Beweise mit Skalarprodukt
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Beweise mit Skalarprodukt
Beweise mit Skalarprodukt eine GFS in Fach Mathematik von Jonathan Meier 29. November 2005 1 Idee des Beweises mit Skalarprodukt Mithilfe des Skalarproduktes kann Orthogonalität nachgewiesen werden. Die Beweiskette, am Beispiel folgender, einfacher Aufgabe: Beweise den Satz des Pythagoras (a2 + b2 = c2 in rechtwinkligen Dreiecken) 1. Erstellen einer Skizze, dabei Bezeichnung der Seiten durch Vektoren 2. Beschreibung der gegebenen Voraussetzungen durch Vektoren (a) ~a ⊥ ~b also ~a · ~b = 0, da Dreieck rechtwinklig (b) ~c = ~a − ~b 3. Beschreibung der Behauptung durch Vektoren ~a2 + ~b2 = ~c2 (gleichwertig zu a2 + b2 = c2 ) 4. Beweis ~a2 + ~b2 = ~c2 | Voraussetzung (b) nutzen ~a2 + ~b2 = (~a − ~b)2 | binomische Formel anwenden ~a2 + ~b2 = ~a2 − 2~a · ~b + ~b2 | Voraussetzung (a) nutzen ~a2 + ~b2 = ~a2 − 0 + ~b2 ~a2 + ~b2 = ~a2 + ~b2 | Behauptung ist wahr ⇒ q.e.d. c 2005 Jonathan Meier GFS Gesamtzusammenfassung herunterladbar unter http://www.koepfel.de/mathegfs.html 1 Beweise mit Skalarprodukt 2 2 Erster Beweis Beweise: In einem gleichschenkligen Dreieck sind die Seitenhalbierende der Grundseite und die Grundseite selbst zueinander orthogonal. (S.107, Aufgabe 3)1 1. Skizze 2. Voraussetzungen (a) ~a2 = ~b2 , da Dreieck gleichschenklig (b) ~c = ~b − ~a (c) ~h = ~a + ~ c 2 = ~b − ~ c 2 3. Behauptung ~h ⊥ ~c also ~h · ~c = 0 4. Beweis durch Rückschluss ~h · ~c = 0 | Voraussetzungen (b) und (c) nutzen (~a + ~c ) · (~b − ~a) = 0 | ausmultiplizieren 2 ~a · ~b − ~a2 + ~2c~b − ~2c ~a = 0 | Voraussetzung (b) nutzen ~ a ~ ~b−~ a ~a · ~b − ~a2 + b−~ a=0 2 · b − 2 ·~ ~a · ~b − ~a2 + ~b2 2 − ~a2~b − ~a2~b + ~a · ~b − ~a · ~b − ~a2 + −~a2 + ~2 b 2 2 + 2 ~ a 2 ~2 b 2 + 2 ~ a 2 ~ a2 2 =0 =0 = 0 | Voraussetzung (a) nutzen ⇒ ~b2 2 = ~ a2 2 −~a2 + ~a = 0 0 = 0 | Rückschluss ⇒ Behauptung ist wahr ⇒ q.e.d. 1 alle Seitenangaben beziehen sich auf: Lambacher Schweizer, Analytische Geometrie mit linearer Algebra, Grundkurs, Ernst Klett Verlag, 1998 Beweise mit Skalarprodukt 3 3 Zweiter Beweis Beweise: Für jedes Parallelogramm gilt: Die Quadrate der vier Seiten haben zusammen den gleichen Flächeninhalt wie die Quadate der beiden Diagonalen. (S.108, Aufgabe 7) 1. Skizze 2. Voraussetzungen (a) ~e = ~a + ~b (b) f~ = ~a − ~b 3. Behauptung 2 · ~a2 + 2 · ~b2 = ~e2 + f~2 4. Beweis durch Rückschluss 2~a2 + 2~b2 = ~e2 + f~2 | Voraussetzungen eingesetzen 2~a2 + 2~b2 = (~a + ~b)2 + (~a − ~b)2 | binomische Formel anwenden 2~a2 + 2~b2 = ~a2 + 2~a · ~b + ~b2 + ~a2 − 2~a · ~b + ~b2 2~a2 + 2~b2 = 2~a2 + 2~a · ~b + 2~b2 − 2~a · ~b | −2~a2 − 2~b2 0 = 2~a · ~b − 2~a · ~b 0 = 0 | Rückschluss ⇒ Behauptung ist wahr ⇒ q.e.d. Beweise mit Skalarprodukt 4 4 Dritter Beweis Überprüfe: Die Raumdiagonalen AG und BH des Würfels ABCDEFGH sind zueinander orthogonal. (S.107, Aufgabe 4) 1. Skizze 2. Voraussetzungen (a) |~a| = |~b| = |~c| also ~a2 = ~b2 = ~c2 , da alle Seiten gleich lang (b) ~a · ~b = ~a · ~c = ~b · ~c = 0, da Seiten rechtwinklig aufeinander stehen ~ = ~a + ~b + ~c bzw. BH ~ = −~a + ~b + ~c (c) AG 3. Behauptung ~ ⊥ BH ~ also AG ~ · BH ~ =0 AG 4. Beweis durch Rückschluss ~ · BH ~ = 0 | Voraussetzung (c) nutzten AG (~a + ~b + ~c) · (−~a + ~b + ~c) = 0 | ausmultiplizieren −~a2 + ~a · ~b + ~a · ~c − ~a · ~b + ~b2 + ~b · ~c − ~a · ~c + ~b · ~c + ~c2 = 0 2 ~2 2 −~a + b + ~c = 0 | Voraussetzung (a) nutzen ~c2 = 0 | Widerspruch ⇒ Behauptung ist falsch ⇒ q.e.d. | Voraussetzung (b) nutzten Beweise mit Skalarprodukt 5 5 Vierter Beweis Beweise: In einem rechtwinkligen Dreieck ist das Quadrat einer Kathete so groß wie das der aus der Hypotenuse und dem entsprechenden Hypothenusenabschnitt (Kathetensatz) (S.108, Aufgabe 6) 1. Skizze 2. Voraussetzungen (a) ~a · ~b = ~h · ~q = ~h · p~ = 0 (b) p~ + ~q = ~c = ~a − ~b (c) ~q + ~b = ~h = ~a − p~ 3. Behauptung ~a2 = ~c · p~ bzw. ~b2 = ~c · ~q 4. direkter Beweis ~a2 = ~a · ~a | Voraussetzungen (b) und (c) nutzten ~a2 = (~b + ~c) · (~h + p~) | ausmultiplizieren ~a2 = ~b · ~h + ~b · p~ + ~c · ~h + ~c · p~ | ~b ausklammern ~a2 = ~b · (~h + p~) + ~c · ~h + ~c · p~ | Voraussetzung (c) nutzen ~a2 = ~b · ~a + ~c · ~h + ~c · p~ | Voraussetzung (a) nutzen ~a2 = 0 + 0 + ~c · p~ ~a2 = ~c · p~ ~c ist parallel zu p~, damit ist das Produkt seiner Vektoren ein Produkt seiner Beträge ⇒ Behauptung ist wahr ⇒ q.e.d.