Space Time

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Space Time
Das Regional-Journal für Niedersachsen
I/2009
Hannover Oldenburg Osnabrück Wolfsburg Braunschweig Salzgitter Hildesheim Göttingen
Space Time
Schutzgebühr 5€
regjo niedersachsen
Automotive, Aerospace
Energy
Food
Healthcare, Life Sciences
Mechanical Engineering
Mobility, Logistics
inhalt
3
Trade Fairs, Tourism
Niedersachsen – the state of things to come
Abgehoben
Kaum bekannt: Niedersachsen ist einer der großen Luftund Raumfahrtstandorte. Und noch mehr als das.
Abb.: BARD Engineering GmbH
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
NGlobal ist die zentrale Gesellschaft des Landes Niedersachsen zur koordinierten Vermarktung des Wirtschaftsstandorts im In- und Ausland.
Kernaufgabengebiet von NGlobal sind das Außenwirtschafts- und Investitionsgeschäft, Standortmarketing sowie
nationale und internationale Messeaktivitäten. Als direkter Ansprechpartner bildet NGlobal in Niedersachsen die
Schnittstelle zu in- und ausländischen Unternehmen oder Investoren und bietet durch Beratung und begleitende
Maßnahmen Unterstützung bei dem Eintritt in den internationalen Markt, bei der Entwicklung bereits vorhandener
Auslandsaktivitäten sowie bei Projekten und Ansiedlungsvorhaben.
Ansiedlung
Außenwirtschaft
Standortmarketing
Ihre erste Adresse in Niedersachsen!
400 Jahre ist es her, dass der Italienier Galileo Galilei ein Teleskop
baute und damit in den Himmel schaute. Im gleichen Jahr, 1609,
veröffentlichte ein gewisser Johannes Kepler sein Buch „Astronomia
Nova“, in welchem er Gesetzmäßigkeiten der Planetenbewegung
formulierte. Diese wissenschaftlichen Weltraumpioniere haben damit
das Rennen zur Weltbildreformation eröffnet. In Anerkennung dieser
Leistungen haben die Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt, weltweit gibt diese faszinierende Wissenschaft Einblick in ihr Tun und Ausblick in kosmische
Weiten – ferne, Milliarden alte Galaxien, unsere Sonne und die Planeten „gleich um die Ecke“. Der Wettlauf zur Entdeckung von Leben
jenseits der Erde sowie einer zweiten Erde in einem anderen Sternensystem ist in vollem Gange. Aus Niedersachsen und Bremen mit
dabei: Astrophysiker, die in Teleskopen an den trockensten Gegenden
der Erde den Himmel beobachten und Kameras für Raumissionen
bauen, Ingenieure, die an der Raumfahrttechnik von übermorgen
arbeiten sowie Unternehmen, die Satelliten und Raumtransporter
entwickeln und integrieren. Still und leise hat sich der Norden so
zu einem europäischen Zentrum der bemannten Raumfahrt und
spektakulären Beobachtungen entwickelt.
Deutlich bodenständiger geht es im Tourismus zu. Pünktlich zur
bald beginnenden Ferienzeit rüsten sich auch die niedersächsischen
Tourismusregionen – für die Gäste, gegen die Krise und mit neuen
Konzepten, um mit den sich ändernden Ansprüchen der Kunden
Schritt zu halten. Hatten auch Sie schon einmal schöne Ferien in
den Regionen gleich vor der Haustür, die zwischen Wattenmeer und
Blocksberg eine Vielfalt sondergleichen bieten? Schwer ist es nicht.
Ferien und Vielfalt sind Dinge, die man in den sozialen Brennpunkten Niedersachsens eher weniger vermutet. Und doch, zwei
Hannoveraner Beispiele zeigen, dass das Klischee vom Ghetto eines
ist, das sich überlebt hat. Zumindest dort, wo Bewohner und Bürgerinitiativen neben ihrem Engagement zumindest ein paar bescheidene
Mittel zur Verfügung haben, die Lebensumwelt zu verbessern.
Begeben Sie sich also auf einen neuen Streifzug durch das Land
zwischen Ems und Elbe und treffen Sie Clown Fidolo, Erfindungsreichtum und die Vision eines Raumfahrthafens Niedersachsen.
Ihr RegJo-Team
Niedersachsen Global GmbH · Osterstraße 60 · D-30159 Hannover - Germany
T ++49 511 89 70 39 -0 · F ++49 511 89 70 39 -69 · [email protected] · www.nglobal.de
inhalt
regjo niedersachsen
regjo niedersachsen
inhalt
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20 Space
54 Kleine Wunder
64 Bildungsland
38 Ferienziele
Klein aber fein, so lässt sich die Raumfahrtforschung in Niedersachsen beschreiben; weltweit
beobachten Göttinger Astrophysiker den Himmel.
Abseits vom Ghetto-Klischee zeigen Initiativen Erfolge darin, das Miteinander in sozialen Brennpunkten zu fördern.
Vernetzung. Unter diesem Stichwort kooperieren regionale Bildungseinrichtungen. Neun
entsprechende Regionen gibt es bereits.
Niedersachsen ist ein Reiseland, das der
Krise trotzt. Neue Konzepte sprechen individuelle Kundenwünsche an.
Technik & Wissenschaft
Land & Umwelt
Bildnachweis: Ulf Seemann, Roberto Hegeler,
Landkreis Osterholz, TourismusMarketing Niedersachsen
4
Wirtschaft
09 Eines für alle: Die m3team AG bietet individuell zugeschnittene Personalgutachten.
13 Netzwerken! Ein KMU-Netzwerk der Universität Göttingen bringt Wissenschaftler und Wirtschaft zusammen.
Politik & Soziales
13 Merkels Lob: Die Kanzlerin adelte das Lüneburger Bachelor-Modell durch ihren Besuch.
zeigt die wirtschaftlichen Stärken und Schwächen sowie das aktuelle Krisenrisiko.
54 Fast ein Kunststück: In Hannover machen
verlieh in Goslar den Kaiser-Friedrich-Preis.
zwei Stadtteile vor, wie sich soziale Brennpunkte wieder lebensfreundlich gestalten
lassen.
mit dem Geschäftsführer von NGlobal, Gerhard
Gizler.
72 Weiterbildung – und mehr: Die Deutsche
Management Akademie Niedersachsen hilft bei
der Erschließung von Auslandsmärkten.
Literatur Lexikon ist nach fünf Jahren in einer
komplett überarbeiteten Fassung erschienen.
07 4 Köpfe – 4 Meinungen: 20 Jahre Mauerfall.
Wir fragen: Was hat sich dadurch für Niedersachsen verändert?
09 Industrie-Kultur: Delmenhorst gelingt die
Nutzbarmachung alter Industriedenkmäler für
ein neues Tourismuskonzept.
Freizeit & Sport
08 Quasselstrippe: Hit Radio Antenne Niedersachsen hat einen Eintrag ins Guinessbuch der
Rekorde geschafft.
52 Im Vergleich robust: Ein Landkreis-Ranking
13 Kaiserlich: Das Photonik-Innovationsforum
16 Das Pferd um den Globus reiten: Interview
08 Weltliteratur: Das Standardwerk Kindlers
Kultur
64 Das Bildungsnetz: Niedersachsenweit gibt es
inzwischen neun Bildungsregionen, welche
regional die Bildungsqualität an sich steigern
wollen.
11 Kundenfang: Die TU Braunschweig hat ihr
37 Ein Platz an der Sonne: Osnabrück glänzt als
10 Klostererinnerung: Ein Zisterzienser-Kloster
in Ostfriesland erlebt seine Wiederauferstehung – als Imagination.
10 „Kuh“le Sache: In Rotenburg/Wümme stehen
Studierenden-Service-Center in ein architektonisches Highlight verwandelt.
Zentrum flächendeckender Solarenergieerzeugung.
Fahrradraststätten der besonderen Art.
12 Her(t)zlichst! Eine neue Fraunhofer-Abteilung
73 Lernen wie Harry Potter: Das Landschulheim
11 Buchvorstellung: Bis 400.000 Jahre weit rei-
rode kämpft mit starkem Besucherrückgang..
Solling zählt zu den 20 besten deutschen Internaten und bildet Kopf, Hand und Herz.
chen archäologische Funde in Niedersachsen
zurück. Ein Sammelsurium faszinierender
Funde.
38 Sturmfest und erdverwachsen: Niedersach-
11 Ausgepiept? Der einzigartige Vogelpark Walszu faseroptischen Sensorsystemen wird in Goslar eröffnet.
12 Energiezentrum: In Lüchow-Dannenberg gibt
es einen neuen Master-Studiengang Erneuerbare Energietechnik.
12 Windkräftig: Bremerhaven bekommt ein neues
82 Wussten Sie, dass ...: Skurrile, anekdotische
und interessante Fakten aus und über Niedersachsen.
sens Tourismus im Aufwind. Regionales Marketing ist der Schlüssel zum Erfolg.
71 Rockt, lockt und hallt: Die Göttinger Lokhalle
ist mit einem Doppelerfolg für ihr Eventkonzept belohnt worden.
Fraunhofer-Institut zur Windenergieforschung.
74 Auf einen Blick: Die Industrie- und Gewerbegebiete in ganz Niedersachsen.
76 Stars zu Gast bei Freunden: Ein Gespräch mit
Lars-Wilhelm Baumgarten über das Beratungsgeschäft im Fußball.
77 Räume gestalten: Bürokonzepte beinhalten
mehr als nur ein paar Tische und Stühle. Individuelle Lösungen sind das A und O.
Cover: Ulf Seemann; mit Göttinger Technik: Teleskopturm und Hilfsteleskop auf dem Paranal, Chile
78 Veranstaltungskalender: Die kulturellen,
20 Spaceport Northern Germany: Niedersachsen
ist kein großer Raumfahrtstandort, aber ein
sehr feiner.
musikalischen und sportlichen Highlights in
Niedersachsen. Vom Burgturnier Hardenberg
bis zu Volker Pispers Kabarett gibt es Unterhaltung pur.
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rubrik
regjo niedersachseng
regjo niedersachsen
meinung
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ENTSCHEIDUNGSSICHERHEIT DURCH
KOMPETENTE PARTNER
4 Köpfe – 4 Meinungen
Niedersachsen vor 20 Jahren – Randlage am Eisernen Vorhang, Militärstandort. Und heute? Wie hat sich
der Mauerfall mit seiner Veränderung der geostrategischen Lage auf Niedersachsen ausgewirkt?
„Ihr Erfolg beruht auf Ihren Entscheidungen.
Wir bieten Ihnen den Rahmen dafür!“
Die Komplexität von Wirtschaft und Recht verlangt fundierte
Beratung.
Heinrich Kottik (Dipl.-Finanzwirt -FH- und Steuerberater)
Wirtschaftsprüfung, Steuer-, Rechts- und Vermögensberatung
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Basis für die richtigen Entscheidungen. Das ist das Angebot
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jeweiligen Situation.
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Christian Wulff, Ministerpräsident Niedersachsens:
„Vor dem Mauerfall war der
östliche Teil Niedersachsens
Zonenrandgebiet – mit allen
Vor- und Nachteilen. Durch
die einschneidenden weltpolitischen Änderungen,
die vor 20 Jahren mit dem
Mauerfall ihren Lauf nahmen, rückte Niedersachsen
in eine zentrale Lage innerhalb Deutschlands und des nach
Osten erweiterten Europas. Unsere Landeshauptstadt Hannover liegt genau im Kreuz zwischen den wichtigen Verkehrsachsen Rotterdam/Rhein/Ruhr – Berlin und Hamburg
– München. Indirekt lässt sich auch der erfreuliche Aufschwung unserer Häfen und unserer Hafenwirtschaft auf
diese Änderungen mit zurückführen. Auch wurde es möglich, gemeinsam mit unserem östlichen Nachbarn SachsenAnhalt den Harz zu einer touristisch attraktiven Natur- und
Kulturlandschaft weiter zu entwickeln.“
Prof. Carl-Hans Hauptmeyer,
Historiker an der Leibniz Universität Hannover: „Geteilte
Kirchspiele wurden zusammengeführt. Das obere und
das untere Eichsfeld verstanden sich wieder als Einheit.
Das historisch mit dem Gebiet
links der Elbe verbundene
Amt Neuhaus kam zu Niedersachsen. Städte wie Salzwedel
oder Magdeburg konnten wieder ihre Sogwirkung auf das
westlich anschließende Niedersachsen einrichten. Doch entfiel die Zonenrandförderung, und die Tourismusgebiete der
Ostsee oder des Ostharzes boten nun moderne Konkurrenz
zu Nordsee oder Westharz. Mehr denn je ist Niedersachsen
seit dem Mauerfall Verkehrsdurchgangsland zwischen West
und Ost. Die seit dem Mittelalter belegbaren Prinzipien bleiben: nachholende Modernisierung, Konkurrenzfähigkeit
durch Imitation oder einfacher – immer etwas zurück, aber
zukunftsfähig.“
Generalmajor Markus Kneip,
Kommandeur der 1. Panzerdivision Hannover: „Die 1. Panzerdivision ist über 50 Jahre
alt und hat sich seitdem von
einem Großverband als Teil
der Landesverteidigung zur
Division der Eingreifkräfte
mit einem weltweiten Aufgabenspektrum entwickelt.
Die Division „zwischen Harz
und Heide“ verteilt sich heute auf fünf Bundesländer. Ihre Leistungsstärke beruht vor allem auf der guten regionalen Integration und dem Leistungswillen unserer Soldaten und zivilen
Mitarbeiter. Wir sind ein verlässlicher Arbeitgeber. Dem Bundesland Niedersachsen traditionell eng verbunden, leistet die 1.
Panzerdivision ihren Beitrag zur deutschen Sicherheitspolitik.
Im Jahr 2011 wird die 1. Panzerdivision erneut den Großteil
der deutschen Einsatzkontingente, besonders in Afghanistan
und auf dem Balkan, stellen, ergänzt durch schnelle Eingreifkräfte für NATO und EU.“
Dr. Volker Müller, Hauptgeschäftsführer Unternehmerverbände Niedersachsen: „Die
deutsche Einheit hat unserem
Land neue Perspektiven eröffnet. Durch die Gunst der neuen Lage konnte Niedersachsen
seinen Wirtschaftsraum und
damit seine wirtschaftlichen
Aktivitäten ausdehnen. Mit
550 Kilometern hatte unser
Bundesland den größten Anteil an der damaligen deutschdeutschen Grenze. Viele niedersächsische Regionen haben
vom Wegfall profitiert. Dabei hat sich natürlich auch positiv
ausgewirkt, dass wichtige transeuropäische Verkehrsachsen
Niedersachsen durchkreuzen. Insbesondere hat sich der Großraum Hannover mit seinem modernen Flughafen als Verkehrsknotenpunkt etabliert. Man darf hier allerdings keine isolierte
Betrachtung vornehmen, da sich natürlich in diesem Zeitraum
auch andere einflussreiche Ereignisse wie zum Beispiel die EUOsterweiterung zugetragen haben.“
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Wirtschaft
K ultu r
Weltliteratur
Quasselstrippe
Eines für alle
Industrie-Kultur
Der neue Kindler ist da. In 18 Bänden geht es
wieder um die ganze Welt der Literatur.
Der Hit Radio Antenne Niedersachsen-Moderator Dominik Schollmayer stellt Rekord auf.
Die Auswahl und Bewertung von Mitarbeitern ist entscheidend, das Testangebot unüberschaubar.
Die m3team AG profiliert sich durch ihre Personalgutachten.
Delmenhorst gelingt die Integrierung eines
Industriedenkmals in die Innenstadt.
Auf der Frankfurter Buchmesse erscheint
dieses Jahr die Neuauflage einer Legende:
Das neue Kindler Literatur Lexikon wurde
in den letzten fünf Jahren vollständig überarbeitet und ergänzt. In 18 Bänden werden
rund 13.000 Werke, die die Kulturgeschichte nachhaltig geprägt haben, besprochen:
von den ersten schriftlichen Zeugnissen der
Menschheit bis zur Gegenwart, von der Belletristik bis zur Sachliteratur. Dabei erfolgt
eine Neuausrichtung auf mehr Internationalität und Komplexität: Süd- und südostasiatische, indische, afrikanische und
osteuropäische Literatur wird verstärkt
betrachtet und mehr als 400 anonyme Werke – von der Edda über Runeninschriften
bis zu den Comics der Gegenwart – wurden
aufgenommen. Rund 1.500 Autoren und
75 Fachberater um Herausgeber Professor
Heinz Ludwig Arnold von der Universität
Göttingen haben damit eine Ikone der Literaturwissenschaft, die 1965 zum ersten Mal
erschien, mit neuem Leben versehen und
internationaler gestaltet. Eine Neufassung
des Werkes erschien aufgrund der großen
politischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte, wie beispielweise die europäische
Einigung und der Fall des Eisernen Vorhangs, notwendig.
BL
169 Stunden ununterbrochen auf Sendung.
Das ist ein neuer Rekord aus Niedersachsen.
Am Montag, 6. April 2009 um 7.01 Uhr hatte es der Hit Radio Antenne NiedersachsenModerator Dominik Schollmayer geschafft.
Der bisherige Guinness-Weltrekord in der
Kategorie „Longest Radio-DJ Marathon“
war um eine Stunde geschlagen. Bisher hatte der indische Moderator Dheenadayalan
Natarajan von BIG 92,7 FM aus Chennai/
Indien sein Publikum 168 Stunden lang bei
Laune halten können. Begleitet wurde der
deutsche Rekord von einer Vielzahl von
multimedialen Events. Im Internet konnten aktuelle Videos vom Studio-Geschehen angesehen und die regelmäßig in der
Redaktion abgefassten Blogs kommentiert
werden. Unzählige E-Mails und Telefonanrufe im Sender bestätigten den Erfolg
des Rekordversuchs als werbewirksame
Maßnahme. „Die Profilierung von RadioPersonalities ist ein zunehmender Trend
im Hörfunk, den wir mit dem Weltrekord
aufmerksamkeitsstark forcieren“, umreißt
Programmdirektor Stephan Offierowski
die Ziele des Senders. Höhepunkt der FanUnterstützung war die Durchhalteparty am
Sonntag – kurz vor dem Rekord am Montagmorgen.
BL
Die Trias jeder Unternehmensführung lautet: Ziele zu erreichen, Mitarbeiter für die
Ziele zu begeistern und schließlich Mitarbeiter zu entwickeln. Dies besonders in der
Krise, denn die Menschen im Unternehmen
stellen die substanzielle Kraft zur Überwindung schwieriger Zeiten dar. Darum muss
ihnen die vordringliche Aufmerksamkeit
gelten. Gebraucht werden die richtigen
Mitarbeiter am richtigen Platz.
Zur Potenzialanalyse der eigenen und
neuer Mitarbeiter gibt es am Markt eine
schier unüberschaubare Anzahl an entsprechenden Tests. Die m3team AG aus Bovenden bei Göttingen hat sich seit einigen Jahren darauf spezialisiert, eine Schneise in
diesen Analysedschungel zu schlagen. Dabei
wurden verschiedene Lizenzen erworben
und aus den besten Methoden eigene strukturierte, systematische Personalgutachten
entwickelt. So können die DiagnostikExperten der m3team AG flexibel auf die
Anforderungen ihrer Kunden reagieren,
sind nicht starr nur an ein Instrument
gebunden, sondern passen es den jeweiligen Erfordernissen an.
Damit ist die m3team AG inzwischen
zum Marktführer für Personalgutachten aufgestiegen. Per Internet ist für die Kandida-
ten ein Fragenkatalog online zu bearbeiten.
Die Auswertung fließt in das Personalgutachten ein, welches ein Berater vorbereitet und mit dem jeweiligen Kandidaten im
Vier-Augen-Gespräch bespricht. Wie und
welche Ergebnisse beim Auftraggeber landen, wird im Vorfeld mit der Geschäftsführung, den Betroffenen und gegebenenfalls
dem Betriebsrat geklärt.
Die Personalgutachten der m3team AG
decken die gesamte Palette des Personalmanagements ab: von der Vorauswahl der
Bewerber zur Statusanalyse des Managements, Karriereplanung, Integration des
Managements bei Merger & Acquisition bis
hin zu Outsourcing und Outplacement.
Die Herangehensweise setzt eine intensive und saubere Auftragsklärung voraus,
damit die Personalgutachten so gestaltet
werden können, dass für den Kunden ein
optimaler Nutzen entsteht. Personalgutachten müssen daher auch auf die tatsächliche oder zukünftige Unternehmenskultur
ausgelegt sein. Darum sollten diese Daten
ebenso mit einer Analyse erhoben werden
wie das Potenzial der Mitarbeiter. Erst eine
wahrhaftige Analyse kann zu klaren Entscheidungen führen, die dann konsequent
nachverfolgt werden können.
SG
Innovative Wege in den Tourismus hat die
Stadt Delmenhorst beschritten. Das europaweit einmalige Industriedenkmal „Nordwolle“, ein Spinnereikomplex aus der
Gründerzeit, das sich bis zu Beginn des 20.
Jahrhunderts zu einer „Stadt in der Stadt“
entwickelt hatte, ist nach der Stilllegung in
den 1980er Jahren und dem beginnenden
Verfall wie ein Phoenix auferstanden. Das
Gelände ist nach zahlreichen Erneuerungen
und Renovierungen zu einem Kulturzentrum zusammengewachsen, das Industrie
und Kultur kombiniert. In die historischen
Gebäuden aus den Zeiten der Industrialisierung ist unter anderem das Museum für
Industrie-Kultur, das auf etwa 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche interessante
Einblicke in die Industriegeschichte bietet,
eingezogen. Aus der Ruine vergangener
Tage ist ein überregional bedeutsames Kulturgelände geworden, auf dem schon im
Kontext der EXPO2000 zahlreiche Projekte
realisiert wurden und das verstärkt im Zentrum der kulturellen Planungen der Stadt
steht. Industrie und Kultur – in Delmenhorst gehen sie Hand in Hand.
BL
L i t e r atu r
Dr. Philipp Rösler,
1973 geboren, bekleidet
neuerdings das Amt des
Wirtschaftsministers des
Landes Niedersachsen.
Er ist damit der jüngste
Wirtschaftsminister und gleichzeitig
jüngster stellvertretender Ministerpräsident in der bundesdeutschen Geschichte.
Rösler ist Nachfolger von Walter Hirche,
der sein Amt aus Altersgründen abgab.
Hartwin Kramer, der
schon seit Jugendtagen
ehrenamtlich aktiv ist,
erhielt aus den Händen
des niedersächsischen
Ministerpräsidenten
Christian Wulff das Verdienstkreuz erster
Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens. Kramer wurde insbesondere für
seinen Einsatz als Ombudsmann nach
dem Transrapidunglück von 2006 geehrt.
Dr. Gerhard Greif, der
Präsident der Tierärztlichen Hochschule Hannover, wurde zum neuen
Vorsitzenden der Landeshochschulkonferenz
Niedersachsen gewählt. Der promovierte
Agrarwissenschaftler und Veterinär folgt
Prof. Kurt von Figura, Universität Göttingen, nach und vertritt fortan die Interessen
der niedersächsischen Hochschulen.
Prof. Dr. Katja Windt
lehrt Produktionslogistik
an der Jacobs University Bremen und ist die
erste Frau, die den Titel
„Hochschullehrer des
Jahres“ verliehen bekam. Ausgezeichnet
wurde sie unter anderem für ihre Bemühungen zur Verbesserung der Lehre.
Ingo Metzmacher,
der Chefdirigent und
künstlerische Leiter des
Deutschen SymphonieOrchesters Berlin wurde
mit dem mit 10.000 Euro
dotierten Praetorius Musikpreis Niedersachsen ausgezeichnet. Prämiert wurde
damit das künstlerische Schaffen Metzmachers, welches sich durch das Überschreiten künstlerischer Grenzen und eine
neue Art Musikvermittlung auszeichnet.
Bildnachweis: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Tierärztliche Hochschule
Hannover, Jacobs University Bremen, Mathias Bothor, J.B. Metzler‘sche Verlagsbuchhandlung, Hit Radio Antenne Niedersachsen
Bildnachweis: m3team AG, Stadtmarketing Delmenhorst GmbH
Weitere Informationen finden sich unter
www.delmenhorst.de
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magazin
regjo niedersachsen
regjo niedersachsen
K ultu r
FREI Z EI T
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„Kuh“le Sache
Ausgepiept?
Kundenfang
In Ostfriesland geht man auf Spurensuche: Mit der Rekonstruktion eines mittelalterlichen Klosters
in Ihlow. Doch der Bau dieser ganz besonderen Gedenkstätte lebt von der Symbolik.
In Rotenburg (Wümme) liegen Fahrradrastplätze der ganz besonderen Art.
Der größte Vogelpark der Welt in Walsrode
lässt die Flügel hängen. Hilfe tut Not.
Die TU Braunschweig geht mit moderner Architektur auf ihre studierende Kundschaft zu.
Christophorusfigur enthielt. Im „Raum der
Spurensuche“, den der Klosterverein unter
dem Chor der Kirche bauen ließ, sind die
Gräber zu besichtigen, ebenso die Christophorusfigur und viele andere Fundstücke
aus der Geschichte des Klosters. Entworfen
hat den eindrucksvollen Ausstellungsraum
der Regisseur und Ausstellungsmacher Holger Freiherr von Neuhoff, der zuletzt für
die Einrichtung des Hamburger Maritimen
Museums verantwortlich zeichnete. Rekonstruiert sind auch die Stümpfe der Säulen,
die einst das Kirchenschiff trugen und die
heute mit einzelnen alten Backsteinen
versehen sind. Sie stammen aus den Überresten anderer Klöster. 28 Abteien gab es
im Mittelalter im dünn besiedelten Ostfriesland. Keine einzige dieser Klosterkirchen
ist bis heute erhalten geblieben, alle fielen
der Reformation zum Opfer. Bis heute sei
die Klosterlandschaft Ostfrieslands ein „Bermudadreieck im Bewusstsein der Bevölkerung“, meint Buttjer. Im Mai 2009 wurde
die Klosterstätte Ihlow offiziell eingeweiht
– von Niedersachsens Ministerpräsident
Christian Wulff und den Oberhirten der
beiden Kirchen, Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann und dem Osnabrücker
Bischof Franz-Josef-Bode.
BL
Milch macht bekanntlich nicht nur müde
Männer munter – sie verhilft im Landkreis Rotenburg (Wümme) auch Radlern
und Wanderern zu einer Stärkung. Mit der
Eröffnung des mittlerweile elften „Melkhus“
verdichtet sich das Netz dieser Raststätten
der ganz besonderen Art in der Region. In
den Häuschen mit den grünen Wänden
und dem roten Dach servieren Landfrauen
frische Milch und regionale Milchspezialitäten. Zu finden sind die Melkhüs in unmittelbarer Nähe der zahlreichen Bauernhöfe
entlang der norddeutschen Radwanderrouten. Der Landkreis Rotenburg hat einige besonders schön gelegene Rastpunkte
entlang des Wümme-Radweges oder des
Radwanderweges „Vom Teufelsmoor zum
Wattenmeer“ ausgesucht und in das Projekt
eingebunden. Ziel des Projekts ist nicht nur
ein kleiner Nebenverdienst für die Landfrauen, vielmehr soll vor allem Familien mit
Kindern ein Einblick in den Alltag der Landwirtschaft gegeben werden. Daneben bieten
viele der Melkhus-Betreiber noch weitere
touristische Angebote: vom Ausflugstipp bis
zu Ferien auf dem Bauernhof.
BL
Das sollte keine Frage sein: Als einer der
zehn artenreichsten Zoos und nicht zuletzt
auch als größter Vogelpark der Welt ist
der Vogelpark Walsrode bis weit über die
Grenzen der Region bekannt. Doch haben
Ereignisse wie die Vogelgrippe des Jahres
2006 dazu geführt, dass die Existenz dieses Traditionsparks ernsthaft bedroht ist.
Die Besucherzahlen sanken drastisch. Verbrachten im Jahr 1991 noch rund 860.000
Besucher einen Tag in einem der schönsten
Parks Niedersachsens, so fanden im Jahre
2007 nur noch 270.000 Interessierte den
Weg nach Walsrode.
Politik und Umweltschutz sind alarmiert, sind doch zahlreiche Artenschutzprogramme und eine erhebliche Anzahl an
Arbeitsplätzen in ihrer Existenz bedroht.
Die Suche nach Sanierungsmodellen, um
den Vogelpark auch in Zukunft tragen zu
können, ist in vollem Gange. Die Kommunen Bomlitz, Walsrode und Bad Fallingbostel haben sich im letzten Jahr dazu bereit
erklärt, mehr Verantwortung für die überregional bedeutende Einrichtung zu übernehmen.
BL
Eine Übersicht der Standorte der Melkhüs finden
Sie unter: www.melkhus-row.de
Weitere Infos zum größten Vogelpark der Welt
unter: www.vogelpark-walsrode.de
Jede Universität muss sich heute bewusst
machen, dass sie zu einem Dienstleister
avanciert. Der Druck, studierende „Kunden“ auf einem immer größer werdenden
Bildungsmarkt zu erreichen, wird größer.
Wo sonst könnte man sich besser und
moderner präsentieren als an dem Ort,
an dem die meisten Studieninteressierten
einen Erstkontakt zur Uni aufnehmen: der
Studienberatung. Die TU Braunschweig hat
diese Möglichkeit bestens genutzt. Das alte
Gebäude aus den 30er Jahren, geprägt von
einer erdrückenden NS-Staatsarchitektur,
wurde in ein modernes, ansprechendes Service-Center verwandelt. Denise Dih und Ole
Klingemann haben Architektur und Design
verbunden und ein neues, imagewirksames
Beratungszentrum entwickelt, dass gerade
für junge und junggebliebene Augen für
Zukunft und Modernität stehen wird. Helle Räume und große Warteflächen wirken
dem gedrungenen, einengenden Bild von
Verwaltung entgegen. Moderne Materialien und funktionales Design lassen nicht
mehr an die verbauten, verbastelten und
abweisend nüchternen Bürokomplexe der
Vergangenheit erinnern. Statt „verwaltetem
Leben“ wird hier neues Leben in die Verwaltung gebracht.
BL
Bildnachweis: Thomas Bastar, Touristikverband Landkreis Rotenburg zwischen Heide und Nordsee e.V.
11
Bildung
Klostererinnerung
In dem Wäldchen beim ostfriesischen Ihlow
steht eine Kirche ohne Dach und Wände.
Das ist kein Ostfriesenwitz, sondern die
geniale Idee eines Ostfriesen, der das ehemalige Zisterzienserkloster Ihlow wiederentstehen lassen wollte. Den pensionierten
Historiker Bernhard Buttjer ärgerte, dass die
Kirchengeschichte seiner Heimat vor der
Reformation völlig in Vergessenheit geraten
war. Er entwickelte den Plan, das Kloster
wieder aufzubauen – nicht Stein für Stein,
sondern als „Imagination“. Heute erinnern
an das Kloster 25 Meter hohe Gewölbebögen aus Stahl, über denen der Dachreiter
mit einer Aussichtsplattform thront. Zwei
Meter hohe Rankgitter deuten die Größe
des Kirchenschiffs an: 68 Meter lang und
35 breit. Eine Wendeltreppe führt auf die
Plattform unter dem Dachreiter hinauf, der
Blick geht von hier in die Weite der ostfriesischen Landschaft, welche vor mehr als
einem halben Jahrtausend die Zisterzienser
mitgestaltet haben.
Seit den siebziger Jahren haben
Archäologen im Ihlower Wald gegraben.
Sie entdeckten nicht nur den Klosterfriedhof der Kirche, sondern stießen auch
im Innenraum auf etliche Gräber, etwa
ein Frauengrab, das eine winzige silberne
magazin
Bildnachweis: Lüneburger Heide GmbH, Technische Universität Braunschweig, Theiss-Verlag
400.000 Jahre
Mit der Archäologie wird – nicht zuletzt aufgrund einschlägiger Hollywoodfilme – eine
ordentliche Portion Mystik und Romantik
verbunden: In unerforschten Regionen der
Welt graben sich Abenteurer durch die Weltgeschichte.
Aber wie „funktioniert“ Archäologie in der
Realität? Was sind ihre Aufgaben und ihre
Methoden? Und nicht zuletzt: Was wird
gefunden? Dieses 686 Seiten umfassende
Buch gibt darüber umfassend Auskunft. In
mehr als 140 wissenschaftlichen Einzelartikeln wird der Leser auf den aktuellen Stand
der Forschung in Niedersachsen gebracht.
Von der Methodik der Dendrochronologie
(der Altersdatierung unter Zuhilfenahme von
Baumringen) über die neuesten Computersysteme zur Erstellung von archäologischen
3D-Modellen bis hin zu einzelnen Grabungsergebnissen aus ganz Niedersachsen findet
sich in diesem Band alles Wissenswerte zur
Forschung der letzten Jahre. Faszinierend:
das breite Spektrum an interdisziplinärem
Arbeiten, das in den vergangenen Jahren in
der Archäologie Fuß fassen konnte und zu
spektakulären Entdeckungen führte. Dabei
ist das Buch sowohl für den interessierten
Laien geeignet als auch für den Leser mit
hohem wissenschaftlichen Anspruch, denn
die Artikel vermitteln neben komplexer
Methodik und fachlichen Fragestellungen
auch einen spannenden Einblick in die
Lebenswelten der letzten 400.000 Jahre in
Niedersachsen.
Fansa, Mamoun u. a. (Hg.): „Archäologie/
Land/Niedersachsen – 400.000 Jahre
Geschichte“. Stuttgart 2004, Theiss-Verlag.
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forschung
Bildung
Wirtschaft
Wirtschaft
Her(t)zlichst!
Energiezentrum
Windkräftig
Merkels Lob
Netzwerken!
Kaiserlich
Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut eröffnet
Abteilung auf dem Energie-Campus Goslar.
Mit dem „Master of Renewable Energy Engineering“ wird Zukunftsarbeit geleistet.
Startschuss für Fraunhofer-Institut zur Windenergieforschung in Bremerhaven.
Das Lüneburger Bachelor-Modell: neuer Wein
in alten Schläuchen?
Die Universität Göttingen bringt Nachwuchswissenschaftler und Wirtschaft zusammen.
Der Kaiser-Friedrich-Preis 2009 zum Thema
„Optische Sensorik“ geht nach München.
Im April 2009 eröffnete das Fraunhofer
Heinrich-Hertz-Institut Berlin in Kooperation mit der TU Clausthal auf dem EnergieCampus in Goslar die Abteilung für „Faseroptische Sensorsysteme“. Diese Abteilung
entwickelt neuartige Sensoren und Sensorsysteme, die auf der Basis von durch Licht
erzeugten Resonanzen und des Einsatzes
von Mikro-Stimmgabeln Gaskonzentrationen unter Echtzeitbedingungen messen.
Nahezu jede gasförmige Substanz lässt sich
durch Zufuhr von Lichtwellen in Schwingung versetzen, die durch die entwickelten
Stimmgabeln genau bestimmt werden kann.
Diese Verfahren werden bei einer Vielzahl
von Überwachungsprozessen eingesetzt. In
der Medizin können mit diesen Systemen
Krankheiten wie Tuberkulose oder Krebs
erkannt werden. In der Energietechnik
dient das Verfahren unter anderem zur
punktgenauen Auffindung von schadhaften
Stellen an Energiekabeln. Die Kooperation
wird für fünf Jahre vom Niedersächsischen
Ministerium für Wissenschaft und Kultur
durch eine Anschubfinanzierung unterstützt. Grundlage dieser Finanzierung ist
unter anderem die Stärkung der industriellen Nutzung dieser neuartigen Sensorsysteme.
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Die Akademie für Erneuerbare Energien
Lüchow-Dannenberg bietet zum Wintersemester 2009 den neuen internationalen
Studiengang „Master of Renewable Energy
Engineering“ an. Dieser Studiengang richtet sich an Studenten mit abgeschlossenem
Studium sowie an Fach- und Führungskräfte in Unternehmen der Agrarwirtschaft, der
regenerativen Energiebranche sowie auch
in kommunalen Institutionen, Versicherungen und Banken. Ziel des Studiengangs, der
in dieser Form einmalig in Deutschland ist
und durch die Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Hamburg in Lüchow-Dannenberg durchgeführt wird, ist die Vermittlung eines breiten Themenspektrums rund
um die Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Ergänzt wird das Programm um
die punktuelle Vertiefung von technischen
und betriebswirtschaftlichen Inhalten, die
den Absolventen befähigen, Erneuerbare-Energien-Anlagen zu projektieren, zu
planen, zu betreiben sowie deren Betrieb
erfolgreich zu managen und zu bewerten.
Ein zukunftsorientierter Studiengang mit
sichtbarem Nutzen.
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Im Januar 2009 hat das neue FraunhoferInstitut für Windenergieforschung und
Energiesystemtechnik IWES seine Forschungsarbeit in Bremerhaven aufgenommen. Im Laufe des Jahres ist eine enge
Zusammenarbeit mit dem Kasseler Institut
für Solare Energieversorgungstechnik ISET
geplant. Durch diesen Zusammenschluss
und die Kooperation mit den Universitäten
Hannover, Oldenburg, Bremen und Kassel
wird ein Spitzencluster von internationaler
Bedeutung geschaffen. Ziel dieses Projektes,
das durch das Bundesumweltministerium
in den nächsten Jahren mit 25 Millionen
Euro unterstützt wird, ist die Sicherung der
deutschen Spitzenposition auf dem Sektor
Windenergie und speziell die Entwicklung
von Hochleistungs-Offshore-Anlagen über
fünf Megawatt. Mit der Einrichtung wird
der Bildungsstandort Bremen/Bremerhaven
erneut gestärkt. Durch die Schaffung von
neuen Masterstudiengängen für Windenergietechnik an der Hochschule Bremerhaven
wird ferner für die entsprechende personelle Struktur in der Region gesorgt. Deutschland ist bislang führend auf dem Sektor der
Windkraft. Alle vier am Weltmarkt verfügbaren Anlagen der fünf Megawatt-Klasse
sind deutsche Produkte.
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Mit dem Besuch der Leuphana Universität
Lüneburg – dem einzigen einer deutschen
Universität im übrigen – adelte Bundeskanzlerin Merkel auf ihrer „Bildungsreise“
durch Deutschland das neue Lüneburger
Modell. Dieses soll dem Bologna-Prozess,
der Internationalisierung und Vergleichbarkeit von Studienabschlüssen, in besonders
pragmatischer Form Rechnung tragen.
Das wesentlichste Merkmal der neuen
Studienausrichtung in den Bachelorstudiengängen ist das gemeinsame erste Semester
aller Studierenden, welches einen Überblick über verschiedene Fachrichtungen
verschaffen soll. Erst nach dieser Orientierungsphase soll eine Spezialisierung mit
Wahl von Haupt- und Nebenfach erfolgen.
Gewählt werden kann anschließend aus
den interdisziplinär ausgerichteten Gebieten: Bildungsforschung/Lehrerbildung,
Management, Kulturforschung und Nachhaltigkeitsforschung. Diese grundsätzliche
Ausrichtung bedeutet, dass Kombinationen
sehr vielfältiger Art entstehen, die den differenzierten Anforderungen im Berufsleben
besser gerecht werden sollen.
Damit ähnelt diese Praxis jedoch auch
den mittlerweile ausrangierten Magisterstudiengängen.
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Mit der Schaffung des Netzwerks kleiner
und mittlerer Unternehmen (KMU-Netzwerk) der Göttinger Graduiertenschule
Gesellschaftswissenschaften (GGG) hat
die Universität Göttingen einen weiteren
Schritt in Richtung Zukunftsorientierung
getan. Ziel des Netzwerkes, das aus Mitteln
der Europäischen Union gefördert wird,
ist die intensive Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft. Doktoranden der fünf
gesellschaftswissenschaftlichen Fakultäten
(Agrar-, Forst-, Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) werden in Kontakt
mit kleinen und mittleren Unternehmen der
Region gebracht. Diese Kontakte bestehen
aus mehrmonatigen Forschungspraktika in
den Unternehmen oder der Möglichkeit von
Unternehmensexkursionen und Fachgesprächen. Den Unternehmen wird dadurch
der Zugang zu neuesten Erkenntnissen der
Forschung vermittelt und eine Versorgung
mit Fachpersonal sichergestellt. Die Doktoranden der Graduiertenschule erhalten im
Gegenzug einen verstärkten Praxisbezug,
der bestenfalls in einem Beschäftigungsverhältnis münden kann.
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Der Kaiser-Friedrich-Forschungspreis wird
alle zwei Jahre für herausragende und
anwendungsnahe Forschung in den optischen Technologien ausgelobt und seit
2002 im Rahmen des Innovationsforums
Photonik in der Kaiserpfalz Goslar verliehen. Mit der Auszeichnung verbunden
ist ein Scheck über 15.000 Euro, der den
prämierten Forschern einen leichteren Einstieg in die weitere Entwicklung ihrer Ideen
ermöglichen soll. Stifter des Preises ist der
Goslarer Unternehmer Dr. Jochen Stöbich,
für den die Förderung exzellenter Wissenschaft das Fundament unternehmerischer
Entwicklung und erfolgreicher Positionierung am Weltmarkt darstellt. Der diesjährige Preis geht an eine Forschergemeinschaft
aus München. Die zwei Forschungsgruppen
der Halbleitertechnologiegruppe des Walter
Schottky Instituts der TU München, bestehend aus Alexander Bachmann und Kaveh
Kashani-Shirazi in Zusammenarbeit mit
ihren Kollegen Frau Chen, Herrn Hangauer und Herrn Strozda von der der Siemens
AG, Corporate Technology, Power & Sensor
Systems wurden für die Entwicklung einer
neuartigen Laserdiode prämiert, die die
Grundlage für neue kompakte laserbasierte
Gassensoren darstellt.
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Weitere Infos zum Studium an der Akademie finden Sie unter: www.akademie-ee.de
Bildnachweis: Fraunhofer Institut für Nachrichtentechnik, Akademie für Erneuerbare Energien Lüchow-Dannenberg GmbH, Fotolia
Bildnachweis: Leuphana Universität Lüneburg, Fotolia, Martin Schenk
Weitere Informationen zum Netzwerk unter:
www.kmu-netzwerk.uni-goettingen.de
Tel. 040/227019-0, Fax 040/227019-29
[email protected], www.hwf-hamburg.de
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22846 Norderstedt
Te. 040/535406-0, Fax 040/535406-40
[email protected], www.egno.de, www.nordport.d
www.norderstedt.de, www.frederikspark.de
www.nordgate.de
Lise-Meitner-Allee 18, 25436 Tornesch
Tel. 04120/70 77-0, Fax 04120/7077-70
[email protected], www.wep.de
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Stadt Emden
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Landkreis Osterholz
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Wirtschaftsförderung Wesermarsch GmbH
Landkreis Harburg mbH
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Wirtschaftsförderung
und Buchholz
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Tel. 04181/92360, Fax 04181/923610
Ringstraße 38 b, 26721 Emden
[email protected], www.wlh.eu
Tel. 04921/ 871378, Fax 04921/ 87101378
[email protected], www.emden.de
Geschäftsführer: Jörg Wilke
Poggenburger Straße 7, 26919 Brake
Tel. 04401/ 996909, Fa x 04401/996920
[email protected], www.wesermarsch.de
Landkreis Soltau-Fallingbostel
Osterholzer Straße 23, 27711 Osterholz-Scharmbeck
Wirtschaftsförderung
Tel. 04791/ 930-597, Fax 04791/ 930-269
Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Hans-Jürgen Stegen
Wirtschaftsförderungsgesellschaft
[email protected] Stormarn mbH
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17,Kreis
29614
Soltau Lauenburg mbH
Herzogtum
Mommsenstraße 14, 23843 Bad Oldesloe
www.landkreis-osterholz.de
7 - D-23909
Ratzeburg
Tel. 05191/ 970 Junkernstraße
- 673, Fax 05191/
970 - 900673
Tel. 04531/1272-0, Fax 04531/1272-20
Tel. 04541/8604-0,
Fax 04541/8604-44
[email protected],
www.soltau-fallingbostel.de
[email protected], www.was-stormarn.de
WFG Wirtschaftsförderung in
Wilhelmshaven GmbH
[email protected], www.wfl.de
Mit uns gehen Sie nicht baden!
Jürgen Janßen
Virchowstraße 21, 26382 Wilhelmshaven
Tel. 04421/ 9106-25, Fax 04421/ 9106-27
[email protected], www.wilhelmshaven.de
Stadt Delmenhorst
Fachdienst Wirtschaftsförderung
Lübeck Wirtschaftsförderung
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Falkenstraße
11, 23564 Lübeck
Lange Straße 128, 27749
Delmenhorst
Tel. 0451/706 55-0, Fax 0451/706 55 20
Tel. 04221/991181- Fa
x
04221/
991283
[email protected], www.luebeck.org
[email protected], www.delmenhorst.de
Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
für
Stadt und Landkreis Lüneburg
für Stadt und Landkreis Lüneburg
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
LÜNEBURG
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
LÜNEBURG
Jade Wirtschaftsförderung GmbH
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
LÜNEBURG
Frank Schnieder
Kutterstraße 3, 26386 Wilhelmshaven
Tel. 04421/77 89 072, Fax: 04421/ 77 89 073
[email protected] www.jadeweserpark.de
Marie-Curie-Straße
Lüneburg
Marie-Curie-Straße2,
2, 21337
21337 Lüneburg
Tel.
82-0,Fax
Fax04131/20
04131/20
82-10
Tel.04131/20
04131/20 82-0,
82-10
[email protected], www.lueneburg.de
www.lueneburg.de
[email protected],
Wirtschaftsförderungsgesellschaft
hannoverimpuls
GmbH
Landkreis Ludwigslust mbH
Geschäftsführer
Wolf-Helmutsichern
Sieg
Wirtschaft fördern-Potenziale nutzen-Zukunft
Lindenstraße
19288 Ludwigslust
Vahrenwalder Straße
7, 3016530,
Hannover
Tel. 03874.62044-11, Fax 03874.62044-10
Tel. 0511/300333-0,
Fax 0511/300333-99
[email protected], www.wflg.de
Region Hannover
Unternehmerbüro
in der Region Hannover
Hausegeb
der Wirtschaftsförderung
Entwicklungsgesellschaft
Prinzenstraße
12, 30159
Brunsbüttel
mbH Hannover
Dr. Hans-Jürgen
Hett
kostenfreie
Hotline 0800/616
0 616
Fax: Elbehafen,
0511/ 616 25541
23 453Brunsbüttel
Tel. 04852/8384-0, Fax 04852/8384-30
[email protected]
[email protected], www.egeb.de
www.unternehmerbuero-hannover.de
[email protected], www.hannoverimpuls.de
WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG
LÜNEBURG
Landkreis Soltau-Fallingbostel
Wirtschaftsförderung
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Martina
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Burgstraße
1, 29439
Lüchow
Burgstraße
1, 29439
Lüchow
Tel. 05841/97867-13, Fax 05841/97867-20
Tel. 05841/97867-13, Fax 05841/97867-20
[email protected], www.wf-dan.de
[email protected], www.wf-dan.de
Hans-Jürgen Stegen
Martin KroppWinsener Straße 17
Eschstraße 29,
49661
Cloppenburg
29614
Soltau
Tel. 05191/970-673,
05191/970-900673
Tel. 04471/ 704800,
Fax 04471 Fax
/ 704809
[email protected]
[email protected]
www.soltau-fallingbostel.de
www.c-port-kuestenkanal.de
Zweckverband ecopark
Der Gewerbepark im Oldenburger Münsterland
im Kreishaus Cloppenburg
Petra Lampe, Eschstraße 29, 49661 Cloppenburg
Tel. 04471 / 709812, Fax 04471 / 709822
[email protected], www.ecopark.de
Berliner Straße 3-5, 30900 Wedemark
Tel. 05130/581-361
Fax 05130/581-161
[email protected]
www.wedemark.de
Landkreis Emsland
Fachbereich Wirtschaft
Ordeniederung 1, 49716 Meppen
Tel. 05931 / 441332, Fax 05931 / 443645
[email protected], www.emsland.de
Wirtschafts- und Innovationsförderung Salzgitter GmbH
Landkreis Grafschaft Bentheim
Windmühlenbergstraße 20, 38259 Salzgitter
Tel. 05341/ 900990, Fax 05341/ 9009911
info@wis-salzgitter, www.wis-salzgitter.de
Wirtschaftsförderung
van-Delden-Straße 1 - 7, 48529 Nordhorn
Tel. 05921/ 96 -1312, Fax 05921/ 96 -1319
[email protected], www.einfach-naeher.de
Stadt Melle
Wirtschaftsförderung
Marco Schiller
Schürenkamp 16, 49324 Melle
Tel. 05422 / 965-268, Fax 05422 / 965-419
[email protected], www.stadt-melle.de
Gemeinde Ganderkesee
Wirtschaftsförderung
Christa Linnemann
Mühlenstraße 2-4, 27777 Ganderkesee
Tel. 04222/44201, Fax 04222/44120
[email protected]
www.ganderkesee.de
WiN Wirtschaftsförderung
im Landkreis Nienburg/ Weser GmbH
Rühmkorffstraße 12, 31582 Nienburg
Tel. 05021/ 88 77 72 - 0, Fax 05021/ 88 77 72-1
[email protected], www.win-nienburg.de
Aktiengesellschaft für Wirtschaft und Arbeit
Weserbergland Aktiengesellschaft
Wolfsburg Marketing GmbH
Porschestraße 2, 38440 Wolfsburg
Tel. 05361/89994 - 0, Fax 05361/ 89994- 39
[email protected]
www.wolfsburg-marketing.de
Stadt Wolfenbüttel
Amt für Wirtschaftsförderung
Frank Seeger
Teichenweg 1, 37574 Einbeck
Tel. 05561/916-418, Fax 05561/ 916-502
[email protected], www.einbeck-online.de
Dietrich Behrens
Stadtmarkt 3 - 6, 38300 Wolfenbüttel
Tel. 05331/ 86 - 360, Fax 05331/86-7794
[email protected]
www.wolfenbuettel.de
Stadt Goslar
Wirtschaftsförderung
Landkreis Northeim
Stefan Wolfgang
Medenheimer Straße 6/8, 37154 Northeim
Tel. 05551/708-383, Fax 05551/708-9506
[email protected]
www.landkreis-northeim.de
Schlossplatz 1, 38518 Gifhorn
Tel. 05371/82488,
Fax 05371/82478
[email protected]
www.gifhorn.de
Stadt Einbeck
Wirtschaftsförderung
HefeHof 8, 31785 Hameln
Tel. 05151/5851001
Fax 05151/5851099
[email protected]
www.weserberglandag.de
Wirtschaftsförderung
Wirtschaftsförderung Landkreis Parchim
Klaus-Jürgen Iredi
Landkreis Gifhorn
Putlitzer Straße 25, 19370 Parchim
Tel.Wirtschaftsförderung
03871/722-218, Fax 03871/722-392
Manfred Krömerwww.lk-parchim.de
[email protected],
WRG Wirtschaftsförderung
Region Göttingen GmbH
Bahnhofsallee 1b, 37081 Göttingen
Tel. 0551/ 9995498-0, Fax 0551/ 9995498-9
[email protected], www.wrg-goettingen.de
Reinhard Schwarzer
Charley-Jacob-Straße 3,
38640 Goslar
Tel.: 05321/704-309
Fax: 05321/704-310
[email protected]
www.goslar.de
GWG Gesellschaft für
Wirtschaftsförderung und
Stadtentwicklung Göttingen mbH
Klaus Hoffmann
Bahnhofsallee 1 B, 37081 Göttingen
Tel. 0551/ 54743 -0, Fax 0551 / 54743 - 20
[email protected], www.gwg-online.de
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interview
regjo niedersachsen
RegJo niedersachsen
Interview
17
Gerhard Gizler, Jahrgang 1950, studierte
Geschichte in Braunschweig und Bielefeld, baute
die Pressestelle der TU Clausthal auf, war Sprecher der FDP Niedersachsen, leitete von 1982
bis 1990 die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit/
Technologietransfer an der Universität Göttingen,
war danach in der Landesverwaltung für die Pflege der internationalen Partnerschaften zuständig,
beriet von 1995 bis 2000 in Südafrika die Politik,
war von 2000 bis 2003 stellvertretender Leiter der
Niedersächsischen Landesvertretung in Brüssel
und ab 2003 Leiter des Referats für Außenwirtschaft im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, bevor er am 1. Januar 2009 alleiniger
Geschäftsführer der NGlobal GmbH wurde.
Das Pferd um den Globus reiten
Ein Interview mit Gerhard Gizler, Geschäftsführer von NGlobal. Seit dem 1. Januar 2009 bündelt die GmbH niedersachsenweit Exportförderung, Ansiedlungsgeschäft und Standortmarketing­national wie international. Erstes Ziel: bekannter werden.
Aus der Investment Promotion Agency (IPA)
wurde jetzt NGlobal. Wie kam es dazu?
Die IPA war allein für das Ansiedlungsgeschäft zuständig, wir im Wirtschaftsministerium hingegen für die Außenwirtschaft. Beide
haben wir unabhängig voneinander gearbeitet und zu wenig von einander gewusst.
Bei NGlobal arbeiten nun beide Bereiche
auf einem Flur, was deutlich mehr als nur
die Summe der Personen ist. Synergieeffekte merken wir zum Beispiel im Messewesen. Manche Unternehmen, die mit unserer Unterstützung ihre ersten Schritte auf
Messen in Hannover machen, können wir
nur wenig später auch auf Auslandsmessen
bringen. Ständig gibt es interne Gespräche
darüber, wie wir die Bereiche Außenwirtschaft und Ansiedlung besser miteinander
verzahnen können.
Wie sieht das Aufgabenspektrum von NGlobal konkret aus?
Wir haben laut Beschluss des Kabinetts
folgende drei Aufgaben: Gewinnung von
Investoren, Förderung der niedersächsischen Exportwirtschaft (Außenwirtschaft)
und Standortmarketing. Damit sollen wir
zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Niedersachsen im In- und Ausland beitragen.
Das geschieht durch eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen. Da wären zum einen Delegationsreisen zur Etablierung von Kontakten
zu nennen. Im April war Wirtschaftsminister
Dr. Rösler in Indien, im Mai Staatssekretär
Kapferer im Nahen Osten, im September
fliegt er in die Ukraine und nach Russland.
Für Rösler stehen noch Angola und Südafrika sowie die Türkei auf dem Plan.
Dann bereiten wir niedersächsische Gemeinschaftsstände auf der CeBIT und der Hannover Messe und weiteren Leitmessen im
Inland vor. Auf der Hannover Messe veranstalten wir alljährlich den Niedersächsischen
Außenwirtschaftstag, auf dem für die niedersächsische Wirtschaft interessante neue
Märkte vorgestellt werden. Dieses Jahr war
es der Mercosur, weil die gegenwärtige Krise
an Brasilien fast vorbeizugehen scheint und
die gesamte Region auch für die nächsten
Jahre als Hoffnungsträger gilt.
Als NGlobal sind wir auf Messen in Deutschland vertreten, wie der Transport Logistic
und der Expo Real in München oder der
Expansion in Hamburg. Aber auch auf Auslandsmessen wie der Arab Health in Dubai
oder der CityScape in Abu Dhabi werben
wir für Niedersachsen. Zudem organisieren
wir niedersächsische Gemeinschaftsstände
auf internationalen Messen, dieses Jahr in
Bulgarien und Frankreich. Dahin nehmen
wir immer acht bis zwölf kleine und mittlere Unternehmen mit, die sich dann unter
einem Niedersachsen-Dach präsentieren. Oft
bekomme ich zu hören, das sei ein „closed
shop“, da komme man nicht mit. Das Gegenteil ist der Fall, jeder ist eingeladen und auf
jeder Delegationsreise haben wir zum Glück
„Newcomer“ dabei.
NGlobal ist aber auch zuständig für die
Repräsentanzen im Ausland, die zumeist in
Bürogemeinschaft mit der Deutschen Messe
AG oder der Nord/LB organisiert werden. Die
Repräsentanten in Bombay, Dubai, Moskau,
Shanghai, Washington und Yokohama sind
die ersten Ansprechpartner für Unternehmer aus diesen Ländern, die Kontakte nach
Niedersachsen suchen sowie Anlaufstelle für
Unternehmen aus Niedersachsen, die in diesen Markt hinein wollen.
An wen richten sich die Aktivitäten?
Innerhalb Niedersachsens sind das die kleinen und mittleren Unternehmen aus allen
Branchen. Es gibt zwar durchaus Schwerpunktbranchen, beispielsweise die Ernährungswirtschaft, aber die wechseln natürlich
auch. International gehlren zu unseren Zielgruppen Unternehmer und Investoren. Hier
natürlich ebenfalls branchenübergreifend,
aber auch immer mit der Betonung auf die
niedersächsischen Schwerpunkte. Zur Zeit
ist insbesondere der Bereich Windenergie
attraktiv.
Wie sieht die Finanzierung von NGlobal
aus?
Unser Budget beträgt in diesem Jahr vier
Millionen Euro, im kommenden Jahr 4,5
Millionen Euro. Darin sind die Bereiche
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interview
RegJo niedersachsen
regjo niedersachsen
Außenwirtschaft und Ansiedlung etwa gleich stark vertreten,
etwas weniger entfällt auf das Standortmarketing. Gegenwärtig haben wir 17 Mitarbeiter, zu Beginn des kommenden
Jahres werden wir die Sollstärke von 19 erreichen.
Wer trägt NGlobal?
Mehrheitsgesellschafter ist das Land mit 51 Prozent. Zudem
gibt es als Gesellschafter noch die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen, die Deutsche Messe AG und
die Nord/LB. Das sind in meinen Augen auch genau die
Partner, die wir im Ausland brauchen. Und über die Kammern haben wir beste Möglichkeiten, die niedersächsischen
Unternehmen über unsere Tätigkeit und unser Angebot zu
informieren.
Wie sind andere Bundesländer im Vergleich zu Niedersachsen aufgestellt?
Wenn man die reinen Haushaltszahlen vergleicht, dann
hilft das kaum weiter, weil die einzelnen organisatorischen
Lösungen der Länder nicht miteinander vergleichbar sind.
Manchmal sind die Fördereinrichtungen mit der Förderbank
zusammengeschlossen, manchmal sind Tourismus- oder
Technologieförderung mit dabei. Was man jedoch schon
sagen kann, ist, dass Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Einrichtungen haben, die zumindest von
den reinen Kennziffern her deutlich größer sind als wir. Aber
wir haben verglichen mit früher einen ganz großen Schritt
nach vorne getan.
Wie wird Niedersachsen im Ausland wahrgenommen?
Ich glaube, dass im Ausland bislang fast nur Bayern wahrgenommen wird. Bayern, Hofbräuhaus, Oktoberfest, das kennt
man. Wir brauchen uns aber wahrlich nicht zu verstecken.
Ein Vorteil ist doch, wie wir aufgestellt sind. Niedersachsen
ist der Messestandort und das Mobilitätsland schlechthin.
Damit kann man im Ausland sehr gut werben. Aber da kann
noch mehr kommen. Deswegen möchten wir die Innovationskampagne des Landes gern auch im Ausland nutzen.
Wer mit den Niedersachsen schon einmal zusammengearbeitet hat, der weiß um unsere Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit. Man traut und glaubt uns und das ist ein großer Vorteil. Eine Ansiedlung dauert ja mitunter Monate, oft
Jahre. Da wissen alle: Was wir versprechen, das halten wir
auch. Was man auch immer wieder sagen muss: Unglaublich
wichtig für Niedersachsen ist Volkswagen. Zu erklären, wo
wir in Deutschland liegen und welche Stärken wir haben,
das geht nicht, ohne VW zu nennen.
Wo sehen Sie die niedersächsischen Standort-Stärken?
Wir sind ein Premium-Logistikstandort. Das merkt man an
den vielen Anfragen, die einen Standort entlang der A2
suchen. Diese Karte müssen wir offensiv spielen. Hannover
liegt im Schnittpunkt der europäischen Hauptverkehrsachsen, unsere Häfen bieten Hilfen für alle Arten von Fracht und
Interview
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in Wilhelmshaven entsteht bekanntlich der erste Tiefwasserhafen Deutschlands. Das sind doch beste Aussichten für die
Zukunft! Dann haben wir natürlich den Kfz-Bau samt der
gesamten Zuliefererindustrie sowie die Luft- und Raumfahrt.
Etwas, was oft vergessen wird, ist die Ernährungswirtschaft,
besonders im Westen des Landes. Nicht umsonst blüht die
Wirtschaft dort. Platt gesagt: Gegessen und getrunken wird
auch – oder gerade – in der Krise.
Was sind die zukünftigen Herausforderungen für NGlobal?
Unser Ziel ist es natürlich, mehr Schwung in Export und
Ansiedlung zu bringen. Momentan ist das zwar schwierig,
aber die Krise dauert ja nicht ewig. Wir wollen uns als NGlobal bekannter in Niedersachsen und Niedersachsen bekannter in der Welt machen.
Zuletzt: Was reizt Sie persönlich an Ihrer gegenwärtigen
Tätigkeit?
Eindeutig die internationale Ausrichtung unserer täglichen
Arbeit und dass hier ganz viele Fäden mit so vielen Partnern im Lande zusammenlaufen. Als besonders spannend
empfinde ich die Zusammenführung von Exportförderung,
Ansiedlungsgeschäft, Standortmarketing und Messegeschäft,
das hat es in Niedersachsen so noch nie gegeben. Und dass
ich dabei auf ein hoch motiviertes Team zurückgreifen kann,
ist ein ganz besonderer Vorzug meiner neuen Aufgabe.
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regjo niedersachsen
RegJo niedersachsen
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Spaceport Northern Germany
Der Weltraum
Weltraum––unendliche
unendliche
Weiten,
Weiten,
Herausforderungen,
Herausforderungen,
nochnoch
zahllose
zahllose
Fragen
Fragen
und weiße
und weiße
FleckenFlecken
auf der Landauf der
Wissenschaftskarte.
karte
der Wissenschaft.Know-how
Und Niedersachsen
aus Norddeutschland
ist beim Pionierwettrennen
versucht, Antworten
vorne mitzu
dabei.
finden.
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RegJo niedersachsen
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Der stille Beobachter
Der 2.600 Meter Gipfel Cerro Paranal in Nordchile. Das hiesige
Observatorium der ESO besteht aus den vier Unit Telescopes,
jedes 20 Meter hoch, 430 Tonnen schwer und hochpräzise
beweglich, sowie den vier kugelförmigen und auf Schienen
beweglichen Hilfsteleskopen. Hinzu kommen, etwas abseits,
das VLT Survey Telescope, dessen Instrument die Göttinger
Astrophysik mitentwickelt, sowie das VISTA-Teleskop. Ein
einzigartiger Komplex. Um atmosphärische Störungen aus
den Messergebnissen herauszurechnen, wird mittels Laser ein
künstlicher Leitstern in die Atmosphäre projiziert, dessen Verzerrungen kontinuierlich überwacht werden (Adaptive Optik).
Countdown
13. Mai 2009. Die Ariane 5 steht im „final assembly building“
der ESA in Französisch-Guyana. In der Oberstufe sind das
Infrarot-Teleskop Herschel sowie der Beobachtungssatellit
Planck verstaut. Am 14. Mai wurden beide ins All befördert.
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Präzision
Ein Spiegel des VLT (rechte Seite) misst 8,20
Meter, ist dabei aber nur 20 Zentimeter dick.
Die Herstellung und der Transport gelten als
technologische Meilensteine. Installiert in einem
der Unit Telescopes wird der Spiegel von Kolben
und Aktoren kontinuierlich in Form gehalten,
um unter seinem Eigengewicht nicht sofort zu
zerbrechen und um minimale Verformungen
durch Wind oder Temperatur auszugleichen.
Ganz unten am Spiegelgestell ist das Instrument FORS1 montiert (rechts oben und unten,
in gelb), das vom Institut für Astrophysik der
Universität Göttingen mit gebaut wurde. Die
Steuerung der Teleskope und Instrumente erfolgt
in einem separaten Kontrollraum.
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regjo niedersachsen
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Bo. Itaepta qui audigendae. Nequam, omnihit peri reped eosa corpores nossequam faccus, nonsed
exceaque endis vellorerspe nulpa quo magnim fuga. Itaquatque laceperiam fugitat
Sonnenschein
Die Sonne, aufgenommen vom Weltraumobservatorium SOHO (rechts). Das atmosphärische Sunrise Teleskop wurde unter Federführung des Max-PlanckInstituts für Sonnensystemforschung in Schweden am Ballon gestartet und trieb mehrere Tage in den Zirkumpolarwinden um den Nordpol, um die Sonne
zu beobachten.
Pferdestärken
Der Pferdekopf-Nebel, aufgenommen mit dem Focal Reducer and low dispersion Spectrograph Instrument (FORS2) am Unit Telescope Kueyen. Dank adaptiver Optik steht die Bildqualität der VLT-Aufnahmen denen des Hubble-Weltraumteleskops in nichts nach.
Text: Sven Grünewald Fotografie: Ulf Seemann, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, European Space
Agency, European Southern Observatory, EADS Astrium GmbH, OHB-System AG
Es ist Nacht, das Dunkel massiv wie eine
Wand. Auf der Plattform in 2.600 Metern
Höhe wirft allein der Sternenozean Schatten. Das einzige Geräusch ist das Sirren von
Antu und Kueyen. Künstliches Licht gibt
es hier draußen nicht, es würde die Messergebnisse verfälschen. El Paranal in der
nordchilenischen Atacama-Wüste. Hier gibt
es keine Vegetation, kaum Erosion und keinen Staub mehr. Hier, in einem, wenn nicht
dem trockensten Gebiet der Erde, steht eines
der Weltwunder der Gegenwart. Der riesige
Observatoriums-Komplex der Europäischen
Südsternwarte (ESO) besteht im Kern aus
vier Teleskoptürmen, die im Dialekt der einheimischen indianischen Mapuche nach Sonne (Antu), Mond (Kueyen), Venus (Yepun)
und dem Kreuz des Südens (Melipal) benannt
sind. In dieser mit Very Large Telescope (VLT)
so schlicht bezeichneten Gesamtanlage misst
jeder Spiegel 8,20 Meter – nicht die größten
ihrer Art, aber alle vier lassen sich zusammenschalten und so ihr Blick bündeln. Eine
einzigartige Beobachtungsleistung. 1998
wurde das „First Light“ empfangen, seitdem
hat das VLT unser Bild vom Universum mit
verändert und erweitert. „Im Vergleich zu
meiner Studienzeit vor 25 Jahren können wir
heute bis zu 13 Milliarden Jahre alte Objekte beobachten und das Alter des Universums
auf etwa 13,7 Milliarden Jahre datieren“,
illustriert Wolfram Kollatschny, Professor
für Astrophysik an der Universität Göttingen,
den Erkenntnissprung.
Die Göttinger Astrophysiker sind ein
fester Bestandteil des VLT: Neue Instrumenten-Generationen werden in internationalen
Kooperationen mitentwickelt und verbessern
fortwährend die Qualität des Observatoriums;
Wissenschaftler arbeiten vor Ort – im Mittel
stehen ihnen hier pro Jahr zehn bis 20 Nächte für die Observation zur Verfügung, die hart
umkämpfte Währung, auf der die eigene Forschung basiert. Allerdings ist man nicht nur
in Chile präsent, auch in Texas, Südafrika und
auf Teneriffa gibt es entsprechende TeleskopBeteiligungen, zu Studienzwecken steht auch
eines auf dem Dach der Göttinger Physik.
Angesichts der überschaubaren Institutsgröße
eine überproportionale Beteiligung, wenngleich die großen deutschen Astro-Standorte
sich in Heidelberg und München befinden.
Dr. Ansgar Reiners, Leiter der Emmy Noether
Forschungsgruppe „Magnetic Activity from
Stars to Planets“, hat den Standort Göttingen
für seine Gruppe jedoch bewusst gewählt. „Es
gibt hier die Anbindung an eine sehr gute,
sehr flexible Universität, aber auch die große
Nähe zum Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Das ist schon recht einmalig in dieser Kombination.“
Die MPIler aus Katlenburg-Lindau sind
mit insgesamt 300 Mitarbeitern vom Physiker bis zum Feinmechaniker ebenfalls nicht
die zahlenstärksten. „Wir konkurrieren aber
mit den größten Instituten weltweit: ESTEC
im Niederländischen Noordwijk mit 3.000
Mitarbeitern, wo die meisten europäischen
Raumsonden zusammengebaut werden, oder
dem Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien,
auch etwa 3.000 Leute. Und ganz oft gewinnen wir Beteiligungen an Missionen“, drückt
Dr. Norbert Krupp vom MPI seinen Stolz aus.
Berechtigterweise: In den letzten 50 Jahren
kamen vom MPI für mehr als 50 Missionen
über 100 wissenschaftliche Instrumente. Die
Spezialität des Hauses sind Kameras: 1986
schoss eine solche auf der Giotto-Mission
die ersten Bilder eines Kometenkerns, 2004
machte der Cassini-Lander erste Aufnahmen
auf dem Saturnmond Titan und 2008 wies
die Phoenix-Sonde mit Hilfe der MPI-Technik
Wasser auf dem Mars nach. Was am Ende
spektakuläre Bilder liefert, braucht aber vor
allem eines: einen langen Atem.
Bis zu 20 Jahre dauern Raummissionen
– von der ersten Idee über den Projektvorschlag an die Weltraumagenturen hin zur
konkreten Projektausschreibung und Bewerbung, der darauf folgenden Entwicklung, das
teils langjährige Warten bis zum Eintreffen
am Zielort und schließlich die eigentliche
Gewinnung wissenschaftlicher Daten sowie
deren Auswertung nach Ende der Mission.
An so einem Projekt teilzuhaben, den Start
und die Auswertung mitzuerleben, ist eine
Gelegenheit „once in a lifetime“, wie es Prof.
Jürgen Stutzki nennt. Der Physiker an der
Universität Köln ist einer von vier Principal
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Einzigartig
Beim DLR in Göttingen stehen verschiedene, teils weltweit einzigartige Testanlagen. Zuvorderst sind dies Windkanäle (siehe oben links), die Gas mit vielfacher Schallgeschwindkeit auf Modelle pressen. So lässt sich auch ein Wiedereintritt in die Atmosphäre und damit die extreme Hitzeentwicklung simulieren
– wie am SHEFEX-Körper zu sehen (links unten). Die kupferfarbene Röhre (rechts) gehört zu einer Simulationsanlage für Satellitentriebwerke unter Vakuumbedingungen.
Dem Wasser auf der Spur
Die Phoenix-Sonde landete 2008 auf dem
Mars, Ziel war die Suche nach Wasser. Eine
Kamera des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung schoss nicht nur Bilder der
Mars-Wüste, sondern entdeckte bei einem
Kontrollschwenk unter die Sonde eine weißliche
Substanz, die Tags darauf verschwunden war:
Wassereis.
Investigators (PI) des HIFI-Spektrometers
des im Mai 2009 gestarteten Herschel Space
Observatory der ESA. Die PIs sind der organisatorische Dreh- und Angelpunkt eines jeden
Projekts, denn die Komplexität einer solchen
Mission wie Herschel ist gewaltig. Das größte je gebaute Weltraumteleskop besitzt drei
wissenschaftliche Instrumente, eines davon
HIFI. Ein internationales Konsortium mit
25 Instituten aus zwölf Ländern ist an dessen Entwicklung beteiligt gewesen, darunter das MPI für Sonnensystemforschung mit
mehreren Einzelkomponenten eines HIFISpektrometers. Diese Konsortiumspartner
wollen koordiniert werden, später geht es
um die Verteilung von Nutzungszeit. „200
Wissenschaftler aus zwölf Ländern haben
ihre Projekte, da muss man Kompromisse
suchen. Aber es ist eine einmalige wissenschaftliche Gelegenheit, Sachen möglich zu
machen, die es vorher nicht gab“, so Stutzki.
Denn genau darum geht es bei jeder Mission
aufs Neue: mit Technologien zu arbeiten, die
zum Zeitpunkt der Projektidee noch gar nicht
existieren.
In den Werkshallen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird
ebenfalls fleißig an dieser technologischen
Zukunft gewerkelt. An vier Standorten im
Norden, in Hamburg, Bremen, Trauen und
Braunschweig/Göttingen, sind insgesamt
neun Institute beheimatet – etwa ein Drittel
des DLR. Allerdings verfolgt von diesen nur
der kleinere Teil raumfahrtrelevante Projekte.
Während Universität und MPI in Niedersachsen Grundlagenforschung am solaren oder
planetaren Objekt betreiben, arbeitet das DLR
an der Entwicklung neuer Raumtransporttechnologien. Dr. Klaus Hannemann, Leiter
der Gesamtabteilung Raumfahrzeuge am
DLR in Göttingen und Braunschweig, hat
auf seinem Schreibtisch ein solches Stück
Zukunft stehen. SHEFEX heißt das Modell,
was für Sharp Edge Flight Experiment steht
und genau so aussieht: ein fensterloser Körper, der vorne spitz zuläuft und keinerlei
Rundungen aufweist, dafür aber viele gerade
Flächen und scharfe Kanten hat. Die Technik
eines möglichen Space Shuttle-Nachfolgers
mit deutlichen Vorteilen. „Das Space Shuttle
ist auf einen engen Flugkorridor angewiesen, sonst wäre die Belastung für die Struktur oder die Menschen zu hoch. SHEFEX
hingegen ermöglicht eine flexiblere Wahl
der Flugbahn“, erläutert Klaus Hannemann.
„Ferner hat das Space Shuttle etwa 25.000
verschiedenförmige Hitzekacheln, was die
Wartung extrem schwierig und aufwendig
macht. SHEFEX hat stattdessen einheitliche
Platten, die günstiger und einfacher auszutauschen sind.“ 2001 begann das Projekt als
DLR-Eigenentwicklung, 2005 ist die erste
Projektstufe mit Erfolg einem suborbitalen
Wiedereintrittstest unterzogen worden. Bis
zur Einsatzreife des Systems – den politischen
Willen vorausgesetzt – wird es aber noch ein
wenig dauern. „Wenn Ihre Frau mit einem
rohen Ei in der Hand bei 250 km/h aus einem
Porsche aussteigen soll, braucht sie sehr kräf-
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Dimensionen
Bei OHB-System (links) werden kommerzielle Satelliten zusammengebaut,
hier einer der Radar-Überwachungssatelliten „SAR-Lupe“ für die Bundeswehr. EADS Astrium baut die Oberstufen der Ariane 5 zusammen, in denen
auch Herschel und Planck transportiert wurden.
Raumwunder
Das Solar Sail besteht aus einer tragenden Röhrenstruktur – ultraleichte und platzsparende Schläuche (links oben) entfalten sich in der Schwerelosigkeit
(Test unter Schwerelosigkeit auf einem Parabelflug, rechts oben) zu 30 Meter langen Masten, die zwischen sich hauchdünne Solarsegel aufspannen.
tige Beine, superschnelle Reflexe und entsprechende Bewegungskoordination sowie extrem robuste Materialien unter den Schuhen“,
verdeutlicht Andreas Koch die technischen Herausforderungen. Der
Ingenieur ist in Braunschweig ebenfalls am SHEFEX-Projekt beteiligt. „Wenn Sie mit sechs Kilometern pro Sekunde bei Temperaturen um 1.800 Grad in die Atmosphäre eintreten und dann sicher
landen wollen, brauchen Sie neuartige Wiedereintrittstechnologien
wie beispielsweise Thermalschutztechniken, Navigationstechnologien
und Flugregelungssysteme.“ Und an denen wird gearbeitet: Seit 2006
läuft SHEFEX 2, welches 2010 fliegen soll; mit SHEFEX 3 soll dann
ein richtiger Wiedereintrittstest in die Erdatmosphäre unternommen
werden. Im Gegensatz zu den sehr teuren und langfristig angelegten
Raumfahrtprojekten, die mit einem Schlag ein komplett neues System
entwickeln, macht das DLR mit SHEFEX lieber kleine Schritte, um
sich technisch kontinuierlich voranzutasten. So entstehen Daten, die
bisherige Messungen aus den teils weltweit einzigartigen Windkanälen bestätigten und in numerische Modelle einfließen, die zum
Beispiel aerothermodynamische Belastungen berechnen können. Ein
weiterer Projektentwurf des DLR Braunschweig soll 2012 einem Praxistest im All unterzogen werden: das Solar Sail, ein vom Lichtdruck
der Sonne angetriebenes, ultraleichtes Segel mit bis zu 60 Metern
Durchmesser, das von röhrenförmigen, selbstentfaltenden Strukturen
im All aufgespannt wird. Den potenziellen Nutzen daraus bringt Tom
Spröwitz, einer der Segel-Ingenieure, auf den Punkt: „Bis zu 30 Meter
lange Masten können so auf ein Stauvolumen von 40 mal 40 Zentimeter komprimiert werden und sie wiegen extrem wenig, nur um
100 Gramm pro Meter.“ Interessant ist das für Missionen ins äußere
Sonnensystem oder auch, um Satelliten in erdnaher Restatmosphäre
abzubremsen und sie so gezielt verglühen zu lassen. Stichwort: Vermeidung von Weltraumschrott.
Die Expertise des DLR, speziell auch der Berechnungsverfahren
und der Göttinger Windkanäle, ist weltweit gefragt. „Wir sind an allen
maßgeblichen Raumfahrtmissionen und Projekten der ESA beteiligt,
haben in Europa einzigartige Testanlagen, unsere numerischen Verfahren werden von der ESA und der Raumfahrtindustrie eingesetzt.
International stehen wir beispielsweise mit NASA und der US Air
Force in Kontakt – auf Augenhöhe; bei manchen Dingen sind wir
sogar schon einen Schritt weiter“, resümiert Klaus Hannemann, auch
wenn er das Urteil lieber externen Betrachtern überlassen würde. Für
den Raumfahrtstandort Norddeutschland spricht auch die Geburt des
jüngsten Kindes der DLR-Familie: Das Institut für Raumfahrtsysteme
in Bremen ist in gewisser Weise der raumfahrtstrategische Schlussstein
in der DLR-Landschaft. Dort werden seit 2007 Konzepte für zukünftige Raumtransport- und orbitale Systeme sowie andere Raumfahrzeuge entworfen. Daneben befasst man sich mit der Entwicklung neuer
Schlüsseltechnologien sowie kompletten Systemtests – fast alles, was
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Schlittenfahrt
Eine „Raumkanone“ beschleunigt elektromagnetisch ein Projektil auf einem Schlitten und schießt es in die Atmosphäre. Ein
Triebwerk bugsiert die Nutzlast dann in den
Orbit. Ausgelegt ist das System für kleine
Nutzlasten.
Gigant
heute an der Internationalen Raumstation (ISS) bewundert werden
kann, hat vorher Bremer Tests durchlaufen. Die gewachsene, bedeutende Rolle der Hansestadt betont Professor Hansjörg Dittus, Direktor
des dortigen DLR-Instituts. „Wir haben einen starken Standort Bremen, weil hier die gesamte Führung der deutschen Raumfahrtindustrie versammelt ist – vergleichbar nur noch mit Toulouse.“ Zwei
dieser ganz Großen sind EADS Astrium sowie OHB-System. Bei OHB
werden komplette Satelliten integriert – das Spektrum reicht von der
Wissenschaftsmission über zivile Nutzsatelliten zur Navigation oder
Kommunikation bis hin zu militärischen Spähern. Der Schwerpunkt
von Astrium liegt auf dem Zusammenbau der Ariane 5 Oberstufe
sowie des ATV, des europäischen Raumtransporters. Ein Highlight, das
fertigzustellen zehn Jahre gedauert hat, war das Columbus-Modul für
die ISS. Es besteht aus etwa einer Million Einzelteilen, 40 Unternehmen aus zehn Ländern waren unter Federführung von Astrium am
Bau beteiligt. Eine Oberstufe besteht hingegen „nur“ aus etwa 25.000
Einzelteilen. Die Zahlen stehen exemplarisch für die Komplexität der
Raumfahrt.
Trotz aller wirtschaftlichen Konkurrenz und klassischer
Auftraggeber/-nehmer-Verhältnisse ist die Branche jedoch auch von
einem sehr starken Miteinander geprägt. Seien es Forschungskooperationen, gemeinsame Projektentwicklungen oder auch gegenseitige
Abhängigkeiten durch das extrem hohe Maß an Spezialisierung –
Raumfahrt ist eine Netzwerk-Industrie. Und eine der Schlüsselbranchen der Zukunft.
Das hat nun auch Niedersachsen erkannt. Legt man in Bremen
Wert darauf, dass eben Bremen das Zentrum der bemannten Raumfahrt in Europa ist, ist sich Hansjörg Dittus gleichzeitig der Insellage
beziehungsweise der Vernetzung bewusst: „Wir leiden auch etwas
darunter, dass im Bereich Raumfahrt in Niederachsen wenig existiert“,
denn der Schwerpunkt in der niedersächsischen Luft- und Raum-
fahrtindustrie sowie an den DLR-Standorten liegt eindeutig auf der
Luftfahrt. Allerdings verschwimmen die Grenzen, auch die Unternehmen sind häufig breit aufgestellt. Das gesamte Leistungsvermögen
der Branche ist enorm – in der Größenordnung 260 Unternehmen
mit 30.000 Beschäftigten kann Niedersachsen mit Bayern mithalten.
Stade und Buxtehude sind eng in den Airbus-Konzern integriert, in
Nordenham und Varel sitzt mit Premium Aerotec der international
zweitgrößte Luftfahrtzulieferer und mit dem Kompetenznetzwerk
CFK-Valley Stade existiert ein einzigartiger wissenschaftlich-industrieller Komplex im Kohlefaserverbundbau. Allein: Niemand nimmt das
in dieser Gesamtheit wahr. Um dieses strategische Defizit auszugleichen, wurde Ende 2008 die Landesinitiative Niedersachsen Aviation
gegründet. Vorrangiges Ziel: die Branche vernetzen, ihre Entwicklung befördern, sich als Luft- und Raumfahrtstandort zu profilieren
und international zu positionieren. Dabei will man aber nicht nur
in die Branche hineinwirken, sondern auch Impulse für den ganzen
Mobilitätsbereich liefern. Ein hohes Ziel und noch ein weiter Weg.
Bisher wurden Gespräche mit Unternehmen geführt und „das Ohr
an den Markt gelegt“ um Strategien zu entwickeln, wie es Norbert
Steinkemper, Projektmanager bei Niedersachsen Aviation, ausdrückt.
Anfang Juni geht es dann richtig los, operative Arbeitsgruppen, unter
anderem auch für die Raumfahrt, werden Einzelthemen erörtern.
Die Landesinitiative sieht sich dabei eher als Impulsgeber. „Anders
als viele andere Initiativen verstehen wir uns nicht als Dach über der
Branche, sondern verfolgen eine Fundamentstrategie, indem wir die
Unternehmen und Prozesse begleiten und diese unterstützen“, so
Norbert Steinkemper. Das hört nicht an der Landesgrenze auf. „Wir
sollen und wollen natürlich den Standort Niedersachsen stärken und
sichern. Gleichwohl ist man speziell in der Vermarktung schnell auf
internationaler Ebene präsent und da ist Norddeutschland allein aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung wichtig.“
Der nächste Schritt in die Teleskop-Zukunft: Das European Extremely Large Telescope der ESO wird mit einem Spiegeldurchmesser von 42
Metern eine um den Faktor 27 höhere Leistung als das VLT haben und damit das weltweit größte jemals gebaute Teleskop sein. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant, für den endgültigen Standort muss man sich nur noch entscheiden.
Das Augenmerk, das dem industriellen Luftfahrtbereich geschenkt
wird, wünscht sich auch manch Wissenschaftler für die Raumfahrt.
Denn ist dieses Forschungsfeld in Niedersachsen auch eher unterrepräsentiert, gibt es aufgrund des hiesigen Renommees ebenfalls eine
Menge Potenzial, mit dem der ganze Norden punkten kann – wie die
kleinen Einblicke in die vielfältigen Aktivitäten der Forschungseinrichtungen zeigen. Es wird viel von einer Zukunftsbranche geredet, aber
was uns diese Zukunft an Erkenntnissen und Entwicklungen bringen wird, sieht man am besten in der Forschung. Da dort bereits am
Übermorgen gearbeitet wird, lassen sich einige Trends identifizieren.
Zum Beispiel die Suche nach der zweiten Erde – für Ansgar Reiners
nur eine Frage der Zeit, bis man sie findet. Die Kepler-Sonde, genau
für diesen Zweck konstruiert, hat bereits ihre Tätigkeit aufgenommen.
Wolfram Kollatschny sieht ab 2015, wenn eine entsprechende Satellitengruppe startet, in der Gravitationswellenanalyse eine komplett
neue Erkenntnisquelle, deren Potenzial noch gar nicht abschätzbar
ist. Hansjörg Dittus erwartet eine stark wachsende Nachfrage nach
verkleinerten Überwachungssatelliten, insbesondere für Flug- und
Schiffsverkehr, aber auch im Bereich Sicherheit. Was bedeutet, dass
gleichzeitig der Bedarf an günstigen und flexiblen Trägersystemen
deren Entwicklung verstärken wird. Klaus Hannemann sieht ebenfalls
diesen Trend zur Miniaturisierung von Satelliten auf die Größenord-
nungen ein bis fünf sowie bis 50 Kilogramm. An entsprechenden
Mini-Triebwerken, die auf einem Silikonchip Platz finden, wird bereits
gearbeitet. Als Teil eines neuen Trägersystems für kleine Nutzlasten ist
beim DLR eine elektromagnetische „Kanone“ in Planung, die auf dem
DLR Standort in Trauen in der Lüneburger Heide getestet werden soll.
Zusammen mit den starken Entwicklungsbemühungen im Bereich
Weltraumtourismus, der für die Raumfahrtindustrie den Zugang zu
einem neuen Markt bedeuten würde, ergibt das für Klaus Hannemann
das durchaus realisierbare Bild eines Spaceport Norddeutschland. Die
Visionen, Zukunftsprojekte und den erklärten Willen, mehr draus zu
machen, gibt es jedenfalls schon.
Buchtipps zum Thema Astronomie
Lars Lindberg Christensen, Govert Schilling: „Unser Fenster zum
Weltraum. 400 Jahre Entdeckungen mit Teleskopen“. Wiley-VCH
Verlag, Weinheim 2009.
Lars Lindberg Christensen, Robert Fosbury, Robert Hurt: „Verborgenes Universum“. Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2009.
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land & umwelt
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Satellitenaufnahme und Energieausbeute-Schema: Rote Dächer sind für Solaranlagen sehr gut geeignet, orangefarbene immer noch gut. Die Osnabrücker Logistikfirma Meyer und Meyer hat gleich ein ganzes Hallendach genutzt.
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Osnabrück gilt nicht gerade als Mekka für Sonnenanbeter.
Dennoch haben die Stadtväter Metropolen wie Stuttgart
oder München deutlich übertroffen – in der Gewinnung von
Solarenergie und -wärme pro Einwohner auf den Dächern
des Stadtgebiets. Und das trotz ungünstigerer Ausgangsbedingungen, da es im Süden Deutschlands rund 30 Prozent mehr Sonne gibt als im Norden, wie die Rangliste der
Solarbundesliga widerspiegelt. Diese wurde 2001 von der
Deutschen Umwelthilfe ins Leben gerufen, um den sportlichen Anreiz eines Wettbewerbs zwischen Kommunen zur
nachhaltigen Energieförderung zu setzen. In verschiedenen
Kategorien werden die Kennziffern „Solarthermie in Quadratmetern“ und „Photovoltaische Energiegewinnung in
Watt jeweils pro Einwohner“ verglichen. Sowohl die Spitzenplatzierten als auch das Gros der Teilnehmer kommen
dabei aus Bayern und Baden-Württemberg. Die Nordlichter haben es naturgegeben schwerer, umso beachtlicher der
Erfolg der Osnabrücker.
In der Kategorie der insgesamt 81 deutschen Großstädte, von denen sich aber nur 46 dem Solarvergleich stellen, landet die Friedensstadt auf Rang elf – nördlich von
Mainz ist lediglich noch Münster besser. Erst mit weitem
Abstand folgen im Norden Hamburg (Rang 25), Bremen
(Rang 27), Rostock (Rang 43) und Hildesheim (Rang 45)
nach. Das Geheimnis des kleinen Osnabrücker Solarwunders heißt SunArea. Seit Anfang 2008 kann jeder Bürger
über ein Online-Portal (www.osnabrueck.de/sun-area) die
Eignung seines Hausdaches zur Installation von Solaranlagen überprüfen. Jede Dachfläche wurde einer bestimmten
Effizienzkategorie zugeordnet, zudem finden sich viele Informationen rund um das Thema Solaranlagen, um potenzielle
Interessenten zu informieren. Seitdem sind nicht nur die
Nutzerzahlen des Portals in die Höhe geschnellt, auch die
installierte Solarenergieleistung ist förmlich explodiert. „In
den letzten zwei Jahren haben wir eine solche Steigerung an
installierten Solaranlagen, sowohl bei Strom als auch Wärme, wie in den 17 Jahren vorher zusammen“, fasst Detlef
Gerdts, Leiter des Fachbereichs Umwelt der Stadt Osnabrück,
die Bilanz zusammen.
In diesem Sommer will man stadtweit die drei Megawatt
knacken. Das sind zwar noch unter ein Prozent des Osnabrücker Energieverbrauchs, aber bedeutende Schritte, denn
das Potenzial ist enorm. Würden alle wirtschaftlich rentablen
Dächer mit Solaranlagen belegt, könnten damit 20 Prozent
des städtischen Gesamtstromverbrauchs beziehungsweise
der gesamte private Stromverbrauch abgedeckt werden. Das
Gute daran: Das Osnabrücker Beispiel kann unproblematisch
überall Schule machen. Die benötigten Dächerdaten – vier
Messpunkte pro Quadratmeter mit einer Höhengenauigkeit
von drei bis fünf Zentimetern – liegen bei vielen Kommunen
ohnehin schon vor oder lassen sich bei den routinemäßig
stattfindenden Luftaufnahmemissionen durch zugeschaltete
Laserscanner ganz einfach gewinnen.
Das hat dazu geführt, dass es inzwischen Anfragen
aus aller Welt gibt. Nicht nur stehen die Osnabrücker mit
der EU-Kommission in Kontakt, um SunArea europaweit
zu implementieren, auch in Chile oder Japan ist man aufmerksam geworden und große Solarfirmen haben Interesse
an einer Zusammenarbeit geäußert. Insgesamt weit über
100 Städte haben sich bisher über SunArea informiert. In
Braunschweig, Gelsenkirchen und bald auch in Wiesbaden
wird das Projekt ebenfalls umgesetzt. Und Ende April, auf
einer internationalen Tagung in Freiburg, berichtete Detlef
Gerdts über SunArea – unmittelbar nachdem London seine
Aktivitäten zur Olympiade referierte. „Damit ist es wirklich
gelungen, ein Produkt zu konzipieren, das funktioniert,
überall anwendbar ist und mit dem man mit seinen Bürgern
sehr gut in Kontakt treten kann“, freut sich Gerdts.
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Im Vergleich robust
Ein Bundesranking vergleicht Landkreise und bewertet ihre aktuelle Krisenanfälligkeit. Fazit: Die wirtschaftlichen Top-Landkreise liegen im Süden Deutschlands, das erhöhte Krisenrisiko jedoch auch. Niedersachsen weist solides Mittelmaß auf.
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sehr stark betroffen
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eher stark betroffen
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durchschnittlich betroffen
eher schwach betroffen
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sehr schwach betroffen
Metropolregion Hamburg
Metropolregion Bremen-Oldenburg
Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg
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Text: Sven Grünewald Grafik: Ben Falk
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft,
die Lobby-Organisation der Arbeitgeber
und finanziert unter anderem vom Arbeitgeberverband der Metallindustrie, erstellte
für 2009 ein Regionalranking, in dem nach
ausgewählten Kriterien 409 Landkreise und
kreisfreie Städte verglichen werden – ausgenommen sind die Stadtstaaten Bremen,
Hamburg und Berlin (www.insm-regionalranking.de). Im Vergleich zum letzten
Ranking von 2006 sind sowohl die Zahl der
untersuchten Kreise als auch die Zahl der
Bewertungskriterien gesunken, an letzteren
wurden insgesamt 39 ökonomisch-strukturelle Indikatoren in die Bewertung mit einbezogen. Diese reichen von den klassischen
Daten zur Arbeitslosenquote, Kaufkraft oder
Schulden bis hin zu demographischen Faktoren und der Ausbildungssituation.
Niedersachsen schneidet im Bundesdurchschnitt nicht gerade herausragend ab.
Das Gros der Landkreise ist im Mittelfeld
beziehungsweise der Schlussgruppe wiederzufinden. Lediglich der Kreis Harburg schafft
es als bester „Niedersachse“ unter die Top
100 – Platz 58. Als Vorteil erweist sich dort
die große Nähe zu Hamburg, durch viele gutverdienende Pendler ist die Kaufkraft hoch,
die wirtschaftliche Eigenleistung jedoch relativ gering. Dann geht es für die Niedersachsen erst ab Platz 101 weiter, Wolfsburg und
Vechta liegen dicht beieinander. In unmittelbarer geographischer Nähe zum niedersächsischen Spitzenreiter findet sich eines
der Schlusslichter des Gesamtrankings (Platz
366), der Landkreis Lüchow-Dannenberg.
Dort ist die Verschuldung der öffentlichen Kassen zwar unterdurchschnittlich, die Beschäftigungsquote allerdings auch.
Einen zusätzlichen Aussagegehalt gewinnt
das Regionalranking dadurch, dass es Bewertungen des Krisenrisikos der einzelnen Kreise in der
aktuellen Wirtschaftskrise vornimmt. Grundlage
für die Einordnung in eine der fünf Kategorien (von sehr stark betroffen bis sehr schwach
betroffen) sind die Daten aus dem jeweiligen
Arbeitsmarkt (Anträge auf Kurzarbeit, Veränderung der Arbeitslosenquote), der Branchenstatistik (Umsatzrückgänge) sowie dem Exportanteil unter der Prämisse, dass besonders exportorientierte Branchen stärker unter der Krise
leiden.
Hier sieht es für Niedersachsen im Bundestrend genau umgekehrt aus – die Kreise
befinden sich weitgehend im grünen Bereich.
Ausnahmen sind insbesondere Wolfsburg und
Salzgitter. Für die beiden Industriestandorte
sieht das Regionalranking ein sehr hohes Krisenrisiko. Ebenso wie für das regionale Umfeld,
das durch seine Zuliefererstruktur für die Industrie, speziell die Autobranche, entsprechend
stark betroffen ist.
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Rang Land
Rang Bund
Kreis
1.
58.
Landkreis Harburg
2.
101.
Kreisfreie Stadt Wolfsburg
3.
107.
Landkreis Vechta
4.
150.
Landkreis Verden
5.
159.
Landkreis Osnabrück
6.
160.
Landkreis Diepholz
7.
181.
Landkreis Stade
8.
184.
Landkreis Gifhorn
9.
186.
Landkreis Osterholz
10.
200.
Landkreis Oldenburg
11.
215.
Kreisfreie Stadt Braunschweig
12.
216.
Landkreis Ammerland
13.
218.
Landkreis Rotenburg (Wümme)
14.
222.
Landkreis Emsland
15.
225.
Landkreis Wolfenbüttel
16.
238.
Landkreis Grafschaft Bentheim
17.
240.
Region Hannover
18.
244.
Kreisfreie Stadt Osnabrück
19.
247.
Landkreis Peine
20.
249.
Landkreis Lüneburg
21.
253.
Landkreis Cloppenburg
22.
257.
Landkreis Hildesheim
23.
262.
Kreisfreie Stadt Oldenburg
24.
263.
Landkreis Celle
25.
266.
Landkreis Soltau-Fallingbostel
26.
271.
Landkreis Helmstedt
27.
273.
Landkreis Schaumburg
28.
279.
Landkreis Nienburg (Weser)
29.
282.
Landkreis Hameln-Pyrmont
30.
283.
Landkreis Northeim
31.
287.
Landkreis Göttingen
32.
288.
Landkreis Wesermarsch
33.
290.
Landkreis Cuxhaven
34.
292.
Landkreis Friesland
35.
299.
Landkreis Osterode am Harz
36.
301.
Landkreis Holzminden
37.
302.
Landkreis Goslar
38.
306.
Kreisfreie Stadt Salzgitter
39.
307.
Landkreis Uelzen
40.
311.
Kreisfreie Stadt Delmenhorst
41.
315.
Landkreis Leer
42.
319.
Landkreis Wittmund
43.
324.
Kreisfreie Stadt Emden
44.
330.
Landkreis Aurich
45.
348.
Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven
46.
366.
Landkreis Lüchow-Dannenberg
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Tourismusland
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Sturmfest und erdverwachsen
Was das Niedersachsenlied besingt, gilt auch für Niedersachsens Tourismus, denn der steht auf festen Füßen.
Regionale Identitäten und individualisierte Kundenansprache sind die Fundamente dieser Standfestigkeit.
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Tourismusland
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Tourismusland
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Geschichte lockt!
Strand pur!
Das Weserbergland hat Kultur. Das Renaissance-Schloss Hämelschenburg zwischen Hameln und Bad Pyrmont bietet einen unvergesslichen Aufenthalt.
Fast ein touristischer Selbstläufer. Inselbäder wie hier auf der Insel Borkum bieten
viel, haben jedoch mit der zunehmenden Konkurrenz zu kämpfen.
Romantik zieht!
Neue Wege!
Deutschlands Kulturlandschaft im Hohen Norden. Legendäre Eindrücke in einer
romantischen Heide mit Heidschnucken und endlosen Radwanderwegen.
Individualurlaub ist der neue Trend jenseits des Massentourismus. Ein persönliches
Naturerlebnis im Harz finden Mountainbiker auf den zahlreichen Strecken.
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Leinen los!
Radwanderer setzen am Steinhuder Meer mit dem Boot über. Besondere Angebote
steigern das Ferienerlebnis und binden Kundschaft an einzelne Regionen.
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Alte Werte!
Osnabrück, die Stadt des westfälischen Friedens, setzt im Stadttourismus auf
Kunst und Kultur. Festivals und Ausstellungen locken Tagestouristen.
Text: Bernd Lüdke Fotografie: TourismusMarketing Niedersachsen GmbH, Verbund
Oldenburger Münsterland e.V., Südheide Gifhorn GmbH, Wirtschafts- und
Innovationsförderung Salzgitter GmbH, Landkreis Osterholz, Stadt Osterode am Harz,
Tourismusverband Osnabrücker Land, Autostadt GmbH
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Fr 26.06.09 | Sa 27.06.09 | Mi 29.07.09 | Do 30.07.09 | Sa 01.08.09
Mi 05.08.09 | Fr 07.08.09 | Sa 08.08.09 | Di 11.08.09 | Do 13.08.09
Fr 14.08.09 | So 16.08.09 | Mi 19.08.09 | Do 20.08.09 | So 23.08.09
Die Buchungshotline für Ihr Erlebnispaket
0511 / 12345 - 333
Weitere spannende Erlebnispakete finden Sie unter www.hannover.de/erlebnispakete.
* Nach Verfügbarkeit. Es gelten die AGB der
Hannover Marketing und Tourismus GmbH.
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Als Heinrich Heine 1824 seine berühmte Harzreise unternahm, war an einen Tourismus, wie wir ihn heute kennen,
noch lange nicht zu denken. Das organisierte, planvolle Reisen ist ein Phänomen des 20. Jahrhunderts, das erst Reiseveranstalter, Hotels, Restaurants und nicht zuletzt auch
den modernen Freizeitmenschen benötigte. Das Reisen, die
Luft- und Umgebungsveränderung, hat dabei zunehmend an
Wichtigkeit bei der persönlichen Lebensgestaltung gewonnen und ist zu einem harten Wirtschaftsfaktor geworden.
Deutschlandweit wurden noch im vergangenen Jahr Umsätze von 55,6 Milliarden Euro erzielt. Geboten wird etwas
für jeden Geldbeutel: vom Grandhotel bis zum Budgethotel,
vom Sternerestaurant bis zum Take-Away-Imbiss. Dabei ist
gerade im Reiseland Niedersachsen mit seinen vier großen
Hauptreiseregionen Nordsee, Harz, Weserbergland und Lüneburger Heide seit jeher gut Geldverdienen mit den Touristen.
Eine attraktive, vielseitige Landschaft lässt viele Regionen zu
Publikumsmagneten des Nordens werden, die mit einer guten
touristischen Infrastruktur auch der momentanen Krise die
Stirn bieten können. Die Schaffung regionaler Identitäten
und eine individualisierte Kundenansprache sind dabei die
großen Stärken des niedersächsischen Tourismus und der
sichere Grund in Zeiten unsicherer wirtschaftlicher Entwicklungen. Die Tourismusbranche Niedersachsens blickt weitaus
optimistischer in die Zukunft als andere Wirtschaftsbereiche.
Kernelemente dieses Vertrauens sind die Besinnung auf eigene Stärken und eine zunehmende regionale Kooperation.
Regionale Identitäten zu schaffen ist die Hauptaufgabe
des touristischen Marketings. „Jede der vier Hauptreiseregio-
nen hat sich mit den Jahren zu einer Dachmarke entwickelt.
Der Tourist erzählt von seinem Urlaub im Harz oder von den
letzten Ferien an der Nordsee – aber nicht unbedingt, dass
er seinen Urlaub in Niedersachsen verbracht hat“, erläutert
Nadine Bungenstock von der TourismusMarketing Niedersachsen (TMN) GmbH in Hannover. Eine der Hauptaufgaben
der TMN ist unter anderem die Steigerung der Bekanntheit
Niedersachsens und seiner Hauptreiseregionen bei ausländischen Touristen. „Dabei gehen unsere Projektmanager schon
auf die individuellen Vorstellungen ein, die mit Niedersachsen
und seinen Regionen im europäischen Ausland verbunden
werden. Die Niederländer wollen von uns Informationen
über Familienurlaube, Campingmöglichkeiten und Radwanderungen – die Werbekampagnen für Dänemark spielen aber
eher mit der wilden Romantik von Burgen und Schlössern
und erinnern dann schon einmal an Harry Potter und Herr
der Ringe.“ Zwar sind immer noch rund 90 Prozent der Touristen in Niedersachsens Regionen Inlandsreisende, kommen
also aus Deutschland, jedoch steigt die Quote der ausländischen Besucher stetig. „Die Nachwirkungen der Fußballweltmeisterschaft und des positiven Bildes von Deutschland sind
immer noch deutlich spürbar. Das ist etwas, mit dem die Tourismusbranche arbeiten kann.“ Und diese Branche arbeitet
fleißig an Image und Service. Nadine Bungenstock resümiert:
„Unsere Initiative „ServiceQualität Deutschland in Niedersachsen“ zeichnet regelmäßig besonders qualitätsorientierte touristische Einrichtungen aus. Die Branche hat erkannt,
dass die Mundpropaganda immer noch die effektivste Marketingstrategie ist. Ein guter Name mit einem individuellen
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Auf Kurs!
Traditionelle Moorkähne im
Landkreis Osterholz-Scharmbeck. Vom Arbeitsgerät zum
Highlight der Tagestour in die
einzigartige Moorlandschaft
der Region.
Frischer Wind!
Touristische Leuchttürme wie
das internationale Mühlenmuseum in Gifhorn sorgen
für Argumente im Regionalmarketing. Stärken erkennen
und nutzen.
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Hannover Marketing und Tourismus GmbH.
Konzept ist der beste Weg, eine wirtschaftliche Durststrecke
überstehen zu können.“
Innerhalb der Hauptreiseregionen ist die Frage nach
dem individuellen Konzept jedoch oftmals den Städten und
Gemeinden überlassen. Diese wuchern aber überwiegend mit
den gleichen Pfunden, werben mit Natur und Ambiente. Es
mangelt an Profilschärfung. Die Stadt Gifhorn am Südrand
der Lüneburger Heide stellt sich seit geraumer Zeit den neuen
touristischen Herausforderungen, die mit der wirtschaftlichen
Entwicklung einhergehen. „Sicherlich sind es touristische
Leuchttürme wie unser internationales Mühlenmuseum, die
unser Freizeit- und Tourismuskonzept von dem der umliegenden Städte unterscheiden und absetzen“, beschreibt Marlis
Duda von der Südheide Gifhorn GmbH die Situation vor Ort.
Doch ist es nicht die Konkurrenz, die Frau Duda in erster Linie
sieht, denn Gifhorn steht im Zentrum der Region Südheide,
in der sich mehrere Städte und Gemeinden koordinieren.
„Gerade die regionale Zusammenarbeit im Bereich Südheide
bietet uns Chancen, die man als Einzelkämpfer nicht hat. Die
Kooperation auf regionaler Ebene bündelt Ressourcen und
macht uns effektiver. Es verleiht einem schon mehr Gewicht,
wenn man für eine ganze Region spricht, statt nur für eine
einzelne Stadt.“ Dabei ist Gifhorn mit einer Kapazität von 800
der 2.000 Betten der Region touristisch recht gut aufgestellt.
„Die Tourismusbranche in unserer Region kann sich in der
gegenwärtig wirtschaftlich angespannten Situation in weiten
Teilen behaupten“, versichert Frau Duda. „Ich denke, dass wir
in den nächsten Jahren noch weitaus interessanter werden.
Wir liegen vor der Haustür, wir sind mit dem Auto zu erreichen und bieten einen enormen Erholungswert.“
Nahbereichserholung ist auch ein großes Segment in
der touristischen Marketingstrategie des Landkreises Osterholz. „Direkt vor den Toren Bremens gelegen wollen wir vor
allem Rad- und Wasserwanderer ansprechen“, fasst es der
Pressesprecher des Landkreises Osterholz, Thorsten Klabunde, zusammen. Entsprechend wurde in den letzten Jahren
verstärkt in den Ausbau von Radwanderstrecken investiert.
Projekte wie „Radweg weites Land“ oder die Planung der
Strecke „Vom Teufelsmoor zum Wattenmeer“ sind bereits
umgesetzt. Doch kann die Region nördlich von Bremen noch
weitaus mehr. War die Moorlandschaft in den vergangenen
Jahrhunderten kein wirklicher Grund, sich dorthin zu verirren, so sind die Schönheit der Landschaft und die besonderen
Lichtverhältnisse in heutiger Zeit legendär. „Das Gebiet der
Hammeniederung mit dem Teufelsmoor ist als Naturschutzgroßprojekt ein Naturerbe Deutschlands, wird besonders
geschützt und unterstützt“, umreißt Thorsten Klabunde die
Besonderheiten. „Das gesamte Gebiet des Landkreises ist Heimat einer einmaligen Kombination aus Natur und Kunst.
Beides ist bei uns untrennbar miteinander verbunden.“ Das
einzigartige Licht des Nordens hat die Künstlerkolonie Worpswede zu einem künstlerischen Muss in Deutschland und zu
Radfahren
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Mitten in Hannover am beliebten Maschsee beginnt
das Radwegenetz der Fahrradregion Hannover.
Von hier aus verbinden spinnennetzartig 15 Regionsrouten und drei Fahrradringe die 21 Städte und
Gemeinden der Region Hannover, so dass Touren zu
unterschiedlichen Zielen und in ganz verschiedenen
Längen möglich sind. Die gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr lässt noch viele weitere individuelle Kombinationen zu.
An Hannovers Maschsee führt auch der Leine-HeideRadweg vorbei, der mit Beginn der diesjährigen
Fahrradsaison unter neuem Namen einen erweiterten Routenverlauf bekommen hat. Der 410 km lange Radfernweg führt von den Quellen der Leine bei
Leinefelde (Thüringen) über die abwechslungsreiche
Mittelgebirgslandschaft des Leineberglandes durch
die Region Hannover und die Lüneburger Heide bis
nach Hamburg.
Die mittlere Fahrradringroute, der Grüne Ring, verläuft auf 80 km an der Stadtgrenze Hannovers rund
um die niedersächsische Landeshauptstadt. Seit über
10 Jahren kennzeichnet hier die Farbe Blau den Wegverlauf. Wenn Sie auf blau gestrichene Zäune, Bänke,
Straßenlaternen, Holzpfosten, Bordsteinkanten oder
Gullydeckel und andere Objekte in der Landschaft
stoßen, sind Sie auf dem richtigen Weg.
Südwestlich von Hannover liegt mit dem 405 m hohen Deister der nördlichste Ausläufer der Mittelgebirge. Rund um den Höhenzug verläuft auf rund 80 km
der Fahrradrundweg Deisterkreisel und verknüpft
Orte und Landschaft miteinander. Auch hier können
durch die ausgezeichneten S-Bahn-Verbindungen je
nach Lust und „Puste“ verschiedene Teilstrecken gefahren werden.
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einem touristischen Leuchtturm gemacht. Eine solche Künstlerdichte sucht man bundesweit vergebens. „Kunst, Moorkultur und Natur – das sind die Punkte, die wir in Osterholz verbinden.“ Eine derartige Besetzung von touristischen Nischen
ist überall dort erforderlich, wo der gängige Standardtourismus nicht Fuß fassen konnte. Mit der Spezialisierung des
Angebots für bestimmte regionale oder interessenorientierte
Kundenschichten kann der Weg für einen krisenfesten und
zukunftsorientierten Regionaltourismus geebnet werden.
„Krise hin oder her, mit unseren Strategien und der Orientierung auf Kunst und Natur verzeichnen wir einen moderaten, aber stetigen Zuwachs an Besucherzahlen“, so Thorsten
Klabunde. Das spricht für die gelingende Besetzung einer
touristischen Nische.
Ein Augenmerk auf die zukünftigen Entwicklungen des
Tourismusmarktes hat auch Nicole Lüdicke, Referentin für
Innenstadtmarketing und Tourismus bei der Wirtschafts- und
Innovationsförderung Salzgitter GmbH. „Als großes Industriegebiet haben wir bislang keine hohen Erwartungen an
das Tourismusgeschäft gehabt. Der Großteil der Übernachtungen wurde durch Geschäftsreisende und viel mehr noch
durch Montagearbeiter bestritten.“ Doch die wirtschaftlichen
Veränderungen der letzten Zeit zeigen rückläufige Übernachtungszahlen. „Es stellt sich uns schon die Frage, was nach den
Geschäftsreisenden kommt.“ Dann gilt es, regionale Stärken
zu erkennen und die sich daraus ergebenden Chancen zu
nutzen. „Wir sitzen hier zwischen den Stühlen. Nicht ganz
Harz, nicht ganz Lüneburger Heide. Doch als Flächenstadt
können wir ein idealer Standort für den Radwandertouris-
mus werden – daran arbeiten wir seit einiger Zeit“, umreißt
Frau Lüdicke die aktuellen Planungen auf dem Gebiet der
Reisewirtschaft. „Die städtischen Erholungsgebiete, die in
den letzten Jahren verstärkt ausgebaut wurden, werden in
dieses Konzept eingebunden.“ In besonderer Weise tritt dabei
der Salzgittersee in den Vordergrund. „Vom neuen Piratenspielplatz bis zur Wasserskianlage wird dort einiges geboten.
Regelmäßige Seefeste und Events wie unser spektakulärer
Drachenboot-Cup zeigen ganz deutlich, dass wir auch als
Industriestandort in der Lage sind, uns der Konkurrenz zu
stellen.“ Das Segment des Eventtourismus hat bereits einen
festen Platz in der städtischen Marketingstrategie gefunden.
Doch auch an den klassischen Tourismuszentren geht die
veränderte wirtschaftliche Situation nicht spurlos vorüber.
Das kann auch Frank Hartmann von der Tourismusinformationszentrale in Bad Lauterberg, einem der zahlreichen
idyllisch gelegenen Harzer Kurorte, berichten. „Durch die
Gesundheitsreform und den damit verbundenen Einbruch bei
der Verschreibung von Kuranwendungen sind Kurbäder wie
Bad Lauterberg stellenweise hart getroffen worden. Einige
Häuser vor Ort mussten schließen, andere haben ihr Angebot
angepasst und bieten nunmehr verstärkt Erholungsurlaube
und Wellnessferien an.“ Diese individualisierte Kundenansprache ist Kern der Neuausrichtung des Ortes. „Sicherlich
haben wir einige Pluspunkte gegenüber anderen Kurbädern
im Harz. Wir sind schließlich das einzige staatlich anerkannte
Kneipp-Heilbad im Harz. Darauf sind weite Teile unserer touristischen Infrastruktur ausgelegt.“ Neben den Bereichen Kur
und Wellness haben sich auch die Bereiche Familienurlaub
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Salzgittersee. Den Wandel forcieren. Touristisch wenig erschlossene
Regionen schärfen ihre Profile für den reisenden Kunden. Nischen besetzen heißt es da, beispielsweise mit Wassersportaktivitäten.
Segeltörn auf dem Dümmer. Naherholung ist ein touristisches Segment mit Zukunft. Viele der niedersächsischen
Regionen setzen auf den Kurz- oder Tagestourismus.
und Wanderurlaub verstärkt etablieren konnten. Doch gerade
der Wellnessbereich boomt in den letzten Jahren. Nora Oelkers, Wellness-Expertin und Inhaberin des Spa & Wellness
Resorts Romantischer Winkel in Bad Sachsa betont, dass der
Trend für den Wellness-Urlaub weit über bisherige „Streichelmassagen“ hinausgeht. „Alleinreisende, Familien und Paare
fragen verstärkt individuelle Angebote nach. Diese sollen
neben Erholung auch Aktivität und intellektuelle Anregung
sowie persönliche Hilfen für nachhaltige Gesundheitswirkung
bieten“, so Nora Oelkers. Solche Konzepte werden jedoch
nicht allein, sondern mit anderen Gemeinden in der Kooperationsgemeinschaft „Harzer Sonnenseite“, einem Zusammenschluss diverser Kur- und Erholungsorte des südlichen
Harzes, beworben und umgesetzt. Regionale Kooperation ist
ein starker Trend der letzten Jahre.
Doch auch die großen Dachmarken Harz, Nordsee,
Lüneburger Heide und Weserbergland sind sich der sich
ändernden Rahmenbedingungen bewusst und denken um.
Der wohl älteste, dauerhaft betriebene Zusammenschluss von
Gemeinden zum gemeinsamen Werben für eine Dachmarke
findet sich im Harz. „Der Harzer Verkehrsverbund existiert
bereits seit 1904“, erläutert Miriam Fuchs, Pressesprecherin
des Verbundes. „Schon damals haben die Kurbäder und Erholungsorte des Harzes erkannt, dass man besser dasteht, wenn
man gemeinsam für die Bekanntheit einer Marke wirbt. Heute sind es rund 250 Städte, Gemeinden und Mitglieder aus
der Wirtschaft, die zusammen für ein positives Image des
Harzes arbeiten und werben.“ Diese Zusammenarbeit und
die Initiativen, die von diesem Verbund ausgehen, haben die
Mitglieder für mögliche Krisen stark gemacht. „Schon lange
vor den eigentlichen Krisenerscheinungen der letzten Monate
haben wir unsere Tourismusoffensive Harz21 ins Leben gerufen. Wir helfen den Gemeinden, ihre touristischen Stärken zu
erkennen und diese möglichst gewinnbringend auszubauen.“
Denn schon vor Jahren war abzusehen, dass ein Allroundtourismus ausgedient hat. „Die Städte und Gemeinden wollten
und konnten ein unübersichtliches Spektrum an touristischen Angeboten nicht mehr tragen.“ So wurden individuelle
Bereiche gestärkt. Unter werbewirksamen Bannern wie KulturHarz, AktivHarz oder GesundHarz können Städte, die von
Expertenkommissionen besonders positiv beurteilt wurden,
ihre ganz besonderen Stärken dem Touristen vermitteln.
Die Vorteile regionaler Identitäten, der Kooperation von
Städten und Gemeinden und der individualisierten Kundenansprache liegen auf der Hand. Kostenersparnis und zielsicherer Zugang zu einem hart umkämpften Markt. Doch gibt
es noch einen weiteren Profiteur: Den Touristen selbst. Denn
all die kleinen Sonderwünsche, die man mit in den Urlaub
nimmt, werden immer konkreter erfüllt. Zahlreiche Plattformen der Regionen im Internet bieten ein breitgefächertes
Angebot an Informationen über mögliche Reiseziele und lassen dabei keine Nische unbesetzt.
Niedersachsen bietet viel – und eines ganz besonders:
Schöne Ferien!
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Fast ein Kunststück
Die Realität in sozialen Brennpunkten ist perspektivenarm. Umso überraschender die
positiven Ansätze hinter dem Klischee. Zwei Hannoveraner Beispiele.
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Auf dem Dach einer ehemaligen Tiefgarage ist im Sahlkamp ein Gemeinschaftsgarten entstanden. Zwölf Familien
verschiedener Nationalitäten bauen hier Gemüse und Blumen an und kommen so miteinander ins Gespräch.
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Grün in grau
Der Hannoversche Sahlkamp ist ein Stadtteil mit sozialem Entwicklungsbedarf. Doch nicht nur graue Hochhäuser kennzeichnen das Viertel, sondern auch
ein aktives Netzwerk aus Sozial- und Kulturarbeit sowie die kommunikative Grünfläche des Stadtteilgartens.
Text: Karolin Krause Fotografie: Roberto Hegeler
Graue Hochhäuser mit je zwölf Klingelschildern, von denen die
wenigsten deutsche Nachnamen führen. „Miete mich“-Poster in
verstaubten Fenstern, ein umgestürzter Einkaufswagen im Gras.
Sahlkamp-Mitte heißt dieser Ort, an dem der Alptraum eines jeden
Städteplaners Wirklichkeit zu werden scheint: In dem Stadtteil am
Rande Hannovers schwelen gesellschaftliche Probleme – zumindest
auf den ersten Blick. In schlecht isolierten Hochhäusern stapeln sich
etwa 840 Sozialwohnungen. Viele ihrer Bewohner sind als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, können sich kaum verständigen
und finden keinen Einstieg in die deutsche Arbeitswelt. Für einige
Familien stellt schon der Antrag auf Kindergeld oder der Schulwechsel eines Kindes eine Herausforderung dar, die sie nicht ohne die Hilfe
des kommunalen Sozialdienstes bestreiten können. Nur wenige Straßenzüge entfernt stehen gepflegte Ein- und Zwei-Familien-Häuser,
deren Bewohner nicht einmal mehr zum Einkaufen in ihr Stadtteilzentrum kommen. „Viel Spaß im Ghetto“, bekommt man zu hören,
wenn man sich in den Sahlkamp aufmacht.
Auf den zweiten Blick fällt jedoch auf, dass in den Straßen
weder Mülltonnen noch Autos brennen. Auch von marodierenden
Jugendbanden ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen schieben
verschleierte Mütter Kinderwagen über die gepflegten Grünflächen,
die sich zwischen den Hochhäusern erstrecken. Auf einem Hügel
thront ein Häuschen in strahlendem gelb und blau, als wäre es aus
einem Märchen entliehen. Das NaDu-Kinderhaus gehört seit seiner
Gründung vor sieben Jahren zu jenen Oasen im Sahlkamp, die so gar
nicht in das Bild vom sozialen Brennpunkt passen wollen. Sie sind
vielmehr ein Beweis dafür, dass sich in Hannovers Problemvierteln
in den letzten 20 Jahren eine Menge getan hat: Bürgerinitiativen
und Selbsthilfeprojekte sind entstanden, die sich um Integration und
Bildung bemühen. Nachbarschaftsläden und Kulturtreffs versuchen,
die Bewohner der Viertel einander näherzubringen und die Stadtteile
mit ihnen gemeinsam zu verschönern. So sieht die Realität in diesen
Stadtteilen nicht mehr ganz so düster aus, wie sie gern gemalt wird.
Im Sahlkamp wurde seit den 1980er Jahren ein enges Netz aus Sozialund Kulturarbeit aufgespannt, das NaDu-Kinderhaus ist eines der tragenden Elemente. Als Familienzentrum vereint es unter seinem Dach
einen Hort, einen Mittagstisch sowie Bildungsangebote für Eltern und
versucht, die Familien aus den angrenzenden Hochhäusern miteinander in Kontakt zu bringen. „Hier leben mehr als 60 Nationalitäten,
da ist es ganz wichtig, zusammenzuarbeiten, statt sich einzureden,
die eigene Kultur sei besser als alle anderen“, erklärt Avan Azad, der
im NaDu-Kinderhaus als Pädagoge tätig ist. Vor elf Jahren kam der
ehemalige Mathematik-Lehrer aus dem Irak nach Deutschland und
landete über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im Sahlkamp. Heu-
Ein Bauernhof mitten in der Stadt
Eine besondere Oase für die Kinder des Sahlkamps ist seit 1999 der Stadtteilbauernhof. Sie können hier Schafe, Ponys,
Schweine und andere Tiere versorgen, im Garten arbeiten, Basteln oder sich handwerklich betätigen.
te ist er hier fast unentbehrlich, denn er spricht Kurdisch, Englisch,
ein bisschen Persisch und Arabisch. Manchmal begleitet er Kinder aus
den Hochhäusern zur Schule, fragt dort nach, ob alles in Ordnung ist
und vermittelt bei Bedarf zwischen Lehrern und Eltern. Das Kinderhaus bietet in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hannover
auch Alphabetisierungskurse für Erwachsene an, die besonders die
Frauen gern in Anspruch nehmen. Bis zu 20 sitzen regelmäßig im
Unterricht zusammen und haben laut Avan „richtig Lust, etwas zu
lernen“.Die Männer lassen sich dagegen eher begeistern, wenn es
um’s Anpacken geht: Eine Sitzgruppe aus Holztischen- und Bänken,
die vor dem Kinderhaus im Gras steht, hat Avan mit einer Gruppe
tatkräftiger Hochhäusler selbst gezimmert.
Direkt neben dem NaDu-Kinderhaus liegt eng von den Hochhäusern umschlossen eine weitere sprichwörtliche Oase, die man
in einem Problemviertel wohl eher nicht erwarten würde: Auf dem
Dach einer ehemaligen Tiefgarage erstreckt sich ein Gemeinschaftsgarten von der Größe eines Fußballfeldes. Vor zwei Jahren wurden
hier rund 60 Kubikmeter Mutterboden aufgeschüttet und in zwölf
Gartenparzellen unterteilt. „Anfangs konnten die Familien gar nicht
glauben, dass sie die Muttererde ganz ohne Gegenleistung geschenkt
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Bei Fidolo ist immer was los
„Musik ist ein Zauberwort“
Wenn Clown Fidolo die Türen zu seiner Spielwohnung in Hannovers Problemviertel Roderbruch öffnet, ist die Bude oft schon innerhalb
kürzester Zeit rappelvoll. Dann werden ethnische Differenzen beigelegt – die Autorität des Clowns steht außer Frage.
Kinder aus sozial schwachen Familien erhalten im Projekt „Musikpatenschaft“ der Bürgerstiftung Hannover Einzelunterricht an einem
Instrument ihrer Wahl. Durch kleine Erfolgserlebnisse gewinnen sie an Selbstbewusstsein.
bekommen würden“, erinnert sich Avan Azad. Nun bauen hier Türken, Afghanen, Deutsche, Tunesier, Weißrussen und Iraker Kräuter,
Gemüse und Blumen, aber auch Kulturpflanzen aus der Heimat an.
Viele Nachbarn, die jahrelang Tür an Tür lebten, ohne je miteinander
ins Gespräch gekommen zu sein, trinken nun Tee miteinander, planen die Bepflanzung gemeinsam und wollen das geerntete Gemüse
später auch einmal auf dem Wochenmarkt verkaufen. Genau diesen interkulturellen Austausch zu fördern und die Menschen aus
ihren Wohnungen zu locken, hatte sich der Verein Internationale
Stadtteilgärten e.V. bei seiner Gründung zum Ziel gesetzt. Und weil
der erste Garten buchstäblich Früchte trug, sind im Sahlkamp noch
zwei weitere hinzugekommen. Bei der Finanzierung helfen die Bosch
Stiftung und die Sparkasse. Auch das NaDu-Kinderhaus könnte ohne
die Hilfe engagierter Unternehmen nicht überleben: Das Immobilienunternehmen Pirelli RE, dem die umliegenden Hochhäuser gehören,
stellt das Grundstück kostenlos zur Verfügung. Darüber hinaus hat
die Firma mit einer großzügigen Spende im vergangenen Jahr eine
Sozialarbeiterstelle gesichert.
Doch nicht in allen Problemvierteln können Bürgervereine auf
die kontinuierliche Unterstützung engagierter Unternehmen bauen. Im Quartier Roderbruch, im Hannoveraner Volksmund auch
„Roderbronx“ genannt, wurde in den 1970er Jahren ähnlich wie
in Sahlkamp-Mitte eine Hochhaussiedlung aufgezogen, in der über-
durchschnittlich viele Ausländerfamilien wohnen. Etwa ein Fünftel
der Menschen im Stadtteil lebt in Armut und lässt sich durch kulturelle Angebote nur schwer erreichen. Petra Volk versucht es dennoch.
Sie ist Geschäftsführerin der Bürgergemeinschaft Roderbruch und
Leiterin des Kulturtreffs, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen
feiert. Die Herausforderung, „Kultur in den Stadtteil zu bringen“,
bestreitet sie mit einem Jahresbudget von nur 8.500 Euro – zur Verfügung gestellt von der Stadt. „Das ist fast schon ein Kunststück“, sagt
ihre Mitarbeiterin Regina Cravillon stolz, denn das Angebot umfasst
mehr als 60 verschiedene Kurse und Workshops, die von Aquarellmalerei bis zu Stressbewältigungsübungen reichen. Die Nachfrage
im Stadtteil ist groß genug, damit sich der Kursbetrieb selbst tragen
kann. Bei einmaligen Aktionen und kostenlosen Angeboten sieht es
mit der Finanzierung jedoch sehr viel schwieriger aus. „Das ist jedes
Mal wieder ein Kampf“, gesteht Petra Volk, die eben noch begeistert
von dem Mittelalter-Markt des vergangenen Sommers geschwärmt
hat. Damit auch in diesem Jahr wieder Dinkelbrei gekocht und Kerzen gezogen werden können, musste sie monatelang Spenden und
Sponsorengelder eintreiben.
Ein weiteres Projekt im Roderbruch, dessen Überleben von Jahr
zu Jahr erneut auf der Kippe steht, ist die „Clownswohnung“ im
Osterfelddamm, dem eigentlichen sozialen Krisenherd im Stadtteil.
Hier verteilen sich 600 Sozialwohnungen auf eine triste Hochhaus-
kette. An zwei Tagen in der Woche flattert ein buntes Banner an der
grauen Fassade und lädt die Kinder des Viertels zum Spielen in eine
fantasievoll eingerichtete Wohnung mit bemalten Fensterscheiben
und weichen Teppichen ein. Seit drei Jahren wohnt hier offiziell
der Clown Fidolo, der eigentlich Horst Schneider heißt und gelernter Sozialpädagoge ist. Mit der Clownswohnung versucht der Kulturtreff, den Kindern in der kalten Jahreszeit eine Spielmöglichkeit
direkt vor der Haustür zu bieten. Die Firma Krüger Immobilien stellt
dazu die Drei-Zimmer-Wohnung mietfrei zur Verfügung, mithilfe
der „Aktion Mensch“ konnte sie eingerichtet werden. Ein Raum ist
ganz der Clownerie gewidmet und deshalb mit schiefen Tischen und
Stühlen, einem gelben Wippsofa und allerlei Clownsutensilien ausgestattet. Nebenan gibt es einen Kostümfundus, eine Karaokebühne
und einen Schwarzlichtraum zu entdecken. Wer hier mal für kleine
Clowns muss, der besteigt einen Toiletten-Thron und nimmt unter
einem königsblauen Baldachin Platz. „So eine Clownswohnung gibt
es in ganz Deutschland nicht noch einmal“, sagt Horst Schneider und
lächelt dabei stolz über das bunt bemalte Gesicht.
Vormittags besuchen Kindergartengruppen die Wohnung,
durchstöbern die einzelnen Räume und backen Waffeln mit dem
Clown Fidolo. Zur Mittagszeit widmet er sich dem Artistennachwuchs
und weiht zwischen vier und fünf Kinder in die Kunst der Clownerie
ein. Im Anschluss steht dann die Tür zur Clownswohnung offen.
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Fünfzehn bis dreißig Kinder zwischen fünf und elf Jahren kommen
regelmäßig, organisieren ihr Spiel selbst und lernen so, Rücksicht
aufeinander zu nehmen. Fast nie geht etwas zu Bruch, auch wenn
die Bude oft rappelvoll ist. Die meisten der Kinder kommen aus der
unmittelbaren Nachbarschaft. Für sie ist der Clown einerseits Spielpartner, andererseits Autoritätsperson. „Sie wissen, dass ich für sie da
bin, wenn es Probleme gibt“, erklärt Horst Schneider. So treten in der
Wohnung manchmal ethnische Feindschaften offen zu Tage, wenn
sich zum Beispiel ein kleiner Albaner standhaft weigert, mit dem
Sinti von nebenan zu spielen. In solchen Fällen greift Schneider ein:
„Wir versuchen dann hier gemeinsam den Knoten zu lösen. Manchmal vergehen Wochen, bis sich die Kinder die Hand geben können,
aber so lernen sie, Aushandlungsprozesse einzugehen.“ Meist geht es
in der Wohnung aber friedlich und respektvoll zu, denn die Kinder
akzeptieren, dass hier bestimmte Regeln gelten. Für das Jahr 2009 ist
das Bestehen der Clownswohnung noch gesichert, doch ob das bunte
Banner dann weiterhin an der Fassade flattert, hängt davon ab, ob
sich neben der Stadt noch zusätzliche Geldgeber finden lassen.
Petra Volk überlegt deshalb, unter anderem die Bürgerstiftung
Hannover um Förderung zu bitten. Die 1997 gegründete Stiftung hat
es sich zur Aufgabe gemacht, soziale Selbsthilfe-Projekte in der Region zu unterstützen, um jüngeren Hannoveranern Zukunftsperspektiven und älteren mehr Lebensqualität zu schenken. Im Roderbruch
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„Respekt ist unsere Aufgabe“
Das Jahresmotto des NaDu-Kinderhauses ist im Sahlkamp Programm. Als einer der kinderreichsten Stadtteile Hannovers muss er sich
besonders bemühen, schon den Kleinsten die Bedeutung von Toleranz zu vermitteln.
engagiert sich die Bürgerstiftung schon mit dem Projekt „Musik-Patenschaft“. Seit Dezember vergangenen Jahres ermöglicht sie damit
zwei sozial benachteiligten Kindern, im Kulturtreff Einzelunterricht
an ihrem Lieblingsinstrument zu nehmen. Dabei trägt die Stiftung
einen Großteil der Kursgebühren. Regina Cravillon, die im Kulturtreff für Organisation und Verwaltung zuständig ist, sieht in diesem
Projekt eine echte Chance für die Kinder: „Sie kommen aus großen
Familien, in denen sie sich die Aufmerksamkeit ihrer Eltern mit den
Geschwistern teilen müssen. Im Unterricht geht es vielleicht zum
ersten Mal nur um sie. Das stärkt das Selbstbewusstsein enorm.“
„Musik ist ein Zauberwort“, glaubt auch Sabine Hartmann, die das
Projekt bei der Bürgerstiftung initiiert hat. Das Musizieren fördert
ihr zufolge die Disziplin und das Durchhaltevermögen, beruhigt und
tröstet. Nach nur wenigen Monaten Laufzeit gibt ihr der Erfolg Recht,
denn sowohl auf Seiten der Eltern, als auch bei potenziellen Partnern
wie dem Staatsorchester oder der Streicherakademie ist das Interesse
an dem Projekt groß. Die Bürgerstiftung nimmt deshalb nach den
Osterferien 30 neue Musikschüler in das Programm auf, die ihren
Lehrern als musikbegeistert aufgefallen sind. Das Ziel wäre es, so
Sabine Hartmann, irgendwann allen begabten Kindern diese Chance
zu bieten. Doch ob das gelingt, hängt einmal mehr von der Höhe der
eingehenden Spenden ab.
Während sich Petra Volk und Sabine Hartmann um die Finanzierung
ihrer Projekte sorgen, wird auf ihrem Rücken Politik betrieben. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann verkündete zu Beginn
des Jahres, die Bemühungen um Integration in Niedersachsen und
insbesondere in Hannover hätten zu einem deutlichen Rückgang
der durch Ausländer verübten Straftaten geführt. Dabei stützte er
sich auf die Kriminalstatistik für das Jahr 2008, die tatsächlich einen
sinkenden Anteil der Ausländer an allen mutmaßlichen Straftätern
verzeichnete. Dass Sozialarbeiterinnen wie Petra Volk bei potenziellen
Sponsoren Klinke putzen gehen mussten, um ihren Beitrag zu diesem Erfolg überhaupt leisten zu können, hat er nicht erwähnt. Aber
auch in Zukunft werden Bürgerinitiativen und Selbsthilfeprojekte
in ihrer nachhaltigen und ursachenorientierten Arbeit auf finanzielle Förderung und ein klares soziales Bekenntnis angewiesen sein.
Einen Ansatz dazu stellt die Initiative „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ dar. Gemeinsam mit dem Bund
unterstützt das Land dabei Sanierungsarbeiten in mehr als dreißig
Problemvierteln in ganz Niedersachsen. Diesen März wurde auch der
Sahlkamp in das Programm aufgenommen.
Trotz Erfolgsmeldungen aus der Politik bleibt die soziale Lage
in einigen Stadtteilen brisant. Hannovers Sozialdezernent Thomas
Walter schätzt, dass 80.000 Menschen im Stadtraum Hannover in
Einkommensarmut leben. Doch weil es gegen Armut und
ihre Folgeprobleme keinen Königsweg gibt, den die Stadt
allein gehen könnte, setzt auch Walter auf das Potenzial zur
Selbsthilfe, das sich in den Vierteln regt. Wie ideenreich das
genutzt werden kann, demonstrieren Errungenschaften wie
die Stadtteilgärten und das NaDu-Kinderhaus im Sahlkamp,
die Clownswohnung und der Kulturtreff im Roderbruch eindrucksvoll. Überall sind es Menschen wie Avan Azad, Petra
Volk und der Clown Horst Schneider, die sich unermüdlich
dafür einsetzen, dass Autos und Mülltonnen auch in Zukunft
nicht in Flammen aufgehen. Die Realität in Niedersachsens
Problemvierteln sieht anders aus als etwa in den Pariser Vorstädten. Die weitere Entwicklung wird jedoch auch davon
abhängen, wie sensibel die öffentliche Diskussion um diese
Viertel in der Zukunft geführt wird. Denn es sind Begriffe
wie „sozialer Brennpunkt“, die einerseits Probleme benennen, andererseits aber auch eine Stigmatisierung darstellen,
gegen die sich die betroffenen Stadtteile wehren. Sicher ist
jedoch, dass Berührungsängste und Vorurteile hier niemandem weiterhelfen.
Spendenkonten
Die hier vorgestellten Projekte leben von Spenden und Zuwendungen, selbst
kleine Beiträge sind willkommen. Wer etwas zum Erhalt der engagierten
Arbeit beitragen will, findet hier einige Spendenkonten der vorgestellten
Einrichtungen:
Für den Kulturtreff und die Clownswohnung am Roderbruch:
Bürgergemeinschaft Roderbruch e.V.
Sparkasse Hannover
BLZ: 250 501 80, Konto: 78 53 69
Für das NaDu-Kinderhaus und den Stadtteilbauernhof im Sahlkamp:
SPATS e.V. – NaDu Kinderhaus
Sparkasse Hannover
BLZ: 250 501 80, Konto: 900 180 676
Für die Musikpatenschaft der Bürgerstiftung
Bürgerstiftung Hannover
Sparkasse Hannover
BLZ: 250 501 80, Konto: 844 004, Verwendungszweck: Projekt MUPA
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Das Bildungsnetz
Bildung ist nicht mehr nur Angelegenheit der klassischen Bildungseinrichtungen – in Niedersachsen etablieren sich
regionale Netzwerke, die Defizite des Bildungssystems auffangen und die Bildungsqualität steigern wollen.
Text: Sven Grünewald Fotografie: Niedersächsisches Kultusministerium, Regionalverband Südniedersachsen e.V., Bildungs- und Kultur gemeinnützige GmbH, Bildungsregion Emsland, Projekt
Region Braunschweig GmbH, Landkreis Osterholz
Im Kultusministerium hat man gut zu tun. Dort werden die neun
Bildungsregionen Niedersachsens betreut – Netzwerke regionaler
Bildungseinrichtungen, deren Ziel die Förderung der Bildungsqualität vor Ort ist. Die Defizite sind bekannt: Mangel an vorschulischer
Betreuung, Schulabbrecher, der mitunter schwierige Übergang von
der Schule in den Beruf beziehungsweise in die Ausbildung. Daneben
gilt es aber auch, den Trend zum lebenslangen Lernen zu Menschen
zu tragen, die das Bildungssystem teils schon lange verlassen haben,
kurz: eine Renaissance des Bildungswesens durch ein engmaschigeres Bildungsnetz zu bewerkstelligen.
Seit Anfang des Jahrtausends gibt es gegen diese Problemkonstellation, maßgeblich mit angestoßen von der Bertelsmann Stiftung,
entsprechende Ansätze zu regionalen Bildungsverbünden. Der Erfolg
ist sichtbar, eine Vielzahl von Initiativen hat sich herausgebildet, mit
teils großen Unterschieden in Organisation und Umsetzung, dafür
aber teilen sie alle das gleiche Ziel. Hier stellen sich acht von ihnen
vor bis auf die Bildungslandschaft Oldenburg. Dort hat die Leitstelle der Region des Lernens erst Anfang 2009 ihre Vernetzungsarbeit
zwischen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen aufgenommen.
Bildungsregion Heidekreis
Bildungsregion Braunschweig
Kontakt: www.bildungsbuero-heidekreis.de
Gründungsjahr/Laufzeit: 2008 bis 2012
Träger: Landkreis Soltau-Fallingbostel
Aktivitäten/Ziele: Nach der ersten Bildungskonferenz im Landkreis
Soltau-Fallingbostel gründete sich 2007 der Verein zur Verbesserung
der Bildungschancen im Landkreis Soltau-Fallingbostel e.V. Der Landkreis bewarb sich in Kooperation mit dem Verein erfolgreich um die
Förderinitiative „Regionales Übergangsmanagement“. Zur Umsetzung
wurde im August 2008 das Bildungsbüro Heidekreis mit der Koordinierungsstelle Übergang Schule–Beruf eingerichtet. Dafür stehen
eine Projektleitung und eine Projektassistenz zur Verfügung, weitere
Projekte sind beantragt, um die Bildungsbeteiligung im Landkreis zu
erhöhen.
Ziel ist, den Anteil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohne
beruflichen Abschluss nachhaltig zu senken. Ferner regionale Akteure
und Projekte im Übergangsmanagement zu vernetzen sowie transparente Strukturen zu schaffen.
Bisherige Erfolge: Angesichts der erst kurzen Tätigkeit noch work
in progress. Gewonnene Kooperationspartner sind Bildungsträger,
Unternehmen, Wirtschaftsverbände, soziale Einrichtungen, Verwaltungen, Schulen, Eltern und die Agentur für Arbeit. Es gibt verschiedene Angebote: Beratung, Workshops, Arbeitsgruppen sowie Paten-/
Mentoringprogramme. Zudem wird zurzeit ein Bildungsportal erstellt,
um Informationen abzurufen und in einem „Werkzeugkoffer“ Arbeitsmaterialien und Konzepte auszutauschen.
Kontakt: www.bildungsregionbraunschweig.de
Gründungsjahr/Laufzeit: Das Projekt begann 2005 und läuft im Sommer 2009 aus; die Bertelsmann Stiftung ist im Dezember 2008 wie
vereinbart ausgestiegen.
Träger: Das Projekt „Erweiterte Eigenverantwortung in Schulen und
Qualitätsvergleiche in Bildungsregionen und Netzwerken“ ist ein
Gemeinschaftsprojekt des Niedersächsischen Kultusministeriums, der
Bertelsmann Stiftung und 27 Kommunen der Region Südost-Niedersachsen. Das Projektbüro bei der Projekt Region Braunschweig GmbH
setzt das Projekt um.
Aktivitäten/Ziele: Das Projekt hat im Kern die Qualitätsverbesserung
von Schulen aller Schulformen und die Vernetzung der Stationen entlang der Bildungsbiographie von Kindern und Jugendlichen zum Ziel.
Das aus zwei Personen bestehende Projektbüro koordiniert die Qualifizierungsmaßnahmen für Schulleitungen und schulische Steuergruppen, organisiert die verpflichtenden schulischen Selbstevaluationen
mit SEIS für Lehrkräfte, Schüler und Eltern und richtet regelmäßig
gemeinsame Fachtagungen aller 88 Projektschulen aus. Das Projektbüro gestaltet die Sitzungen der Gremien im Projekt, so der Regionalen
Steuergruppe, des Arbeitskreises der Schulleitungen und des Arbeitskreises der Schulträger. Ferner ist das Projektbüro Ansprechpartner für
die Projektbeteiligten in allen Fragen rund um das Projekt.
Bisherige Erfolge: Das Projekt hat die genannten Themen im Wesentlichen erfolgreich bearbeitet, wie die Rückmeldungen aus den Schulen
und externen Evaluationen bestätigen.
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Lernwelt Landkreis Verden
Kontakt: Landkreis Verden, [email protected]
Gründungsjahr/Laufzeit: seit 2006 kontinuierlicher Aufbau
Träger: Landkreis Verden
Aktivitäten/Ziele: 2006 wurde unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Regionales Entwicklungskonzept für den Landkreis erarbeitet
und dabei das Thema Wissensregion als profilbildendes Handlungsfeld
identifiziert. Es wurden Leitziele erarbeitet und im Dezember 2008
präsentiert. Zur Umsetzung dieser Ziele wurde im nächsten Schritt, in
Kooperation von Berufsbildenden Schulen, Kreisvolkshochschule und
der Wirtschaftsförderung des Landkreises, ein öffentliches Bildungsnetzwerk gegründet, dem derzeit 30 Akteure aus Schule, Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden angehören. Aktuell wurde im April
2009 auf Beschluss des Kreistages eine Arbeitsgruppe zur Schaffung
einer wohnortnahen und vielseitigen Schulstruktur eingerichtet.
Ziel des Bildungsnetzwerkes ist es, die bildungsrelevanten Akteure
miteinander zu vernetzen, um gemeinsam Angebote für lebenslanges
Lernen zu entwickeln und anzubieten. Die bislang vielfältigen Einzelprojekte sollen strategisch gebündelt, verstetigt und zu einer regionalen
Bildungslandschaft im Sinne eines vernetztes Gesamtsystems weiterentwickelt werden, das die Menschen in jeder Phase ihres Lebens als
potenziell Lernende anspricht und alle Lebensbereiche (Arbeit, Freizeit, Familie, Kultur, Politik) als Lernfelder einbezieht. Um dieses Ziel
(schneller) zu erreichen, hat der Landkreis Verden einen Antrag auf
Förderung beim ESF-Bundesprogramm Lernen Vor Ort eingereicht.
Bisherige Erfolge: Die Berufsbildenden Schulen Verden sind seit 2007
Leitstelle einer „Region des Lernens“ und haben ein Selbstlernzentrum
eingerichtet. Aktuell hat der Landkreis Verden den Zuschlag für die
ESF-geförderte Koordinierungsstelle „Schulverweigerung“ erhalten.
Bildungsverbund Nordost-Niedersachsen
Kontakt: www.bildungsverbund-non.de
Gründungsjahr/Laufzeit: April 2007 bis 31. Dezember 2009
Träger: Bildungs- und Kultur gemeinnützige GmbH. Förderung zu 83,9
Prozent aus dem Regionalisierungsfonds des Landwirtschaftsministeriums. Die Landkreise Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lüneburg
sowie die Stadt Lüneburg beteiligen sich an der Kofinanzierung zu
gleichen Teilen.
Aktivitäten/Ziele: Ziel ist es, durch verschiedene Projekte und Initiativen mehr Transparenz in die vielfältige Bildungslandschaft zu bringen,
um einen adressatenorientierten und umfassenden Überblick über
die Bildungsangebote der Region Nordost-Niedersachsen zu bieten,
Foren zum Informations- und Meinungsaustausch zu initiieren und
umzusetzen. Daneben sollen Kooperationsprojekte in verbindlicher
Organisationsform geplant und durchgeführt werden, Schulen und
Schulträger, Betriebe, Unternehmen, Ämter und Institutionen thematisch oder projektbezogen vernetzt und ein Service rund um das
Thema Bildung angeboten werden.
Bisherige Erfolge: Ebenfalls noch work in progress. Aktuell: Entwicklung und Erstellung einer Datenbank, Übernahme der regionalen
Koordination „Haus der kleinen Forscher“, Kooperation mit dem Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung. Kooperation mit dem
Qualifizierungsnetzwerk „Region des Lernens“ und Vernetzung der
Leitstellen. Schwerpunktthema Übergang Schule–Beruf: Kooperationen mit HWK, IHK, Agentur für Arbeit, ARGE, Universität, Bildungsträgern, Unternehmen in der Region. Kooperationsveranstaltung mit
der Metropolregion Hamburg/Bildungsmarketing, daneben weitere
Veranstaltungen und Fachkonferenzen.
Bildungsregion Emsland
Kontakt: www.bildungsregion-emsland.de
Gründungsjahr/Laufzeit: 1. August 2005 bis 31. Juli 2009, Fortsetzung
geplant
Träger: Der Landkreis Emsland ist eine Modellregion aus dem Kooperationsprojekt zwischen der Bertelsmann Stiftung und dem Niedersächsischen Kultusministerium „Erweiterte Eigenverantwortung in Schulen
und Qualitätsvergleiche in Bildungsregionen und Netzwerken“.
Aktivitäten/Ziele: Das Ziel der Bildungsregion Emsland ist es, die vielfältigen und erfolgreichen Aktivitäten im Bildungssektor im Emsland
noch effektiver auf die Belange der Kinder und Jugendlichen auszurichten. Dabei steht die gemeinsame Verantwortung für eine gelingende Bildungsbiographie von Kindern und Jugendlichen an erster
Stelle. Die Bildungsbiographie von Kindern und Jugendlichen soll
ohne Brüche verlaufen. Jedes Kind soll eine Chance haben.
Es gibt ein Bildungsbüro im Kreishaus mit einer Projektleitungsstelle
und einer Assistenzkraft sowie eine regionale Steuerungsgruppe, in der
Vertreter des Niedersächsischen Kultusministeriums, des Landkreises
Emsland und anderer Schulträger, der Landesschulbehörde und verschiedener Schulformen miteinander arbeiten.
Bisherige Erfolge: 107 der insgesamt 189 Schulen haben gemeinsam
und systematisch an der Weiterentwicklung ihrer schulischen Qualität
gearbeitet. Damit ist das Emsland die Bildungsregion in Niedersachsen
mit dem höchsten Durchdringungsgrad von rund 56 Prozent. Schulen
und andere Bildungsinstitutionen haben diverse Projekte zur vertikalen und horizontalen Vernetzung initiiert. Insbesondere sind freiwillig
etliche Schulverbünde gegründet worden.
Die Erfolge sind durch eine Projektevaluation, den Regionalen Bildungsbericht 2008, der als zukünftige Grundlage für bildungspolitische Entscheidungen dienen soll und der der erste Bildungsbericht für
einen Landkreis in dieser Darstellungstiefe ist, sowie Ergebnisse der
Schulinspektion belegbar.
Bildungsregion Göttingen
Kontakt: www.bildungsregion-goettingen.de
Gründungsjahr/Laufzeit: Initiativenbeginn 2006; Projektlaufzeit vom
1. August 2008 bis 31. Juli 2011
Träger: Regionalverband Südniedersachsen e.V. Finanzierung durch
das Landwirtschaftsministerium sowie die Landkreise Osterode am
Harz, Northeim, Göttingen und Stadt Göttingen.
Aktivitäten/Ziele: Eine Mitarbeiterin im Bildungsmanagement sowie
eine Teilzeitkraft engagieren sich für eine Verbesserung der Übergänge
im Bildungssystem. Mit der frühkindlichen Bildung und dem Übergang von der Schule in den Beruf konzentriert sich die Bildungsregion auf zwei besonders sensible Wechselsituationen. Verbessert und
ausgebaut werden die Kooperationen von Bildungsinstitutionen und
-bereichen. Das einzelne Kind und der einzelne Jugendliche stehen
dabei im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zu den Kerngedanken
der Bildungsregion zählt zudem der Anspruch, soziale Unterschiede
durch die Förderung von Bildung zu reduzieren. Abgestimmt wurde
das Vorgehen eng mit der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen,
der Bürgerstiftung Göttingen und dem Verein Impuls – Schule und
Wirtschaft.
Bisherige Erfolge: Zu den derzeit wichtigsten Aufgaben zählt die
Initiative SchulBetrieb im Arbeitsfeld Übergang Schule–Beruf: In der
Anbahnung von Lernpartnerschaften zwischen Betrieben und Schulen
geht es um eine praxisnahe Berufsorientierung und die passgenaue
Vermittlung von Auszubildenden. Die Koordination des Bundesprogramms „Haus der kleinen Forscher“ für Kindergärten in Südniedersachsen bildet den Schwerpunkt der Arbeit im frühkindlichen Bereich.
Ziel ist es, Kindern im Kindergartenalter für Naturwissenschaft und
Technik zu begeistern. Drei Coaches, die im Phaeno in Wolfsburg qualifiziert wurden, haben in den vergangenen Monaten sechzig Erzieherinnen und Erzieher geschult, die nun ihrerseits in ihren Kindertagesstätten mit den Kindern einfache Experimente machen.
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Region des Lernens Osnabrücker Nordkreis
Touristikverband Landkreis Rotenburg
zwischen Heide und Nordsee e.V.
Am Pferdemarkt 1, 27356 Rotenburg
Tel. 04261/8196-0, Fax 04261/8196-20
[email protected], www.TouROW.de
www.radfernweg-hamburg-bremen.de
www.wuemme-radweg.de
Südheide gifhorn gmbh
Marktplatz 1, 38518 Gifhorn
Tel. 05371 / 88175 - Fax 05371 / 88311
[email protected]
www.suedheide-gifhorn.de
tourist-information, göttingen Shop
Altes Rathaus, Markt 9
37073 Göttingen
Tel. 05 51 / 4 99 80-0
Fax 05 51 / 4 99 80-10
[email protected]
www.goettingen-tourismus.de
kur- und touristinformation
Ritscherstraße 4, 37431 Bad Lauterberg im Harz
Tel. 05524/92040 - Fax: 05524/5506
[email protected]
www.badlauterberg-harz.de
braunschweig Stadtmarketing gmbh
Touristinfo
Vor der Burg 1
38100 Braunschweig
Tel. 0531-470-2040
Fax 0531-470-2044
[email protected]
www.braunschweig.de/touristinfo
Kontakt: Berufsbildende Schulen des Landkreises Osnabrück in Bersenbrück, [email protected]
Gründungsjahr/Laufzeit: Seit 1. November 2001 kontinuierliche Tätigkeit
Träger: Berufsbildende Schulen
Aktivitäten/Ziele: Die Übergänge von allgemeinbildenden Schulen
in die berufsbildenden Schulen sollen vor allem für lernschwache
Jugendliche verbessert werden. Eine Bildungsstiftung fördert Projekte,
die ohne finanzielle Unterstützung nicht durchführbar wären.
Die Zusammenarbeit mit den Hauptschulen und Schulen für Lernhilfe
gestaltet sich durch die vereinbarten Aktivitäten sehr positiv. Durch
die Zusammenlegung einiger Haupt- und Realschulen zu Zentren sind
auch Realschulen verstärkt in den Fokus der Kooperation genommen
worden. In Zusammenarbeit mit Betrieben wird Schülern die berufliche Praxis nähergebracht.
Die Vernetzung von Schülerfirmen der Region bei Wahrung der
bestehenden Infrastruktur ist ein weiterer Schwerpunkt, umgesetzt
in gemeinsamen Workshops.
Bisherige Erfolge: Bisherige Erfolge liegen in der Planung und Vorbereitung des Übergangs in die Berufsausbildung, der Unterrichtskooperation zwischen Berufsbildenden und Allgemeinbildenden Schulen
kommt dabei ein hoher Nutzen zu. Lehrkräfte der Berufsbildenden
Schulen bieten durch berufspraktische Lehre insgesamt eine Unterrichtsversorgung im Umfang von etwa 3.000 Stunden an – sowohl in
den Werkstätten der BBS als auch in den allgemeinbildenden Schulen. Zudem gibt es Schnuppertage zur Orientierung und Vorstellung
der Berufsfelder ebenso wie Infoveranstaltungen zu Beruf und Ausbildung. Der Praktikumsatlas BINKOS wird dezentral gepflegt. Die
Schüler erfassen zur Berufsorientierung und -information bestimmte
Daten, die sie in den Betrieben während der Praktika abfragen.
Bildungslandschaft Landkreis Osterholz
Kontakt: Bildungskontor, [email protected]
Gründungsjahr/Laufzeit: Einrichtung des Bildungskontors 2005, fortlaufend
Träger: Landkreis Osterholz
Aktivitäten/Ziele: Ziel des Landkreises Osterholz ist es, die Bildungsqualität im Landkreis messbar zu steigern, eine höchstmögliche Qualifikation für alle zu erreichen und die Fähigkeit und Bereitschaft für
lebenslanges Lernen der Bürger zu fördern.
Das Bildungskontor bietet ein dauerhaftes Unterstützungsangebot
und dient als koordinierende Plattform für die Bildungsakteure im
Landkreis. Das Bildungskontor beschäftigt derzeit 1,4 Mitarbeiter und
übernimmt vor allem Dienstleistungs- und Managementaufgaben, insbesondere im Rahmen der Vernetzung. Kooperationspartner sind alle
Bildungsakteure in der Region – Schulen, Bildungsträger, Wirtschaft,
Wissenschaft etc.
Bisherige Erfolge: Das Bildungskontor bündelt seine Aktivitäten in den
drei Arbeitsbereichen Frühkindliche Bildung, Übergang Grundschule–
weiterführende Schule sowie Übergang Schule–Beruf und hat inzwischen durch die Begleitung von Arbeitskreisen und die Organisation
von (Fortbildungs-)Veranstaltungen erfolgreich zur Weiterentwicklung
der Bildungslandschaft Osterholz beigetragen.
Zuletzt diskutierten auf der bereits 3. Regionalen Bildungskonferenz
des Landkreises Bildungsexperten aus Schulen, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik unter dem Motto „Mehr Bildungschancen für Kinder und Jugendliche im Landkreis Osterholz“ die Möglichkeiten von
Schulen, ihre Bildungsqualität weiter zu verbessern. Die identifizierten
Maßnahmen, etwa die Förderung des selbstgesteuerten Lernens, sollen
im nächsten Schritt gemeinsam mit den Schulen umgesetzt werden.
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Seite 1
Rockt, lockt und hallt
Vom Knotenpunkt einer Schlüsselindustrie über eine Industriebrache hin zur doppelt prämierten EventLocation ist die Göttinger Lokhalle ein Musterbeispiel für die Umwidmung historischer Baudenkmäler.
Text: Sven Grünewald Fotografie: Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH
„Und der EVVC Award 2009 geht an – die Lokhalle Göttingen!“ Gleich zweimal räumte das Veranstaltungsmanagement der Göttinger Lokhalle bei der Vergabe der diesjährigen
europaweiten EVVC Awards ab. Die Preise wurden in der
gegenwärtigen Form zum dritten Mal vom Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V., kurz EVVC, vergeben
– einem Verbund von über 560 Veranstaltungszentren, Kongresshäusern, Arenen und Special Event Locations in Europa.
Zum Vergleich: Deutschlandweit gibt es etwa 1.400 entsprechende Einrichtungen. Während Sonder-Awards Einfallsreichtum und unternehmerisches Engagement honorieren,
dient der Best Center Award direkt dem Qualitätsmanagement der teilnehmenden Einrichtungen: Anhand standardisierter Kriterien geben sowohl eine unabhängige Jury als
auch die Kunden der jeweiligen Einrichtung eine Bewertung
ab, die jedem Wettbewerbsteilnehmer ein relativ objektives
und schonungsloses Feedback geben.
Schließlich hatte sich auch die Göttinger Lokhalle in
den Wettbewerb gestürzt, der Respekt vor den Bewerbungen
anderer war groß. „Es ist enorm, was andere auf die Beine
stellen. Man nimmt immer eine Menge Impulse aus dem
gegenseitigen Austausch mit“, so Nicole Klammer, Leiterin
des Veranstaltungsmanagements der Lokhalle. Umso größer die Freude angesichts des unerwarteten aber gleichwohl
erhofften Doppelerfolgs gleich im ersten Anlauf: Die Lokhalle
wurde sowohl zum Best Center gekürt als auch – mit dem
Highlight Pop Meets Classic – für die Beste Eigenveranstaltung ausgezeichnet. Ein Erfolg, den Nicole Klammer eindeutig dem Teamgeist geschuldet sieht. „Ich sehe das Spitzenteam im Hintergrund mit seinem super Zusammenhalt und
enormen Potenzial, da ist der Erfolg ganz klar ein Teampreis.
Das endlich schriftlich zu sehen, ist ein schöner Motivationsschub.“ Und ein Erfolg, der pünktlich zum zehnjährigen
Jubiläum kommt.
Dabei stellt die Nutzung als Veranstaltungszentrum nur
die historische Sahnehaube auf der Lokhallengeschichte
dar. 1855 bis 1976 diente sie ihrer ursprünglichen Bestimmung als Wartungshalle für Lokomotiven, dann stand sie
gute zwei Jahrzehnte leer. Die Diskussion um den Umgang
mit der Industrieruine wogte währenddessen hin und her,
die Abrissgenehmigung lag zwischenzeitlich auch schon vor.
Glücklicherweise teilte die Lokhalle dann doch nicht das
Schicksal des Reitstalls und anderer historischer Teile der
Innenstadt, die der gelegentlichen Göttinger Abrisswut zum
Opfer fielen. Stattdessen setzte sich das heutige Veranstaltungskonzept durch, damals von großer Skepsis begleitet.
Inzwischen decken die Veranstaltungen die laufenden Kosten
– und der Platz ist eigentlich auch nicht mehr ausreichend.
Neue Erweiterungspläne liegen vor, um die wachsende,
überregionale Nachfrage im Bereich Messen, Tagungen und
Firmenveranstaltungen zu bedienen. Den großen Wurf von
vor zehn Jahren gilt es heute weiterzuwerfen.
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wirtschaft
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Am 26. April 2009 ist Tag der offenen Tür. Schüler und Mitarbeiter gewähren dann einen Blick hinter die Kulissen.
Internationale Atmosphäre und Ausrichtung sowie langjährige praktische Erfahrung sind Kennzeichen der
Deutschen Management Akademie Niedersachsen in Celle. Dort ist man international gut vernetzt.
Weiterbildung – und mehr
Die Deutsche Management Akademie Niedersachsen in Celle unterstützt Unternehmen bei der Erschließung
neuer Auslandsmärkte – Osteuropa und Asien bilden den Schwerpunkt.
Das Internat Stiftung Landschulheim am Solling (LSH) zählt zu den zehn besten deutschen Internaten und
feiert im Mai 100-jähriges Jubiläum. Das Motto des LSH: „Bildung für Kopf, Hand und Herz.“
Text: Bernd Lüdke Fotografie: DMAN
Wirtschaftsentwicklung durch Weiterbildung – das ist das Motto der
Deutschen Management Akademie Niedersachsen (DMAN) in Celle.
Sie wurde 1989 vom Land Niedersachsen und Unternehmen aus
der Region gegründet mit dem Auftrag, die Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Deutschland, Osteuropa und Asien durch gezielte Qualifizierungsangebote zu fördern. Mehr als 24.000 Fach- und Führungskräfte aus Osteuropa, Zentralasien und China haben bereits an den
Seminaren der DMAN teilgenommen, die in den repräsentativen
Räumen der Akademie im Schloss Celle durchgeführt werden.
Deutsche Unternehmen begleitet die DMAN bei der Erschließung internationaler Märkte. In Seminaren und Workshops können sie sich umfassend über ihr Zielland informieren, ihre interkulturelle Kompetenz ausbauen und die Voraussetzungen für einen
erfolgreichen Markteintritt im Ausland schaffen. Einen besonderen
Schwerpunkt des DMAN-Angebots bildet dabei Russland. Hier werden gute Chancen für den Absatz qualitativ hochwertiger Waren
gesehen, so dass deutsche Unternehmen verstärkt an einem Markteinstieg in Russland interessiert sind. Neben umfassendem Wissen
über den neuen Markt ist die ständige Präsenz vor Ort eine wichtige
Voraussetzung für die erfolgreiche Markterschließung. Und auch
hierbei kann die DMAN wirksam unterstützen, denn sie unterhält
seit 1998 eine eigene Repräsentanz in Moskau, deren Infrastruktur
deutsche Unternehmen für ihren Eintritt in den russischen Markt
nutzen können. Deutsche Firmen, die sich für eine Ausweitung ihrer
Lernen wie Harry Potter
Geschäftsaktivitäten nach Russland interessieren, eine Vertretung vor
Ort zur aktiven Marktbeobachtung und zur Marktbearbeitung brauchen, aber (noch) keine eigene Niederlassung in Moskau eröffnen
wollen, können Mitglied im DMAN Business Pool Moskau werden.
Für ein Jahr oder länger nutzen die Mitglieder dieses Firmenpools
die Büros und die Infrastruktur der DMAN-Repräsentanz als kosteneffiziente Ausgangsbasis für ihre Aktivitäten auf dem russischen
Markt. Der Pool bietet ihnen eine professionelle Präsenz vor Ort
und stellt ihnen einen erfahrenen russischen Projektmanager zur
Seite, der bei der Abwicklung von Formalitäten und beim Aufbau
von Geschäftskontakten hilft. Zu den umfassenden Dienstleistungen
für die Pool-Mitglieder gehört auch ein Sekretariatsservice.
Neben Russland baut die DMAN beständig ihre Kontakte und
Aktivitäten in anderen Regionen aus. So kommen heute beispielsweise auch Führungskräfte aus Vietnam, China und arabischen
Ländern nach Celle, um sich praxisorientiert weiterzubilden und
Geschäftskontakte in Deutschland zu knüpfen. Für deutsche Unternehmen stellt dies eine gute Möglichkeit dar, ohne großen Aufwand
mit Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Ländern in Kontakt
zu treten, ihr Unternehmen zu präsentieren oder Praktikanten aufzunehmen.
Weitere Informationen über die Deutsche Management Akademie Niedersachsen sind unter www.dman.de zu finden.
Text: Katrin Langemann Fotografie: Landschulheim am Solling
Nicht nur in der heutigen Zeit ist das Thema Bildung immer wieder
Anlass für hitzige Debatten und Auseinandersetzungen – schon vor
100 Jahren sah das nicht anders aus. Nach einem Streit über pädagogische Grundsätze hatten sich 1908 vier Lehrer von ihrem Schulleiter getrennt und beschlossen, eine eigene Schule zu gründen: das
Internat Stiftung Landschulheim am Solling, kurz LSH. 1909 wurde
mit dem Unterhaus das erste Gebäude errichtet. Heute ist das LSH
ein staatlich anerkanntes Gymnasium in freier Trägerschaft und zählt
zu den zehn besten deutschen Internaten. Zum 50 Hektar großen
parkähnlichen Gelände gehören neben dem Unterhaus das Mittel-,
das Ober- und das Tannenhaus, ein Lernzentrum sowie Fußballplatz,
Tennisplatz, Kraftraum, Pferdestall, Reitplatz, Tischlerei, Töpferei,
Schmiede und eine Sternwarte.
Das LSH hat sich das pädagogische Motto „Bildung für Kopf,
Hand und Herz“ auf seine Fahnen geschrieben. Neben traditionellen
Unterrichtsfächern stehen so genannte Kompetenzfächer auf dem
Stundenplan, die fächerübergreifend Grundlagenwissen und Fähigkeiten vermitteln, beispielsweise „Selbstmanagement“, „Literaturzeitung“ und „Rhetorik“. Zusätzlich gibt es in der Mittelstufe noch
Neigungsfächer, unter anderem Jagdkunde, Segeln, Schmuckdesign,
Menschenrechte oder Unesco-Weltkulturerbe. Typisch für das Leben
in der Gemeinschaft im Internat sind die vielen Rituale, die den Alltag rhythmisieren. Dazu zählen im LSH vor allem die Morgen- und
Abendsprachen – kulturelle Veranstaltungen mit Musik, Theater und
Vorträgen, die aus eigenen Reihen, aber auch mit Gästen von außen
gestaltet werden. Die Teilnahme daran ist verpflichtend und führt alle
Schüler dreimal in der Woche in die „Hohe Halle“, so der Name der
Aula. Derzeit besuchen rund 270 Schüler das Internat, von denen 60
aus Holzminden und Umgebung das LSH als reguläres Gymnasium
besuchen. Im Gegensatz zu anderen Schulen sind die Klassen vergleichsweise klein, im Schnitt lernen zwölf bis 20 Schüler zusammen.
Im Lernzentrum erarbeiten sich die Jungen und Mädchen individuelle Aufgaben, die ihrem persönlichen Leistungsstand in den einzelnen
Fächern entsprechen. So werden Defizite aufgearbeitet und begabte
Jugendliche können gefordert und gefördert werden. Ein persönliches Lerntagebuch hilft zusätzlich, sich besser zu organisieren und
den eigenen Lernfortschritt zu dokumentieren.
Internat Stiftung Landschulheim am Solling, Einbecker Str.1
37603 Holzminden, Tel. 05531-1287-0, www.lsh-holzminden.de
74
Gewerbe
regjo niedersachsen
Landkreis/ kreisfreie
Stadt
Fläche
in ha
Nutzung
Kontakt
Industrie- und Gewerbegebiete in Niedersachsen
Telefon
01
Cuxhaven
59
GE/GI
02
Aurich
95
GE/GI
03
Wittmund
10
GE
04
Friesland
15
GE
Gerhard Böhling
04461/ 982201
05
Wilhelmshaven, Stadt
376
GI
06
Stade
153
GE/GI
07
Emden, Stadt
225
08
Wesermarsch
50
09
Harburg
10
10
Lüneburg
11
Leer
12
Ammerland
33
13
Osterholz
32
14
Lüchow-Dannenberg
15
16
Marianne Melzer
04721/599713
Otto Kenke
04941/168001
Uwe Ahrends
04462/983254
Jürgen Janßen
04421/910625
Thomas Friedrichs
04141/401140
GI
Günter Freundorfer
0491/871558
GE
Jörg Wilke
04401/996909
GE
Wilfried Seyer
04181/92360
50
GE
Gerhard Voigts
04131/20820
120
GE
Dieter Schröer
0491/9261266
GE/GI
Hans-Otto Ulken
04489/7320
GE/GI
Siegfried Ziegert
04791/930 597
35
GE/GI
Wera Gries
05841/978670
Oldenburg, Stadt
22
GE
Klaus Wegling
0441/ 2352350
Rotenburg (Wümme)
19
GI
Christoph Reuther
04281/716251
17
Oldenburg
70
GE/GI
Hans Werner Aschoff
04431/85438
18
Uelzen
16
GI
Uwe Stege
0581/82233
19
Emsland
350
GI
Hans Hansen
04203/402205
20
Diepholz
21
GE
Dieter Helms
04203/71218
21
Verden
25
GE/GI
Dieter Sander
04231/15428
22
Soltau-Fallingbostel
28
GI
Georg Allermann
05162/4010
23
Osnabrück
300
GE/GI
Tobias Schmidt
0541/5013090
24
Cloppenburg
144
GE/GI
Jürgen Felbinger
04471/708911
25
Vechta
300
GE/GI
Georg Harcke
05493/549210
26
Nienburg/Weser
130
GI
Dieter Korte
05023/290
27
Celle
37
GE
Wolfgang Röhl
05146/5070
28
Wolfsburg, Stadt
64
GE/GI
Ulrich Jonas
05361/282857
29
Grafschaft Bentheim
275
GI
Johann Beerlink
05947/990190
30
Osnabrück, Stadt
11
GE
Ute Lewandowski
0541/260943
31
Melle
104
GE/GI
Marco Schiller
05422/965268
32
Schaumburg
36
GE
Andreas Wendt
05751/403412
33
Hannover
88
GE/GI
Heike Reupke
0511/61623289
34
Hannover, Stadt
27
GE
Christian Gnädig
0511/16845025
35
Peine
60
GI
Christian Axmann
05171/49297
36
Gifhorn
64
GE/GI
Manfred Krömer
05371/82488
37
Braunschweig, Stadt
64
GE/GI
Ingo Loof
0531/38043820
38
Helmstedt
18
GE
Rainer Metschke
05351/171100
39
Hameln-Pyrmont
14
GE
Ulrich Waltemathe
05151/206229
40
Hildesheim
28
GE/GI
Wolfram Fischer
05121/301241
41
Salzgitter, Stadt
11
GE
Richard Schudrowitz
05341/9009930
42
Wolfenbüttel
18
GE
Dietrich Behrens
05331/86360
43
Holzminden
45
GE
Wolfgang Anders
05532/900530
44
Goslar
22
GI
Thomas Beckröge
05322/74605
45
Northeim
16
GE/GI
Wolfgang Steinhoff
05382/73432
46
Osterode am Harz, Stadt
34
GI
Karl-Heinz Löwe
05522/318270
47
Göttingen, Stadt
20
GE
Hans Hahn
0551/547430
48
Göttingen
27
GE
Harald Grahovac
0551/789010
49
Delmenhorst, Stadt
13
GE
Axel Langnau
04221/991181
49
42
Gewerbegebiet
Flughafen
Seehafen
GV Z
Güterverkehrszentrum
Wasserstraße
Das kommunale Standort-Informationssystem Niedersachsen KomSIS bietet mehr als
1.000 Gewerbeflächen im Internet: www.komsis.de.
Stand: Juni 2009
Wir bitten freundlichst um das Anzeigen von Änderungen
Autobahn
ICE- / IC-Strecke
76
interview
regjo niedersachsen
RegJo niedersachsen
portrait
77
Knapp 260 Spielervermittler sind aktuell und offiziell beim Deutschen Fußball-Bund lizenziert. Der Transfermarkt in Deutschlands
beliebtestem Sport ist ein weites Feld mit zahlreichen Akteuren –
vom Ein-Mann-Berater bis zur internationalen Vermittlungsagentur
ist alles dabei. Einer der großen Player nicht nur in Deutschland,
sondern auch international kommt dabei aus Bad Harzburg: die
Stars & Friends Deutschland GmbH, Teil der Stars & Friends International Holding GmbH. 2001 als Strunz & Friends gegründet,
erfolgte 2005 der Zusammenschluss mit der Starfactory zu Stars
& Friends. Seitdem zeigt die Erfolgskurve steil nach oben. Gegenwärtig ist man in Deutschland, Österreich, der Slowakei, Norwegen,
Ungarn und Liechtenstein mit insgesamt 33 Mitarbeitern vertreten;
mit etwa 400 betreuten Spielern sind Stars & Friends deutschlandweit unter den Top 3, europaweit in den Top 5.
Stars zu Gast bei Freunden
Ein Gespräch mit Lars-Wilhelm Baumgarten, Geschäftsführer der Stars & Friends Deutschland GmbH, über das
Beratergeschäft im Fußball. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Harzburg gehört zu den großen Playern in der Branche.
Interview: Sven Grünewald Fotografie: Stars & Friends
Herr Baumgarten, wie ist Ihre Beziehung zum Fußball?
Fußball ist für mich Emotion, ein faszinierendes Spiel, ein weltumspannendes Spiel, eines zwischen unterschiedlichen Kulturen, eines,
das jedes Kind kennt. Und ich habe früher natürlich auch selbst gespielt.
Was macht den Reiz am Vermittlungsgeschäft aus?
Dass man es mit sehr unterschiedlichen Menschen und Herausforderungen zu tun hat. Bei insgesamt sieben Millionen Fußballern weltweit bin ich mit ausgeschlafenen Managern konfrontiert, mit Verträgen, den Medien – es ist ein sehr multidimensionales Geschäft. Man
kennt die Herausforderungen des morgigen Tages nicht und erlebt
immer wieder Überraschungen.
Wie haben Sie es geschafft, innerhalb so kurzer Zeit einen Fuß in die
schwer umkämpfte Tür zu bekommen?
Es war schon ein schwieriger Einstieg, aber letztlich haben es uns drei
Alleinstellungsmerkmale ermöglicht, in die Phalanx etablierter Beraterstrukturen einzubrechen. Zum einen unsere Symbiose aus sportlicher Kompetenz in der Person von Thomas Strunz und juristischwirtschaftlicher Kompetenz auf meiner Seite. Zum anderen, dass wir
den Spielern die Möglichkeit gegeben haben, ohne Vertragsbindung
auf einer reinen Vertrauensbasis mit uns zusammenzuarbeiten – sie
können jeden Tag gehen. Und drittens haben wir uns intensiv um
ihre Rolle gekümmert und sie sehr eng begleitet. Der Firmenname
sagt einiges über das Verhältnis zu den Spielern aus. Friends, das
heißt Freund, Partner, kritischer Kopf, Familie und das ist auch das
Feedback der Spieler.
Jeder Spieler hat einen persönlichen Berater, der insgesamt nicht
mehr als 15 Profis betreut. Daraus ergibt sich ein sehr enges Verhältnis. Der Gegenstand der Partnerschaft ist jeweils individuell unter-
schiedlich. Karriereanalyse und -beratung, Vertragsvermittlung, Vereinssuche, Medienberatung, Finanzcontrolling, sportliches Coaching,
Eheverträge, Persönlichkeitsentwicklung, die Karriere nach der Karriere – je nachdem, was der Spieler will.
In welchem Alter werden junge Spieler heutzutage mit Beraternotwendigkeiten konfrontiert?
Das geht heute schon mit 15, 16 los. Einen 17-Jährigen, der sportlich
gut ist, aber keinen Berater hat, gibt es eigentlich nicht mehr. Ohne
Beratung geht es nicht mehr, die Zeiten sind vorbei.
Wie kann man sich den Ablauf einer Spielerakquise vorstellen?
Es läuft in beide Richtungen. Spieler fragen bei uns an oder das Scouting hat Ideen, welche Spieler wir beraten wollen. Das Schwierigste
ist: Zehn Berater buhlen um einen Nachwuchsspieler. Für den ist die
Situation natürlich ausgesprochen schwierig – alle erzählen ihm, wie
gut sie sind. Am Ende des Tages kommt es aber nicht so sehr darauf
an, zu dokumentieren, dass man besser ist, sondern darauf, dass ich
das Herz des Spielers und der Eltern oder seiner Freundin gewinne.
Für den ersten Moment gibt es keine zweite Chance, es muss menschlich passen. Dann erst kommen die Dienstleistungen.
Wie hat sich die Branche entwickelt?
Mit den ersten Fernsehverträgen hat der Fußball angefangen, sich
zu professionalisieren. Das geht heute bis hin zu Stadienbauten und
Merchandising. Beim Sportler an sich wird jeder Zentimeter vermarktet, es gibt zahlreiche Medientermine etc. Eigentlich fing das
1984 mit RTL an. Ab den 90ern verstärkte sich dann diese Professionalisierungstendenz. 2006 verzeichneten die Umsätze noch einmal
ein enormes Wachstum. Und trotz Finanzkrise wird Fußball immer
das Spiel auf dem Planeten sein.
Räume gestalten
Arbeitsräume auf Benutzer und Funktion abgestimmt einzurichten, ist eine Kunst, auf die sich die Tilman Shastri
Raumvision GmbH spezialisiert hat. Mit bundesweitem Erfolg, wie die Referenzliste auf www.raumvision.eu belegt.
Text: Anders Seefeldt Fotografie: Kienzle Uhren GmbH, Anders Seefeldt
Büros in Unternehmen sind mehr als bloße Zwischenstops für die
Mitarbeiter – diese verbringen dort einen großen Teil ihrer Tageszeit,
müssen sich konzentrieren. Auf die Produktivität und physische Belastung durch lange Schreibtischaufenthalte haben der Wohlfühlfaktor und die Ergonomie des Arbeitsplatzes entscheidenden Einfluss.
Umso wichtiger ist es, dass die Arbeitsplätze entsprechend eingerichtet sind. Und nicht zuletzt ist die Einrichtung im Umgang mit Kunden
und Geschäftspartnern auch eine Frage der eigenen Präsentation.
Für die Firma Kienzle war dies ein gewichtiges Argument. Der
traditionsreiche Uhrenhersteller betrachtet seine als Bürogebäude genutzte Hamburger Jugendstilvilla als Aushängeschild ersten Ranges,
entsprechend sollte auch das Innere ausgestaltet sein. Die Planung,
die von der Tilman Shastri Raumvision aus Göttingen übernommen
wurde, erstreckte sich auf das komplette Objekt – vom Aufenthaltsraum bis zum Chef- und Konferenzzimmer. Zwei Vorgaben gab es:
Die Einrichtung sollte zum Corporate Design der Firma Kienzle passen und sie sollte der Architektur des Gebäudes gerecht werden.
Nach einer Begehung mit dem Geschäftsführer von Kienzle wurde
der grundsätzliche Bedarf ermittelt. Wie viele Leute würden dort arbeiten, in was für Funktionen, in welchen Raum kommen wie viele
Mitarbeiter etc. Dabei war zu berücksichtigen, dass die Villa in ihren
ursprünglichen Bauzustand versetzt wurde – Parkettböden, Stuckdecken, Deckenmalereien. Es gab zwei Möglichkeiten: Mobiliar, das
zum Stil passt, oder ein stilistischer Kontrast. „Ich habe mich für den
Kontrast entschieden, etwas Gradliniges, Puristisches“, sagt Tilman
Shastri, dessen Vorschlag auf große Resonanz stieß. Dann galt es über
die Farbe der Möbel und über Farbe und Materialien der Sitzgele-
genheiten zu entscheiden. Die Wahl fiel für letztere auf die Farbe
Rot – analog zum Logo von Kienzle. Hinzu kam ein Lichtkonzept,
da durch die Stuckdecken die Wahl der Deckenbeleuchtung deutlich
eingeschränkt war. „Also haben wir viel mit Stehleuchten gearbeitet“, meint Shastri. Die Firma Kienzle jedenfalls war vom Ergebnis
begeistert, fand man in der Einrichtung doch nordisches Understatement und die eigene Noblesse wieder.
Bei Shastri blickt man auf einige Erfahrung zurück. Tilman Shastri selbst begann 1990 mit einer Tischlerei, aus der sich die heutige
Shastri Raumvision entwickelte, ein Berater für die Komplettplanung
von Einrichtungslösungen. Dabei gibt es nicht die Musterlösung im
Programm. Zusammen mit dem Kunden wird überlegt, wie die Vorstellungen aussehen und wie sie umgesetzt werden können. Einen
besonderen Stellenwert hat dabei das Thema Budgetplanung. Im
Vorfeld wird überlegt, was damit realistisch umzusetzen ist. Und dann
erst werden die entsprechenden Partner mit dazugeholt, sei es in der
Planung, Produktion oder Montage.
Die Raumvision konzentriert sich auf die Bereiche Büroeinrichtung und Arbeitsplatzgestaltung. Neben den kreativen Teilen der
Komposition und Arbeitsökonomie hat das Thema Ergonomieberatung und Gesundheit am Arbeitsplatz einen hohen Stellenwert. Darin ganz wichtig: das Thema Licht. Ebenso wie die Akustik, sprich
das ganze Umfeld im Büro – ein recht komplexer Ansatz. Zumal die
Einbeziehung des Kunden und nach Möglichkeit der Mitarbeiter immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringt. Aber genau diese Herausforderung zu kreativen Lösungen macht für Tilman Shastri
den Reiz aus.
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kalender
regjo niedersachsen
regjo niedersachsen
kalender 79
Volker Pispers
Nordgem 2009
Chris de Burgh
Das Braunschweiger Ensemble präsentiert
am 16. August den Elias von Mendelsohn
Bartholdy, das wohl schönste seiner Werke.
„Bis neulich!“, am 30. September, ist Kabarett in progress. Dank ständiger Aktualisierungen wird kein Abend langweilig.
Auf den Hannoverschen Edelsteintagen am
12. und 13. September zeigen mehr als 100
Aussteller ihre schönsten Steine.
Mit der Footsteps Tour 2009 kehrt der Altmeister der Popmusik am 24. September
auf die deutschen Bühnen zurück.
Klassik, Ballett
Theater, Kabarett, Musical
Fotos: Staatstheater Braunschweig, GWG Gesellschaft für
Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH,
Ausstellungsgesellschaft mbH, Carlo´s Konzerte
Staatstheater Braunschweig
03. Juni 2009
Tannhäuser – Oper von Richard Wagner
19.00 Uhr, Staatstheater, Oldenburg
19. Juni 2009
Konzert des Sinfonieorchesters der TU
Clausthal in der St. Stephanikirche
20.00 Uhr, St. Stephani, Goslar
20. Juni 2009
Konzert des Filmorchesters Babelsberg –
das bekannteste deutsche Filmorchester spielt
die Klassiker der Filmgeschichte vor der malerischen Kulisse des Gandersheimer Doms
20.00 Uhr, Festspielbühne, Bad Gandersheim
28. Juni 2009
Operngala im Theater am Domhof
19.30 Uhr, Theater am Domhof, Osnabrück
03. Juli 2009
Nabucco, Oper von Giuseppe Verdi – KlassikOpen Air vom Feinsten mit einer der schönsten
Opern Verdis und dem unvergesslichen Gefangenenchor
20.00 Uhr, Golfclub Habichtswald, Westerkappeln
03. Juli bis 12. Juli 2009
Morgenland Festival – Musik aus dem Orient,
von klassischen Melodien bis zu modernen
Interpretationen
diverse Standorte, Osnabrück
25. Juli 2009
Die Zauberflöte, Oper von W. A. Mozart –
Premiere der Oper vor der malerischen Kulisse
des Celler Schlosses
20.00 Uhr, Schloss Celle, Celler
08. Juni bis 09. August 2009
51. Bad Gandersheimer Domfestspiele – Von
Romeo und Julia bis Jim Knopf und Lukas der
Lokomotivführer
diverse Standorte, Bad Gandersheim
14. August bis 30. August 2009
7. Internationales Musikfest Goslar – hochkarätiges Festival im Musikleben Niedersachsens
diverse Standorte, Goslar
10. Juni 2009
Afrika! Afrika! – Prunkvolle Artistik und spektakuläre Konzepte von Andre Heller
20.00 Uhr, OsnabrückHalle, Osnabrück
16. August 2009
Elias, Oratorium von Felix Mendelsohn
Bartholdy – Premiere des schönsten Oratoriums Mendelsohns
20.00 Uhr, Burgplatz, Braunschweig
12. Juni 2009
Die Ratten – Theaterstück von Gerhard Hauptmann
19.30 Uhr, Staatstheater Braunschweig,
Braunschweig
30. August und 31. August 2009
Großes Sinfoniekonzert des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover – Werke
von Tschaikowsky, Solistin: Olga Kern (Klavier)
So 17.00 Uhr, Mo 19.30 Uhr, Staatsoper Hannover
13. Juni 2009
Freilufttheaterstück „Törf un Strom“ – Die
Geschichte Wiesmoors als Open Air Veranstaltung
Freilichtbühne Wiesmoor, Wiesmoor
10. September 2009
Die Hochzeit des Figaro, Oper von W. A.
Mozart – Premiere
19.00 Uhr, Staatsoper, Hannover
14. September 2009
Paul Potts – Der neue Liebling der Klassikwelt
kehrt 2009 zurück auf die deutschen Bühnen
20.00 Uhr, EWE Arena, Oldenburg
23. Juni 2009
Der Kirschgarten – Theaterstück von Anton
Tschechow
19.30 Uhr, Theater am Domhof, Osnabrück
02. Juli 2009
Mutter Courage und ihre Kinder – Theaterstück von Berthold Brecht
20.00 Uhr, Oldenburgisches Staatstheater,
Oldenburg
05. Juli 2009
Georg Schramm: Thomas Bernhard hätte
geschossen – Das Soloprogramm des scharfzüngigen Kabarettisten. Als preußischer Rentner Dombrowski schießt er scharf und trifft den
Nerv der Zeit
20.00 Uhr, Deutsches Theater, Göttingen
23. August 2009
Helge Schneider: Wullewupp Kartoffelsupp?
– Der Großmeister des Klamauks ist wieder
unterwegs und zeigt sein musikalisches Können, falls ihm nicht etwas anderes einfällt
20.00 Uhr, Gilde Parkbühne, Hannover
02. September 2009
Hamlet, Theaterstück von William Shakespeare – Premiere eines der meistgespielten
Stücke der Welt
20.00 Uhr, Theater Hof/19, Oldenburg
30. September 2009
Volker Pispers: „Bis Neulich!“ – Kabarett der
direkten Art mit einem der Besten
19.00 Uhr, Stadthalle, Göttingen
02. und 03. Oktober 2009
Ben Hur, mit Wagenrennen – Der Klassiker der
Hollywood-Filmschinken als imposantes Bühnenwerk, bei dem sogar das legendäre Wagenrennen nicht fehlt
15.00 und 20.00 Uhr, Volkswagenhalle,
Braunschweig
Ausstellungen
Jazz, Rock, Pop, Schlager
05. Mai bis 05. August 2009
Ausstellung zur Sonnenenergie – im Rahmen
der Solarwochen wird über spannende Themen
informiert
Di bis Fr 9 bis 16 Uhr, Museum für
Energiegeschichte(n), Hannover
06. Juni 2009
N-Joy Starshow – Mit Peter Fox, Farin Urlaub
und anderen Größen der aktuellen Musikszene
17.00 Uhr, EXPO Plaza, Hannover
16. Mai bis 02. August 2009
Zwischen den Dingen – Ausstellung der Werke
von Eberhard Schlotter
Di bis So 10 bis 17 Uhr Bomann-Museum, Celle
16. Mai bis 25. Oktober 2009
„Mythos“ – 2.000 Jahre Varusschlacht –
pünktlich zum Jubiläum
Di bis Fr 9 bis 18 Uhr und Sa, So 10 bis 18 Uhr,
Lippisches Landesmuseum, Detmold
12. Juni bis 06. September 2009
Venedig in den Malerbüchern der Herzog
August Bibliothek
täglich 10 bis 17 Uhr, Bibliotheca Augusta, Wolfenbüttel
23. August bis 15. September 2009
Hermann Hirsch – ein Göttinger jüdischer
Maler wird ausgestellt
Di bis So 11 - 17 Uhr, Städtisches Museum,
Göttingen
12. und 13. September 2009
Nordgem 2009 – Hannoversche Edelsteintage
täglich ab 11 Uhr, HCC Glashalle, Hannover
26. Juni 2009
Jethro Tull – die Größe des Classic-Rock ist
wieder unterwegs und präsentiert Altes und
Neues
20.00 Uhr, Rattenfänger-Halle, Hameln
25. August 2009
Coldplay – The Viva La Vida Tour
19.00 Uhr, AWD-Arena, Hannover
29. August 2009
From Earth To Universe Open Air 2009 – Zeitreise von den Anfängen des Rocks bis heute
15.00 Uhr, Waldbühne Northeim
08./09. August 2009
M´era Luna Festival – Mit The Prodigy, Subway to Sally, Apocalyptica und anderen
Flugplatz Hildesheim, Hildesheim
24. September 2009
Chris de Burgh – Footsteps Tour 2009
20.00 Uhr, OsnabrückHalle, Osnabrück
07. Oktober 2009
Laith Al Deen, Session 2009 – die markante
Soulstimme ist wieder auf Tour
20.00 Uhr, Stadthalle, Göttingen
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kalender
regjo niedersachsen
regjo niedersachsen
kalender 81
Für Feinschmecker:
B e s o n d e r e Ho tel s un d R e s ta ura nt s i n Ni ed e rs a chs e n
29. Tag der Niedersachsen
Und erneut läuft die Weltelite des
Springreitens vom 18. bis 21. Juni unter
der Burg Hardenberg zu Höchstform auf.
Vom 19. bis 21. Juni lädt Hameln zum Tag
der Niedersachsen ein und feiert gleichzeitig 725 Jahre „Rattenfänger“.
Fotos: Gräflicher Landsitz Hardenberg, Stadt Hameln, Hameln
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Sport
Sonstiges
18. bis 21. Juni 2009
Drachenboot-Rennen auf dem Salzgittersee
– auch in diesem Jahr werden zahlreiche Starter erwartet
Start 12.00 Uhr, Salzgittersee, Salzgitter
30. Mai bis 01. Juni 2009
Deutsche Meisterschaft der Ritterschaften
– Der Ritterbund Hartmann von Aue zeigt sein
Können. Der gesamte Park wird zu einem Ritterlager.
10.00 Uhr, Örtzepark Hermannsburg
18. bis 21. Juni 2009
Hardenberg Burgturnier – Springreiten, Show
und Feuerwerk der besonderen Art am Fuße
der Burgruine Hardenberg
Burg Hardenberg, Nörten-Hardenberg
27. Juni 2009
Volkswagen Senior Classics – Turnier der
gestandenen Größen des Tennissports. Mit
unter anderem Carl-Uwe Steeb und Mats
Wilander
14.30 Uhr, BTHC-Gelände, Braunschweig
16. bis 19. Juli 2009
Hannoversches Landesturnier – Dressur- und
Springreiten der Elite
Reiterstadion Vahrenheide, Hannover
30. Mai 2009
Historisches Pfingstfest – anlässlich des Kaiserjahres 2009 feiert Braunschweig die Krönung
des einzigen Welfenkaisers Ottos IV. mit zahlreichen Veranstaltungen
11.00 Uhr, Domplatz, Braunschweig
06. Juni 2009
Tarzan! – ein Live-Hörspiel von Elke Hannemann
19.30 Uhr, Kleines Haus des Staatstheaters
Braunschweig
15. August 2009
Basketball – Länderspiel Deutschland–Serbien
19.00 Uhr, Volkswagenhalle, Braunschweig
12. Juni 2009
Sinfonie der Pferde – im Galopp durch Shakespeares Welt. Grandiose Show mit Feuerwerk,
Musik und prächtigen Kostümen. Die Moderation übernimmt der Großmeister des englischen
Theaters persönlich
19.30 Uhr, Kurpark, Bad Nenndorf
29. und 30. August 2009
Verdiana 2009 – das Freizeit- und Breitensportfestival in Verden mit einer Vielzahl von
Attraktionen
Gelände der Rennbahn Verden, Verden
19. bis 21. Juni 2009
Tag der Niedersachsen in Hameln – Ausrichter des 29. Niedersachsentages ist erneut die
„sagenhafte“ Stadt Hameln
diverse Standorte, ganztägig
27. Juni 2009
Martin Rütter: Hund-Deutsch/Deutsch-Hund
– der bekannte Hundetrainer erklärt die Beziehung zwischen Mensch und Hund
20.00 Uhr, Theater am Aegi, Hannover
15. und 16. August 2009
29. Burgfest in Brome – die Burg steht ganz
im Zeichen des Mittelalters; mit Ritterturnier
ganztägig, Burg Brome
30. August 2009
Nachtradeln – eine Radtour der anderen Art in
den Sonnenaufgang hinein. Voranmeldung
3.00 Uhr, Kurhaus, Bad Oeynhausen
05. bis 13. September 2009
IdeenExpo 2009 – Begeisterung für Technik.
Unter dem Motto: „Deine Ideen verändern“
Messegelände Hannover
27. September 2009
Traditionelle Autoschau – In der gesamten
Innenstadt von Stadthagen werden nicht nur
Oldtimer sondern auch die neuesten Modelle
präsentiert
11 bis 18 Uhr, Stadthagen, Innenstadt
16. bis 25. Oktober 2009
Göttinger Literaturherbst 2009 – Zahlreiche
Lesungen bieten erneut eine anspruchsvolle
Momentaufnahme der Gegenwartsliteratur
diverse Veranstaltungsorte
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land & umwelt
regjo niedersachsen
Impressum
11. Jahrgang, 18. Ausgabe
Wussten Sie, dass ...
Sonderbares und Wissenswertes aus der Region – vom Empfänger des ersten
VW-Käfers bis zur Internierung Carl von Ossietzkys im Emsland.
... der erste VW-Käfer an die britische Besatzungsmacht geliefert wurde?
Am 27. Dezember 1945 begannen die 6.033
Beschäftigten des zerbombten VolkswagenWerks mit der Serienfertigung der Limousine
Typ 1, im Volksmund später Käfer genannt. Bis
Silvester wurden insgesamt 54 Stück montiert.
Die britische Militärregierung hatte in einem
ersten Produktionsauftrag mehr als 20.000
Volkswagen geordert. So landeten die ersten
Käfer im 151 Vehicle Park der Briten.
... Salzgitter ein globales Zentrum des
Wandermusikantentums war?
In Salzgitter-Bad formierten sich Ende des
18. Jahrhunderts Musikantenkapellen, die
zunächst in der näheren Umgebung und in
Nordwestdeutschland, später auch im Rest
der Welt „on tour“ gingen – die sogenannten Klesmer. In Übersee spielten sie 1812
in Mexiko, später auch in Australien, Japan
und Alaska. Industrialisierung und Entwicklungen wie das Grammophon ließen die
Klesmer jedoch wieder verschwinden.
... der Friedensnobelpreisträger Carl von
Ossietzky im Emsland interniert war?
Nach der Machtergreifung 1933 wurde der
als Redakteur für das Berliner Magazin „Die
Weltbühne“ schreibende Carl von Ossietzky
aufgrund seiner überzeugten pazifistischen
und demokratischen Haltung im KZ interniert. 1934 ins KZ Esterwege (Emsland)
verlegt, erkrankte er dort schwer an Tuberkulose, weshalb er aus der Haft entlassen
wurde. Für seine Überzeugungen erhielt er
den Friedensnobelpreis.
... die ersten deutschen Cranberries nahe
der Lüneburger Heide angebaut wurden?
In Gilten-Nienhagen nördlich von Hannover werden seit 1999 in der Baumschule
der Familie Dierking Cranberries angebaut.
Der amerikanische Exportschlager wuchs
nach einigen Züchtungsversuchen gut auf
dem sandigen Boden und ist praktischerweise früher reif als die Übersee-Konkurrenz. Die Nachfrage ist groß, die Cranberry
ein Modeobst: vitaminreich, antibakteriell,
nahrhaft – ein kleines Lifestyle-Wunder.
Bildnachweis: Volkswagen AG, Medienzentrum Stadt Salzgitter, Bundesarchiv (Signatur 183-R70579, Carl von Ossietzky), Ocean Spray
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