FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ SADLER`S/WELLS/ PRESENTS
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FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ SADLER’S/WELLS/ PRESENTS / 20./NOV./2010 PROGRAMM / SADLER’S WELLS PRESENTS 1 Inserat Der Standard wie immer Sadler’s Wells presents Samstag 20. November 2010 Festspielhaus St. Pölten Großer Saal, 19.30 Uhr Box, im Anschluss Einführungsgespräch mit Markus Greussing Box, 18.30 Uhr Dauer Veranstaltungen im Großen Saal: ca. 1 Std. 20 Min (inkl. Pause) Pause zwischen den Veranstaltungen im Großen Saal und in der Box: 25 Min Veranstaltungen in der Box: ca. 1 Std. 20 Min (inkl. Pause) Alle Veranstaltungen: ca. 3 Std. (inkl. Pausen) Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer 2 SADLER’S WELLS PRESENTS / PROGRAMM/BESETZUNG PROGRAMM/BESETZUNG / SADLER’S WELLS PRESENTS 3 Sadler’s Wells presents GROSSER SAAL Uprising AfterLight Part One Musik: Hofesh Shechter, Vex’d Musik: Eric Satie, „Gnossiennes“ 1–4 Aufnahmen mit dem Pianisten Dustin Gledhill Hofesh Shechter Company: Hofesh Shechter, Chris Evans, Bruno Guillore, Chien Ming Chang, Jason Jacobs, James Finnemore, Philip Hulford Tanz. Hofesh Shechter Choreografie. Lee Curran Lichtdesign Daniel Proietto Tanz. Russell Maliphant Choreografie. Michael Hulls Lichtdesign Andy Cowton Sounddesign. Stevie Stewart Kostüme In Auftrag gegeben von der Robin Howard Foundation. Unterstützt von Jerwood Changing Stages, Choreolab Birmingham DanceXchange und Arts Council England. Original-Konzept und Design in Zusammenarbeit mit Es Devlin. Filminhalt von onedotzero industries ltd. Pause Faun BOX Musik: Claude Debussy, „Prélude à l’après-midi d’un faune“ Weitere Kompositionen von Nitin Sawhney James O’Hara, Daisy Phillips Tanz. Sidi Larbi Cherkaoui Choreografie. Adam Carrée Lichtdesign. Hussein Chalayan Kostüme Mit der Unterstützung des Cedar Lake Contemporary Ballet, New York und Het Toneelhuis Antwerp. Pause Southern Bound Comfort Shanell Winlock, Gregory Maqoma Tanz. Gregory Maqoma, Sidi Larbi Cherkaoui Konzept. Sidi Larbi Cherkaoui Choreografie/Bound. Gregory Maqoma Choreografie/Southern Comfort. Fabiana Piccioli Lichtdesign/ Southern Comfort. Willy Cessa Lichtdesign/ Bound. Stefan Knapik Violoncello. Soumik Datta Sarod. Manjunath B. Chandramouli Perkussion Eine Koporduktion von Théâtre de la Ville (Paris), Sadler’s Wells (London), Festival de Marseille, Buda (Courtrai), The Point (Eastleigh), RPF/RED Reggio Emilia Danza (Aperto Festival), Julidans (Amsterdam) KVS (Brüssel). Mit Unterstützung von: Clutuurcentrum Brügge, TanzHaus NRW (Düsseldorf ) Yuyani Dance Theatre, Eastman vzw. Produktion: Théâtre de la Ville (Paris). GROSSER SAAL / SADLER’S WELLS PRESENTS 5 Sidi Larbi Cherkaoui: Faun Hommage an Vaslav Nijinski von Sandra Windfuhr Sadler’s Wells ist Englands führendes Tanzhaus, das nicht nur Werke des internationalen zeitgenössischen Tanzes präsentiert, sondern auch regelmäßig Tanzproduktionen in Auftrag gibt, selbst produziert und weltweit auf Tournee schickt. Zum hundertsten Geburtstag der Ballets Russes brachte Sadler’s Wells im Jahr 2009 den Abend „In the Spirit of Diaghilev“ heraus, um diesem vielleicht bedeutendsten Ballettensemble des 20. Jahrhunderts die Ehre zu erweisen. Die Ballets Russes wurden 1909 von dem russischen Impresario Sergej Diaghilew in Paris gegründet und bestanden bis zu dessen Tod im Jahr 1929. Diaghilew hatte sich zur Aufgabe gemacht, russische Kunst und Kultur im westlichen Ausland zu verbreiten und bekannt zu machen. Mit seiner Compagnie gelang ihm mehr als das: gemeinsam mit den bedeutendsten zeitgenössischen Komponisten, Schriftstellern und bildenden Künstlern entwickelte und etablierte er eine völlig neue Form des Balletts, die heute im Tanz als der Beginn der Moderne gilt. Diaghilev gewann unter anderen Jean Cocteau, Pablo Picasso, Georges Braque und Henri Matisse für eine Zusammenarbeit. Mit Claude Debussy, Maurice Ravel, Erik Satie, Richard Strauss und Francis Poulenc seien nur einige der Komponisten genannt, deren Musik in die Choreografien der Ballets Russes eingeflossen ist. Am intensivsten und prägendsten war jedoch die Zusammenarbeit mit Igor Strawinski. Seine Kompositionen „Der Feuervogel“, „Petruschka“, „Pulcinella“ und „Les Noces“ entstanden im Auftrag Diaghilews, und auch „Le Sacre du Printemps“, das heute als wichtiger Meilenstein am Wendepunkt zur musikalischen Moderne gilt, wurden von den Ballets Russes uraufgeführt. Der wohl bekannteste Tänzer und Choreograf der Compagnie war Vaslav Nijinski. Er galt und gilt nicht nur als ein genialer Tänzer, sondern ihm ist auch die grundlegende Reform des Tanzes 6 SADLER’S WELLS PRESENTS / GROSSER SAAL zu verdanken, welche die Balletts Russes berühmt machte. Sadler’s Wells beauftragte vier herausragende Choreografen mit einer Arbeit für „In the Spirit of Diaghilev“. Zwei dieser vom „Geist“ der Ballets Russes inspirierten Stücke sind nun im Festspielhaus St. Pölten zu sehen. Beide sind eine Hommage an Vaslav Nijinski. Für das Solo AfterLight Part One ließ sich Russell Maliphant von den Fotos von Vaslav Nijinski sowie von seinen geometrischen Zeichnungen inspirieren. Dass Nijinski - besonders in späteren Jahren, als er sich aufgrund seiner psychischen Erkrankung nach St. Moritz in der Schweiz zurückgezogen hatte - auch als Schöpfer wertvoller Zeichnungen tätig war, ist einer breiteren Öffentlichkeit erst in den letzten Jahren bekannt geworden. Die mit Bleistift, Wachskreide und Tusche gezeichneten abstrakten Bilder zeigen große Verwandtschaft mit den Werken zeitgenössischer bildender Künstler der russischen Avantgarde. Die Grundformen der Zeichnungen sind Kreise und Ellipsen, welche sich in dynamischen Kompositionen im Zusammenspiel von Rhythmus und Farbe gleichsam zu einer Quintessenz von Bewegung zu verdichten scheinen. Im Zentrum dieser Linien und Strukturen findet sich oft ein Auge, dessen Pupille wiederum die Kreisform aufnimmt. Welch große Bedeutung Nijinski – auch als Tänzer und Choreograf der Form des Kreises beimaß, belegt eine Eintragung in seinem Tagebuch: „Ich werde ein rundes Theater bauen, das eine kreisrunde Form wie ein Auge besitzt.“ Russell Maliphant interessiert die Idee des Bewegungsflusses, der die Zeichnungen Nijinskis prägt und der auch in Fotos von ihm als Tänzer erkennbar ist. Dies ist der Ausgangspunkt für seine Choreografie. Die Bewegungen des Tänzers erscheinen wie eine sich immer weiter windende Spirale, in der er manchmal in einer Art skulpturalen Postition inne hält, um sich dann wieder – gleich dem Tanz GROSSER SAAL / SADLER’S WELLS PRESENTS 7 eines Derwischs – der unendlichen Kreisbewegung hinzugeben. Mit Faun bezieht sich Sidi Larbi Cherkaoui auf „L’Après-midi d’un faune“, der ersten von Vaslav Nijinskis bedeutenden und revolutionären Choreografien bei den Ballets Russes. Basierend auf dem symbolistischen Gedicht mit gleichem Titel von Stéphane Mallarmé (1876 veröffentlicht) hatte Claude Debussy 1894 sein „Prélude à l’après-midi d’un faune“ komponiert. Begleitet von Debussys Musik und inspiriert von Mallarmés Gedicht brachte Nijinski seine Arbeit im Jahr 1912 im Pariser Théâtre du Châtelet zur Uraufführung und löste einen Skandal aus – nicht nur wegen der völlig ungewöhnlichen und mit sämtlichen Konventionen brechenden Bewegungsformen, sondern auch aufgrund sehr deutlicher erotischer Anspielungen, welche in eine offensichtliche sexuelle Erregung des Fauns am Ende des Stückes mündeten. Für Sidi Larbi Cherkaoui hat der mythologische Stoff des Fauns, der den Nymphen nachstellt, etwas märchenhaft Unschuldiges, etwas Unmittelbares, Direktes und Wahres; und genau dies entspricht aus seiner Sicht der Arbeit Nijinskis, dessen Ausdrucksformen von Ehrlichkeit und Natürlichkeit geprägt waren. Ausgangspunkt von Cherkaouis Arbeit war der Charakter des Fauns als hybrides, zwitterhaftes Wesen, als Kreuzung zwischen Mensch und Tier, und er suchte gemeinsam mit den Tänzern tierhaft-natürliche Bewegungen. Auch die erotische Annäherung des Tänzers und der Tänzerin behält diese naturbedingte Unschuld – es geht um das Erforschen von Sexualität als etwas, das zum ersten Mal erlebt und gleichzeitig als etwas Natürliches empfunden wird. Nicht um eine konkrete mythologische Gestalt handelt es sich bei diesem Faun, sondern um eine Figur, wie sie sich in vielen Mythologien findet, um ein mythologisches Wesen an sich. 8 SADLER’S WELLS PRESENTS / GROSSER SAAL Hofesh Shechter: Uprising Uprising von Sandra Windfuhr In Hofesh Shechters Uprising geht es um Verhaltensweisen von Männern: um ihre Denkweisen, ihre Vorlieben zu spielen und zu kämpfen, um Kameradschaft, Bruderschaft und Feindschaft, Zärtlichkeit und Aggression. Begleitet von einer kraftvollen, von starken, hämmernden Rhythmen geprägten Musik, die ebenfalls aus der Feder von Hofesh Shechter stammt, entladen sieben Tänzer in einer pausenlosen Aktionskette überwältigende Energie auf die Bühne und den Zuschauerraum. In ständig wechselnden Formationen sieht man Männer sich zu größeren und kleineren Kollektiven mit gleichgeschalteten Bewegungen formieren und wieder in einzelne Individuen zu zerfallen. Aggressive Kampfhandlungen und Unterwerfungsrituale scheinen ein immer wieder kurz aufflammendes Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung überspielen zu wollen. Einzelne Tänzer fallen aus der Gruppe heraus, sacken erschöpft zusammen oder verfallen in autistisch wirkende Bewegungen, um sich kurze Zeit später dem kraftvollen Ganzen wieder einzugliedern. Ohne konkreten Handlungsverlauf entsteht dennoch das Bild einer Gesellschaft mit ihren Regeln und Riten, denen der Einzelne mehr oder weniger entspricht, in denen er stark werden und scheitern kann. Hofesh Schechter gibt dem Zuschauer keine Ruhe. Es soll ihm nicht gelingen, sich gemütlich zurückzulehnen und dem Geschehen auf der Bühne mit gebührendem Abstand zu folgen. „Uprising ist, wo du keine Wahl hast, weil ich deinen Verstand packe und auf die Bühne zerre.“ Doch geht es ihm in seiner Arbeit nicht um eine politische Dimension: Ihn interessiert das Individuum und sein Inneres, seine Reaktion auf äußere Einwirkungen, seine Ängste, seine Gefühle, die in Uprising regelrecht explodieren und auf das Publikum überschwappen. BOX / SADLER’S WELLS PRESENTS 11 Southern Bound Comfort von Sandra Windfuhr Southern Comfort Sidi Larbi Cherkaoui, Gregory Maqoma und Shanell Winlock verbindet eine langjährige Freundschaft. Sie begegneten einander erstmalig in Brüssel, wo sie an der Schule für zeitgenössischen Tanz P.A.R.T.S. studiert hatten. Inzwischen ist Shanell Winlock Mitglied der Akram Khan Company in London, Gregory Maqoma hat in Johannesburg das Vuyani Dance Theatre gegründet und Sidi Larbi Cherkaouis seit Januar 2010 bestehende Compagnie Eastman vzw. hat ihren Sitz in Antwerpen, doch blieben die Künstler stetig in Kontakt und regem Austausch miteinander. Sie teilen die künstlerische Überzeugung, zeitgenössischen Tanz „nicht nur als Suche nach kaum noch existierenden immer neuen Bewegungsformen“ zu verstehen, sondern „auch als einen Ort des Zusammenfließens von Traditionen“ (Sidi Larbi Cherkaoui). Aus völlig unterschiedlichen Kulturen stammend – Gregory Maqoma und Shanell Winlock kommen aus Südafrika, Sidi Larbi Cherkaoui ist flämisch-marokkanischer Herkunft – schöpfen sie für ihre Arbeit aus ganz verschiedenen Quellen der Bewegungsformen. Für alle drei ist es eine zentrale Frage, mit welchen Sitten, Traditionen und Kulturen sie verwurzelt sind und wie diese in ihre Kunst einfließen. Aus diesen Überlegungen heraus entstand die Idee, ein gemeinsames Projekt zu starten. „Southern Comfort“ entstand im Jahr 2001 in Zusammenarbeit zwischen Shanell Winlock und Gregory Maqoma, der für die Choreografie dieses Stücks verantwortlich zeichnet, und wurde von ihnen bereits 2008 wieder aufgenommen. Mit „Bound“ in der Choreografie von Sidi Larbi Cherkaoui wurde nun der Abend um ein weiteres, ebenfalls von Maqoma und Winlock getanztes Duo ergänzt. In beiden Stücken geht es um zwischenmenschliche Beziehungen und darum, wie diese von der Herkunft sowie der persönlichen Geschichte des Einzelnen beeinflusst werden. Die Fragestellung nach der individuellen Prägung des Menschen erweitert sich also von einer rein künstleri- 12 SADLER’S WELLS PRESENTS / BOX schen Reflexion auf allgemeine, gesellschaftliche Zusammenhänge und macht so die Tragweite kultureller, historischer und familiärer Verwurzelung deutlich. Dieses Spektrum weitet sich nochmals aus durch die Einbeziehung dreier Musiker in die Choreografien, welche europäische und asiatische Musiktraditionen miteinander verbinden. Southern Comfort analysiert auf virtuose Weise, wie das Verhältnis miteinander agierender Menschen durch vorgefertigte Ideenwelten und Vorstellungen bestimmt ist, durch die Projektion individueller Wünsche auf das Gegenüber und den Gestaltungswillen eines Einzelnen in Bezug auf seine Umwelt – ebenso wie die Reaktionen der Anderen auf diese Impulse wiederum von ihrer jeweiligen individuellen Prägung gelenkt werden. Was auf den ersten Blick wie das satirischkomische Kammerstück einer Tanz-Probe wirkt, auf der die dominante Shanell Winlock nicht nur ihrem Tanzpartner sondern auch den Musikern knappe Befehle erteilt, enthüllt mehr und mehr tiefere Schichten des komplizierten menschlichen Miteinanders, das geprägt ist durch Machtkämpfe und das Kräftemessen zwischen den Geschlechtern. In Bound dienen Seile als Symbol für die Komplexität sozialer Beziehungen. Seile fungieren als Verbindungslinien zwischen den Tänzern, die sie zu kreativem Miteinader und gemeinsamen Ausdrucksformen führen, und werden gleichzeitig zu Fesseln, durch welche die Partner einander hemmen und blockieren. Seile werden zum Spielen und als Mittel zu Gewaltanwendung und Machtausübung benutzt. Sie werden zu Umrisslinien von Vorstellungen und Wünschen und formieren abstrakte Bewegungen. So wird aufgeschlüsselt, wie Menschen physisch und emotional aneinander, an ihr jeweiliges Erbe sowie an sich selbst und ihre eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse gebunden sind. Biografien 14 SADLER’S WELLS PRESENTS / BIOGRAFIEN Russell Maliphant Russell Maliphant studierte an der Royal Ballet School London. Nach seinem Abschluss wurde er in die Sadler’s Wells Royal Ballet Company aufgenommen, welche er einige Zeit später verließ um eine Karriere in der freien Tanzszene zu beginnen. Als Tänzer arbeitete er mit Compagnien wie DV8 Physical Theatre, Michael Clark & Company, Laurie Booth und Rosemary Butcher. Er befasste sich mit Anatomie, Physiologie und Biomechanik. 1992 entstand sein erstes Solo-Stück und 1996 gründete er die Russell Maliphant Company, die Elemente von verschiedenen Disziplinen in ihre Arbeit integriert, wie dem Klassischen Ballett, Contact Improvisation, Yoga, Capoeira (einem brasilianischen Kampftanz), Tai Chi und Chi Gung. Eine lange Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Lichtdesigner Michael Hulls, und neben seiner eigenen Compagnie arbeitet er mit weiteren namhaften Compagnien und KünstlerInnen zusammen, u. a. mit Sylvie Guillem, Robert Lepage, The Ballet Boyz, dem Ballet de l’Opéra de Lyon, der Ricochet Dance Company, CobosMika, dem Batsheva Ensemble und dem Ballet de Lorraine. Im Jahr 2003 schuf Russell Maliphant „Broken Fall“ mit Sylvie Guillem und George Piper Dances und gewann den Olivier Award. 2004 brachte Sadler’s Wells unter dem Titel „Rise and Fall“ einen Tanzabend mit drei Stücken von Russell Maliphant heraus, der den Critic’s Circle National Dance Award for Best Choreograpy 2006 erhielt. 2005 entstand „PUSH“, wiederum mit Sylvie Guillem und in Kooperation mit Sadler’s Wells. Beide Tanzabende gingen erfolgreich auf Welttournee. 2009 folgte „Eonnagata“, ein Projekt mit Sylvie Guillem und Robert Lepage. Mit seiner eigenen Compagnie produzierte er außerdem zahlreiche Produktionen wie etwa „Flux“ oder „Cast No Shadow“. Mit „Two : Four : Ten“ entstand 2009 eine Retrospektive der gemeinsamen Projekte mit Michael Hulls. Russell Maliphant ist Associate Artist bei Sadler’s Wells. Mit „AfterLigtht Part One“ ist er erstmals mit einer Choreografie im Festspielhaus zu Gast. Im April 2011 kehrt er mit einer abendfüllenden Version von „AfterLight“ nach St. Pölten zurück. BIOGRAFIEN / SADLER’S WELLS PRESENTS 15 Sidi Larbi Cherkaoui Der flämisch-marokkanische Choreograf und Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui ist in allen Stilsprachen und Ausdrucksformen zu Hause und entwickelt diese kontinuierlich weiter. Er ist bekannt für seine kulturübergreifenden Inszenierungen. 1976 in Antwerpen geboren, wurde er von Alain Platel für seine Compagnie „Les ballets C. de la B.“ entdeckt. Seit seinem Debüt als Choreograf 1999 erarbeitete er über 15 Stücke und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter u. a. der Fringe First Award, der Total Theatre Award (Edinburgh), der Barclay Theatre Award (London), der Special Price beim BITEF Festivals (Belgrad),der Promising Choreograph Price in Monte Carlo, der Movimentos Award in Deutschland und der australische Helpmann Award 2007. 2008 ernannte Ballettanz ihn zum Choreografen des Jahres und die Alfred Toëpfer Stiftung würdigte ihn mit dem Kairos Preis 2009. Während er seine ersten Stücke , “Rien de rien” (2000), “Foi” (2003) und “Tempus Fugit” (2004), als Ensemblemitglied der Belgischen Compagnie “Les ballets C. de la B” schuf, beteiligte er sich parallel an weiteren Projekten, unter anderem “Ook” (2000) in Zusammenarbeit mit der Choreografin Nienke Reehorst, “D’avant” (2002) mit Damien Jalet und Mitgliedern der Sasha Waltz & Guests Company sowie “Zero Degrees” (2005) mit Akram Khan. Cherkaoui arbeitete bereits mit einer Vielzahl von Theatern, Opernhäusern und Tanzcompagnien zusammen, darunter Sadler’s Wells in London (“Sutra”, 2008), Théâtre de la Monnaie in Brüssel (“Apocrifu”, 2007, das im Okt. 2009 im Festspielhaus St. Pölten zu sehen war), dem Royal Danish Ballet (“L’homme du bois”, 2007), Cullberg Ballet in Stockholm (“End”, 2006), Ballets de Monte Carlo (“Mea culpa”, 2006 und “In memoriam”, 2004) und dem Grand Théâtre in Genf (“Loin”, 2005). Seit 2006 arbeitet er in Antwerpen am Het Toneelhuis Theater, das “Myth” (2007) und “Origine” (2008) produzierte. 2010 gründete er in Antwerpen die Compagnie Eastman vzw. Sidi Larbi Cherkaoui ist Artist in Residence 2010/2011 im Festspielhaus St. Pölten. Im Oktober 2010 war hier sein Stück „Babel(Words)“ zu sehen. BIOGRAFIEN / SADLER’S WELLS PRESENTS 17 16 SADLER’S WELLS PRESENTS / BIOGRAFIEN Hofesh Shechter Hofesh Shechter erhielt seine Ausbildung an der Jerusalem Academy for Dance and Music und wurde dann Mitglied der Batsheva Dance Company in Tel Aviv. Hier arbeitete er mit dem Künstlerischen Leiter der Compagnie, Ohad Naharin, sowie Wim Vandekeybus, Paul Selwyn-Norton, Tero Saarinen und Inbal Pinto. Parallel begann er ein Studium für Schlagzeug und Perkussion, das er später in Paris an der École de batterie Agostini fortsetzte. Er arbeitete bei verschiedensten Projekten in ganz Europa mit, die Elemente des Tanzes, Theaters und der Bodypercussion miteinander verbanden. Gleichzeitig entwickelte er seinen eigenen Musikstil. Im Jahr 2002 ging Hofesh Shechter nach Großbritannien. Er arbeitet gleichermaßen als Choreograf und Komponist. Bereits sein Debüt als Choreograf, „Fragments“, tourte erfolgreich durch England, Finnland, Italien, Portugal, Korea und Polen. Von 2004 bis 2006 war er Associate Artist bei The Place, London, wo das Sextett „Cult“ entstand. Im Auftrag der Robin Howard Foundation schuf er „Uprising“. Diese drei Produktionen wurden unter dem Titel „deGENERATION“ als Hofesh Shechters erstes abendfüllendes Werk aufgeführt. 2007 beauftragten die drei größten Londoner Tanzhäuser, The Place, Southbank Centre und Sadler’s Wells Hofesh Shechter mit „In your rooms“, das in allen drei Theatern gezeigt wurde, große Erfolge feierte und ihm den Critis Circle Award for Best Choreography 2008 eintrug. 2009 entstand „The Art of Not Looking Back“ und 2010 „Political Mother“, beide im Auftrag des Brighton Festival. Hofesh Shechter arbeitete mit zahlreichen internationalen Compagnien, wie der London Contemporary Dance School, StopGAP Dance Company, Scottish Dance Theatre, CeDeCe (Portugal), Hellenic Dance Company (Griechenland), Bern Ballett (Schweiz), Skanes Dansteater (Schweden) und Carte Blanche Dance Company (Norwegen). 2008 gründete er die Hofesh Shechter Company. Er ist Associate Artist bei Sadler’s Wells. Mit „Uprising“ ist erstmals eine Choreografie von Hofesh Shechter im Festspielhaus St. Pölten zu erleben. Gregory Maqoma Gregory Maqoma ist einer der bedeutendsten Choreografen und Tänzer der jungen Generation in Südafrika. Geprägt durch seine Kindheit in Soweto und durch seine Studien bei der Brüsseler Schule für zeitgenössischen Tanz, P.A.R.T.S., findet er seinen Ausdruck in der Bewegung, dem gesprochenen Wort ebenso wie im Ausstattungsdesign. Er hat mit Künstlern wie Vincent Mantsoe, Faustin Linyekula und Akram Khan zusammengearbeitet, mit letzterem u. a. in Steve Reichs „Variation for Vibes, Piano and Strings“. Mit seinem von der Kritik gefeierten Solo „Beautiful Me“ tourt er durch Europa und die USA. In Johannesburg gründete er seine eigene Compagnie, das Vuyani Dance Theatre, das mit großem Erfolg zu einer der wichtigsten zeitgenössischen Tanzcompagnien in Afrika heranwächst. Gregory Maqoma ist mit „Southern Bound Comfort“ erstmalig im Festspielhaus St. Pölten zu Gast. TIPP / FESTSPIELHAUS ST. POELTEN 21 Inserat Landesmuseum wie im Programm Misia Demnächst im Festspielhaus St. Pölten Tanz SIDI LARBI CHERKAOUI: PLAY Tanz WAYNE McGREGOR: FAR Play spielt mit zwei ineinander verflochtenen Konzepten: Dem Rollenspiel im Theater und dem Spiel, das Menschen spielen - in diesem Fall Mann und Frau. Shantala Shivalingappa webt auf eine ruhige und natürliche Weise Rhythmus-Muster und gestische Codes des Kuchipudi - einer klassischen indischen Tanzform - in ein Stück ein, welches aus Geschichen von Liebe und Trennung gezeichnet wird. Artist in Residence Sidi Larbi Cherkaoui taucht in die dadurch entstehenden ausdrucksstarken Bilder ein, bei denen eine winzige Bewegung der Hand die Geschichte ändern kann, und wird mitgenommen in eine ferne Welt. Angeregt durch Roy Porters Buch „Flesh in the Age of Reason“ stellt „FAR“ die Frage, wer wir sind und wie wir uns selbst wahrnehmen. Mittelpunkt der Geschichte ist das Rätsel des Körpers. Wie werden große Distanzen in Zeit und Raum fassbar, wie können Bedürfnis und Wunsch, Geist und Seele zusammenfinden? Wayne McGregor versteht Tanz als Bewegung, die aus vorgezeichneten Mustern ausbricht. Spannung, Schärfe und Präzision sind seine Markenzeichen. Körper und Technik, Kunst und Wissenschaft sind für ihn keine Gegensätze. Vielmehr nutzt er deren Zusammenhang, um durch seine Choreografien neue Wege und Sichtweisen zu öffnen, um mit kraftvollen, emotionalen Bildern zum Publikum zu sprechen. Samstag 29. Januar 2011, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 35, 32, 27, 20, 10 Einführungsgespräch um 18.30 Uhr in der Box Samstag 19. Februar 2011, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 35, 32, 27, 20, 10 Einführungsgespräch um 18.30 Uhr in der Box 22 FESTSPIELHAUS ST. POELTEN / KALENDARIUM TEAM / FESTSPIELHAUS ST. POELTEN 23 November / Dezember 2010 Mi 24. Nov. 19.30 Uhr Fr 03. Dez. 19.30 Uhr Box / Totentanz* / Kargl, Bühne / Le Sacre / Baïz, Domkantorei St. Pölten u. a. Le Groupe Grenade Do 25. Nov. 19.30 Uhr Großer Saal / Take 6* Sa 27. Nov. 19.30 Uhr Großer Saal / Verdi Requiem* / Ferlesch, Chor Ad Libitum u. a. So 28. Nov. 18.00 Uhr Box / Choir on Fire* / Mitglieder von Bauchklang, Chor 50 plus u. a. Das Festspielhaus-Team Fr 10. Dez. 19.30 Uhr Bühne / Phased and Funked** / Abelin, Grandinetti, Halperin u.a. Sa 04. Dez. 18.00 Uhr Bühne / Le Sacre / Familienvorstellung / Baïz, Le Groupe Grenade Sa 11. Dez. 19.30 Uhr Bühne / Nox at Large** / Allen, mediva:plugged Mo 06. Dez. 19.30 Uhr Großer Saal / In Reiselaune / Tonkünstler, Richter, Holliger So 12. Dez. 18.00 Uhr Großer Saal / Weihnachtskonzert / Tonkünstler, Orozco-Estrada u. a. Di 07. Dez. 19.30 Uhr Kirchenmusikkonservatorium / Weihnachtsoratorium Mo 29. Nov. 19.30 Uhr revisited** / Abelin, Allen, Großer Saal / KonzerthausHeiniger, Pilgram, Larynx orchester Berlin / Zagrosek, Kammerchor u. a. Kovacic u. a. Mi 08. Dez. 19.30 Uhr Fr 03. Dez. 11.00 Uhr Bühne / O dies laetitiae** / Bühne / Le Sacre / Schulvor- Ensemble savãdi stellung / Baïz, Le Groupe Grenade Do 09. Dez. 19.30 Uhr Bühne / Baroque Re-Imagined** / Abelin, Grandinetti, Halperin u.a. Fr 17. Dez. 19.30 Uhr Großer Saal / Bauchklang und Gäste Mo 20. Dez. 19.30 Uhr Großer Saal / Die Romantische / Tonkünstler, Haefliger, Delfs * Festival Polifonica ** Festival Nox Illuminata Künstlerische Leitung Joachim Schloemer Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung), Katharina Reise, Diana Madeheim, Barbara Blauensteiner (Assistenz) Musikkurator Etienne Abelin Dramaturgie Sandra Windfuhr Kulturvermittlung Susanne Hofer (Leitung), Alin Weismann Marketing & Kommunikation Simon Eder (Leitung), Astrid Bauer, Silvia Rohn, Sabrina Nußbaumer, Katharina Salzgeber (Presse- und Medienarbeit) Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl, Evelyn Frei, Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Doris Peschl, Regina Ritter Hausorganisation Ahmet Bayazit Technischer Direktor Reinhard Hagen Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer Tonmeister Andreas Dröscher Bühneninspektor Jürgen Westermayr Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer Bühne Christian Zörner Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel Betriebstechnik Herbert Kaminsky Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik Postverwaltung Alil Imeri Portier Gerlinde Högel Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion, Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer Controlling Stefan Mitterer Inserat Ö1 wie immer IMPRESSUM Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, T 02742 90 80 80, F 02742 90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Redaktion Sandra Windfuhr. Fotos Diego Frannssens, Ben Rudick, John Hogg, Chris Nash, Koen Broos, Sasha Gusov. Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: Euro 2,30 Karten & Info: +43(0)2742/90 80 80-222 [email protected] www.festspielhaus.at Das Festspielhaus dankt seinen Hauptsponsoren: Karten & Info: +43(0)2742/90 80 80-222 [email protected] www.festspielhaus.at