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NUMMER 33 / MÄRZ 2014
MAGAZIN FÜR DIE ORGANISATOREN
VON BLUTSPENDEAKTIONEN IN WIEN, NÖ UND BURGENLAND
P.b.b. Verlagspostamt 1040 Wien; Zulassungsnummer 11Z038779S
RÜCKERSDORF
Treffpunkt der Generationen
1+ für jede Blutspende
Qualität ist wichtig. Wer würde nicht Qualität wollen?
Aber was genau ist Qualität beim Blutspenden?
B
lutspenden, das ist eine perfekte
Kette vom Spender zum Empfänger. Jedes Kettenglied muss von höchster Qualität sein, damit jeder Empfänger das Blutprodukt bekommt, das er
braucht.
Jede Aktion wird genau geplant, um
Wartezeiten zu vermeiden. Lesen Sie
auf S. 8 über die passenden Strategien
für einen flüssigen Ablauf. Der umfangreiche Fragebogen, von manchen
nicht ernst genommen, ist unverzichtbare Voraussetzung für ein Blutprodukt der höchsten Sicherheitsstufe.
Auch bei der Aktion muss alles passen. Die Amtsärzte schauen jetzt noch
genauer hin (siehe S. 6). Nach der Spende ist Ruhezeit angesagt, die passende
Jause ist ein Teil davon. Gehört Alkohol
zur Blutspenderjause? Ein Organisator
geht hier erfolgreich neue Wege (S. 3.).
Viele Organisatoren sind uns und
dem Blutspenden schon lange treu. Dafür ein großes Dankeschön!
Wir alle wissen, dass ein Blutprodukt heute völlig andere Standards erfüllen muss als noch vor 20 Jahren.
Wir alle arbeiten daran, dass jede Blutspende die höchsten Standards erfüllt:
Note 1+ für jedes Blutprodukt!
DR. EVA MENICHETTI
[email protected] C
DAS ENDE DES WARTENS
Tipps für die Planung
MELK IST TROCKEN!
Brauchen Blutspender Alkohol?
LIEBE ORGANISATORINNEN,
LIEBE ORGANISATOREN!
Die Geschichte der 14-jährigen Lita
hat viele Leser der letzten Ausgabe
bewegt. Die junge Patientin im St.
Anna Kinderspital überlebt und wird
wieder gesund werden. Bis dahin
braucht sie Blutkonserven. Das Foto
von Lita und ihrem Arzt ruft uns nachdrücklich in Erinnerung, worum es beim
Blutspenden wirklich geht: Es sind Leben wie Ihres und
meines, die wir retten, indem wir Blut spenden und daraus
Blutkonserven herstellen, Produkte allerbester Qualität.
Dass diese Qualität nicht nur erhalten wird, sondern sogar
steigt, daran arbeiten die Wissenschafter in der Blutspendezentrale für Wien, NÖ und Burgenland. Sie haben das System Optimatch entwickelt – damit werden viel mehr Merkmale als nur die Blutgruppe
einer Blutspende erkannt.
So erhält der Blutempfänger
nicht nur ein Produkt mit passender Blutgruppe, sondern
aus tausenden Blutkonserven
die eine, die am besten zu
seinem Blut passt.
Die Patientin Lita ist ein Beispiel für hunderttausende
Menschen, die in ihrem Leben
eine oder mehrere BlutkonserPatientin Lita: Das Rote Kreuz
ven gebraucht haben. Kennen
liefert die Blutkonserve,
Sie jemanden? Sind Sie selbst
die für sie am besten passt
einer von diesen Patienten
gewesen? Wollen Sie uns Ihre Geschichte erzählen?
Besonders junge Menschen betonen immer wieder, dass es
ihnen wichtig ist, zu erfahren, was mit ihrem Blut passiert.
Wir können niemandem sagen, wer genau die Blutspende
bekommen hat. Das ist auch eine Frage des Datenschutzes.
Wir wollen Menschen vor den Vorhang bitten, die durch
Transfusionen überlebt haben und ihre Geschichte erzäh­len
wollen. Schreiben Sie uns dazu oder informieren Sie Ihren
Gebietsbetreuer! Dafür danke ich Ihnen schon im Voraus!
DR. WERNER KERSCHBAUM
GENERALSEKRETÄR
IMPRESSUM
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Österreichisches Rotes Kreuz, Blutspendezentrale für Wien,
Niederösterreich und Burgenland. Tel.: 01/589 00, Fax: DW 259. Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Eva
Menichetti. Redaktion: Thomas Aistleitner (Leitung), Mag. Markus Jarnig, Lars Eberhart. Her­stel­lung:
Wortbild, 1010 Wien. Layout & Satz: Mag. Andrea Chadt. Fotos: Nadja Meister: S. 1 (2), S. 2 (2), S. 4 (2),
S. 5 (6), Seite 7 (6), S. 8 (3); Harold Naaijer: S. 1 (2), S. 3 (6), S. 6; ÖRK: S. 2, S. 4; Manfred Ehrgott: S. 4; Fotolia.
com: S. 4 (2), Jollydays: S. 4; privat: S. 6 (2); Hawlicek/NÖN: S. 8. ZVR-Nr.: 432857691. Namentlich
gezeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors wie­der. Auf die gleich­zeitige Ver­wen­dung männ­li­cher
und weiblicher Personen­begriffe wird verzichtet. Gemeint sind immer beide Geschlechter.
2
Nr. 33 | März 2014
Die Blutspendezentrale
Ih­re Part­ner im Roten Kreuz.
A
n dieser Stelle präsentieren wir Ihnen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Roten Kreuzes, deren Arbeit von
besonderer Bedeutung für die Blutspendezentrale für Wien,
Niederösterreich und Burgenland ist.
GABRIELE SOCHOR
Coach & stv. Leiterin des Servicecenters
I
ch bin in Wien geboren und aufgewachsen, in meiner
großen Familie standen soziale Wertvorstellungen
schon immer im Mittelpunkt. Während meines Medizinstudiums war ich auf der Suche nach einem Teilzeitjob, so kam ich 1995 zum Roten Kreuz.
Die erste Zeit verbrachte ich in der Blutspendezentrale
bei der Spenderbetreuung vor Ort und hatte so direkten
Kontakt mit unseren Blutspendern.
Danach wechselte ich in die mit der Einzelspenderwerbung befasste Abteilung. Aus dieser entwickelte
sich im Lauf der
Jah­re das Servicecenter.
Die Einzelspenderwerbung bleibt
weiterhin eine zentrale Aufgabe, aber
wir stehen darüber
hinaus auch für alle
Fragen der Blutspender, die per
E-Mail, per SMS
oder unter unserer
Servicenummer
„Der Blutspender soll sich bei uns im
0800/190 190 an
Servicecenter gut betreut fühlen“
uns gestellt werden,
zur Verfügung –
egal ob es um Informationen zur Spendereignung geht
oder ob jemand seinen Blutspendeausweis verloren hat.
Seit dem Frühjahr 2013 haben wir auch die Erfassung
der medizinischen Spendefragebögen übernommen.
Im Servicecenter bieten wir nicht nur einen umfangreichen Service rund ums Blutspenden, wir tragen auch
dazu bei, dass die Versorgung der Spitäler in Ostöster­
reich gewährleistet wird. Derzeit übernehme ich die
Einschulung neuer Mitarbeiter, das Coaching der Mitarbeiter im Out- und Inbound, plane und koordiniere den
Mailingversand an Blutspender, um sie über bestimmte
Aktionen zu informieren.
Sehr wichtig ist mir, dass wir dem Blutspender gegenüber sympathisch und kompetent auftreten, er soll sich
bei uns gut betreut fühlen – das versuche ich meinen
Kollegen im Servicecenter zu vermitteln!
C
vip ABNAHME
Gerhard Scheiber Melk
ohne Alkohol auskommen können –
wie es in Ländern wie Bayern selbstverständlich ist.
Melk ist trocken!
Blut spenden und Alkohol, das passt in Melk nicht mehr
zusammen. Organisator Gerhard Scheiber erklärt, warum.
S
Die Aktion im November war schon die zweite
ohne Alkohol in Melk
eit 23 Jahren ist Gerhard Scheiber Kommandant der RotkreuzBezirksstelle Melk. In dieser Zeit
hat er viel gesehen und viel gemacht:
internationale Einsätze, Hilfseinsätze,
Einsätze mit dem Notarztwagen ...
Seit fünf Jahren organisiert er auch
die Blutspendeaktion – viermal im
Jahr. Gerhard Scheiber ist ein Routinier,
was die Arbeit beim Roten Kreuz und
die Blutspendeaktionen betrifft. Er
denkt auch gern über Verbesserungen
nach – und probiert sie aus.
Klare Verhältnisse
Das Weinangebot wird in Melk nicht vermisst
„In der Blutspendezentrale empfiehlt
man, Wein nur auf Wunsch und nur
glasweise auszuschenken und keine
Flaschen auf die Tische zu stellen. Wir
haben darüber diskutiert. Bei meinen
Aktionen gab es nie Probleme mit
Alkohol, trotzdem verstehe ich diesen
Wunsch. Ich finde, es geht um das Blut
und nicht um den Alkohol. Deshalb
wollte ich klare Verhältnisse schaffen.“
So kam es, dass im November schon
die zweite alkoholfreie Blutspendeaktion in Melk stattfand. 107 Spender
fanden sich ein, die Stimmung war
gut wie immer. „Ein, zwei Spender
haben nach dem Wein gefragt. Sie hatten aber kein Problem damit, dass wir
keinen Wein mehr haben.“ Gerhard
Scheiber ist überzeugt davon, dass
Blutspendeaktionen in Zukunft auch
„Es geht auch ums Image“
„Ich finde, wir als Organisation haben
es nicht notwendig, Alkohol auszuschenken. Blut spenden, Wein trinken,
Auto fahren, das ist keine gute Kombination. Es geht auch ums Rote Kreuz,
um das Image unserer Organisation.“
Insgesamt 800 Blutspenden werden
jedes Jahr in Melk abgenommen, die
Blutspendeak­tionen in der Kaserne
mitgerechnet – auch dort ist Gerhard
Scheiber stets dabei.
So viel Mut, neue Wege zu gehen,
wird auch honoriert: Die „NÖN“ widmeten der „trockenen Aktion“ einen
Artikel mit dem Titel „Blutspenden
ohne Achterl“. Jetzt wissen noch mehr
Menschen, dass man in Melk viermal
im Jahr Blut spenden kann.
Das „Achtel rot“ wird weiterhin zu
den Blutspendeaktionen gehören. Aber
auch neue Wege sind interessant!
THOMAS AISTLEITNER C
Das Organisationsteam mit Gerhard Scheiber
(2. v. l.), Gebietsbetreuer Markus Mottl (2. v. r.)
Nr. 33 | März 2014
3
Symbol der alten Tage
Der Blutspendebus kommt in die Jahre.
N
Im Bus ist es enger als im Abnahmeraum
och immer ist er ein Symbol für
die Blutspende: der Blutspendebus, der an öffentlichen Standorten in
Wien zum Blutspenden einlädt, aber
auch weit draußen auf dem Land Station macht. Dennoch werden die Busse
mit den Jahren seltener ausfahren.
Das liegt vor allem an den steigenden Anforderungen an jede Blutspendeaktion. Mehr Sicherheit, mehr Dokumentation, mehr Hygiene und vor
allem: besserer Komfort für die Blut-
Für Mutter und Tochter
Tagesteamverantwortliche
Punschstand-Erlös.
Sprecher und
Ansprechpartner.
E
ine alleinerziehende Mutter in
Wien, die an einer seltenen und unheilbaren Krankheit leidet, erhielt den
Erlös aus den Verkäufen des diesjährigen Rotkreuz-Punschstandes. In den
Adventwochen kamen wieder viele
Freunde des Roten Kreuzes in die
Wiedner Hauptstraße, um Punsch oder
Glühwein für den guten Zweck zu trinken. Die Spende wird Mutter und Tochter zumindest für ein paar Monate das
Leben erleichtern.
C
W
Für Mutter und Tochter: Übergabe durch
ÖRK-Generalsekretär Michael Opriesnig (l.)
und Betriebsratsvorsitzenden Michael Frenzel
WINTERGEWINNSPIEL
Wir gratulieren den Gewinnern!
U
nser Gewinnspiel ist ein Dankeschön an alle engagierten Blutspenderinnen und Blutspender, die
mit ihrer freiwilligen und unentgeltlichen Blutspende Leben retten“, sagt
der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Dr. Werner
Kerschbaum.
Um dafür Danke zu sagen und gerade auch in der kalten Jahreszeit viele
Menschen zum Blutspenden zu animieren, wurde das Wintergewinnspiel
ins Leben gerufen.
Wer vom 1. Dezember bis 31. Jänner
beim Roten Kreuz Blut spendete, nahm
automatisch am Gewinnspiel teil und
hatte die Chance auf tolle Preise.
C
Wir gratulieren allen Gewinnern
sehr herzlich!
4
Nr. 33 | März 2014
spender, aber auch für das Abnahmeteam.
Ein Abnahmeraum ist groß, hell und
freundlich. Der Bus ist eng, und die
Temperatur schwankt: Im Sommer
kann es im Bus heiß werden, was
Team und Blutspender belastet.
Die Busse werden zu manchen
Aktionen noch lange dazugehören.
Doch der Trend geht zu anderen organisatorischen Lösungen.
C
er ist Ansprechpartner im Abnahmeteam, wenn es Fragen
vom Organisator gibt, wenn kurzfristige Entscheidungen zu treffen sind?
Wie kann sich das Abnahmeteam an
den Organisator wenden? Für diese
Fälle gibt es mit dem Tagesteamverantwortlichen eine zuständige Fachperson im Abnahmeteam.
C
Regionalbetreuer Markus Mottl
übergibt einen Gutschein für ein
Gesundheitswochenende an die
Gewinnerin Klara Holzinger.
Bezirksstellengeschäftsführer
Karl Binder (l.), Bezirksstellenverantwortlicher für Blutspenden Josef Schiller (r.)
3 X YAKULT-GESUNDHEITSWOCHENENDE
Klara Holzinger aus Schweiggers (NÖ)
Johann Gundolf aus Landeck (Tirol)
Robert Klucsarics aus Fußach (Vbg.)
Dieser Preis wurde von Yakult zur Verfügung gestellt.
3 X GOLD-TICKETS FÜR DEN F1 GRAND PRIX VON UNGARN
Werner Eichelberger aus Wien
Veronika Fersterer aus Saalfelden (Sbg.)
Christine Kandut aus Feldkirchen (Kärnten)
3 X COCKTAIL IN THE SKY
Lisa Resch aus Jagerberg (Stmk.)
Stefanie Meister aus St. Georgen im Attergau (OÖ)
Dominik Seitz aus Neusiedl am See (Bgld.)
Dieser Preis wurde von Jollydays zur Verfügung gestellt.
vip ABNAHME
Michael Keller Rückersdorf
Viele junge Spender: In Rückersdorf
gibt es keine Nachwuchssorgen
Blutspende der Generationen
Seit 40 Jahren organisiert Michael Keller das Blutspenden
in Rückersdorf. Seine ersten Spender bringen schon ihre
Enkel zum Blutspenden mit.
R
ückersdorf ist kein großer Ort,
aber beim Blutspenden ist die
Gemeinde im Bezirk Korneuburg ein Schwergewicht. 130 bis 170
Blutspender kommen jeden November
zur Aktion, die von der freiwilligen
Feuerwehr veranstaltet wird. Und einer kennt sie alle: Organisator Michael Keller kümmert sich seit 40
Jahren ums Blutspenden in
Rückersdorf-Harmannsdorf.
Keller begrüßt Blutspender
gerne mit Handschlag – nicht
nur aus Höflichkeit, sondern
weil man sich kennt.
Feuerwehren abgestimmt, und so gibt
es in der Großgemeinde alle acht Wochen einen Blutspendetermin.“
Unterstützt wird der Organisator
von Josef Ulrich und seiner Frau, die
sich um die Ausspeisung kümmern.
Es fällt auf, dass in Rückersdorf viele
junge Menschen Blut spenden, mehr
Eine Aktion, 50 Plakate
Michael Keller ist selbst geborener Rückersdorfer. Er war
Lars Eberhart, OFM Bernhard Kronberger, EBM Josef Ulrich,
Unternehmer, Gemeinderat
und Feuerwehrkommandant. BI Jürgen Ulrich, Gabriele Ulrich, HBI Christoph Nebenführ,
Michael Friembichler (RK-Ortsstellenleiter Korneuburg),
Er kennt die Bürger, und sie
kennen ihn: „Viele Leute spre- Bgm. Norbert Hendler, Irene Galle, EHBI Michael Keller
che ich in den Wochen vor der
Aktion persönlich an. Außerdem haben wir in unse­rem kleinen Einzugsgebiet 50 Plakate aufgehängt, und
ich erinnere die Leute auch mit dem
Lautsprecher an die Aktion. Das alles
zusammen wirkt!“
Die Rückersdorfer wissen lange vorher, wann das Blutspenden stattfindet:
Das ganze Jahr Blut spenden: Die Termine der
„Wir haben gemeinsam mit unserer
Großgemeinde sind aufeinander abgestimmt
Gebietsbetreuerin Irene Galle einen
Folder gestaltet, der alle Termine der
Großgemeinde ein Jahr im Voraus auflistet. Wir haben uns mit den anderen
Mit einer Aktion im Sommer will man
die Zentrale unterstützen
als bei manchen anderen Aktio­
nen. „Hier wird das in der Familie weitergegeben“, sagt der Organisator. „Wir haben Familien, aus
denen drei Generationen gleichzeitig Blut spenden gehen.“
„Alle sollten spenden“
Michael Keller findet es ganz
selbstverständlich, dass junge
Menschen Blut spenden gehen.
„Eigentlich sollte zumindest jeder,
der einen Führerschein hat, auch
Blutspender sein. Er könnte in die Lage
kommen, einmal eine Transfusion zu
brauchen.“
Inzwischen gibt es auch einen Sommertermin im Juli mit rund 70 Abnahmen. „Wir haben diesen Termin eingeführt, weil im Sommer Blut knapp ist.
Da wollten wir die Zentrale unterstützen. Es ist Urlaubszeit, das bedeutet
Impfungen und Fernreisen und andere Ausschlussgründe. Es ist ein schwieriger, aber ein wichtiger Termin.“
THOMAS AISTLEITNER C
Nr. 33 | März 2014
5
Die vip-Frage
Hintergrundinfos für Organisatoren.
?
Stimmt es, dass die Prüfung der
Blutspen­deaktionen durch die
Amtsärzte künftig umfangreicher und
genauer ausfällt?
Ja, und diese Genauigkeit ist sehr zu
begrüßen. Es ist der Blutspendezentrale ein Anliegen, die Qualität und die
Sicherheit der Blutkonserven weiter zu
steigern. Auch die vom Gesetzgeber
vorgegebenen Standards werden immer höher.
Um alle diese Standards zu gewährleisten, gibt es ein umfangrei­ches Kontrollsystem, an das sich auch die Amts­
ärzte halten müssen.
?
Warum berichten Zeitungen nicht
öfter über Blutspendeaktionen?
Die Blutspendezentrale schaltet keine
Anzeigen zu Blutspendeaktionen. Berichte darüber werden immer von den
vip IM GESPRÄCH
Josef Wolf Niederrußbach | Wagram
Mitarbeitern der Zeitungen geschrieben. Berichte über Blutspendeaktionen
sind gar nicht so selten. Meistens berichten Gemeinde- und Parteizeitun­
gen, die lokale Presse oder die „NÖN“.
Manchmal gibt es sogar einen Bericht in der Bundesländerausgabe von
„Kurier“ oder „Krone“.
Die meisten dieser Artikel erscheinen auf Initiative der Organisatoren.
Viele halten gute Kontakte zur Presse
und erreichen damit, dass die Blutspendeaktionen angekündigt werden.
Mit solchen regionalen Netzwerken
lässt sich viel bewegen – manchmal
auch bei größeren Zeitungen.
C
WEITERE INFORMATIONEN:
SERVICENUMMER:0800 190 190
INTERNET:
www.blut.at
Blutspenden im Wagram
Josef Wolf engagiert sich seit 1972 fürs Blutspenden.
Er selbst spendet auch bei jeder Aktion.
tigen Sie sich mit dem Blutspenden?
JOSEF WOLF: Seit 1972 organisiere ich
die Blutspendeaktion in Niederrußbach, zuerst eine, dann zwei, und 1996
habe ich den Nachbarort Stetteldorf
mitübernommen. Das sind inzwischen fünf Aktionen im Jahr.
Finden die Aktionen zu bestimmten
Terminen statt?
Ja, wir sind in Stetteldorf am Feuerwehrfest, beim Sicherheitstag des Zivilschutzverbandes und in Niederrußbach beim Großkirchtag. In guten Jahren sind das 100 Spender pro Aktion.
6
Nr. 33 | März 2014
Wie bewerben Sie die Aktionen?
?
Welche Altersgruppen spenden
bei Ihnen?
Ich verwende die Werbemittel
der Blutspendezentrale, die Transparente und Plakate. Zu Jahresbeginn bringt die Gemeindezeitung
den Blutspendekalender, auch im
Pfarrblatt sind wir vertreten. Bei
Festschriften oder Ankündigungen
schaue ich, dass die Blutspendeaktionen vorkommen. Bei öffentlichen Veranstaltungen mache ich
Werbung für die Aktionen.
blut.vip: Herr Wolf, seit wann beschäf­
?
?
„Ich selbst spende natürlich auch immer“
Es sind die Mittelalten bis Älteren,
die Jugend ist eher schwach vertreten. Mit dem Fall der Altersgrenze
sind einige wiedergekommen. Ich
selbst spende natürlich auch immer – bisher waren es 136 Mal. C
vip ABNAHME
Markus Waidbacher Berufsschule Langenlois
Die Schüler gehen
gemeinsam zur
Blutspendeaktion
in Langenlois
„Blood Award“ gewonnen haben, hat
Lehrer und Organisator Waidbacher,
unterstützt von Schuldirektor Herbert
Zant, eine Blutspendeecke eingerichtet. „In der Vitrine präsentieren wir unse­ren Blood Award,
ein Infoscreen informiert über
aktuelle Aktio­nen. Unsere Gebietsbetreuerin Irene Galle hat uns mit
einem Roll-up der Blutspendezentrale
unterstützt.“
Blutspenden macht Schule
In der Berufsschule Langenlois ist das Blutspenden immer
im Blick – mit einer ständigen Info-Ecke.
B
lutspenden hat in Langenlois
eine lange Geschichte. Seit
1977 spendet die Berufsschule Blut. Seit vier Jahren verzichtet
die Schule auf eine eigene Aktion.
„Wir hängen uns an die Blutspendeaktion des Roten Kreuzes in Langenlois an, das ist organisatorisch
effizienter“, berichtet Organisator
Markus Waidbacher. „Unsere Burschen kommen dann einige Zeit
vor dem offiziellen Beginn, so entsteht auch keine Wartezeit für die
anderen Blutspender.“
Das beste Ergebnis
Infoblätter für die Schüler
Schulsprecher Daniel Hofegger, Schuldirektor Herbert
Zant, Organisator Markus Waidbacher (v. l.)
Es sind nicht wenige Burschen: Mit 70
Blutspendern erreichte die Schule am
19. Februar ihr bisher bestes Ergebnis.
Aber nicht nur die Burschen spenden
Blut: Heuer ist Janine im Fach Gleisbautechnik das einzige Mädchen –
und natürlich bei der Abnahme dabei.
Vor der Aktion werden Infoblätter verteilt
Sogar bei den jungen Berufsschülern
gibt es bereits „Wiederholungstäter“ –
für Christoph ist es schon die zweite
Blutspende.
Blutspenden ist im Schulhaus stets
präsent. Als die Langenloiser im Jahr
2013 als einzige Berufsschule den
Bei den Langenloisern gibt es wenig Abweisungen
11650 Langenloiser Berufsschüler
und Lehrer haben seit 1977 Blut
gespendet. Waidbacher gibt zwei
Wochen vor jeder Aktion Infoblätter aus und bewirbt die Aktion mit
den Klassensprechern und den
Schulsprechern.
Als kleines Entgegenkommen für
ihren Zeitaufwand dürfen die
Schüler am Freitag zwei Stunden
vor Unterrichts­ende abreisen.
„Im Schnitt werden pro Aktion
acht bis zehn Schüler abgewiesen.
In einem Alter, wo Piercings und
Tattoos sehr verbreitet sind, ist das
nicht viel“, findet der Organisator, der
selbst schon als Berufsschüler Blut gespendet hat. „Unsere Schüler sind sehr
empfänglich für das Thema Blutspenden, sie haben die richtige Haltung.“
THOMAS AISTLEITNER C
Alexander, Janine und Christoph
Nr. 33 | März 2014
7
Das Ende des Wartens
Blutspendeaktion bei LKW Walter: Jeder
Blutspender kennt seinen Termin
Wenn zu viele Blutspender auf einmal kommen,
dann heißt es warten. Oder vorsorgen – wie
in Gaming, Litschau und bei LKW Walter.
D
ie Einladung war zum Jahreswechsel präziser als sonst. Die
Blutspender der Aktion Litschau
im niederösterreichischen Bezirk
Gmünd lasen auf der Einladung zum
Blutspenden nicht nur den Tag der
Aktion, sondern auch eine Uhrzeit.
„Wir haben auf die Hälfte der Einladungen als optimalen Zeitpunkt der
Blutspende Vormittag und auf die andere Hälfte Nachmittag gedruckt. Das
hat die Wartezeiten deutlich verkürzt“,
berichtet Gebietsbetreuer Markus
Mottl von der Blutspendezentrale. So
freute sich Organisatorin Hermine
Amberger über 187 Spender, 40 Prozent
mehr als beim Termin davor.
Viele Organisatoren kennen das: Zu
Beginn der Blutspendeaktion haben
NÖN Woche 02/2014
sich schon viele Spender versammelt.
Wirkt gegen Anstehen: Einladungskarte
So kommt es zu Wartezeiten. Im Verlauf des Tages wird es dann sehr ruhig.
Gestaffelte Bewerbung
Markus Mottl rät: „Vor allem wenn der
Organisator weiß, dass manche Spender in Gruppen kommen, sollte er versuchen, mit ihnen einen Termin auszumachen.“ Wo das nicht der Fall ist,
Bezirk Gmünd Nord
Just in35
time
Ehrung langjähriger Blutspender in Litschau
8
können Einladungskarten helfen.
Manfred Großberger,
der Organisator der
Aktionen im Bezirk
Scheibbs, berichtet:
„Wir haben einige
Termine, wo es turbulent
zugeht und wo Wartezeiten entstehen.
Deshalb wurden in Gaming, wo bis zu
200 Spender kommen, Einladungskarten verschickt, die Hälfte für den Vormittagstermin, die andere für den
Nachmittag. Das hat sehr gut gewirkt.“
Und wenn jemand mit einer Einladung für den Vormittag doch am
Nachmittag kommt? „Es ist keine
Pflicht, es ist nur eine Einladung“, sagt
Großberger. „Grundsätzlich ist jeder
Blutspender immer willkommen. Aber
eine Verteilung über den Tag nützt
allen. Ich kann diese Einladungen nur
allen empfehlen, die bei ihren Aktionen mit Stoßzeiten rechnen müssen.“
Bei großen Firmenaktionen setzt man
längst auf genaue Zeiteinteilung. Wie
Die Mitarbeiter
desWalter
Roten
bei LKW
in Wiener Neudorf: AlKreuzes ehrten bei der
le Mitarbeiter
jüngsten
Blutspendeakti- tragen sich in eine Liste
on langjährige
Spender:
ein, jeder
kommt pünktlich zu „seiner“
Brigitte Reischl, Silvia
Blutspende
Schrenk,
Organisatorin – keine Wartezeiten, keine
Hermine
Arnberger, VereSchlangen.
Dafür rund 130 abgenomna Weinelt (1. Reihe von
Blutspenden am Ende des Tages.
links),mene
Franz Neumaier,
Jürgen Apfelthaler,
Johann Gerhard Zloch: „Wir orOrganisator
Walter, Günter Wiesmülganisieren
das selbst. Die Leute meller, Markus Mottl, Karl
den sich
bei einer zentralen Stelle und
Hetzendorfer,
Alfred
Beck,werden
Rupert Haberson,
vorinformiert. Es gibt keine
Helga Mader, Gerhard
damit die Leute nicht zu
Zeller,Wartezeit,
Johanna Wiesmüller und
Georg Gaugusch
lange
warten müssen, weil sonst das
(2. Reihe von
verloren geht und die Leute
Foto: Hawlicek
links).Interesse
auf ihrem Arbeitsplatz fehlen.“
THOMAS AISTLEITNER C
Nr. 33 | März 2014
Ablauf wurde optimiert
Aufgerüstet | Das Rote Kreuz verkürzt die Wartezeiten bei den Blutspende-Aktionen.
Steigerung der Spender-Anzahl gegenüber dem Sommer um 40 Prozent!
Von Stefan Hawlicek
„Die Tester liefern uns alle re-
„Wir haben bei unseren Einla-
genen Blutspendeaktion in Lit-