Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
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Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
Kopernikus-Gymnasium Neubeckum SCHULPROGRAMM Stand: 2008 Nikolaus Kopernikus, 1473 – 1543 Astronom, Mathematiker, Domherr, Arzt und Jurist 1 Das Schulprogramm des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum Impressum Herausgeberin Layout/ Titelblatt Schulfoto Titelblatt Druck Birgit Nabbe, Schulleiterin Hans-Henning Reincke russigdesign Werbeagentur, Beckum Druckerei der Stadt Beckum Kopernikus-Gymnasium Neubeckum Vellerner Str. 15, 59269 Beckum Tel.: 02525/2944 Fax.: 02525/950176 [email protected] www.kopernikus-neubeckum.de Beckum, Oktober 2008 2 Inhaltsverzeichnis Vorwort...............................................................................................5 Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum................................6 Ein Gymnasium für Neubeckum..............................................7 Vom Schulprofil zum Schulprogramm..................................9 Schulpatron Nikolaus Kopernikus.........................................11 Schuldarstellung (in alphabetischer Reihenfolge).............................14 Elternmitwirkung..........................................................................15 Elternvereinbarung......................................................................16 Fahrtenprogramm........................................................................17 Ganzheitliches Lernen................................................................19 Gesundheitserziehung................................................................22 Individuelle Förderung...............................................................23 Interkulturelles Lernen...............................................................27 Schüleraustausch Frankreich.....................................27 Schüleraustausch England...........................................28 Schüleraustausch Polen................................................30 Auslandsaufenthalte.......................................................32 Medienerziehung...........................................................................33 Öffentlichkeitsarbeit....................................................................35 Partner und Projekte...................................................................38 Persönlichkeitsentwicklung......................................................43 Schreibberatung und das SLZ.................................................45 Schülervertretung (SV)..............................................................46 Schulvereinbarung des Kollegiums.......................................49 Selbstverantwortliches Lernen (EVA)..................................50 Soziale Verantwortung übernehmen...................................55 Studien- und Berufsorientierung...........................................57 Veranstaltungen und Feste......................................................60 Umsetzung in den Schulstufen......................................................62 Schulübergänge bruchlos gestalten .....................................63 Erprobungsstufe............................................................................64 Mittelstufe........................................................................................68 Oberstufe..........................................................................................70 Umsetzung in den Unterrichtsfächern......................................72 Deutsch.............................................................................................73 Englisch.............................................................................................74 Französisch ......................................................................................77 Latein.................................................................................................79 Russisch............................................................................................81 Kunst..................................................................................................83 Musik..................................................................................................85 Literatur/ Theater.........................................................................87 3 Geschichte......................................................................................89 Politik/ Sozialwissenschaften..................................................92 Erdkunde.........................................................................................94 Pädagogik........................................................................................95 Philosophie......................................................................................98 Religion.............................................................................................99 Mathematik..................................................................................100 Informatik.....................................................................................101 Biologie..........................................................................................103 Chemie...........................................................................................104 Physik.............................................................................................106 Sport...............................................................................................107 Rechtskunde-AG........................................................................110 Schulentwicklung..............................................................................111 Zukunft gestalten – Schulentwicklung am KGN..........112 Schwerpunkte der Schulentwicklung...............................113 Entwicklungsvorhaben............................................................115 Darstellungsraster der Entwicklungsvorhaben............116 Fortbildungsplanung................................................................123 Evaluationsplanung..................................................................124 Schema „Evaluationen am KGN“.......................................125 Anhang.....................................................................................................126 Gedanken zu einem Schulmotto .......................................127 Astronomie am KGN................................................................128 Die 10 Schulgebote des KGN...............................................129 Titelseite „Schulplaner 2008/09“.......................................132 4 Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das Ganze verantwortlich fühlt. Liebe Leserin, lieber Leser, mit diesem Schulprogramm legt das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum eine völlig überarbeitete und damit neue Fassung vor. Die Schuldarstellung wurde von der gesamten Schulgemeinde in einem längeren Prozess, in dem Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft über Befragungen in Gremien und über einen Link Schulprogramm auf der Homepage seit dem Frühjahr 2007 eingebunden waren, auf den Weg gebracht. Die zu dieser Zeit vom Kollegium eingesetzte Steuergruppe organisierte den Prozess und sichtete die vorgelegten Beiträge. Die Arbeit am gemeinsamen Schulprogramm hat die Schulgemeinde zu einer intensiven, fruchtbaren Zusammenarbeit geführt, sodass im vergangenen Jahr viele Projekte bereits umgesetzt werden konnten, die inzwischen Bestandteil dieses neuen Programms sind. Der Arbeitskreis Schulentwicklung aus Schülerschaft, Elternschaft und Steuergruppe war an der Systematisierung von Ideen und Wünschen aus der Schulgemeinde im November 2007 beteiligt. Von diesem Gremium wurde das Konzept für die Entwicklung des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum über einen Zeitraum von weiteren vier Jahren im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2007/08 entworfen. Unser Dank gilt den vielen Autorinnen und Autoren des Schulprogramms, das zu einem ansehnlichen Werk herangewachsen ist und gleichzeitig die Reichhaltigkeit der Homepage www.kopernikus-neubeckum.de vergrößert hat. Wir wünschen uns, dass dieses Programm unsere Schulgemeinschaft bei ihrer Arbeit in den kommenden Jahren tragen und weiter voranbringen wird. Birgit Nabbe, Schulleiterin Arbeitskreis Schulentwicklung V.l.n.r.: Schülervertretung: Sergül Gülec, Rainer Kötter, Gabriela Yigit, -- Schulpflegschaft: Gabi Laufmöller, Elke Neugebauer -- Kollegium/ Steuergruppe: Heinz Enneking, Claus Giese, Birgit Nabbe, Hans-Henning Reincke, Günther Thielscher (seit 2008), Vera Vollmer Foto: Jutta Ammann 5 Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum Geschichte, Leitlinien und Schulpatron 6 Ein Gymnasium für Neubeckum Vom Aufbau- zum grundständigen Gymnasium 1968 und 2001 Der Förderverein des KGN feierte am 6. September 2007 sein 25jähriges Jubiläum. Unversehens gerät das Grußwort des temperamentvollen Schirmherren und Alt-Bürgermeisters Alois Gödde zur kleinen Festrede der Erinnerung. Denn er hatte ab 1966 mit dem Gemeindedirektor Georg Schäfer die Idee des Oberkreisdirektors Willy Löer in die Tat umgesetzt, in der damaligen Gemeinde Neubeckum ein Aufbaugymnasium für den (Alt-) Kreis Beckum statt einer Realschule für die Gemeinde zu errichten. - Das Aufbaugymnasiums beginnt mit der siebten Klasse, und die Kinder kommen von der Hauptschule, weil sie nach sieben Jahren das Abitur ablegen können. Es ist das Verdienst der Kolleginnen und Kollegen der Hauptschulen, aber auch der Realschulen, dass sie ihren begabten Schülern nach der 6. und dann nach der 10. Klasse den Weg zum Aufbaugymnasium gewiesen haben. Bildungschancen wurden eröffnet. Zum Beginn des Schuljahres 1968/69 wurden 78 Schüler, -innen damals noch in der Aula der benachbarten Bodelschwingh - Schule von Alois Gödde und dem ersten Schulleiter Erwin Nickel (bis 1978/ stellvertretender Schulleiter Wilfried Müller) feierlich begrüßt. Schon vier Jahre später zogen 400 Schülerinnen und Schüler in den attraktiven Schulneubau (Architekt Rainer Rossbach) an der Vellerner Straße 15 ein, in dem sich Schüler, Lehrer und Schulpersonal bis auf den heutigen Tag wohlfühlen. Dreifachsporthalle und Außensportanlagen konnten wenig später genutzt werden. 1975 bekamen die ersten 55 Abiturienten ihr Abschlusszeugnis überreicht. Seit der Gemeindeneuordnung im selben Jahre gehört Beckum zum Kreis Warendorf, Neubeckum mit seinem Aufbaugymnasium zur Stadt Beckum. Im folgenden Jahr erhält die Schule den Namen Kopernikus-Gymnasium; die revolutionäre Leistung als Universalgelehrter, Astronom und erster Physiker der Neuzeit macht Nikolaus Kopernikus (1473 bis 1543), den Begründer des heliozentrischen Weltsystems, in Deutschland und in Polen zum gefragten Schulpatron. Schulleiter Klaus Hallerstede (1979 bis 1991/ Stellvertreterin Brigitte Eberhardt) musste gleich im ersten Amtsjahr den stürmischen Anstieg der Anmeldezahl für die Eingangsstufe 7 bewältigen, die zeitweilig fünfzügig geführt wurde und zusammen mit den Neuanmeldungen aus Haupt- und Realschule für die Oberstufe zweimal, 1979 und 1980, die Tausend überschritt. Jahrelang war Raumnot das Standardthema im Beckumer Schulausschuss. Schließlich wurde ein Erweiterungsbau, der musische Trakt, genehmigt und 1988 mit Landesmitteln ausgeführt (Architekt Rainer Friedmann sen.). Die Stadt Beckum, der engagierte Schulträger mit Dr. Peter Paziorek als Stadtdirektor – seit 2007 Regierungspräsident in Münster -, hatte noch den Unterbau für eine Sternwarte ermöglicht, die Neubeckumer Firma Krupp Polysius AG in ihrer Lehrwerkstatt die Kuppel gebaut und der Verein der Freunde und Förderer des KopernikusGymnasiums Neubeckum e.V. unter Vorsitz von Inge Rohmann das teure Fernrohr, immer noch das Herzstück der Sternwarte, finanziert (mit elektrischer Nachführung wegen des scheinbar von Osten nach Westen wandernden Nachthimmels). 7 Schon Mitte der 80er Jahre wurde das rasche Umkippen der Schülerzahlen offenbar. Der sog. ‚Pillenknick’ zeitigte Folgen, und die Auswirkung der Bildungswerbung kamen den Eingangsklassen 5 der Realschule und des grundständigen Gymnasiums zugute. Das Aufbaugymnasium, das wegen der hohen Zahl der Fahrschüler auch schwankenden Anmeldezahlen aus den umliegenden Gemeinden unterlag, musste sich wie die wenigen anderen Aufbaugymnasien in NRW bescheiden und Alternativen bedenken. Die erforderliche Zweizügigkeit in der Eingangsklasse 7 schien langfristig in Frage gestellt und damit der Schultyp des Aufbaugymnasiums in Neubeckum. Eine Beckumer Gesamtschulinitiative war im Jahre 1990 an der Schulgemeinde gescheitert, die mit der Schülervertretung vorneweg einen polizeilich genehmigten Demonstrationszug durch die Straßen Neubeckums für den Erhalt des Gymnasiums veranstaltete. Der Beschluss der Schulkonferenz von 1999 unter Vorsitz von Schulleiterin Brigitte Eberhardt (1992 bis 2006/ Stellvertreter Sigfrid Krebs) richtete an den Schulträger, die Stadt Beckum, den Antrag, ein grundständiges Gymnasium (ab Jahrgangsstufe 5) am Standort Neubeckum einzurichten. Da die Gefährdung anderer Schulstandorte angenommen wurde, baute sich eine breite Front der Ablehnung auf. Ein erstes Gutachten zum Anliegen bescheinigte zu geringe Schülerzahlen für einen weiteren grundständigen Gymnasialtyp in Beckum. Kaum einer glaubte schließlich noch an die Realisierung der Idee. Allerdings beantragte Ratsmitglied Sigrid Himmel mit Neubeckumer Ratvertretern unverdrossen ein zweites Gutachten, das jetzt neu auch die potentiellen Gymnasiasten des Aufbaugymnasiums in die Untersuchung einschloss. Dieses zweite Gutachten aus dem Jahre 2000 fiel positiv aus und wurde durch den Landtagsabgeordneten Berni Recker gegenüber dem Regierungspräsidenten in Münster Jörg Twenhöven (bis 2007) unterstützt. Das Modell eines ortsnahen, familienfreundlichen, überschaubaren, dreizügigen Gymnasiums fand auch im Wahlkampf zum Landtag 2000 bildungspolitische Resonanz. Am 20. August 2001 startet das neue grundständige Gymnasium dreizügig mit 90 Mädchen und Jungen. „Ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt Beckum“, so Brigitte Eberhardt auf der Eröffnungsfeier, war gesetzt. Die neue Schule erhält den Namen Kopernikus–Gymnasium Neubeckum; sie ist laut Ratsbeschluss in der Sekundarstufe I maximal dreizügig angelegt und in der Oberstufe zur Kooperation mit Nachbargymnasien aufgefordert. Als Ort schulischer und kommunaler Begegnung, insbesondere in der wärmeren Jahreszeit, wird 2006 eine Freitreppe mit 180 Sitzplätzen, das Forum Kopernikus Neubeckum ‚Sparkassentreppe’, an der Nordseite des Schulgebäudes errichtet. Die Architekten Frank Münstermann und Rainer Friedmann jun. kommen aus der Schulgemeinde. Die neue Vorsitzende des Fördervereins Brigitte Eberhardt, der Bürgermeister und Mentor der Freitreppe Dr. Karl-Uwe Strothmann, der Vorsitzende der Sparkassenstiftung Wilhelm Holtrup und der Schuldezernent Dr. Ulrich Hillebrand sprechen zur Eröffnung am 29. September die Grußworte. In freier Finanzierung des Bauwerks durch die Schulgemeinde, durch Geldinstitute und Industrie zeigt sich Beckumer Bürgersinn und binnen Kurzem weiterhin Akzeptanz des grundständigen Kopernikus - Gymnasiums Neubeckum. 8 Im 39. Jahr der Geschichte des KGN geht die neue Schulleiterin Birgit Nabbe (seit 2006/ Stellvertreter Sigfrid Krebs bis 2008) mit 670 Schülern, 45 Lehrern, mit Ideen und Tatkraft weiterführende ‚Schulaufgaben’ an; so wird zum 40. (kleinen) Jubiläum das Schulprogramm 2008 „Gemeinsam lernen und individuell verstehen“ vorliegen. Die Umsetzung der Schulzeitverkürzung am Gymnasium, zu ändernde Lehr- und Stundenpläne, die Erweiterung der Cafeteria zu einer Schul-Mensa und einem multi- funktionalen Veranstaltungsraum im Ganztagsbetrieb gehören zu den neuen Herausforderungen und Chancen in der Schulentwicklung des KGN auf dem Weg zum 50. Jubiläum. Sigfrid Krebs Vom Schulprofil zum Schulprogramm Leitlinien für die schulische Lern- und Lebensgemeinschaft am KGN Unserer Schülerschaft soll systematisch intelligentes Wissen vermittelt werden, das Grundlage für ein lebenslanges Lernen darstellen soll. Neben Wissenserwerbsunterricht wird Problem lösender Unterricht praktiziert, der Schülerinnen und Schüler in Planungsprozesse einbezieht, sie Problemlösungsstrategien selbstständig entwickeln, Lernstrategien erproben und reflektieren lässt wie auch Methoden erarbeitet und überprüft. Dementsprechend gibt es an unserer Schule eine ausgeprägte, von Schülerinnen und Schülern mit zunehmenden Alter selbst organisierte Feedbackkultur, wenn Hausaufgaben vorgetragen oder Produkte aus Erarbeitungsphasen präsentiert werden. Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Lernbedarf werden ermutigt und durch Binnendifferenzierung im Unterricht und in der häuslichen Arbeit unterstützt; leistungsstarke Schülerinnen und Schüler werden dadurch ebenfalls gefördert, erhalten aber auch Lernangebote in Form von speziellen Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerben und - bisher in Fremdsprachen - Jahrgangsstufen übergreifendem Unterricht. Die Vermittlung anwendungsbezogenen Wissens und Könnens erfolgt durch erfahrungsorientierten und projektartigen Unterricht. Dazu sucht unsere Lehrerschaft häufig mit Ihren Klassen und Kursen außerschulische Lernorte auf und holt die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in den Unterricht. Um die so genannten Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, schulen wir insbesondere das Methodenlernen im Rahmen eines fest verankerten LernenLernens bis in die Oberstufe hinein, ebenso die rhetorischen Fähigkeiten, Medienkompetenzen und das gestalterisch-kreative Lernen. Dazu gehören von Anfang an Selbstverantwortung, Selbstorganisation und Zeitmanagement. * 9 Die Vermittlung sozialer Kompetenzen im Konzept Soziale Verantwortung in unserer Schule und in den Stadtteil hineinwirkend ist ein weiterer wichtiger Baustein unseres Profils: Die Jüngeren lernen Selbstverantwortung für sich, für die Klassengemeinschaft, für ihre Räume zu übernehmen. Ab der 7. Klasse ist bis zur 10. für mindestens ein Halbjahr die Übernahme einer sozialen Aufgabe verpflichtend. Die Schülerinnen und Schüler sollen soziales Verstehen, soziale Geschicklichkeit, soziale Verantwortung und Konfliktlösungskompetenz in diesen Aufgaben weiterentwickeln. Eine wichtige Rolle spielt die Entwicklung von Wertorientierungen. Regeln für ein gedeihliches, kommunikatives und rücksichtsvolles Zusammenleben in der Schule werden in enger Zusammenarbeit von Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft getragen. Ein Konzept zur Studien- und Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, Beratungsgespräche in der Schule, Beratungen über außerschulische Anbieter, Besuch des Hochschultags, direkte Kontakte zu Universitäten und zu Wirtschaftsunternehmen ergänzen die allgemeine und fachliche Bildung am KGN ab der Jahrgangsstufe 8. * Die Entwicklung eines europäischen Kulturverständnisses wird dadurch gefördert, dass das KGN als eine von acht deutschen Comenius - Modellschulen an einem europäischen Weiterbildungsprogramm für Lehrer/innen und Schüler/innen beteiligt ist: Schüler/innen erweitern im kombinierten Schreib- und Lese-Zentrum (inzwischen auch ein Selbstlernzentrum) außerhalb des Fachunterrichts ihre Schreib- und Lesekompetenz im Rahmen eines ganzheitlichen Sprachenkonzepts in ausgebildeten Schreibgruppen, die Schreibberatungen, öffentliche Lesungen, Schreibwettbewerbe oder Workshops durchführen.1 Zu der Förderung dieses Kulturverständnisses gehören auch die Austausch- und Studienfahrten, in der Sekundarstufe I mit Frankreich, in der Sek I und Sek II mit England und in der Sekundarstufe II mit Polen. Birgit Nabbe Arbeiten im Schreib-Lese-Zentrum 1 Das Programm läuft 2008 aus, wird aber in jedem Fall innerschulisch fortgeführt. 10 Nikolaus Kopernikus – Mikolaj Kopernik (1473 bis 1543) Schulpatron: ‚Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung.’ Nikolaus Kopernikus, Domherr, Arzt, Mathematiker, Jurist und Astronom ist unbestritten der Begründer des neuzeitlichen Weltbildes vor 500 Jahren, der erste Klassiker der Physik in einer Reihe, die bis zu Albert Einstein führt. Somit bleibt er auch in Zukunft ein Favorit für das Patronat von Forschung und Lehre, für Universalbildung allgemein. Auch für unser Gymnasium ist er immer wieder aufs Neue eine Herausforderung als Identifikations- und Integrationsfigur sein, auch im Sinne Johann Wolfgang von Goethes ca. 300 Jahre später: „Doch unter allen Entdeckungen und Überzeugungen möchte nichts eine größere Wirkung auf den menschlichen Geist hervorgebracht haben als die Lehre des Copernicus“ Mikolai Kopernik, Fensterbild aus einem Warschauer Antiquariat nach einem Gemälde. von Die Verbannung der Erde aus dem Zentrum des Weltalls durch Kopernikus hat die Menschen in ihrem Selbstbewusstsein damals höchst irritiert und tief getroffen. Heute wird das Weltbild noch radikaler erschüttert und die Erde an den Rand eines Universums gerückt, das selbst nur eines von zahllosen Universen in einem Multiversum ist. Sind wir Menschen endgültig zur Randerscheinung geworden? Damals und heute ist der Wissenschaftler Kopernikus als Europäer anzusehen. Sein weltgeschichtlich maßgebender geistiger Impuls, die sprichwörtliche kopernikanische Wende, geht von Frauenburg im Ermland/ Ostpreußen aus (heute Frombork/ Warmia - Mazury, Polen), dabei ist die nationale Zuordnung um 1500 noch ohne Belang. Nach 500 Jahren gibt es in unserer Zeit die Chance, mit der Europäischen Union eine übernationale Gemeinsamkeit zur Vertiefung des kulturellen Austausches und zur Sicherung des Friedens der Völker zu schaffen. Nikolaus Kopernikus heißt in Polen Mikolaj Kopernik. Noch zu seiner Geburt war sein Familienname deutscher Herkunft Koppernigk.2 Die später von ihm selbst latinisierte Namensform Copernicus/ Kopernikus weist auf die Epoche des Humanismus im 16. Jahrhundert und auf das Lateinische als die damalige Verkehrssprache der katholischen Kirche und der Universitäten mit weltweitem Anspruch hin. Im ausgehenden Mittelalter, am 9. März 1497, hat er, 24 Jahre alt, mit bloßem Auge abends ca. 22 Uhr in Bologna am Himmel erkennen können, wie der Mond sich über den mit Abstand hellsten Stern Aldebaran, das ‚Auge’ im 2 Georg Hermanowski, Nikolaus Kopernikus – Zwischen Mittelalter und Neuzeit, Styria, Köln 1985, S. 11 11 Sternbild Stier, hinwegschob3, und daraus uns heute Selbstverständliches geschlossen, dass sich nämlich der Mond vor dem Fixsternhimmel als einziges Gestirn um die Erde bewegt. „Was aber ist schöner als der Himmel, welcher ja alles Schöne enthält?...Wer würde nicht beim Erforschen (des Himmels) zu dem Besten angeregt und den Urheber des Alls bewundern, worin alles Glück und alles Gute besteht?“4 Kopernikus ist von der Schöpfung begeistert, sie verkörpert für ihn das Glück, und das Wissen um sie bringt ihm das Glück. Getreu seiner kritischen Maxime „Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung, wenn sie als Erkenntnis dienen will.“ hat er sein Hauptwerk der Beobachtung und Berechnung des Sternenhimmels gewidmet. Erst zu seinem Tode im Jahre 1543 lagen seine umfangreichen Aufzeichnungen „Über den Kreislauf der Gestirne“ (De revolutionibus orbium coelestium) im Druck vor. Kopernikus hat die Sonne ‚angehalten’, d.h. ins Zentrum unseres Universums gesetzt, und damit das aus der klassischen Antike überlieferte und dann auch kirchlich bestätigte Weltbild mit der Erde im Mittelpunkt aus den Fugen gebracht. Sein Werk wird von der katholischen Kirche 1616 auf den Index gesetzt, d.h. verboten. Auch der große protestantische Reformator Martin Luther (gest. 1546) hatte ihn wegen seiner astronomischen Erkenntnisse abgelehnt und angeblich einen Narren genannt.- Die experimentelle Beweisführung der Theorie des Kopernikus übernahm knapp 100 Jahre später Galileo Galilei mit dem dann erfundenen Fernrohr; seine bestätigende Erkenntnis auch angesichts kirchlicher Verfolgung: „…und sie (die Erde) bewegt sich doch!“ Mittlerweile sind beide persönlich durch den Vatikan rehabilitiert: Galilei 1992, Kopernikus 1993. Für die Polen gilt Kopernikus als nationaler Repräsentant. Vielerorts stehen Denkmäler, z. B. in Frombork/ Frauenburg, Torun/ Thorn, Olsztyn/ Allenstein, Krakow/ Krakau, den Stätten seines Wirkens, und in Warszawa/ Warschau; die Universität in Thorn, sein Geburtsort, trägt seinen Namen, ebenso wie zahlreiche Schulen im ganzen Land; so auch das Liceum XIV, Gdynia/ Gdingen an der Ostsee, mit dem das KGN eine Schulpartnerschaft pflegt.- Für Touristen gibt es verschiedene Mitbringsel, z.B. Skulpturen verschiedener Größe in Holz, Büsten aus Metall und auch Plastik. Folgenden Spruch von J.N. Kaminski aus dem Jahre 1828 lernen alle Kinder in Polen im ersten Schuljahr: “Wstrzymal slonce,ruszyl ziemie,/ wydalo go polskie plemie.”- „Er hat die Sonne angehalten, die Erde in Bewegung gesetzt,/ der polnische Volksstamm hat ihn hervorgebracht.“ Der 19. August 2006 ist ein beliebiges Datum unsrer Tage, hat aber wissenschaftlich belegbare astronomische Bezüge zu den Beckumer Bergen bis ins dritte Jahrtausend vor Christus. Ca. 2500 v. Chr. wird mit dem Bau einer Kultstätte, des jungsteinzeitlichen Steinkistengrabes in Beckum – Dalmer begonnen. Die tonnenschweren Findlinge sind parallel zum Höhenzug des Höxbergs aufgestellt, der Seiteneingang der Grabstätte ist nach allerneuesten Forschungen auf seinen nördlichen Abhang auf die Stelle ausgerichtet, wo ca. alle 36 Jahre bei der sog. Großen Mondwende der Mond aufgeht, und das war am 19. 3 vgl.a. Redshift Premium 6, Das virtuelle Planetarium, USM, 2006, s. 09.03.1497 Die Klassiker der Physik, ausgewählt und eingeleitet von Stephen Hawking ©2002, Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, S. 19 4 12 August 2006 zum ersten Mal im 21. Jahrtausend der Fall; die nächsten Termine für die Zeitgenossen: 2042 und 2078 5 - Das Steinkistengrab ist im „Beckumer Grünen Klassenzimmer“ Teil des Schulprogramms und steht unter der kopernikanischen Devise unserer Schule: „Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung …“ Fotomontage aus einem Panoramabild des Höxberges, aufgenommen vom Ort des Galeriegrabes, mit der errechneten (blau) und der tatsächlichen (rot) Extremalbahn des Mondes am 19. 08. 2006, kurz nach 1 Uhr nachts, MESZ. Der rote Kasten zeigt die Richtigkeit und die Genauigkeit der Peilung des Eingangs des Galeriegrabes an, das zum Grünen Klassenzimmer des KopernikusGymnasiums Neubeckum gehört; Fotomontage: Dr. Burkard Steinrücken, Leiter der Volkssternwarte Recklinghausen und des Planetariums (s. Anmerkung) Sigfrid Krebs 5 Burkard Steinrücken (Leiter Sternwarte/ Planetarium Recklinghausen), Untersuchung der Galeriegräber von Soest - Hiddingsen und Beckum - Dalmer auf astronomische Auffälligkeiten, in: Jahrbuch des Kreises Warendorf, 2006, 14 S., S.8ff www.kopernikus-neubeckum.de / Projekte/ Beckumer Grünes Klassenzimmer 13 Schuldarstellung (in alphabetischer Reihenfolge) 14 Elternmitwirkung Schule braucht engagierte Eltern - gemeinsam sind wir stark Die Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium in Neubeckum ist vielseitig und gelingt in Zusammenarbeit mit der Schulleitung und dem Lehrerkollegium in vorbildlicher Weise durch eine vertrauensvolle, offene Atmosphäre mittels eines gleichberechtigten, kontinuierlichen Dialogs. Die schulrechtlich vorgeschriebenen Mitwirkungsgremien, in denen sich Elternarbeit insbesondere vollzieht, sind • • • • • Klassenkonferenzen zur Planung des Schuljahres Klassenpflegschaften Schulpflegschaften Schulkonferenzen Fachkonferenzen. Die engagierte Mitarbeit der Eltern auf Klassenebene drückt sich dabei durch vielfältige Aktivitäten aus. Außerhalb der offiziellen Elternabenden sind in mehreren Klassen „Stammtische“ gegründet worden, die dem informellen Austausch über Schulangelegenheiten zwischen den Eltern dienen. Die Schulpflegschaft lädt zweimal jährlich die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften und die Schulleitung zum Gespräch ein. Hier werden aktuelle Themen besprochen, Projekte auf den Weg gebracht und Beschlüsse gefasst. Außerdem veranstaltet sie Elternabende zum Thema „Berufswahl“ oder zu anderen aktuellen Themen, die Eltern interessieren. Ein fester Bestandteil ist inzwischen der Elterntreff geworden. In jedem Schuljahr gibt es ein Elterntraining über zehn Abende, an denen Eltern über Erziehung sprechen und sich über neue Wege der Erziehung informieren. Ein ausgebildeter Elterntrainer führt den Kurs mit anschaulichen Materialien und Rollenspielen. In den Fachkonferenzen kommen Eltern mit Fachlehrerinnen, Fachlehrern, Schülerinnen und Schülern zusammen. Es geht um die Anschaffung von Schulbüchern, Unterrichtsplanungen, Projekte und fachbezogene Anschaffungen für das laufende Schuljahr. Als eine äußerst kreative Form der Elternmitwirkung zeigt sich das Angebot der Eltern für die Leitung von Arbeitsgemeinschaften, zurzeit mit Angeboten aus den Bereichen Nähen, Kochen und Sport. Einige Eltern gehören dem Arbeitskreis Schulentwicklung an. Der Kreis befasst sich u.a. mit folgenden Zielen: • Einstieg in den Ganztagsbetrieb planen und forcieren • Schwerpunkte in Sprachen und Naturwissenschaften entwickeln • Medienkonzept entwickeln • Kleinere Klassen – Individuelle Förderung gestalten • Schule und Schulhof ausstatten • Unterrichtsausfall durch sinnvolle Vertretungsstunden ersetzen • Schule zum Zentrum von Freizeitangeboten am Nachmittag machen 15 • Verkehrswege sichern, Fahrschüler unterstützen • Schule in der Öffentlichkeit darstellen • Kulturelle Veranstaltungen planen und organisieren • Schulentwicklung planen und organisieren. Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ist lebendig und greift ständig aktuelle Themen auf. Alle Eltern sind zur Mitarbeit herzlich eingeladen. Gabi Laufmöller, Vorsitzende der Schulpflegschaft seit 2006/07 Elternvereinbarungen Einleitung Wir unterstützen die Schule und ihre Schulgemeinschaft mit einer positiven Einstellung der Schule gegenüber. Wir, die Eltern dieser Schule, begegnen einander freundlich, mit Fairness, Respekt und Toleranz. Wir achten die Rechte unserer Mitmenschen und behandeln alle anderen so, wie wir gern selbst behandelt werden würden. Unsere guten Vorsätze 1. Wir arbeiten offen und konstruktiv mit den Lehrkräften und der Schulleitung zusammen. Bei Konfliktfällen suchen wir das Gespräch mit dem/der entsprechenden Lehrer/in, indem wir mit dem Sekretariat in der Schule einen Termin vereinbaren. Wir üben unsere Kritik so aus, dass sie nicht beschämt oder verletzt und suchen sachlich nach gemeinsamen Lösungen. 2. Wenn unsere Kinder von besonderen Lebenssituationen betroffen sind, informieren wir die/den Klassenlehrer/in. 3. Wir zeigen Interesse an dem Schulalltag unserer Kinder und nehmen an den informativen Elternabenden in der Schule teil. 4. Wir gehen zum Elternsprechtag, um uns über die Leistungen und Probleme unserer Kinder zu informieren. 5. Wir erkundigen uns bei unseren Kindern regelmäßig über schulische Ereignisse und zeigen Interesse an Unterrichtsinhalten. 6. Wir sorgen zu Hause für einen ruhigen Arbeitsplatz und achten darauf, dass unsere Kinder regelmäßig und vor allem selbstständig ihre Hausaufgaben erledigen und die erforderlichen Materialien zur Schule mitnehmen. 7. Wir schicken unsere Kinder regelmäßig, ausgeschlafen, pünktlich und gut versorgt zur Schule und achten auf angemessene Kleidung. 8. Wir informieren bei Unterrichtsversäumnissen unserer Kinder die Schule ab 8.00 Uhr und halten bei unserer Urlaubsplanung die Ferienzeiten strikt ein. 16 9. Wir achten konsequent darauf, dass unsere Kinder die Werte dieser Schule achten und ihre Regeln einhalten und akzeptieren den gültigen Ordnungsrahmen beim Übertreten der Regeln. 10. Wir unterstützen, dass unsere Kinder zusätzliche soziale Verantwortung in der Schule übernehmen und sie zuverlässig für die Gemeinschaft ausüben. Eva-Maria Bücker, Gabi Laufmöller, Elke Neugebauer, von der Schulpflegschaft verabschiedet am 10. September 08 Fahrtenprogramm Klassen- und Jahrgangsstufenfahrten gehören auch am KGN zum festen Bestandteil des Schullebens. Mit unterschiedlichen Zielen und Zielsetzungen gehen traditionell unsere 6., 10., 11. und 13. Jahrgangsstufen ‚auf Tour’. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die jeweiligen Fahrtkonzepte: Vanessa Kiszlo, Eva Kaiser, 6c, 2008 Klasse 6: Zum Abschluss der Erprobungsstufe führen wir eine Fahrt zur DJH Glörsee (Sauerland) durch, die unter dem Motto „Teamfähigkeit stärken“ steht. Das erlebnispädagogische Programm von „flowventure“ bietet dort ein bewährtes Angebotsgerüst für die insgesamt viertägige Fahrt. Im Mittelpunkt steht dabei das Miteinander in Teams, das für das Gelingen der einzelnen Vorhaben unerlässlich ist: Gruppendynamische Prozesse, Vertrauensspiele, das Bauen von Baumbrücken und schwimmund tragfähigen Flößen, Nachtwanderungen und immer wieder das intensive Erleben von Gemeinschaft bedeuten selten gewordene Erfahrungen verbunden mit dem Aufenthalt in der freien Natur. Genauere Informationen zu 17 dem erlebnispädagogischen Programm von flowventure sind der folgenden Internetseite der Jugendherberge zu entnehmen: www.lvb.westfalen.jugendherberge.de/gloersee/home.asp. Klasse 10: Die Klassenfahrten nach Berlin, zum Abschluss der Mittelstufe, sind stark politisch orientiert. Das Kennenlernen der Hauptstadt ist eng verbunden mit dem Aufarbeiten der deutschen Geschichte und der jeweils aktuellen politischen Situation. In einem Schulzeitungsbericht über ihre Klassenfahrt 2006 schildern Maike Hartmann und Violetta Bogdanowicz einige ihrer Erlebnisse: „Voller Vofreude wurde das Programm schon lange vorher geplant und darüber entschieden. Zusätzlich bereitete jeder von uns jeweils ein Kurzreferat zu einer Sehenswürdigkeit in Berlin vor, um auf Anfrage immer einen „Spezialisten“ für die bestimmten Sehenswürdigkeiten zur Verfügung zu haben. Besucht wurden u. a. der Checkpoint Charlie und das dazugehörige Museum, die Ausstellung ‚Story of Berlin’, das Stasi-Gefängnis ‚Hohenschönhausen’, der Reichstag und eine Kabarettvorstellung über das aktuelle politische Geschehen.“ Jahrgangsstufe 11 Den traditionell zahlreichen Anmeldungen für die Jgst. 11 tragen wir seit etwa 25 Jahren durch eine dreitägige Integrationsfahrt in die ‚Jugendburg Gemen’ Rechnung. Das Programm dort umfasst eine erste ausführliche Information über das System der Oberstufe und das Aufarbeiten von notwendigen Methodenbausteinen für die Arbeit in der Sek II. Zentrales Anliegen allerdings ist das gegenseitige Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander - Integration im besten Sinne. Jahrgangsstufe 13 Die letzte (Studien-) Fahrt der Schullaufbahn führt unsere Schülerinnen und Schüler zu frei gewählten, interessanten Zielen im Ausland oder auch in Deutschland. Angebunden an die Inhalte der jeweiligen Leistungskurse steuern die Kursgruppen Regionen an, in denen sie das Angenehme mit dem fachlich Nützlichen verbinden sollen. Fahrtenziele waren in der Vergangenheit häufig die Normandie, 18 2006, die Jgst. 13 auf dem Weg in die Toskana. Foto: Claus Giese die Provence, die Toskana, in 2007 auch London und Berlin. Zukünftig soll auch Weimar als eine ‚Wiege der deutschen Kultur’ in das Fahrtenprogramm eingebunden werden. Die Studienfahrten wurden in der Vergangenheit häufig von unseren Schülerinnen und Schülern absolut selbstständig vorbereitet und waren in dieser Hinsicht eine organisatorische Herausforderung, die bislang bei allen Fahrten souverän gemeistert wurde. Dass auf Studienfahrten auch die Geselligkeit groß geschrieben wird, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Es sind sicherlich Fahrten, die bislang bei allen Schülergenerationen lange im Gedächtnis geblieben sind. Hans-Henning Reincke Ganzheitliches Lernen ‚Ganzheitlich’ bedeutet, dass der Mensch Wissen sowohl in sprachlicher und in bildlicher Form als auch durch konkretes Handeln erwirbt. Doch was bedeutet dies? Ganzheitliches Lernen heißt nicht, isoliertes, beziehungsloses Wissen anhäufen und eintrichtern, sondern strukturiertes Wissen bzw. sinnvolle Ganzheiten erwerben. Ganzheitlichkeit im Sinne handlungsorientierten Unterrichts umfasst demnach u.a. folgende Aspekte: Verbindung von Theorie und Praxis Vereinigung von Kopf- und Handarbeit Lernen mit allen Sinnen a) Theorie und Praxis treten den Schülerinnen und Schülern in der Schule als zwei getrennte, lose verbundene Sicht- und Arbeitsweisen gegenüber. Handlungsorientiertes Lernen will Theorie und Praxis wieder miteinander verbinden. Theorie und Praxis stehen nicht nebeneinander, sondern ergänzen, durchdringen einander. Handlungsorientierter Unterricht baut darauf, dass den Schülerinnen und Schülern durch praktisches Arbeiten die theoretischen Inhalte näher gebracht werden. Andererseits wird ihnen die Anwendung der Theorie vor Augen geführt. Die Theorie wird als Praxis anleitend, als Hilfsmittel für die Lösung praktischer Probleme erfahren. b) Dem handlungsorientierten Lernen werden ganzheitliche Tätigkeiten zugrunde gelegt, weil nur sie bildungswirksam werden können. Handlungsorientiertes Lernen verbindet Kopf- und Handarbeit miteinander, das Erlernte bleibt nicht nur bloßes Faktenwissen, sondern wird durch Handeln erlebbar und deshalb intensiver verinnerlicht. c) Im handlungsorientierten Unterricht versuchen Lernende und Lehrende gemeinsam zu arbeiten unter Einbeziehung des Kopfes, des Gefühls, der Hände, Füße, Augen und Ohren, der Nase, des Mundes und der Zunge, also möglichst viele Sinne in die Gegenstandserfahrung einzubeziehen. Handlungsorientiertes Lernen versucht den ganzen Menschen anzusprechen. Pestalozzi sagt, der 19 Mensch lernt mit Kopf, Herz und Hand. Die Schule aber ist manchmal einseitig auf die Kognition, das Denken ausgerichtet. Herz und Hand, der affektive und der motorische Bereich, werden häufig ausgeklammert. Der Lernende denkt aber nicht nur. Er ist gleichzeitig ein emotionales Wesen, das darüber hinaus zumindest als Kind im Regelfall ständig in Bewegung ist. Nur im Zusammenspiel aller drei Bereiche lernt der Mensch mit allen Sinnen. Handlungsorientiertes Lernen sollte also den ganzen Menschen ansprechen, seinen kognitiven, affektiven und motorischen Bereich. Die Didaktik des ganzheitlichen Lernens ist auf alle Fächer mit unterschiedlicher Gewichtung anwendbar. Die Fächer Deutsch, Kunst und Musik stehen im folgenden exemplarisch. Im Deutschunterricht sind dies alle Formen des gestaltenden Sprechens, die sich im Sinne eines spiralförmigen Curriculums in allen Jahrgangsstufen wiederfinden lassen. Ob im ersten szenischen Spiel oder im fortgeschrittenen Aufführen einzelner Dramenszenen – oder gar ganzer Theaterstücke (s. Literaturkurs, Jgst. 12, am Kopernikus-Gymnasium) – immer soll der Lernende gestalterische und somit ganzheitliche Mittel einsetzen bzw. sich derer bewusst werden. Hierzu gehören: verschiedene Sprechweisen erproben (Artikulation, Klangfarbe, Rhythmus, Tempo), Texte sinngerecht vortragen, Mimik, Gestik und Körpersprache differenziert einsetzen, Gefühle pantomimisch (nonverbal) darstellen, sich so literarische Figuren erschließen, Formen der freien Rede kennen lernen, sich Ansätze für Textinterpretationen mit Hilfe des gestaltenden Sprechens von Monologen und Dialogen erarbeiten. Stegreif und Rollenspiele im Deutschunterricht einer 6. Klasse Im Rahmen des Faches Musik findet ganzheitliches Arbeiten und Lernen insbesondere in den inzwischen zur Tradition an unserer Schule gewordene Bereichen wie Musiktheater, Tanz und Orchester statt. 20 Anknüpfend an den allgemeinen programmatischen Gedanken der Schule „Mit kleinen Schritten auf die große Bühne“ sind umfassende Einstudierungen von Musicals, die aus dem Zusammenwirken von körperlicher Darstellung (Tanz, Gestik, Schauspiel), vokalen Engagements und Spiel am Instrument bestehen, eine immer wieder neu gestellte Aufgabe geworden, nicht nur in der Oberstufe. Hier kann von Tätigsein mit allen Sinnen gesprochen werden, da Schülerinnen und Schüler Kopf- und Körpereinsatz in Lern- und Arbeitsgruppen miteinander erleben und verbinden. Schließlich bedeutet eine gelungene musikalische Aufführung, insbesondere mit dem pädagogisch nicht zu unterschätzendem Gefühl der erfolgreichen Bühnendarstellung, ein wesentliches Ziel ganzheitlicher Bildung, praktisch alle Lernebenen durchdringend. Als ein weiteres Beispiel ganzheitlichen Lernens am KGN lässt sich das Projekt „Schwarzlichttheater“ nennen, das im Jahre 2002 ins Leben gerufen und seitdem im 2-Jahresrhythmus mit jeweils einer 6. Klasse realisiert wurde. Schwarzlichttheater unterscheidet sich zwar von anderen Bühnenprojekten insofern wesentlich, als die Darstellerinnen und Darsteller im Schwarzlichttheater der Klasse 6: Schlussbild der Dunklen bleiben und sie die Aufführung 2006 nachvollziehbare Nervosität hinter der eigenen ‚Unsichtbarkeit’ verbergen können, aber dennoch bleibt natürlich ein Theaterprojekt ein Theaterprojekt, das von jeder und jedem den Einsatz der ganzen Persönlichkeit einfordert. „Sämtliche Aktivitäten und Lernprozesse, die im Schwarzlichttheater zutage treten, sind in hohem Maße handlungsorientiert und erfahrungsbezogen. Die Besonderheit des Schwarzlichttheaters liegt hierbei darin, dass geistige und körperliche Aktivitäten in besonderer Weise miteinander verbunden sind. [...] Auch die Teamfähigkeit und soziale Handlungskompetenz werden in einem Schwarzlicht-Projekt in besonderem Maße gefordert und gefördert – ebenso wie die Fähigkeit eigenverantwortlich zu handeln und somit den erforderlichen Beitrag zum Gelingen des Projektes zu leisten.“ 6 Klarissa Keuper, Erich Hoer, Bernd Hoppe, Hans-Henning Reincke 6 Sonja Brüns, „Schwarzlichttheater an der Schule“, Hausarbeit im Rahmen des Zweiten Staatsexamens, KGN, S. 32, 2004 21 Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben. Nach Thomas von Aquin (1225-74), ital. Theologe Das Wachsen von „Freude am Leben“, von Freude am Lernen, von Freude am Miteinander, von Freude am Erfolg, von Vorfreude auf das Studium oder den Beruf zu fördern, ist ein Ziel unserer Schule. Daher ist es wichtig, dass Schüler und Schülerinnen auf ihre Gesundheit achten und diese erhalten. Somit gibt es • • • an unserer Schule ein striktes Rauch- und Alkoholverbot ein Verbot des Konsums illegaler Drogen keine Toleranz von verbaler und körperlicher Gewalt Wir fördern die körperliche und geistige Gesundheit der Schüler und Schülerinnen im Unterricht und darüber hinaus • in Sport-AG • durch Schulveranstaltungen wie Training an der Kletterwand, Eislaufen, Sponsorenläufe, Fußballturniere u.a. • durch ein Anti-Mobbing- Konzept • durch das Lehren von Konzentrations - und Entspannungstechniken im Rahmen von Lernen lernen • durch die Möglichkeit, das Spielen von Musikinstrumenten zu erlernen (ab Klasse 5) • durch Teilnahme an Wettbewerben wie z. B. Be smart – Don’t start (Klasse 8 ) Wir informieren • im Rahmen von Ernährungsberatungen (Klasse 5 und 9) über Essstörungen • über das Angebot von Beratungsstellen im Kreis Warendorf hier besonders über Suchtgefahr • über rechtliche Regelungen bei Legasthenie u.a. • über mögliche Gefahren durch das Internet • bei längerer Erkrankung über Unterrichtsinhalte Wir helfen • • • durch ständige Gesprächsbereitschaft und pädagogische Beratung durch die Vermittlung professioneller Hilfe und kompetenter Gesprächspartner durch „ein nettes Wort zur rechten Zeit“ Wir wünschen uns eine lebensfrohe und in jeder Hinsicht gesunde Schulgemeinde. Renate Wehmschulte 22 Individuelle Förderung „Gemeinsam lernen und individuell verstehen“ Dass individuelle Förderung am Kopernikus-Gymnasium eine zentrale Rolle spielt, wird auch im Schulmotto (s.o.) deutlich. Es ist eine Grundvoraussetzung für gelungenes schulisches Lernen, dass die Lernfreude, die bei jedem Kind vorhanden ist, auch im Verlauf des Schullebens erhalten bleibt. Dazu ist das Fördern, aber auch das Herausfordern notwendig. Zudem sollen auch Schüler/innen mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen besonders gefördert werden. Auch dies geschieht am KGN, z.B. bei Behinderungen im Bereich des Hörens, aber auch bei Entwicklungsverzögerungen im sozial- emotionalen Bereich durch organisatorische (Reduzierung von Klassenstärken) und integrative Maßnahmen (Integrationskraft) und in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern und der Bezirksregierung. Fördern bedeutet – auch am Gymnasium - mit Heterogenität umzugehen, d.h. sowohl mit unterschiedlicher kognitiver wie auch sozialer Kompetenz. Unser Bestreben ist dafür zu sorgen, dass kein Kind verloren geht. Unsere Antwort darauf lautet: ● Akzeptieren der Vielfalt in kognitiver, sozialer, sprachlicher und motivationaler Hinsicht; ● eine methodisch differenzierte Vorbereitung des Unterrichts für ein selbstständiges, selbst gesteuertes und selbst verantwortetes Lernen, das zum selbstverständlichen „Habitus“ werden soll; ● offener Austausch über und Entwicklung von Aufgabenformaten ( Lern-, Test-, Übungs-, Entwicklungs-, und diagnostischer Aufgaben in den Fachschaften); ● Lernbegleitung und Lernberatung, neben den Lern- und Förderempfehlungen durch Meilensteine (zusammenfassende Testaufgaben) und Evaluationsbögen; zwei Kolleginnen werden derzeit in diesem Bereich fortgebildet; ● Verantwortlichkeit von Klassenlehrer/innen-Teams und deren enge Kooperation mit den Fachlehrer/innen für die Lerngruppen, um bei Förderbedarf frühzeitig Unterstützungs- und herausfordernde Maßnahmen in Kooperation mit den Eltern auf den Weg zu bringen. Am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum sind traditionell - also auch schon in der Zeit des Aufbaugymnasiums - zwei Bereiche der individuellen Förderung angeboten worden: die Begabungsförderung zur Entwicklung vielfältiger Potenziale und die Schulleistungsförderung zur Stabilisierung von Schulleistungen. Beide Schülergruppen wurden auch dadurch miteinander verbunden, dass leistungsstärkere Schüler/innen ihre Mitschüler/innen mit Unterstützungsbedarf angeleitet haben, z.B. in organisierten Lernpartnerschaften innerhalb von Klassen und Kursen und in der Hausaufgabenhilfe für die Klassen 5 und 6. Aus der Zeit des Aufbaugymnasiums stammt noch die Ergänzung des Deutsch-, Englisch- oder 23 Mathematikunterrichts in der Jahrgangsstufe 11 durch eine 4. Stunde, damit der Lernstand der unterschiedlichen Schülergruppen aus dem grundständigen Gymnasium, den Real- und den Hauptschulen an die Anforderungen der Jahrgangsstufe 11 am Gymnasium angeglichen werden kann. Zurzeit wird eine 4. Stunde im Fach Deutsch erteilt. Bei Bedarf werden zeitlich begrenzte MathematikFörderkurse eingerichtet. Darüber hinaus unterstützen seit dem Schuljahr 2007/08 Schüler/innen der Jahrgangsstufe 11 einzelne Schüler/innen der benachbarten Grundschule, die eine Sprachförderung als Nichtmuttersprachler benötigen, im Rahmen des Konzepts Soziale Verantwortung. Grundsätze der Begabungsförderung am KGN ● Unser Angebot gilt für alle Schülerinnen und Schüler, deshalb sind sie für größere Schülergruppen ausgelegt. ● Das Förderkonzept ist in der Regel integrativ, findet also in bestehenden Lerngruppen statt. ● Begabung ist entwicklungsfähig und dynamisch, d.h. der Förderbedarf unterliegt Veränderungen; deshalb müssen unsere Angebote flexibel und zeitlich begrenzt sein. ● Die Teilnahme an einer Maßnahme findet in Absprache mit den Schüler/innen und deren Eltern statt und ist dann verbindlich. Formen der Begabungsförderung AG-Angebot: • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 24 Leitung: Musik-AG (Streicher, Bläser) Musikschule Kreis WAF Orchester-AG Fachlehrer Musik Tastschreiben, Arbeit am PC Volkshochschule Beckum Naturwissenschaftl. Experimente (Astro) Fachlehrer Physik Fremdsprachen (Russisch, Niederländ.) Fachlehrer/in Theater-AG Referendarin Tanz-AG (Jazztanz) Schülervertretung Tanz-AG (Hip-Hop) Tanzschullehrer Computer-AG (Homepage-Gestaltung) Fachlehrer/in Rechtskunde-AG Rechtsanwältin Kochen und Backen Elternschaft Volleyball-AG Fachlehrer Sport Aerobic-AG Fachlehrer/in Fußball-AG Fachlehrer/in Taucher-AG Elternschaft Lesen-AG Elternschaft Ausbildung zur/m Schreibberater/in Fachlehrer Mathematik-Olympiakurs Oberstufenschüler/innen DELF-AG (Französisch-Diplom) Fachlehrerin CAD-AG in Zusammenarbeit mit Fa. Krupp-Polysius, Neubeckum Hinzu kommt die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Wettbewerben, z.B. in Deutsch, Russisch, Mathematik (Mathe-Olympiade) und vieles mehr. Näheres dazu finden Sie in den Darstellungen der einzelnen Fächer. Schülerinnen und Schüler der Jgst. 11 des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum mit selbst angefertigten Konstruktionszeichnungen für die Erarbeitung eines Werkstücks. Titel der Projektarbeit bei Polysius Thyssen Krupp in Neubeckum „Von der Konstruktion zum Werkstück“; rechts im Bild der technische Ausbildungsleiter Peter Müller. Foto: Claus Giese Grundsätze der Schulleistungsförderung Im Laufe der Schulzeit gibt es immer wieder Förderbedarf bei ganzen Lerngruppen oder einzelnen Schüler/innen, system- (z.B. durch Schulzeitverkürzung, G8), aber auch individuell bedingt (z.B. Nachholbedarf durch Krankheit, familiäre Krisen, Immigration). ● Die Förderangebote sind kostenlos, bis auf ggf. Materialkosten. ● Fachlehrer/innen sprechen Schüler/innen an bzw. schlagen diese in deren Einvernehmen und dem der Eltern für Förderangebote vor oder Schüler/innen melden sich im besten Fall selbst. ● Die Maßnahmen sind inhaltlich und zeitlich begrenzt, d.h. jährlich, halbjährlich oder als Workshops über einen kürzeren Zeitraum. ● Die Förderangebote werden dokumentiert (Kursheft). ● Zu Beginn und zum Ende erfolgt eine Lernstandsdiagnose. 25 Formen der Schulleistungsförderung außerhalb des Unterrichts • Hausaufgabenhilfe 5/6 Schülervertretung • Sprachförderkurs (Nicht-Muttersprachler) externe Lehrkraft • Lese-Rechtschreib-Förderung (Klasse 5/6) Fachlehrer/in • Schreibberatung (gestaltendes Schreiben) (Jg. 5-13) Fachlehrer/in • Zeitlich begrenzte Förderkurse in einer Stufe bei Bedarf (Quartal, Halbjahr), z.B. Jg. 11 in Mathematik. Fachlehrer/in Derzeit wird die individuelle Förderung ausgebaut durch eine Schulleistungsförderung im Bereich der Fremdsprachen, und zwar durch eine zusätzliche 5. Stunde in Englisch in Klasse 5 (s.o.), die im Idealfall durch zwei Lehrkräfte im Team unterrichtet wird. Zudem ist eine Evaluation der Methodenkompetenzen am Ende von Klasse 5 geplant, um weiteren Förderungsbedarf zu ermitteln. Für die Mittelstufe sollen Schülerarbeitsgruppen in den schriftlichen Fächern unter der Leitung von Schüler/-innen der Jgst. 9 - 11 eingerichtet werden. In der Jgst. 11 wird in diesem 1. Schulhalbjahr 2008/09 ein Frühwarnsystem konzipiert, um eigene Schüler/-innen und Schüler/-innen aus den Hauptund Realschulen frühzeitig und gezielt zu fördern. Dies wird durch eine Datenerhebung und sich anschließende Fördermaßnahmen unterstützt, wie z.B. durch • Lernvereinbarungen mit Fachlehrer/innen, • Lernpartnerschaften, • Schülerarbeitskreise mit Fachlehrer/innen als Ansprechpartner/-innen, • in Fachschaften entwickelten Fördermaterialien, • zusätzlichen Förderunterricht durch Fachlehrer/-innen. Ansprechpartner/ innen für individuelle Förderung sind: Frau Vollmer für die Jgst. 5/6, Herr Reincke für die Jgst. 7-10 und Herr Giese für die Jgst. 11. Hans-Henning Reincke, Birgit Nabbe 26 Interkulturelles Lernen am Kopernikus-Gymnasium Interkulturelles Lernen ist eine Form des sozialen Lernens mit dem Ziel, Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln und andere kulturspezifische Denkund Lebensweisen mit den eigenen tolerant und kritisch zu vergleichen. Die Bedeutung des interkulturellen Lernens wird in unserer globalisierten Welt immer deutlicher und auch der Erlebnis- und Erfahrungshorizont der Jugendlichen wird von der internationalen Verflechtung beeinflusst. Daher ist es wichtig, Schülerinnen und Schülern Toleranz, Offenheit und Akzeptanz in Bezug auf andere Kulturen nahe zu bringen – dies ist unser erklärtes Ziel. Erste Einblicke und Kenntnisse erhalten unsere Schülerinnen und Schüler natürlich im Fremdsprachenunterricht, der sich der interkulturellen Kompetenz verpflichtet sieht. Dank unserer verschiedenen internationalen Kontakte mit England, Frankreich und Polen haben die Schüler direkten Zugang zur Lebenswirklichkeit des jeweiligen Partnerlandes und können ihre interkulturelle Handlungsfähigkeit in authentischen Situationen erproben bzw. erweitern. Schüleraustausch mit Frankreich Der Schüleraustausch mit dem Collège Victor Hugo in La Celle Saint-Cloud findet statt zwischen Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 8, die seit zwei Jahren Französisch lernen. Die gleichaltrigen Austauschpartnerinnen und partner sind bereits im vierten Lernjahr, da sie Deutsch als erste Fremdsprache gewählt haben. Aus diesem Grund sind es auch die französischen Partner, die als erste die Reise nach Neubeckum antreten. Eine Woche lang haben unsere Schüler und Schülerinnen Zeit, ihre französischen „correspondants“ kennen zu lernen, bevor sie selbst nach Frankreich reisen. Der Besuch der Franzosen in Neubeckum beinhaltet Schulbesuche und Erkundungen der Umgebung. Da die Austauschpartner noch relativ jung sind (14/15 Jahre), dient dieser frühe Sprachkontakt in erster Linie der Motivation für das weitere Sprachenlernen. Die Schüler und Schülerinnen sollen erkennen, dass die französische Sprache für sie von Nutzen ist und ihnen interkulturelle Begegnungen und Freundschaften ermöglicht. Schwerpunkt der Begegnung ist das Kennenlernen des französischen Alltags. Die Schülerinnen und Schüler wohnen bei ih27 ren Partnerinnen und Partnern und begleiten diese an mindestens einem Tag zur Schule, wodurch sie direkt miterleben können, wie ihre französischen Gastgeber leben und vor allem, wie lange der Schultag der Franzosen dauert. Des Weiteren sind Erkundungen der Umgebung, ein Empfang beim Bürgermeister, ein Parisbesuch sowie ein Ausflug nach Versailles Teil des Programms. Die Vorbereitung des Austausches (Kontaktaufnahme, gegenseitiges Kennenlernen, Informationsbeschaffung in Bezug auf Schule und Partnerstadt, Programmplanung etc.) läuft über einen eMail- und Postkontakt. Die Resonanz auf die Schülerbegegnungen ist überaus positiv, so waren die Achtklässler nach ihrem Frankreichaufenthalt 2006 einhellig der Meinung: „Wir haben viel über das Leben in Frankreich gelernt und Freundschaften mit vielen Franzosen und Französinnen schließen können. Wir würden gerne noch einmal an einem Schüleraustausch teilnehmen.“ Die vielen Tränen zum Abschied und weitere Treffen in den Ferien können diese Aussagen nur bestätigen. Vive la France! Vera Vollmer Schüleraustausch mit England Die Queen Elizabeth Grammar School in Wakefield Die Kernlehrpläne für das Fach Englisch am Gymnasium messen dem interkulturellen Lernen große Bedeutung bei. Allein aus der Tatsache, dass Englisch als erste Fremdsprache gelehrt wird (no offence intended, les profs de francais!), ergibt sich die Notwendigkeit, den Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit anglo-amerikanischen Kulturgut zu ermöglichen. Die Partnerschaft des Kopernikus-Gymnasiums mit zwei privaten englischen Gymnasien in Wakefield / Yorkshire bietet unseren Schülerinnen und Schülern eine hervorragende Möglichkeit, ihre im Unterricht erworbenen Sprachkenntnisse zu erproben und landeskundliche Kenntnisse zu erwerben. Die folgenden 28 Einzelheiten sollen einen kurzen Überblick über diesen Bereich unseres Schullebens geben. Das seit 1992 bestehende Austauschprogramm wird in zweijährigem Turnus durchgeführt. In der Regel bekommt die Fachschaft Englisch Ende November oder Anfang Dezember die Profile der englischen Schülerinnen und Schüler, die an ihren Heimatschulen Deutschunterricht haben und am Austausch teilnehmen möchten. Da Deutsch in England zurzeit zweite Fremdsprache ist (erste Fremdsprache Französisch), wird hierdurch bereits eine gewisse Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmern getroffen: Nur besonders interessierte und motivierte Schülerinnen und Schüler stellen sich den Anforderungen einer zweiten Fremdsprache. Dadurch wird naturgemäß auch die Zahl der englischen Schülerinnen und Schüler, die das Kopernikus-Gymnasium besuchen, immer relativ begrenzt bleiben. Die Englischlehrerinnen und -lehrer des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum finden nun in ihren Kursen und Klassen passende Partnerinnen und Partner für ihre Gäste. Von dieser Zuordnung hängt der Erfolg des jeweiligen Austausches ab: Geschlecht, Alter, schulische und private Interessen sowie die Familiensituation müssen auf einander abgestimmt werden. In der Vergangenheit sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Klassen 7 bis 11 nach Wakefield gefahren. Im Februar – meist zur Karnevalszeit – findet der einwöchige Besuch der Gymnasiasten aus Wakefield statt. Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer fliegen gegen Ende des deutschen Schuljahres nach Manchester und werden von dort nach Wakefield gebracht. Das Programm gibt ihnen Einblick in das Leben ihrer Gastgeber und in den Alltag der englischen Schülerinnen und Schüler. Wakefield wird in einer Rallye erkundet, und ein Tagesausflug nach York rundet das offizielle Programm ab. 29 Nach mehr als 15 Jahren können wir sagen, dass dieses Austauschprogramm zum festen Bestandteil des Schullebens am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum, an Wakefield Girls High School und an der Queen Elizabeth Grammar School geworden ist. Für viele unserer Schülerinnen und Schüler hat die Aussicht, am Austausch nach Wakefield teilnehmen zu können, sehr motivierend gewirkt, und viele Kontakte sind über Jahre erhalten geblieben. Rudi Schulte Fotos (2): Claus Giese Schüleraustausch mit Polen Liceum XIV na Kopernik, Gdynia, Polska –unser schulischer Nachbar Auf gute Nachbarschaft unter dem Patronat von Mikolaj Kopernik! Weil wir am KGN uns auf der Ebene der Oberstufe eine schulische Partnerschaft mit Polen wünschten und weil die Schule denselben Schulpatron haben sollte wie wir – Mikolaj Kopernik ist in Polen eine Ikone und gefragter Patronatsherr von Bildungseinrichtungen - konnte die ursprünglich angestrebte Gemeinsamkeit mit einer Mittelstufenschule in Grodkow, der Beckumer Partnerstadt tief im Süden Polens, leider nicht realisiert werden. Da bot das Westpreußische Landesmuseum in Münster dem KGN nicht nur eine Wanderausstellung zum Schulpatron an, sondern vermittelte auch eine Partnerschule mit seinem Namen in Gdynia, an der Ostseeküste, Teil der sog. Dreistadt Gdansk, Zoppot und Gdynia, deutsch: Danzig, Sopot und Gdingen, geschichtsträchtige Orte für Polen und Deutsche mit gemeinsamer kultureller Vergangenheit in Pommern. Von hier aus ist es ein bequemer Tagesausflug an der Küste nach Warmia/ Ermland im Osten, nach Frombork/ Frauenburg, dem berühmten Ursprungsort der sog. kopernikanischen Wende um 1500. Auch nach Torun/ Thorn, Geburtsort des astronomischen Genies in Masurski/ Masuren, ist es nicht weit. Die Universität hier trägt seinen Namen. Auf Wunsch mit polnischen Freunden im Stadion BVB Dortmund, April 2007 Seit 2005 gibt es zwischen den beiden Schulen einen regen Gedankenaustausch, Planungsvielfalt und etliche (Gegen-)Besuche, die auf der europäischen Brücke des Schüleraustauschs wirklich nur möglich sind, wenn einerseits per30 sönliche freundschaftliche Kontakte auf der Lehrerebene sie tragen und andererseits Sponsoren zu großzügigen Zuschüssen bereit sind, weil sie erwarten, dass die vielfältige interkulturelle Begegnung junger Leute die EU hilfreich stärkt. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat der Jugendaustausch mit Frankreich die Wunden des Zweiten Weltkriegs erstaunlich schnell vernarben lassen; seit den 90er Jahren gelingt auf der Ebene des z. T. gemeinsamen kulturellen Erbes und der Friedenspflicht, an erster Stelle mit Polen, der Versöhnungsprozess auch mit den osteuropäischen Nachbarn. Eindrucksvoll z. B. ein Erlebnis bei einem gemeinsamen Ausflug in Polen im Oktober 2007 zu den 1500 Jahre alten ‚Steinernen Kreisen’ in der Kaschubei; in der Reisebeschreibung von Rainer Kötter, KGN, Jgst. 11, heißt es: „Der Ort versprüht eine ‚weiche Magie’, welche entspannend wirkt und den Geist belebt. Dort haben Malte und Pawel auf Deutsch und Polnisch ein Gedicht von der Nobel -Preisträgerin Wislawa Szymborska „Das Gespräch mit dem Stein“ eindrucksvoll vorgetragen.“ www.kopernikus-neubeckum.de /Projekte/ Schüleraustausch E – F - PL „Gemeinsam lernen und individuell verstehen.“ – Das Motto des KGN ist nicht nur innerschulisch zu verstehen, sondern auch tragender Gedanke eines jeden Schüleraustauschs. Zum 535. Geburtstag des Mikolaj Kopernik feiert die polnische Partnerschule am 19. Februar 2008 ihr Patronatsfest, zu dem die Schulleitung des KGN und eine Schülervertretung eingeladen ist, und Anfang April 07 kommen unsere polnischen Freunde zum (Gegen-)Besuch. http://gdynia.ids.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=65&Itemid Danksagung für finanzielle und ideelle Förderung an: die polnischen und deutschen Gastfamilien - Westpreußisches Landesmuseum Münster/ Bundesinnenministerium - Verein der Freunde und Förderer des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum e.V. – Stadt Gdynia - Stadt Beckum – Deutsch-polnisches Jugendwerk Warschau/ Potsdam. Sigfrid Krebs Die polnisch - deutsche Austauschgruppe an der Ostsee, Oktober 2007 http://gdynia.ids.pl/index.php?option=com_zoom&Itemid=45&catid=2 31 Ein Schuljahr im Ausland – die Chance zum Blick in die Welt Das Kopernikus-Gymnasium fördert Schüler und Schülerinnen, die sich entschlossen haben, ein Jahr ihrer Schulzeit im Ausland zu verbringen. Hierzu gehört die Beratung in Fragen • der zu wählenden Organisation, • eines möglichen Stipendiums, • der zu wählenden Pflichtfächer an der Gastschule, • der Wiedereingliederung nach der Rückkehr. Unsere Schule und insbesondere die Klassenlehrer und –lehrerinnen unterstützen die Schüler und Schülerinnen in der Vorbereitungsphase durch • das Erstellen von angeforderten Gutachten, • Beratungsgespräche mit den Eltern, • Beurlaubungen zu Auswahlgesprächen, • Hilfestellung bei sonstigen anfallenden Fragen. Während des Austausches besteht für die Schüler und Schülerinnen jederzeit die Möglichkeit, über E-Mail-Adressen auf unserer Homepage Kontakt aufzunehmen. Nach der Rückkehr berät die Schule bei den Kurswahlen und bei eventuellen Problemen in der Wiedereingliederungsphase. Unsere Schule freut sich ebenso über den Aufenthalt ausländischer Gastschüler und -schülerinnen, die die kulturelle Vielfalt unserer Schule bereichern. Den eigenen Blickwinkel erweitern, Sprachen lernen, Freundschaften schließen und Verständnis für kulturelle Unterschiede entwickeln sind Ziele, die unsere Schule durch die Förderung von Auslandsschuljahren verfolgt. Verena Resonnek (rechts; 2006/07) während ihres Austauschjahres mit Youth for Understanding in den USA. Renate Wehmschulte 32 Medienerziehung Von Büchern und neuen Medien Die Umgebung unserer Schülerinnen und Schüler - sowohl im häuslichen Umfeld als auch in der Schule - ist heute wesentlich beeinflusst durch neue Medien. Diese konkurrieren einerseits erfolgreich mit traditionellen Medien, z.B. Büchern, da sie auf Grund der Bilderwelt und hohen Manipulierbarkeit durch den Nutzer (Computer) sowie der faszinierenden Scheinwelten, die sie bieten, eine hohe Attraktivität für Kinder und Jugendliche besitzen, andererseits ergänzen und befördern sie die Vermittlung schulischer Bildungsinhalte. Neue Medien sind so allgegenwärtig, dass die Schule geradezu verpflichtet ist, zu einem zielorientierten, kritischen und reflektierten Umgang mit Medien zu erziehen. Aus diesem Grunde und nicht zuletzt, weil die neuen Medien unbestritten auch faszinierende Lern- und Gestaltungsmöglichkeiten bieten, betreibt das KGN Medienkunde, die im Fach Informatik, aber auch in Form der Informationstechnischen Grundbildung (ITG) in weiteren schulischen Fächern integriert vermittelt wird. Darüber entwickelt die Fachkonferenz Informatik zurzeit den so genannten „Computer-Führerschein“. Dieser verpflichtende zweistündige Halbjahres-Kurs soll in der Jahrgangsstufe 6 oder 7 in die grundlegenden Konzepte und Methoden der Informationstechnologie einführen (Umgang mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware; Gefahren und Nutzen des Internets). Voraussetzung für eine erfolgreiche kritisch-reflektierte Medienerziehung ist die Annahme, dass Kinder und Jugendliche als selbstständige Forscher in der medialen Welt wahrgenommen werden. Viele experimentieren außerhalb der Schule mit der Video- und Computerwelt, und zwar sowohl als Konsumenten oftmals bedenklicher Inhalte und Spiele wie auch als Produzenten. Die kritische Selbstständigkeit gilt es zu nutzen und zu fördern. Unsere Schule sieht ihre Aufgabe darin, Schülerinnen und Schüler an einen funktionsgerechten und kritisch-reflektierten Umgang mit Medien heranzuführen und mediale Lernumgebungen anzubieten, damit sich die Lernenden aktiv mit diesem Angebot auseinandersetzen und gestalterisch tätig werden können. Im Kontext einer handlungs- und teilnehmerorientierten Mediendidaktik muss dementsprechend die medial geprägte Lebenswelt der Schüler/innen in Unterrichtsprozesse aufgenommen werden. In diesen Prozess sind auch die Eltern 33 einzubeziehen, die sich zu Hause, aber auch auf Elternabenden in der Schule mit der Medienpraxis ihrer Kinder vertraut machen und in einen Dialog mit ihren Kindern treten müssen, wenn sie diese nicht entwicklungshemmenden Einflüssen überlassen wollen. Im IT-Unterricht und in den anderen Fächern ist im Kontext neuer Medien die Medienerziehung grundsätzlich eingebunden, und zwar durch Problemorientierung und kritische Analyse der mediengebundenen Erarbeitungsprozesse und der darüber gewonnenen Ergebnisse. Das KGN hat sich auf den Weg zu einem integrativen Medienkonzept gemacht, Medien und Medienräume sind über den Server bereits miteinander vernetzt. Im Mittelpunkt steht dabei allerdings auch räumlich immer noch das Buch: Das Schreibund Lese-Zentrum des KGN beherbergt die Bibliotheken für Lernende und Lehrende sowie eine Mediathek mit Internet - Arbeitsplätzen. Birgit Nabbe, Dr. Wolfgang Lezius Integratives Medienkonzept am KGN (Der Bestand ist schattiert; unschattiert sind die Bausteine in Planung.) Fahrbare PCInseln mit Beamer Informatikraum 1 Informatikraum 2 Schulnetz: Vernetzung aller PC-Räume mit Server Biologie mit PC und Beamer Schreib-LeseZentrum mit Schülerbibliothek, Fachbibliothek, PC Sprachenraum mit Medienausstattung Computerecke im Klassenraum 34 MultifunktionsÜbungsraum mit PC Öffentlichkeitsarbeit als schulische Botschaft Keine Öffentlichkeitsarbeit gibt es nicht Jede Schule betreibt Öffentlichkeitsarbeit, ob sie will oder nicht. Vor allem die den Schulen offerierten Angebote zu einer stärkeren Autonomie bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Entfaltung und Entwicklung von pädagogischen und fachlichen Schwerpunkten. Indem sich Schulen auf diese Art zu "Zielgruppen-Schulen" entwickeln, entsteht der Bedarf, darüber im Einzelnen zu informieren. Durch unterschiedliche Aktivitäten und Medien versuchen auch wir, die Öffentlichkeit über das zu informieren, was bei uns stattgefunden hat, was aktuell ist und was auf die Zukunft hin projiziert ist. Ziel dieser Öffentlichkeitsarbeit ist immer, die Menschen im Umfeld der Schule in die schulische Arbeit und das schulische Leben einzubinden und gemeinsam mit ihnen auf vielen Ebenen Interaktionsfelder zu schaffen. Medien hierfür sind zunächst unsere jährlichen „Flyer“ für Schülerinnen, Schüler und Eltern der jeweiligen 4. bzw. 10. Klassen der umliegenden Grund-, Haupt- und Realschulen. Mit diesen Flyern sollen erste, allgemeine Informationen über das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum vermittelt werden, gleichzeitig wird darin auf unsere Informationsveranstaltungen aufmerksam gemacht. Wer die Informationsabende oder den „Tag der offenen Tür“ besucht, erhält kostenlos unsere umfangreichen Informationsmappen zur Sekundarstufe I („Die bunte Mappe“) oder zur Sekundarstufe II („Die Info-Mappe“). In diesen Mappen werden differenzierte Ausführungen zur Schullaufbahn und zum pädagogischen und methodischen Konzept der Schule gemacht. Die beiden Info-Mappenausgaben für das Schuljahr 2008/09 35 Ferner stellen sich alle Fächer mit ihren curricularen Schwerpunkten vor und machen Angaben zum fachlichen Profil des jeweiligen Unterrichts. Ein weiteres wesentliches Medium der Öffentlichkeitsarbeit ist unsere Schulzeitung „Das Objektiv“, das zweimal jährlich zu den Zeugnisterminen erscheint und seit 1982 als Forum für Mitteilungen an die Schulgemeinde dient. Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen, Lehrerinnen und Lehrer und natürlich auch Eltern verfassen für das „Objektiv“ Texte zu Aktivitäten und Ereignissen im Schulleben. Angefangen hat das „Objektiv“ als ein doppelseitig auf dem Schulkopierer kopiertes DIN A3-Blatt; inzwischen ist es zu einer Informationsschrift mit etwa 60-seitigem Umfang und einer Auflage von 900 Exemplaren gewachsen – Tendenz steigend. Die redaktionelle Arbeit verrichten seit den Anfängen ununterbrochen der stellvertretende Schulleiter und der Kunstlehrer. Zwei Titelblätter aus den Jahren 2007 und 2008 Das modernste Medium der Öffentlichkeitsarbeit ist unsere Homepage. Inzwischen wird sie vom stellvertretender Schulleiter (verantwortlich für den Inhalt) und einem Informatik-Lehrer als Webmaster betreut und gepflegt. In ihr finden sich selbstverständlich aktuelle Informationen zu Terminen, Infos zum Personal der Schule, zu Arbeitsgemeinschaften, Sprechstunden des Kollegiums u.s.w. Ferner enthält sie sowohl aktuelle Nachrichten als auch Artikel aus der Tagespresse. Weitere Inhalte der Homepage sind umfangreiche Darstellungen der pädagogischen Konzepte und der Fachcurricula, differenziert nach Sek. I und Sek. II. Zahlreiche Berichte über umfangreichere Projekte, Links zur Astronomie, zur Elternarbeit in den Pflegschaften, zum Förderverein, zum „Objektiv“ und zu Archiv-Seiten. Eine 15-minutige DIA-Show mit Schnappschüssen von zahlreichen Ereignissen vermittelt einen kleinen Eindruck in die Atmosphäre des Schullebens und rundet das Angebot der Informa36 tionsquelle „Homepage“ ab. (Anzahl der Klicks nur auf die Nachrichtenspalte der Homepage im 1. Schulhalbjahr 2007/08: ca. 3800) Auch in der Tagespresse ist unser Kopernikus-Gymnasium in vielfältiger Weise präsent: Berichte über interessante schulische Ereignisse finden sich genauso wie deren Ankündigungen und Texte zu schulpolitischen Fragen aller Art. Die Tageszeitung ist als Organ der Öffentlichkeitsarbeit unersetzlich, durch sie wird Schule aktuell in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt und so wesentlicher Teil des Stadtteils und der Region. Die wichtigsten „Medien“ der Öffentlichkeitsarbeit aber sind unsere Schülerinnen und Schüler. Durch sie werden tagtäglich hundertfach Informationen über Stärken und Schwächen, Positives und Negatives, Wichtiges und Unwichtiges aus dem Leben und Arbeiten in unserer Schule nach außen getragen. Die Schülerinnen und Schüler sind unsere wichtigsten Botschafter, sie prägen gemeinsam mit ihren Eltern – am schärfsten und unmittelbarsten das Image des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum in der Öffentlichkeit. Keine Öffentlichkeitsarbeit gibt es nicht, ob man will oder nicht. Hans-Henning Reincke 37 Partner und Projekte des KGN – Bestand und Perspektiven Das Stadtteilgymnasium in der Region und weit darüber hinaus Öffnung von Schule ist seit Mitte der 1980er Jahre ein bildungspolitisches Schlagwort. Indem sich die Schule zum Stadtteil, zur Region, öffnet, bezieht sie die unmittelbare Lebensumwelt der Schülerinnen und Schüler in ihre Arbeit ein. Erste Überlegungen kamen aus dem „Landesinstitut für Schule und Weiterbildung“ mit der Schrift „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (Soest 1988). Unter demselben Titel diskutiert ein Jahr später der Landtag NRW bzw. der zuständige Ausschuss und beschließt ein kultusministerielles Rahmenkonzept, das die Kooperation der Schulen mit gesellschaftlichen Partnern initiiert. Natürlich haben die Schulen schon vor dieser landespolitischen Initiative fruchtbare Kontakte in die Umgebung gepflegt; z. B. hat das KGN von der Lehrwerkstatt von Krupp – Polysius Neubeckum in Zusammenarbeit mit der Stadt Beckum 1988 eine Sternwarte auf den neu errichteten musischen Trakt gesetzt bekommen. Die Astronomie des Kopernikus zeigt sich im Osten des Stadtteils mit einer silberfarbenen Kuppel als Wahrzeichen und setzt seitdem in Arbeitsgemeinschaft und Vortrag schulische und regionale Akzente. 2006 hat wiederum die Lehrwerkstatt der Firma Krupp - Polysius formschön die Geländer für die Freitreppe Forum Kopernikus mit 180 Plätzen unentgeltlich gebogen und aufgestellt. Im Herbst des Schuljahrs 2007/08 nehmen 30 Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs an eigens für sie eingerichteten Kurzlehrgängen zum Thema CAD (Computer Aided Design) für Maschinenbau teil, die von Firma und Schule gemeinsam konzipiert wurden und in den 38 folgenden Schuljahren fortgesetzt werden sollen. Die schulischen Kenntnisse in der Informationstechnologie werden vertieft und eröffnen - nach dem Berufspraktikum im Jahr zuvor – weiterhin Einblicke in die Arbeitswelt. Der eine oder andere Schüler hatte hier dann wohl möglich einen ersten Kontakt mit seinem Arbeitgeber in spe, einer Weltfirma mit besonderen beruflichen Perspektiven. Langjährige Zusammenarbeit mit der Musikschule Beckum–Warendorf bereichert in Instrumentalkursen für Streicher oder Bläser im 5. und 6. Jahrgang die musische Erziehung am KGN. – In den Unterrichtstag integrierte Kurse der Volkhochschule Beckum – Wadersloh für das Tastschreiben legen erste Grundlagen zur informationstechnologischen Bildung in der Erprobungsstufe. - Die Regionale 2004, ein Projekt des Landes Nordrhein-Westfalen zur Förderung vor allem der touristischen und kulturellen Infrastruktur, ist in Zusammenarbeit mit der Stadt Beckum Partner des Beckumer Grünen Klassenzimmers, das vom KGN eingerichtet wurde und als Ort des Lernens genutzt und betreut wird. Zentraler Bestandteil ist ein jungsteinzeitliches Galeriegrab, dessen astronomische Untersuchung im Auftrag der Schule von der Westfälischen Volkssternwarte Recklinghausen durchgeführt wurde. Weitgehend ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass seit 4500 Jahren zur Zeit der Großen Mondwende, d.h. ca. alle 18 Jahre, der Erdtrabant präzise in den nordwestlich ausgerichteten Grabeingang scheint. Die Archäoastronomie wird auf der Suche nach Gründen zum spannenden Betätigungsfeld kopernikanischer Schülerinnen und Schüler, und die Bürgerschaft wird in Fachvorträgen informiert, die z.T. auch von der Volkshochschule Beckum – Wadersloh übernommen und mitfinanziert werden. Die Volksbank Oelde – Ennigerloh- Neubeckum e.G. und die Sparkasse Beckum-Wadersloh- GS Neubeckum unterstützen das Stadtteilgymnasium KGN regelmäßig in der Bildungsarbeit; sie stellen z. B. Referenten für den Bereich der beruflichen Bildung, der Eltern- und Schülerinformation, und ermöglichen Kunstausstellungen und Wettbewerbe. Die Stiftung der Sparkasse Beckum – 39 Wadersloh hat 2006 zur Hälfte das Forum Kopernikus Neubeckum, ein Freilichttheater mit 180 Plätzen, finanziert, das nicht nur schulischen, sondern auch kommunalen Veranstaltungen offen steht. Im Juni des Jahres 2005 erhielt das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum in einer Feierstunde die Plakette der europäischen Friedensinitiative „Schule gegen Rassismus - Schule ohne Gewalt“ verliehen. Zum Paten einer jährlich durchzuführenden schulischen Aktion wählte sich die Schülerschaft den ÖKUMENISCHEN EINE-WELTKREIS St. Nikolaus Wolbeck e.V, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sich über lokale Initiativen den Nöten und Problemen der Mitmenschen in der sogenannten "Dritten Welt" zu öffnen und zuzuwenden. Regelmäßig unterstützt das KGN durch Sponsoringaktionen der Schülervertretung u.a. die Primary/ Secondary School in Bela, Nepal, bei der Finanzierung von Lehrergehältern. Als Stadtteilgymnasium in Neubeckum fühlt sich die Schule den hiesigen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften verbunden und arbeitet mit ihnen auf ökumenischer Grundlage konstruktiv zu- sammen. Zu den Konferenzen der Fachschaft Religion kommen regelmäßig die Pfarrer der beiden christlichen Kirchen, der St. Josefs- Kirche und der Christus40 Kirche. Der Gedankenaustausch kommt beiden Seiten zugute. Absprachen über den Schulgottesdienst der Jahrgangsstufen in dem einen oder dem anderen Gotteshaus werden getroffen. - Regelmäßig beteiligt sich das KGN instrumental und vokal an kirchlichen Konzerten. - Tradition hat der jährliche Neubeckumer Adventskalender: An verschiedenen Stationen im Ort entstehen sog. Adventsfenster. Das Fenster des KGN wird von Schülern im Kunst-, Religionsund Deutschunterricht gestaltet und ist der Anlass zu einer gemeinsamen besinnlichen Abendstunde mit Text und mit Musik des Schulorchesters. 2006 ist ein übermannsgroßer weißer Weihnachtsengel in Schülerarbeit einer Klasse 8 entstanden und enthüllt worden. - Von der Schulkonferenz wurde aufs Neue beschlossen, eine religiöse Schulwoche für die ganze Schule durchzuführen. Sie ist turnusmäßig alle zwei Jahre vorgesehen und dient dem Gedanken des interreligiösen friedlichen Miteinanders. - Im Schulprogramm ist der jährliche Besuch der 7. Klassen in der Neubeckumer Al-Aqsa- Moschee verankert, der fächerübergreifend problemorientiert vorbereitet wird. Jährlich findet in Neubeckum ein interreligiöser Gedankenaustausch örtlicher Vertreter der Religionsgemeinschaften statt, der beiden christlichen Pfarrer und des moslemischen Imams, zuletzt in einer von Schülern moderierten Podiumsdiskussion im KGN zum Thema Chancen und Grenzen der Koexistenz (2006). Der Gedanke des Schulzentrums Neubeckum ist nicht neu. Seit Jahren gibt es regen Kontakt zu den Grundschulen der Region, insbesondere auch zur hiesigen Roncalli – Schule und zur Bodelschwingh-Schule, aber auch zur Kardinalvon-Galen-Schule in Vellern und zur Grundschule Roland. Die Zusammenarbeit mit der Käthe-Kollwitz-Schule in Neubeckum auf der Ebene von Arbeitsgemeinschaften in der Sekundarstufe I ist beschlossene Sache. Alle vier Neubeckumer Schulen pflegen die Kooperation mit der Städtischen Bücherei Neubeckum, deren reichlicher Bücherfundus den Schulen zugute kommt; wegen ihrer digitalen Vernetzung mit den benachbarten Büchereien und durch das Fernleihsystem ist sie insbesondere auch für die Oberstufe des KGN zum wichtigen Partner geworden. Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ist die erste von acht europäischen Modellschulen, in denen mit dem Aufbau eines sog. Schreibund Lese-Zentrums begonnen wurde. Für die Verbreitung dieses Konzepts unter dem Titel scriptorum.eu, ein Comenius-Projekt im Rahmen der Lehrerfort- und – ausbildung, fiel 2005 im KGN der Startschuss. - Seit 1994 führt das KGN regelmäßig den Schüleraustausch mit der Queen Elizabeth Grammar School, Girl’s High School, Wakefield, England, durch; ebenso mit dem College Victor Hugo, La Celle St. Cloud, Frankreich, und seit 2006 mit dem Liceum XIV. Kopernik in Gdynia/ Gdingen 41 an der Ostsee, Polen. Der polnisch-deutsche Schüleraustausch wird tatkräftig vom Westpreußischen Landesmuseum Münster – Wolbeck begleitet. Das interkulturelle Lernen in drei Himmelsrichtungen jährlich ist fest im Schulprogramm verankert und wird vielfältig, auch von der Stadt Beckum, nach Kräften unterstützt. Ein verlässlicher Partner von Anfang an, seit der Gründung des Gymnasiums 1968, ist die Stadt Beckum. Schulgemeinde und Schulleitung haben immer aufs Neue Anlass, Bürgermeister, Rat und Verwaltung bei der Unterstützung von Projekten zu danken wie auch den Schuldezernenten der Bezirksregierung in Münster. Im Jahr des neuen Schulprogramms 2008 ist Dr. Karl-Uwe Strothmann Bürgermeister und Dr. Ulrich Hillebrand Schuldezernent. Seit 1982 besteht der Verein der Freunde und Förderer des KopernikusGymnasiums e. V. mit 320 Mitgliedern, der das Schulleben ideell und finanziell begleitet und das Sponsoring für das KGN koordiniert und steuert. All den ehrenamtlichen Mitgliedern im wechselnden Vorstand und Beirat gebührt Respekt, Anerkennung und höchster Dank dafür, dass sie die Umsetzung des Schulprogramms vorbehaltlos fördern und dadurch helfen, dass sich das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum weiterhin profiliert. Sigfrid Krebs 42 Persönlichkeitsentwicklung Kinder und Jugendliche heute leben in einem Spannungsfeld von Chancen und Gefährdungen. Wie wollen wir sie am KNG auf eine sich schnell verändernde Gesellschaft mit einer Vielzahl von Widersprüchen vorbereiten? Eine Antwort darauf kann nur sein, die individuelle Persönlichkeit der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu stärken und diese Widersprüche in der Schule zu thematisieren. Dabei müssen sich die familiäre und schulische Erziehung gegenseitig ergänzen. Dem Bewegungs- und Erfahrungsverlust durch den Einfluss von neuen Medien, der zunehmenden Bequemlichkeit und dem gewachsenen Sicherheitsstreben begegnen wir mit Sportangeboten, Projektarbeit innerhalb und außerhalb der Schule7, einer Vielzahl von gestalterischen Arbeitsgemeinschaften sowie dem Erlebnispädagogischen Programm auf der Glörsee - Fahrt der 6. Klassen und der Erweiterung von Erfahrung und Kommunikation mit neuen Medien8. Der von den Schüler/innen oft als einengend empfundenen Abhängigkeit von Eltern und Schule werden Möglichkeiten kultureller Praxis entgegengestellt, z.B. journalistisches Schreiben für Tageszeitungen und die Schulschrift Das Objektiv im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des KGN, Auftritte in Musical-, Theater- und Musik-Projekten, auch außerhalb der Schule. Dem Verfolgen von egozentrischen (Karriere-) Interessen wird am KGN durch das Konzept Soziale Verantwortung als verpflichtendes Angebot begegnet. Der in unserer Gesellschaft möglichen einseitigen Orientierung am Lebensgenuss wird die Sensibilität für gesellschaftliche und globale Probleme wie Armut und Arbeitslosigkeit, Intoleranz gegenüber andersartigen Lebensgestaltungen, Umweltzerstörung und Kriegen im Fachunterricht9 und in Projekten, z.B. Schule ohne Gewalt und gegen Rassismus, gegenübergestellt. Auf folgende allgemeine Lernziele legen wir besonderen Wert: ● Stärkung des Realitätsbewusstseins, z.B. durch Mitarbeit der Schülerinnen und Schüler in der Schulgestaltung und Schulentwicklung; hierbei erleben sie im Rahmen der SV und des Arbeitskreises Schulentwicklung die Machbarkeit, Grenzen und Wirkungen von konkreten Vorhaben; ● Förderung von Leistungsbereitschaft, fachlichen und überfachlichen Kompetenzen durch problem- und handlungsorientierte Unterrichtskonzepte; ● Förderung von Kreativität durch entsprechende Methodenkompetenzen10 und gestalterische Aufgaben; ● Stärkung der sozialen Verantwortung11; 7 Vgl. die Beiträge zum Schulprogramm in den einzelnen Fächern Vgl. Medienerziehung 9 Vgl. insbesondere die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, aber auch die sprachlichen Fächer zum Interkulturellen Lernen und die naturwissenschaftlichen Fächer zur Umweltthematik. 10 Vgl. das Lernen-Lernen 8 43 ● Förderung von Offenheit, Toleranz, Freundlichkeit und Höflichkeit; ● Förderung von Selbstreflexion, z.B. durch Methodenreflexionen, Reflexionen von Lernständen und Lernprozessen, Lerntagebücher und Portfolios. Schülerinnen und Schüler der Jgst. 12, 2008/09, bei einer pantomimischen Darstellung im Literaturkurs. Foto: Birgit Nabbe Eltern- und Lehrerschaft tragen als Erziehende eine besondere Verantwortung, diese allgemeinen Ziele zu verwirklichen. Entscheidend ist, dass sie sich selbst als Vorbilder verstehen und danach handeln. Der folgende Satz kann für beide o. g. Gruppen in ihrer Funktion als Erziehende gelten: „Lehrer sind selbst das wichtigste Mittel, das für die Durchführung ihrer beruflichen Aufgaben vorhanden ist.“12 Das KGN fördert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Elternschaft, weil nur dann den erzieherischen Bemühungen ein nachhaltiger Erfolg ermöglicht werden kann. Birgit Nabbe 11 Vgl. das gleichnamige Konzept W. Brezinka. Die Tätigkeit der Lehrer erfordert eine verbindliche Berufsmoral. Die deutsche Schule. 82 ( 17-21). 1990. 12 44 Schreibberatung und das schulische Schreib- und Lese-Zentrum (SLZ) Das Schreib- und Lesezentrum (SLZ) ist eine zentrale Einrichtung an der Schule, welche die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler im Schreiben und Lesen erleichtert. Durch gezielte Maßnahmen können Schreib- und Lesekompetenzen fächerübergreifend und fächerverbindend ausgebildet werden, sodass der sinnvolle Umgang mit eigenen und fremden Texten zum selbstverständlichen Lernalltag der Schülerinnen und Schüler wird. Das Modell des SLZ wurde durch Prof. Dr. Gerd Bräuer (Emory University Atlanta und Pädagogische Hochschule Freiburg) aus Ansätzen der reformpädagogischen Lernwerkstatt, des produktionsorientierten Deutschunterrichts und der amerikanischen Schreibpädagogik entwickelt. Dieses Modell erhielt im Jahre 2000 einen Hauptpreis beim Transatlantischen Ideenwettbewerb, USable, der Körber-Stiftung und ist von der Stiftung gefördert worden. Das Schreib- und LeseZentrum des KopernikusGymnasiums in Neubeckum (KGN) beherbergt die Bibliotheken für Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, eine Mediathek mit Internet-PCs, Schülerund Lehrerarbeitsplätze und die ‚Schreibberatung’. Diese Beratung wird von eigens dafür ausgebildeten Schreibtutoren angeboten, sie hat schon vielen Mitschülerinnen und Mitschülern bei der Anfertigung von Referaten, Facharbeiten, Wettbewerbsbeiträgen oder auch einfachen Hausaufgaben geholfen. Sie kann auch während des Unterrichts von den Schülerinnen und Schülern zur individuellen Unterstützung von Einzelund auch Gruppenarbeiten in Anspruch genommen werden. Ein Plan im Eingangsbereich und in den Klassenbüchern gibt Lehrenden und Lernenden Auskunft über die Präsenszeiten. Im SLZ finden auch kleine Ausstellungen statt: 2006 präsentieren Schülerinnen der 6. Klassen ihre ‚Bücherkisten’ 45 In den Räumen des SLZ werden darüber hinaus interessante Produkte aus dem Unterricht ausgestellt, finden Dichterlesungen, Workshops und diverse andere Veranstaltungen des Schullebens statt. Sie werden intensiv genutzt für die Recherche, zum Lesen und zum Schreiben, für Gespräche und Treffen zwischen Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern. Auch die Ausleihe spannender Romane und auf den Unterricht zugeschnittener Sachbücher ist hier möglich. Welche allgemeinen Ziele werden durch das SLZ angestrebt? ▪ Neugier und Freude am Umgang mit dem Lesen und Schreiben wecken ▪ Sprachliche Sozialisation über den Klassen- und Schulverband hinaus erweitern ▪ Begegnungen verschiedener Lernergruppen und -stufen initiieren ▪ Medienkompetenz entwickeln ▪ Formen kooperativen Arbeitens fördern ▪ Individuelle Interessen und Neigungen unterstützen ▪ Selbstständiges Lernen und Eigenverantwortlichkeit fördern ▪ öffentliche Anerkennung für Lesen und Schreiben verstärken. Wie kann das SLZ weiterentwickelt werden? ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Öffentliche Lesungen von Lernenden, Lehrenden, Eltern Literarisches Café: Vorleseaktionen u.a. ‚Kulturen zu Besuch’ (interkulturelle Bildung) Schülerzeitung (auch im Internet) Initiierung eines jährlichen Schreib- und Lesefestes Hausinterne Lehrerfortbildung zum literarischen Schreiben und Lesen als Formen fächerübergreifenden Lehrens und Lernens ▪ Schreib- und lesepädagogische Praktika für Lehramtsstudierende ▪ Unterstützung bei der sinnvollen Nutzung der vorhandenen Materialien und Medien zum Selbstlernen Jürgen Feist Schülervertretung (SV) Die SV ist die Vertretung aller Schüler13 des Gymnasiums. Ihr gehören die Klassen- und Stufensprecher und deren Vertreter, der Schülersprecher und die Mitglieder der verschiedenen Gremien, wie zum Beispiel das SV-Team, an. Um eine gute Kommunikation zu den Lehrern zu gewährleisten, werden zusätzlich noch Verbindungslehrer gewählt. Diese unterstützen die SV in ihrer Arbeit. 13 Zur besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form „Schüler“ und „Lehrer“ verwendet. Selbstverständlich ist in jedem Fall auch die weibliche Form „Schülerin“ und „Lehrerin“ mitgemeint. 46 Die Aufgabe der SV ist es, die Interessen der Schülerschaft in der Schule zu vertreten. Dazu werden aus dem Schülerrat Vertreter für diverse Gremien, wie zum Beispiel die Schulkonferenz, gewählt, die dann gezielt die Wünsche der Schüler umzusetzen versuchen. Zudem vertritt sie insbesondere die Belange der Schüler bei der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule und fördert deren fachliche, kulturelle, politische, sportliche und soziale Interessen. Die Arbeit der Schülervertretung wird durch mehrere Organe ausgeführt: zunächst einmal durch die Klassen- und Stufensprecher, die mit ihren Klassen und Kursen SV-Stunden abhalten, in denen zum einen die Ergebnisse der letzten SV-Sitzung vorgetragen, zum anderen aber neue Ideen und Anregungen für die nächste SV-Sitzung gesammelt werden. Diese Ideen werden dann in den SV-Sitzungen vorgestellt und es wird im Schülerrat über mögliche Weiterentwicklungen abgestimmt. Zudem muss der Schülerrat über Anträge und diverse andere Dinge, wie z.B. Bildungen von Steuergruppen entscheiden. Er hat also die gleiche Aufgabe wie ein Parlament und legitimiert die Tätigkeiten des Schülersprechers. Das SV-Team ist auch eine Steuergruppe. Es koordiniert die verschiedenen Projekte und sorgt dafür, dass diese ausgeführt werden. Der Schülerrat, bestehend aus Klassen- und Stufensprechern und deren Vertretern, wählt den Schülersprecher, dessen Aufgabe es unter anderem ist, die Schüler zu vertreten und die Sitzungen des Schülerrates zu leiten. Er berät zudem die Schulkonferenz und andere Gremien. Der Schülerrat muss zusätzlich auch noch einen Kassenwart wählen, der sich um die Finanzen kümmert. Die Verbindungslehrer helfen der SV bei der Arbeit und stellen u. a. die Verbindung zu den Lehren her. Der Schülerrat des Kopernikus-Gymnasiums im Schuljahr 2007/08 47 Im laufenden Schuljahr hat sich die SV einen reichhaltigen Jahresarbeitsplan erarbeitet, auf dem Punkte wie eine einheitliche Schulkleidung, die Schaffung eines Oberstufenraumes, die Renovierung der Toilettenanlagen, die Vereinfachung des Entschuldigungssystems der Oberstufe und diverse Veranstaltungen, wie der Weihnachtsbasar oder das Fußballturnier aufgeführt sind. Zudem hat die SV durch eine gezielte Schulung der Klassen- und Stufensprecher die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit im laufenden Schuljahr und darüber hinaus gelegt. Durch die Bildung eines zusätzlichen Junior-SV-Teams sollen vor allem die 5. und 6. Klassen betreut werden und so die richtige Arbeitsweise innerhalb der SV und das Abhalten einer erfolgreichen SV-Stunde erlernt werden. Gewaltprävention wird an unserer Schule jetzt zusätzlich durch ein Streitschlichtergremium betrieben. Auswertung eines Fragebogens zur Situation der Schule aus Sicht der Schüler am Ende des Schuljahres 06/07: Wir, der Schülerrat, haben in Vertretung der gesamten Schülerschaft anhand von vier Leitfragen die derzeitige Situation des Gymnasiums aus Sicht der Schüler erarbeitet. Die momentane Situation unserer Schule wird von den Schülern positiv bewertet. Besonders die Vielzahl der Arbeitsgemeinschaften und Projekte schätzen die Schüler sehr. Bei den Projekten, wie den Spendenaktionen, zeigt sich, das Engagement der Schülerschaft. Dabei ist wichtig, dass die Kommunikation zwischen der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium weiterhin so gut funktioniert. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Arbeit der Schüler miteinander spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Ideen. Durch das große Mitbestimmungsrecht, das die Schüler im Laufe der Jahre erlangt haben, ist auch die Arbeit der SV erfolgreich. Kritikpunkte an der momentanen Schulsituation sind der Ausfall von Unterricht, die Angst vor Gewaltausübung und die Verschmutzung der Schule. Dem wirken wir allerdings bereits mit Einrichtungen wie dem EVA, dem eigenverantwortlichen Arbeiten, der Aktion „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der Einrichtung eines Streitschlichterteams und der Arbeit der SV entgegen. Die Schülerschaft wünscht sich aber auch einige Veränderungen an unserer Schule. Bauliche Veränderungen in den Räumlichkeiten der Landwirtschaft und den Toiletten sind von den Schülern als besonders dringend erachtet worden. Die Anbringung von Dächern über den Eingängen der Turnhalle wird des weiteren gewünscht. Die Schüler begrüßen das erweiterte Angebot der Arbeitsgemeinschaften und die bisherigen Renovierungsarbeiten in der Landwirtschaftsschule. Das Rauchverbot sollte aber konsequent eingehalten werden. Auch der Mangel an schulischen Materialien sollte in absehbarer Zeit behoben werden. Eine einheitliche Kleidung soll auf freiwilliger Basis eingeführt werden. Durch eine bessere Kooperation mit anderen Schulen und Angeboten der VHS soll das Sprachangebot verbessert und erweitert werden. 48 Gegenseitiger Respekt zwischen Lehrerkollegium und Schülerschaft soll den Unterricht effizienter machen. Dies schließt auch Verbesserungen des EVA ein. Schließlich wurde das Halteverbot vor der Schule benannt, das mehr Sicherheit für die Schüler garantieren soll. Von den oben genannten Punkten sollten in den nächsten zwei Jahren vor allem die Einrichtung des Halteverbotes, die baulichen Veränderungen, die Einhaltung des Rauchverbotes, die Erweiterung des Sprachangebotes, die Verbesserung des EVA und die Schulkleidung verwirklicht werden. Die Einrichtung eines Oberstufenraumes ist der Wunsch der Oberstufe. Zuletzt formulierten die Schüler ihre Ziele, die sie während ihrer Zeit am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum erreichen möchten. So möchten sie auf jeden Fall Allgemeinbildung, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit erlangen. Auch Eigenschaften wie gutes soziales Verhalten, gutes Benehmen und die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen sind den Schülern besonders wichtig. Darüber hinaus möchten sie Berufs- und Studienkenntnisse, sowie neue Sprachkenntnisse erlangen. Die Zusammenarbeit im Team möchten sie ebenfalls erlernen. Rainer Kötter, Schülersprecher 2007/08 Schulvereinbarung des Kollegiums Wir, Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen bilden zusammen die Schulgemeinschaft des Kopernikus-Gymnasiums. Um eine erfolgreiche Erziehung und Wissensvermittlung zu gewährleisten, müssen Schule und Elternhaus zielgerichtet und aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten. Unsere guten Vorsätze sind, o ein Herz für Kinder zu haben, unsere Schülerinnen und Schüler zu respektieren und sie zu verstehen; daran zu denken, dass sie in einer wichtigen Phase ihres Lebens stehen, dass bei ihnen noch nicht alles fertig ist und eine feste Struktur gewonnen hat; für ihre Sorgen und Nöte ein offenes Ohr zu haben, ihnen in ihrer Entwicklung zu helfen, d.h. auch vernünftig begründet Strenge, Eindeutigkeit und Entschiedenheit zu zeigen, wenn es nötig ist. o fachkompetent zu sein, dabei die Schülerinnen und Schüler spüren zu lassen, dass Lernen sehr viel Mühe, aber auch viel Freude bereiten kann, wenn man merkt, dass man eine Sache beherrscht und über eine Fähigkeit verfügt. 49 o unseren Unterricht spannend, anschaulich und abwechslungsreich zu gestalten, Neugierde zu wecken, den Schülerinnen und Schülern zuzumuten, selbst Aktivitäten zu entfalten. o ein gutes Schulklima zu schaffen. o den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass man einen wertbezogenen Standpunkt vertritt, der die Grundrichtung des eigenen Lebens bestimmt, der einem ermöglicht, in unserer unübersichtlichen Welt wertorientiert zu leben. Verantwortung, Großzügigkeit, Wahrhaftigkeit, Offenheit, Entschiedenheit, Toleranz und die Fähigkeit zur Kritik und Selbstreflexion gehören dazu. o unsere Schülerinnen und Schüler alle mit demselben Maßstab zu behandeln. Heinz Enneking Das Kollegium hat dem Text in der Lehrerkonferenz am 23. September 2008 zugestimmt. Selbstverantwortliches Lernen „Was der Mensch sich nicht selbstthätig angeeignet hat, hat er gar nicht; wozu er sich selbst nicht gebildet hat, ist gar nicht in, sondern ganz außer ihm.“ (Diesterweg 1873) Selbstständigkeit als zentrales Charakteristikum Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel, womit sich auch die Voraussetzungen für die Entwicklung zur Selbstständigkeit verändert haben und verändern. Hier sind vor allem der Verlust von Primärerfahrungen und Eigenaktivität zu nennen. Darüber hinaus werden den Kindern heute immer mehr Integrationsleistungen und mehr Selbstständigkeit abverlangt. Die Selbstständigkeit - eine zum Teil zugebilligte, aber auch zugemutete Selbstständigkeit - wird somit zum zentralen Charakteristikum der heutigen Kindheit und Jugend, zu der Schule und Unterricht befähigen müssen, denn eine dynamische Gesellschaft verlangt auch nach einer lebendigen Schulkultur. Zudem erhält das Lernen in einer sich schnell wandelnden Welt eine neue Bedeutung: Der wissenschaftliche und technische Fortschritt machen ein lebenslanges Lernen notwendig, da erworbenes Wissen schnell veraltet. Eine wirklich eigenständige und sozial verantwortliche Gestaltung des späteren Lebens in allen Bereichen ist somit ohne die Fähigkeit zu selbstständigem Lernen gar nicht denkbar. Diese Selbststeuerung von Lernprozessen ist ebenso wie die Selbstständigkeit, d.h. selbstständig denken und handeln zu können, eine Fähigkeit, die bewusst aufgebaut und gefördert werden muss. 50 Aufgabe von Schule Wie kann die Schule diese Aufgaben methodisch-didaktisch einlösen? Richtungsweisend ist auf jeden Fall die Vorstellung, dass Unterricht unter der Perspektive der Mündigkeit nur von Lehrenden und Lernenden gemeinsam konstituiert werden kann. Die Schülerinnen und Schüler müssen die Möglichkeit zur Selbst- und Mitbestimmung erhalten, damit sie den verantwortlichen Gebrauch von Freiheit einüben und Beurteilungs- und Handlungskompetenz erwerben können. Um selbstständige und selbstgesteuerte Lernprozesse realisieren zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, das Lernen in die eigene Hand zu nehmen. Um allerdings selbstständig, selbstverantwortlich, zielstrebig, effektiv und in Kooperation mit anderen arbeiten zu können, benötigen sie entsprechende Methoden, die immer wieder in der Schule gelernt und trainiert werden müssen, damit über die notwendige Sicherheit und Kompetenz verfügt wird. Fachunterricht und „Lernen lernen“-Konzept Am Kopernikus-Gymnasium werden im Fachunterricht und in den Methodenkursen der Sekundarstufe I im Rahmen des „Lernen lernen“-Konzeptes (siehe das entsprechende Kapitel) die Arbeitstechniken und Kompetenzen vermittelt, die als Grundlage eines selbsttätigen, selbstständigen und selbstgesteuerten Lernens unverzichtbar sind. Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) Eine Erweiterung dieser Kompetenzen erfahren die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe und bereits auch zum Teil in der Jahrgangsstufe 10 durch das „Eigenverantwortliche Arbeiten“ (EVA). Kernziele des Eigenverantwortlichen Arbeitens der Schülerinnen und Schüler sind u.a.: • Steigerung der fachlichen Sicherheit durch Wiederholen, Üben und Vertiefen; • Festigung elementarer Arbeitstechniken; • Verbesserung der Kommunikations- und Teamfähigkeit innerhalb der Lerngruppe; • Stärkung des Verantwortungsbewusstseins für Lernprozesse und –ergebnisse. Für die Organisation der EVA-Stunden gelten am KGN folgende Grundsätze: • Die Kursleiter vereinbaren mit den Kursteilnehmern EVA-Themen bzw. sie geben ihnen EVA-Themen bekannt. Diese sollen dann auf der Basis der vorhandenen Unterrichtsmaterialien, und – soweit vorhanden - der kursbegleitenden Arbeits- oder Materialmappen bearbeitet werden. • Die EVA-Themen sind Nebenthemen, Randthemen, Parallelthemen bzw. Unterthemen zum jeweiligen Kursthema bzw. zum Thema eines Quartals. Sie sind in der Regel so komplex angelegt sind, dass ihre verschiedenen Aspekte nur durch Kooperation der Kursteilnehmer bzw. der Gruppenteilnehmer ein plausibles Ganzes ergeben. 51 • • • • Die EVA-Themen werden von den Kursteilnehmern in den mit EVA gekennzeichneten Stunden bearbeitet. Das schließt grundsätzlich nicht aus, dass der Kursleiter zur Erledigung der Arbeit an den EVA-Themen weitere Stunden bestimmen kann oder dass an diesen Themen bereits im Vorfeld der eigentlichen EVA-Stunde die Arbeitsform bei Anwesenheit des Lehrers trainiert wird. Die EVA-Themen werden möglichst am Anfang des Kurshalbjahres / des Quartals mit den Kursteilnehmern vereinbart bzw. ihnen bekannt gegeben. Sie werden vom Kursleiter angemessen erklärt. Gegebenenfalls wird den Kursteilnehmern ein Handapparat im SLZ oder in der Stadtteilbibliothek bereitgestellt oder eine Literaturliste an die Hand gegeben. Die Ergebnisse der Arbeit an den EVA-Themen werden als Teilleistung zur "Sonstigen Mitarbeit" gewertet. Sie könnten z.B. auch als Vorarbeit zur Facharbeit eingesetzt werden. Voraussetzung für eine gelungene EVA-Arbeit ist die Einhaltung klarer Regeln in der Gruppenarbeit (Leiter, Protokollant, Vortragender, Zeitmanager etc.). Ggf. können auch feste EVA-Gruppen installiert werden. EVA sollte zeitweilig auch in Gegenwart des Kurslehrers praktiziert werden, damit die Arbeitsprozesse reflektiert und modifiziert werden können. Ebenso wichtig ist auch die Evaluation von EVA, gemeinsam mit den Kursteilnehmern. Schülerinnen der Jgst. 12, 2008/09, beim „Selbstverantwortlichen Lernen“ 52 Folgende Lernaktivitäten, die sowohl in EVA-Stunden als auch üblichen Kursstunden denkbar sind, werden am KGN favorisiert: Produktives Tun Kommunikatives Handeln Informationen nach- Gruppengespräch/ schlagen/ exzerpiePartnergespräch ren Kreis- bzw. Arbeitsblätter bearbei- Doppelkreisgespräch ten/ herstellen Stationengespräch Übungsaufgaben bearbeiten/ herstellen Frage-Antwort-Spiel Exploratives Handeln Experiment/Erkundung/ Beobachtung Expertenbefragung Interview (z.B. in der Fußgängerzone) Sozialstudie/ Fallstudie Reportage/ Struktogramme erstel- Freies/ fiktives Erzäh- Recherche/ Film len (Tabelle, Dia- len bzw. Berichten gramm, Mind Map, BiblioArgumentationsspiel Themenzentrierte Schaubild) theksarbeit Plenardiskussion Rätsel lösen bzw. Projektarbeit im kommuherstellen nalen Umfeld der Schule Talkshow Plakat/ Wandzeitung/ Rollenspiel/ Planspiel Betriebs-/ Sozialpraktikum Flugblatt gestalten Exkursionen (z.B. in GeoReferat/ Wochenbericht Fishbowl-Gespräch verfassen grafie) Pround KontraLernspiele durchführen Debatte etc. bzw. herstellen (Puzzle, Hearing/ Tribunal Würfelspiel etc.) Kommentar/ Bericht/ Vortrag/ Rede halten Brief/ Protokoll schreietc. ben Portfolio erstellen Regelheft/ Merkheft/ Formelsammlung erstellen Assoziationsbilder zeichnen etc. aus: http://www.fachdidaktik-einecke.de, modifiziert 53 Für das Eigenverantwortliche Arbeiten (EVA) ergeben sich in den einzelnen Phasen bestimmte Arbeitsfragen, die die Kursteilnehmer an die Hand bekommen: • Themenwahl: In welchem Zusammenhang steht das Thema? Wie begründen wir die Auswahl / Relevanz? • Planung: Wie definieren wir die Aufgabe? Welche Aspekte sollen besonders bearbeitet werden? Welche Hypothesen stellen wir auf? (Spannung zwischen Wissen und Nichtwissen) Welche Methoden sind bekannt / geeignet / nötig? Welche Informationen brauchen wir / wo und wie können wir sie bekommen? Wie soll der Arbeitsprozess organisiert werden? (Arbeitsteilung, Kooperation, Zeit?) • Durchführung: Entsprechende Planung, mit Routinen der Zwischenüberprüfung / Hilfestellung / gegenseitige Information / ggf. Revision – Koordinierung der Einzelergebnisse - Hypothesenüberprüfung • Dokumentation / Präsentation: In welchem Zusammenhang steht die Aufgabe / das Ergebnis? Brauchen wir eine besondere Form der Darstellung? Was können wir an der Darstellung besonders üben? • Sicherung: Welche gemeinsamen Ergebnisse können aus der Auswertung der (Gruppen-) Präsentationen verschriftlicht oder in anderen Formen dargestellt werden? • Reflexion: Hat sich das Thema / die Arbeit bewährt? Was würden wir anders machen? Haben wir den roten Faden behalten / den Zusammenhang des Themas wiederherstellen können? Worin besteht der fachliche bzw. methodische Erkenntnisfortschritt? Was haben wir über die Wissenschaft / die Methoden / die Arbeit von Wissenschaftlern erfahren? Haben wir gut zusammengearbeitet? Das KGN praktiziert seit zwei Jahren EVA, und es ist nach einer anfänglich schwierigen Phase, in der ein Teil der Schülerschaft diese Arbeitsform noch nicht ernst genommen hat, inzwischen ein fester und durchaus gut funktionierender Bestandteil des Oberstufenunterrichts. Der Erfolg hängt jedoch mit einem eingehenden Training in Gegenwart des Lehrers und der Einübung in selbstständige Arbeitsformen in der Sekundarstufe I zusammen. Es ist festzustellen, dass die Neuzugänge von Haupt- und Realschüler/innen in der Jahrgangsstufe 11 zunehmend auch Kompetenzen in diesem Bereich mitbringen und sich leichter in dieses System integrieren. Christina Winterfeldt 54 Soziale Verantwortung übernehmen Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das Ganze verantwortlich fühlt. Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit bei den Schülern14 zu fördern, ist nicht nur im fachlichen, sondern auch im sozialen Bereich schulischen Lernens von besonderer Wichtigkeit. Verantwortung für sich und andere zu erkennen und zu übernehmen, sich als Schüler für die Schülerschaft, die Eltern, die Schulgemeinde, aber auch für Menschen außerhalb der Schule einzusetzen, also ‚soziales Engagement’, wird von allen Beteiligten unserer Schule als ein wesentliches Element unseres schulischen Zusammenlebens angesehen. Nur wer früh in die Übernahme von Verantwortung eingeführt wird, wird als Erwachsener ein verlässlicher und aktiver Partner in Familie und Beruf und damit in der Gesellschaft werden. Auf die soziale Verantwortung in der Gesellschaft bereitet z.B. das Nepal-Projekt der SV vor, durch das Lehrergehälter für die dortige Schule finanziert werden. Zunächst einmal trägt jeder Schüler für sich Eigenverantwortung und ist für seine Eigenorganisation verantwortlich. Er lernt seine Lernprozesse zu planen und mit seinen Lernmaterialien ökonomisch und achtsam umzugehen. Es gibt bereits viele soziale Felder, in denen Verantwortung an unserer Schule übernommen wird, z.B. in der SV15, in den Klassendiensten, als Paten, in der Hausaufgabenhilfe, teils freiwillig, teils verpflichtend. Alle Schüler an der Übernahme von sozialer Verantwortung zu beteiligen und sie darin zu fördern, ist unser erklärtes Ziel. In sozialen Aufgaben kann Identität und ein stabiles Selbst ganzheitlich entwickelt werden. Möglichkeiten und Neigungen sollen entdeckt und ausprobiert, Grenzen und Widersprüche ausgehalten werden. Bisher beschränkte sich dieses soziale Engagement überwiegend auf schon aktive Schüler. Wir möchten allen Schülern die Möglichkeit geben, nach ihren Interessen und Begabungen soziale Verantwortung zu übernehmen und bieten ihnen dazu Anregungen und Angebote, sodass jeder im Laufe seiner Schullaufbahn Tätigkeitsfelder verbindlich wahrnimmt. Dazu hat die Schule in Zusammenarbeit mit der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft folgende Projekte entwickelt. Verantwortung für sich selbst Schon ab der Klasse 5 sollen die Schüler für sich selbst Verantwortung übernehmen, indem sie eine gute Selbstorganisation in Bezug auf ihre mitgebrach14 Zur besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form „Schüler“ und „Lehrer“ verwendet. Selbstverständlich ist in jedem Fall auch die weibliche Form „Schülerin“ und „Lehrerin“ mitgemeint. 15 S. dazu z.B. das Streitschlichterprogramm der SV 55 ten Materialien, die zu erledigenden Hausaufgaben, die Vorbereitung von Klassenarbeiten sowie die Organisation ihres Arbeitsplatzes in der Schule, aber auch zu Hause trainieren16. Verantwortung in der Klassengemeinschaft Jeder Schüler fördert die Klassengemeinschaft, indem er sich an den Aufgaben beteiligt und zu einer guten Gesprächskultur beiträgt. Die Voraussetzungen hierfür werden durch die Klassenleiter an Lernen-lernen-Projekttagen und durch das Methodenlernen, aber auch durch kommunikative Übungen in den Fächern geschaffen. In den Klassenratsstunden lernen die Schüler gemeinsame Projekte zu planen und Konflikte angemessen zu lösen. Gegenüber neuen Mitschülern und Menschen allgemein üben sie sich in offenem, akzeptierendem und tolerantem Verhalten. Verantwortung für Räume Unsere Räume werden von den Klassen und Kursen in Ordnung gehalten. Sie beteiligen sich an einem ‚Sauberkeitswettbewerb’, der seit dem Schuljahr 2006/07 an der Schule läuft und unterstützen somit das Reinigungspersonal durch eine Vorabsäuberung der Klassen bei größerer Verschmutzung. Für eine gute räumliche Atmosphäre auch in gestalterischer Hinsicht sind sie in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Kunst, die die Klassen im Rahmen des gestalterischen Gesamtkonzepts berät, ebenfalls verantwortlich. Auch in den Fluren und der Pausenhalle wird diese Atmosphäre an den wechselnden Ausstellungen von Schülerarbeiten sichtbar. Verantwortung in der Schule und im Stadtteil Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das Ganze verantwortlich fühlt. Dazu gehören freundliches und hilfsbereites Verhalten gegenüber jedermann im Gebäude wie auch Besuchern gegenüber. Dieses Verhalten wird in der Erprobungsstufe ausdrücklich trainiert und in der Mittelstufe und Oberstufe weiter vertieft. Schüler sind mitverantwortlich für alle Schulveranstaltungen und organisieren einen großen Teil selbstverantwortlich. Sie bringen sich darüber hinaus in zahlreiche Tätigkeitsfelder ein, indem sie im Laufe der Jahrgangsstufen (z.B. 7-10 und 11-13) nach Wahl ein verbindliches soziales oder kulturelles Engagement wahrnehmen. In den Klassen 5 und 6 werden sie im Rahmen ihrer Klasse schrittweise an diese Verantwortung herangeführt, indem sie Klassenregeln erstellen und einhalten und auf dem Projekttag „Mobbing“ der 6. Jahrgangsstufe das Akzeptieren des Andersseins trainieren. Ab der jetzigen Jahrgangsstufe 7 werden die Schüler zum ersten Mal verpflichtet, sich im Laufe der Sekundarstufe I sozial oder kulturell in der Schule zu engagieren. Die gleiche Verpflichtung gilt für die Schüler der Sekundarstufe II ab der Jahrgangsstufe 11. Der Mindesteinsatz für eine kontinuierliche Mitarbeit erstreckt sich über ein halbes Jahr. Die Schüler sollen selbstständig in die entsprechenden Aktivitäten hineinfinden, da auch dies Bestandteil der sozialen Verantwortung ist. Allerdings stehen die Klassenleiter-Teams zur Information über die Aufgaben, zur Beratung und Unterstützung bereit. Sobald ein Schüler 16 S. dazu auch Kap.3 Umsetzung in den Schulstufen: ‚Erprobungsstufe’ 56 entsprechende Aktivität eingebracht hat, wird dies auf dem Halb- bzw. Jahreszeugnis in der Rubrik „Angaben zum außerunterrichtlichen Engagement“ bescheinigt. So kann nachvollzogen werden, wer z.B. eine der folgenden Pflichtaufgaben erfüllt hat: ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Mitarbeit in der Schülervertretung (Klassensprecher; SV-Team) Mitarbeit in der Hausaufgabenhilfe Arbeitskreis „Schüler- helfen -Schülern“ Betreuung von Mittagspausenangeboten (z.B. Vorlesen, Spiele veranstalten) Mitarbeit bei der Pausenaufsicht Mitarbeit im Schreib-Lese-Zentrum Mitarbeit an der Homepage Einsatz als Klassenpate in der Erprobungsstufe Einsatz als Pate für die Integration neuer Schüler Einsatz als Fahrtenbegleiter im Busbereich Ausbildung und Bereitschaft als Schulsanitäter Einsatz als Streitschlichter Leitung einer Arbeitsgemeinschaft Mitarbeit beim Schulservice (z.B. regelmäßige Aufräumdienste) Mitarbeit in der Lernmittelbücherei Übernahme von Klassendiensten (z.B. Klassenbuchführer, Klassenkasse, Klassenbücherei, Organisation von Schulfahrten) Teilnahme an zeitintensiven Projekten für Schulveranstaltungen (z.B. für den Tag der offenen Tür) Zugehörigkeit zum Schulorchester Zugehörigkeit zu einer Sportmannschaft der Schule Anregungen zur Erweiterung der Liste sind willkommen. Diese wird in Zusammenarbeit der Lehrerkonferenz, mit dem Schülerrat und der Schulpflegschaft weiter ergänzt. Ansprechpartner sind die kommissarische Erprobungsstufenkoordinatorin Frau Vollmer und der Mittelstufenkoordinator Herr Reincke. Gudrun Behlen, Birgit Nabbe Studien- und Berufsorientierung Das Abitur oder die Fachhochschulreife bieten den Schülerinnen und Schülern eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten. Jedoch fällt es vielen von ihnen aufgrund der veränderten Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen. Damit die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit nicht irgendeine, sondern die für sie richtige Entscheidung treffen, bietet das KopernikusGymnasium Neubeckum schon während der Schulzeit eine Vielzahl berufsorientierender Maßnahmen an. 57 Um die Schülerinnen und Schüler möglichst umfassend informieren zu können, kooperiert das Kopernikus-Gymnasium mit außerschulischen Institutionen. Wichtige Informationspartner unserer Schule sind die Agentur für Arbeit in Ahlen, die Universitäten Münster und Bielefeld, die Universität Twente/Enschede, die Fachhochschule Südwestfalen in Kooperation mit der Firma Haver & Boecker, die BEK Beckum, die Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum, die Sparkasse Beckum-Wadersloh, einige Unternehmen der Region sowie die Elternschaft. Die folgende Übersicht zeigt die einzelnen studien- und berufsorientierenden Maßnahmen in den Sekundarstufen I und II des Kopernikus-Gymnasiums. Sekundarstufe I Jahrgangsstufe 9 Besuch des Berufsinformationszentrum (BIZ) in Ahlen; Betriebspraktikum mit selbstständiger Praktikumsplatzsuche und Praktikumsbericht; Bewerbungsschreiben im Unterrichtsfach Deutsch. Sekundarstufe II Jahrgangsstufe 11 Jahrgangsstufe 12 Jahrgangsstufe 13 Schülerpotenzialanalyse (thimm- Institut für Bildungsund Karriereberatung); berufsorientierende Veranstaltung zu Beginn der Jgst. 12, durchgeführt von der Agentur für Arbeit; Berufsstarter-Seminar durch die BEK (ca. 3 Zeitstunden), im Anschluss für Interessierte Kurz-AssessmentCenter unter Mitwirkung von Vertretern aus der freien Wirtschaft; Möglichkeit zum Schnupperstudium für besonders begabte Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit der Firma Haver & Boecker in Oelde und der Fachhochschule Südwestfalen; ZVS- Beratung, durchgeführt von der Agentur für Arbeit in Ahlen; Möglichkeit zum Besuch der UNI Münster oder der UNI Bielefeld an den Hochschulinformationstagen; Jahrgangsstufenübergreifend • • • 58 individuelle Berufsberatung mit der Möglichkeit zum Eignungstest, durchgeführt von Herrn Niesmann von der Agentur für Arbeit an drei Vormittagen pro Halbjahr; Informationsveranstaltung zur Durchführung eines Bewerbungsverfahrens im Rahmen eines Assessment-Centers (u.a. mit der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum bzw. der Sparkasse Beckum-Wadersloh); Informationsveranstaltung zur Berufsorientierung mit Vertreter/innen verschiedener Berufsgruppen für interessierte Eltern, veranstaltet von der Schulpflegschaft; • • • • • • • Informationsveranstaltung der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum zum Berufsbild „Bankkaufmann/-frau“; Informationsveranstaltung durch einen Mitarbeiter der Firma Bertelsmann zum Berufsbild „Industriekaufmann/-frau“; Informationsveranstaltung zu einem Studium im Ausland (Präsentation der Hochschule Twente/ Enschede; Möglichkeit, sich für die Besichtigung anderer Universitäten und deren Studienberatung und Praktika beurlauben zu lassen; ausführliche Berufs- und Studieninformation am Schwarzen Brett im Schulgebäude; Broschüren, Zeitschriften, Flyer etc. in einem gesonderten Regal in unserer Pausenhalle; geplant ist die Einführung eines Berufspraktikums für interessierte Schülerinnen und Schüler der Jgst. 12. Tanja Baraschenko, Lisa Marx, Jana Hohmann, Marie-Theres Kuhlmann, Patrick Bradenbrink und Martin Westbomke (v. l., Jgst. 12, 2008/09) nehmen unter der Leitung von Frau Sabine Bastian am Projekt “Studieren probieren” an der Fachhochschule Südwestfalen teil. Ansprechpartnerinnen in Fragen zur Studien- und Berufsorientierung sind: Frau Ammann für das Betriebspraktikum in der Sekundarstufe I Frau Michelswirth für Fragen zum Girls‘ and Boys‘ Day und für Elternarbeit in der Sekundarstufe I Frau Bastian als Koordinatorin in Kommission für die Sekundarstufen I und II Sabine Bastian, Jutta Michelswirth, Angelika Starke 59 Veranstaltungen und Feste Wie Perlen an einer Kette durchziehen regelmäßig stattfindende Veranstaltungen und Feste das Schuljahr am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum. Die vielfältige Kommunikation jenseits von Unterricht und pädagogischem Alltag trägt ganz wesentlich dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Schulgemeinde zu stärken. Eine Übersicht über die Veranstaltungen im Verlaufe des Schuljahres ist Beleg für die abwechslungsreichen Aktivitäten in unserer Schule: Empfang der neuen Fünftklässler und deren Eltern am 1. Schultag Integrationstage in der Jugendburg Gemen für die neue Jgst. 11 Informationsabend für die zukünftigen Fünftklässler Kleiner „Tag der offenen Tür“ und Informationsabend für die zukünftige Jgst. 11 Weihnachtsbasar, an dem sich alle Klassen und Kurse beteiligen, zu Gunsten eines karitativen Zwecks Traditionelles Grünkohlessen mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen Fußballturnier für die Sekundarstufe I + II „Tag der offenen Tür“ für die zukünftigen Fünftklässler Besuch der Abiturientia an ihrem letzten Schultag Kennenlern-Nachmittag für die zukünftigen Fünftklässler Feierliche Verabschiedung der Abiturientia und der Abschlussball Sponsorenlauf für alle Klassen und Kurse für einen karitativen Zweck Musical-Aufführungen des Musik-Kurses der Jgst. 12 Theater-Aufführungen des Literaturkurses der Jgst. 12 Alle zwei Jahre Aufführungen des Schwarzlichttheaters (Sek I) Schuljahresabschlusstreffen mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen Regelmäßig Konzerte unter Mitwirkung der verschiedenen Instrumentalgruppen der Schule. Weiterhin zu erwähnen sind die zahlreichen Klassen- und Jahrgangsstufenfeste, die mit engagierter Hilfe der Eltern, Klassenlehrerinnen und –lehrer organisiert und veranstaltet werden. Ferner die vielen von der Schulleitung organisierten Vortragsabende, die, mit unterschiedlicher astronomischer Thematik, dem naturwissenschaftlichen Anspruch eines „Kopernikus-Gymnasiums“ Rechnung tragen. Nicht zuletzt sind die Beteiligungen an schulübergreifenden Sportwettkämpfen (Fußball, Schwimmen, Volleyball) regelmäßige Veranstaltungen besonderer Art. Dass bedeutende aktuelle Anlässe ebenfalls einen gebührenden feierlichen Rahmen erhielten und erhalten, braucht kaum erwähnt zu werden. Dennoch soll an dieser Stelle an das große Jubiläumsfest anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum im Jahre 1993 erinnert werden, ebenso an die herzlichen Verabschiedungsfeiern für Klaus Hallerstede (Schulleiter von 1979 – 1991), Brigitte Eberhardt (Schulleiterin von 1992 – 2006) und Sigfrid Krebs (stellvertretender Schulleiter 1992 – 2008). Auch bauliche Erweiterungen erfuhren in der Vergangenheit ihre feierliche Würdigungen: 1986 konnte der „musische Trakt“ (mit einer Sternwarte auf 60 dem Dach) eingeweiht werden, 2006 bestand die Freitreppe, das „Forum Kopernikus“, mit einer großen Eröffnungsfeier ihre Feuerprobe für weitere Veranstaltungen auf dem Außengelände der Schule. Insgesamt ergibt sich ein bunter Strauß unterschiedlichster Feste und Veranstaltungen, der nur durch ein intensives und engagiertes Miteinander der gesamten Schulgemeinde, von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern gebunden werden kann. Hans-Henning Reincke Kopernikus feiert Foto: Claus Giese 61 Umsetzung in den Schulstufen 62 Grundschulkooperation- Schulübergänge bruchlos gestalten Ziel Ziel der Grundschulkooperation mit acht abgebenden Grundschulen ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit gegenseitigen Einblicken in die schulische Arbeit, um Schulübergänge erfolgreich und nachhaltig zu gestalten. Anlass: Da unsere Schule erst seit einigen Jahren ein grundständiges Gymnasium ist, besteht auf Seiten der Grundschulen noch ein großer Informationsbedarf zu unserem Schulprogramm und unserer schulischen Arbeit. Umsetzung Am Anfang des Schuljahres sind Gespräche mit den Schulleitungen der Grundschulen notwendig. Bei diesen Grundschulgesprächen werden die Schulen über Termine und Angebote unserer Schule informiert. Außerdem findet ein Erfahrungsaustausch über jeweilige schulische und unterrichtliche Schwerpunkte statt. Wünsche in der Zusammenarbeit mit dem Kopernikus-Gymnasium und Wünsche zur gegenseitigen Unterrichtshospitation führten zu den beiden Angeboten unserer Schule, den sogenannten Grundschultagen. Neben der Einladung zur ersten Erprobungsstufenkonferenz bieten wir an demselben Tag für alle interessierten Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen die Möglichkeit zur Hospitation im Unterricht der Klassen 5. Die Grundschullehrer und -lehrerinnen können hier ihre ehemaligen Schüler und Schülerinnen im Unterricht an der neuen Schule erleben. Anschließend stehen die Klassenlehrer und -lehrerinnen der fünften Klassen in der Mittagspause zu einem Gespräch bereit. Hier erhalten unsere Klassenlehrer/innen wertvolle Hinweise sowohl zu Stärken und dem Lernbedarf der einzelnen Schülerinnen und Schüler. An dem zweiten Grundschultag „Schüler informieren Schüler“ können an zwei Tagen im November ehemalige Schülerinnen und Schüler von den Grundschulen als Experten für Fragen des Übergangs angefordert werden. Unsere zukünftigen Schüler/innen erhalten so Informationen aus erster Hand und können Vertrauen zu der Arbeit am Kopernikus-Gymnasium gewinnen. Die Entscheidung für den Übergang wird erleichtert. Ausblick Die beiden Grundschulangebote werden zunehmend von den Grundschulen wahrgenommen und sehr positiv beurteilt, so dass die Kooperation in diese Richtung weiterlaufen sollte. Eine weitere Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit den Grundschulen auszubauen, besteht in dem Besuch unserer zukünftigen 5er Klassenlehrer/innen und Fachlehrer/innen an den abgebenden Grundschulen. Didaktik und Methodik der Grundschulen könnten vor Ort erfahren und u.a. in Fachkonferenzen thematisiert werden. Maria Hoffmann 63 Die Erprobungsstufe Die Erprobungsstufe – d.h. Klassen 5 und 6 - zielt darauf ab, die Eignung der Kinder für den gewählten Schultyp zu erproben und die Schüler und Schülerinnen dabei zu unterstützen und zu fördern. Da es von der Klasse 5 zur Klasse 6 keine Versetzungsentscheidung gibt, sind die beiden Jahre in der Erprobungsstufe eine pädagogische Einheit, in der die Entwicklung der Kinder sorgfältig beobachtet und begleitet wird, und zwar nicht nur in den insgesamt sechs Erprobungsstufenkonferenzen. So wird die Entscheidung über die Eignung der Kinder für die gewählte Schulform, die am Ende der Erprobungsstufe getroffen wird, auf eine möglichst sichere Grundlage gestellt. Da durch die Schulzeitverkürzung (G8) auch die zweite Fremdsprache mit der Klasse 6 beginnt, kommt der Erprobungsstufe besondere Bedeutung zu. Zusammenarbeit mit der Grundschule Um den Übergang zur weiterführenden Schule möglichst sanft zu gestalten, halten wir engen Kontakt zu den Grundschulen unseres Einzugsgebietes. Die Pflege dieser Kontakte liegt in den Händen von Frau Hoffmann, die am Grundschultag mit Schülerinnen und Schülern unserer 6. Klassen die vierten Jahrgänge der Nachbarschulen besucht, um die Fragen der Grundschüler zum Gymnasium und insbesondere zum Kopernikus-Gymnasium zu beantworten. Die Kolleginnen und Kollegen der Grundschulen nehmen an der jeweils ersten Erprobungsstufenkonferenz der Jahrgangsstufen 5 und 6 teil und helfen auf diese Weise, den Übergang zu begleiten. Vor der ersten Erprobungsstufenkonferenz haben die Grundschullehrerinnen und –lehrer Gelegenheit im Unterricht ihrer ehemaligen Schüler und Schülerinnen zu hospitieren. Klassenbildung Bei der Zusammensetzung der Klassen berücksichtigen wir nach Möglichkeit die Wünsche von Eltern und Kindern. Häufig zeigt sich, dass die bisherigen Klassengemeinschaften der Grundschulen auch die Kernzellen der neuen Klassen sind. Ein weiteres Kriterium bei der Klassenzusammensetzung ist die Entscheidung für eine unserer „Musiker-Klassen“ (siehe dort). Klassenleitung und Lehrerteams In der Erprobungsstufe sind pädagogisches Engagement und erzieherisches Geschick für das Gelingen des Übergangs von besonderer Bedeutung. Daher werden wir – wie in den vergangenen Jahren – darauf achten, dass die Klassenlehrer und die Kolleginnen und Kollegen, die mit einem hohen Stundenanteil in der Klasse unterrichten, eng und ständig zusammenarbeiten und so die Entwicklung der Kinder begleiten. 64 Zum Ende der Erprobungsstufe führen wir eine Evaluation unserer Arbeit durch, um evtl. notwendige Änderungen vornehmen zu können. Lernen lernen Unter den Gründen, die Eltern für die Anmeldung ihrer Kinder am KopernikusGymnasium anführen, hat das fest im Stundenplan verankerte Fach „Lernen – lernen“ eine herausragende Bedeutung. Den Aufbau dieses Lehrgangs entnehmen Sie bitte den entsprechenden Links auf der Homepage unserer Schule. Projekte in Klasse 5 Der Projekttag „Klassenarbeiten vorbereiten“ wird im 1. Halbjahr der Klasse 5 durchgeführt. Er hilft Kindern (und Eltern), dieses nicht immer ganz unproblematische Kapitel des Schullebens zu bewältigen. Weitere Projekte sind: • Theaterprojekt „Mit kleinen Schritten auf die große Bühne“ • Geographisch oder biologisch orientierte Tagesexkursion • Adventliche bzw. weihnachtliche Gestaltung der Vorhalle • Theaterbesuch in der Weihnachtszeit Projekte in Klasse 6 Projekttag „Markieren und Strukturieren“ Projekttag zum Thema „Anti-Mobbing“ Theaterbesuch in der Weihnachtszeit Projekt „Steinkistengrab“ mit den Fächern Geschichte, Biologie und Kunst • Besuch im Klettergarten Zum Abschluss der Erprobungsstufe führen wir eine Fahrt zur DJH Glörsee durch, die unter dem Motto „Teamfähigkeit verbessern“ steht. Genauere Informationen zu dem erlebnispädagogischen Programm von flowventure sind der folgenden Internetseite der Jugendherberge zu entnehmen www.lvb.westfalen.jugendherberge.de/gloersee/home.asp. • • • • Der Unterricht in den Klassen der Erprobungsstufe Der Unterricht in der Erprobungsstufe wird nach der für das Gymnasium gültigen Stundentafel erteilt, wobei die Akzente jedoch auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch liegen. Ab Klasse 6 setzt die zweite Fremdsprache (Latein oder Französisch) ein, aber entsprechend unserer pädagogischen und erzieherischen Zielsetzung haben auch die Fächer Kunst, Musik und Sport einen hohen Stellenwert. In Mathematik ist zur Zeit in dieser Jahrgangsstufe eine Ergänzungsstunde vorgesehen. 65 Individuelle Förderung In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik bieten wir in der Jahrgangsstufe 5 zusätzliche Förderkurse für Kinder an, die Start bzw. Umstellungsschwierigkeiten haben. Wenn es das Kontingent an Lehrerstunden erlaubt, wird in einem oder zwei Hauptfächern in einer Wochenstunde durch ein Lehrerteam differenziert unterrichtet. Damit sollen unterschiedliche Begabungen gefördert werden. Des Weiteren werden die individuellen Begabungen und Lernstände der Schüler und Schülerinnen in den Hauptfächern regelmäßig diagnostiziert, so dass entsprechende Angebote zum individuellen Lernbedarf arrangiert werden können. Konkrete Fördermaßnahmen wie etwa die Nutzung von computergestützten Lernprogrammen und/oder Selbstlern- und Freiarbeitsmaterialien etc. sind den jeweiligen Darstellungen der Unterrichtsfächer zu entnehmen (siehe dort). Für Kinder, die zweisprachig aufwachsen, bieten wir in diesem Schuljahr erstmalig einen zweistündigen Förderkurs mit einer externen Fachkraft an. Sprachliche Schwierigkeiten sollen diagnostiziert und bearbeitet werden. In der Mittagspause bieten engagierte Schüler und Schülerinnen der Oberstufe Hausaufgabenhilfe für Fünf- und Sechsklässler an. Jeder Oberstufenschüler betreut nur maximal 2 jüngere Kinder und kann so gezielt auf mögliche Schwierigkeiten, die sich bei der eigenständigen und sorgfältigen Anfertigung der Hausaufgaben ergeben, eingehen. Die Hausaufgabenbetreuung darf allerdings nicht als Schülernachhilfe verstanden werden. Arbeitsgemeinschaften Für die Klassen 5 und 6 bietet das Kopernikus-Gymnasium derzeit folgende Arbeitsgemeinschaften zur Förderung verschiedenster Interessen an: • • • • • • • • • Tastschreiben Streicher-AG Bläser-AG Orchester-AG Hausaufgabenhilfe Sprachförderung Taucher-AG Lesen macht Spaß Mathematik: „Olympia – Kurs – Känguru“ Bläser- und Streicherklassen Seit dem Schuljahr 2003 finden sich musikinteressierte SchülerInnen der Klassen 5 und 6 in sogenannte Streicher- bzw. Bläserklassen zusammen, die dann 66 an den Streicher- und Bläser-AGs teilnehmen können. Diese Maßnahme wird in enger Zusammenarbeit mit der Musikschule Beckum-Warendorf durchgeführt. Die Kinder verpflichten sich für insgesamt 2 Jahre an diesem Programm teilzunehmen. Sie werden von eigens dafür ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern der Musikschule unterrichtet, in den ersten 10 Wochen zweimal wöchentlich, dann einmal pro Woche in der 6. Stunde am Vormittag, im 2. Jahr dann in der 7. Stunde. Nach Ablauf dieser 2 Jahre gehen diese SchülerInnen dann in der Regel ins Schulorchester über, welches nun auch schon seit über 2 Jahren - zur Zeit noch vorwiegend aus Streichern bestehend - erfolgreich tätig ist. Die Proben für das Orchester finden regelmäßig dienstags im frühen Nachmittag, dann natürlich jahrgangsübergreifend, statt. Die Schüler/Innen können natürlich ihren Einzelunterricht (der auch durchaus in kleinen Gruppen stattfinden kann) in den Räumen des Gymnasiums mit den Musikschullehrern weiter nehmen. Auch solche Unterrichtsformen laufen schon. Elternarbeit Die engagierte Mitarbeit der Eltern in den demokratisch gewählten Gremien der Schulgemeinde (Klassenpflegschaften, Fachkonferenzen, Schulpflegschaft und Schulkonferenz) ist Voraussetzung für das fruchtbare Miteinander von Kollegium und Elternschaft. Wenn Sie bereits an einer Schulveranstaltung (Elternsprechtag, Kennenlernnachmittag oder Tag der offenen Tür) teilgenommen haben, werden Sie den Einsatz vieler Eltern aus der Erprobungsstufe bemerkt haben: In Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Fördervereins wird die Schule für die Gäste geöffnet. Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium zeigt sich u. a. auch in der Gestaltung von Klassenräumen, beim Einsatz von Vorlesemüttern in den großen Pausen sowie bei der Leitung von Arbeitsgemeinschaften. Schließlich wünschen wir uns, dass noch weitere Eltern ihr Expertenwissen in den Unterricht einbringen und Arbeitsgemeinschaften übernehmen. Als informelles Forum hat sich zum Kennenlernen auch bei uns der Elternstammtisch bewährt. Vera Vollmer, Rudi Schulte 67 Die Mittelstufe In der Mittelstufe (Klassen 7 – 10, im ‚G8-Modell’ die Klassen 7 – 9!) wird die Arbeit der Erprobungsstufe fortgesetzt, indem das „Lernen lernen“ zu einer vielfältigen Methodenkompetenz weiterentwickelt, intensiv das soziale Miteinander in das Blickfeld der Schülerinnen und Schüler gerückt und kritisch – reflektierend das Hineinwachsen in eine immer komplexer werdende Welt der Erwachsenen begleitet wird. Ein Schwerpunkt der Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 ist die Entwicklung von ‚Sozialer Verantwortung’. Soziales Engagement wird von allen Beteiligten unserer Schule als ein wesentliches Element schulischen Zusammenlebens angesehen. Als erster Jahrgang werden die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen verpflichtet, sich im Laufe der Sek I für mindestens ein halbes Jahr sozial oder kulturell in der Schule oder für die Schule zu engagieren. Sobald ein Schüler/eine Schülerin in einer entsprechenden Aktivität eingebunden war, wird dies auf dem Zeugnis in der Rubrik „Angaben zum außerunterrichtlichen Engagement“ bescheinigt. Diese Dienste für die Schulgemeinschaft werden auf den jeweils aktuellen Zeugnissen dokumentiert und auf Abschluss- und Abgangszeugnissen wiederholt. Die Bedeutung dieser Zeugniseinträge bei späteren Bewerbungsverfahren braucht an dieser Stelle nicht kommentiert zu werden. Beispiele für soziales oder kulturelles Engagement sind • Mitarbeit in der SV (Klassensprecher, SV-Team u. ä.) • Mitarbeit in der Hausaufgabenhilfe • Mitarbeit im SLZ • Einsatz als Klassenpate in der Erprobungsstufe • Engagement in der räumlichen Aus- und Umgestaltung der Schule • Einsatz als Streitschlichter • Leitung einer Arbeitsgemeinschaft • Übernahme von Klassendiensten (Klassenbuchführer, Ordnungsdienste etc.) • Teilnahme an zeitintensiven Ad-hoc-Projekten (Theater, Musical, Tanz etc.) • Zugehörigkeit zum Schulorchester • Zugehörigkeit zu einer Sportmannschaft, die die Schule auch nach außen vertritt. Weitere Schwerpunkte der Bildungs- und Erziehungsarbeit in den einzelnen Jahrgangsstufen: Jahrgangsstufe 7: "Kommunikation" und der kritische Umgang mit "Neuen Medien" In dieser Jahrgangsstufe soll die Lernfähigkeit durch die Weiterentwicklung fächerübergreifender und fachspezifischer Methoden verbessert werden. Schwer- 68 punkt ist dabei die Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen und die Arbeit in Gruppen. Weiterer wichtiger Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit den Neuen Medien wie Handy, Computer (-spiele), Internet, I-Pods etc.. Erstmals im Schuljahr 2008/09 werden die 7. Klassen im Rahmen des Informatik-Unterrichts einen "Computer-Führerschein" machen, mit dem nach einem halben Jahr die Beherrschung grundlegender Arbeitstechniken am Computer attestiert wird. In Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei bemühen wir uns aber auch, unseren Schülerinnen und Schülern die Gefahren und den Nutzen der Neuen Medien bewusst zu machen. Jahrgangsstufe 8: Sucht-Prävention, Sachtexte, LSE und Wahlpflichtbereich II (Differenzierungskurse) Unsere Schülerinnen und Schüler sollen frühzeitig auf die Entwicklung und Gefährlichkeit von Süchten (Alkohol, Nikotin, Drogen) aufmerksam gemacht werden. Auch sollen sie lernen, sich im Unterricht (z.B. in Diskussionen) sicher und angemessen und in Konflikten gewaltfrei mitzuteilen. Schwerpunkt der Methodenarbeit ist die "Arbeit mit Sachtexten" und die Vorbereitung auf die landesweiten Lernstanderhebungen im Rahmen von Projekttagen. Im Wahlpflichtbereich II können für den Unterricht in Klassen 8 und 9 gemäß den persönlichen Interessen eine dritte Fremdsprache oder Fächerkombinationen wie Informatik/Mathematik, Politik/Pädagogik oder Biologie/Chemie gewählt werden. Jahrgangsstufe 9: AIDS-Information, Referate, berufliche Orientierung Das Wissen über und der verantwortungsvolle Umgang mit der Sexualität ist ein bedeutendes Erziehungsziel dieser Stufe. Im Rahmen des Lernen lernens sollen methodische Fähigkeiten verstärkt und erweitert werden (z.B. Referate, Recherche, Diskussionsführung). Jede Schülerin und jeder Schüler muss hierzu in der Jgst. 9 zwei Einzelreferate in einem frei gewählten Fach halten. Angebunden an den Politikunterricht organisiert die Schule ein zweiwöchiges Betriebspraktikum, damit die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt eines Betriebes bekommen. Ein Besuch im BIZ soll die spätere Entscheidung für einen Beruf oder für Schwerpunkte in der gymnasialen Oberstufe erleichtern. Bewerbungsschreiben und Bewerbungsgespräche werden trainiert. Jahrgangsstufe 10: Wiederholung des Methodenlernens, Vorbereitung auf die zentralen Abschlussprüfungen (ZP 10) Eines unser zentrales Anliegen ist es, unsere Schülerinnen und Schüler für eine erfolgreiche Arbeit in der gymnasialen Oberstufe vorzubereiten. Die ZP 1069 Prüfungen sind dabei ein willkommener Zwischenschritt, die Situation und die Ernsthaftigkeit der zentralen Abiturprüfungen zu trainieren. Das 'kleine Abitur' hat insofern einen starken Vorbereitungscharakter und wird im Rahmen von Projekttagen inhaltlich (soweit möglich!) und im Ablauf vorbereitet. Für Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule nach der Jgst. 10 verlassen, hat das Ergebnis der ZP 10 einen wesentlichen Einfluss auf die Zensuren ihres Abschlusszeugnisses - auch dafür tragen wir durch die intensive Vorbereitung Verantwortung. Die Erfahrungen, die wir 2007 und 2008 mit den Zentralen Abschlussprüfungen am Ende der Jgst. 10 (ZP 10) gemacht haben, können als positiv bewertet werden: Insbesondere haben alle Schülerinnen und Schüler die Prüfungen im Rahmen ihrer Vorzensur abgelegt, so dass in keinem Fall eine mündliche Prüfung stattfinden musste. Im Landesvergleich befinden sich die Prüfungsleistungen unserer Schülerinnen und Schüler im guten Durchschnittsbereich. Über den ‚normalen’ Unterricht hinaus stehen vielfältige Angebote, z.T. in AGForm, zur Wahl: Fremdsprachenwettbewerbe, Schüleraustausche mit Frankreich und England, eine Rechtskunde-AG, unterschiedliche Sport-AGs und, als Elterninitiative, neuerdings auch ‚Kochen und Backen’. Hans-Henning Reincke, Mittelstufenkoordinator Die Oberstufe Das Ziel der gymnasialen Oberstufe Primäres Ziel des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe ist der Erwerb der Studierfähigkeit (Allgemeine Hochschulreife). Als Abschluss der Schullaufbahn kann aber auch der schulische Teil der Fachhochschulreife nach der Jahrgangsstufe 11 bzw. 12 vergeben werden. Dies gilt insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die vor dem Abitur die Schule verlassen. Hilfen bei der Vorbereitung auf das Zentralabitur Um die o.g. Ziele zu erreichen und auf das Zentralabitur vorzubereiten, knüpft unsere Schule im Unterricht der Oberstufe an die in der Sekundarstufe I geleistete fachliche, methodische und pädagogische Arbeit an und ergänzt und vertieft diese unter Berücksichtigung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der gymnasialen Oberstufe (APO-GOst). Die in der APO-GOst vorgegebenen Bedingungen für die Fächerwahl lassen den Schülerinnen und Schülern noch einen Gestaltungsspielraum für ihre individuelle Schullaufbahngestaltung (s. Infos auf unserer Homepage). So können sie über den verbindlichen Fächerkanon hinaus versuchen, durch die Fächerwahl ihr Interesse an bestimmten Fachbereichen und Lerninhalten zu verwirklichen. 70 Im Leistungskursbereich ist dabei die Kooperation mit dem Albertus-MagnusGymnasium in Beckum und dem Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde hilfreich. Das in der SI erfolgreich umgesetzte Methodenkonzept wird in der Jgst. 11 fortgeführt. In den einzelnen Fächern werden notwendige Kompetenzen für das wissenschaftspropädeutische Arbeiten eingeübt und vertieft. Ein erstes Methodentraining dieser Art findet bereits während der traditionellen ‚Integrationstage’ in Gemen zu Beginn der Jahrgangsstufe 11 statt. Die Evaluation der Gemenfahrt im August 2007 hat allerdings gezeigt, dass den Schülerinnen und Schülern ein weiter Bereich der Methodenkompetenz bereits bekannt ist und für die Arbeit im Unterricht genutzt werden kann. So dient der Aufenthalt in Gemen in erster Linie dem Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander und der Vermittlung von grundlegenden Informationen zur Organisation der Oberstufe. In der Jgst. 11 zur Jugendburg Gemen Da die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe ihre Schullaufbahn wesentlich stärker mitbestimmen können als in der SI, legt unsere Schule Wert auch auf wachsende Eigenverantwortung für die Lernentwicklung und die Entwicklung von Ausbildungs- und Berufsperspektiven. Unterstützt werden sie dabei durch regelmäßige schullaufbahnbegleitende Informationen und durch individuelle Beratungen, für die in jeder Jahrgangsstufe jeweils zwei Beratungslehrer/ -innen in Zusammenarbeit mit dem Oberstufenkoordinator verantwortlich sind. Die Maßnahmen und Angebote zur Studien- und Berufsorientierung werden von einer dafür zuständigen Lehrkraft geplant und koordiniert. Eine besondere Hilfe für die Lernentwicklung und das eigenverantwortliche Handeln bietet an unserer Schule die ‚Schreibberatung’, die man für das Verfassen von eigenen Texten in Anspruch nehmen, für die man sich aber auch zur ‚Schreibberaterin’ / zum ‚Schreibberater’ ausbilden lassen kann. Heinz Enneking, Oberstufenkoordinator 71 Umsetzung in den Unterrichtsfächern 72 Deutsch „Ich spreche, schreibe und lese, also bin ich“ – Als Kern- bzw. Hauptfach nimmt der Deutschunterricht (DU) eine zentrale Rolle im Fächerkanon unserer Schule ein. Das Selbstverständnis des Faches Deutsch gründet in der Sprache, die Menschsein ausmacht, Voraussetzung für Kommunikation und Kultur ist und zu verantwortungsbewusstem Handeln befähigt. Damit ist es eine wesentliche Aufgabe des DU, die Schülerinnen und Schüler bei der Ausbildung ihres mündlichen und schriftlichen Sprachvermögens zu fördern. Die Sprache soll darüber hinaus als Medium des Denkens und der Erkenntnis begriffen werden und den Schülerinnen und Schülern so helfen, mittels ihrer Fantasie Weltbilder zu entwerfen und Beurteilungskompetenzen zu erwerben. Der DU erweitert somit ihre Möglichkeiten, Sprache im Prozess sozialer Interaktionen verständiger und bewusster zu nutzen. Der/die Schüler/in erkennt, dass die Wechselwirkung von Individuum und Welt ein durch die Sprache in komplexer Weise beeinflusster Prozess ist. Voraussetzung für die sach- und situationsgerechte Verwendung der Sprache in Wort und Schrift ist die Erlangung der entsprechenden orthografischen, grammatischen und stilistischen Kenntnisse, die im Verlauf der Gymnasialzeit immer weiter vertieft und reflektiert werden. Das Sprachverständnis geht jedoch über das grammatische Grundwissen hinaus, so wird zunehmend ein verändertes, bewusstes Verhältnis zur Sprache selbst angestrebt. Die Entwicklung der Persönlichkeit ist eng mit der sprachlichen Entwicklung verbunden. Der DU soll den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich des eigenen Sprachvermögens bewusst zu werden; er soll Anlässe und Situationen bereitstellen, sich selbst im mündlichen Dialog und im Verfassen von Texten kennen zu lernen. So soll ihnen im Bereich der mündlichen Kommunikation (Moderation, Methoden der Diskussion, wie z.B. Debatte oder Fishbowl) der adressaten- und themenbezogene Einsatz rhetorischer Mittel geläufig und der freie Vortrag immer selbstverständlicher werden. Es ist eine weitere wesentliche Aufgabe, die Schreibfähigkeit planvoll zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, über ihren Alltag hinaus, ein Thema zunehmend selbstständig in einem strukturierten Text zu entfalten. Neben den Bereichen der Text- und Sprachproduktion stellt der DU im Bereich der Rezeption von Texten das analytische und methodische Instrumentarium bereit, das zum Umgang mit literarischen Texten notwendig ist. Die Analyse- und Interpretationsmethoden haben jedoch keinen Selbstzweck - den Schülerinnen und Schülern soll bewusst werden, dass der Umgang mit Texten stets eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst- und Weltverständnis umfasst, und dass Lesestrategien zu einem vertieften Textverständnis führen. Im Literaturunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler deutsche und fremdsprachige Literatur in Übersetzung kennen. Dabei geht es sowohl um die Beschäftigung mit Texten aus verschiedenen literarischen Epochen als auch mit zeitgenössischen Texten. Sie erfahren damit sowohl die historische Dimension literarischer Texte als auch die grundsätzliche Bedeutung literarischer Bildung, die eine Auseinandersetzung mit Grundfragen menschlicher Existenz, mit unterschiedlichen Epochen und anderen Kulturkreisen ermöglicht. 73 Der Umgang mit Texten, dazu zählen auch Sachtexte, schließt die kritische Auseinandersetzung mit Medien (wie z.B. Filmanalyse, Bewertung von Internetquellen, Visualisierung von Vorträgen durch Powerpoint) ein. So trägt auch der DU zur reflektierten Nutzung neuer Technologien bei und hat Anteil an der Kommunikations- und Informationstechnologischen Grundbildung. Dem Fach kommt ferner die Aufgabe zu, den Grundstein zum Erwerb methodischer Fertigkeiten zu legen (z. B. Anfertigen von Referaten, Protokollen, Führen von Diskussionen etc.). Die Unterstützung unserer Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen der angestrebten Bildungsziele des Faches Deutsch ist uns ein besonderes Anliegen: So besitzt unsere Schule ein Schreib- und Lesezentrum, das den Schülerinnen und Schülern mit Computern als Selbstlernzentrum zur Verfügung steht. Dort befindet sich auch die Schreibberatung, durchgeführt von ausgebildeten Schreibberatern, die Schülerinnen und Schüler bei selbst gestalteten Texten, Deutsch-Hausaufgaben und dem Anfertigen von Facharbeiten unterstützen. Ein Lesewettbewerb in der Klasse 6 ermöglicht es den Kindern ihr Können unter Beweis zu stellen. Die Teilnahme am Sommerleseclub, in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Neubeckum, zeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler motiviert sind, sich auch außerhalb der Schule mit aktuellen Jugendbüchern zu beschäftigen. Damit die Schülerinnen und Schülern ein Einblick in die kulturelle Praxis gewinnen, gehören Theaterbesuche in verschiedenen Klassenstufen zu unserem Schulprogramm. In der Theater-AG und dem Literaturkurs in der Jgst. 12 können Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten auf den Brettern, die die Welt bedeuten, entwickeln. Klarissa Keuper Englisch Englisch wird am Kopernikus-Gymnasium als erste Fremdsprache unterrichtet und von den meisten Schülerinnen und Schülern als fortgeführte Fremdsprache in der Oberstufe belegt. In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für den Englischunterricht erheblich geändert. Zu den Neuerungen gehören die Einführung des Englischunterrichts in der Grundschule, die um ein Jahr verkürzte gymnasiale Schulzeit, die Kernlehrpläne für die Sek I, zentrale Leistungsüberprüfungen in der Jgst. 10 und das Zentralabitur. Aufgabe der Fachschaft ist es, auf diese neuen Vorgaben mit didaktischen und methodischen Konzepten zu reagieren, um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern die Chance zu geben, den Lehrgang Englisch mit den zentralen Abiturprüfungen erfolgreich zu absolvieren. Englischunterricht in der Erprobungsstufe Im Schuljahr 2005/06 ist der erste Jahrgang von Fünftklässlern in weiterführende Schulen aufgenommen worden, der bereits zwei Jahre lang in der Grundschule im Fach Englisch unterrichtet worden ist. 74 Laut Lehrplan der Primarschulen wird dieser Unterricht zunächst ausschließlich mündlich mit vielen spielerischen Elementen gestaltet. Strukturen werden nicht erklärt, sondern im Sinne eines Sprachbades durch ständige Verwendung und unterstützt durch Mimik und Gestik (Total Physical Response) den Schülerinnen und Schülern vermittelt. Für die Arbeit in der 5. Klasse am Gymnasium bedeutet das, diese Arbeit sinnvoll aufzugreifen und anzuknüpfen an die Zielsetzung des Grundschulunterrichts, Freude an der englischen Sprache zu vermitteln. Auf der anderen Seite gilt es, bereits Erlerntes und neuen Unterrichtsstoff zu strukturieren und verstärkt auf der kognitiven Ebene zu arbeiten. Bei der Arbeit mit den ersten Jahrgängen zeigte sich, dass die Voraussetzungen der Fünftklässler sehr unterschiedlich sind, so dass gerade in den ersten Wochen der Binnendifferenzierung großer Raum gegeben werden muss. Die Fachschaft Englisch hat sich darauf geeinigt, in der Phase des Übergangs eine Bestandsaufnahme zu machen und mit Hilfe von Arbeitsblättern aus dem Cornelsen Heft CARRY ON -English G 2000 das den Schülern vertraute Vokabular zu festigen und schrittweise zu verschriftlichen. Veränderte Stundentafel im Rahmen der auf 8 Jahre verkürzten Schulzeit Eine weitere Konsequenz des bereits in der Grundschule ab Kl. 3 eingeführten Englischunterrichts und der verkürzten Schulzeit ist die veränderte Stundentafel ab Klasse 6. Die Anzahl der Wochenstunden wurde reduziert, nicht zuletzt auch zugunsten der früher einsetzenden 2. Fremdsprache. Für die Lehrbucharbeit bedeutet dies, dass die zur Zeit verwendeten Bücher (English G 2000 Ausg. A) entfrachtet werden und die Fachlehrerteams der Jahrgangsstufen Absprachen über Textauswahl und grammatische Schwerpunkte treffen. Kernlehrpläne und Lernstandserhebungen Kl. 8 Die im Schuljahr 2005/06 für die Klassen 5, 7 und 9 in Kraft getretenen Kernlehrpläne und deren Fokussierung auf klar definierte Kompetenzen machen ein Umdenken bei der Schwerpunktsetzung des Unterrichts und den Leistungsüberprüfungen nötig. Die Kompetenzstufen, entsprechend dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen, umfassen die Bereiche „Kommunikative Kompetenzen“, „Verfügbarkeit von sprachlichen Mitteln und sprachliche Korrektheit“, „Interkulturelle Kompetenzen“ und „methodische Kompetenzen“. Um diese Ziele zu erreichen und neuen Schwerpunkten wie der „Sprachmittlung“ oder der „berufsorientierten Kommunikation“ gerecht zu werden, bedarf es neuer, den aktuellen Vorgaben entsprechender Lehrbücher. Die Fachschaft Englisch wird diese im Laufe des Schuljahres sorgfältig prüfen und rechtzeitig einen Antrag auf Anschaffung eines neuen Lehrwerkes stellen. Neben den im Schuljahr 2004/05 zum ersten Mal durchgeführten Lernstandserhebungen stellen die zentralen Leistungsüberprüfungen am Ende von Klasse 10 einen weiteren Baustein auf dem Weg zur Standardisierung und Vergleichbarkeit von Schülerleistungen dar. Die Fachschaft hat sich mit den Ergebnissen intensiv auseinandergesetzt und auf Fachschaftsebene Konsequenzen für die weitere Arbeit gezogen. Die Fachlehrer in den Jahrgangsstufen bemühen sich um intensiven Austausch und versuchen möglichst parallel zu arbeiten. Dabei sollen neue Formen der Leistungsüberprüfung gezielt geübt, sinnvolle Zusatzmaterialien zusammengestellt und klare Absprachen getroffen und eingehalten 75 werden. Um für Kontinuität in der Fachschaftsarbeit zu sorgen und die zahlreichen Neuerungen auf den Weg zu bringen, arbeiten die beiden Fachschaftsvorsitzenden als Team zusammen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass der Aufwand für Korrekturen, Eingabe der Ergebnisse und Auswertungen der Lernstandserhebungen erheblich ist. Um angemessen auf den Förderbedarf zu reagieren, der durch die Rückmeldungen deutlich wird, erscheint es der Fachschaft dringend erforderlich, dass zusätzliche personelle oder finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Auch die angemessene Förderung leistungsstarker Schüler ist uns ein wichtiges Anliegen, kann aber im Rahmen des Klassenverbandes nur bedingt umgesetzt werden. Möglichkeiten der besonderen Förderung sehen wir in den nächsten Jahren im Rahmen der neuen APO SI, die es uns erlaubt, einen Teil der so genannten „Ergänzungsstunden“ schwerpunktmäßig für den sprachlichen Bereich zu nutzen. Schulinterne Lehrpläne in der Sek II Das im Schuljahr 2006/07 erstmals durchgeführte Zentralabitur mit den fachspezifischen Vorgaben hat eine Neugestaltung des hausinternen Curriculums der Sek II erforderlich gemacht. Die Fachkollegen sind sich einig, dass diese Kurssequenzen von allen verbindlich einzuhalten sind. Es soll aber nach wie vor möglich sein, neben obligatorischen Texten auch individuelle Materialien auszuwählen, die der Interessenlage des Kurses und des Lehrers entsprechen. Klausuren werden nach Möglichkeit untereinander abgestimmt und zum Teil auch parallel geschrieben Fordern und Fördern Wie bereits oben erläutert, ist uns die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler ein großes Anliegen. So bieten wir in den Klassen 5 im 1. Halbjahr regelmäßig eine Förderstunde für leistungsschwächere Schüler/Innen an. Eine Hausaufgabenhilfe im Rahmen von 13+ wird zur Zeit von der SV durchgeführt. Für besonders interessierte Schüler und Schülerinnen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit, an Wettbewerben im Fremdsprachenbereich teilzunehmen. In der Vergangenheit war das vor allem der Bundeswettbewerb Fremdsprachen, aber auch andere von den Verlagen angebotene und mit attraktiven Preisen ausgeschriebene Wettbewerbe. Auslandsfahrten- und Kontakte Eine weitere Möglichkeit der Förderung und gleichzeitig auch Motivierung stellen Auslandsfahrten und andere Auslandskontakte, wie z.B. E-Mail-Projekte, dar. Siehe auch dazu den bemerkenswerten Beitrag zum Schüleraustausch mit Wakefield Girls High School und Queen Elizabeth Grammar School Wakefield in der „Bunten Mappe“ zu den Tagen der offenen Tür. Eigenverantwortliches Lernen im Englischunterricht Um die Schülerinnen und Schüler frühzeitig und kontinuierlich an Formen selbstständigen Lernens heranzuführen, werden bereits in der Erprobungsstufe im Rahmen von „Lernen lernen“ systematisch Techniken trainiert, die den 76 Schülern das Erlernen von Vokabeln, Erstellen von Mindmaps, Bearbeiten von Texten mehr erleichtern. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 hat sich außerdem seit Jahren erfolgreich das Konzept des kooperativen Lernens etabliert. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Auswahl von Arbeitsblättern und korrigieren diese mit Hilfe von Lösungsbögen eigenständig, und zwar je nach Bedarf in Partner- oder Gruppenarbeit. Das Konzept des eigenverantwortlichen Lernens greift auch in der Jahrgangsstufe 11 und ist im Fachunterricht fest verankert. Bausteine dieses Methodentrainings werden in verschiedenen Teams kontinuierlich ausgebaut und durch sukzessive Beteiligung möglichst aller Fachkollegen/Innen auf eine breite Basis gestellt. Arbeit mit neuen Medien Neben den o.a. neuen Formen des Lehrens und Lernens werden die Fünft- und Sechstklässler in einem fest verankerten Konzept systematisch an die Arbeit mit einem Lernprogramm zum Lehrbuch (English Coach), d.h. einem Vokabelund Grammatiktrainer, herangeführt. Zusätzlich steht unseren jüngeren Schülerinnen und Schülern eine vereinfachte Version des Mind Managers zur Verfügung, mit dem sie Mindmaps zu ganz unterschiedlichen Aufgabenstellungen gestalten können. Kleinere selbst erstellte Texte mit Word oder auch das Erstellen von Tabellen zum Sammeln von Informationen, z. B. einer Hörverständnisübung, fördern den selbstverständlichen Umgang mit diesem Medium, das viele unserer jüngeren Schüler im häuslichen Umfeld überwiegend für Computerspiele nutzen. Kontinuierliche Fortbildungen der Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Neuen Medien sind ein wichtiger Faktor für deren Integration in den Unterricht. Hieran soll in den nächsten Jahren weitergearbeitet werden. Rudi Schulte Französisch Französisch, die Sprache unseres wichtigsten Partners in Politik und Handel, kann am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum als zweite oder dritte Fremdsprache gelernt werden. Der aufgrund der Schulzeitverkürzung vorgezogene Sprachbeginn in Klasse 6 erfolgt in Kursen zu jeweils 4 Wochenstunden und orientiert sich im Wesentlichen an dem Lehrwerk Découvertes (Klett-Verlag), welches die veränderten Rahmenbedingungen (Schulzeitverkürzung, Kernlehrpläne, Sprachbeginn ab Klasse 6) berücksichtigt. Auch in den Jahrgangsstufen 8 und 10 wird Französisch am Kopernikus-Gymnasium mit 4 Wochenstunden als neu einsetzende Fremdsprache angeboten. Somit haben die Schülerinnen und Schüler, die in der Klasse 6 zunächst Latein als zweite Fremdsprache gewählt haben, die Möglichkeit, Französisch als dritte Fremdsprache zu lernen. Zur Sicherung des Sprachenangebots bieten wir seit zwei Jahren erfolgreich Unterricht in jahrgangsübergreifenden Kursen an, in denen SchülerInnen der Jahrgangsstufe 9 zusammen mit SchülerInnen der Jgst. 11 Französisch lernen. Ab 2008 sind entsprechend die Jahrgangsstufen 8 und 10 beteiligt. 77 Zielsetzungen und Schwerpunkte des Faches Der Französischunterricht zielt darauf ab, • • • funktionale kommunikative Kompetenzen in den Bereichen „Hörverstehen/Hör-Sehverstehen“, „Sprechen“, „Leseverstehen“, „Schreiben“ und „Sprachmittlung“ zu entwickeln, interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln, d.h. die SchülerInnen sollen Verständnis für frankophone Denk- und Lebensweisen, Werte, Normen und Lebensbedingungen entwickeln und die gewonnenen Einsichten mit der eigenen Lebenswirklichkeit kritisch und tolerant vergleichen, methodische Kompetenzen (Lern- und Arbeitstechniken) zur Realisierung des selbstständigen und kooperativen Lernens zu entwickeln. In der Sekundarstufe I orientiert sich der Französischunterricht primär an folgenden Themen und Inhalten: persönliche Lebensgestaltung/Ausbildung und Schule/Teilhabe am gesellschaftlichen Leben/Berufsorientierung. Die Arbeit in der Sekundarstufe II ist gekennzeichnet durch die landesweit vorgeschriebenen Themen und Inhalte (vgl. Vorgaben zum Zentralabitur unter www.learn-line.nrw.de), die in der Regel anhand gemischter Dossiers erarbeitet werden, d.h. es kommen verschiedene Textsorten, Materialien und Medien zum Einsatz (Sach- und Gebrauchstexte, literarische Texte, Ganzschriften, Gedichte, Chansons, Comics, Zeitungsartikel, Videoclips, Filmsequenzen etc.). Sprachkontakte Über eMails, Postsendungen und unseren Schüleraustausch mit dem Collège Victor Hugo in La Celle Saint-Cloud haben unsere Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit, im Unterricht Gelerntes in Realsituationen und im unmittelbaren Kontakt mit Muttersprachlern anzuwenden. Dieser Sprachkontakt ist äußerst motivierend und unterstützt durch den intensiven Einblick in eine andere Kultur und Lebensweise nicht nur das Sprachenlernen, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren vermittelt die Fachschaft Französisch in Zusammenarbeit mit der Stadt Beckum erfolgreich Kontakte zu einzelnen Schülern und Schülerinnen unserer Partnerstadt mit dem Ziel eines individuell organisierten Schüleraustausches. 78 Außerdem lädt die Fachschaft Französisch regelmäßig, mit Hilfe des Francemobils (siehe Foto), einen französischen Muttersprachler in die Schule ein, der einen Tag lang mit Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Jahrgangsstufen arbeitet. Jährliche Theaterfahrten zu einer französischsprachigen Aufführung sind ebenso Bestandteil des Faches. Fordern und Fördern Besonders engagierte Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, an den DELF-Prüfungen zum Erwerb der international anerkannten Sprachdiplome teilzunehmen. Die schriftlichen Prüfungen können an unserer Schule abgelegt werden, während die mündlichen Prüfungen im Annette-Gymnasium in Münster stattfinden und von Franzosen durchgeführt werden. Zur individuellen Förderung unterschiedlicher Begabungen stehen Selbstlernund Freiarbeitsmaterialien, die z.T noch angeschafft werden müssen, sowie computergestützte Sprachprogramme zur Verfügung. Weiterentwicklung des Fachs • Festigung der Kontakte mit unserer Partnerschule • gezielte Fortbildungsmaßnahmen • Evaluation von Unterricht • Französisch-Nachhilfe über die SV • Fremdsprachenraum Vera Vollmer Latein Warum Latein lernen? Die Wurzeln unserer Kultur liegen in der Antike. Mit dem Erlernen der lateinischen Sprache wird uns eine Kultur vorgestellt, die europäisches Denken stark beeinflusst hat. Die lateinische Sprache ermöglicht uns eine Kommunikation mit den besten Schriftstellern der Antike (Cicero, Seneca, Tacitus.....). Durch die Auseinandersetzung mit der Antike und unterschiedlichen Weltansichten wird das Denken in geschichtlichen Zusammenhängen geschult und es entwickelt sich ein vertieftes historisches Bewusstsein, das das Erfassen und Verstehen von Fremden deutlich erleichtert. Industrie und Handwerk beklagen die mangelhaften muttersprachlichen Fähigkeiten. Erst durch die lateinische Grammatik erkennen Schüler heute die Strukturen und das Funktionieren von Sprache. Der Lateinunterricht lässt Sprache als Ordnung erfahren. Lateinschüler weisen in der Regel eine höhere Sprachkompetenz im Deutschen auf. Latein leistet eine intensive Schulung des muttersprachlichen Ausdrucksvermögens. 79 Auch das beim Übersetzen ins Deutsche notwendige Abstraktionsvermögen und das analytische und systematische Denken wirken sich positiv auf die naturwissenschaftlichen Fächer und vor allem auf den Umgang mit dem Computer aus. Allgemeine Darstellung des fachlichen Profils Am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum wird Latein zur Zeit in drei verschiedenen Lehrgängen unterrichtet, und zwar ab Klasse 6/7 als zweite Fremdsprache neben Französisch und als dritte Fremdsprache in Klasse 9. Ebenso wird Latein in der Jahrgangsstufe 11 neben Französisch und Russisch als neu einsetzende Sprache angeboten. Latein als zweite Fremdsprache (Klasse 6/7) In der Lehrbuchphase arbeiten die Schüler und Schülerinnen mit dem Lehrwerk „cursus“, das viele Bereiche der römischen Alltagswelt behandelt und abwechslungsreiche Übungen bietet. An die Spracherwerbsphase von Klasse 6 bis Klasse 8 bzw. von Klasse 7 bis 9 schließt sich die Phase der kontinuierlichen Lektüre an. Hier werden Autoren wie Caesar, Seneca, Plinius, Cicero und Ovid gelesen. Am Ende der Jahrgangsstufe 10 bzw.11 erwerben die Schüler und Schülerinnen mit einer mindestens ausreichenden Note das „Latinum“. Grundsätzlich können die Schüler und Schülerinnen Latein über das „Latinum“ hinaus fortführen. Latein als zweite oder dritte Fremdsprache (ab Klasse 8/ 9 und ab Klasse 11) In der Lehrbuchphase arbeiten die Schüler und Schülerinnen mit dem Lehrwerk „arcus compactus“, das in 30 Lektionen in die lateinische Sprache einführt. Es schließt sich die Phase der kontinuierlichen Lektüre an. Autoren und Themen der Phase der kontinuierlichen Lektüre sind landesweit vorgeschrieben (siehe Vorgaben zum Zentralabitur). Im Zusammenhang mit dem Abitur können die Schülerinnen und Schüler eine Erweiterungsprüfung ablegen und so das „Latinum“ erwerben. Regelmäßig wiederkehrende unterrichtliche und außerunterrichtliche Vorhaben - Teilnahme der Schüler und Schülerinnen des Kopernikus-Gymnasiums am Fremdsprachenwettbewerb Latein (Einzel- und Gruppenwettbewerb) - Studienfahrt nach Bramsche-Kalkriese (Jahrgangsstufe 7), Studienfahrt nach Xanten (Jahrgangsstufe 11) - Ergänzungsprüfung Latein Fördermaßnahmen im Fach Latein - Drehtürmodell (optional für besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler) - Zusätzlich zu dem vierstündigen Grundkurs der Jahrgangstufe 11 bis 13 wird ein Ergänzungsunterricht angeboten, der leistungsbereiten und leistungsfähi80 gen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben soll, im Zusammenhang mit dem Abitur eine Erweiterungsprüfung für das Latinum abzulegen. - Selbstlernmaterialien erstellen Weiterentwicklung des Faches Lateinlehrgänge, die über das „Latinum“ hinaus fortgeführt werden. Evaluation Zeichnung: Martina Stronczeck, 7c, Schuljahr 2007/08 Sabine Bastian Russisch 1. Allgemeine Zielsetzung Das Fach Russisch soll die Schülerinnen und Schüler darauf vorbereiten, in einer globalisierten Welt Menschen anderer Kulturen angemessen zu begegnen und sich mit ihnen auseinandersetzen zu können. Durch die relative Fremdheit – Stichwort: Exotik – der russischen Kultur und Sprache ist dieses Fach besonders geeignet, dieses interkulturelle Lernen zu fördern. Neben der Aneignung und dem besseren Verständnis der historischen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Russlands und der Staaten der ehemaligen Sowjetunion fördert der Russischunterricht dabei die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und das Hinterfragen von eigenen Sichtweisen und Haltungen. Das Fach leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Integration deutschstämmiger Aussiedler durch die Behandlung der Thematik der Russlanddeutschen/Aussiedler und die besondere Methodik in gemischten Lerngruppen. 81 2. Kursangebot Das Fach Russisch wird im Kopernikus-Gymnasium ab der Klasse 11 angeboten und kann als 3. oder 4. Abiturfach gewählt werden. Es gilt allgemein als neu einsetzende Fremdsprache, kann jedoch unter bestimmten Bedingungen (z.B. nach bestandener „Anerkennungsprüfung“ oder durch Nachweis eines lückenlosen Unterrichts im Fach Russisch) als fortgeführte Fremdsprache anerkannt werden. 3. Inhalte Für den Unterricht gelten die Vorgaben der Richtlinien des Landes NRW und die jeweiligen Anforderungen durch das Zentralabitur. In der Jahrgangsstufe 11 stehen somit Phänomene des persönlichen Alltags wie etwa Sich-Vorstellen, Tagesablauf, Familie im Vordergrund, während in der Jahrgangsstufe 12 stärker auf die Lebenswirklichkeit in Russland (z.B. Moskau oder St. Petersburg) eingegangen wird. In der Jahrgangsstufe 13 geht es um Lebensgefühl, Orientierungssuche und Werte Jugendlicher sowie um Einzelschicksale und zwischenmenschliche Beziehungen. 4. Methoden Russisch gilt als moderne Fremdsprache und wird – wie Englisch oder Französisch – zunächst ausgehend von einfachen Situationen, Rede- und Schreibanlässen unterrichtet. Das Verstehen und Produzieren von Sprache stehen im Vordergrund. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler innerhalb der drei Unterrichtsjahre in der Oberstufe befähigt werden, sich in der Zielsprache Russisch sowohl über die russische wie die deutsche Realität zu äußern. Die dazu notwendige Grammatik wird induktiv erarbeitet. 5. Methodenkompetenzen Das Fach Russisch beteiligt sich an der Umsetzung verschiedener Methodenkompetenzen, die am Ende der Oberstufe beherrscht werden sollen. Dazu gehört zum einen das Training von unterschiedlichen Techniken zum Vokabellernen. (Auswendiglernen, Clustern, Mind map) für die Neulerner. Die Muttersprachler sind vor allem bei der Arbeit mit Sachtexten gefragt, da die Anfänger noch über keine ausreichenden sprachlichen Kompetenzen verfügen. Auch die Kompetenz des Präsentierens ist hier gefragt, z.B. bei Referaten zu landeskundlichen Themen und anderen Hintergrundinformationen. 6. Russisch mit Muttersprachlern Am Kopernikus-Gymnasium kommen seit Jahren gemischte Lerngruppen aus Neulernern und Muttersprachlern mit unterschiedlichen Russischkenntnissen zustande. Hierdurch sind besonders kooperative Formen des Lernens erforderlich, um einen Lernfortschritt für alle Kursmitglieder zu gewährleisten. Grundlage des Unterrichts bildet jedoch die Vermittlung der Fremdsprache für die Neulerner, wobei die Muttersprachler ihre Kenntnisse, z.B. der Grammatik, der Rechtschreibung oder der Lesefähigkeit erweitern können. Sie können auch auf vielfältige Weise im Unterricht assistieren. Dies gilt u. a. für die Vermittlung der richtigen Aussprache und der Korrektur von Texten. Im Sinne der Binnendifferenzierung sind „perfekte“ muttersprachliche Schülerinnen und Schüler vor allem bei der Materialbeschaffung und –aufarbeitung, beim Erarbeiten und Prä82 sentieren von Hintergrundwissen sowie beim Redigieren und Inszenieren von Texten gefordert. In allen Kursen wird in besonderem Maße durch Gruppen-, Partner- und Tandemarbeit die Team- und Kommunikationsfähigkeit geübt. Da es in den Kursen Vertreter verschiedener Kulturen mit unterschiedlichem Wissensstand gibt, kommt dem Sozialverhalten eine große Bedeutung zu. In einer gemischten Lerngruppe gelten für alle Schülerinnen und Schüler die gleichen Lernziele in Hinsicht auf das Zentralabitur. 7. Außerunterrichtliche Vorhaben - Aufgrund der hohen Ansprüche und geringer Stundenzahl besteht nur für die Muttersprachler die Möglichkeit, Russisch-Zertifikate, die von Vertretern des Puschkin-Institutes ausgestellt werden, zu erwerben. Allerdings müssen die Schülerinnen und Schüler sich selbstständig auf die Prüfungen vorbereiten. - Russischschüler haben in jedem Jahr die Möglichkeit, an der RussischOlympiade teilzunehmen, die vom Russischlehrerverband NRW organisiert wird. Dieser Wettbewerb hat einen Sprach- und einen Kreativwettbewerb, in denen verschiedene Wissensniveaus (Neulerner, Muttersprachler) berücksichtigt werden. - In diesem Herbst findet erst- und sehr wahrscheinlich einmalig der Wettbewerb „Spielend Russisch lernen – Russischlernen spielen“ statt, der vom Deutsch-Russischen Forum in Berlin organisiert wird. Astrid Biese Kunst Das Fach „Kunst“ wird am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ab der 5. Klasse und bis zur Jahrgangsstufe 13 unterrichtet. In der Oberstufe besteht die Möglichkeit, das Fach Kunst als 3. oder 4. Abiturfach zu wählen, in diesem Fall müssen dann nach der Jgst. 11.2 Klausuren geschrieben werden. Die Oberstufenarbeit im Fach „Kunst“ ist zusätzlich Vorbereitung für viele Berufe, die in ihrer Ausübung mit „Kreativität“ und „Gestaltung“ verbunden sind. Zahlreiche unserer ehemaligen Schülerinnen und Schüler haben sich für Berufe in diesen Tätigkeitsfeldern entschieden. Aufgaben und Ziele des Faches „Kunst“ Bilder haben in unserer modernen Kommunikationsgesellschaft eine herausragende Bedeutung erlangt. Bilder beherrschen unseren Alltag, Bilder sind wesentliche Bedeutungsträger für den täglichen Informationsfluss, sie dienen der Meinungsbildung und der Verständigung, aber auch der Manipulation. Bilder dienen darüber hinaus der Sinnfindung und dem Genuss. Durch Bilder lassen sich Empfindungen und Gedanken ausdrücken. Bilder werden gestaltet, wahrgenommen und gedeutet. Mit eben diesen drei Bereichen beschäftigt sich das 83 Fach Kunst in der Schule: Mit der Produktion von Bildern (gemeint sind damit alle Erscheinungsformen von Kunst als „visuelle Texte“), mit der Rezeption von Bildern und mit der Reflexion über Bilder und ihre vielfältigen Prozesse. Es liegt auf der Hand und entspricht den curricularen Vorgaben, dass mit wachsendem Abstraktionsvermögen der Schülerinnen und Schüler die Bereiche Rezeption und Reflexion in der Sekundarstufe II größere Anteile am Fachunterricht erhalten. Das heißt aber nicht, dass nicht auch in der Sekundarstufe I über die vielfältigen visuellen Phänomene in unserer Welt nachgedacht wird und dass insbesondere die verführerischen Bilderwelten der Jugendkultur auf den Prüfstand gestellt werden. Die Einbindung des Faches „Kunst“ in das Schulprogramm Das Fach Kunst bietet mit seinen auf eigenen Erfahrungen, persönlichen Initiativen und kreativen Handlungen aufbauenden Zielorientierungen spezifische Möglichkeiten, das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Insbesondere kreatives Denken und Handeln sind Kernbereiche des Faches, mit diesen Schwerpunkten unterscheidet es sich häufig von den didaktisch-methodischen Anforderungen der übrigen Fächer. Die schulinternen curricularen Entscheidungen der Fachschaft Kunst tragen diesen besonderen Möglichkeiten des Faches Rechnung, indem sie das eigenständige praktische Tun fördern und einen wichtigen Akzent auf das gestalterische Lernen legen. Willkommene Nebeneffekte dabei sind die Schulung der Feinmotorik, der Konzentrationsfähigkeit, der Kritikfähigkeit und des Durchhaltewillens. Die künstlerische Arbeit der Schülerinnen und Schüler wird intensiv eingebunden in die Ausgestaltung des Schulgebäudes. Zahlreiche Werke schmücken Wände und Vitrinen in nahezu allen Räumen und fördern so die Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Darüber hinaus sind bereits viele Räume nach den Wünschen der Kinder (und auch ihrer Eltern!) farblich umgestaltet, so dass sich die Fachschaft Kunst im unmittelbarsten Sinne bei der Gestaltung des schulischen Lernraums engagiert. Wir verstehen gerade dieses Engagement als einen kleinen, aber wesentlichen Baustein zur Förderung und Entwicklung des ästhetischen Empfindens und der kulturellen Kompetenz. Dass die Kinder mit den genannten Aktivitäten auch einen erheblichen Einfluss auf die Außenwirkung der Schule nehmen, ist ihnen durchaus bewusst, das Wissen darüber beflügelt ihren Ehrgeiz und macht sie zu Recht stolz. Aber auch Ausstellungen in Geschäften und Institutionen des Ortes Neubeckum werden gefördert; durch diese Öffnung der Schule nach außen erfahren die Schülerinnen und Schüler weitergehende Anerkennung und Wertschätzung ihrer kreativen Bemühungen. Auf der anderen Seite bemüht sich die Fachschaft Kunst um Exkursionen auch in entfernt gelegene Ausstellungshallen oder Museen. Zahlreiche Besuche der Kunsthalle Ahlen oder Besuche von Ausstellungen in Essen, Bonn, Düsseldorf, Köln oder Kassel (documenta) sind nur einige Stationen künstlerischer Exkursionen. 84 Schließlich soll an dieser Stelle auch auf Aktivitäten hingewiesen werden, wie sich das Fach Kunst über den unmittelbaren unterrichtlichen Kontext hinaus an anderen Aktivitäten des schulischen Lebens beteiligt: Jährliche Teilnahme der 6. Klassen an der Exkursion zum „Steinkistengrab“ in Beckum-Dalmer. Schwerpunkt dort ist die kreative Gestaltung mit vorgefundenen Materialien - in freier Anlehnung an die WüstenWanderungen von Richard Long (geb. 1945), einem US-amerikanischen Künstler der Land-Art. Aktive Unterstützung der Musical- und Theater-Aufführungen der 12erKurse durch Gestaltung der Bühnenbilder. Einrichtung einer Kunst-AG für Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe in enger Zusammenarbeit mit der SV. Aufführungen eines „Schwarzlicht-Theaters“ im 2-Jahres-Rhythmus; bisher jeweils mit einer 6. Klasse, zukünftig voraussichtlich in AG-Form und auch mit älteren Schülerinnen und Schülern. Regelmäßige, jährliche Teilnahme mit unterschiedlichen Jahrgangsstufen und mit wechselnder Thematik am Wettbewerb der „Volksbank“. Regelmäßige Ausstellungen im Sparkassengebäude in Neubeckum. Wenn die schulprogrammatischen Überlegungen bisher im wesentlichen den Charakter einer Bestandsaufnahme hatten, so darf abschließend auch der Versuch einer Utopie erlaubt sein: Wir wünschen uns in der Fachschaft für die Zukunft - eine Aula oder ein Forum für weiter gehende Bühnenarbeit, - weitere Kunsträume für die zahlreicher gewordenen Klassen, - die gemeinsame Initiierung eines „Kulturellen Abends“ durch das Kollegium mit Beteiligung vieler (aller) Klassen und Kurse. Hans-Henning Reincke Musik Schritt für Schritt ins musikalische Leben und Wissen Der Musikunterricht in der Sekundarstufe I ist durchweg praxisnah und besteht vorwiegend aus im weitesten Sinne gemeinsamem Musizieren, Singen und Sprechen. Moderne Formen wie szenische Darstellungen, Standbilder, Bewegungs- und Tanzformen, auch Theater sind die Regel, so dass auch theoretisch wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur kognitiv erfahren werden, sondern angemessen erlebt und schrittweise in die Arbeit der Oberstufe geführt werden. Der Unterricht der Sekundarstufe II erzieht zu begründeter Auseinandersetzung mit Musik als sinn- und bedeutungsgebundenem Kulturphänomen. Es geht um das Verstehen von Musik auch in musikbezogen wissenschaftlicher 85 Hinsicht, wobei die Auseinandersetzung mit dem musikalischen Produkt die Perspektiven und das soziale Bezugsfeld der Schülerinnen und Schüler berührt. Musikalische Inhalte stehen im gesamten Musikunterricht der Stufen nicht für sich allein da, sondern haben durchweg fachübergreifende Bezüge. Somit ist das Fach in ein gesamtes Bildungs- und Erziehungsprogramm eingebunden Besondere Förderungen - Außenkontakte Eine besondere, ergänzende Form des Musikunterrichts am KopernikusGymnasium ist die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit der Musikschule Beckum-Warendorf, bei welcher der regulär stattfindende Musikunterricht aufgestockt wird durch im Wechsel stattfindende Streicher- und Bläser AGs. Fortsetzung dieser Arbeit ist der weitere Aufbau eines schulischen Sinfonieorchesters aller Jahrgangsstufen. Die Zusammenarbeit mit der Musikschule geht so vor sich, dass die fortgeführte Bestands- und Aufbauarbeit für jegliche Ensembleformen (Orchester, Kammermusik, Big Band) im Gebäude des KGN stattfindet, und zwar durch Instrumentallehrer und -lehrerinnen der Musikschule. Durch diese ergänzende Zusammenarbeit wird eine fundiertere und profiliertere Anwahl der wissenschaftlich ausgerichteten Kurse in der Sek II unterstützt. Öffnung nach außen Die Öffnung nach außen durch musikalische Arbeit ist Tradition: (Tournee-) Musiktheater in der Regel mit den vokal- und instrumentalpraktischen Kursen, Teilnahme des Orchesters, auch freiwilliger Chor-AGs, in Kirchenkonzerten, Andachten, Stadt- und Gemeindefesten. Eine engere Zusammenarbeit wird noch angestrebt mit dem besonders nahe gelegenen St. Josef Langzeitkrankenhaus in Neubeckum, welches sich einerseits durch akustisch und räumlich hervorragende Saalqualität und andererseits durch aufgeschlossenes und 86 dankbares Publikum anbietet. Hier laufen inzwischen Gespräche mit der Leitung des Hauses. Eine ebenfalls wichtige Außenorientierung ist der Besuch von Theater- bzw. Orchesterproben mit entsprechenden Kursen, AGs oder Klassen, z.B. der Städt. Bühnen Münster. Solche oder ähnliche Veranstaltungen können aber auch im eigenen Hause stattfinden: Namhafte zeitgenössische Musiker und Komponisten bieten für interessierte Klassen und Kurse Konzerte und Gespräche an. Einbindung der Eltern Eine Überlegung ist noch, Eltern in die musikalische Praxis der Schule mit einzubinden. Dies wäre möglich durch die Teilnahme von Eltern in den Orchesterund sonstigen Arbeitsgruppen der Musik. Die bereits vorhandene Bereitschaft der Eltern bei Veranstaltungen z.B. durch Transporte, Requisitenbeschaffung, Schminken etc. zu helfen, sollte gerne weiterhin in Anspruch genommen werden dürfen. Erich Hoer Theater macht Mut. Der Grundkurs Literatur in der Jahrgangsstufe 12 ist der Theaterkurs. Zwei musische Pflichtkurse in zwei aufeinander aufbauenden Halbjahren stehen in der Qualifikationsphase (Jg. 12/ 13) der Oberstufe zur Wahl: Kunst, Musik, ein Vokalkurs, ein Instrumentalpraktischer Kurs oder der Literaturkurs. Im Literaturkurs werden Inhalte und Arbeitsweisen der sprachlichen und künstlerischen Fächer aufgegriffen. Die Teilnehmer sollen ihre Auseinandersetzung mit Texten und Themen in praktisch – kreative Prozesse einbringen und in selbst gestalteten Produkten dokumentieren, so die curricularen Vorgaben. Etliche Varianten der Durchführung, die im engeren Sinne mit Literatur nicht unbedingt etwas zu tun haben müssen und in eine Präsentation münden sollen, sind möglich. Seit 1990 ist der Literaturkurs Jg. 12 ein Theaterkurs, in dem die vielfältigen Arbeiten einer Bühne immer im Team – und das will erlernt sein! - zu erledigen sind: kreative Gestaltung, kritische Analyse, ökonomische Planung, sorgfältiges Handwerk und flexible Organisation. Theaterbesuche sind selbstverständlich; sie veranschaulichen und motivieren. Seit 1990 hat es im KGN 18 Premieren mit Erfolg gegeben: des Altklassikers Moliere wie des modernen Dürrenmatt, des postmodernen Filmregisseurs Tarantino ( „Pulp fiction“ in ureigener schulischer Theateradaption) wie der waghalsigen schuleigenen TV-Parodie „Krawall im Märchenland“, die in der Schulgemeinde, der Verwandtschaft der Theaterleute und der Schülerschaft, viele Fans gefunden hat. 87 Premiere Theater macht Mut – Theater tut gut.- Das Diagramm oben verdeutlicht, wie theatralische Übungen und Versuche über zwei Halbjahre bzw. vier Quartale Arbeit ins Lampenfieber der zentralen Premiere am Schuljahresende führen. Alle Kursteilnehmer erfahren nachdrücklich: Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, das heißt im Theater: zu maximal 10% in die Wiege gelegter Begabung kommen mindestens 90% harte Arbeit. Für das Schultheater heißt das wiederum, dass jeder auf der Bühne, der sein Publikum ernst nimmt und sich erkennbar bemüht hat, im Applaus gebührenden Dank erhalten wird. Und manchmal staunen Eltern und Lehrer, wie jemand, der mit scheinbar wenig Aussagekraft im Unterricht seine Zeit absitzt, auf der Bühne zu mitreißenden Monologen, Dialogen und Gesten fähig wird. Der eine oder andere soll hier auch schon seinen Beruf gefunden haben.- Der Kurs ‚Literatur’ der Jahrgangsstufe 12 wird im Schuljahr 2008/09 als Rhetorik-Kurs fortgeführt. Sigfrid Krebs 88 Geschichte Die Gegenwart und Zukunft durch die Vergangenheit verstehen – die Vergangenheit durch die Gegenwart verstehen Die Gegenwart durch die Vergangenheit verstehen - die Vergangenheit durch die Gegenwart verstehen und damit die Zukunft gestalten. Nur aus der soliden Kenntnis heraus, wie die Menschen früher ihr Leben führten, ist ein Verständnis unserer Gegenwart und ein Meistern der Herausforderungen der Zukunft zu leisten. Ziel des Geschichtsunterrichts kann angesichts der unendlichen Stofffülle zwar nicht die Ausbildung eines umfassenden enzyklopädischen Fachwissens sein, dennoch wird solides Faktenwissen angestrebt, das unabdingbare Voraussetzung für Urteilsvermögen und Handlungskompetenz darstellt. Der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I will mittels eines chronologischen Durchgangs durch die Jahrhunderte historische Fragestellungen erarbeiten, eine fragend, forschende Haltung der Schüler/innen erreichen und die Fähigkeit entwickeln, selbst Antworten zu finden. Zielsetzung ist die Ausbildung von Geschichtsbewusstsein. Dabei soll der Prozesscharakter der Geschichte deutlich werden und den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit gegeben werden, ihre Vorstellungen und Fragen in den Unterricht einzubringen. Der Geschichtsunterricht verbindet somit historische Sachverhalte mit der Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler und versetzt sie in die Lage, die eigene Lebenssituation in ihren geschichtlichen Zusammenhängen zu reflektieren. Eine weitere Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist es, Angebote zu einer positiven Identifikation mit der pluralistischen Gesellschaft und ihrer menschenund bürgerrechtlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Wertetradition zu schaffen. In der gymnasialen Oberstufe (aber auch schon in der Sekundarstufe I) orientiert sich das Fach Geschichte an den Zielsetzungen des wissenschaftspropädeutischen Lernens und bereitet systematisch den Weg wissenschaftlichen Arbeitens vor, ohne dabei die Interessen und persönlichen Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler zu vernachlässigen. In diesem Rahmen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten zu eigenständigen Recherchen an den zahlreichen Internet-Arbeitsplätzen und in unserem Schreib- und Lesezentrum, das auch über die entsprechende Fachliteratur verfügt und für Projekte des Oberstufenunterrichts, insbesondere die Facharbeit, genutzt werden kann. Geschichte im Schulalltag Aufbau des Unterrichts: Dem landesweiten Lehrplan entsprechend ist der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I (Klassen 6, 7, 8 und 10) chronologisch angelegt. Darauf aufbauend setzt der Unterricht der Sekundarstufe II thematische Schwerpunkte, hier spielt die deutsche und europäische Geschichte seit 1789 eine zentrale Rolle. 89 Sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II werden ausgewählte Unterrichtsinhalte (z.B.: „Steinkistengrab“: Geschichte, Biologie, Kunst und Deutsch; „Industrialisierung“: Geschichte und Erdkunde) im Rahmen eines projektorientierten facherübergreifenden/ fächerverbindenden Unterrichts erarbeitet. Methodenkompetenz: Neben der Vermittlung geschichtlichen Wissens spielt die Erlangung methodischer Kompetenzen eine wichtige Rolle. Ziel ist, auf der Basis eines quellenkritischen Umgangs mit Schriftstücken, Gemälden, Fotos, Karikaturen und Filmen eine historische Urteilskompetenz zu erwerben und vor dem Hintergrund von fachwissenschaftlichen Sekundärtexten kritisch zu reflektieren. Außerschulische Lernorte: Um die Bezüge zum alltäglichen eigenen Leben deutlich werden sowie das Geschichtliche lebendig werden zu lassen, gehört die Integration außerschulischer Lernorte zur Unterrichtsgestaltung. Durch Exkursionen zum Steinkistengrab wird das Leben in der Steinzeit deutlich (Klasse 6); der Aufbau der mittelalterlichen Stadt wird den Schülerinnen und Schülern bei einem Besuch der Stadt Soest vermittelt, die Studienfahrt nach Berlin lässt deutsche Geschichte nach 1945 lebendig werden (Klasse 10). In der Jahrgangsstufe 12 wird zur Thematik der Industriellen Revolution – in Kooperation mit dem Fach Erdkunde – eine Exkursion zum Ruhrlandmuseum (Essen) und zur Zeche Zollern (Dortmund) durchgeführt. Zudem werden entsprechend der Erreichbarkeit und Unterrichtsorganisation aktuelle Ausstellungen in den Unterrichtsverlauf integriert. Öffnung von Schule bedeutet für den Geschichtsunterricht nicht nur, dass die in unserer Region historischen Stätten (z.B. das Steinkistengrab), Museen und Archive (z.B. das Landes- und Staatsarchiv) besucht, sondern auch, dass z.B. Zeitzeugen /Experten in die Schule eingeladen werden und den Schülerinnen und Schülern ihre Fragen beantworten. Die Geschichtslehrer/ -innen Schülerinnen des 12. Jahrgangs arbeiten im am Kopernikus-Gymnasium Archiv Neubeckum sehen es unter anderem als ihren Beitrag zur "Öffnung von Schule" bei allen sich bietenden Gelegenheiten den Schülerinnen und Schülern die Wirksamkeit geschichtlicher Faktoren auch in der außerschulischen Gegenwart erfahrbar zu machen. An privilegierter Stelle sind hier die Klassenfahrten in Jahrgangsstufe 10 zu nennen, die im Regelfall Berlin zum Zielort haben und die deutsche Hauptstadt als zentralen Schauplatz der Geschichte vorstellen. Der Name des Schulpatrons und Europäers Mikolaij Kopernik resp. Nikolaus Kopernikus (1473-1543) fordert ebenfalls zur Öffnung von Schule auf. So führt 90 die Kopernik-Tour regelmäßig einige Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nach Polen. Neben der Begegnung mit den polnischen Schülerinnen und Schülern steht die Erkundung der Heimat von Kopernikus auf dem Programm. Die Fachschaft Geschichte setzt sich für die Etablierung dieser Studienfahrt nach Polen ein. Jutta Michelswirth Blick auf Thorn (Toruń). Toruń liegt im Norden von Polen, in der Wojewodschaft Kujawien – Pommern, an der Weichsel. Die Stadt wurde im 13 Jh. gegründet. Sie ist berühmt für ihre gut erhaltene Altstadt im Stil der Backsteingotik. Toruń ist die Heimatstadt des berühmten Astronomen Nikolaus Kopernikus. Vor dem Rathaus von Torun steht das Denkmal Kopernikus’ 91 Politik/ Sozialwissenschaften Allgemeine Zielsetzung Im Fach Politik/ Sozialwissenschaften sind die Leitdisziplinen Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Politologie zusammengefasst. Alle drei Wissenschaftsbereiche werden in ihren typischen Themen und wissenschaftlichen Methoden vorgestellt. Die Teilnahme an diesen Kursen sichert ein gewisses Maß an politischer Grundbildung und schafft so eine Grundlage, um überhaupt am politischen Leben teilnehmen zu können. Unser Fach ist auf die Aktualität von Informationen angewiesen und schult eine kritische Auseinandersetzung. Darüber hinaus stellt dieses Fach Medienkompetenz und inhaltliche und methodische Grundlagen in den Bereichen Politologie, Mikro- und Makroökonomie sowie Soziologie zur Verfügung. Das Fach Sozialwissenschaften kann ab der Jahrgangsstufe 11.1 als Grundkurs angewählt und bis zum Ende der Jahrgangsstufe 13 fortgeführt werden. Es ist wichtig zu wissen, dass im Rahmen der Qualifikationsphase (Jahrgangsstufen 12 und 13) auf jeden Fall zwei aufeinanderfolgende Grundkurse im Fach Sozialwissenschaften belegt werden müssen, um die Zulassungsbedingungen für das Abitur zu erfüllen. Im Vordergrund steht bei uns die Erziehung zum mündigen, kritikfähigen Mitbürger bzw. Demokraten. Sozialwissenschaften in den verschiedenen Stufen Unterricht in der Erprobungsstufe Hier geht es um Aspekte des Gemeinschaftslebens, um Kompetenzen im Umgang miteinander und Erkundungen im sozialen Umfeld unserer Schule. Wir wollen die Integration in den Klassen fördern, und zum Vertreten einer eigenen Meinung ermuntern. (Klasse 5) Unterricht in der Mittelstufe In Klasse 8 geht es um Sucht- und Gewaltprävention, gezieltes Methodentraining, und die Vermittlung von Medienkompetenz. In Klasse 9 stehen Themen rund um die Berufswahl mit der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung eines zweiwöchigen Schülerbetriebspraktikums in umliegenden Betrieben im Mittelpunkt des Unterrichts. In Klasse 10 werden Grundlagen unseres politischen Systems vermittelt. Auf unserer Agenda stehen Aspekte von Umweltpolitik und besondere Probleme der Dritten Welt. Unterricht in der Oberstufe Unsere Schule hat weiterhin in der Jahrgangsstufe 11 eine große Zahl an neuen Schülerinnen und Schülern, hier geht es zunächst um den Abbau der heterogenen Lernstände. Neben Methoden- und Medienkompetenz und der Vermittlung der für das Zentralabitur verpflichtenden Inhalte - wie Ursachen von Konjunktur- und Wachstumsschwankungen aus verschiedenen konjunkturtheoretischen Perspektiven, 92 wirtschaftspolitische Konzeptionen, der Wirtschaftsstandort Deutschland im Zeitalter der Globalisierung , Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel, sozialwissenschaftliche Deutungen sozialer Ungleichheit, Grundzüge kontroverser sozialstaatlicher Konzeptionen, sozialer Wandel, globale politische Strukturen und Prozesse, Ziele und Aufgaben internationaler Politik: Friedenssicherung und Menschenrechte, Perspektiven der Europäischen Union - steht hier die Erziehung zum mündigen, kritischen, politisch interessierten Mitbürger im Vordergrund. Neue Medien im Leitfach Sozialwissenschaften Medien sind ein nicht zu unterschätzender Sozialisationsfaktor für unsere Schüler/innen. Neben den traditionellen Medien werden die Telekommunikationsmedien immer einflussreicher. Daher gehört der Umgang mit neuen Medien, insbesondere die Arbeit mit Computern zu den unabdingbaren Hilfsmitteln unserer modernen Gesellschaft. Wir vermitteln allen SchülerInnen Grundlagen zur Nutzung des Computers und des Internets im unterrichtlichen Kontext – besonders sei hier auch im Zusammenhang mit Wahlen oder Umfragen auf die Arbeit mit dem Programm Grafstat der Zentrale für politische Bildung hingewiesen. Medienkompetenz bedeutet für uns Medienangebote sinnvoll auszuwählen und zu nutzen, eigene Medienbeiträge zu gestalten und zu verbreiten (z.B. durch Powerpoint-Präsentationen), Mediengestaltungen und Medieneinflüsse zu erkennen und aufzuarbeiten und Bedingungen der Medienproduktion zu durchschauen und zu beurteilen. Es ist unser Ziel, den Schüler/innen zu vermitteln, den Computer/ das Internet überall dort einzusetzen, wo er nützlich und sinnvoll ist, ohne dass der Computer oder das Internet Selbstzweck sind. Beitrag der Faches Sozialwissenschaften zum Kopernikus-Gymnasium als „Schule ohne Rassismus“ Großgeschrieben wird in unserem Fach die Arbeit gegen Diskriminierung jeglicher Art. Aufklärung und der Abbau von Vorurteilen unterstützen die Bejahung von Vielfalt in unserer Gesellschaft. Wir wollen Akzeptanz und Toleranz fördern und unreflektiertes Mitläufertum verhindern. Wir möchten unsere Schüler/innen nicht nur dazu animieren, hinzuschauen, wenn etwas nicht in Ordnung ist, statt die Augen zu verschließen, sondern darüber hinaus dazu ermuntern, sich aktiv gegen Diskriminierung, Mobbing oder Gewalt einzusetzen. Schwerpunkte können dazu gebildet werden, wo sich Freiräume bieten. In der Sek. I kann hier ein Schwerpunkt in den 8. Klassen, in der Sek. II in den Grundkursen der Jahrgangsstufe 11 sowie den Zusatzkursen in der Jahrgangsstufe 13 liegen. Perspektive: Projekte für das Schülernetzwerk Q-rage aus dem Unterricht erwachsen zu lassen, um den Gedanken einer Schule ohne Rassismus weiterhin zu beleben. Jutta Ammann 93 Erdkunde „Doch unter allen Entdeckungen und Überzeugungen möchte nichts eine größere Wirkung auf den menschlichen Geist hervorgebracht haben als die Lehre des Kopernikus. Kaum war die Welt als rund anerkannt und in sich selbst abgeschlossen, so sollte sie auf das ungeheure Vorrecht Verzicht tun, der Mittelpunkt des Weltalls zu sein. Vielleicht ist noch nie eine größere Forderung an die Menschheit geschehen: denn was ging nicht alles durch diese Anerkennung in Dunst und Rauch auf: ein zweites Paradies, eine Welt der Unschuld, Dichtkunst und Frömmigkeit, das Zeugnis der Sinne, die Überzeugung eines poetisch-religiösen Glaubens, kein Wunder, daß man dies alles nicht wollte fahren lassen, daß man sich auf alle Weise einer solchen Lehre entgegensetzte, die denjenigen, der sie annahm, zu einer bisher unbekannten, ja ungeahnten Denkfreiheit und Großheit der Gesinnungen berechtigte und aufforderte.“ Goethe, Geschichte der Farbenlehre 4. Abt. - Zwischenbetrachtung Auch für uns und unsere Schülerinnen und Schüler gilt es die Herausforderungen einer neuen Zeit anzunehmen. Nie zuvor hat der menschliche Einfluss auf die natürliche Ausstattung unseres Gastgebers Erde zu einer solchen Fülle an Aufgaben zu deren Rettung und Erhaltung geführt, aber ebenso waren die Möglichkeiten, diesen Einfluss im Sinne eines Miteinanders von Mensch und Natur geltend zu machen, für ein Individuum in seiner gesellschaftlichen Verantwortung noch nie so groß wie heute. Das Fach Erdkunde bietet daher den Schülerinnen und Schülern im Rahmen des gesellschaftswissenschaftlichen Fächerangebotes Hilfen zu einem selbstständigen, sozial verantworteten Leben in einer demokratischen Gesellschaft an. Dabei leistet Erdkunde seinen speziellen Beitrag, indem es Schülerinnen und Schülern hilft, ihre nahe und ferne räumliche Umwelt zu verstehen und selbstbestimmt und solidarisch an ihrer Entwicklung und Erhaltung mitzuarbeiten. Die Vermittlung dieser raumbezogenen Handlungskompetenz - leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung, indem sie z.B. deutlich macht, wie konkurrierende Raumansprüche verschiedener gesellschaftlicher Gruppen abgewogen werden müssen; - sie vermittelt Kenntnisse bzgl. der Belastbarkeit natürlicher Ressourcen und damit der Bedeutung von Umweltplanung und –politik; - sie informiert über Disparitäten und Abhängigkeiten, Entwicklungsmöglichkeiten und –risiken, fremde Völker und Lebensräume; - sie leitet als Beitrag zur Friedenserziehung zu solidarischem Verhalten beim Abbau von Unterentwicklung, Armut und Hunger an. Dabei gehört es zu den Zielen des Erdkundeunterrichtes, - den Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, die Zeichen menschlicher Aktivitäten im Raum bewusst wahrzunehmen, sie zu entschlüsseln und damit Verhaltens- und Handlungssicherheit bei der Entfaltung individueller Fähigkeiten zu erwerben; - die Schülerinnen und Schüler anzuleiten, die hinter den räumlichen Entscheidungen stehenden Wertentscheidungen bzw. Ideologien zu erkennen und im Rahmen ihrer Urteilsbildung ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung zu fördern; 94 - - - angesichts konkurrierender Raumansprüche zu sozialer Verantwortung auch gegenüber Gruppen und Völkern zu erziehen, deren Selbst- und Mitbestimmungsmöglichleiten begrenzt wurden; in diesem Rahmen zum Verstehen und der Achtung fremder Lebensformen zu erziehen und gleichzeitig die eigene räumlicher Identität zu stärken; zu einem verantwortungsbewussten und schonend-behutsamen Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen zu erziehen. Diesen Zielen kommt im Sinne von Verhaltensdispositionen lebenslange Bedeutung zu. Die Fachschaft Erdkunde am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum setzt diese Ziele unter Einbeziehung der Rahmenvorgaben für die politische und ökonomische Bildung um, indem sie die Schülerinnen und Schüler zu Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenzen bezüglich der im Hauscurriculum vorgeschriebenen Inhaltsfelder (vgl. „Hauscurriculum Erdkunde“) führt. Ergänzt wird die Erfüllung dieser Vorgaben durch weiterführende Aktivitäten der Fachschaft Erdkunde: - - - - Fortbildung der Fachschaft Erdkunde zu aktuellen Problemkreisen, z.B. Computereinsatz im Erdkundeunterricht, Exkursionen in Sek. I (Klasse 5: Münster; Klasse 9: Ruhrgebiet) sowie Exkursionen (Grund- und Leistungskurs Stufe 12: Ruhrgebiet) und Studienreisen (Leistungskurs; wechselnde Ziele) in Sek. II, Evaluation des Angebotes, z.B. Erstellung und Auswertung von Evaluationsfragebögen zu Exkursionen durch die Schülerinnen und Schüler selbst, Teilnahme am jährlichen Geographie-Wettbewerb der Fachzeitschrift „National Geographic“, fächerverbindendes und facherübergreifendes Lernen (vgl. Hauscurriculum), Beiträge zum „Lernen lernen“ in erdkundespezifischen Arbeitsformen, z.B. Auswertung von Klimadiagrammen, Umsetzung von Texten in Strukturdiagramme, Anfertigen und Halten eines Referates, u.v.m., transparente und allgemein verbindliche Vereinbarungen zur Leistungsbewertung in allen Stufen. Anke Fingerholz Pädagogik ein Ort zur Entwicklung fachlicher und persönlicher Kompetenzen Täglich begegnet uns das Thema „Erziehung“. Angesichts der vielfältigen Veränderungen in einer durch Globalisierung und Individualisierung gekennzeichneten Lebenswelt besteht in Politik, Gesellschaft, Schule und Familie Diskussions- und Klärungsbedarf, wie Erziehung stattfinden soll. In dieser rasch sich 95 verändernden Gesellschaft ist der Einzelne – und insbesondere die Kinder und Jugendlichen - auf Erziehungs- und Bildungsprozesse angewiesen. Vermehrt benötigen sie Fähigkeiten zur Selbststeuerung, um ihre gegenwärtige Lebensund Lernsituation erfolgreich zu bewältigen, später als Erwachsene ihr eigenes Leben und die Gesellschaft verantwortungsvoll gestalten zu können. Wie kann der Einzelne stark genug werden, um die erforderliche Orientierung zu finden und glücklich und verantwortlich zu leben? – Auf diese und andere Fragen kann man im Pädagogikunterricht (PU) fachliche und persönliche Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben. Am Kopernikus-Gymnasium können die Schülerinnen und Schüler das Fach im Rahmen des Differenzierungsbereiches der Jahrgangsstufen 9/10 (zukünftig 8/9) sowie in der Oberstufe wählen. Der PU stellt eine hilfreiche Vorbereitung auf pädagogische Berufsausbildungen im umfangreichen Berufsfeld von Erziehung, Beratung, Unterricht, Pflege, Sozialarbeit, Sozialpädagogik etc. dar. Grundlegende Theorien, Arbeitsweisen, Persönlichkeitsanforderungen werden theoretisch und zum Teil auch praktisch behandelt, so dass der Einstieg in solche Studienund Ausbildungsgänge erleichtert wird. Die Nutzung außerschulischer Lernorte (Beratungseinrichtungen) und die Kontakte zu anderen Bildungsund Erziehungseinrichtungen wie örtliche Kindergärten und Alternativ-/ Modellschulen (z.B. Waldorfschule, Laborschule) führen dazu, dass der Umgang mit der Erziehungswirklichkeit mit Leben gefüllt wird. Auch in nicht-pädagogischen Berufen sind Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit Menschen, Verstehen und Gestalten menschlicher Verhaltensweisen, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit Vorleseprojekt des 10er-Kurses und Sensibilität für soziale Aspekte der Arbeitswelt sowie Erziehungsfähigkeit zunehmend gefragt. Durch seine Inhalte und Arbeitsweisen bietet der PU die Möglichkeit, auf bewusstere Weise dieses gezielt zu lernen. 96 PU kann ebenfalls ein Ort des Lernens für die eigene Persönlichkeit sein. Die Themen haben häufig etwas mit eigenen Erfahrungen, mit selbst Erlebtem zu tun. Durch die Möglichkeit des biographischen Lernens im PU kann die eigene Vergangenheit nachvollziehbarer werden, die gegenwärtigen Erfahrungen mit Familie, Schule, Freunden etc. können häufig mit der Unterrichtstheorie, deren praktischer Wert nunmehr verständlicher wird, verbunden werden. Für die eigene Zukunft als Lernende, Berufstätige, zukünftige Eltern etc. können die Schülerinnen und Schüler viel an Wissen und Erfahrungen gewinnen. Angebote zu Spielenachmittagen, Vorlesestunden im Schreib-Lese-Zentrum für jüngere Schüler oder Anregungen zur Gestaltung von Schule und Unterricht durch Oberstufenprojekte zum Thema „Lernen lernen“ zeigen beispielhaft, dass die Unterrichtsarbeit der Schülerinnen und Schüler der Pädagogikkurse auch für die Gestaltung des Schullebens einen wichtigen Beitrag darstellt. Selbstgeschriebene Kinderbücher Christina Winterfeldt 97 Philosophie Staunen, Zweifeln und die Erfahrung von Grenzsituationen sind die wesentlichen Ursprünge von Philosophie. Ausgehend von der Verwunderung, der Unsicherheit oder der Verunsicherung stellt sie Fragen, die ihren Sitz im Alltag haben, und verbindet diese mit den Grundfragen menschlicher Existenz. Im Versuch diese Fragen zu beantworten ist die Philosophie zur Wissenschaft geworden, zur ältesten Wissenschaft, die wir kennen. Sie fragt methodisch nach allgemeinen Grundlagen unserer Wirklichkeitsannahmen, nach unseren Lebens- und Handlungsorientierungen, nach unserem Selbstverständnis, nach der Gültigkeit politischer und sozialer Ordnungen und schließlich auch danach, was überhaupt erkannt werden kann und was Erkennen und Wissen bedeuten. Die Geschichte der Philosophie macht dabei die Fragwürdigkeit von Letztbegründungsversuchen deutlich und schützt so sich selbst und das Erkennen vor jeder Form von Dogmatismus und Ideologie. Der Philosophieunterricht entspricht damit einem Bedürfnis nach diskursivargumentativer Beantwortung von Fragen, die sich aus dem Zweifel an Normen, Werten und Ansichten ergeben, die uns zum Teil zu selbstverständlich geworden sind. Der spezifische Erkenntnisweg in der Philosophie ist der des Selbstdenkens. Dabei versucht der Philosophieunterricht die subjektivindividuellen Momente des eigenen Denkens mit den Denkversuchen der philosophischen Tradition zu konfrontieren, um so Methoden- und Argumentationskompetenzen zu erweitern, die helfen können, sich zu orientieren und sich weitere Handlungsfelder und –möglichkeiten zu erschließen. Der Ausgangspunkt der Philosophie und ihre universale Ausrichtung auf alles Seiende macht sie in ihrem Selbstverständnis fächerübergreifend und fächerverbindend. Sie könnte so ein systematischer Ort für den fächerverbindenden Unterricht werden. Durch die Einführung des Zentralabiturs in Nordrhein-Westfalen ist die Obligatorik des Fachs für die gymnasiale Oberstufe wie folgt festgelegt worden: ▪ ▪ ▪ ▪ ▪ Einführung in die Philosophie (11/I) Anthropologie (Die Frage nach dem Menschen) (11/ II) Probleme menschlichen Handelns (Ethik) (12 / I) Probleme von Recht, Staat und Gesellschaft (12 / II) Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft (13) In der Vergangenheit haben die Philosophiekurse immer wieder in schulübergreifenden Projekten mit anderen Gruppen zusammengearbeitet und dabei auch die Möglichkeiten des Internets genutzt (z. B. ein Projekt über den Film ‚Matrix’ gemeinsam mit der Universität Münster, dem argos-Institut in Münster und einem Gymnasium in Rheine). Die Kontakte zum Fachbereich Philosophie der Uni-Münster haben es auch möglich gemacht, dass ein Philosophiekurs im Rahmen eines Unterrichtsvorhabens über die Philosophie der Postmoderne aktiv an der Gestaltung eines Proseminars teilnehmen konnte. Diese Möglichkeiten wieder aufzugreifen und auszubauen, könnte der Entwicklung des Fachs an unserer Schule wieder neue Impulse geben. Jürgen Feist 98 Religionsunterricht (RU) ist ein ordentliches Lehrfach (vgl. GG Art. 14) – und doch mehr. Religion in der Schule bedeutet ein Zweifaches: „Die Freiheit zu glauben.“ Der RU übt keinen Zwang aus. Er lässt nicht nur die Freiheit zu glauben, er tritt entschieden für diese Freiheit ein. Er geht davon aus, dass nur der einen Standpunkt in wichtigen Lebensfragen findet, der sich frei darum bemühen kann. Was wichtig ist, kann hier offen zur Sprache gebracht werden. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Christen sind, können dabei ihren Glauben näher kennen lernen. Diejenigen, die dem Christentum fern stehen oder es ablehnen, werden mehr und mehr verstehen lernen, was es heißt zu glauben. „Das Recht zu wissen.“ Im RU geht es auch um Recht. Schülerinnen und Schüler haben Anspruch darauf zu wissen, welche Bedeutung Religion schon immer hatte, wie sie heute gelebt wird, welche Rolle sie für die Zukunft spielen kann, warum sie wichtig ist. Hier hören sie etwas über das Christentum, sein geistiges Profil, seinen Anspruch, seine Geschichte und Wirkung auf unsere Welt. Hier hören sie etwas von seiner unerhörten Botschaft, die nachdenklich und froh zugleich machen will und die Impulse für ein sinnvolles Leben gibt. Hier können sie darüber hinaus auch ein Grundwissen über die anderen Religionen erarbeiten, die das Leben von unzähligen Menschen bei uns und weltweit bestimmen. Der RU möchte vieles bewirken und manches davon gleichzeitig. Er will nachdenklich machen, anregen, sinnvolle Wege der Lebensgestaltung zeigen, motivieren, informieren, Projekte mit anderen Fächern erarbeiten, Hilfen organisieren, das kritische Denken fördern, das Unterscheidungsvermögen ausbilden, Schauen, Hören und Spielen einüben, über Strittiges reden und vor dem Unbegreiflichen schweigen, auf Entdeckungen aus sein, Vorurteile aufbrechen, auf Fragen hören und manche offen halten, falsche Sicherheiten zerstören, verlässliche Entscheidungen ermöglichen, für das Leiden sensibel machen, Solidarität wecken, Identität festigen, Toleranz einüben, Spaß machen und zum Lachen bringen, spannend sein, Emotionen wecken, geistig auf die Barrikaden steigen, zum Widerspruch reizen, zum Widerstand stark machen, in fremde Welten einführen, Neugierde wecken und Geheimnisse ahnen lassen. Die Aufzählung ist nicht vollständig und die Reihenfolge ist keine Wertung. Sie ist austauschbar. Der RU steht nicht für eine abstrakte Theorie, sondern für eine konkrete Lebenspraxis, in der Glaube und Hoffnung und Liebe die entscheidenden Perspektiven sind. (Nach: Werner Trutwin, Zeichen der Hoffnung, Düsseldorf 2002, 4f) Der unterrichtliche Rahmen wird verlassen in der Religiösen Schulwoche, die im Vier-Jahres-Rhythmus von allen Schülerinnen und Schülern einmal erlebt werden kann. In den Jahrgängen 9 – 12 werden täglich eine Woche lang Gesprächsrunden zu von ihnen selbst ausgewählten Themen durchgeführt. Referenten der beiden christlichen Kirchen kommen dazu in die Schule. Zum Kirchenbesuch nach Köln fährt die Jahrgangsstufe 11, um über den zu Stein gewordenen Glauben einiges zu erfahren und zu erleben. Schulgottesdienste werden zu bestimmten Anlässen im Schul- bzw. Kirchenjahr angeboten und von verschiedenen Schülergruppen vorbereitet. Georg Weiner 99 Mathematik In seiner Schulzeit muss jeder Schüler17 unterschiedliche Kompetenzen erwerben; das sind in der mathematischen Grundbildung im wesentlichen prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen. Wir versuchen dabei unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Dazu gehört es, Neigungen beim Schüler durch differenzierten Unterricht oder geeignete Maßnahmen zu fördern bzw. dem schwächeren Schüler Hilfen anzubieten. Kompetenzen werden im Unterricht nicht einzeln und isoliert erworben, sondern in wechselnden und miteinander verknüpften Kontexten. Der Unterricht muss dazu vielfältige, die Jahrgangsstufen durchziehende Lerngelegenheiten anbieten. Eine thematisch-inhaltliche Reihenfolge innerhalb der Jahrgangsstufen ist durch den Kernlehrplan nicht festgeschrieben. (aus: „Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen, Mathematik“) SEKUNDARSTUFE I Es soll sowohl der mathematisch begabtere als auch der schwächere Schüler gefördert werden: • Die Teilnahme an der Mathe-Olympiade dient dabei der Förderung individueller Begabungen. • Unterstützt werden die leistungswilligen und guten Schüler durch die Einrichtung eines "Olympiakurses" für die Klassen 5/6, die durch engagierte Oberstufenschüler/innen betreut werden. • Ein „Fitnesstest“ zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 ermöglicht frühzeitig die Einordnung in differenzierte Fördergruppen, so dass individuelle Fördermaßnahmen in Mathematik ergriffen werden können. • Die Bereitstellung und der Einsatz von Diagnosematerialien (Selbst- und Partnerdiagnose) durch vorhandene Materialien (SINUS) soll dabei den Schüler auch zu eigenverantwortlichem Arbeiten anregen. Neue Medien Verstärkter Einsatz neuer Medien im Unterricht soll die Schüler auch bei offenen Arbeitsformen (Arbeit in Kleingruppen, Stationenlernen, Eigenverantwortliches Arbeiten,…) unterstützen. • Taschenrechner ab Klasse 7: Casio fx-115MS • Excel (Tabellenkalkulation) nach Einsatzmöglichkeit ab Klasse 5 - das Kapitel „Daten erfassen, darstellen und interpretieren“ wird für die Schüler nach Absprache mit Hilfe eines Excel-Projekttages in Klasse 6 vorbereitet. • Euklid DynaGeo oder Geonext nach Einsatzmöglichkeit ab Klasse 6 (Geometrie-Software) • Funktionenplotter 17 Die männliche Form für ‚Schüler’ steht im Text immer auch für die weibliche Form ‚Schülerin’ 100 SEKUNDARSTUFE II Jahrgangsstufe 11 Den Schülern der Jahrgangstufe 11 wird ein Katalog „Grundwissen Mittelstufe“ mit Themen und Fachbegriffen ausgehändigt, die die Grundlage/Voraussetzung für die weitere unterrichtliche Arbeit sein sollen. Diese Themen sollen durch eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) von den Schülern wiederholt werden und werden an geeigneter Stelle im Unterricht bereitgestellt. In der Jahrgangsstufe 11 wird im 2. Halbjahr eine (interne) Vergleichsarbeit geschrieben, die für die Schüler auch Orientierung für die Wahl von Grundbzw. Leistungskurs sein soll. Jahrgangsstufe 12 und 13 Im Leistungskurs Mathematik sollen programmierbare, graphikfähige Taschenrechner eingesetzt werden (Computer-Algebra-Systeme = CAS). Jürgen Weber Informatik 1. Allgemeine Zielsetzung Eine fundierte informationstechnologische Ausbildung ist für Schülerinnen und Schüler zu einer unerlässlichen Grundlage ihres Handelns geworden. Sie ist zum einen Bestandteil einer umfassenden Allgemeinbildung, erschließt zum anderen Chancen auf einem Arbeitsmarkt, der sich immer stärker auf den Erwerb und Transfer von KnowHow und Technologie fokussiert. Der Informatikunterricht soll unsere Schülerinnen und Schüler durch die vermittelten Kenntnisse und Methoden in die Lage versetzen, die sich rasant entwickelnden Möglichkeiten der Informationstechnologie verantwortungsvoll zu nutzen. Als besonderes Anliegen wollen wir dabei Sorge tragen, dass unsere Schülerinnen und Schüler lernen, diese Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. 101 2. Schwerpunkte Projektorientierung Um die Möglichkeiten und Grenzen informationstechnologischer Entwicklungen einschätzen zu können, ist eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung Voraussetzung. Da dies nur ein projektorientierter Unterricht leisten kann, haben wir bereits einige Projekte wie z.B. die Durchführung einer LAN-Party (Jgst. 10) fest in unserem Fachcurriculum verankert. Weitere Projektideen wie die Entwicklung eines Wikis (Jgst. 12/13) werden zurzeit erprobt. Einnehmen einer kritischen Haltung Die Jugendlichen wachsen heute völlig selbstverständlich mit umfassenden Möglichkeiten einer vernetzten Kommunikation auf. Dabei sind oftmals große Kritiklosigkeit und Sorglosigkeit im Umgang mit der Technik zu beobachten. Solche Tendenzen wollen wir im Informatikunterricht thematisieren und hinterfragen. Themenbeispiele sind: Konzentration von Informationsmacht (z.B. Google), Die Macht der bunten Bilder (PowerPoint), Fragen der IT-Sicherheit (Viren, Trojaner usw.). Durchleuchten auf mehreren Ebenen Der Informatikunterricht bietet die Chance, Themen auf mehreren Ebenen zu durchleuchten und dadurch zu einem besonders umfassenden Gesamtbild zu kommen. Diese Chance wollen wir nutzen. Beispiel Sek. I: Um das Thema Suchmaschinen zu erschließen, kann zunächst die Funktionsweise von Suchmaschinen im Unterricht untersucht werden. Geeignete didaktisch reduzierte Werkzeuge stehen zur Verfügung. Anschließend werden die gesellschaftlichen Auswirkungen anhand aktueller Zeitschriftenartikel aufgezeigt. Eine Umfrage der Präferenz von Suchmaschinen unter der Schülerschaft kann die Gefahr der Konzentration konkret belegen. Beispiel Sek. II: Wikis haben nach anfänglichen Schwierigkeiten einen festen Platz in Firmen und Institutionen erobert. Um das Themengebiet der „Social Software“ zu beleuchten, werden Wikis zunächst als Hilfsmittel im Unterricht verwendet. Ein einfaches Wiki kann im Unterricht als Projektarbeit selbst entwickelt werden. Auf dieser Grundlage können gesellschaftliche Auswirkungen viel umfassender eingeschätzt werden. 3. Kursangebot Der Informatikunterricht gehört am Kopernikus-Gymnasium zu einem festen Bestandteil des Fächerangebots. Kurse im Differenzierungsbereich der Klassen 9/10 (zukünftig 8/9) sowie Grundkurse in der Oberstufe werden stark nachgefragt. 102 Daneben konnte eine Roboter-AG eingerichtet werden, in der besonders lernfähige Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 6-8 in einem Teilbereich der Informationstechnologie gezielt gefördert wurden. 4. Weiterentwicklung des Fachs Das Fach Informatik ist wie kein anderes Fach einem stetigen inhaltlichen Wandel unterworfen. Dieser Wandel hat besonders bei der Einführung des Zentralabiturs für große Umwälzungen gesorgt. Dieser Entwicklung hat sich die Fachschaft Informatik gestellt. Durch die Schulzeitverkürzung steht bereits die nächste große Herausforderung bevor. Die Neuorientierung der Oberstufe wird das Fach Informatik in besonderer Weise betreffen. Die Fachschaft wird sich durch eine inhaltliche wie organisatorische Neuausrichtung (Grundkurse, Profilkurse) positionieren müssen, um langfristig als Schulfach bestehen zu können. Dr. Wolfgang Lezius Biologie Biologie, das ist die facettenreiche, hochinteressante, erfolgreiche Wissenschaft vom Leben, die in den letzten Jahrzehnten eine rapide Entwicklung in den verschiedenen Teildisziplinen genommen hat. Sie ist mit den Ergebnissen der Grundlagenforschung ein Motor für weitere Entwicklungen geworden, die direkt oder indirekt auch den Menschen betreffen. In der Schule legt der Unterricht im Fach Biologie wichtige Grundlagen für das Wahrnehmen, Kennenlernen und Verstehen der Lebewesen mit allen Lebenserscheinungen und der Zusammenhänge zwischen Organismus und Umwelt in zunehmend komplexeren Fragestellungen. Dabei werden der Mensch und seine Verantwortung sich selbst und der Umwelt gegenüber immer wieder thematisiert. Unterrichtsinhalte und Schwerpunkte SI Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Erkenntnisgewinnung durch naturwissenschaftliche und insbesondere biologische Arbeitsmethoden. Ein weiteres Ziel ist die Befähigung zum selbstverantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper. In allen Themenbereichen legen wir besonderen Wert auf facherübergreifende Zusammenarbeit. Regelmäßig unterstützen uns externe Fachkräfte bei der Realisierung verschiedener Projekte. Folgende Schwerpunkte prägen die Sek I Erweiterung der Artenkenntnis 103 Praktische Untersuchungen an Originalstandorten und schulnahen Biotopen Einüben von Präparationstechniken Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten als Einführung in die naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise Mikroskopische Übungen zur Erforschung kleinster Strukturen von Lebewesen Gesundheit – Krankheit – Prävention. Vertiefende praktische Unterrichtsvorhaben: Jahrgangsstufe 5 und 6 Besuch eines Zoos (Ek) Steinkistengrab im Beckumer Dalmer (Ge, Ku) Ernährungsberatung (externe Fachkräfte der AOK) mit praktischer Anwendung, mit Politik. Jahrgangsstufe 7 Präparation eines Fisches Jahrgangsstufe 8 (Ökologie) Exkursion in das umliegende Parkgelände (Untersuchen von Böden; Pflanzenkartierung / Biotopkartierung; Bestimmungsübungen wirbelloser Tiere), mit Erdkunde. Jahrgangsstufe 9 (Menschenkunde) Einladung von Experten zum Thema Sexualerziehung (Beraterinnen des Diakonischen Werkes), mit Religion und Politik. Thematik: Essstörungen (externe Fachkräfte der AOK), mit Religion und Politik. In den Grund- und Leistungskursen der SII werden umfangreiches Fachwissen und Methodenkenntnisse für naturwissenschaftlich orientierte Berufe und Studiengänge vermittelt. Unterrichtsinhalte aus anderen Fächern, v.a. der Chemie, werden im Biologie-Unterricht angewandt. Hier können fächerübergreifend der Eingriff des Menschen in Ökosysteme, das Problemfeld der Nachhaltigkeit und die Reflexion eigenen Verhaltens in den Unterricht einfließen. Hildburg Flaßhoff, Elisabeth Herbort, Angelika Starke Chemie Eine Welt ohne Chemie, ihre Produkte, die Grundlagenforschung, den durch sie verursachten wachsenden Lebensstandard, aber auch die von ihr verursachten negativen Folgen ist heute undenkbar. Der Unterricht im Fach Chemie trägt mit seinen Inhalten und Methoden dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler grundlegende Zusammenhänge des Aufbaus der Materie verstehen und systematisches Wissen erwerben können. Sie sollen so befähigt werden, aus chemischer Sicht eigen- und sozialverant104 wortlich zu handeln und ihr eigenes Tun und das anderer, die Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen kritisch zu hinterfragen. Schon der in der S I einsetzende Chemie-Unterricht (Klasse 7) ist durch seine betont experimentelle Ausrichtung besonders geeignet, die charakteristischen Arbeits- und Denkweisen der Naturwissenschaften, ihre „Natur“, mit den Themengebieten Stoffeigenschaften, Aufbau der Stoffe und chemische Reaktionen aus der chemischen Sichtweise kennen zu lernen und zu vertiefen. Dabei werden Inhalte und Methoden der Biologie und Physik aufgegriffen. In Schülerexperimenten wird die Fähigkeit zur Teamarbeit und zu planvollem und konzentriertem Vorgehen eingeübt. In den Jgst. 9 und 10 erhalten die Schüler und Schülerinnen ein systematisches Grundwissen über den Aufbau der Atome, die chemische Bindung und das Periodensystem der Elemente. Sie lernen Säuren, Basen und Salze kennen, ihre Eigenschaften und die Energetik chemischer Reaktionen. Redoxreaktionen werden vertiefend behandelt. Im Bereich der organischen Chemie erwerben die Schüler und Schülerinnen, auch in Vorbereitung für eine evtl. Berufsausbildung nach der 10. Klasse, Kenntnisse zu den Themen Fette, Seifen und Waschmittel. Hier können fachübergreifend der Eingriff des Menschen in Ökosysteme, das Problemfeld der Nachhaltigkeit und die Reflexion eigenen Verhaltens in den Unterricht einfließen. In den Grundkursen der S II wird das Fundament für eine Ausbildung oder ein Studium in einem aussichtsreichen naturwissenschaftlich orientierten Beruf oder Fach verfestigt. Dazu gehört insbesondere der Umgang mit komplexen Modellvorstellungen zum Aufbau der Materie und zum Ablauf chemischer Reaktionen. Auch hier hat sich die enge Verzahnung mit anderen Fächern, v.a. mit der Biologie, seit Jahren bewährt. Im Projekt-Unterricht untersuchen wir in der 7. Klasse, was in der Schokolade steckt. Dabei liefern die Fächer Mathematik und Biologie wichtige Beiträge. Der Besuch des Schokoladenmuseums in Köln an einem Wandertag kann weitere anregende Eindrücke liefern. Mit interessierten Schülerinnen und Schülern der Jgst. 10-12 besuchen wir die Firma Rottendorf Pharma GmbH in Ennigerloh, die über ein modernst ausgestattetes Labor und beeindruckende Produktionsanlagen verfügt. Die Einrichtung einer AG und eines Differenzierungskurses, Besuche im Schülerlabor z.B. der Uni Bochum, Fördermöglichkeiten für Wettbewerbsteilnehmer und eine Verstärkung der Kontakte zu Universitäten und Fachhochschulen in der Umgebung könnten dazu beitragen, naturwissenschaftlich ausgerichtete Schülerinnen und Schüler für die Chemie zu begeistern. Angelika Starke, Maria Hoffmann 105 Physik Experimente zur Steigerung der Schüleraktivität und der Motivation In den Bildungsstandards für das Fach Physik werden neben Kompetenzen der Inhaltsdimension, d. h. Fachwissen, auch Kompetenzen gefordert, die neben den Fachinhalten auch die Handlungsdimension berücksichtigen. Dies sind die prozessbezogenen Kompetenzen, die u. a. den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung umfassen. Zu den Standards für den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung gehört das Planen, Durchführen, Dokumentieren und Auswerten von Experimenten. Experimente und praktisches Arbeiten sind auch geeignet, die Schüleraktivität und ihre Motivation und damit den Lernerfolg zu steigern. Deshalb ist neben der Organisation des Unterrichts in Kontexten und der Orientierung an Alltagsphänomenen das Experimentieren sowie praktisches Arbeiten ein Schwerpunkt des Physikunterrichts der Sekundarstufe I am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum. Vornehmlich in den Jahrgangsstufen 6 und 7 werden Heimversuche und kleinere Erkundungen in der häuslichen Umgebung in den Unterricht mit einbezogen und verstärkt Schülerexperimente durchgeführt. Hierzu werden im Stundenplan Doppelstunden eingerichtet, zunächst nur für die Jahrgangsstufe 7, später auch für die Jahrgangsstufe 6. Die unterschiedliche Leistungsfähigkeit einzelner Schülergruppen wird durch unterschiedlich komplexe Aufgabenstellungen berücksichtigt, sodass die Schülerinnen und Schüler auch individuell gefördert werden können. Im 2. Halbjahr der Jahrgangsstufe 7 ergänzt eine Physik-AG zum Thema „Optische Geräte“ den Optik-Unterricht. Neben der Durchführung gehört auch das Planen, Dokumentieren und Auswerten von Experimenten zu den Standards im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung. Im Sinne eines Methodentrainings werden deshalb bereits ab Jahrgangsstufe 6 Versuchsprotokolle angefertigt. Ab Jahrgangsstufe 7 gehört zur Versuchsauswertung auch das Anfertigen von Diagrammen, ab Jahrgangsstufe 8 das Auswerten von Messreihen, wobei der Einsatz eines Tabellenkalkulationsprogramms (Excel) zur Auswertung von Versuchsdaten ab Jahrgangsstufe 8 möglich ist. Um auch Kompetenzen im Bereich Kommunikation zu fördern, werden Präsentationstechniken bei der Vorstellung kleiner Experimente, der Auswertung von Messreihen (u. a. Einsatz von Folien / PowerPoint) und von zusammenfassenden Darstellungen der Ergebnisse nach Abschluss einer Unterrichtsreihe eingeübt. In der Sekundarstufe II werden bei der Durchführung und Auswertung von Experimenten verstärkt neue Medien eingesetzt. Die computergestützte Messwertaufnahme mit anschließender Datenauswertung (Cobra2/3; Excel) wird praktiziert, die Videoanalyse von Bewegungen zur Modellbildung in der Kinematik und der Einsatz von Modellbildungssoftware (Coach 6 Studio; Dynasys) erfordert teilweise noch ein „Update“ der Hardware. Der Einsatz von Simulationssoftware (Crocodile Physics u. a., Java-Applets) ist in der Sekundarstufe I und II (Elektrik; Kernphysik; Quantenphysik; Atomphysik; ...) möglich. Reinhard Kordwittenborg 106 Sport Allgemeine Zielsetzung: Im schulischen Fächerkanon kommt dem Fach Sport eine besondere Rolle zu, da es sowohl motorische als auch emotionale, soziale und kognitive Bezüge aufweist. Die Fachschaft Sport hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen vielfältigen Aspekten Rechnung zu tragen und betrachtet ihre Aufgabe darin, durch den (Schul-)Sport • die Schülerinnen und Schüler bei der Ausbildung einer eigenen Identität zu unterstützen und ihre Sozialkompetenz zu fördern und • die Handlungsfähigkeit im Sport mit dem Ziel der Befähigung zum lebenslangen Sporttreiben auszubilden. Der Sportunterricht bildet dabei den Kern des Schulsports. Am KopernikusGymnasium wird dieser Kern durch zahlreiche außerunterrichtliche Sportaktivitäten ergänzt. Die Fachschaft Sport begrüßt, dass die Initiatoren hierfür aus allen Bereichen der Schulgemeinde kommen (Schüler, Eltern und Lehrer). Sportunterricht: Sport in der Erprobungsstufe Für den Sportunterricht in der Erprobungsstufe stehen zwei Aspekte im Vordergrund: 1. Angesichts der unterschiedlichen motorischen und sportlichen Vorerfahrungen sowie der individuell unterschiedlichen Bedeutung des Sports für das Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler gilt es, in den Jahrgangsstufen 5 und 6 eine Basis für das gemeinsame Sporttreiben zu schaffen. Der Schwerpunkt des Sportunterrichts am Kopernikus-Gymnasium liegt deshalb zunächst darin, im sozialaffektiven und im unterrichtsorganisatorischen Bereich elementare Kompetenzen zu vermitteln. Besonders im Bereich der Kleinen Spiele bieten sich vielfältige Möglichkeiten, gemeinsame Regelfindungs- oder Regeländerungsprozesse zu initiieren, die das Ziel gemeinsamer freudvoller Gruppenerlebnisse in den Vordergrund rücken. 2. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich im besten Lernalter für motorische Eigenschaften. Eine besonders breit gefächerte Palette von elementaren Bewegungsangeboten soll die nötige Bewegungserfahrung vermitteln. Sport in der Mittelstufe Der Sportunterricht in der Mittelstufe versucht, den heterogenen körperlichen und emotionalen Entwicklungsverläufen Rechnung zu tragen. Eine Aufhebung des koedukativen Prinzips wird deshalb in den Jahrgangsstufen 7 - 10 angestrebt. Individualisierung und Differenzierung stehen im Vordergrund. Mit zunehmender Einsichtsfähigkeit wird den Schülerinnen und Schülern auch die Übernahme von Unterrichtsteilen auf der Basis eigener Recherchen und Vorbereitungen angetragen. 107 Sport in der Sekundarstufe II Das Kopernikus-Gymnasium ist aufgrund der spezifischen Beckumer Schulstruktur ein Gymnasium, das in der Jahrgangsstufe 11 eine große Zahl neuer Schülerinnen und Schüler aufnimmt. Aufgabe in dieser Jahrgangsstufe ist es, unterschiedliche Vorkenntnisse auszugleichen und eine gemeinsame Lernausgangslage zu schaffen. In der Qualifikationsphase wird im Rahmen der schulorganisatorischen Möglichkeiten versucht, Unterrichtsprofile zu bilden, die die bislang erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten pädagogisch zu akzentuieren versuchen. Viel Wert wird auf schülergeleitete Unterrichtsteile gelegt, da aufgrund spezifischer Vorkenntnisse die Palette der Sportbereiche enorm erweitert werden kann. Auch sportartübergreifende Inhalte wie Funktionsgymnastik, Sporttraumatologie / Erste Hilfe, Aspekte der Trainingslehre etc. werden thematisiert. Außerunterrichtlicher Schulsport Jenseits des klassischen Schulstundenrasters hat der außerunterrichtliche Sport am Kopernikus-Gymnasium einen hohen Stellenwert. Wettkämpfe Der Leistungsaspekt im Sport fasziniert seit jeher. Schulsportwettkämpfe in vergleichsweise leistungshomogenen Teams sprechen zahlreiche Schülerinnen und Schüler stark an. In einigen Sportarten bilden wir Schulmannschaften und nehmen an Wettkämpfen teil. So kämpft z.B. seit vielen Jahren eine Fußballmannschaft der Jahrgangsstufe 10 mit Gleichaltrigen anderer Beckumer Schulen um den Ketteler-Cup. Kreisschulmeisterschaften im Schwimmen und Volleyball stehen immer wieder auf dem Programm. Arbeitsgemeinschaften Mit wechselnden Inhalten werden am Kopernikus-Gymnasium Sport-AGs angeboten, sei es, um neue Sportarten vorzustellen (z.B. Tauch-AG) oder um bekannte vertiefend kennen zu lernen (z.B. Volleyball, Tanz). Bemerkenswert ist, dass diese AGs nicht nur lehrergeleitet sind - auch engagierten Eltern sowie Schülerinnen und Schüler bieten zunehmend Arbeitsgemeinschaften an. Sportfeste Traditionell organisiert die SV ein großes Hallenfußballturnier für alle Jahrgangsstufen. Die große Kulisse (voll besetzte Tribüne) verstärkt den Reiz dieser Veranstaltung. Ebenfalls traditionell ist der von der SV organisierte Sponsorenlauf vor den großen Ferien. Der Erlös wird für karitative Zwecke gespendet. Foto: Claus Giese 108 Pausensport Besonders jüngere Schülerinnen und Schüler nehmen die Angebote des Pausensports gerne an. Die Tischtennisplatten und die Streetball-Anlage erfahren in den Pausen rege Nutzung. Die SV organisiert zudem die Ausgabe kleiner Sportgeräte (Softbälle, Springseile etc.). Entwicklung des Faches Sport Kurzfristig ist die Erweiterung des Sportartenangebots in Planung. Zur Entlastung der Hallensituation sind hier besonders Sportarten interessant, die auf dem Außenplatz praktiziert werden können. Besonderen Reiz bieten hier Sportarten aus dem Bereich der „New Games“, wie Baseball, Flagfootball und sämtliche Frisbeevariationen. Kollegiumsinterne Fortbildungen durch spezialisierte Sportlehrer sollen die unterrichtliche Verbreitung sichern. Auch der Bereich Leichtathletik soll mit einem Vielseitigkeitskonzept, insbesondere für die Erprobungsstufe, neu strukturiert werden. Mittelfristig müssen wegen der Schulzeitverkürzung und der veränderten Stundentafel die schulinternen Lehrpläne überarbeitet werden. Auch der SII-Sport bedarf einer neuen Struktur. Eine verstärkte Profilbildung steht hier auf der Agenda. Einige Unwägbarkeiten (angekündigte Hallenrenovierung, Personalsituation) erschweren die Planung. Claus Giese Sporthalle Hauptgebäude Sportplatz 1987: Das Schulgelände aus der Vogelperspektive 109 Rechtskundliche Arbeitsgemeinschaft Das Fach Rechtskunde ist am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum für die Oberstufe eingeführt, wird jedoch zurzeit nicht unterrichtet. Erfreulicher Weise wird aber die Arbeitsgemeinschaft Rechtskunde seit Jahren von den Schülerinnen und Schülern so intensiv nachgefragt, dass wir in der Regel zwei Kurse im zweiten Halbjahr der Klasse 10 anbieten. Die Rechtsanwältin Frau Gehringhoff leitet diese AG seit vielen Jahren sehr kompetent, engagiert und schülerorientiert. Der gute Ruf dieser AG ist ihr zu verdanken. Der folgende Text macht die Zielsetzungen ihrer Arbeit deutlich: „Die Rolle des Rechts in unserer modernen demokratischen Gesellschaft nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Der Ruf nach dem Richter, das Pochen auf „das Prinzip im Recht zu sein“ findet zunehmend häufiger auch im normalen Alltagsleben jedes einzelnen Bürgers statt. Wo vor einigen Jahrzehnten der Handschlag zwischen den Vertragsparteien ausreichte, werden heute schriftlich ausgeführte Verträge mit juristisch formulierten Klauseln abgeschlossen. Die Tatsache der Spezialisierung im Hinblick auf die rechtsanwaltliche Tätigkeit, wie z. B. im Familienrecht, Arbeitsrecht oder auch Strafrecht (Stichwort „Fachanwalt“), zeigt die zunehmende Aufgabe des Rechts. Es regelt immer häufiger die Beziehungen der Bürger untereinander, die früher durch gesellschaftliche Werte und Normen festgelegt waren. Man denke insbesondere an nachbarschaftliche Auseinandersetzungen, die heute nicht selten durch den Richter geregelt werden müssen. All dies führt dazu, dass es für unsere Jugend immer wichtiger wird, im Bereich der Rechtskunde gewappnet bzw. vorgebildet zu sein. Nicht zu vergessen ist hierbei die pädagogische Bedeutung des Strafrechts. Die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Thema des gesetzwidrigen und mit Strafe bedrohten Verhaltens in unserer Gesellschaft ist besonders wichtig. Immer wieder zeigt sich an dieser Stelle, inwieweit die Theorie, geprägt durch die Medien, und die Praxis in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler auseinander klaffen. Durch den Besuch verschiedener Strafverhandlungen entsteht ein neues, realistisches Bild von Recht und Gesetz. Dies scheint pädagogisch sehr wirkungsvoll zu sein, da die Jugendlichen die Auswirkungen ihres Handels erfahrungsgemäß besser einzuschätzen wissen. Eie Rechtskunde eröffnet dem Schüler die Möglichkeit, sich mit Konfliktlösungen auseinander zu setzen, die nicht ausschließlich von irrationalen, moralischen oder religiös-weltanschaulichen Grundsätzen geprägt sind. Ein bedeutsamer Ansatz, der auf intellektueller Ebene eine nicht zu unterschätzende Wirkung hat. Susanne Gehringhoff, Rechtsanwältin 110 Schulentwicklung 111 Zukunft gestalten - Schulentwicklung am KGN Die Lehrerschaft des KGN hat sich auch in der Vergangenheit als sehr innovativ und engagiert gezeigt.18 Auch war es schon immer Tradition unserer Schule eng mit der Elternschaft zusammenzuarbeiten. Diese Tradition wurde durch die Arbeit am neuen Schulprogramm deutlich verstärkt. Inzwischen entwickeln Vertreterinnen und Vertreter aller am Schulleben Beteiligter gemeinsam Visionen für die Schule. Während der Arbeit am Schulprogramm wurde deutlich, dass es kein abgeschlossenes Programm geben kann. Schon während der Bestandsaufnahme gingen Veränderungen vor sich, so dass bereits in wenigen Jahren eine überarbeitete und fortgeschriebene Fassung dieses Schulprogramms vorliegen muss. Seit dem Schuljahr 2006/07 haben sich Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft mit der Überarbeitung des Schulprogramms in einer noch engeren Kooperation zum Wohle der Schulentwicklung am KGN zusammengefunden. Daraus entstanden ist zum einen die Steuergruppe, die die Schulentwicklungsvorhaben plant, Vorlagen für die verschiedenen Gremien vorbreitet und Vorhaben koordiniert. Zum anderen gibt es den Arbeitskreis Schulentwicklung aus Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft, der ganz konkrete Vorhaben gemeinsam plant, auslotet und auf den Weg bringt. Grundlage für die Arbeit ist eine Umfrage zum Ist- und Soll-Stand der Schule in diesen drei Gruppen im Schuljahr 2006/07 und eine Fortsetzung der Beratungen über notwendige Schulentwicklungsprozesse in Schülervertretung, Schulpflegschaft und Lehrerkonferenzen, auch in enger Zusammenarbeit mit der Stadt bzw. dem Bürgermeister, der seitdem zweimal zu Gesprächen und Besichtigungen im KGN zu Besuch war. Die Schulentwicklungsprozesse werden ebenfalls mit dem Ministerium bzw. dem für die Schule zuständigen Dezernenten, Herrn LRSD Dr. Hillebrand, abgestimmt bzw. vorbereitet. Unterstützt wird diese Arbeit innerschulisch durch zu aktuellen Fragen eingesetzte Arbeitskreise in den vorgenannten Gremien, die Vorlagen für Konferenzen und Versammlungen vorbereiten. Die Pädagogischen Studientage des Kollegiums befassen sich ebenfalls mit den Entwicklungsschwerpunkten und lassen sich dazu, je nach Bedarf, von Moderator/innen der Lehrerfortbildung aus dem Kompetenzteam oder anderen Institutionen beraten und anleiten. Schulprogrammarbeit wird von uns folgendermaßen verstanden: Schulprogrammarbeit ist ein kontinuierlicher Prozess. Schüler-, Eltern und Lehrerschaft sind beteiligt und entwickeln in offenen Diskussionen gemeinsam konsensfähige Konzepte und Maßnahmen. 18 S. das Methodenlernen 112 Die Ziele der Schulentwicklung wurden und werden gemeinsam formuliert; sie sind für alle transparent und nachvollziehbar; die Kriterien für die einzelnen Vorhaben orientieren sich an den Zielen und machen diese dadurch überprüfbar. Die Schulprogrammarbeit erfolgt systematisch und orientiert sich an den Bedürfnissen der Schule und den Erfordernissen der Schulentwicklung im Land NRW, ohne dabei die vorhandenen Ressourcen der Schule zu überfordern. Die Schulprogrammarbeit wird in zentralen Entwicklungsbereichen evaluiert, um Nachhaltigkeit zu sichern. Das Schulprogramm wird dokumentiert (Veröffentlichung des Schulprogramms in gedruckter und digitaler Form). Die Steuergruppe greift Anregungen aus Gremien, Gruppen und Einzelner auf, prüft sie hinsichtlich der Ziele, gibt sie zur Bearbeitung an Gremien, Arbeitskreise etc. weiter und initiiert selbst zielorientierte Entwicklungsvorhaben und Evaluationen; sie entwickelt gemeinsam mit dem Arbeitskreis Schulentwicklung Visionen und Ziele für die Schule und diskutiert sie in den Gremien; deshalb ist die Steuergruppe personell langfristiger angelegt. Im Zentrum unserer Schulprogrammarbeit stehen die Optimierung der Wirksamkeit von Lehr- und Lernprozessen im Unterricht sowie die Verbesserung der räumlich-strukturellen Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten. Darüber hinaus sind das soziale Miteinander, die gemeinsamen Aktivitäten im Schulleben - auch in den Stadtteil hinein - und das Schulmanagement weitere wichtige Bereiche der Schulprogrammarbeit. Schwerpunkte der Schulentwicklung In der Schulentwicklung am KGN werden entsprechend den Leitlinien und den Erfordernissen in der Schulorganisation folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen: Unterricht • die Sicherung und Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität; • die Sicherung und Fortentwicklung des Methodenlernens und Stärkung der Selbstreflexionsprozesse bei den Schülerinnen und Schülern; • der Ausbau erfahrungsorientierten und fächerverbindenden projektartigen Unterrichts sowie der Binnendifferenzierung; 113 • die Förderung der Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer in Klassen- und Jahrgangssteams und in den Fachschaften unter Einbeziehung neuer didaktischer und fachwissenschaftlicher Erkenntnisse; Förderung und Beratung • der Ausbau des schulischen Förderkonzepts; • die Weiterentwicklung des schulischen Beratungskonzepts; Zusammenleben in der Schule • die Förderung sozialer Kompetenzen und damit die Stärkung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler; • die Stärkung des Erziehungsgedankens in enger Zusammenarbeit der Lehrerschaft mit der Elternschaft; • die Stärkung eines freundlichen und rücksichtsvollen Zusammenlebens an unserer Schule und der Identifikation mit der Schule; Studien- und Berufsorientierung • die Weiterentwicklung des Konzepts für Studien- und Berufsorientierung, auch durch eine stärkere Vernetzung von Sekundarstufe I und II; Schulorganisation • Ausbau des Ganztags im Übermittagsangebot zu einem Ganztagskonzept; • die Verbesserung der Organisations- und Kommunikationsprozesse am KGN; • die Optimierung der Transparenz von Zuständigkeiten; Schule als Lern- und Lebensraum 114 • Erweiterung der Cafeteria zu einer Schul-Mensa und einem multifunktionalen Veranstaltungsraum; • der Ausbau von Fachräumen auch zu multifunktionalen Arbeitsorten; • die Erhaltung, Pflege und Sicherung des Schulgebäudes und -geländes; Öffnung von Schule • die Stärkung der Zusammenarbeit mit Menschen, Schulen und Einrichtungen im Stadtteil Neubeckum und darüber hinaus; • die Weiterentwicklung von vielfältigen Perspektiven über den schulischen Kreis in die europäische Kultur und in die Welt. Für die Steuergruppe Birgit Nabbe Die Steuergruppe 2007, v. l. n. r.: Sigfrid Krebs (bis 2008), Heinz Enneking, Birgit Nabbe, Claus Giese, Vera Vollmer, Hans-Henning Reincke Entwicklungsvorhaben Das nachstehende Raster für die in naher Zukunft geplanten Vorhaben am KGN wurde in der Schulkonferenz vom 11. Juni 08 verabschiedet. Es wird Grundlage für die weitere Entwicklung sein, aber auch einer ständigen Bearbeitung unterliegen. In diesem Raster wird deutlich, was bereits entsprechend den Schwerpunkten der Schulentwicklung auf den Weg gebracht worden ist und in naher Zukunft gestaltet wird. 115 Schulprogrammarbeit: Schulentwicklungsvorhaben am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum Stand: 12. 06. 08 (nach der Verabschiedung durch die 2. Schulkonferenz) Unterricht Im 2. Halbjahr 2007/08 ● Unterrichtsentwicklung, besonders in den folgenden Bereichen: - Sicherung und Fortentwicklung des Methodenlernens und der Feedbackkultur (Fr. Winterfeldt: Methodenlernen, Klassenlehrer und Fachschaften); - EVA-Regeln ausbauen durch 2. Handreichung; EVA-Training im Unterricht ab Jg. 10 (Fachschaften); - Individuelle Förderung, insbesondere Jg. 6 und Jg. 11) und mehr Binnendifferenzierung im Unterricht (Erprobungsstufen-, Oberstufen- Koordinator/innen und Fachschaften); - Fortentwicklung erfahrungsorientierten und fächerverbindenden projektartigen Unterrichts (Fachschaften); - Methoden aus Grundschulen übernehmen bzw. anpassen (insbesondere Fachschaften E, D und M); ● Bildung gut funktionierender Klassen- und Jahrgangsstufenteams durch Absprachen untereinander vor Beginn des neuen Schuljahres zur Koordination von Projekttagen und Elternpflegschaften (Organisation durch Erprobungs- und Mittelstufenkoordinatoren); 116 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren ● Umsetzung Kernlehrpläne G8, Umsetzung neuer didaktischer und fachwissenschaftlicher Erkenntnisse (Fachschaften); • Unterrichtshospitation im Team zur Optimierung guten Unterrichts (Fachschaften); Förderung und Beratung Im 2. Halbjahr 2007/08 • Ausbau des schulischen Förderkonzepts; Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren • integriertes schulisches Förderkonzept (Fachschaften, Koordinator/innen und Schulleitung); • Weiterentwicklung des schulischen Beratungskonzepts; • Schulisches Beratungskonzept mit Schwerpunkt in der psycho- sozialen u. lernpsychologischen Beratung (Beratungslehrerinnen und Schulleitung); Zusammenleben in der Schule Im 2. Halbjahr 2007/08 ● Konzept Soziale Verantwortung übernehmen (Erprobungs-, Mittel- und Oberstufenkoordination Klassenlehrer/innen und Tutor/innen); ● Kalender mit Regeln des Zusammenlebens, abgeschlossen (Mittelstufenkoordination); Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren • Ausweitung des Konzepts Soziale Verantwortung übernehmen auf den Stadtteil: z.B. Stadtteilpraktikum, z.B. der Jg. 8 in Zusammenarbeit mit der Caritas (Mittelstufenkoordination, Klassenlehrer und Frau Trampe/ Caritas); 117 ● Erziehungsgrundsätze der Eltern, begonnen (Arbeitskreis der Schulpflegschaft); ● Berufsethos der Lehrerschaft; (Steuergruppe und Lehrerschaft); ● freiwillige Schulkleidung (SV: T-Shirts und Sweat-Shirts mit Schulemblem und zwei Schulfarben, seit April 2008 im Verkauf) ● Pädagogische Elternabende Möglichkeiten und Gefahren der neuen Medien und zu weiteren aktuellen pädagogischen Themen (Mittelstufenkoordination in Kooperation mit der Schulpflegschaft); ● Eltern-Training mit Herrn Laumeier, auch in Kooperation mit den Schulen in Neubeckum und Ennigerloh (Schulpflegschaft) Studien- und Berufsorientierung Im 2. Halbjahr 2007/08 ● Konzept Studien- und Berufsorientierung (Ansprechpartnerinnen: Frau Bastian, Frau Michelswirth, Frau Ammann: Betriebspraktikum) ● Elternabende zur Berufsorientierung (Frau Bastian als StuBo-Koordinatorin i K. und Schulpflegschaft) 118 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren Schulorganisation Im 2. Halbjahr 2007/08 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren ● Ganztag weiter ausbauen - Übermittagsangebot: Mensa (Schulträger) - Hausaufgabenbetreuung (SV: Frau Tänzler, Frau Keuper); ● Optimierung der Transparenz von Zuständigkeiten (Schulleitung in Zusammenarbeit mit Koordinatorenkreis und dem Lehrerrat: Überarbeitung des Geschäftsverteilungsplans); • Verbesserung der Organisationsund Kommunikationsprozesse am KGN (Schulleitung, Gremien); Schule als Lern- und Lebensraum Im 2. Halbjahr 2007/08 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren ● Fremdsprachenzentrum: Konzept entwickeln (Herr Mellies und Fachschaften E, F, L, R) ● Ausstattung der Klassen mit Handapparaten, abgeschlossen (Förderverein); ● Schreib-Lese-Zentrum: Leseecke mit Zeitschriften, (Herr Feist); ● Neugestaltung des Archivs (Verwaltung, Koordinator/innen, Schulleitung); ● Sauberkeit in der Schule, Sauberkeitswettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Reinigungsteam installiert (Erprobungsstufen – und Mittelstufenkoordination, Frau Vollmer, Herr Reincke) ● Erweiterung der Cafeteria zu einer Schul-Mensa und einem multifunktionalen Veranstaltungsraum; ●Mehrzweck-Übungsraum (Prioritätenliste für den Schulträger, FS Chemie/ Frau Starke in Kooperation mit FS Biologie und Physik); ● Aufstockung der Medienausstattung, SLZ, mobile Einheiten, auf Fluren, LWS: feste Einheiten; (IT-Beauftragter Herr Dr. Lezius in Zusammenarbeit mit Schulträger); ● Renovierung der Duschanlage in der Turnhalle (Schulträger); ● attraktive Gestaltung des Schulgeländes (SV, FS Sport: Hr. Giese, Schulträger). 119 ● Aufenthaltsraum und Arbeitsraum für die Oberstufe, begonnen (SV: Frau Tänzler, Frau Keuper); ● Erneuerung des Schulmobiliars: teilweise noch im Hauptgebäude, komplett in der LWS. (Schulträger) ● Toilettenanlagen: Waschbecken, Anstrich, Toiletten in LWS (Schulträger: Hochbauamt, in Absprache mit Herrn Meier); ● Renovierung der Landwirtschaftsschule, begonnen; Fortsetzung in den Sommerferien (Schulträger: Hochbauamt, in Absprache mit Herrn Meier); ● Spiel- und Sportangebot auf dem Schulhof (SV) und Kletterwand (FS Sport: Herr Giese); Öffnung von Schule Im 2. Halbjahr 2007/08 ● Kooperation mit Grundschulen: Sprachförderung von nicht-muttersprachlichen Grundschulkindern durch SuS der Jg.11 im Rahmen des Konzepts Soziale Verantwortung, angelaufen (Schulleitung); ● Kooperation mit Käthe-Kollwitz-Schule im AG-Bereich (z.B. IF, Tanzen); gemeinsame pädagogische Abende für türkische Eltern; (Schulleitungen KKS und KGN); ● Fortsetzung Comenius, Schreibberatung (Herr Feist, Leiter des Schreib-Lese-Zentrums); ● Austausch mit Polen (Herr Oldiges); 120 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren Fortbildungsplanung Im 2. Halbjahr 2007/08 Im Schuljahr 2008/09 und... ...in den folgenden zwei bis drei Jahren • Gestaltung individueller Förderung, insbesondere in den schriftlichen Fächern, begonnen (Koordinatoren; Fachschaften); ● Pädagogische Studientage zur Unterrichtsentwicklung (Koordinator/innen, Lehrerrat, Schulleitung); ● neue Lehr- und Lernformen (insbesondere G8), Binnendifferenzierung im Unterricht, (Aufgaben, Verfahren, Diagnosebogen, Lernmappen), begonnen (Fachschaften); • Studien- und Berufsorientierung (Frau Bastian, bereits in einer ganzjährigen Fortbildung); • Medienkonzept (technisch und fachlich), begonnen (vertiefende allgemeine Computerfortbildung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule) Koordination: IT-Beauftragter Dr. Lezius, SCHILD, Kurs 42; • Evaluation von Unterricht und weiteren Bereichen des Schulprogramms (Verfahrensweisen und –techniken), begonnen (schulin- und extern in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzteam WAF, Fachschaften, Koordinator/innen); ● Gestaltung des schulischen Ganztags (Steuergruppe, Arbeitskreis Schulentwicklung); • Ausbildung von Beratungslehrer/ innen für die SEKI (insbesondere lernpsychologische und pädagogische Beratung, Frau Biese und Frau Tänzler auf einjähriger Fortbildung); 121 ● Lehrerfortbildungskonzept (Steuergruppe und Schulleitung); Evaluationsplanung Im 2. Halbjahr 2007/08 Im Schuljahr 2008/09 und... ● Evaluation des Ist- und Soll-Zustandes der Schule (bereits im Schuljahr 2006/07) in der Schüler-, ● Evaluation von individuellem Förderbedarf: Fragebogen für Jg.11 Eltern- und Lehrerschaft, offene Fragen (Steuergruppe); (Herr Giese); ● weitere schulinterne Evaluationen ● Unterrichtsevaluation (siehe Evaluationsplanung, Schulleitung). (Fachschaften); ...in den folgenden zwei bis drei Jahren ● Konzept zur Evaluation ausgewählter Bereiche des Schulprogramms (Fachschaften/ Steuergruppe/ Schulleitung). Längerfristige Vorhaben: ● Hallenbodenerneuerung, noch im Klärungsprozess (Herr Schrulle/ Schulträger); ● Multifunktionssportplatz: in der Prioritätenliste für den Schulträger; ● Anbau auf der Ostseite der Turnhalle (für Geräte, Materialien und für Aufführungen, da eine Aula fehlt), noch nicht beantragt. Neubeckum im September 2008 122 Für den Arbeitskreis Schulentwicklung Birgit Nabbe (Schulleiterin) Fortbildungsplanung Um das neue Schulprogramm umzusetzen, die Unterrichtsentwicklungsprozesse und die Fachschaftsarbeit fortzuschreiben und das vorhandene Fortbildungsbudget sinnvoll zu verteilen, ist ein Lehrerfortbildungskonzept sinnvoll. Dass es einen Fortbildungsbedarf auf fachlicher Ebene gibt, zeigt sich an den vielen Anträgen für die Teilnahme an individuellen Fortbildungen und auch an Implementationsveranstaltungen zu den Kernlehrplänen. Auf innerschulischer Ebene hat sich inzwischen der jährliche Pädagogische Studientag etabliert, der für die Entwicklung von Konzepten individueller Förderung auf Fachebene sowie für Unterrichtsentwicklung in diesem laufenden und im nächsten Schuljahr 2008/09 genutzt wird. Einige Kolleginnen und Kollegen haben an Fortbildungen im Bereich von SCHILD und „Kurs 42“ teilgenommen, sodass die Datenverarbeitung an der Schule erhebliche Fortschritte macht. Nun gilt es die Fortbildungsbedürfnisse in Abstimmung mit dem Schulprogramm zu koordinieren und zu systematisieren. Für eine Planung sollten die Fachschaften und die Koordinator/innen zu jeder ersten Lehrerkonferenz im 2. Halbjahr ihre Vorschläge einreichen, um sie dort zu diskutieren und zur Abstimmung zu bringen. In der Lehrerfortbildung sind dementsprechend in nächster Zukunft in folgenden Bereichen Schwerpunkte zu setzen: • neue Lehr- und Lernformen, auch im Zusammenhang mit den neuen Kernlehrplänen (G8), Binnendifferenzierung im Unterricht; • Gestaltung individueller Förderung, insbesondere in den schriftlichen Fächern; • Ausbildung von Beratungslehrerinnen für die Sek I (insbesondere lernpsychologische u. pädagogische Beratung); • Studien- und Berufsorientierung (eine Kollegin ist bereits in einer ganzjährigen Fortbildung); • Medienkompetenz (technisch und fachlich, insbesondere für Informatikräume, Fremdsprachenzentrum, SLZ); • Konzeptentwicklung für die Gestaltung eines schulischen Ganztags; • Evaluation von Unterricht und weiteren Bereichen des Schulprogramms (Verfahrensweisen und -techniken). Birgit Nabbe 123 Evaluationsplanung Zur Schulentwicklung gehört, dass die angestoßenen Entwicklungs- vorhaben nachhaltig umgesetzt werden und dass der Bedarf an weiteren Vorhaben ermittelt wird. Am KGN gab es bereits verschiedene Evaluationen, diese sollen jedoch in Bezug auf die geplanten Entwicklungsschritte19 systematisch durchgeführt werden. Hauptziel ist zurzeit die Verbesserung der Unterrichtsqualität sowie der Einsatz von Frühwarnsystemen in Klasse 5 und Jahrgangsstufe 11, um Schüler rechtzeitig zu fördern. Der Fragebogen der Qualitätsanalyse für Unterricht und Lernprozesse wird in verschiedenen Fachschaften bereits erprobt und ausgewertet. Ziel ist, dass sich alle Fachschaften mit diesen Kriterien guten Unterrichts auseinandersetzen und zu einer gemeinsamen Definition kommen. Voraussetzung ist die Qualifizierung der Beteiligten durch schulinterne und –externe Fortbildung, der konsequente Dialog von Lehrern und Schülern über die geplanten Vorhaben, die Reflexion in den Klassen- und Jahrgangsstufenteams sowie in den jeweils betroffenen Fachkonferenzen und die regelmäßige Überprüfung der Ziele und Wirkungen der Arbeit. Die Auswertung der Evaluationen und die daraus gezogenen Konsequenzen sind für die Schulentwicklung von zentraler Bedeutung. Damit diese begleitet und gefördert werden kann, muss die Schulleitung über die jeweiligen Konsequenzen unterrichtet werden. Für die Steuergruppe Birgit Nabbe 19 S. Schulentwicklungsraster 124 Vorhandene20 und projektierte Evaluationen am KGN Schulentwicklung (offene Fragen an Eltern, Schüler u. Lehrer in Arbeitskreisen und auf der Homepage, in 2007, (Steuergruppe) • Unterrichtsevaluation (Fachschaften) • Feedbackkultur im Unterricht: - nach Unterrichtsvorhaben - nach Schülerpräsentationen(Blitzlicht, Fragebogen, Klassengespräch; Lehrer) Referendarausbildung (Fragebogen im 4. Ausbildungshalbjahr) Evaluationen am KGN SEK I • Anmeldeverfahren (Eltern-Fragebogen, Grundschulbeauftragte) • Erprobungsstufe Lernen-lernen (Ende 5.2) (ElternFragebogen, Erprobungsstufenkoordination und Klassenlehrer) 20 SEK II • (Anfang 11.1) Integrationsfahrt Gemen • (Ende 11.1) - Übergang in die Oberstufe - individueller Förderbedarf (Frühwarnsystem, Schüler-Fragebogen, Herr Giese) Soziale Verantwortung (Statistik und Auswertung der durchgeführten Tätigkeiten in Schule und Stadtteil, Koordinator/innen) Evaluation von fachlichen Bausteinen des Schulprogramms (Fachschaften: verschiedene Formen) Zentrale Prüfungen 10 • Ergebnisse • Auswertung und Konsequenzen durch Fachschaften D, E, M (Fachschaften: Bericht) Lernstandserhebungen Jg. 8 • Ergebnisse • Auswertung und Konsequenzen durch Fachschaften D, E, M (Fachschaften: Bericht) Fett gedruckt 125 Anhang 126 „Gemeinsam lernen und verstehen – Wissen bringt Glück!“ Das schulische Motto des KGN als Leitgedanke und programmatischer Appell Was macht Glück – nicht nur in der Schule – aus, und wie kann man es erreichen? Man sollte zuerst einmal Erfolg und auch Misserfolg anzunehmen lernen. Ist Glück auch wirklich für das alltägliche Schulleben wichtig? Die Schulgemeinschaft muss jedenfalls immer wieder in ihren zahlreichen Gremien darüber nachdenken, wie sie dazu beitragen kann, auch dem Einzelnen zur Seite zu stehen, damit Arbeit am KGN Sinn macht, denn im gelebten Sinn liegt das eigentliche Glück menschlicher Existenz. Anhaltendes Glück ist weltfremd und kann nicht wichtig und erstrebenswert sein, insbesondere wenn man es als Glück des Zufalls oder des egoistischen Wohlgefühls ansieht. Die andauernde Suche nach dem Glück an sich macht unvermeidlich wohl eher unglücklich. Am glücklichsten ist allerdings immer noch der, der gar nicht erst über sein Glück nachdenken muss. Glück gehabt. In Anlehnung an einen Grundgedanken des Schulpatrons Kopernikus in seinem der Astronomie gewidmeten Hauptwerk „Über den Kreislauf der Gestirne“ (1543) heißt das schulische Motto mit allgemeiner Zustimmung der Schulkonferenz vom 4. Mai 2007: „Wissen bringt Glück“. Kopernikus, der einsame Sternenforscher, ist von seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das neue heliozentrische Weltbild begeistert, die, wie er weiß, konträr zum kirchlich – wissenschaftlichen Zeitgeist damals stehen; sie bewirkten allerdings auf Dauer die sprichwörtliche kopernikanische Wende vom geozentrischen zum heliozentrischen Weltsystem. Unter der schulischen Prämisse des Gemeinschaftsgedankens wird die auf einsame Arbeit bezogene Aussage des ersten genialen Physikers der Neuzeit zum optimistischen Appell an alle fortgeführt: „Gemeinsam lernen und verstehen – Wissen bringt Glück.“ Mit der Erweiterung des Grundgedankens des um 1500 isolierten Forschers wird im 21. Jahrhundert jetzt auch der allgemeinen bildungspolitischen Forderung nach einer Wissensgesellschaft Rechnung getragen – Geist als Ressource. Wer nach Glück sucht und es für sich selbst finden möchte, der sollte an der eigenen Wahrnehmung, an der Orientierung und Erweiterung seines Horizonts arbeiten und noch einen anderen Gedanken des Kopernikus beherzigen, der auch wissenschaftlich für die Neuzeit (seit ca. 1500) grundlegend war : „Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung, wenn sie denn als Erkenntnis dienen soll.“ - Gemeinsam lernen, überprüfen und immer wieder neu verstehen - das ist der Auftrag für die schulische Lern- und Lebensgemeinschaft, der erhoffte Chancen eröffnen kann, dass nämlich Wissen, das zur allgemeinen Bildung wird, tatsächlich beruflich und privat Glück bringe.Ein Motto ist ein Motto ist ein Motto … wir alle am KGN müssen täglich gemeinsam daran arbeiten, dass die schulische Glücksformel nicht beim formelhaften Lippenbekenntnis bleibt. Sigfrid Krebs 127 Astronomie als Schulfach? Ein naheliegender Wunsch unseres Schulpatrons Das silbern glänzende ‚Wahrzeichen’ Neubeckums im Osten des Stadtteils, die Sternwarte mit dem Spiegelteleskop auf dem Dach des KGN, ist insofern ein Anachronismus zum Schulpatron Kopernikus, als der um 1500 noch kein Fernrohr kannte. Er hatte sich für seine Sternwarte in Frauenburg/ Ermland z.B. ein Triquetrum, den Dreistab zur laufenden Bestimmung der Höhe der Gestirne über dem Horizont, besonders des Mondes, selbst gebaut. Erst Galileo Galilei, ein überzeugter Kopernikaner, hat nach 1600 in Venedig das in Holland 1590 erfundene Fernrohr weiter entwickelt, wissenschaftlich genutzt und u. a. die vier größten Jupitermonde von heute insgesamt 63 entdeckt. Der Pole Jan Matejko hält in seinem Ölgemälde „Mikolaj Kopernik“ (1873) einen Augenblick der weltverändernden Erkenntnis von der kopernikanischen Wende fest. Mit der Darstellung des Fernrohres zu Füßen des Kopernikus unterläuft ihm allerdings ein geschichtlich-naturwissenschaftlicher Anachronismus. Die Astronomie zählt seit der römischen Antike zu den sieben grundlegenden verbindlichen Studienfächern. In der Neuzeit, seit ca. 500 Jahren, verliert sie ihren Sonderstatus und ist heute schulisch Physik und Geografie zugeordnet. Die seit ca. 1500 neuen wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden werden 128 durch die Maxime des Kopernikus artikuliert: „Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung, wenn sie als Erkenntnis dienen soll.“ Es ist modern gedacht, aber auch eine angemessene Würdigung, wenn Stephen Hawking, der berühmteste Kosmologe und Physiker der Gegenwart, in Kopernikus den ersten Physiker der Neuzeit sieht und ihn in eine Reihe mit Kepler, Galilei, Newton und Einstein stellt. Der Astronomie wird am KGN ein besonderer Stellenwert gegeben. Nach Möglichkeit spielen astronomische Fragen im Fachunterricht, z. B. im Schullehrplan des Fachs Geschichte in den Jahrgangsstufen 6, 7 und 11, eine Rolle. Wegen der vorgeschriebenen Stofffülle ist es in den Fächern nicht leicht, dem universalen kopernikanischen Gedanken von der Einheit unseres Planeten und des Universums Raum zu geben. Dass letztlich die Grundsubstanzen des Menschen aus Sternenstaub bestehen, ist eine hochmoderne naturwissenschaftliche Erkenntnis, die Kopernikus allerdings ins Konzept gepasst und glücklich gemacht hätte. Immer wenn Physiklehrer am KGN Unterrichtsstunden im Deputat frei haben, wird eine Astronomie - AG eingerichtet, aktuell mit dem Schwerpunkt Optik in Verbindung mit astronomischen Fragestellungen. Die unterrichtlichen Aktivitäten werden durch einen Arbeitskreis ‚Zeit für Sterne’ (Forum Kopernikus) ergänzt, der regelmäßig für Vortragsveranstaltungen sorgt, zu denen Gäste aus der Region gern gesehen sind. Der regelmäßige Besuch der schuleigenen Sternwarte ist selbstverständlich. Im Schreib-Lese-Zentrum liegt für Freunde der Astronomie in der Schulgemeinde die Vierteljahrsschrift „Astronomie heute“ zur Lektüre aus. Sigfrid Krebs Die 10 Schulgebote des KGN21 I. Von der Würde Ich nehme Rücksicht auf die Meinungen und Gefühle der anderen. Die Würde eines jeden Menschen muss von allen geachtet werden. Niemand darf an unserer Schule körperlich oder seelisch angegriffen oder verletzt werden. Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ist eine „Schule ohne Gewalt – Schule gegen Rassismus“. 21 Die „10 Schulgebote des KGN“ wurden für die Veröffentlichung im 2008 erstmals erschienenen Schulplaner formuliert. 129 II. Vom Umgang miteinander Ich behandele jeden so, wie ich selbst behandelt werden möchte. Ich biete Hilfe an, wenn ein anderer sie braucht. Ich bitte um Hilfe, wenn ich sie brauche. Freundlichkeit, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft sind wichtige Grundlagen für das Zusammenleben an unserer Schule. III. Von der Unterschiedlichkeit Ich verhalte mich allen gegenüber höflich und respektvoll. Jeder Mensch ist genauso viel wert wie ich. Menschen, die anders sind als ich, verdienen genauso viel Achtung und Respekt, wie ich gerne von anderen bekommen möchte. Wir wollen die Bereitschaft und die Fähigkeit entwickeln, gleichberechtigt und tolerant miteinander umzugehen, auch wenn man einen anderen einmal nicht auf den ersten Blick mag. IV. Vom Lernen Ich bin für das Gelingen von Schule und Unterricht selbst verantwortlich. Wir alle, d. h. sowohl die Schüler als auch die Lehrer des KGN bemühen sich, Lernen möglich zu machen. Wenn ich dabei Hilfe brauche, frage ich meine Lehrer und lese auf den Seiten „Regeln im Unterricht“ und „Arbeitsorganisation“ in diesem Kalender nach. V. Von der Zusammenarbeit Ich bin bereit, mit Mitschülern, Lehrern und auch Eltern zusammen zu arbeiten. Um gute Lernbedingungen zu schaffen, sind wir alle – Lehrer, Schüler und Eltern – auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit angewiesen. Offene Gespräche und gemeinsame Aktivitäten helfen dabei. Auch die Mitarbeit in den verschiedenen Gremien der Schule, wie z.B. der Schülervertretung (SV) und der Elternvertretung ist wichtig, um unsere Schule zu gestalten und weiter zu entwickeln. VI. Von den Freiräumen und der Verantwortung Ich setzte mich aktiv für die Schulgemeinde ein, indem ich Verantwortung übernehme. Unsere Schule bietet Schülern und Eltern Freiräume zur Gestaltung des gemeinsamen Schullebens, fordert aber auch zur Übernahme von Verantwortung 130 auf. Wer mit entscheiden will, muss Verantwortung übernehmen. Dazu gehört, dass man Aufgaben für die Gemeinschaft übernimmt. Jeder Schüler soll daher in Sek. I und Sek. II für jeweils ein Jahr ein soziales Engagement für die Schule übernehmen, z.B. jüngere Schüler als Paten betreuen, eine AG leiten, die Hausaufgabenhilfe unterstützen und vieles mehr. Im Zweifel geben dir deine Lehrer und die Schülervertretung Tipps, wo du dich engagieren kannst. VII. Von der Kritik Ich äußere Kritik nur sachlich und höflich. Durch sachliche Kritik kann ich anderen Menschen helfen, sich weiter zu entwickeln, daher ist Kritik durchaus erwünscht. Kritik dient aber nicht dazu, andere zu beleidigen. Wenn es mir einmal nicht gelingt einen Konflikt selbst zu lösen, kann ich mich vertrauensvoll an die Streitschlichter wenden, die meinen Mitschülern und mir helfen, fair miteinander zu streiten. Wenn ich ein Problem mit einem Lehrer habe, kann ich die Vertrauenslehrer um Hilfe bitten. VIII. Von den Räumen Ich gehe sorgfältig und verantwortungsvoll mit der Einrichtung unseres Schulgebäudes um. Wir gestalten unseren Arbeitsplatz Schule so, dass wir uns gerne in den Räumen aufhalten und das Lernen gefördert wird. Das gilt für die Klassenräume, aber auch für Fach- und Differenzierungsräume, Flure, Toiletten und Außenanlagen. IX. Von der Gesundheit Ich achte darauf, dass es meinen Mitschülern und Lehrern (auch gesundheitlich) gut geht. Wir achten gemeinsam darauf, dass die Arbeit für alle an der Schule so gestaltet wird, dass niemand deswegen krank wird. X. Von der Umwelt Ich gehe sparsam mit Wasser und Energie um und werfe Müll in die Mülleimer. Wir am KGN streben einen bewussten Umgang mit der Umwelt an. Ich unterstütze durch meine Mithilfe die Hausmeister und das Reinigungspersonal. Dorothee Althoff–Köller, Anke Fingerholz 131 KOPERNIKUS-GYMNASIUM NEUBECKUM Titelseite unseres Schulplaners für das Schuljahr 2008/09 132