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Bearbeitungstiefe Name Jakob, Bruno Lebensdaten * 16.3.1954 Jegensdorf Staatszugehörigkeit CH Vitazeile Maler und Performancekünstler. Zeichnung, Installation. Lebt seit 1983 in New York Tätigkeitsbereiche Fotografie, Installation, Malerei, Performance, Zeichnung Lexikonartikel Bruno Jakob wächst in Rothrist auf. 1963 zieht die Familie nach Aarburg. 1969−1974 Lehre und Anstellung als Fotoretuscheur bei Ringier in Zofingen. 1976–78 Kunstgewerbeschule Basel, Malereiklasse Franz Fedier. 1978–1981 Kunstakademie Düsseldorf bei Christian Megert. Lernt dort seine spätere Frau, die amerikanische Künstlerin Marlene McCarty, kennen; 1983 Umzug nach New York. Wohnung und Atelier im East Village, wo Bruno Jakob bis heute lebt. Die Sommermonate verbringt er regelmässig in der Schweiz. Durch Hurrikan Sandy und die Zerstörung des elterlichen Bauernhauses durch Brandstiftung verliert er 2012 einen Grossteil seines Werkes. Diverse Auszeichnungen, unter anderen 1993 New York Foundation for the Arts und 2014 Preis der Sammlung Ricola, Laufen. Ausstellungen in Europa und in den USA, 2011 Teilnahme an der Biennale di Venezia. Die künstlerische Arbeit von Bruno Jakob führt tief ins Nachdenken über die Bedingungen und Möglichkeiten von Malerei überhaupt. Seine Bildwerke verweigern sich grundlegenden Elementen, die für die Malerei als konstitutiv gelten; sie sind auf eine stille Weise radikal. Ende der 1960er-Jahre beginnt Bruno Jakob mit kleinformatigen Landschaftsbildern und findet bald Anschluss an die junge Zofinger und Oltener Kunstszene um Agnes Barmettler und Martin Disler. Auslösendes Moment für seine Invisible Paintings ist eine Erfahrung, die der Künstler 1968 in seinem Atelier im elterlichen Bauernhaus macht: Bei Betrachtung eines weissen Malkartons stellt er fest, dass auf dieser Fläche Bilder nicht nur zu imaginieren, sondern auch tatsächlich zu sehen sind. Dieses in der Literatur immer wieder zitierte Erlebnis weckt Seite 1/4, http://www.sikart.ch sein Interesse für das Verborgene und das Unsichtbare und eröffnet ihm eine Vielfalt an Arbeitsmethoden. Zu Beginn sind diese von seiner beruflichen Tätigkeit als Fotoretuscheur geprägt: Zeitschriften macht er zu Unikaten, indem er mit Wasser gemalte, unsichtbare Bilder sorgfältig einbindet und dem ahnungslosen Empfänger zukommen lässt. Aus dieser Zeit stammt auch eine Rolle mit transparenter Folie (Latent, 1972), die der Künstler in der Druckerei gefunden und seither wie ein «belichteter, aber unentwickelter Film voller verborgener Bilder aufbewahrt» (Roman Kurzmeyer). An der Akademie in Düsseldorf experimentiert Bruno Jakob mit unterschiedlichen malerischen Techniken und provoziert mit Bildern von Sonnenaufgängen und -untergängen, die in ihrer schrillen Farbigkeit und Signalhaftigkeit an die Pop Art erinnern. Er trägt die wässrige Farbe mit breiten Pinseln oder Besen auf und verbirgt sie vor dem Betrachter, indem er die Baumwolltücher in gerolltem oder gefaltetem Zustand präsentiert. Mit dem Umzug nach New York 1983 radikalisiert sich seine Arbeit. Er verzichtet nicht nur auf die Farbigkeit, sondern auch weitgehend auf die Materialität des Malmittels. Als Bildträger dient ihm (oft farbig) grundierte Leinwand, Papier oder Stein. Seine Bilder erinnern an die White Paintings von Robert Rauschenberg oder an die Kompositionen von John Cage, ohne dass er sich explizit darauf bezieht. Trotz dieser Entmaterialisierung bleibt Bruno Jakob Maler; er hält am Motiv und am handschriftlichen Gestus fest. Happy Nothing: Still Collecting (1991–98), bis heute ein Hauptwerk des Künstlers, verdeutlicht seine Werkkonzeption: die Arbeit an den 31 malerisch bearbeiteten Papieren ist nicht abgeschlossen. Als Bilderspeicher werden sie der Umgebung ausgesetzt und nicht nur als Projektionsfläche, sondern im konkreten Sinne als Ort verstanden. Dieser offene Werkbegriff, der sich durch Fragilität auszeichnet, findet sich auch im Beitrag, den Bruno Jakob 2011 für die Biennale di Venezia realisiert: Für Breath hat er sechs grundierte Leinwände in der offenen Architektur des Arsenale der Witterung ausgesetzt. Die siebte Leinwand existiert unsichtbar in seiner Vorstellung. Seit einigen Jahren malt der Künstler auch vor Publikum. In jüngster Zeit entstehen zudem auch Zeichnungen und Videos, die ihn während Performances – oft mit dem Maler und Musiker Hans Witschi – zeigen. Seite 2/4, http://www.sikart.ch Letztere hat er als autonome Werke erstmals 2009 im Helmhaus in Zürich ausgestellt. Werke: Aarau, Aargauer Kunsthaus; Bern, Nationalbibliothek, Grafische Sammlung; Hartford, Connecticut, Wadsworth Atheneum; Laufen, Sammlung Ricola; Massachusetts, Fogg Museum, Harvard University. Barbara von Flüe, 2014 Literaturauswahl - Bruno Jakob. The Visitors. Kolumba Kunstmuseum des Erzbistums Köln, 2014. Köln: Kolumba, 2014 - Bruno Jakob. The Touch (Forbidden Pictures). Grossmünster Zürich, 2013. Hrsg. von der Kirchgemeinde Grüssmünster Zürich; [Text:] Chris Bünter, Ulrich Gerster und Martin Rüesch. Zürich: Grossmünster Zürich, 2013 (Kunst in der Krypta No. 1) - Illuminations: 54th International Art Exhibition. Biennale di Venezia, 2011. Ed. by Bice Curiger. Venedig, 2011 - Boden und Wand. Wand und Fenster. Zeit. Polly Apfelbaum, Katharina Grosse, Bruno Jakob, Adrian Schiess, Christine Streuli, Niele Toroni, Duane Zaloudek. Helmhaus Zürich, 2009. Hrsg.: Helmhaus Zürich; Text: Roman Kurzmeyer. Zürich: edition fink, 2008 [Die Publikation erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Helmhaus Zürich] - Bruno Jakob. Kunsthaus Langenthal, 2007. Texte: Fanny Fetzer und Roman Kurzmeyer. Langenthal, 2007 - Bruno Jakob. Invisible Paintings and Drawings. Aarau, Aargauer Kunsthaus, 1991. [Text:] Christian Franz Bünter, Tom Kalin und Beat Wismer. Aarau, 1991 Direktlink http://www.sikart.ch/KuenstlerInnen.aspx?id=4032860&lng=de Normdaten GND 119280167 | Deutsche Biographie Letzte Änderung 05.08.2015 Disclaimer Alle von SIKART angebotenen Inhalte stehen für den persönlichen Eigengebrauch und die wissenschaftliche Verwendung zur Verfügung. Seite 3/4, http://www.sikart.ch Copyright Das Copyright für den redaktionellen Teil, die Daten und die Datenbank von SIKART liegt allein beim Herausgeber (SIK-ISEA). Eine Vervielfältigung oder Verwendung von Dateien oder deren Bestandteilen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne ausdrückliche Zustimmung von SIK-ISEA nicht gestattet. Empfohlene Zitierweise AutorIn: Titel [Datum der Publikation], Quellenangabe, <URL>, Datum des Zugriffs. Beispiel: Oskar Bätschmann: Hodler, Ferdinand [2008, 2011], in: SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz, http://www.sikart.ch/kuenstlerinnen.aspx?id=4000055, Zugriff vom 13.9.2012. Seite 4/4, http://www.sikart.ch