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trendwatching.com st ein unabhängiges Trendforschungsunternehmen mit starker Meinung, das den Globus nach den vielversprechendsten Konsumtrends, Insights und Business-Lösungen absucht. Für die neuesten und besten Ideen verlassen wir uns auf unser Spotter-Netzwerk in mehr als 120 Ländern auf der ganzen Welt. HUMAN BRANDS „MENSCHLICHE MARKEN“ FLAWSOME ist Teil des größeren Trends hin zu HUMAN BRANDS, den wir bereits in vielen Trend Briefings angesprochen haben: RANDOM ACTS OF KINDNESS (ZUFÄLLIGE GUTE TATEN), BRAND BUTLERS, GENERATION G, und so weiter. HUMAN BRANDS sind natürliche kein „neues“ Thema, aber momentan treffen gleich vier Strömungen aufeinander, die die Konsumenten noch mehr Gespür für die Einstellung einer Marke entwickeln lassen: FLAWSOME: Definition Wenn es nach den Konsumenten geht müssen Marken nicht immer makellos sein. Tatsächlich werden Konsumenten die Marken begrüßen, die FLAWSOME* sind: Marken, die trotz ihrer Fehler begeistern; und sogar die Fehler (und der offene Umgang mit ihnen) können liebenswert sein. Marken, die Mitgefühl, Großzügigkeit, Bescheidenheit, Flexibilität, eine erwachsene Haltung, Humor und (wir trauen uns fast nicht, es zu sagen) Charakter und Menschlichkeit zeigen. „Unsere Natur gibt vor, dass wir grundsätzlich Schwierigkeiten damit haben, echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die vorgeben, keine Schwächen, Makel oder Fehler zu haben“ 1. Konsumenten sind von Unternehmen nicht mehr nur desillusioniert - sie sind regelrecht angeekelt. Daraus folgt, dass jede Marke, die beweist, dass sie anders ist, (wohlverdient) mit offenen Armen empfangen werden wird. ◦ Fast 85% der Konsumenten weltweit erwarten von Unternehmen, dass sie sich aktiv für das individuelle und kollektive Wohlergehen einsetzen - ein Anstieg von 15% seit 2010 (Quelle: Havas Media, November 2011). ◦ Aber nur 28% der Menschen glauben, dass Unternehmen wirklich etwas tun, um große soziale und ökologische Herausforderungen zu bewältigen (Quelle: Havas Media, November 2011). Hinter dem FLAWSOME-Trend stehen zwei Kräfte: • • HUMAN BRANDS: Die Abneigung gegen den stumpfen Kapitalismus und der Einfluß der Online-Welt (mit seiner Ehrlichkeit und Unmittelbarkeit) treiben die Konsumenten weg von langweiligen Labels, direkt in die Arme von Marken mit Persönlichkeit. TRANSPARENCY TRIUMPH: Konsumenten profitieren heute von der totalen Transparenz (d.h. sie finden Markenmakel sowieso irgendwann), die durch jederzeit verfügbare Bewertungen und Rezensionen entsteht. *„Awesome“ bedeutet soviel wie super oder grandios. Und ja, FLAWSOME ist unser bis jetzt schlimmster Trendname. Wir sind uns aber auch sicher, dass er der bisher einprägsamste ist ;-) 2. Konsumenten sind sich mehr und mehr bewusst, dass Persönlichkeit und Profit durchaus kompatibel sein können (denken Sie an Zappos, Patagonia, Tom’s, Ben & Jerry’s, Michel et Augustin, Zalando und viele andere). Mit jedem erfolgreichen Unternehmen, das gleichzeitig auf dem Boden bleibt, seine Hilfe anbietet, spannende Erlebnisse bietet und sogar seine „menschliche“ Seite zeigt werden Konsumenten die Geduld mit traditionellen, langweiligen und unpersönlichen Marken noch weiter verlieren. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) ◦ 3. 4. Den meisten Menschen wäre es völlig egal, wenn 70% der Marken einfach verschwinden würden (Quelle: Havas Media, November 2011). Zwei Dinge sollten Sie sich merken: 1. Online-Kultur ist die Kultur unserer Zeit, und unflexible und langweilige „Unternehmensfassaden“ passen nicht zu Konsumenten, die die direkte, offene und ehrliche Kommunikation im Netz gewöhnt sind (lesen Sie hierzu MATURIALISM). Mehr noch: die Leute dokumentieren heute ihr ganzes Leben online - inklusive all ihrer Fehler - und darum wird von Marken zunehmend erwartet, dasselbe zu tun. Last but not least: Unsere Natur gibt vor, dass wir grundsätzlich Schwierigkeiten damit haben, echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die vorgeben, keine Schwächen, Makel oder Fehler zu haben - glauben Sie bloß nicht, dass das bei Marken anders wäre. TRANSPARENCY TRIUMPH „TRIUMPF DER TRANSPARENZ“ Neben dem Bedürfnis nach Persönlichkeit steht eine Masse an Rezensionen, Tests, Bewertungen, Berichten usw. Wir haben bereits 2009 über TRANSPARENCY TRIUMPH berichtet; drei Jahre später profitieren die Konsumenten von fast völliger Transparenz. Und „Transparenz“ wird weiterhin eines der Schlüsselthemen im „Big Business“ sein: von nahtlosem Teilen von Inhalten zwischen Individuen über die Visualisierung von zuvor unsichtbaren Daten (lesen Sie DIY HEALTH), hin zu der Transparenz, die z. B. Wikileaks den Regierungen, Marken, Institutionen und Individuen gebracht hat. Machen Sie sich auf eine Welt gefasst, in der alles (Ansichten, Preise, Qualitäten, Verhaltensweisen) voll zugänglich ist und darum als „fehlerhaft“ geoutet werden kann. Jetzt, da die Konsumenten alles über ihre Produkte, Services und Aktivitäten herausfinden können haben Sie keine Wahl, als sie anzunehmen - Fehler hin oder her. 2. Makellosigkeit ist eine Illusion, und eine gefährliche dazu. Vereinzelte negative Rezensionen können Marken nichts anhaben. Tatsächlich vertrauen Leser positiven Meinungen sogar mehr, wenn sie daneben eine negative sehen. Die Konsumenten sind nicht dumm - sie wissen, dass sie kein Produkt der Welt immer völlig zufriedenstellen wird. Hier ein paar Statistiken: ◦ 68% der Konsumenten vertrauen Bewertungen mehr, wenn sie sowohl positive wie negative Kommentare sehen. 30% halten Rezensionsseiten für nicht objektiv, wenn sie keinerlei negative Meinungen entdecken können (Quelle: Reevoo.com, Januar 2012). ◦ Richtige Shopper, die vor dem Kauf Rezensionen lesen, machen 67% mehr Umsatz als der durchschnittliche Konsument (Quelle: Reevoo.com, Januar 2012). Dinge gehen manchmal einfach schief. Konsumenten konnten sich noch nie so ausführlich beschweren wie heute, aber dafür können Marken reagieren und antworten. Wenn sie sich richtg verhalten, können ihre Makel sogar FLAWSOME werden, und ihren Ruf retten (wenn nicht sogar neu definieren). ◦ 76% der Menschen, die sich auf Twitter bei einer Marke beschwert haben, bekamen keine Antwort. Aber von denen, die eine bekamen, waren 83% mit der Antwort zufrieden oder sogar richtig begeistert (Quelle: Maritz Research, September 2011). BETA BUZZ Bei FLAWSOME geht es auch um Angebotsformate, die die Konsumenten online schon lange kennen. Machen Sie Beta, also Produkte und Services*, die noch nicht ganz perfekt sind, zugänglich, und verlassen Sie sich auf das Feedback der Massen. * Wir sagen natürlich nicht, dass Sie unfertige Produkte auf den Markt bringen sollen, aber bereits viele Marken wissen heute schon, wie sie von der Softwareindustrie und deren „Beta“-Ansatz lernen können. In vielen Fällen werden Ihnen die Konsumenten nur zu gerne helfen. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) Beispiele FEEDBACK Smashbox Social Shop Man muss das Feedback der Konsumenten nicht fürchten. Stattdessen können Marken es begrüßen: Die Four Seasons-Webseite integriert Gästekommentare Der Social Shop der Beautymarke Smashbox zeigt Facebook „Likes“ und Kommentare zu spezifischen Produkten. User können außerdem sehen, welche Produkte ihre Freunde geliked oder kommentiert haben. Theater testen „Tweet Seats“ Auf der im Januar 2012 überholten Webseite der Luxushotelkette Four Seasons kann man jetzt Kommentare von TripAdvisor sowie von Facebook und Twitter lesen. Die Kommentare werden prominent dargestellt und User können sich zum externem Content durchklicken - was auf Webseiten von Luxusmarken noch sehr selten ist. Gästebewertungen bei Starwood In einer Reihe von Theatern, inklusive dem Norma Terris Theater in Connecticut, können Besucher Sitze reservieren, in denen sie die Vorstellung über Social Media diskutieren und kommentieren dürfen. Die Sitze befinden sich oft in den hinteren Reihen, so dass die nicht-twitternden Besucher nicht gestört werden (via USA Today). Die Starwood Hotels veröffentlichen seit Oktober 2011 ebenfalls Kundenrezensionen auf ihrer Webseite; hier werden die Inhalte aber intern gefiltert, anstelle sie von extern einzuspielen. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) Die „Chevrolet Car Hunters“ BZ WBK: Bank der Ideen Inspiriert von den HGTV „House Hunters“ gab es von Chevrolet im September 2010 eine TV-Serie, in der Kunden auf der Suche nach einem neuen Auto Wagen von Chevrolet, Honda und Toyota probefuhren und schließlich bewerteten. Damit die Probefahrten objektiv durchgeführt und ausgewertet wurden beauftragte Chevrolet das Forschungsinstitut GfK, und gewann 43 von 70 Tests. Eine der größten Banken in Polen, die BZ WBK, veranstaltet ein Event mit Namen Bank Pomysłów („Bank der Ideen“), in dessen Rahmen Kunden öffentlich Vorschläge zur Serviceverbesserung machen können. Die Ideen können von anderen Kunden bewertet werden - bisher hat die Bank über 300 Vorschläge umgesetzt. Esurance: Versicherungen für eine moderne Welt “Online-Kultur ist die Kultur unserer Zeit, und unflexible, langweilige „Unternehmensfassaden“ passen nicht zu Konsumenten, die die unmittelbare, offene und ehrliche Kommunikation im Netz längst gewöhnt sind“ Esurance (gehört zu Allstate) starteten im Dezember 2011 eine neue Kampagne, in der sie die Frage stellten, was ein Unternehmen vertrauenswürdig macht. Laut dem Spot ist „seinen Kunden zuzuhören“ die verlässlichste Methode, und ermutigt potentielle Kunden dazu, die Facebook-Seite der Marke zu besuchen. Dort können sie sich selbst überzeugen, was andere Kunden von Esurances Service halten. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) TAKE IT OR LEAVE IT Alamo Drafthouse Theater: SMS schreiben unerwünscht Für viele Marken ist der Unmut ihrer Kunden etwas, über das sie sich freuen können: Miracel Whip: Nicht für jeden Miracel Whip von Kraft Foods launchte im Februar 2011 eine Kampagne unter dem Claim „Nicht für jeden. Sind Sie Miracel Whip?“. Auf dem YouTube-Channel der Marke bezeugten Stars ihre Vorliebe für (oder ihre Abneigung gegen) die Mayonaise, und Zuschauer konnten abstimmen, ob sie das Produkt lieben oder hassen. Bis Februar 2012 hatten 60 000 Besucher auf „lieben“ geklickt, aber nur 4 000 auf „hassen“. Das Alamo Drafthouse Theater in Austin, (Texas) schmeißt Zuschauer, die während der Vorstellung telefonieren oder SMS schreiben, einfach raus. Nach einem solchen Vorfall hinterließ eine wütende Kundin eine Voicemail-Nachricht, die vom Theater auf YouTube hochgeladen wurde. Der Clip wurde bis heute 2,5 Millionen Mal angesehen (Warnung: nicht jugendfrei). Lululemon: Sh*t Yogis Say Marmite: Love it or Hate it Für Marmite, einen in England beliebten Brotaufstrich auf Hefebasis, lief einige Jahre lang eine ähnliche Kampagne mit dem Claim „Love it or Hate it“. Auf der Webseite der Marke wurden die Konsumenten gefragt, ob sie ein „Lover“ oder „Hater“ der Marke sind, woraufhin sie Rezepte bekamen, die ein Sandwich entweder „ruinieren“ (für die Hater) oder den totalen „Sandwich-Himmel“ (für die Lover) ergeben würde. Auf der Seite gibt es außerdem Links zu Facebookseiten von Marmite, auf denen die Marke die Konsumenten ermutigt, ihre Meinung zu sagen. Lululemon, ein kanadischer Hersteller für Yoga-Zubehör, veröffentlichte im Dezember 2011 ein Video mit den Titel Sh*t Yogis Say. Es wurde von der Web-Serie Sh*t Girls Say inspiriert und macht sich über Yogaliebhaber der Mittelschicht lustig - die Hauptkunden der Marke. Mit nur 250 Klicks auf „Gefällt mir nicht“ bei über 1,5 Millionen Views kann man durchaus sagen, dass das Video eine sehr gute Idee war. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) AirBag-Infographic von Ruffles BESSER WERDEN Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, FLAWSOME zu sein, wenn mal was schief geht: Domino’s Pizza Turnaround In Brasilien beschwerten sich einige Konsumenten auf der Facebook-Seite von Frito-Lays Ruffles Chips über den großen Anteil von Luft in den Chipstüten. Ruffles schuf daraufhin ein Infographic, welches die Reise der Chips von der Fabrik in die Regale zeigt und erklärt, dass die Luft wie ein Airbag wirkt und die Chips schützt, anstelle ihnen nur Platz wegzunehmen. Ritte Racing: Made in China Bild: Russ Frushtick Das beste FLAWSOME-Beispiel überhaupt ist Domino’s Pizza Turnaround-Kampagne, die startete, nachdem Mitarbeiter 2009 ein negatives YouTube-Video gepostet hatten. Im Juli 2011 gingen die Transparenzbemühungen der Marke mit einer einmonatigen Promotionskampagne auf dem New Yorker Times Square, bei der (positive und negative) Kundenkommentare auf einem digitalen Billboard gezeigt wurden, in die nächste Runde. FedEx: Absolut und selbstverständlich völlig inakzeptabel Wegen der angeblich höheren Qualität kaufen Rennradliebhaber häufig Räder aus Frankreich, Amerika oder Italien. Ritte Racing, ein Hersteller aus Kalifornien, wollte sich das nicht gefallen lassen und schrieb einen detaillierten Blog-Post, der erklärt, welche Kostenvorteile durch die Produktion in China entstehen. Im Dezember 2011 wurde die Aufnahme eines FedEx-Lieferanten, der einen Monitor einfach über den Zaun in den Garten eines Kunden wirft, innerhalb von 48 Stunden mehr als über 3 Millionen Mal angeklickt. Anstelle den Skandal einfach zu ignorieren Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) antwortete FedEx mit einem Blog-Post unter dem Titel „Absolutely, Positively, Unacceptable“ und einem eigenen Video, in dem sich FedEx offiziell entschuldigt und bekannt gibt, dass das Video mittlerweile intern genutzt wird, um Mitarbeitern zu zeigen, wie sie Lieferungen nicht behandeln sollen. „Konsumenten werden sich immer mehr darüber bewusst, dass Persönlichkeit und Profit kompatibel sein können“ Johnson & Johnson: Die persönliche Power-Ballade Bonobos, ein Online-Modeshop für Männer, hatte während des „Cyber Monday“-Schlussverkaufs große Probleme mit der Abwicklung der Bestellungen, so dass einigen Kunden Geld abgebucht wurde, ohne dass ihre Bestellung jemals verschickt wurde. Der Online-Shop wurde kurzfristig geschlossen (während einer der beliebtesten Einkaufswochen des Jahres) und den Kunden wurde versprochen, dass dieselbe Aktion noch einmal laufen würde, sobald die Probleme behoben wären. Nach dem Event postete ein Mitarbeiter einen detaillierten Bericht über die Erfahrung auf der Q&A-Seite Quora. Virgin America: Tweet um Tweet Als Johnson & Johnson 2010 bekannt gaben, dass ihre beliebte Tamponmarke o.b Ultra engestellt werden würde, organisierten enttäuschten Konsumentinnen einen „Girlcott“ von J&JProdukten und setzten eine Website mit einer Petition auf, in der sie die Marke aufforderten, es sich noch einmal zu überlegen. Im Dezember 2011 führte Johnson & Johnson die o.b Ultra Tampons wieder ein und präsentierte eine Microsite, auf der User ihren Namen eintippen, daraufhin ein Entschuldigungsvideo mit einer personalisierten Power-Ballade ansehen und sich einen Gutschein für Tampons abholen konnten. Bonobos epischer „Cyber Monday-Fail“ Als Virgin America im November 2011 ihr Reservierungssystem überarbeitete waren einige Kunden von technischen Problemen betroffen und posteten ihren Unmut auf Twitter und Facebook. Anstelle die negativen Kommentare einfach zu löschen oder mit einer generischen Antwort zu reagieren, antwortete Virgin America jedem einzelnen Kunden - in über 12 000 Nachrichten in nur wenigen Wochen. Rotes Kreuz – „drunk tweeting“ inspiriert Blut- und Geldspenden Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) Ein Mitarbeiter des amerikanischen Roten Kreuzes twitterte aus Versehen über den Account des Unternehmens, dass er und Kollegen sich gleich betrinken würden (mit dem Hashtag #gettngslizzerd). Anstelle es verstecken zu wollen twitterte das Rote Kreuz: „Wir haben den Tweet gelöscht, aber seien Sie sich sicher, das Rote Kreuz ist nüchtern“, und sagten später auf ihrem Blog: „Wir sind zwar eine 130 Jahre alte humanitäre Organisation, aber wird sind eben auch Menschen.“ Die Reaktionen waren durchweg positiv, und einige Follower versprachen mit dem Hashtag #gettinslizzerd sogar, das Unternehmen mit Spenden zu unterstützen. Lynxs Videoentschuldigung nach Werbespot-Verbot Lagunitas Brauerei: Wir haben versagt Unilevers Bodyspraymarke Lynx (britischer Produktname - der Rest der Welt kennt es als Axe) musste einen etwas anstößigen Spot entfernen, nachdem Beschwerden eingegangen waren. Als Antwort veröffentliche die Marke ein weiteres Video mit Lucy Pinder, dem Model aus dem Originalspot, in dem sie mit etwas beleidigter Mine die verwendeten Requisiten zurückgibt. Chipotle: Bitte kein Bacon Im November 2011 war es Lagunitas, einer kleinen Brauerei im nördlichen Kalifornien, nicht möglich, ihr beliebtes Brown Shugga-Winterbier zu produzieren. Stattdessen brachten sie ein Ersatzprodukt namens „Lagunitas Sucks Holiday Ale: Brown Shugga Substitute“ („Lagunitas hat versagt Winterbier: ein Ersatz für Brown Shugga“) auf den Markt und entschuldigten sich: „In unseren Herzen ist keine Freude und das beste, was wir tun können, ist auf ein schnelles und gnädiges Ende zu hoffen. F*@& uns. Das ist doch total scheiße. Aber egal. Wir essen gerade verschimmelten Eselkacke-Arsch und wollen einfach nur, dass es vorbei ist.“ Als ein Kunde im Juli 2011 herausfand, dass die Chipotle PintoBohnen, die er seit Jahren bestellte, mit Schweinefleisch gekocht werden, machte er seiner Wut auf Twitter Luft. Noch am selben Tag erhielt er einen Anruf vom Geschäftsführer der Restaurantkette, der sich entschuldigte und versprach, dass von nun an alle Chipotle-Restaurants diese Information auf ihre Karten schreiben würden. Chipotles schnelle Reaktion, die Entschuldigung (vom Geschäftsführer!) und ihre proaktive Lösung machten aus der unangenehmen Situation eine positive. Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) Vodacom CEO mischt sich auf Twitter ein Mailchimp: Wir werden es wieder gut machen Als im Juli 2011 das südafrikanische Netz des Telekommunikationsanbieters Vodafone zusammenbrach nutzte der CEO Pieter Uys Twitter, um persönlich auf Beschwerden zu antworten, und hörte tatsächlich nicht auf zu twittern, bis das Problem gegen 23 Uhr gelöst war. Bild: Pixsym Innocent Drinks: Falscher Gutschein Im Juli 2011 gab es Probleme mit dem Anmeldeformular von MailChimp, einem Email-Marketinganbieter. Da sie nicht in der Lage waren festzustellen, welche Kunden betroffen waren (oder ob sie es überhaupt bemerkt hatten) schickte MailChimp eine Email an alle Kunden mit der Einladung, sich an den Kundenservice zu wenden, und dem Versprechen, „mit ihnen gemeinsam an der Lösungsfindung zu arbeiten und es wieder gut zu machen“. Die Marke verwies außerdem auf ihre Facebook-Seite, so dass die Kunden ihre Kommentare öffentlich abgeben konnten. Das Ergebnis? Durch die Bank positiv. Bild: CopyBot Im April 2011 verschickte Innocent Drinks, ein britischer Smoothie-Hersteller, Osterkarten mit einem Gutschein. Leider war der Strichcode ungültig, und der Gutschein konnte nicht eingelöst werden. Als Antwort verschickte die Marke eine Email, in der sie sich bei allen Empfängern entschuldigte und sagte, dass sie den Coupon ersetzen würden. Die Email endete mit dem Vorschlag, dass die Kunden den Gutschein aufbewahren sollten, „um sie für immer an die Dummheit der Firma zu erinnern.“ Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) FLOPS Hier ein paar Beispiele, wie man es nicht macht ;-) Chryslers Motor City-Provokation Natürlich funktioniert die Transparenz im Social Web in beide Richtungen. Boners BBQ lernte diese Lektion, nachdem es auf ihre Facebook- und Twitter-Seiten ein Foto einer Kundin hochlud und behauptete, dass sie kein Trinkgeld gegeben hätte. Für viele galt die Attacke als Racheakt für die Tatsache, dass „Stephanie S.“ am Tag zuvor angeblich eine negative Bewertung auf Yelp abgegeben hatte. Merken Sie sich: so ein Verhalten ist ganz definitiv nicht FLAWSOME ;-) Gaopeng & der Fall mit den falschen Tissot-Uhren Im März 2011 twitterte der Autor des Twitter-Accounts von ChryslerAutos aus Versehen „Ich finde es ziemlich ironisch, dass Detroit als „Motor City“ bekannt ist, aber hier trotzdem niemand weiß, wie man verdammt noch mal Auto fährt“. Chryslers Reaktion bestand darin, den Tweet zu löschen und zu behaupten, dass ihr Account kompromitiert worden war. Das Unternehmen gab später auf ihrem Blog bekannt, dass der Tweet von einem Mitarbeiter ihrer Social Media-Agentur stammte, und dass diesem Mitarbeiter gekündigt wurde. Die Marke wurde für den Vertuschungsversuch, ihren Mangel an Verständnis und ihre Unfähigkeit, die Situation aufzuklären, stark kritisiert. Im Oktober 2011 gab es einen Deal für Tissot-Uhren auf Gaopeng, dem chinesischen Joint Venture von Groupon und Tencent. Nachdem der Deal abgelaufen war beschwerten sich allerdings viele Käufer, dass die Uhren Fälschungen seien - was später von Tissot bestätigt wurde. Gaopeng wartete bis zum November, um den Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen. In der Zwischenzeit hatte sich natürlich schon viel negative Kritik im Social Web gesammelt. Boners BBQ attackiert seine Kunden Food-Blogger von Restaurant verklagt Best Burger im Oman drohte einem Blogger mit einer Klage gegen eine lediglich leicht negative Kritik. Der Fall ähnelt sehr einem Fall in Kuwait, in den Benihana verwickelt war. In beiden Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends) Fällen sprach sich die öffentliche Mehrheit für die Blogger aus, und Artikel über die Geschichte sind nicht schwer zu finden. Auch hier gilt: gar nicht FLAWSOME ;-) jeden Kommentar zu einem Produkt lesen können - egal wie oder wann er abgegeben wurde. Denn ihnen diese Informationen nicht zu geben wäre einfach nur unpraktisch (und darum auch nicht sehr menschlich). • Chancen Erschaffen Sie eine Kultur der Offenheit. Für Krisen können Sie sowieso nicht planen, aber sie sollten ihren Mitarbeitern vertrauen, dass sie im richtigen Moment die richtigen Worte finden und richtig reagieren können. Und lassen Sie sich nicht von Ihrer Rechtsabteilung in ihre Entschuldigung reinreden - die meisten Anwälte sind einfach nicht FLAWSOME. In der Zwischenzeit arbeiten wir hart an unserem nächsten Trend Briefing, mit Fehlern und allem, was dazugehört. Also checken Sie ihre Newsletter-Anmeldung! Es ist immer wichtig, mit der Zeit zu gehen, aber im Falle von FLAWSOME und HUMAN BRANDS generell ist es essentiell. Bei FLAWSOME geht es ultimativ darum, eine Haltung zu demonstrieren, mit der sich Konsumenten identifizieren können. Eine Haltung, die offen, ehrlich und vertrauenswürdig ist - und vielleicht sogar respektiert wird. Finden Sie, dass FLAWSOME eine Nummer zu groß für Sie ist? Echte FLAWSOMENESS entsteht nicht in nur einem Moment oder einer Situation, und - Gott bewahre - auch nicht indem man ein paar „Fehler, die keine sind“ erfindet. Aber es gibt immer Möglichkeiten, einzusteigen. Aber seien sie konsequent, denn ohne AWESOMENESS sind Sie einfach nur „Mangelware“ ;-) Denkanstöße: • Nutzen Sie Kundenfeedback. Und zwar nicht, indem sie einfach nur die Kommentarfunktion anstellen (das wäre sehr 2007 ;-), sondern indem sie das Selbstbewusstsein haben, unverändertes Feedback zu veröffentlichen und Usern erlauben, die Quelle der Kritik zu sehen. Sie würden sie sowieso finden. • Da einige Bewertungs-Webseiten mittlerweile regelrechte Branchen-Bibeln sind (z. B. TripAdvisor der Yelp) können Sie damit rechnen, dass Marken Rezensionen direkt von Drittanbietern in ihre Webseiten einbinden und so jeden Verdacht von Vertuschung und Schönreden ausräumen. Und da die Leute heute permanent in den sozialen Netzwerken ihre Meinungen kundtun können Sie sich jetzt schon auf Tools einstellen, mit denen User Sie lesen die deutschsprachige PDF-Version eines Trend Briefings von trendwatching.com (siehe www.trendwatching.com/de/trends)