Sarah Connor

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Sarah Connor
Sarah Connor
Die Geheimwaffe gegen die Taliban
Autor: Carla Bender
Datum: 19. Juli 2009
Brüh´ im Lichte dieses GlückesBrühe deutsches Vaterland
http://www.youtube.com/watch?v=tYHY2kLdJOw
In den Bergen um Kundus wird im Herbst Schnee liegen. Flecken von Blut
geben den weißen, weiten Flächen aparte Muster. Und doch wird dann Frieden
herrschen in Afghanistan. Denn wenige Tage vor dem Frieden wird die
Popsängerin Sarah Connor im Kriegsgebiet geweilt haben. Und obwohl
Heul-Granaten wie sie von der Genfer Konvention ausdrücklich verboten sind,
wollte die Bundeswehr einen letzten Einsatz wagen, um dem Krieg eine Wende
zu geben: "Es soll einfach eine kleine Geste für die Soldatinnen und Soldaten im
Krisengebiet sein", sagt die Connor, vor ihrem Einsatz, der Bildzeitung. Und
manchmal haben kleine Gesten eben große Auswirkungen.
Die Connor war nicht die erste, die den Afghanistan-Krieg aufpopte: Xavier
Naidoo ließ sich schon von der Truppenbetreuung engagieren, Peter Maffay
versuchte dort seine sackenden Verkaufszahlen zu steigern, und Gunter Gabriel,
der gerne seine Frau verprügelt und Arbeitslose beschimpft, war auch schon bei
der Truppe. Als Frank-The-Initial-Steinmeier dann, gemeinsam mit dem
französischen Außenminister auf dem Hof einer Neuköllner Schule den Groove
entdeckte ("Deutsch-la-ha-hand, warum verschließt Du dich"), war die
Bundeswehr ganz wild darauf, die beiden Freizeitsänger nach Afghanistan zu
senden. Einige Stimmen aus der SPD sahen das Kanzlerkandidaten-Problem
schon als gelöst an: "Erst `ne schöne Trauerfeier, dann `nen richtigen
Kandidaten wählen", soll Müntfering gesagt haben, aber der Franzose wollte
nicht, und ohne den wollte Steinmeier nicht.
Später fiel der deutschen Generalität ein Video in die Hand: Auf dem singt Sarah
Connor die deutsche Nationalhymne vor einem Fußballspiel in München. Geil!,
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soll Franz Josef Jung, der Verteidigungmisister gesagt haben und meinte doch
nicht das Dekolleté der Connor. Ihm hatte es der neue Text der Hymne angetan:
"Brüh´ im Lichte dieses Glückes", hatte die Connor gesungen. Das ist ja
brühheiß, meinte Jung, da ist alles drin, wie wir den Afghanen ein Licht
aufstecken und wie die sich an uns die Finger verbrühen werden, die nehmen
wir! Glück gehabt, sagte die Connor, denn auch deren Verkaufszahlen sacken
zur Zeit, und weil die Bildzeitung den Ausflug in die afghanischen Berge
sponsert, können neue Nachrichten über das bewegte Leben der Dame und
neue Umsätze generiert werden: "Ich habe fest vor, mich neben meinem
Konzert für unsere Truppen auch für die Menschen in Afghanistan
einzusetzen", sagt die Sängerin und weiß nicht, was sie anrichtet.
Zum Beispiel "Takin´back my love", da singt die Connor gemeinsam mit
Eglesias junior und tatsächlich kommen Töne rüber. Und das Wort love kommt
etwa 35 mal vor. Aber wem gilt diese Liebe? Wenn man die Grimassen der
Connor sieht, weiß man: Gleich frisst sie dich auf. Das Kannibalische im Gesicht
wird von einem Tak-Tak-Tak-Rhythmus begleitet, der das Maschinengewehr im
Inneren der Sängerin auf die DVD bringt, und die Chöre im Hintergrund, als
sanfte Tarnung gedacht, verstärken nur den bedrohlichen Effekt: Die Connor
will ihre Liebe zurück, sofort. Und da die Afghanen sie nicht lieben, können sie
ihr nix zurück geben. Das ängstigt sie. Erste Gebiete in Kundus sind schon
geräumt, selbst bei den Paschtunen werden Fluchtbewegungen gemeldet.
Erste Bedenken werden im Kanzleramt angemeldet, die UNO könnte Einspruch
gegen den Einsatz der Connor anmelden. Obama soll nach einem Gespräch mit
Bob Dylan von "no hope" gesprochen haben, die Frage, was man denn mit einem
menschenleeren Land anfangen soll und wo die Flüchtlinge angesiedelt werden
könnten, beschäftigt die Stäbe der US-Armee. Es kann noch eine Wende geben.
Frau Connor könnte auf Parteitagen singen, die würden dann deutlich kürzer.
Sogar ein neuer Text ist in Arbeit: "Brüht im Kessel dieser Suppe, brühe
deutsches Würstchenland" wird zur Zeit favorisiert. Doch bevor den Menschen
eine solche Quälerei zugemutet wird, kann die Kanzlerin der Sängerin vielleicht
das neue, "Goldene Ehrenkreuz für Tapferkeit" verleihen, an dessen
"Bandschluppe" eine Sicherheitsnadel nur darauf wartet, der Delinquentin in die
Brust gestossen zu werden.
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