BAUGESCHICHTE 1 (3) O.Univ-Prof.Mag.Dr. Graefe Rainer

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BAUGESCHICHTE 1 (3) O.Univ-Prof.Mag.Dr. Graefe Rainer
BAUGESCHICHTE 1 (3)
O.Univ-Prof.Mag.Dr. Graefe Rainer
WS 2008/09
Vorlesung
Französische Revolution 1789
Industrielle Revolution 1760-80
. tiefgreifende Änderung – neue Aufgaben zu lösen für Architekten. neue Maschinen
beginnen mit Textilindustrie
-
erste Eisenbrücke | frühe Hangebrücke
Architekten arbeiten zuerst eher konservativ, beharren auf alte
Architektur
Spalt zwischen Bauingeneure und Architekten
Historismus: nun sind mehrere Stile möglich (Stilpluralismus), voriges wird aufgelöst,
abgelöst von Jugendstil
Barock | Klassizismus
Formaler Gegensatz – Wiederaufgreifen einfacher klassischer
Formen, in der Antike
Es kommen neue, exotische Formen – 1800 Versuch einer radikalen Erneuerung der
Architektur – Sonderform des Klassizismus Revolutionsarchitektur
Revolutionsarchitekten
Étienne-Louis Boulleé + Claude-Nicolas Ledoux
· Ungewöhnliche, seltsame Architekturideen (zB. Ägyptische Elemente)
· Politische Zusammenhänge – keine Architekten den franz. Revolution: Boulleé war
Anhänger des Königs, Ledoux später im Gefängnis
· Mittel fehlten für große Bauten daher gibt es nur viel tolle Entwürfe ( was gebaut
wurde kommt dem Revolutionsmythos nicht gleich)
Etienne-Louis Boulleé 17281799
Versuch einer gezielten, radikalen
Architektur ; Sonderform des
Klassizismus
nicht ernst genommen
Entwürfe nicht klar erkennbar >
Vergangenheit immer
mitgenommen
Details in der Pyramide >
Entwurf für Museum >>
1
Boulleé unterrichtete an einer Ecole traditionelle Bauformen ( Brücken – Straßenbau) und
hat später diese Formen dann selbst gebrochen.
Kathedrale >>
über Fierung Kuppel, Mauern kahl,
nackt ; bis auf die Tempelfronten,
Säulen für Flächenliederung
Inspiriert von anderen >
Größe und Nackheit betonen
mit Säulen gespiet Wiederholung, Symmetrie
um emotional zu packen: Erfurcht, Schauder vor Größe,
Einschüchtern
| Albert Speer – Kuppelsaal für Reichshauptstadt Ø 250m
(Pantheon größte Kuppelkonstruktion)
Kugel, Würfel, Pyramide „Körper der formvollsten Symmetrie“
Boulleé auf elementare Werte besinnen – sollen auf Sinne
einwirken
Auch in antiker Philosophie; göttliche Ordnung des Kosmos
| Villa: Addition von Körper, harmonische Proportion, Ordnung
der Welt
Boulleé: wie wirkt Architekturform auf die Sinne? Sensualismus
neue Architekturtheorien
weniger um Proportionen und Struktur – mehr Wahrnehmung,
subjektiv
stereometrische Formen – Grundformen der Natur
Bauten sollen Charaktäre haben
Revolution richtet sich gegen alte soziale Bezugssysteme
deshalb Architektur auch neu zu definieren
1793 Konvent „ Architektur muss durch geometrie erneuert
werden“
-monumental –ewige –unveränderliche –kultisch
Monument für Newton
Doppelter ringförmiger Sockel,
Pappeln als Säulenersatz, Größe,
im Inneren Sternenhimmel
Umkehrung Tag + Nacht
bei Tag Sterne sichtbar
2
bei Nacht im Inneren Licht, Ø ca. 150-200m
(damals nicht möglich – Realisierbarkeit?!)
Macht des Menschen über natur zu demonstieren
„Tempel der Natur und Vernunft“ >
Natur und Vernunft waren für ihn gleichwertig
im Äußeren auf Grundformen zurückgegriffen
im Inneren schwer realisierbar
Stück Natur, Felsental – wild (Schrecken)
Gedanken von Newton weitergeführt
Kathedrale von Bordeaux „heiliger Berg“ 1794
Claude-Nicolas Ledoux 1736-1809
wirkt weniger anspruchsvoll, naiver
„Haus des Flurwächters“ >
„Haus der Erziehung“ >>
Kugel in Grube, traditionelle
Bauformen brechen
Grundidee Kugelhaus im Inneren
unpraktisch
(Kugel
als
Abbild
des
Universums bei Boulleé)
Schiffsbrücke >>
| „Haus der Holzfäller“
Beruf zu vermitteln
„Haus des Reifenmachers“ >
| „Haus der Strom/Flussbehörde“
„Haus der Liebe“
Phallus, nur im Grundriss sichtbar
moralische Vorstellung: Sexualerziehung – zur Tugend geführt
konventionelles Säulenmotiv, geometrisch ausgeprägte Körper,
Harmonie, Spiel zusammengestellter Massen
nackte Geometrie – revolutionär
3
„Prison d´aix en provence“
Geschlossener Bau - Bunker, starke Reduzierung einzelner
Elemente, kleine Wandöffnungen, sparsame kleine Details,
Betonung auf größe und Nackheit, nicht fertiggestellt
vgl. mit Bau von Perenz
Gesimms; überwältigend, Erinnerung an früher
Ledoux 1804: Kreis und Quadrat Primärformen
Ledoux in Praxis erfolgreicher als Bouleé, auch schon vorher bekannt als Architekt
beide vereinigen die einfachen, bloßen Körper
Bearbeiten den Einfluss auf menschliche Psyche
Stadt für Ledoux, wo Architektur und Natur versöhnt sind (Gartenarchitektur)
Salinenstadt Chaux, erweitert zu
Kreis – Gartenstadt
Idylle einer Stadt >>
Säulenhalle >
vorne groß, hinten klein; im
Inneren Naturfels mit rinnendem
Wasser, eigenartige Proportionen
Renaissance von Florenz
halbkreisförmiger Vorplatz
Salzproduktion
Ledoux - antike Motive übernommen
„Haus des Flurwächters“
| Phillip C. Johnson geb. 1906 „School of Architecture“, Texas
(1985)
Johnson greift auf Ledoux zurück, Ledoux mehr banal aber
auch Neu
Paris Zollhäuser ca. 50 aber nicht alle gebaut >
Rotonde de la Villete, Zoll-Wachhaus in Paris >>
schöne kraftvolle Architektur, Gesamtgeometrie
4
Jean-Jacques Lequeu
führte Ideen von Ledoux und Bouleé weiter
Kreative Entwürfe, verrückt
Kuhstall – nach Süden auf Wiese, Kuh mit Decke für gerade
Wände
Ausgang aus fürstlichem Jagdgebiet mit Jagdtrophäen
-beschäftigt sich auch mit Pyramiden
Johann Fischer von Erlach>>
1656-1723
Grundform der ägyptischen
Pyramide; flächig, nackt, Kanten
„Entwurf einer historischen
Architektur“
Ledoux Eisenfabrik >
Grabmal >>
Geometrische Formen für Bauten>
Baumeister Steinert
Grabmal des Prinzen Heinrich in Rheinsberg (1802)
Peter Speeth 1772-1831
Zuchthaus Würzburg (1810-27) >
Sehr breit aber nur wenig tief gebaut, durch Gesimms in Teile
gegliedert, wirkt schwer, geschlossen, Tempelfront…
10 Säulen, 10 Gebote
6 Fenster, Löwenkopf und Inschrift
Klemtür – sehr eng, Zucht und Abgeschlossenheit
Gesimmse teilen durch 3
Friedrich Gilly 1772-1800
deutscher Baumeister
Rückkehr zu klaren, natürlichen Formen
Entwurf für Theater in Berlin: symmetrisch nach hinten
zeichnet nicht das was er sah sondern was er sehen wollte
Skizzen und Entwürfe (1797-98)
5
Beginn der Neuzeit – Neuorientirung der Architektur
Techniken ändern sich ständig – neue Lösungen, geometrische Formen
psychologische Komponente tritt hervor
romantische Hinwendung zur Natur – Ursprung
-
Klassizismus
wendet sich der klassischen Vergangenheit zu
klassische Formen wurden am öftesten wieder aufgenommen
ist eine Architektur, die sich an der Antike und an antike Formen orientiert
nach der Renaissance
Säule als Größenmaßstab
Renaissance –erste Versuche
Architektur zu erneuern
Säulenordnung
„Bäume“
natürlichen Ursprung >>
De Chaniuse – Stämme der
Architektur „natürliche“ Bauform
>
Zeichnug von Laugier >
Pflanzenbauwerke, Natur zur Einheit
„zurück zur Natur“ „Essai sur l´architecture“
| Tempel aus Baumarchitektur zu Steinarchitektur
Nikolaikirche >>
mitteralterliche Hallenkirche in Leipzig
Joh. Friedr. Carl Dauthe 1749-1816 umgebaut (um 1790)
von Ideen Laugiers inspiriert
„Dschungel in der Kirche“ (vgl. Ägypten)
Palmenwald >>
Skizzen
von
Palmensäulen,
Stützen von Schinkel >
1670: Ostfassade des Louvre von Claude Berean
Gebäude oft mit dder Umgebung verbunden im Barock
Im Klassizismus: einfachere Flächen, geometrischer, strenger, Rahmensystem
Invalidendom in Paris (1680-91)
Jules Hardouin-Mausart (1646-1708)
Mischung aus Barock und Klassizismus
3 Kuppeln untereinander – räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten
Säulenmotiv der Front auf Zylinder wiederholt, Verbindung von Quader und
Zylinder ist raffiniert, Fassade: Verdichtung zur Mitte
6
weitere Beispiele
Patheon in Paris von J.-G. Soufflot
St. Pauls Kathedrale in London von Christopher Wren
Karl Friedrich Schinkel 1781-1841
Schüler von Gilly
in der ersten Hälfte des 19. Jhdt war er der
bedeutendste Architekt
Lehrbuch als Muster für den entwerfenden Architekten
beschäftigte sich mit neuen feuerfesten Materialen der
Engländer
verwendete später auch gotische Formen und
Konstruktionen – Strebebogen
Fachreferent für Ästhetik (Johann Gottlieb Fichte)
vielfältig in Bauaufgaben
nach Studium Malerei Panoramen
Zauberflöte Bühnenbild Sternenhimmel Kuppelwirkung >
Entwurf eines Landhauses in Sizilien, asymmetrisch, in
Hügel reingebaut, Lichtaxial
ausgedehnte Italienreise röm.griech., Renaissance,
auch romanische Bauten, Nutzarchitektur auf dem
Lande, erste Villenhäuser mit asymmetrischen
Grundriss - organisch
Entwurf für Grabmal der Königen Louise (1810) >
gotisch, Innenraum Netzgewölbe – Palmen,
unterschiedliche Stile
Mittelalterlicher Dom am Fluss, gotisch – „typisch deutsch“
Bezug Landschaft und Berg nicht real >
(Napoleon in Europa – „National ausgerichtete Romantik“)
| Blick in Griechenlands Blüte, geheimer Oberbaurat
beschränkt sich auf antike Kultur – Ideal der Jugendzeit
nach Wiener Kongress – politische Resignation
Bauaufträge für Schinkel von Adel – Freiheit der kleinen Leute
zurückgedrängt
Skizze in Reisebuch >
Silhoutte am Flussufer, Manchester 1826
ungehöre Baumassen, ohne Figur, roter Backstein
| Liverpool – nackt, nüchtern, Säulenmotiv
studiert Bauweisen: Backstein, Guseisen
Neue Wache in Berlin (1816) >
kleiner monumentaler kräftiger
Bau,
bezieht Baumreihen ein – grüner
Riegel - Isolation
kubischer geschlossener Bau,
dorische Säulen im Gegensatz
zu Ecken
7
4 Eckpfeiler leicht abgesetzt =
Pylone (vgl. röm.)
griechische Front
Rückseite statt Säulen nur
Pfeiler
Neugestaltung mit Skulptur
Schauspielhaus (1818-21) Berlin
Umgang mit Wand, nur
Dekoration inspiriert von Florenz
Mauerarchitektur Palazzo Pitti/
Strozzi (Frührenaissance) >>
Entwurf Schauspielhaus >
klassizistischer Bau
Vorderfront wird für alle Seiten übernommen, wird zum
Hauptmotiv des ganzen Gebäudes
Eisen, Glas bieten neue Konstruktionsmöglicheiten
Wiederspruch Form und Funkion- Konstruktiver Ilusionismus
Kräftig tragendes Gerüst (scheint Skelett zu sein)
Fassade durch Fenster stark gegliedert
Haupteingang unter der Treppe
Altes Museum (1822-28) Berlin
1822 Entwurf – 10 Jahre später fertig
stark flächenbetont – Kasten, Säulenreihe von Ecke zu Ecke
Beleuchtungsverhältnisse und Raumverhältnisse
Kunsttempel – Kunstschätze des preuß. Hofes, Zugang für
Bevölkerung (eines der ersten öff. Museen)
horizontal und vertikal gegliedert
korinthische Säulen: geschlossene Front
Lage vor Berliner Schloss;
städtebaulich geplant
Paradefront, neuartig durch
Säulen offen, oben Adler
Säulen von Innen
Verglasung neu
Zugang durch Treppe
ständig neue Eindrücke
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vor Krieg und danach >>
war im Krieg ausgebrannt
Schloss wurde gesprengt >
Diskussion über Wiederaufbau
Kunststoffplanen dafür
Plan >>
Tempel zitiert für antike
Skulpturen,2 Innenhöfe für
Oberlicht
Kuppelraum >
hell, Kuppel durch Kubus
verdeckt soll von außen nicht
sichtbar sein
greift über 2 Geschosse
Skizze der Räume >
Säulen nur für Gestaltung nicht für Konstruktion
außen: Klarheit, einfach, monumental
innen: durch wenige Mittel (schönen Geländer…) spannender
Raum
war Schinkels berühmtester Bau
Nikolaikirche (1830-49) Potsdam
Streit um Kuppel, König wollte keine, Kronprinz schon – daher
erst später gebaut
Kuppel nach Schinkels Tod, Stahl, auf Rollen (!) nur
Vertikalkräfte, um Horizontalkräfte zu verpuffen zu lassen und
Wärmedehnung auszugleichen– Bewegungselemte aus
Maschinenbau
abgesägte Tempelfront; Rundbogenfenster, Kreuzgewölbe
schlechter Untergrund – Keile in
Fugen
halbrunde Fenster, hohe Bögen
Stadtkontext von damals nicht
mehr vorhanden (Krieg) >
Neuer Pavillon (1826-28) Berlin – Charlottenburg
Sommerhaus, Kronprinz Wilhelm IV Auftraggeber – Erinnerung
an Italienreise (italienische Landhäuser, griech. dorischem
Portikus zu Gärten hin)
in Tradition Paladios gebaut
klein 18x16,5m , 2 Stockwerke, Wüfel, zarter Balkon
asymmetrische, romantische Anlage,oben „flach“
9
feine Details rundherum
4 Loggien auf allen Seiten, 2 mit
2 ohne Säulen >
4 geschlossene Räume
Bruch mit Erwartungen- simpel
für König, bescheiden
feinstes Mas an Proportionen
Loggien deuten nicht auf das
Innere hin, nur Verbindungen
hat einen Brunnen in der Mitte
erhöhter Mittelbau
Bauvolumen – Freiplätze,
Baukörper mit Natur im Einklang
Zeltzimmer pompeian. Stil>>
| röm.Bäder Potsdam >>
(1834-40)
von Innen nach Außen geplant >
Grundriss, mit Tempelchen
romantische Seite
wendet sich gegen Symmetrie
Charlottenhofgarten (1826-28) Potsdam
Bauakademie (1831-36) Berlin
aus Industrialisierung heraus
gegenüber von Schloss (Zentrum)
Pfeiler tragen,Relief zurückhaltend
4 Geschosse (EG Geschäfte,
darüber Räume der Bauschule)
kubischer Bau (vgl. engl.
Fabriksbau)
sehr funktionell, schlichter Stil
Pfeiler nach oben in schmäler
10
Ziegelbau, Druckkonstruktion
mit Innenhof, Säulensystem
innen
innen nicht so symmetrisch
gleichmäßiges Rastersystem
erster Ansatz der
Skelettbauweise
Gitter, Formsteine – feine Detail
außen mit Pilastern
Pfeilerstreifen mit Bögen
verspannt
Markieren System von tragbaren
Pfeilern
brannte aus – Steine geklaut
feine Details auch am
Türrahmen
nur noch mehr ein Eck in
Originalzustand
Plakate für Wiederaufbau >
Entwurf eines Kaufhaus (1827)
hufeisenförmiger Bau
gaukelt Skelettkonstruktion vor – Ziegelbau
Zeltkonstruktion – Stoffwechsel (Tuch Metall)
Form wichtig aber nicht in Konstruktion
Konstruktion inszeniert
Leo von Klenze 1784-1864
Studierte bei Gilly . Weggefährte von Schinkel
Selbstkritisch, unterschiedliche Mittel der Architektur, hart
arbeitend, skrupellos
in Bayern . Aufträge vom König, geadelt 1833
orientiert an Antike: moderne Lösung röm. griech.
Renaissance
Klenze in Münche vgl. Schinkel in Berlin
Klenze keine soziale Bauten (nicht wie bei Schinkel)
Ludwigstr. 1200m lang Versuch
München als moderne Großstadt
Theatina Kirche – Altstadt/
erweiterung der Wohnstr. nicht
im Sinne von Klenze
Rechtwinklig, große Volumen
11
Königsbau (1832) München
Vorbilder PalazzoPitti/Kolloseum
Säulenordnung darauf gebügelt
flaches feines Bauwerk
rießige Fassade
Grundriss innen unregelmäßig
Außen – Innen Kontrast
Nähe zu historischen Vorbildern
Glyptothek (1834) München
für antike Skulpturensammlung
röm. griech. Renaissance
Entwürfe >>
quadr. Grundform, an röm.
Antike orientiert – Nischen >
Bauformen verschmilzen
ineinander, in Marmor gebaut
Inneren röm. festlich
mit doppelter Säulenreihe
Fensterlosigkeit der Fassade
Alte Pinakothek (1836) München
Gemäldegalerie, 900 Gemälde sichtbar (von 8500)
seine Vorstellung moderner Architektur; verschmelzung von
Antike und Renaissance
länglicher Block, Unterkeller, beheizbar, Scheineingang,
Südseite langer Gang, Obergeschoss Ausstellung
Funktion vs. Form
Grundriss >>
sehr funktionell – Oberlicht
25 Fensterachsen
wurde schwer beschädigt
Restauriert von Döllgast
-hat Scheineingang verändernt
-nur Rohform, nicht Details
-Treppe zur Diskussion
Funtion sehr gut, Form schwierig
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Friedrich von Gärtner 1792-1847
plante mehr öffentliche Bauten als Klenze
Bayrische Staatsbibliothek in München (1840)
Schwierige Aufgabenstellung vom König: nicht zu teuer etc. –
Langeweile
mühsame Entwurfsarbeiten
150m lang, horizontale Linien, Rundfenster, Ziegelwerk (vgl.
Florenz) reduziert, einfach
Eingang einfach
Lichtführung
oben Bibliothek, unten Archiv
Skulpturen bei Treppenanlage
3 Bögen zum Eingang
rießiges Treppenhaus >>
Kontrast zu Außen
Marmorsäule
Rundbogenfenster
nüchtern aber schön
eleganter Entwurf
Berfreiungshalle Kielheim
Spektakulär in Landschaft
Mehrstufige Terrasse
59m hoch ø 55m
Kuppel, 18 Nischen mit flachen
Bögen, Säulengalerie, beflügelte
Siegesgöttinen Bronzeschildern
Gärtner stirbt – Klenze ändert
Pläne total
England
Um 1700 bürgerliche Wohnbebauung von Spekulanten
Reihenhäuser – Siedlungsplanung
„terraces“ – von Terrasse wegen unterschiedlichen Niveaus
(two up two down)
Grundeinteilung simple und klar
Einzelwohnungen sind einfach und qualitätsvoll
Versuche von Abwechslung, haltbar
verschiedene Fassaden, Fensterdetails
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ganze Stadtteile geplant – Abwechslung durch „squares“ begrünte Flächen, privat .
Barth John Wood Stadtpläne
Reihenhäuser in Kreis –Grün in
der Mitte, Anschein eines
Palastes, gutgestaltelte Reihung
(vgl. Kolloseum) >>
feine Details >
gewaltige Anlagen; Königl.
Halbmond – Öffnung in
Landschaft
ständige Wiederholungen
Versuche Monotonie zu brechen
durch unregelmäßige Welle
John Nash 1792-1847
in London Stadt
Reihenhäuser palastartig
Fassaden in der Straße >
Stuckfassaden (eher billig)
monumental
Regent´s Park
von beschieden zu palastartig
vorne hui – hinten pfui (Queen
Anne front – Mary Anne back)
Rund am Rand, Säulen,
Wiederholungen
Chester Terrace (1825)
Cumberland Terrace (1826)
Park Crescent (1812)
Straße bis Stadtzentrum
Kontrast früher und heute
Regent Street
Verändert im 20. Jahrhundert
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All Souls in London (1824)
Übersetzt ein gotisches Motiv in
eine klassizistische Fomsprache
Rundbau Kirche, schlanker Turm
Versuch Gelenk zu bilden durch
Säulen und Turm
Inneren warme Töne
ruhig, Säulen
klassisch ungewöhnlich
Gartenanlagen
Architektur passt sich den Gärten an
Stilmischung beginnt in Gärten:
Renaissance >
regelmäßig, Kreuzform, geht auf Antke zurück,
traditionell europäisch, architektonisch Pflanzen in Form
gebracht
Barock
ganz Europa
architektonisch
Pflanzen geometrisch in Form
gebracht
zB. Karlsruhe >
Garten als Vorsaal des
Schlosses
Fortsetzung des arch.
Innenraumes
zB. Laubengang in Schwätzingen>
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Gartenteile arch. Beschrieben, Architektur in Grün
verlängert und ergänzt Schlossbau
löst Übergange zu Natur auf aber Garten stark getrennt von
wilder, unregulierter Natur
klare Differenzierung zwischen Grundbereiche
vermittelt eine Illusion von Natur
später Barock
zB Lustgarten in Würzburg | in Detail, eingefasst, enger Raum, Bauwerke eingeflochten,
verschiedenen Nützungen / Stile
Anspielung auf Natur (zB auch China…) kuriose Sammlung
von allen Stilen und Epochen – Stilpluranismus (beginnt mit Fischer von Erlach „Entwürfe
der Welt“ Zitate)
in Musterbücher teppichartige Flächen
englischer Garten
neue Gartenkunst in England
natürliche Umgebung wird neu erfahren – Antur wird nicht
mehr beherrscht, man will, dass es unberürht aussieht
Alexander Pope 1688-1744
Gartenanlage in Twickenham; England (seit 1720)
unbeschmähte Natur, Wege, Hügel, Haus – alles scheinbar
zufällig, unregelmäßig, nichts symmetrischbis auf das Haus (!)
nichts zugeschnitten
Pope schreibt Regeln/ Wegweiser - Kontrast
- Überraschungen
- Illusion beliebiges Stück Natur soll weitergehen
neue Formen von Wegen, organisch, Fülle von Eindrücken, unregelmäßige Formen
(Jugendstil)
Antoine Richard
anglo-chinesischer Garten in Versailles um 1780
Kontrast zu Petit Trianon (strenger Barock)
China Gärten: willkürlich – inspiriert von englischen Garten
Schlangenlinien/ Wellenform sehr beliebt weil natürlich (Bäche
nachahmen)
Richard Mique 1728-94
„Hameau“ Dörfchen in Versailles > für Marie Antoinette gebaut,
naturnahes, unschuldiges, ländliche Idylle, man spielte Landwirt, Freuden des Landlebens;
unregelmäßige Bauernhäuser, denen man nicht ansieht, dass sie so geplant wurden, 1780
englische Gartenkultur verbreitete sich in ganz Europa
man will malerischen Wildwuchs erzeugen
clumbs: geschlossene Baumgruppen auf Rasenflächen
man modelliert Bodenflächen, unerwünschte Ausblicke mit Gehölz verdeckt
Fürst von Pückler-Muskau 1785-1871
Park Muskau in Deutschland >>
englischer Garten
Wasserläufe, Seeteiche, Hügel
Landschaftskompositionen bezogen aus Malerei >
natürliche Bilder, gerahmte Ausblicke
kunstvolle Umformung vgl. Barock
16
bemüht um malerischen
Wildwuchs
Rosseau „nirgends die
Einwirkung von Kultur“
Anordnung der Bäume usw
genau geplant
negativ/ positiv Bsp. >
Flächen genau modelliert >
Wege, Bachläufe zB. in Berlin
Muster, Park, Grabhügel
wie man Gärten anlegt, Grenzgraben – weil Abgrenzung
versteckt
Ernst Alban
Dampfmaschine 1840
Hintergrund Industrialisierung in England (Schafe + Holz)
entsteht englische Landschaft, hügelig, für
Werkanlagen
Landschaft wird künstlich überhüllt
Stimmungslandschaften – Paradies
Neues Verhältnis zur Natur (früher Schrecken, bedrohlich)
unberührte Natur wird entdeckt als Reiseziel
1788 erste Bergbesteigung, Mont Blanc etc.
Humphrey Repton 1752-1818
Schrift „Sketches and Hints on Landscape Gardening“ 1794 >
Abwechslung und Überraschung sehr wichtig
Neues Interesse Pflanzensammlungen (wissenschaftlich) viele ausländische
Pflanzen
Garten als Gesamtkunstwerk
Friedrich Wilhelm Freiherr von Erdmannsdorff 1736-1800
Gebäude liegen nie zufällig in
Garten verstreut
Wörlitzer Park
früheste engl. Garten in
Deutschland
rein natürlicher Stil, große
Wasserflächen, umfassende
Wege, Nischen und Durchblicke
Hauptziel: Veränderung des Bodens, Bäume zu Bildern konstruieren
über Wasserwege bewegen verschiedene Methoden:
1.Vielzahl an Brücken:
chinesisch > | Sonnenbrücke
Eiserne Brücke (Nachbildung der
ersten Eisenbrücke)
Kettenhängebrücke
wilder Stein
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2.Boote >
neue Technologien entstehen
Abfolge von Garten und Architektur zu Fuß oder zu Wasser
Schloß Wörlitz 1769-73
Prinzip der Verdoppelung
Rechteckiger Grundriss
einfach, klassisch, monumental
Rückseite,einfach klar, Ausblick
> >>
Adel versucht demokratisch zu
sein „Haus“ öffentliche Anlage
auch Küchengebäude - Aussicht
Venustempel >>
Rosseau- Insel 1782 >
wurde nachgeahmt
|Anlage Italienreise
nachempfunden
Insel Stein mit Vesuv und Villa
Hamilton >>
Felsen, Grotte, Vulkan
Landhaus – Erinnerung an Sir
William Hamilton in Italien
Floratempel >
Blumentheater
Blick engl. Haus
2 wichtige Sakralbauten in Wörlitz >>
Durchblick auf Kirche und Synagoge >
soll Eintracht symbolisieren
· Synagoge – klassizistisch
Georg Christoph Hesekiel
·
Dorfkirche neugotischer Umbau
seit 1805
18
Gotisches Haus
1773-74 Erweiterung 1785-86
und 1811-13
Spätgotik
( venedisch), Museum, Stuck
und Bleck, feine Details
40 Jahre später Vollendung mit
Ziegel
Neobarock
Fernblicke – Blickpunkte von
Sichtachsen des Gartens
2 verschiedene Fassaden
Mischung von Feinarchitektur und Garten
viele erhöhte Aussichtsterrasen
Naturfrömmigkeit – Einsiedler sollen vermitteln
künstliche Ruinen nachgebaut
eigene Vergänglichkeit zu demonstrieren
röm. Tempel angelegt mit großem Aufwand
exotische Formen
Stilvielfalt (gotisch, hölland., chin., russ., röm., Schweiz, …)
Johann Gottlieb Bendel
Schloß Pfaueninsel bei Berlin 1796
Holzbrücke
Buschkabinett >
Sehnsucht nach unberührter ferner Natur
Südseeinsulaner, Schwarze, Zwerge, Riese
wurden angesiedelt
John Nash 1752-1835
hat außerhalb der Stadt freier gebaut
Royal Pavillon in Brighton, England 1815
verschiedene Stile gotisch, indisch, islamistisch …
exotische nicht europäische Architektur
Zwiebelkuppeln, Türmchen …
war schlecht fundiert , Eisenkonstruktionen in Bauten
eingebaut >>
chinesischer Salon nicht Original
Innen: Kontraste,
Überraschungen, Möbel aus
Bambus, Gaslampen in
Blütenform – neu! Kronleuchter
| ersten Eisenstützen in
Küchenraum >
gigantischer Bau viel Kritik von Öffentlichkeit
19
Ludwig Persius 1803-1845
Pumpenhaus in Potsdam (1842)
Wasser dorthin gepumpt,
Funktion von Schornstein
verdeckt, Form einer Moschee
von Fürst so gewollt
orientalische Motive
Inneren Dampfmaschine 80PS
orientalische Ausstattung auch
bei Technik, Maschinen
architektonisch verziert – dor. Säule
Martin Hammitzsch
Zigarettenfabrik Yenidze in Dresden 1910 >>
Architektur als Reklame, Kuppel aus Glas
Karl und Julius Mayreder
Insektenpulverfabrik Wien 1890 >
Form persischer Moschee
Eduard Knoblauch und Friedrich August Stüler 1800-65
Neue Synagoge in Berlin (1859-66) >
nach Aufklärung neue Möglichkeiten – islamistischen
Bauformen, moderne Konstruktionen
Verwendung islam. Stile aus Verlegenheit vgl. andere Gründe
neue Stile werden gesucht – alle historischen Stile werden realisiert
Klassizismus – Gotisch/ Neugotisch –Rundbögen
neue soziale Funktion, neue Baustoffe, neue Technologie, Stilfrage
Neugotik
Historisierend (Stephansdom>>)
konkurriert mit Klassizismus
aber auch Gemeinsamkeiten
zum Ursrung zurückkehrend,
natürliche Theorien:
- Astformen Ulmer Münster >
Spitzbögen aus Bäumen
- Waldtheorie – in Gotik versucht
(Goethe) >>
Astformen Liebfrauenmünster in
Ingoldstadt >
(Straßburger Münster)
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James Hall >>>
Gotische Urkirche (1813) aus
Eschenpfosten und
Weidenruten
Versuchsbauten
einzelne Bauformen treiben –
Krabben (Blätterarchitektur) >>
Kreuzgewölbe >
Karl Friedrich Schinkel 1781-1841
Mausoleum – Pamenformen
Unerschiede Innen und Außen
Würfel mit stark betonter Horiontalen, gotischer
Hallenraum in klassizistischen Würfel
„aufnehmen und fortbilden“
Gotik durchläutern und reinigen für Gegenwart
aufpeppen
Friedrichwerdersche Kirche,
Berlin 1824 > >>
Mittelalterlich, 2 verschiedene
Baustile – Kuppelreihung gotisch
heller Innenraum, Box mit 2
Türmen, nach dem Krieg
restauriert, Backsteinbau, leichte
sparsame Bauweise, Kronprinz
wollte mittelalterlichen Bau,
warme Farbtöne Innen,
Sternengewölbe, heller
natursteinerne Pfeiler, hellem
Holz Horizontale, einheitlich
schön geschlossen, flaches
Dach = ungotisch von Außen,
wichtige Wahl des Materials,
feine Ziegel (auch bei
Bauakademie) qualitätvoll und
preiswert, werkgerechte
Ausführung - Handarbeit
neues Verhältnis zum Material,
Perfektion im Detail
„gebremste Gotik“
Mailänder Dom – mitten im
Stadtzentrum >>
Bei Schinkel wird der Dom
herausgenommen, frei, mitten in
Natur, neu interpretiert
Entwurfzeichnungen Berliner
Dom 1815, 2 verschiedene
Türme/Kuppel, Horizontale, steht auf Sockel – abgehoben von der Stadt, Denkmal um Sieg
über Napoleon zu demonstrieren.
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Denkmal auf dem Kreuberg, Berlin (1821)
auf Berg in 40m Höhe, 19m hoch aus Guseisen, Formen
kopiert, später auf 8m hochgehoben, beluchtet und Wasserfall,
Nationalstolz
Entwurf einer Schloßkirche
Horizontal, auf Sockel,
Zentralraum, großartig, Licht,
Entwürfe von Außen und Innen
Vorstellung von Natürlichkeit,
Verbindung von Form und
Konstruktion, neue
Möglichkeiten der Technik
Neugotik: Architekten sanieren alte Bauten - werden dadurch beeinflusst für neue Entwürfe
Vollendung des Kölner Doms
1842Stich der Stadt >> 1248-1560 an
Dom gebaut, teilweise fertig,
größter gotischer Bau auf
deutschem Boden, Symbol
neuen Reiches, Lücken gefüllt
viele Entwürfe (auch Schinkel)
Georg Noller fand Originalriss
bei Gastwirt, zweite Hälfte in
Paris gefunden; 4x1m größte
mittelalterliche Masszeichnung
Nach 600 Jahren realisiert
Vincenz Statz
Kölner Dom Gemälde „und fertig
wird er doch“ >>
beide Türme 160m hoch (in Ulm höchster Steinturm)
Schinkel für Weiterbau
Erkenntnis der Gotik ist franz. – Preussen (luther.) Dom wird
fertig gebaut um Katholiken zu besänftigen, Karikatur: Kritik an
preuß. Herrschaft, seit Wiener Kongress Österr.+Preußen
Machtdemonstration
Statik musste neu erlernt werden
Kran, neue Anlagen
Perfektion in der Fassade
Innere Ausbau dauerte noch
Jahre unter dt. Kaiser
Wiederentdeckung der Gotik des
Mittelalters.
22
Heinrich Hübsch 1795-1863
Romantiker der Architektur „In welchem Stile sollen wir bauen“
Westfront des Speyerer Doms (1854-58)
riesige Anlage mit vielen Türmen, Teil zerstört, man sucht
nach Lösungen, Wettbewerb, Sohn eines berühmten
Architekten gewinnt: Neumann, modernen Lösung, wurde
abgerissen, Hübsch baut besser, romanischer (> u-r)
Zeichnung aus 17. Jahrhundert, Unterschiede zu Neubau
Wechsel von
rotem zu hellem
Sandstein
Kalte Front
Inneren - bayr.
König bemalt
romanisch/barock
Fassade perfekte
Details
Hübsch: Romantiker,
Konstruktionsprinzip mit
Hängemodellen (Zug) von
Robert Hook (auch schon bei
Gaudi und in Ägypten Fatti)
> >>
23
kleiner Bau – Entwurf Drucklinien in Säulen, Belastungsversuche, Reihe von Gebäuden mit
Hängekonstruktionen
Kirche in Karlsruhe-Bulach (1837)
Stilfrage: bayr. König 1850 „Maximilianstil“ Wettbewerb mit 17
Architekten
Ergebnis: Gemisch aus verschiedenen Stilen
Eisen im Brückenbau
Eisen als Baumaterial nicht neu
In Gewölben oder Balken (in Florenz zur Renaissance…)
Eisen früher sehr teuer – jetzt in großen Mengen verfügbar
(Paris Vorhalle Schmiedebewährung 18.Jhdt Subkonstruktion)
Industrialisierung:
1737 Koksofen hergestellt
1814 erste Lokomotive
1835 in Nürnberg Eisenbahn
Beginn Trennung Bauingenieur und Architekt
neues Verständnis des Bauwerkes und Aufbau/ Kräfte
früher aus Gefühl heraus, jetzt neue technische Möglichkeiten für Konstruktionen
Brückenbau führend:
Robert Stephenson 1803 - 1859
Britannia Bridge England 1846-50
500m lang, nur für Eisenbahn, Kastenform, neue Bauweise – Gewicht, Metallplatten
genietet, schlichte Form, oben Löcher für Vorsichtsmaßnahme = Hilfskonstruktion für Statik
(Unsicherheit)
1950 Stahlträger erneuert
24
Hängebrücken
schon aus Lianen in Peru >>
im Himalaya Zugkraft >
Material sparendes Bauen
Form nicht manipulierbar
(steil – mehr Eisen, flach –
stärkere Horizontalkräfte)
weiche Konstruktion, Gefahr der Verformung (gegenspannen, unterspannen, Hänger verteilt)
erste Hängebrücke 1815 in Europa, England (in Amerika schon früher)
Thomas Telford 1757 – 1834
Hängebrücke von Menai, England (1819-1826)
Hängebrücke von Conway Castle, England (1822-26)
180m Spannweite
Flachstreben gelenkig verbunden, heute als Fußgängerbrücke
belassen, gleiche Konstruktion, Originalketten
dahinter Burgtürme gebaut – angepasst an Burg daneben
Konflikt zwischen alt und neu
Isambard K. Brunel 1769 – 1849
Clifton Bridge, England (1836-53)
sehr leicht, flach
Pfeilerform, große Podeste
Aufbau- von ägyptischem Tempel
Parabelform
in Budapest Eisenkonstruktion >
Mischbau Böden
steife Konstruktion um Verformungen zu verhindern
ausgesteiftes Hängewerk
Einbeziehung der Architekten zB. auch bei Reichsautobahn
25
John A. Roebling 1806- 69
aus Deutschland in die USA ausgewandert
Niagara Railway Bridge (1853-55)
in der Nähe von den Niagara Fällen
nach unten abgespannt und räumlich auch
flächenförmige Abhängungen
elegante, schöne Konstruktion
250m Spannweite
unten Fußgänger
oben Eisenbahn
Brooklyn Bridge New York (1883 vollendet)
486m Spannweite
Konstruktion schwierig – langsam vorschieben
(bis heute üblich)
Problem der Verformung
(vgl. Golden Gate Bridge San Francisco)
flacher Bau
„not walk close together“ Unsicherheit
größte Problem: Fundierung der Pfeiler
von unten abgegraben + absetzen lassen
Arbeit Lebensgefährlich (Druck)
Roeblings Vater selbst schwer krank
technischer Fortschritt
Verbindung der Ufer (auch in anderen Städten)
Vorraussetzung Eisen und Stahl zu Verfügung
Entwicklungen neuer Baukonstruktionen
Friedrich Schnirch 1790-1868
in Wien
1824 Erfinder der Hängekettendachkonstruktion >
Erstes Eisenhängedach in Banska Bystrica (Neusohl) Slowakei
(1826)
Jakon Ignaz Hittdorf 1792-1867
Panorama mit Hängedach, Paris (1839)
Rundgemälde, Fensterbank
Hängedachkonstruktion über Stützen verankert in der Wand
26
Pendelstütze neue Erfindung – Verhinderung der Biegekräfte
bewegliche Gelenke
er führt Konstruktion vor für
Betrachter >>
er versucht Architektur zu malen
Frei Otto
deutscher Pavillon in Montreal,
Zeltbau >
Iwan Petrowitsch Kulibin
Brücke über die Newa in St. Petersburg (Entw. 1776)
300m Spannweite, aus Holz
bogenförmige Träger – komplizierte Konstruktion
Flächentragwerk
Holznetz – Statik, Belastungsversuche
Abraham Darby und John Wilkinson
Eiserne Bogenbrücke in Coalbrookdale, England (1779)
erste Eisenbrücke der Welt
30m Spannweite
Guseisen – hart, haltbar, Druck, schwer
Schmiedeeisen auf Zug und Druck beanspruchbar
Bögen mit Abstandshalter, Eselsbrücke, Zwickel mit Ringen
merkwürdige Lösungen (Holzbau) viele Details
Gesamtbau vom Steinbau übernommen
Thomas Telford 1757-1834
Eiserne Bogenbrücke in London (Entwurf 1801)
Druck beanspruchbar, flach, durchbrochene gusseiserne
Platten Konstruktion
200m Spannweite
| vereinfachte Version realisiert
Beispiele
> in Dublin aus Guseisen
| von Eiffel mit runden Pfeilern
27
Etzel
Diana-Bad in Wien (1843)
Dachkonstruktion, Spannweite 70m
gusseiserne Bogenträger aus 5 Teilstücken
darauf hölzerne Konstruktion, von unten Zugkonstruktion,
eingeschobene Pfeiler, durchbrochene Platten aus Guseisen
Nachteil: spröde, großes Gewicht
Kirche in St. Petersburg abgeschuat von Montferrand
Bogenform von Stein, versteckt unter Holz >
Auguste Richard de Montferrand 1786-1858
Isaaks-Kathedrale in St.Petersburg
Innen gusseiserne Rippen, außen Kuppelattrappe leichte
Guseisenkonstruktion
Streben zwischen den Kuppeln
Blechwannen für
Kondenswasser
Bohlenträger , Brettstücke und
Keile > >
Delong ?
von ländlichen Bauten
Kornhalle in Paris >
Georg Moller 1784-1852
Gitterkuppel über Vierungsturm des Mainzer Doms (1828)
Netz aus Bögen und Ringen
W.H. Barlow und R.M. Ordish
Bahnhofshalle St.Pancras
Station, London (1866-68)
30m Höhe – 300m Spannweite
gotische Formen
vor kurzem renoviert
28
Hübsch >>
Zugelemente bei Träger
Gitterträger mit Druckstab
Eckpavillons
Eiffel
|Westbahnhof in Budapest
nur vertikale Lasten
außen Segmentbögen und Glasfassade
Camille Polonceau
Dachbinder (sogen. Polonceau-Binder)
in den 30er Jahren des 19.Jhdt
Polonceaus Konstruktionsprinzip definierte die hölzernen
Dachsparren als »unterspannte Träger«; die beiden außenliegenden Enden der Sparren
eines Satteldaches verband ein Zugband aus Schmiedeeisen. Als Druckglieder dienten
Stützen aus Gusseisen
1617 erste Darstellung eines
linsenförmigen gespreizten
Trägers bei Faustus Verantius
>>
1825 Stephenson |
Georg L.Fr. Laves 1789-1864
Fischbauchträger (1834) >
Lavesträger , nur nach unten
Vertikalkräfte
Hannover mit X Druckstäben >>
| für Scheune
verschieden Formen des
Lavesträger >
I. K. Brunel
Royal Albert /Brunel Bridge 1859
merkwürdiger Anschluss
Hamburger Elbebrücke >
nach Brunel System 1877
Fahrbahn unten
heute Linsenform nicht mehr benützt da schlecht berechenbar
und mit modernen Baukonstruktionen schwierig zu
vereinbaren
29
Glas und Eisen als Baustoff
Im 19.Jhdt. viele neue Materialien
früher Eisen sehr teuer, Glas sehr wertvoll, wurde verbunden
mit Steinkonstruktionen in Kirchen wie zB. Aachener Dom >
neue Produktionsmethoden: Glas in Massen
in England in Gewächshäusern (auch für Feste genutzt)
gekrümmte Träger, große Raumhöhen, dünne filigrane
Gitterkonstruktionen, zunächst Holz dann Eisen
John Claude Loudon 1783-1843
Gewächshäuser seit ca. 1825
bewusst dünne Glashaut als
Tragfläche
Form verzweigt
auch Wintergärten in Paris
100 x 40m
7000-8000 Menschen
Pfaueninsel
Illusion des Freien
Palmenhaus
vergitterte Scheiben
Blattstruktur
dünne Scheiben
Loudon 1823 Entwürfe für
Gewächshäuser
riesige Raumhöhen, darin engl. Garten; Zoo, …
Utopie einer künstlichen Landschaft (vgl. Frey Otto)
Traum unberührte Natur zu sich zu holen
Heinrich II 1869 Dach bei
Münchner Residenz >
Becken Kiosk …
Grundriss engl. Garten, Teich
Architekt August von Voit
(Münchner Glaspalast)
Nach Tot abgerissen
1. Weltausstellung 1851 in London
Glas und Eisen im Ausstellungsbau
Sir Joseph Paxton 1803 – 1865
Kristallpalast London
1850 Jänner: engl. Hof Ausstellungskommission gründet
Baukomitee, im Hyde Park, internationaler Wettbewerb
Mai 245 Entwürfe aber keiner gebaut
30
1. Preis Thurner
Kuppel, Längsschiffe, 5schiffig Oberlichter >
Juni: eigenes Projekt, 61m hohe
Kuppel,
riesige
Anlage,
Öffentlichkeit
dagegen, zu hohe Kosten
Gleichzeitig Gärtner Paxton, beschäftigt sich
mit Glaskonstruktionen
Skizze für neuen Kristallpalast
Juli: radikaler, nüchterner, simpler Entwurf, gleiche
Elemente, dieses Projekt sehr beliebt
Fox & Henderson Eisenfirma zusammen mit Paxton
nach 1 Woche erstellt, 2 Wochen später Vertrag mit nur
kleinen Veränderungen, abgerundetes Dach, höher für Bäume
September: 1. Säule aufgestellt, nur 9 Monate Bauzeit
1851 1.Mai Eröffnung
unglaubliche Leistung
geringer Materialaufwand, völlig neue Bauanforderungen
konstruktives, flexibles System
92000 m² (auch Holz und Stein im Fundament)
Wiederholung der Elemente
Tragendes Gerüst, Nietentechnik
Fertigbauteile, demontierbar
Gebäude aus einem Raummodul aufgebaut
Grundmaß damals größte mögliche Glasplatte 50x10 Zoll
Glas geblasen, auf Blech gerollt, geglättet
großes räumliches Volumen
„1851“ Fuß lang ca. 560m, 124m breit
Mittelschiff lief durch, 22m Höhe
Bausystem; alles gegossen daher kein Problem, kompliziert
Regenwasserableitung – gutes Entwässerungssystem
System mit komplizierten Details
bei Blick in die Quertonne sind die erhaltenen Bäume sichtbar
hölzerne Balken mit Holung
Kondenswasser abgeführt
alles sehr gewaltig, sehr groß
riesiger Materialbedarf gedeckt durch neue Maschinen
(Dampfmaschine, Triebriemen,…)
Montage durchdacht, von Mitte nach Außen
ca. 200 Einheiten
Teile leicht, schnell montierbar
31
Skelettbau, Bögen für das Querschiff
Verschiedene Tests der Haltbarkeit
Wiederaufbau in Sydenham in London Lewish
Längsschiff und Kuppel
viele Raffinessen zB. Ferngesteuerte Lüftungsklappen
im Innenraum vollkommen neuer Eindruck
große Mühe bei Farbgebung
Owen Jones gelb-blau-rot 5:3:8
viele Details auch in Struktur
völlig neue Raumgrenzen, feines Netzwerk
große Begeisterung
Gottfried Semper: Kritiker magere Eisen/Glaskonstruktion
je dünner desto besser
viele Kritiker der neuen Möglichkeiten
konstruktives Wagnis 1:1 Versuche bei Bauten, nicht sicher,
Probleme bei Wiederaufbau (Wärmedehnung…)
„Unwissenheit ist manchmal ein Segen“ Robert Mathea
1889 Jubiläum 100 Jahre französische Revolution
Paris Weltausstellung Eiffelturm und Maschinenhalle
Ing. Victor Contamin 1840-98 und Arch. Charles Dutert 1845-1906
Maschinenhalle in Paris, 1889
riesige Spannweiten 111m, Höhe 47m, Länge 422m
20 Binder, 3 Gelenkbogen (vgl. Pendelstütze, Schinkelkirche)
Architektur sehr einfach, zurückhaltend
balanciert auf Gelenken, Spiel mit Kräften, merkwürdige „Leichtigkeit“
32
große Galerie
Seitenschiffe verbrettert
mit Ausstellung
Fassade
Eisenkonstruktion sichtbar
gelassen
> >>
> >>
Vorbilder aus dem Brückenbau
John Fowler und Benjamin Baker
Firth of Forth Brücke, Schottland beg. 1882
Spannweite 518m
Differenzierung der Teile – sparsam, ausgemagert
viel Körperarbeit
Papierbleche zusammengenietet
Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionselemente
Paul Bodin u.a.
Viaur- Eisenbrücke in Südfrankreich
Beg. 1887
Spannweite Mittelbogen 220m
Gustave Eiffel 1832-1923
Eiffelturm 1889 (zusammen mit Nougier und Koechlin)
Weltausstellung in Paris
Realisierung eines Traumes von einem 300m hohen Turm
(zB. kurioser verglaster Turm von Burton)
Vorentwurf entwickelt von Nougier und Koechlin
1887 begonnen
4/5 der Bausumme d.h. 8 000 000 Franc von Eiffel selbst
investiert
In den ersten Monaten 2 000 000 Besucher
Bauarbeiten, riesige Fundamente
in den Füßen hydraulische Pressen (wegen Unsicherheit)
33
Stützgerüste benötigt
Schritt für Schritt Bauweise
Form: erheblicher Widerstand
von Intellektuellen
Silhouette aus Windkräften
entwickelt – rein konstruktiv
Konstruktiv richtig = schön
feine Details
4eckige Träger –
Knotenelemente
hochkompliziert
Klarheit der Konstruktion
räumlicher Knoten
sternförmig, gotisch ♣
oben Ziernaht heruntergeklopft
Gitterkonstruktion
Plattform in 48m Höhe
Café, Theater, …
Aufzüge
4eckige Bogen nicht durch Statik
erklärbar
Bogen nur schön
bei Ausstellung zelebriert
Vorentwürfe
34
Eiffelturm Inspiration für andere Türme
Kinkel und Pohl
Projekt Columbus Tower in Chicago 1890
verzweifelter Versuch historisch
thèátre francais, Paris 1786
neuer Baustoff Eisen gibt neue Möglichkeiten
Wiederholungen, Probleme mit Details
dünne Teile (Platzersparnis) - Proportion der Säulenordung
nicht damit in Einklang
Säulen aus Guseisen ahmen Pflanzenformen nach zB.
Brighton Pavillon erste sichtbare Säule >
Gaudi – Kettenkonstruktion
Louis Auguste Boileau 1812-96
Saint-Eugene, Paris 1854
extrem schlank in Eisenbau (von Kirche
übernommen) >
Säule im Materialwechsel
Hängedach >>
Gelenk bei Pendelstütze – neue technische
Lösung, Risse in Gewölben
George und Henry Godwin
St. Jude´s Church London 1870 >
Eugene Emmanuel Viollet-le-Duc 1814-79
Wölbkonstruktion aus Eisen und Mauerwerk, um 1865
neue Interpretation der gotischen Skelettbauweise,
Zeichnung
Mischbauweise aus Eisen und Stein – Rippenbauweise
Wintergarten von Schloss Liechtenstein, Eisgrub (Lednice) Tschechien 1843
Beispiel der Maschinenhalle in Paris auf dünnen Pendelstützen
bei Nachbau in Chicago darauf verzichtet
35
Bibliothek
ständig wachsende Buchbestände – mehr Räume
Saalbibliothek wird zum Lesesaal
Problem der Brennbarkeit – Eisen scheinbar nicht brennbar
Henri Labrouste 1801 – 75
Bibliotheque Sante Genevieve Paris 1850
einfacher, langer, 2geschossiger Bau, kleine Fenster, oben
Leseraum, unten Magazin, geschlossene Steinkiste, regelmäßige
Wiederholungen
Innen: Stützenreihe, auf hohe Steinpfeiler, eine transparente
Reihe, 2 Tonnen durch eiserne Bögen, selbst dekorativ,
Widerholungen
schöner, heller Raum (vg. Außen) transparent
Unterkonstruktion – Pfeiler für oben
runde Fenster, hohe Regale
Bibliotheque Nationale, Paris 1870
Außen Steinkiste, Innen
Eisenkonstruktion
gitterartige Rundbögen, quadratischer
Grundriss
Bögen sitzen auf Eisensäule auf –
freie Konstruktion
Stutzkuppel Attrappen
fein dekoriert
Kuppel Keramik verkleidet
Glaswände zu Buchbeständen
erinnert an traditioneller Bauform
Untergeschoß Buchmagazin (vgl.
Maschinenraum)
gitterförmige Böden
25km Bücherregale
transparent, nüchtern
Schokoladenfabrik 1870
in Frankreich
auf einer Brücke wegen Wasserkraft
Fachwerksbau, hauchdünne Elemente sichtbar,
Außenwände Keramikflächen
Stahlskelett
unten genietete Träger sichtbar
36
Einkaufspassage
entstehen im 19.Jhdt
überdacht, Straßenzüge mit Glasfassaden übersetzt
neuer Ladentyp
(Geist – Berliner)
Guiseppe Mengoni 1829-77
Galleria Vittorio Emanuele, Mailand (1864-67)
direkt vor Mailänder Dom
Einkaufslandschaft mit Portal
Wege kreuzen sich in Kuppel 40m Spannweite
kleine Kuppel darauf
Glastonnen
zeigt Luxus, spektakulär, fein aufgelöstes,
dekoratives Gitterwerk
Triumphbogen (Renaissance) harmoniert nicht
A.N. Pomerancev und Vladimir G. Suchov
Kaufhaus GUM, Moskau ca. 1890
hauchdünne 250m lange Glastonne
modern, nüchtern
Häuser in russ. Historismus (Spätbarock, Klassizismus)
Bahnhof
neue Aufgabe seit Eisenbahn
Überdachungen
Philip Hardwick
Old Euston Station, London 1837
Überdachung in Renaissance Träger
Bahnsteige neben Gleise, am Ende Bahnhofgebäude
hohe große Dächer
große Halle
William Barlow und Ing. Rowland M. Ordish
Arch. George Gilbert Scott 1811-79
St. Pancras Station, London 1867
74m Spannweite in einem Bogen, damals größte
Dachkonstruktion
Gitterbögen gotisierend, gotische Zitate
31m hoch
Bahnhofsgebäude: neue
Raumentwicklung
Scott baute Neugotisch, riesiger
Ziegelsteinbau, bezieht sich auf
„Spitzbogen des Daches“
Inneren Eisenkonstruktion auch
Neugotisch, Hotel
Verzicht auf harmonische Verbindung
37
Jakob Ignaz Hittorf 1792-1867
deutscher Architekt
Gare du Nord, Paris 1865
Kopfbahnhof (vgl.
Durchgangsbahnhof)
3 Gleisanlagen
Neorenaissancereform
viel Kritik da klassische
Säulenordnung nicht eingehalten
wurde
Licht und Schatteneffekte im Relief
blödes neues Dach
Innen „Balkon“
Satteldach großzügig
Stützen aus Guseisen
doppelte Reihen, feine Details, „dünne“ gewaltige
Säulen
durchbrochene Wand, die Dächer stützt
atemberaubender Raumeindruck, interessante Details
zarte Glasschürze
Seitentrakt: vorne Pfeiler, hinten Bogenöffnung
Lewis Cubitt
Kings Cross Station, London 1852
Kontrast Eisen Innen, Stein Außen
Kopfbahnhof: 2 Stützenpfeiler, 2 Tonnen im Anschluss an Halle
Mitte Uhr angebracht = Markenzeichen
unten Segmentbögen, um Proportionen für Menschen
anzupassen
einfache Bausteine
Halle ursprünglich Holz, dann durch
Eisen ersetzt
Thema ist die Tonne
feine Details
Ringe in Druck – Schmuckelemente
Eisen in Wandpfeiler
Gustave Eiffel
Westbahnhof in Budapest, 1874-77
abgeschaut (schon 300 Jahre davor)
Polonceau – Träger
Reduzierung der Größe
Skelettbaukonstruktion
Halle von Eiffel
große Glasfassade
19. Jhdt viele neue Aufgaben
viele Versuche später auch wieder aufgegriffen
zB. Wohnbauten: Entstehung der neuen Mietwohnung in der Stadt
Beginn in Dresden: neue Villenwohnung (engl. Gotik) Kaserne
Bevölkerungsexplosion: neuer Wohnraum, neue Baufassaden, differenzierter Grundriss
38
Gefängnisbau
neuer Strafvollzug – Leute zu bessern
neue Typen
sehr beliebt für Architekten (spielen)
(früher: Späth in Würzburg, Le Doux)
einsperren statt bestrafen
ein Zentralraum, mehrere Straßen
viele heute noch benutzt
Louis Hyppolyte Lebas 1782-1867
Gefängnis Alt-Moabit in Berlin, 1870 >
funktionell durchdacht
romanisch, ägyptisch
Jugendanstalt „La Petite Roquette“ in Paris
James Bunstone Bunning 1802 – 63
Gefängnis Holloway in London, 1852
“Burg” optische Anlage
Vorbild für in England 54 spätere Bauten
John Haviland 1792-1852
Gefängnis New Jersey State Penitentiary in Trenton
Krankenhäuser
Krankheiten als Schicksal
nun neue Möglichkeiten:
neue Behandlung
Weg von Vielzweckbauten, Trennung der Stationen
gute Lüftung, mehr Hygiene
Martin-Pierre Gauthier
Hopital Lariboisière, Paris 1854
Pavillonanlage >>
wegen Infektionsgefahr auseinander
unterirdische Tunnelverbindungen
mit Kirche
Charles Auguste Questel
Hopital Sainte-Anne, Paris 1867 >
Lluís Doménech i Montaner
Hospital de la Sante Creu i Sant Pau, Barcelona 1905-10 >
Jugendstil aber traditionell Pavillonanlage
großer Eingangsbereich
unterirdisches Tunnelsystem
viel Mühe
Rathausfassade
Innen Naturstein
Keramik verkleidete Kuppel
schöne Fassade
Vielzahl historischer Zitate
liebevolle Details
39
Georg Brown Post 1837-1913
New York Hospital 1877
David Bryce
New Royal Infirmary Edinburgh 1879
Kaufhaus
Vorreiter Schinkel mit Blechdächern, täuscht Skelettbau vor
im 19. Jhdt Handel wird zum Schauspiel
von Frankreich ausgehend
große, Lichtdurchflutete Räume
Fassade aufgelöst
Louis Charles Boileau 1837-1910
Kaufhaus „Au Bon Marche“ Paris um 1870
mit Treppen und Aufzüge
durch Eisen erst Schaufenster möglich
große Halle mit Oberlixhtern
Roosevelt Store New York
Fassade aufgelöst >
La Fayettte >>
Paris
Jugendstil
mit großer Glaskuppel
schon Beton verwendet
Paul Sedille 1838-1900
Kaufhaus „Les Grands Magazins du Printemps“ Paris 1889
Jugendstil
große farbige Glaskuppel, Guseisernsäulen
schöne Fassade, aufgelöst in große Fensterflächen
Sehring & Lachmann
Kaufhaus Hermann Tietz, Berlin 1898
Glasfassade, aufgelöst
Sehr große Glasflächen 26x17m
Steinbau tritt zurück auf schmale Randelemente,
nimmt Curtain Walls vorweg
16m Höhe, 26m Länge
Im Inneren Treppenanlagen, ähnlich wie barocke
Palasttreppen
40
Burg
Karl Friedrich Schinkel 1781-1841
Burg Stolzenfels am Rhein 1836
Ruine aufgebaut
neugotischer Raum mit Metallstützen
maßvolle Gestaltung
Carl Alexander von Heideloff 1789-1865
Burg Liechtenstein seit 1840 >
Geschichte erfunden
Eduard Riedl
Burg Neuschwanstein 1869-86 >>
Entwürfe von Theatermaler
merkwürdige Verbindung der Stile, kitschig
perfekt in Landschaft gesetzt
Innen eine der modernsten Küche der Zeit
Hochhausbau
in den USA: Entstehung des Hochhauses, Skyscraper, Wolkenkratzer, …
vertikal größer als horizontal
warum gegen die Schwerkraft arbeiten:
Erleuchtung
Beobachtung, Aussicht
Burgturm
sakrale Bauten (Kirchen, Moscheen, …)
verschieden Beispiele durch die Zeit:
aus Irland 11. Jhdt >>
Moschee 16. Jhdt |
Entwurf von Burg „wunderbarlich
hoch“ Daniel Specher 1590 >
Turm zu Babel, immer höher,
Einheitlichkeit zerfällt |
in der christlichen Welt Türme
als Anmaßung an Gott –
dennoch eine Vielzahl errichtet
Preisgau >>
Stephansdom |
höchster Backsteinturm Langau
Straßburger Münster |
Ulmer Münster, Höhe funktionell
nicht gerechtfertigt, höchste
steinerne Turm >>
hohes Risiko weil viele Einstürze
Rathaustürme >
Friedrich von Schmidt
41
Wiener Rathaus, neugotisch
Höhe keine Funktion außer Stolz
Geschlechtertürme Italien 13.
Jhdt >>
in Bologna >
Venedig, Campanile
bei Einsturz >>
dünne Konstruktion
heute >
Alessandro Antonelli, störrisch,
merkwürdig, hochbegabt
Mole Antonelliana |
San Gaudenzio in Novara hohe
schlanke Steinkonstruktion >>
Eiffelturm >
Wettrennen wer als erster 1000ft
Turm baut
eigentliche Entwicklung in Amerika auch heute noch (zB. Mythos 9/11 warum so schnell
etwas Neues gebaut?)
Begeisterung für ständige Neubauten zB in Petersburg,…. obwohl es sich nicht wirtschaftlich
rechnet
letztes ¼ des 19. Jhdt in den USA, warum?
Städteraster ohne bauliche Höheneinschränkungen
Bevölkerungswachstum – Boden verkauft
Stadt als Nutzungsobjekt
Pioniergeist, Rekordsucht
schnelles Fortschreiten der Technik
Richard Upjohn
Trinity Church, New York 1848
>>
durch Guseisernen Skelettbau
Fortschritt möglich zB. >
Weiterentwicklung des eisernen
Stockbaus
Pioniere James Borgades und Daniel Badger
gehen viele spätere Bauten davon aus
Bau aus vorfabrizierten Guseisen Teilen, alles aus Eisen, mit
Bolzen und Nieten verbunden, billige Bauweise, schnell,
demontierbar, steif >>
42
Ausstellungshalle in Chicago
Turm + Hängekonstruktion, gusseisernen konventionelle
Bauform
1860 Badger und Johnson >
George Brown Post 1837-1913
Western Union Telegraph Company Building,
New York 1873-75
wuchtig, villenartig
baut in Tradition französischer Villenarchitektur >
Daniel Badger
Warenhaus 1857 |>
5stöckig, konstruktiv, innen Eisenskelett, außen
Guseisenfassade, korinthische Säule, italienische Theaterfassade
von italienischen Beispielen übernommen, preiswerte komplizierte Formen, monoton
American Metallic Renaissance
Ortis
Erfinder des nicht absturzgefährdeten
Aufzuges
(vgl. Eiffelturm) >>
großer Brand von Chicago 1871
Eisen verformt sich bei Hitze >
Folge Stahl wird mit Stein ummantelt
neue gestalterische Aufgabe bei Hochhäusern
Adler und Sullivan „form follows function“
auch in Europa von USA übernommen, Corbusier und Gropius beschäftigen sich intensiv
damit – USA naiv aber vital, „Ingenieure sind gesunde Leute“, ungeahnte Majestät
William Le Baron Jenny 1832-1907
Erstes Leiter Building, Chicago 1879 >
Skelettkonstruktion, Außenwand als tragende Hülle – wird
immer weniger, Ziegelpfeiler kaum tragend, schlank, klein, fein
Home Insurance Building, Chicago 1883-85 |
erste eigentliche Wolkenkratzer, Stahlskelett hinter Fassade,
Stützen in Granit untermauert, ansonsten mit Ziegel bzw.
Sandstein ummauert
Gleichmaß etwas verschleiert, genietete Eisenträger, dünne
Konstruktionen nicht sichtbar
erstes Gebäude mit Feuerschutz, Fahrstuhl etc. – modern
zuerst 9 Etagen, dann 2 hinzugefügt
43
Buffington
selbsttragende
Skelettkonstruktion, diagonale
Streben und Zugspannen
Entwurf Büroturm 1888 mit 28
Stockwerken >>
Nutzung unsympathisch da X vor
Fenstern
Fair Store
Versuch aus Skelettkonstruktion Architektur zu machen, 11
Geschosse zu gliedern, bemerkenswert
Versuch zu gliedern, Pilaster mit Kapitel, Stein,
Säulenordnung, 2 Renaissancepaläste übereinander aus der
Not heraus
Leiter Building
dünne Säulenstützen, 8stöckig, von 1.-3. Stock durchgehende
Säulen, gleichmäßige Gitterstruktur, zeigt zum ersten Mal
Skelettkonstruktion, Befreiung von klassizistischen Formen
Zweites Leiter Building
aus moderner Konstruktion, neue Fassadenlösung
feine Akzente, Säulen angedeutet, „einfache“ Kiste,
Stahlskelett
moderne gute Lösung
Pilaster über 3 Etagen
Loslösung von Klassischem
Hollabird & Roche
City Hall 1911 >
Säulenordnung, Untergeschoß
aufgebauscht, eindrucksvoll, kraftvoll,
wuchtig
Daniel Hudson Burnham 1846-1912
Reliance Building, Chicago 1895
gotischer Gerüstbau Versuch, dünne vertikale Elemente,
einfach, glatt, ungeschminkt, schön, sparsam, gotisch besser
geeignet als klassisch
ausgebildete Erker
D.H.Burnham und John Wellborn Root 1850-91
Monadnock Building, Chicago 1891-93
Fassade träft mit, Vorstudie – leichte Verbreitung nach unten,
sehr reduziert, einfach, kleine ägyptische Zitate, schöne
Proportionen
Chicago Fenster
markiert das Ende einer Bauepoche und Beginn einer anderen
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dicke, schwere Wände an der Basis
schmale Pfeiler, große Fenster
H.H. Richardson
neuromanischer, richtungweisender Architekt
auch kraftvolle Privathäuser
Marshall Field Wholesale Store
Rundbogenstil, natursteinverkleidete Fassade schafft schlichte
Monumentalität, Rundbogenmotiv = wichtiges Element der
Chicago School, flache Segmentbögen, Rhythmus der
Bogenkonstruktion unterschiedlich – Einleitung, für hohe
Häuser neue Formulierung, unten schwere Rustikawand
Luis Henry Sullivan 1856-1924
schwer beeindruckt und kupfert ab
Auditorium Building, Chicago
Stilmix der Säulen und
Türmchen, nicht hinreißend,
Entwurf – Änderungen, Kopie
schlechter als Vorbild, Mitte eine
Säule gegen Regel, komische
Kiste, verspielter, gewaltiger
Turm, feine Details, großer
beeindruckender Theaterraum
L.H.Sullivan und Dankmar Adler 1844-1900
Wainwright Building in St.Louis, 1981
roter Backstein, unten rosa Sandstein
Schaft und Dachabschluss,
Einheitlich 10 Stockwerke
übereinander, moderner
Entwurf, vertikaler Schwung, 3
Teilung von Klassik, Pfeiler
völlig gleich aber nur jeder 2/3
tragend, Fassade gaukelt uns
etwas vor (Kontrast)
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Guaranty Building in Buffalo 1894-95
sehr klares Gebäude, kaum Schmuckornamente
erster moderner Wolkenkratzer, roter Sandsteinbau,
Natursteinverkleidung, gleiche Elemente, nach oben mit Dach
abgeschlossen
Pfeiler kleine Rundbögen, feine Details, weg von
Säulenordnung
Luis Henry Sullivan 1856-1924
Schlesinger & Mayer Store, Chicago 1899-1904
(heute: Carson Pirie Scott)
bei Renovierung verändert
feine Details, moderner
Abschluss, Flüssigkeit in
Konstruktion, Fenster sind
gleichmäßig, lebhafte Struktur
die Form und Funktion vereint,
Ornament im untersten
Stockwerk, in Szene gesetzter
Eisenguss, der oberen 12
Ebenen Design recht einfach
Sullivan toller Zeichner, pflanzlich>
Kontrast zu gusseiserner Struktur
spätere historisierende Formen
Chicago University Club
Hollabi + Roche
Chicago Master + Fox
vergrößerte Villenarchitektur,
verspielt
Flucht in Zitate, Rückschritt, eindrucksvoll
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