Ausgabe 2/2007 - Projektwerkstatt

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Ausgabe 2/2007 - Projektwerkstatt
F rü h som m er 2007
1 3. Jah rgan g
Zeitu n g für U mwel tsch u tz von u n ten
G8 Protest-Berichte
Störfälle und atomarer Irrsin überall
Kohle und andere Klimakiller
Veganismus
Repression
Gentechnik-Widerstand
Beziehungs- und andere Utopien
frühsommer 2007 » grünes blatt
2
Inhalt
Eigentumsvorbehalt
Social Ecology Kongress in London - Reflektionen und Lehren
Steine für Morsleben
Urteile zum Demonstrationsrecht
Neoliberale Luft aus Kyoto
Fight the Pipe!
Gentechnik-Kongress in Magdeburg
Eine bunte Mischung Repression (verschiedene Texte)
Fog on Olkiluoto
Gentechnik-Hintergründe & Widerstand (Gatersleben, Gießen)
Kampagne gegen Schweizer “Fleisch”-Propaganda
A call to radical ecological protest camp in Angarsk, Irkutsk
Creating Common Ground
Rechte Ökologie: Kameraden entdecken ihre Tier- und Naturliebe
Vegan ist nicht genug
Mächtige Rhetorik for Dummies
Full Tanks, Empty Stomachs. Ethanol and Eco Colonialism
Gentechnik-Hintergründe & Widerstand (Gießen, Rostock)
Perspektiven der Selbstorganisation - Herrschaft und Technik
Utopien-Seminar im September
G8 - Das war der Gipfel! (verschiedene Texte)
Renaissance der Kohlekraft
Erlösungsplan BRD
Utopie emotionaler Beziehungen
Kein Schöner Wohnen
Termine und Veranstaltungen
Tatort Gutfleischstraße
Impressum
grünes blatt - Zeitung für Umweltschutz ‘von unten’
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Verlag
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AutorInnen dieser Ausgabe
Jan-Hendrik Cropp (jhc), Jörg Bergstedt (jb), Hanno
Böck (hb), Falk Beyer (fb, V.i.S.d.P.), Sam Wilkinson,
Patrick Neuhaus (pn), Kim Bim (kim), Gerrard
Winstanley, R. Schwarzenberg, Achim Stößer, Maria
Luise Beyer (MG), Willi Willsch (wutz), Matthias Bauer,
Ulrike Müller (umi), Jean Sorgenacker (jes), Werner
Braeuner, Susann Baehs (sb), Marianne Bäumler, uvm.
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Fotos
Falk Beyer, Greenkids-Archiv, Espi Twelve,
Indymedia, flickr.com, Internet
Grafiken
Greenkids Archiv, Umweltschnippelbilderbuch, Espi
Twelve, Politisches Schnippelbilderbuch,
radicalgraphics.org
Satz und Layout
Falk Beyer, Espi Twelve, Jean Sorgenacker, Kim Bim,
Zymth
Auflage
1.200 Hefte
Das grüne blatt wird auf 100% Recyclingpapier gedruckt.
Redaktionsschluss war der 10. Juni 2007.
Nächste Ausgabe: Herbst 2007
Redaktionsschluss: 20. September 2007
Anzeigenschluss: 23. September 2007
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Buchkritik:
Schon wieder ein Schwarzbuch
jes Das „Schwarzbuch Beamte“ scheint ein Buch niedrigsten Niveaus zu sein. Schon der Untertitel “Wie
der Behördenapparat unser Land ruiniert“ und die
dick aufgedruckten Wörter „Aufgebläht. Teuer.
Ineffizient.“ lassen ein reißerisches Buch vermuten.
Wer trotzdem das Buch liest, ist positiv überrascht.
Neben interessanten historischen Hintergründen, warum Beamte geschaffen wurden und wie sie die verschiedenen Zeiten „überlebt“ haben, insbesondere
von der NS-Zeit zur BRD, findet sich eine vielseitige
Kritik am Beamtentum an sich. Statt auf faulen
Beamten rumzuhacken oder auf angeblich zu viel
Bürokratie wird die ganze Idee des Beamtentums fundiert kritisiert.
Für fast jedes Gebiet, in dem Beamte aktiv sind, wird
eingänglich erklärt, warum sie dort besser nicht als
Beamte wirken sollten. Auch wenn der Schluss,
Beamte zu Angestellten zu machen, auch um ihrer eigenen Freiheit willen, nicht sehr weit gedacht ist,
bleibt es ein Buch, das jedem Staatskritiker gute
Argumente zur Hand liefert. Nicht nur gegen
Beamte.
Thomas Wieczorek; Schwarzbuch Beamte; Knaur
Verlag 2007
Sprachliche Konventionen
Die AutorInnen verwenden jeweils ihre eigenen
sprachlichen Konventionen. Zur Erläuterung: der
Großbuchstabe (z.B. “I”) wird benutzt, um
anzudeuten, dass sowohl “männliche” als auch
“weibliche” Form gemeint sind.
Manche AutorInnen verwenden Endungen wie “-i”/”is” etc. Diese Konvention entwickelte sich aus der
Gender-Debatte und soll nicht nur eine sprachliche
Gleichberechtigung von “Mann” und “Frau”, sondern
auch all derer symbolisieren, die sich in derartige
Schemata nicht einordnen wollen/können. Demnach
steht “-a” für den weiblichen Singular, “-as” für den
Plural. “-o” bzw. “-os” verkörpern den männlichen
Part und “-i” bzw. “-is” stehen als Synonym für
intersexuelle Bezeichnungen.
ISSN 1612-2186
Am 17. März di eses Jahr es fan d i m Osten Lon dons ei ne Konfer enz mi t de m Ti tel „ An Ecol ogy of Fr eedo m− Cr eati ng Democr ati c Al ter nati ves ( Ei ne Ökol ogi e der Fr ei hei t − De mokr ati sche Al ter nati ven sc haffe n) “ mi t ca. 30 Teil neh mer n statt.
Das Tr effe n wur de von Soci al Ecol ogy London − Lesezi r kel un d Ler n gr u ppe − i ni tii ert. De me ntspr ec he n d war von vor nher ei n
kl ar, dass es r el ati v zentr al u m di e Theori en vo m Anar c hi sten Murr ay Bookchi n ( htt p: //de. wi ki pedi a. or g/ wi ki/
Bookchi n) gehen wi r d.
Tr otz di eser Beschr än ku n gen entschl oss i ch
mi ch tei l z u neh men, da i ch z uvor r echt weni g
von Bookchi n bz w. ü ber Soci al Ecol ogy gel esen
h abe u n d mi ch vi el von de m, was i ch wusste,
neu gi eri g wer den l i e ß. N ach der obl i gatori schen
Vorstel l u n gsr u n de wur de mensch von ei ne m
Mi tgl i ed der Gr u ppe al l ge mei n i n di e Theori e
von Bookchi n ei n gefü hrt. Sehr gr ob u mri ssen
si eht das so aus:
1. Das H errsch aftsver h äl tni s ü ber di e N atur
l i egt i n den sozi al en H errsch aftsver h äl tni ssen begr ü n det.
2. U m di ese sozi al en H errsch aftsver h äl tni sse z u
ü ber wi n den, schl ägt Bookchi n di r ekte ( „face-to-face “) De mokr ati e vor, di e si ch i n l okal en Versa m ml u n gen, z u m Bei spi el i n
Stadttei l en, konsti tui ert, di e n ach de m
Mehr hei tspri nzi p fu n kti oni er en. I nsofer n u nterstr ei cht Bookchi n di e Wi chti gkei t der sozi al i sti schen I nter pr etati onen i m An ar chi smus. Di ese Zusa m men kü nfte bi l den dan n
ei ne Föder ati on dur ch Del egati onen.
3. Bookchi n i st davon ü ber zeu gt, dass neue
Tech n ol ogi en, di e mo mentan z ur wei ter en
Ausbeutu n g der Mensch hei t ver wen det werden, ei ne Mögl i ch kei t bi eten, ei ne an ar chi sti sche Gesel l sch aftsor dn u n g z u sch affen, di e
si ch di ese Tech nol ogi en anei gnet u n d z u
N utze machen wi r d.
4. Fol gel ogi sch l eh nt Bookchi n i n di ese m Si n ne
j ed weden I n di vi du al an ar chi s mus oder An arch o- Pri mi ti vi s mus mi t sei ner Tech nol ogi ekri ti k al s „ Li festyl e- An ar chi s mus “ ab.
Auch Ti efen ökol ogi e ( http: //de. wi ki pedi a. or g/
wi ki /Ti efen ökol ogi e) wi r d al s i rr ati on al u n d
daher ni cht e manzi patori sch abgel eh nt.
Sehr ver kür zt. Bri n gt aber das von mi r Gel er nte
auf den P u n kt. Dan ach durfte mensch si ch auf
z wei vor defi ni erte Wor kshops auftei l en. I ch entschi ed mi ch für den Ti tel „ Gegen Hi er ar chi en “.
Vi el verspr echen d. Von den j e wei l i gen Or gani sator en wur den n u n verschi edene Thesen vor gel esen u n d Ecken defi ni ert, di e ent weder für Abl eh n u n g oder Zusti m mu n g stan den. Auf di ese m
Spektr u m h atte man si ch z u posi ti oni er en. Di e
erste These l autete: „ Es gi bt ei n pri mär wi chti ges Hi er ar chi ever h äl tni s, das wi chti ger i st al s
an der e. “. Das Er gebni s war vor herseh bar. Jene,
di e si ch ber ei ts i n der Vorstel l u n gsr u n de al s
Mar xi sten vor gestel l t h atten, sti m mten z u. Der
Rest l eh nte di e These gr ö ßtentei l s ab. Ei n Gr o ßtei l der Di skussi on artete dan n i n Debatten ü ber
di e Wi chti gkei t von „ Kl assenver h äl tni ssen “ al s
Hi er ar chi e u n d di e „ Ökono mi sche H errsch aft “
dur ch di e „kapi tal i sti schen Pr odu kti onsver h äl tni sse “ aus. Ni cht das, was i ch mi r er hofft h atte.
Weni g Zei t bl i eb für di e an der en z wei Thesen.
Di e z wei te l autete: „ Es l i egt i n der N atur des
Menschen, Do mi n anz ü ber an der e ausz u ü ben “.
Auch hi er sti m mten di e „ Mar xi sten “ z u, währ en d di e an der en abl eh nten. Wi eder vor hersehbar. I m Laufe der Di skussi on wur de der i nter essante Vorschl ag ge macht, das Konzept „ N atur
des Menschen “ ganz zu ver werfen. An der e
hoben das kooper ati ve u n d parti zi pati ve n atürl i che Verl an gen i m Menschen her vor u n d betonten, dass di e egoi sti sche „ N atur des Menschen “
dur ch di e heuti gen H errsch aftsver h äl tni sse
kü nstl i ch gesch affen wi r d. Der dri tten These,
dass „ Hi er ar chi e i n j ede m Fal l u nethi sch “ i st,
wur de gener el l z u gesti m mt, z war u nter sch werwi egen den Ei nschr än ku n gen dur ch di e Marxi sten ( „es ko m mt auf di e U mstän de an “), aber
i m mer hi n.
N ach ei ne m Mi ttagessen, das von den Soci al
Ecol ogy- Menschen u msonst z ur Verfü gu n g gestel l t wur de, was mi r posi ti v auffi el ( Geschen kökono mi e), gi n g es i n di e z wei te Di skussi onsr u n de. Der Ti tel : „ Ei ne Be wegu n g für Ver än der u n g sch affen − Soci al Ecol ogy i n der Pr axi s u n d
di e Be wegu n g für ei ne „ De mokr ati sche Al ter n ati ve i n Skan di n avi en “. Wi eder gab es l an ge Vortr äge der Gr u ppen mi tgl i eder z u m The ma u n d
ei ne kur ze Schi l der u n g der I ni ti ati ve „ Demokr ati sche Al ter n ati ve “ von n or wegi schen
Tei l neh mer n. Di ese setzt si ch für di e oben
beschri ebene „face-to-face “ De mokr ati e
ei n. Auf mei ne Fr age, ob den n di e H errsch aft der Mehr hei t ü ber di e Mi n der hei t
kei ne Hi er ar chi e darstel l e, wur de gesagt,
dass i n di esen „ wi r kl i ch “ de mokr ati schen I nsti tuti onen ei ne so „de mokr ati sche “ Di skussi on
gefü hrt wi r d, dass di e Mi n der hei t schon Akzeptanz zei gen wi r d. Au ßer de m l i e ßen si ch ko mpl exe Di n ge wi e Sch ul e oder Gesu n dhei tssyste me ni cht mi t de m Model l der „fr ei en Menschen i n fr ei en Ver ei n bar u n gen “, das i ch vorschl u g, r eal i si er en. Di ese Ver ei n bar u n gen
sei en z u u nsi cher u n d u nz uverl ässi g.
Der dri tte u n d l etzte Tei l sol l te aus verschi edenen Wor ksh ops, di e von Tei l neh mer n i m vorhi nei n vor geschl agen wur den, bestehen. Di eses
El e ment der Sel bstor gani sati on wur de ni cht
wi r kl i ch gen utzt u n d so gab es ei ne dri tte Wor kshopr ei he, di e wi eder von den Gr u ppen mi tgl i eder n gel ei tet wur de. Di es mal sol l te es u m di e
Wi rtsch aftstheori e
„ P ar E con “ ( http: //de.
wi ki pedi a. or g/ wi ki /P ar econ) gehen. I ch setzte
mi ch aber mi t ei ner Kl ei n gr u ppe für ei ne offene
Di skussi on ab, di e mi r dur ch den di r ekten Kontakt z u den Tei l i s sehr vi el eher z uspr ach. Lei der
war en wi r schon ü ber de m „ Zei tpl an “ u n d
mussten di e R äu ml i ch kei ten verl assen, al s es ger ade began n wi r kl i ch i nter essant z u wer den. I n
di esen l etzten Di skussi on gi n g es et was detai l l i erter u m di e Zusa m men h än ge z wi schen sozi al en u n d ökol ogi schen H errsch aftsver h äl tni s-
sen.
Fazi t: Sehr vi el e i nter essante u n d i nspi ri er en de
Menschen ken nen gel er nt, mi t denen i ch si cher
i n Kontakt bl ei ben wer de. Lei der war das ganze
für mi ch et was z u „en g “ u n d dog mati sch.
Weni g Pl atz für Kri ti k u n d Sel bstr efl exi on. Es
zei gt mi r aber auch, dass mensch al s sel bstorgani si erter,
hi er achi en- kri ti scher
Mensch
i m mer offen u n d aufgeschl ossen gegen ü ber
neuen I deen sei en muss, auch wen n sei ne ei genen vi el l ei cht al s „ Li festyl e- An ar chi mus “ den u nzi ert u n d abgel eh nt wer den. Es sol l te ei ne
Stär ke sei n, ni cht äh nl i ch wi e das Gegen ü ber
„ Fr ei e Menschen i n Fr ei en Ver ei n bar u n gen “ al s
Dog ma z u gl ori fi zi er en. I ch bi n zu der
Ü ber zeu gu n g geko m men, dass wi r
mehr kon kr ete u n d vor al l e m
l an gl ebi ge Pr oj ekte br auchen, di e
„ Fr ei e Menschen i n Fr ei en Verei n bar u n gen “, Hi er achi efr ei hei t u n d Sel bstor gani sati on i n di e Pr axi s
u msetzen. Außer de m müssen di e Pr oj ekte, di e für si ch ei nen sol chen Anspr uch defi ni er en, kri ti sch r efl ekti ert wer den:
Der J u gen du mwel tkon gr ess i st für mi ch ei n
gr o ß arti ges E xperi ment i n Sachen Sel bstor gani sati on u n d Hi er achi efr ei hei t. Aber es bl ei bt
eben bei m z wei wöchi gen E xperi ment. I n di ese m
Si n ne gl au be i ch, dass di e Pr oj ekte „ 3 65- Tage
Ju kss “ oder „ Leben n ach de m Ju kss “ oder auch
das „ N o maden- Netz wer k “ h offentl i ch i n der
Zu ku nft für sol che l ebbar en Al ter n ati ven sorgen.
I m Zusa mmen han g mi t den Pr oteste n ge gen den G8- Gi pfel i n Heili ge nda mm hat das Bun desverfassu n gsgeri c ht ei ne Vi el zahl von Entsc hei dun gen getr offen. In der Sac he hat es mei st z war De monstr ati onsver bote ver hän gt oder di ese bestäti gt,
aber dabei di e vor her gel te n de n al s r ec hts wi dri g bezei c hnet. Von Be deut u n g i st der Spr uch des höc hsten Geri c htes, dass
si c h Versa mml u ngsbehör de n, Poli zei u n d Geri c hte ni c ht al s Versa mml u n gsver hi n der er aufspi el en dürfe n, son der n i n der
Hau ptsac he zu kl är e n haben, ob bz w. wi e ei ne Versa mml u n g dur c hf ü hr bar ( u n d ebe n ni c ht ver hi n der bar) i st.
Di e E ntschei du n gen des Bu n desverfassu n gsgeri chts si n d auf der en Sei te
( http: // www. bverfg. de) z u l esen,
etl i che Ko m mentar e fi n den
si ch auf den Sei ten der
G 8- Pr otesti er erI n nen u n d auf
http: // www. de. i n dy medi a. or g.
Fast zei tgl ei ch i st ei n Gi e ßener
Urtei l aufgehoben wor den, bei
de m es auch u m das De monstr ati onsr echt gi n g. Am 1 1. J an u ar
2 0 0 3 h atte der hessi sche I n nenmi ni ster − Vol ker Bouffi er − ei ne
i h m u n an geneh me Versa m ml u n g dur ch di e Pol i zei zerschl agen l assen. Weder bestan d dafür ei n Gr u n d n och
wur de di e De monstr ati on
vor her aufgel öst, son der n sofort ei ne Gr u ppe mi t Tr anspar ent attacki ert
u n d der Redner auf der De monstr ati on festgeno m men. Wei l si ch di eser ge wehrt h aben sol l te,
wur de er z u ei ner mehr mon ati gen H aftstr afe
ver urtei l t − oh ne Be währ u n g. Staatsan wal tsch aft u n d di e Geri chte al l er I nstanzen befan den
den An gri ff auf di e Versa m ml u n g al s r echt mäßi g. Das Verfassu n gsgeri cht wi schte di ese Wertu n gen vo m Ti sch. Al l es sei von Anfan g an
r echts wi dri g ge wesen. Da di e Rechtsfehl er sehr
auffäl l i g war en, i st kau m anz u neh men, dass
Staatsan wäl te, Ri chterI n nen u n d I n nen mi ni ster
das ni cht wussten. Si e ver urtei l en i m Wi ssen,
r echts wi dri g z u h an del n.
Mehr
ü ber
http: // www. pr oj ekt wer kstatt. de/pr ozess.
Das L an dgeri cht Rostock h at a m 3. J u ni 2 0 0 6
i n ei ne m Urtei l festgestel l t, dass ei n Ge wahr-
steine für morsLeben
der c har akter des ku nst pr oj e kts „stei ne f ür morsLeben “ beste ht dari n, mi ttel s
künstl eri sc her gestal t u ng ei n pr obl e mt he ma aufzu gr ei fen un d da mi t i ns tägli c he
der mensc hen zu hol en, di e mi t den zu sc haffen den ku nstobj e kte n konfr onti ert
wer de n.
der kü nstl er ki rsten neu bi g pl ant, skul ptur en z u
sch affen, di e an mehr er en verschi edenen orten
i n deutschl an d aufgestel l t wer den sol l en. di e
skul ptur en wer den aus san dstei n bl öcken bestehen, di e i n di e for m von pfei l er n gebr acht
wer den u n d auf der en sei ten i nschri ften ei n gearbei tet wer den sol l en. das ober e en de der
skul ptur sol l aus ei ne m stei nsal z br ocken bestehen, der mi t de m san dstei n ver bu n den wi r d.
i n i hr er erschei n u n gsfor m i st di e i nstal l ati on ei n
mei l enstei n − i m mehr deuti gen si n ne.
mi t der zei t wi r d ei n ver än der u n gspr ozess der
ku nstobj ekte ei nsetzen, der vo m kü nstl er gewol l t u n d beabsi chti gt i st.
di e ei n gear bei tete i nschri ft bei n h al tet ei ne entfer n u n gsan gabe z u der ato m mül l ki ppe i n morsl eben. so wi l l das ku nstpr oj ekt „stei ne für morsLeben “ ver bi n du n g herstel l en z wi schen der
ato m mül l ki ppe morsl eben u n d de m ei nzel nen
menschen. j eder mensch kan n i n sei ne m betr achtu n gspr ozess ei ner der z u sch affen den i nstal l ati onen sel bst di e ver bi n du n g z wi schen
morsl eben u n d sei ne m l eben herstel l en − u n d
wi r d so an ger egt, si ch mi t sei ner ei genen
ver ant wortu n g ausei n an der z usetzen. di e j e wei l s i n di e skul ptur
ei n gear bei tete entfer n u n gsan gabe n ach morsl eben sol l
ei n be wusstsei n für di e
n ähe der ato m mül l ki ppe morsl eben herstel l en.
di e für di e i nstal l ati on ver wen deten stei nsal zbr ocken sta m men aus eben de m sal zstock, i n
de m si ch der r adi oakti ve ato m mül l i n morsl eben
z ur zei t befi n det.
sel bstverstän dl i ch sol l kr eati ve pr esse- u n d
öffentl i ch kei tsar bei t so wi e i nter netpr äsenz das
ku nstpr oj ekt begl ei ten.
pr oj ekt „stei ne für mors Leben “
ki rsten neu bi g
dorfstr. 1 1
3 963 8 zobbeni tz
0 3 90 5 6/51 0 3 9
ki l aneu bi g @g mx. net
sa m, bei de m ni cht sofort ei ne ri chterl i che Vorfü hr u n g erfol gt i st, auch ni cht dur ch ei ne später e hi nter her r echt mäßi g wer den kan n. Das
hei ßt, wen n di e Vorfü hr u n g verschl eppt wur de
( mei st dur ch di e Pol i zei ), so i st di e I n h afti er u n g
währ en d der Verschl eppu n g u n d auch dan ach
r echts wi dri g. Ei n r echt mäßi ger Ge wahrsa m
kan n ni cht aus ei ne m u nr echt mäßi gen entstehen. Zi tat aus de m Urtei l : „I m vorl i egen den
Fal l i st n ach der Doku mentati on di e Festn ah me
a m 0 2. 0 6. 2 0 0 7 u m 1 9. 0 5 U hr erfol gt u n d di e
Zufü hr u n g z ur Gefan genensa m mel stel l e u m
2 0. 50 U hr ( di e Ka m mer geht davon aus, dass
di e entspr echen de An gabe auf de m Kur z beri cht
Bl . 7 d. A. neben der G E S A- Nr. di e Aufn ah mezei t i n der G E S A doku menti er en sol l ). Di e
Dur chsuch u n g des Betr offenen i st aus wei sl i ch
des Dur chsuch u n gspr otokol l s vo m 0 2. 0 6. 2 0 0 7
( BI. 1 2 d. A. ) u m 2 1. 1 1 U hr dur ch gefü hrt worden. N ach der Aufn ah me i n der G E S A u n d der
Dur chfü hr u n g der Dur chsuch u n g h ätte anschl i eßen d di e Vorfü hr u n g des Betr offenen vor den
z ustän di gen Ri chter z ur H er bei fü hr u n g ei ner
Fortdauer entschei du n g ver anl asst wer den müssen. Tatsächl i ch i st der Betr offene j edoch
Stu n den später, n ä ml i ch a m Fol getage, de m
0 3. 0 6. 2 0 0 7 u m 0 4. 3 9 U hr de m Ri chter vor gefü hrt wor den, oh ne dass si ch den Akten entneh men l i e ße, dass di ese Ver zöger u n g aus sachl i chen Gr ü n den ger echtferti gt i st. Da so mi t n ach
der Doku mentati on ni cht festgestel l t wer den
kan n, dass di e Vorfü hr u n g des Betr offenen vor
den Ri chter u nver z ü gl i ch erfol gt i st, kon nte di e
I n ge wahrsa mn ah me ni cht aufr echt er h al ten bel ei ben. “
Di e z wei te I nstanz ( Lan dgeri cht) h at di e Ver urtei l u n g von z wei Fel dbefr ei erI n nen ( Badi n gen
i m J ul i 2 0 0 6) bestäti gt. I m Pl ädoyer des
Staatsan wal ts u n d i n der Urtei l sbegr ü n du n g des
Ri chters h oben bei de vor al l e m dar auf ab, dass
das De monstr ati onsr echt ei n hohes Rechtsgut
i st, de m aber Gr enzen gesetzt si n d.
Si tzbl ockaden sei en ger ade noch erl au bt, Sachbesch ädi gu n gen aber ni cht. Mi t der Ar gu mentati on des r echtferti gen den N otstan des setzten
si ch bei de ni cht er nsth aft ausei n an der. E ntspr echen de Be wei santr äge wur den ei nfach abgel eh nt ( http: // www. gen dr eck- weg. de)
An gesi c hts der akt uell wi eder auf kei men de n Di skussi on u m de n Kli masc hutz wi r d all e nt hal be n das Kyotopr otokoll , bz w.
mögli c he Post- Kyoto- Ver ei n bar u n ge n, al s Heil sbri n ger pr äse nti ert. Es l ohnt si c h, ei ne n ge nauer en Bli c k dar auf zu werfe n,
wessen Gei stes Ki n d di eses Papi er i st.
Den Ausgan gspu n kt der wel t wei ten Be müh u n gen u m Kl i masch utz stel l t der U N- Wel tgi pfel für U mwel t u n d E nt wi ckl u n g 1 992 i n Ri o
dar. Nebst de m P api er Agen da 2 1 (i n wel che m
i m ü bri gen Ato mener gi e u n d gr ü ne Gentech ni k
i hr en n ach h al ti gen Segen er h al ten) wur den verschi edene wei ter e Pr ozesse i n Gan g gesetzt.
Ei ner davon: Di e sogen an nten C O Ps ( Confer ence
of the P arti es), auf wel chen ü ber ei n z u kü nfti ges
Kl i masch utz abko m men ver h an del t wer den
sol l te. Di e dri tte C O P i m j apani schen Kyoto gab
de m al l ge mei n bekan nten Abko m men sei nen
N a men.
N ach den geschei terten Ver h an dl u n gen 2 0 0 0 i n
Den H aag durfte man si ch 2 0 0 1 i n Bon n l etzten dl i ch auf di e Sch ul ter kl opfen: Das KyotoPr otokol l tr at i n Kr aft.
Wi ssensch aftl i che Gr u n dl age für di e Kyoto- Verh an dl u n gen bi l det das I nter gover n mental P anel
on Cl i mate Ch an ge ( I P C C), wel ches den kür zl i ch i n den Medi en r ei chl i ch beachteten Kl i maberi cht verfasste. Jedoch, ber ei ts 2 0 0 1 l autete
di e Pr ognose des I P C C: Z wi schen 60 % u n d 90 %
Redu kti on der Tr ei bh ausgase i n ner h al b der
n ächsten J ahr e sei en not wen di g, u m di e Fol gen
des Kl i ma wan del s u nter Kontr ol l e z u h al ten. I ndes, di e Ver h an dl u n gen ü ber Redu kti onszi el e
ka men ni cht mal an n äher n d i n der arti ge Regi onen, l etzten dl i ch ei ni gte man si ch auf 5 % ( gemessen z wi schen 1 990 u n d 2 0 1 2). Doch auch
di ese l ächerl i chen Zi el e fi n den vor al l e m auf
de m P api er statt.
Di e l autesten Fürspr echer der Ver ei n bar u n g von
Kyoto − das war en 2 0 0 1 vor al l e m J ür gen
Tri tti n u n d Ger h ar d Schr öder. Man kl opfte si ch
auch ger ne dafür auf di e Sch ul ter, dass man mi t
2 1 % Redu kti on deutl i ch mehr Last al s di e
mei sten an der en L än der ü ber n ah m − weni g
ü berr aschen d, exi sti erte 1 990 noch ei n Gr o ßtei l
der ehe mal i gen D D R- I n dustri e − vor al l e m auf
Gr u n dl age der Br au n kohl everstr o mu n g − di e i n
den Fol gej ahr en massi v z ur ückgefahr en wur de.
Ni cht aus ökol ogi schen Er wägu n gen, son der n
al s Sani er u n gspr ogr a m mi m Zu ge der deutschen
Ei n hei t. Dass Deutschl an d sei ne Redu kti onszi el e
al l er vor aussi cht tr otzde m ni cht err ei chen wi r d
( u n d das war auch u nter Rot- Ggr ü n kau m u mstri tten), sei hi er n ur al s R an dn oti z er wäh nt.
I n Zei ten der kapi tal i sti schen Kri senver wal tu n g
exi sti ert ei n i m manentes Pr obl e m: Wi e wohl di e
gesa mte Wi rtsch aftsor dn u n g auf ei nen per manenten Wachstu mspr ozess ausgeri chtet i st, i st
j edes r eal e Wi rtsch afts wachstu m n atürl i chen
Gr enzen u nter worfen. Ber ei ts 1 97 2 wur de di es
i m i m mer n och aktuel l en Wer k » Di e Gr enzen
des Wachstu ms« ( Den ni s Meado ws) festgestel l t.
Dan k stei gen der Pr odu kti vkr aftent wi ckl u n g,
i nsbeson der e i n Fol ge der i nfor mati onstech n ol ogi schen Revol uti on, den kt si ch der Kapi tal i s mus
i m mer neue Meth oden der Wertver wertu n g aus.
Ei n Bei spi el hi erfür si n d et wa di e i m mer r estri kti ver wer den den Regel u n gen z u sogen an nte m
»gei sti gen Ei gentu m« − ei n an der es di e Mögl i chkei t, L uft i n For m von Versch mutzu n gszerti fi katen h an del bar z u machen. Das zentr al e El ement der Kyoto- Ver ei n bar u n g i st der Aufbau
ei nes Mar ktes für Versch mutz u n gsr echte − z war
noch ni cht Real i tät, aber abseh bar i st, dass auch
E nt wi ckl u n gs- u n d Sch wel l enl än der Tei l di eses
Mar ktes wer den sol l en. Si ch ausz u mahl en, dass
bal d Versch mutz u n gszerti fi kate zur Sch ul denti l gu n g bei m I WF her h al ten dürfen − u n d da mi t
j egl i che Mögl i ch kei t z u m wi rtsch aftl i chen Aufsti eg, mögl i cher wei se auch mi l i täri sch, behi ndert wi r d. N u n i st es kei nes wegs vor gesehen,
al l en Län der n di e sel ben E mi ssi onsr echte, anh an d von Fl äche oder Bevöl ker u n gszahl , z uz ugestehen. Es wi r d i m mer von Redu kti onszi el en
ausgegan gen ( al so wer bi sher vi el ver br aucht
h at, darf das auch wei ter hi n) − di e gen auen
Zahl en si n d Ver h an dl u n gsspi el r au m − der Begri ff Neokol oni al i s mus tri fft es wohl a m besten.
Neben de m H an del mi t E mi ssi onszerti fi katen
si n d wei ter e Mech ani s men vor gesehen, et wa di e
För der u n g von Kl i masch utz maß n ah men i n E ntwi ckl u n gsl än der n ( Cl ean Devel op ment Mech ani s ms), di e Ge mei nsa me Erfül l u n g von Redu kti onszi el en (i nsbeson der e für di e E U dan k Osterwei ter u n g attr akti v), so wi e sogen an nte Sen ken.
Das si n d et wa Aufforstu n gs maßn ah men − di e Abhol zu n g von Wäl der n wi r d j edoch
u mgekehrt ni cht
al s
z usätzl i che
Wem gehört die Lu ft?
E mi ssi on an ger echnet.
I nsbeson der e der
Mech ani s mus der
Sen ken i st pr obl emati sch − so i st es
vorstel l bar,
Mi sch wäl der
dur ch Mon okul tur en z u ersetzen, di e
gr ö ßer e C O2- Men gen spei cher n − der en ökol ogi scher Wert j edoch deutl i ch geri n ger i st u n d di e
deutl i ch anfäl l i ger für Sch ädl i n gsbefal l u n d
Stur msch äden si n d. Sel bst der Ei nsatz gentechni sch ver än derter Pfl anzen, di e beson ders vi el
C O2 spei cher n, wi r d ni cht ausgeschl ossen.
Di e N utz u n g von Ato mener gi e al s Cl ean Devel op ment Mech ani s m i st i m Mo ment ausgeschl ossen − taucht j edoch al s Vorschl ag, et wa
von der I AE O, i m mer wi eder auf.
Resol uti on des Bu n desökol ogi etr effens gegen
das Kyotopr otokol l ( 2 0 0 1):
I nz wi schen ei n gestel l te Zei tschri ft Ö- P u n kte;
Do wnl oad der Ausgabe 2/2 0 0 1 z u m Kl i magi pfel
i n Bon n mi t u mfan gr ei chen Hi nter gr u n dtexten
mögl i ch:
Braunkohle schützt das Klima (nicht)
f b N ach der mehr Fl u gver kehr- sch ützt- das- Kl i -
ma- Pr opagan da der Lufth ansa i n der vor heri gen S PI E G E L- Ausgabe ( si ehe Ko m mentar
„ Di e gr ö ßte Kl i mal ü ge der L ufth ansa“, S. 1 4),
setzt R WE i m S PI E G E L Nr. 2 3/2 0 0 7 noch
mal ei nen dr auf: Br au n kohl e sol l j etzt auch
z u m Kl i masch utz bei tr agen.
Di e Konzer nstr ategi en bei der Anzei gen si n d
ü ber ei nsti m men d: et was Kl i masch ädl i ches wi r d
i n ei n gr ü nes Kl ei dchen z u packen versucht.
Das i st bei der L ufth ansa der Fl u gver kehr, der
z u den fol gensch wersten Tr ei bh aus- Macher n
gehört, bei R WE n u n der Neu bau von Br au n-
kohl ekr aft wer ken. N ur gel i n gt es der L ufth ansa
et was besser, i hr e absur de Pr opagan da z u verschl ei er n, da si e mi t de m Fel d „ Fl u gsi cher u n g “
ei n für vi el e Menschen u n kl ar es Gebi et z ur Argu mentati on her anzi eht u n d erst i n den l etzten
Zei l en dur ch bl i cken l ässt, was si e wi r kl i ch wi l l .
R WE zei gt si ch u nver h ül l t dr ei st: Den Start i n
ei n neues E ner gi ezei tal ter nen nt der Kl i ma- Macher den Bau neuer Br au n kohl ekr aft wer ke.
Statt das Ausl aufen der al ten Dr eckschl eu der n
zu m Anl ass z u neh men, auf r egener ati ve E nergi en u mz ustei gen, br üstet si ch R WE da mi t, di e
C O2- E m mi ssi onen i hr er Anl agen u m ger ade
mal 3 0 % sen ken z u wol l en. Das i st doch sch on
mal was, mag mensch da z u n ächst den ken.
Di ese „I nvesti ti onen “ betoni er en di e E ner gi eversor gu n g der n ächsten J ahr zeh nte er neut,
den n kei n kapi tal i sti sches U nter neh men wi r d
fr ei wi l l i g auf den Betri eb sei ner Anl agen verzi chten. Jetzt wär e der Zei tpu n kt, massi v erneuer bar e E ner gi en z ur Abdecku n g des dur ch
den Wegfal l der al ten Dr eckschl eu der n entstehen den E ner gi ebedarfs zu decken. R WE bl ocki ert di esen Wan del u n d beschöni gt das auch
noch al s „ Kl i masch utz “.
$
Internationales (England) »
Fight the Pipe!
Sam Wilkinson The news of a 197-mile (316km)
long high-pressure gas pipeline is relatively new to
most people, if they have even heard about it, as
many still haven’t. For some of us though the story
goes back nearly 5 years.
Bristol Channel. This shows that corporate
interests are at stake and even vie with each
other to determine that the route of the
pipeline does not go through their land.
There are many reasons to be concerned about this
pipeline. National Grid are taking many risks in
attempt to monopolise the European Gas Industry,
the pipeline is not a necessary development and will
not benefit the residents of the UK, yet it is causing
a great deal of upset to thousands of people. Why
should you be concerned?
The answer is that Qatar, which has the third
largest reserves of LNG in the world after
Russia and Iran, is the staunchest ally of the
USA in the Middle East. Coincidentally the
LNG company operating out of Milford is
owned by the US giant Carlyle group, whose
involvement with the Bush Neo-cons is well
documented, and who stand to make
enormous profits.
National Grid have successfully kept the
development of this pipeline quiet, several years
ago the government was put into a worrying
position over the gas situation in the UK, it was
realised that Britain now has a shortage of gas and
that gas supply would have to come from external
sources. With this panic in mind they basically told
gas companies to do what ever they could to do
ensure a good supply of gas.
National Grid’s plan is to create a 197-mile
(316km) pipeline to supply 20% of the supply of
gas in Britain. The pipe will transport Liquid
Natural Gas from Milford
Haven in Pembroke, South Wales, to
Tirley in Gloucestershire.
Gas will be transferred
through a single 48" pipe
at high pressure (94
BAR = approx 1,400
lbs per sq inch),
which has never
been tried before in
the UK. The route
will go through
Pembroke, Camarhen,
the Swansea Valleys,
Brecon Beacons National
Park, Hay on Wye, Ross on Wye
and Gloucestershire.
The pipeline is being built in two phases.
Phase 1 is almost complete and phase 2 is
likely to be finished by the autumn. There
has been many set backs along the way for
National Grid and some feel that they will be
struggling to get the pipeline running by
October 2007, the date the project must be
completed by. For each month past the
deadline, National Grid will pay £2 £6million, up to a maximum of £36 million
if the project isn't completed by March
2008.
On one side of the Tawe Valley, Cwmtawe, in
Welsh, is a village called Trebanos. In the
recent past, the local geology has been
deemed so unstable that some
This is the biggest extension since
the late 1960’s with a cost of
£800million for the pipeline and £6
billion for the terminal at Milford
Haven.
Two gas terminals are being built in Milford Haven
in West Wales where gas ships arriving at Milford
Haven, eventually at the rate of six a week will
come from Qatar and, in the case of the smaller
terminal further into the harbour, Malaysia. Milford Haven will see around 600 LNG dockings each
year under these plans. Ships carrying LNG will
start arriving at Milford Haven by the end of 2007.
Why should this development come through the
heartland of rural Wales? Reports suggest the
terminal and re-gasification plant should be sited
offshore and brought in somewhere along the
residents of Trebanos have been refused a
mains gas supply. To the surprise of many
local people, National Grid's plan for the
village was to use explosives to make way
for its pipeline. In November last year, the
DTI announced that it had ruled out any
blasting in Trebanos, forcing the local route
of the pipe to be prepared using a much
slower technique known as "pecking". A
letter from the department to National Grid
said that Alastair Darling, the secretary of
state for the DTI, had opted to "err on the
side of caution". Councillor Huw Evans said
the ruling proved "that local politics can work".
The BBC reported that National Grid was
"disappointed”.
In November 2006 activists opposed to this
project squatted the pipeline at Trebanos with
the landowners permission. National Grid had
misinformed an elderly landowner, leading her
to believe that the pipes would be of normal
size, as she has encountered before. Before she
realised National Grid had dug up half her land
and placed monster pipes in her garden. The
activists remained in the pipe for 10 days until
threat of arrest hung over the landowner.
Inspired by the initial protest, camps sprung
up at Milford Haven, Trebanos and Cilfrew,
with locals and activists regularly disrupting
work. January saw a number of actions;
Residents of Milford Haven pitched a tent
along the closed public footpath that crossed
the construction site. Several activists went to
the construction site in Alltwen. Where they
climbed onto a crane preventing work for 5 and
half hours. National Grid showed their concern
for their “safety is paramount” policy by
starting the engine and moving the crane
where one activist was attached by his neck,
see the footage.
In Trebanos National Grid came back to their
construction site after the Christmas break to
find it housed two tents, over 10 protesters and
three dogs. One tent was continually manned
day and night, in miserable weather for 17
days until its eviction. Later on that month
workers arrived at the construction site to
start their destructive work only to find that
during the night the fencing blocking the
footpath had mysteriously moved, re-opening
the site. The first hour of the workers day was
spent re-arranging the fencing. At the end of
the month five people were arrested on the
Trebanos construction site for picnicking on
the illegally closed footpath.
Brecon Beacons National Park Authority
published a robust 70-page impact report.
detailing its continued concerns regarding
plans for a major new gas pipeline, 20 miles of
which is proposed to run through the Park. The
report, which provides details of the
Authority’s views on a wide range of issues
relating to the plans, including the pipeline’s
effect on farmland, wildlife, woodlands,
hedgerows, rivers, water table, geology,
archaeology, rights of way, traffic, local
economy and a whole host of other issues, is a
response to National Grid’s published
Environmental Statement for the 122 mile
Felindre to Tirley pipeline.
Some of the 20 miles cutting through the
National Park goes directly into part of the
7
frühsommer 2007 » grünes blatt » Internationales (England)
newly designated Geopark area, containing
spectacular geology in the world. Brecon Beacons
National Park Authority says, “We believe that
this pipeline contradicts UK policy on sustainable
development. Transco has scrapped earlier plans to
run the pipeline through the south of the Park and
the World Heritage Site owing to the number of
environmental designations there. However, this
new route still has to fulfil the rules of sustainable
development, i.e. meeting economic,
environmental and social needs – and we don’t
believe that it does.” The Park Authority also says
“We are also concerned by the speed at which the
pipeline is planned to be constructed, which is
going to make good quality restoration of the
landscape very difficult to achieve.”
The pipeline is also to run through a section of the
Brecon Beacons National Park, which is a Site of
Scientific Special Interest. Just opposite the
Brecon Tree Camp there is a beautifully maintained
area with a sign that reads: “You are about to walk
through an environmentally sensitive area that is
classified as a SSSI. The area hosts a wide range of
flora and fauna, and is a wildlife habitat for many
species, including the otter, thank you for your help
in aiding us to conserve this special environment.”
The footpath from this sign leads to the Tree Camp.
A little further up this path are badger sets, owl’s
nests, and other habitats, ancient woodlands,
untouched land and a stream. All of this will be
destroyed in order for this pipeline to go ahead.
There are many other areas that National Grid are
destroying, National Grid even believe that they
can resort it back to its original natural beauty. It
will take roughly thirty years for the land to develop
back to what it was pre-national grid and another
thousand years for the trees. There will be a
corroding gas pipeline running beneath the surface
of the National Park. Any damage to this pipe will
affect the land surrounding it.
In January, protesters set up a tree camp in part of
the Brecon Beacons National Park. The protesters
are trying to prevent the destruction of the
beautiful ancient woodland and Sites of Scientific
Special Interest. The tree site is in direct route of
the pipeline and therefore eviction is necessary
before the pipeline can continue. This site has
become the new home for several protesters and
there are many visitors supporting this tree camp.
The camp is on the A40 approximately 5 miles west
of Brecon. The people at the Brecon camp
Perry Rhodan: Plophos 1 + 2
Die "Plophos"-Reihe bildet einen
abgeschlossenen Zyklus im Perry
Rhodan-Universum und behandelt einen
Ausschnitt, der in den "Silberbänden"
kaum Erwähnung fand. Plophos ist ein
aufstrebendes System, das einst von
Menschen besiedelt wurde. Obmann
Iratio Hondro will die Macht im
Imperium der Menschheit ergreifen und
entführt das Flaggschiff mit Perry
Rhodan und seinen engsten Vertrauten.
Das Imperium zerfällt, konkurrierende
Mächte versuchen das Erbe anzutreten
und Iratio Hondro bereitet die
Machtübernahme vor. Inzwischen
erleben Rhodan und seine Begleiter eine
Odyssee, in deren Verlauf sie den Händen
Hondros zwar entfliehen, aber immer
wieder in scheinbar aussichtslose
Situationen geraten. Perry Rhodan lernt
B>
desperately need more donations of
equipment, food and money. They also
welcome other activists who want to stay
and get involved.
Being on the Brecon site takes you on a
journey through bureaucracy, human
interaction and intervention, passion,
apathy and so much spirit that words fail to
reach. You experience the highs and lows of
people that are so naturally in touch with
their surroundings, who live in the outdoors,
their life is protesting. Living on protest
sites aims to instigate a more sustainable
way of living that avoids the ripples we
release turning into tidal waves in places we
cannot see and have no connection with. On
arrival the greetings are always ones of
welcome and appreciation, no matter who
you are or however long you plan on staying.
One of the most warming things about the
protest sites is the gratitude, sincerity and
immediate sense of friendship gained. As
soon as you arrive you are part of a unit
where trust is paramount, but everyone is
accepted unless they prove themselves to be
detrimental to the group. Currently there
are thought to be only 60 permanent tree
protesters living on sites across the UK, of
which there are 6; Camp Bling, Nine Ladies,
Titnore Woods, Brecon, Bilston Glen and
Tara Valley. At the moment Brecon and the
pipeline protests are receiving the most
attention and dedication as the threat and
gravity of the pipeline is so huge.
In February, a group of activists went to
raise awareness about the pipeline in
Brecon Town Centre. They were joined by
Rhythms of Resistance samba band who
played alongside the stall and handed out
flyers. Rhythms of Resistance also went to
raise awareness at a car boot sale in Clydach
the following day.
of pipeline giving out leaflets and talking to
local residents. Along the route she met many
people, most knew very little about the issues
regarding the pipeline, including farmers who
felt they had no choice but to give up their land
to National Grid.
Despite all this most people in the UK have no
idea this is happening. National Grid has
insisted on ploughing on with this project
regardless of public opinion. As this project has
gone so far now those opposed to it understand
it will not be stopped but they will carry on with
the fight until the bitter end. The main aims now
are to educate people about this pipeline so as
future projects will come up against far more
opposition much earlier on in the planning
stages and to disrupt things for National Grid
as much as possible so as they realise we will
not let them just steamroller over our land with
unsafe, ill thought out projects.
This is an edited version, for the full version email
[email protected]
References:
* http://www.fightthepipe.co.uk
* http://www.myspace.com/fightingthepipe
* http://www.bbc.co.uk
* http://www.guardian.co.uk
* http://www.foe.co.uk
* http://www.earthfirst.org.uk
* http://www.breconbeacons.org
* http://www.risingtide.org.uk
* http://www.gasandoil.com
* http://www.myspace.com/flagsoffreedom
* http://www.capriofcorse.co.uk
* http://www.timrileylaw.com
* http://www.nationalgrid.com
Work in Brecon started in April, nearby the
Brecon protest site there has been spottings
of protected species, badgers, owls and bats.
National Grid will recklessly destroy their
homes, they have been informed and they
seem to care very little about it.
Earlier this year there was a march and
rally in Trebanos to raise awareness and
show opposition to the project. Claire Hall
from Bristol’s Rising Tide cycled the route
hier unter anderem eine Person
kennen, die in seinem weiteren Leben
für einige Zeit eine bedeutende Rolle
spielen soll.
Die Handlung an sich ist nicht
außergewöhnlich, aber spannend
erzählt. Diese Bände erschließen
einige Zusammenhänge, die aus den
Silberbänden allein nicht hervorgehen
und erhöhen das Verständnis für die
teils komplexen Vorgänge im "Perry
Rhodan-Universum". Das macht
"Plophos" besonders lesenswert, wenn
auch hier zu bemängeln ist, dass die
Science-Fiction-Reihe Perry Rhodan
immer wieder nur eine Technik-Utopie,
aber kaum nennenswerte gesellschaftliche Ansätze zu bieten hat.
5549-6 Perry Rhodan. Plophos Band 2:
Soldaten für Kahalo. Pabel-Moewig
Verlag KG, Rastatt 2006. ISBN 978-38118-5550-2
Die Frau im Fahrstuhl
MG Den Leser erwarten im btb
Leseband "Die Frau im Fahrstuhl"
mitnichten Kriminalfälle wie von
Helene Tursten gewöhnt - mit einer
Ausnahme. Das ist die Erzählung
"Rache, meine Schwester"; eine IreneHuss-Geschichte um eine tiefe
Geschwisterliebe. Der Leser ist von
Beginn an über das tatsächliche
Geschehen informiert. Irene Huss
spielt keine tragende Rolle. Sie kann
das Vorgefallene trotz innerer
Unzufriedenheit nicht aufklären.
Wäre das Abschlußgespräch im
Text unterblieben, wäre es
wahrscheinlich ein Gewinn für die
Handlung, zumal sich der Leser
unterschätzt fühlt. Der Titel hätte
zur Erkenntnis genügt.tiefe
Geschwisterliebe. Der Leser ist von
Beginn an über das tatsächliche
Geschehen informiert. Irene Huss
spielt keine tragende Rolle. Sie kann
das Vorgefallene trotz innerer
Unzufriedenheit nicht aufklären.
Wäre das Abschlußgespräch im
Text unterblieben, wäre es
wahrscheinlich ein Gewinn für die
Handlung, zumal sich der Leser
unterschätzt fühlt. Der Titel hätte
zur Erkenntnis genügt.
Zum Buch selbst schreibt Helene
Tursten u.a. in ihrem einleitenden
Text: "Vermutlich wissen nicht viele
von meinem Hobby. Ich sammle
Gespenstergeschichten."
Sie erzählt geradlinig ohne viel
Schmuck in Wort und Stil und
verbindet Alltagsgeschehen wie
Krankenhausbetrieb, eine Urlaubsgeschichte, Ferienfahrt und
Hochzeitsreise mit Gespenstischem
und Geistern. Die einfache sachliche
Sprache entspricht dem wirklichen
Geschehen im Gegensatz zum Inhalt,
der nicht real ist. Vielleicht erreicht
sie gerade dadurch, dass der Leser
länger beeindruckt und an eigene
kaum erklärbare Erlebnisse erinnert
wird.
Rezensionen
Perry Rhodan. Plophos Band 1: Feinde
der Menschheit. Pabel-Moewig Verlag
KG, Rastatt 2006. ISBN 978-3-8118-
Helene Tursten, Erzählungen "Die Frau
im Fahrstuhl"
Originalausgabe 2003 in Stockholm,
Deutsche Erstveröffentlichung 2004 by
Verlagsgruppe Random House GmbH
München.
&
frühsommer 2007 » grünes blatt
Droht politischem Aktivisten die Psychiatrisierung?
„Hier soll versucht werden, einen gut vorbereitenden Angeklagten, der seine Verteidigungsrechte offensiv wahrnimmt, per
psychiatrischer Diagnose auszuschalten.“
pn Am Montag, dem 19. März 2007 sollte vor dem
Landgericht Tiergarten die Berufungsverhandlung gegen
einen politischen Aktivisten stattfinden, der auf einer
Demonstration gegen Studiengebühren einen Polizisten
beleidigt haben soll. Ohne dass es überhaupt zum Aufruf
der Sache kam, endete die Verhandlung mit einem Eklat:
Richter Kiworr ordnete an, die Verhandlung auszusetzen
und den Angeklagten aus medizinisch-psychiatrischer
Sicht auf Verhandlungsfähigkeit zu untersuchen. Der
Betroffene und unabhängige ProzessbeobachterInnen
sprechen von dem Versuch, politischen Protest und
offensive Verteidigung mit Psychiatrisierung zu ersticken.
Hintergrund
Am 27.August 2006 nahm E. Schönberg in Berlin an einer
maßgeblich von StudentInnen getragenen Demonstration mit dem Motto "Das Leben ist kein Ponyhof!" teil.
Dabei soll er den Polizeibeamten Ponikau mit den Worten
"Kamera!Arschloch!" beleidigt haben. In erster Instanz
wurde er vor dem Amtsgericht Tiergarten (Berlin) zu einer
Geldstrafe verurteilt. Dagegen hatte er Berufung
eingelegt.
Hauptverhandlung am 19. März 2007
Der sich selbst verteidigende Angeklagte versuchte zu
Beginn, einen Antrag auf Akteneinsicht - verbunden mit
einem Aussetzungsantrag – zu stellen. Mehrfach hatte er
dies bereits im Vorfeld der Verhandlungen beantragt –
ohne Reaktion seitens des Gerichts, obwohl die
Strafprozessordnung eindeutig die Möglichkeit vorsieht,
Angeklagten ohne Wahl- oder Pflichtverteidiger Zugang
zu denAkten zu ermöglichen.
Zunächst wollte Ulrich Kiworr - der Vorsitzende der
kleinen Strafkammer 74 - nicht einmal das Stellen
des Antrages zulassen. Dabei drohte er dem
selbstbewusst auftretenden Angeklagten Ordnungshaft oder den Ausschluss von der Verhandlung an.
Nachdem Schönberg sich durchsetzen konnte und
den Antrag formuliert hatte, wurde dieser vom Gericht zurückgestellt. In einer längeren Sitzungspause
versuchte Kiworr anschließend, den Angeklagten
dazu zu überreden, keine weiteren Anträge zu
stellen. „Bereits dieser Umstand zeigt, dass der
Vorsitzende offensichtlich kein Interesse daran
hatte, dass das Recht auf Verteidigung
effektiv wahrgenommen wird“, folgert Patrick Neuhaus, der als unabhängiger Prozessbeobachter an der öffentlichen
Verhandlung teilgenommen hatte.
Nach einer zweiten Sitzungsunterbrechung verfügte Kiworr
die Aussetzung der Hauptverhandlung.Außerdem ordnete
er an, den Angeklagten
medizinisch darauf untersuchen zu lassen, ob dieser
überhaupt verhandlungsfähig ist. „Der Vorsitzende versucht mutmaßlich, mich über
eine medizinische Diagnose für unzurechnungsfähig
zu erklären“, vermutet der Angeklagte. Unabhängige
ProzessbeobachterInnen werfen Kiworr nun vor,
seine Macht gezielt einzusetzen, um einen sich
offensiv verteidigenden Angeklagten mundtot zu
machen. „Offenbar ist Richter Kiworr es gewöhnt,
dass sich Menschen seiner Macht und kaum
angreifbaren Stellung beugen“, erklärt Patrick
Neuhaus.
Zwar seien Justizstrukturen grundsätzlich autoritär ausgelegt, die Entscheidung Kiworrs stelle
aber eine besondere Zuspitzung dar: „Psychiatrisierung ist ein besonders umfassender Entzug
der Möglichkeit, Selbstbestimmung über das
eigene Leben auszuüben.“ Der konkrete Fall zeige aber auch, dass
psychiatrische Mittel nicht von
medizinischen, sondern politischen Interessen bestimmt
seien: „Hier soll versucht
werden, einen gut vorbereiteten Angeklagten, der
seine Verteidigungsrechte
offensiv wahrnimmt,
per psychiatrischer
Diagnose auszuschalten.“
Ausführlicher Bericht:
http://de.indymedia.org/2007/03/171351.shtml
Gentechnik-Kongress in Magdeburg
Ende Juni fand in Magdeburg ein GentechnikKongress der AGFG (Allianz für Gesundheit, Frieden und
soziale Gerechtigkeit) mit mehr als 120 TeilnehmerInnen
statt. Themenschwerpunkte waren die gesundheitlichen
Gefahren durch den Verzehr genetisch veränderter
Organismen und die gentechnikfreie Landwirtschaft.
Dazu waren einige Fachleute eingeladen worden, die
Vorträge hielten und bei einer Podiumsdiskussion Rede
und Antwort standen. Unvermeidlich waren dabei anscheinend ständige Wiederholungen von Aussprüchen
wie "Wir verkünden hier die Wahrheit" oder "Die
Menschen warten auf Anworten auf ihre Fragen - wir können sie geben". Das ganze gemischt mit kruden
Verschwörungstheorien zu einer dunklen Macht, die sich
aus Konzernen, Politikern und anderen Interessengruppen zusammensetzen. Mit solcher vereinfachten
Darstellung wird ein komplexes Herrschaftsverhältnisse
erklärt, ohne der damit zusammenhängenden Wirkungsgefüge und Zusammenhänge gerecht werden zu können.
Zwar wird dabei Macht kritisiert, aber scheinbar einfache
Lösungen angeboten, die keiner tiefergehenden Analyse
standhalten.
B>
Auch das Vokabular der AGFG-Funktionäre[1] wirkte befremdlich: Konzerne und Politiker werden als "Soldaten"
und "Offiziere" der Gentechnik bezeichnet, die
Ausbreitung von GMOs (Genetically Modified Organism)
als "Krieg". Eine Person sagte mir, dass das für sie sehr
nach Sekte klingt. In der Tat wird dieAGFG von vielen kritischen Polit-AktivistInnen als problematisch betrachtet.
Einerseits bewegen sich - zumindest in Magdeburg -
Parteileute innerhalb linker Gruppen und können daher nicht als unbedeutend abgetan werden.
Andererseits enthält ihr Programm einige stark konservative Elemente und weist eine argumentative
Nähe zu Positionen der Lebensschutzbewegung, die
als rechtsökologische Strömung einzustufen ist, auf.
Ich will damit keine politische Nähe unterstellen, sehe aber problematische Anknüpfungspunkte.
Befremdliche Assoziationen weckten Formulierungen wie diese: "jeder Wissenschaftler, der sich
nicht an diese (vorher aufgezählten, d.Verf.) Regeln
hält, gehört vor ein Volkstribunal".
sche Unterstützung für die Gentechnologie ankündigte) ein Gentechnik-kritischer Kongress
stattfand. Dass diese Veranstaltung ausgerechnet von der AGFG organisiert wurde, ist allerdings
problematisch. Die AGFG profiliert sich über das
Thema und rührte massiv die Werbetrommel. Es
war eine ganz klare Bezugnahme auf die Partei,
die mit dieser Veranstaltung vorgenommen wurde, keine einfache Fachveranstaltung zum Thema
Gentechnik. Die AGFG will sich als Lösungsstifterin für die großen Probleme der Welt vermarkten.
Die AGFG scheint ihre Position aus einer Sammlung
von populären Protestforderungen zu bilden, bei denen viele einen nicht sehr tiefgründigen Eindruck erwecken. Und immer wieder kommt die pauschale
Ablehnung der Medizin zum Ausdruck, die offensichtlich weitestgehend verteufelt wird.
Eine Vernetzung von Anti-Gentechnik-Aktivitäten
über Verbandsgrenzen und Ideologien hinweg ist
dagegen wichtig, um den herrschenden - hier
Gentechnologie gegen den Willen der Menschen
durchpeitschenden - Verhältnisse etwas Massives entgegensetzen zu können. Dazu müssen einige AkteurInnen (ich denke da an die renommierten Verbände) über ihren Schatten springen und
mal auf Eigendarstellung und Label-Fixierung verzichten. Gleichzeitig sind Kritikfähigkeit (sowohl
die offene Formulierung als auch das Aushalten
grundlegender Kritik) unter den AkteurInnen,
Transparenz über Aktivitäten und gleichberechtigtes Auftreten neben der eigentlich selbstverständlichen Autonomie der Projekte bzw. Organisationen wichtig.
Das Publikum bestand aus überwiegend älteren
Menschen, Jugendliche sind rar. Alle bekannten
Magdeburger Öko- und PolitakteurInnen fehlten.
Allerdings ist unklar, ob dies aus einer bewussten
Distanz zu dieser Partei oder aus der bekannten
Ignoranz gegenüber Initiativen anderer Organisationen resultierte.
Es war wichtig, dass in Magdeburg, der Landeshauptstadt der Gentechnik-Befürwortung (Umweltministerin Wernicke versuchte Investoren nach
Sachsen-Anhalt zu locken, indem sie massive politi-
[1] - Die maskuline Endung ist bewusst gewählt - die Vorträge
wurden ausschließlich von Männern gehalten.
'
frühsommer 2007 » grünes blatt
Spektakulärer Beschluss des OLG: Polizei- und
Justizmethoden erinnern an Nazi-Schutzhaft
In einem spektakulären Beschluss hat das
Oberlandesgericht Frankfurt am Main am 18.
Juni 2007 den Gießener Polizei- und Justizbehörden bescheinigt, willkürlich politisch unerwünschte Personen begangener Straftaten zu verdächtigen und grundlos einzusperren. Der 20.
Zivilsenat brachte die in Gießen angewandte
Verhaftungspraxis sogar mit Polizei- und Justizmethoden aus der Nazizeit in Verbindung und
stellte fest: "Da das Instrument des Gewahrsams
während der Nazizeit äußerst massiv missbraucht
wurde, sollte es durch die Tatbestandsmerkmale
'unerlässlich' und 'unmittelbar bevorstehend'
rechtlich unmöglich gemacht werden, dass die
Vorschrift zu einer Ermächtigung zum sog.
Vorbeugegewahrsam (früher: Schutzhaft) ausgeweitet wird." Mit Bezug auf die Gießener
Methoden folgt: "Diese Voraussetzungen lagen
hier von Anfang an sämtlich nicht vor."
pm
Hintergründe und Abläufe
In der Nacht zum 14. Mai 2006 wurde Jörg
Bergstedt – zusammen mit drei weiteren politischen AktivistInnen – festgenommen, nachdem er
Badminton auf dem Justizkomplex gespielt hatte.
An dem umfangreichen Polizeieinsatz waren
Einheiten verschiedener Polizeistationen und -
abteilungen sowie ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) beteiligt. In Folge wurde Bergstedt durch Beschluss des Amtsgericht Gießen in Unterbindungsgewahrsam verbracht. Die völlig unbelegten Vorwürfe bezogen sich auf Sachbeschädigungen an der CDU-Geschäftsstelle und
dem privaten Anwesen des hessischen
Innenministers – Volker Bouffier. Gegen
die Freiheitsentziehung hatte der Umweltaktivist sofortige Beschwerde eingelegt.
Mehr als ein Jahr nach den skandalösen
Ereignissen hat das Oberlandesgericht
(OLG) Frankfurt am Main einen für den gesamten Fall bemerkenswerten Beschluss
gefasst. In der Entscheidung des 20.
Zivilsenats vom 18.06.2007 heißt es klipp
und klar: „Ein hinreichender Anlass für einen Unterbindungsgewahrsam hat nicht bestanden. Die Ingewahrsamnahme des
Betroffenen war insgesamt rechtswidrig.“
Dass der Betroffene Kritik am hessischen
Innenminister übe oder „nachts durch
Gießen zieht, macht ihn jedenfalls noch
nicht hinreichend verdächtig“.
Der gesamte Beschluss ist getragen von un-
gewöhnlich deutlichen Vorwürfen gegenüber
Amts- und Landgericht Gießen, welche „Beweisanforderungen völlig vernachlässigt haben.“ Besonders hart fällt die Schelte für
Amtsrichter Gotthardt aus, der den
Unterbindungsgewahr-sam gegen Bergstedt angeordnet hatte: „Keineswegs durfte das
Amtsgericht – wie geschehen – den Betroffenen
ohne irgendwelche Er wä-gungen zur
Beweissituation hinsichtlich der Richtigkeit der
Vorwürfe so behandeln, als ob alle Vorwürfe
stimmten“, heißt es auf Seite 6 der
Entscheidung des OLG. Ganz im Gegen-teil:
„Was das Amtsgericht zu seiner Annahme veranlasst hat, bleibt im Dunklen, da es seine
Annahme nicht begründet hat.“
Nähere Informationen auf der Internetseite zum Fall:
www.projektwerkstatt.de/weggesperrt
Verfassungsrichter heben Urteil gegen Polit-Aktivisten auf
Von Innenminister Bouffier veranlasste Verhaftung war rechtswidrig
Durch drei gerichtliche Instanzen wurde der
Gießener Polit-Aktivist Jörg B. wegen politischer
Straftaten und Widerstands gegen Polizeibeamte
verurteilt. Das Bundesverfassungsgericht hob das
gegen ihn verhängte Urteil von 8 Monaten
Freiheitsstrafe ohne Bewährung jetzt auf. Grund ist
eine vom hessischen Innenminister Volker Bouffier
veranlasste Verhaftung des Polit-Aktivisten, die
rechtswidrig in dessen Grundrechte eingriff. Nun
muss das Landgericht Gießen den Fall neu
verhandeln.
fb
Am 10. Januar 2003 hatte die Polizei die Räume
eines politischen Projekts nahe Gießen wegen AntiWahl-Aktionen durchsucht. Diese Hausdurchsuchung wurde vom Landgericht Gießen für
rechtswidrig befunden. Mit einer Spontandemonstration protestierte eine Gruppe Aktivisten
am Folgetag gegen die Polizeimaßnahme und
passierte dabei auch einen CDU-Wahlstand mit
dem hessischen Innenminister Volker Bouffier.
Dieser und der ebenfalls anwesende Gießener
Polizeipräsident Manfred Meise wollten sich „das“
dem Karlsruher Urteil zufolge
nicht bieten lassen. Die Polizei
verhaf-
tete Jörg B., wogegen sich dieser gewehrt
haben soll. Im Zuge eines Tumults, der um
seine Ingewahrsamnahme entstand, soll er
einen Polizisten ins Gesicht getreten
haben. Entlastende Zeugenaussagen
nahmen die Gerichte nicht auf, sondern
hielten sich ausschließlich an die teils
widersprüchlichen Aussagen der
Polizeizeugen.
Ausgiebig belehren die Verfassungsrichter
in ihrem Urteil die Gießener Justiz über
die Wahrung der Versammlungsfreiheit,
die im vorliegenden Fall missachtet wurde.
So vertraten alle hessischen Gerichte in
dem Verfahren die Auffassung, dass die
Verhaftung des Aktivisten zulässig
gewesen sei, da die Versammlung „nicht
genehmigt“ gewesen sei. „Der Schutz des
Grundrechts besteht unabhängig davon, ob
die Versammlung anmeldepflichtig und
angemeldet war“, korrigiert das Bundesverfassungsgericht.
Die Karlsruher Verfassungsrichter entschieden, dass die Verhaftung des Aktivisten gegen Artikel 8 des Grundgesetz –
das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit
– verstieß und daher rechtswidrig war. Die
Polizei hatte weder die Versammlung
formal aufgelöst noch Jörg B. vor seiner
Ingewahrsamnahme aus der Versamm-
lung ausgeschlossen. Somit war sein Handeln
vom Grundgesetz geschützt und hätte nicht
nach allgemeinem Polizeirecht eingeschränkt
werden dürfen. Eine Verurteilung des
Aktivisten nach § 113 StGB (Widerstand
gegen Vollstreckungsbeamte) schloss das Bundesverfassungsgericht aus, da nach § 113 Abs.
2 StGB Widerstand gegen rechtswidrige
Polizeimaßnahmen nicht strafbar ist. Jedoch
wies das Gericht darauf hin, dass dies keine
Aussage über eine mögliche Verurteilung nach
anderen Strafgesetzparagraphen sei.
Zu dem Urteil äußerten sich die Staatsanwaltschaft Gießen und das erneut verhandelnde Landgericht bisher nicht. Auch die
hessische Landesregierung nutzte die vom
Karlsruher Gericht vor der Urteilsfassung
eingeräumte Gelegenheit zur Stellungnahme
nicht. Jörg B. dagegen sieht sich durch das
Urteil des Bundesverfassungsgerichts bestätigt. „Das Urteil sagt eindeutig aus, dass ich
mit meiner Auffassung, die ich übrigens auch
vor Gericht geäußert habe, Recht hatte.“
Allerdings ist er skeptisch in Hinsicht auf das
weitere Vorgehen der Gießener Justiz:
„Eigentlich wäre ja zumindest ein 'Entschuldigung' angebracht, wo ich bereits fünf Tage
wegen dieses rechtswidrigen Urteils in Haft
saß. Aber wahrscheinlicher ist, dass die
Gießener Strafbehörden sich jetzt eine neue
Strategie ausdenken, um mich doch noch
wegsperren zu können.“
frühsommer 2007 » grünes blatt
Fog on Olkiluoto
*
For the first time in ten years a nuclear power plant is being built. The reactor Olkiluoto 3 on the Finnish west coast is glamourised as a
cheap substitute for petroleum gas and coal energy and is a big hope for the nuclear industry which has been shaken by nuclear power
phase-out plans. We looked at it a bit closer.
Helsinki, 5 AM. Behind us lay about 1500 km on the ferry from
Rostock, still 350 km to go by bus. It was not as cold as in the week
before in Helsinki, -5°C temperatures are rather warm for a day in
February. Climate change the Finnish way. We went from the ferry
terminal to the bus terminal under the Kamppi and from there the bus
brought us to Rauma, to the west coast. We saw snow covered
landscapes passing by, small, red log houses were standing amongst
huge forested areas. Wood is the most significant resource in Finnland.
Like water and nuclear energy, renewable biomass energy from wood
and peat is an important source of electricity and heat and raw
material for the paper industry. In Rauma, we got into the taxi because
there are no means of public transport to the nuclear reactors, which
are also painted red. As we got off, we could see the two cube-like
reactors in the fog.
svo
Nuclear Adventure Playground
At the moment, Olkiluoto is being transformed into a nuclear
adventure playground. It is here where in the near future will be a
pressurized water reactor type EPR and a repository for highly
radioactive waste next to the two boiling water reactors in western type
construction. The power plant petting zoo also contains the coalburning power plant Mari-Pori and a wind engine. The operating
company presented themselves as self-confident. There is a visitor's
centre with an interactive exhibition and view of the nuclear site and at least according to the company's information website - they are
happy to give guided tours at any time.
But the nuclear site Olkiluoto will stay behind the fog which was laying
over the peninsula this day, because except for a lecture and the
exhibition we received nothing else to see. There was no tour of the
building site of the EPR or to the future repository - No comment.
The Company
In the visitor's centre we were given a talk about the
Finnish energy
market. The operating company is actually a private enterprise
(comparable to a german GmbH) and belongs to the companies
consuming the energy or selling it to private households. The latter of
these are the ones who dictate the price; energy should be as cheap as
possible. Cheap energy is what the wood, paper and electrical industry
of Finnland need.
The Strategy
Finnland, they tell us, wants to end its
addiction to the import of energy and
commodities. Russian petrol gas is
especially sought to be replaced by nuclear
power. The representative considered
nuclear power a climate-friendly alternative
to fossil fuels and keeped sustainable forms of energy
production like photovoltaics out of consideration. Wind power is
regarded as too unpredictable and appropriate locations for wind
parks can not be found in Finnland and are, after all - with an
investment volume of one million euro per megawatt - too expensive,
he said, shrewdly keeping quiet about the fact that the EPR reactor
will cost 3.2 billion euro (which is, assuming a gross-output of 1.600
megawatt, 2 million euro per megawatt - not counting the costs for the
required uranium) and that the producer will thereby suffer losses. It is
a political decision, the decision of a pro-nuclear government.
The Reactors
Two reactors, type Forsmark - which were well tended, had the newest
upgrades and bugs fixed, we got assured - perform their task in
Olkiluoto for nearly 40 years. Having an overall performance of about
1700 megawatt-hours, 15% of Finnland's energy is produced here.
The two other Finnish nuclear reactors in Loviisa (Soviet type of
construction) produce about 10% of the power demands.
The EPR
The European Pressurized Water Reactor (EPR) is
a new type of reactor
offered by Avera
(formerly Framatome)
and Siemens. Olkiluoto is
the first site where it will
actually be built. This
project is not costcovering for Siemens and
Avera. In 2003 the
german government
were about to give an
export credit guarantee
for the construction that
failed due to political
pressure. Without
hesitating, the French
* eine deutsche Version dieses
Artikels gibt es im Wiki:
http://www.gr uenesblatt.de/wiki/index.php/200702:Reisebericht_Endlagerstand
ort_Finnland
frühsommer 2007 » grünes blatt
11
pro-nuclear government gave Avera a cheap credit for about 610
million euro for the realisation of the project. (This action resulted in
preliminary proceedings of the European Commission because of
unauthorised state subsidies.) Siemens and Avera will not make profit
with this project, more likely they will have losses of some hundred
million euro. The intention to build this nuclear power plant is not to
make money. The cheap price is just a strategy. It is about getting the
foot back in the door building a new project after ten years during
which no nuclear power plants were built. It is the struggle of the
nuclear industry for the right to exist.
The Repository
In the future, not only energy will be produced in Olkiluoto, high level
nuclear waste will also find its ultimate disposal place here. The spent
fuel rods and contaminated materials from all the (four) nuclear power
sites in Finnland shall be stored in a shaft with a depth of 500m in the
granite rock next to the reactor in Olkiluoto. The waste from Olkiluoto
1 and 2, from the future EPR and from the two reactors of soviet style
of construction in Loviisa are supposed to be placed into stock here. All
in all the repository is going to contain 6 500 tons of high level
radioactive waste. In contrast to the German repositories, where
geological stability is the most important criterion for being classified
as safe, in Finnland, safety is expressed by the stability of the storage
containers - geological stability is taking a back seat. At least no
abandoned mines have been declared as nuclear waste dumps: The
mine is being built exclusively to serve as a repository. Thus, according
to the current plans, the stored nuclear waste will be able to be
retrieved if a better way of disposal for nuclear waste is found.
Conclusion
If the only purpose of our trip had been nuclear sightseeing, it would
not have been worth it. But viewing it from a political angle, we found a
lot of topics to argue about. Finnland is on the way from
environmentally degrading fossil fuels to nuclear power. Renewable,
Schattenfall
- Krieg der Propheten 1 -
fb Im "Krieg der Propheten" wird ein Heiliger
Krieg vorbereitet. Der Fantasy-Roman von R.
Scott Bakker ist gefüllt von Magiern,
Priestern, Monarchen und Ungetümen.
Eigentlich geht es immer wieder um die mehr
oder weniger grausamen, oft absurden und
unerbittlichen Machtkämpfe zwischen
Leuten, denen Menschenleben oder -würde
wenig bedeuten, wenn es sich nicht um ihren
eigenen Stolz dreht. Unklarheit über die
wirklichen Drahtzieher der Auseinandersetzung durchzieht den Roman von Anfang bis
Ende. Jede neue Erkenntnis ist mit
mindestens einem Fragezeichen versehen, so
dass nie völlig durchsichtig wird, wer hier wen
manipuliert und welche Ziele er hat.
Möglicherweise eine spannende Geschichte,
um sich die Komplexität von Machtwerken zu
verdeutlichen, aber durch die dominierende
Rolle von Magie und Hexenkünsten deutlich
als nicht von dieser Welt zuordnenbar.
R. Scott Bakker: Schattenfall. Krieg der
Propheten 1. Klett-Cotta, Stuttgart 2006.
650 Seiten, Hardcover, Schutzumschlag.
ISBN 978-3-608-93783-1
Workcamp im utopischen
SelbstversorgungsExperimentier-Waldgarten
Auch dieses Jahr gibt es wieder ein Workcamp in
unserem utopischen Selbstversorgungs-ExperimentierWaldgarten vom 06.08.-16.8.06 in Verden/Niedersachsen.
Mit Gärtnern, Bauen, Sensen, Diskutieren, Lagerfeuer,
Goldruten-Jagen, Zelten, Kochen (vegan) und anderen schönen
Sachen verbringen wir hoffentlich sonnige Tage auf unsrem
Gelände! Für nähere Infos melde dich einfach:
[email protected] oder 04231-905030 oder guck mal
hier: http://www.davyd.de/allmende.
allmende
climate-neutral energy sources apart from biomass energy from wood
and peat are completely disregarded in this discussion. Instead of
spending billions of euro for the EPR, wind power plants, producing
twice as much electricity could be built.
Due to the huge water
reservoir power
stations there is the
possibility to compensate electrical load
drop and abrupt rises
of consumption as they
occur. The opportunity
to use the reorientation
of power generation to
supply the main part of
the country with renewable sources of
energy is given away for a prestigious
project that is only the
last cry of a dying
nuclear industry.
Online:
http://www.olkiluoto.info/
Olkiluoto information website in English and Finnish
http://www.luontoliitto.fi/
the finnish environmental organisation that was part of our group
Translated by xyz
Allerdings ist so manches widersprüchlich: Wieso stehen bei den
Rezepten Zutaten wie Thunfisch, der wie
einige Seiten weiter vorn erwähnt, durch
Überfischung vom Aussterben bedroht ist
und Avocado, eine sicherlich nicht
regionale Tropenfrucht, schon im ersten
Rezeptvorschlag?
Haggards dabei zu begleiten, wie er
vorsichtig, aber nicht oberflächlich versucht
die Leiden der von Menschen gequälten
Lebewesen zu vermitteln. Immer wieder
verhält sich die Hauptfigur (Mahatma) dabei
zögerlich; offensichtlich steht eine solche
jagdkritische Verhaltensweise nicht im
Einklang mit den damaligen gesellschaftlichen Wertvorstellungen.
n
e
n
o
si
Unser kläglich Brot
kim Eva Goris beschreibt in ihrem Buch
„Unser kläglich Brot – Gute Ernährung
kommt nicht aus der Tüte“ die Praktiken
der Lebensmittelindustrie. Neben absurden
Fooddesign-Kreationen wie cholesterinsenkender Margarine, Lady-Brot gegen
Wechseljahrsbescherden, dem Apfel light
und deren gesundheitliche Auswirkungen
geht es um ethische und gesundheitliche
Aspekte industriellen Fischfangs,
Massentierhaltung und konventionellen
Landbaus. An einigen Stellen auch um
deren ökologische Auswirkungen. Doch die
Kritik bleibt bei der leicht zu lesenden
Lektüre der Bildzeitungsredakteurin meist
an der Oberfläche. Es wird aufgerufen zu
einer bewussteren Ernährung: saisonal,
regional, ökologisch und gesund.
n
e
z
e
R
Eva Goris: Unser kläglich Brot
ISBN: 3-426-27413-2
ISBN-13: 978-3-426-27413-2
Verlag: Droemer, Preis: 18,00 EUR
Der Mahatma und der Hase
fb Einen ungewöhnlichen Anti-JagdRoman stellt dieses Büchlein aus der
Edition Phantasia dar. Die Geschichte ist
fast schon historisch, aus dem 19.
Jahrhundert von einem Beamten,
Politiker und Ritter geschrieben. So
verwundert es nicht, dass die Sprache der
Figuren (einschließlich des Hasen)
holprig zu lesen ist, etwas abgehoben
klingt. Spannend ist es, Sir Henry Rider
Die Story selbst ist nicht sehr komplex.
Haggard erzählt von einem Traum, in dem er
einem Hasen begegnet, der gerade gemetzelt
wurde und der ihm nun von seinem Leiden
berichtet. Später kommt sein Peiniger, der
zufällig zum selben Zeitpunkt starb, dazu und
muss sich einer neuen Ethik stellen.
Diesbezüglich ist der Roman ein wenig zu
mystisch/spirituell aufgeladen, aber trotzdem
ein interessanter Ausschnitt Zeitgeschichte.
Sir Henry Rider Haggard: Der Mahatma und
der Hase. Edition Phantasia, Bellheim 2004.
120 Seiten. ISBN 3-937897-04-6
frühsommer 2007 » grünes blatt
GERO AG betreibt GentechnologieZentrum in Gatersleben
Vergelt’s Gott: Der fromme Biopark in Gatersleben
Hätten Sie’s gedacht? Der Rheinische
Merkur[1] hat uns darauf gebracht: Eines der
führenden und aggressivsten AgroGentechnikzentren der Republik, der “Biopark
Gatersleben[2]” gehört der katholischen
Kirche, genauer der Gero AG des Bistums
Magdeburg. Investitionsvolumen: 16,6 Mio €.
Quadratmeterpreise: 8,50 € für B ü r o und Laborflächen,
10,25 € im Gewächshaus und
1,50 € für
Freiflächen
für gentechnische
Experimente. Die
werden
nicht zuletzt
deshalb heftig
kritisiert, weil
direkt neben dem
kircheneigenen Biopark das Institut für
Pflanzenzüchtung[3] die
wichtigste deutsche Sammlung alter Sorten beherbergt
und vermehrt. Auf der BioparkWebseite ist auch Platz für einen “ethischen
Diskussionskreis”[4]. Doch der bietet außer
dem Anblick eines Ministers zwischen zwei
feschen Maderln bisher leider noch keinen
Inhalt an.[5] “Der Biopark entsteht in direkter
Nachbarschaft zum Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, das
auch Deutschlands größte Genbank für
Kulturpflanzen mit über 150.000 Saatgutmustern beherbergt. Auf dem Biotech-Campus
befindet sich auch das BASF-Tochterunternehmen SunGene und ein bereits voll
ausgelastetes Biotech-Gründerzentrum mit
jungen Biotech-Firmen. Damit bietet der
Standort für die pflanzliche Biotechnologie in
Sachsen-Anhalt und bundesweit beste
Bedingungen,” wirbt die “Gero AG”, ehemals
Siedlungswerk St. Gertrud, in ihrem
Geschäftsbericht. “Im Biotech-Gründerzentrum finden diese jungen, innovativen
Biotechfirmen ein ideales Klima zum
Wachsen.” Eingeweiht und gesegnet wurde das
neue Forschungsgewächshaus im letzten Jahr
stilecht mit Weihwasser durch Ordinariatsrat
Lieb.
„Wir tragen das Thema Biotechnologie
offensiv in die Öffentlichkeit“, sagt Antje
Guth, die Geschäftsführerin des “Biopark” und
der Gero-Tochter “Futura” und bezeichnet gar
das Kommunikationszentrum auch als das
“eigentliche Herzstück” des neuen Zentrums.
Sogar ein Labor für Schüler wurde dort
eingerichtet, in dem sie erste Experimente
machen können. Unter der gleichen
Adresse wie die frommen VentureKapitalisten gibt auch die vom
Gentechnik-Netzwerk Innoplanta[6] gesteuerte “Arbeitsgemeinschaft Innovative
Landwirte”, AGIL, ihre Presseerklärungen
heraus, in denen sie wahlweise
Landwirtschaftsminister Seehofer der
Fortschrittsverhinderung und GentechnikKritiker der Verblendung zeiht und
selbst die absehbare Halbierung der
zum Gentechnik-Anbau
angemeldeten Maisflächen noch als
einen Erfolg zu
verkaufen
versucht.
Eines verbindet die
Gentechnikfreunde und
das Bistum
Magdeburg
[7]: Sie sind
in der krassen
Minderheit (auf
katholisch: Diaspora).
Während AGIL behauptet deutschlandweit
70 Landwirte zu repräsentieren (zum
Vergleich: 26.307 Bäuerinnen und Bauern
beteiligen sich aktiv an gentechnikfreien
Regionen), sind im gesamten Bistum nur
3,7% der Bevölkerung katholisch. Aus
Mitgliedsbeiträgen läßt sich da nicht viel
bewegen.
Der forsche Umgang ihrer Anlagenverwalterin mit dem Thema scheint
allerdings auch innerhalb der Kirchenleitung nicht unumstritten. Von anderen
kirchlichen Institutionen kam bereits
geharnischte Kritik. Ein Professor für
systematische Theologie, der um ein
Gutachten gebeten wurde, half auch nicht
recht weiter. Dem Rheinischen Merkur
sagte er: „EinAusstieg der Diözese aus dem
Projekt Gatersleben wäre aus Gründen der
Konfliktvermeidung vernünftig. Sie wäre
aber, verstanden als Signal einer pauschal
negativen Bewertung speziell im Blick auf
die besonderen Bedingungen am Standort
Gatersleben, aus meiner Sicht ethisch
voreilig.“ Stattdessen empfiehlt er im
Wesentlichen, zu diskutieren.
Genug Stoff dafür gibt es allemal. Dieser
Tage werden in Gatersleben GentechnikErbsen mit Schweine-Genen[8] ausgesät,
im November wurde dort erstmals
gentechnisch veränderter Weizen[9]
ausgebracht. Zehntausende von Ein-
wendungen konnten daran bisher
nichts ändern. Das für die Genehmigungen zuständige Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittel
empfiehlt stattdessen, die Vermehrung
der Erhaltungssorten an einen anderen
Standort zu verlagern, weil Verunreinigungen nicht ausgeschlossen
werden könnten.
Am 21. Mai soll in Gatersleben eine
Demonstration “Rettet die Genbank
Gatersleben”[10] um fünf vor Zwölf am
dortigen Bahnhof beginnen.
Das ganze Schlamassel auf einen Blick
gibt es auch als pdf-file:
http://www.ipk-gatersleben.de/
Internet/Infrastruktur/Institut/Stando
rt/Biotech-Campus.pdf
Benedikt Härlin, Jahrgang 57, befasst
sich schon länger mit Fragen der
Gentechnik. Er arbeitet für die
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
(http://www.zs-l.de). "Save our Seeds"
ist eine europäische Initiative der
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
gegen Gentechnik im Saatgut
(http://www.saveourseeds.org).
Links
1. http://www.merkur.de/20258.0.html
2.http://www.bioparkgatersleben.de/seiten
/navigator/navigator/index.php
3. http://www.ipk-gatersleben.de/
4. http://www.bioparkgatersleben.de/seiten
/aktuell/ethik/index.php
5. Ordinariatsrat Lieb nimmt die eigentliche
Einweihung mit Weihwasser vor
6. http://www.innoplanta.de/
7. http://de.wikipedia.org/wiki
/Bistum_Magdeburg
8. http://www.umweltinstitut.org/frames/all
/m441.htm
9. http://www.umweltinstitut.org/frames/gen
/freis2006_03.htm
10. http://www.keine-gentechnik.de/termine
/events/de/10133.html
Quelle:
http://taz.de/blogs/saveourseeds/2007/04/27/
v e r g e l t s - g o t t - d e r- f r o m m e - b i o p a r k - i n gatersleben/
(geringfügig redaktionell überarbeitet)
frühsommer 2007 » grünes blatt
13
Sicherheitsforschung an Gen-Gerste:
Das Ergebnis steht schon fest
Ende März wurde auf dem Gelände der
Gießener Universität zum zweiten Mal
genetisch veränderte Gerste ausgesät. Laut
Versuchsleiter Prof. Karl-Heinz Kogel ist ein
wesentliches Ziel des gentechnischen
B>
wenn es tatsächlich um mögliche
Auswirkungen auf die Umwelt gegangen
wäre. Dann nämlich wäre der Versuchsaufbau wissenschaftlich betrachtet
zerstört. Stattdessen habe er ohne weitere
Untersuchungen verbreitet, dass es sich
um einen Bluff von Versuchsgegnern
handele und sofort ausgesät.
Vor diesem Hintergrund erregt die
mehrfache Abwehr unabhängiger Medienvertreter ebenfalls Misstrauen. Beim
Versuch, das Gen-Gerste-Feld zu fotografieren schritt
am 1. April sofort
die Polizei ein und
verhaftete den
Journalisten und
d i e Ve r t r e t e r
einer lokalen Initiative, die ihm
das Feld zeigen
wollten. Bereits
im Jahr zuvor war
Übergeschnappte Polizei:
ein Journalist
Verhaftung wegen Fotografierens des Gen-Ackers
Freilandversuchs die Untersuchung der
Auswirkungen der Manipulation auf
Bodenorganismen. Die jetzige Aussaat wurde
vorgenommen, obwohl Kogel ein anonymes
Bekennerschreiben vorlag, aus dem die
Verseuchung des Standorts hervorging.
Vier Genveränderungen umfasst der in der BRD
einmalige Versuch: eine erhöhte Widerstandskraft gegen Pilzbefall, Einsatzmöglichkeit als
Futtergetreide, ein Resistenzgen gegen das
BAYER-Pestizid Basta und ein Markergen für die
gentechnischen Arbeiten. Als Vorhaben der
„Sicherheitsforschung“ wird dieser Freisetzungsversuch von der Bundesregierung
gefördert. Gleichzeitig ist dieses wissenschaftliche Projekt Wegbereiter für die
großflächige Freisetzung genmanipulierter
Gerstepflanzen. Kogel erklärte dazu in einem
Interview mit der Lokalzeitung Gießener
Anzeiger kurz vor der Aussaat, dass „die gute
landwirtschaftliche Praxis“ eine dreijährige
Versuchsdauer erfordere. Das eigentliche
Ergebnis - „dass es keine negativen
Nebeneffekte für die Umwelt gibt“ - stehe
bereits fest.
Jochen Kirdorf, Gentech-Kritiker aus der Nähe
von Gießen, sieht sich durch solche Aussagen
in seinen Befürchtungen bestätigt: „Kogel
enthüllt den Gen-Gerste-Versuch nun selbst
als Feigenblatt. Eine Forschung, bei der die
Ergebnisse schon am Anfang des Tests
feststehen, ist unseriös. In Wirklichkeit geht es
um die Marktzulassung der GentechPflanzen“. Laut Kirdorf dürfte Kogel der
Hinweis, der Boden sei durch Unbekannte
verseucht worden, nicht kalt gelassen haben,
Gießen (ots) Gerstenfeld beschädigt
Pressemitteilung Polizei Mittelhessen
Gießen: In der Nacht zum Mittwoch, dem
13.06.07, gg. 02:50 Uhr, wurde das für die
Biosicherheitsforschung angelegte Feld mit
gentechnisch veränderter Gerste der UNI
Gießen im Alten Steinbacher Weg von
unbekannten Tätern beschädigt. Sie
überstiegen die äußere Umzäunung,
durchschnitten den inneren Zaun und zogen
Pflanzen heraus.
Bei den Tätern soll es sich um drei
unbekannte männliche Personen gehandelt
haben, die von einem Zeugen gesehen
wurden. Der Umfang des Sachschadens
steht noch nicht fest. Die Ermittlungen
dauern an. Hinweise erbittet die
Kriminalpolizei in Gießen unter der Tel.-Nr.
0641-7006-2555.
ausführlicher Artikel dazu:
http://de.indymedia.org/2007/06
/184814.shtml
beim Filmen einer „Feldbefreiungsaktion“ des Feldes verwiesen
worden. Selbst der Hessische Rundfunk
wurde nach der Berichterstattung über
die Kritik an dem Versuch von
Politikern dafür angegriffen.
Flutlicht, Security, Hund, Polizeistreifen, Überwachung, Käfig das Gerstenfeld (rechts) war gut bewacht
"
frühsommer 2007 » grünes blatt
Kampagne gegen Schweizer "Fleisch"-Propaganda
Quelle: www.schweizer-FLEIS.CH
Siebenhundertzwanzig Hühner, dreihundertneunzig Fische, dreiunddreissig Schweine, fünfundzwanzig Kaninchen, acht Rinder, sechs
Schafe, vier Rehe, zwei Ziegen, und ein halbes
Pferd – so viele Tiere isst ein Schweizer
durchschnittlich in seinem Leben.
Doch das Image von »Fleisch« ist angekratzt. Zwar
über wiegend aus gesundheitlichen und
ökologischen Gründen (aktuell etwa die CO2Diskussion), doch auch ethische Aspekte,
Tierrechte erlangen immer mehr Bedeutung.
Die Tierausbeutungspropaganda läuft daher auf
Hochtouren: »Schweizer Fleisch. Alles andere ist
Beilage« (»Viande Suisse. Tout le reste n'est que
garniture.«), so der absurde Slogan.
Dem setzen Tierrechtler nun Fakten entgegen. Auf
der Website www.schweizerFLEIS.CH werden
statt der unkenntlichen Leichenteile die Opfer in
den Vordergrund gestellt, mit entsprechend korrigierten Slogans.
Der ursprüngliche, mittlerweile zwei Jahre alte,
Werbeslogan ist inzwischen sehr bekannt, bereits nach einem dreiviertel
Jahr erkannte ihn laut "Werbewoche" mehr als die Hälfte der
Schweizer Bevölkerung. Die
Tierrechtsinitiative Maqi
drehte den Spiess um:
"Veganismus. Alles andere ist
Mord."
So sieht sie aus, die aktuelle
Propaganda, die jeweils in
der Behauptung »Schweizer
Fleisch. Alles andere ist
Beilage.« gipfelt: vermeintlich appetitlich "angerichtete" Leichenteile, beschriftet mit "Für Vegetarier nicht geeignet",
"Biologisch abbaubar",
"Eisenpräparat", "Fast Food", "Ich war einmal
Grünzeug", "Natürlicher Tofu-Ersatz", "Garantiert
ohne pflanzliche Fette", "Offizieller ProteinLieferant der Schweiz".
Ende März 2007 schrieb der Landwirtschaftliche
Informationsdienst: "Herr und Frau Schweizer
haben mehr Vertrauen in Fleisch als noch fünf
Jahre zuvor. Dies ergab eine repräsentative
Umfrage der Branchenorganisation Proviande.
Auch der Produktdeklaration und der Tierhaltung
vertrauen die Konsumenten mehr – besonders bei
Schweizer Fleisch. Nachdem in den Vorjahren der
Fleischkonsum rückgängig war, deutet sich eine
Trendumkehr an. Jedoch wird beim Einkauf
vermehrt auf den Preis geschaut. Fleisch ist aus
Sicht der Konsumenten eine gute Energiequelle.
Als Hauptgrund für den Fleischkonsum geben
jedoch die meisten an, dass sie das Fleisch
geniessen." Wie diese »repräsentative Umfrage«
ausgesehen haben mag, lässt schon die
Formulierung ahnen. Wie wurde im
Namen des Grossen Bruders verkündet?
Die Schokoladenrationen seien erhöht
worden ...
Betrachten wir einige der Propagandaslogans näher.
Natürlich?
Natürlicher Tofuersatz: Damit soll suggeriert werden, dass Leichenfraß
natürlich und somit etwas Gutes sei, im
Gegensatz zu unnatürlichem bzw.
künstlichem Tofu.
Aber weshalb soll es »natürlicher« sein,
Soja an in »natürliche« Mastanlagen eingesperrte, qualgezüchtete Tiere zu
verfüttern, diesen die Kehle aufzuschlitzen, ihre Körper in »natürlichen«
Kühlkammern, damit die Verwesung
aufgehalten wird, aufzuhängen, bis die
Leichenstarre nachläßt, ihre Körperteile
dann mit »natürlicher« Elektrizität zu
erhitzen – warum also soll das »natürlicher« sein, als Sojabohnen gleich zu
kochen, zu pürieren und
zu Tofu einzudicken? Nur
weil schon Cromagnons
vor Äonen Tiere jagten
und umbrachten, während
»unnatürlicher« Ackerbau
erst vor fünftausend Jahren
eingeführt wurde, Tofu erst
vor zweitausend erfunden?
Davon abgesehen heißt
»natürlich« nicht unbedingt
gut, schließlich müssten die
»natürlichen« Jäger nackt,
ohne »künstliche« Kleidung
oder gar Waffen, hinter der
Beute herrennen, um die
Leichenteile dann roh zu
verzehren, statt sie »künstlich« zu braten. Wenigstens bekämen
sie in der Schweiz keine Probleme mit
giftigen, weil rohen Kartoffeln, da diese
erst durch »künstliche« Schiffe nach
Europa kamen. Probleme bekämen sie auf
ihrer »natürlichen« Nahrungssuche
lediglich mit den Bäumen, gegen die viele
von ihnen rennen würden, so ganz ohne
»künstliche« Sehhilfe, auf die manch einer
angewiesen ist.
Tofu-Ersatz
Tofu, ein jahrtausendealtes Grundnahrungsmittel, ist selbstverständlich
alles andere als ein »Fleischersatz«, wie
das Bild vom "natürlichen Tofuersatz"
einen glauben machen will.
Die größte Klimalüge der Lufthansa
fb Im SPIEGEL Nr. 22/2007 tituliert die
Lufthansa eine redaktionell aufgemachte
Anzeige folgendermaßen: "Wir sind bereit für
das größte Klimaschutzprojekt." Wer jetzt
glaubt, die Lufthansa habe ihre Verantwortung
als einer der bedeutenden Klimastörer erkannt
und würde nun die Einstellung ihrer Flüge
bekanntgeben, liegt falsch. Hinter schönen
Zahlenspielen verbirgt sich eine weitere
Täuschungsstrategie der großen KlimaMacher. Es gehe um die Einsparung von "rund
142.000 Tonnen Kerosin", die die Lufthansa
gerne vermeiden würde. Dafür solle die
Flugsicherung in Europa zentralisiert und so
Kosten und Umwege gespart werden. Hinter
diesem Vorschlag, den der Luftfahrtkonzern
zusammen mit der Initiative "Luftverkehr für
Deutschland" bewirbt, stecken noch ganz
andere Wünsche: "Engpässe an Drehkreuzen"
abbauen und Flughafeninfrastrukturen
nachfragegerecht anpassen - sprich: ausbauen.
Und: "Wir brauchen beschleunigte Planungsund Genehmigungsverfahren (...)". Das kennen
wir doch: wurden nicht gerade durch diese
Beschleunigungsverfahren der 90er Jahre
umweltpolitische Öko- und Beteiligungsstandards massiv beseitigt? Also, liebe
Lufthansa, dieser Täuschungsversuch ist
einfach zu plump.
Vielmehr wäre umgekehrt »Fleisch« eher ein
ethisch (und nebenbei bemerkt auch kulinarisch
und ernährungsphysiologisch) äußerst minderwertiger Tofuersatz – zumindest, was manche
Arten der Tofuzubereitung angeht, für andere
Tofugerichte (siehe tierrechtskochbuch.de) –
etwa Zupfkuchen, Frühlingssojabohnenquark
oder Tofueiscreme – wäre es völlig ungeeignet.
Grünzeug
Ein wahrer Kern steckt, wenn auch wohl
unfreiwillig, im Slogan "Ich war einmal Grünzeug": Die Hälfte der Weltgetreideproduktion,
80% der Weltsojaproduktion wird verschwendet, um, neben ein paar Leichenteilen usw. für
den Konsum, überwiegend Gülle etc. zu
produzieren. Mit diesem »Grünzeug« könnte
ein mehrfaches der Weltbevölkerung ernährt
werden ...
Der Propaganda werden folgende korrigierte
Slogans - in Verbindung mit den Gesichtern der
Opfer - entgegengesetzt:
* Für ethisch Minderbemittelte geeignet
* Biologisch tot
* Leichenpräparat
* Not Food
* Ich war einmal lebendig
* Minderwertiger Tofu-Ersatz
* Garantiert ohne Mitgefühl
* Leid-Lieferant
#
frühsommer 2007 » grünes blatt » Internationales (Russland)
A call to radical ecological protest camp
inAngarsk,IrkutskregionofSiberia
regions.
AM> In summer of 2006, during the G8summit, the
Ecological
protest
camp
is
organized by Baikal Ecological Wave and
Russian president Vladimir Putin promised that
“commercial secret”.
Russia will join an international program to spread
One of the current plans is to found an
nuclear energy. Russia’s role in this project is to be
International
a storage of nuclear waste.
Uranium (MTsOU) to premises of AEHK.
We are against nuclear energy as a whole,
Main goal of the center is to answer to the
and we demand giving up exploitation of all
of
demand of Uranium enrichment of companies
nuclear energy, a transfer towards more
Angarsk (AEHK) was founded 1954, it is located
abroad. Actually this means that a new storage
energy conservation and to the develop-
on the South-Eastern border of the city of Angarsk,
of nuclear waste is on the premises of the
ment of alternative sources of energy. We
30 kilometers from Irkutsk and 90 kilometers
company, but its contents are called “valuable
are against importing nuclear waste and
from lake Baikal. It is a company involved in
raw-materials” in newspeak of the nuclear
against the creation of an International
nuclear fuel cycle, processing a concentrate
industry.
Center for Enrichment of Uranium, we
including
hexafluoride
Since December 2006, three public protest
demand public ecological control over
(UF6), which in turn is enriched to Uranium-235
meetings have taken place in Irkutsk. Pickets
activities of the company.
for the Nuclear Industry. The Complex is under
have been organized during several months in
administration
the center of the city. In Angarsk, during a
The goal of the camp will also be to involve
meeting between AEHK and IAEA, local ac-
people from other regions surrounding lake
tivists,
anarchists
Baikal to defend the environment, and to
AEHK is far away
showed up with a
empower of the ecological movement of the
from uranium mines,
banner “An-
Siberian and the anti-nuclear movement in
nuclear
garsk is not
the whole world.
The
Electro-Chemical
Uranium
to
of
Industrial
Uranium
Rosatom,
Complex
Russian
Federal
Agency on Atom Energy.
plants
Center
radical
for
ecologists
Enrichment
and
and
a
other parts of the
Autonomous Action of Irkutsk.
of
nuclear
dump”, ma-
Our protest camp will start 15th of July and
thus both raw ma-
de
speeches
it will last until victory.
erials and final pro-
in
front
nuclear
fuel
cycle,
of
ducts of the com-
journalists
You are welcome to join the camp! We may
pany will be trans-
and
voiced
not cover traveling costs, but food will be
ferred by the Trans-
their
protest
free in the camp for those who may not
Siberian
against
The
railway.
transport
of
this
afford it. Bring cutlery, a sleeping bag and a
tent if you have one.
project.
the
radioactive materials means additional risks for
the people and environment. Accidents involving
The project is initiated by the President of the
Contact us if you need any more informa-
trains with radioactive substances may result in
Russian Federation, the government of the
tion:
serious pollution of the region. Products of AEHK
Russian
are sent through all of the biggest Siberian cities to
Ministry of Nuclear Energy Rosatom, the ad-
distant factories which produce nuclear fuel for
ministration of the Irkutsk region,the board of
Ecological Wave of Baikal
nuclear power plants in the city of Elektrostal in
the AEHK, the administration of the city of
P.O. Box 21
Moscow
Angarsk, the mainstream media of Angarsk
664033 Irkutsk
(first of all the local pro-industry paper
phone: +7 3952 52 58 69
“Podrobnosti”) and a number of right-wing
fax: +7 3952 52 58 70
liberal parties.
e-mail: [email protected]
Region,
and
Ust-Kamenogorsk
in
Sverdlovsk region, as well as abroad.
From 1996-2002 AEHK brought in nuclear waste,
Federation
represented
by
the
claimed to be valuable raw materials, from the
opposed
Autonomous Action of Irkutsk, the local paper
amount of the waste is not announced as it is a
“Vremya” (Time) and ecologists from other
The
the
[email protected],
stored on the premises of the company, and the
Baikal
by
Autonomous Action of Irkutsk:
Movement,
Diejenigen, die den Sozialkahlschlag
vorangetrieben haben, finden ein Mittel
gut, dass sich gegen die Folgen ihrer
eigenen Politik richtet? Nicht erst die
Globalisierung verursacht den Treibhauseffekt, das Waldsterben, Kriege, Ausbeutung und das Leid und den Tod
mangels Geld vorenthaltener Bildung und
Medizin. Und auch mit dem Kapitalismus
kann nicht jedes dieser "Phänomene" erklärt werden. Unstrittig ist, dass der Kapitalismus in seiner akuellen “globalisierten" Ausprägung Umweltzerstörung und
Ausbeutung massiv beschleunigt. Aber
auch eine "gebändigte Globalisierung"
löst deren Ursachen nicht auf. Die Forderung nach neuen internationalen Steuern
richtet sich an eben das Herrschaftssystem, das das staatlich legitimierte Töten und Leid erst formal möglich macht.
Die Verhältnisse zu stärken, die solche
Zustände fördern, scheint abwegig.
is
Wave,
The
waste is halted, but already imported waste is
Internationale Besteuerung
fb Wie von
einem AttacSpitzenfunktionär wie Peter
Wahl kaum anders zu erwarten, vertritt dieses Heft die
Auffassung,
dass eine Globalisier ungssteuer ein geeignetes Mittel
im Kampf gegen Ungerechtigkeit und Ausbeutung sei. Müsste es
nicht misstrauisch machen, dass die von
Attac propagierte "Tobin-Tax" von einer
Vielzahl hoher Politiker bis in Regierungskreise befürwortet wird? Also genau von
denen, die ganz wesentlich dafür verantwortlich sind, dass die Gesellschaft in den
letzten Jahren immer härter geworden ist.
Project
Baikal
Urenco-corporation. Currently the import of new
ecological
Besteuerung. Umsteuern Globalisierungsgewinne fairteilen! VSA
Verlag, Hamburg 2006. 90 Seiten. 9783-89965-2
Projekte der Hoffnung
jhc Das erste Aufschlagen macht stutzig:
Ein Buch über alternative Nobelpreisträger gefördert durch die "BMW Group".
Wa r u m e i n
solches Unternehmen zum
Sponsoring
herangezogen
wird, obwohl
dies wohl die
Ideale der
portraitierten
Menschen mit
Füßen treten
wird, ist bis
zum Ende des
Buches nicht
http://www.avtonom-irk.mahost.org
klar.
Davon abgesehen kommen in "Projekte
der Hoffnung - Der Alternative Nobelpreis. Ausblicke auf ein andere
Globalisierung" zwölf Preistäger sowie
der Stifter des "Right Livelihood Awards"
Jakob von Uexküll zu Wort. Was diese
Menschen zu sagen haben geht uns alle
an. Die Vielfältigkeit der Themen lässt
das Buch niemals langweilig werden und
reicht von alternativen Auffassungen von
Wissenschaft, Ökonomie, Ökologie, Organisations- und Widerstandsformen bis
hin zu progressiver Spiritualität. Viele
dieser Bereiche werden an den jeweiligen
Projekten der Preisträger glaubhaft
dargestellt. Die allermeisten dieser Anstrengungen lassen mensch wirklich "hoffen" und inspirieren zu eigenem Handeln.
"Weltzukunftsrat" in linken Kreisen des
öfteren vorgeworfen wird. Das aber auch
nur solange, wie der Leser das Buch als
Inspiration und nicht als "Anleitung" für
eine besser Welt nimmt.
Schließlich gibt’s immer Alternativen!
Emanzipation ist bunt - und die Menschen
in diesem Buch ein Teil des Farbenspektrums.
Rezensionen
Silke Ötsch, Peter Wahl: Internationale
Alles in allem also ein gelungenes Buch
das gerade nicht von einem solchen
Elitismus durchzogen ist, der besonders
Jakob von Uexküll und seiner Idee des
Geseko von Lüpke und Peter Erlenwein:
Projekte der Hoffnung - Der Alternative
Nobelpreis. Ausblicke auf ein andere
Globalisierung. Oekom Verlag, München
2006. 221 Seiten, 19,80 €, ISBN 386581-006-3
16
Internationales (England) »
Creating Common Ground
A squatted community garden and a strategy for anti-capitalists.
By Gerrard Winstanley
of Reading. Having had their funding cut by
In May this year, a few anarchists and other anticapitalists based in Reading, UK, opened the
squatted Common Ground Community Garden to
the public for the first time, recieving support from
all sides of their community, breaking an injunction
in the process and now facing eviction. This is the
story so far according to one person involved.
Some background, some inspiration and an
idea
Towards the end of 2006 I was heavily involved
with Reading Grassroots Action (RGA), an anti-
Reading Borough Council the Womens Centre
team moved out and this building joined its
run-down & long-term derelict neighbours - all
owned by the Council. Over the next month or
so, the plan to open a social centre was
dropped, as we realised that we just didnt have
the
organising
capacity
to
run
a
space
effectively. Living and working in Katesgrove
however, we quickly discovered the total lack
of any green or community space. Looking
over our wall at the derelict gardens next door,
with the stories of New York's community
gardens and Zapatista land occupations in
1. Recognise commonality between ourselves and others and facilitate the recognition of commonality between others.
2. Articulate and effectively communicate
our analysis of society
3. Build collective confidence in ourselves
and others.
4. Maintain our own organisations longterm.
It seemed to me that creating this community
garden
would
be
a
(relatively)
short/medium term activity that could
fulfill these objectives to some extent. For
mind, I had an idea.
our own group morale (and to fulfill
do
few of us were beginning to reach a consensus on
A community garden as a strategy for
anti capitalists?
what we considered to be some of the strengths and
This idea, to transform this derelict junkyard
lasted and was used by our community, it
capitalist and anti-authoritarian collective I had
helped found two years earlier. Having taken part
in various 'activist' mobilisations and activities, a
faults of 'the movement', and were agreeing a rough
idea of a direction forwards. Loosely speaking, this
meant refocussing our activity towards issues in
our local area, without abandoning international
solidarity activity or losing the vibrant creativity
and DIY direct-action mentality of
Over these few months, myself and
social centre in our
another comrade developed what we
town, inspired by the
consider to be a clear and concise
various radical social
strategy, mainly for ourselves but
centres springing up
also applicable to others. Working
around the UK. Being
backwards in our minds from the
slow to get this off the
kind of world we would like to
we
see, through what we considered
ended up squatting a
as
home
to be the most likely way of this
a
coming about (a mass 'move-
in-
ment of movements' forming
stead.
around
So by October 2006, we
were
living
in
had been feeling like many UK anti-capitalists
part of any cohesive long term plan.
to open a squatted
building
For quite a while, I and some close comrades
and certainly without these things being
were hatching a plan
temporary
possibly the first stage in a long-term strategy.
effects or effectiveness of these things,
Also around this time, we
small
in isolation in my mind. Instead I viewed it as
out of habit, without considering the
the late 90's and early 2000's.
however,
into a squatted community garden, did not sit
- including ourselves - were doing things
the anti-capitalist movements of
ground
objectives 3 and 4) I thought we needed to
capitalism),
former Womens In-
tified
formation Centre in
Ein längst überfälliges Buch! Im herrschenden
Diskurs gilt Demokratie, egal in welchem Milieu als
etwas absolut Gutes und wenn auch nicht Perfektes
als doch das "Beste was geht". Diese diskursive
Herrschaft wird mit diesem Buch höchst erfolgreich
dekonstruiert. Durch die durchgängige Einbindung
von Materialien der Bundeszentrale für politische
Bildung spricht der Staat oft für sich selbst. Das oft
reicht um erschreckend offensichtliche Wahrheiten
ans Licht zu bringen. Im Zuge der Kritik müssen
auch "Rechtsstaat" und die her rschende
Wirtschaftsordnung dran glauben.
four
jectives:
the Katesgrove area
jhc
commonality,
namely a common enemy;
the
Demokratie. Die Herrschaft des
Volkes.Eine Abrechnung
some
we
main
idenob-
something
where
we
feel
couldnt fail to achieve this. If the garden
would be a great autonomous community
project, self-organised and created through
direct-action, and would hopefully be a
positive way to introduce ourselves and our
politics to our community. On the other
hand, if the authorities tried to stop us or
destroy the garden at any point, it would be
easy to articulate ourselves and portray our
politics as 'good' and the authorities as 'bad'.
Eitherway, I felt we were onto a winner.
At the same time, I anticipated that it
would go some way to fulfilling objective 1.
Firstly, creating a space like this allows
normally atomised people to get together
socially and chat, in itself a good thing.
However, because of the way the space has
been created, it also means much of that
conversation
focusses
on
the
politics
involved. Reading is already a highly
developed town, with an economy centred
on the retail/consumer and high-technology
sectors. In addition to this, development is
rampant with new shopping centres, posh
offices and luxury hotels and apartments
seemingly appearing every day. This is also
causing gentrification, as prices increase
and long-term working-class residents are
andersetzung mit der Thematik zeugt. Sollte deshalb
eigentlich zur Pflichtlektüre im Studium gehören. Denn
eine so konsequente Dekonstruktion des herrschendes
Demokratie-Ideals ist mir bis jetzt noch nicht unter die
Finger gekommen.
Einziges Manko: Die relative Freiheit die in einem
demokratischen System gegeben ist und eine solch
kritische Publikation möglich macht, wird nicht mit
keinem Wort bedacht. Das ist im Gesamtkontext aber
eigentlich nicht so gravierend, es würde dem Buch seine
Radikalität nehmen und sollte nebenbei jedem
aufmerksamen Leser klar sein.
Die Enteigneten
Eine ambivalente Utopie
fb Auf dem Planeten Urras gibt es eine
Revolte von AnarchistInnen, die vom
herrschenden kapitalistischen System
niedergeschlagen wird. Um die
Unruhestifter loszuwerden, wird ihnen
angeboten, den Nachbarplaneten
Anarres zu besiedeln. Dort entsteht
nun über Jahrhunderte eine
"revolutionäre" Gesellschaft parallel
zum Kapi-talismus auf Urras. Aber so herrschaftsfrei,
wie zunächst gemeint wird, ist die Gesellschaft auf
Anarres dann doch nicht. Mit der Zeit haben sich
Notmaßnahmen aus Krisenzeiten, die es häufiger gibt,
da Anarres ein karger Wüstenplanet ist, etabliert und
immer mehr festgefahrene Strukturen sind
entstanden. Innerhalb dieser Gesellschaft bilden
einige Freunde ein "Initiavsyndikat" und werden
immer mehr zu RevolutionärInnen in einer
revolutionären Welt. Ähnlich wie in der
präanarchistischen Gesellschaft werden sie
ausgestoßen, gemieden, bekämpft - wenn auch nicht
immer so offensichtlich, wie früher, so doch
unterschwellig.
Die Gesellschaft müsse sich ständig weiterentwickeln, im Fluss bleiben, hatten die
anarchistischen SiedlerInnen erkannt und zentralistische und Herrschaftsstrukturen weitgehend
abgeschafft. Allerdings entwickelte sich aus den
Werken einer Vordenkerin, Odo, eine Art Moral
oder Religion. Oder Gesetzbuch. Denn mit Bezug
auf ihre Schriften wurden Mitglieder der
Gesellschaft kritisiert und getadelt, wenn sie sich
nicht normgerecht verhielten. Die Freiheit von
Fremdbestimmung, die Möglichkeit sich immer
frei entscheiden zu können, war vielfach nur noch
Makulatur. Das erkennt Shevek, ein anarchistischer Physiker, immer mehr, als er Anarres
verlässt und eine Zeit lang auf Urras arbeitet.
Allerdings stellt er nach anfänglicher Blendung von
der Schönheit, Vielfalt und Reichtum der
kapitalistischen Nationen auf Urras fest, dass sie
angesichts der ständigen Machtkämpfe,
notwendiger Unehrlichkeit, Unterdrückung und
Ausbeutung abschreckend und beängstigend sind.
Rezensionen
Von vielen unterschiedlichen Perspektiven aus wird
die Demokratie als "Volksherrschaft" erfolgreich
attackiert. Bemerkenswert ist auch die relativ
einfache Verständlichkeit des Buches. Auf
"akadmisches Geschwafel" wird größtenteils
verzichtet und die Probleme auf den Punkt gebracht.
Gleichzeitig werden viele kritische sowie
demokratie-hörige politikwisschenaftliche Quellen
mit eingebunden was von einer intensiven Ausein-
would
successful and this project seemed like it
Demokratie? Nein Danke!
Jörg Bergstedt: Demokratie. Die Herrschaft des Volkes.
Eine Abrechnung. Seitenhieb Verlag. Gießen 2007. 208
Seiten. 14 Euro. ISBN 978-3-86747-004-9. Zu bestellen
beim SeitenHieb Verlag.
%
frühsommer 2007 » grünes blatt » Internationales (England)
being pushed further and further out of the town.
With shops, offices and luxury flats on one side,
and victorian working-class housing and council
estates on the other, our squat seemed to me to
symbolise the 'border' between the 'developed,
gentrified and consumerist Reading' and the
Reading where ordinary people lived their lives. As
it was pretty obvious that the Council planned to
sell our space to developers for yet more posh
apartments, I felt this would be a perfect space and
project to open up communication between
ourselves and our neighbours about these issues.
Struggling inside and outside:
This is how we do it!
With my proposal accepted by RGA, for the next
three months we worked on our occupied land,
clearing rubbish, needles and weeds, landscaping
our new garden, obtaining materials, painting,
planting and constructing decking, benches and a
childrens play area. As well as members of RGA, a
few other people became very involved including
my Mother and Grandmother, both anti-capitalists
and keen gardeners. Part of my proposal concerned
the 'professionalism' of this project, by this I mean
creating something that would fit fairly conventional views of being 'nice looking' and high quality,
and that would appeal to people used to profesional
services. Many activists argue that this idea of
professionalism is something that has no place in
movements based on DIY principles. However, I
argue that doing things ourselves doesnt mean
doing them badly, and self-organisation, directaction and autonomy are no excuses for not doing
our best. And when part of the objective is to
convince people that our methods 'work' it is
important to not make everything look a mess or
poor quality. With this in mind, a few people who
were interested in 'designing' the garden got
together once the weeds and junk were cleared,
measured the garden and drew a proper design
plan, proposing this to the rest of the group for
agreement. Early on we also made the decision
(controversial for a bunch of anti-authoritarians)
to delegate somebody to be a recallable foreman
for the project, to keep things moving to shedule
and to a decent standard. However, this never
happened, perhaps because of our squemishness
about heirarchies, which in hindsight I feel was a
mistake and a missed opportunity to experiment
with different organisational forms.
Two major issues became apparant fairly quickly
and to my mind were never satisfactorily sorted
out. It is also important to note that
whether or not these issues were problems
in reality or wether it was simply the fact
that some people felt they were a problem
that caused disagreements, is still
subjective. In essence the issues were about
the 'quantity' of work each person was
doing (and wether it was 'enough') and also
about the 'quality' of this work. Involved in
this were complex issues about informal
heirarchies, collectivity and individuality,
'ownership of' and 'responsibility for'
collective decisions and
what commitment
means. These issues
are too complex to go
into here, but suffice
to say that at the
time some of us
didnt feel like the
work was being
shared fairly or
that others were
pulling their
weight. Also,
frequently we
felt that some
jobs were rushed or done
badly. It didnt
help that there
were issues about the treatment of
the squat we lived in, and even little jobs
like tidying up were often left for others to
do. As Ive said, whether these criticisms
were fair or not is subjective and still being
debated, and Im sure others involved would
level criticisms at me, but for whatever
reason none of us found a way to really deal
with them properly. In the end between two
and five people (depending on how you
determine who is a 'member'), including
myself, left RGA. Despite this, we all
continued to work together, in my view
slightly better than we had done for a
while. One way of solving the 'quantity of
work' issue was to hold full 'work weekends'
where lots of us came along, and we
collectively provided food and drink for the
evening.
Despite many of us being strongly
concerned about ecology, this was not
really the central motive for creating the
garden. This is largely due to the expectation
that the garden would probably be destoyed by
the authorities in the not too distant future,
despite our intention to resist this. However, we
definitely had in mind the lack of green space in
our town and the diconnection we have with our
natural environment. Also, for both financial
and ecological reasons, much of the garden was
created using stuff others were throwing away.
We recieved things through the 'Freecycle'
network as well as by finding things lying
around the streets or in skips. We even managed
to get all our fencing for free from a household
who had just had theirs
replaced. In itself though,
this would never have been
enough, or at least not in our
timescale, and it is frustrating not being able to get on
with the work until you get
lucky and find the thing you
need. So we also relied upon
huge amounts of donations
from family, friends and
neighbours - particularly my
Mum and Gran, our neighbours
at the once squatted Rising Sun
Arts Centre and another neighbour who saw one of our posters.
Unnavoidable costs (£150
roughly) were funded out of the
weekly subs (voluntarily £3.00)
p a i d by RGA members.
Ignoring the authorities, engaging with the
media, opening the garden and meeting our
neighbours.
While most of the garden was finished fairly
early and looking beautiful, we just managed to
get the last areas finished, in a massive rush and
with a healthy dose of good luck and good will
from the Rising Sun, to a pretty decent standard
the day before opening day. At the last minute
(like usual!) we hung a banner on the fence, put
up posters and distributed about 600 flyers
door-to-door advertising our opening day on
Saturday 19th May. Two days before this
however, we were informed that the Council
were taking out an injunction "preventing the
opening day from taking place" and that they
would be seeking a possesion order for the land
and buildings. Our response was immediate - we
distributed another 500 letters telling our
neighbours about this and making it clear we
would go ahead regardless, giving the same
Rezensionen
Zuletzt unterstützt er dort einen Aufstand einer neuen
anarchistischen Bewegung, die abermals blutig
niedergeschlagen wird. An diesem Punkt endet der
Roman, er gibt keine Aussage darüber, welches
Verhältnis die beiden Gesellschaften fortan prägen wird.
Dass auf Anarres keine wirklich "anarchistische"
Gesellschaft lebt, wird schnell deutlich. Bereits die
Kindheit verläuft meist fremdbestimmt, denn eine
Erziehung zum Anarchismus kann kaum funktionieren.
Sie ist eher mit dem Auswendiglernen von Wissen
vergleichbar, die jungen Menschen werden so
zugerichtet, dass sie sich in der "anarchistischen"
Gesellschaft angepasst verhalten. Das bedeutet aber
nicht, dass sie selbstbestimmt und frei wären. Als Shevek
auf Urras erlebt, wie dort Kinder gemaßregelt werden,
stellt er fest, dass nur die Wort anders sind, die
unterschwelligen Botschaften und Mechanismen aber
sehr ähnlich wie auf Anarres sind.
Ein anderes aus herrschaftskritischer Sicht
problematisches Element der Gesellschaft der
AnarchistInnen ist die Zwangsarbeit, an der alle
Menschen jeden zehnten Tag teilnehmen müssen. Sie
können begrenzt auswählen, in welchem Bereich sie
arbeiten wollen. Und sie können auch ablehnen zu
arbeiten. Aber dann werden sie über kurz oder lang
aus der Gesellschaft verstoßen und müssen ins
nächste Dorf ziehen, wo das Spiel von vorne losgeht.
Mit den Hungernöten, die den Planeten immer
wieder heimsuchen, verschärfen sich diese Zustände
und der Zwang und Druck, jegliche "notwendige"
Arbeiten zu machen steigt. Immer wieder machen
sich die Figuren des Romans vor, sie könnten Nein
sagen, wenn sie das unbedingt wollen, stellen aber
später fest, dass sie das doch nicht so einfach
konnten. "Diskursive Herrschaft" ist es, was hier
wirkt: kein Gesetz ist es, was den Zwang ausübt,
sondern die Wirkung von Diskursen, Normen und
Moralvorstellungen. Vielleicht ein guter Hinweis
darauf, dass diese Herrschaftsform keinesfalls
unterschätzt werden sollte.
Schade ist, dass Le Guin die herrschaftsfreie
Gesellschaft als kärglich, am Rande des
Überlebenskampfes, kaum fähig zu komplexen
Organisationsformen darstellt. Dies ist natürlich
zum Teil den schlechten natürlichen Bedingungen
auf Anarres geschuldet. Aber es entsteht ein Bild von
erzwungener Primitivität, die der Anarchismus mit
sich bringe. Abgesehen von solchen Schwächen ist
diese Utopie sehr lesenswert, nicht zuletzt zur
kritischen Analyse solcher Gesellschaftsmodelle.
Ursula K. Le Guin: Die Enteigneten. Eine
ambivalente Utopie. Edition Phantasia, Bellheim
2006. 350 Seiten. ISBN 978-3-937897-20-2
Michel Foucault: Analytik der
Macht
B> Dieses Buch ist eine Sammlung von Interviews,
Vorlesungsskripten, Artikeln und Diskussionen zur
Analytik der Macht von Michel Foucault. Es zeigt
dabei auch die Veränderung von Schwerpunktsetzungen in Foucaults Forschungen.
Interessant sind immer wieder die Herleitungen und
Belegungen von Begriffen wie Macht und
Herrschaft durch den Autor, aber auch die
Entwicklung von Erklärungsansätzen für komplexe
gesellschaftliche Mechanismen.
In der "Analytik der Macht" wechseln sich
spannende und anregende Texte mit hochkompliziert formulierten, schwer verständlichen
Beiträgen ab. Insgesamt macht das Buch Lust auf
Foucaults umfangreichere Werke, auch trotz der
zum Teil quälerischen Passagen, die gewiss auch
dort vorkommen werden.
Michel Foucault: Analytik der
Macht. Suhrkamp Verlag, Frankfurt
am Main 2005. 350 Seiten.
ISBN 3-518-29359-
18
Internationales (England) »
Autonomie und Herrscherkult
fb
In
diesem
sondern
n
e
n
o
i
s
en
kritische
damit verbundenen Herrschaf tssymboliken erzählen. Als statt dessen die "har monische Einheit" von "Ying und
kim
mit Herrscherkult in der Geschichte,
historische Grundlage für eine weitergehende kritische Yang" beschworen wird. Deutlich wird dabei, dass dieses
zahlreichen
Buch
Auseinandersetzung
Chakra Energie
geht
beschreibt
es
diesen
nicht
für
um
die
eine
Stadt
Halle
im Auseinandersetzung mit historischen Machtver hältnissen Prinzip sehr dualisitisch aufgebaut ist - der Autor
Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Als kritische
ist es daher geeignet, liefert aber keine eigenen kritischen spricht offen vom Weiblichen als dem passiven Element
Reflekttion der Landesgeschichte hätte dieses Thema einigen Ansätze.
z
e
R
spannenden Stoff gegeben, aber leider scheinen sich auch
usw. Das Buch "Yoga für dich und überall" hingegen
ver zichtet
darauf,
esoterisch
gefärbtes
Hinter-
GeschichtsforscherInnen nicht sehr häufig an einen solchen Jan Brademann: Autonomie und Herrscherkult. Adventus
Blick auf historische Regionalhistorie heranzuwagen. und Huldigung in Halle (Saale) in Spätmittelalter und
grundwissen zu vermitteln. Es beschränkt sich darauf,
zur Früher Neuzeit. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2006. 180
be- Seiten. ISBN 978-3-89812-270-2
ansprechend mit Bild und kur zem Text erklärt werden.
Jan
immer jung, schlank und schön wirken, also sehr
Stattdessen
hat
dieser
Landesgeschichte"
schreibenden
Brademann
im
Charakter
Band
der
Reihe
M itteldeutschen
und
ist,
wie
der
"Studien
Verlag
Autor
in seinem Vorwort schreibt, "der hallischen
Stadtgeschichte
verpflichtet, deren Erforschung, wie die
Pflege des Ansehens dieser großartigen Stadt, lange Zeit
vernachlässigt wurde".
Brademann erklärt die symbolische und politische Bedeutung
von ritualisiertem Verhalten gegenüber der Obrigkeit und
zwischen VertreterInnen herrschender Schichten. Betrachtet
werden
Fragen
wie:
"In
welcher
Reihenfolge
werden
Bücher zur Entspannung?
pn
“Tai
Chi
für
Einführ ungswerk
meditation,
Anfänger ”
in
die
die körperliche
zu
Personen
die Anpassungsdr uck schaffen. Ansonsten über zeugt
versteht
chinesische
wie geistige
'konventionellen '
Negativ fällt auf, dass die dargestellten
Schönheits- und Geschlechter normen repräsentieren,
sich
als
BewegungsEntspannug
bereiten soll. Positiv fällt auf, dass die Methode im
Gegensatz
viele kleine Übungen für den Alltag dar zustellen, die
Sportarten
sehr
auf
der
p r a g m a t is c h e
Ansatz
ohne
z u s ä t z lic h e n
'Hokuspokus '.
in Zürich, 141 S., 12, 90 EUR
prices and Council neglect versus our selforganisation and direct-action.
So, what now? Do we win?
At the moment, the future for the garden
doesn't look particularly great. Despite the
judges assertion that we have all kinds of
moral arguments on our side and had "done
very well", she recently granted the Council
an extended injunction making it illegal to
open the garden until December 2007, by
which time I guess they hope to have
developed the site into something none of us
want or could afford. The Council has also
won a possesion order, meaning we will face
eviction very soon - a rumoured date is 20th
June. But really, that's not the point!
Positivity is high, and things aren’t over yet!
The garden is still being opened everyday
and we plan to resist the eviction, with
community support I hope. Although we
stand little chance of winning in the longterm, to beat the first evicton attempt would
strongly increase our collective confidence
and maybe that of our community. If this
happens, we are also looking at the
possibility to hold a neighbourhood
assembly to decide the future of the land,
and then fight for that future. While
mainly symbolic,
this would be
a good introduction for
both us and
our neighbours to this
kind of radical
grassroots democratic politics, and might
hopefully happen again in
more substantive
forms in the not too distant future.
The conversations this project has allowed
us to have with many of our neighbours has
strongly encouraged me, and the garden has
definitely been a space where people can at
least begin to recognize commonality, and a
common enemy. Certainly, a few people take
the view that whilst we have done a great
thing by improving land left as a junkyard
and providing a green space for our
der
warmfarbigen
Abbildungen
von
Aufmachung
und
jungen,
gängigen
den
mit
Frauen erinnert das Buch stark an eine Werbebroschüre.
Neben verschiedensten Yogaübungen und Informationen
zu tradiotieneller indischer Philosopie hat die Autorin
auch mehr oder weniger praktische Ratschläge wie z.B.
"Tragen sie orangefarbene Kleidungsstücke, dekorieren sie
ihre Wohnung oder ihren Arbeitsplatz mit Accesoires in
Orange und essen Sie frische Apfelsinen oder andere
Nahrungsmittel in dieser Farbe" parat. Dies soll zur
Harmonisier ung
des
Svadhistana-Chakras
(auch
Sexualchakra genannt) beitragen. Unverständlich fand
ich auch folgendes Zitat: "Wer nach außen schaut, träumt,
wer nach innen schaut, erwacht.”
Wer auf irrationale Logiken und Positive-Energie-Gerede
Thomas Methfesel: Tai Chi für Anfänger, Oesch Verlag
abfährt, wird dieses Buch vielleicht anders bewerten, aber
ich persönlich kann diesem Buch nichts abgewinnen. Wer
sich nur für die Übungen interessiert, kann auch auf eines
Rücken- und Gelenkschonung anglegt ist. Leider fallen die Ursula Karven, Yoga für dich und überall, Gräfe &
bestimmte Akte durchgeführt? Wer begrüßt wen, wo und
Fotografien in Größe und Menge zu gering aus, um die Unzer in München, 128 S., 12, 90 EUR
wie? Wo entlang verläuf t der Weg durch die Stadt? Wo
erklärten, teils komplexen Übungen selber gut umsetzen
finden die einzelnen Akte statt? Welche Rolle spielen einzelne
zu können. Zudem ärger n Passagen, welche die Tai Chi
Orte, welche sind tabu? (...)". So kann dieses Buch viel über
beeinflussenden Philosophien anführen, weil
die Autonomiebestrebungen der Stadt Halle (Saale) und die
gesellschaf tliche Verhältnisse ausgeblendet werden und
message to the local media and inviting all to
defend the garden from owners who clearly hadn’t
given a damn for five years, and to stand up for the
communities right to decide what happens in our
area.
Early Saturday morning, pixies removed the front
fence, opening the garden up onto the street fully.
About midday, two Polish security guards turned
up to serve the Council's injunction. After five
minutes of being ignored they did the sensible thing
and went and sat in their car. It's got to be said, they
were great and just stayed out of the way all day, so
a big thanks to them! Then we just waited for
people to come along, and we weren’t dissapointed
- the response from the public was fantastic!
Through the day, many neighbours came through
the garden, breaking the law to show their support
and looking amazed at the difference to the area.
Rumours are, we even had one local cop show her
support on our petition! Overall we had about 200
people through the garden at various times, as well
as the same number of signatures on a petition
(supporting the garden and demanding community
control over the land) and £100 in the donation
bucket. The celebration in the evening was great!
About 100 people enjoyed a great BBQ and plenty
of alcohol late into the evening. The best thing was
the diversity; activists and punks alongside
neighbours aged 8 to 80! And the tunes were
fantastic, again ranging from grey-haired country
and bluegrass artists, to gravel voiced acoustic
punkrock. Singing along with my middle-aged
neighbours "Instead of war lets have a beer!" to
acoustic punks PJ Sheppard and Gaby was class,
and the blues version of Marley's 'Redemption
Song' wasn’t bad either!
After the hungover tidy up, the garden has been
visited by many more neighbours over the last few
weeks, all equally supportive. Through this project
we made a conscious effort to engage well with the
media. Feeling that it would be difficult to
represent the garden in a negative light, we figured
we had nothing to lose and much to gain and,
looking back, this approach has been really
sucessful. The local press have run great articles
about the garden and the surrounding court cases,
and a few locals have written letters in our favour
to the media and the council. We've even been on
television now, as ITN Thames-Valley and BBC
South-East have run brilliant pieces, featuring the
Council sounding a bit silly, our neighbours
sounding great and allowing us to get across our
points about the lack of green space, the high house
In
Schönheitsidealen entsprechenden und sanft lächelnden
der vielen anderen Yogabücher, die es mittlerweile gibt,
zurückgreifen.
Christiane Wolff: Chakra Energie
128 S., Knaur, ISBN 978-3426644317
community, property rights are sacred and that
we should leave when the Council wants to
actually do something with the land. However,
many more have agreed outright with what I
have said to them, and its been great to see how
widely held is the view that the council's model
of development - unaffordable flats, roads, posh
offices, hotels and shopping centres i.e.
capitalist development, gentrification and
speculation - is not what local people want or
need. Even some of the people living in the posh
flats over the road have agreed with us!
Conversations about local democracy and
community control have also been very positive
and to hear a couple of our neighbours use the
word 'anarchist' in a positive way is really nice
Despite all the internal difficulties we have been
through and continue to struggle with, I would
say that this has been the most successful anticapitalist initiative I have ever been involved
with, and it absolutely fulfilled the objectives I
thought it would to some extent. On the face of
things it might seem like the initiative wasnt so
good for the maintainence of our organisation,
as some of us ended up leaving the collective.
However, to me this doesn’t go deep enough. At
this point I have the impression that everybody
involved feels the same kind of pride and
success, and that this
positivity will continue for
some time to come. People
are already debating even
more demanding projects,
such as social centres and
creating concrete links
with other local struggles against developers
or the Council. Some of
this might be a little
over-ambitious and
based on being a little
'high' from this project, but I
certainly dont think that’s a bad thing in the UK
movements where many activists currently feel
a little deflated and are setting sights low.
Personally speaking I have every intention of
continuing along the lines laid out in our
strategy, working in Katesgrove with similar
projects and trying to fulfill the objectives more
each time. A message to everbody: Break down
fences and get together - we've all got Common
Ground!
'
frühsommer 2007 » grünes blatt » Internationales (England)
Rechte Ökologie:
Kameraden entdecken ihre Tier- und Naturliebe
Von R. Schwarzenberg
Tshirt)
Mit dem Ableben mehrerer Vordenker und Protagonisten
war es in rechtsökologistischen Gefilden in den letzten
Jahren wieder merklich ruhiger geworden (1993: Herbert
Gruhl, 1999: Werner G. Haverbeck, 2003: Baldur
Springmann).
In letzter Zeit sind es vor allem junge Kameradschaftler,
die für sich den Tier- und Naturschutz entdecken. Die
mit
der
Aufschrift
„Umweltschutz
ist
Kreuzungsverbot verschiedener Tierarten und –rassen. Dieses soll gewährleisten, dass sich die einzel-
Heimatschutz“ zu erwerben.
nen Arten und Rassen „selbstbestimmt“ entwickeln
Auch außerhalb des rechten Blätterwaldes entde-
können.“
cken Rechtsextreme plötzlich ihr Herz für Tier und
Natur. Seit kurzem besteht eine Gruppe namens
Mit ihrer Betonung auf einer veganen Ernährung erin-
„nationalen Sozialisten der AG-Tierrecht[6]“. Auf
nert die Gruppe stark an den völkischen Flügel der
deren Homepage gleich am Anfang wurde ein Bild
Lebensreformbewegung.
in Stürmer-Manier von schächtenden orthodoxen
Kontakte
von
Ausgaben von immerhin drei
neuen
rechtextremen
Tier-
und
Umweltschutzgruppen zu nichtrech-
jüngeren grün-braunen Maga-
ten
zinen sind dieses und Ende
Zielsetzung sind nicht bekannt, aber
letztes
Jahr
erschienen.
Im
Organisationen
ähnlicher
Formulierungen wie „Holocausts ge-
September 2006 erschien die
gen
zweite
Tierrecht erinnern stark an ähnliche
rain“
Ausgabe
einem
von
A5-Blatt
„fallen
mit
52
die
Tierwelt“
von
Holocaustrelativierungen
Seiten dass laut Eigenangabe
schutzorganisation
der
AG
der
PeTA.
Tier-
Beson-
in einer Auflage von 250 Stück
ders
erschien[1]. Als Kontaktadres-
Tierschützern
se
Ablehnung des Schächtens, was da-
für
„fallen
rain“
wird
Auschnitt aus der Internetseite der Nationalen Sozialisten, AG Tierrecht
Edemissen[2] in Niedersach-
angegeben.
Christian
Recklies
aus
Ein
war
bis
zu
einem
Juden postiert. Dieses Bild stammt, wie ein Artikel
des
antifaschistischen
nachweist[7],
aus
dem
Autorenkollektiv
NS-„Kinderbuch“
redok
„Der
Giftpilz“, dass 1938 vom damaligen „Stürmer“In unbekannter Stückzahl erschien im November 2006 die
22seitigen
des
optisch
Magazines
nur
„Öko..?
wenig
ansprechende
Logisch..![4]“
aus
Hauptschriftleiter Ernst Hiemer herausgegeben
und
vom
NS-Karikaturisten
„Fips“
erstellte Hefte sind recht eindeutig im Kameradschafts-
Optisch ansprechender aber inhaltlich kaum weniger eindeutig hingegen ist das 32seitige Magazin „Umwelt und
Magazin
für
gesamtheitliches
Denken“), dessen zweite Ausgabe Ende Mai herauskam.
Eindeutig ist eine neuheidnische Ausrichtung bereits an
der „Irminsul“, einem germanischen Heiligtum, im Cover
in Traunstein
(Oberbayern).
Im
zugehörigen
Onlineshop gibt es auch „T-Hemden“ (Szenejargon für
Nationalsozialisten
erließen
nach
ihrem
Machtantritt ein antisemitisches Gesetz gegen das
Schächten.
Dass
die
braunen
Tierschützer
ihren
Worten auch Taten folgen lassen, konnte man erst vor
kurzem beobachten.
diesen Jahres nach dem Verteilen von Flugblättern gegen
Zirkustierhaltung
(„Zirkus
-
Amüsement
auf
Kosten der Tiere“) eine Zirkusfamilie attackiert[8].
zialistischen Bewegung lag, die Natur und auch
die Tierwelt zu schützen, wird es nun endlich Zeit,
Unklar ist ob die neu entdeckte Tierliebe wirklich im-
dass auch wir wieder unsere Stimme und Fäuste
mer ernst gemeint ist oder nur Mittel zum Zweck, um
gegen
den
die
grausame Ausbeutung
der Tierwelt
Holocaust
zu
relativieren,
gegen
religiöse
durch den Menschen und für dessen egoistische
Minderheiten zu hetzen, antiziganistische Vorurteile
Luxusbedürfnisse erheben.“
zu schüren (gegen Fahrende und Roma) oder allge-
erkennbar. Herausgeber ist ein „Verein Midgard e.V.“ mit
Postfach
die
„Nationalen Sozialisten - AG Tierrecht“ am 18. März
Wie sich ein rechtsextremer Tierschutz präsen-
„Da es schon immer im Interesse der nationalso-
„Das
ihre
In Laupheim (BaWü) hatten mehrere Mitglieder der
Rupprecht) gezeichnet wurde.
tiert, merkt man schnell bei Passagen wie dieser:
umfeld zu verorten.
(Untertitel:
braunen
wieder
(Philipp
Arendsee[5] (Sachsen-Anhalt). Beide im Fanzine-Outfit
Aktiv“
bei
und Muslimen praktiziert wird. Schon
Edemissen
Umwelt- und Tierschutzportals „Bound for Nature“[3].
Ausgabe
immer
Schlachtung von orthodoxen Juden
Hackerangriff Anfang 2005 der Betreiber des rechten
dritte
wird
ran liegen dürfte, dass diese Art der
sen und als Kontaktperson ein
Christian
betont
mein um Sympathien in der Bevölkerung zu sammeln.
Auch
Rassismus
findet
sich
im
braunen
(Stand: 28.05.2007)
Tierschutz versteckt: „Wir fordern ein Zucht- bzw.
Survival Marsch 23.- 27.7.07
NAJU
Nun ist es wieder soweit. Zum dritten Mal gibt es
die Flora und Fauna dieses Gebietes genauer
unseren Survivalmarsch vor der Haustür. Ab dem 23.
kennen lernen. Rothirsche und Wildschweine
Juli lautet unser Motto: “Durch Wald und durch die
werden jeden Tag unseren Weg kreuzen, aber
nach Wiedehopf, Baumfalke oder Kreuzotter müssen
wir wohl etwas genauer Ausschau halten. Weiterhin
werden wir mit verschiedenen Leute aus der Region
Heide, gehen wir mit viel
über Ihre Beziehung zu diesem Landstrich ins
Freude”.
Gespräch kommen. Außerdem informieren wir uns
auch über die Aufgaben und Tätigkeiten der
Richtig erkannt. Unser diesjäh-
Bundeswehr in der Heide.
riger Marsch führt uns rings
um die Colbitz-Letzlinger
Ansonsten ist alles bestellt was wir für unseren Trip
Heide. Sie ist das größte unbe-
brauchen: Glühende Hitze, Mückenschwärme, die
wohnte Gebiet Deutschlands
die Sonne verdunkeln und hin und wieder eine
und das größte zusammen-
Fa(n)ta Morgana.
hängende Heidegebiet
Die Veranstaltung ist für Jugendliche ab 14 Jahren.
Mitteleuropas. Bis heute werden große Teile der Heide von
der Bundeswehr genutzt. Das
Gebiet ist damit einer der flä-
Der Teilnehmerbeitrag beträgt:
50€ für Nichtmitglieder 40€ für NAJU Mitglieder
Kontakt Schleinufer 18a in 39104 Magdeburg
chenmäßig größten militärischen Übungsplätze in unserem Land.
Auf unserem Marsch um die
C.-L.-Heide herum wollen wir
Telefon: 0391/5 44 08 96
Fax: 0391/5 61 93 49
E-mail: [email protected]
frühsommer 2007 » grünes blatt
Vegan ist nicht genug
Wie Binsenweisheiten als Veganismuskritik verbrämt werden
von Achim Stößer
Veganismus ist notwendig, aber nicht hinreichend: auch
ein Veganer kann beispielsweise Rassist oder Speziesist
sein.
Antispeziesismus ist notwendig, aber nicht hinreichend:
ein Haarmann oder Dahmer kann, ganz unspeziesistisch,
Menschen ermorden, somit deren Recht auf Leben
verletzen, um ihre Leichen zu verzehren (von einigen
wenigen solcher Ausnahmefälle abgesehen impliziert
Antispeziesismus aber natürlich Veganismus, wer nicht
vegan lebt, ist Speziesist, der durch sein Konsumverhalten die elementaren Rechte anderer Tiere verletzt).
Tierrechte sind notwendig, aber nicht hinreichend (so
müssen etwa spezielle Rechte für manche Tiere, die
offensichtlich nicht für alle gelten können, berücksichtigt
werden, etwa das auf Bildung, das kaum als allgemeines
Tierrecht zu implementieren ist).
Antirassismus ist notwendig, aber nicht hinreichend.
Pazifismus ist notwendig, aber nicht hinreichend. Etc.
pp.
Veganismus ist notwendig, aber nicht hinreichend:
das ist so trival, so elementar, warum also darüber
einen Text schreiben? Weil, basierend auf dieser
Binsenweisheit, Veganismusgegner versuchen,
Veganismus zu diskreditieren.
Ein Beispiel hierfür ist der Text "Vegan - ökologisch politisch" von Jörg Bergstedt (erschienen in "Grünes
Blatt, Winter 2006 sowie, in leicht überarbeiteter
Fassung, in "Fragend voran", Nr. 2, 2006). Bergstedt
verfolgt dabei im wesentlichen zwei "Argumentations"stränge, indem er Veganismus bzw.
Veganern vorwirft:
1. Veganismus ist keine Universallösung für alle
Probleme.
2. Unmögliches ist auch Veganern unmöglich.
Die Schlussfolgerung, die Bergstedt damit
impliziert, ist natürlich absurd: weil Veganismus
weder Erdbeben durch Plattentektonik verhindert
noch bei der Berechnung der Bahndaten einer
Plutosonde hilft, und weil Veganer weder auf einen
von Unveganern freien Planeten auswandern noch
ameisengefährdungsfrei über dem Boden schweben
können, ist Veganismus, sind Veganer also
unvollkommen, was diesem verschrobenen
Gedankengang zufolge Gewaltkonsum rechtfertigt.
Auch wenn er das vielleicht nicht explizit sagt, ist es
das, was der Text transportiert.
Typisch für solche Antiveganismuspropaganda ist,
dass der Autor entweder nicht die geringste Ahnung
von der Materie hat, oder aber sie bewusst verzerrt
darstellt: typische speziesistische Hetze, wie sie an
jeder Straßenecke zu finden ist, wo Unveganer ihre
Taten zu rechtfertigen versuchen. Eigentlich sollte
doch zu erwarten sein, dass, wer einen Text zum
Thema Veganismus schreibt, sich ein wenig mit den
Argumenten auseinandergesetzt hat - und somit
unter anderem auch die Widerlegung eben dieser
speziesistischen Hetze kennen müsste.
Doch Bergstedt hat nicht einmal eine vage Ahnung,
was "vegan" überhaupt bedeutet:
Nicht ohne Grund heißt es in der Agenda der
Tierrechtsinitiative Maqi:
"Es versteht sich von selbst und sollte eigentlich nicht
erwähnt werden müssen, daß dies rassistisches,
militaristisches, faschistisches, theistisches,
sexistisches, homophobes - diese Aufzählung ist
lediglich exemplarisch, nicht vollständig - Denken
ebenso ausschließt wie speziesistisches."
(http://maqi.de/txt/agenda.html)
Veganismus ist die Lösung vieler und Teillösung vieler
weiterer, nicht aber aller Probleme. Veganismus ist
insbesondere und primär die Lösung bei der Abschaffung
der Tierausbeutung. Daß Veganismus nebenbei zudem
zwingend notwendig ist, um beispielsweise auch
ökologisch korrekt zu leben, ist mittlerweile hinreichend
bekannt und selbst in der "Welt am Sonntag" (13. August
2006) nachzulesen, die wohl unverdächtig ist, für
Veganismus einzutreten (vgl. "Nur Veganer leben ethisch
korrekt"). Und selbst bei der Vorbeugung gegen TsunamiAuswirkungen kann Veganismus überraschenderweise
helfen, da die schützenden Mangroven-Wälder zur
Garnelenzucht abgeholzt werden ("Tsunami durch
Nichtveganismus").
"Vegane Ernährung ist der Verzicht auf den
Konsum tierischer Produkte." (Bergstedt, a.a.O.)
Analysieren wir diese "Definition" einmal:
1. Veganismus wird auf eine bloße Kostform, eine
Diät reduziert. Ein weit verbreiteter Manipulationsversuch, der meist dazu dient, basierend
auf Fällen mangelernährter Anhänger obskurer
Ernährungslehren Veganismus zu diskreditieren.
2. Statt einer neutralen Formulierung - etwa
"Vermeidung", "Ablehnung" - wird bewusst ein
Dysphemismus eingesetzt: "Verzicht", die wohl am
häufigsten in diesem Kontext von Veganismusgegnern verwendete Wortwahl. So soll der Leser
gezwungen werden, mit Veganismus eine Form der
Askese zu assoziieren (die Veganismus natürlich
nicht ist, im Gegenteil ist gerade die vegane
Ernährung um ein Vielfaches abwechslungsreicher
als die übliche - was ein Unveganer natürlich kaum
ahnen kann, da er lediglich "Verzicht" und einen
halbleeren Teller sieht). Und um dem Vorwurf, dass
auch dieser Text Dysphemismen enthält,
zuvorzukommen: selbstverständlich. Ein Werkzeug,
ob rhetorisches Mittel oder Hammer, ist nicht
grundsätzlich abzulehnen, es kommt darauf an, was
damit gemacht wird. Wenn jemand ein
Werkzeug einsetzt, um Veganismus zu
diskreditieren oder seinem Nachbarn den
Schädel einzuschlagen ist das etwas anderes,
als wenn jemand eben dieses Werkzeug
verwendet, um Veganismus zu rehabilitieren
oder Ketten von Gefangenen zu zerschlagen, um
diese zu befreien.
3. Vegane Ernährung als Nichtkonsum
"tierischer Produkte" zu definieren ist natürlich
Unfug. Was hat vegane Ernährung etwa mit
dem Konsum von "tierischen Produkten" wie
unveganem Shampoo oder "Leder"schuhen zu
tun?
In der überarbeiteten Fassung wurde die
Definition folgendermaßen geflickschustert:
"Vegane Ernährung ist der Verzicht auf den
Konsum tierischer Produkte, veganes Leben
der Verzicht auf solche Produkte auch bei
Kleidung, Medizin usw." (Bergstedt, a.a.O.)
Auch das ist wieder kompletter Unsinn. Wie ist
das zu verstehen? "Vegane Ernährung" bedeutet
"keine tierischen Produkte" (keinerlei, denn er
schreibt ja uneingeschränkt "tierischer
Produkte", nicht "tierischer Nahrungsmittel"
o.ä.), "veganes Leben" bedeutet "noch keinere
tierischen Produkte"? Davon abgesehen bleibt
die Kritik am ersten Halbsatz bestehen.
"Allerdings fällt auf, dass vielfach der Blick
nur oberflächlich bleibt - beschränkt auf die
erste Wirkungsstufe." (Bergstedt, a.a.O.)
Er unterstellt damit, dass Veganismus sich
lediglich auf das Offensichtliche bezieht, das
Enthaltensein von Leichenteilen etc. in
Produkten. Was natürlich nicht mehr ist als eine
Unterstellung: Selbstverständlich beinhaltet
Veganismus auch "indirekte" Ausbeutung. Dass
das in einer speziesistischen Gesellschaft nicht
mit beliebiger Rekursivität zu vermeiden ist, ist
eine Binsenweisheit, die Veganern ebenso wenig
angelastet werden kann wie es Antifaschisten
unter der Naziherrschaft angelastet werden
konnte, dass sie über Straßen gingen oder
Kartoffeln aßen, die mit der Asche aus
Krematorien gebaut respektive gedüngt worden
waren. Vielmehr ist der Versuch, dies Veganern
anzulasten, nichts als das verzweifelte Zappeln
der argumentlosen Tierausbeutungsapologeten
(und derer, die darauf hereinfallen). Die Täter
wälzen ihre Taten (und deren Konsequenzen) auf
die, die sie bekämpfen, ab. Ein alter Trick.
Der Folgesatz wird nun völlig absurd:
"Betrachtet wird dabei nur die direkte Linie:
Stammt ein Produkt vom vorher lebenden
Tier, so [ist] es nicht vegan und wird nicht
frühsommer 2007 » grünes blatt
konsumiert. Stammt es nicht von einem solchen, so
kann es bedenkenlos konsumiert werden politisch korrekt, soweit es auf diesen
Punkt beschränkt wird." (Bergstedt,
a.a.O.)
Wenn ein Produkt, so behauptet er
also, nicht von einem "lebenden Tier" stammt,
würden Veganer es konsumieren. Demnach wäre also
etwa ein "Schweineschnitzel", das offenbar von einem
toten(nichtvoneinemlebenden)Tierstammt,vegan-wie
alle alimentär konsumierten Leichenteile, von wenigen
Ausnahmen wie Austern abgesehen. Ob da jemand den
alten Witz, dass Veganer "kein Huhn" essen, weil da "Ei
drin ist", missverstanden hat? Selbst wenn wir
wohlwollend annehmen, dass die Aussage einfach nur
wirr formuliert und nicht so gemeint ist: falsch bleibt sie
in jedem Fall. Denn Veganer achten sehr wohl nicht nur
auf Inhaltsstoffe, sondern auch auf Produktionsprozesse:
Essig beispielsweise "stammt" nicht von (lebenden, toten,
halb- oder scheintoten etc.) Tieren. Doch bei der
Herstellung, beim Klären, kann Gelatine eingesetzt
werden - und solchen ("indirekt" unveganen) Essig
vermeidenVeganer,auchwennkeineGelatinemehrdarin
enthaltenist,nuneinmal.Bergstedt:
"Würde der Blick auf die komplexen einschließlich der
indirekten Wirkungen von Konsum gerichtet, würde
das Ergebnis möglicherweise anders ausfallen.
Plötzlich würden dann auch viele pflanzliche Produkte
nicht mehr vegan sein." (Bergstedt, a.a.O.)
denundeinLebensinteressehaben,Artenabernicht,
und daher Mord nicht durch Artenschutz zu rechtfertigen ist, sollte mittlerweile selbst der starrköpfigste Antiveganer begriffen haben, dass gerade
auch Nichtveganismus eine der Hauptursachen für
Artensterben ist. Die "Wiesen und Weiden", von denen Bergstedt fabuliert, wurden übrigens wohl kaum
auf ehemaligen Autobahnen angelegt. Und in
Wahrheit würde ein Ende der Gefangenhaltung von
Milliarden Tieren natürlich bedeuten, dass nur ein
BruchteilderlandwirtschaftlichenFlächewiebisher
benötigt würde (da der Großteil lediglich dazu dient,
die ausgebeuteten Tiere zu ernähren und somit überwiegendGüllezuproduzieren)-derRestkönnterenaturiert werden und so Lebensraum für Laubfrösche
(die meisten Laubfroscharten sind - oder waren übrigens in den Regenwäldern zu finden, die mittlerweile großteils zur Schaffung von Rinderweiden
brandgerodet wurden) und Myriaden anderer
Individuen unterschiedlichster Arten bieten. Aber
Fakten scheinen Antiveganismuspropagandisten ja
nichtzustören.Demgemäßgehtesweiter:
"Pflanzen [...] der Acker wird dann wohl mit
Kunstdünger gedüngt (weil Stallmist ja fehlt). Die
Öl- und Chemieindustrie mit ihren Folgen
interessiert offenbar wenig. Nehmen wir die
angesichts der Umweltauswirkungen gerade
dieser Industrien fatale Ausblendung mal hin."
(Bergstedt, a.a.O.)
Was wir nicht hinnehmen, ist Bergstedts
kontrafaktische Propaganda. Hat er noch nie von
Gründüngung, Pflanzenjauche, Fruchtwechsel,
Brache und all den anderen Methoden gehört, mit
denenAnbausowohlohneExkrementealsauchohne
"Kunstdünger" problemlos möglich ist? Werden
nicht seit Jahren etwa im Sojaanbau Megatonnen
"Kunstdünger" vermieden durch Einsatz von
Bakterien als Wachstumsbeschleuniger (vgl.
"Früherwarallesanders-heuteistallesMist")?
Der Dünger-Lüge folgt eine Variante der bekannten
Wheat-is-Murder-Propaganda:
Viele "pflanzliche Produkte" sind nicht vegan (so wie
übrigens auch viele nichtpflanzliche Produkte vegan
sind). Veganern, auch wenn Allwissenheit und
Allmächtigkeit selbst von Veganern zu viel verlangt ist,
ist das bekannt und sie handeln danach. Offenbar eine
großartige neue Erkenntnis - für jemanden wie
Bergstedt, der wie es scheint keine Ahnung hat, was
Veganismus bedeutet. Vielleicht projiziert er mit seiner
Behauptung aber ja nur das Verhalten der sich vegan
nennenden Personen aus seiner Umgebung auf Veganer. "Käfer- und Schmetterlingslarven würden die
Dann könnte dies, das müsste allerdings dazu gesagt Pflanzen und Früchte gnadenlos auffuttern.
werden, eine (berechtigte) Kritik am Pseudoveganismus, Mäuse, Hamster und mehr knabbern an ihnen
jedoch keine Veganismuskritik, sein; und er sollte das herum. Dagegen muss etwas getan werden."
(ethisch inakzeptable) Verhalten von Pseudoveganern
nichtVeganernunterschieben.
Anschließend schildert er diverse Methoden, wie
Leichenfraß rechtfertigt Bergstedt mit dem absurden angeblich"etwasdagegengetanwerden[muß]":
"Argument", dass ohne diesen angeblich diverse "Arten" "Häutungshemmer, d.h. die Insektenlarven
bedrohtseien,denn
können sich nicht mehr häuten. Sie wachsen
"wenn wir deshalb das Ende der Tierhaltung fordern:
Was würde der Laubfrosch sagen, der sich ausbreiten
konnte, weil für die Tierhaltung Wiesen und Weiden
angelegt wurden? Und mit ihm Tausende von
Insektenarten, der Storch, die Wiesenweihe ...? Nicht
nur die Tierhaltung ist ein Schlag gegen Tiere,
sondern auch deren Ende." (Bergstedt, a.a.O.)
Wie breit so ein ausgebreiteter Laubfrosch wohl sein
mag?AlleindieseFormulierungzeigt,dassBergstedtunfähig ist, zwischen Individuen und Arten zu unterscheiden. Einmal davon abgesehen, dass zwar Individuen - etwa die von Leichenfressern und Vegetariern ermordeten
Milliarden Hühner, Rinder, Schweine, Fische usw., - leigemeint ist, bekommt man schon bei dem Durchlesen der Anleitung das
Gefühl, dass es wirklich so lange dauern könnte. Das komplexe Spiel selbst
von
der
Kolonialmächte.
Kolonialisierung
Interessant
sind
eines
dabei
fiktiven
vor
Kontinentes
allem
die
durch
lehrreichen
Ereigniskarten, die einen Einblick geben in die Möglichkeiten der damaligen
Re
Zeit. Wenn wir zum Beispiel Eingeborene töten, bekommen wir für das Spiel
nützliche Dinge. Trotzdem ist das Spiel nicht so gelungen. Zum einen ist die
Spielbalance
durch
die
sehr
bedeutsamen
Ereigniskarten
nicht
so
ausgeglichen. Zum anderen sind die Unabhängigkeitsbewegungen eher
schwach und militärisch leicht unter Kontrolle zu halten. Übrig bleibt ein
Spiel, das mir zwar manchmal eine Gänsehaut beschert hat, aber mich nicht
zum all zu oft spielen animiert.
Das oben Aufgeführte
muss keineswegs erst
"noch erfunden" werden. Und natürlich
könnten in einer veganen Gesellschaft,
selbst wenn es keine
anderen Möglichkeiten gäbe, die
bösen, bösen Käfer sogar problemlos einen
Großteil der
Ernte essen denn schließlich würde
für die Menschen nur ein Bruchteil
dessen benötigt, was in einer unveganen
verschwendet wird: etwa vier Fünftel des
Weltsoja- und die Hälfte des Weltgetreideanbaus beispielsweise wird derzeit vernichtet
durch Missbrauch zur Ernährung sogenannter
"Nutztiere" und damit primär Umwandlung in
Gülle - stattdessen ließe sich daraus Tofu und
Seitan herstellen, um ein Vielfaches der
menschlichen Weltbevölkerung zu versorgen.
Und in Wahrheit wäre solch großer Appetit
denn doch zu viel verlangt von den Käfern - mit
anderen Worten: selbst wenn es unvermeidbar
wäre "etwas dagegen [zu tun]", so betrüge dies
nur einen Bruchteil dessen, was durch
Unveganismus (mit einem um ein Mehrfaches
höheren Verbrauch an Pflanzen) verursacht
wird.
"[E]s gibt noch die biologische Landwirtschaft, vielleicht eine Rettung. Zwar ist
das bereits selten, denn die meisten vegan
Lebenden stehen mehr auf Aldi und anderen
Billigfraß, aber es gibt Ausnahmen und
außerdem wollen wir ja genau sein."
(Bergstedt, a.a.O.)
aber trotzdem und verrecken elendig am
wachsenden Innendruck. Sie zermatschen sich
quasi selbst. Und zwar zählbar in Millionen. Dann
wären da noch Blutgerinnungshemmer im
Angebot, z.B. für Nagetiere. Die kleinen Tiere
laufen sie langsam aus, innerlich oder wenn eine
Wunde nicht mehr heilen kann. [...] z.B. per
Flamme einmal über den Boden (yeah, Gegrilltes
- die Zahl der erfassten Tiere kann mensch nur
vage schätzen)" (Bergstedt, a.a.O.)
Für wie dumm hält Bergstedt seine Leser
eigentlich? Davon abgesehen, dass es wohl auch
bei Discountern mittlerweile Bio-Möhren und Äpfel gibt, ist das Angebot an veganen
Produkten, von unverarbeitetem Obst, Gemüse
und Hülsenfrüchten abgesehen, doch eher
rudimentär, so dass die Behauptung, "die
meisten vegan Lebenden stehen mehr auf Aldi"
nichts ist als billige Propaganda. An dieser
Stelle wäre es interessant, zu erfahren, auf
welche repräsentative Umfragen Bergstedt
seine Behauptung begründet. Die Vermutung
liegt nahe, dass es wieder eine handvoll seiner
Bekanntensind,derenVerhaltenerprojiziert.
Wenig überraschend ist es da, wenn Bergstedt
Veganern (wenn auch nicht nur ihnen, er hat wie
es scheint noch andere Lieblingsfeinde) "Binäres
Natürlich hat er schon von bioveganem Landbau
gehört (dass dieser in unserer unveganen Gesellschaft nur unzureichend etabliert ist, ist wohl kaum
den Veganern anzulasten) - er verschweigt diese
Alaizable Cray
MG
Daß ein Frauenname als Titel gewählt wurde, ist nicht nur der
n
o
i
s
n
ze
dauern soll. Auch wenn eigentlich damit eine Spielzeit von ca. 5 Stunden
handelt
"Gibt es denn keinen Ausweg? Nein, sondern
es kommt noch dicker. Wir bauen noch eine
Ecke ein. Selbst wenn das bisher Genannte
irgendwie anders machbar wäre (was in
Sachen Agrotechnik erst noch erfunden
werden müsste) [...]" (Bergstedt, a.a.O.)
(Bergstedt, a.a.O.)
Colony
Colon Ein Spiel für 3-6 Spieler ab 14 Jahre, das mindestens 500 Jahre
Möglichkeitaberbewusstundbehauptet:
Spieltrieb GbR, ab 35 € - http://www.colony-info.de
In
"Alaizable
Cray"
breitet
sich
vor
dem
Leser
eine
Hauptperson gedankt, sondern ist gleichzeitig Ausdruck für
heruntergewirtschaftete Stadt aus mit Menschen, die noch immer in
Zuneigung,
gut erhaltenen und gehüteten Häusern leben und anderen, die in längst
schwierigsten Situationen des Lebens. Wohltuend für den Leser.
Liebe,
Treue
und
Aufopferung
gerade
in
unbewohnbaren Ruinen und Untergrundsystemen ihr Leben fristen; in
Liebe und Haß und z.T. verworrenen Schicksalen einander verbunden.
Ein raffinierter Horrorroman etwa in der Art Sergj Lukianenkos
Wächter-Reihe;
in
einem
Vorwort
als
"farbenprächtiges
In Chris Woodings Roman müssen die Bewohner ständig auf der Hut
Spektakel" bezeichnet. Zutreffender wäre Höllenszenario. Auch
sein. Denn Hexlinge, aber auch Meister, die gegen diese Unwesen
zu Woodings Buch gibt es bereits eine Fortsetzung. Jetzt
kämpfen, beherrschen nachts die Straßen. Hilfsbedürftige, die Schutz
30jährig, aber mit 19 veröffentlichte er bereits sein erstes Buch.
und Beistand suchen, flehen umsonst vor verschlossenen Türen. Wie
konnte es in London soweit kommen, daß Chaos und Dunkel sich mehr
"Alaziable Cray" von Chris Wooding wurde mit dem Smartie
und mehr ausbreiten? Wer übt die Macht in dieser Stadt wirklich aus?
Book Prize ausgezeichnet und erschien aus dem Englischen
Sparsam läßt der Autor mit fortschreitender Handlung Informationen
übersetzt 2002 by Arena Verlag Würzburg, seit 2004 auch als
zu diesem Desaster einfließen.
Taschenbuch.
frühsommer 2007 » grünes blatt
Denken in Schwarz-Weiß, Gut-Böse" (Bergstedt, a.a.O.)
vorwirft. Was hat er nur gegen Schachbretter, ChaplinFilme oder Panda-Bären? Viele Dinge sind nun einmal
schwarz-weiß, wer ein traditionelles Nonnenornat in
schillernden Farben sieht hat ein Problem. Manches ist
binär: ein bisschen schwanger gibt es nicht. Hexenverbrennung, religiöser Terror, Nationalsozialismus und
Unveganismus sind, so ungern er das hören wird, definitiv
nicht "gut", auch wenn ein Scheiterhaufen schön wärmt,
Personen in Gebäuden um Ground Zero nun eine bessere
Sicht genießen, Hitler die Autobahn gebaut hat und
Bergstedt sich freut, "Würstchen" im Container zu finden.
Apropos, da verwundert es auch nicht, dass er sich zu
einer derzeit zunehmend beliebten Absurdität versteigt:
"Die neutrale Wirkung des Containers ist unabhängig
davon, ob er, sie oder es da Kartoffelchips oder
Würstchen rausholt. In der realen Wirkung
auf Tiere ist das blut-triefende MediumSteak aus dem Container deutlich
Veganer[sic!] als die Erbsen aus dem
Laden - weil es auf die Wirkungen auf
Tiere ankommt, nicht auf den
äußeren Schein!" (Bergstedt, a.a.O.)
In Wahrheit ist die Wirkung - allein die
Signalwirkung - durch die Betrachtung
von Gewaltprodukten als "Lebensmittel",
nur weil sie kostenlos sind,
natürlich fatal, denn wer sie
konsumiert, zementiert
damit den Speziesismus in
seinem eigenen Kopf und,
tut er es öffentlich, den im
Kopf der anderen. Da helfen auch
vorgeschobene (in Wahrheit, z.B. an Medienberichten
über Freeganismus zu erkennen, kaum praktizierte),
"Erklärungen", dass nun gerade dieses spezielle
Tierausbeutungsprodukt, weil gratis, keinen "Schaden"
anrichte, nichts.
Die Praxis sieht so aus: wer sich sowohl mit dem Adjektiv
"vegan" schmücken als auch Tierausbeutungsprodukte
konsumieren will, manipuliert eben idiosynkratisch das
Wort vegan, nennt gefundene leichengefüllte Därme,
abgelaufene Drüsensekretprodukte, über dem
Haltbarkeitsdatum liegende Baumkuchen mit
Vogelmenstruationsprodukten "container-vegan" oder
"politisch vegan". Praktisch: Freibier ist also, egal was
enthalten ist und wie es geklärt wurde, "politisch vegan".
Probierwurst bei der Verkostung im Laden oder die
Häppchen bei Vernissagen sowieso. Und wenn's bei
McDonald's auf Coupon den zweiten Burger mal wieder
umsonst gibt, gehen sie mit ihrem unveganen, pardon, wie
können wir das euphemisieren, vielleicht "mental
veganen" (d.h., er frisst Leichen, denkt dabei aber an
Gras) Kumpel hin und teilen sich den Coupon.
Im 3. Reich wurden beispielsweise Matratzen mit den
Haaren von KZ-Gefangenen gefüllt. Hätte sich jemand,
der eine solche vor gut sechs Jahrzehnten aus einem
Abfallhaufen gezogen hätte, um sie dann zu benutzen,
ernstlich "container-antifaschistisch" oder "politisch
menschenrechtlerisch" nennen können?
Manche haben eben immer noch nicht begriffen, dass
Kuhmilch oder Hühnereier keine "Lebensmittel" für
Menschen, sondern Todesprodukte für andere Tiere sind.
Denn auch wenn sie aus dem Müll kommen - bezahlen
muss dafür immer jemand. Mit dem Leben.
Verwunderlich dagegen ist, dass Bergstedt alle Nase lang
seine eigenen simplen Strickmuster als "komplex", als
"um die Ecke denken", "kaum überschaubar",
"kompliziertes Beziehungsgeflecht", "nur erfassbar mit
einem aufmerksamen, durchdringenden Blick" usf.
bezeichnet - das erinnert ein wenig an einen beinlosen, der
das gemütliche Schlendern eines Spaziergängers als
"Dahinrasen" wähnt.
An dieser Stelle kann nicht en detail auf jedes der
Pseudoargumente eingegangen werden - und muss
auch nicht, schließlich sind diese Pseudoargumente
so banal, dass sie tausendfach aus den Federn (pun
intended) der Speziesisten kommen; und so bekannt,
dass sie ebenfalls schon tausendfach allesamt
widerlegt sind. Was wiederum zeigt, dass Bergstedt
a) sich nicht informiert hat oder b) die Fakten
bewusst unterschlägt.
Das Bergstedt-Traktat ist schließlich nur ein
Beispiel, ob der mangelnden Originalität könnte hier
auch jede andere "Veganismuskritik" abgehandelt
werden. Da ginge es dann vielleicht auch noch um
"Kritikpunkte" wie den "Mähtod" (der de facto primär
durch Unveganismus verursacht wird), esoterische
"Pflanzenrechte", so etwa "das Schluchzen des
Blumenkohls, das Wimmern des gestochenen
Spargels, den Schrei der brutal
zerhackten Petersilie" (Jutta
Ditfurth, Entspannt in die
Barbarei. Esoterik, (Öko-)
Faschismus und Biozentrismus.
Konkret Literatur Verlag,
1996), den Proteinmangel durch
vegane Er-nährung oder die
drohende Arbeitslosigkeit der
Droschken-kutscher - in der Welt
der Veganismuskritiker muss die
Erde eine Scheibe sein, sonst
würden wir schließlich immer
bergab laufen. Und so scheinen
auch Bergstedts "Argumente"
containert - aus dem Müll gezogen,
abgelaufen, überm Verfallsdatum.
Denn in Wahrheit ist Bergstedt nichts weiter als ein
Speziesist von vielen, der mit diesem Sammelsurium
aus Halbwahrheiten seinen Speziesismus zu
rechtfertigen versucht. Diesen seinen Speziesismus
entlarvt er dankenswerter weise selbst:
"Ich will mehr als dass nur die auffälligsten
Formen von Tierleid beendet werden, während
Milliarden anderer Tiere, zudem Pflanzen und
Ökosysteme sowie, besonders dramatisch,
Menschen und ihre Befreiung irgendwo im Nebel
verschwinden." (Bergstedt, a.a.O.)
"Besonders dramatisch" sind also nicht milliardenfache Morde an denkenden, fühlenden Individuen,
sondern dass angeblich "Menschen und ihre
Befreiung im Nebel verschwinden". Was, ganz davon
abgesehen, wieder eine unhaltbare Unterstellung ist:
Menschen sind Tiere, Tierrechte also selbstverständlich auch Menschenrechte.
Schließlich tut, wer vegan lebt,
automatisch etwas für
Menschen, beispielsweise gegen das
Welthungerproblem,
und viele belassen es
auch nicht dabei,
sondern engagieren sich
nicht nur allgemein für
Tierrechte, sondern auch
explizit für Menschen-,
Kinder-, Frauenrechte
usw. So hat allein die
Tierrechtsinitiative Maqi
zwei Projekte initiiert, die
sich explizit mit Menschenrechten befassen
(www.antitheismus.de und
www.antisexismus.de).
Wenn ich aber grade
konkret Antirassismus fordere,
dann ist es im
Allgemeinen eher
kontraproduktiv,
dies ausschließlich völlig abstrakt zusammen
mit allen anderen "Herrschaftsformen" zu
formulieren. Gleiches gilt selbstverständlich für
Veganismus. Sicher ist es bedauerlich, wenn
manche Veganer nur "passiv" keine Tiere für
ihren Konsum ermorden (lassen), keine
Häftlinge "hinrichten", keine Sklaven halten,
statt sich aktiv für Veganismus, gegen die
"Todesstrafe", gegen Sklaverei usw. zu
engagieren, doch das kann allenfalls diesen
Individuen vorgeworfen werden und ist
keinesfalls eine Kritik am Veganismus per se.
Da wirkt es angesichts der massiven
Antiveganismushetze, die er betreibt, reichlich
zynisch, wenn Bergstedt zu Beginn seines Texts
behauptet:
"Dabei geht es nicht um eine Absage an
veganes Leben, ganz im Gegenteil."
(Bergstedt, a.a.O.)
Das klingt a posteriori wie Ulbrichts: "Niemand
hat die Absicht eine Mauer zu errichten."
Angenommen es wäre wahr, Ulbricht hatte
lediglich vor, als Mäzen für Graffitikünstler in
die Geschichte einzugehen und Bergstedt wollte
mit seinem Aufsatz "im Gegenteil" eine "Zusage"
an "veganes Leben" erteilen ... Selbst hehre
Motive unterstellt - es ist offensichtlich, dass es
die nicht gibt - so ist seine Veröffentlichung
bestenfalls verantwortungslos, denn die
tatsächliche Wirkung des Texts (wenn die
beabsichtigte eine ehrenwerte gewesen und der
Autor lediglich missverstanden worden wäre) ist
vielsagend. Das Ergebnis ist, dass der Text
speziesistische Propaganda transportiert - und
so den Ausbeutern ein Messer in die Hand
drückt. Die zahlreichen Reaktionen des Gros' der
Rezipienten sind eindeutig. Befürworter des
Texts bezeichnen ihn explizit als "Veganismuskritik". Deutlich fasst ein anonymer
Kommentar in einem Weblog zusammen:
"Und gerade dieser Text wirft doch die Frage,
warum überhaupt vegan, wenns[sic!]
sowieso fürn[sic!] Arsch ist, überdeutlich
auf."
Veganismus ist jedoch im Gegenteil, es mag
bereits erwähnt worden sein, notwendig, wenn
auch nicht hinreichend. Dafür braucht es keinen
mehrseitigen Artikel voller als großartige neue
Erkenntnisse dargestellten Binsenweisheiten,
Halbwahrheiten, bei denen die wesentlichen
Aspekte - ob nun absichtlich oder aus Ignoranz
sei dahingestellt - unterschlagen werden,
und Lügen; keinen Artikel, der Blut
auf die Mühlen der Tierausbeuter
ist.
"Der Kopf ist zum Denken da!
Los, lass ihn uns nutzen - immer
weiter Fragen stellen, Wissen
sammeln, ausprobieren, wieder
hinterfragen, reflektieren, Neues
suchen und noch was Neues
ausprobieren, sich austauschen,
lernen, neue Ideen, wieder
ausprobieren usw. [...] Denn dass
etwas komplex ist, heißt doch nur,
dass wir mehr Gehirnzellen
aktivieren müssen, um es zu hinterfragen, zu analysieren und
Handlungsstrategien zu entwerfen"
(Bergstedt, a.a.O.)
Wunderbar - soll er das
machen, sich endlich
informieren, Fakten und
Argumente zur Kenntnis
nehmen, zurückfinden in
die Realität. Soll er
anfangen zu denken statt
frühsommer 2007 » grünes blatt
23
abstruse speziesistische Meme nachzuplappern. Wenn es
ihm zu "komplex" wird, kann er sich ja gern an Leute
we nden, d i e et w a s d av o n v e r s t e h e n - a u f
www.veganismus.de zum Beispiel. Aber ein weiteres
peinliches, speziesistisches, tierrechts- und veganismusfeindliches Traktat braucht wirklich keiner.
Kirigami - Faszinierende Grußkarten
Wer schon seine Begeisterung für die japanische
Faltkunst Origami entdeckt hat, sollte beim Kirigami ebenso
oder noch mehr in Verzückung geraten. Kirigami ermöglicht
Figuren nicht nur alleinig durch Kniffen und Knicken, sondern
auch durch wohl dosierte, gezielte Schnitte kunstvoll zu
gestalten. In "Kirigami - Fasznierende Grußkarten" von Ramin
Razani befindet sich eine Galerie gelungen, schön gestalteter
Grußkarten in Farbfotografie. Jedoch sind die
pseudoesoterischen Bilderklärungen inhaltlich eher
deplatziert. Darauf hätte Ramin Razani gut verzichten und die
Bilder in den meisten Fällen für sich sprechen laszen können.
Was positiv zu bemerken ist, sind die Schnittmuster für jede
einzelne Fotodarstellung. Somit ist ein Nachkonstruieren
dieser Kunstwerke möglich. Aber genau da steckt der
Pferdefuß. Es sind nur die Vorlagen aus dem Buch erklärt,
aber leider keine allgemeinen Grundlagen des Kirigami selbst.
Man muß also einige Bögen Papier zerschneiden bis man
eigene Kreationen fertigen kann.
Und so lange ist man eben auf die urheberrechtlich geschützten
Vorgaben aus dem Buch von Ramin Razani angewiesen. Des
Weiteren ist die Werkzeug- und Material-Liste so professionell
und speziell, daß man richtig tief in die Tasche greifen müsste,
um ein standardmäsziges Kirigami-Equipment sein Eigen
nennen zu können. Diese Ausrüstungsempfehlung von Ramin
wutz
Razani erachte ich als überzogen. Besonders für
Anfänger ist diese Liste ungeeignet, wenn man sich nur
mal an Kirigami probieren möchte, um zu sehen, ob es ein
Hobby für einen ist. Jedoch hat man erst einmal den
Fehler gemacht und sich diese umfangreiche KirigamiSchnippelausrüstung zugelegt und merkt dann, daß man
erhebliche Schwierigkeiten mit dieser räumlich
geometrischen Kunstform hat, wird man diesen teuren
und aufwendigen Kauf schnell bereuen. Und leider treten
Schwierigkeiten auf, wenn man nach Buch arbeitet. Denn
man muss schon wirklich genau lesen, um keinen Fehler
zu begehen, der das beabsichtigte Ergebnis - die schöne
Grußkarte -entstellt.
Mein Fazit ist daher, dieses Buch sollte nur von geübten
BastlerInnen genutzt werden, welche ohnehin einen
Großteil der empfohlenden Gerätschaften und
Materialen im Schreibtisch vorrätig zu liegen haben.
Ihnen wird sich die Welt des Kirigami tatsächlich auf
faszinierende Weise auftun. Jedoch für blutige Anfänger
im Reich der Papierfaltkunst ist dieses Werk ungeeignet.
n
o
i
s
n
ze
Bleibt als Fazit: die Verbreitung des Bergstedtschen
Machwerks ist ethisch inakzeptabel und verantwortungslos - eben nichts als Antiveganismuspropaganda, die, da
viele darauf hereinfallen (wollen), dem Veganismus und
den Tierrechten schaden und somit Leben kosten wird.
Re
Ein Gutes hat der Text. Er demonstriert mit seiner
Argumentlosigkeit, damit, dass der Autor gezwungen ist,
die Realität zu verzerren, um scheinbar etwas gegen
Veganismus einwenden zu können, eines: es gibt keine
ernstzunehmende Veganismuskritik.
Denn Veganismus mag nicht hinreichend sein, notwendig
ist Veganismus allemal.
Erschienen ist "Kirigami - Faszinierende Grußkarten" von
Ramin Razani im Knauer Verlag, München für 12,95 €
unter der ISBN 3-426-64390-1
Mächtige Rhetorik for Dummies
Ein kleiner Leitfaden zum wirkungsvollen Auseinandernehmen unliebsamer Texte
Luther Blisset
Ich
kenne
viele
Menschen,
die
politische
Texte
Hätten
Sie
bemerkt,
dass
Jörg
Bergstedt
hier
gar
nicht
vom
schreiben. Einer davon ist Achim Stößer. Was mir an den Texten von
Veganismus gesprochen hat, sondern sich auf die Individuen, die
Achim Stößer oft auffällt ist das Vermögen des Autors, rhetorische
diesen praktizieren, bezieht? Natürlich nicht, denn dies lässt sich nur
Tricks anzuwenden. Aber fangen wir von vorne an.
erschließen, wenn der Originaltext vorläge. Tut er aber nicht, daher
Mein alter Schulfreund Jörg Bergstedt hat einen Text geschrieben,
der sich mit dem auf ihre Ideologie inkonsequenten Verhalten vegan
lässt sich Achim Stößers Aussage nicht im geringsten anzweifeln.
Oder haben Sie Zweifel? Nein? Niemand hat Zweifel! Applaus!
lebender Menschen befasst. Der Text ist vergleichsweise sachlich und
daher ziemlich langweilig. Achim Stößer aber fühlt sich von diesem
Text derart angegriffen, dass er einen Gegentext schrub. Nein, es ging
dabei nicht um inhaltliche Kritik, sondern darum, die Lesendenschaft
mit hochpräzisen rhetorischen Tricks zu verwirren.
Eine emotional aufgeladene Behauptung ist besser als fünf logische Beweise
Nirgendwo geht es weniger um die tatsächlichen Inhalte, als in
Auseinandersetzungen in Bezug auf politische Themen. Ideologie ist
zur
nichts weiter als Emotion, Recht hat, wer ihrem Gegenüber in den
Anschauung heranziehen, wenn ich nun eine kleine Einführung in die
Augen des Lesenden auf moralischer Ebene beikommen kann. Doch
Dieses
Meisterstück
rhetorischen
Faustkampfes
möchte
ich
plumpe Beleidigungen werden zu oft bemerkt. Beleidigen Sie
spannende Welt machtvoller Rhetorik vermittle.
inhaltlich
Die goldenen Regeln machtvoller Rhetorik
und
versuchen
Aussagen
irgendwie
Sie
zu
keinesfalls,
beweisen.
ihre
Logik
lenkt nur von der Emotion ab. Wieder
Es kommt nicht darauf an, was Dein Gegenüber
geschrieben hat, sondern nur, was deine
Leserin wahrnimmt
muss ich mich an den Meister der
mächtigen Rhetorik halten:
Mit der Länge eines Textes steigt auch
Typisch für solche Antiveganismus-
die reine Konsumhaltung der Leserin.
propaganda
Ein langer Text wird weniger genau unter
die
Lupe
genommen,
als
ein
ist,
dass
der
Autor
entweder nicht die geringste Ahnung
kurzes
von
Statement. Hierin bietet sich ein unglaublicher
der
bewusst
Vorteil. Atomisiere den Text Deines Gegenüber auf die
Materie
ver zer rt
hat,
oder
darstellt:
aber
sie
typische
speziesistische Hetze, wie sie an jeder Straßenecke
kleinstmöglichen Fragmente. Achte dabei nicht auf deren Sinn.
zu finden ist, wo Unveganer ihre Taten zu rechtfertigen versuchen.
Nur die Worte Deiner Antwort müssen sich ähneln, damit die Leserin
auf Deiner Seite steht. Hierin ist Achim Stößer ein wahrer Meister:
Würden Sie einem Text zustimmen, der als Hetze bezeichnet wird?
Nein? Kein Mensch tut das! Bravo!
"Allerdings fällt auf, dass vielfach der Blick nur
oberflächlich bleibt – beschränkt auf die erste
Wirkungsstufe." (Bergstedt, a.a.O.)
Er
unterstellt
damit,
dass
Veganismus
sich
lediglich
auf
das
Offensichtliche bezieht, das Enthaltensein von Leichenteilen etc. in
Produkten.
Du musst nichts beweisen, wenn Du eine ansprechende Analogie bilden kannst
Wie mein lieber Freund, der Logiker Kurt Gödel, eben nicht bewiesen
hat, lässt sich nichts beweisen. Doch um Beweise geht es auch gar
nicht, da die mächtige Rhetorik nicht rational argumentiert, sondern
emotional. Analogien sind die neuen Beweise, fragen Sie Achim
Stößer:
frühsommer 2007 » grünes blatt
24
Wie viel Gemeinschaft braucht der Mensch?
Der Kommunardi Steffen Andreae aus der Villa
Lokumuna und sein tierischer Wegbegleiter sind
gewandert. Genau genommen 2500 km von ihrer
Kommune in Kassel nach Tarragona in Spanien und
haben dabei 14 Gemeinschaften besucht. Der Leser
bekommt einen authentischen Eindruck vom täglichen
"unterwegs sein" und der Autor beschreibt mit einfachen
aber treffend schönen Worten die vielen
Merkwürdigkeiten und kleinen Abenteuer die einen
solche Wanderschaft mit sich bringen.
jhc
etwas langwierig bleibt das Buch dadurch
spannend das die besuchten Gemeinschaften
unterschiedlicher nicht sein könnten.
Das Buch macht neugierig. Besonders wenn mensch
schon von den besuchten Orten gehört hat wird das
Interesse jene Gemeinschaften zu besuchen nur noch
stärker. War es wirklich so? Wie würde ich in dieser
Situation reagieren? Sind Fragen die man sich das
Buch hindurch stellt. Wenn auch passagenweise
braucht der Mensch? 2500 km zu Fuß von
n
o
i
s
en
z
e
R
Vom persönlichen, der Lieben, zum politischen, den
Kommunen und manchmal auch beidem gleichzeitig
werden viele Gedanken mit dem Leser geteilt mit denen
sich mensch auf einer einerseits einsamen Wanderung
und andererseits in geschäftigten Gemeinschaften
beschäftigt. Die Eindrücke in den vielen so
unterschiedlichen Kommunen und Gemeinschaften
sind sehr persönlich. Aber gerade das macht den
Reiz aus. Es geht in diesem Buch nicht um objektive
Projektbeschreibungen, was wohl auch langweilig
wäre sondern um das intensive Erleben von
Gemeinschaftserfahrungen die je nach persönlichem
Hintergrund anders ausfallen könnten.
Alles in allem: Ein aufrichtig persönliches
Buch!
Steffen
Andreae
"Wie
viel
Gemeinschaft
Kassel nach Tarragona. Fünf Länder - Vierzehn
Gemeinschaften",
196
Seiten,
Selbstverlag,
12.90
€,
zu
Kassel
2007.
bestellen
unter:
http://www.kommunetour.de/buch.html
Dass das in einer speziesistischen Gesellschaft nicht mit beliebiger
"tierischer Produkte" zu definieren ist natürlich Unfug. Was hat vegane
Rekursivität zu vermeiden ist, ist eine Binsenweisheit, die Veganern
Ernährung etwa mit dem Konsum von "tierischen Produkten" wie
ebenso wenig angelastet werden kann wie es Antifaschisten unter der
Naziherrschaft
angelastet
werden
konnte,
dass
sie
über
unveganem Shampoo oder "Leder"schuhen zu tun?
Straßen
gingen oder Kartoffeln aßen, die mit der Asche aus Krematorien
Ja, Vegane Ernährung entspricht nicht Veganismus.
Achim Stößer treibt ein geschicktes Verwirrspiel um
d i e se Begriffe. Wissen Sie noch worauf sich
Achim Stößer bezieht, auf Veganismus oder
Vegane Ernährung? Niemand weiß das!
Klasse!
gebaut respektive gedüngt worden waren.
Sind Sie ein Nazi? Nein! Niemand ist gern ein Nazi! Hut
ab vor Achim Stößer!
Je absurder eine Folgerung ist, desto weniger wird sie hinterfragt
Wahrheit ist immer das, was Du schreibst
Je unverständlicher ihnen etwas erscheint, desto mehr
sagt Ihnen ihr Gehirn, dass sie gar nicht darüber
nachdenken sollten. Glauben Sie nicht? Achim Stößer
beweist Ihnen das Gegenteil:
Die
Schlussfolgerung,
die
Bergstedt
damit
impliziert,
Jede Wahrnehmung ist subjektiv. Daher
kann keine ihrer Leserinnen beurteilen,
ob das was Sie schreiben wahr ist oder
nicht. Wozu auch, Ihre Lesenden
werden alles was Sie schreiben als
Wahrheit ansehen, wenn Sie diesen Anspruch
nur vermitteln. Achim Stößer handelt nach
diesem Prinzip:
ist
natürlich absurd: weil Veganismus weder Erdbeben durch
Plattentektonik
verhindert
noch
bei
der
Berechnung
der
Bahndaten einer Plutosonde hilft, und weil Veganer weder auf
einen
von
Unveganern
ameisengefährdungsfrei
Veganismus,
verschrobenen
sind
freien
Planeten
über
dem
Veganer
also
Gedankengang
Boden
auswandern
schweben
unvollkommen,
zufolge
Gewaltkonsum
noch
können,
was
ist
diesem
rechtfertigt.
Auch wenn er das vielleicht nicht explizit sagt, ist es das, was der Text
Denn in Wahrheit ist Bergstedt nichts weiter als ein Speziesist von
vielen, der mit diesem Sammelsurium aus Halbwahrheiten seinen
Speziesismus zu rechtfertigen versucht.
transportiert.
Würden Sie sich auf eine Auseinandersetzung zu Plattentektonik und
Plutosonden einlassen? Nein? Niemand würde das! Respekt!
Des anderen Fehler sind Deine Goldgrube!
Keine Freude ist schöner als Schadenfreude. Über nichts lässt es sich
vortrefflicher schreiben als über die Fehler Ihres Gegenüber. Haben Sie
keine Angst, in Ihren Ausführungen noch verwirrender zu werden
oder die Fehler gar fortzuführen. Wenn Sie einmal aufgezeigt haben,
dass Ihr Gegenüber Fehler macht, werden alle Fehler diesem
angelastet werden:
"Vegane Ernährung ist der Verzicht auf den Konsum
tierischer Produkte." (Bergstedt, a.a.O.)
Analysieren wird diese "Definition" einmal:
eine
bloße
Kostform,
eine
Diät
reduziert.
1. Veganismus wird auf
Ein
weit
verbreiteter
Manipulationsversuch, der meist dazu dient, basierend auf Fällen
mangelernährter Anhänger obskurer Ernährungslehren Veganismus
zu diskreditieren.
[...]
3. Vegane Ernährung als Nichtkonsum
Wenn das die Wahrheit ist, würden Sie dann behaupten, Achim
Stößer habe nicht recht? Niemand würde das! Achim hat recht!
Bücher wären notwendig um alle rhetorischen Tricks und Kniffe, wie
sie in ihrer Vollkommenheit in Achim Stößers Text angewendet
werden, zu beschreiben. Halten Sie die Augen offen. Mit einem
kritischen Blick erkennen Sie all diese tollen mächtigen rhetorischen
Tricks und können eine ganze Menge darüber lernen, wie Sie einen
Text heruntermachen, ganz ohne inhaltlich auf diesen einzugehen
oder ihn nur ansatzweise zu verstehen.
<Dieser Text steht unter Public Domain>
Eine Antwort auf den Text findet sich unter:
http://www.gruenes-blatt.de/wiki/index.php/Diskussion:200702:Mächtige_Rhetorik_for_Dummies
#
frühsommer 2007 » grünes blatt
Schwimmen am Samstag
Dieser Beitrag stammt aus dem Begleitschreiben des Castorgegners Henning zu seinem bevorstehenden Knastaufenthalt.
Hallo!
Eigentlich wollte ich Samstag schwimmen gehen, im Weissen See. Der Plan hat sich gestern
geändert. Jetzt fahre ich schon Freitag mittag,
allerdings nicht nach Weissensee sondern nach
Plötzensee. Und auch nicht zum Schwimmen,
sondern zum Sitzen, in der JVA Plötzensee.
Warum? Weil ich mich wie viele andere auch
im Jahre 2004 im Wendland auf die Strasse gesetzt habe, um den Castortransport zu blockieren. Klar, der Müll muss irgendwo hin. Aber in
der Wellblechscheune in Gorleben steht er auch
nicht besser als dort, wo er herkommt. Und
dort muss er weg, um Platz zu machen für neuen. Obwohl es nach 50 Jahren Atomenergie
weltweit noch immer kein Endlager gibt, geschweige denn ein sicheres, wird noch weiter
Müll produziert. Und das obwohl es
Alternativen gibt. Im Angebot wären da nicht
nur effiziente Gaskraftwerke mit KraftWärme-Kopplung -auch Biogas!- sondern
auch ein Strom-netzverbund von Nordafrika
und Europa. In einem solchen Netz könnten regenerative Energiequellen wie Wind, Wasser
und Sonne räumlich so verteilt werden, dass sie
möglichst effizient sind.
der Strecke, im Wald oder gleich zu Hause wo
es keiner sieht. Eine Demokratie sollte sich meiner Meinung nach den kritischen Stimmen stellen und sie nicht unterdrücken.
Jedes Jahr nehmen sich viele Menschen das
Recht ihre Meinung dort kundzutun, wo sie gehört wird; sie sitzen auf der Castorstrecke.
Jedes Jahr erklärt die Polizei die Versammlung
als verboten und verhängt Bußgelder. Einige
Leute bezahlen, andere tragen den Protest in
die Gerichtssäle und weigern sich das Bußgeld
zu bezahlen. Eine hartnäckige Weigerung führt
dann zur Androhung von Erzwingungshaft, das
letzte Mittel des Staates den Sünder zum büßen
EnBW, Vattenfall, Exxon, BP: Immer
mehr Werbung für Fossil- und
Atomkonzerne in der taz / Kritik unerwünscht
"Wer Neckarwestheim 1 abschaltet, schaltet den Treibhauseffekt ein. Das Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 ... liefert klimafreundliche Energie ohne CO2 - wie
sonst nur die Erneuerbaren Energien. ..."
Diese Anzeige brachte Anfang
des Jahres kritische tazLeserInnen auf die Palme:
Der Energieriese EnBW durfte
mit farbenfrohen Bildern in
der alternativen "tageszeitung" für seinen Atomstrom werben: „Wer Neckarwestheim 1 abschaltet,
schaltet den Treibhauseffekt ein.“ AnzeigenStückpreis: knapp 3.900
Euro netto.
„Die
Warum gehen dann nicht die Massen auf die
Strasse und sagen ihre Meinung? Das tun viele.
Leider ist demonstrieren entlang der
Castorstrecke verboten. Erlaubt ist es abseits
Ich bin nicht der Meinung für die Teilnaheme
an der Sitzblockade büßen zu müssen und weigere mich weiterhin das Bußgeld zu bezahlen.
Das heißt nun eben sitzen und nicht schwimmen, jedenfalls nicht am Samstag. Dafür am
Sonntag! Ich würde mich freuen, wenn der eine
oder die andere am Sonntag Mittag um
13.00Uhr vor der JVA Plötzensee steht,
Friedrich-Olbricht-Damm 16, 13627 Berlin,
um mit mir schwimmen zu gehen.
Liebe Grüsse,
Henning
Zensur bei der taz
Den KritikerInnen antwortete die taz-Anzeigenabteilung per Serienbrief:
Die Politik tut sich schwer mit dem Ausstieg.
Die vier großen Stromerzeuger spekulieren auf
Laufzeitverlängerung, zunächst um die ältesten Meiler in die neue Legislaturperiode rüber
zuretten. Später dann, mit einer anderen
Regierung könnte mensch den "Ausstieg" ja rückgängig machen. Angesichts solcher
Katastrophen wie die in Tschernobyl und beinahe Katastrophen wie in Forsmark wirkt das ein
bißchen zynisch. Wusstet ihr, dass das
Atomkraftwerk Lingen im Emsland beinahe in
die Luft flog, als es 1968 ans Netz ging. Einer
der Ingenieure ist jetzt pensioniert und damit
vor kurzem an die Öffentlichkeit gegangen.
zu überreden.
taz
als
Anzeigen-
medium zu verkaufen ist mitunter eine sehr schwierige Aufgabe. So gesehen
sind
Anzeigen
von
EnBW
(oder
auch
ExxonMobil) für uns ein großer Erfolg.“
Weitere Kritik wurde abgeblockt.
Leserbriefe zur Anzeigenpolitik der taz werden nicht mehr gedruckt.
Dass sich die Imagewerbung für die
Energiekonzerne auszahlt, zeigt zum
Beispiel BP (früher British Petroleum, jetzt
„beyond petroleum“): Obwohl der Konzern
nur ökologische Feigenblattprojekte [1] vorzuweisen hat, konnte er sein Image deutlich verbessern - auch durch seine
Großanzeigen in der taz und durch tazArtikel wie „Vorbildliche BP“[2] und „BP
setzt auf Solar“[3].
unabhängige Mailingliste: taz-Genoselbstverwaltet
Die taz gehört keinem Konzern, sondern einer Genossenschaft. Auch hier wollen nicht
alle den neuen Kurs mittragen. Kritische
taz-Genossenschaftsmitglieder haben deshalb eine unabhängige Mailingliste eingerichtet. Zwar gibt es auch eine offizielle
taz-Genossenschafts-Mailingliste, sie wird
aber durch die tazGeschäftsführung
kontrolliert. Diese
zensierte in der Vergangenheit schon
mehrere kritische
Beiträge. Beispiele dafür sind Berichte über
Unregelmäßigkeiten
bei der Nord-taz sowie
über ein Kooperationsprojekt der taz mit der
EnBW-Tochter Naturenergie, die PseudoÖkostrom verkauft.
taz-Geno-selbstverwaltet heißt die
unabhängige Liste. Ihr
findet sie auf
listen.jpberlin.de - oder
einfach nach „taz geno“ googeln.
Macht mit! Gefragt sind eure Ideen für eine
bessere, kritische taz!
Matthias
Bauer,
Gründungsmitglied
der
taz-Genossenschaft
Links
1. http://www.nytimes.com/2006/08/14/opin
ion/14kenney.html?ex=1313208000&en=e95a16
abcffd6abf&ei=5088&partner=rssnyt&emc=rss
2. http://www.taz.de/dx/2005/01/20/a0145.
1/text.ges,1
3. http://www.taz.de/dx/2005/12/01/a0035.
1/text.ges,1
$
Internationales (USA) »
Full Tanks, Empty Stomachs
Ethanol and Eco Colonialism
Skyler Simmons The buzz about ethanol has grown
tremendously in the past few years as oil prices
skyrocket, racist right-wingers look for a way to be
independent of the Middle East, and lefties look for
a quick fix to global warming that doesn’t require
them to reduce their level of consumption. This
January, President Bush announced a plan to
produce 35 billion gallons of biofuels (mostly
ethanol) per year by 2017. Yet there has been little
attention paid to the real social and environmental
impacts of ethanol production.
In early March, Bush traveled to Brazil to secure
massive imports of ethanol to the US. Bush’s visit
was met not with praise for supporting Brazilian
agriculture but with militant protests decrying the
environmental devastation and neo-colonialism
perpetrated by Brazil’s ethanol industry. In the
region of Ribeirão Preto, 900 women took over an
ethanol plant owned by the agribusiness cartel
Cargill. They also decried the increased land
consolidation that is occurring as wealthy
landowners grab more and more land for monoculture sugarcane farms.
In São Paulo, demonstrators responded to
Bush’s visit by marching through the
streets, carrying stalks of sugarcane and
clashing with police. Protesters noted that
increasing amounts of the Amazon
rainforest are being cleared for monoculture farms to produce ethanol. Suzanne
Pereira dos Santos of Brazil’s Landless
Workers Movement, who helped organize
the march, remarked, “Bush and the US
go to war to control oil reserves, and
now Bush and his pals are trying to
control the production of ethanol in
Brazil, and that has to be
stopped.”
In February, massive protests
broke out in Mexico over the price of corn,
a major staple in that country. More than
75,000 people marched through the
streets of Mexico City to demand an
immediate reduction of corn prices. Why
are corn prices so high? Because everincreasing amounts of corn are going
towards ethanol production, and this
increased demand has caused corn prices
to skyrocket. Corn is now going toward
feeding the US’s auto addiction rather
than the world’s poor.
The environmental impacts of ethanol
production are also troubling. Growing the
corn is incredibly energy intensive, in
terms of fuel consumption by farm
equipment and the large amounts of fossilfuel-based fertilizers used. In addition,
large quantities of toxic pesticides must be
used.
Ethanol distillation also burns large
amounts of fossil fuels. Most distilleries
burn natural gas, though more and more
are relying on coal. One plant in
Goldfield, Iowa, burns 300 tons of coal
every day! Overall, ethanol is
incredibly inefficient, taking
three units of energy to make
four. Some argue that it
actually takes more energy to
produce ethanol than you get
from burning it.
Many proponents of
ethanol claim that it is
“carbon neutral”; since
the carbon in the ethanol
was originally sucked out
of the atmosphere by the
plant, they say it is a
closed cycle. This ludicrous claim completely
ignores the massive amounts of fossil fuels used
in the growth, transportation and refinement of
corn ethanol. In fact, when it comes to
greenhouse gas emissions, the production and
burning of ethanol is only slightly better than
burning gasoline!
The ethanol boom is one of many last-ditch
attempts by industrial capitalism to continue
its existence in a rapidly approaching post-oil
world. The pursuit of ethanol is simply the
continuation of an exploitative, colonial
system that steals resources from the world’s
poor communities to maintain the consumer
lifestyles of the First World.
Large-scale ethanol production can only lead
to greater devastation of the Earth, as diverse
ecosystems are converted to monoculture
farms. Dispossession will increase as subsistence farmers and hunter-gatherers are forced
off their land to make way for the US’s new
energy colonies.
A turn to ethanol as a fuel source also means
shifting a considerable portion of farmable
land from food production to energy production. As demand for ethanol grows, we will see
increasing tension between First World people
choosing to fuel their “green” cars and the rest
of the world simply struggling to eat. The
events in Mexico have no doubt foreshadowed
what is to come.
There is no quick techno-fix to climate change
or peak oil. We cannot accept a new wave of
colonialism that offsets the problems created
by our exorbitant First World lifestyles onto
the Global South. The only answer to these
problems is a dramatic reduction in our energy
and resource consumption.
Skyler Simmons enjoys seeing liberals go into
convulsions as they realize that biofuels aren't
going to save the world.
Dieser Artikel erschien erstmals im amerikanischen Earth First! Journal
(http://www.earthfirstjournal.org/) in der
Ausgabe "Beltane 2007".
World Future Council - Oder: Mein neues Gewissen
jhc Ja. Richtig gelesen: Ich habe ein neues
Gewissen. Aber nicht nur ich, sondern jeder
einzelne auf diesem Planeten. Das jedenfalls
kündigte der Weltzukunftsrat (World Future
Council, WFC) bei seiner Gründungsveranstaltung
vom 11.-13. Mai in Hamburg an. Als
"Weltgewissen" wolle er sich für ökologische,
soziale und ethische Belange auf globaler Ebene
einsetzen. Na, dann brauchen wir uns ja keine
Sorgen mehr zu machen. Noch mehr Leute, die das
Handeln für mich übernehmen. Und nicht nur das.
Sie übernehmen auch mein Denken, mein Gewissen.
Ich kann mich also entspannt zurücklehnen und "die
Guten" Entscheidungen für mich treffen lassen.
So oder ähnlich hätte man die Nachricht des
Wochenendes zusammenfassen können. Woher
genau dieser Rat der Weisen seine Legitimität
bezieht, bleibt schleierhaft. Aber den Anspruch hat
die Institution auch scheinbar gar nicht: "Der World
Future Council behauptet nicht,
irgendjemand anderen zu repräsentieren."
Umrahmen wir dieses Projekt also erst
mal. Das Geld dieses Rates wird bei
Berenberg, "der ältesten Privatbank
Deutschlands" angelegt, die nicht nur mit
dem ersten Aktienfonds der Ukraine
auftrumpfen kann, der vom baldigen
WTO-Beitritt des Landes profitieren wird,
sondern auch "Wealth Management" für
die gehobene Gesellschaft im Programm
hat. Die ersten vier Millionen Euro
kommen vom Otto Versand, dem im
Schwarzbuch Markenfirmen "Ausbeutung, sexuelle Belästigung und andere
Missstände in Zulieferbetrieben" vorgeworfen werden, und vom konservativen
Hamburger Senat, der eines der repressivsten Polizeigesetze in Deutschland
durchgedrückt hat und in Folge dessen sich uns
Ole von Beust (CDU), Hamburgs Bürgermeister, als Freund der Gutmenschen präsentiert. Schließlich wird auch die
Pressearbeit an Privat delegiert, nämlich
"Straub & Linardatos", die sich damit rühmen,
bei der Auftaktveranstaltung "13 TV-Teams,
50 Journalisten" angelockt und die
Veranstaltung bis in die Bild-Zeitung gebracht
zu haben. Zur Kompetenzliste des
Medienunternehmens zählen dann unter
anderem auch Axel Springer AG und
Masterfoods GmbH. Man merkt, wohin die
Reise geht.
Aber zum Glück gab es Bio-Essen und
Leitungswasser für alle. Fürs Gewissen,
versteht sich.
Das World Future Council sei "frei von
%
frühsommer 2007 » grünes blatt
Dogmen", so heißt es. Wohl aber nicht von jenem,
welches besagt, dass Menschen nicht autonom
handeln können und beshalb bevormundet werden
müssen von einer Elite von Gutmenschen. Das
Weltgewissen schlägt dann auch gleich auf: Mit
einem brennenden Appell an den G8-Gipfel.
Schließlich gilt das Credo: "Regierungsentscheidungen bestimmen Regeln und beeinflussen
unsere Werte. Sie befähigen den Privatsektor und
uns alle, effektiver zu handeln." Genau:
Regierungen bestimmen und beeinflussen. Und
auch dem Privatsektor wird gerne geholfen effektiv
zu handeln. Aber dem Rest ganz sicher nicht. Auf
eine grundsätzliche Kritik an der Legitimität der
G8, am internationalen Staatensystem und am
globalisierten Kapitalismus als Wurzeln der
heutigen Ausbeutung wird bewusst verzichtet. Frei
nach dem Motto: Lobbying und elitäres Klüngeln
mit Wirtschaft und Staat statt herrschaftsfreier
Partizipation und selbstbestimmtem
Handeln gegen die Ausbeutung und
Vernichtung unserer Erde. Dazu passt die
innovative Idee, das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) von Deutschland
nach Afrika zu exportieren.
Alles in allem: Dieser "Rat der Seher in die
Zukunft“ kann emanzipativem Umweltschutz
gestohlen bleiben und gehört enttarnt als das,
was er ist. Nämlich ein entmündigender,
gutmenschlicher Elite-Zirkel.
Traurig nur, dass sich so emanzipatorische
Persönlichkeiten wie Vandana Shiva unter
diesen elitären Klüngel mischen. Und
Jakob von Uexküll, Gründer des Rates,
hatte mit der Einführung des Alternativen
Nobelpreises auch schon mal bessere
Ideen. Die Mitglieder des WFC sollten sich
besser wieder ihrer teils bemerkenswerten
Basisarbeit widmen, statt in ein solch
visionsloses Unterfangen wie den
Weltzukunftsrat ihre Energie zu stecken.
PM "World Future Council appelliert an G8”
PM "Hamburg Call to Action"
Website des Weltzukunftsrates:
http://www.worldfuturecouncil.org/deutsch.html
Website der Berenberg Bank:
http://www.berenberg.de/
Website von Straub und Linardatos GmbH:
http://www.sl-kommunikation.de/
Website Schwarzbuch Markenfirmen:
http://www.markenfirmen.com/firmen/otto.htm
Quellen:
Gericht stellt fest:
Polizeihandeln am 11. September 2006 war rechtswidrig
Die Klage eines Magdeburger Polit-Aktivisten
gegen die Gießener Polizei wurde vor wenigen
Tagen vom Verwaltungsgericht Gießen positiv beschieden. Die Polizei hatte gewaltsam eine in der
Form harmlose Meinungsbekundung mehrerer AktivistInnen unterbunden. Diese hatten sich gegen
die „Law & Order“-Politik des hessischen Innenministers Volker Bouffier gerichtet. Im Zuge der
gerichtlichen Auseinandersetzung musste das Polizeipräsidium Mittelhessen schließlich eingestehen,
dass diese polizeilichen Maßnahmen rechtswidrig
waren.
fb
Am 11. September 2006 brachten AktivistInnen in
Gießen vor der Anwaltskanzlei des hessischen Innenministers mit Kreide Botschaften gegen dessen
„Law & Order“-Politik an[1]. Diese Innenpolitik
zeichnet sich einerseits im Abschmettern von
Ermittlungen gegen straffällige Polizisten aus. Auf
der anderen Seite fährt Bouffier die höchsten ihm
zur Verfügung stehenden Geschütze auf, um ihm
unliebe politische KritikerInnen loszuwerden.
Ersteres spielt auf die tödlichen Schüsse eines
thüringischen Polizisten auf einen angeblichen
Zigarettenautomaten-Knacker[2] an. Nach allerhand Vertuschung und der Suggestion, das Opfer sei an seiner Erschießung selbst schuld
gewesen, wird der Todesschütze schließlich freigesprochen. Bouffiers Kanzlei führte das
Verfahren.
Während also Polizisten vor der Strafverfolgung geschützt werden,
scheute der Innenminister keine
Mühe, um einen unliebigen PolitAktivisten seiner Heimatregion hinter Gitter zu
bringen: Am 14. Mai 2006
wird das „Mobile Einsatzkommando“ (MEK), eine
Spezialeinheit der hessischen
Polizei, im Zusammenhang
mit Farbanschlägen auf
Bouffiers Kanzlei in Stellung
gebracht. Fast alle Polizei-
kräfte aus Gießen und den umliegenden
Polizeistationen bis zur Bereitschaftspolizei werden zum Einsatz gebracht, um
vier auf dem Gießener Justizgelände Badminton spielende AktivistInnen zu
verhaften[3].
Gegen die öffentliche Thematisierung
dieser Aspekte der bouffierschen „Law &
Order“-Politik vor dessen Kanzlei trat
sofort ein Mitarbeiter des Anwaltsbüros
mit Tritten gegen einen Aktivisten und
weiteren aggressiven Gesten auf. Die
schnell hinzukommende Polizei nahm sich
nun nicht etwa den Täter dieser Körperverletzungen vor, sondern dessen Opfer
und die anderen AktivistInnen. Weitere
Kreidemalereien wurden nun auch von den
PolizeibeamtInnen aggressiv angegangen
und schließlich griff Einsatzleiter PHK
Klingelhöfer selbst handgreiflich ein. Die
Kreide wurde „sichergestellt“, die öffentliche Meinungsäußerung unterbunden. Die
Polizei hatte dabei selbst die Mindestanforderungen des Versammlungsrechts
übergangen.
Den daraufhin eingereichten Widerspruch gegen die Polizeimaßnahmen
ließ das Polizeipräsidium trotz
mehrfacher Nachfragen unbeschieden. Daher reichte ein
Aktivist eine Untätigkeitsklage
gegen die Polizei ein. Das
Verwaltungsgerichtsverfahren hatte
die Feststellung der
Rechtswidrigkeit des
Polizeihandelns zum
Ziel. Zuletzt beschloss
die 10. Kammer des
Gießener Ver waltungsgerichts die
Einstellung des Verfahrens zu Lasten der
Polizei und erklärte in
der Begründung, dass
sich diese durch ihre Prozesserklärung „in die
Rolle des Unterlegenen begeben hat“ (VG
Giessen, 10 E 726/07).
Der Kläger resümiert: „Selbst Kreidemalereien, die weder straf- noch ordnungsrechtlich belangbar sind, attackiert die
Gießener Polizei und bricht dabei Grundrechte. Diesmal wurde sie nicht vom
Verwaltungsgericht gedeckt, offensichtlich
ging da das Polizeihandeln doch zu weit. Trotz
dieses Erfolges bleibt ein Beigeschmack: das
Aussitzen der Widersprüche durch die Polizei
und die schließlich unumgängliche Einstellung
des Verfahrens auf Polizeikosten, aber ohne
Urteil, zeigt wie schwer es ist gegen die
häufigen Rechtsbrüche der Gießener „Staatsdiener“ vorzugehen.“
Inzwischen hat sich die Polizei neue Verfahren
gegen die AktivistInnen ausgedacht: aus einer
erlogenen Verweigerung der Personalienangabe bei einer Polizeikontrolle an einem
Gießener Gentech-Versuchsfeld wurde ein
Bußgeldverfahren gegen den Magdeburger
Aktivisten und weitere Personen aus anderen
Orten konstruiert[4]. Die Repressionen gegen
politisch aktive Menschen laufen in Gießen
also weiter, nur eben auf anderer Linie.
Mehr Infos
Informationen zur bouffierschen „Law & Order“Politik: http://www.im-namen-des-volkers.de.vu.
Über das neuerliche Ermittlungsverfahren informiert
die Seite http://www.gendreck-giessen.de.vu.
Fußnoten
1.
http://www.projektwerkstatt.de/antirepression/prozesse
/farbgericht/instanz1/11_9_06tag2.html
2. http://www.rolf-goessner.de/FRTodesschusse.htm
3.
http://www.projektwerkstatt.de/weggesperrt/mek_infos
.html
4.
http://www.projektwerkstatt.de/gen/staatsmacht.htm
&
frühsommer 2007 » grünes blatt
Gentechnik-Skandale am laufenden Band:
Was wussten die Gießener Versuchsleiter?
prowe Eher unfreiwillig sickert seit einigen
Tagen durch, dass der in Deutschland schon
vielfach angebaute und am 23. April auch in
Gießen ausgebrachte Mon810-Mais der Firma
Monsanto seit dem 17. Oktober letzten Jahres
nicht mehr legal ist. An diesem Datum lief die
vorläufige Genehmigung für den AgroWeltkonzern aus, verbunden mit der Auflage,
bis zu diesem Zeitpunkt ein Konzept über die
Überwachung der Umweltauswirkungen
vorzulegen. Monsanto kam dieser Auflage nicht
nach. Die Genehmigungsstellen im Bundesministerium für Verbraucherschutz und
Landwirtschaft verschwiegen die ausgelaufene
Zulassung und setzten auf Verzögern und
Vertuschen. Alt-Genehmigungen würden
weiter gelten, war eine ihrer skandalösen
Festsetzungen, obwohl nun klar war, dass das
Ausbringen von Mon810-Mais ein unkalkulierbares und ungeprüftes Risiko darstellte.
Am 27.4.2007, also über ein halbes Jahr später,
teilte das BVL der Firma Monsanto endlich mit,
dass die Genehmigung nicht mehr gelte. Zu
diesem Zeitpunkt war die Aussaatphase gerade
beendet – Zufall? Wohl kaum, argwöhnen viele
GentechnikkritikerInnen und fühlen sich
bestätigt in ihrer Annahme, dass mit der
Risikotechnologie gemauschelt und
betrogen werde. Der ganze Ablauf wirft
die Frage nach der Unabhängigkeit und
Seriösität der Fachbehörden in Sachen
Gentechnik auf.
WasgeschahinGießen?
Noch mehr Fragen stellen sich nun für den
Mon810-Mais-Versuch in Gießen, denn
dieser fällt nicht unter die Altgenehmigungen. Er wurde erst geplant, als der
Mais bereits nicht mehr zugelassen war.
„Entweder haben die Herren Friedt und
Kogel das gewusst – dann sollen sie
schnellstens abdanken, weil sie Lügner
und Trickser sind. Oder sie haben es nicht
gewusst, sich aber auch nicht gekümmert.
Dann haben sie ihren Ruf als seriöse Wissenschaftler weiter verspielt“, schimpft
Jörg Bergstedt von der Aktivistengruppe
„FeldbefreierInnen“ über den neuesten
Gentechnik-Skandal und seine Bedeutung
für die Versuche der Universität Gießen.
Chronik des Mon810-Skandals
(Quellen sind auf www.gendreck-giessen.de.vu benannt)
prowe EU genehmigt Mon810 unter Auflagen
und befristet bis 17.10.2006. Auszug: Der EUMinisterrat beschloss im Juni 1999, dass der
Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in
der EU durch Beobachtungsprogramme zu begleiten ist. In der Folge wurden Monitoringprogramme für neue Genehmigungen im
Oktober 2003 obligatorisch.
Gleichzeitig sahen die Änderungen vor, dass bestehende
Genehmigungen ohne Monitoring bis zum 17. Oktober
2006 begrenzt werden. Im
Zusammenspiel mit neueren
EU-Regelungen wurde diese
Verpflichtung zum Monitoring für Altgenehmigungen
hinausgeschoben.
Ab dem 17.10.2006 ist es
also eigentlich aus. Doch - Pustekuchen, es
wird alles verschwiegen. Zudem weigert sich
Monsanto, die Ergebnisse ihrer bisherigen
Forschungen zu Mon810 zu veröffentlichen.
Greenpeace zieht in einen juristischen Kampf
mit dem Unternehmen. Im Frühjahr 2007, über
ein halbes Jahr nach dem Auslaufen der
Genehmigung, wird trotzdem fleißig ausgesät.
Erst nach der Aussaat (das soll Zufall sein???)
wird der Mon810 dann am 27.4.2007 gegenüber der Firma Monsanto verboten. Die Öffentlichkeit wird gar nicht informiert. Auszug: Mit
dem nun vom BVL an Monsanto ergangenen
Bescheid wird das Unternehmen verpflichtet,
ein der aktuellen EU-Rechtslage entsprechendes Monitoring durchzuführen.
Ende April entdeckte Greenpeace illegale
Gentechnik-Maissorten von Monsanto – der
Kapitän eines Frachters hatte den entscheidenden Tipp gegeben.
Am 9.5.2007, nachdem (!) der geheim an
Monsanto geschickte Verbotsbescheid bekannt geworden und
zudem eine Imkegruppe (Mellifera) vor
dem Verwaltungsgericht Augsburg durchsetzen konnte, dass
Mon810-Mais nicht weiter den Honig verunreinigen darf, veröffentlichte das BVL
dann plötzlich, dass es
nun mit der Erforschung der Koexistenzfähigkeit beginnen würde - nachdem
der Mon810-Mais schon überall in der
Landschaft steht, offensichtlich illegal,
aber staatlich gedeckt. Auszug: Mit den bis
2009 ausgelegten Versuchen soll erprobt
werden, wie das Nebeneinander des
Anbaus von gentechnisch verändertem und
konventionellem Mais (Koexistenz) realisiert werden kann, ohne dass ein wirtschaftlicher Schaden entsteht. Konkret
geht es um Mindestabstände für den
Praxisanbau, den Einfluss von Zwischenkulturen aber auch des Klimas oder der
Drillrichtung auf die Auskreuzung. Des
Weiteren sollen Auskreuzungsraten bei unterschiedlicher Nutzung als Körner- oder
Silomais ermittelt werden.
Wenn dann noch die Pressesprecherin,
die sich im Jahr zuvor noch als
Gentechnikkritikerin aufgeplustert
hat, nun die Öffentlichkeit für dumm
verkaufen will, indem sie behauptet,
es würde versucht, mit dem Bundessortenamt in Kontakt zu kommen, wirke
alles nur noch als abgekartetes Spiel:
„Haben die keine Telefone in der
Universität?“ Die neuerlichen Vorgänge
sind Wasser auf die Mühlen der
„FeldbefreierInnen“. Sie hatten
bereits im Jahr 2006 deutliche Zweifel
an der Seriösität des Gengersteversuchs angemeldet, der von der jetzt im
Rampenlicht der Kritik stehenden
Genehmigungsbehörde mit Sofortvollzug gegen viele Bedenken von
BürgerInnen durchgeboxt wurde. Auch
im konkreten Versuchsablauf meinten
die „FeldbefreierInnen“ immer wieder
Unregelmäßigkeiten und Vertuschungen entdecken zu können, die sie auf
ihrer Internetseite www.gendreckgiessen.de.vu und auf Ausstellungen
und Flugblättern anprangerten. „Bislang gab es eine seltsame Cliquenbildung zwischen Versuchsleiter, Umweltbürgermeisterin, SPD- und CDU-Führern, Unileitung, Genehmigungsbehörden und etlichen Medienvertretern. Es
wird Zeit, dass das Kartell des
Schweigens durchbrochen wird. Hier in
Gießen wird betrogen, die wichtigen
Details der Versuche werden verschwiegen und nur Beruhigungspillen
verteilt“, setzt der militante Gentechnikgegner seinen Protest fort. Nach
seiner Auffassung ist der Anbau von
gentechnisch veränderten Pflanzen
nicht nur ein ökologisches und gesundheitliches Risiko, eine Zuspitzung der
Abhängigkeitsverhältnisse in der Landwirtschaft und eine gefährliche Einengung der Sortenvielfalt im Saatgut,
sondern auch rechtswidrig. „Die
Koexistenz von Gentechnik mit nichtgentechnischer Landwirtschaft und
Imkerei ist technisch nicht möglich“,
sagt Bergstedt. Da sie aber vom Gesetz
her vorgeschrieben sei, sind alle aktuellen Gentechnikpflanzungen illegal.
Das hätte am 9.5.2007 auch das
Verwaltungsgericht Augsburg festgestellt, als es einem klagenden Imker
Recht gab. Trotzdem werde nicht den
LandwirtInnen, Konzernen und Versuchsleitungen der Prozess gemacht,
sondern immer häufiger denen, die
solchen Pflanzenbau verhindern
wollen. Für den auch in Gießen
bevorstehenden Prozess kündigt
Bergstedt daher eine offensive
Prozessführung an: „Wir haben nichts
zu verlieren. Die Gesetzesbrecher
laufen auf den Fluren der Universität
herum – gedeckt von den Organen des
Staates, der halt Konzerne mehr mag
frühsommer 2007 » grünes blatt
als die Menschen. Es ist aber unsere Chance
der Anklage gegen uns, zu beweisen, dass
Kogel, Friedt und andere die Gesetze
brechen.“
Nicht die einzige unseriöse
Vorgehensweise
Die Liste an Vertuschungen, Abweichungen von
den Genehmigungsauflagen und Irreführung
der Öffentlichkeit ist inzwischen lang. Der
inzwischen über ein Jahr alte Gengersteversuch am Steinbacher Weg weist dank
fortgeschrittenen Alters eine längere Liste von
Verfehlungen auf. Unterlassene Bodenuntersuchungen nach möglichen Verseuchungen,
fehlende Wildschutzgitter, falsche Versuchsausführung – der Versuch hätte auch nach dem
Genehmigungsbescheid längst untersagt
werden müssen. Aufklärung tut daher not.
Doch die wird behindert. Einerseits von der
Universität, ihrem Präsidenten und der
Pressestelle sowie den Versuchsleitungen um
die offensichtlich unseriösen sogenannten
Wissenschaftler Kogel und Friedt. Andererseits
aber auch von denen, die Aufklärung eigentlich
zu ihrer eigenen Sache machen müssten.
Während die größte Fraktion in der Gießener
Stadtregierung inzwischen mit den typisch
markigen Stammtischsprüchen ihres Fraktionschef selbst gemeinsame Beschlüsse aller
Ratsfraktionen für irrelevant erklären, sind die
Grünen und ihre Umweltbürgermeisterin
erneut auf Tauchstation gegangen. Schon zur
Gerstenaussaat 2006 hatten sie komplett
geschwiegen. Als 2007 die Informationen zum
Mon810-Mais durchsickerten, wusste WeigelGreilich schon bescheid, schwieg aber. So ist es
auch jetzt wieder. Alle Informationen, sei es
zum Gerstenfeld 2006 oder die unfrohe Kunde
vom Maisacker 2007 bzw. jetzt den Skandalen
um die dort ausgesäte Sorte stammen von
unabhängigen Gruppen im Raum Gießen, die
nicht müde werden zu recherchieren, zu
veröffentlichen und Anträge auf Abbruch der
Versuche an die zuständigen Stellen zu
schicken. Zu letzteren gibt es inzwischen
mehrere Beschwerden, seitenlang voller
Fakten. Antworten bleiben völlig aus. Auch die
hiesigen Medien haben bislang solche
Informationen verschwiegen oder, wenn ihnen
Informationen aus unabhängigen Gruppen von
GentechnikgegnerInnen übermittelt wurden,
immer nur Versuchsleitung oder gleich die
Staatsanwaltschaft zu Wort kommen lassen.
Auch darüber regen sich die FeldbefreierInnen
auf: „Das ist ein typischer provinzieller Filz.
Offene Kritik und Aufklärung sind gar nicht
möglich. Medien und Politik sind Teil des
Desasters um die Gießener Gentechnikfelder.“
Koexistenz
'
Im Anhang des Textes bei uni-protokolle.de erklärt das BVL das Koexistenz-Recht.
Auszug:
1. Das Forschungsprogramm
war 2004 war von der damaligen Ministerin
Renate Künast initiiert worden. Die
Umsetzung erfolgt in drei Ressortforschungseinrichtungen des Ministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Bundesanstalt für
Züchtungsforschung an Kulturpflanzen
(BAZ), Biologische Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft (BBA) und Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)
und seit 2006 auch am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg
(LTZ). Die Koordination liegt bei der FAL.
Im Jahr 2007 wird an 5 Standorten (Groß
Lüsewitz, Wendhausen, Mariensee,
Braunschweig und Forchheim) auf einer
Fläche von 22,8 ha gentechnisch veränderter Bt-Mais angebaut. Unterschiedliche
Versuchsanordnungen unter Einbindung
von Feldern mit Klee/Gras, Getreide oder
Sonnenblumen zwischen den Maisschlägen
helfen, den Einfluss geschlossener
Feldfruchtbestände zu bewerten.
2. Was ist Bt-Mais?
Das Bt-Toxin ist ein Eiweiß, das von
Bakterien gebildet wird, die überall im
Boden vorkommen. Es hat eine giftige
Wirkung auf bestimmte Insekten, ist aber
für Säugetiere und Menschen harmlos.
Bt-Präparate sind seit 1964 in
Deutschland als Pflanzenschutzmittel
zugelassen und werden besonders im integrierten und ökologischen Landbau
verwendet. Beim Bt-Mais ist das BtToxin-Gen der Bakterien in das Erbgut
der Maispflanzen eingebaut. Dieser somit gentechnisch veränderte Mais produziert sein eigenes Insektengift, das
gezielt einen seiner ärgsten Feinde,
den Maiszünsler, vernichtet.
3. Was heißt Auskreuzung?
Wenn Maispflanzen blühen, bilden die
männlichen Blüten Pollen. Der
Maispollen gelangt mit dem Wind zu
den weiblichen Blüten. Aus diesen bestäubten, weiblichen Maisblüten entwickeln sich die Samen, also die
Maiskörner. Werden gentechnisch veränderter Mais und gentechnikfreier
Mais benachbart angebaut, kann es bei
gleichzeitiger Blüte beider Pflanzenbestände dazu kommen, dass der
Pollen der männlichen Blüten des gentechnisch veränderten Mais auf die
weiblichen Blüten des gentechnikfreien Mais gelangt. Die sich entwickelnden Maiskolben besitzen dann
auch die neue Eigenschaft des gentechnisch veränderten Mais, in diesem
Fall das Bt-Toxin-Gen. Je weiter zwei
Maisbestände auseinander liegen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit
für eine solche Auskreuzung. Wind,
Wege oder andere Pflanzenkulturen haben einen Einfluss auf die Auskreuzung.
4. Was bedeutet Koexistenz?
Wenn es zu einer Auskreuzung kommt,
so kann im Erntegut des nicht gentechnisch veränderten Mais das Bt-ToxinGen nachgewiesen werden. Wenn
mehr als 0,9% des Ernteguts das BtToxin-Gen enthalten, muss der
Landwirt seine Maisernte als "gentechnisch verändert" deklarieren. So hat es
der Gesetzgeber geregelt. Der
Landwirt kann dann unter Umständen
seine Maisernte schlechter vermarkten
und hat möglicherweise ökonomische
Einbußen. Es handelt sich also um ein
ökonomisches Problem, nicht um ein
Sicherheitsproblem, da die neue
Eigenschaft des Bt-Mais sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene geprüft
und als unbedenklich bewertet wurde.
Der Begriff "Koexistenz" beschreibt das
Nebeneinander von gentechnisch veränderten und nicht gentechnisch veränderten Kulturpflanzensorten, ohne
dass es zu einer Überschreitung des
Schwellenwertes von 0,9% im Erntegut
des letzteren kommt.
!
frühsommer 2007 » grünes blatt
Feld mit gentechnisch verändertem Mais zerstört
Gießener Anzeiger 21.05.2007
Unbekannte durchtrennen Zaun und hacken Großteil der Pflanzen aus Universität stellt Strafanzeige - Schaden
erheblich
GIESSEN (had). Während die Universität am
Wochenende ihren 400. Geburtstag feierte, haben Unbekannte das Maisfeld an der
Weilburger Grenze zerstört, auf dem die
Universität auch eine Sortenwertprüfung
von gentechnisch verändertem Mais durchführt. Nach Angaben der Polizei zerschnitten die Täter den Zaun und hackten einen
Großteil der Pflanzen aus. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung und
Hausfriedensbruch. Die Zerstörungen waren am Montagmorgen um 8.15 Uhr von
Mitarbeitern des Instituts für Pflanzenbau
und Pflanzenzüchtung festgestellt worden.
Die Universität kündigte an, sie werde
Strafantrag stellen. Vermutlich sei so viel
so
zerstört worden, dass die Wertprüfung
nicht nur der gentechnisch veränderten
Sorten nicht mehr durchgeführt werden
könne, so Uni-Vizepräsident Prof. KarlHeinz Kogel. Endgültig werde vom
Bundessortenamt, das die Aufträge für die
Wertprüfungen erteilt, entschieden, wie es
weiter gehen werde. Über die Höhe des entstandenen Schadens konnte Kogel keine
Angaben machen. Klar sei allerdings, dass
dieser erheblich sei. Kogel: "Das sind keine
Peanuts." Den Versuch noch in diesem Jahr
zu wiederholen sei unrealistisch, so der
Uni-Vizepräsident weiter. Dafür sei es allein aus zeitlichen Gründen schon zu spät.
Darüber hinaus wäre ein solches Vorgehen
nach seiner Einschätzung auch "politisch äußert kritisch", nachdem das Bundesamt für
Verbraucherschutz in der vergangenen
Woche eine Studie veröffentlicht hatte, wonach es berechtigten Grund zu der
Annahme gebe, dass von dem Anbau von
Gießen: Mais fällt
Im Aktionsbündnis gegen Gentechnik
wurde die Nachricht des zerstörten GVMaisfeldes mit Freude aufgenommen.
Wenn die offiziell zuständigen Behörden
sich der Verantwortung entziehen und
hinter Paragraphen und Formulierungen
verstecken, tut Selbsthilfe not. Auch wenn
WissenschaftlerInnen mit Politik ungerne
zu tun haben möchten, müssen sie
einsehen, dass jede Art von Forschung
gesellschaftliche Auswirkungen hat. Und
diese Gesellschaft nimmt sich in den
letzten Jahren viel zu selten das "Recht",
Ob die ZerstörerInnen des Gießener Maisfeldes
wohl auch mit Sense, Skimaske und Anarchie-A
unterwegs waren?
sich "in ihre eigenen
einzumischen".
Angelegenheiten
Auch die Unileitung scheint angesichts der
vorherigen angespannten Situation nicht
allzu traurig über den Ausgang des
Gießener Feldes zu sein. Durch den
Bescheid des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, der den Verkauf von MON810
seit dem 27.4.2007 untersagt, war auch für
die Uni Gießen eine knifflige Situation
entstanden. Haben gar Friedt, Hormuth
oder Kogel selbst Hand angelegt, um das
Problem aus der Welt zu schaffen? Es ist
schon auffallend, dass mindestens der
Versuchsleiter auch zwei Tage nach dem
Vorfall keine Stellungnahme abgab...
Doch bei aller "Feierlaune" gilt es nun, die
noch verbleibenden Gentechnik-Versuche
der Uni ins Auge zu fassen. In Groß-Gerau
wurden auf einer wesentlich größeren
Fläche die gleichen MON810-Kreuzungen
ausgesät wie in Gießen. Die bewusst
ausgesprochenen Unwahrheiten der Uniund der Versuchsleitung, diese Testreihen
hätten mit Monsanto nichts zu tun, wurden
durch Anfrage beim Bundessortenamt
widerlegt. Eine vollständige Aufklärung der
Sachlage und folgerichtige Konsequenzen
stehen immer noch aus.
Außerdem sollte über das Aufsehen um
MON810 das umstrittene GV-Gerstenfeld
nicht vergessen werden. Ein Teil des
Aktionsbündnisses gegen Gentechnik in
Gießen hat sich inzwischen in mühevoller
Kleinarbeit daran gemacht, Kritikpunkte
am Gerste-Versuch und dessen Versuchs-
gentechnisch verändertem Mais der Sorte
MON 810 eine Gefahr für die Umwelt ausgehe. Daraufhin war der Handel mit entsprechendem Saatgut gestoppt worden.
Konsequenzen für bereits ausgebrachten
Genmais hatte das Bundesagrarministerium allerdings nicht gezogen.
Kogel sprach in diesem Zusammenhang von
einem "äußersten Durcheinander".
Zugleich machte er klar, dass die
Zerstörungen nicht dazu führen dürften,
dass Wertprüfungen von der Justus-LiebigUniversität nicht mehr durchgeführt würden. Dies gelte grundsätzlich auch für gentechnisch veränderte Pflanzen. Der Leiter
des Projekts, Prof. Wolfgang Friedt, war gestern in München und für eine Stellungnahme ebenso wenig zu erreichen wie
Unipräsident Stefan Hormuth, der sich gerade mit einer Delegation in Vietnam aufhält.
jhc
Alternative Deos
Ich benutze seit ca. einem Jahr (nach
Bedarf verdünnten) naturtrüben Apfelessig als
Anti-Muff Mittel. Ich kam auf die Idee, da
Essigwaschungen
eine
Tradition
(sollte
haben
jahrhundertelange
man
auch
mal
ausprobieren - sehr erfrischend). Außerdem
wollte ich ausschließlich unveränderte und
rohe Naturstoffe an meinen Körper lassen. Das
können auch die meisten "Öko-Deos" nicht
leisten. Das ganze mag am Anfang zwar etwas
ungewöhnlich
sein,
funktioniert
aber
in
meinem Fall sehr gut. Preislich ist es auch
unschlagbar. Natürlich kann es sein, dass
empfindlichere Haut darauf anders reagiert.
Alternativen
wäre
verschiedene
Pflanzen-
wasser, die als Naturkosmetik erhältlich sind,
aber dementsprechend teurer. Apfelessig kann
in
Pfandflaschen
im
Bio-Laden
gekauft
werden und in alte Pump-Zerstäuber gefüllt
werden.
das
ist
Auch
ver-
packungstechnisch eigentlich
unschlagbar.
leiter Prof. Kogel zu sammeln. Diese
Einwände werden nun der Überwachungsbehörde beim Regierungspräsidium Gießen
und dem schon genannten Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übergeben. Eine schon vor
Wochen beim BVL eingereichte Kritik an
der sogenannten Bio-Sicherheitsforschung
wurde ohne Überprüfung der aufgeführten
Sachverhalte zurückgegeben. Der
Versuchsleiter selbst hätte bisher keine
ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet... Gesellschaftliche Überprüfung
des durch Steuergelder finanzierten
Projekts ausgeschlossen..?!
!
frühsommer 2007 » grünes blatt
Gescheiterte Genfeld-Besetzung in Groß Lüsewitz (bei Rostock) Nachhaltiger Unfug
Wir sind turmhoch dageGEN
Mitte April trafen sich etwa zwei Dutzend
Gentechnik-GegnerInnen im Convergence-Center
in Rostock um Aktionen gegen die GenVersuchsfelderinGroßLüsewitzzustarten.
12. April 2007. Die Sonne geht auf über Groß
Lüsewitz. Dort wo das größte Gentechnik-Forschungsinstitut Deutschlands steht. Dort wo aber
sonst nie etwas passiert, wo ein geklautes Fahrrad
für ein paar Monate Dorfgespräch ausreicht. Wie
jeden Tag fahren die Mitarbeiter des AgroBioTechnikums auf der Bundesstraße 110 zur Arbeit,
direkt an den Versuchsfeldern vorbei, auf denen in
wenigen Tagen gentechnisch veränderte Kartoffeln
ausgepflanztwerdensollen.Dochheuteistnichtalles wie immer. Heute steht mitten auf dem Feld ein
18 Meter hoher Turm, an dem ein Transparent mit
der Aufschrift:“Cholera-Gene in Kartoffeln? Wir
sind turmhoch dageGEN!“ hängt. Daneben steht
ein Bauwagen, der mit abgeschraubten Rädern im
Boden versenkt wurde. Am Straßenrand steht ein
weiterer Bauwagen, in dem gerade das Frühstück
vorbereitet wird. Die ersten Journalisten kommen,
machenPhotosundinterviewendieAktivisten,...
Soweit,sogut.DaswarderTraum.
Die Aktion sollte durch verschiedenste
Blockadetechniken die Aussaat der gefährlichen Gen-Pflanzen verhindern. Leider schaffte die Popelzei es per Zufall das
Ganzezuverhindern.
2 bunte Lastwägen, die den Turm später
hochziehen sollten, wurden unweit des
Feldes abgestellt. Die Anwohner
wurden misstrauisch und riefen die
Polizei. Diese verfolgte die beiden
Wägen erst in Zivil und später
wurden beide Wägen von Uniformierten durchsucht. Diese
fanden unter anderem Flugblätter, die am nächsten
Tag verteilt werden sollten,aufdenenmitgeteilt
wurde, dass ein Genfeld besetzt worden
sei. Die alarmierte
Polizei fuhr nun
planlos durch die
Gegend, weil sie
nicht wusste, wo
sich die Genfelder befinden,
weil es in der
Gegend so
viele Genfelder gibt. Einer der Uniformierten
musste
pinkeln
gehen. So
::N
hielt ein Streifenwagen zufällig genau
dort, wo ein Spaten die Stelle markierte,
anderdieLastwägendenTurmhochziehen
sollten.
Vielleicht die erfolgreichste
gescheiterte Aktion aller Zeiten...
Am nächsten Tag berichtete die BildZeitung überraschend neutral auf Seite 3
über die Aktion. Bei den Aktivisten war
schnell klar, dass es weiter gehen sollte.
Schon am nächsten Tag erkletterten Aktivisten einen etwa 30 Meter hohen Funkturm, der direkt auf dem Gelände des
AgroBioTechnikums steht, und entrollten
das Transparent, das eigentlich für den Besetzungsturm gedacht war. Andere Aktivisten malten mit Kreide Sprüche auf die
Straße oder klingelten bei den Leuten im
Dorf und stellten sich als die Aktivisten der
gescheiterten Aktion vor. Die Leute wussten bereits Bescheid und die Stimmung
war erstaunlich positiv. In den nächsten
Tagen fanden mehrere Aktionen im Dorf
statt. So gab es zum Beispiel einen
Bastel-Nachmittag, an dem gemeinsam Anti-Gentechnik-Schilder
gebastelt wurden, die die Bewohner
sich in den Garten stellen sollten, oder
ein Fußballspiel fand auf dem
Gentechnik-Ackerstatt.
Heute ist nicht alle TageWir kommen wieder keine Frage!
5 Tage nach dem ersten
Besetzungsversuch starteten die Aktivisten den 2.
Versuch. In mehreren Gruppen
wurde versucht, auf das Feld zu
kommen. Außer einer Gruppe
wurden aber alle von den Bullen
abgefangen, wodurch auch
dieserVersuchscheiterte.
In der darauffolgenden
Nacht wurde eins der frisch
ausgesäten Felder zerstört.
Die Polizei vermutete zuerst, dass es wohl Wildschweine waren, die das
Feld durchwühlt hätten.
Zeitgleich wurden gentechnikkritische Parolen gefunden, die an
das AgroBiotechnikum geschrieben
wurden. Ob das wohl
auch Wildschweine
waren?
Einen grundlegenden Fehler macht Josef
Plank vom Österreichischen BiomasseVerband, wenn er die Pro-Atomkraft-Politik
der EU-Kommission als nicht nachhaltig
kritisiert. Wie so oft liegt hier der Fehler im
System. Es ist widersprüchlich von "fairem
Wettbewerb", positivem Bezug zwischen
staatlichen Institutionen und den hier lebenden
Menschen und "Wirtschaftsstandort Europa"
zu sprechen und dann zu kritisieren,
diejenigen, die für Atomkraft lobbyieren,
würden sich nicht im Einklang mit dem
Nachhaltigkeitsprinzipbewegen.
Der Nachhaltigkeitsdiskurs ist Teil einer
Politik, die ökologische und soziale Themen
wirtschaftlichen und machtpolitischen Fragen
unterordnet. Es ist falsch analysiert, der
Atomkraftnutzung Nicht-Nachhaltigkeit
vorzuwerfen. In ihrem Sinne ist der Betrieb
von Atomkraftwerken genauso nachhaltig wie
die unökologische Bewirtschaftung eines
Waldes, die schließlich Geburtsort dieses
Begriffes war. Das Prinzip der Nachhaltigkeit
baut auf Wirtschaftlichkeit auf. Es geht
darum, auch langfristig Holz produzieren zu
können, nicht um möglichst niedrige Natureingriffe. So ist es mit der Atomkraft auch: In
der Lesart ihrer BefürworterInnen kann es als
"nachhaltig" bezeichnet werden, die bereits
gebauten und hochsubventionierten Atomkraftwerkemöglichstlangeweiterzubetreiben.
Da ihre Baukosten inzwischen abgeschrieben
sind,produzierensienahezuReingewinn.
Wer gegen Atomkraft eintritt, sollte andere
Argumente wählen. "Nachhaltigkeit" ist kein
brauchbares Prinzip für einen emanzipatorischen Umweltschutz.
B>
Fazit: Mit dieser gescheiterten Aktion hatte es
eine kleine Gruppe von Aktivisten geschafft,
lokal einen Kommunikationsprozess über
Gentechnik in Gang zu bringen, sowie
überregionale Aufmerksamkeit zu bekommen.
Kaum auszumalen wie groß die Außenwirkung
gewesen wäre, hätte die Aktion geklappt. Also:
Lieber gut geplante, kreative Aktionen in
Kleingruppen, als die heute üblichen
Großdemonstrationen.
Der Artikel erschien bereits in der Zeitschrift
Gegenwind. Für das grüne blatt wurde er
geringfügig überarbeitet und aktualisiert.
Mehr Infos
* http://gentech-weg.de.vu/ - Internetseite zur
Feldbesetzung und weiteren Aktionen rund um
Gentechnik
* Interview mit einer FeldbesetzerIn:
http://www.gruenes-blatt.de/wiki/
index.php/2007-02:Interview_mit_einer_FeldbesetzerIn
Di e Kri ti k, di e de m Pri nzi p Sel bstor gani sati on un d Herrsc haftsfr ei hei t ent ge gen gebr ac ht wur de, br achte mi ch doch
sehr zu m Nac h den ken. Au ßer de m br achte mi c h di e Auffassu n g, dass „ g ute “ Tec h ni k zu ei ner fr ei en Gesel sc haft f ü hrt,
doc h sehr i ns St utzen. Di eser Arti kel soll daher di e I dee der Sel bstor gani sati on auf i hr e kon kr eten An we ndu n gs mögli c hkei ten ü ber pr üfen u n d her ausfi n den, ob besti mmte Hoc htec hnol ogi e n de m Pri nzi p der Hi er achi efr ei hei t ent gegen wi r ken.
I n der Ei nl adu n g z u m Se mi n ar „ H errsch aftsfr ei e Wel t “ ( gr ü nes bl att, Fr ü hj ahr 2 0 0 7, S.
3 6) wur de ei ne sol che Utopi e- For mul i er u n g
ganz kur z an gri ssen: „ Di e mei sten der Menschen hi er i m Ort, so erfu hr i ch, aßen i n di esen
Vo Küs, al so Vol ks Küchen, u n d kü m merten si ch
so ei n, z wei mal i n der Woche u ms Kochen.
Manche, di e ger ne kochen, auch öfter − an der e
hi n gegen sah mensch wohl sel ten i n der Küche,
dafür kü m merten si e si ch ei fri g u m di e gr o ße
Fahrr ad wer kstatt oder di e Bi bl i othek. , Wo den n
di e N ahr u n gs mi ttel her kä men, wen n dafür gar
kei n Gel d ei n gen o m men wi r d' , fr agte i ch verwi rrt u n d l i e ß mi ch bel ehr en, dass di e n atürl i ch
z u m gr o ßen Tei l von Be woh nerI n nen hi er di r ekt
an gebaut wür den, u n d so an der es wi e Kaffee
bei spi el s wei se, br ächten Rei sen de oft mi t − dafür
fu hr en di e dan n oft sch wer bepackt mi t Fahrr adtei l en wei ter, wel che i n der gr o ßen Fahrr adwer kstatt geferti gt wur den. “
Doch schon bei m Besch affen des Essens wi r d es
r echt sch wi eri g. I ch beschr än ke mi ch hi er auf
di e Sel bstversor gu n g mi t sel bst er zeu gten Lebens mi ttel n, wei l das Contai ner n für mi ch kei ne
wi r kl i ch e manzi patori sche son der n n ur ei ne
Ü ber gan gsl ösu n g sei en kan n. Schl i e ßl i ch i st si e
vol l u n d ganz von der versch wen deri schen Lebens mi ttel i n dustri e abh än gi g. Kei n Kapi tal i smus, kei n Contai ner n. I n di ese m
Kontext i st di e L an d wi rtsch aft
ei ne l an gfri sti ge, j a r hythmi sche An gel egen hei t,
di e Konti n ui tät erfordert u n d ni cht di e
Spontani tät
des
Contai ner ns.
Daher si n d schon
hi er
di e
Pr obl e me für
herrsch aftsfr ei e Sel bstor gani sati on
hoch ko mpl ex,
aber dur ch aus l ösbar. Ei ni ge Menschen, di e a m Garten bau i nter essi ert si n d, schl i e ßen
si ch al so z usa m men u n d wol l en
ei nen Garten anl egen u n d begi n nen
di e Pl an u n g. Was wi r d an gebaut?
Wi r d di ese Fr age l edi gl i ch u nter
den Menschen, di e später den
Garten pfl egen, gekl ärt? Oder
wer den, sofer n der Garten ni cht
n ur z ur Versor gu n g der ei nzel nen
Tei l neh mer di enen sol l son der n
der Al l ge mei n hei t, di e an der en
Mi t menschen mi t ei n bezogen ?
Wi r d n ur das an gebaut, was di ej eni -
gen, di e den Garten pfl egen, an bauen möchten,
oder wi r d auf Wü nsche „von au ßen “ ei n gegangen ? Vi el l ei cht mache i ch es al l es ko mpl i zi erter
al s es i st, aber sol che Fr agen wür de i ch mi r stel l en. I n di ese m Zusa m men h an g i st wi chti g, z wi schen pur e m I n di vi du al i s mus ( pur e m I n di vi du al an ar chi s mus) − was dari n en den wür de, das j ede
„sei n ei genes S ü ppchen kocht “ − u n d de m Ei nsatz von persönl i chen Fähi gkei ten j e n ach Moti vati on des I n di vi du u ms für di e „ Ge mei nsch aft “
z u u nterschei den.
Mei ne Tei l - Lösu n g für di eses schei n bar e Di l e m ma wär e Per makul tur. Schl i e ßl i ch h at das
Pri nzi p Per makul tur z u m Zi el , mi t mögl i chst
weni g E ner gi eauf wan d mögl i chst vi el er nten z u
kön nen u n d fr uchtbar e Ökosyste me zu sch affen,
di e si ch sel bst er h al ten u n d n ur mi ni mal er
„ Pfl ege “ bedürfen. Den noch bedarf auch ei n
Per makul tur- Wal dgarten gen auerster Pl an u n g
u n d verschl i n gt bei m Anl egen U n men gen an
E ner gi e. Di ese kan n j edoch r echt ei nfach i n der
Gr u ppe der „fr ei en Menschen i n fr ei en Ver ei nbar u n gen “ aufgebr acht wer den. Ei n mal an gel egt i st ei n sol cher Per makul tur- Garten ei n fl exi bl es u n d vor al l e m vi el fäl ti ges Syste m, das
hoffentl i ch al l den Wü nschen der „ Ge mei nsch aft “ n ach ko m men kan n. Hi l fr ei ch wär e es
n atürl i ch, wen n das Wi ssen der Menschen wei ter ver mi ttel t wi r d, da mi t der Garten auch
wei ter exi sti er en kan n u n d di e Geschi chte u n d
Pl an u n g detai l l i ert doku menti ert wur de,
n ach de m ei ni ge Menschen abge wan dert
si n d.
I n ei ne m sol chen Szer n ari o
kön nte der schei n bar e
Wi derspr uch z wi schen
„fr ei en Ver ei n bar u ngen “ u n d Ge mei nsch aft aufgel öst werden.
N atürl i ch
wür den i n der Pr axi s
z ahl r ei che
an der e
Pr obl e me
auftau-
chen. Aber wer oder was i st schon perfekt? I n
di ese m Si n ne sol l te auch ni cht al l es, was ni cht
von vor n her ei n al s „herrsch aftsfr ei “ gel abel t
wur de, kategori sch abgel eh nt wer den. Das wär e
so, al s wen n man „ Fr ei e Menschen i n Fr ei en
Ver ei n bar u n gen “ zu m Dog ma er heben wür de.
Vi el mehr i st es wi chti g, di e I dee wei ter z uent wi ckel n u n d Potenti al e i n bestehen den Pr oj ekten
wi e Ökodörfer n u n d Ko m mu nen ausz u machen,
z u n utzen u n d konstr u kti ve Kri ti k z u ü ben u n d
gl ei chzei ti g di e konstr u kti ve Kri ti k an sei nen ei genen I deen dur ch Sel bstr efl ekti on z u ber ücksi chti gen.
Man kan n al so sehen, dass so gr u n dl egen de
Di n ge wi e di e Essensbesch affu n g ( oh ne Ma mpf
schl i e ßl i ch kei n Ka mpf) r echt ko mpl exe An gel egen hei ten sei en kön nen. Je ko mpl exer der Pr odu kti onsverl auf, desto sch wi eri ger wi r d es sei n,
H errsch aftsfr ei hei t her z ustel l en. Di es i st der
P u n kt an de m mei ne Tech nol ogi e- Kri ti k ansetzt.
Ni m mt man bei spi el s wei se di ese Zei tschri ft, bei
der der Redakti ons- u n d L ayoutpr ozess r echt
hi er achi efr ei u n d hori zontal or gansi ert ( auch
di es wi r d später kri ti sch hi nterfr agt) si n d, u n d
geht davon aus, dass es ei ne Gr u ppe von Menschen gi bt, di e ei ne sol che Zei tu n g pr oduzi er en
möchten, dan n br aucht man z. B. ei ne Dr uckwer kstatt u n d ei nen Co mputer. Zerl egt man den
Bau von Dr ucker u n d Co mputer i n sei ne Ei nzel schri tte, beko m mt man ei nen zi e ml i chen ko mpl exen Pr odu kti onspr ozess.
Anfan gen kön nte man bei der Rohstoff-, Ressour cen- u n d Che mi kal i en- Besch affu n g, di e n u n
mal Ausgan gs materi al i en für di e H erstel l u n g
von Co mputer n u n d Dr ucker n si n d. Mei ne Fr age
l autet schl i cht u n d ei nfach: Kön nen todbri ngen de Jobs wi e das „aus de m Boden kr atzen “
von Rohstoffen mi t hoch gi fti gen Che mi kal i en
u n d di e vi el en an der en „ Schei ßj obs “, di e für di e
H erstel l u n g von Maschi nen i m Al l ge mei nen
i m mer n öti g si n d, j e mal s hi er ar chi efr ei , gesch wei ge den n ökol ogi sch vertr etbar, sel bstorgani si ert wer den ? Das darf bez wei fel t wer den. . .
Mi t di ese m Di l e m ma si n d al l e schei n bar „egal i tär en “ Pr odu kti onsfor men wi e z u m Bei spi el der
An ar cho- Syn di kal i s mus konfr onti ert. Murr ay
Bookchi n ( si ehe Arti kel „ Soci al Ecol ogy
Kon gr ess i n Lon don − Refl ekti onen u n d
Lehr en “, S. 3) schl ägt r otati onsförmi ge
Ausfü hr u n g
di eser
„ Schei ßj obs “ vor. Tut mi r l ei d,
aber i ch möchte auch ni cht mal i m
geri n gsten spor adi sch mi t hoch gi fti gen Che mi ekal i en u n d todbri ngen der Ar bei t i n Kontakt ko m men.
Bookchi n gl au bte an das „ H ei l der
Tech ni k “, das u ns von al l en Z wän gen er-
u ns „ Tech ni kfr eaks “ schei nen. N och u nter Menschen, di e j etzt i n i hr en späten 2 0i ger n si n d, gi bt
es vi el e, di e ni cht wi r kl i ch mi t Co mputer n u mgehen kön nten, u m an de m „ Offenen Medi u m“ gr ü nes bl att mi tar bei ten z u
kön nen. U n d was i st mi t der wachRoh stoffe u n d P roduktion sbedingu n gen von Com pu tern − l ieber au sbl en den?
sen den Zahl an al ten Menschen ?
Wi e kön nen di ej eni gen parti zi pi er en, di e i m mer noch ger ne Bri efe
schr ei ben ? Es schei nt mi r wi chti g anl ösen wi r d, i st,
zu bi eten, Arti kel auch per Post der Rewen n man es vordakti on z u ko m men z u l assen, di e di ese
si chti gt for mudan n abti ppt.
l i ert,
zyni sch.
Di eses
Szen ari o
Ei ne r echt si mpl e Lösu n g für das Barschei nt mi r n ur mögl i ch, wen n
ri er epr obl e m. Di es l öst aber ni cht den
man ü ber kur z oder l an g
i m manent hi er ar chi schen Ch ar akter
ei ne Di ktatur etabl i ert, di e
von Maschi nen u n d Tech ni k, der oben
dafür sor gt, dass gen u g
beschri eben wur de, u n d auch von der
Maschi nen pr oduzi ert wergr ü nen bl att- Redakti on hi n gen o m men
den, u m di e „ Schei ßj obs “
zu
wi r d.
ü ber neh men. U n d wen n man sch on mal ei ne
Ei n wei ter es Pr obl e m i m Pr odu kti onspr ozess
sol che
Autovon Maschi nen u n d Tech ni k i st di e Ei ntöni gkei t
ri tät aufgebaut h at, war u m si e dan n ni cht gl ei ch
der Ar bei t. Vi el e Dutzen d h ochspezi al i si erte Befür di e Wartu n g aufr echt er h al ten ? Maschi nen,
r
ufe si n d n öti g u n d mi n destens gen au so vi el e
di e so gut wi e al l e beschi ssenen Ar bei ten ü berverschi edene Stufen Fl i e ß ban dar bei t, u m z u
neh men, schei nen mi r wi e ei n „ Matri x- Szen aei ne m ferti gen Co mputer z u ko m men. Mi t Vi el ri o “.
fal t u n d Kr eati vi tät h at das ü ber h au pt ni chts
Was mi ch z u ei ne m an der en P u n kt gegen
mehr zu tu n. Auch sei an ge mer kt, dass di e Hi ghTech ni k bri n gt. Gi bt es ei n H errsch aftsverTech- Forsch u n g heutzutage ko mpl ett de m kapi h äl tni s z wi schen Maschi ne u n d Mensch ? Kontal i sti schen Syste m di ent u n d von i h m abh än gt.
tr ol l i ert der Co mputer di ch, oder kontr ol l i erst
Ei n Gr o ßtei l der Erfi n du n gen war kei n Pr odu kt
du den Co mputer ? Si n d vi el e Tech nol ogi en ni cht
menschl i cher Neu gi er, son der n di ente de m I ntei m mer entfr e mden d, wi e es I van Il l i ch i n der
r esse des Kapi tal i s mus. Di e el ektri sche Bel euch„ Pol i ti schen Kri ti k der Tech ni k “ for mul i erte?
tu n g, mi t de m di e ArU n d u m auf di e Redakti ons- u n d Layoutar bei t
bei ter j etzt auch
des gr ü nen bl atts z ur ückzu ko m men: I st das I nn achts sch uften
ter net ni cht ei ne ri esi ge Barri er e für al l j ene,
kon nten, i st
denen der Rech ner ni cht i n di e Wi ege gel egt
n ur
ei n
wur de? Wi ki s si n d ni cht so ei nfach, wi e si e für
Bei spi el .
Zu wenig Bioprodukte?
Zu viel Kapitalismus!
fb Das „ Contai ner n “ wegge worfener Pr odu kte
de maski ert h äufi g das al l z u sau ber e I mage von
Su per mär kten u n d Lebens mi ttel h än dl er n. Sehr
vi el e n och ver wen dbar e, z u m Tei l sogar völ l i g
neu werti ge Lebens mi ttel wer den stän di g i n fast
j ede m Su per mar kt z u Abfal l ge macht. „ Bi o “
i st da kei ne Ausn ah me. Zahl r ei che Bi opr odu kte
fi n det mensch i m mer wi eder bei m Contai ner n
sel bst bei konventi onel l en Mär kten. U n d i n den
Mül l ton nen von Bi o- Su per mär kten si eht es
mei st auch ni cht an ders aus al s bei der konventi onel l en Kon kurr enz.
Das i st z war ni cht di e Ursache der Medi en mel du n gen vo m Anfan g des Jahr es, wo von ei ne m
Defi zi t an Bi opr odu kten für di e N achfr agel age
di e Rede i st. Aber es stö ßt är gerl i ch auf, dass
di e Mar ktori enti er u n g i m Ökober ei ch z u ei ner
Verschl echter u n g der ökol ogi schen Bi l anz von
Bi opr odu kten gefü hrt h at. I m mer mehr u n d
völ l i g u n n öti ge Ver packu n gen pr ägen i nz wi schen auch di e Bi ol äden, di e Pr odu kte neh men
gr ö ßer e Tr ansport wege auf si ch u n d di e Tendenz moder ner Bi o mär kte geht i n Ri chtu n g
Massenver kauf u n d - entsor gu n g.
U mso mehr mar kt wi rtsch aftl i che Pri nzi pi en
den Ökober ei ch do mi ni er en, u mso weni ger u mwel t- u n d sozi al vertr ägl i ch si n d sei ne Pr odu kte.
r zu "B io für
Dies er Text ist ein Kom m enta
de/tp/r4/
al l e" au s Tel epol is, www. h eise.
artik el /24/2452 4/1 . h tm l
Schl i e ßl i ch geht es i n h arter Konsequenz n ur
u m di e Ei n h al tu n g der Mi ni mal for der u n gen des
Bi osi egel s − ob noch mehr ökol ogi sches Potenti al ge wesen wär e, ob kl ei nfl ächi ger er An bau
besser ge wesen wär e, ob di e Mi tar bei terI n nen
ausgebeutet wer den, spi el t hi erfür kei ne Rol l e.
Ei ne Ökol ogi si er u n g der Gesel l sch aft sol l te
ni cht auf Mar ktanr ei ze oder staatl i che Vorgaben setzen, son der n auf I nfor mati on, För der u n g sel bstbesti m mten H an del ns u n d ei nen kri ti schen Bl i ck auf al l es was „n or mal “ i st.
Pr ofi t aus U mwel tsch utz i st da sehr kri ti sch z u
betr achten. Bi o mär kte si n d oh nehi n n ur ei n
kl ei ner es Ü bel al s di e konventi onel l en Gegenstücke − u n d si e n äher n si ch i n i hr en Konsequenzen i m mer mehr an. Besser wär e sch on
ei ne Ori enti er u n g auf Ansätze, wo Ver br aucherI n nen ei nen „kur zen Dr aht “ z u den Pr oduzentI n nen h aben, al so z. B. auf r egi on al - ökol ogi sche Ei n kaufsge mei nsch aften ( Food Coops).
Aber auch di e si n d ni cht das N on- Pl us- Ul tr a −
i ntel l i gente Lösu n gen für di e al l tägl i che Lebens mi ttel - Versor gu n g si n d al so gefr agt. Mehr
daz u i m Text „ Vegane N ahr u n gs mi ttel besch affu n g u nter e manzi patori schen Bl i ck wi n kel n “
( http: //buch pr oj ekt. anti spe. or g/ wi ki /
Texte: Contai ner n, Bi o).
Letztl i ch sei en di e Konsequenzen der Tech ni kPr odu kti on er wäh nt, di e ei nen beson ders offensi chtl i chen Fal l von N or d- Sü d- I mperi al i s mus
darstel l t, da di e Län der des gl obal en Sü dens al s
Rohstoffgr u ben für di e Maschi neri e des N or dens
her h al ten müssen. Hi nzu ko m men di e Ber ge an
tei l wei se h och gi fti ge m El ektr oschr ott, di e di e
Gr äben n ur noch ti efer wer den l assen.
Ei n ei nfaches, aber erfül l tes Leben schei nt für
mi ch erstr ebens wert, wen n man es er nst mei nt
mi t Hi er ar chi en u n d Sel bstor gani sati on. Di es
schl i e ßt n atürl i ch ni cht aus al l es, was di r ekt r ecycel t wer den kan n, wi eder z u ver wen den.
Wi n dr äder kön nen bei spi el s wei se fast ko mpl ett
aus Schr ott gebaut wer den u n d Laptops, di e
j etzt sch on z usa m men geschr au bt si n d, gehör en
n atürl i ch ni cht i n di e Mül l ton ne. Di e Rech ner
müssten aber eben konsequent mi t „hi er achi efr ei er u n d sel bstor gani si erter “ (i n al l en Pr odu kti onsschri tten) E ner gi e versor gt wer den. I n
di ese m Si n ne wi r d herrsch aftsfr ei e u n d sel bstorgani si erte Sel bstversor gu n g i n Bi or egi onen, ei ne
an si ch verstau bte I dee, wi eder sehr r el evant.
I n i hr er Essenz stär kt di ese Tech ni k- Kri ti k das
Pri nzi p der H errsch aftsfr ei hei t u n d Sel bstor gani sati on. Je si mpl er, ei nfacher u n d pr akti scher
der Pr odu kti onspr ozess ( wi e z. B. di e Essensbesch affu n g oben) i st, desto l ei chter l assen si ch di e
Pri nzi pi en an wen den. Wi e beschri eben, schr ei en
ger ade Tech ni k- Gl äu bi ge stufen wei se n ach mehr
Z wan g, Repr essi on u n d Ko mpr o mi ssen. Je n ach
Ko mpl exi tät wi r d ent weder n ach Mehr hei tsentschei den a l a „ An ar ch o- Syn di kal i s mus /
Bookchi ns Di r ekter De mokr ati e “ ger ufen oder sch ärfer en Repr essi on mech ani s men i m N a men der I ndustri e-,
Ser vi cegesel l sch aft u n d Tech ni k ger ufen.
U n gekür zte
Arti kel s:
Fassu n g
di eses
ki m I m mer mehr El ektr oger äte h aben
ei nen Stan dby( en gl . für ei nsatzber ei t)- Modus u n d ver br auchen
al so auch, wen n si e ni cht gen utzt wer den, noch Str o m.
Dur chsni ttl i ch machen Ger äte i m Stan dby modus 1 0 %
von der Str o mr ech n u g i n
H aush al ten i n der B R D aus.
Ger äte oh ne ri chti gen Aussch al ter l assen si ch n ur dur ch
Stecker zi ehen aussch al ten oder
wen n si e an ei ne aussch al tbar e
Steckdosenl ei ste an geschl ossen si n d. Ob ei n
Ger ät n och Str o m ver br aucht, wen n es ausgesch al tet i st oder ni cht, kan n mensch mi t
Hi l fe ei nes E ner gi e messger ätes feststel l en,
was z. B. bei Ver br aucher zentr al en, E ner gi eversor ger n u n d Bau mär kten kostenl os ausl ei h bar i st.
Wi e kan n ei ne herrsc haftsfr ei e Wel t ausse he n? Wel c he kni ffli ge n Fr age n soll ten an Utopi e- Ent würfe gestell t wer den?
Wi e ko mme i c h vo m Hi er & Jetzt zu mei ner utopi schen Gesell schaft? Di ese un d vi el e wei ter e Fr agen will das Utopi e n- Semi nar „ Herrsc haftsfr ei e Wel t?“ vo m 13. - 16. Septe mber 2007 i n Mag debur g behan del n.
Si n d Str afe u n d E manzi pati on ver ei n bar ? Wi e
gehen di e Menschen i n ei ner herrsch aftsfr ei en
Wel t mi t An dersden ken den u m? Stehen Fr ei hei t
u n d Ar bei tsz wan g ni cht i m Wi derspr uch ? Wi e
wi r d ge mei nsa m entschi eden ? War u m ü berh au pt u n d wor ü ber ? Gi bt es Ei gentu m, Besi tz
oder an der e N utz u n gsbeschr än ku n gen ? Fr agen,
denen si ch j ede e manzi patori sche Utopi e stel l en
sol l te.
Das Se mi n ar sol l Hi nter gr u n d wi ssen z u Utopi en, di e an der e sch on gedacht h aben, ver mi ttel n, den an al yti schen Bl i ck auf Gesel l sch aftsmodel l e sch ul en u n d hel fen, Ansätze i m Hi er &
Jetzt aufzu bauen. Es i st al so neben ei ne m
Gr u n dl agense mi n ar auch ei n Ver netz u n gstr effen.
Wi r h aben u ns ei ni ge Mü he ge macht, das Semi n ar „ H errsch aftsfr ei e Wel t “ mögl i chst gut z u
be wer ben. Den n wi r wol l en ger n ni cht n ur di e
Menschen i n u nser e m wei ter en U mfel d err ei chen, son der n auch u n d beson ders sol che, di e
wi r bz w. di e u ns n och ni cht ken nen u n d da mi t
auch auf vi el l ei cht neue oder z u mi n dest an der e
Vorstel l u n gen u n d Ansätze tr effen. Di e E ntwi ckl u n g bz w. Gestal tu n g vi el fäl ti ger Utopi en
i st ei nes u nser er mi t de m Se mi n ar verfol gten
Anl i egen. Es i st gut, wen n dabei ganz u nterschi edl i che Menschen aufei n an dertr effen.
Di ese Materi al i en h aben wi r zu ei ne m gr o ßen
Tei l sch on an et wa 3 0 0 bi s 50 0 Adr essen i m
deutschspr achi gen R au m versan dt. Di es si n d
ü ber wi egen d I nfol äden, N G Os u n d an der e Gr u ppen; aber auch ei ni ge persönl i che Kontakte, di e
ü ber di e l etzten J ahr e entstan den si n d. Ei n Tei l
der Adr essen i st auch i m
1
Adr essen pool z u fi n den.
I hr kön nt di ese Materi al i en bei u ns bestel l en, u m si e i n gr ößer e m U mfan g z u
vertei l en u n d wei ter e
Leute z u m Se mi n ar
ei nz ul aden. Sagt u ns
daz u ei nfach eur e
Anschri ft u n d di e
Stückz ahl der ei nzel nen Materi al i en, di e i hr
wol l t.
Ob da ein er von U topien träum t?
J u gen d- U mwel tbür o
Karl - Sch mi dt- Str. 4
D- 3 91 0 4 Magdebur g
Tel efon +49 3 91- 55 7 0 7 53
E- Mai l : magdebur g ÄTT pr oj ekt wer kstatt. de
www: http: //j u gen d- u mwel tbuer o. i nfo
2
Di e Postkarte h at z wei „ Vor dersei ten “ mi t z wei
verschi edenen Desi gns. Vi el l ei cht l i egen di e
Karten dan n dur chei n an der ge würfel t nebenei n an der u n d das j e wei l s anspr echen der e Desi gn
err egt di e Auf mer ksa mkei t der Betr achterI n.
Leute kön nen si ch dan n auch di e Karte ansch auen, di e si e favori si er en.
H at mensch I nter esse an der be wor benen Utopi en- Ver anstal tu n g ent wi ckel t, geht kau m ei n
Weg dar an vor bei , auch di e an der e Sei te der
Karte z u betr achten. Den n währ en d di e ei ne
Sei te vor al l e m tech ni sche I nfos ( Kontakt,
The ma, Ter mi n) bei n h al tet, gi bt di e An der e Ei nbl i cke i n di e Fr agestel l u n gen, di e beh an del t
wer den sol l en.
• Vor dersei te: http: //pr oj ekt wer kstatt. de/
magdebur g/docs/ Utopi en- Se mi n ar 0 7_
Karte V. pdf
• R ücksei te: http: //pr oj ekt wer kstatt. de/
magdebur g/docs/ Utopi en- Se mi n ar 0 7_
Karte H. pdf
Auch das Pl akat i m For mat DI N A2 verfol gt di e
Logi k der „z wei Sei ten “. Di e Postkarten moti ve
wur den hi er ver ar bei tet, aber bei de Pl akatsei ten
mi t i denti schen Texten bestückt. Hi er i st di e
I dee, dass j ede Person oder Ei nri chtu n g i hr e bevor z u gte Pl akatvari ante aus wähl en u n d aush än gen kan n. Das Pl akat bei n h al tet n och mal
wesentl i ch mehr I nfor mati onen z u m Se mi n ar
al s di e Postkarte. Ei ne kl ei ne utopi sche Geschi chte l ei tet i n das The ma ei n; wei ter e I nfos
bezi ehen si ch auf di e Hi nter gr ü n de u n d
U nterstütz u n g bei der Or gani sati on der Ver anstal tu n g.
• Vor dersei te: http: //pr oj ekt wer kstatt. de/
magdebur g/docs/ Utopi en- Se mi n ar 0 7_
Pl akat V. pdf
• R ücksei te: http: //pr oj ekt wer kstatt. de/
magdebur g/docs/ Utopi en- Se mi n ar 0 7_
Pl akat H. pdf
Ei ne kn appe u n d anr egen de Ei nl adu n g gi bt
ei nen Ei n bl i ck i n di e Gestal tu n gsi deen des Semi n ars. Auf der R ücksei te befi n det si ch ei n gr ob
gefasster Pr ogr a m ment wurf u n d ei ne Ü bersi cht
von I deen für The men bl öcke.
• Ei nl adu n g: http: //pr oj ekt wer kstatt. de/
magdebur g/docs/ Utopi en- Se mi n ar 0 7_
Ei nl adu n g. pdf
Dar ü ber hi n aus gi bt es ei nen Fl yer, der wei ter e
Ver anstal tu n gen,
Pol i ti kansätze,
Ver netz u n gspr oj ekte u n d Akti onen be wi r bt u n d da mi t
den Zusa m men h an g z wi schen der E nt wi ckl u n g
von Utopi en u n d Ansätzen aus de m Hi er & Jetzt
herstel l en wi l l . Di ese Vorl age kan n auf far bi ges
P api er kopi ert wer den. Da er den Zei tr au m vo m
So m mer bi s E n de des J ahr es u mfasst, macht es
Si n n di e P D F- Datei al s Kopi er vorl age i m mer
wi eder z u ver wen den ( al so n achz u dr ucken! ).
• Ver anstal tu n gsfl yer:
Mehr I nfos:
1. http: // www. deu. anar chopedi a. or g/
Offener _Adr essen pool
2. Zu m Schutz vor auto mati schen Mai l adr essen- Robots,
di e n ach Adr essen suchen u n d di ese dan n mi t
u ner wünschten Mai l s überfl uten, i st di ese Mai l adr esse
für di ese Robots u nl eserl i ch for mati ert. U m ei ne korr ekte Mai l adr esse zu er hal ten muss ÄTT dur ch das
@- Sy mbol ersetzt wer den.
n , ist dies er Text gekü rzt.
G8- Proteste n beko m m en h abe
Wei l wir viel e B erich te zu denr: www.gru enes -bl att.d e/wi ki
Lan gfas sun g ist onl in e l esba
Die
Al s wi r l etzten Sa mstag mi t vi el e n an der en bu nten u nd fr ohgesti mmten Gi pfel geg ner n i n de n ersten Zu g nac h Rostoc k
sti ege n, u m an der Gr oßde mo teil zuneh men ( ni c ht j e der, der woll te, ka m mi t), ah nten wi r ni cht, was der Tag noc h f ür bri sante Sc hl agzeil e n bri n gen wür de. Auf der De monstr ati on sti e ßen wi r zu Fr e u nde n, di e ei nen gr oßen ' Herrschaftsver häl tni sse fr essen den' Dr ac hen (i n de m f ünf Personen gi n gen) mi t gebr ac ht hatte n. Mi t di ese m Dr ac he n li efen wi r i n u n d ne ben
der De mo e ntl an g.
Di e Sti m mu n g war tol l : Dutzen de Gr o ß pu ppen,
mehr er e Sa mbagr u ppen u n d vi el e wei ter e kr eati ve Bei tr äge pr ägten den Zu g. Verschi edenste
gesel l sch aftl i che Gr u ppen von Ki r chen, ü ber Gewer ksch aften bi s hi n z u Mi gr anten or gani sati onen war en vertr eten. „ Pi n k- Si l ver “- Cheerl eader h ü pften her u m u n d skan di erten „ Gr ü n i st
out, Pi n k i st i n “. Di e Cl o wnsar mee marschi erte
z u „ wi r si n d Cl o wns u n d wi r si n d fr ei , i hr sei d
bei der Pol i zei “ u n d tri eb i hr en Ar meen u n d P ol i zei ver äppel n den Sch aber n ack. Es herrschte
fast ei n weni g Vol ksfeststi m mu n g.
Auch der „ Sch war ze Bl ock “ for mi erte si ch von
Begi n n an i n der De mo, der aber n ur ei n kl ei ner
Tei l der gr o ßen bu nten Masse war. Ei ne ganze
Zei t l an g si n d wi r mi t Ch an gi e, u nser e m Dr achen neben de m „ Sch war zen Bl ock “ gel aufen.
Vor ei ne m gr o ßen n obl en H otel , dass wei tr äu mi g von ei ne m gr o ßen Pol i zei aufgebot abgesperrt war, kn al l ten aus di ese m Bl ock ei ni ge
Böl l er, sonst war es, so h atten wi r das Gefü hl ,
auch hi er r u hi g. Di e Pol i zei i gn ori erte di e Böl l er
u n d auch sonst hi el t si e si ch i m I n nenstadtber ei ch i m Hi nter gr u n d ( ei n Pol i zei spr echer erkl ärte später i n der Ostseezei tu n g ei ne Eskal ati on an di ese m P u n kt sol l te auf j eden Fal l vermi eden wer den, der Sch aden wär e wohl auch
n och gr ö ßer ge wesen al s a m H afen). Erst al s wi r
a m H afen an ka men, ü ber h ol ten wi r den
„ Sch war zen Bl ock “ en dgül ti g u n d l i efen auf den
Ku n dgebu n gspl atz, oh ne z u ah nen, dass es j etzt
erst l osgehen wür de. Et was später sahen wi r von
wei ter weg wei ße H el me auf den Pl atz stür men
u n d wi eder fl üchten. Et was n äher dr an sahen
wi r dan n auch fl i egen de Stei ne u n d Fl aschen,
h aben u ns dan n aber z ur ei genen Si cher hei t i n
gr ö ßer e m Abstan d geh al ten.
Al s wi r ei ne Stu n de später aufgr u n d des kü hl en
u n d schl echten Wetters den Pl atz verl i e ßen,
kon nten wi r sogar den Ber ei ch passi er en, wo
si ch vor her di e Ausei n an dersetz u n gen abgespi el t
h atten u n d später wi eder auffl a m men sol l ten.
Den Wasser werfer u n d Tr änen gasei nsatz h aben
wi r dan n ni cht mehr mi tbeko m men. Wen n Leute
Ge wal t gegen Menschen ver ü ben, l eh nen wi r das
entschi eden ab. Di es gi l t so wohl für Ge wal t
gegen Pol i zi sten, al s auch für Ge wal t von Pol i zi sten gegen De monstr anten − di ese gab es n ä ml i ch auch, sogar r ei hen wei se bei völ l i g ge wal tfr ei en Akti onen. Ei n P u n kt, der bei de m auf den
Sa mstag fol gen den Medi en hype ( der j a vi el fach
auf Aussagen der Pol i zei gestützt war, di e i m
N ach hi nei n r el ati vi ert wur den oder gar dur ch
di e Medi en erfu n dene E nten hoch gekocht wurde), kau m beachtet wur de. Wer di e Eskal ati on
her bei gefü hrt h at, wi r d si ch wohl ni e en dgül ti g
kl är en l assen. Di e Pol i zei h at a m H afen i hr e
Deeskal ati onsstr ategi e, u nser er Mei n u n g n ach,
r echt sch nel l fal l en gel assen. Den n i hr e m Ei nschr ei ten gegen De monstr anten gi n g si cher kei n
massi ver An gri ff von Sei ten der De monstr anten
vor aus. An der ersei ts gab es si cher ei ni ge Demonstr anten, di e si ch ü ber di ese Gel egen hei t ge-
fr eut u n d si e
sogl ei ch auch
er gri ffen h aben.
Zu m
Gl ück zei gten
di e n ächsten
Tage
dan n
auch n och ei n
an der es
Bi l d
von Gi pfel gegner n u n d i hr en Akti onen, so dass ei ne i n h al tl i che
Di skussi on wi eder mögl i ch wur de.
An den fol gen den Tagen gab es mehr er e the mati sche Akti onstage bei denen wi r wi eder mi t de m
Dr achen „ Ch an gi e “ u nter wegs war en, u m an
vi el en u nterschi edl i chen Gel egen hei ten auf u nger echte u n d u nzul ässi ge H errsch aftsver h äl tni sse hi nz u wei sen. So gab es ei nen Akti onstag
„gl obal e L an d wi rtsch aft “, ei nen Akti onstag
Mi gr ati on u n d ei nen Akti onstag Anti - Mi l i tari si er u n g. I nsgesa mt, so h atten wi r das Gefü hl ,
ber u hi gte si ch di e At mosph är e an di esen Tagen
wi eder. Auch wen n di e Pol i zei es ni e ver mi ed bei
al l en Akti onen den De monstr anten mi t i hr e m
massi ven Aufgebot i hr e Stär ke z u zei gen u n d
Ei nsch üchter u n g z u versuchen: Stets wur den
I denti täts- u n d Taschen kontr ol l en bei den Demonstr anten vor gen o m men ( ei ne von u ns musste
bei ei ner di eser Kontr ol l en aufgr u n d des Verdachtes von R asi er kl i n gen i hr e Sch u he auszi ehen! ), al l e Ver anstal tu n gen gefi l mt u n d j eder,
der ei nen sch war zen Kapuzen pul l i oder auch n ur
Son nen bri l l en tr u g, gr u n dsätzl i ch ver dächti gt
bei den Kr a wal l en a m Sa mstag betei l i gt gewesen z u sei n. Mi t Son der ei n hei ten wur den di r ekt bei Ver anstal tu n gen Ver dächti gte festgeno m men. Di e Mi gr ati onsde mo wur de stu n denl an g von der Pol i zei aufgeh al ten u n d mi t i m mer
neuen Aufl agen bel egt. Al l di es sch ürte Demonstr anten i m mer wi eder auf u n d tr otz de m
war di e Sti m mu n g auf den Ver anstal tu n gen
mei st r echt fr öhl i ch. Stü n dl i che H u bschr auber ü berfl ü ge der Ca mps, di e dan n auch mal
mor gens u m 6 für ei ne h al be Stu n de ü ber u nser en Zel ten kr ei sten, war en ei ne gezi el te Pr ovokati on bz w. Ei nsch üchter u n gsversuche.
Am Mi tt woch gi n gen dan n en dl i ch ganz an der e
Bi l der dur ch di e Pr esse. Zusa m men mi t et wa
60 0 0 an der en De monstr anten si n d wi r z u ei ner
der Zufahrtsstr aßen von H ei l i gen da m m ge wandert. Das entschi edene u n d ge wal tfr ei e Vorgehen h at di e Pol i zei kapazi täten schl i cht ü berfor dert, so dass z u mi n dest bei u nser er Bl ockade
n ur h al bher zi ge Versuche di e De monstr anten
aufz u h al ten u nter no m men wur den. Wi r h aben
dan n z usa m men mi t vi el en an der en gut gel au nten Personen 1 2 Stu n den auf der Str aße
ver br acht ( di ese Bl ockade wur de dan n noch bi s
Fr ei tag Mi ttag aufr echt geh al ten u n d dan n von
den De monstr anten sel bst offi zi el l aufgel öst).
E ntschei du n gen bez ü gl i ch der Bl ockade wur den
von ei ne m Del egi erten pl en u m beschl ossen, z u
de m si ch Vertr eter von Kl ei n gr u ppen ( soge-
n an nten Bez u gsgr u ppen) versa m mel ten. An an der en Str aßen wur den j edoch bei Bl ockaden oder gl ei ch z ur
R äu mu n g der Str aße Wasser werfer
u n d Tr änen gas gegen fri edl i che Demonstr anten ei n gesetzt, u m di e personel l e Kn apphei t der Pol i zei wett zumachen.
Di e gr o ße Bl ockade a m Mi tt woch vor
de m H au pttor i n H ei l i gen da m m war ei n tol l es
Erl ebni s. Si e h at gezei gt, dass man mi t Vi el en
et was err ei chen kan n, dass ei n ge mei nsa mer
Konsens ( auf kei nen Fal l Ge wal t gegen Personen, Barri kaden u n d Ge wal t gegen Sachen u nerwü nscht) auch bei 60 0 0 Menschen mögl i ch u n d
u mgesetzt wer den kan n. Zu sehen u n d z u beobachten, dass et wai gen Stei nesa m ml er n mi t Argu menten der ge mei nsa me Konsens der Akti on
dar gel egt wur de, dass E ntschei du n gen z ur Bl ockade u n d de m wei ter en Vor gehen i n ei ne m Del egi ertenfor u m entschi eden wur den u n d gl ei chzei ti g i m mer offen mi t Kri ti k u mgegan gen
wur de, bestär kte u ns i n u nser e m Anl i egen u n d i n
der For m der Akti on.
Das gl ei che gi l t für das Ca mp u n d sei ne Sel bstor gani sati on. Es i st wi r kl i ch tol l , was dort an l ogi sti scher u n d or gani satori scher Ar bei t oh ne
hi er ar chi sche ko m mer zi el l e Str u ktur en gel ei stet
wur de. An gefan gen bei den Vol xküchen, di e di e
Ca mpbe woh ner tägl i ch mi t war men Bi o mahl zei ten versor gten bi s hi n z u den ei nzel nen „ Barri o- “ ( Zel tdorf-) Pl enen, di e das gr u n dsätzl i che
Vor gehen i m Ca mp entschi eden. Das Basi sdemokr ati e mögl i ch i st, h aben wi r dort erl ebt!
Auch wen n der G 8- Gi pfel tr otz de m stattfan d,
Fr au Mer kel i hr e Bi l der i m Str an dkor b beko m men h at, si ch Bush ni cht an ei ne m Er dbeertörtchen verschl uckt h at u n d es di e Ausschr ei tu n gen vo m Sa mstag gab, so h aben wi r den n och
u nser en Pr otest ku n d getan u n d mi t den Bl ockaden den r ei bu n gsl osen Abl auf des Gi pfel s gestört. Neu moti vi ert si n d wi r n ach Berl i n zur ückgekehrt.
Di e Or gani sati on der Ca mps, Vol xküchen,
De mos u n d Bl ockaden l i ef z war ehr en a mtl i ch,
h at j edoch ei ni ges Gel d für I nfr astr u ktur u n d
Materi al i en gekostet. Di e Spen dentöpfe hi erfür
si n d noch ni cht ausr ei chen d gedeckt, wer al so
ei n paar E ur o entbehr en kan n u n d auf di ese m
Wege di e Pr otestakti onen u nterstützen möchte,
de m nen nen wi r hi er noch ei ni ge Mögl i ch kei ten:
• Für di e Ca mps u n d Küchen ( www. ca mpi n g- 0 7. de):
Ver ei n Kucku k, Konto 454880 1 0 3, Postban k Berl i n,
BLZ 1 001 001 0
• Bl ock G 8 ( www. bl ock- g 8. or g): Konto 40 0 87 0 0 80 1,
G L S Ge mei nsch aftsban k, B L Z 43 0 60 9 67
• Rechtshi l fe- Fon d ( www. er mi ttl u n gsausschuss. eu): Rote
Hi l fe e. V. , Konto 1 91 1 0 0 462, Postban k Dort mu nd,
B L Z 440 1 0 0 46, Sti ch wort: Gi pfel sol i
en, ist dies er Text gekü rzt.
G8- P rote sten beko m m en hab
Wei l wir viel e Beri chte zu denr: www.gru en es-b latt.d e/wi ki
esba
l
ine
l
on
Lang fass u ng ist
Die
„ Ei ne Woc he Poli t- Akti vi s mus “, „ Ca mpen mi t ganz vi el en Leuten an der Ostsee “, „ Wahr neh mu n g mei ner staatsbür gerli c he n Rechte “ − i n di ese u n d noc h ganz ander e untersc hi edli c he Bezei ch n un gen li e ße si c h di e Woc he vo m 1. bi s 9. 6. 2007
ver packen. Aber was war en di e c hr onol ogi sc he n I nhal tsstoffe?
Los gi n g es mi t der Auftaktde monstr ati on a m
2. 6. , wo di e Br ei te des versa m mel ten Spektr u ms − von eher bür gerl i chen Chri stI n nen bi s z u
l i n ks- autono men Sch war z- Kapuzen − wohl di e
H er ausfor der u n g darstel l te, di e ni cht wi r kl i ch
ge mei stert wur de. Z war gel an g es der tol l en
Moder atori n auf der Auftaktku n dgebu n g a m
Bah n hof sehr gut, ei ne für al l e Demonstr antI n nen verstän dl i che Ausdr ucks wei se
z u fi n den, bei der E n dku n dgebu n g a m H afen sah
das aber ganz an ders aus: Di e Moder atori n dort
war si chtl i ch ü berfor dert mi t der Aufgabe, di e
u nterschi edl i chen pol i ti schen Verstän dni sse der
An wesen den z u erfassen. So wi es si e an gesi chts
der Ausei n an dersetz u n gen mi t der Pol i zei wi eder hol t dar auf hi n, das „ wi r ei ne ganz erfahr ene
De mo- Lei tu n g h aben, u n d di e ver h an del t ger ade
mi t der Pol i zei . “ Dass so ei n Ver wei s auf Autori täten u n d del egi erte Ver ant wortl i ch kei ten für
vi el e Leute zi e ml i ch egal i st, schi en i hr ni cht bewusst z u sei n. Di ese I gn or anz von der Bü h ne
her ab h at mei ner Mei n u n g n ach auch z ur Eskal ati on des Geschehens bei getr agen.
Aber es gi n g währ en d der fol gen den Akti onstage
an ders wei ter: Am Son ntag z u m The ma L an dwi rtsch aft, a m Montag z u Mi gr ati on. I m mer
wur den i n h al tl i che Bei tr äge ber ei chert dur ch
Kul tur, u. a. dur ch ei ne wu n derschöne sati ri sche
Sho w „ Deutschl an d sucht den Su per deutschen. “
Al s wi r u ns a m Montag der Gr o ß de mo erst
später anschl i e ßen wol l ten, machte u ns di e Pol i zei ei nen Stri ch dur ch di e Rech n u n g u n d hi el t
di e De mo vor der I n nenstadt auf. So h aben wi r
u ns di e Wartezei t mi t ei ner kl ei nen Spontande mo − doch n och i n der I n nenstadt! − vertri eben. Di e Betr ei beri n ei nes Ei scafés, das wi r z wi schen dur ch besucht h atten, zei gte si ch bei den
Sei ten gegen ü ber aufgeschl ossen: Si e l i e ß Demonstr antI n nen ü ber den Hi nter ausgan g an
ei ner Pol i zei sperr e vor bei , etl i che Pol i zi stI n nen
di e Toi l ette ben utzen u n d ko m menti erte l etzter es mi t „I ch muss auch i m mer auf' s Kl o, wen n
i ch An gst h abe. “ Sehr schön war es, währ en d
der De mo- u n d Akti onstage, mi t Ch an gi e, de m
„r adi cal e manci pator y tr ansfor mati on dr agon “
u nter wegs zu sei n. Mer ke: ei ne Gr o ß pu ppe
macht bei vi el en Leuten gute Sti m mu n g, si eht
nett aus − i nsbeson der e wen n di e De mo si ch
far bl i ch dur ch gedi egen- mi l i tantes Sch war z
auszei ch net − u n d macht dadur ch auch den Tr ägerI n nen Spaß.
Di e Tag ab Mi tt woch war en dan n den Bl ockaden
ge wi d met u n d verl i efen mei ner Ansi cht n ach
sehr erfol gr ei ch. Es war zi e ml i ch tol l , bei der
5- Fi n ger- Takti k so vi el e zu sei n, dass ei n ei nzel ner Fi n ger gr ö ßer i st al s sonst di e ganze
H an d! Am Zau n wur den wi r ei n mal von ei ne m
Pol i zi sten begr ü ßt mi t der Fr age „J a, woher
ko m mt i hr den n al l e noch ? Wi r dachten, das
Ca mp i st i r gen d wan n mal l eer ? Ko m mt i hr aus
der Er de oder was? “ Dar auf l i e ß si ch dan n ni cht
vi el mehr entgegnen al s „ Tj a, wi r si n d h al t auch
gut aufgestel l t. “ Auch a m Str an d kon nten wi r
u n mi ttel bar an den Zau n her an u n d dort baden,
wei ter e Akti önchen h atten wi r u ns an gesi chts
des H u n des auf der an der en Sei te dan n aber
doch gespart.
Auf der Abschl ussku n dgebu n g a m Fr ei tag
wur den Ei n dr ücke der u nterschi edl i chen Betei l i gten ( Akti vi stI n nen, E A etc. ) geschi l dert, was
ei nen schönen Abschl uss bi l dete. N ur war di e
Moder ati on er neut mi t der Br ei te des
Spektr u ms ü berfor dert u n d wür gte ei n paar
Leute u nschön ab. Fatal er war aber di e Tatsache, dass ni cht al l e Bei tr äge ü bersetzt wur den −
u m Zei t z u spar en u n d mehr Leute zu Wort
ko m men z u l assen. U n d di e vor heri ge Fr age, wi e
den n mi t der Zei tnot u n d der Ü bersetz u n g u mz u gehen sei n, wur de n ur auf Deutsch gestel l t!
Das i st für di e Abschl ussku n dgebu n g ei ner i ntern ati on al en Pr otest- Woche schon zi e ml i ch pei nl i ch.
Am Aben d hi e ß es dan n Abschi edneh men vo m
Ca mp Reddel i ch, al so von ei ne m sch önen Bei spi el von Sel bstor gani sati on, mi t l ecker er Vol xküche, ar chi tektoni sch sehr schi cken DuschKonstr u kti onen u n d ü ber h au pt total vi el en akti ven Leuten. Der Su pport, auch auf der Str aße,
l i ef extr e m gut: Essen wur de z u den Bl ockaden
gebr acht, Sani s u n d das Legal Tea m war en vor
Ort etc. I n ei ner Gegen d au ßer h al b des Wen dl an ds, wo es al so kei ne ge wachsenen l okal en U nterstütz u n gsstr u ktur en gi bt, war das ei ne tol l e
Lei stu n g. Wobei di e Verstän di gu n g mi t der Lokal bevöl ker u n g offensi chtl i ch erstau nl i ch gut
gekl appt h at: Di e An woh nerI n nen h aben bei m
Aufbau des Ca mps sehr vi el U nterstütz u n g gel ei stet, bei den Bl ockaden auf der Str aße
wur den Er dbeer en aus de m ei genen Garten hi ngebr acht etc.
I nsgesa mt bi n i ch al so a m Sa mstag ü ber aus moti vi ert n ach H ause gefahr en. Ob
di e Bl ockaden wi r kl i ch vi el „behi n dert “ h aben, i st z war total
fr agl i ch, aber si e war en medi al
auf j eden Fal l ei n Erfol g − z u m ei nen, wei l si e mi t I n h al ten i n Verbi n du n g gebr acht wur den, u n d
z u m an der en, wei l si e auch al s
„ Bl ockaden “, al so al s mehr al s
ei ne bl o ße Mei n u n gsku n dgabe,
wahr geno m men wur den.
Geär gert h abe i ch mi ch aber auch
i n di esen Tagen − ü ber u n an ge messene Di stanzi er u n gen aus de m
eher bür gerl i chen Pr otest- Spektr u m, aber auch ü ber vi el e l i n ksr adi kal e Reakti onen dar auf. Der
aufko m men de Sol i dari si er u n gsdr uck, der ei nen Maul kor b für
Kri ti k darstel l t, i st z war verstän dl i ch, aber auch sehr ner vi g u n d
mei ner Mei n u n g n ach pol i ti sch
u n kl u g. Vi el e, auch mi l i tanz- befür worten de Leute fan den di e
Ausschr ei tu n gen a m Sa mstag i n
Rostock str ategi sch fal sch. Di ese
i nter ne pol i ti sche Kri ti k fan d
kei nen R au m mehr, si e wur de
ni cht i n gr ö ßer en R u n den the mati si ert, so wei t
i ch das mi tbeko m men h abe. Di e Fähi gkei t z ur
Sel bstkri ti k h al te i ch aber für ei ne wi chti ge Ei gensch aft für Leute, di e si ch al s pol i ti sch pr ogr essi v u n d l i n ks verstehen. Vi el l ei cht ko m men
sol che Debatten noch, i ch h offe es.
Ei n wei ter er P u n kt, der mi ch sehr gestört h at,
war ei n ü berstei gertes Gefü hl des An gegri ffenwer dens i m Ca mp: Es gab auf den Pl en a zei ti ntensi ve Pl an u n gen für ei ne potenti el l e SpontanR äu mu n g, oh ne dass i ch i r gen d wel che An h al tspu n kte für so ei ne Pol i zei - Maß n ah me er ken nen
kon nte oder von kon kr eten Erfahr u n gen i n
Deutschl an d wüsste. Er gebni s sol chen vor verl agerten Si cher hei tsden kens i st et was, was i ch al s
ei ne At mosph är e der ü bertri ebenen Vertei di gu n gsber ei tsch aft u n d Ei nschr än ku n g der r ati on al en Wahr neh mu n g ansehe. Pr o mpt gab es
auch i n D R EI N ächten R äu mu n gs- Fehl al ar m −
zi e ml i ch u n passen d, wen n ei n paar Stu n den
später al l e Leute z u Bl ockaden wol l en u n d ei gentl i ch ausgeschl afen sei n sol l ten. Ei n Mensch
wur de fäl schl i ch al s Zi vi l - Pol i zi st enttar nt u n d
n achts vo m Ca mp gesch mi ssen. Bei sol chen Akti onen fr age i ch mi ch i m mer, woz u wi r di ese
Aufr egu n g br auchen u n d ob wi r u nser e pol i ti sche I denti tät ni cht auch oh ne ei n z wei tes
Gen u a kl ar h aben. Di e Ei nstel l u n g „ Vi el Fei n d,
vi el E hr “ schei nt mi r doch sehr ver br ei tet z u
sei n. Zu pr äzi ser pol i ti scher Kri ti k u n d de mentspr echen d zi el gen auen Akti onen tr ägt si e l ei der
ni cht u n bedi n gt bei .
I nsgesa mt war es aber ei ne sehr sch öne, moti vi er en de Woche, di e z war vi el Anl ass für kri ti sche Refl exi on bi etet, aber auch L ust macht auf
mehr Akti on u n d Sel bstor gani sati on!
„ Spi el r au m f ür Pr oteste besteht beson ders da, wo Unvor her gese henes si c h Pl atz sc hafft, wo deze ntr al e Akti onen
si c h aufei nan der bezi e hen kön ne n, wo Koor di nati on f un kti oni ert. “ So steht es i m Sel bstverstän dni s von „Jetsa m- Radi o “ −
ei ne m te mpor är e n Me di en pr oj ekt i n de m si c h anl ässli c h des G8- Gi pfel s 2007 i n Heili ge n da mm Mensc he n aus versc hi e de nen
Teil en Deutsc hl ands un d dar über hi naus zusa mmengetan haben. Teil s akti v i n fr ei e n Radi osen der n, teil s hatten wi r vor her
noch ni e et was mi t Radi o zu t un. Dur c h das pr oduzi erte Radi opr ogr a mm vo m 1. bi s 8. Ju ni woll ten wi r „ver bal Räu me un d
Mögli ch kei te n öff nen, befl ü gel nd wi r ken, ( Aus-) Wege aufzei gen, aber auc h kri ti sc he Refl exi on er mögli c he n. “
Vor Ort wur den z wei Stu di os ei n geri chtet − ei ns
i m I n depen dent Medi a Center ( I M C) i m Gebäu de des Conver gence- Center ( C C) Rostock
Eversh agen u n d ei n „ Mobi l es Stu di o “ i n ei ne m
Ü bertr agu n gs wagen i m Ca mp Reddel i ch. , Gesen det' wur de ü ber I nter net-l i ve- str ea m dessen
Adr esse auf der i n dy medi a- Startsei te verl i n kt
1
war. Jetsa m wol l te mi t sei ne m R adi o- Pr ogr a m m di e Akti vi st_i n nen vor Ort u nterstützen.
Di e Mögl i ch kei t de m R adi o z. B. an den I nfopu n kten z u l auschen wur de von ei ner u n bekan nten Gr u ppe er gänzt: Offensi chtl i ch wur de
der fr ei z u gän gl i che I nter netstr ea m abgegri ffen
u n d ü ber ei nen , Pi r atensen der' ausgestr ahl t − wi r
h aben ni cht schl echt gestau nt al s Jetsa m pl ötzl i ch i m Ca mp Reddel i ch so wi e auf den Bl ockaden westl i ch von H ei l i gen da m m u n d i n Steffensh agen ü ber U K W z u e mpfan gen war. Danke!
Di e kl ei ne Gr u ppe von R adi o machen den began n
i hr e Ar bei t mei st u m 8 U hr mor gens mi t ei ne m
R ückbl i ck auf den ver gan genen Tag, de m si ch
ei ne kri ti sche Pr essesch au auf Mai nstr ea m medi en anschl oss − bei al l den Fehl mel du n gen u n d
u n gepr üft ü ber n o m menen Pol i zei aussagen
wur de di e N ot wen di gkei t von al ter n ati ven fr ei en
Medi en mehr al s ei n mal deutl i ch. Di e Zusa mmen ar bei t mi t den gut
or gani si erten I n dy medi a- Str u ktur en er wi es
si ch dabei al s sehr si n nvol l − di e I nfor mati onen
kon nten mi t denen u nser er
Korr espondent_i n nen vor Ort ergänzt wer den, so abgesi chert u n d guten Gewi ssens ver öffentl i cht
wer den. Den Tag ü ber
gab es ei n mal stü n dl i ch
„san dpi per “ −
di e
N achri chten auf mi ndestens deutsche u n d
en gl i sche Spr ache z u
hör en − wei ter e Spr achen er gaben si ch j e
n ach Betei l i gu n g ( Fr anzösi sch,
I tal i eni sch,
R ussi sch war en zei twei se dabei ). Z wi schendur ch wur den aktuel l e
Si tu ati onsbi l der dur ch
Tel efonsch al tu n gen z u
Korr espon dent_i n nen vor Ort, z. B. auf den Bl ockaden ei n gefan gen, Hi nter gr ü n de z. B. z u den
Repr essi ons maß n ah men der Pol i zei r echerchi ert, i n h al tl i che Sch wer pu n kte z. B. zu den
Akti onstagen dur ch I nter vi e ws mi t den Ver anstal ter _i n nen gesetzt u n d i m mer wi eder versucht Mut z u machen u n d Moti vati on an di e
vi el en akti ven Menschen , dr au ßen' zur ückz u geben. N ach mi ttags gab es „ Ca mpi n g- Ci r cus “ −
R adi opr ogr a m m vo m Ca mp i n Reddel i ch. Hi er
wur den Gr u ppen vor gestel l t, I nfr astu ktur erkl ärt u n d i m mer wi eder echtes „l i ve- R adi o “ gemacht. Aben ds gegen 2 0. 0 0 U hr fol gte ei ne Zusa m menfassu n g der Gescheh ni sse des Tages u n d
dan n Aben dpr ogr a m m sol an ge , was l os war' u n d
es noch Akti vi st_i n nen gab, di e di e Au gen offen
h al ten kon nten. N achts durften si ch di e Zu h ör en den mehr mal s von l i ve- DJ- sets erfr euen l assen.
P u h − ganz schön vi el passi ert i n den z wei Wochen! Für mi ch, di e so wohl den Sen debetri eb i m
Ca mp al s auch i m I M C mi terl eben durfte, ei ne
i ntensi ve Zei t. Ni cht n ur akute Str esssi tu ati onen
, dr au ßen' ( z. B. R äu mu n g der Bl ockaden), sonder n auch i m Stu di o sel bst ( Am Don nerstag,
de m 7. 6. gab es di e An kü n di gu n g, dass N azi s
das C C an gr ei fen wol l ten. Zu di eser Bedr oh u n g
ka m z usätzl i ch di e dur ch di e Pol i zei , di e das Gebäu de u mstel l te u n d Personen kontr ol l en an den
Ei n- u n d Ausgän gen dur chfü hrte. ) erfor derten
höchste Konzentr ati on, u m u nser en ei genen
Gr u n dsätzen, kei ne P ani k z u ver br ei ten u n d n ur
abgesi cherte I nfor mati onen wei ter z u geben, ger echt z u wer den. I ch möchte sagen, wi r h aben
das gesch afft u n d i ch h abe sel ten so vi el gel er nt
wi e i n di esen 2 Wochen. Gel er nt i m Ber ei ch der
Moder ati on, der ( Stu di o-) Tech ni k aber auch
was sel bstor gani si erte Pr oj ektar bei t an geht,
Ko m mu ni kati on z wi schen (i nter n ati on al en)
Gr u ppen u n d al l di e Ler n pr ozesse di e mensch
sel ber erst vi el später be mer kt. Der Schl afman gel i st bal d ausgegl i chen, di e Er käl tu n g abgekl u n gen u n d was bl ei bt si n d di e vi el en neuen
Kontaktr, I deen u n d das Wi ssen wi e wi chti g
fr ei e Medi en i n ei ner Wel t si n d, i n der Mai nstr ea m medi en Pol i zei mel du n gen ü ber säur espri tzen de Cl o wns ü ber neh men, di e n ur P ustefi x
i n i hr en Wasser pi stol en h atten.
Feedback zu m R adi opr ogr a m m oder Kontakt
2
u nter j etsa m ÄTT n adi r. or g
1. Dort war en auch di e verschi edenen Str ea ms vo m For u mr adi o − ei ne m wel t wei ten Radi opr oj ekt zu fi nden, dazu
si ehe http: //for u mder adi os. f m/
2. Zu m Schutz vor auto mati schen Mai l adr essen- Robots,
di e n ach Adr essen suchen u n d di ese dan n mi t Spa mMai l s ü berfl uten, i st di ese Mai l adr esse für di ese Robots
u nl eserl i ch for mati ert. U m ei ne korr ekte Mai l adr esse zu
er h al ten muss ÄTT dur ch das @- Sy mbol ersetzt wer den.
Hall o E mma! Du warst bei den Pr otesten
gegen das G8- Gi pfel tr effen i n Heili genda mm
dabei . Was war dei ne Moti vati on?
Ganz pl att gesagt, ko m mt mensch an so ei ne m
Gr o ßer ei gni s ü berh au pt ni cht vorbei .
Z wei tens
i st es
n a-
wi chti gsten Sachen z u ver kl i cker n.
Was h ätte besser ge macht wer den kön nen ? −
Al so i ch gl au be, al l e Menschen, di e was gemacht h aben, h aben ri chti g, ri chti g gute Ar bei t
gel ei stet. Al l es was noch besser h ätte l aufen
kön nen, wär en n och mehr Leute, di e si ch i m
Vorfel d noch kon kr et mi t Sachen ausei n an dersetzen u n d kon kr et an Sachen ar bei ten.
Zu j etsa m r adi o: Was war über haupt euer
Anli egen, was soll te j etsa m sei n: Nac hri c htenti c ker, Debatte, Austausc hfor u m, Bac kgr ou nd-I nfor mati on, . . . ?
, ist
G8- Proteste n beko m m en h aben
Wei l wir viel e B eric h te zu den
onl in e l esba r:
ist
g
sun
gfas
Lan
Die
rzt.
dies er Text gekü
www.gru en es-b l att.d e/wi ki
türl i ch so,
dass
di e G 8 ei n
total
de-l egi ti mes Gr emi u m si n d, das ei nfach ü ber Di n ge entschei det,
di e ganz vi el e Menschen betr effen. U n d das
oh ne dass di e Leute, di e da z usa m men ko m men,
ü ber h au pt ei ne Ah n u n g davon h aben, was di e
E ntschei du n gen, di e si e da tr effen, für di e Menschen bedeuten. Dar ü ber hi n aus war en di e Pr oteste für mi ch ei ne Gel egen hei t, wo ganz vi el e
i nter essante Gegenent würfe z u de m was di e G 8
bedeuten vor Ort war en. Dort si n d Menschen zusa m men geko m men, mi t denen mensch si ch vernetzen kan n, di e an kon kr et stattfi n den den al ter n ati ven Lebensent würfen ar bei ten oder di ese
schon l eben. U n d das fan d i ch ei nen ganz spannen den P u n kt.
Wo genau warst du, was hast du ge mac ht?
I ch h ab mi ch i n Rostock, i m Conver gence
Center aufgeh al ten, i n de m si ch auch das I n depen dent Medi a Center befu n den h at, u n d i m
Pr otestca mp Reddel i ch. An bei den Orten h abe
i ch an ei ne m R adi opr oj ekt mi tge wi r kt, das
„j etsa m r adi o “ hi e ß. Di eses R adi opr oj ekt sol l te
di e Akti vi sti n nen u n d Akti vi sten vor Ort bei
i hr e m Pr otest u nterstützen. I ch h abe bei m techni schen Aufbau mi tgeh ol fen, di e Recher chearbei t ge macht, Sen du n gen moderi ert − al l es was
so z u m R adi o machen daz u gehört. U n d da mi t
pr akti sch versucht, ei n Tei l der I nfr astr u ktur z u
sei n di e den Akti vi st_i n nen vor Ort hi l ft.
Mei nst du, dass der Wi derstand gege n den
G8- Gi pfel g ut or gani si ert war? Was hätte
dei ner Mei nu ng nac h besser ge mac ht
wer den können?
I ch war auf j eden Fal l kon kr et von der „ Bl ock
G 8“- Ka mpagne sehr beei n dr uckt, i ch fan d di e
ri chti g gut or gani si ert. Da h ätte auf j eden Fal l
auch noch Besser es passi er en kön nen, wen n
Menschen si ch i m Vorfel d mehr vor ber ei tet h ätten. Aber i ch fan d, dass z u m Bei spi el di ese
Ka mpagne es wah nsi n ni g gut gesch afft h at,
Leute, di e ü ber h au pt gar kei ne De monstr ati onserfahr u n g h atten, ei nz u bi n den u n d denen di e
Wi r h aben i r gen d wan n mal gesagt, wi r möchten
das R adi o so machen, wi e wi r u ns das wü nschen
wür den, wen n wi r da dr au ßen auf den Str aßen
wär en u n d versuchen wür den z u pr otesti er en.
Das h at für u ns bedeutet, auf der ei nen Sei te −
ganz wi chti g − I nfor mati onen, u n d z war abgesi cherte I nfor mati onen, mi t denen di e Leute auch
was anfan gen kön nen, z u ver mi ttel n. I nfor mati onen ganz kon kr et ü ber di e l okal e Si tu ati on:
wi e si eht es j etzt auf Str aße so u n d so ger ade
aus, aber auch I nfor mati onen, di e dar ü ber hi n ausgehen − al so was wi r d a m n ächsten Tag an
Akti onen passi er en, was für I nfr astr u ktur gi bt
es ü ber h au pt vor Ort, wen n i ch j etzt an ko m me?
U n d i n wel ches Ca mps kan n i ch gehen, wo kan n
i ch mi r sel ber I nfor mati onen besor gen ? Aber
auch Refl ekti on er mögl i chen, wen n Leute von
Akti onen wi eder ko m men, i h nen di e Mögl i ch kei t
geben dar ü ber z u r eden. Gl ei chzei ti g auch an
den Tagen, wo Akti onstage si n d u n d wo es
The men gab, ü ber di ese The men noch mal z u i nfor mi er en ( Bei spi el Mi gr ati onstag). Dan n n atürl i ch i m mer wi eder Musi k z wi schen dur ch. J a,
u n d ei nfach ganz vi el Moti vati on. Wi r h aben
ei nfach ganz vi el Moti vati on von den Menschen
auf der Str aße beko m men u n d mi r war es ei n
ganz wi chti ges Anl i egen, di ese Moti vati on auch
wi eder z ur ück zu geben.
Habt i hr mi t eur e m Radi o i n hal tli c he bz w.
str ategi sc he Debatten i n ner hal b der Pr otestbe weg un g begl ei tet oder i ni tii ert? Gab es
sol c he ü ber hau pt?
Ei ne Debatte, di e bei u ns ver gl ei chs wei se fr ü h
ei n gesetzt h at, war di e ü ber di e Rol l e der Medi en i n Zusa m men ar bei t mi t der Pol i zei . Wi r
h aben ei nen Fal l r el ati v fr ü h entdeckt, i n de m
Mai nstr ea m- Medi en u n gepr üft I nfor mati onen
aus de m Pol i zei ti cker ü ber no m men h aben, di e
si e dan n später al s Fal sch aussagen ken nzei ch nen mussten. I ch wei ß ni cht, ob wi r da mi t
ei nen Di skurs ansto ßen kon nten, aber das war
auf j eden Fal l et was, wo i ch das Gefü hl h atte,
das i st bei u ns r echt fr ü h aufgeko m men u n d das
wi r d mi ttl er wei l e auch an an der en Stel l en di skuti ert. Ei n für mi ch auch n och entschei den der
Sch wer pu n kt war Pol i zei r epr essi on. Was passi ert da, war u m passi ert das, was kan n man da
machen.
Wur de dei ne Ar bei t al s Jour nali stI n von Poli zei & Mili tär behi ndert? Wi e stell te si c h das
Ver häl t ni s z wi sc hen unabhängi gen Medi enmac herI n nen u n d den Si c her hei tskr äften
dar?
I ch h atte n ur z wei kon kr ete Kontaktsi tu ati onen
mi t Pol i zei . I n der ersten war i ch dr au ßen auf
der Str aße, al s di e Menschen, di e das Ca mp
Wi ch man nsdorf aufbauen wol l ten, ger ade ei n gekessel t u n d mehr er e Stu n den festgeh al ten wurden. Da h at der Pr essespr echer der Kaval a- Ei nhei t sehr höfl i ch auf u ns r eagi ert u n d h at u ns
auch ber ei t wi l l i g Ausku nft gegeben. Ei n an der es, sehr negati ves Erl ebni s h atte i ch i m I n depen dent Medi a Center, al s di e Pol i zei das Conver gence Center i n Rostock- E versh agen u mstel l t h at. Es gab mehr er e Si tu ati onen, i n denen
das C C n ur gegen Person al i en kontr ol l e betr eten
oder verl assen wer den kon nten. Da h at ei n Pr esseaus wei s ei nen an der en Effekt geh abt: „ Ach,
das i st j a i nter essant − wi r wol l ten n ur mal gucken, wer si ch hi er so aufh äl t “.
Wi e ka m j etsa m bei den Akti vi stI nne n r u nd
u m Heili genda mm an? Gab es Beteili g ung,
Feedbac k?
J a, l ei der wi e i m mer bei Feedback, vi el z u weni g. Es gab i n Reddel i ch sehr posi ti ve R ück mel du n gen. Da gab es auch ei ne beson der e Si tu ati on, ü ber di e wi r u ns sehr gefr eut h aben: dort
gab es n och ei ne z wei te Gr u ppe, von der wi r
ni cht wi ssen, wer es war, di e u nser en I nternetstr ea m abgefan gen h at u n d ü ber U K W n och
mal ausgestr ahl t h at, so dass j etsa m i m ganzen
Ca mp z u hör en war, tei l wei se sogar auf den Bl ockaden. I n Steffensh agen u n d den Bl ockaden
westl i ch von H ei l i gen da m m. I m Ca mp ka men
mehrfach Menschen z u u ns u n d h aben gesagt,
„es i st so tol l , dass es euch gab, es h at u ns
ri chti g geh ol fen “. U n d es h at auch ei nfach das
ge macht, was wi r wol l ten, n ä ml i ch moti vi ert
u n d I nfor mati onen gebr acht.
Ei n sol c hes Pr oj e kt zu mac hen, bede utet gewi ss auc h vi el auf den Bei nen, stän di g unterwegs sei n. Wi e bi st du da mi t u mgegangen?
Gab es Pu nkte, an denen du ni c ht mehr wei ter mac hen konntest? Wi e bi st du de m dr ohen den Bur nout ausge wi c hen?
I ch bi n de m dr ohen den Bur nout entko m men,
i n de m i ch ei nfach ni cht aufgehört h abe mi t de m
Wei ter machen. I ch war z wei Wochen vor Ort
u n d bi n n ach wi e vor sehr beei n dr uckt, was Begei ster u n g be wi r ken kan n. I ch h ab dur ch das
ener gi egel adene U mfel d mehr sch affen kön nen
al s i ch dachte. Dur ch das sel bstor gani si erte Arbei ten u n d di e At mosph är e kon nte i ch mi r
i m mer ei ne Aufgabe suchen, di e mi ch so i nter essi ert h at, dass i ch auch ei nfach ü ber mei ne Müdi gkei t hi n ausar bei ten kon nte. Es h at ganz vi el
dazu bei getr agen, dass ei nfach j eder u n d j ede
i m mer das ge macht h at, was si e ger ade wi chti g
fan d u n d auch E ner gi e dafür h atte u n d si ch das
tr otz de m z u ei ne m Ganzen z usa m men gesetzt
h at. Oder ger ade des wegen.
Wi e war dei n/euer Ver häl t ni s zu an der en
( Mai nstr ea m-)Jour nali stI nnen?
Mi t Mai nstr ea m- Medi en h aben wi r gar ni cht
z usa m men gear bei tet. Al so wi r h atten auch a m
Ei n gan g z u m I n depen dent Medi a Center ei n
gr o ßes Schi l d h än gen „ Al l es, was wi r hi er ni cht
wol l en “ u n d da war auf
j eden Fal l di e Mai nstr ea mPr esse mi t dabei . Begr ü n det
dur ch ei n Mi sstr auen, das
si ch dur ch aus auch al s gegenstän dl i ch her ausgestel l t
h at. Dass eben Mai nstr ea m- Medi en
z. B. Aufl agenzahl en hi nter her r en nen müssen
u n d desh al b besti m mte Methoden ben utzen, di e
wi r ei nfach ni cht gut fi n den u n d si ch oft an Abspr achen ni cht h al ten.
Wel c he Bede ut u ng hatte j etsa m r adi o f ür
den Wi derstand? Kon ntet i hr di e Leute err ei c hen, f ür di e i hr gesen det habt?
I ch gl au be, wi r h aben auf j eden Fal l sehr vi el
mehr Leute err ei cht dur ch di ese Gr u ppe, di e
dan kens werter Wei se u nser Pr ogr a m m per
U K W ausgestr ahl t h at. Wi r h aben dur ch den I nter netstr ea m auf j eden Fal l auch Leute au ßerh al b der Lokal i tät dort err ei cht, al so Leute, di e
u ns i r gen d wo an ders i n Deutschl an d geh ört h aben.
I ch wei ß, dass wi r i m Ca mp Rostock so gut wi e
ni e man den err ei cht h aben, dass wi r i n Wi chman nsdorf n ur a m I nfopu n kt z u h ör en war en,
dass wi r auf den Bl ockaden östl i ch von H ei l i genda m m ni cht z u hör en war en. Das fi n de i ch sehr
sch ade. Da bestü n de n och Potenti al auch auf der
Suche n ach Medi enfor men, di e das mögl i ch machen.
Wür dest du bei m näc hsten Mal et was anders
or gani si er en? − Was?
N atürl i ch h ätten wi r mehr Leute gebr aucht, das
i st j a oft so bei sol chen Pr oj ekten. An der ersei ts
gab es auch vor Ort ei nfach i m mer Leute, di e für
ei n, z wei Tage mi tge macht h aben. Mi t mehr
Leuten h ätte di e Qu al i tät wahrschei nl i ch noch
gestei gert wer den kön nen.
Wi r d j etsa m r adi o nac h de m G8 fort gef ü hrt?
Was entsteht j etzt aus eur en Kontakte n und
de m Kno w- Ho w, das i hr euc h angeei g net
habt?
Es gi bt auf j eden Fal l ei ne ganze Rei he Leute,
di e vo m R adi o machen ganz an gefi xt si n d, di e
h offentl i ch i n di e Str u ktur en von Fr ei en R adi os
i n Deutschl an d ei nstei gen wol l en. Es gi bt
dur ch aus auch Ü berl egu n gen i n der Gr u ppe, ei nfach noch mal was zu machen, das i st aber al l es
n och ni cht i n Sack u n d Tüten. U n d di e i nter n ati on al en Kontakte, di e gekn ü pft wur den, Ver netz u n gen, wer den bestehen bl ei ben − auf di eser
oder j ener E bene.
Wel c hen Ei ndr uc k hattest du von der Takti k
der Poli zei ? Was war der en Str ategi e?
Das i st sch wi eri g für di e ganze Zei t ü ber z u beant worten. N aj a, di e vi el gepri esene Deeskal ati onstakti k h ab i ch auf j eden Fal l ni cht i n al l en
Tei l en so wahr geno m men. Mal so ganz vorsi chti g ausgedr ückt. Datensa m mel n war auf
j eden Fal l ei ne ganz wi chti ge Str ategi e der Pol i zei . U n d ansonsten war das gl au b i ch auch ei n
ri chti g gutes Dur chei n an der. Von der Auftaktde mo i n Rostock h abe i ch Beri chte geh ört, dass
si ch tei l wei se Ei n hei ten gegensei ti g i n di e Ar bei t
gefal l en si n d, sozusagen, wei l si e ei nfach u nterschi edl i che Befehl e h atten u n d dan n gegenei -
n an der gear bei tet h aben.
Al so i ch wei ß gar ni cht, ob
man da so sehr von „der
Takti k der Pol i zei “ spr echen kan n, wei l di e anschei nen d sehr wi derspr üchl i ch
war.
Es war sehr vi el von Ge wal t di e Rede. Wi e
hast du das wahr geno m men? Gab es di e medi al dar gestell ten massi ven Aussc hr ei t ungen? Tr at di e Poli zei tatsäc hli c h ag gr essi ver
auf al s sonst ohnehi n sc hon?
Al so z u Medi en u n d Ge wal t: Di e Auftaktdemonstr ati on i st u m ei ni ges schl i m mer dar gestel l t wor den al s si e mei ner Mei n u n g n ach war.
Al so es gab dort gen au ei n br en nen des Auto u n d
z wei oder dr ei Autos mi t ei n ge worfenen Fensterschei ben. U n d di ese vi er Fahr zeu ge war en
ei nfach auf sä mtl i chen Fotos, Fi l men z u sehen.
Wen n es ei nen Br an dher d gi bt, dan n i st der
ü ber al l aus sä mtl i chen Perspekti ven z u sehen
u n d dan n si eht es so aus, al s h ätte es z wanzi g
gegeben.
Zur Ge wal t der Pol i zei : I ch h ab i m Vorfel d sehr
vi el mehr An gst geh abt auch vor de m Hi ntergr u n d, was z u m Bei spi el bei m G 8 i n Gen u a passi ert i st. I m Ver gl ei ch da mi t bi n i ch sehr erl ei chtert. I ch muss aber tr otz de m sagen, dass es
u nver h äl tni s mäßi g kr asse Sachen gegeben h at.
Zu m Bei spi el , dass mi n destens ei n Mensch sei n
Au ge verl or en h at, wei l er so ei nen star ken u n d
gezi el ten Wasser werferstr ahl abbeko m men h at.
Das si n d ei nfach Sachen, di e kan n man si ch fast
gar ni cht vorstel l en, so was muss ei nfach ni cht
sei n − ei ne fri edl i che Bl ockade mi t ei ne m Wasser werferstr ahl so gezi el t z u bo mbar di er en, das
verstehe i ch ei nfach ni cht.
ATTAC, Ki r c he, I L u nd ander e aus de m Orga- Kr ei s der Auftakt de mo a m 2. Juni gaben
a m Tag nac h der De mo ei ne pei nli c he Pr essekonfer enz, bei der all e den gr ößten Teil i hr er
Redezei t dar auf ver wen deten di e Poli zei zu
l oben un d auf den „ Sc h warzen Bl oc k“ zu
sc hi mpfen. Wi e hast du das wahr geno mmen?
E hrl i ch gesagt gar ni cht so i ntensi v, wei l i ch an
de m Tag mi t der Vor ber ei tu n g auf den n ächsten
The mentag besch äfti gt war.
Ei ni ge r eden j etzt davon, dass nac h de m
Gi pfel kl ar sei , dass Kooper ati onen mi t
ATTAC zukünfti g ni c ht mehr gehen wür den.
Wel c he Mei n ung hast du dazu?
I ch fi n de es ganz sch wi eri g, wen n si ch Leute von
ei ner Pr otestfor m so di stanzi er en. Gl ei chzei ti g
muss i ch sagen, dass ATTAC tr otzde m ei ne ganz
wi chti ge fi n anzi er en de Rol l e für di ese Pr oteste
gespi el t h at. I ch fi n de es pri nzi pi el l total wi chti g, dass si ch verschi edene Pr otestfor men ergänzen u n d wen n sch on das ni cht, dan n si ch weni gstens gegensei ti g akzepti er en.
Wi e i st dei n Ei n dr uc k nac h de m G8- Gi pfel ?
War der Wi derstan d erfol gr ei c h? Was hat di r
di ese Zei t gebr ac ht?
Dass di e gr o ßen Bl ockaden so fu n kti oni ert h aben, fi n de i ch auf j eden Fal l erfol gr ei ch. I ch
h abe z u kei ne m Zei tpu n kt er wartet, dass es
wi r kl i ch mögl i ch sei n wi r d, den Zau n z u stür men
u n d i ns Ke mpi nski z u l aufen. Wi e gesagt fan d
i ch aber auch ei nen an der en Tei l des Wi derstan des wi chti g − der Austausch z wi schen den
vi el en verschi edenen Menschen di e dort zusa m men geko m men si n d. U n d das war eben für
mi ch ei n ganz gr o ßer Ge wi n n dar an, z u sehen,
wi e so gr o ße Str u ktur en fu n kti oni er en kön nen.
I ch sel ber h ab ei nfach i m R adi o machen ganz
vi el gel er nt, aber auch wi e i ch mi ch i n sel bstorgani si erte Str u ktur en ei n bri n gen kan n.
Was si nd dei ne Pl äne f ür di e näc hste Zei t?
I ch wer de auf j eden Fal l das dort Gel er nte hi er
i n mei ne m l okal en Fr ei en R adi o wi eder ei nbri n gen u n d versuchen i n mei ne ' al l tägl i che
Str u ktur en' z ur ückzutr agen.
Der G8- Gi pfel i n Heili gen da m m war ver kehrte Wel t. Oder war es doc h das wahr e Le be n? I n Rostock gab es a m Sa mstag
de m 02. 06. 07 ei ne fri edli c he u nd bu nte De monstr ati on, an der e m Ran d es a m En dpu n kt zu de n verr ufene n u n d medi al ausgesc hl ac htete n Ausschr ei t un gen ka m. Ei n br en ne n des Auto wur de i n der Pr esse stili sti sc h pl ur ali si ert u nd es war n ur noch
di e Rede von Stei nesc h mei sser n.
Di e Medi en konstr ui erten r egel r echt ei n Fei n dbi l d von ei ner sch war zver mu m mten, bl utr ü nsti gen H or de u n kontr ol l i er bar er, vor Wut
gei fer n der Auton omer, gegen di e kei n
noch so gut ausger üsteter Pol i zi st ei n
r eal e Ch ance auf
Ü berl eben h ätte. Es
wur de sogar sch on
von r egel r echte m Verhei zen der P ol i zei h u ndertsch aften beri chtet. Wor aufhi n der
Ei nsatzl ei ter ausgetauscht
wer den
musste.
Den Vogel sch oss dan n
di e „ Bi l d- Zei tu n g „ ab
mi t de m r ei ßeri schen u n d schl echt r echer chi erten Arti kel
„ Bi l d er kl ärt den sch war zen Bl ock “. U n d n atürl i ch tri efte i n j eder Zei l e das Bl ut u n d der H ass.
Man h ätte ü ber di esen Arti kel her zl i ch l achen
kön nen, wen n man ni cht wüsste, dass di e Bi l dRedakti on di es er nst mei nte. Di e Beri chterstat-
tu n g war anfan gs i n vi el en Fäl l en n ur ei ne ausgesch mückte Vari ante der Pol i zei beri chte. Di ese Beque ml i ch kei t
der Jour n al i sten sol l te si ch i m
Verl auf des Gi pfel s bi tter r ächen.
L aut Pol i zei beri cht wur den 43 3
verl etzte Pol i zei bea mte i n Rostock r egi stri ert. Später e Ü ber pr üfu n gen er gaben, dass 3 6 verl etzt
wur den, davon z wei stati on är
beh an del t
wer den mussten. Di ese
Zahl en di skr epanz von
43 3 zu 3 6 verl etzten
Pol i zi sten ka m n ur aus
z wei Gr ü n den z ustan de.
Zu m ei nen erfol gten di e Angaben fehl er h aft an di e Ei nsatzzentr al e dur ch di e Bea mten vor
Ort. Zu m an der en wur den di e An gaben u n d Ei nsch ätz u n gen sei tens der Pol i zei aus j uri sti scher
Si cht erst ei n mal aufgeno m men. Das hei sst al so,
auch j eder n och so kl ei ne Kr atzer, wel cher eben
aus medi zi ni scher Si cht ni cht ei n mal ei ner Beh an dl u n g bedarf, wur de aufgel i stet u n d al s
l ei cht verl etzt ver mer kt. Al s al so di ese Ab wei ch u n g der Verl etzten bekan nt wur de, war di es
wi eder u m ei n pei nl i cher Mo ment für di e sensati onsl üster ne Beri chterstattu n g. Seri öse Medi en
mel deten sofort ei ne Ri chti gstel l u n g, di e u nseri ösen Medi en anstal ten l i e ßen dafür di e Sachver h al te auf si ch ber u hen. Den n 43 3 verl etzte
Pol i zei bea mte kl i n gt doch n ach ei ne m schönen
Ge metzel , u n d das i st es doch was di e Leute wol l en. Regi stri ert wur den bei der Ca mp AG 5 2 0
verl etzte De monstr anten al l er Coul eur. N ach
medi zi ni schen ( u n d eben ni cht n ach j uri sti schen)
Ei nstufu n gskri teri en war en al l e De monstr anten
l ei cht verl etzt.
Di e z wei te Pei nl i ch kei t der r ei ßeri schen Beri chterstattu n g ei ni ger Medi en anstal ten war auf
di e Verl autbar u n g der Pol i zei u nr echer chi ert
anzuspri n gen, dass „ver kl ei dete De monstr anten “ ( mei nt Cl o wns) Säur e- Attentate u n d Messer attacken auf Bea mte der Pol i zei ver ü bt
h aben sol l en. Des wei ter en sol l en di e Cl o wns i n
i hr en R ucksäcken Stei ne z u De monstr ati onen
tr ansporti ert h aben. Es ka m z u verstär kten
Kontr ol l en von Wasserspri tz pi stol en. Sel bst das
Mi tfü hr en di eses Utensi l s wur de n u n auf De-
monstr ati onen von der Pol i zei al s Anl ass gen o m men, u m Festn ah men vor neh men z u können. Aber auch an der e fadenschei ni ge Gr ü n de
wur den für Festn ah men u n d Person al i en abfr agen ver wen det. So wur de ei n Cl o wn auch vor ü ber gehen d festgeh al ten, da er ei ne h an del sü bl i che − aber cl o wnesk u mgestal tete − Tar n- J acke
der Bu n des wehr tr u g. Vor ge worfen wur de
di ese m Cl o wn, er h ätte dur ch Tr agen di eser
J acke si ch z u u nr echt al s An gehöri ger der Bu ndes wehr ausgegeben.
Wen n das mal ni cht vorsch nel l war! ? Bei der
Festn ah me di eses Cl o wns wur de auch dur ch
ei nen fr ei en Beri chterstatter auf Di gi tal fi l m di e
Mi ssh an dl u n g gegen ü ber de m Cl o wn dur ch
ei nen Pol i zei bea mten festgeh al ten. Bi l der, di e
Otto N or mal z u h ause ni cht auf den gr o ßen Sender n sehen wi r d. Vor al l e m das Ver h al ten gegen ü ber ausl än di schen Gi pfel gegnerI n nen war
beän gsti gen d. Ausl än di sche Cl o wns wur den
dur ch Pol i zi sti n nen gez wu n gen si ch i n ei ner Damen- Toi l ette vol l stän di g z u entkl ei den, da di e
Bea mten Gel d u n d ersatz wei se auch Wertgegenstän de wi e U hr en si cherstel l en wol l ten, u m
ei ne Kauti onsz ahl u n g i n H öhe von 2 50,- € für
j eden vor Ort festgen o m menen, ausl än di schen
Cl o wn ei nz utr ei ben.
Di e z ahl r ei chen Fal sch mel du n gen gegen di e
Cl o wns mussten j edoch sei tens der Pol i zei auf
Dr uck von gut r echer chi erten Medi en mel du n gen
z ur ückgeno m men wer den.
N ächste P an ne war en di e Tage der Bl ockaden.
Ei n J ahr Vor ber ei tu n g, U n men gen an Steuergel der n, Repr essal i en gegen G 8- GegnerI n nen
mi t R azzi en u n d Ger uchspr oben, H u bschr au berei nsätze u n d vi el es mehr kon nten di e Menschen
ni cht aufh al ten bi s z u m Zau n u n d auch −
z u mi n dest ei ni ge weni ge − dar ü ber z u ko m men.
Di e stän di ge Bl ockade des „east- gate “ war ei n
Ei n gestän dni s der Pol i zei , da si e gn adenl os u n-
ter besetzt war, u m a m „ west- gate “ n och Ei nsatz kr äfte verfü gbar zu h aben. Ver z wei fl u n gstaten wi e das Ü berfahr en der mi t Akti vstI n nen
besetzten Gr een peace- Schl auch boote dur ch di e
Wassersch utz pol i zei , das Kaputtstechen der
Robi n Wood- Schl auch boote dur ch Pol i zei kr äfte, di e Ei nsätze der „ Taufpanzer “ ( ei ne
Wortsch öpfu n g der Bi l d- Zei tu n g) a m west- gate;
bei de m sel bst di e ei gene Kol l egen ü ber den
H aufen gespri tzt wur den, zei gten deutl i ch di e
pol i zei l i che U nfähi gkei t. Der ei nzi ge Aus weg,
das Gesi cht ei ni ger Massen noch wahr en z u können, war sch on gl ei ch a m ersten Tag der Bl ockaden al l e u n d al l es für den G 8 Ben öti gte ü ber
den L uft- u n d See weg r ei nz usch affen. Für di e
Pol i zi sten vor Ort ei n schl i m mer Zustan d. Währ en d stän di g der Kavi ar u n d Del egi erte ei n gefl ogen wur den, gab es 1 6 Stu n den l an g kei ne l ogi sti sche Versor gu n g hi nter de m Zau n für di e
Pol i zei bea mten − spri ch: ni cht mal ' ne Su ppe.
Am 0 6. 0 6. 0 7 gesch ah dan n n och ei n n ächstes
Gl anzstück. Fü nf „ Agents Pr ovocateurs “
wur den entl ar vt; vi er von i h nen kon nten fl i ehen,
ei ner wur de der Pol i zei ü ber geben. Ei n „ Agent
Pr ovocateur “ i st ei n Zi vi l pol i zi st, der De monstr anten z u Str aftaten auffor dert. I n di ese m Fal l e
wol l ten di e fü nf Agents Pr ovocateurs ei ne
Gr u ppe a m east- gate verl ei ten, Stei ne auf di e
Pol i zi sten z u werfen u n d si ch so mi t des L an dfri edensbr uchs str afbar z u machen.
Br e mer De monstr anten er kan nten den ei nen Zi vi l - Pol i zi sten wi eder, da di eser i n Br e men sei ne
Ei nsatzstel l e h at. Anfan gs de menti erte di e Pr esseabtei l u n g der Pol i zei den Ei nsatz sol cher Zi vi l - Pol i zi sten. Doch es wur den di e Fotos des
Vorfal l s an di e Medi en wei ter ger ei cht. U nter
di eser er dr ücken den Be wei sl ast gab schl i essl i ch
auch di e Pol i zei den Ei nsatz zu. Des wei ter en
äu ßerten di e Pol i zei spr echer den Medi en gegenü ber, es sei en Stei ne u n d Mol oto w- Cocktai l s geworfen wor den. Jour n al i sten vor Ort h aben aber
sol ch ei n Vor gehen sei tens der De monstr anten
ni cht beobachtet. I m Gegentei l sol l en si ch di e
De monstr anten fri edl i ch a m east- gate ver h al ten
h aben.
Di e vi erte aber ni cht di e Letzte der Pei nl i chkei ten war di e Verl autbar u n g der Ei nsatzl ei tu n g
z u m Abschl uss des Gi pfel s. So war der G 8 ei n
vol l er Erfol g, al l e Zi el e wur den err ei cht. Der
stör u n gsfr ei e Abl auf des G 8 wur de ge währt.
Dass de m ni cht so war, be wi esen di e Bl ockaden.
Di e Si cher hei t der Del egi erten kon nte ge währl ei stet wer den. N ur wur de der Bus ei ner Del egati on ko mpl ett entgl ast, währ en d di e Del egi erten
si ch n och i m Fahr zeu g befan den.
U n d es wur den z u j eder Zei t fri edl i chen Demonstr ati onen ei ne stör u n gsfr ei e Dur chfü hr u n g
er mögl i cht. Mehr er e Mal e wur de fri edl i chen
De monstr ati onen der Weg dur ch Pol i zei kr äfte
für mehr al s ei ne Stu n de versperrt.
So mi t war auch di ese Mi ttei l u n g der Pol i zei
ni cht mehr h al tbar. Man muss schon sehr
staatstr eu u n d n ai v sei n, u m al l di ese Pei nl i chkei ten u n d di e mi tu nter absi chtl i ch, sch ar enwei se auftr eten den E nten z u ü ber gehen. Der G 8
war für di e Medi en wel t ei n
her ber Ei n br uch
i n Sachen Vertr auen gegenü ber
Pol i zei mel du n gen u n d
ei ne
h arte
Sel bster ken ntni s, besser z u
r echer chi er en.
U n d mal ehrl i ch, es i st
doch ner vi g
stän di g Ri chti gstel l u n gen z u
ver öffentl i chen.
Ei n Woc he war i ch auf den Festi vi täten r u n d u m den G8 u n d habe ei ni ges an I mpr essi one n mi t gebr ac ht, di e i c h so ni c ht
er wartet hätte. Dazu gehört auc h di e gr oße Tol er anz z wi sc he n den vi el en versc hi edene n Wel tvorstell u n ge n der Gi pfel ge g nerIn nen u n d di e vi el e n I deen, ü ber di e an j eder Ecke di skuti ert wer den kon nte. Aber der Rei he nac h.
Bei mei ner An ku nft a m Fr ei tag vor de m
G 8- Tr effen stan d ganz Rostock schon i m Zei chen des Gi pfel s. Neben Tausen den vor wi egen d
j u n gen Menschen u nterschi edl i chster Coul eur,
deuteten auch di verse ver barri kadi erte Gesch äfte auf das ko m men de Gr o ßer ei gni s hi n.
Auch di e Pol i zei war stär ker vertr eten, al s man
das sonst i n Rostock ge woh nt i st. Al l es i n al l e m
ei gentl i ch schon das perfekte Vorspi el für das
Stück, das dan n a m Sa mstag wi e gepl ant aufgefü hrt wur de.
N ach mon atel an ger P ani k mache i n den Medi en,
R azzi en i m U mfel d der Be wegu n g wegen an gebl i cher terr ori sti scher Ver ei ni gu n gen u n d di versen Reden von al l en wi chti gen Sch arf macher n der Repu bl i k, ka m dan n auch al l es wi e
schei n bar gepl ant.
N ach de m di e Auftaktde mo erst ei n mal vi el z u
fri edl i ch war, entschi ed si ch di e Pol i zei dan n
doch n och kur z vor E n de des De monstr ati onsz uges, di r ekt aus der De mo mi t zi gtausen d Menschen, Ei nzel ne her ausz u gr ei fen u n d z u ver h aften.
Dan ach eskal i erte di e Si tu ati on i m mer wei ter,
bi s Wasser werfer u n d Tr änen gas i nsbeson der e
i m hi nter en Tei l der De mo dafür sor gten, dass
fri edl i ches De monstri er en u n mögl i ch wur de. So
entstan den dan n auch di e Bi l der von gegen di e
Pol i zei kä mpfen den Menschen, di e er wartet, j a,
tei l wei se schon her bei gebetet wur den. War u m
das ganze deeskal i er en d gen an nt wur de, entzog
si ch j edoch mei nes Verstan des.
I nsgesa mt war en di e Kr a wal l e dan n aber doch
fri edl i cher al s gedacht u n d vi el fri edl i cher al s
beri chtet. Der Sachsch aden von ca. 1 Mi l l i onen
E ur o u n d di e z wei Pol i zi sten, di e i ns Kr an kenh aus mussten, war en geri n ger al s fast j eder 1.
Mai i n Berl i n. I m mer hi n di stanzi erten si ch al l e
mögl i chen Chefs von ei n an der u n d auch i n der
Basi s br odel te es. Ei n Tei l u n g, wi e si e wohl beabsi chti gt war, ka m j edoch ni cht z ustan de. I n
den Ca mps machte si ch dan n aber auch noch di e
Sor ge br ei t, dass der offi zi el l e Auftakt dan n
auch di e Woche pr ägen wür de, u n d ei ni ge
r ei sten sogar aus Fur cht ab. Aber wei t gefehl t.
Schon a m Son ntag bei m Tag der Artenvi el fal t
bl i eb al l es fri edl i ch. Z war verl or en mehr er e
Fel der mi t genver än derten Or gani s men i hr en
Ertr ag, da di e Pol i zei aber wohl i m mer an ander en Stel l en aufpasste, war di es u n gefährl i ch.
Auch „ Besuche “ von Cl o wns bei Fastfoodketten
en deten so fri edl i ch, dass di e mei sten Medi en
ei nfach ver gaßen, dar ü ber z u beri chten.
Schei n bar da mi t si ch das fri edl i che Akti vsei n
ni cht ganz dur chsetzt, began n a m Tag der Mi gr ati on dan n di e gr o ße De mo mi t vi el en Schi kanen. Bei ei ner De mo, i n der sogar offi zi el l ei n
Bl ock oh ne P api er e mi tl i ef, sol l ten Vor kontr ol l en bei j ede m u n d Person al i en von j eder
Person festgestel l t wer den, bevor di e De mo l osl aufen durfte. Da es hi er wi e er wartet zu kei ner
Ei ni gu n g mi t den l aut Pol i zei an gaben 1 0 0 0 0
Tei l neh merI n nen ka m, wur de di e De mo von der
Pol i zei u mstel l t u n d ge wartet. Wor auf bl i eb u nkl ar, aber wen n es Ausschr ei tu n gen war en, auf
di e gehofft wur de, wur de di e Pol i zei enttäuscht.
Mi ttl er wei l e h atten si ch schon wei ter e Spontan-
de mos i n der I n nenstadt gebi l det u n d de monstri erten l usti g dr auf l os, ganz oh ne Pol i zei u n d
sehr z u der en E ntsetzen. I r gen d wan n wur de
dan n der gr o ßen De mo das Wei terl aufen erl au bt
u n d den S pontan de mos das Hi nzusto ßen. Vor
der I n nenstadt ri egel te di e Pol i zei dan n aber
wi eder di e Str aßen ab u n d ver bot das Wei terl aufen, wei l es an gebl i ch z u vi el e De monstr anten
war en u n d man si e ni cht i n di e I n nenstadt l assen
wür de. N ach l än ger en er gebni sl osen Ver h an dl u n gen u n d ei ner sportl i chen Mei sterl ei stu n g
u mgi n g di e De monstr ati on di e Pol i zei sperr en
gr o ßr äu mi g u n d de monstri erte fri edl i ch dur ch
di e I n nenstadt bi s z u m H afen, fast gen au wi e es
gepl ant war.
I nter essant war en dabei j edoch di e N achri chten
i m Fer nsehen. Währ en d Tausen de fri edl i ch i n
der I n nenstadt de monstri erten, mel dete di e Tagesch au, dass es Ausschr ei tu n gen gegeben h ätte
u n d di e De mo ni cht bi s i n di e I n nenstadt gel an gt
wär e. Ei nen Be wei s i hr er Si cht bl i eb si e sch ul di g. Ob si e di e Pr essei nfos der Pol i zei gel esen
h atte, oh ne sel bst zu r echer chi er en ?
Di ese Pr essei nfos bl i eben auch wei ter hi n u n gewöh nl i ch. Am Di enstag, de m Tag gegen Kri eg
u n d Ge wal t, kon nte man von Säur ean gri ffen
dur ch Cl o wns auf Pol i zi sten l esen. Später war
dan n doch n ur Wasser i n den Wasser pi stol en.
Al l es i n al l e m sor gte si e dafür, dass di e Sti mmu n g ger ei zt bl i eb. Auch di e u mfan gr ei chen
Kontr ol l en al l er an der Fri edensde mo Tei l nehmen den ver besserte di es ni cht. N ur der Gegengi pfel wur de erstau nl i cher wei se ü ber h au pt ni cht
von Pol i zei pr äsenz begl ei tet, auch wen n manche
der For der u n gen zi e ml i ch r adi kal war en. So
wur de von ni cht weni gen Menschen di e Absch affu n g des Kapi tal i s mus gefor dert. Et was, dass an
an der er Stel l e wohl gl ei ch z u massi ven Ei ngri ffen der Staats macht gefü hrt h ätte.
U ner wartet ka m dan n Bush sch on a m Di enstag
an u n d so kon nten di e ersten h ar m- u n d eher erfol gl osen Bl ockaden begi n nen. Al l er di n gs
kon nte man hi er i m mer hi n das erste mal den akti ven Ei nsatz von P anzer n i m I nl an d mi tbeko mmen. Et was, das i m Verl auf des Gi pfel s so wei t
gi n g, dass ei n Pol i zi st mi r mi ttei l te, dass, wen n
wi r dur ch den Zau n br echen wür den, di e Bu ndes wehr auch sch arf schi e ßen wür de.
Ri chti g bl ocki ert wur de dan n erst ab Mi tt woch.
E ntgegen den Er wartu n gen ei ner völ l i g ü berforderten Pol i zei , sch afften es tausen de Menschen
an al l e Tor e des Zau nes u m H ei l i gen da m m u n d
setzten da mi t di e L an dver bi n du n g z u m
G 8- Tr effen au ßer Betri eb. Z war wur de per
Schi ff u n d mi t vi el en H u bschr au ber n, auch von
der Bu n des wehr, so wi e dur ch ei n neues von der
Pol i zei gesch affenes Tor i m Zau n, di e Versorgu n g i n H ei l i gen da m m aufr echt er h al ten. Aber
der Erfol g der Bl ocki er er war tr otz de m ei n
Mi sserfol g der Pol i zei . I nsbeson der e dadur ch,
dass di e ganzen Bl ocki er er entgegen der ständi gen Pol i zei pr essei nfos, völ l i g fri edl i ch war en.
Sel bst das H u n ger n l assen der Pol i zei , di e tei l wei se 1 6 Stu n den oh ne Essen ausko m men
musste, u n d di verse kl ei ne Pr ovokati onen
br achte ni cht di e von der Ei nsatzl ei tu n g wohl
ge wü nschte Eskal ati on. Z war ka men ab u n d z u
N achri chten mel du n gen an, i n denen mi tgetei l t
wur de, dass di e De monstr anten mi t Mol oto wCocktai l s u n d Stei nen di e Pol i zi sten an gr ei fen
wür den, aber tr otz ei fri ge m Hi n- u n d H err en nen
an der Bl ockade fan den di e h u n derten an wesen den Reporter di e Szene ei nfach i n der Real i tät ni cht wi eder. U n d ei ni ge h atten sogar den
Mut, das z u beri chten.
Am Don nerstag setzte di e Pol i zei dan n sogar offensi v Zi vi l pol i zi sten ei n, u m di e ge wü nschte Eskal ati on her bei z ufü hr en. Di ese wur den j edoch
von den De monstr anten ü ber wäl ti gt u n d an di e
Pol i zei ü ber geben. Ei n Fi asko, das erst z wei
Tage später ei n gestan den wur de. Auch wen n di e
Pol i zei n atürl i ch beh au ptet, dass si e ni cht pr ovozi ert h ätte u n d dass h u n derte De monstr anten
al l er Lager vi el u n gl au b wür di ger si n d al s ei n Pol i zi st.
Letzten dl i ch ri ss dan n doch i r gen d wan n der
Faden der Gedul d bei der Pol i zei u n d u nter den
Ei nsatz von 9 Wasser werfer n u n d Tausen den
von Pol i zi sten wur de ei n E der Bl ockaden mi t
al l er Ge wal t ger äu mt. Dass dabei ei ner Person
sogar vo m Wasser werfer ei n Au ge ausgesch ossen wur de, sehen di e Ver ant wortl i chen
wohl al s l egi ti m an. Di e offi zi el l e Begr ü n du n g
für di e R äu mu n g war, dass si ch j e man d vermu m mt h ätte. Erstau nl i ch, si n d auf den Vi deos
doch mehr Menschen mi t u n bekl ei deten Oberkör per z u sehen al s sonst wo. Auch Menschen
des „n aked bl ock “ wur den ni cht versch ont. So
wur de gegen si e tei l wei se Pfefferspr ay ei n gesetzt. Was an der N ackthei t so gefährl i ch war,
bl i eb mi r auch u n kl ar. I m mer hi n gi bt es j etzt
gen u g Vi deo materi al , das di e syste mati sche Gewal t gegen fri edl i che De monstr anten be wei st.
U n d von denen vi el l ei cht sogar ei n weni g i n di e
Medi en gel an gen kön nte, auch wen n di ese si ch
al s vi erte Ge wal t di es mal mehr al s bl a mi ert h atten.
Al s Fazi t bl ei bt mi r, dass der G 8- Wi derstan d
vor Ort für Vi el e al s sehr er muti gen d wahr geno m men wur de. Tr otz Spr ach pr obl e men u n d u nterschi edl i cher Vorstel l u n gen wur de gezei gt,
dass de m Syste m et was entgegen gesetzt wer den
kan n. U n d dass ei gentl i ch auch Urtei l e vo m
Bu n desverfassu n gsgeri cht, wel ches di e Bl ockaden höchstri chterl i ch ver boten h atte, bedeutu n gsl os si n d, wen n man ei nfach h an del t.
Währ e n d Angel a Mer kel i nz wi sc he n zur wel t gr ößten U mwel tsc h ützeri n auf gesti ege n i st un d auf de m G8- Gi pfel gar ei ne
Er kl är u n g dur c hsetzen kon nte, dass man es er nst haft i n Er wäg un g zi e he, gegen de n Kli ma wan del vorzugehen, zei gt eve nt uell ei n Bli c k auf di e Kli masch utzpoli ti k i m ei ge ne n Lan d, wi e er nst haft di ese Er wäg u n ge n sei n möge n.
I nz wi schen i st von ü ber 3 0 neuen Kohl ekr aftwer ken di e Rede, di e i n den n ächsten J ahr en gebaut u n d ans Netz gehen sol l en − da mi t sol l ei n
Gr o ßtei l des deutschen Kr aft wer kspar k dur ch
fossi l e Kr aft wer ke ersetzt wer den, di e für di e
n ächsten J ahr zeh nte di e E ner gi eversor gu n g domi ni er en wer den. Kohl ekr aft wer ke si n d di e mi t
Abstan d kl i masch ädl i chste For m der E ner gi eversor gu n g − ci r ca 1 kg C O2 pr o ge won nene Ki l o wattstu n de Str o m ( di e Zahl en sch wan ken
l ei cht − j e n ach de m ob i mporti erte oder ei n hei mi sche Kohl e, bz w. Stei n- oder Br au n kohl e ge[ 1]
n utzt wi r d − si ehe für Detai l s). Ei n Gaskr aftwer k pr oduzi ert et wa di e H äl fte, di e verschi edenen For men er neuer bar er E ner gi en z wi schen
ei ne m Zeh ntel u n d ei ne m Z wanzi gstel dessen,
was ei n Kohl ekr aft wer k ausstö ßt.
Zu de m geht di e N utz u n g von Kohl ekr aft i m mer
ei n her mi t der Zerstör u n g von L an dsch aften u n d
auch menschl i chen Si edl u n gen − kau m ei n ander er menschl i cher Ei n gri ff ver ursacht der arti ge Sch äden − Gr u n d wasser absen ku n gen,
ger äu mte Dörfer, u n wi der bri n gl i che Zerstör u n g
von N aturl an dsch aften − der Kohl etagebau hi nterl ässt gi ganti sche Spur en der Ver wüstu n g.
Kl ei ner hi stori scher R ückbl i ck: » Kl i masch utz i st
wähl bar « − so steht es auf ei ne m aktuel l en
Pl akat der Gr ü nen. Wähl bar er Kl i masch utz −
das dachten si ch wohl auch di e Be woh ner des
Dorfes Gar z wei l er i n N or dr hei n- Westfahl en,
wel ches bei der Lan dtags wahl 1 995 mehr hei tl i ch für den Kan di daten der Gr ü nen sti m mte. Jedoch, di e Gr ü nen h atten sei ner zei t Pri ori täten
auf ei n an der es Pr oj ekt gesetzt − » Regi er u n gsfähi gkei t« − di e Regi er u n g i n N R W musste auf
al l e Fäl l e fortgesetzt wer den − u n d di e Gr ü nen
i m Vorfel d der Bu n destags wahl von 1 998 bewei sen, dass si e ber ei t si n d, für Mi ni ster posten
j ede i n h al tl i che Posi ti on aufz u geben. Al so
sti m mte man, mi t vi el Bauchsch mer zen, Wi derstän den u n d Beden ken, de m Br au n kohl etagebau
[ 2]
Gar z wei l er 2 zu ( z ur Rol l e der Gr ü nen si ehe ).
I m Br an den bur gi schen Laco ma wi r d schon sei t
D D R- Zei ten u m den Br au n kohl etagebau gestri tten. Di e Tei chl an dsch aft i st bei der E U al s F F HGebi et ge mel det wor den. I m Deze mber startete
der Betr ei ber Vattenfal l mi t der Abh ol z u n g von
Bäu men. Akti vi sten von Robi n Wood besetzten
mehr er e Bäu me u n d ver zögerten so di e Ar bei ten. I m Febr u ar er zi el ten di e U mwel tver bän de
ei nen gr o ßen Erfol g − ei n Geri cht stoppte
z u n ächst di e Abbagger u n g. Ob di e Laco maer
Tei chl an dsch aft i n Zu ku nft al s n atur n ahes Gebi et er h al ten bl ei bt oder ob si e Vattenfal l s Bagger n wei chen muss, schei nt i m Mo ment z u mi ndest offen.
für den Zei tr au m, den Menschen auf der Er de
l eben − si cher ei n gel agert wer den.
Äh nl i che Geschi chten l i e ßen si ch si cher von
vi el en Stan dorten er z ähl en, exe mpl ari sch ei ni ge
Detai l s, wei l hi er verschi edene Bür geri ni ti ati ven
schon sehr akti v u n d I nfor mati onen gut verfü gbar si n d. Der l okal e E ner gi eversor ger, di e
Kr aft wer ke Mai nz- Wi esbaden ( K M W), beschl oss i m J u ni 2 0 0 6 den Bau ei nes neuen Kohl ekr aft wer ks i n der I n gel hei mer Aue z wi schen
Mai nz u n d Wi esbaden. Der Chef der K M V,
Wer ner Sti cksel , äu ßerte si ch gegen ü ber kri ti schen Fr agen z u m Kl i masch utz mi t der ko mpetenten Äu ßer u n g » Di es i st kei n Fon d für Ju gen d
forscht, son der n ei n ban kenfi n anzi ertes Pr oj ekt«. Beson ders Pi kant: Di e K M W betr ei bt ber ei ts ei n r el ati v moder nes Gaskr aft wer k − wel ches dur ch das Kohl ekr aft wer k ersetzt wer den
sol l . Am 1 2. Mai fan d ei ne erste De monstr ati on
statt − 2 50 0 Menschen versa m mel ten si ch gegen
das Kohl ekr aft wer k u n d für Kl i masch utz.
Et was u n wohl an gesi chts der aktuel l en Debatte
u m Kl i masch utz wur de es wohl den Stadtr äten
i n Kr efel d. I m Che mi epar k U er di n gen ben öti gt
der Che mi ekonzer n Bayer mehr Str o m − ei n gepl antes Kohl ekr aft wer k wur de j edoch, i nter essanter wei se quer dur ch al l e P artei en, vo m
[ 3]
Stadtr at abgel eh nt .
Al l enth al ben wi r d ger ade ei n Pr oj ekt gehypt −
das sogen an nte C O2-fr ei e Kohl ekr aft wer k. Vattenfal l baut i n der N ähe von Cottbus ei ne Pi l otanl age, R WE pl ant äh nl i ches. Dabei muss
zu n ächst festgestel l t wer den, dass di e Tech n ol ogi e der C O2- Spei cher u n g i n gr o ße m Maßstab
i m Mo ment ni cht mehr al s ei ne I dee i st − von der
Real i si er u n g n och J ahr e, mögl i cher wei se J ahrzeh nte entfer nt. Für di e aktuel l gepl anten Kr aftwer ke spi el t si e kei ne Rol l e − di ese wer den mi ndestens für ei ni ge Jahr zeh nte C O2 i n di e At mosph är e pusten. Ob di e Tech nol ogi e j e mal s mar ktr ei f wi r d, schei nt mehr al s fr agl i ch − es wär e
ni cht das erste gr o ße Pr oj ekt der E ner gi eversorgu n gsbr anche, wel ches au ßer der Versen ku n g
von Mi l l i ar densu bventi onen ni chts vor z u wei sen
h ätte ( Ker nfusi on, Sch nel l e Br üter). Des Wei ter en stel l en si ch mehr er e Fr agen z wecks der
Si cher hei t − da C O2 gasför mi g i st, i st ei ne l an gfri sti ge L ager u n g al l es an der e al s tri vi al − mögl i cher wei se baut man si ch hi er, n ach de m Ato mmül l , di e n ächste gr o ße Bür de, mi t der
ko m men de Gener ati onen kl ar ko m men
müssen. I m Gegensatz z ur J ahrtausen de währ en den L ager u n g von
Ato m mül l
müsste
das C O2 j edoch
pr akti sch e wi g −
U mwel takti vi sten müssen si ch al l enth al ben vorwerfen l assen, mi t de m Wi derstan d gegen ei ne
gefährl i che Tech n ol ogi e ei ne an der e z u u nterstützen. So äu ßerte si ch et wa U mwel t mi ni ster
Si g mar Gabri el » Wer den Neu bau von h ocheffi zi enten Kohl ekr aft wer ken abl eh nt, spi el t der
Ato ml obby i n di e H än de« ( Quel l e: J u n gl e
[ 4]
Worl d, ). Auf der an der en Sei te n utzt di e Atomi n dustri e di e aktuel l e Debatte i ntensi v, u m
si ch sel bst al s beson ders kl i mafr eu n dl i ch dar zustel l en − so startete der »I nfor mati onskr ei s Ker[ 5]
nener gi e« kür zl i ch hi er z u ei ne Ka mpagne .
Gl ückl i cher wei se l assen si ch di e Akti vi sten
kau m auf der arti ge Debatten ei n − vi el e Anti Ato m- Gr u ppen betei l i gen si ch a m Wi derstan d
gegen Kohl ekr aft wer ke, ei n erstes Ver netz u n gstr effen von I ni ti ati ven gegen di e Kohl e mei l er
fan d par al l el z u m Wi derstan dsfest a m AK W Bi bl i s statt. Di e Ant wort auf di e E ner gi epr obl e me
kan n ni cht l auten, ob wi r l i eber Ato m mül l oder
Kl i ma wan del h aben wol l en − gen auso weni g
wol l en wi r gentech ni sch opti mi erte E ner gi epfl anzen von Monsanto. Di e E ner gi e wen de muss
bestehen aus der konsequenten Ei nspar u n g von
E ner gi e u n d de m Ausbau dezentr al er, ökol ogi scher u n d i n Besi tz der Bevöl ker u n g or gani si erter Kl ei n anl agen.
[ 1]
[ 2]
[ 3]
[ 4]
[ 5]
Laco ma:
Gar z wei l er:
H euersdorf:
Mai nz/ Wi esbaden:
Lu b mi n:
Karl sr u he ( I ni ti ati ve h at l ei der noch kei ne Websei te):
Berl i n:
Dui sbur g:
Mann hei m:
Wei ter e: Bei m B U N D gi bt' s ei ne Ü bersi cht über
di e gepl anten Neu bauten u n d I ni ti ati ven dagegen:
Ein Versuch über Christentum und deutsches Volk
Bi s i n di e Ne uzei t hi n, zog si c h ei ne mehr er e Meter hohe ge mauerte Wan d quer dur c h di e Ki r c h gebäu de
der Chri sten hei t u n d zerteil te di ese i n ei nen vor der en u nd hi nter en Ber ei c h. Di ese Wan d e ntzog den Pri ester, de n Al tar
so wi e di e i n pr ac htvoll e m Gest ü hl i m Gevi ert u m den Al tar si tze n den Herrsc he n de n de n Bli c ken der i m hi nter en Ber ei c h des
Ki r ch baus versa mmel te n Beherrsc hte n. Ei ne Person hoc h oben auf j e ner Wan d verfol gte di e Kul t han dl u nge n vor ne, u m
denen hi nten per Han dzei c hen anzugeben, wann si e ei n Kr euz zu sc hl agen, auf di e Kni e zu fall en oder Gebete zu mur mel n
hatten. I n den Zei ten daz wi sc hen hatte n di e I magi nati onen der Beherrsc hte n, was si c h wohl hi nter j ener ri esi ge n, l eer e n,
al s „ Lett ner “ bezei ch neten
wei ße n Wan d abspi el en moc hte, u n gestört fr ei e n Lauf.
Ki r chen si n d r eal e Gebäu de
u n d sy mbol i sche Orte i n ei ne m. I m Bau wer k ko m men
Menschen z usa m men, a m
Sy mbol ort spi ri tuel l er Gemei nsch aften: di e der
Chri sten hei t, . . . der Chri sten hei t mi t den Verstorbenen, . . . mi t den H ei l i gen,
. . . mi t Gott. Di e chri stl i chen
Kul th an dl u n gen for der n wei tsch wei fi ge, tei l s ph antasti sche Vorstel l u n gen her aus, so z u m Bei spi el wer den i n der
„ Wan dl u n g “ Br ot u n d Wei n i n den Lei b u n d das
Bl ut des Chri sten gottes ü berfü hrt. Das l atei ni sche „ Hi c est cor pus “, „ Si ehe, der Lei b “, wel ches der Pri ester dabei spri cht, machten mi ttel al terl i che Ketzer z u de m bespöttel n den „ H okuspokus “. Di e Kul th an dl u n gen pr ovozi erten
u n d i hr Taktl auf synchr oni si erte das Bi l d materi al vor de m i n ner en Au ge der Beherrschten.
Ki r che war Ki n o, der Lettner ei ne Lei n wan d.
Di e Bi l der u n d Vorstel l u n gen i m I n ner en der Beherrschten z u kontr ol l i er en, i st di e h öchste der
H errsch aftskü nste u n d er kl ärt di e j ahr h u n dertel an ge machtpol i ti sche Ü berl egen hei t des Westens.
I n der Vorstel l u n g der Beherrschten mussten di e
hi nter Lei n wan d des Lettners des Fl ei sches u n d
Bl utes des Chri sten gottes u n mi ttel bar ansi chti g
wer den dürfen den H errschen den zu beson der en,
gr o ß arti gen, ei ner höher en, j a z au beri schen
Sph är e z uz ur ech nen den guten u n d sch önen
Wesen wer den. Di e Pei tsche sol cher Wesen
wür de ni e mal s pei ni gen u n d verskl aven, son der n
aufhel fen, j a befr ei en wol l en. Aus z u al l er erst
mi t Ge wal t U nter worfenen wur den wi l l i ge Skl aven menschen, di e der Pei tsche ni cht mehr bedurften. Der Lettner wur de z u Buch, Pr esse, R adi o, Fi l m, Fer nsehen, z ul etzt z u Vi rtu al Real i ty
u n d Secon d Li fe. Da mi t ei n her gehen d, wur de
aus personen gebu n dener n ach u n d n ach personen u n abh än gi ge, ei ne str u ktur el l e H errsch aft,
di e mi t den bür gerl i chen Revol uti onen Vol l endu n g fan d u n d das Zei tal ter der Moder ne er öffnete. Fri edri ch Ni etzsche: „ Di e moder ne For m
von H errsch aft i st ei ne von Skl aven ü ber Skl aven. “ Mi t de m Lettner war di e si chtbar e Schei du n g i n H errschen de u n d Beherrschte gefal l en,
z u gl ei ch gi n g der Lettner vo m r el i gi ös- sakr al en
i n den al l tägl i ch- pr ofanen R au m ü ber u n d kontr ol l i erte dort wei ter hi n das Den ken u n d Vorstel l en.
Lässt si ch das bu ddhi sti sche I deal der Bedürfni sl osi gkei t dur ch aus al s Wi derstan d gegen di e
Korr u mpi er bar kei t dur ch das H aben wol l en u n d
mi thi n gegen H errsch aft geri chtet l esen, i st di e
chri stl i che For der u n g völ l i ger Sel bstaufgabe di e
n ach völ l i ger U nter werfu n g. Wi derstan d gegen
Seh r
p a u sch a l es
H errsch aft l eh nt das Chri stentu m ausdr ückl i ch ab,
Befr ei u n g sei al l ei n dur ch
Aufgabe des Lei bes u n d
den Ü ber gan g i n
ei ne i m materi el l e,
„gei sti ge “ Sph är e
mögl i ch, i n wel che
n ach de m Bei spi el
des Chri sten gottes
z u gel an gen sei : Tod −
Aufersteh u n g − Hi m mel fahrt. Aus
Lei b wer de Gei st! Sol cherl ei Logi k ebnet den
Weg für di e moder ne, str u ktur el l e H errsch aftsfor m, di e si ch auf Geri n gsch ätz u n g des menschl i chen Lei bes stützt. Jene l etzter e erl au bt, ei ne
sozi al e u n d i nsti tuti onel l e L an dsch aft her vor z ubri n gen, di e den ei nzel nen i ntegri ert, i n de m si e
i h n physi ol ogi sch, l ei bl i ch, kon di ti oni ert u n d
mi thi n r egel r echt dr essi ert. U mstän dl i ches r el i gi öses oder i deol ogi sches I n doktri ni er en h at
da mi t ei nfacher beh avi ouri sti scher Steuer u n g
u n d Kontr ol l e Pl atz ge macht. Erst mal s u n d
gr ü n dl i ch fi n det di ese Dr essur i n der Sch ul e
statt, wel che den l oh n ar bei tsfähi gen U ntertanen
herstel l t, i n de m si e Bestr ebu n gen zu sel bstor gani si erte m Ler nen fr ustri ert u n d di e dar aus fol gen de Ver bl ödu n g den noch i n exakten Gr enzen
z u h al ten versteht − ei n l an g wi eri ges U nterfangen. Di e Zu mutu n gen der kapi tal i sti schen Pr odu kti ons wei se ertr agen auf Dauer ausschl i e ßl i ch
z u sol chen dr essi erten Ar bei tsaffen z u geri chtete
Menschen, der en Lei ber sodan n i n ei ner „ Wan dl u n g “ ver gei sti gt wer den kön nen, spri ch, es wi r d
Loh n ar bei t ver gel dl i cht z u Pr ofi t. I n der Loh nar bei t a mal ga mi er en pr ofaner Al l tag u n d chri stl i cher Kul t. Lei b wi r d Gei st, wi r d z u h öher en,
abstr akten Werten: Gel d, Mehr wert oder auch
z u Fortschri tt, Sozi al i s mus. Westen wi e chri stl i cher Osten si n d bi s i n di e fei nsten Ver ästel u n gen
des Al l tags hi nei n kul ti sch, si n d „ Gottesstaat “.
Mi t de m Lettner fi el auch di e U nterschei du n g i n
H errschen de, Beherrschte u n d di e i n di e Pri ester. Der moder ne Skl aven mensch i st al l es i n
ei ner Person, i n der en Al l tag der dorthi n ausgewan derte Lettner Pr oj ekti onsfl äche ni cht mehr
der ei genen i n ner en, son der n fr e mder äu ßer er
Bi l der u n d I magi n ati onen i st. So l etzter e von
ebenfal l s moder nen Skl aven menschen ko m men,
si n d es z u gl ei ch di e ei genen. I n sol che m Bedi ngu n gsr ah men wi r d der Lettner zu ei ne m Spi egel
der gesel l sch aftl i chen Wi r kl i ch kei t, z u m zei tgen össi schen Medi u m. N u n al l er di n gs aus i hr en
al ten, kl ar abgegr enzten Posi ti onen verr ückt
u n d fei n dur chei n an der, wi r d di e Dr ei ei ni gkei t
aus Pri ester, H errschen de m u n d Beherrschte m,
der verr ückte Skl aven mensch, si ch sel bst spi egel n d vor gefü hrt. Al l e an der en i m sel ben Zustan de z u er bl i cken, l i efert mehr al s n ur ver-
U r te i l ?
r ückten Tr ost. Ei n E ntri n nen erschei nt u n mögl i ch: Der Wah n herrscht total .
Es i st verr ückt, Sel bstaufgabe u n d Sel bstopfer
posi ti v z u setzen, si ch fr ei wi l l i g ei ne m Leben z u
u nter werfen, dessen Sch ädl i ch kei t al l tägl i ch z u
spür en, fü hl en u n d z u er ken nen i st. Sch ädl i ches
al s n ützl i ch u n d Sch ädi gen des al s gut u mz u deuten, i st „ U mwertu n g der Werte “ u n d er z wi n gt
Sel bstfei n dsch aft, schl i e ßl i ch „ Dekadenz “, ei ne
ver z wei fel t L ust an der Sel bstzerstör u n g ( Ni etzsche). Al l di es spi egel n di e Medi en, denen di e
sakr al e Aur a des Lettners, von ei ner h öher en
Macht ei n geri chtet z u sei n, wei ter hi n an h aftet,
wes wegen das gespi egel te verr ückte ei genen
Leben al s von ei ner Ü ber- Macht ge wol l te Wel t
erschei nt.
Di e Attr akti vi tät des Chri stentu ms l i egt i n
dessen opti mi sti scher Botsch aft, di e menschl i che Gattu n g kön ne dauer h aft u n d erfol gr ei ch
bestehen. Für di eses Ver mögen steht di e Fi gur
ei nes Schöpfer gottes, der si ch mi t de m Menschen oh ne Abstri che ge mei n ge macht h at,
wo mi t menschl i ches u n d göttl i ches Ver mögen,
Wel t z u sch öpfen, sy mbol i sch i n ei ns gesetzt
si n d. Di es i st al s Er z ähl u n g ü ber mi ttel t u n d erz wi n gt Pl ot. Dessen Dr a matur gi e muss di e
R ückkehr des Gottes aus sei ne m Mensch- i n sei n
Gottsei n n ahel egen, was si ch al s „ Gott wi r d
Mensch bz w. Gei st wi r d Fl ei sch, u n d dan ach
wi r d Fl ei sch wi eder Gei st “ dar z ustel l en an bi etet. Aus di ese m Pl ot l ässt si ch das Tei l bi l d
„ Fl ei sch wi r d Gei st “ her ausl ösen u n d z u
„ Fl ei sch sol l Gei st wer den “ akzentui er en u n d
sodan n al s Ker n aussage der opti mi sti schen Botsch aft aus wei sen. „ Fl ei sch sol l Gei st wer den “
i st n u n z ur Bedi n gu n g für di e „ Erl ösu n g “ ( der
menschl i chen Gattu n g aus der Gefahr i hr es U nter gan gs) ge wor den. Hi c est chri sti ani tas!
Si ehe, das Chri stentu m!
Mi t j ener Akzentverschi ebu n g i st ei ne „ Skl avenr el i gi on par excel l ence “ entstan den ( Ni etzsche). I n de m Maße, i n de m der Al l tag si ch n u n
dur ch z u neh men de Ar bei tstei l u n g u n d mi t kapi tal i sti sch ver quer er tech ni scher E nt wi ckl u n g z uneh men d ver gesel l sch aften u n d der ei nzel ne so
mehr u n d mehr gesel l sch aftl i ches Wesen wer den
muss, muss si ch z wan gsl äufi g auch der i m Chri stentu m wesen de Wah nsi n n i m Al l tag u n d i m
Den ken, Vorstel l en u n d H an del n ei nes j eden
Skl aven menschen mani festi er en. Str äu ben di ese
si ch gegen den Wah nsi n n, de monstri ert der spi egel n de Lettner di e Aussi chtsl osi gkei t des U nterfan gens, de m Wah nsi n n Wi derstan d zu l ei sten,
u n d der Lettner su ggeri ert zu de m di e Metabotsch aft, di e Wi r kl i ch (i m Spi egel ) fol ge ei ne m
höher en Pl an, den abz ul eh nen desh al b sü n dh aft
sei . Wer den au ßer h al b des chri stl i chen Kul turkr ei ses gel egene Wel ten z ur ückgespi egel t,
zei gen si e ei n n och u n wi rtl i cher es Leben al s das
i m ei genen vor. N ur a m westl i chen ( U n-) Wesen
sol l di e Wel t genesen.
Auf di e sel be Wei se verfu hr der chri stl i che
Osten, al s er an sei ner Oberfl äche n och ei n vo m
westl i chen verschi edener Gottesstaat war. Di e
ar bei ter- u n d tr adi ti ons mar xi sti sche sozi al i sti sche Lehr e von den Abfol gen der gesel l sch aftl i chen For mati onen von der „ Ur gesel l sch aft “ bi s
hi n z u m hei l sbri n gen den „ Ko m mu ni s mus “ i st
pr ofani si erte chri stl i che Wel t- u n d Erl ösu n gsl ehr e. Es musste di eser östl i che Gottesstaat bei
Str afe sei nes U nter gan ges z u m westl i chen r ekonverti er en, da es i h m oh ne ei nen de m westl i chen l ei stu n gsgl ei chen Lettner u n d n ur u n d al l ei n mi t al ther gebr achter Pr edi gt u n d pl u mper
I n qui si ti on ni cht gel i n gen kon nte, den al l tägl i chen Wah nsi n n aus U ntertanentu m, Zuri chtu n g
u n d Loh n ar bei t al s Tei l ei nes höher en Pl ans ausz u geben. Di e Rekonversi on gel an g oh ne Mü he,
da di e For mati onsl ehr e Kapi tal i s mus al s ei nen
i m mer hi n ( Vor-) Schri tt i m Ü ber- Macht- Pl an
hei l i gt, de m „ Pr odu kti vkr aftent wi ckl u n g “ das
Al l er hei l i gste u n d Kapi tal i s mus so mi t vol l auf
gottge wol l t i st. U n d oh nehi n wi r d di e Tür, di e
pl an mäßi g aus de m Kapi tal i s mus fü hrt, j a den
Sozi al i s mus z ur ückbri n gen müssen. N ur ei ne
an der e Wel t i st mögl i ch, es gi bt n ur ei ne Tür
hi n aus, ni cht 3 84 Tür en u n d ni cht 3 84 Tür en j eder zei t u n d gl ei chzei ti g. Gott wol l te es so.
Skl aventu m u n d chri stl i che m Wah nsi n n u n mi ttel bar gr el l u n d bi s hi n z u U nertr ägl i ch kei t ausgel i efert, i st sel bst ei ne westl i che I n dustri earbei tersch aft heute mi t al l ei n ei ne m spi egel n den
H ochl ei stu n gsl ettner ni cht mehr i n U ntäti gkei t
z u h al ten. Versch ärfte Ausbeutu n g verl an gt hel l er en Wah n i m Wel tspi egel . Mi ttel s „ Ar bei t “ z u
Mensch wer du n g aufhel fen, wol l te j a schon di e
ostchri stl i che For mati onsl ehr e, i n wel cher „ Arbei t “ das „ Agens “ al l er E nt wi ckl u n g der gesel l sch aftl i chen For mati onen war. Der Gu Lag war
sakr al e I nszeni er u n g sol chen Aufhel fens, di e
si ch wegen der Bl utl eer e j ener h och abstr akten
Ostl ehr e j edoch kau m wi r ku n gsvol l spi egel n
l i e ß. Vi el besser geht das n u n mi t der bu nt-farbenfr ohen bi bl i schen Er z ähl u n g von der Vertr ei bu n g aus der H än ge matte. Si e wi r d von der pol i ti schen u n d ver bän di schen Vertr etu n g der I n dustri ear bei tersch aft auf wen di g al s Real Li fe
H orr or Pi ctur e Sho w z wan gsr eal i si ert. Gl ückl i che Ar bei tsl ose u n d sozi al Sch wache, al l e mal
Ketzer oder Wesen vor der Mensch wer du n g,
wer den aus i hr e m är ml i chen P ar adi es i n arbei ts- u n d sozi al pol i ti sche Z wan gs maß n ah men
vertri eben, wo si e i m Sch wei ße i hr es An gesi chts
ni chts oder Ü berfl üssi ges z u verri chten h aben
u n d bestenfal l s i n Ei n- E ur o- Jobs den „z usätzl i chen “ U nterskl aven des „not wen di gen “ ( ! ) N ormal ar bei tsskl aven
mi men müssen. Vor al l e m an der en verl etzt di es
das
Gr u n dr echt auf fr ei e
Rel i gi onsni chtausü bu n g; Gottes Wil l e steht ü ber de m Gesetz. Den n di e I n dustri eskl aven sch auen ei fri g
TV u n d ar bei ten n u n mi t mehr Chri stenei fer.
Fei er aben d für Fei er aben d bri n gt der Lettner
i h nen di e H artz Pi ctur e Sh o w i n di e Woh nstuben.
Di e Wan dl u n g des Lettners von ei ner Mauer hi n
zu ei ner i m Al l tag al l pr äsenten u n d den Al l tag i n
sei nen verr ückten Facetten spi egel n den moder nen Medi enl an dsch aft, mar ki ert ei nen Pr ozess, i n de m si ch Spi ri tuel l es u n d der Al l tag i n
ei ner Wei se ver bi n den, wel che den urspr ü n gl i chen Geh al t des Spi ri tuel l en al l er di n gs u n an getastet gel assen u n d l edi gl i ch ver h ül l t h at. Aus
j ener al ten spi ri tuel l en „ Ge mei nsch aft der Chri sten hei t “ si n d i n der Moder ne al s N ati onen bezei ch nete spi ri tuel l e Ge mei nsch aften chri stl i cher Skl aven menschen i n Staatsgr enzen ge worden. Ei ne sol che spi ri tuel l e Ge mei nsch aft von
Skl aven menschen i st das „ Deutsche Vol k “. I n
di ese m i st noch das Ban al ste i m Pol i ti schen spi ri tuel l dur chtr än kt. Muss das Pol i ti sche auf di e
mei st u nvor herseh bar en Kri sen u n d di e Zufäl l e
der hekti schen Konj u n ktur en der Wan dl u n gen
menschl i cher Lei ber i n Pr ofi t fl exi bel r eagi er en
u n d kur zfri sti g sei ne Ri chtu n g än der n kön nen,
darf di es mi tni chten r uch bar wer den. Latente
An gst u n d P ani k wür den an der nfal l s i m Vol ke −
i m B R D- Ne wspeak „ Bevöl ker u n g “ gen an nt −
mani fest wer den u n d di e Kapi tal ver wertu n g i rr epar abel besch ädi gen. Das Deutsche Vol k
wehrt di eser Gefahr, i n de m di e i m Al l tag ü ber al l
verstr euten Ü ber bl ei bsel chri stl i cher Wel t- u n d
Gottesl ehr e al s Versatzstücke aufgen o m men
u n d z u j e aktuel l passen den Fol i en z usa m men gestückel t wer den, di e ei ne an gsterr egen de Wi r kl i ch kei t mi t „ Si n n “ bel egen sol l en. Si n n aber i st
i m Chri stentu m Erl ösu n g von Lei besl ei d, wel ches fl ei schl i che m Dasei n der Chri stenl ehr e
ge mäß an h aften muss. „ Erl ösu n g “ i st i n
Schri tten z u err ei chen, di e ei ne m vor gegebenen
Pl an z u fol gen h aben, dessen Abl auf fol gen de
El e mente h at: Sel bstaufgabe/Sel bstopfer; n ach
dr ei Tagen i n der H öl l e Aufersteh u n g i m Fl ei sche; ei ni ge Wochen später E ntfl ei schl i ch u n g/ Ver gei sti gu n g u n d Auffahrt i n den
Hi m mel zu Gottvater; z u dessen Rechter si tzen
u n d herrschen ü ber Leben de u n d Tote; z wei tens
Ko m men des Soh n gottes Chri stus i n di e Wel t;
l etzter gr o ßer Ka mpf gegen das Böse; gr o ßes
Str afgeri cht Gottes z ur Aus mer ze der Bösen
u n d Ausl ese der Gutes; e wi ges Leben der Guten
i n Ge mei nsch aft mi t Gott. Di ese El e mente
l assen si ch bei n ahe bel i ebi g anei n an derfü gen,
u m dar aus dur ch weg erschr ecken de Erl ösu n gspl äne z usa m menz u bastel n. Aus eben
di ese m Si n n bau kasten si n d offen bar
Hi tl ers „ Fol get mi r n ach! “, sei n
Sel bst mor d bz w. der U nter gan g
des hi er mi t sei ne m „ Fü hr er “
i denti sch z u setzen den Deutschen Vol kes, das si ch al s Chri stus, al s Wel tenerl öser i magi ni ert. I m ü bri gen si n d Fl ei sch
u n d Bl ut ni cht wei t von Bl ut
u n d Boden, das gr o ße göttl i che
Str afgeri cht ni cht wei t von r assi scher Ausl ese u n d - mer ze, u n d
Wel therrsch aft i st al l e mal
Wel therrsch aft. Gottvater muss
z uzei ten di e fü hr en de Su per-
macht Gr o ß bri tan ni en ge wesen sei n. U n gl ückl i cher wei se verl i e ß es den deutschen Soh n l an ge
bevor di eser a m j ü di sch- bol sche wi sti schen
Kr euze hi n g u n d sei n „ Vater, Vater, war u m
h abt i hr mi ch verl assen ? “ spr ach. Aus An gstabwehr be mü hen u n d sel bstverstän dl i ch ni cht aus
Be wussthei t gen ährt, gi n g i n di ese m Wel ten pol i todr a m ei ni ges dur chei n an der, den noch i st sei ne
H er ku nft u nz wei fel h aft chri stl i ch. Di e L ächerl i ch kei t des Skl aven menschen Hi tl er er wei st
si ch an dessen z wan gh aft be mü hter H ybri s,
Ju den z u ver ni chten, anstatt si ch von J u den verni chten z u l assen.
Wi e n u n der Erl ösu n gspl an der dr ei h öl l i schen
Jahr e 1 948 al s B R D wi eder auferstan denen
deutschen Vol ksge mei nsch aft wohl aussehen
kön nte, i st u nsch wer z u err aten. Al s erstes si n d
Hi tl ers dr a matur gi sche P atzer u n d Ei gen mächti gkei ten ausz u bü gel n. Al l ei n Röh m u n d ni cht
der Gr af von Stauffen ber g darf al s J u das dur chgehen. Ei n deutscher I n nen mi ni ster tr äu mt gar
von I sl a mi sten, di e H el gol an d spr en gen u n d
dan n sagen, si e wür den „u ns “ i ns Meer j agen.
Ju den u n d Deutsche i n ei ne m Boot: Reh abi l i tati on bz w. Pl an korr ektur!
Anschl i e ßen d wär e der Pl atz z ur Rechten des
mi ttl er wei l e U S A ge wor denen Vaters z u verl assen, u m i n ei ne m „ Z wei ten Ko m men “ di e Wel t
hei l sa m z u erl ösen, eventuel l mi t E ur opa al s
Jü n gertr oss. U m di eses E ur opa be mü hen „ wi r “
u ns bekan ntl i ch i n ni gl i ch − n u n j a, Hi l fsvöl ker.
De m väterl i chen U S- Vor bi l d fol gen d, wär en
Ausl ese u n d - mer ze di es mal ni cht n ach z uvorderst r assi schen, son der n n ach sozi al en Gesi chtspu n kten vor z u neh men, wel che der Kapi tal ver wertu n g herrl i ch u mstan dsl os n ackt di enl i ch si n d. Da mi t begi n nen kön nen „ wi r “ − al l es,
was Ar bei t sch afft, i st sozi al ! − der Ü bu n g
h al ber schon ei n mal hi er, i n Gottes Soh ne ei gene m L an d, Deutschl an d, der „ Bu n desr epubl i k “, u n d j a, „ wi r “ si n d schon mi tten dri n dabei ! ( Gottes Soh ns ei genes L an d = B R D; Gottes
ei genes L an d = U S A; Gottvater i st Ameri kaner! )
Das Chri stentu m, mi t sei ne m z u Geri n gsch ätz u n g des Lei bes hi n versch obenen Akzent, war
z wei fel soh ne der Schöpfer der aktuel l en Wi r kl i ch kei t u n d „u nser er “ Wel t. Der Hi stori schDi al ekti sche Materi al i s mus war Versuch, j enen
mi t den H än den z u gr ei fen den Wi r kl i ch kei tserzeu ger an ony m zu h al ten u n d i h m so ei nen ( sozi al i sti schen) Sei tenspr u n g zu er mögl i chen.
Oh ne das Chri stentu m kei ne Zuri chtu n g z u
Loh n ar bei t, ni cht Kapi tal i s mus, ni cht Sozi al i s mus u n d auch ni cht ei ne sol che Moder ne.
Ni chts von al l di ese m H orr or oh ne das Chri stentu m! Von di eser Skl avenr el i gi on par excel l ence
bl ei ben sol l te al l er di n gs der en opti mi sti sche
Ei nsch ätz u n g des Ver mögens des Menschen,
sei ne Nei gu n g z u gefährl i che m Wah n i n Zau m
z u h al ten u n d zu besi egen wi e Davi d den Gol i ath. Ü ber- Macht, Gott, Erl ösu n gspl äne si n d gefährl i cher Wah n. 3 84 an der e Wel ten si n d mögl i ch! Si e si n d gl ei chzei ti g u n d j eder zei t mögl i ch,
sogar par al l el , u n d si e schl i e ßen si ch mi tni chten
aus, l edi gl i ch j ene al te Dr ehtür der moder nen
I s men i st exkl usi v − für Skl aven menschen.
Wer ner Br aeu ner, z. Zt. : J VA Seh n de, Sch nedebr uch 8, D- 3 1 3 1 9 Seh n de
Der Sofort-Ausstieg ist möglich (und notwendig)
f b Der Br an d i m Ato mkr aft wer k ( AK W)
Kr ü m mel a m 2 8. J u ni 2 0 0 7 h at di e dri n gen de
N ot wen di gkei t ei nes soforti gen Ato maussti egs
er neut gezei gt. U nfäl l e si n d auch i n Hi gh- TechAnl agen wi e Ato mkr aft wer ken an der Tagesor dn u n g. Di es zei gen ei n dr ucksvol l di e mehr al s
h u n dert Störfäl l e, di e j edes J ahr i n Ato mkr aftwer ken der B R D r egi stri ert wer den. I nfol ge der
Netz ü berl astu n g i n N or ddeutschl an d wur de
auch das AK W Br u nsbüttel vor ü ber gehen d abgesch al tet. Offensi chtl i ch i st der Betri eb di eser
Ato mkr aft wer ke für di e E ner gi eversor gu n g
ni cht n öti g. Das Anti - Ato m- Bü n dni s i m Magdebur ger J u gen d- U mwel tbür o for dert daher di e
soforti ge Absch al tu n g al l er Ato manl agen.
Der ker nener geti sche Tei l des AK W Kr ü m mel
sei ni cht gefähr det ge wesen, beh au ptete sofort
der N utz ni e ßer des Ato mkr aft wer ks, der E nergi ekonzer n Vattenfal l . Et was an der es ei nz u gestehen war von di eser Sei te auch ni cht z u er warten. Gr een peace wi es hi n gegen dar auf hi n, dass
ei ne Gefähr du n g des AK W dur ch ei ne Ausbr ei tu n g des Br an des ü ber Kabel tr assen mögl i ch gewesen wär e. Ei n an der es Pr obl e m wur de völ l i g
au ßen vor gel assen:
„ Vo m Ato mkr aft wer k Kr ü m mel − u n d al l en ander en Ato manl agen − geht ei ne per manente Gefahr aus. Auch oh ne di ese − h äufi g wi eder kehr en den − Störfäl l e, di e manch mal n ur kur z an
ei ner Katastr ophe vor bei schl i tter n, str ahl en
Ato mkr aft wer ke stän di g ei ne Str ahl u n g aus.
Di ese ver h ar ml osen d al s ' Ni edri gstr ahl u n g' bezei ch nete R adi oakti vi tät wi r d bi sher von den
Behör den gedul det. Sei t Jahr en i st al l er di n gs
u nstri tti g, dass auch von di eser Str ahl en bel astu n g Gesu n dhei tsri si ken ausgehen. Jede auch
noch so geri n ge Dosi s kan n ber ei ts Zel l ver än der u n gen ausl ösen. Di e h ochener geti sche Str ahl u n g zerstört oder ver än dert di e Zel l en, di e si e
dur ch dri n gt. Ledi gl i ch di e Wahrschei nl i ch kei t
ei ner Er kr an ku n g er h öht si ch dur ch di e Ver änder u n g der Dosi s. Ei ne u n gefährl i che Dosi s gi bt
es ni cht “, sagt ei n E Akti vi stI n aus de m Ju gen dU mwel tbür o.
N achri chten mel du n gen z ufol ge er ei gneten si ch
zei tgl ei ch Span n u n gssch wan ku n gen i n H a mbur g, di e zu kur zzei ti gen Ampel - u n d Si gn al anl agen- Ausfäl l en fü hrten. „ Anstatt di e E ner gi eversor gu n g von anfäl l i gen Gr o ß kr aft wer ken abh än gi g z u machen, sol l te l i eber auf dezentr al
vertei l te, r egener ati ve E ner gi en gesetzt werden “, so di e Akti vi stI n. „ Wen n da ei ne Anl age
ausfäl l t, si n d di e Aus wi r ku n gen für di e Netzversor gu n g i rr el evant. “
Das grüne blatt braucht Geld..
I n di ese m gr üne n bl att gi bt es sec hzeh n Sei te n me hr al s i m l etzte n (es gab so vi el e Arti kel , dass tr otzde m ni c ht all e i n
der Dr uc kausgabe Pl atz fan de n) un d auc h di e Aufl age wur de auf 1000 Exe mpl ar e er höht.
Jetzt kan n das gr ü ne bl att i n der
gedr uckten For m an noch mehr
Orten ausgel egt wer den u n d
von noch mehr Leuten gel esen
wer den. Al l er di n gs si n d dadur ch auch di e Dr uckkosten
gesti egen.
Sei t Anfan g 2 0 0 7 gi bt es
kei ne wei ter en För der gel der
vo m Ju gen da mt mehr. Desh al b müssen neue Fi n anzi er u n gs mögl i ch kei ten her u n d es
wär e gut, wen n vi el e Leute daz u
bei tr agen. Wen n vi el e et was Gel d auftr ei ben, kan n da vi el l ei cht ei ni ges z usa mmen ko m men. Wi e mensch Gel der or gani si er en
kan n, i st vi el fäl ti g: sel bst Gel d spen den oder
Spen derI n nen/ z ahl en de Abon nenti s auftr ei ben,
Sol i partys- oder - ver anstal tu n gen or gani si er en,
Wer beanzei gen or gani si er en, För der antr äge
schr ei ben,. . . vi el l ei cht fäl l t euch n och mehr ei n.
Bei m
För der antr äge
Schr ei ben wür de es Si n n
machen, mi t an der en
Leuten, di e si ch ü ber Fi n anzi er u n g ' nen Kopf machen, Kontakt aufz u nehmen, al so z. B. ei ne mai l
an
mai l @gr uenesbl att. de schr ei ben oder
u nter Tel . : 0 3 91- 7 2 7 2
65 7 i m J u gen du mwel tbür o anr ufen. Vi el l ei cht
l i e ße si ch so auch ei ne Fi n anz woche or gani si er en,
u m ge mei nsa m Gel d r anz usch affen.
pn N ach de m es ber ei ts i n der l etzten Ausgabe des gr ü nen bl att' s ei nen Fahr-
r adtaschen- Test gab, h aben wi r di eses Mal das Model l „ S T W
2 60 0 KF Atl anti c “ von AB U S begutachtet.
Dabei h an del t es si ch u m ei ne al s P aar gel i eferte Taschenko mbi n ati on, di e mi t de m Kl i ckfi x- Syste m sei tl i ch a m
Gepäcktr äger befesti gt wer den kan n; mi ttel s ei nes Tr ageri e mens si n d di e Taschen − n ach de m Abstei gen vo m R ad −
ko mfortabel tr ansporti er bar. Pr o Tasche stehen 2 4 Li ter
Staur au m z ur Verfü gu n g, der dur ch das wasserfeste Au ßenmateri al gut vor Regen gesch ützt i st. Pr akti sch si n d di e n ach hi nten geri chteten Refl ektor en, kl ei ner e Sei tentaschen so wi e ei ne her ausneh mbar e Tasche ( z. B. für U nterl agen, P api er e) i m I n ner en.
Fazi t: Al l es i n al l e m ei n sol i des Fahrr adtaschensyste m, das an gesi chts des
Pr ei s − ca. 1 1 0 € − aber weni ger perfekt ver ar bei tet i st al s ver gl ei ch bar e Model l e ( z. B. von Ortl i eb). Auch i st fr agl i ch oder mi n destens u n gekl ärt, wel che
ökol ogi schen Stan dar ds di e ver wen deten Materi al ei n auf wei sen.
Spen den j eder Gr ö ße an:
47
frühsommer 2007 » grünes blatt
Utopie emotionaler Beziehungen
Thesen, Erläuterungen, Anmerkungen.
Von Genduerilla
Dieser Artikel ist aus meiner Sicht mit meinem
Erfahrungshintergrund geschrieben. Ich nehme aber an, dass es eine nicht unbedeutende
Anzahl von Leuten gibt, die diese Überlegungen interessieren. Über Reaktionen, Ergänzungen, Kritik freue ich mich. Nutzt dazu die Diskussionsseite zu diesem Artikel im grünes
blatt-Wiki.
Dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung. Im grünen blatt - online
kann er in voller Länge gelesen werden. Mehr unter:
http://www.gruenes-blatt.de/wiki/index.php/2007-02:Utopie_emotionaler_Beziehungen
Da sind einerseits die eigenen Unsicherheiten Solche Widersprüche muss ich auch akzeptieim Umgang mit einer Situation, mit der es auch ren können, um Schritt für Schritt meine Realiim Allgemeinen kaum wahrnehmbare Erfah- tät verändern zu können. Vielleicht ist aber gerungen gibt. Wie gehe ich mit den Bedürfnis- rade das in der Subkultur, die "freie Beziehunsen, Erwartungen, Sicherheitswünschen um, gen" idealisiert, schwierig. Zumindest ist meine
die ich verspüre, von denen ich zum Teil denke, Erfahrung, dass es unangenehm ist, Diskredass sie mir eingetrichtert wurden, dass sie panzen zuzugeben. Es fehlt an einer toleranten,
Ich möchte nicht, dass meine Liebe und emo- nicht da sein müssten? Diese Gefühle zu unter- fragenden, veränderungsbereiten Atmosphäre.
tionalen Beziehungen sich auf einige wenige
drücken, zu verdrängen, ist nur bedingt gesund.
Die Gefahr ist groß, dass die Bedürfnisse wei- Ich möchte emotional sehr nahe Beziehungen.
Personen beschränken.
Diesem Anspruch gerecht zu werden, erlebe ich ter wirken, ich sie nur sehr lange nicht mehr be- Dies schließt die Aufmerksamkeit für das Tun
immer wieder als schwierig. Erfahrungsgemäß merke, bis sie sich unangenehm Geltung ver- und Fühlen der anderen Person(en), die
Sensibilität für ihr Befinden, ihre Bedürfnisse
konzentriere ich meine Aufmerksamkeit sehr schaffen.
stark auf einzelne Menschen, wenn ich diese fas- Andererseits denke ich, dass mensch sich auch und Leiden, mit ein und umfasst auch eine
zinierend finde. Ich vermute, dass dies u.a. der in Hinsicht auf Offenheit gegenüber mehreren Bereitschaft in einem gewissen Maß "da zu
Seltenheit zu schulden ist, in der ich Menschen Menschen trainieren kann. Das kann ein be- sein".
treffe, die mich so sehr beeindrucken und bei de- wusster Prozess sein, bei dem ich mein Ver- Was ich mir vorstelle, ist ein vielfältiges
nen ich den Eindruck habe, dass ich mich auf halten kritisch reflektiere und mit meinen Vor- Netzwerk von Beziehungen unterschiedlicher
den Kontakt einlassen möchte. Ich habe auch stellungen abgleiche. Dass ich meine Ideale Intensität und Ausprägung, die zum Teil auch
Angst vor enstehender Beliebigkeit, wenn ich nicht so schnell erfüllen kann, ist naheliegend. miteinander in Austausch stehen. Darunter könmich auf viele Menschen nur oberflächlich einlasse.
Exkurs:
Wahrscheinlich liegt die Fixierung der meisten
Menschen auf einE PartnerIn oder zwei oder Verliebtheitsgefühle - eine Konstruktion?!
drei Menschen (in einigen "offenen" Bezie- Ich empfinde intensive Gefühle - Euphorie, wusst, manchmal weil ich nicht reflektiert genug mit
hungen) in der Sozialisation durch die uns um- Faszination, intensive Wahrnehmung, Glück, meiner Wahrnehmung umgehe. Seit einiger Zeit
scheint mir, dass ich viel bewusster mit meiner
Freude - gar nicht so selten, wenn ich entgebende Gesellschaft begründet. Fast alle Vertrauen,
umgehe, dass ich für mich erfrage, ob
spannt bin. Dann kann ich völlig unverhofft auf
Menschen um uns herum leben Zweier- Menschen (meist in meiner Wahrnehmung von mir Gefühlswelt
meine Empfindungen gerade auf sexuellen oder andeBeziehungen, meist heterosexueller Art. Kaum als "weiblich" konstruiert) stoßen und völlig einge- ren Bedürfnissen aufbauen könnten (meist ist das ja
ein Märchen kommt ohne solche Rollenbilder nommen von ihnen sein. Ich schaue sie an und fühle nicht so klar) oder ob ich diese - aktuell - gar nicht
aus. Medien, Familie, Schule und viele andere mich dabei aufblühen, erwachen, glücklich und zu- empfinde. Dabei versuche ich diese Bedürfnisse,
Institutionen berichten ständig von anstrebens- frieden seiend. Häufig bin ich dann viel mehr von die- wenn sie da sind, auch zu akzeptieren, aber auch bewerten, glücklichen Liebesbeziehungen zu sen Emotionen erfüllt als diese Menschen. Das ist wusster mit meinem Verhalten umzugehen.
zweit. Ein komplexes gesellschaftliches Gefüge auch nicht weiter schlimm, da ich auch ganz gut darü- Wenn ich dann feststelle, dass die bewunderte Person
glücklich sein kann, diese Gefühle zu haben, mich
von Institutionen, Moralvorstellungen und an- ber
Verhaltensweisen an den Tag legt, die ich eigentlich
ätzend finde, ich eigentlich nicht viel mit ihr "anfanderen Diskursen, Geschichten, individuellen selbst so intensiv zu fühlen.
Menschen ist an der regelrechten Zurichtung Aber aus mir nicht ganz klaren Gründen schwindet gen" kann oder ihre "Selbstorganisation" meinen
von zunächst noch ungeprägten Lebewesen be- dieses Gefühl nach einer unbestimmten Zeit (meist Ansprüchen nicht genügt, ist es wenig verwunderlich,
spätestens drei Monaten) wieder und bisher kam
wenn meine Faszination sinkt. Oder eigentlich doch
teiligt. Mehr oder weniger offen formuliertes nach
denn das Gefühl hat sich ja nicht aufes danach in dieser Intensität nicht mehr oder höchZiel: Anpassung und Reproduktion der herr- stens für Augenblicke wieder auf. Dies könnte in psy- verwunderlich,
gebaut, weil ich mit diesem Menschen gerade ein polischenden Verhaltensweisen und Normen.
tisches Projekt machen wollte, sondern weil mich ihchischen Abwehrmechanismen begründet sein, dass
ich meine Psyche aus der Er fahr ung der
re Art, ihr Verhalten, ihr Äußeres oder wie ich sie
Der Ausbruch aus diesen Zurichtungen und
(oder erst der eigenen Negativwahrgenommen habe, beeindruckt hat. Eigentlich
Normierungen ist wahrscheinlich "naturbe- Nichterwiderung
Empfindungen bei Wegfall der eigenen Gefühle?) vor
scheint mein "Abgetörnt"-Sein darauf hinzuweisen,
dingt" schwierig. Wer sich nicht normgerecht dem Neuaufbau dieser Empfindungen abschirme, dass ich also im Hintergrund doch Ansprüche oder
verhält, ist häufig außen vor, wird an vielen dass damit diese Offenheit und intensive Vorstellungen habe, die sich dann als nicht realisierStellen komisch angeschaut, merkt ständig, Wahrnehmung der anderen Person(en) nicht herge- bar zeigen:
dass sie "anders" ist als die Anderen. Im Prinzip stellt wird.
+ mit ihr politisch aktiv werden zu können,
schwimmt mensch "gegen den Strom" der Nor- Ich weiß nicht, ob diese Abfolge von Offenheit - mich + mit ihr leben zu wollen (da ist mir
malität, wenn mensch nicht die üblichen Bezie- einlassen, intensive Gefühle haben und dann wieder
Selbstorganisation wichtig),
hungsweisen praktiziert. Viele Erfahrungen (fast endgültig) erkalten - so ganz logisch erfolgen + spannende Unterhaltungen zu führen, visionäre
Gedanken entwickeln
fehlen noch, wurden noch nie probiert oder sind muss, oder ob es an weiteren konditionierten
zumindest nicht so bekannt, dass viele spezielle Verhaltensmustern meinerseits liegt. Ist es logisch ge- Anderes habe ich dann vielleicht nicht wahrgenomFragen erst in vielen kleinen Schritten beant- folgert, dass meine Empfindungen - wenn sie so inten- men, weil solches Verhalten nicht unbedingt sofort gewortet werden können. Es gibt kein überein- siv sind, ich so verletzlich bin - irgendwann (endgül- schieht: Ein unfreundliches oder anders unangenehabstumpfen müssen, damit meine Psyche daran
mes Verhalten mir gegenüber zum Beispiel, das es zustimmendes, vom Mainstream getragenes Bild tig)
nicht kaputt geht?
erst vielleicht nicht gab, weil meine ausgestrahlten
davon, wie offene, freie Beziehungen allumfassend funktionieren können. Vielleicht wird es Es könnte aber auch daran liegen, dass ich mir im ers- Empfindungen als angenehm empfunden wurden und
solche pauschale Antworten dazu auch nie ge- ten Moment der Faszination ein makelloses Bild die- deswegen auch das Verhalten der Anderen nicht so
war.
ser Person(en) gebaut habe, das gar nicht mit der
ben.
Realität übereinstimmt. Manchmal geschieht dies be-
"&
nen auch Menschen sein, die nichts oder nicht
viel miteinander anfangen können, aber einzelnen Personen nahe stehen. Darin zeigt sich die
Autonomie der Individuen, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Empfindungen haben und diese möglichst umfassend ausleben
und sich damit entfalten können sollen. Es gibt
keinen Zwang zur Einheitlichkeit. Es müssen
nicht alle Menschen mit allen Personen, mit denen ihnen nahe Menschen in Beziehung stehen,
intensiv zu tun haben.
Wichtig ist jedoch, direkt oder indirekt zu klären, wie die gegenseitigen Befindlichkeiten und
Wünsche aussehen, um möglichst optimale Bedingungen zu schaffen, damit alle Beteiligten
ihre Vorstellungen möglichst weitgehend erfüllen können. Wenn von Beteiligten nicht die
Bereitschaft zur Kommunikation mit anderen
Personen besteht, kann es passieren, dass sie
weniger optimale Beziehungsverhältnisse erreichen.
Ausgangsbasis für den Umgang der Beteiligten
des (offenen) Beziehungsnetzwerkes sollte Horizontalität bzw. das Anstreben dieses Zustandes sein. Erst dann können Beziehungen und
entstehende Konflikte "auf gleicher Augenhöhe"
ausgehandelt werden.
Ich will keine Selbstverständlichkeit.
Es ist nicht "selbstverständlich", dass ich für einen Menschen, den ich mag, "da bin", bestimmte Gefühle hege oder etwas bestimmtes mache.
Auch wenn ich mir viel Geborgenheit, Zuneigung, Vertrauen und gemeinsame Aktivitäten
wünsche, will ich nicht, dass es diese aus einer
Erwartung heraus gibt bzw. ein solcher Anspruch an mich gestellt wird. Ich finde es sehr
wichtig, für Menschen, die mir viel bedeuten,
da zu sein, wenn es ihnen nicht gut geht, bzw.
sie in ihrem Tun zu unterstützen. Aber das soll
freiwillig sein und es muss auch akzeptiert werden, dass ich dazu nicht immer eine gleichhohe
Bereitschaft habe. Auch hier kann es keine
Sicherheit für einen bestimmten Umgang geben. Durch den Zwang zu einem bestimmten
frühsommer 2007 » grünes blatt
Verhalten wächst vielmehr die Gefahr, dieses
Verhältnis prinzipiell in Frage zu stellen und es
nicht mehr fortführen zu wollen.
Ich wünsche mir aber ein gemeinsames Bedürfnis nach dieser Nähe; auch möchte ich den
Anspruch an mich (und wünsche mir, dass die
jeweils andere(n) Person(en) dies auch tun) stellen, in einem bestimmten Rahmen möglichst
sensibel zu sein. Das umfasst auch die Möglichkeit, dass mal weniger oder keine Nähe,
Sensibilität, Hilfe gegeben wird.
Ich will keine Beliebigkeit.
Dass mir ein Mensch besonders wichtig ist, soll
nicht nur augenblicksbezogen sein. Allerdings
lassen sich daraus auch keine Regeln ableiten.
Veränderlichkeit und damit Entwicklungsfähigkeit von Beziehungen ist Voraussetzung für
Emanzipation, ebenso wie der freie Charakter
der Vereinbarung, also die Möglichkeit von
Kooperationen bzw. Vereinbarungen zurückzutreten.
Wichtig ist dafür ein umfassendes Vertrauensverhältnis, um auch mit unbefriedigenden
Momenten besser umgehen zu können. Dieses
Vertrauen kann aus der Praxis entstehen, sich
gegenseitig Freiheit in der Beziehung zuzulassen. Aber auch keine Beliebigkeit zu leben,
scheint mir eine wichtige Voraussetzung, um
Vertrauen entstehen zu lassen.
Dazu brauche ich Zeit.
Zeit ist überhaupt ein wichtiger Faktor, wenn
mensch herrschaftsfreie Utopien verwirklichen
möchte. Da ist viel zu reflektieren, kreative Lösungsansätze für entstehende Probleme sind zu
finden und Organisierungsansätze, Beziehungsweisen und Umgangsformen von einer
Meta-Ebene aus zu betrachten. Immer wieder
werden neue Fähigkeiten anzueignen sein, um
unabhängiger und selbstbestimmter agieren zu
können. Auch das Durchbrechen von Zurichtungen und Normalität braucht Zeit für Reflektionen und zum Experimentieren.
Es geht aber auch darum zu reflektieren, was
wir in unserem Umgang miteinander reproduzieren, welche Bilder, Ansprüche und ErwarKonstrukt "Verliebtheit" tungen wir aufeinander projizieren, was wir
Diese Gefühle (Euphorie, ...) umschreibe ich häufig mit unserem Verhalten bewirken, herauszufinmit "verliebt sein". Offensichtlich spielen auch da den und zu konkretisieren, was wir wollen und
schon Konstruktionen und Projektionen mit, obwohl tatsächlich tun. Auch um füreinander sensibel,
mir zuerst schien, dass diese Faszination reine aufmerksam und im Bedarfsfall "da sein" zu
Gefühlssache sei. Projektionen, weil ich meine
Erfahrungen in emotionalen Beziehungen und gener- können, braucht es Konzentration und Enteller Art auf sie übertrage anhand zunächst natürlich spanntheit, die kaum unter Zeitdruck zu finden
geringen Wissens über diesen konkreten Menschen sind. Das gleiche gilt für gemeinsame Aktivitäund ihr Verhalten. Und auch Projektionen meines ei- ten, die nur entwickelt werden können, wenn dagenen Verhaltens, oft von Verhaltensweisen, die ich für Zeit zu finden ist. Übliche Zeit- und Kraftan mir selbst nicht mag und auch bei anderen nicht ha- fresser wie Schule, Ausbildung, Universität
ben möchte. Da ich diese von mir kenne, glaube ich de- oder Job stehen dem fast immer entgegen und
ren Muster dann auch bei Anderen zu erkennen. müssten etwas anderem weichen, wenn mensch
Dadurch kann es zu vorschnellen Schlüssen kommen.
Mit diesen Projektionen steht häufig auch der es mit dem anderen (utopischen) Leben ernst
Wunsch nach "mehr" in Zusammenhang, woraus sich meint.
dann gegebenenfalls (meistens) die Enttäuschung
und das "Abflachen der Gefühle" ergibt.
Meine Wahrnehmung des "Verliebtseins" nährt das
Konstrukt, wenn ich an mich selbst den Anspruch stelle, dieses Gefühl müsse da sein. Es ist dann nicht mehr
nur das Gefühl von Euphorie, Zuneigung etc., sondern aus der Projektion meiner (teils unbewussten)
Erwartungen und Ansprüche wächst etwas anderes,
um das es zunächst gar nicht ging.
Ich will nicht nur romantische Beziehungen,
sondern Visionen entwickeln und umsetzen
und gemeinsam aktiv sein.
Das sollte aber nicht darauf hinauslaufen, dass
mensch alles miteinander teilen muss. Im
Gegenteil könnte es sinnvoll sein, bewusst mit
dem Wunsch nach gemeinsamen Aktivitäten
umzugehen und darauf zu achten, dass auch
Konstrukt "Liebe”
Noch deutlichere Merkmale eines "Konstrukts" nehme ich bei den Empfindungen und Bedürfnissen wahr,
die ich mit einem anderen Containerbegriff als "Liebe" zusammenfassen würde. Eigentlich ist es nicht
notwendig, gerade diese Wörter zu wählen, zumal sie
für gewöhnlich einen ganzen "Rucksack von Assoziationen, Projektionen etc." mit sich bringen.
Ich stelle fest, dass ich in manchen emotionalen
Beziehungen nicht nur die spontane Euphorie, das
Glücklichsein, die Faszination etc. fühle, sondern
dass ich einen ganz starken Wunsch danach verspüre,
mit diesen Menschen auch auf längere Sicht in Kontakt zu sein, mit ihnen Zeit zu verbringen, die Beziehung und mich selbst zusammen mit ihnen weiterentwickeln möchte, dass ich mir Perspektiven für "uns"
wünsche. Wenn ich dann denke "ich liebe dich", dann
ist damit nicht nur das Glücksempfinden durch die reine Existenz einer liebenswerten Person gemeint, sondern auch die Vorstellung, mich mit dieser Person weiterentwickeln zu wollen.
"Liebe" ist meiner Meinung nach sehr deutliche eine
Konstruktion. Mit diesem Wort verbinde ich mehr als
die primär wahrgenommenen Emotionen, sondern darüberhinaus gehende Wünsche und Gefühle. Die Euphorie, das Glücksempfinden, die Faszination können
durch das gegenseitige Spiegeln dieser positiven
Empfindungen extrem gesteigert werden. Dass ich
wahrnehme, dass eine Person mir nicht nur spontane
Gefühle entgegenbringt, sondern dass diese auch über
den Augenblick hinweg vorhanden sind, schafft Vertrauen und damit ein Gefühl von Sicherheit. Diese "Sicherheit" ist nicht gleichbedeutend mit der Illusion
von Sicherheit, die viele Menschen in sogenannten
"festen" Zweierbeziehungen suchen, die es aber nicht
gibt, weil kein Mensch Garantien für die Dauerhaftigkeit der eigenen Gefühle und Bedürfnisse geben kann.
Aber wenn etwas wegfällt oder geringer wird - das
Spiegeln der eigenen Gefühle durch die andere Person
oder als gemeinsam geglaubte Vorstellungen von der
zukünftigen Weiterentwicklung des Zusammenlebens - bricht das Konstrukt in sich zusammen und
plötzlich steht viel mehr in Frage als diese manchmal
nur winzigen Details. Darin sehe ich eine Gefahr des
unkritischen Konsums des Konstruktes "Liebe", wenn
auch eine Menge superschöner Empfindungen durch
dieses zustande kommen können.
Über die Wünsche und Erwartungen aneinander
kann mensch sich austauschen und klären, was gemeinsam möglich ist. Nicht möglich ist, daraus die
Sicherheit abzuleiten, dass es so kommen wird. Aber
der Gedankenaustausch hilft häufig schon, vorhandene Ängste abzubauen.
Sehr viel von dem von mir als "übergreifender" wahrgenommenen, nicht nur auf Momente begrenzten,
Gefühl hängt damit zusammen, dass ich mit der
Beziehung zu diesen geliebten Person(en) auch Hoffnungen auf die Realisierbarkeit eines nach meiner
Vorstellung angenehmen Lebens verbinde.
nicht alles zusammen geschehen muss bzw. geschieht.
Ich wünsche mir einerseits romantische, liebevolle Momente zu erleben, andererseits mich
davon nicht blenden zu lassen und mein Reflektionsvermögen dabei nicht abzuschalten.
Häufig führen romantische Beziehungen dazu,
dass die Beteiligten weniger "auf die Reihe kriegen" und die Fehlerrate in der Organisation alltäglicher Arbeiten steigt. Ein anderes häufiges
Phänomen romantischer Beziehungen, andere
Menschen nicht mehr zu sehen bzw. nur noch
wenig auf diese einzugehen, habe ich mehrfach
erlebt. Der gemeinsame Moment scheint so
"'
frühsommer 2007 » grünes blatt
schön und erfüllend zu sein, dass nichts anderes
mehr wichtig ist. Erst später, wenn die Intensität der Gefühle nicht mehr so hoch ist oder die
Beziehungen zu anderen Menschen bzw. weitere Kooperationen deutlich leiden, wird offensichtlich, dass diese Umgangsweise nicht sinnvoll ist. Ich möchte in Beziehungen bewusster
mit dieser Problematik umgehen.
chenden Menschen zu reden, oder nach einer anderen kreativeren Lösung gesucht werden, um
den Bedürfnissen Aller nahe zu kommen. Eine
horizontale Ausgangsbasis ist auch hier entscheidend für einen fairen Umgang miteinander.
Hemmschwelle zur Thematisierung, vor allem
wenn es um eigene Bedürfnisse oder die Unsicherheit über die Wahrnehmung der anderen
Person(en) geht.
Ich möchte, dass alles möglich ist, was wir
Der Anspruch nach einer irgendwie – auch individuell – genormten Beziehungsweise steht der
Kreativität und dem Entfalten der verschiedenen Persönlichkeiten, Befindlichkeiten und
Wünsche im Weg und schafft mit der Vereinheitlichung etwas Ärmeres in Bezug auf die vorstellbaren Empfindungen, Konstellationen und
Umgangsweisen. Die Art, wie mensch individuell die Beziehungen zu einzelnen Personen
führt, sollte frei verhandelbar sein. Damit es viele Beziehungen unterschiedlicher Nähe, Dauerhaftigkeit und bezogen auf ganz verschiedene
gemeinsame Bezugspunkte innerhalb eines
Beziehungsnetzwerkes geben kann, ist auch
hier Horizontalität bedeutend.
miteinander tun wollen.
Hinweis: Fußnoten und Erklärungen zu diesem Artikel finden
sich auf der Internetseite des grünen blatts.
Ich will keine Eifersucht und keine
Besitzansprüche.
Ich möchte nicht, dass sich aus meinen intensiven Empfindungen für einen Menschen Erwartungen an das Fühlen und Handeln der anderen
Person aufbauen. Insbesondere will ich keinen
Menschen für mich einnehmen, besetzen oder
gar besitzen. Es ist schön, Vertrauen zueinander aufzubauen. Dieses sollte sich aber nicht
aus Besitzansprüchen und dem Zwang, die
Erwartungen aneinander zu erfüllen, ableiten.
Ich glaube, dass sich erst aus diesen Erwartungen Eifersuchtsgefühle entwickeln können.
Wenn klar ist, dass mensch frei lebt und liebt,
gibt es keine Grundlage für die Erhebung von
Ansprüchen und Eifersucht.
Vielmehr möchte ich mich darüber freuen,
wenn sich der andere Mensch in jemanden verliebt und nicht Angst um die Gefühle, die ich
mir erhoffe, haben. Trotzdem kann es immer
sein, dass Erwartungen, Eifersucht etc. auftreten – das muss ich akzeptieren und das sollte
auch offen thematisierbar sein.
Ich will einen offenen Umgang miteinander.
Das bedeutet, dass ich am liebsten über alles reden können möchte: Erlebnisse, Probleme, was
mich bewegt, Wünsche, Perspektiven, Ängste.
Auch möchte ich keine Geheimnisse voreinander haben, insbesondere ehrlich miteinander
umgehen. Das betrifft vor allem Dinge, die
nicht gesagt werden in der Hoffnung, unangenehme Situationen zu vermeiden. Häufig erweist es sich als besser, Probleme oder Unangenehmes frühzeitig anzusprechen, um darauf eingehen zu können und noch eine Verhandlungsbasis für Veränderungen zu haben.
Aber es kann auch Momente und Dinge geben,
in denen oder über die ich oder die andere(n)
Person(en) nicht reden wollen. Das zu akzeptieren gehört zu der Freiheit, die ich geben möchte
und zu dem Vertrauensverhältnis, das ich mir
wünsche.
Insbesondere sollte der Anspruch nach "Offenheit" nicht zu Ausgrenzung führen. Wenn ich
nichts von einer Person oder dem Umgang einer mir nahestenden Person mit dieser hören
möchte, weil mir das unangenehm erscheint,
finde ich es nicht OK als Konsequenz zu fordern, dass diese ihre Beziehung abbrechen
müsste. Dadurch wird nicht nur die mir fremde
Person, sondern auch unser Vertrauensverhältnis belastet und Unfreiheit praktiziert. Statt in
solchen Situationen auf kompromisslose Offenheit zu bestehen, könnte hier vereinbart werden, weniger von Situationen mit dem entspre-
Mit sexueller Nähe möchte ich sehr sensibel umgehen. Das ist wichtig, um mich selbst wohl zu
fühlen und kann auch für die andere(n)
Person(en) wichtig sein. Vieles an unserem
Verhalten und Fühlen ist durch Prägung und
Diskurse sexuell aufgeladen. Das zeigt sich
sehr deutlich, wenn mensch die Beziehung zu einem nahestehenden Menschen gleichen Geschlechts vergleicht mit den deutlich stärker gesellschaftlich zugerichteten zweigeschlechtlichen Beziehungen. Zu analysieren und reflektieren, dass die verspürten Bedürfnisse mit einiger Wahrscheinlichkeit durch Zurichtung geprägt sind, soll jedoch nicht bedeuten, dass wir
nicht ausleben sollten, worauf wir Lust haben.
Aber ich finde es auch wichtig die Meta-Ebene
für das eigene Verhalten und dessen Ausstrahlung und Wirkung auf Andere nicht aus den
Augen verlieren. Vielleicht lassen sich Bedürfnis und subversive Aktion zur Dekonstruktion
von beispielsweise Zweigeschlechtlichkeit oder
Ausschlussbeziehungen auch zu verbinden...
Die offene Kommunikation auch über sexuelle
Bedürfnisse und Probleme halte ich für sehr
wichtig, da hier schnell Missverständnisse entstehen, die krasse Auswirkungen haben können. Gerade bezogen auf körperliche Nähe erlebe ich häufig (auch bei mir selbst) eine größere
Exkurs:
Ich möchte Beziehungsgeflechte unterschiedlicher Art und Ausprägung.
Intensive – egal ob Liebes- oder andere –
Beziehungen bedeuten auch immer Probleme,
deren Lösung miteinander anzustreben ist. Das
ergibt sich bereits aus der Häufigkeit und
Bedeutung von Begegnungen und Aktivitäten,
in denen mensch miteinander zu tun hat, und
auch aus dem Vertrauen, das dabei aufgebracht wird. Dadurch wird mensch verletzlicher und es wird häufiger Situationen geben, in
denen mensch den Umgang oder die Vorgehensweise der anderen Person(en) nicht gut finden wird. Komplexere Beziehungen bedeuten
dabei vermutlich auch komplexere Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt.
Wichtigste Mittel zur Problemlösung und prävention sind meiner Meinung nach Kommunikation und Transparenz über Ansprüche, Bedürfnisse und die Spielräume innerhalb derer
Beziehungen verhandelt werden können.
Die Netzwerke, die ich mir hier vorstelle, beste-
Emotionale Abhängigkeit
"Emotionale Abhängigkeit" sehe ich als gegeben,
wenn mir eine Welt zusammenbrechen würde, falls
die emotionale Beziehung zu einer Person sich auflösen würde, und diese Angst dazu führt, dass ich andere Beziehungen oder mir eigentlich sehr wichtige
Projekte dafür opfere. Auf diesen Aspekt bezogen
gibt es eigentlich keinen Unterschied mehr zur Wirkung bürgerlicher Zweierbeziehungen – alle anderen
Beziehungen sollen der einen Beziehung untergeordnet werden. So kann auch das notwendige Vertrauen
nicht entstehen, das ich für intensive Beziehungen
und auch - in anderer Ausprägung - für die politische
Arbeit notwendig finde.
Dieses Abhängigkeitsverhältnis ist auch eine Gefahr
für andere emotionale Beziehungen. Mit dem Wissen, dass es jederzeit passieren kann, dass die Beziehung in Frage gestellt wird, ohne dass zwischen uns
ein Problem besteht, ist es schwer, Vertrauen aufzubauen. Eigentlich empfinde ich es gerade als vertrauensförderndes Element "offener" Beziehungen, dass
kein Zwang besteht, zu entscheiden, ob mensch mit
der einen oder anderen Person ein nahes Verhältnis
eingeht. Dass also die Gefahr, dass eine geliebte Person sich in jemanden anders verliebt und sich damit
automatisch gegen mich entscheidet, wegfällt.
Andererseits ist es auch nicht verwunderlich, dass
sich solche Abhängigkeit aufbaut, wenn ich scheinbar
nur wenige Menschen finde, mit denen ich mir überhaupt Perspektiven vorstellen kann und sich dann viele Hoffnungen und Zukunftswünsche an diese Personen knüpfen. Wenn ich daran denke, wie elementar
wichtig mir im Moment der Aufbau von Perspektiven
ist und dass sich die Hoffnung an eine Umsetzbarkeit
noch an wenigen Personen fest macht, habe ich
Angst, dass eine vergleichbare Abhängigkeit entstehen könnte bzw. dass eine gewisse "Abhängigkeit" bereits da ist - wenn auch nicht in Hinsicht darauf, dass
ich bereit wäre alle anderen Beziehungen und Kooperationen dafür hinzuschmeißen, sondern vielmehr bezogen auf meinen Durchhaltewillen ohne Perspektiven.
Trotzdem glaube ich, dass auch diese Abhängigkeit so
sehr im Widerspruch zu "freien Beziehungen" und
auch zu einer vertrauensvollen Kooperation steht,
dass ihr Abbau angestrebt werden muss.
Bei den Überlegungen zur Entwicklung gemeinsamer
Perspektiven finde ich es wichtig, die Gefahr zu berücksichtigen, dass sich neue Abhängigkeitsverhältnisse dieser Art aufbauen könnten. Es sollte analysiert werden, welche Bedingungen diese Form von
Fremdbestimmung fördern und wie es möglich ist,
Nähe und Vertrauen herzustellen, ohne dass dies
Einzelnen gegenüber zu Abhängigkeiten führt.
#
frühsommer 2007 » grünes blatt
Exkurs: Eine andere Welt...
Ich wünsche mir eine Welt, in der ich mich möglichst
ken und tun sollen. Längst geschieht das überwiegend
frei entfalten kann. Wo ich die Einschränkungen aus-
nicht mehr direkt in Form genauer Vorgaben, son-
handele, denen ich mich füge. In der ich das Gefühl
dern subtiler über Diskurse und die Verinnerlichung
und Wissen habe, dass ich und andere die bestmögli-
von Normen und Werten. Befreiung im Sinne einer
chen Lösungen für auftretende Probleme suchen und
Emanzipation (damit meine ich den Prozess der
diese nicht nur einfach ausblenden oder als unabän-
Befreiung aus Unterdrückung und Herrschaft) setzt
derlich beiseite schieben. Das bedeutet vor allem,
voraus, dass all diese Institutionen in Frage gestellt,
dass Andere nicht über mich "bestimmen" können dür-
viele davon beseitigt werden müssen. Freiheit kann
fen.
nicht anerzogen werden, sie entsteht erst durch einen
Ich kann mir diese Gesellschaft nur vorstellen, wenn
auch alle anderen die gleichen Möglichkeiten haben,
dass ich also nicht die gewünschte Freiheit als
Prozess des Hinterfragens, durch die Dekonstruktion
von Normen, Rollenbildern und angeblichen Sachzwängen.
Privileg erhalte. Denn um dieses müsste ich ständig
Die Utopie, die ich habe und der ich mich annähern
bangen, da logischerweise andere es auch haben wol-
will, erfordert also Prozesse von Emanzipation. Es ist
len würden. Einen Großteil meiner Freiheit müsste
unwahrscheinlich, dass alle Menschen oder auch nur
ich verschwenden, um andere abzuwehren und zu be-
ein Großteil der Gesellschaft von einem Moment zum
kämpfen - und sie einzuschränken. Und irgendwann
anderen alle Herrschaftsverhältnisse in Frage stellen
mein Privileg doch zu verlieren. Denn ich halte es
und von dem Augenblick an anders handeln wird.
nicht für realistisch, solche Abwehrkämpfe dauerhaft
Vielfach wird das auch einfach nicht funktionieren,
zu bestehen.
da die Gesellschaft als Ganzes zu komplex ist. Es be-
Ich wünsche mir also eine Gesellschaft, in der alle
sich frei entfalten können und gleichberechtigt - horizontal - miteinander aushandeln, wenn sie sich
darf der Entwicklung von Methoden herrschaftsfreien Umgangs und der Übung mit der Lösung von Problemen, die mit Sicherheit auftreten werden.
Einschränkungen auferlegen. Ich will anderen keine
Die letzten Jahre - gefüllt mit Aktivismus und persön-
Freiheit oder Ideale aufdrängen, wer das braucht,
licher Weiterentwicklung - haben mir gezeigt, dass es
kann sich auch Zwänge aufbauen, sofern diese nur ge-
aussichtslos ist, selbst auf mich allein bezogen, dieser
genüber Leuten wirken, die das auch wollen. Das fin-
Utopie nahe zu kommen, wenn ich Projekte und
de ich nur fair, da ich nicht erkennen kann, warum das
Aktivitäten weitestgehend allein oder höchstens mal
Bedürfnis nach Einschränkung auch gegen diejen-
unter eingeschränkter Einbeziehung anderer Men-
igen, die das garnicht wollen, wirken sollte.
schen organisiere. Dann erfüllen diese Projekte zwar
Diese Gesellschaft kann meiner Meinung nach nicht
entstehen, indem eine große Revolution einfach nur
die bestehenden Herrschaftsstrukturen zerschlägt.
Die Funktionsweise von Herrschaft ist komplexer, als
dass sie nur durch Polizei, Militär und Regierung wirken würde. Gewiss, diese Institutionen müssen auch
weg, aber sie allein auszuschalten, den Rest aber so
zu belassen, wie er ist, führt wahrscheinlicher in neue
meine für viele sehr hohen Ansprüche, aber der "Absturz" (siehe auch Artikel “Wieder allein” im letzten
grünen blatt) ist vorprogrammiert, da ich immer wieder auf viele Leute stoße (ich mache politische Arbeit
Ich möchte keine Beschränkung auf heterosexuelle Beziehungen.
Nähe, Häufigkeit gemeinsamen Zusammenseins und gewiss einiges mehr können noch
schneller kollidieren, da da noch andere Menschen sind, die gleichwertig neben mir stehen.
Es wird also nötig sein, sich intensiv mit den
Bedürfnissen, Befindlichkeiten, Wünschen und
Problemen anderer Menschen und auch mit der
Form und Struktur der Kommunikation auseinanderzusetzen.
Ich gehe davon aus, dass die gesellschaftlich erlebbare Fixierung auf das jeweils "andere Geschlecht" oder auch die Zuordnung der eigenen
Sexualität auf eine bestimmte Kategorie sehr
stark von Zurichtung und Sozialisation geprägt
sind. Es gibt gewiss immer auch persönliche
Vorlieben, die aber nicht bedeuten müssen,
dass anderes dadurch ausgeschlossen ist.
Die von mir erlebten Schwierigkeiten beim offenen Umgang mit meinen Gefühlen und Nähebedürfnissen leite ich von meiner Konditionierung darauf, körperliche Bedürfnisse gegenüber gleichgeschlechtlichen Menschen nicht zu
haben, ab. Ich denke, dass ich daher mehr
Offenheit und Reflektion brauche, um meine
Faszination oder Bedürfnisse gegenüber solchen Personen zu entdecken, als ich dies bezogen auf Menschen anderen Geschlechts erlebe.
Diese Sozialisation scheint sehr stark verankert zu sein und es fällt mir nicht leicht, sie abzubauen.
Ich möchte mit einigen Menschen zusammen
"Emotionale" Beziehungen jenseits von "Lie-
"leben".
Auch die Beziehung zwischen Menschen, die intensiv an einem gemeinsamen Projekt arbeiten,
ist häufig emotional geprägt. Wenn ich jahrelang mit einer Person zusammen in einem
Projekt lebe, den Alltag teile, mich viel miteinander austausche, mich sehr viel aufeinander
beziehe, ist naheliegend, dass da auch eine emotionale Beziehung entsteht, die nicht automatisch eine "Liebes"-Beziehung ist. Dass solche
emotionalen Beziehungen in der Regel nicht als
solche wahrgenommen werden, ist schon problematisch, da hiermit auch die Bewertung von
und unüberlegt handeln und ständig das herrschende
System reproduzieren, gegen das ich ankämpfe.
Um zumindest im Kleinen zu probieren, wie Herrschaftsfreiheit entwickelt werden kann und um auch
in diesem System zu funktionieren, was häufig damit
gleichbedeutend ist, es nicht grundsätzlich in Frage
zu stellen. Medien, Schule, Militär oder Ersatzdienste, Job, Ausbildung, Uni, aber auch die herkömmlichen Familien, Beziehungen und Erziehung überhaupt hämmern uns immer wieder ein, was wir den-
hen aus Menschen, die sich mögen und einander nahe sein können, aber auch aus Konstellationen von Personen, die emotional und/oder
körperlich nicht so viel miteinander anfangen
können. Also keine Festlegung auf einen bestimmten Grad an Nähe oder Ähnliches.
Diese Netzwerke bzw. die einzelnen Menschen
darin miteinander werden vermutlich einen steigenden Anspruch an Kommunikation und
Transparenz bewältigen müssen, um die komplexeren Schwierigkeiten befriedigend zu lösen. Da kann es Probleme zwischen und Befindlichkeiten bezogen auf einzelne Personen geben, denen gegenüber steht, dass es gemeinsame Bezugspersonen gibt, die sich nicht einfach
für den einen oder anderen Menschen positionieren wollen. Vor allem bei sexueller Nähe zwischen mehreren Menschen in einem offenen
Netzwerk wird es immer wichtiger, die Übertragungsgefahr von - auch ungefährlichen Krankheiten zu berücksichtigen, da sich diese
sehr schnell verbreiten könnten. Bedürfnisse an
Dazu gehört für mich über das "Zusammensein"
zu reflektieren, Utopien dazu zu entwickeln
und umzusetzen. Ich wünsche mir kein starres
Beziehungsbild, sondern eine ständige Weiterentwicklung, die ruhig auch und besonders mit
neuen Menschen stattfinden soll. D.h. ich möchte eine Offenheit für neue Menschen und andere
Ideen. Was wie verwirklicht wird, soll zwischen
den Menschen, die es betrifft, gleichberechtigt
ausgehandelt werden.
"Perspektiven haben" bedeutet für mich einerseits nicht nur in dem Moment zu leben (aber
auch!) und andererseits auch nicht die Zukunft
schon festzumachen. Das ist sehr vage formuliert, aber hoffentlich in der Tendenz verständlich.
treffen), die aus meiner Sicht ziemlich unreflektiert
Welt.
werden in tausender Art und Weise konditioniert, um
Ich möchte gemeinsame Perspektiven haben.
ja nicht für mich, sondern mit dem Ziel auf andere zu
Herrschaftsverhältnisse als in eine herrschaftsfreie
Die Menschen in unserer gegenwärtigen Gesellschaft
auf die die Leute, die sie machen, mehr Lust haben, die insgesamt aber zu einer funktionierenden und effektiven Organisierung des Lebens
und politischen Agierens führt.
Vorstellbar und reizvoll finde ich auch die Idee,
an verschiedenen Orten des "Lebens" mit wechselnden Menschen so zu leben. Allerdings werden dabei vermutlich die Herausforderungen
vor allem an die Fähigkeiten zur Selbstorganisation größer, da es schwieriger ist, sich an verschiedenen Orten gut auszukennen und einen
Durchblick über Möglichkeiten und Notwendigkeiten (was gibt's wo? was fehlt gerade?) zu
behalten.
Kraft aus erfüllendem, zumindest partiell beglückendem Leben schöpfen zu können, brauche ich den
Austausch und die Kooperation mit anderen Menschen, die ähnliche Utopien haben und bei denen ich
den Eindruck habe, dass sie diese ernsthaft umsetzen
wollen, dafür auch bereit sind, ganz viel von dem bisher Gewohnten und Angenommenen über den Haufen
zu werfen.
Es wäre schön, wenn es zu diesen Menschen
auch eine nahe emotionale Beziehung gibt; auf
jeden Fall muss aber das politische und organisatorische Verhalten "passen". Das umfasst den
Alltag zu organisieren (Selbstorganisation)
und politische Aktivitäten zu führen (aber nicht
unbedingt alles mit allen). Dabei habe ich nicht
den Anspruch oder Wunsch, dass jede konkrete
damit in Zusammenhang stehende Aktivität
mit jeder Person stattfinden muss. Schön wäre
ein Zusammenspiel verschiedener Aktivitäten,
be" & co.
51
frühsommer 2007 » grünes blatt
Exkurs:
Bedeutungsüberladene
“Liebes"-Beziehungen
"Liebes"-Beziehungen sind häufig mit Bedeutung überladen. Im Vergleich zu anderen emotionalen Beziehungen werden sie meistens wichtiger genommen und erhalten höhere Priorität.
In der Praxis führt dies auch dazu, dass Vereinbarungen mit anderen Menschen unreflektiert
übergangen werden, wenn wieder mal eine "Beziehungskrise" ansteht. Dabei wird außen vor gelassen, dass auch zu Anderen Beziehungen und
Verabredungen bestehen.
Die Überbewertung von emotionalen "Liebes"Beziehungen hat wahrscheinlich auch einen erheblichen Anteil daran, dass wahrgenommene
Unstimmigkeiten
zeptiert
werden
Bewusstsein
weniger
können,
sehr
stark
unverkrampft
dass
von
das
der
ak-
"Selbst"-
Spiegelung
durch Personen abhängig gemacht wird, mit denen mensch in einer "nahen" Beziehung steht.
Bei aller Schönheit der Gefühle, die mensch in
solchen Beziehungen erleben kann, habe ich
den Eindruck, dass etwas mehr Abstand sinnvoll ist. Wie soll ich Toleranz für abweichende
Bedürfnisse und Erwartungen aufbauen, wenn
ich
ständig
meine
Wahrnehmung
verstärke,
dass dieser konkrete Mensch, diese spezielle
Beziehung für mein Leben von extremer Bedeutung sei? Häufig ist dies eine Selbsttäuschung,
denn auch wenn die Beziehung von hoher Qualität und großer Tiefe ist, so ist sie in der Regel
zeitlich begrenzt und verändert sich dann wieder. Etwas anderes zu beanspruchen erscheint
mir auch schwer möglich, wenn ich meine Freiheit und die der anderen Person erhalten will.
"Liebes"-Beziehungen unverhältnismäßig ausfällt.
Leider ist auch dieser Text ein Beispiel dafür,
dass emotionale Beziehungen sehr stark als
"Liebes"-Beziehungen
Vielleicht
Fassung
gelingt
oder
es
einem
gedacht
einer
neuen
werden.
überarbeiteten
Artikel
Manko zu beseitigen.
Entschwörungstheorie.
Niemand regiert die Welt
sb Mit diesem Buch ver-
sucht der Autor „aufzuräumen“ mit politischen Verschwörungstheorien aller Art, welche vor allem wieder
nach dem Anschlag auf
das WTC im Jahr 2001
große Popularität erlangten. In insgesamt
acht Kapiteln nähert er
sich dem Thema zunächst mit einer historischen Betrachtungsweise über die Entstehung von Verschwörungstheorien an. Diese
siedelt er im 18. Jh. zur Zeit des französischen Absolutismus an, welcher, so der Autor,
das Aufkommen von Verschwörungsdenken
selbst gefördert hat. An zahlreichen historischen Beispielen, wie der IlluminatenHysterie des 18. Jahrhunderts oder des Antisemitismus des 20.Jh. verdeutlicht Kulla,
dass die Funktion von Verschwörungstheorien in der einfachen (wenn auch falschen,
dieses
Vitopia - eine Utopie leben
Vitopia ist sowohl ein soziokulturelles Hausprojekt als auch ein gemeinnütziger Verein. Der
Name Vitopia (zusammengesetzt aus den Wörtern Vita aus dem Lateinischen und Utopia aus
dem Griechischen) bedeutet gelebte Utopie.
Ziel des Hausprojektes ist, einen Raum für gemeinschaftliches, ökologisches Wohnen zu schaffen und dabei im Zusammenhang mit dem Projektumfeld öffenlichkeitswirksame Projekte zu
entwickeln. Die Pfeiler von Vitopia sind der solidarische basisdemokratische Umgang miteinander, das gesellschaftliche Engagement und ein
ganzheitliches Bewusstsein für die Umwelt.
Geplant ist die Sanierung eines Gebäudes aus dem
Altbestand in Passivenergiehaus-Standard in
Magdeburg. Im Haus sollen unterschiedliche generationsübergreifende Lebensformen ermöglicht
werden mit der Schnittstelle gemeinschaftlicher
und gesellschaftlicher Aktivitäten. Wir suchen
jetzt Interessenten, die sich am Projekt beteiligen
wollen.
cm
aber wen stört das schon, wenn es sich nur
leicht verdaut) Erklärung komplexer Zusammenhänge in der Welt (z.B. durch eindeutige Feindbilder - „die Juden“, die „Islamisten“, ...) sowie dem Schutz und
Erhalt des eigenen Weltbildes dient. Das
„Eigene“ wird dabei grundsätzlich als konfliktfrei und gut, das „Fremde“ als spalterisch und schlecht empfunden. So eignen
sich Verschwörungstheorien auch prima
zur Förderung eines nationalen Bewusstseins sowie dem Ablenken bzw. Abwälzen
der eigenen Schuld auf andere. Auch die politische Linke bekommt bei Kulla ihr Fett
weg; denn auch sie sind seiner Ansicht nach
mit ihren „Lieblingsfeinden“ „Bush“,
„USA“ oder „Kapitalismus“ konspirationistischem Denken verfallen oder zumindest dafür anfällig.
In welcher Form kannst du dich jetzt einbringen?
Erstmal als Mitglied einer Interessentengruppe.
Wir bleiben dadurch in Kontakt und suchen gemeinsam nach weiteren konkreteren und für dich
passenden Möglichkeiten der Einbindung ins
Hausprojekt. Diese könnten zum Beispiel sein:
+ als Projektinitiatior, d.h. bei der Umsetzung
der Projektideen (Projekte sollen innerhalb
des Hausprojektes autonom sein)
+ potentielle Projekträume als Helfer, d.h. handwerklich direkt bei der Sanierung des Hauses
mitzugestalten oder uns Sachen zu spenden
+ als Förderer (Spender, Kreditgeber, Bürge,
...), d.h. uns mit Geld zu unterstützen oder finanzielle Verantwortung in der Gründungsund Übergangsphase zu tragen
+ als Mitglied der Kerngruppe, d.h. als Initiator
des Hausprojektes im Vorstand von Vitopia
e.V. dich intensiv mit der Realisierung des
Gesamtprojektes auseinanderzusetzen und
mitzuwirken.
schaft ausüben können.
Der Autor arbeitet mit etlichen Beispielen, die jedoch nicht immer zur Erhellung
seiner Gedankengänge beitragen, sondern z.T. vielmehr verwirren, da viel Vorwissen vorausgesetzt wird. Trotzdem ein
empfehlenswertes Buch für alle, die etwaige Weltverschwörungsideen vielleicht
auch mal von der „anderen“ Seite betrachten wollen. Der Perspektivenwechsel lohnt sich auf jeden Fall.
ger“ entstehen, umrissen. Dabei ist das Buch
durchweg gut verständlich geschrieben. Eine
weitergehende wissenschaftliche Analyse wie
auch vernünftige Auswege aus diesen Problemen werden leider nicht vorgenommen.
Sowohl der Appell an die Endverbraucher,
doch bitte darüber nachzudenken was ihre
Billigeinkäufe verursachen, wie gerade die
Lösung durch billige Ökoketten das Problem
in den Griff kriegen zu wollen, leuchten nicht
ein. Wo gerade vorher vor Augen geführt
wird, was uns das „immer billiger“ gebracht
hat. Alles in allem ein etwas billiges Buch, das
nur für Menschen, die
noch nie einen Gedanken an die wahren Kosten ihrer Einkäufe verschwendet haben, interessant sein dürfte.
n
e
n
o
si
n
e
z
e
R
Außerdem setzt er sich mit der Frage auseinander, welche gesellschaftlichen Voraussetzungen die Neigung zum Verschwörungsdenken fördern bzw. welchen Einfluss
Verschwörungstheorien auf eine Gesell-
Daniel Kulla: Entschwörungstheorie. Niemand
regiert die Welt. Verlag Systemausfall ´90,
Berlin
Die billige “Billig Lüge”
Das Buch “Die Billig Lüge” beschäftigt sich nach eigenen Aussagen mit den
“Tricks und Machenschaften der Discounter. An konkreten Beispielen von Billiganbietern wie durch die Analyse des
Gesamtproblems werden die ökonomischen, sozialen und ökologischen Probleme, die durch das Credo „immer billi-
jes
Franz Kotteder: "Die billig
Lüge" Droemer 2005;
18:00 € ISBN: 3-42627371-3
frühsommer 2007 » grünes blatt
52
Kein 'Schöner Wohnen' - offenes Projekt im Entstehen
Stelldirvor...
delt sich dabei um etwas, das mensch als
(fb) ...ein großes Haus mit Raum für Seminare,
Werkstätten, Medienplattform, Bibliothek und
mehr. Anlaufpunkt und Ausgangsbasis für
emanzipatorisch interessierte politische Leute.
Aber auch offen für alle Anderen und Reibungsfläche mit der Normalität. Ein großes Grundstück bietet Platz für Garten, Wägen, Anbauten und neue Ideen. Hier gibt es keinen Vorstand oder Plenum, das für alle geltende Entscheidungen trifft, keine allgemeingültigen Regeln was zu geschehen hat, und kein Plenum
segnet die Vorschläge kreativer Menschen ab.
Das Haus, die Projekte darin und drumherum
sind ein laufender Prozess aus Kommunikation, Aktivitäten und Veränderung. Da es niemanden gibt, "die den Hut aufhat", tauschen
sich die Menschen hier über ihre Ideen und
Vorhaben aus und teilen einander mit, wenn sie
Probleme sehen. Kritik ist willkommen, alles
kann in Frage gestellt werden, aber die Entscheidung darüber, was sich dann auch wirklich
verändern wird, liegt immer bei denen, die konkret betroffen sind.
"Schlösschen in einem Park" bezeichnen könnte.
Wir haben uns entschieden, das geplante
Projekthaus in Braunschweig aufzubauen. Für
diese Stadt sprechen die verkehrstechnisch
günstige Lage auf relevanten Bahn- und
Autobahn-Trampstrecken, das Vorhandensein
einer eigenen Raststätte an der A39 (zum
Trampen wichtig) und die ziemlich zentrale
Lage in der BRD. Damit liegt der neue
Projektort praktisch zwischen all den anderen
Projekten, mit denen wir zukünftig gern näher
in Austausch stünden - Bad Oldesloe, Berlin,
Gießen, Magdeburg und auch Salzwedel sind
von hier gut ansteuerbar. Weitere Wünsche an
den neuen Ort waren eine angenehme politische
Szene, eine Großstadt mit nicht viel mehr als
500.000 EinwohnerInnen und ein Bundesland,
in dem noch keines der bisherigen Netzwerkprojekte seinen Sitz hat.
Die bisher an der Projektidee Beteiligten waren
sich in einem schon sicher - dass dies kein weiteres "Schöner Wohnen"-Projekt mit ein biss-
Esgehtlos...
Einige Leute aus dem "Kein 'Schöner Wohnen'"Umfeld sind Anfang Juni für einige Tage nach
Braunschweig gefahren und haben dort nach
Grundstücken und Häusern gesucht. Wir sind
ziemlich schnell fündig geworden und mit der
Stadt über in Verhandlung getreten. Das Feedback war bisher ganz gut. Das Objekt, das wir
erwerben wollen, liegt relativ zentral in einem
ziemlich grünen Bereich, aber auch nahe zu anderen politischen Projekten. Entfernung zur
nächsten Haltestelle etwa 400 Meter. Es han-
Den endgültigen Kaufpreis wissen wir noch
nicht, aber es sieht so aus, dass um bis zu
530.000 EUR gepfeilscht werden soll. Das ist
nur der Grundstückspreis (4.600 m² in Innenstadtnähe), das Haus bekommen wir umsonst.
Wir hoffen diesen Preis weiter herunterhandeln zu können - klar ist aber, dass wir ein möglichst hohes Eigenkapital als Verhandlungsmasse brauchen. Und das auch noch sehr
schnell, denn die offizielle Ausschreibung, bei
der nicht die Höchstbietende, sondern das beste
Konzept den Zuschlag erhält (der Kaufpreis
wird vorher festgesetzt), soll schon Ende Juli/
Anfang August sein. Um die Summe zusammenzubekommen, brauchen wir deine Unterstützung! Erste sichere Zusagen gibt es bereits
für ca. 56.000 EUR. Wir hoffen von befreundeten Organisationen und Menschen Spenden,
Darlehen oder auch Bürgschaften, die wir für
Kredite brauchen, zu erhalten.
Warum"KeinschönerWohnen"...?
Mehr Abos für das grüne
blatt:
Damit wir das grüne blatt besser
kalkulieren können und um
zumindest einen Teil der
Herstellungs-Kosten zu finanzieren,
suchen wir weitere AbonnentInnen.
Überleg doch, ob du das grüne blatt
abonnieren möchtest und frag auch
andere Leute danach. Den AboSchnippel findest du auf Seite 55.
chen politischem Anspruch werden soll, sondern es um ein politisches Zentrum geht, wo aktive Leute selbstverständlich auch leben können. Dieses Zentrum soll nicht das Projekt einiger Leute werden, die hier nun ihren Schwerpunkt sehen. Vielmehr geht es um die Idee eines
Netzwerkes "Offener Räume", von denen dieser
nur einer ist. Diese Projekte sollen nicht speziellen Gruppen zugeordnet sein, sondern von
immer wechselnden Menschen genutzt und "betrieben" werden. Damit wäre es ein Teil des
Netzwerkes, das auch als "WiderstandsNomadInnen" diskutiert wurde.
Projektideen
Das Projekt entwickelt sich gerade erst - was
im folgenden hier steht, sind erste konkretisierte Ideen, weitere Ansätze werden bereits diskutiert. Das meiste ist noch völlig offen auch für
grundlegend andere Ideen. Und es gibt noch immer genug Raum, der noch mit deinen Ideen gefüllt werden kann. Nimm doch einfach Kontakt
Deine Unterstützung und
Mitwirkung ist wichtig!
Um die vielen Ideen verwirklichen zu können, werden zu allererst dieses Haus und
Grundstück benötigt. Dafür bitten wir um finanzielle Unterstützung.Aber wir wünschen
uns auch weitere Menschen, die eigene
Ideen einbringen oder an bereits geplanten
Projekten mitwirken wollen.
Wenn du uns eine Summe (am liebsten ab
500 EUR) leihen oder eine Bürgschaft übernehmen möchtest, nimm bitte Kontakt mit
uns auf. Geld-Spenden für das Projekt - für
die du auch eine steuerabzugsfähige
Spendenbescheinigung bekommen kannst
- kannst du auf folgendes Konto überweisen:
Kontoinhaber:
Stiftung FreiRäume
Verwendungszweck: Kein 'Schöner Wohnen'
Kontonummer:
Bankleitzahl:
Kreditinstitut:
60046
53261700
Raiffeisenbank Aulatal
Kirchheim
zu uns auf bzw. beteilige dich an den schon bestehenden Projektansätzen.
OffenesBüro
Das Offene Büro will Menschen alle nötige
Infrastruktur und Technik zur Verfügung stellen, um eigenständig Projekte umsetzen zu können. Z.B. können dies Schüler-, Vereins- oder
Projektzeitungen sein, die hier entworfen und
layoutet werden, oder auch Broschüren,
Flugblätter oder Bücher. Das Offene Büro kann
auch zur Kampagnenarbeit oder zur Vorbereitung von Aktionen genutzt werden. Pressearbeit, Mobilisierung zu Veranstaltungen und alles andere, was zur Organisation politischer
Aktivitäten gemacht wird, soll hier möglich
sein.
IndependentMediaCenter
Die Grundidee des Independent Media Centers
(IMC) ist es, Zugang zu unabhängigen Medien
wie beispielsweise Indymedia zu ermöglichen.
Dazu muss ein ausreichend schneller Internetzugang und softwareseitig mindestens einfache
Bildbearbeitungs-, Videoschnitt, Audioschnitt
und Office-Programme vorhanden sein. Das
Independent Media Center ist als freies
Pressezentrum vorstellbar, das "von unten"
gleichberechtigt von Menschen, die Medien machen wollen, genutzt werden kann. Es soll die
nötige Technik geben, damit mensch journalistisch unterwegs sein kann - z.B. Digitalfotoapparate, Videokameras und Diktiergeräte.
Regionalzeitung
Im Tageszeitungsformat soll ein neues
Regionalmedium entstehen. Auf vorerst einem
Zeitungsbogen soll monatlich in großer
Auflage über regionale Themen, Projekte und
Veranstaltungen informiert werden. Auch überregionale Themen sollen hier Platz finden, aber
die Zeitung nicht dominieren. Die Regionalzeitung wird als Hauswurfsendung in Braunschweig verteilt. Die LeserInnen werden offensiv eingeladen, die Zeitung mitzugestalten.
#!
frühsommer 2007 » grünes blatt
Kontakt zu den
Bibliothek
Eine Bibliothek mit allerhand Literatur, die es
in üblichen städtischen Bibliotheken nicht zu
E-Mail: [email protected], finden gibt, soll Bestandteil des Projekthauses
[email protected]
sein. Hier gibt es gemütliche Leseecken, Arbeitsplätze mit Computern und KopiermöglichInternet: www.kein-schoener-wohnen.de.vu
keiten. Die Bibliothek wird ständig mit neuen
Telefon: +49 (0)391 55 70 753 (Kim oder Büchern gefüllt, die Verlage kostenlos bereitFalk, im Jugend-Umweltbüro Magdeburg)
stellen, und auch mit gebrauchter Literatur aus
Auflösungen, Umsonstläden und Spenden erDazu wird auch zu Schreib- und Layoutwork- weitert. Zwei bereits jetzt erkennbare Schwershops eingeladen. Im besten Fall wird die Re- punktbereiche der Bibliothek sind Ökologie und
gionalzeitung eine ernstzunehmende Alter- Science Fiction. Hinzu kommen Literatur mit
native zur kommerziellen Lokalzeitung vor allgemeinem Grundlagenwissen, IT-Bücher,
Belletristik und Literatur zu den meisten politiOrt.
schen Themen.
Gegenöffentlichkeit ist ein wichtiges Element
für emanzipatorische Politik. Dabei ist der Archiv
Mediensektor Tageszeitung (neben dem Das Archiv setzt sich aus unterschiedlichen Fernsehen) ein sehr wichtiger Ort von Mei- zum Teil selbständigen - Bereichen zusammen.
nungsbildung und -verbreitung. In den üblichen Hier entsteht eine Dokumentation politischer
Massenmedien ist dieser Prozess der Entwick- Bewegungen, von Diskursen, Publikationen
lung von Diskursen häufig fremdbestimmend, und weiterem Material. Das Archiv wird von poes wird mehr Meinungsmache betrieben als litischen Gruppen und Einzelpersonen "gefütdass ein gleichberechtigter Austausch unter- tert", die ihre Unterlagen bereitstellen oder exschiedlicher Meinungen und freier Zugang zu tra für das Archiv Publikationen besorgen.
Informationen gewährleistet würde. Unabhän- Darüberhinaus spenden Verlage und Organisagige Medien bilden daher meistens auch eine tionen aus den Beständen ihrer Publikationen.
Gegenöffentlichkeit zum Mainstream der Die thematische Zuordnung und "Pflege" des
Diskurse. Allerdings sind diese genauso häufig Archivs erfolgt durch diejenigen, die es für sich
auch lediglich durch andere Interessengruppen nutzen. Es sollen nicht einzelne Personen für
beherrscht und bilden nur ihre eigenen die Erhaltung des Archivs zuständig sein.
Meinungen ab.
Ein Teil der Archivbestände wird von MitwirDie Braunschweiger Regionalzeitung soll hier kenden am Projekthaus bereitgestellt. So z.B.
einen Schritt weiter gehen. Gewiss, die Initia- eine Vielzahl von Materialien des MagdeburtorInnen sind nicht unparteiisch, sondern ha- ger Jugend-Umweltbüros. Weiteres kommt
ben eigene Vorstellungen von einer Welt, in der ständig über Zusendungen von anderen Organisie leben wollen. Und sie möchten mit diesem sationen und über Zeitschriften-Abos hinzu. Im
Zeitungsprojekt dem Ziel einer aufgeklärteren, Laufe der Zeit stellen Gruppen und Einzelperoffeneren, bunteren Gesellschaft näher kom- sonen selbst angelegte Archive zur Verfügung
men. Es geht aber nicht um einseitige Mei- bzw. werden immer wieder neue Materialien
nungs- und Informationsverbreitung, sondern vorbeigebracht.
um ein lebendiges, möglichst gleichberechtig- Beim Aufbau eines Archives ist die größte
tes Projekt, an dem alle Beteiligten - also Re- Herausforderung die Sortierung und ErschliedakteurInnen, LeserInnen, VerteilerInnen, ßung der Bestände. Ohne die Möglichkeit der
LayouterInnen etc. - die gleichen Rechte und Schlagwort-Suche oder eine sehr gut durchgleichen Zugang zur Öffentlichkeit haben.
schaubare Sortierung ist ein großes Archiv
Schon jetzt gibt es einige MedienaktivistInnen, kaum nutzbar. Die wenigsten Menschen haben
die Zeit und Energie in die Regionalzeitung ste- oder nehmen sich die Zeit, um alles zu durchsucken wollen. Sie möchten - auch alternative - chen, wenn sie eine spezielle Information suInformationen zu Ereignissen in der Region zu- chen. Allerdings ist die Pflege solcher Archivsammentragen, zum Teil selbst recherchieren, datenbanken sehr aufwändig und bedarf kontizu Diskussionen anregen. Das Zeitungsprojekt nuierlicher und zuverlässiger Arbeit daran.
kann auch helfen, dass nichtkommerzielle Das Archiv braucht daher ständig Leute, die beAlternativen und Projekte bekannter und brei- reit sind zeitweise oder längerfristig an der
ter genutzt werden. Es wird daher auch Dokumentation politischer Arbeit mitzuwirTerminkalender umfassen, die über anstehende ken. Häufig geht
Veranstaltungen informieren, Projekte vorstel- es um wenig krealen und Kontakte vermitteln. Einen größeren tive Arbeiten wie
Anteil sollen LeserInnenzuschriften ausma- das Eingeben von
chen, ein reger Austausch unter den Menschen bisher nicht erin der Region möglich werden - unabhängig von fassten Publikader Beeinflussung durch einen großen Verlag tionen in eine Daoder die politische Führung der Stadt.
tenbank. Etwas
mehr Denkleisgrünes blatt
In Braunschweig soll eine weitere Redaktion tung verlangt die
entstehen, in der Aktive Beiträge erarbeiten Zuordnung in das
und an der Produktion der Zeitung mitwirken bestehende Archivsystem. Aber
können.
es ist auch immer
Projekt-Beteiligten
Förder-Kreis für das grüne
blatt:
Seit diesem Jahr muss das grüne
blatt finanziell eigenständig
getragen werden. Eine Idee dazu ist
der “grünes blatt-Förderkreis”. Wir
suchen Menschen, die zur
Unterstützung des grünen blatts
einen regelmäßigen Beitrag spenden
würden. Wenn du dich angesprochen
fühlst, melde dich bitte bei uns:
[email protected]
wieder spannend, solche Dokumente in der
Hand zu haben und sich neue Eindrücke und
Wissen zu verschaffen. Wer Lust hat, kann das
Potential des Archivs für eigene Rechercheprojekte nutzen und mit eigenen Publikationen einzelne Bereiche aufbereiten, damit sie anderen
leichter zugänglich sind.
Eine Idee, um neue Menschen zu erreichen und
die anfallenden Arbeiten zu erledigen, sind regelmäßige Archiv-Workshops, zu denen öffentlich eingeladen wird. Dann werden neue Materialien sortiert, die Datenbank aktualisiert und
natürlich auch in die Bestände "reingeschnuppert". Das gibt Raum für spannende Gespräche
und neue Kontakte und vielleicht hin und wieder ein interessantes neues Projekt.
Für alle Archivbereiche gilt, dass die Materialien nicht mitgenommen werden sollen, damit
sie immer zur Verfügung stehen. Stattdessen
gibt es bequeme Leseecken im gesamten Archiv- und Bibliotheksbereich. Notfalls können
Artikel auch kopiert werden, um sie Zuhause zu
lesen oder natürlich auch, um sie für die weitere Arbeit zu nutzen.
Überall im Archiv gibt es kleinere Ecken, um
sich zurückzuziehen, zu unterhalten, in den
Materialien zu stöbern oder am Computer zu
arbeiten. Diese OpenSpace-Ecken sollen Vielfalt herstellen und ermöglichen, dass viele unterschiedliche Dinge zur gleichen Zeit möglich
sind. Die Ecken sollen auch unterschiedlich gestaltet sein - gemütlichere Bereiche zum Hinfläzen mit Sofas und Ecken mit traditionellen
Arbeitstischen, kleine versteckte Einzelplätze
und größere offene Bereiche für Kleingruppen.
Kurz gesagt: für jedE soll etwas dabei sein.
Statt die Notwendigkeit für einheitliche Regelungen soll der Rahmen für ganz viel Unterschiedlichkeit geschaffen werden.
#"
Umsonstladen
Der Umsonstladen ist nicht nur eine Bereicherung für den Stadtteil und die Region, sondern
ist auch Teil der Gratisökonomie, die einige
Menschen im Projekthaus anstreben. Hier gibt
es viele Geräte und Materialien einfach und kostenlos.
Seminarhaus
Ein Seminarbereich, der von Gruppen für Veranstaltungen genutzt werden kann, mit verschiedenen Gruppenräumen, Open Space
Ecken, Schlafräumen.
Werkstätten
Die Werkstätten sollen offen für alle sein und
barrierefrei gestaltet werden und auch von kleinen Menschen genutzt werden können. Zum
Beispiel könnten auch spezielle Kurse angeboten werden. Die NutzerInnen der Werkstatt
sind dafür verantwortlich, sorgsam mit vorhandenem Material umgzuehen und neue Materialien zu organisieren. Literatur und Anleitungen sollten entweder in den Werkstätten
selbst oder einer Leseecke bei den Werkstätten
vorhanden sein.
Schlaf- und Ausruhräume
Es sollte sowohl reine Schlaf- und AusruhRäume geben, als auch in anderen Räumen
Sofas, Matrazen bzw. Hochbetten geben, so
dass auch dort Menschen schlafen können.
Allerdings soll auch darauf Rücksicht genom-
frühsommer 2007 » grünes blatt
men werden, dass es Leute gibt, die sich dadurch eingeschränkt fühlen, wenn in funktionellen Räumen mit anderem Nutzungszweck geschlafen wird und die sich dann anders verhalten würden. Das könnte z.B. dadurch gelöst werden, dass bei Vorhandensein mehrerer Räume
mit gleicher Funktion mindestens einer frei von
Schlafstätten bleibt.
Bezogen auf "Rückzugsräume" wurde diskutiert, ob das Vorhandensein solcher Räume notwendig bzw. einem Kommunikationsprozess
hinderlich sein könnten, da mensch sich tendenziell ohne Vermittlung aktueller Befindlichkeiten zurückzieht. Solche Räume könnten
dann sowohl sehr leicht zu "Privaträumen" und
damit dem Zugang Anderer entzogen werden,
als auch eine Stigmatisierung derer bewirken,
die sich dort aufhalten. Als Alternativkonzept
wurde besprochen, dass viele kleinere Nischen
überall im Haus, die immer ein wenig abgeschirmt vom Rest des Raumes sind, auch zum
teilweisen Zurückziehen geeignet wären, aber
nicht per Definition auf solches beschränkt wären und stattdessen auch für kleinere Treffen genutzt werden könnten.
Küche
Die Küche steht auch außerhalb von VoKü-Terminen offen für Menschen, die einfach nur Kochen wollen. Nach Möglichkeit soll dabei immer für Mehrere und mit Mehreren gekocht
werden. Hierzu könnte es auch Kochkurse oder
Spenden für das grüne blatt:
Unser Finanzierungskonzept sieht
eine Mischung aus AbonnentInnen,
Fördermitteln, Anzeigen und Spenden vor. Diese Idee läuft gerade erst
an. In den letzten Ausgaben war die
Finanzierung nicht gesichert.
Wenn möglich, unterstütze das
grüne blatt doch mal mit einer
Spende:
Konto: 30120859, BLZ: 8115342,
Stadtsparkasse Magdeburg, Inhaber:
Greenkids e.V., Verwendungszweck:
“grünes blatt”
freiwillige Kochpläne geben (Idee: perfect dinnner), die zum Kochen animieren, damit nicht
immer nur einzelne Kochen und andere nur konsumieren ('ich kann ja nicht kochen').
Weitere Ideen
Es gibt folgende Projektansätze, die noch nicht
ausformuliert wurden:
+ Ökogarten
+ Stadtteilkino und Kleinkunstbühne
+ Sport-/Trainingsräume
+ Gastronomie-Angebot (noch etwas unklar)
Magdeburger Umsonst-Netzwerk wächst:
Lebensmittelkooperative gegründet
In Magdeburg ist aus dem Umfeld der “Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln” eine neue Kooperative gegründet worden.
Den Initialfunken bildete eine erfolgreiche Unterstützungsanfrage bei einer regionalen Bäkkerei, die es nun notwendig machte, sich zu koordinieren, um die jetzt regelmäßig kostenlos
erhältlichen Brote abzuholen.
Idee ist ein vielschichtiges Netzwerk von
Menschen, die Lebensmittel (und anderes) organisieren und sich austauschen wollen. Ziel ist
es, sich bei möglichst niedrigem Aufwand möglichst gut selbst zu versorgen. Wer beim
Containern z.B. sehr viele Bananen findet,
kann die auf weitere Menschen verteilen.
Ebenso kann mensch mitteilen, wenn Bedarf an
etwas besteht, was vielleicht andere haben.
Außerdem sind viele Dinge einfacher zu organisieren, wenn mehrere Leute beteiligt sind. Zum
Beispiel hochwertige Öko-Lebensmittel von
Biofirmen zu schnorren bzw. langfristige
Connections aufzubauen, wo mensch sich dann
wieder die Abholung einteilt.
Die Ideen der Lebensmittelkooperative stecken
noch in den Kinderschuhen. Überlegt wurden
miteinander abgesprochene Container-Touren,
Aufstrich-Kochen, Gratis-Anfragen bei Bioläden, Spenden-Mailings an Biofirmen, die
Veranstaltung von Volxküchen und Aktionen
gegen Lebensmittelvernichtung und die dahintersteckende Herrschaftslogik. Davon läuft bisher regelmäßig nur die Brot-Connection. Hier
fb
waren bisher ein halbes Dutzend Menschen aktiv beteiligt, die die Brote vom Vortag (also
noch völlig frische Nahrungsmittel) abholten
und an die verschiedenen Projekte und Menschen verteilten. Nur zweimal klappte diese
Koordination bisher nicht - eines davon war die
“heiße” G8-Phase, wo einfach kaum Leute in
Magdeburg waren.
Technische Hilfsmittel für die Vernetzung sind
eine Mailingliste und ein passwortgeschütztes
Wiki. Auf letzterem werden Termine koordiniert und Container-Erfolge dokumentiert. Das
Wiki soll schrittweise zu einem Nachschlagewerk für erfolgreiches Containern (mit detaillierten Standort-Informationen) und SpendenAnfragen bei Firmen werden. Der Passwortschutz wurde als sinnvoll erachtet, um der Gegenseite - vor allem den lebensmittelvernichtenden Supermärkten - die Verhinderung der
”Lebensmittelpiraterie” nicht allzu einfach zu
machen.
Einige AktivistInnen planen eine Veranstaltungsserie im Magdeburger Umsonstladen
zum Thema Gratisökonomie. Dort soll es dann
testweise über einige Wochen gratis organisierte Lebensmittel in Verbindung mit dem
Aufruf sich an deren Beschaffung zu beteiligen,
geben. Verschiedene Abende sollen über Ideen
der “Selbstorganisation in Alltag und Politik”
informieren und zum Mitwirken einladen.
Diese Veranstaltungsphase soll auch Anlass für
gezielte koordinierte Container-Aktivitäten
sein, die selbst wiederum zu regelmäßigeren
Touren und Austauschen unter den AktivistInnen führen könnten.
Die Initiative gegen die Vernichtung von Lebensmitteln erhält mehrfach im Monat Anfragen von JournalistInnen, die über das Thema
“Containern” Reportagen machen wollen. Da
diese Anfrageflut - selbst nach der Aussortierung arroganter Medienkontakte - kaum zu bewältigen ist, werden solche Nachfragen häufiger auch an die Kooperative weitervermittelt.
Dies kann beispielsweise mediale Unterstützung bei den schon länger geplanten Aktionen
vor ausgewählten, besonders auffälligen Lebensmittelvernichtern (z.B. Rewe in der Hopfenbreite, Netto in der Schönebecker Str.) bedeuten.
Unterstützung und Beteiligung ist willkommen. Die Kooperative soll sich aus Menschen
zusammensetzen, die in irgendeiner Form aktiv
werden und damit die Organisation von Din-gen
für den Lebensbedarf erleichtern wollen.
Beispiele: Kochen bei den freitäglichen Volxküchen im Thiembuktu, Containern, das so gewonnene Gemüse säubern, Lebensmittelspenden erfragen, Aufstriche und Marmeladen aus
diesen zubereiten, Aktionen machen, Geld für
zusätzliche, schwierig gratis zu bekommende
Lebensmittel organisieren, Brote abholen, weitere Gratis-Connections aufbauen.
Kontakt zur Lebensmittelkooperative:
[email protected]
55
frühsommer 2007 » grünes blatt
Mahnwache gegen den Krieg
Regelm
ä
montags, 17 , Breiter Weg
[Frieden jetzt!]
Wunsch-Kinoabend
Student. Antikriegsgruppe
montags, 20 , Thiembuktu
[Thiembuktu]
dienstags, 19 , Café UniBibliothek,
[Stud. AKG]
"#
Umsonstladen MD
montags und freitags, 15 -17
Brandenburger Str.
[Lirumlarum]
ATTAC-Plenum
FoodCoop
donnerstags 16 -18 , ÖZIM
[FoodCoop]
2. und 4. Montag im Monat, 19 ,
eineWelt-Haus, Schellingstr. 3-4
[ATTAC]
!
!
Greenpeace MD
donnerstags 19 ,
Thiembuktu
[GP MD]
Magde
burg
ßige Te
rmine
Reze
„Das wärmste Jäckchen ist das Konjäckchen“, so spricht der erfahrene Volksmund gern in unseren zunehmend zugigen Zeiten. Gemeint damit ist die zunächst verführerisch wohltuende Wirkung von Alkohol jeglicher Art auf die
menschliche Seele. Die Sorgen von Männern und Frauen um ihre Zukunft sind
groß, die unsichere Perspektive, wie alles weiter gehen soll im Beruf, in der
Familie, mit der Welt insgesamt – sie zerren beträchtlich an den Nerven.
Wohin aber mit diesen quälenden Gedanken, mit der Angst im Bauch, mit dem
Gefühl eigener Unzulänglichkeit? Überforderung, wohin das Auge blickt, allerdings möglichst vertuscht, um bloß nicht blöd aufzufallen in der perfekten
Hochglanzidylle unserer medialen Umfelder. Allüberall wird gestrahlt, was das
Zeug hält, der Tempowahn hält uns in Atem, macht müde und unfroh. Sich möglichst nichts anmerken lassen, mit dieser latenten Resignation, bloß kein
Gesichtsverlust, nach dem Motto: „der – oder zunehmend auch –die – ist nicht
mehr belastbar. Was läge da näher als der Getränkediscount um die Ecke?
„Ein Schlückchen in Ehren...“ Der Stoff ist billig, für die Armen, und teuer, edler für die Reichen, in jedem Fall als Muntermacher oder Entspannungstrunk
gesellschaftlich in allen Kreisen anerkannt. Denn die Frage lautet angesichts
einer überwältigenden Statistik von Prokopf – Verbrauch und hohen medizinischen Folgekosten nicht: Wer ist so asozial und trinkt regelmäßig Alkohol, sondern vielleicht eher, wer trinkt (noch) nicht.
n
nsio
Über alle unschönen Aspekte, über die weit verbreitete Lust an der legalen Betäubung, über die verheerenden Folgen, die dieser ätzende Stoff im Lauf der
Zeit auf unsere inneren Organe ergießt, hat Simon Borowiak mit „ALK“ ein
dennoch lesenswertes, weil bis in die Körperchemie hinein informatives und unglaublich unterhaltsames Buch geschrieben, das vor allem eines auszeichnet: es
ist nie predigthaft, obwohl es dem Autor, der selbst eine Entzugstherapie mit
Erfolg hinter sich bringen konnte, gar nicht anders als todernst zumute war.
Selten habe ich bei der Lektüre über Sucht so viel gelacht. Mit diesem genialen
Buch kriegt das ganze Thema legale Droge Alkohol trotz alledem so seine
Beckettsche Komik zurück, gerade wie Simon Borowiak all die phantasievollen
Ausflüchte, die Lebenslügen, die panische Egozentrik von Alkoholabhängigen
schildert, indem er deren Neigung, sich den eigenen Niedergang noch bohemehaft schön zu trinken, in aller kuriosen Tragik auf den existenziellen Punkt
schlimmsten Schadens bringt - echt sensationell. Damit kann er in der Tat etliche Abhängige erreichen, denn er nimmt sie ernst, ihre Beschämung und ihr
Leiden, und: er belehrt sie überhaupt nicht.
Die Einstiegsdrogen „bei alkoholisch durchtrainierten Kulturen wie der unsrigen“ sind Bier und Sekt. "Wenn Frau Kröger um 10 Uhr 30 mit den Worten ‚auf
meine baldige Beförderung!’ im Großraumbüro eine Sektflasche entkorkt, ist
das relativ unauffällig. Die Kollegen gratulieren, würgen erst ihren Sozialneid
und dann den Sekt runter, und mit einem Pegel von 0,3 bis 0,8 sieht die
Beförderung der dummen Kuh Kröger schon rosiger aus. Würde Frau Kröger
um 10 Uhr 30 mit den Worten ‚auf meine baldige Beförderung!’ eine Flasche
Doppelkorn aufschrauben, man würde sie relativ schief ansehen." Simon
Borowiak schildert kenntnisreich manche Trickserei, wie die steigernde
Alkohol-Abhängigkeit eine Weile vor den Angehörigen und in der Arbeitsstelle
sich verheimlichen lässt, aber er zeigt auch: es gibt nichts zu beschönigen an der
alltäglichen Zerstörungsmacht von Alkohol, und es ist im Grunde eine
Schande, dass unser Markt – Staat mit all der offiziell erlaubten Reklame sich
zynisch an diesem Big Deal in Form von Steuern cool beteiligt. Insofern handelt
es sich um beim "Alk" um die "Angebotsdroge" schlechthin.
Der schöne menschliche Körper – sinnvoll in seinem Aufbau, die Milliarden
Zellen unserer Organe, der Haut, des schöpferischen Gehirns – all diese
Potenzen gehen kaputt, erst allmählich, schließlich rasant. Die unheilvollen
Trinkgewohnheiten von Familienvätern haben oft fürchterliche Gewalt zur
Folge. Von dieser Bedrohtheit, von dieser Maßlosigkeit wissen etliche Kinder
ein trauriges Lied zu singen. Und da hören dann die sarkastischen
Formulierungen des Autors Borowiak auch wieder auf. Er zeigt, dass es konkrete Hilfe gibt, stationär "Entgiftungen" möglich sind, die immer einher gehen
sollten mit fundierter Psychotherapie, um sich endlich auch den verschütteten
Ursachen zu widmen, damit ein Weiterleben ohne diese Volksdroge Nummer
Eins möglich ist, er empfiehlt schwere Wege auch mit ambulanter Beratung
und Selbsthilfegruppen, die konkrete Chancen bieten, die Sucht als solche zu
erkennen, und aus ihr sich zu befreien. Dr. Marianne Bäumler
Simon Borowiak: Alk Fast ein medizinisches Sachbuch. Eichborn Verlag,
2006. 175 Seiten, EUR 14,90
Aktion
Gen-Feldbefreiung 2007
19.-22. Juli im Oderbruch
www.gendreck-weg.de
FAU Magdeburg-Treffen
1., 3. und 5. Montag im Monat,
19³°, Blaue Welt Archiv
[FAU MD]
Camp:
A-Camp in Nieder-Österreich
20.-29. Juli
www.a-camp.info
Vegane Volxkueche
freitags, 18 , Thiembuktu
[USK]
"Alk" - Das klarste Buch über die trüben Aussichten der
deutschen Sucht Nr. Eins: Alkoholismus
Demnächst
Atomkonzern will
Windkraftunternehmen
übernehmen
Vom Gejammer
marktorientierter REGLobbyistInnen
fb Einen Aufschrei der Empörung hat die Ankündigung des Atomkonzerns Areva ausgelöst, den
Windkraftkonzern Repower übernehmen zu wollen (was dieser gar nicht schlimm findet). Klar
will das Atomunternehmen damit sein nukleares
Image verschönern. Doch eigentlich zeigt die
Empörung unter Regerative Energien-AktivistInnen deren bisherige Naivität. Wer Umweltschutz ökonomisch denkt, braucht sich nicht zu
wundern, wenn Wirtschaftsdenken Ökotechnologien übernimmt. Seit über zehn Jahren propagieren "moderne" UmweltschützerInnen unreflektiert, Ökonomie und Ökologie seien jetzt doch vereinbar. Noch schlimmer: wer Umweltschutz wolle, müsse mit Wirtschaft und Staat kooperieren.
Damit haben sich Öko-NGOs und viele EinzelaktivistInnen die wichtigsten politischen Kampfmittel genommen: den Druck von der Straße und
die Argumente.
Prozess:
Gen-Feldbefreiung 2006 in Gießen
23. Juli Amtsgericht Gießen
www.gendreck-giessen.de.vu
Camp:
A-Camp Burg Lutter
23.-31.Juli Burg Lutter
www.a-camp.burg-lutter.de
Camp:
Sommercamp im Wendland
28.Juli bis 5. August in Gedelitz
www.sommercamp-im-wendland.de
Camp:
Elbe-Saale-Camp
4.-12. August in Barby (bei Schönebeck)
www.netzwerk-flusslandschaften.de/elsa/
Seminar:
Anti-Jagd-Camp
16.-19. August Traumschule Riebau
www.arbeitskreis-gegen-jagd.de.vu
Workshop:
grünes blatt: Wiki-Einführung
25. August 10°° Uhr Jugend-Umweltbüro MD
Einstieg in die Wiki-Software “MediaWiki”
www.jugend-umweltbuero.info
Aktionswoche:
Schulkritische Aktionswoche
ab 28. August in Niedersachsen
Eine Woche gegen Zwangsbeschulung und
Altersdiskriminierung
Infos: [email protected]
Camp:
WAS TUN! Anti-Atom Bastelcamp
8. bis 16. September Traumschule Riebau
Anti-Castor-Camp zum Planen und Basteln
Zukünftig wird das Umweltthema noch mehr von
Profitdenken und dem Verfall ökologischer Ansprüche getroffen sein - trotz immer reicherer
und mitgliederstärkerer Öko-NGOs und obwohl oder auch: wegen - der Aufnahme des Themas
durch die Konzerne und Institutionen, die die bedeutensten Umweltzerstörer sind.
Demonstration:
Anti-Endlager-Demo
1. September in Gorleben
www.castor.de
Seminar:
Utopien einer herrschaftsfreien Welt
13.-16. September im Ökozentrum Magdeburg
Grundlagen, Utopien entwickeln, Analyse
www.herrschaftsfreie-welt.de.vu
Ein Ausweg aus dieser Sackgasse kommt kaum
an der Wiederaneignung der Erkenntnis vorbei,
dass Ökonomie (im marktwirtschaftlichen Sinne)
und Ökologie nicht vereinbar sind. Ohne auf die
Bedürfnisse und Interessen der betroffenen Menschen einzugehen und die herrschenden Verhältnisse grundlegend in Frage zu stellen, wird Umweltschutz nicht umfassend realisierbar sein.
Camp:
Ich abonniere ab sofort das “grüne blatt” für ein Jahr!
Bitte schickt mir jeweils O ein Exemplar (10,-EUR/Jahr) O 10 Exemplare (30,- EUR/Jahr)
Ich habe Briefmarken / Bargeld beigelegt. Schickt das grüne blatt bitte an:
_________________________ ________________________________________________________
Name
Anschrift
grünes blatt
Ausschneiden und ab an: grünes blatt, Postfach 32 01 19, 39040 Magdeburg
Gatwick No Border Camp 2007
19.-24. September in Gatwick, U.K.
www.noborder.org
Seminar:
Geschlechterverhältnisse bewusst machen
12.-15. Oktober 2007 in Berlin
Reflektion, (Selbst)Veränderung, Widerstand
http://gender-trouble.de.vu
Ich
will
Abo
!!!
D ie
fi esen
1 2 Men sch en m ach en ein e Gedich tel esu n g
. . . u n d l an den im Pol izeikn ast m it dem Vorwu rf, ein en B ran dan sch l ag versu ch t zu h aben . E in en B ran dsatz h aben sich die B u l l en
sel bst gebastel t. D as gl au bt n iem an d? D ie
Pol izeiakten sel bst bel egen es. Aber das ist
n u r ein Fal l : Verfol gu n g wegen Graffitis, die
es n ie gab. Gipsabdrü cke von Sch u h en des
Täters, die aber n ich t am Tatort, son dern
von der Pol izei später sel bst h ergestel l t wu rden . Videofil m e der Pol izei verschwin den ,
Fal sch au ssagen werden gedeckt: Das Leben
ist ein B on d-F il m .
Tatort Gu tfl eisch straße ist ein ersch recken des, zu weil en witziges u n d span n en des
B u ch m it kon kreten F äl l en , Au szü gen au s
n ich töffen tl ich en Pol izei- u n d Gerich tsakten
− ein tiefer B l ick h in ter das Grau en von Pol izei- u n d Ju stizal l tag. Mit dem B u ch sin d
weitere I deen verkn ü pft, z. B. . . .
Veranstaltungen
E s h at in zwisch en sch on ein ige Aben de m it
ein em P rogram m au s den au sgewäh l ten
Fal l beispiel en gegeben . D abei war zu seh en , dass das Kon zept seh r gu t an gen om m en wird u n d ein e in teressan te Misch u n g au s Span n u n g, U n terh al tu n g u n d
pol itisch er E n th ü l l u n g darstel l t.
B erich te u n d Tön e au s den Veran stal tu n gen :
www. projektwerkstatt.de/fiesetricks.
Noch auf der Suche . . .
der Film zum Buch
D as B u ch l iegt h ierm it vor − ersch ien en
im n eu gegrü n deten Verl ag Seiten H ieb
(www. seiten h ieb. in fo). D ort gibt es bereits ein e Reih e „Akten E in sich t“ m it ju stizkritisch en Veröffen tl ich u n gen . Au s
dem B u ch sol l ein F il m werden − so
jeden fal l s der Trau m ! Dafü r werden
sowoh l ein e U m setzu n gsform , die
u m setzen de Gru ppe u n d Wege
der Veröffen tl ich u n g gesu ch t. Al l es
ist den kbar: E in Wettbewerbsfil m ,
im Kin o u n d/oder Fern seh en .
E ben so wäre ein Vertrieb al s
DVD m ögl ich .
Internet
Au f der Webseite zu m B u ch ,
www. projektwerkstatt.de/
fiesetricks, gibt es n och viel m eh r Material ien sowie L in ks zu in zwisch en drei Doku m en tation en von weiteren absu rden Pol izeiein sätzen , E rm ittl u n gs- u n d Gerich tsverfah ren in Mittel h essen . L in ks fü h ren zu
Seiten m it gru n dsätzl ich er Kritik an Ju stiz,
Kn ast u n d Strafe sowie m ögl ich en Al tern ativen .
Tric ks
von
P oli zei
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Ju sti z
Der Tatort
E n tl an g der Gu tfl eisch straße reih en sich Am ts- u n d Lan dgerich t sowie offen er u n d gesch l ossen er Strafvol l zu g. Wer den Sch au pl atz m it den ral en Akteu rI n n en besu ch en wil l :
D er Au tor dieses B u ch es sieh t sich ein er F ü l l e weiterer An kl agen gegen ü ber. F ragl os wird
jedes Verfah ren zu ein er offen siven Au sein an dersetzu n g (www. projektwerkstatt.de/
prozess).
Datenbasis
B u ch , I n tern et u n d an dere D arstel l u n gsform en sol l en au ssch l ießl ich gu t bel egte B egeben h eiten doku m en tieren − u n d zwar in ein er Form , die sowoh l in form ativ-en th ü l l en d wie
au ch u n terh al tsam -span n en d ist. E n tstan den sin d Misch u n gen au s Krim in al -Reportage
u n d D oku m en tation . D as Material stam m t au s dem F u n du s von drei u m fan greich en D oku m en tation en ü ber Pol izei- u n d Ju stizh an dl u n gen im Rau m Gießen . Al s roter Faden der
Gesch ich tserzäh l u n g sol l dieser räu m l ich e B ezu gspu n kt dien en : D ie Stadt u n d die Gebäu de, in den en Rech t gesproch en , gebroch en u n d vol l zogen wird.
Wer sel bst rech erch ieren wil l : I n der Saasen er P rojektwerkstatt befin den sich säm tl ich e
Akten zu den Vorgän gen , die im B u ch verwen det wu rden . Al l e An gaben des B u ch es
kön n en exakt bel egt werden . Die Arch ive der P rojektwerkstatt sin d fü r jederm en sch
zu gän gl ich . Sie sin d Teil ein er u m fan greich en pol itisch en B ibl ioth ek, die sich l oh n t.
Sich wehren!
I m Zu ge der Au sein an dersetzu n gen m it Pol izei u n d Ju stiz h aben sich etl ich e Aktivistis erh ebl ich es Kn ow-H ow in Pol izei- u n d Strafrech t, z.T. au ch in Versam m l u n gs- u n d Verfassu n gsrech t an geeign et. Sie geben dieses gern e weiter, beraten von Pol izei- u n d Ju stizgewal t betroffen e Aktivistis, m ach en Train in gs, Sem in are, Worksh ops u n d m eh r.
Kontakt
K.O. B. R . A. An tirepression spl attform
c/o P rojektwerkstatt, Lu dwigstr. 11 ,
35447 Reiskirch en -Saasen ,
Tel . 06401 /90328-3, Fax -5,
kobra@ projektwerkstatt.de
F ü r Rech erch en zu den F äl l en sin d die drei ben an n ten Doku m en tation en
u n d die dazu geh örigen I n tern etseiten „www. pol izeidoku -giessen .de.vu “
zu em pfeh l en . E in B esu ch vor Ort u n d E in bl ick in die Akten ist n ach Term in kl äru n g jederzeit m ögl ich .