Presseecho Werra-Weser-Versalzung Januar 2016
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Presseecho Werra-Weser-Versalzung Januar 2016
WWA Presseecho Werra-Weser-Versalzung Januar 2016 für den Vorstand: Dr. Walter Hölzel Themen des Monats: Die Verklappung der Abwässer in die Oberweserpipeline - Ziel der Begierde Masterplan, Bewirtschaftungsplan - Letzte Warnung der EU-Kommission Foto: HNA WWA Themen: 1. Verklapppung der Abwässer in die Oberweser - Das Ziel der Begierde-------------- S. 1 2. Niedersachsen fühlt sich überfahren---------------------------------------------------- S. 16 3. Masterplan, Bewirtschaftungsplan - Letzte Warnung der EU-Kommission--------- S. 22 4. Strafanzeige------------------------------------------------------------------------------- S. 30 5. K+S vor Gericht--------------------------------------------------------------------------- S. 32 6. Salzhalden--------------------------------------------------------------------------------- S. 35 7. Staatliche Beihilfen----------------------------------------------------------------------- S. 37 8. Laugenversenkung------------------------------------------------------------------------ S. 39 9. Entsorgungsnotstand oder Absatzkrise?----------------------------------------------- S. 42 10. Aus den Parteien------------------------------------------------------------------------- S. 44 11. Neues von K+S---------------------------------------------------------------------------- S. 52 12. K+S in der Wirtschaftspresse------------------------------------------------------------ S. 54 WWA 1. Die Verklappung der Abwässer in die Oberweser - Das Ziel der Begierde HNA 02.01.2016 K+S: Einklang von Bergbau und Umwelt Nach der Zitterpartie um die Versenkerlaubnis für Laugenabwässer, hat man sich auch bei K+S für 2016 viel vorgenommen. Das Unternehmen wolle weiter daran arbeiten, „den gesellschaftlichen Konsens zu stärken, der erforderlich ist, um Bergbau und den Schutz der Umwelt in Einklang zu bringen“, erklärte K+S-Sprecher Ulrich Göbel. Ohne diesen Konsens sei die Wertschöpfung durch die Nutzung heimischer Bodenschätze, von der die Region mehr als 100 Jahre profitiert hat, gefährdet. Zu einem lebenswerten Werratal gehörten qualifizierte Arbeitsplätze ebenso wie eine intakte Umwelt. (ks) Kommunalwirtschaft 04.01.2016 Raumordnungsverfahren zur Oberwesereinleitung Schmidt: „Einleitung des Raumordnungsverfahren zur Oberwesereinleitung falsche Entscheidung“ „Ich halte die Einleitung des Raumordnungsverfahrens für die Oberweserpipeline und die damit zusammenhängenden Stapelbecken für eine falsche Entscheidung“, kritisiert Landrat Uwe Schmidt das Vorgehen des Regierungspräsidiums Kassel. Die Entwicklung der letzten Monate habe gezeigt, dass sich der Kasseler Düngemittelhersteller K+S Schritt für Schritt von seiner ablehnenden Haltung zu Alternativen zu Pipeline und Stapelbecken entfernt habe. Schmidt: „Was am Anfang nach Meinung von K+S technisch unmöglich und unbezahlbar war, gehört jetzt bereits zu einem „nicht so kleinen Teil“ zu den zugesagten Rahmenbedingungen für den Umgang mit den Salzabfällen. Erst vor wenigen Tagen habe sich der Weserrat auf eine Masterplanung zur Salzreduzierung in Weser und Werra geeinigt. Dieser Masterplan wurde mit K+S erörtert und mit konkreten Zeitvorgaben versehen. „K+S hat sich damit einverstanden erklärt, ab 2018 eine Kainit-Kieserit-Flotationsanlage in Hattorf in Betrieb zu nehmen, die die Salzabwassermenge aus der Produktion um bis zu 30 Prozent reduziert“, informiert Schmidt. Damit sei der Einstieg in die ursprünglich vom Unternehmen abgelehnte Eindampfung der Salzabwässer erreicht. Außerdem habe sich K+S dazu bereit erklärt, ab 2016 die Voraussetzungen zu schaffen, Produktionsabwässer ab 2021 unter Tage „und damit nicht mehr in die Werra“ zu verbringen. Schließlich sollen die Kali-Rückstandshalden zur Reduzierung der Haldenabwässer abgedeckt werden. Auch dies soll bis 2021 umgesetzt sein. „Vor diesem Hintergrund und der noch nicht endgültig geklärten Bewirtschaftungs- und Maßnahmenplanung nach der Wasserrahmenrichtlinie macht die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens für eine Oberweserpipeline keinen Sinn“, stellt Landrat Schmidt klar. Schmidt kritisiert in diesem Zusammenhang das Land Hessen, das weiter so tue, „als ob die 4-Phasen-Eckpunkte die einzige Alternative sei“. Schmidt: „Für uns ist nach wie vor klar, dass wir weiter eine Oberweser-Pipeline ablehnen und mit allen rechtlichen und politischen Mitteln bekämpfen werden“. Auch eine veränderte Planung und kleinere Salzabwasserbecken würden daran nichts ändern. Der Landkreis stehe hier auch weiterhin an der Seite der betroffenen Kommunen im Landkreis, der Bürgerinitiativen und der Werra-Weser-Anrainerkonferenz. 1 WWA HNA 07.01.2016 Mit allen Mitteln gegen Salzpipeline Landrat lehnt Raumordnungsverfahren des RP ab OBERWESER. Der Landkreis Kassel bleibt bei seiner strikten Ablehnung einer Salzpipeline an die Oberweser und eines Stapelbeckens im Reinhardswald. Auch nach der Einleitung eines Raumordnungsverfahrens durch das Regierungspräsidi um sei klar, „dass wir weiter eine Oberweser- Pipeline ablehnen und mit allen rechtlichen und politischen Mitteln be kämpfen werden“, heißt es in einer Presseerklärung von Landrat Uwe Schmidt. Die Einleitung des Raumordnungsver ahrens sei die „falsche Entscheidung“, kritisiert Schmidt. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass sich der Kasseler Düngemittelhersteller K+S schrittweise von seiner ablehnendenHaltung zu Alternativen zu Pipeline und Stapelbecken entfernt habe. Der Landrat weist darauf hin, dass sich K+S einverstanden erklärt habe, in Hattorf ab 2018 eine Anlage zu betreiben, die die Salzabwassermenge aus der Produktion um 30 Prozent reduzieren soll. Das sei der Einstieg in die frü her abgelehnte Eindampfung der Salzabwässer. Außerdem wolle K+S Produktionsabwässer ab 2021 unter Tage und da mit nicht mehr in die Werra verbringen. Des Weiteren sollen die Kali- Rückstandshalden abgedeckt werden. Vor diesem Hintergrund mache ein Raumordnungsverfahren keinen Sinn mehr. Schmidt kritisiert das Land Hessen, das weiter am 4Phasen-Plan festhalte. (geh) HNA 07.01.2015 Mutiger Schritt GÖRAN GEHLEN über Pro Märchenland Bürgerinitiativen erleben seit Jahren einen Aufschwung. Das liegt in ihrem Wesen begründet. Denn sie sind darauf ausgerichtet,sich für ein Ziel einzusetzen. Ist dies erreicht, verschwinden sie wieder. Das kommt dem gesellschaftlichen Trend entgegen, sich nicht mehr langfristig zu engagieren. Die Folge: Während Bürgerinitiativen wie Pilze aus dem Boden sprießen, verlieren die großen Parteien in Deutschland stetig Mitglieder. Bei Pro Märchenland ist das anders: Hier brauchen die Mitglieder einen langen Atem. Sie kämpfen seit Jahren gegen den Bau von Windrädern und Salzleitung. Die Hürde, politisch aktiv zu werden, ist für sie nicht ganz so groß. Trotzdem verdient der Schritt großen Respekt. Kommunalpolitik kann mühsam sein und wer mitmacht, muss sich auch mit Themen beschäftigen, die ihm nicht am Herzen liegen. Interessant ist, dass sich damitauch die Windkraftkritiker dem Wählervotum stellen: An ihrem Erfolg lässt sich erkennen, wie die Position der Bevölkerung zu diesem Thema ist. [email protected] Weser Kurier 11.01.2016 Hessen leitet Raumordnungsverfahren für 135-Kilometer-Rohr ein Salz-Pipeline zur Oberweser Peter Mlodoch Niedersachsen fühlt sich von Hessen hintergangen. Während die Weser-Anrainerländer noch nach Lösungen zur Reduzierung der Salzeinträge des Kali-Produzenten K + S suchen, schafft das Regierungspräsidium Kassel offenbar vollendete Tatsachen. Die Behörde leitete im Dezember das Raumordnungsverfahren für ein rund 135 Kilometer langes Abwasserrohr von Philippsthal an der Werra zur Oberweser ein. Am Montag startet die öffentliche Anhörung mit Auslegung der Unterlagen. „Damit wird viel Porzellan und Vertrauen zerschlagen“, kritisierte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel im Gespräch mit dem WESER-KURIER. Die Pläne für die Pipeline torpedierten die laufenden Beratungen der Flussgebietsgemeinschaft über einen neuen Bewirtschaftungsplan zur Entlastung von Werra und Weser von Salzlaugen, ärgert sich der Ressortchef aus Hannover. 2 WWA Die Behörde in Kassel habe zugunsten des Unternehmens K + S noch nicht einmal den Beschluss der WeserMinisterkonferenz abgewartet. „Ob das Regierungspräsidium hier dreist oder dumm agiert hat, konnte bislang nicht geklärt werden“, meinte Wenzel. In jedem Fall habe Niedersachsen die sofortige Einberufung des Weserrates beantragt. Das Land tritt für eine maximale Vermeidung an der Quelle und Nutzung bestverfügbarer Technik ein. Ableitungsrohre würden das Problem nur zulasten von Niedersachsen verlagern, lautet das Argument aus Hannover. Mitte Dezember hatte sich der Weserrat – bei Enthaltung Niedersachsens – auf einen Masterplan zur Reduzierung der Salzeinträge in die Flüsse geeinigt. Zu den Maßnahmen zählen vor allem ein Eindampfen der Abwässer, eine Verbringung in alte Bergwerke unter Tage sowie eine Abdeckung der Kali-Rückstandshalden. Sollte dies alles nicht den Zustand der Gewässer nachhaltig verbessern, kämen optional auch eine Produktionsdrosselung und ein Werra-Bypass in Betracht. Eine solche Pipeline zur Oberweser sei aber ausdrücklich durch den Weserrat zu genehmigen, heißt in dem Papier. Doch bereits eine Woche zuvor hatte das Regierungspräsidium auf Antrag von K + S den ersten Schritt für eine ältere, aber ähnliche Rohr-Idee getätigt. Gegenstand des eingeleiteten Raumordnungsverfahrens ist nicht nur eine 135 Kilometer lange Abwasserröhre vom K + S-Werk Werra in Philippsthal zur Oberweser. Vorsehen dort an der Oberweser auf hessischer Seite sind auch eine Speicherbeckenanlage mit einem Vo lumen von 750 000 Kubikmetern, eine Abstoßleitung zur Weser und ein Einleitbauwerk in den Fluss. HNA 11.01.2015 Behörde prüft Salzleitung K+S: Zwei Standorte für Speicherbecken an der Weser im Kreis Kassel geeignet VON GÖRAN GEHLEN WAHLSBURG / OBERWESER. Eineinhalb Jahre wartete der Kasseler Kalikonzern K+S auf den ersten Genehmigungsschritt für den Bau einer Salzleitung zur Oberweser: Heute startet das so genannte Raumordnungsverfahren mit Auslegung der Unterlagen. Damit werden auch neue Details zur Pipeline und dem geplanten Salzspeichersee bekannt: So hält K+S beide Standorte für Becken – rechts und links der Weser – für gleichermaßen geeignet und legt sich noch nicht fest. Beim Raumordnungsverfahren prüft das Regierungspräsidium (RP) Kassel, wo eine Leitungstrasse verlaufen könnte, bei möglichst geringen Auswirkun gen für die Umwelt. Dazu wird die Öffentlichkeit befragt. Bis zum 10. Februar liegen die Verfahrensunterlagen deshalb beim RP Kassel sowie in Kommunen aus. Bis zum 29. Februar kann jeder Anregungen und Bedenken beim RP einreichen. In den vergangenen Wochen machten bereits Unterlagen des Antrags im nördlichen Kreis Kassel die Runde. Schon lange wurde vermutet, dass eine Waldfläche 1500 Meter nördlich von Gottsbüren ein Standort für das Speicherbecken werden könnte. Das ist nun Gewissheit. Für den so genannten Farrenplatz spricht laut Unterlagen: Das Becken wäre kaum zu se hen und die Eigentumsverhältnisse sind unproblematisch, da es sich um Forstflächen handelt. Die zweite Fläche, 950 Meter südlich von Lippoldsberg, gehöre dagegen vielen Eigentümern. Das mache den Bodenankauf schwierig. Trotz die ser Unterschiede kommt K+S zu dem Schluss: Im Ergebnis seien beide Standorte als gleichwertig einzustufen. Eine Erör terung der eingereichten Bedenken ist im Mai, der Abschluss des Raumordnungsverfahrens für Herbst vorgesehen. 3 WWA HNA 11.01.2016 Nur ein Weg bis zur Weser In Sachen Salzpipeline hat sich K+S von anderen möglichen Korridoren verabschiedet OBERWESER. Der Düngemittelhersteller K+S will eine Leitung für Salzlauge zur Oberweser bauen. Der erste Schritt hin zu einer Genehmigung hat begonnen: das Raumordnungsverfahren. Wir haben dazu wichtige Fragen und Antworten zu sammengetragen. ? Wann weiß ich, ob die geplante Leitung an meiner Gemeinde vorbeiläuft? ! Ab heute sind die Unterlagen einsehbar, dabei auch eine vergleichsweise detaillierte Karte. Wer sich nicht auf den Weg in ein Rathaus oder zum Regierungspräsidium machen will, kann die Unterlagen im Netz finden: www.rpkassel. de unter „Raumordnungsverfahren K+S“. In den vergangenen Wochen kursierten aber schon Antragsunterlagen von K+S. Daraus geht hervor: Die Leitung soll an Zierenberg vorbei westlich von Obermeiser in den Kreisteil führen, dann geht es südlich um Hofgeismar herum, über Hümme nach Gottsbüren an die Oberweser, wo das Speicherbecken entstehen soll. ? Wie präzise ist diese Planung? ! Es geht nicht um die Leitung oder Trasse, sondern zunächst nur um einen Korridor, das heißt: einen 600 Meter breiten Streifen, in dem die Leitung verlaufen könnte. Die Leitung selbst wird inklusive Schutzstreifen aber nur wenige Meter breit sein. ?Es gab doch mehrere mögliche Korridore. Warum steht jetzt nur noch der in den Unterlagen, der durch unseren Kreisteil führt? ! Die wurden aufgegeben – aus technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten, heißt es. Beispielsweise war der Korridor auf niedersächsischer Weserseite durch eine Stromtrasse belegt. ?Warum kann man die Pipeline nicht mit dieser Stromtrasse oder anderen Leitungen kombinieren? ! Das geht laut K+S nicht, weil eine Stromleitung über der Erde ganz andere Sicherheitsabstände erfordert, als eine Pipeline unter der Erde. Zudem wird eine Trassenbündelung schon gemacht: Die Pipeline verläuft teilweise auf der Strecke der Midal-Gasleitung. ? Was wird am Einleitepunkt passieren? ! Das ist eine der wichtigsten Fragen. K+S betont stets, dass es ein Verschlechterungsverbot gebe, das man einhalten werde. Das bedeutet: Dort soll nicht mehr Salz im Wasser sein als bisher. Das wird punktuell aber nicht zu halten sein. Denn direkt am Rohr wird eine höhere Konzentration von Salz im Wasser sein. Allerdings sei für das Verschlechterungs verbot der Gesamtzustand des Gewässers entscheidend, so die Argumentation. Kritiker vermuten deshalb immer wieder, es könnte eine Vorvermischung geben. Das bedeutet, die Salzlauge wird in Speicherbecken oder Pipeline verdünnt. (gör) HNA 12.01.2016 K+S-Teams erkunden Strecke für Salzleitung Oberweser. Erkundungsteams von K+S werden in den nächsten Wochen in Nordhessen unterwegs sein: Sie werden Voruntersuchungen für den Bau einer Salzleitung zur Oberweser machen. Damit bereitet das Unternehmen nun schon den nächsten Schritt des Genehmigungsverfahrens vor. Wie K+S bei einem Redaktionsgespräch in Hofgeismar erläuterte, werden die Trupps Punkte auf der Strecke von Osthessen in die Nordspitze Hessens unter die Lupe nehmen, die beim Bau Probleme machen können: Flüsse, Autobahnen, große Straßen. K+S will herausfinden, ob sich die Örtlichkeiten für die geplante Pipeline eignen. „Wir brauchen detaillierte Informationen für den nächsten Verfahrensschritt“, erklärt Jörg Willecke, Leiter der K+S Kommunikation in Sachen Fernleitung. Auch an der Oberweser, wo ein Salzspeicherbecken entstehen soll, werden K+SMitarbeiter unterwegs sein. 4 WWA Dabei könne auch größeres Baugerät zum Einsatz kommen. K+S betont jedoch, dass die Trupps niemals unbefugt unterwegs seien, sondern die Aktionen mit den Grundstückseigentümern abgesprochen seien. Flurschäden, die beispielsweise durch Sondierungen des Bodens angerichtet werden, würden ausgeglichen. Am Montag war das so genannte Raumordnungverfahren gestartet, der erste Schritt hin zum Bau. Der nächste Schritt ist das Planfeststellungsverfahren, mit dem die Baugenehmigung erreicht werden soll. Die nötigen Unterlagen dafür will K+S Ende 2016 gesammelt haben. Die Unterlagen mit Pipeline-Korridor und den möglichen Standorten des Salzspeicherbeckens liegen seit Montag beim Regierungspräsidium (RP) Kassel und in mehreren Rathäusern aus. Auf der Startseite des RP im Netz waren sie wegen technischer Probleme auch am Dienstag noch nicht zu finden. HNA 12.01.2016 Salzleitung von K+S: Zierenberg und Habichtswald betroffen Habichtswald. Der Kasseler Kalikonzern K+S hat anderthalb Jahre lang gewartet auf den ersten Genehmigungsschritt für den Bau einer Salzpipeline von Osthessen zur Oberweser. Am Montag hat das Raumordnungsverfahren begonnen. Von den Planungen betroffen sind auch die Kommunen Zierenberg und Habichtswald. Die Salzabfälle sollen in einem Rohr transportiert werden, dessen Verlauf sich teilweise an der Gasleitung Midal orientiert. Von Süden kommend verläuft es vorbei an Ehlen, Gut Bodenhausen, Zierenberg, Laar und Hohenborn und nimmt Kurs auf Hofgeismar und die Weser. Die Bürgermeister der betroffenen Kommunen sind vom eröffneten Raumordnungsverfahren wenig begeistert. „Vor der Pipeline habe ich mehr Angst als vor der Stromtrasse Suedlink“, sagt Zierenbergs Rathauschef Stefan Denn (SPD). Bei einem Leck in der Leitung werde der Boden verseucht. „Ich halte das für gefährlich“, erklärt Denn, der ankündigt, die Frist von vier Wochen intensiv nutzen zu wollen für eine Stellungnahme. Neben der drohenden Gefahr kritisiert der Verwaltungschef aber auch, dass mit dem Verlauf der Trasse ein enormer Aufwand betrieben werde, der für den Tourismus in der Region und vor allem an Weser und Reinhardswald negative Folgen haben wird. Denn glaubt, dass K+S die Alternativen für den Umgang mit den Salzabfällen nicht hinreichend geprüft hat. Das sieht sein Habichtswalder Amtskollege Thomas Raue (SPD) ähnlich und bemängelt den „großen Eingriff“ in die Na tur. „Mir ist nicht klar, ob die Pipeline und das Speicherbecken im Altkreis Hofgeismar unbedingt sein müssen.“ Aus Sicht seiner Gemeinde könnte es bei der Trinkwasserversorgung zu Problemen kommen. Ein Brunnen befindet sich bei Breiten bach. Inwieweit die Pipeline diesen tangiert, müsse nun geklärt werden. HNA 12.01.2016 Kreuzt Salzleitung von K+S das Bauna-Tal? Salzlauge fließt in die Werra: Das Archivfoto zeigt einen Einlauf bei Philippsthal im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Seit geraumer Zeit prüft das Unternehmen K+S, wo eine Salzpipeline Richtung Nordsee verlaufen könnte. Im Landkreis Kassel werden diese Pläne von den Anrainerkommunen sehr kritisch gesehen. Foto: dpa Baunatal/Schauenburg. Der Kasseler Kalikonzern K+S hat anderthalb Jahre lang gewartet auf den ersten Genehmigungsschritt für den Bau einer Salzpipeline von Osthessen zur Oberweser. Am Montag hat das Raumordnungsverfahren begonnen. Von den Planungen betroffen sind auch die Kommunen Baunatal und Schauenburg. „Wir prüfen derzeit unsere Stellungnahme dazu“, sagt Baunatals Bürgermeister Manfred Schaub (SPD). „Dafür müssen 5 WWA wir ein ganzes Paket an Unterlagen durchgehen.“ Zu einem früheren Zeitpunkt, so Schaub, habe sich die Stadt schon einmal zu dem Vorhaben geäußert. Damals sei man der Meinung gewesen, dass seitens der Landesregierung noch nicht alle Methoden zur Salz-Entsorgung an den Produktionsstätten selbst untersucht worden seien. Die Gemeinde Schauenburg sehe die Pläne für eine Salzleitung kritisch, sagt Schauenburgs Bürgermeisterin Ursula Gimmler (CDU). Gemeinsam mit Baunatal und anderen betroffenen Kommunen wolle man sich nun über das weitere Vorgehen abstimmen. Die Salzabfälle sollen in einem Rohr transportiert werden, das sich teilweise an der Gasleitung Midal (Mitte-DeutschlandAnbindungs-Leitung) orientiert. Von Baunatal-Schauenburg kommend verläuft es vorbei an Habichtswald-Ehlen, Gut Bodenhausen, Zierenberg, Laar und Hohenborn und nimmt Kurs auf Hofgeismar und die Weser. Die Bürgermeister dieser Kommunen sind vom eröffneten Raumordnungsverfahren ebenfalls wenig begeistert. „Vor der Pipeline habe ich mehr Angst als vor der Stromtrasse Suedlink“, sagt Zierenbergs Rathauschef Stefan Denn (SPD). Bei einem Leck in der Leitung werde der Boden verseucht. „Ich halte das für gefährlich“, erklärt Denn, der ankündigt, die Frist von vier Wochen intensiv nutzen zu wollen für eine Stellungnahme. Neben der drohenden Gefahr kritisiert der Verwaltungschef aber auch, dass mit dem Verlauf der Trasse ein enormer Aufwand betrieben werde, der für den Tourismus in der Region und vor allem an Weser und Reinhardswald negative Folgen haben wird. Denn glaubt, dass K + S die Alternativen für den Umgang mit den Salzabfällen nicht hinreichend geprüft hat. Das sieht sein Habichtswalder Amtskollege Thomas Raue (SPD) ähnlich und bemängelt den „großen Eingriff“ in die Na tur. „Mir ist nicht klar, ob die Pipeline und das Speicherbecken im Altkreis Hofgeismar unbedingt sein müssen.“ Aus Sicht seiner Gemeinde könnte es bei der Trinkwasserversorgung zu Problemen kommen. Ein Brunnen befindet sich bei Breiten bach. Inwieweit die Pipeline diesen tangiert, müsse nun geklärt werden. HNA 13.01.2016 K+S-Teams erkunden Strecke für Salzleitung Kali-Konzern bereitet nächsten Genehmigungsschritt vor VON GÖRAN GEHLEN OBERWESER. Erkundungsteams des Kasseler Kali-Konzerns K+S werden in den nächsten Wochen in Nordhessen unter wegs sein: Sie werden bereits Voruntersuchungen für den Bau einer Salzleitung zur Oberweser machen. Damit bereitet das Unternehmen nun schon den nächsten Schritt des Genehmigungsverfahrens vor. Wie K+S bei einem Redaktionsge spräch in Hofgeismar erläuterte, werden die Trupps Punkte auf der Strecke von Osthessen in die Nordspitze Hessens un ter die Lupe nehmen, die beim Bau Probleme machen können: Flüsse, Autobahnen, große Straßen. K+S will herausfinden, ob sich die Örtlichkeiten für die geplante Pipeline eignen. „Wir brauchen detaillierte Informationen für den nächsten Verfahrensschritt“, erklärt Jörg Willecke, Leiter der K+S Kommunikation in Sachen Fernleitung. Auch an der Oberweser, wo ein Salzspeicherbecken entstehen soll, werden K+S-Mitarbeiter unterwegs sein. Dabei könne auch größe res Baugerät zum Einsatz kommen. K+S betont jedoch, dass die Trupps niemals unbefugt unterwegs seien, sondern die Aktionen mit den Grundstückseigentümern abgesprochen seien. Flurschäden, die beispielsweise durch Sondierungen des Bodens angerich- tet werden, würden ausgeglichen. Am Montag war das so genannte Raumordnungverfahren gestartet, der erste Schritt hin zum Bau. Der nächste Schritt ist das Planfeststellungsverfahren, mit dem die Baugenehmigung er reicht werden soll. Die nötigen Unterlagen dafür will K+S Ende 2016 gesammelt haben. Die Unterlagen mit Pipeline- Kor ridor und den möglichen Standorten des Salzspeicherbeckens liegen seit Montag beim Regierungspräsidium (RP) Kassel und in mehrerenRathäusern aus. Auf der Startseite des RP im Netz warensie wegen technischer Probleme auch am Dienstag noch nicht zu finden. 6 WWA HNA 13.01.2016 K+S macht Dampf GÖRAN GEHLEN über die Voruntersuchung Wenn nun K+S-Mitarbeiter in Nordhessen unterwegs sind, wird das früher oder später zu großer Aufregung bei Gegnern von Salzpipeline und Speicherbecken führen. Der Vorwurf: „Da ist noch nichts genehmigt und K+S baut schon.“ Ganz so ist es aber nicht: Was jetzt läuft, sind weitere Vorbereitungen. Solange das Unternehmen die mit den Grundstückseigen tümern abgesprochen hat, ist daran nichts verwerflich. Wir leben schließlich in einem Rechtsstaat. Allerdings zeigt die Entwicklung auch, dass der Kali-Konzern nun Dampf macht: Nach monatelangem Stillstand – hinter den Kulissen wurde in dieser Zeit natürlich weitergearbeitet – geht es nun Schlag auf Schlag. Doch auch die Menschen im Kreisteil müssen nicht untätig bleiben: Sie können nun ihre Bedenken gegen die Pipeline und das Speicherbecken äußern. Dabei gilt aller dings: Mit Beschwerden und Empörung ist nichts gewonnen. Gefragt sind gut begründete Einwände gegen das Vorha ben. HNA 13.01.2016 Unternehmen widerspricht Kreis Der Kali-Konzern widerspricht der jüngsten Kritik des Landkreises Kassel. Vor dem Hintergrund der neuesten Entwicklung sei es falsch gewesen, das Raumordnungsverfahren für die Pipeline einzuleiten, hatte Landrat Schmidt gesagt. K+S be tont aber, dass der Vier-Phasen-Plan, also die Vereinbarung mit dem Land Hessen, immer noch der „verbindliche Stand der Planung ist“. Neue Ideen zur Entsorgung prüfe man zwar. Aber der Start des Verfahrens sei nötig gewesen, um bis 2021 auf jeden Fall eine Entsorgungslösung zu haben. Dann endet nämlich die Versenkerlaubnis für Salzabfälle im Unter grund. Dann muss aus Sicht von K+S die Pipeline gebaut sein. HNA 13.01.2016 Behörde prüft Salztrasse Kommunen im Kreis allesamt kritisch VON AN T J E THON UND SVEN KÜHLING BAUNATAL/SCHAUENBURG. Der Kasseler Kalikonzern K+S hat anderthalb Jahre lang gewartet auf den ersten Genehmigungsschritt für den Bau einer Salzpipeline von Osthessen zur Oberweser. Am Montag hat das Raumordnungsverfahren begonnen. Von den Planungen betroffen sind auch die Kommunen Baunatal und Schauenburg. „Wir prüfen derzeit unsere Stellungnahme dazu“, sagt Baunatals Bürgermeister Manfred Schaub (SPD). „Dazu müssen wir ein ganzes Paket an Unterlagen durchgehen.“ Zu einem füheren Zeitpunkt, so Schaub, habe sichdie Stadt schon einmal zu dem Vorhaben geäußert. Damals sei man der Meinung gewesen, dass seitens der Landesregierung noch nicht alle Methoden zur Salz-Entsorgung an den Produktionsstätten selbst untersucht worden seien. Die Gemeinde Schauenburg sehe die Pläne für eine Salzleitung kritisch, sagt Schauenburgs Bürgermeisterin Ursula Gimmler (CDU). Gemeinsam mit Baunatal und anderen betroffenen Kommunen wolle man sich nun über das weitere Vorgehen abstimmen. Die Salzabfälle sollen in einem Rohr transportiert werden, das sich teilweise an der Gasleitung Midal (Mitte- Deutschland-Anbindungs-Leitung) orientiert. Von BaunatalSchauenburg kommend verläuft es vorbei an Ehlen, Gut Bodenhausen, Zierenberg, Laar und Hohenborn und nimmt Kurs auf Hofgeismar und die Weser. Die Bürgermeister dieser Kommunen sind vom eröffneten Raumordnungsverfahren ebenfalls wenig begeistert. „Vor der Pipeline habe ich mehr Angst als vor der Stromtrasse Suedlink“, sagt Zierenbergs Rathauschef Stefan Denn (SPD). Bei einem Leck in der Leitung werde der Boden verseucht. „Ich halte das für gefährlich“, erklärt Denn, der ankündigt, die Frist von vier Wochen intensiv nutzen zu wollen für eine Stellungnahme. 7 WWA HNA 13.01.2016 Kritik an Plänen für Salzleitung BAUNATAL/SCHAUENBURG. Der Kasseler Kali-Konzern K+S will Salzabfälle künftig per Pipeline vom Werk an der Werra bis zur Weser bei Bad Karls hafen leiten. Der Korridor für die Rohrleitung soll durch die Kommunen Baunatal und Schauenburg führen. In beiden Rat häusern sieht man die Pläne kritisch. Baunatals Bürgermeister Manfred Schaub (SPD) verweist zunächst auf eine frühere Erklärung zu dem Vorhaben. Demnach seien seitens des Landes Hessen noch nicht alle Methoden der Salz-Entsorgung am Produktionsort selbst geprüft worden. Beide Kommunen wollen sich mit den Nachbarn im Landkreis Kassel über das weitere Vorgehen abstimmen. Der Korridor für die Pipeline wird im Raumordnungsverfahren vom RP Kassel geprüft. (sok) Stadtradio Göttingen 14.01.2016 Pipeline zur Oberweser geht in die nächste Runde · Diskussion um eine Pipeline zur Oberweser geht in die nächste Runde Geschrieben von Mathilde Lemesle Datum: Mittwoch, 13. Januar (13.01.2016) [Permalink] Die Diskussion um eine Pipeline zur Oberweser geht in die nächste Runde. Der Göttinger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Jürgen Trittin, kritisiert die Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel. Seit vergangenem Montag hat die hessische Behörde ein sogenanntes Raumordnungsverfahren eingeleitet. Aus Sicht der Grünen verstößt das Verfahren gegen die gegenwärtigen Verhandlungen der Weseranainerländer. Denn die hessischen Pläne sehen eine vier bis fünf Mal größere Anlage vor. „Hessen entsorgt sich zu Lasten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen“, beklagt Trit tin. „Was wir brauchen sind keine Schein-, sondern an den Ursachen ansetzende Lösungen, die zu einer dauerhaften Ver besserung der Situation beider Flüsse, sowie des Grundwassers führen.“ Die Firma K+S, die Kali in Hessen und Thüringen abbaut, belastet die Werra und Weser mit Salzlasten aus dem Kaliabbau. Die Pipeline würde das salzhaltige Wasser in die Weser bringen. Nordwestzeitung 14.01.2016 Natur „Weser-Versalzung wird Tür und Tor geöffnet“ Björn Thümler kritisiert Regierungspräsidium Kassel – Landwirte der Region sind sehr besorgt Brake/Hannover Überhaupt kein Verständnis hat der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler aus Berne für eine Meldung, die aus Hessen kommt: Das Regierungspräsidium in Kassel hat das Raumordnungsverfahren für den Bau einer Salzwasserpipeline des Düngemittelherstellers K+S in die Weser eröffnet. Damit hat der Kasseler Kalikonzern den ersten Genehmigungsschritt für den Bau der Salzleitung erreicht. „Der hohe Salzgehalt in der Weser macht unseren Landwirten seit Jahren zu schaffen und wir kämpfen um Lösungen“, verweist Thümler auf die Bemühungen, den Generalplan Wesermarsch umzusetzen. Doch nicht nur vor diesem Hintergrund erinnere die Nachricht an einen Dolchstoß. Erst im Dezember hatte sich der Weserrat der Flussgebietsgemeinschaft Weser auf Ziele und Maßnahmen zur Reduzierung der Salzbelastung in der Weser verständigt. 8 WWA Das Maßnahmenprogramm soll im Februar der Weser-Ministerkonferenz zur abschließenden Beschlussfassung vorgelegt werden. „Die Möglichkeit eines ,Werra-Bypasses, also einer Pipeline in die Oberweser, wurde lediglich als zusätzliche Option gesehen, die Firma K+S versucht hier allerdings Fakten zu schaffen“, ärgert sich Thümler. „Unter diesen Umständen darf die Landesregierung dem Maßnahmenkatalog nicht zustimmen.“ Verwundert ist Thümler auch über die „maximale Irritation“ bei den niedersächsischen Grünen. „Da hätte sich der nieder sächsische Umweltminister besser mit seiner grünen Amtskollegin in Hessen absprechen sollen. Er soll die Interessen Niedersachsens vertreten.“ Für die CDU ist die Minimierung der Salzfrachten in der Weser von zentraler Bedeutung. HNA 14.01.2015 Vor Pipeline Alternativen prüfen Raumordnungsverfahren nicht nachvollziehbar HABICHTSWALD. Das vom Regierungspräsidium eingeleitete Raumordnungsverfahren für eine von K+S beabsichtigte Salzwasserleitung zur Weser stößt bei den SPD-Gemeindevertretern von Habichtswald auf Unverständnis. Das Vorhaben stehe – zumindest derzeit – im Widerspruch zu den Zusagen des Kasseler Düngemittelherstellers, alternative Lösungen ernsthaft zu prüfen, sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses in der Gemeindevertretung, Michael Borleis (SPD). So soll ab dem Jahr 2018 an der Produktionsstätte Hattdorf eine Anlage in Betrieb genommen werden, die die Menge der Salzabwässer um 30 Prozent reduziert. Das wiederum eröffne den Einstieg zur inzwischen vom Unternehmen nicht mehr ausgeschlossenen Eindampfung und späteren Einlagerung unter Tage in den ausgebeuteten Stollen. Eingriffe in die Umwelt Borleis: „K+S muss klären, ob nicht unter Ausnutzung der eigenen betrieblichen Möglichkeiten die Inanspruchnahme von fremden Grund und Boden sowie die nicht unerheblichen Eingriffe in die Umwelt vermeidbar sind. Immerhin geht es hier nicht um die Ver- beziehungsweise Entsorgung privater Haushalte, sondern um die Beseitigung von Abfällen der Produk tion eines Handelsguts.“ Dabei werde nicht verkannt, dass die Sicherung von Jobs und die Sicherung der Konkurrenzfä higkeit des Düngemittelproduzenten wichtig seien. Es könne aber nicht angehen, dass allein die Allgemeinheit die Gewinne des Unternehmens sichere. K+S müsse Alternativen zu Salzwasserbecken und der zu verlegenden Leitung mit belastbaren Fakten vorlegen. (ant) HNA 21.01.2016 HNA 21.01.2016 Bürgerinitiativen hoffen auf Minister Kantiger Tisch fordert Nein zu Salzpipeline OBERWESER. Der Zusammenschluss der Bürgerinitiativen an der Oberweser, der Kantige Tisch, fordert ein klares Vo tum der niedersächsischen Landesregierung gegen die geplante Salzpipeline von K+S. Hintergrund: Dort hatte es Kritik gegeben, dass das Regierungspräsidium Kassel das Raumordnungsverfahren für das Projekt gestartet hatte. Die Bürger initiativen hätten mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, dass sich der niedersächsische Umweltminister Stefan Wen zel deutlich gegen diesen Schritt ausspreche. Die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens vor der endgültigen Verabschiedung des Bewirtschaftungsplanes der Weser sei rechtlich mehr als fragwürdig. Der Kantige Tisch werde diesen Verwaltungsvorgang prüfen lassen. Der Bewirtschaftungsplan regelt unter anderen die Grenzwerte für Salz im Wasser. Ferner verweise das Bürgerbündnis auf den öffentlichen O-Ton des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, 9 WWA der bei einem Besuch im Sommer 2014 in Hemeln den Bau einer Oberweserpipeline, unabhängig vom Verlauf des Ab wasserrohres, ausdrücklich ausgeschlossen habe. Die Sprecherin des Kantigen Tisches, Gabriele Niehaus-Uebel: „Bei der endgültigen Abstimmung über den Bewirtschaftungsplan „Salz“ durch die Minister der Anrainerländerim kommenden Fe bruar erwarten die Bürgerinitiativen an der Oberweser nun ein klares „Nein“ vom Niedersächsischen Umweltminister zur Oberweserpipeline und keine erneute Enthaltung.“ Ein Bewirtschaftungsplan mit der Option einer Pipelinelösung an die Oberweser sei nicht akzeptabel und werde in der Bevölkerung an der Oberweser auf vehementen Widerstand stoßen. (eg/gör) Göttinger Tageblatt 21.01.2015 HNA 22.01.2016 Salzpipeline: Niedersachsen verschärft Ton HANNOVER/KASSEL. Zwischen Niedersachsen und Hessen bahnt sich eine Kontroverse wegen derWeserversalzung durch die Kali-Industrie an. Der Regierungspräsidentin Kassel hat ein Raumordnungsverfahren für den Bau einer Pipeline eingeleitet, über die das Kasseler Unternehmen K+S die Abwässer in die Weser leiten könnte. Das sei nicht akzeptabel und stehe im Widerspruch zu bisherigen Vereinbarungen, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne): „Wir haben dem Land Hessen mitgeteilt, dass wir dem Bewirtschaftungsplan unter den aktuellen Bedingungen nicht zustimmen werden“. Auf die Frage, wie Niedersachsen den Bau einer Pipeline in Hessen verhindern wolle, verwies Wenzel auf mögliche Klagen von Verbänden, Organisationen oder Schleusenbetreiber. „Auch das wäre eine Möglichkeit, wo wir Unterstützung leisten könnten“, sagte der Minister. BUND klagt Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) klagt nach eigenen Angaben gegen die neueVersenkerlaubnis für Abwasser des Kaliproduzenten K+S. Diese „setzt die jahrelange Grundwasserverunreinigung fort und stellt eine inakzeptable Gefährdung der Trinkwasservorräte dar“, sagte der stellvertretende BUNDundesvorsitzende Jörg Nitsch. Das Verwaltungsgericht Kassel war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (dpa/lhe) 10 WWA HNA 26.01.2016 K+S-Konzern bohrt jetzt im Reinhardswald Trendelburg/Oberweser. K+S setzt seine Ankündigung um: Seit Anfang dieser Woche bohrt eine vom Kasseler Kalikonzern beauftragte Firma im Reinhardswald. Ziel der Bodenuntersuchung ist festzustellen, ob sich der Untergrund für ein Salzspeicherbecken eignen würde. Anlass ist der nächste Verfahrensschritt zum Bau einer Salzpipeline von Osthessen zur Oberweser. Entweder links oder rechts des Flusses soll mit einem Becken eine Speichermöglichkeit für die Salzlauge geschaffen werden. Ein potenzieller Standort ist der Farrenplatz nördlich von Gottsbüren. Dort werden elf Bodenproben genommen. Weitere elf Proben werden in den nächsten Tagen südlich von Lippoldsberg aus dem Untergrund in bis zu zehn Metern Tiefe geholt. „Wir überprüfen unsere Erwartungen“, sagt Erik Rose vom Baugrundinstitut aus Kassel. Denn die bisherigen Planungen beruhten nur auf allgemein zugänglichen Daten. Wie es aber wirklich im Boden aussieht, wisse man erst nach den Bohrungen. „Wir sehen dann, ob es K.O.-Kriterien für einen Standort gibt“, erklärt Rose. Das könnte beispielsweise eine extrem feste Steinschicht sein oder eine dicke Torfschicht, die nicht tragfähig ist. Bisher sind aber noch beide Standorte - nördlich von Gottsbüren und südlich von Lippoldsberg - in der Auswahl. K+S betont, dass bei den Bohrungen alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten und geringe bis keine Schäden verur sacht würden. Die Arbeiter nutzten bestehende Forstwege und die Löcher würden wieder verfüllt. Bis Ende der Woche sollen die Bohrungen an der Oberweser abgeschlossen sein. Dann werde man nach und nach weitere Untersuchungen an kritischen Punkten entlang des geplanten Pipeline-Korridors machen. HNA 27.01.2016 Mehr zum Thema: K+S-Konzern bohrt im Reinhardswald Bohrung liefert Daten Fragen und Antworten zu den Bodenuntersuchungen von K+S an der Weser SVON GÖRAN GEHLEN TRENDELBURG/OBERWESER. K+S bohrt im Reinhardswald, um Daten für den nächsten Genehmigungsschritt der Oberweserpipeline zu sammeln. Wir beantworten dazu wichtige Fragen. ?Darf K+S im Reinhardswald bohren? ! Das Unternehmen betont, dass es sich die Genehmigung der Grundeigentümer geholt hat. Im Reinhardswald ist das der Hessen Forst. Komplizierter wird die Sache am Weserufer südlich von Lippoldsberg. Da braucht K+S die Zustimmung verschiedener Bodenbesitzer. ?Gelangt bei den Arbeiten Chemie in den Boden? ! Nein – das sagt Erik Rose vom Baugrundinstitut aus Kassel. Denn der Bohrvorgang hat nichts mit dem umstrittenen Fracking zu tun. Bei harten Untergründen kommt neben dem Bohrer lediglich Wasser zum Einsatz. ?Welche Auswirkungen hat das Wetter? ! Auch wenn die Frostperiode angehalten hätte, hätten die Arbeiten vermutlich begonnen. Erst bei extremer Kälte gebe es Probleme beim Bohren, weil das Wasser gefriert. Nun kommt die Kälte K+S aber zugute: Der Boden ist relativ hart, daher hinterlassen die Fahrzeuge keine tiefen Spuren im Wald. ?Baut K+S schon im Reinhardswald an der Pipeline? 11 WWA ! Nein, soweit ist das Unternehmen noch lange nicht. Die jetzt erhobenen Daten sind für den nächsten Genehmigungsschritt, das Planfeststellungsverfahren, nötig. Erst mit diesem soll Baurecht geschaffen werden. ?Was passiert, wenn die beauftragten Unternehmen Schäden anrichten? ! K+S hat erklärt, dafür dann aufzukommen. ?Das Pipeline-Projekt stößt im Kreisteil Hofgeismar auf große Ablehnung. Gab es bisher schon Reaktionen direkt an der Bohrstelle? ! Nein, laut K+S nicht. Das kann aber auch daran liegen, dass die Arbeiten bisher im dichten Wald stattfinden. Aber seitdem K+S diesen Schritt angekündigt hatte, seien auch nur wenige Anrufe nordhessenweit im Unternehmen eingegangen. Dabei habe es sich um Fragen gehandelt. ? Ich bin mit der Pipeline-Planung nicht einverstanden. Kann ich das vor Ort den K+S Untersuchungsteams sagen? ! Das macht wenig Sinn. Es handelt sich ja um beauftragte Unternehmen. Auch ein Anruf direkt bei K+S bringt wenig. Wer begründete Einwände gegen Salzspeicherbecken und Salzleitung hat, sollte diese beim Regierungspräsidium loswerden. Dort läuft gerade die Beteiligung der Öffentlichkeit im Raumordnungsverfahren. Das ist der erste Genehmigungsschritt des Projekts. HNA 27.01.2016 Bau kreuzt mehrfach die Hauptwasserleitungen der Stadt K+S: Hofgeismar fürchtet Schäden durch Salzpipeline Hofgeismar. Die Stadt Hofgeismar sieht die Trinkwasserversorgung der Stadt in ernster Gefahr, falls die Bauarbeiten für die geplante Salzabwasserpipeline des Konzerns K+S auf der vorgeschlagenen Trasse erfolgen. Das machten Bürgermeister Markus Mannsbarth und Bauamtsleiter Karl-Heinz Gerland in einem Pressegespräch mit der HNA deutlich. Der von Südwesten aus Richtung Niedermeiser kommende Korridor für die Trasse führt in einem großen Halbkreis südlich um Hofgeismar herum Richtung Hümme und biegt dann in den Reinhardswald ab. Auf diesem Weg werden an mindestens acht Stellen die Hauptversorgungsleitungen der Stadt gekreuzt, die entweder Wasser aus dem Reinhardswald heranbringen oder den Stadtteil beziehungsweise verschiedene Zonen der Hofgeismarer Kernstadt mit Trinkwasser versorgen. Da diese bis zu 70 Jahre alten Wasserleitungen zumeist noch aus Gusseisen bestehen, könne es durch die Erschütterungen beim Ausbaggern der neuen Rohrtrasse sowie die zusätzlichen Arbeiten wegen der nahezu höhengleichen Lage der Leitungen zu ernsten Problemen kommen, befürchtet Bauamtsleiter Gerland. Gusseisen sei sehr schwer zu reparieren und jede Reparaturstelle sorge mindestens einen Tag lang für eine Unterbrechung der Wasserversorgung. Bürgermeister Markus Mannsbarth kritisierte, dass K+S die Stadt nicht informiert habe, dass die Voruntersuchungen beginnen, sondern er dies aus der Zeitung erfahren musste. K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass das gerade gestartete Raumordnungsverfah ren gerade dazu diene, solche Problemstellen aufzudecken. Jeder Bürger kann sich in den betroffenen Kommunen oder auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Kassel über alle Details des Projektes informieren. 12 WWA HNA 28.01.2016 SPD will Pipeline stoppen Brigitte Hofmeyer übt Kritik am Regierungspräsidium – Widerstände seien erheblich OBERWESER. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat nach eigenen Angaben gegen die neue Versenkerlaubnis für Abwasser des Kaliproduzenten K+S geklagt (wir berichteten) und vom Landkreis Kassel gibt es erneut Kritik am Verfahren zum Bau einer Salzpipeline zur Oberweser. „Warum provoziert das Regierungspräsidium Kassel (RP) ohne Not die Öffentlichkeit und die Nachbarländer mit einer bereits am Tag der Veröffentlichung sachlich überholten Planung“, erklären die Sozialdemokraten im Landkreis Kassel. „Während sich die grünen Umweltminister der Länder Ende des Jahres 2015 für das vereinbarte ‚Paket Salzreduzierung‘ in der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG) feierten, brachte das RP zeitgleich die Raumplanung für einen längst überholten und überdimensionierten Abwasserkanal auf den Weg. Dieses Raumordnungsverfahren (ROV) berücksichtigt nicht im Geringsten den neuen Masterplan Salzreduzierung“, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der Kreis-SPD, Brigitte Hofmeyer. Im ROV gebe es weiterhin für Stapelbecken zwei Suchräume von je 30 Hektar Größe und 5,5 Mio. Kubikmeter Abwasser, obwohl im neuen Masterplan nur 0,8 Mio. Kubikmeter vorgesehen seien. Dies sei ein Affront gegen alle, die sich ernsthaft um Lösungen bemühten. An erster Stelle müsse vom Regierungspräsidium geprüft werden, ob die auf 0,8 Mio. Kubikmeter verringerte Abwasserfracht des neuen Masterplans überhaupt den Bau und Betrieb einer 135 Kilometer langen Rohrleitung rechtfertige. Immerhin seien die Widerstände erheblich: So müssten europäisch geschützte Gebiete erstmals mit einer Pipeline durchschnitten werden. Die Trasse und die Lage der größer dimensionierten Oberweser- Pipeline könne nicht identisch mit dem neuen „Werra Bypass“ sein. Daher fordern die Sozialdemokraten, dass jetzige einzustellen und gegebenenfalls ein neues Raumordnungsverfahren zu starten. K+S hatte in der Vergangenheit ähnliche Forderungen zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass der Vier-Phasen- Plan, also die Vereinbarung mit dem Land Hessen, immer noch die verbindliche Grundlage der Planung sei. (eg/gör) HNA 28.01.2016 Mehr zum Thema: Hofgeismar fürchtet Schäden durch Pipeline Stadt will klare Aussagen Bei Baupannen könnte die ganze Stadt Hofgeismar ohne Wasserversorgung sein HOFGEISMAR. „Die Gusseisenrohre sind sehr schwer zu reparieren. Wenn es in den Rohren knackt, dann haben wir endlose Probleme“, meint Bauamtsleiter Karl-Heinz Gerland zu dem Risiko eines Rohrbruchs in den Jahrzehnte alten Gusseisenleitungen rund um Hofgeismar. 75 Prozent der städtischen Wasserleitungen sind noch aus Gusseisen. Im ungünstigsten Fall könne die städtische Wasserversorgung komplett lahmgelegt werden. Die betroffenen Leitungen führen unter anderem in die Hochzone in Hümme, zur Hümmer Dickte, zur Tiefzone und zur Hochzone Hofgeismar mit Kelzer Weg, Galgenberg und Krankenhaus sowie nach Kelze. Die 60 Zentimeter durchmessende Pipeline führt an der Niedermeiser Landstraße und am Kelzer Berg entlang, folgt dann der neuen Ortsumgehung führt zum Krähenberg und dann an Schöneberg vorbei Richtung Hümme. Wie mit Lecks umgehen? An acht Stellen kreuzt die Pipeline nach den bisherigen Planungen die Hauptversorgungsleitungen des Hofgeismarer Trinkwassernetzes. Die Salzleitung soll in 1,60 Meter Tiefe verlegt werden, während die Wasserleitungen 1,20 Meter tief liegen. Es werden deshalb umfangreiche Düker oder Umfahrungen nötig, um die Kreuzungen zu entschärfen, heißt es im Rathaus. „K + S soll uns erklären, wie sie mit Lecks in den Wasserlei- tungen umgehen wollen“, fordert Bürgermeister Markus 13 WWA Mannsbarth. Eine Leckreparatur an Gusseisen dauere einen ganzen Tag und koste einen fünfstelligen Betrag. Zum anderen kritisiert er die Informationspolitik des Unternehmens. K+S habe zwar von der Stadtverwaltung Unterlagen angefordert über die Leitungen im Boden, aber habe die Stadt als Besitzer der Wege und Trassen nicht informiert, dass sie mit Bodenuntersuchungen beginnen. Für Mannsbarth sind auch die Suchräume für Salzspeicherbecken bei Kelze und Hümme noch nicht aus dem Spiel, da die Eignung der Flächen bei Gottsbüren und Lippoldsberg noch nicht sicher sei. K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel sagte dazu, dass man erst am Anfang des Genehmigungsverfahrens stehe und alle Betroffenen ihre Einwände äußern könnten. Es sei wichtig, „dass alle die betroffen sind ihren Kenntnisstand aus ihrer Sicht beitragen.“ Das Regierungspräsidium als Genehmigungsbehörde werde dann entscheiden, ob die Trasse dem Planungsziel des Landes entspreche oder ob sie geändert werden müsse. Eine noch frühere Beteiligung der Öffentlichkeit sei kaum sinnvoll und möglich, sagte Göbel. Die Planunterlagen seien gerade erst zur Einsicht ausgelegt worden. Jeder könne sich in den betroffenen Gemeinden oder auf der Internetseite des Regierungspräsidiums jedes Detail des Bauprojekts in den ausgelegten Plänen ansehen. (tty) HNA 29.01.2016 Einsicht in Planungsunterlagen noch bis zum 10. Februar K+S: Keine Alternative für Salzleitung zur Oberweser Bad Hersfeld. 200 Millionen Euro soll die 140 Kilometer lange K+S-Ergänzungsfernleitung zur Oberweser kosten. Durch die Stahlleitung möchte K+S ab 2022 seine an den Werra-Produktionsstätten anfallenden Rückstände pumpen. Doch der Weg bis dahin wird steinig. Am 11. Januar wurden die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren öffentlich ausgelegt. Noch bis zum 10. Februar können sie in den Rathäusern der von der geplanten Leitung betroffenen Kommunen eingesehen werden. Bei uns sind das Philippsthal, Hohenroda, Friedewald, Schenklengsfeld, Bad Hersfeld, Ludwigsau und Alheim. Das Ludwigsauaer Parlament hatte bereits Widerstand gegen die Leitung angekündigt. Da sowohl das Raumordnungsverfahren als auch später das Planfestellungsverfahren die Beteiligung der Öffentlichkeit beinhalten, könnte es zu Verzögerungen kommen. Auch die von der künftigen Pipeline neben Hessen betroffenen Bundesländer Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben teilweise größere Bedenken gegen das K+SProjekt. Sie fordern neben der Reduzierung der Salzfracht über den vorgelegten Vier-Phasen-Plan (wir berichteten mehrfach) hinaus weitere Entsorgungsschritte - wie das Einstapeln von Salzabwasser unter Tage. „Auch niedrigere Grenzwerte für die Oberweser ab 2021 sind im Gespräch, wodurch es zu nicht gewünschten Produktionsdrosselungen bei K+S kommen könnte“, erklärt Jörg Willecke, Leiter der Kommunikation Fernleitung bei K+S. Die Leitung wird benötigt, da K+S Ende 2021 keine Lauge mehr versenken darf. Auch die Werra steht ab 2022 nur noch eingeschränkt zur Verfügung, weil der Grenzwert von 2500 Milligramm Chlorid pro Liter am Pegel Gerstungen auf 1700 abgesenkt wird. „Wir setzen auf die Fernleitung, da es rational dazu keine Alternative gibt. Das ist der Schlüssel. Wir müssen aber noch durch viel Gestrüpp hindurch“, erklärt K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel. Von Mario Reymond 14 WWA HNA 30.01.2016 Kosten von 200 Millionen Mehr zum Thema: Entsorgungsleitung aus Stahl mit 40 Zentimetern Durchmesser VON MARIO REYMOND BAD HERSFELD. Die 140 Kilometer lange und 200 Millionen Euro teure Laugenleitung vom Standort Hattorf zur Oberweser wird aus Stahl bestehen. Allerdings werden die an der Oberweser geplanten Salzspeicherbecken und die Kalileitung dorthin kleiner als bisher angenommen. Das erklärte Jörg Willecke, K+S-Leiter Projektkommunikation und Öffentlichkeitsbeteiligung bei einem Redaktionsgespräch mit unserer Zeitung. Trotz der inhaltlichen Veränderungen ist eines klar: Durch einige Probleme bei der Salzabfallbeseitigung in den vergangenen Monaten ist das Projekt aus Sicht von K+S wichtiger als je zuvor. Nun befindet sich der angedachte Bau einer Fernleitung vom Standort Hattorf zur Oberweser in einer wichtigen Phase. Das Raumordnungsverfahren hat am 11. Januar begonnen. Noch bis zum 10. Februar liegen die Unterlagen in den Rathäusern der durch die Fernleitung betroffenen Kommunen aus. Schutz der Umwelt im Blick Ziel ist es zu prüfen, wo die Trasse mit den geringsten Auswirkungen für Natur und Umwelt verlaufen könnte. Bei einem positiven Entscheid würde sich dann direkt das Planfeststellungsverfahren anschließen. Bei K+S geht man aktuell davon aus – wenn es zu keinen Verzögerungen durch gerichtliche Auseinandersetzungen kommt – im Frühjahr 2019 mit dem Bau beginnen zu können, um die Leitung Ende 2021 oder Anfang 2022 in Be- trieb nehmen zu können. Das Unternehmen kalkuliert mittlerweile mit einem Rohr von 40 Zentimetern Durchmesser, in der Vergangenheit waren 60 Zentimeter genannt worden. Auch die Größe der Salzspeicherbecken ist von einst 80 auf etwas mehr als 20 Hektar geschrumpft: Es entspricht von der Größe her in etwa der Vorsperre des Twistesees. Die einzelnen Speicherbecken sollen insgesamt 750 000 Kubikmeter Salzabwässer fassen. HNA 30.01.2016 Sichert die Produktion MARIO REYMOND über die K+S-Fernleitung Viele hundert Millionen Euro hat der Kasseler Düngemittelhersteller K+S bereits in seine Technik gesteckt, um dadurch die Umwelt – insbesondere die Werra – zu entlasten. Damit auch künftig die Produktion uneingeschränkt laufen kann, führt kein Weg an der Fernleitung zur Oberweser vorbei. Ohne diese Entsorgungsmöglichkeit für Salzabwässer wäre das aktuelle Produktionsvolumen in den Werken an der Werra nicht aufrechtzuerhalten. Darüber sollten sich insbesondere alle Kritiker im Klaren sein, die derzeit durch ständig neue Auflagen und Umweltschutzforderungen versuchen, das Überleben der Kali- Industrie kurzfristig zu gefährden. Langfristig ist das Ende des Kali-Bergbaus ohnehin absehbar. Viel länger als über das Jahr 2060 hinaus wird unter der Erde in der Region kein weißes Gold mehr gewonnen – dieser Rohstoff ist endlich. Es ist also tatsächlich an der Zeit, sich über K+S den Kopf zu zerbrechen. Aber vor einem anderen Hintergrund: Was wird aus der Region, wenn K+S hier nicht mehr produziert? [email protected] 15 WWA HNA 30.01.2016 Keine Alternative für Leitung zur Oberweser Raumordnungsverfahren läuft – Unterlagen liegen aktuell aus VON MARIO REYMOND BAD HERSFELD. 200 Millionen Euro soll die 140 Kilometer lange K+S-Ergänzungsfernleitung zur Oberweser kosten. Durch die Stahlleitung möchte K+S ab 2022 seine an den Werra-Produktionsstätten anfallenden Rückstände pumpen. Doch der Weg bis dahin wird steinig. Am 11. Januar wurden die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren öffentlich ausgelegt. Noch bis zum 10. Februar können sie in den Rathäusern der von der geplanten Leitung betroffenen Kommunen eingesehen werden. Bei uns sind das Philippsthal, Hohenroda, Friedewald, Schenklengsfeld, Bad Hersfeld, Ludwigsau und Alheim. Das Ludwigsauaer Parlament hatte bereits Widerstand gegen die Leitung angekündigt. Da sowohl das Raumordnungsverfahren als auch später das Planfestellungsverfahren die Beteiligung der Öffentlichkeit beinhalten, könnte es zu Verzögerungen kommen. Auch die von der künftigen Pipeline neben Hessen betroffenen Bundesländer Thüringen, Nordrhein- Westfalen und Niedersachsen haben teilweise größere Bedenken gegen das K+Srojekt. Sie fordern neben der Reduzierung der Salzfracht über den vorgelegten Vier-Phasen- Plan (wir berichteten ehrfach) hinaus weitere Entsorgungsschritte – wie das Einstapeln von Salzabwasser unter Tage. „Auch niedrigere Grenzwerte für die Oberweser ab 2021 sind im Gespräch, wodurch es zu nicht gewünschten Produktionsdrosselungen bei K+S kommen könnte“, erklärt Jörg Willecke, Leiter der Kommunikation Fernleitung bei K+S. Die Leitung wird benötigt, da K+S Ende 2021 keine Lauge mehr versenken darf. Auch die Werra steht ab 2022 nur noch eingeschränkt zur Verfügung, weil der Grenzwert von 2500 Milligramm Chlorid pro Liter am Pegel Gerstungen auf 1700 abgesenkt wird. „Wir setzen auf die Fernleitung, da es rational dazu keine Alternative gibt. Das ist der Schlüssel. Wir müssen aber noch durch viel Gestrüpp hindurch“, erklärt K+S-Pressesprecher Ulrich Göbel. HNA 30.01.2016 Über 30 Kilometer Trasse im Landkreis Die von K+S geplante Ergänzungsfernleitung zur Oberweser würde sich durch einen 140 Kilometer langen Korridor vom K+S-Standort Hattorf bei Philippsthal nach Norden schlängeln. Insgesamt 23 Kommunen wären betroffen. Im Landkreis Hersfeld- Rotenburg würden auf einer Länge von etwas mehr als 30 Kilometern Philippsthal, Hohenroda, Friedewald, Schenklengsfeld, Bad Hersfeld, Ludwigsau und Alheim von der Trasse tangiert. In weiten Teilen orientiert sich die Fernleitungam Verlauf der Midal- Erdgastrasse. An der geplanten Einleitestelle wird in einem 30 Hektar großen Suchraum Platz für Speicherbecken mit einer Kapazität von 750 000 Kubikmetern gesucht. (rey) 16 WWA 2. Niedersachsen fühlt sich überfahren Schaumburger Zeitung 19.01.2016 Ärger um K+S-Salzpipeline Niedersachsens Umweltminister Wenzel beklagt Bruch der Verabredungen Rinteln/Hannover. Zwischen dem niedersächsischen Umweltministerium und dem Regierungspräsidium in Kassel ist ein Streit entbrannt: Das Regierungspräsidium habe in dieser Woche ein Raumordnungsverfahren auf den Weg gebracht, das dem Kasseler Unternehmen K+S den Bau einer Rohrleitung zur Einleitung von Salzlauge in die Werra ermöglicht, so das Ministerium. Damit missachte das Regierungspräsidium die Ergebnisse monatelanger Verhandlungen, beschwert sich Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel: „Das werden wir nicht akzeptieren.“ Durch die jahrzehntelange Einleitung von K+S-Salzlauge in die Werra und damit in die Weser ist die Wasserqualität der Flüsse erheblich beeinträchtigt. Die EU-Kommission hatte bereits ein Vertragsverletzungsverfahren auf den Weg gebracht. Das wurde ausgesetzt, als die zehn Anrainerländer der Weser Maßnahmen zum Schutz der Flüsse auf den Weg brachten. So sollte K+S die Salzeinleitungen stoppen und stattdessen die Lauge eindampfen oder als Salzschlamm in Bergwerksstollen einlagern. Außerdem sollten Abraumhalden abgedeckt werden, damit der Regen kein Salz mehr in die Flüsse waschen kann. Für den Fall, dass das nicht reicht, wurde zwischen den Ländern auch diskutiert, K+S eine Mini-Pipeline mit deutlich reduzierter Menge zu erlauben. Nun jedoch habe das Regierungspräsidium eine Raumordnung auf den Weg gebracht, die auf den alten Plänen einer unbeschränkten Salzeinleitung in den Fluss basiere, beschwert sich das Umweltministerium. Dabei gehe es um „deutlich höhere Grenzwerte und eine große Weserpipeline mit bis zu 5,5 Millionen Tonnen Salzlauge pro Jahr“. Das Regierungspräsidium Kassel war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. http://www.nwzonline.de/politik/niedersachsen/landtag-lehnt-salzpipeline-in-weser-ab_a_6,0,3300150177.html NWZ online 22.01.2016 Wirtschaft Landtag lehnt Salzpipeline in Weser ab Breite Kritik an Hessen – Umweltminister Wenzel droht mit Klagen – EU mahnt Plan an Gunars Reichenbachs, Büro Hannover Koalition und Opposition sind sich einig. Das Problem müssen die Nachbarn lösen. Hannover Seltene Einigkeit im Landtag: Wenn es gegen die Versalzung der Weser durch Kali-Unternehmen in Hessen und Thüringen geht, ziehen rot-grüne Regierungskoalition und Opposition an einem Strang. Ein klares Nein gilt vor allem Plänen, Produktionsabwässer mittels einer Pipeline in die Weser einzuleiten. „Die einzig vernünftige Lösung wäre die Salzreduzierung während der Produktion“, betont Ex-Minister Uwe Schünemann (CDU) – und erntet dafür sogar die Zustimmung von Rot/Grün und Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). Besonders die Entscheidung des hessischen Regierungspräsidenten in Kassel, ein Raumordnungsverfahren für eine SalzPipeline anzusetzen, damit am Ende der Welt-Konzern K+S das geplante Projekt umsetzen kann, erzürnt Niedersachsen. „Es widerspricht der Vertrauensbasis, die mit dem bisherigen Entwurf des Bewirtschaftungsplans erreicht schien“, ärgert sich Umweltminister Wenzel auch über die „deutlich höheren Grenzwerte“, die dem Raumordnungsverfahren zugrunde liegen. In Niedersachsen rätselt man, was die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen und die Kali-Industrie auf 17 WWA Konfrontationskurs zu den unteren Anliegern der Weser wie Niedersachsen und Bremen treibt. Der größte Verdacht: Im südlichen Nachbarland spielt man auf Zeit, damit der Kali-Industrie nicht zu große Fesseln angelegt werden können. Dabei schwebt seit 2012 ein Vertragsverletzungsverfahren der EU über dem Streit. Hintergrund ist ein jahrelanges Tauziehen um die Entsorgung salzhaltigen Abwassers aus der Kaliförderung in Osthessen und Thüringen. Deutschland hat sich mit der Zustimmung zur europäischen Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, Werra und Weser bis 2027 wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen. Eigentlich hat sich auch Hessen dazu verpflichtet. In der Praxis bleibt es bisher bei wohlfeilen Absichtserklärungen, die jetzt durch die Initiative des Kasseler Regierungspräsidenten sogar noch konterkariert werden. Ein sichtbar verärgerter Wenzel kündigt an, „den Druck zu verstärken“, um den Bau einer Salz-Pipeline zu verhindern. Unverhohlen droht er mit der Klagemöglichkeit von Verbänden, Organisationen oder von betroffenen Schleusenbetreibern, deren Technik durch Salz schneller verrotten könnte. Hilfe sucht Wenzel auch beim Bundesumweltministerium. Die Lösung in diesem Streit müssen wohl die beteiligten Ministerpräsidenten finden. Sie müssen einen Bewirtschaftungsplan absegnen. http://www.weser-kurier.de/startseite_artikel,-Salz-in-der-Weser-Streit-wird-lauter-_arid,1296811.html Weser Kurier 22.01.2016 Hannover Salz in der Weser: Streit wird lauter Zwischen Niedersachsen und Hessen bahnt sich eine Kontroverse wegen der Weserversalzung durch die Kaliindustrie an. Der Regierungspräsident in Kassel hat das Raumordnungsverfahren für den Bau einer rund 135 Kilometer langen SalzPipeline eingeleitet. Über die sollen die Abwässer in die Oberweser geleitet werden. Das stehe im Widerspruch zu bisherigen Vereinbarungen, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Es sei befremdlich, dass Hessen auf die alten Planungen mit deutlich höheren Grenzwerten für die Weser und eine Pipeline zurückfalle. Wenn die Salzbelastungen nicht deutlich abgesenkt würden, beeinträchtige dies nicht nur erheblich den ökologischen Zustand der Weser, warnte Wenzel. „Es werden auch die Nutzungen der Unterlieger, zum Beispiel die Trinkwasserversorgung der Stadt Bremen, unmöglich gemacht.“ Niedersachsen habe daher wegen des hessischen Vorgehens eine Sondersitzung des Weserrats beantragt. Die Zeit drängt: Mit der Zustimmung zur europäischen Wasserrahmenrichtlinie hat sich Deutschland verpflichtet, Werra und Weser bis spätestens 2027 wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen. Die EU-Kommission hatte schon 2012 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet, weil Brüssel die geplanten deutschen Maßnah men für zu wenig konkret hält. Weser Kurier 22.01.2016 Salzbelastung der Weser soll gesenkt werden K+S-Pipeline: Niedersachsen droht Hessen Peter Mlodoch Bis März muss in Brüssel ein Konzept für die Verbesserung der Wasserqualität von Werra und Weser vorliegen. Deswegen soll der Kaliproduzent K+S nicht länger seine Laugen in die Weser leiten dürfen. Der SPD-Abgeordnete Ronald Schminke aus Gimte bei Hann. Münden war richtig auf der Zinne. „Jedes kleine Fahrgastschiff auf der Oberweser muss die Fäkalien seiner Passagiere rückstandslos entsorgen. Doch der große und reiche Weltkonzern K+S soll weiter ungehindert Millionen Kubikmeter seiner Industrielaugen in die Weser einleiten dürfen?“, schimpfte Schminke am Donnerstag im Landtag. „Das stinkt doch zum Himmel.“ 18 WWA Staatstragender formulierte es Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne). „Nach Stand heute müssen wir den neuen Bewirtschaftungsplan der Flussgebietsgemeinschaft ablehnen.“ Erst im Dezember hatte sich der Weserrat der sieben Anrainerländer auf ein Maßnahmenbündel zur Reduzierung der Salzeinträge durch den Kaliproduzenten K+S bei Enthaltung Niedersachsens geeinigt. Jetzt also droht das Land sogar mit einem strikten Nein – was wiederum die EU-Kommission auf den Plan rufen könnte. Bis März muss in Brüssel eigentlich ein stimmiges und auch einstimmiges Konzept für die Verbesserung der Wasserqualität von Werra und Weser vorliegen; sonst drohen millionenschwere Bußgelder aufgrund des von der EU 2012 eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahrens wegen Verstoßes gegen die europäische Wasserrahmenrichtlinie. Wenzel warnt: Bremer Trinkwasserversorgung leidet Grund für Niedersachsens Verärgerung: Kurz vor Verabschiedung des Masterplans hatte das Regierungspräsidium Kassel ein Raumordnungsverfahren für eine rund 135 Kilometer lange Salz-Pipeline vom K+S-Werk Philippsthal bis zur Oberweser eingeleitet. Hessen habe doch eigentlich signalisiert, dass es einen solchen Bypass nicht mehr wolle, meinte Minister Wenzel. „Umso mehr ist es unverständlich und befremdlich, dass der Regierungspräsident auf die alten hessischen Planungen mit deutlich höheren Grenzwerten für die Weser in Niedersachsen und einer großen Pipeline zurückfällt.“ Wenn aber die Salzbelastungen nicht deutlich abgesenkt würden, beeinträchtige dies nicht nur erheblich den ökologischen Zustand der Weser, warnte Wenzel. „Es werden auch die Nutzungen der Unterlieger, zum Beispiel die Trinkwasserversorgung der Stadt Bremen, unmöglich gemacht.“ Niedersachsen habe daher wegen des hessischen Vorgehens eine Sondersitzung des Weserrats beantragt. „Das reicht alles nicht“, kritisierte CDU-Umweltexperte Martin Bäumer. Der Minister müsse sich endlich aktiv für die die Überprüfung der sogenannten Eindampflösung einsetzen. Dabei werden die Salzabwässer durch Hitze reduziert und wiederverwertbare Stoffe abgesondert. Technisch ist das Verfahren nach einer Studie des Bundesweltamtes möglich, jetzt fehlt nur noch ein Gutachten zur wirtschaftlichen Machbarkeit.Dafür müsse Niedersachsen Geld locker machen, forderte Bäumer und kündigte einen entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion an. K+S will Kali-Bergwerk Giesen reaktivieren Auch SPD-Mann Schminke sieht hier das Land am Zug; die anderen Anrainer sollten sich aber finanziell beteiligen. Der Grüne Wenzel sieht dagegen K+S selbst in der Pflicht. „Das Unternehmen muss nachweisen, dass es alles technisch Machbare für eine Salzreduzierung unternimmt.“ Der Streit ums Salz gefährdet nach Ansicht von Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nicht die Investitionen von K+S in Niedersachsen. So erwägt das Unternehmen, das 1987 stillgelegte Kali-Bergwerk Giesen im Süden Hannovers zu reaktivieren. Die Abraum-Problematik hier sei mit der an der Werra nicht vergleichbar,so Lies. Sein FDP-Amtsvorgänger Jörg Bode kritisierte, dass Rot-Grün für die Rückstände in Hessen eine stabile Abdeckung etwa mit Wellblech fordere, K+S in Niedersachsen dagegen eine Abdeckung mit Boden und Bauschutt erlaube. Dies führe etwa bei der Halde in Wathlingen (Landkreis Celle) nicht nur zu erheblichen Staubbildungen, sondern auch zu einem dramatischen Anstieg des Schwerverkehrs. Auf 24 Jahre werde dann werktags alle zehn Minuten ein Lkw die Halde anfahren, hatte Bode in einer Parlamentsanfrage vorgerechnet – unwidersprochen vom Wirtschaftsressort. HNA 23.01.2016 Notizen aus Hannover: Wegen K+S hoffentlich keine Grenzen zu Hessen Göttingen/Hannover. Unser Korrespondent in Hannover, Peter Mlodoch, hat wieder Notizen in der Landeshauptstadt gesammelt. Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) durfte in der Landtagssitzung für eine gewisse Zeit „die dunkle Seite der Macht“ verlassen. So nennt Rot-Grün intern jenen Teil der Regierungsbank, von wo aus die Minister auf die Abgeordneten der CDU herabschauen (müssen). Meyer sollte in der Fragestunde schnell für die Regierung antworten können und hatte sich dazu neben Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) 19 WWA gesetzt. Diese sitzen auf der „hellen Seite“, sie haben nämlich ihre eigenen Leute von SPD und Grünen vor sich. Nach dem Ausflug kehrte Ressortchef Meyer aber gern wieder auf seinen angestammten Platz zurück: „Ich sehe dem politischen Gegner lieber direkt in die Augen.“ Für klare Worte ist SPD-Mann Ronald Schminke aus Süd-Niedersachsen berühmt-berüchtigt. „Wenn die Hessen einem guten Morgen sagen, muss man erst einmal aus dem Fenster schauen, ob es nicht in Wirklichkeit tiefe Nacht ist“, läster te der Abgeordnete beim Thema Weser-Versalzung über die angeblich mangelnde Vertrauenswürdigkeit des südlichen Nachbarn. Das löste natürlich Unruhe bei der Opposition aus. „Hoffentlich will der jetzt keine Grenzen errichten“, rief der CDU-Abgeordnete Adrian Mohr nach vorn. Landtagspräsident Bernd Busemann (CDU) versuchte schnell, die Gemüter zu besänftigen: „Wir sind uns einig, dass keiner das so nach Hessen berichtet.“ Stadtreporter Hannover 23.01.2016 FDP-Fraktion Niedersachsen /Umweltpolitik / Hermann Grupe Wie ernst ist es den Grünen mit dem Weser-Schutz? – Minister Wenzel erntet mittlerweile sogar harsche Kritik der SPD Der landwirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, wirft den Grünen vor, beim Schutz der Weser ihren eigenen Idealen nicht gerecht zu werden. „Es ist schon bemerkenswert, dass die hessischen Pläne zum Einleiten von Kali- und Salz-Abwässer nicht vehement von den Grünen verhindert werden, obwohl sie in beiden betroffenen Ländern an der Regierung sind. In Hessen plant eine grüne Umweltministerin die Einleitung in die Weser und in Niedersachsen signalisiert ein grüner Umweltminister offenbar, dass er das anscheinend nicht verhindern will“, so Grupe. Gleichzeitig fordere ein ebenfalls grüner niedersächsischer Landwirtschaftsminister, es dürfe „kein Salz mehr in die Weser gekippt werden, damit der Fluss spätestens 2020 von einem Abwasserkanal zu einem Süßwasserfluss mit reicher Tier- und Pflanzenwelt“ werde. Grupe: „Da muss man sich schon fragen, ob solche Forderungen auch Substanz haben.“ Wie widersprüchlich sich Minister Wenzel in dieser Frage verhalte sei mittlerweile sogar dem Koalitionspartner aufgefallen. In einer parlamentarischen Anfrage erntet Wenzel daher auch geharnischte Kritik für seine Enthaltung bei der Vorabstimmung der Weser-Anrainerländer seitens der SPD-Fraktion: „Niedersachsen könnte mit seiner Gegenstimme also eine neue Verklappungsstelle für Kali- und Salz-Abwässer an der Oberweser verhindern. Umweltminister Wenzel hat jedoch bei der ersten Vorabstimmung der Länder im Dezember 2015 mit seiner Stimmenthaltung ein klares Signal dafür gegeben, dass Niedersachsen den Weg für eine Oberweserpipeline freigegeben wird.“ (Zitat aus der Drucksache 17/5022) Hintergrund: Hessen plant, eine neue Einleitungsstelle für Kali- und Salzabwässer an der Oberweser einzurichten. Dazu bedarf es jedoch eines einstimmigen Beschlusses des Weserrates. Niedersachsen könnte dieses Vorhaben also mit einem „Nein“ verhindern – in der Vorabstimmung enthielt sich Umweltminister Wenzel jedoch. Radio aktiv Hameln 24.01.2016 Weserbergland: Kritik an Raumordnungsverfahren Die Weserversalzung durch den hessischen Düngemittelhersteller K+S steht erneut in der Diskussion.Die heimischen Landtagsabgeordneten Anja Piel (Grüne) und Ulrich Watermann (SPD) kritisieren die Pläne für ein Raumordnungsverfah ren durch die hessische Landesregierung, mit dem K+S der Bau einer Salzabwasserpipeline zur Oberweser ermöglicht werden soll. Das Verhalten der hessischen Landesregierung sei völlig unverständlich, so Piel und Watermann. Gemein sam hätten die Weseranrainerländer mit dem Bewirtschaftsungsplan gerade den Druck auf K+S erhöht, aktiv nach Lö 20 WWA sungen für das Problem mit den salzhaltigen Abwässern zu suchen. Das habe sich erledigt, wenn das Raumordnungver fahren durchgehe. http://www.weserbergland-nachrichten.de/component/content/article/1--weserbergland-nachrichten/8407-2016-01-2710-55-56 Weserbergland-Nachrichten 27.01.2016 Diskussion um Abwässer in der Weser: FDP-Landwirtschaftsexperte Grupe kritisiert Umweltminister Wenzel Umweltpolitik Hermann Grupe: Wie ernst ist es den Grünen mit dem Weser-Schutz? – Minister Wenzel erntet mittlerweile sogar harsche Kritik der SPD Mittwoch 27. Januar 2016 - Hannover (wbn). Der landwirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, wirft den Grünen vor, beim Schutz der Weser ihren eigenen Idealen nicht gerecht zu werden. „Es ist schon bemerkenswert, dass die hessischen Pläne zum Einleiten von Kali- und Salz-Abwässer nicht vehement von den Grünen verhindert werden, obwohl sie in beiden betroffenen Ländern an der Regierung sind. In Hessen plant eine grüne Umweltministerin die Einleitung in die Weser und in Niedersachsen signalisiert ein grüner Umweltminister offenbar, dass er das anscheinend nicht verhindern will“, so Grupe. Gleichzeitig fordere ein ebenfalls grüner niedersächsischer Landwirtschaftsminister, es dürfe „kein Salz mehr in die Weser gekippt werden, damit der Fluss spätestens 2020 von einem Abwasserkanal zu einem Süßwasserfluss mit reicher Tierund Pflanzenwelt“ werde. Grupe: „Da muss man sich schon fragen, ob solche Forderungen auch Substanz haben.“ Wie widersprüchlich sich Minister Wenzel in dieser Frage verhalte sei mittlerweile sogar dem Koalitionspartner aufgefallen. In einer parlamentarischen Anfrage erntet Wenzel daher auch geharnischte Kritik für seine Enthaltung bei der Vorabstimmung der Weser-Anrainerländer seitens der SPD-Fraktion: „Niedersachsen könnte mit seiner Gegenstimme also eine neue Verklappungsstelle für Kali- und Salz-Abwässer an der Oberweser verhindern. Umweltminister Wenzel hat jedoch bei der ersten Vorabstimmung der Länder im Dezember 2015 mit seiner Stimmenthaltung ein klares Signal dafür gegeben, dass Niedersachsen den Weg für eine Oberweserpipeline freigegeben wird.“ (Zitat aus der Drucksache 17/5022) Hintergrund: Das Land Hessen plant, eine neue Einleitungsstelle für Kali- und Salzabwässer an der Oberweser einzu richten. Dazu bedarf es jedoch eines einstimmigen Beschlusses des Weserrates. Niedersachsen könnte dieses Vorhaben also mit einem „Nein“ verhindern – in der Vorabstimmung enthielt sich Umweltminister Wenzel jedoch. Göttinger Tageblatt 28.01.2016 Einsatz gegen Salz Wenzel weist CDU-Kritik zurück Hann. Münden/Hannover. „Bei jeder Gelegenheit“ habe die Landesregierung deutlich gemacht, dass eine Oberweserpipeline abgelehnt werde, erklärt Wenzel. Derzeit seien die Eindampfung und die Haldenabdeckung Teil des Vermeidungskonzepts. Die CDU hatte kritisiert, dass Wenzel es versäumt habe, rechtzeitig nach sinnvollen Alternativen zur Oberweser-Pipeline zu suchen. Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) die Kritik der CDU-Land tagsfraktion an seiner Haltung zur umstrittenen Oberweser-Salzpipeline. Niedersachsen habe sich „mit Nachdruck für die Vermeidung der Salzeinleitungen an der Quelle eingesetzt“. 21 WWA 3. Masterplan, Bewirtschaftungsplan - Letzte Warnung der EU-Kommission europaticker 14,01,2016 Umweltministerium zum Bewirtschaftungsplan Weser: Regierungspräsident in Kassel verlässt bisherige Linie Niedersachsen hat Bedenken zum Bau einer Rohrleitung für den Transport von Salzlauge an die Weser Das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz hat der Flussgebietsgemeinschaft Weser Donnerstag (14-01-2016) seine Einschätzung übermittelt, dass mit dem zum 11.01.2016 vom Regierungspräsidenten in Kassel eingeleiteten Raumordnungsverfahren zum Bau einer Rohrleitung für den Transport von Salzlauge an die Weser die bisherige Linie des Weserrats verlassen wurde. „Das werden wir nicht akzeptieren“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel in Hannover. Am 11. Januar hat das Regierungspräsidium Kassel das Raumordnungsverfahren zur Errichtung einer Fernleitung für salzhaltige Abwässer vom Werk Werra der K+S in Philippsthal zur Oberweser einschließlich Speicherbecken eröffnet. Für die Bürgerinnen und Bürger besteht noch bis zum 10. Februar die Möglichkeit, Einsicht in die Verfahrensunterlagen zu nehmen. Das von der K+S KALI GmbH beantragte Raumordnungsverfahren (ROV) trägt den Namen „Ergänzungsfernleitung zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier an die Oberweser“. Es umfasst die Einzelbestandteile Rohrfernleitung (unterirdisch), Speicherbecken, Abstoßleitung (unterirdisch) und Einleitbauwerk. Die beantragte Anlage soll der Entsorgung (von Teilmengen) der bei der Kaliproduktion und aus den Feststoffhalden anfallenden Salzabwässer in die Oberweser dienen. Die Fernleitung ist als zeitlich befristeter Teil eines langfristigen Gesamtkonzeptes beantragt, mit dem die Antragstellerin die Problematik der Salzabwasserentsorgung bewältigen will. Parallel wird an Maßnahmen zur weiteren Salzabwasserreduzierung gearbeitet. Die Planung ist für den Fall vorgesehen, dass der Umfang der weiteren Salzabwasserreduzierung den Bau einer Pipeline nicht erübrigt. Es ist nicht auszuschließen und wird dabei in Kauf genommen, dass sich im Verlauf des ROV oder erst im Nachgang zum ROV neue Erkenntnisse und Sachstände ergeben, z.B. im Bereich des wasserrechtlichen Rahmens oder der Dimensionierung der erforderlichen Anlage. Dies kann unmittelbare Auswirkungen auf den Verfahrensgegenstand und seine Bewertung haben. Sowohl die möglichen Veränderungen als auch noch bestehende Unwägbarkeiten werden in das ROV und die am Schluss zu treffende Festlegung des Verfahrensergebnisses einbezogen. Niedersachsen hatte sich im Weserrat zuletzt enthalten, um eine Information des Landtages zum Verhandlungsstand und Vorlage an die Weser-Ministerkonferenz zu ermöglichen. Der Weserrat hatte sich auf die Festsetzung von deutlich verschärften Grenzwerten und Maßnahmen zur Vermeidung von Salzeinleitungen an der Quelle verständigt. 2018 sollte geprüft werden, ob die Maßnahmen so greifen, dass für die Weser bei Boffzen bis 2027 der gute Zustand ermöglicht werden kann. Für den Fall eines Deltas standen zwei Optionen im Raum: Eine Produktionsstreckung und ein sogenannter „Bypass“ mit einer deutlich verringerten Menge. Das vom Regierungspräsidenten in Kassel eingeleitete Verfahren basiere jedoch auf den alten Planungen mit deutlichen höheren Grenzwerten und einer großen Weserpipeline mit bis zu 5,5 Millionen Tonnen Salzlauge pro Jahr. Offenlegung in 23 Gemeinden: RP eröffnet Raumordnungsverfahren für Salzabwasserleitung Am 11. Januar hat das Regierungspräsidium Kassel das Raumordnungsverfahren zur Errichtung einer Fernleitung für salzhaltige Abwässer vom Werk Werra der K+S in Philippsthal zur Oberweser einschließlich Speicherbecken eröffnet. Für die Bürgerinnen und Bürger besteht noch bis zum 10. Februar die Möglichkeit, Einsicht in die Verfahrensunterlagen zu nehmen. Die Unterlagen liegen in dieser Zeit im Regierungspräsidium Kassel (1. Stock, Zi. 112) sowie in den Kommunen Knüllwald, Hohenroda, Malsfeld, Liebenau, Schauenburg, Trendelburg, Calden, Habichtswald, Hofgeismar, Schenklengsfeld, Edermünde, Gudensberg, Philippsthal, Baunatal, Alheim, Bad Hersfeld, Ludwigsau, Friedewald, Oberweser, Wahlsburg, Zierenberg, Felsberg sowie dem Forstamt Reinhardshagen (für den Gutsbezirk Reinhardswald) aus. Zudem können sie auf der Internetseite des Regierungspräsidiums eingesehen werden. 22 WWA Bis zum 29. Februar können sodann Stellungnahme und Einwendungen zu dem Vorhaben abgegeben werden. Die vorgetragenen Anregungen und Bedenken werden anschließend in einem nicht-öffentlichen Erörterungstermin besprochen. Dieser wird voraussichtlich im Mai 2016 stattfinden. Nach dem Erörterungstermin erarbeitet das Regierungspräsidium eine Darstellung der Auswirkungen des Eingriffs und bewertet diese. Hierbei werden die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eingegangenen Stellungnahmen, Anregungen und Bedenken sowie das Ergebnis des Erörterungstermins einbezogen. Anschließend erfolgt die Abwägung aller im ROV zu berücksichtigenden Belange. Mit dem Abschluss des Verfahrens ist im Sommer 2016 zu rechnen. Weser Kurier 17.01.2016 Weser-Kurier: Über den Masterplan Salz schreibt Michael Lambek Bremen (ots) - Es ist ein ziemliches Durcheinander von Interessen und Prioritäten. Die hessische Umweltministerin will eine erneute Genehmigung der Verpressung von Salzlauge, um K+S Zeit zu verschaffen, weil ohne das Unternehmen Tausende Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region wegfallen würden. Ihre thüringische Amtskollegin, die um das Trinkwasser fürchtet, will eine Fortsetzung der Verpressung unter keinen Umständen. Hannover ist Verpressung egal, aber die Oberweserpipeline will man auf keinen Fall. In Bremen ist man in diesem Punkt relativ entspannt, wenn die Höchstmengen eingehalten werden. Die Laugenverpressung sieht man vor allem als ein hessisches Problem. Und K+S hält sich an seine hessische Genehmigungsbehörde, solange die in ihren Entscheidungen noch frei ist. So ist der Master plan Salzreduzierung ein Formelkompromiss, der niemandem wirklich weh tut und daher politisch funktioniert. Ob auch die beschlossenen Maßnahmen für die Wasserqualität greifen, darf dagegen bezweifelt werden - ebenso wie die Frage, ob Brüssel diese Ansammlung von Ungewissheiten wirklich als Plan akzeptieren wird. Spiegel online 19.01.2016 EU-Richtlinie: Deutschlands Flüsse und Seen sind zu dreckig Düngemittel und Industrieabwässer belasten Deutschlands Flüsse und Seen immer noch zu stark. Das ist die Bilanz nach sechs Jahren Bemühungen, eine EU-Richtlinie zum Wasserschutz umzusetzen. Nun folgt der nächste Versuch. Die meisten Gewässersysteme in Deutschland erfüllen bislang noch nicht die ökologischen Qualitätsvorgaben der EU. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Deren Sprecher für Umweltpolitik, Peter Meiwald, forderte energischere Maßnahmen, um den Zufluss von Nährstoffen in Flüsse, Seen, Meere und Grundwasserspeicher zu verringern. Eine zentrale Rolle für die Gewässerqualität spielen Nährstoffe auf Stickstoff- oder Phosphatbasis. Die Substanzen gelangen beispielsweise über Industrieabwässer in die Flüsse oder werden von gedüngten Feldern ins Grundwasser oder nahe gelegene Flüsse oder Seen gespült. Eine zu hohe Konzentration kann Pflanzen und Tiere schädigen und so das ökologische Gleichgewicht durcheinander bringen. Gewässerschutz sei zudem elementar, um die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zu vernünftigen Preisen zu gewährleisten, sagte Meiwald. Zum Jahreswechsel lief die erste Umsetzungsperiode der EU-Wasserrahmenrichtlinie aus. Die Verordnung soll sicherstellen, dass sich sämtliche Oberflächen- und Grundgewässer in Europa in einem "guten ökologischen Zustand" befinden. Wie die Antwort der Bundesregierung zeigt, gibt es noch viel zu tun: Die Behörden hatten in den sechs Jahren für 82 Prozent der erfassten Oberflächengewässer sowie 36 Prozent der relevanten Grundwasserkörper Ausnahmeregelungen angefordert. Dort konnten die EU-Vorgaben bis Ende 2015 nicht erreicht werden. 23 WWA Ziele grundsätzlich senken Die Anträge betreffen alle zehn großen deutschen sogenannten Flussgebietseinheiten. In ihnen sind größere zusammenhängende Gewässersysteme wie Rhein, Donau oder Elbe zusammengefasst. In den allermeisten Fällen ging es bei den Behördenanfragen um eine Fristverlängerung. Die Richtlinie der EU sieht die Möglichkeit einer zweimaligen Verlängerung der Frist um jeweils sechs Jahre bis maximal 2027 vor. Dann erst drohen den Staaten Vertragsverletzungsverfahren, wenn sie sich nicht an die Vorgaben halten. In anderen Fällen wollen die Behörden, dass die Anforderungen grundsätzlich gesenkt werden. Das gilt etwa für Gewässer, die stark vorbelastet sind, beispielsweise durch Bergbau. Neue Düngeverordnung geplant Im Zusammenhang mit der Wasserqualität in Deutschland plant die Bundesregierung derzeit auch, die Düngeverordnung zu erneuern. Allerdings geht sie nicht davon aus, dass die Neufassung "flächendeckend" sicherstellen wird, dass in sämtlichen Gewässern der geforderte gute ökologische Zustand auch erreicht wird. Die Verordnung erfasst, wie jetzt bekannt wurde, nicht alle relevanten Quellen für Stickstoff- und Phosphateinträge. Dazu gibt es viele weitere Regeln wie das Wasserhaushaltsgesetz oder die Abwasser- und die Grundwasserverordnung. Vieles ist auf Länderebene geregelt oder muss dort umgesetzt werden. Auch die Ausweisung von Wasserschutzgebieten gehört dazu. Meiwald forderte, die Bundesregierung müsse sich "endlich" die Empfehlungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) zu eigen machen und eine nationale Stickstoffstrategie umsetzen. Der SRU hatte die Bundesregierung im Dezember öffentlich aufgefordert, die Stickstoffeinträge in die Natur aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes deutlich zu vermindern. Europaticker 20.01.2016 Trittin: Hessen entsorgt sich zu Lasten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen Werra-Weser-Versalzung: Will Niedersachsen die K+S-Abwässer in der Oberweser? Nachdem hessische Behörden das Raumordnungsverfahren für eine Abwasserleitung an die Oberweser eingeleitet haben, will der niedersächsische Landtagsabgeordnete Ronald Schminke (SPD) in einer Kleinen Anfrage von der Landesregierung wissen, wie sie die Beschlüsse des Landtags umsetzen will. Dieser hatte die Verklappung von K+SAbwässern in die Oberweser abgelehnt. Mit der Antwort des Umweltministers sei spätestens Mitte Februar 2016 zu rechnen, teilt der Vorsitzende der Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V, Dr. Walter Hölzel, mit. Der Niedersächsische Landtag hatte parteiübergreifend eine neue Verklappungsstelle für K+S-Abwässer an der Oberweser abgelehnt und stattdessen eine Aufarbeitung der K+S-Abwässer mit modernster Technik gefordert. Umweltminister Wenzel scheint sich nicht an diese Vorgabe gehalten zu haben, erst im Dezember 2015 hat er mit seiner Stimmenthaltung im Weserrat der Oberweserpipeline den Weg geebnet. Nach einem Bericht der Hanauer Allgemeinen sollen sich Der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin und der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (beide Bündnis 90/Die Grünen)verärgert über das Vorgehen des Regierungspräsidiums Kassel gezeigt haben. Der Beginn des Verfahrens sei ein Affront Hessens gegenüber allen Weseranrainern, sagte Trittin am Donnerstag in einem HNA-Gespräch. „Eine Pipeline an die Oberweser ist keine Lösung, sondern verlagert sie allerhöchstens von der Werra an die Weser. Hessen entsorgt sich zu Lasten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen.“ Die Verklappung in die Oberweser wird voran getrieben Das Regierungspräsidium Kassel hat daraufhin das Raumordnungsverfahren für die Oberweserpipeline eröffnet, obwohl der endgültige Beschluss der Anrainerländer im Weserrat erst im Februar erwartet wird. Die Entsorgungsoption "Oberweserpipeline" wird von Hessen und K+S energisch voran getrieben. Im Februar hat das Land Niedersachsen zum letzten Mal die Gelegenheit, mit seiner Gegenstimme im Weserrat die Oberweserpipeline zu stoppen. 24 WWA Die Verklappung ihrer Abwässer in die Oberweser ist für K+S von wesentlicher Bedeutung - jedenfalls dann, wenn das Unternehmen nicht in moderne Aufarbeitungstechnik investieren will. Die Abwasser-Rückläufe aus dem Untergrund und von den Salzhalden nehmen nämlich unkontrollierbar zu. Dem Unternehmen droht an der Werra ein Entsorgungsnotstand, weil dort die Grenzwerte nicht mehr eingehalten werden können. Dieses hausgemachte Problem könnte an der Werra zeitweise mit einer Oberweser-Pipeline umgangen werden, ohne den Salzabstoß verringern zu müssen. Die Maßnahmen des Bewirtschaftungsplans können den Salzabstoß nicht verringern Die Umweltminister der Anrainerländer gehen davon aus, dass die im neuen Bewirtschaftungsplan aufgezählten Maßnahmen ausreichen, um mit einer kleineren Oberweserpipeline auszukommen, die jetzt "Werra-Bypass" genannt wird. Der Plan verzichtet aber darauf, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu berechnen und damit verbindlich nachzuweisen. Auch die EU-Kommission hat in einem Schreiben vom Oktober 2015 den fehlenden Wirksamkeitsnachweis bemängelt und Änderungen verlangt. Die Umweltminister haben die kritisierten Mängel nicht behoben. Tatsächlich sind die Maßnahmen des Bewirtschaftungsplans weitgehend unwirksam. Es lassen sich damit weder die im Bewirtschaftungsplan genannten Ziele erreichen noch wird es möglich sein, mit einer kleineren Oberweserpipeline auszukommen. Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass spätestens 2021 ein erneuter Entsorgungsnotstand droht. Mit dem Hinweis auf die bedrohten Arbeitsplätze im Werrarevier könnte dann versucht werden, eine große Oberweserpipeline zu erzwingen. Wir haben es ähnlich schon bei dem "360-Mio.-Euro-Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz" erlebt, dessen Ziele auch nicht erreicht worden sind. Im November 2015 hat der Regierungspräsident Kassel unter dem Eindruck von Betriebsschließungen an der Werra die vorgesehene Grenzwerterniedrigung in der Werra wieder aufgehoben. Der "Werra-Bypass" könnte sich als trojanisches Pferd erweisen und letztlich die große Oberweserpipeline ermöglichen. Mit der Entsorgungsoption "Oberweserpipeline" wäre es unmöglich, die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. In dem Vertragsverletzungsverfahren wegen der Nicht-Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie drohen hohe Strafen. Mit einer Zustimmung zur Verklappung der K+S-Abwässer in die Oberweser wäre das Land Niedersachsen mit in der Pflicht. Die Kleine Anfrage des Abgeordneten Ronald Schminke wird hoffentlich Klarheit darüber schaffen, welchen Weg das Land Niedersachsen bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und in der Frage der Werra-Weser- Versalzung gehen will. Osthessen News 21.01.2016 http://osthessen-news.de/beta/beitrag.php?id=11521773 von 5 00 Werra-Weser-Versalzung Letzte Warnung der EU-Kommission In einem erneuten Mahnschreiben an die Bundesrepublik stellt die EU-Kommission fest, dass die Anrainerländer von Werra und Weser bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen seien. Sie drohe damit, Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibt vor, dass in den Oberflächen- und Grundwasserkörpern der Mitgliedsstaaten bis 2015 ein "guter ökologischer und chemischer Zustand" erreicht werden muss. Die Umweltminister der Anrainerländer haben aber für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Werra und Weser Fristverlängerungen und herabgestufte Umweltziele in Anspruch genommen. Die EU-Kommission stellt dazu fest, dass die hierfür erforderlichen Voraussetzungen nicht vorlägen. Deutschland habe nämlich den Nachweis nicht erbracht, dass bessere Umweltziele nicht erreicht werden können und habe die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Wirksamkeit nicht belegen können. Der Bewirtschaftungsplan 2015-2021 behebe diese Mängel nicht, er setze sie vielmehr fort und verschlimmere sie noch 25 WWA (Randnummern 19, 22, 24, 25). "Begründungen für ein Aussetzen der Fristen und eine Verminderung der Umweltziele müssen durch zuverlässige Bewertungen und Durchführbarkeitsstudien untermauert werden. Diese Information liegen der Kommission nicht vor", heißt es in Randnummer 30 des Mahnschreibens. Und weiter: "Die vorstehenden Argumente zeigen, dass Deutschland eine Reihe potenzieller Maßnahmen zur Lösung des Problems der Salzeinleitungen in die Werra/Weser nicht angemessen auf Machbarkeit und Verhältnismäßigkeit geprüft hat und die Ausnahmeregelungen somit fälschlicherweise in Anspruch genommen wurden und nach der Wasserrahmenrichtlinie nicht gerechtfertigt sind." (Rn. 35) Die Kommission fügt hinzu, dass für die Bewertung einer Maßnahme nur ihre Machbarkeit und ihre Verhältnismäßigkeit herangezogen werden dürfen. "Die bloße Tatsache aber, dass eine bestimmte Maßnahme teurer als eine andere ist, darf kein Rechtfertigungsgrund für ihre Nichtberücksichtigung (...) sein." (Rn. 32) Die Bundesrepublik habe ihre Pflicht zur Anhörung der Öffentlichkeit versäumt Die gerügten Mängel des Bewirtschaftungsplans betreffen nicht nur die Information der EU-Kommission, gleichzeitig habe die Bundesrepublik ihre Verpflichtung zur Anhörung der Öffentlichkeit gem. Artikel 14 WRRL versäumt, weil die Öffentlichkeit nicht - und noch weniger als die Kommission - in der Lage sei, anhand der Bewirtschaftungspläne die Machbarkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen zu beurteilen. Die Kommission befasst sich auch mit der Abwassereinleitung in die Werra und mit der Laugenverpressung. Es sei zugesagt gewesen, ab 2015 die Grenzwerte in der Werra schrittweise zu senken und die Laugenverpressung ganz einzustellen. (Rn. 19) Bekanntlich hat das Land Hessen im Dezember 2015 die Reduzierung der Grenzwerte aufgehoben und die Laugenverpressung erneut genehmigt. "Dies würde bedeuten, dass die Grundwasserkörper für weitere 6 Jahre belastet werden und das Erreichen eines guten Gewässerzustandes im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie in noch weitere Ferne rückt." (Rn. 32) Zu dieser Praxis des Landes Hessen äußert sich auch der Rechtsanwalt der Klägergemeinschaft, Prof. Dr. Rüdiger Breuer (Köln) in einem Schreiben vom 20.01.2016 an die EU-Kommission: "Das Bundesland Hessen nutzt im Zusammenwirken mit der K+S Kali GmbH die planerischen Defizite und Bestimmtheitsmängel (des Bewirtschaftungsplans, Anm. WWA) aus, indem die hessischen Behörden wasserwirtschaftliche Verschlechterungen und Gefährdungen entgegen den normativen Umweltzielen des Art. 4 WRRL gestatten. (...) Somit wirken sich die Mängel der Bewirtschaftungsplanung und der Maßnahmenprogrammierung der FGG Weser in zielwidriger und verhängnisvoller Weise auf die wasserrechtliche Erlaubnispraxis aus." Die Kommission droht mit einer Klage Die Kommission fasst zusammen, dass ihre Bedenken nicht ausgeräumt worden seien und dass die Bundesrepublik ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Sie behält sich das Recht vor, in der Form einer "mit Gründen versehenen Stellungnahme" eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof vorzubereiten. (Rnn. 40 und 42) Dieses Signal sollte nicht überhört werden. Auch die Werra-Weser-Anrainerkonferenz und die Klägergemeinschaft der Anrainer hätten in ihren Stellungnahmen zu dem Bewirtschaftungsplan 2015-2021 ähnlich argumentiert. Trotzdem seien die genannten Mängel von den Anrainerländern nicht beseitigt worden. In dem jetzt vorliegenden überarbeiteten Entwurf des Bewirtschaftungsplans seien zwar einzelne Maßnahmen konkret benannt worden, allerdings sei deren Machbarkeit und Wirksamkeit weiterhin ungeklärt. Damit bleibe auch dieser Plan unverbindlich und verfehle die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie erneut. Die Mahnungen der EU-Kommission wurden auch 2016 nicht berücksichtigt NDR 21.01.2016 Werra und Weser sollen bis 2027 sauber sein Wenzel betonte, dass Niedersachsen dem Bewirtschaftungsplan unter den aktuellen Bedingungen nicht zustimmen wer de. Auf die Frage, wie Niedersachsen den Bau einer Pipeline verhindern wolle, verwies Wenzel auf mögliche Klagen von Verbänden, Organisationen oder betroffener Schleusenbetreiber. "Auch das wäre eine Möglichkeit, wo wir Unterstützung 26 WWA leisten könnten", sagte er. Man habe sich auch an das Bundesumweltministerium gewandt. Werra und Weser sollen bis spätestens 2027 in einen natürlichen Zustand versetzt werden - dazu hat sich Deutschland mit der Zustimmung zur euro päischen Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet. 2012 hatte es einen Rüffel aus Brüssel gegeben: Ein Vertragsverletzungs verfahren wurde gegen die Bundesrepublik eingeleitet, weil Brüssel die geplanten Maßnahmen für zu wenig konkret hielt. Niedersachsen und Hessen haben sich mit den fünf weiteren Anrainerländern der Weser und ihrer Quellflüsse Wer ra und Fulda Bayern, Bremen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt zur Flussgebietsgemeinschaft Weser zusammengeschlossen, um gemäß europäischer Vorgaben ein koordiniertes Vorgehen zu planen und umzusetzen. Kreiszeitung 21.01.2016 Konflikt bahnt sich an Wenzel sieht Hessen bei Weserversalzung auf Konfrontationskurs Hannover - Niedersachsen verschärft den Ton Richtung Hessen. Zündstoff liefert die Frage nach einer wirkungsvollen Verringerung der Weserversalzung. Es bahnt sich ein Konflikt an. Zwischen Niedersachsen und Hessen bahnt sich eine Kontroverse wegen der Weserversalzung durch die Kaliindustrie an. Der Regierungspräsident in Kassel hat ein Raumordnungsverfahren für den Bau einer Pipeline eingeleitet, über die die Abwässer in die Weser geleitet werden sollen. Das sei nicht akzeptabel und stehe im Widerspruch zu bisherigen Vereinbarungen, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Donnerstag im Landtag in Hannover. „Es widerspricht der Vertrauensbasis, die mit dem bisherigen Entwurf des Bewirtschaftungsplans erreicht schien.“ Wenzel betonte: „Wir haben dem Land Hessen mitgeteilt, dass wir dem Bewirtschaftungsplan unter den aktuellen Bedingungen nicht zustimmen werden.“ Es gelte, die Schaffung von Sachzwängen zu vermeiden. Wenzel kündigte an, „den Druck zu verstärken“. Auf die Frage, wie Niedersachsen den Bau einer Pipeline in Hessen verhindern wolle, verwies Wenzel auf mögliche Klagen von Verbänden, Organisationen oder betroffener Schleusenbetreiber. „Auch das wäre eine Möglichkeit, wo wir Unterstützung leisten könnten“, sagte er und betonte: „Wir haben uns in dieser Frage auch an das Bundesumweltministerium gewandt.“ Hintergrund ist ein jahrelanges Tauziehen um die Entsorgung salzhaltigen Abwassers aus der Kaliförderung in Osthessen und Thüringen. Deutschland hat sich mit der Zustimmung zur europäischen Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, Werra und Weser bis spätestens 2027 wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzen. Die EU-Kommission hatte 2012 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet, weil Brüssel die geplanten deutschen Maßnahmen für zu wenig konkret hielt. Niedersachsen und Hessen haben sich mit den fünf weiteren Anrainerländern der Weser und ihrer Quellflüsse Werra und Fulda Bayern, Bremen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt zur Flussgebietsgemeinschaft Weser zusammengeschlossen, um gemäß europäischer Vorgaben ein koordiniertes Vorgehen zu planen und umzusetzen. Diese sieben Länder haben im Rahmen eines Bewirtschaftungsplans ein Maßnahmenpaket mit konkreten Zielvorgaben zur Wiederherstellung eines guten, ökologischen Zustands der Weser geschnürt, der an der niedersächsischen Messstelle Boffzen gemessen werden sollte. „Die Beratungen der Flussgebietsgemeinschaft Weser sind aber noch nicht abgeschlossen, weil es noch einer Minister konferenz bedarf, um den Bewirtschaftungsplan zu beschließen“, sagte Wenzel. 27 WWA Europaticker 26.01.2016 Bundesrepublik hat ihre Pflicht zur Anhörung der Öffentlichkeit versäumt Werra-Weser-Versalzung: Letzte Warnung der EU-Kommission In einem erneuten Mahnschreiben an die Bundesrepublik stellt die EU-Kommission fest, dass die Anrainerländer von Werra und Weser bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Sie droht damit, Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen, schreibt der Vorsitzende der Werra-WeserAnrainerkonferenz und Erster Stadtrat von Witzenhausen, Dr. Walter Hölzel. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie schreibe vor, erläutert Hölzel nach einer sorgfältigen Analyse des "blauen Briefes" aus Brüssel, dass in den Oberflächen- und Grundwasserkörpern der Mitgliedsstaaten bis 2015 ein "guter ökologischer und chemischer Zustand" erreicht werden muss. Die Umweltminister der Anrainerländer haben aber für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie an Werra und Weser Fristverlängerungen und herabgestufte Umweltziele in Anspruch genommen. Hölzel: Die notwendigen Voraussetzungen für eine Fristverlängerung und eine Minderung der Umweltziele liegen nicht vor Die EU-Kommission stellt dazu fest, dass die hierfür erforderlichen Voraussetzungen nicht vorliegen. Deutschland habe nämlich den Nachweis nicht erbracht, dass bessere Umweltziele nicht erreicht werden können und habe die technische und wirtschaftliche Machbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Wirksamkeit nicht belegen können. Der Bewirtschaftungsplan 2015-2021 behebe diese Mängel nicht, er setze sie vielmehr fort und verschlimmere sie noch (Randnummern 19, 22, 24, 25). "Begründungen für ein Aussetzen der Fristen und eine Verminderung der Umweltziele müssen durch zuverlässige Bewertungen und Durchführbarkeitsstudien untermauert werden. Diese Information liegen der Kommission nicht vor", heißt es in Randnummer 30 des Mahnschreibens. Und weiter: "Die vorstehenden Argumente zeigen, dass Deutschland eine Reihe potenzieller Maßnahmen zur Lösung des Problems der Salzeinleitungen in die Werra/Weser nicht angemessen auf Machbarkeit und Verhältnismäßigkeit geprüft hat und die Ausnahmeregelungen somit fälschlicherweise in Anspruch genommen wurden und nach der Wasserrahmenrichtlinie nicht gerechtfertigt sind." (Rn. 35) Die Kommission fügt hinzu, dass für die Bewertung einer Maßnahme nur ihre Machbarkeit und ihre Verhältnismäßigkeit herangezogen werden dürfen. "Die bloße Tatsache aber, dass eine bestimmte Maßnahme teurer als eine andere ist, darf kein Rechtfertigungsgrund für ihre Nichtberücksichtigung (...) sein." (Rn. 32) Die Bundesrepublik hat ihre Pflicht zur Anhörung der Öffentlichkeit versäumt Die gerügten Mängel des Bewirtschaftungsplans betreffen nicht nur die Information der EU-Kommission, gleichzeitig habe die Bundesrepublik ihre Verpflichtung zur Anhörung der Öffentlichkeit gem. Artikel 14 WRRL versäumt, weil die Öffentlichkeit nicht - und noch weniger als die Kommission - in der Lage sei, anhand der Bewirtschaftungspläne die Machbarkeit und Wirksamkeit der Maßnahmen zu beurteilen. Die Kommission befasst sich auch mit der Abwassereinleitung in die Werra und mit der Laugenverpressung. Es sei zugesagt gewesen, ab 2015 die Grenzwerte in der Werra schrittweise zu senken und die Laugenverpressung ganz einzustellen. (Rn. 19) Bekanntlich hat das Land Hessen im Dezember 2015 die Reduzierung der Grenzwerte aufgehoben und die Laugenverpressung erneut genehmigt. "Dies würde bedeuten, dass die Grundwasserkörper für weitere 6 Jahre belastet werden und das Er reichen eines guten Gewässerzustandes im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie in noch weitere Ferne rückt." (Rn. 32) Zu dieser Praxis des Landes Hessen äußert sich auch der Rechtsanwalt der Klägergemeinschaft, Prof. Dr. Rüdiger Breuer (Köln) in einem Schreiben vom 20.01.2016 an die EU-Kommission: "Das Bundesland Hessen nutzt im Zusammenwirken mit der K+S Kali GmbH die planerischen Defizite und Bestimmtheitsmängel (des Bewirtschaftungsplans, Anm. WWA ) aus, indem die hessischen Behörden wasserwirtschaftliche Verschlechterungen und Gefährdungen entgegen den normativen Umweltzielen des Art. 4 WRRL gestatten. (...) Somit wirken sich die Mängel der Bewirtschaftungsplanung und der Maßnahmenprogrammierung der FGG Weser in zielwidriger und verhängnisvoller Weise auf die wasserrechtliche Erlaubnispraxis aus." 28 WWA Die Kommission droht mit einer Klage Die Kommission fasst zusammen, dass ihre Bedenken nicht ausgeräumt worden seien und dass die Bundesrepublik ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sei. Sie behält sich das Recht vor, in der Form einer "mit Gründen versehenen Stellungnahme" eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof vorzubereiten. (Rnn. 40 und 42) Dieses Signal sollte nicht überhört werden. Auch die Werra-Weser-Anrainerkonferenz und die Klägergemeinschaft der Anrainer haben in ihren Stellungnahmen zu dem Bewirtschaftungsplan 2015-2021 ähnlich argumentiert. Trotzdem sind die genannten Mängel von den Anrainerländern nicht beseitigt worden. In dem jetzt vorliegenden überarbeiteten Entwurf des Bewirtschaftungsplans sind zwar einzelne Maßnahmen konkret benannt worden, allerdings ist deren Machbarkeit und Wirksamkeit weiterhin ungeklärt. Damit bleibt auch dieser Plan unverbindlich und verfehlt die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie erneut. Die Mahnungen der EU-Kommission wurden auch 2016 nicht berücksichtigt. Das Schreiben der EU-Kommission wurde von Dr. Walter Hölzel Vorsitzender Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. analy siert 29 WWA 4. Strafanzeige MDR 08.01.2016 Salzabwässer der Kaliproduktion Neue Anzeige gegen K+S und Behörden Der Streit um die Einleitung von Salzlauge in Gewässer und ins Erdreich durch den Düngemittelkonzern K+S geht weiter: Der Verein Werra-Weser-Anrainerkonferenz hat Strafanzeige wegen Gewässerverunreinigung erstattet. Die Anzeige richtet sich gegen K+S als auch gegen zuständige Behörden. Der Verein ist der Ansicht, dass die Genehmigung für das Einleiten von Lauge in den Fluss und das Versenken in den Untergrund gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie verstößt. Dem Verein gehören auch Thüringer Gemeinden an. Wie die Werra-Weser-Anrainerkonferenz mitteilt, ist der Anlass der Anzeige der kürzlich von den Ländern Hessen und Thüringen vorgestellte "Masterplan Salzreduzierung". Dieser sei ungeeignet, den Kalikonzern dazu zu bringen, die Salzabwässer zu verringern. Weil der "Masterplan" EU-Gemeinschaftsrecht missachte, provoziere er Strafzahlungen und damit weitere Millionenschäden für die Anrainerländer. Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte die Gemeinde Gerstungen gegen K+S Strafanzeige wegen des Verdachts der versuchten Gewässerverunreinigung im besonders schweren Fall erstattet. Der Vorwurf lautete, dass der Konzern "bewusst und vorsätzlich" Unterlagen manipuliert haben soll, um Lauge vergraben zu können. In einem weiteren Verfahren ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Meiningen gegen Verantwortliche von K+S und von Thüringer Behörden. Hintergrund ist das Versenken von Lauge in der Gerstunger Mulde. Der Genehmigung hätten damals die rechtlichen Voraussetzungen gefehlt, teilten die Ermittler im September mit, als Wohn- und Geschäftsräume durchsucht wurden. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Das ist die Werra-Weser-Anrainerkonferenz Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz (WWA) ist ein Verein von Kommunen, Gemeinden, Verbänden und Unternehmen, deren Interessen von der Versalzung durch die Abwässer der Kali-Industrie berührt sind. Seit 2007 trägt die WWA in wissenschaftlichen Konferenzen Informationen über rechtliche Bedingungen sowie die ökologischen und ökonomischen Folgen der Flussgebietsversalzung zusammen. Vereinsvorsitzender ist der Chemiker Dr. Walter Hölzel aus Witzenhausen (Hessen). Osthessen News 08.01.2016 Werra-Weser-Anrainer: "Kein Vertrauensschutz bei rechtswidrigen Erlaubnissen" Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz hat Strafanzeige wegen unerlaubter Gewässerverunreinigung erstat tet. Das teilte sie in einer Presseerklärung am Freitag mit. Gegenstand der Anzeige sind die kürzlich der K+S Kali erteilten Genehmigungen, aber auch Erlaubnisse aus den vergangenen Jahren. Die Anzeige rich te sich gegen Verantwortliche bei den deutschen Behörden und der K+S AG. Der K+S Kali sei kurz vor Jahresende 2015 für ein weiteres Jahr gestattet worden, Abfalllaugen in den Untergrund zu verpressen. Außerdem sei eine Einleitgenehmigung aus dem Jahre 2012 aufgehoben worden, die ab Dezember 2015 eine Senkung der Grenzwerte vorgesehen hatte. K+S könne die Werra weiterhin in einem Ausmaß versalzen, das 1942 ausdrücklich nur für die Dauer des Krieges gestattet worden war. Das bedeute auch, dass die von K+S 2009 zugesagte Verminderung des Salzabstoßes ("360-Millionen-Euro-Maßnahmenpaket zum Gewässerschutz") eine leere Versprechung gewesen und nicht umgesetzt worden sei. 30 WWA "Wir vertreten die Ansicht, dass diese Genehmigungen die Vorgaben des Wasserhaushaltsgesetzes und der EU-Wasser rahmenrichtlinie missachten; sie hätten deshalb nicht erteilt werden dürfen. Anlass der Anzeige ist jedoch der kürzlich von den Ländern Hessen und Thüringen vorgestellte "Masterplan Salzreduzierung", der uns zeigt, dass sich die Umwelt minister der Anrainerländer immer noch nicht an den Vorgaben des Europarechts orientieren wollen. Der "Masterplan" hat so wenig rechtliche Substanz, dass er nicht geeignet ist, die K+S Kali GmbH zu einer Verminderung des Salzabstoßes zu veranlassen. Weil er die Vorgaben des EU-Gemeinschaftsrechts missachtet, provoziert er Strafzahlungen und damit weitere hohe Millionenschäden für die Anrainerländer", sagte Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-AnrainerKonferenz. Auch auf rechtswidrige Erlaubnisse könne sich K+S berufen, ohne sich bei seinen Entsorgungsaktivitäten selbst strafbar zu machen. Dieser Vertrauensschutz sei aber nicht gegeben, wenn die fragliche Erlaubnis "auf Grund einer durch Dro hung, Bestechung oder Kollusion erwirkten oder durch unrichtige oder unvollständige Angaben erschlichenen Genehmi gung, Planfeststellung oder sonstigen Zulassung" erfolgt sei. "Es geht nicht nur darum, dass die in Aussicht gestellten Ziele des Masterplans nicht ausreichend sind und hinter den Möglichkeiten zurück bleiben. Wir sind auch der Meinung, dass dieser Plan grundsätzlich nicht geeignet ist, Rechtssicher heit zu schaffen. Um ihn umzusetzen, mussten die Warnungen aller Fachbehörden missachtet und rechtswidrige Erlaub nisse erteilt werden", so Hölzel abschließend.+++ 31 WWA 5. K+S vor Gericht Fuldaer Zeitung 11.01.2016 50.000 Euro wegen Salzabwässer verloren: Landwirt klagt gegen Regierungspräsidium und K+S Neuhof/Kassel Per Gerichtsbeschluss will ein Neuhofer Landwirt erreichen, dass das Land mehr tut, um seine Äcker und Wiesen vor dem Abwasser der Salzhalde von K+S zu schützen. Über die Klage des Landwirts gegen das Regierungspräsidium Kassel verhandelt am Montag das Verwaltungsgericht in Kassel. Von unserem Redaktionsmitglied Volker Nies Der Landwirt bearbeitet rund um die Halde 15,1 Hektar Acker- und Wiesenflächen. Das Land gehört zum Teil ihm, zum Teil ist es gepachtet. Seit mehreren Jahren ärgert er sich, dass stark salzhaltiges Wasser auf seine Flächen gelangt. Seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen. „Ich befürchte berufliche Nachteile in der Tätigkeit, die ich neben meiner Landwirtschaft ausübe“, erklärt der 51-Jährige. Zivilprozess gegen K+S In einer zwölfseitigen Darstellung für jede Parzelle legt er dar, dass er in den sieben Erntejahren 2008 bis 2014 salzbedingte Verluste von 50.100 Euro erlitten habe – Verluste, für die Kali + Salz geradestehen müsse. Die Ausfälle macht er zivilrechtlich vor dem Landgericht Fulda geltend. Das Verfahren vor der Zweiten Zivilkammer läuft. Zuletzt rangen der Landwirt und Kali + Salz, auch unter Einschaltung des Oberlandesgerichts, erst einmal um den Streitwert. Vom Land Hessen verlangt der Kläger, dass es den Salzgehalt in der Umgebung der Abraumhalde mit einem Messsystem kontinuierlich überwacht. Das Land soll zudem anordnen, dass Kali + Salz rund um die Halde eine Dichtwanne baut, damit dauerhaft kein salzhaltiges Wasser mehr auf die landwirtschaftlichen Flächen rund um die Halde kommen kann. Das Regierungspräsidium wollte sich so kurz vor der Verhandlung nicht zu dem Rechtsstreit äußern. Frühere Klage scheiterte „Das Land muss etwas tun, denn Ermittlungen der Fuldaer Polizei haben ergeben, dass das Austreten der Salzabwässer aus dem Firmengelände die Straftatbestände der Gewässer- und der Bodenverunreinigung tatsächlich erfüllt“, erklärt der Fuldaer Anwalt Mark Henkel. Er vertritt den Landwirt vor Gericht. Henkel hatte gegen K+S wegen der Verun reinigung bereits 2012 Strafanzeige gestellt. Die Staatsanwaltschaft Fulda hatte die Ermittlungen aber eingestellt, da kein Vorsatz vorliege und die Verunreinigung nur vorübergehend sei. Hessenschau 12.01.2016 Urteil des Verwaltungsgerichts Landwirt scheitert mit Klage auf schärfere K+S-Auflagen Der Salzproduzent K+S muss seine Abraumhalde in Neuhof nicht nachträglich mit einer neuen Abdichtung ausrüsten. Das Verwaltungsgericht Kassel wies am Dienstag die Klage eines Landwirts ab, der die Halde für zu viel Salz in seinen Feldern verantwortlich macht. Von Stephan Loichinger Der Landwirt aus Neuhof bei Fulda wollte vom Regierungspräsidium (RP) Kassel als Aufsichtsbehörde schärfere Auflagen für das K+S-Werk einklagen. Das RP sollte künftig außer dem Wasser auch die Böden in der Umgebung der KaliAbraumhalde auf ihren Salzgehalt überprüfen. Es sollte dem Dax-Konzern auftragen, eine Dichtwanne um die Halde zu ziehen, so dass kein Salz mehr auf die angrenzenden Felder des Landwirts gelange. 32 WWA Keine unzumutbare Beeinträchtigung Das Verwaltungsgericht lehnte die Klage am Dienstag ab. Gerichtssprecher Matthias Spillner erläuterte im Gespräch mit hessenschau.de, das Bergrecht erlaube zwar nachträgliche zusätzliche Auflagen für eine Betriebsgenehmigung: "Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts jedoch nur im Falle einer unzumutbaren Beeinträchtigung, die praktisch einer Enteignung gleichkommt." Dies liegt im Fall aus Neuhof nach Ansicht des Kasseler Verwaltungsgerichts nicht vor. Der Landwirt begründete seine Klage gegen das RP damit, dass er in den Jahren 2008 bis 2014 wegen eines zu hohen Salzgehalts in den Böden seiner Feldern und Wiesen eine geringere Ernte und Verluste von insgesamt gut 50.000 Euro eingefahren habe. Kein Urteil über tatsächlichen Versalzungsgrad Das komme jedoch nicht einer Enteignung gleich, sagte Gerichtssprecher Spillner. Der Landwirt habe eben keinen kompletten, sondern nur einen Teilausfall seiner Ernte geltend gemacht. "Wenn die Grundstücke gar nicht mehr zu nutzen wären, dann hätte man das anders betrachten müssen", sagte Spillner. Das Verwaltungsgericht entschied ausdrücklich nicht darüber, ob die Felder und Wiesen in unmittelbarer Nähe zur K+SAbraumhalde tatsächlich versalzen sind. "Das Gericht hatte nur über die Vorschriften des Bergrechts zu befinden. Das war eine reine Rechtsfrage", sagte Spillner. Landwirt klagt auf Entschädigung durch K+S Im Verfahren vor dem Verwaltungsgericht sei ein Gutachten der Staatsanwaltschaft Fulda vorgelegt worden, wonach sich in den Böden des Landwirts zu viel Salz befinde. Die Böden wurden vor zwei Jahren untersucht, nachdem der Landwirt Strafanzeige gegen K+S gestellt hatte. Die Klage wurde eingestellt, weil dem Beschuldigten keine Absicht oder Fahrlässigkeit nachgewiesen werden konnte. Derzeit klagt der Landwirt vor dem Landgericht Fulda noch zivilrechtlich gegen K+S, um eine Entschädigung seine Ernteausfalls von gut 50.000 Euro zu erstreiten. Der Verhandlungstermin dort ist nach Auskunft seines Anwalts Mark Henkel nach Ostern. K+S selbst gibt an, dass dank eines Haldegrabens kein Salz von der Abraumhalde in die Umgebung gelan ge. Das Trinkwasser rund um seine Anlagen sei sicher. Umweltschützer kritisieren seit langem, dass die vom Unternehmen ins Erdreich verpressten Salzlaugen langsam wieder aufstiegen und die Böden belaste ten. HNA Abwasser-Klage scheitert Versalzene Ackerflächen: Landwirt wollte schärfere Auflagen für K+S-Halden VON WOLFGANG RI E K KASSEL/NEUHOF/ HANN. MÜNDEN. Strafrechtliche Ermittlungen wegen Gewässerverunreinigung durch Abwässer des Kasseler K+SKonzern gibt es seit langem. Jetzt versucht nach Angaben seines Anwalts Mark Henkel erstmals ein Bauer mit Hilfe von Verwaltungs- und Zivilgerichten sein Land gegen Versalzung aus nahegelegenen Abraumhalden des Kaliproduzenten zu schützen. Vor dem Kasseler Verwaltungsgericht (VG) scheiterte der Mann aus der Nähe von Fulda Anfang der Woche allerdings: Es geht um 15 Hektar, meist Wiesen, unweit der Abraumhalde des K+S-Standorts Neuhof-Ellers. Abwässer von dort werden per Pipeline nach Norden transportiert und in die Werra geleitet. Es bleiben laut Anwalt Henkel aber Ausschwemmungen, die mit jedem Regen von der Abraumhalde in den Boden sickern und auf umliegenden Flächen wieder hochkommen. 33 WWA ERNTEVERLUSTE Auf 7500 Euro kalkuliert Henkel salzbedingte Ernteverluste seines Mandanten pro Jahr, 50 000 Euro für 2008 bis 2014. Zum Weg der Abraumsalzwässer gebe es Gutachten, so Henkel auf Anfrage. Auch polizeiliche Ermittlungen ließen keine Zweifel daran. Von den Kasseler Verwaltungsrichtern erhoffte der Landwirt ordentlich Druck auf die Genehmigungsbehörde, das Regierungspräsidium (RP). Und mit diesem Druck dann nachträgliche Auflagen des RP für K+S, die Salzhalde Neuhof so abzudichten und zu überwachen, dass angrenzende Äcker und Wiesen nicht weiter versalzen werden. Nachträglich verschärfte Auflagen lasse das Bergrecht zwar zu, sagte VG-Sprecher Matthias Spillner, im vorliegenden Fall aber nicht: Nach Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts stünden hohe Hürden vor einer Auflagenverschärfung. NICHT SCHLIMM GENUG Anders gesagt: Die Beeinträchtigung für den klagenden Bauern müsse sehr viel gravierender sein, müsse einer Enteignung gleichkommen. So extrem bedrohlich sahen die VG-Richter diesen Fall aber nicht. „Wenn die Grundstücke gar nicht mehr zu nutzen wären, dann hätte man das anders betrachten müssen“, sagte Spillner der Hessenschau. Das löst Kopfschütteln bei Anwalt Henkel aus: „Muss eigentlich erst der größtmögliche Schaden eintreten, bevor etwas passiert?“ Wenn die VG-Entscheidung schriftlich vorliege, werde entschieden, ob der Fall vor den Verwaltungsgerichtshof gebracht werde, sagte Henkel. ZIVILKLAGE LÄUFT Strafrechtliche Ermittlungen wegen Gewässer- und Bodenverunreinigung wurden im Fall seines Mandanten eingestellt, so der Anwalt. Bleibt nun noch die Zivilklage vor dem Landgericht Fulda: Dort ist die Forderung nach Entschädigung durch den Kalikonzern anhängig. Um 7500 Euro jährlich geht es hier dann. 34 WWA 6. Salzhalden HNA 07.01.2016 Rodung für Halde: RP erlaubt K+S Raum für Steinsalz zu schaffen Philippsthal. Die K+S Kali GmbH hat für die Halde in Philippsthal die Erweiterung beantragt, da die bisher genehmigte Lagerfläche voraussichtlich Ende 2016 erschöpft sein wird. Unabhängig vom Ausgang des Antragsverfahrens hat das Regierungspräsidium Kassel dem Wunsch des Unternehmens auf vorzeitige Rodungsarbeiten im Januar und Februar zugestimmt. Die beantragte Rodung ist auf eine Fläche beschränkt, die für ein Jahr ausreicht. Das RP hat berücksichtigt, dass ansonsten 2017 ein Produktionsstillstand für einen nicht unwesentlichen Zeitraum eingetreten wäre, da eine Rodung aus Naturschutzgründen erst wieder im Winter 2016/17 möglich wäre. Nicht entschieden wurde über die Vorbereitung der Flächen für die Beschüttung selbst. Das Unternehmen wurde aufgefordert, hierfür noch ergänzende Angaben zu machen, insbesondere zur geotechnischen Eignung des Untergrunds. Die Zulassung des vorzeitigen Beginns hat keinerlei Bindungswirkung. Sollte die Genehmigung zur Haldenerweiterung nicht erteilt werden, so ist das Unternehmen verpflichtet, die gerodeten Flächen wieder aufzuforsten. (rey) Focus 07.01.2015 Bergbau: K+S darf für geplante Haldenerweiterung roden Der Kali- und Salzproduzent K+S darf vorzeitig Bäume roden als Vorbereitung für die Erweiterung einer Halde für Rückstände aus dem Kalibergbau im osthessischen Philippsthal. K+S hatte mehr Platz für Rückstände aus dem sogenannten ESTA-Verfahren beantragt, da die bisherige Fläche voraussichtlich Ende 2016 erschöpft ist. Wie das Regierungspräsidium Kassel am Donnerstag mitteilte, sei zwar eine Erlaubnis zur Haldenerweiterung noch nicht erteilt. Da aus Naturschutzgründen aber erst im Winter 2016/17 wieder hätte gerodet werden dürfen und so „ein Produktionsstillstand für einen nicht unwesentlichen Zeitraum eingetreten wäre“, stimmt das RP den vorzeitigen Arbeiten im Januar und Februar zu. Das RP betonte, damit sei noch nicht über den eigentlichen Antrag entschieden. Dafür müsse K+S noch Angaben zur geotechnischen Eignung des Untergrundes ergänzen, zur Ausbreitung von Haldensickerwässern und zur langfristigen Verringerung der Salzbelastung in Werra und Weser. Sollte die Genehmigung verweigert werden, muss K+S das gerodete Gebiet wieder aufforsten. Erst vor wenigen Wochen hatte das RP verfügt, dass K+S bis Ende 2016 in Osthessen nur am Standort Hattorf und nur sehr eingeschränkt Salzabwasser im Boden versenken darf. Osthessen News 07.01.2016 Regierungspräsidium erklärt Zustimmung Rodung für K+S-Haldenerweiterung am Werk Werra genehmigt Die K+S KALI GmbH hat für ihre ESTA-Rückstandshalde in Philippsthal die Erweiterung beantragt. Unabhängig vom Ausgang des Antragsverfahrens hat das Regierungspräsidium Kassel dem Antrag des Unternehmens auf vorzeitige Rodungsarbeiten im Januar und Februar 2016 für diesen Zweck zugestimmt, 35 WWA wie das Regierungspräsisium in einer Presseerklärung mitteilte. Für die Haldenerweiterung ist ein bergrechtliches Planfeststellungsvorhaben erforderlich. Die Planunterlagen haben im Mai und Juni 2015 öffentlich ausgelegen. Die Bearbeitung der umfangreichen Antragsunterlagen dauert noch an. Da die bisher genehmigte Haldenfläche voraussichtlich Ende 2016 erschöpft sein wird, möchte die Firma bereits vorzeitig mit den Erweiterungsmaßnahmen beginnen und hat beantragt, im Januar und Februar 2016 mit den Rodungsarbeiten für die erste Teilfläche beginnen zu dürfen. Diesem Antrag hat das Regierungspräsidium Kassel jetzt stattgegeben. Die beantragte Rodung ist auf eine Fläche beschränkt, die für ein Jahr ausreicht. Das RP hat berücksichtigt, dass ansonsten 2017 ein Produktionsstillstand für einen nicht unwesentlichen Zeitraum eingetreten wäre, da eine Rodung aus Naturschutzgründen erst wieder im Winter 2016/17 möglich wäre. Nicht entschieden wurde über die Vorbereitung der Flächen für die Beschüttung selbst. Das Unternehmen wurde aufgefordert, hierfür noch ergänzende Angaben zu machen, insbesondere zur geotechnischen Eignung des Untergrundes, zur Ausbreitung von Haldensickerwässern im Untergrund und zur langfristigen Entsorgungskonzeption unter Berücksichtigung der Entwürfe der Flussgebietsgemeinschaft Weser zur langfristigen Verringerung der Salzbelastung in Werra und Weser. Es ist vorgesehen, die Stellungnahmen und Einwendungen nach Eingang der ergänzenden Angaben im 1. Quartal 2016 zu erörtern. Die Zulassung des vorzeitigen Beginns hat keinerlei Bindungswirkung für die Entscheidung über die Planfest stellung des Gesamtvorhabens. Sollte die Genehmigung zur Haldenerweiterung nicht erteilt werden, so ist das Unterneh men verpflichtet, die gerodeten Flächen wieder aufzuforsten.+++ FAZ 07.01.2016 K+S darf für geplante Haldenerweiterung roden KASSEL (dpa-AFX) - Der Kali- und Salzproduzent K+S <SDF.ETR> darf zur Erweiterung einer Halde für Rückstände aus dem Kalibergbau im osthessischen Philippsthal vorzeitig Bäume roden. K+S hatte mehr Platz für Rückstände aus dem sogenannten ESTA-Verfahren beantragt, da die bisherige Fläche voraussichtlich Ende 2016 erschöpft ist. Wie das Regierungspräsidium Kassel am Donnerstag mitteilte, sei zwar eine Erlaubnis zur Haldenerweiterung noch nicht erteilt. Da aus Naturschutzgründen aber erst im Winter 2016/17 wieder hätte gerodet werden dürfen und so "ein Produktionsstillstand für einen nicht unwesentlichen Zeitraum eingetreten wäre", stimmt das RP den vorzeitigen Arbeiten im Januar und Februar zu. Das RP betonte, damit sei noch nicht über den eigentlichen Antrag entschieden. Dafür müsse K+S noch Angaben zur geotechnischen Eignung des Untergrundes ergänzen, zur Ausbreitung von Haldensickerwässern und zur langfristigen Verringerung der Salzbelastung in Werra und Weser. Sollte die Genehmigung verweigert werden, muss K+S das gerodete Gebiet wieder aufforsten. Erst vor wenigen Wochen hatte das RP verfügt, dass K+S bis Ende 2016 in Osthessen nur am Standort Hattorf und nur sehr eingeschränkt Salzabwasser im Boden versenken darf./lin/DP/stw 36 WWA 7. Staatliche Beihilfen Europaticker 28.01.2016 Kaliproduzent hat staatliche Beihilfen zur Finanzierung und Garantien zur Erfüllung von Umweltschutzvorschriften erhalten Kommission leitet Untersuchung zu Maßnahmen für Iberpotash in Spanien ein Aufgrund einer Beschwerde hat die Europäische Kommission ein Beihilfeverfahren eröffnet, um zu prüfen, ob das spanische Bergbauunternehmen Iberpotash durch bestimmte staatliche Maßnahmen gegenüber Konkurrenten unter Verstoß gegen das EU-Beihilferecht begünstigt wurde. Die Potash Corporation of Saskatchewan Inc. hatte Ende Juni 2015 in deutschen Medien Eingang gefunden, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, die Aktienmehrheit an K+S übernehmen zu wollen. Iberpotash (seit 2014 ICL Iberia Súria & Sallent) besitzt und betreibt mehrere Kalibergwerke in Katalonien. Kaliumchlorid wird vor allem zur Herstellung von Düngemitteln verwendet. Als Nebenprodukt aus dem Abbau und der Erstverarbeitung wird zudem Salz gewonnen. 2012 ging bei der Kommission eine Beschwerde ein, derzufolge Iberpotash in den Genuss mehrerer staatlicher Beihilfemaßnahmen für seine Bergbautätigkeit gekommen war: Finanzielle Garantien zur Erfüllung von Umweltschutzvorschriften Die erste Maßnahme betrifft die finanziellen Garantien, die Iberpotash gegenüber regionalen Behörden zur Erfüllung seiner Umweltschutzpflichten im Hinblick auf die Entsorgung von Bergbauabfällen hinterlegen musste. Mit diesen Garantien sollen die Kosten gegebenenfalls erforderlicher Flächensanierungsmaßnahmen gedeckt werden. Die Kommission wird dabei zwei Aspekte genauer untersuchen. Sie wird zum einen prüfen, ob die ursprünglich auf 2 Mio. EUR festgesetzte finanzielle Garantie tatsächlich deutlich unter den Anforderungen der EU-Richtlinie über Bergbauabfälle und der einschlägigen nationalen und regionalen Vorschriften liegt. Träfe dies zu, wäre damit ein finanzieller Vorteil für das Unternehmen verbunden. Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen Im Rahmen der zweiten Maßnahme hat der spanische Staat die Kosten von 7,9 Mio. EUR zur Abdeckung einer Rückstandshalde von Iberpotash und zur Verringerung der damit einhergehenden Umweltbelastung in voller Höhe finanziert. Hier wird die Kommission klären, ob Iberpotash als Verursacher der Umweltbelastung die Kosten hätte selber tragen müssen. Sollte sich diese Annahme bestätigen, würde dies einen Verstoß gegen das Verursacherprinzip bedeuten, da der Staat anstelle des Verursachers die Kosten tragen würde. Beide Maßnahmen würden Iberpotash einen selektiven Vorteil gegenüber seinen Wettbewerbern verschaffen, die solche Kosten selbst tragen müssen, weshalb die Kommission von einem möglichen Beihilfesachverhalt im Sinne des EU-Rechts ausgeht. Die Kommission wird jetzt ausführlich prüfen, ob sich ihre vorläufigen Bedenken bestätigen oder nicht. Im Zuge eines förmlichen Prüfverfahrens erhalten Beteiligte Gelegenheit, zu den beiden Maßnahmen, die Gegenstand der eingehenden Untersuchung sind, Stellung zu nehmen. Das Verfahren wird ergebnisoffen geführt. Sonstige Maßnahmen In Bezug auf drei weitere in der Beschwerde angeführte Maßnahmen kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass mit ihnen kein selektiver Vorteil für Iberpotash verbunden ist und diese Maßnahmen folglich nicht mit staatlichen Beihilfen verbunden sind. Folgende Sachverhalte waren betroffen: • Nutzung eines Salzwasser-Sammelbeckens: Iberpotash zahlt wie andere Nutzer eine Bau- und Betriebskosten deckende Gebühr für die Nutzung des Beckens. • Staatliche Finanzierung des Ausbaus von Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen: Der Ausbau hat Iberpotash nicht von seinen Umweltschutzverpflichtungen entbunden. Die staatlichen Investitionen in den Ausbau dienten dem Zweck, die ortsansässige Bevölkerung mit Trinkwasser in der vorgeschriebenen Qualität zu versorgen. 37 WWA • Angebliche Finanzierung einer Studie: Hierfür ergab eine erste Untersuchung keine Anhaltspunkte. Hintergrund Den EU-Leitlinien für Umweltschutzbeihilfen zufolge können die Mitgliedstaaten unter bestimmten Voraussetzungen Vorhaben unterstützen, die Unternehmen tatsächlich zu einer Verhaltensänderung und einer Verbesserung ihrer Ökobilanz veranlassen. Solche Beihilfen dürfen jedoch die Unternehmen nicht von Kosten entlasten, die sie ohnehin zu tragen hätten, um rechtsverbindliche Umweltnormen einzuhalten. Sobald alle Fragen im Zusammenhang mit dem Schutz vertraulicher Daten geklärt sind, wird die nichtvertrauliche Fas sung des Beschlusses über das Beihilfenregister auf der Website der GD Wettbewerb unter der Nummer SA.35818 zu gänglich gemacht. Über neu im Internet und im Amtsblatt veröffentlichte Beihilfebeschlüsse informiert der elektronische Nachrichtenanzeiger State Aid Weekly e-News. 38 WWA 8. Laugenversenkung PM BUND 21.01.2016 Versenkerlaubnis für K+S: BUND legt Klage ein Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat beim Verwaltungsgericht Kassel Klage gegen die Versenkerlaubnis für K+S durch das Regierungspräsidiums Kassel vom 17.12.2015 erhoben. Wegen der bundesweiten Bedeutung des Vorgangs hat die Klage nicht nur der BUND Hessen, sondern auch der BUND Bundesverband erhoben. Jörg Nitsch, stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND: „Die behördlich genehmigte Gewässerverunreinigung durch K+S muss endlich aufhören. Die neuerliche Versenkerlaubnis setzt die jahrelange Grundwasserverunreinigung fort und stellt eine inakzeptable Gefährdung der Trinkwasservorräte dar.“ Nitsch kündigte an, dass der BUND in den nächsten Jahren intensiv gegen die umweltgefährdenden Missstände bei der Kaligewinnung im hessisch-thüringischen Gewinnungsgebiet vorgehen wird. „K+S muss die Kaligewinnung endlich umweltverträglich gestalten und den Raubbau an der Natur beenden“, formuliert Jörg Nitsch die zentrale Forderung seines Verbandes. Der BUND will, dass die „Brunnenvergiftung“ durch die Versenkung und das ständige Haldenwachstum gestoppt werden. Außerdem soll die Werra schnellstmöglich wieder zu einem Süßwasserfluss werden. Die beklagte Versenkerlaubnis bewertet der BUND als Fortsetzung einer unverantwortlichen Entsorgungspraxis. Es ist heute unstrittig, dass die in den Untergrund versenkten salzhaltigen Abwässer wandern und irgendwann in der Werra und vielleicht sogar in das Einzugsgebiet von Trinkwasserbrunnen eindringen. „Die Versenkung ist eine umweltpolitische Zeitbombe, deren Risiko nicht kalkulierbar ist“, sagt Jörg Nitsch mit Blick auf die bis heute fehlenden Modellberechnungen zur Ausbreitung der Abwässer im Untergrund. Ausdrücklich kritisiert der BUND, dass die hessische Landesregierung nicht nur von der früheren Zusicherung, die Versenkung in 2015 zu beenden, abgerückt ist, sondern nun auch einen Umwelt-Rabatt bei den Anforderungen an die weitere Versenkung gewährt. Hatte Hessens grüne Umweltministerin Priska Hinz im Herbst 2014 bei der Vorstellung des Vier-Phasenplans wenigstens noch versprochen, dass K+S „die Unbedenklichkeit der Einleitung für Grund- und Trinkwasser“ vor einer neuerlichen Versenkerlaubnis „nachweisen“ müsse, so erfolgte die neuerliche Erlaubnis ausdrücklich ohne diesen Nachweis. Sie wurde vielmehr erteilt, um dem UnternehmSalz erstmalig mit der Problematik der Salzhalden befasst und eine Oberweserpipeline verhindert. Auch das entspräche dem Wunsch des Landtags.en K+S noch Zeit zu geben um diesen Nachweis zu führen. Ein weiterer massiver Kritikpunkt des BUND betrifft das Genehmigungsverfahren selbst. „Es ist für uns völlig inakzepta bel, dass ein Verfahren, von dem Umweltgefährdungen dieser Größenordnung ausgehen, in der Verantwortung einer grünen Umweltministerin ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und ohne Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt wird“, kritisiert Jörg Nitsch. Mit seiner Klage will der BUND eine Klarstellung der Gerichte und eine andere Genehmigungspraxis bewirken. Umweltpolitische Großverfahren müssen für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar sein und den Geruch von Hinterzimmergesprächen verlieren. Thüringische Landeszeitung 22.01.2016 Eisdecken trotz Minustemperaturen nicht sicher Der Anschein trügt: Trotz durchgängiger Eisdecken besteht beim Betreten zugefrorener Gewässer der Wartburgregion Gefahr. Bestes Beispiel ist der Teich im Eisenacher Helltal: Nach wenigen Metern knackte das Eis schon. Wartburgregion. In frostigen Wintern, zuletzt vor drei Jahren, ist der große Teich im Eisenacher Helltal für manche Anwohner am Reuterweg (und darüber hinaus) eine ideale Eishockeyfläche. Und fast schien es so, als sollte die Eishockey-Ausrüstung auch in diesen Tagen zum Einsatz kommen können. Anwohner machten gestern eine vorsichtige Eisprobe und stellten dabei fest: das wird wohl leider nichts. Die letzten vier, fünf Tage mit zum Teil zweistelligen Minustemperaturen haben den Teich zwar fast über die gesamte 39 WWA Fläche zu Eis erstarren lassen. Aber es ist noch nicht dick genug, um die Fläche gefahrlos zu betreten, geschweige denn Eishockey darauf zu spielen. Resümee der Anwohner: Schade, das wird am Wochenende wohl nichts, auch weil die Sonne tagsüber kräftig auf das Eis schien. Die Meteorologen haben ab Samstag Temperaturen jenseits des Gefrierpunktes vorausgesagt. Ob dieser Winter danach dann noch einmal über einen längeren Zeitraum mit satten Minusgraden aufwartet, das wird vielerorts bezweifelt. Ein Fünkchen Hoffnung aber bleibt. Kommunen verweisen aus aktuellem Anlass auf die Gefahren beim Betreten von Eisflächen auf Gewässern. Obwohl sich auf fast allen Wasserflächen eine durchgängige Eisdecke gebildet hat, besteht Gefahr. Das betreffe nicht nur die Fliesgewässer, sondern alle Wasserflächen inklusive der Zu- und Ablaufgräben. Besonders mahnt das Ordnungsamt der Gemeinde Gerstungen: Durch die über 80 Jahre praktizierte Laugenversenkung kommen an vielen Stellen in der Werraregion unkontrolliert salzhaltige Wässer an die Oberfläche und verhindern ein gleichmäßiges Durchfrieren. Wer sich trotzdem auf einem der Teiche begibt, sollte vorsichtig sein und verantwortungsbewusst einschätzen, ob das Eis sicher ist und nie allein auf Eisflächen unterwegs sein. Ist dennoch eine Person im Eis eingebrochen, sind sofort Rettungskräfte zu alarmieren. Rettungsversuche sollten nie allein unternommen werden. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr sollte mit den an den Ufern vorhandenen Mitteln, wie Ästen oder anderen als geeignet erscheinenden Materialien versucht werden, zu helfen http://rhoen-aktuell.de/n11521827/bund-klagt-gegen-k-s-gew%C3%A4sserverunreinigung-muss-aufh%C3%B6ren.html Rhön aktuell 22.01.2016 Nach Versenkerlaubnis BUND klagt gegen K+S: "Gewässerverunreinigung muss aufhören" Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat beim Verwaltungsgericht Kassel Klage gegen die Versenkerlaubnis für K+S durch das Regierungspräsidiums Kassel vom 17.12.2016 erhoben. Wegen der bundesweiten Bedeutung des Vorgangs hat die Klage nicht nur der BUND Hessen, sondern auch der BUND Bundesverband erhoben. Jörg Nitsch, stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND: „Die behördlich genehmigte Gewässerverunreinigung durch K+S muss endlich aufhören. Die neuerliche Versenkerlaubnis setzt die jahrelange Grundwasserverunreinigung fort und stellt eine inakzeptable Gefährdung der Trinkwasservorräte dar.“ Nitsch kündigte an, dass der BUND in den nächsten Jahren intensiv gegen die umweltgefährdenden Missstände bei der Kaligewinnung im hessisch-thüringischen Gewinnungsgebiet vorgehen wird. „K+S muss die Kaligewinnung endlich umweltverträglich gestalten und den Raubbau an der Natur beenden“, formuliert Jörg Nitsch die zentrale Forderung seines Verbandes. Der BUND will, dass die „Brunnenvergiftung“ durch die Versenkung und das ständige Haldenwachstum gestoppt werden. Außerdem soll die Werra schnellstmöglich wieder zu einem Süßwasserfluss werden. Die beklagte Versenkerlaubnis bewertet der BUND als Fortsetzung einer unverantwortlichen Entsorgungspraxis. Es ist heute unstrittig, dass die in den Untergrund versenkten salzhaltigen Abwässer wandern und irgendwann in der Werra und vielleicht sogar in das Einzugsgebiet von Trinkwasserbrunnen eindringen. „Die Versenkung ist eine umweltpolitische Zeitbombe, deren Risiko nicht kalkulierbar ist“, sagt Jörg Nitsch mit Blick auf die bis heute fehlenden Modellberechnungen zur Ausbreitung der Abwässer im Untergrund. Ausdrücklich kritisiert der BUND, dass die hessische Landesregierung nicht nur von der früheren Zusicherung, die Versenkung in 2015 zu beenden, abgerückt ist, sondern nun auch einen Umwelt-Rabatt bei den Anforderungen an die weitere Versenkung gewährt. Hatte Hessens grüne Umweltministerin Priska Hinz im Herbst 2014 bei der Vorstellung des Vier-Phasenplans wenigstens noch versprochen, dass K+S „die Unbedenklichkeit der Einleitung für Grund- und Trinkwasser“ vor einer neuerlichen Versenkerlaubnis „nachweisen“ müsse, so erfolgte die neuerliche Erlaubnis ausdrücklich ohne diesen Nachweis. Sie wurde vielmehr erteilt, um dem Unternehmen K+S noch Zeit zu geben um diesen Nachweis zu führen. 40 WWA Ein weiterer massiver Kritikpunkt des BUND betrifft das Genehmigungsverfahren selbst. „Es ist für uns völlig inakzepta bel, dass ein Verfahren, von dem Umweltgefährdungen dieser Größenordnung ausgehen, in der Verantwortung einer grünen Umweltministerin ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und ohne Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt wird“, kritisiert Jörg Nitsch. Mit seiner Klage will der BUND eine Klarstellung der Gerichte und eine andere Genehmigungspraxis bewirken. Umweltpolitische Großverfahren müssen für die Öffentlichkeit transparent und nachvollziehbar sein und den Geruch von Hinterzimmergesprächen verlieren. +++ 41 WWA 9. Entsorgungsnotstand oder Absatzkrise? HNA 11.01.2016 Wenig Wasser in der Werra: K+S stoppt die Produktion in Hattorf Philippsthal. K+S hat erneut die Kaliproduktion am Standort Hattorf vorläufig eingestellt. Bis auf die Herstellung von Bittersalz wurde die Arbeit übertage am Montag vorerst gestoppt, teilt der Konzern mit. Wegen des niedrigen Wasserstands der Werra stünden derzeit keine ausreichenden Speicherkapazitäten für Abwässer aus der Kaliproduktion zur Verfügung - trotz Einleitung von Salzabwässern in die Werra und der eingeschränkt erlaubten Versenkung. Das Wiederanfahren der Fabrik Hattorf hänge davon ab, wie sich der Wasserstand der Werra in den nächsten Tagen ent wickelt. Die Mitarbeiter bauen Resturlaubstage sowie Zeitkonten ab. An den Standorten Wintershall und Unterbreizbach läuft die Produktion unverändert weiter. (mcj) Agrarzeitung.de Preistief | 20. Januar 2016, 17:00 Uhr Potash tritt auf die Bremse Der Konzern setzt den Betrieb in einer Kali-Mine zunächst aus. Damit ziehen die Kanadier Konsequenzen aus einem schwachen Markt. Der kanadische Düngemittelhersteller Potash stoppt den Betrieb in seiner Kali-Mine in Picadilly in der kanadi schen Provinz New Brunswick auf unbestimmte Zeit. Dadurch entfallen 420 bis 430 Stellen an dem Standort, teilte Po tash Anfang der Woche mit. Potash leidet unter den derzeit schwachen Kalipreisen und hatte Agenturberichten zufolge zuletzt bereits die Produktion in drei Minen in Saskatchewan zeitweilig stillgelegt und eine Mine in Penobsquis in New Brunswick geschlossen. Zudem hatte Potash bereits seine Umsatz- und Gewinnprognose für 2015 gekappt. Die vollständigen Zahlen veröffentlicht der Konzern in einer Woche. (az) Proplanta 28.01.2016 K+S-Konkurrent Potash kürzt erstmals Dividende Saskatoon - Der mit der gescheiterten Kaufofferte für den Dax-Konzern K+S bekanntgewordene kanadische Düngemittel konzern Potash stellt sich auf ein schwieriges Jahr ein. Wegen des Preisverfalls bei Düngemitteln und der Schwäche in den Schwellenländern setzte der Konzern am Donnerstag erstmals seit dem Börsengang 1989 bei der Dividende den Rotstift an und kürzte diese für das Schlussquartal um 34 Pro zent auf 0,25 US-Dollar je Aktie. Wegen eines schwachen Schlussquartals sank der Gewinn im vergangenen Jahr um gut 17 Prozent auf 1,27 Milliarden Dollar (1,16 Mrd. Euro) oder 1,52 Dollar je Aktie. Der Umsatz ging um knapp 12 Prozent auf etwa 6,3 Milliarden Dollar zurück. 42 WWA Der Preisverfall auf den Düngemittelmärkten macht dem Konzern stark zu schaffen. Potash war im vergangenen Jahr mit seinem Übernahmeplan für K+S gescheitert. Die Kanadier zogen ihre milliardenschwere Kaufpläne zurück. Der Dax-Kon zern hatte mehrfach Übernahmegespräche abgelehnt. 43 WWA 10. Aus den Parteien PM Trittin 13.01.2016 Pipeline an die Oberweser ist keine Lösung – Affront Hessens gegenüber allen Weseranrainern Veröffentlicht am 13. Januar 2016 um 15:13 Uhr. Der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin erklärt zur Eröffnung des Raumordnungsverfahren zu einer Oberweserpipeline: Der Beginn des Verfahrens ist ein Affront Hessens gegenüber allen Weseranrainern. Eine Pipeline an die Oberweser ist keine Lösung, sondern verlagert sie allerhöchstens von der Werra an die Weser. Hessen entsorgt sich zu Lasten von Niederschsen, Nordrhein-westfalen und Bremen. Hinzu kommt als Speicherbecken ein riesiger Salzsee, der bis zu fünf Mal größer dimensioniert ist, als derzeit im Maßnahmenplan Weser als noch zu prüfende Option diskutiert wird. Was brauchen sind keine Scheinlösungen nach dem St. Florians-Prinzip. Erforderlich sind an den Ursachen ansetzende Lösungen, die zu einer dauerhaften Verbesserung der Situation beider Flüsse, sowie des Grundwassers führen. Deshalb muss K+S Pflicht alle Möglichkeiten zu ergreifen, die salzhaltigen Abwässer zu reduzieren. Eine Pipeline an die Oberwe ser lehnen wir mit Entschiedenheit ab und würde von Niedersachsen wohl beklagt werden. NWZ online 15.01.2015 Wirtschaft „Vorgehen von Kali und Salz ist nicht hinzunehmen“ Grüne gegen Salzeinleitung in die Weser – Kritik an Äußerungen von Björn Thümler (CDU) Brake/Jade „Das Vorgehen von Kali und Salz und des Kasseler Regierungspräsidiums in Sachen Weserpipeline ist nicht hinnehmbar“, erklärt der Grünen-Abgeordnete Hans-Joachim Janßen (Jade) jetzt gegenüber der NWZ . Hierbei seien sich Landesregierung und Opposition weitgehend einig. Es sei ein Unding, wenn gleichzeitig Fakten geschaffen werden, während mit Hessen sowie Kali und Salz über einen neuen Maßnahmenplan verhandelt wird. Der Landtagsabgeordnete reagiert damit auf die Kritik des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Björn Thümler (Berne). Thümler hatte die Pläne für eine Salzpipeline und das damit verbundene Raumordnungsverfahren in Hessen heftig kritisiert (NWZ berichtete). Diese Pipeline soll Abwasser aus der Kali-Produktion des Kasseler Konzerns K+S transportieren. „Das beschädigt das notwendige Vertrauensverhältnis erheblich“, erklärt Janßen weiter. Hier müsse nachverhandelt werden, so könne Niedersachsen dem Maßnahmenplan Weser nicht zustimmen, fordert der Abgeordnete. Thümler könne die Landesregierung dabei im Übrigen direkt unterstützen, indem er auf seinen hessischen Parteikollegen und Ministerpräsidenten Volker Bouffier einwirke. Das fände auch der Kreisverband Wesermarsch der Grünen „wünschenswert“, wie Kreissprecher Dragos Pancescu in einer Mitteilung am Donnerstag betont. „Wir Grünen haben die Entscheidungen der Kollegen aus Hessen für nicht gut gefunden und dies auch geäußert“, sagt Pancescu. „Wie es mit den Salzabfällen aus der Düngeproduktion weiter geht, ist nicht nur eine verfahrensrechtliche Frage“, sagt Janßen. Es gehe um zusätzliche Kosten für den Konzern und im Ergebnis auch um tausende Arbeitsplätze, gibt der Landtagsabgeordnete weiter zu bedenken. Die Kreis-Grünen fordern dennoch eine Beendigung von Salzeinführung durch K+S in die Weser. „Wenn der Fraktionsvorsitzende der CDU den Weserschutz ernst nimmt, sollte er uns in Sachen Weserschutz in Hessen unterstützen. Rummäkeln an der Landesregierung ist noch keine Politikgestaltung“, richtet sich Janßen an Björn Thümler. 44 WWA Kritik kommt auch von den Grünen aus der Wesermarsch. „Was mich maßlos ärgert ist, dass Herr Thümler verschweigt, dass die Versalzung der Weser auch maßgeblich durch die Weservertiefung über Jahre hindurch verursacht wurde. Ich frage mich, ob er Gedächtnislücken hat, oder ob er dies bewusst verschweigt als bekannter großer Befürworter der We servertiefung“, betont Pancescu. HNA 15.01.2016 Protest gegen Salz-Pipeline: Wenzel und Trittin attackieren RP Kassel Einleitungsrohr an der Werra: Die Einleitstelle für Salzabwasser an der Werra in Philippsthal in der Nähe des K+SStandortes Hattorf. Foto: K+S/nh Göttingen. Grüne Spitzenpolitiker kritisieren das Regierungspräsidium in Kassel. Das hatte am Montag das Raumordnungsverfahren um den Bau einer Rohrleitung in die Oberweser für bis zu 5,5 Millionen Tonnen Salzlauge pro Jahr aus der Kaliproduktion von K+S eröffnet. Der südniedersächsische Bundestagsabgeordnete Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) und der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel sind verärgert über das Vorgehen des Regierungspräsidiums Kassel. Der Beginn des Verfahrens sei ein Affront Hessens gegenüber allen Weseranrainern, sagte Trittin am Donnerstag in einem HNA-Gespräch. „Eine Pipeline an die Oberweser ist keine Lösung, sondern verlagert sie allerhöchstens von der Werra an die Weser. Hessen entsorgt sich zu Lasten von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen.“ Hinzu komme als Speicherbecken ein riesiger Salzsee, der bis zu fünf Mal größer dimensioniert sei, als derzeit im Maßnahmenplan Weser als noch zu prüfende Option diskutiert werde, so Trittin. Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Stefan Wenzel, sieht ein Ausscheren des Kasseler Regierungspräsidenten von der im Weserrat vereinbarten Linie und eine Rückkehr zu alten Planungen mit deutlich höheren Grenzwerten für die Wasserqualität der Weser. Der Weserrat hatte sich nach Auskunft Wenzels auf deutlich verschärfte Grenzwerte und Maßnahmen zur Vermeidung von Salzeinleitungen verständigt. Ziel sei ein guter Zustand der Weser bis 2027 bei Boffzen. „Es geht auch darum, das K+S grundsätzlich weniger Salzlauge ableiten muss, also auch die Halden besser abdichtet“, sagte Wenzel kürzlich einem Gespräch mit der HNA. Die jetzige Planung und das Raumordnungsverfahren inklusive des Verhaltens des RP sei fragwürdig. „Das werden wir nicht akzeptieren“, sagte der Umweltminister am Donnerstag, ohne dabei das weitere Vorgehen zu verraten. Auch sei der eingereichte Antrag im RP innerhalb kürzester Zeit durchgelaufen. Jürgen Trittin greift auch K+S an: „Was wir brauchen sind keine Scheinlösungen nach dem St. Florians-Prinzip.“ Man be nötige an den Ursachen ansetzende Lösungen, die zu einer dauerhaften Verbesserung der Situation beider Flüsse, sowie des Grundwassers führen. K+S sei in der Pflicht, alle Möglichkeiten zu ergreifen, um die salzhaltigen Abwässer zu redu zieren. „Eine Pipeline an die Oberweser lehnen wir mit Entschiedenheit ab“, sagt Trittin und kündigt Widerstand an: Die Pipeline würde von Niedersachsen wohl beklagt werden. Die Welt 21.01.2016 Wenzel sieht Hessen bei Weserversalzung auf Konfrontationskurs Hannover (dpa/lni) - Zwischen Niedersachsen und Hessen bahnt sich eine Kontroverse wegen der Weserversalzung durch die Kaliindustrie an. Der Regierungspräsident in Kassel hat ein Raumordnungsverfahren für den Bau einer Pipeline eingeleitet, über die die Abwässer in die Weser geleitet werden sollen. Das sei nicht akzeptabel und stehe im Wider spruch zu bisherigen Vereinbarungen, sagte der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Donnerstag 45 WWA im Landtag in Hannover. Niedersachsen habe die Einberufung des Weserrates beantragt, in dem die Anrainerländer ver treten sind. Hintergrund ist ein langes Tauziehen um die Entsorgung salzhaltigen Abwassers aus der Kaliförderung in Os thessen und Thüringen. PM Bäumer MdL Bäumer: Salzeinleitung in die Weser – Umweltminister muss „Eindampflösung“ prüfen lassen (BUP) In der Landtagsdebatte um die Einleitung salzhaltiger Abwässer aus der hessischen Kaliförderung in die Weser hat der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, Umweltminister Wenzel fehlendes Engagement vorgeworfen: „Gemessen an der Vehemenz, mit der der Minister jede noch so kleinteiligen Frage der Kernenergie hoch zieht, scheint das Thema Weserversalzung noch immer nicht vollständig bei ihm angekommen zu sein." Viel zu lange habe der Umweltminister an der umstrittenen „Nordseepipeline" festgehalten und damit wertvolle Zeit verspielt, die bes ser für die Überprüfung der „Eindampflösung" verwendet worden wäre. Bei diesem sogenannten K-Utec-Verfahren würde die Entsorgung der Produktionsabwässer der Firma K+S mittels Pipeline in die (niedersächsische) Oberweser überflüssig werden. „Es ist im ureigenen Interesse Niedersachsens, die Machbarkeit der Eindampfungslösung nachzuweisen. Ein bereits vor liegendes Gutachten des Umweltbundesamtes stellt die grundsätzlich technische Praktikabilität des Verfahrens fest und weist auf weiteren Forschungsbedarf hin", sagt Bäumer. In ihren Haushaltsplanentwurf hat die CDU-Landtagsfraktion da her Mittel für ein solches Gutachten vorgesehen. An der Finanzierung müssten sich jedoch auch alle anderen Weseranrai nerländer beteiligen. „Unser Ziel ist es, das Problem der Versalzung vor Ort zu lösen", erklärt Bäumer, der einen entsprechenden CDU-Ent schließungsantrag ankündigt. „Währen der heutigen Debatte ist deutlich geworden, dass auch Abgeordnete anderer Fraktionen die Überprüfung der Eindampflösung favorisieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir bei dieser Initiative auch mit der Unterstützung aus Reihen der SPD rechnen können." Bäumer bekräftigt zudem den Landtagsbeschluss vom 22. Ok tober 2014, in dem die Landesregierung aufgefordert wird: „ ...keinem Bewirtschaftungsplan für die Flussgebietsgemein schaft Weser zuzustimmen, der eine Einleitung von Produktionsabwässern der Kaliförderung in die Weser mittels einer Pipeline vorsieht". Quelle: cdu-fraktion-niedersachsen.de PM 21.01.2016 LENDERS zu Raumordnungsverfahren zu „Werra-Bypass“ By Redaktion on 21. Januar 2016No Comment WIESBADEN – „CDU und Grüne erweckten im Ausschuss den Eindruck, dass die sogenannte ‚Oberweser-Pipeline‘ im Rahmen des nun angestrebten Raumordnungsverfahrens lediglich optional sei. Bisher war es aber stets Bestandteil der Festlegungen, dass man möglichst die Menge der zu versenkenden Abwässer reduzieren wolle. Dies nötigenfalls auch unter dauerhafter Nutzung der ‚Oberweser-Pipeline‘. Nun aber den Eindruck zu erwecken, dass man noch prüfe, schaue und sehen wolle, ob man auf die Pipeline verzichten könne, ist alles andere als seriös. Es steht zu erwarten, dass man in wenigen Wochen dann feststellt, dass man die Pipeline dann doch bauen müsse, um die Ziele im Rahmen des Raumordnungsverfahrens zu erreichen. 46 WWA Das Verschieben einer klaren Aussage ist in diesem Fall wohl eher der Kommunalwahl im März 2016 als sachlichen Umständen geschuldet. Hier wird versucht Nebelkerzen zu zünden, um abzulenken. Ein durchschaubares, taktisches Manöver, welches letztlich eine Vorbereitung des Betruges am Wähler ist“, so Jürgen LENDERS, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag. Lenders weiter: „Vor allem aber muss die Umweltministerin die Menschen in der Region mitnehmen, sie muss hier eine tragbare Lösung anbieten. Hier wird ihr nichts anderes übrig bleiben, ähnlich wie am Frankfurter Flughafen, in ein Mediationsverfahren einzusteigen und z.B. die Bedenken der Menschen im Hinblick auf die Einrichtung von Stapelbecken und andere tiefe Eingriffe für die Menschen vor Ort im gemeinsamen Dialog zu klären. Dass die Ministerin im Ausschuss sagt ‚Dass ein Unternehmen es nicht immer gut findet, was die Politik entscheidet – das ist dann halt so‘, lässt außerdem tief blicken. Die Ministerin verkennt, dass es sich hier um eines der größten Unternehmen in der Region handelt, welches nicht in unerheblichem Maß Steuern zahlt und tausende Menschen in Hessen direkt oder indirekt für das Unternehmen arbeiten und ihren Lebensunterhalt entsprechend verdienen. Daher muss die Ministerin sofort damit beginnen, eine Mediation in der Region zu initiieren, an der Unternehmen, Anwohner, Mitarbeiter, Verbände und Politik beteiligt sein müssen, damit ein Ergebnis unter Beteiligung aller Interessensgruppen möglich wird.“ Quelle: FDP-Fraktion im Hessischen Landtag PM 21.01.2016 Raumordnungsverfahren bei K+S zum Werra-Bypass: GRÜNE: Vorsorge für Salzabfälle muss rechtzeitig getroffen werden By Redaktion on 21. Januar 2016No Comment Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist der Auffassung, dass Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Masterplan Salz der richtige Weg sind, um die Versenkung von Salzabwässern einstellen zu können. Das bestätigen die Antworten des hessischen Umweltministeriums auf einen Dringlichen Berichtsantrag im heutigen Umweltausschuss des Landtags. Dieser beschäftigte sich mit den Fragen der Regierungsfraktionen zum Raumordnungsverfahren bezüglich einer temporären Pipeline an die Oberweser für das Unternehmen K+S. „Der Masterplan Salz gibt das große Ziel vor, die flüssigen Abfälle mithilfe eines umfangreichen Maßnahmenpakets drastisch zu reduzieren“, so Sigrid Erfurth, Sprecherin für den Schutz der Werra in der GRÜNEN Landtagsfraktion. „Zudem ist auch fest verankert, dass die Versenkung im Jahr 2021 beendet werden muss. Sollte es dann trotzdem noch unvermeidbare Abfälle geben, muss es dafür ein entsprechendes umweltverträgliches und praktikables Entsorgungskonzept geben. Die Pipeline wäre dafür eine mögliche Lösung.“ Die Antworten aus dem Hessischen Umweltministerium machen deutlich, dass es sich bei dem durch das Regierungspräsidium eröffneten Raumordnungsverfahren um eine langfristig angelegte Vorsorgemaßnahme handelt. „Damit besteht die Chance, bereits jetzt alle Voraussetzungen für den Fall zu schaffen, dass die Frage der Entsorgung von flüssigen Salzabfällen auch nach Ende der Versenkerlaubnis im Raum steht“, so Erfurth weiter. „Es ist jetzt in der Tat wichtig, vorbereitet zu sein. Dazu trägt das Raumordnungsverfahren bei. Unser aller Ziel muss sein, die Belastung von Werra und Weser mit Salzeinträgen zu minimieren und dafür müssen alle Möglichkeiten bedacht und geplant werden. Der Masterplan Salz ist dafür ein wichtiges Handwerkszeug und die jetzt getroffenen Maßnahmen stehen dem nicht entgegen.“ Ein Antrag des Unternehmens K+S auf Genehmigung einer temporären Pipeline an die Oberweser (sogenannter „WerraBypass“) und die entsprechende Einleitung eines Raumordnungsverfahrens durch das Regierungspräsidium hatte in Niedersachsen sowie im Raum Kassel für Irritationen gesorgt, da man hier eine Abweichung des bestehenden Masterplan Salz sieht, die in dieser Form nicht eingeplant gewesen sei. Dazu Erfurth: „Diese Befürchtungen haben sich nach den uns 47 WWA jetzt vorliegenden Antworten als unbegründet erwiesen.“ Quelle: BÜNDNIS 90/Die Grünen im Hessischen Landtag PM Stefan Schwartze Weserversalzung Das Thema „Weserversalzung“ begleitet und betrifft uns Weseranrainer schon viele Jahre. Während im Laufe der letzten drei Jahrzehnte viele Flüsse in Deutschland durch vielfältige (Schutz-)Maßnahmen wieder eine hohe Wasserqualität erreicht haben, bleibt die Weser ein versalzenes Sorgenkind, das weiterhin die Gesundheit und die Lebensqualität der Anrainer bedroht. Auswirkungen sind: Ein stark angegriffenes Ökosystem und ein Versalzen des Grundwassers. Deshalb kämpfe ich seit Beginn meines Bundestagsmandates sowohl gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen meiner SPD-Fraktion (Weser-MdB), als auch parteiübergreifend und über kommunale Grenzen hinweg für eine radikale Reduzierung der Einleitung von Salzabfällen aus der Kali-Industrie. Hintergrund: Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden Abwässer der Kali-Industrie in die Werra geleitet. Von dort aus gelangen die Salze über die Weser in die Nordsee. Diese zusätzliche, nicht natürliche Salzbelastung wirkt sich gravierend auf das Ökosystem der Flüsse aus. Betroffen sind sowohl die Flussfauna als auch die Pflanzenwelt der Flüsse. Ab Höhe der Salzeinleitung ist die natürliche Artenvielfalt in Teilen um mehr als die Hälfte zurückgegangen.[1] Insgesamt sind über 450 Flusskilometer von der Versalzung betroffen. Zusätzliche Belastung erfahren die Flüsse durch die Haldenlaugen aus dem Fuldarevier. Neben der Versalzung der Flüsse ist durch Verpressung von Salzabwässern in den Untergrund auch das Grundwasser stark gefährdet. Bei dieser Art der Entsorgung versenkt die Kali-Industrie Salzabwässer im Plattendolomit, eine mehrere hundert Meter tiefe Gesteinsschicht.[2] Die Gefahrlosigkeit, insbesondere für das darüber liegende Grundwasser, ist jedoch heftig umstritten. In einigen betroffenen Gebieten muss davon ausgegangen werden, dass sich die Salzlauge mit dem Grundwasser vermischt.[3] Maßnahmen: Die hohen Salzbelastungen für die Flüsse und das Grundwasser, resultierend aus den salzhaltige Abwässer aus der Kaliproduktion der Kali und Salz AG (K+S), sollen in Zukunft drastisch minimiert oder ganz vermieden werden, um sowohl den Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu genügen, als auch um die Ökosysteme für die Bewohner der betroffenen (Fluss-)Gebiete nicht nachhaltig zu zerstören. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist bei diesem Vorhaben das „schärfste Schwert“, denn sie setzt die engsten Vorgaben und kann bei Nichteinhaltung zu drastischen Strafzahlungen führen.[4] Um die Vorgaben der Richtlinie zu erfüllen, hat das hessische Umweltministerium im September 2014 gemeinsam mit K+S den sogenannten „Vier-Phasen-Plan“ vorgestellt.[5] Dieser bei vielen Flussanrainern der Weser sowie bei vielen Initiativen äußerst umstrittene Maßnahmenplan sieht unter anderem die Einleitung der K+S-Abwässer mit Hilfe einer zu bauenden Fernleitung in die Oberweser vor. Zudem soll die Genehmigung zur Versenkung von Abwässern bis Ende 2021 verlängert und eine teilweise Haldenabdeckung der Salzberge vorgenommen werden, um das Versickern der Salzlauge einzudämmen. Sowohl K+S als auch das hessische Umweltministerium sehen keine Alternative zu ihrem Vorschlag, der auf verminderten Umweltzielen im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie basiert.[6] Dem gegenüber steht der Dreistufenplan der WWA (Werra-Weser-Anrainerkonferenz).[7] Dieser Plan sieht eine weitaus ambitioniertere Eindämmung der Werra-Weser-Versalzung vor. Während der Vier-Phasen-Plan das Erreichen der Süßwasserqualität der Werra bis zum Jahr 2075 vorsieht, will der Dreistufenplan der WWA dieses Ziel bereits 2027 erreichen – ohne Verlagerung der Salzabwässer mittels einer Pipeline, sondern mit Hilfe technischer Innovationen, die das Problem vor Ort lösen sollen. Die am Ende aufgeführte Gegenüberstellung verdeutlicht die Unterschiede in der Ernsthaftigkeit beider Pläne, die Werra-Weser-Versalzung nachhaltig zu beseitigen und ein gesundes Fluss-Ökosystem schnellstmöglich wiederherzustellen. 48 WWA Mein politisches Ziel: Prof. Hubert Weiger, der Vorsitzende des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) fordert: „Die Werra muss wieder Süßwasserqualität erhalten, die Versenkung muss aufhören und die Salzhalden müssen verschwinden“.[8] Dieser Forderung kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Wir Weser-MdB setzen auf technische Lösungen vor Ort. Länder und Regionen dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden, sondern wir müssen gemeinsam und innovativ agieren. Konkret regen wir eine Bund-LänderKooperation für die Erforschung von Zukunftstechnologien bei der Lösung der Salzwasserproblematik an. Im Rahmen der Forschung könnte dann auch endlich die Technologie der Verdampfung abschließend untersucht werden. Mit bestem deutschen Ingenieurs-Know-How könnte man Arbeitsplätze sichern und für einen ökologischen Schutz sorgen, anstelle viel Geld für „halbgare“ Pipelinelösungen auszugeben, die niemand will und die jahrelange Rechtsstreitigkeiten nach sich ziehen werden. Zudem stellt sich die Frage der volkswirtschaftlichen hohen Kosten durch die Umweltbelastung. Eine Zeitverzögerung um zwei bis drei Jahre ist sicherlich auch mit der EU-Kommission positiv zu verhandeln, wenn dafür am Ende eine nachhaltige Lösung steht. Wenn Sie sich in die Thematik weiter einarbeiten möchten, empfehle ich Ihnen den Einblick in das UBAGutachten „Versalzung von Werra und Weser“. [1] Vgl.: Falko Wagner/Jens Arle: „Der ökologische Zustand des Makrozoobenthos der Mittleren und Unteren Werra und seine Haupteinflussfaktoren“, Abschlussbericht; Institut für Gewässerökologie & Fischereibiologie (IGF), Jena 2009, aus: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/wasser/lebendige_fluesse/2011... [2] Vgl.: http://www.wasser-in-not.de/index.php/trinkwasser [3] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-131812873.html [4] Vgl. EU-Wasserrahmenrichtlinie unter: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=URISERV%3Al28002b [5] https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/dauerhafte-loesung-fuer-sa... [6] Vgl.: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw09_pa_umwelt/360132 [7] http://www.wasser-in-not.de/index.php/aktuelles-alt2/389-pm-der-wwa-werr... [8] Pressemeldung des BUND vom 29. September 2015 Stand: Januar 2016 PM 22.01.2015 Hermann Grupe: Wie ernst ist es den Grünen mit dem Weser-Schutz? – Minister Wenzel erntet mittlerweile sogar harsche Kritik der SPD Der landwirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen FDP-Landtagsfraktion, Hermann Grupe, wirft den Grünen vor, beim Schutz der Weser ihren eigenen Idealen nicht gerecht zu werden. „Es ist schon bemerkenswert, dass die hessischen Pläne zum Einleiten von Kali- und Salz-Abwässer nicht vehement von den Grünen verhindert werden, obwohl sie in beiden betroffenen Ländern an der Regierung sind. In Hessen plant eine grüne Umweltministerin die Einleitung in die Weser und in Niedersachsen signalisiert ein grüner Umweltminister offenbar, dass er das anscheinend nicht verhindern will“, so Grupe. Gleichzeitig fordere ein ebenfalls grüner niedersächsischer Landwirtschaftsminister, es dürfe „kein Salz mehr in die Weser gekippt werden, damit der Fluss spätestens 2020 von einem Abwasserkanal zu einem Süßwasserfluss mit reicher Tier- und Pflanzenwelt“ werde. Grupe: „Da muss man sich schon fragen, ob solche Forderungen auch Substanz haben.“ Wie widersprüchlich sich Minister Wenzel in dieser Frage verhalte sei mittlerweile sogar dem Koalitionspartner aufgefallen. In einer parlamentarischen Anfrage erntet Wenzel daher auch geharnischte Kritik für seine Enthaltung bei der Vorabstimmung der Weser-Anrainerländer seitens der SPD-Fraktion: „Niedersachsen könnte mit seiner Gegenstimme also eine neue Verklappungsstelle für Kali- und Salz-Abwässer an der Oberweser verhindern. Umweltminister Wenzel hat 49 WWA jedoch bei der ersten Vorabstimmung der Länder im Dezember 2015 mit seiner Stimmenthaltung ein klares Signal dafür gegeben, dass Niedersachsen den Weg für eine Oberweserpipeline freigegeben wird.“ (Zitat aus der Drucksache 17/5022) Hintergrund: Hessen plant, eine neue Einleitungsstelle für Kali- und Salzabwässer an der Oberweser einzurichten. Dazu bedarf es jedoch eines einstimmigen Beschlusses des Weserrates. Niedersachsen könnte dieses Vorhaben also mit einem „Nein“ verhindern – in der Vorabstimmung enthielt sich Umweltminister Wenzel jedoch. PM Brigitte Hofmeyer MdL Landkreis Kassel, 22. Januar 2016 SPD im Landkreis Kassel Raumordnungsverfahren für Oberweser-Pipeline sofort stoppen! „Warum provoziert das Regierungspräsidium Kassel (RP) ohne Not die Öffentlichkeit und die Nachbarländer mit einer be reits am Tag der Veröffentlichung sachlich überholten Planung“, fragen sich die Sozialdemokraten im Landkreis Kassel. „Während sich die grünen Umweltminister der Länder Ende des Jahres 2015 für das vereinbarte ‚Paket Salzreduzierung‘ in der Flussgebietsgemeinschaft Weser (FGG) feierten, brachte das RP zeitgleich die Raumplanung für einen längst über holten und überdimensionierten Abwasserkanal auf den Weg. Dieses Raumordnungsverfahren (ROV) berücksichtigt nicht im Geringsten den neuen ‚Masterplan Salzreduzierung‘“, kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der Kreis-SPD, Brigitte Hofmeyer. „Im ROV gibt es weiterhin für Stapelbecken zwei Suchräume von je 30 Hektar Größe und 5,5 Mio. Kubikmeter Abwasser, obwohl im neuen Masterplan nur 0,8 Mio. Kubikmeter vorgesehen sind“, so die Landtagsabgeordnete. Dies sei ein Affront gegen alle, die sich ernsthaft um Lösungen bemühten. An erster Stelle müsse vom RP geprüft werden, ob die auf 0,8 Mio. Kubikmeter verringerte Abwasserfracht des neuen Masterplans überhaupt den Bau und Betrieb einer 135 km langen Rohrleitung rechtfertige. Immerhin seien die Raumwi derstände erheblich: So müssten europäisch geschützte Gebiete erstmals mit einer Pipeline durchschnitten werden. Die Trasse und die Lage der viel größer dimensionierten Oberweser-Pipeline könne nicht identisch mit dem neuen so ge nannten „Werra Bypass“ sein. Wenn es ‚nur‘ noch um 1/7 der Abwasserfracht ginge, führe dies möglicherweise zu ganz anderen Trassierungsmöglichkeiten und Standortoptionen für wesentlich kleinere Stapelbecken. Daher fordern die Sozial demokraten: ‚Reset-Taste drücken‘, das jetzige Verfahren einstellen und ggf. ein neues Raumordnungsverfahren starten. Aus Sicht der Sozialdemokraten kann es rechtlich nicht einwandfrei sein, dass die Träger öffentlicher Belange eine Stel lungnahme zu einer Planung abgeben sollen, die erkennbar ihre Rechtsgrundlage während der Verfahrensaufstellung verlieren werde. „Es kann nicht sein, dass sich die Gebietskörperschaften und Bürger an überholten Begründungen und Plänen abarbeiten sollen und das RP dann später nach eigenem Ermessen festlegt, welche rechtlichen Anpassungen zu treffen sind“, so Hofmeyer. Damit wäre die Öffentlichkeit bei den entscheidenden Fragen nicht mehr direkt beteiligt. „Wir Sozialdemokraten lehnen eine Oberweser-Pipeline, aber auch den so genannten „Werra Bypass“ kategorisch ab und verlangen faire und rechtlich einwandfreie Verfahren“, so Hofmeyer abschließend. PM Bäumer MdL 25.01.2016 50 WWA Bäumer: Fahrlässiges Handeln zulasten Niedersachsens: Umweltminister hat frühzeitige Untersuchung sinnvoller Alternativen zur Oberweserpipeline versäumt (BUP) Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Martin Bäumer, hat in der Diskussion über die von der Hessischen Landesregierung geplante Entsorgungspipeline für Salzabwässer in die Oberweser scharfe Kritik an der Hal tung von Umweltminister Wenzel geübt. „Der Minister hat es versäumt, frühzeitig die gründliche Untersuchung sinnvoller Alternativen zur Oberweser-Lösung in Auftrag zu geben", sagte Bäumer nach der heutigen Unterrichtung des Um weltausschusses. Stattdessen habe sich der niedersächsische Vertreter in den Sitzungen des „Runden Tisches Gewässer schutz Werra/Weser Kaliproduktion" verfrüht und ohne weitere Überprüfungen gegen die sogenannte Eindampfungslösung, bei der die Abwässer vor Ort aufgearbeitet werden, ausgesprochen. Angeblich würde sie ähnlich hohe Kosten verursachen, wie die aufgrund der erheblichen Nachteile für Niedersachsen heftig umstrittene Nordseepipe line. Bäumer: „Richtig wäre es gewesen, gerade diese ‚Eindampfungslösung' offensiv zu fordern. Das fahrlässige Handeln des Umweltministers macht den Bau der für Niedersachsen höchst problematischen Oberweser-Pipeline immer wahrscheinli cher." Der CDU-Umweltexperte forderte die Landtagsfraktionen auf, ein gemeinsames Signal zu setzen und mit Hoch druck die Machbarkeitsprüfung der „Eindampfungslösung" voranzutreiben. Nicht zustimmungsfähig ist laut Bäumer der bisherige „Masterplan Salzreduzierung", der die Option eines Bypasses in die Weser vorsieht, für den Fall, dass die anderen Lösungen zur Salzreduzierung nicht greifen. „Es ist ein offenes Geheimnis, dass die vorgesehenen Reduktionsmaßnahmen nicht ausreichen, sie sind nicht mehr, als ein Feigenblatt. Letztlich ist das Ziel die Entsorgung über die Oberweser", betonte Bäumer. „Der Umweltminister darf sich nicht von seiner hessischen Amtskollegin aufs Glatteis führen lassen. Er muss die niedersächsischen Interessen offensiv vertreten." Quelle: cdu-fraktion-niedersachsen.de 51 WWA 11. Neues von K+S HNA 14.01.2016 Grube Gustav wird auf Sicherheit untersucht K+S unterstützt Betreiber des Besuchermagneten im Werra-Meißner-Kreis bei Rettungskonzept – Jährlich bis zu 6000 Besucher WERRA-MEISSNER. Sie bereitet alles vor, damit ein Einsatz im Notfall reibungslos verlaufen kann: die Grubenwehr vom Standort Hattorf-Wintershall der K+S Kali GmbH. Einmal jährlich sind die Mitarbeiter im Besucherbergwerk Grube Gustav in Abterode unterwegs und kontrollieren, ob die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Alle zwei Jahre kommt eine Übung hinzu. Für die ist es im Sommer wieder so weit. Dieter Wendrich, Leiter Grubenrettungswesen und Brandschutz Grube Hattorf-Wintershall, plant mit seinen Kollegen vom Werk Werra in der Grube Gustav eine Übung, bei der eine Notfall- Rettungsaktion simuliert und geprobt werden soll. „So entstehen für die Gemeinde Meißner keine Kosten, da wir eine unserer Pflichtübungen in der Grube Gustav machen“; sagt Wendrich. Würde in der Grube Gustav, die jährlich von bis zu 6000 Erwachsenen und Kindern angesehen wird, ein Notfall auftreten, wäre zuerst die ortsansässige Feuerwehr im Einsatz. Die würde aber beim untertägigen Einsatz unter Atemschutz durch die Grubenwehr mit ihrer Atemschutztechnik und Bergbauerfahrung unterstützt werden. Für einen solchen Fall der Fälle ist Ortskenntnis für die Unterstützer von großem Vorteil. „Danke für die Unterstützung, die keine Selbstverständlichkeit ist“, sagt Meißners Bürgermeister Friedhelm Junghans. „Die Grube Gustav wird fast ausschließlich ehrenamtlich betrieben. Nur mit Ihrer Hilfe ist es möglich, das aufrecht erhalten zu können.“ Junghans war kürzlich mit Wendrich, dem stellvertretenden Grubenwehroberführer Rüdiger Damm und Grubenwehrgerätewart Patrick Kniest sowie mit dem Besucherführer Peter Löffler, der Sicherheitsfachkraft Diethard Lindner und Gemeindebrandinspektor Manfred Felmeden sowie Mitarbeitern des Bauhofes in der Grube, um sich ein Bild von den Rettungsvorkehrungen zu machen. Die Grubenwehr An 30 Samstagen im Jahr trainiert die Grubenwehr Hattorf-Wintershall für körperliche Fitness und die unterschiedlichsten Ernstfälle. Jedes Grubenwehrmitglied muss jährlich fünf Übungstage absolvieren, die gesetzlich vorgegeben sind, um die schweren Einsätze unter Tage mit technischen Einsatzgeräten beherrschen zu können. Insgesamt verfügt die Gruben wehr Hattorf-Wintershall über 70 aktive Mitglieder. (cow) HNA 18.01.2016 K+S-Chef ist Ehren-Kasseläner Stadt ehrt Norbert Steiner für gemeinwohlorientiertes Engagement Mit dem Titel „Kasseläner honoris causa“ ehrt die Stadt Zugereiste für ihre Verdienste um Kassel. Beim städtischen Neujahrsempfang am Samstag ist dieser Titel an Norbert Steiner, den in Siegen geborenen Vorstandsvorsitzenden des einzigen Kasseler Dax- Unternehmens K+S, verliehen worden. K+S sei in vielen Bereichen des gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Lebens mit einem gemeinwohlorientierten Engagement präsent, unterstreiche damit seine Verbundenheit mit Stadt und Region, lobte Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD). „Deshalb freuen wir uns auch mit Ihnen und der gesamten Belegschaft über den erfolgreich abgewehrten Übernahmeversuch im vergangenen Jahr. Denn K+S gehört nach Kassel.“ Hilgen listete einige der von K+S geförderten Projekte auf – etwa die Grimmwelt und den Ankauf des documenta-Kunstwerks von Ecke Bonk, Sommertheater des Staatstheaters, Kasseler Musiktage, Kulturpreis Deutsche Sprache, Bürgerpreis „Glas der Vernunft“, Museumsnacht, Naturkundemuseum, Schulen, Krankenhäuser und Kirchengemeinden. Die Jugendsportförderung von K+S erreiche jedes Jahr rund 25 Kinder- und Jugendsportmannschaften. Mit dem Mercedes-Benz-Werk habe K+S der DRK-Flüchtlingshilfe einen Transporter zur Verfügung gestellt. 52 WWA Persönlicher Einsatz Steiner sei zudem Initiator eines regionalen Flüchtlings- Wirtschaftsgipfels, der am 22. Januar in Kassel stattfinde, beton te Hilgen. „Gerade Ihr persönlicher Einsatz hat viel ermöglicht und angestoßen. Dafür möchte ich Ihnen im Namen der Stadt sehr herzlich danken.“ Norbert Steiner nahm die Ernennungsurkunde sichtlich gerührt entgegen. 53 WWA 12. K+S in der Wirtschaftspresse 4Investors 08.01.2016 K+S: Analysten sprechen Verkaufsempfehlung aus 08.01.2016 (www.4investors.de) - Aktionäre von K+S haben schon bessere Wochenverläufe gesehen. Die Aktie verliert von 23,35 Euro bis auf 21,32 Euro. Das derzeitige Tagesminus liegt bei 0,3 Prozent. Sehr unterschiedlich sind die Analys tenstimmen, die zum Jahresauftakt über K+S berichten. Von Bernstein hat es gestern das Rating „outperform“ gegeben, Independent Research sieht das Votum hingegen bei „verkaufen“. Dieses Rating kommt auch von der Baader Bank. Die Analysten bei Baader bestätigen heute ihre Verkaufsempfehlung für die Aktien von K+S. Das Kursziel für den Düngemit telhersteller liegt weiter bei 21,00 Euro. Vor allem der Kalipreis sorgt die Analysten. Sie gehen davon aus, dass die Preise für Kali weltweit fallen werden. Dies würde K+S stark treffen. Außerdem bleibt die Situation in China schwierig. Hier wurden jüngst Vertragsverhandlungen verschoben. The Motley Fool 11.01.2016 Wird der Übernahmepoker um K+S der Aktie Schwung verleihen? Seit Monaten buhlt der kanadische Kaliproduzent Potash Corp. (WKN: 878149) um den Kasseler Konkurrenten K+S AG (WKN: KSAG88). Erst im Dezember gab es wieder Gerüchte, die aber – im Gegensatz zu den Ereignissen im Juli – den Kurs der K+S-Aktie kaum bewegt haben. Wird sich das ändern? Ich möchte die Vorgänge näher beleuchten und dir meine Meinung zu K+S näherbringen. Was ist hier eigentlich los? Ende Juni informierte Potash über das Interesse an einer Übernahme von K+S. Die Kanadier unterbreiteten ein Angebot in Höhe von 41 EUR je Aktie. Entsprechend sprang der Börsenkurs von K+S über Nacht um 37 % von 29,05 EUR auf 40 EUR nach oben. Der Vorstand von K+S jedoch lehnte dieses Angebot ab. Es reflektiere nicht „den wahren Wert des Unternehmens“: Das kanadische LegacyProjekt – in der Provinz Saskatchewan will K+S in den nächsten Jahren größere Mengen Kali fördern – sei dabei ebenso wenig berücksichtigt worden wie die Perspektiven des Salzgeschäftes; auch eine Übernahmeprämie fehle. Kritik von Gewerkschaften und einigen Landesregierungen taten ihr Übriges: Anfang Oktober zog Potash das Angebot zurück. Den K+S-Aktionären bescherte das einen Kurssturz von 31 EUR auf 23,56 EUR, also einen Verlust um satte 24 %. Seit Ende November gibt es nun neue Gerüchte im Markt. Wieder ist die Rede von einem Interesse Potashs, der Informationsdienst „Platow Brief“ berichtete von einem für das Frühjahr geplanten Angebot. Diesmal allerdings half das der K+S-Aktie nur wenig. Der Kurs legte zwar kurzfristig um über 10 % zu. Inzwischen aber notiert die Aktie wieder unter den Kursen von Ende November. Für mich ist das ein Zeichen, dass die Marktteilnehmer derzeit abwarten, bis es belastbare Informationen statt nur Gerüchte gibt. Warum will Potash K+S kaufen? Kalisalz hat eine enorme Bedeutung für die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie, direkt für die Produktion von Getreide, Obst und Gemüse, und indirekt für die Herstellung von Viehfutter, Energie und Biokraftstoffen. Seit einigen Jahren sorgen milliardenschwere Investitionen kleinerer und neuer Wettbewerber dafür, dass die Rentabilität im 54 WWA Kalibergbau belastet wird. Zugespitzt hat sich die Situation, seit der russische Bergbaukonzern Uralkali Ende Juli 2013 bekanntgab, das ExportKartell mit Belaruskali verlassen zu wollen. Die Aufkündigung der Preisabsprache zwischen den beiden größten Kaliproduzenten ließ den Preis für Kalisalz weltweit in den Keller rauschen. In dieser Situation erscheint K+S für Potash als ein attraktives Übernahmeziel. Nicht nur, dass die Kanadier durch die Übernahme wieder Weltmarktführer würden. K+S wäre als Salz in der Suppe ebenfalls der Schlüssel für die Tür nach Europa, wo der Konzern aus Kanada bislang gar nicht vertreten ist. Im Gegenteil versucht K+S derzeit, mit dem Legacy Projekt im kanadischen Saskatchewan eine Niederlassung für den Kalibergbau aufzubauen. Die Produktion soll Mitte 2016 anlaufen und bis Ende 2017 eine Kapazität von rund zwei Millionen Tonnen erreichen. Damit machen die Deutschen Potash nicht nur in deren Heimatmarkt Konkurrenz. Mit den neuen Kapazitäten könnte K+S auch zusätzlichen Druck auf die Preise ausüben. Wie läuft es bei K+S? K+S hat einen ordentlichen Zwischenbericht zum 30. September vorgelegt. Die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben zweistellig zugelegt. Auch die operativen Margen können sich sehen lassen: 27 % in der Kaliund Magnesiumsparte sowie deutlich gestiegene 15 % im Salzbereich. Das bereinigte Konzernergebnis legte um 36 % auf 406 Mio. EUR zu. K+S verfügt über eine sehr stabile Bilanz. Die Eigenkapitalquote liegt bei guten 50 %, das heißt, dass etwas mehr als die Hälfte des gesamten Kapitals der Gesellschaft aus eigenen Mitteln besteht. Das ist eine gute und solide Basis für die nächsten Jahre. Derzeit sind die Rohstoffpreise niedrig. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das dauerhaft so bleiben wird. Vielmehr glaube ich an die sogenannte „Reversion to the mean“, die Theorie, dass Märkte dazu neigen, nach einer Übertreibung vorherige Trends umzudrehen und wieder zu ihren Durchschnittswerten zurückzukehren. Für wachsende Kalipreise spricht darüber hinaus, dass die Nachfrage nach Düngemitteln langfristig deutlich steigen wird. Die zunehmende Weltbevölkerung erfordert eine immer effizientere Landwirtschaft, und hier spielt Kali eine große Rolle. Das Kostensenkungsprogramm läuft wie geplant und im nächsten Jahr wird das Legacy Projekt in Kanada an den Start gehen. All das spricht dafür, dass K+S zukünftig bessere Zahlen liefern kann. Bei einem geschätzten Gewinn pro Aktie von 2,40 EUR und einem Kurs von 21,725 EUR (06.01.2016) liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis – die gängigste und einfachste Art, eine Aktie zu bewerten – bei 9, was ich als günstig erachte. Eine interessante Aktie Angesichts der auf lange Sicht absehbaren Steigerungen beim Kalipreis und der günstigen Bewertung halte ich die Chancen bei der Aktie für größer als das Risiko. Hinzu kommt, dass eine mögliche Übernahme durch Potash (oder auch einen anderen großen Konzern) den Kurs stützen und nach unten absichern dürfte. Übernahmephantasie allein sollte niemals der Grund für den Kauf einer Aktie sein, aber hier ist sie ein wichtiger Teil mei ner Einschätzung, dass K+S eine für den Foolishen Anleger geeignete Aktie ist. Also auch wenn ich in den kommenden Wochen kein Kursfeuerwerk erwarte, langfristig sehe ich die Aktie sehr gut aufgestellt. Stockstreet 15.01.2016 Kali und Salz (K+S): Potenzieller Boden in Sicht Von Manfred Ries Die Ausgangslage. 4,5 Prozent verlieren die Aktien der Kali und Salz AG (K+S) an diesem Freitag, 15. Januar 2016. Der Titel führt damit gegen 14:50 Uhr die Verlustliste aller 30 DAX-Werte an. Kurs aktuell: 20,29 Euro. (...) 55 WWA Die Hintergründe. Konjunktursorgen in China belasten den Kurs. Anderereits hat Bernstein Research seine Einstufung für die K+S-Aktie am heutigen Freitag mit „Outperform“ bestätigt bei einem ersten Target von 31 Euro. „Der stabile Kali preis stützt die jüngst empfohlenen Aktien des Düngemittel- und Salzherstellers“, heißt es in einer brandaktuellen Studie. Gleichwohl half dies der Aktie – zumindest heute – nicht auf die Beine. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei rund 9,3 (2017e). Agrarzeitung Preistief | 20. Januar 2016, 17:00 Uhr Potash tritt auf die Bremse Der Konzern setzt den Betrieb in einer Kali-Mine zunächst aus. Damit ziehen die Kanadier Konsequenzen aus einem schwachen Markt. Der kanadische Düngemittelhersteller Potash stoppt den Betrieb in seiner Kali-Mine in Picadilly in der kanadi schen Provinz New Brunswick auf unbestimmte Zeit. Dadurch entfallen 420 bis 430 Stellen an dem Standort, teilte Po tash Anfang der Woche mit. Potash leidet unter den derzeit schwachen Kalipreisen und hatte Agenturberichten zufolge zuletzt bereits die Produktion in drei Minen in Saskatchewan zeitweilig stillgelegt und eine Mine in Penobsquis in New Brunswick geschlossen. Zudem hatte Potash bereits seine Umsatz- und Gewinnprognose für 2015 gekappt. Die vollständigen Zahlen veröffentlicht der Konzern in einer Woche. (az) 56