Kopernikus-Gymnasium Neubeckum

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Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
Kopernikus-Gymnasium
Neubeckum
SCHULPROGRAMM
Stand: 2008
Nikolaus Kopernikus, 1473 – 1543
Astronom, Mathematiker, Domherr, Arzt und Jurist
1
Das Schulprogramm des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum
Impressum
Herausgeberin
Layout/ Titelblatt
Schulfoto Titelblatt
Druck
Birgit Nabbe, Schulleiterin
Hans-Henning Reincke
russigdesign Werbeagentur, Beckum
Druckerei der Stadt Beckum
Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
Vellerner Str. 15, 59269 Beckum
Tel.: 02525/2944
Fax.: 02525/950176
[email protected]
www.kopernikus-neubeckum.de
Beckum, Oktober 2008
2
Inhaltsverzeichnis
Vorwort...............................................................................................5
Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum................................6
Ein Gymnasium für Neubeckum..............................................7
Vom Schulprofil zum Schulprogramm..................................9
Schulpatron Nikolaus Kopernikus.........................................11
Schuldarstellung (in alphabetischer Reihenfolge).............................14
Elternmitwirkung..........................................................................15
Elternvereinbarung......................................................................16
Fahrtenprogramm........................................................................17
Ganzheitliches Lernen................................................................19
Gesundheitserziehung................................................................22
Individuelle Förderung...............................................................23
Interkulturelles Lernen...............................................................27
Schüleraustausch Frankreich.....................................27
Schüleraustausch England...........................................28
Schüleraustausch Polen................................................30
Auslandsaufenthalte.......................................................32
Medienerziehung...........................................................................33
Öffentlichkeitsarbeit....................................................................35
Partner und Projekte...................................................................38
Persönlichkeitsentwicklung......................................................43
Schreibberatung und das SLZ.................................................45
Schülervertretung (SV)..............................................................46
Schulvereinbarung des Kollegiums.......................................49
Selbstverantwortliches Lernen (EVA)..................................50
Soziale Verantwortung übernehmen...................................55
Studien- und Berufsorientierung...........................................57
Veranstaltungen und Feste......................................................60
Umsetzung in den Schulstufen......................................................62
Schulübergänge bruchlos gestalten .....................................63
Erprobungsstufe............................................................................64
Mittelstufe........................................................................................68
Oberstufe..........................................................................................70
Umsetzung in den Unterrichtsfächern......................................72
Deutsch.............................................................................................73
Englisch.............................................................................................74
Französisch ......................................................................................77
Latein.................................................................................................79
Russisch............................................................................................81
Kunst..................................................................................................83
Musik..................................................................................................85
Literatur/ Theater.........................................................................87
3
Geschichte......................................................................................89
Politik/ Sozialwissenschaften..................................................92
Erdkunde.........................................................................................94
Pädagogik........................................................................................95
Philosophie......................................................................................98
Religion.............................................................................................99
Mathematik..................................................................................100
Informatik.....................................................................................101
Biologie..........................................................................................103
Chemie...........................................................................................104
Physik.............................................................................................106
Sport...............................................................................................107
Rechtskunde-AG........................................................................110
Schulentwicklung..............................................................................111
Zukunft gestalten – Schulentwicklung am KGN..........112
Schwerpunkte der Schulentwicklung...............................113
Entwicklungsvorhaben............................................................115
Darstellungsraster der Entwicklungsvorhaben............116
Fortbildungsplanung................................................................123
Evaluationsplanung..................................................................124
Schema „Evaluationen am KGN“.......................................125
Anhang.....................................................................................................126
Gedanken zu einem Schulmotto .......................................127
Astronomie am KGN................................................................128
Die 10 Schulgebote des KGN...............................................129
Titelseite „Schulplaner 2008/09“.......................................132
4
Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das
Ganze verantwortlich fühlt.
Liebe Leserin, lieber Leser,
mit diesem Schulprogramm legt das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
eine völlig überarbeitete und damit neue Fassung vor. Die Schuldarstellung
wurde von der gesamten Schulgemeinde in einem längeren Prozess, in dem
Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft über Befragungen in Gremien und
über einen Link Schulprogramm auf der Homepage seit dem Frühjahr 2007
eingebunden waren, auf den Weg gebracht. Die zu dieser Zeit vom Kollegium
eingesetzte Steuergruppe organisierte den Prozess und sichtete die vorgelegten Beiträge. Die Arbeit am gemeinsamen Schulprogramm hat die Schulgemeinde zu einer intensiven, fruchtbaren Zusammenarbeit geführt, sodass im
vergangenen Jahr viele Projekte bereits umgesetzt werden konnten, die inzwischen Bestandteil dieses neuen Programms sind.
Der Arbeitskreis Schulentwicklung aus Schülerschaft, Elternschaft und
Steuergruppe war an der Systematisierung von Ideen und Wünschen aus der
Schulgemeinde im November 2007 beteiligt. Von diesem Gremium wurde das
Konzept für die Entwicklung des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum über einen Zeitraum von weiteren vier Jahren im zweiten Halbjahr des Schuljahres
2007/08 entworfen.
Unser Dank gilt den vielen Autorinnen und Autoren des Schulprogramms,
das zu einem ansehnlichen Werk herangewachsen ist und gleichzeitig die
Reichhaltigkeit der Homepage www.kopernikus-neubeckum.de vergrößert hat.
Wir wünschen uns, dass dieses Programm unsere Schulgemeinschaft bei ihrer
Arbeit in den kommenden Jahren tragen und weiter voranbringen wird.
Birgit Nabbe, Schulleiterin
Arbeitskreis Schulentwicklung
V.l.n.r.: Schülervertretung: Sergül Gülec, Rainer Kötter, Gabriela Yigit, -- Schulpflegschaft: Gabi Laufmöller, Elke Neugebauer -- Kollegium/ Steuergruppe: Heinz Enneking, Claus Giese, Birgit Nabbe, Hans-Henning Reincke, Günther Thielscher (seit
2008), Vera Vollmer
Foto: Jutta Ammann
5
Das
Kopernikus-Gymnasium
Neubeckum
Geschichte, Leitlinien und Schulpatron
6
Ein Gymnasium für Neubeckum
Vom Aufbau- zum grundständigen Gymnasium 1968 und 2001
Der Förderverein des KGN feierte am 6. September 2007 sein 25jähriges Jubiläum. Unversehens gerät das Grußwort des temperamentvollen Schirmherren
und Alt-Bürgermeisters Alois Gödde zur kleinen Festrede der Erinnerung. Denn
er hatte ab 1966 mit dem Gemeindedirektor Georg Schäfer die Idee des Oberkreisdirektors Willy Löer in die Tat umgesetzt, in der damaligen Gemeinde
Neubeckum ein Aufbaugymnasium für den (Alt-) Kreis Beckum statt einer Realschule für die Gemeinde zu errichten. - Das Aufbaugymnasiums beginnt mit
der siebten Klasse, und die Kinder kommen von der Hauptschule, weil sie
nach sieben Jahren das Abitur ablegen können. Es ist das Verdienst der Kolleginnen und Kollegen der Hauptschulen, aber auch der Realschulen, dass sie
ihren begabten Schülern nach der 6. und dann nach der 10. Klasse den Weg
zum Aufbaugymnasium gewiesen haben. Bildungschancen wurden eröffnet.
Zum Beginn des Schuljahres 1968/69 wurden 78 Schüler, -innen damals noch
in der Aula der benachbarten Bodelschwingh - Schule von Alois Gödde und
dem ersten Schulleiter Erwin Nickel (bis 1978/ stellvertretender Schulleiter Wilfried Müller) feierlich begrüßt. Schon vier Jahre später zogen 400 Schülerinnen
und Schüler in den attraktiven Schulneubau (Architekt Rainer Rossbach) an der
Vellerner Straße 15 ein, in dem sich Schüler, Lehrer und Schulpersonal bis auf
den heutigen Tag wohlfühlen. Dreifachsporthalle und Außensportanlagen konnten wenig später genutzt werden. 1975 bekamen die ersten 55 Abiturienten ihr
Abschlusszeugnis überreicht. Seit der Gemeindeneuordnung im selben Jahre
gehört Beckum zum Kreis Warendorf, Neubeckum mit seinem Aufbaugymnasium zur Stadt Beckum. Im folgenden Jahr erhält die Schule den Namen Kopernikus-Gymnasium; die revolutionäre Leistung als Universalgelehrter, Astronom
und erster Physiker der Neuzeit macht Nikolaus Kopernikus (1473 bis 1543),
den Begründer des heliozentrischen Weltsystems, in Deutschland und in Polen
zum gefragten Schulpatron.
Schulleiter Klaus Hallerstede (1979 bis 1991/ Stellvertreterin Brigitte Eberhardt) musste gleich im ersten Amtsjahr den stürmischen Anstieg der Anmeldezahl für die Eingangsstufe 7 bewältigen, die zeitweilig fünfzügig geführt wurde und zusammen mit den Neuanmeldungen aus Haupt- und Realschule für die
Oberstufe zweimal, 1979 und 1980, die Tausend überschritt. Jahrelang war
Raumnot das Standardthema im Beckumer Schulausschuss. Schließlich wurde
ein Erweiterungsbau, der musische Trakt, genehmigt und 1988 mit Landesmitteln ausgeführt (Architekt Rainer Friedmann sen.). Die Stadt Beckum, der engagierte Schulträger mit Dr. Peter Paziorek als Stadtdirektor – seit 2007 Regierungspräsident in Münster -, hatte noch den Unterbau für eine Sternwarte ermöglicht, die Neubeckumer Firma Krupp Polysius AG in ihrer Lehrwerkstatt die
Kuppel gebaut und der Verein der Freunde und Förderer des KopernikusGymnasiums Neubeckum e.V. unter Vorsitz von Inge Rohmann das teure Fernrohr, immer noch das Herzstück der Sternwarte, finanziert (mit elektrischer
Nachführung wegen des scheinbar von Osten nach Westen wandernden Nachthimmels).
7
Schon Mitte der 80er Jahre wurde das rasche Umkippen der Schülerzahlen offenbar. Der sog. ‚Pillenknick’ zeitigte Folgen, und die Auswirkung der Bildungswerbung kamen den Eingangsklassen 5 der Realschule und des grundständigen
Gymnasiums zugute. Das Aufbaugymnasium, das wegen der hohen Zahl der
Fahrschüler auch schwankenden Anmeldezahlen aus den umliegenden Gemeinden unterlag, musste sich wie die wenigen anderen Aufbaugymnasien in
NRW bescheiden und Alternativen bedenken. Die erforderliche Zweizügigkeit in
der Eingangsklasse 7 schien langfristig in Frage gestellt und damit der Schultyp
des Aufbaugymnasiums in Neubeckum. Eine Beckumer Gesamtschulinitiative
war im Jahre 1990 an der Schulgemeinde gescheitert, die mit der Schülervertretung vorneweg einen polizeilich genehmigten Demonstrationszug durch die
Straßen Neubeckums für den Erhalt des Gymnasiums veranstaltete.
Der Beschluss der Schulkonferenz von 1999 unter Vorsitz von Schulleiterin Brigitte Eberhardt (1992 bis 2006/ Stellvertreter Sigfrid Krebs) richtete an den
Schulträger, die Stadt Beckum, den Antrag, ein grundständiges Gymnasium
(ab Jahrgangsstufe 5) am Standort Neubeckum einzurichten. Da die Gefährdung anderer Schulstandorte angenommen wurde, baute sich eine breite Front
der Ablehnung auf. Ein erstes Gutachten zum Anliegen bescheinigte zu geringe
Schülerzahlen für einen weiteren grundständigen Gymnasialtyp in Beckum.
Kaum einer glaubte schließlich noch an die Realisierung der Idee. Allerdings
beantragte Ratsmitglied Sigrid Himmel mit Neubeckumer Ratvertretern unverdrossen ein zweites Gutachten, das jetzt neu auch die potentiellen Gymnasiasten des Aufbaugymnasiums in die Untersuchung einschloss. Dieses zweite
Gutachten aus dem Jahre 2000 fiel positiv aus und wurde durch den Landtagsabgeordneten Berni Recker gegenüber dem Regierungspräsidenten in Münster
Jörg Twenhöven (bis 2007) unterstützt. Das Modell eines ortsnahen, familienfreundlichen, überschaubaren, dreizügigen Gymnasiums fand auch im Wahlkampf zum Landtag 2000 bildungspolitische Resonanz.
Am 20. August 2001 startet das neue grundständige Gymnasium dreizügig mit
90 Mädchen und Jungen. „Ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt Beckum“, so Brigitte Eberhardt auf der Eröffnungsfeier, war gesetzt. Die neue
Schule erhält den Namen Kopernikus–Gymnasium Neubeckum; sie ist laut
Ratsbeschluss in der Sekundarstufe I maximal dreizügig angelegt und in der
Oberstufe zur Kooperation mit Nachbargymnasien aufgefordert.
Als Ort schulischer und kommunaler Begegnung, insbesondere in der wärmeren Jahreszeit, wird 2006 eine Freitreppe mit 180 Sitzplätzen, das Forum Kopernikus Neubeckum ‚Sparkassentreppe’, an der Nordseite des Schulgebäudes
errichtet. Die Architekten Frank Münstermann und Rainer Friedmann jun.
kommen aus der Schulgemeinde. Die neue Vorsitzende des Fördervereins Brigitte Eberhardt, der Bürgermeister und Mentor der Freitreppe Dr. Karl-Uwe
Strothmann, der Vorsitzende der Sparkassenstiftung Wilhelm Holtrup und der
Schuldezernent Dr. Ulrich Hillebrand sprechen zur Eröffnung am 29. September die Grußworte. In freier Finanzierung des Bauwerks durch die Schulgemeinde, durch Geldinstitute und Industrie zeigt sich Beckumer Bürgersinn und
binnen Kurzem weiterhin Akzeptanz des grundständigen Kopernikus - Gymnasiums Neubeckum.
8
Im 39. Jahr der Geschichte des KGN geht die neue Schulleiterin Birgit Nabbe
(seit 2006/ Stellvertreter Sigfrid Krebs bis 2008) mit 670 Schülern, 45 Lehrern,
mit Ideen und Tatkraft weiterführende ‚Schulaufgaben’ an; so wird zum 40.
(kleinen) Jubiläum das Schulprogramm 2008 „Gemeinsam lernen und individuell verstehen“ vorliegen. Die Umsetzung der Schulzeitverkürzung am Gymnasium, zu ändernde Lehr- und Stundenpläne, die Erweiterung der Cafeteria zu
einer Schul-Mensa und einem multi- funktionalen Veranstaltungsraum im
Ganztagsbetrieb gehören zu den neuen Herausforderungen und Chancen in der
Schulentwicklung des KGN auf dem Weg zum 50. Jubiläum.
Sigfrid Krebs
Vom Schulprofil zum Schulprogramm
Leitlinien für die schulische Lern- und Lebensgemeinschaft am KGN
Unserer Schülerschaft soll systematisch intelligentes Wissen vermittelt
werden, das Grundlage für ein lebenslanges Lernen darstellen soll. Neben Wissenserwerbsunterricht wird Problem lösender Unterricht praktiziert, der Schülerinnen und Schüler in Planungsprozesse einbezieht, sie Problemlösungsstrategien selbstständig entwickeln, Lernstrategien erproben und reflektieren lässt
wie auch Methoden erarbeitet und überprüft.
Dementsprechend gibt es an unserer Schule eine ausgeprägte, von Schülerinnen und Schülern mit zunehmenden Alter selbst organisierte Feedbackkultur, wenn Hausaufgaben vorgetragen oder Produkte aus Erarbeitungsphasen
präsentiert werden.
Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Lernbedarf werden ermutigt und
durch Binnendifferenzierung im Unterricht und in der häuslichen Arbeit unterstützt; leistungsstarke Schülerinnen und Schüler werden dadurch ebenfalls gefördert, erhalten aber auch Lernangebote in Form von speziellen Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerben und - bisher in Fremdsprachen - Jahrgangsstufen
übergreifendem Unterricht.
Die Vermittlung anwendungsbezogenen Wissens und Könnens erfolgt
durch erfahrungsorientierten und projektartigen Unterricht. Dazu sucht unsere
Lehrerschaft häufig mit Ihren Klassen und Kursen außerschulische Lernorte auf
und holt die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in den Unterricht.
Um die so genannten Schlüsselqualifikationen zu vermitteln, schulen wir
insbesondere das Methodenlernen im Rahmen eines fest verankerten LernenLernens bis in die Oberstufe hinein, ebenso die rhetorischen Fähigkeiten, Medienkompetenzen und das gestalterisch-kreative Lernen. Dazu gehören von
Anfang an Selbstverantwortung, Selbstorganisation und Zeitmanagement.
*
9
Die Vermittlung sozialer Kompetenzen im Konzept Soziale Verantwortung
in unserer Schule und in den Stadtteil hineinwirkend ist ein weiterer wichtiger
Baustein unseres Profils: Die Jüngeren lernen Selbstverantwortung für sich, für
die Klassengemeinschaft, für ihre Räume zu übernehmen. Ab der 7. Klasse ist
bis zur 10. für mindestens ein Halbjahr die Übernahme einer sozialen Aufgabe
verpflichtend. Die Schülerinnen und Schüler sollen soziales Verstehen, soziale
Geschicklichkeit, soziale Verantwortung und Konfliktlösungskompetenz in diesen Aufgaben weiterentwickeln.
Eine wichtige Rolle spielt die Entwicklung von Wertorientierungen. Regeln
für ein gedeihliches, kommunikatives und rücksichtsvolles Zusammenleben in
der Schule werden in enger Zusammenarbeit von Schülerschaft, Elternschaft
und Lehrerschaft getragen.
Ein Konzept zur Studien- und Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit
der Agentur für Arbeit, Beratungsgespräche in der Schule, Beratungen über
außerschulische Anbieter, Besuch des Hochschultags, direkte Kontakte zu Universitäten und zu Wirtschaftsunternehmen ergänzen die allgemeine und fachliche Bildung am KGN ab der Jahrgangsstufe 8.
*
Die Entwicklung eines europäischen Kulturverständnisses wird dadurch
gefördert, dass das KGN als eine von acht deutschen Comenius - Modellschulen
an einem europäischen Weiterbildungsprogramm für Lehrer/innen und Schüler/innen beteiligt ist: Schüler/innen erweitern im kombinierten Schreib- und
Lese-Zentrum (inzwischen auch ein Selbstlernzentrum) außerhalb des Fachunterrichts ihre Schreib- und Lesekompetenz im Rahmen eines ganzheitlichen
Sprachenkonzepts in ausgebildeten Schreibgruppen, die Schreibberatungen,
öffentliche Lesungen, Schreibwettbewerbe oder Workshops durchführen.1 Zu
der Förderung dieses Kulturverständnisses gehören auch die Austausch- und
Studienfahrten, in der Sekundarstufe I mit Frankreich, in der Sek I und Sek II
mit England und in der Sekundarstufe II mit Polen.
Birgit Nabbe
Arbeiten im Schreib-Lese-Zentrum
1
Das Programm läuft 2008 aus, wird aber in jedem Fall innerschulisch fortgeführt.
10
Nikolaus Kopernikus – Mikolaj Kopernik (1473 bis 1543)
Schulpatron: ‚Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung.’
Nikolaus Kopernikus, Domherr, Arzt,
Mathematiker, Jurist und Astronom ist
unbestritten der Begründer des neuzeitlichen Weltbildes vor 500 Jahren, der
erste Klassiker der Physik in einer Reihe,
die bis zu Albert Einstein führt. Somit
bleibt er auch in Zukunft ein Favorit für
das Patronat von Forschung und Lehre,
für Universalbildung allgemein. Auch für
unser Gymnasium ist er immer wieder
aufs Neue eine Herausforderung als
Identifikations- und Integrationsfigur
sein, auch im Sinne Johann Wolfgang
von Goethes ca. 300 Jahre später:
„Doch unter allen Entdeckungen und
Überzeugungen möchte nichts eine
größere Wirkung auf den menschlichen
Geist hervorgebracht haben als die Lehre
des Copernicus“
Mikolai Kopernik, Fensterbild aus einem
Warschauer Antiquariat nach einem Gemälde.
von
Die Verbannung der Erde aus dem Zentrum des Weltalls durch Kopernikus hat
die Menschen in ihrem Selbstbewusstsein damals höchst irritiert und tief getroffen. Heute wird das Weltbild noch radikaler erschüttert und die Erde an den
Rand eines Universums gerückt, das selbst nur eines von zahllosen Universen
in einem Multiversum ist. Sind wir Menschen endgültig zur Randerscheinung
geworden?
Damals und heute ist der Wissenschaftler Kopernikus als Europäer anzusehen.
Sein weltgeschichtlich maßgebender geistiger Impuls, die sprichwörtliche kopernikanische Wende, geht von Frauenburg im Ermland/ Ostpreußen aus (heute Frombork/ Warmia - Mazury, Polen), dabei ist die nationale Zuordnung um
1500 noch ohne Belang. Nach 500 Jahren gibt es in unserer Zeit die Chance,
mit der Europäischen Union eine übernationale Gemeinsamkeit zur Vertiefung
des kulturellen Austausches und zur Sicherung des Friedens der Völker zu
schaffen.
Nikolaus Kopernikus heißt in Polen Mikolaj Kopernik. Noch zu seiner Geburt
war sein Familienname deutscher Herkunft Koppernigk.2 Die später von ihm
selbst latinisierte Namensform Copernicus/ Kopernikus weist auf die Epoche
des Humanismus im 16. Jahrhundert und auf das Lateinische als die damalige
Verkehrssprache der katholischen Kirche und der Universitäten mit weltweitem
Anspruch hin.
Im ausgehenden Mittelalter, am 9. März 1497, hat er, 24 Jahre alt, mit bloßem
Auge abends ca. 22 Uhr in Bologna am Himmel erkennen können, wie der
Mond sich über den mit Abstand hellsten Stern Aldebaran, das ‚Auge’ im
2
Georg Hermanowski, Nikolaus Kopernikus – Zwischen Mittelalter und Neuzeit, Styria, Köln
1985, S. 11
11
Sternbild Stier, hinwegschob3, und daraus uns heute Selbstverständliches geschlossen, dass sich nämlich der Mond vor dem Fixsternhimmel als einziges
Gestirn um die Erde bewegt. „Was aber ist schöner als der Himmel, welcher ja
alles Schöne enthält?...Wer würde nicht beim Erforschen (des Himmels) zu
dem Besten angeregt und den Urheber des Alls bewundern, worin alles Glück
und alles Gute besteht?“4 Kopernikus ist von der Schöpfung begeistert, sie
verkörpert für ihn das Glück, und das Wissen um sie bringt ihm das Glück. Getreu seiner kritischen Maxime „Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung, wenn sie als Erkenntnis dienen will.“ hat er sein Hauptwerk der Beobachtung und Berechnung des Sternenhimmels gewidmet. Erst zu seinem Tode im
Jahre 1543 lagen seine umfangreichen Aufzeichnungen „Über den Kreislauf der
Gestirne“ (De revolutionibus orbium coelestium) im Druck vor. Kopernikus hat
die Sonne ‚angehalten’, d.h. ins Zentrum unseres Universums gesetzt, und
damit das aus der klassischen Antike überlieferte und dann auch kirchlich bestätigte Weltbild mit der Erde im Mittelpunkt aus den Fugen gebracht. Sein
Werk wird von der katholischen Kirche 1616 auf den Index gesetzt, d.h. verboten. Auch der große protestantische Reformator Martin Luther (gest. 1546)
hatte ihn wegen seiner astronomischen Erkenntnisse abgelehnt und angeblich
einen Narren genannt.- Die experimentelle Beweisführung der Theorie des Kopernikus übernahm knapp 100 Jahre später Galileo Galilei mit dem dann erfundenen Fernrohr; seine bestätigende Erkenntnis auch angesichts kirchlicher
Verfolgung: „…und sie (die Erde) bewegt sich doch!“ Mittlerweile sind beide
persönlich durch den Vatikan rehabilitiert: Galilei 1992, Kopernikus 1993.
Für die Polen gilt Kopernikus als nationaler Repräsentant. Vielerorts stehen
Denkmäler, z. B. in Frombork/ Frauenburg, Torun/ Thorn, Olsztyn/ Allenstein,
Krakow/ Krakau, den Stätten seines Wirkens, und in Warszawa/ Warschau; die
Universität in Thorn, sein Geburtsort, trägt seinen Namen, ebenso wie zahlreiche Schulen im ganzen Land; so auch das Liceum XIV, Gdynia/ Gdingen an
der Ostsee, mit dem das KGN eine Schulpartnerschaft pflegt.- Für Touristen
gibt es verschiedene Mitbringsel, z.B. Skulpturen verschiedener Größe in Holz,
Büsten aus Metall und auch Plastik. Folgenden Spruch von J.N. Kaminski aus
dem Jahre 1828 lernen alle Kinder in Polen im ersten Schuljahr:
“Wstrzymal slonce,ruszyl ziemie,/ wydalo go polskie plemie.”- „Er hat die Sonne angehalten, die Erde in Bewegung gesetzt,/ der polnische Volksstamm hat
ihn hervorgebracht.“
Der 19. August 2006 ist ein beliebiges Datum unsrer Tage, hat aber wissenschaftlich belegbare astronomische Bezüge zu den Beckumer Bergen bis ins
dritte Jahrtausend vor Christus. Ca. 2500 v. Chr. wird mit dem Bau einer Kultstätte, des jungsteinzeitlichen Steinkistengrabes in Beckum – Dalmer begonnen. Die tonnenschweren Findlinge sind parallel zum Höhenzug des Höxbergs
aufgestellt, der Seiteneingang der Grabstätte ist nach allerneuesten Forschungen auf seinen nördlichen Abhang auf die Stelle ausgerichtet, wo ca. alle 36
Jahre bei der sog. Großen Mondwende der Mond aufgeht, und das war am 19.
3
vgl.a. Redshift Premium 6, Das virtuelle Planetarium, USM, 2006, s. 09.03.1497
Die Klassiker der Physik, ausgewählt und eingeleitet von Stephen Hawking ©2002, Hoffmann
und Campe, Hamburg 2004, S. 19
4
12
August 2006 zum ersten Mal im 21. Jahrtausend der Fall; die nächsten Termine für die Zeitgenossen: 2042 und 2078 5 - Das Steinkistengrab ist im „Beckumer Grünen Klassenzimmer“ Teil des Schulprogramms und steht unter der
kopernikanischen Devise unserer Schule:
„Die Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung …“
Fotomontage aus einem Panoramabild des Höxberges, aufgenommen vom Ort
des Galeriegrabes, mit der errechneten (blau) und der tatsächlichen (rot) Extremalbahn des Mondes am 19. 08. 2006, kurz nach 1 Uhr nachts, MESZ. Der
rote Kasten zeigt die Richtigkeit und die Genauigkeit der Peilung des Eingangs
des Galeriegrabes an, das zum Grünen Klassenzimmer des KopernikusGymnasiums Neubeckum gehört;
Fotomontage:
Dr. Burkard Steinrücken, Leiter der Volkssternwarte Recklinghausen und des
Planetariums (s. Anmerkung)
Sigfrid Krebs
5
Burkard Steinrücken (Leiter Sternwarte/ Planetarium Recklinghausen), Untersuchung der
Galeriegräber von Soest - Hiddingsen und Beckum - Dalmer auf astronomische Auffälligkeiten,
in: Jahrbuch des Kreises Warendorf, 2006, 14 S., S.8ff
www.kopernikus-neubeckum.de / Projekte/ Beckumer Grünes Klassenzimmer
13
Schuldarstellung
(in alphabetischer Reihenfolge)
14
Elternmitwirkung
Schule braucht engagierte Eltern - gemeinsam sind wir stark
Die Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium in Neubeckum ist vielseitig und
gelingt in Zusammenarbeit mit der Schulleitung und dem Lehrerkollegium in
vorbildlicher Weise durch eine vertrauensvolle, offene Atmosphäre mittels eines gleichberechtigten, kontinuierlichen Dialogs.
Die schulrechtlich vorgeschriebenen Mitwirkungsgremien, in denen sich Elternarbeit insbesondere vollzieht, sind
•
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•
•
•
Klassenkonferenzen zur Planung des Schuljahres
Klassenpflegschaften
Schulpflegschaften
Schulkonferenzen
Fachkonferenzen.
Die engagierte Mitarbeit der Eltern auf Klassenebene drückt sich dabei durch
vielfältige Aktivitäten aus. Außerhalb der offiziellen Elternabenden sind in mehreren Klassen „Stammtische“ gegründet worden, die dem informellen Austausch über Schulangelegenheiten zwischen den Eltern dienen.
Die Schulpflegschaft lädt zweimal jährlich die Vorsitzenden der Klassenpflegschaften und die Schulleitung zum Gespräch ein. Hier werden aktuelle Themen
besprochen, Projekte auf den Weg gebracht und Beschlüsse gefasst. Außerdem
veranstaltet sie Elternabende zum Thema „Berufswahl“ oder zu anderen aktuellen Themen, die Eltern interessieren.
Ein fester Bestandteil ist inzwischen der Elterntreff geworden. In jedem Schuljahr gibt es ein Elterntraining über zehn Abende, an denen Eltern über Erziehung sprechen und sich über neue Wege der Erziehung informieren. Ein ausgebildeter Elterntrainer führt den Kurs mit anschaulichen Materialien und Rollenspielen.
In den Fachkonferenzen kommen Eltern mit Fachlehrerinnen, Fachlehrern,
Schülerinnen und Schülern zusammen. Es geht um die Anschaffung von Schulbüchern, Unterrichtsplanungen, Projekte und fachbezogene Anschaffungen für
das laufende Schuljahr.
Als eine äußerst kreative Form der Elternmitwirkung zeigt sich das Angebot der
Eltern für die Leitung von Arbeitsgemeinschaften, zurzeit mit Angeboten aus
den Bereichen Nähen, Kochen und Sport.
Einige Eltern gehören dem Arbeitskreis Schulentwicklung an. Der Kreis befasst
sich u.a. mit folgenden Zielen:
• Einstieg in den Ganztagsbetrieb planen und forcieren
• Schwerpunkte in Sprachen und Naturwissenschaften entwickeln
• Medienkonzept entwickeln
• Kleinere Klassen – Individuelle Förderung gestalten
• Schule und Schulhof ausstatten
• Unterrichtsausfall durch sinnvolle Vertretungsstunden ersetzen
• Schule zum Zentrum von Freizeitangeboten am Nachmittag machen
15
• Verkehrswege sichern, Fahrschüler unterstützen
• Schule in der Öffentlichkeit darstellen
• Kulturelle Veranstaltungen planen und organisieren
• Schulentwicklung planen und organisieren.
Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ist lebendig und greift
ständig aktuelle Themen auf. Alle Eltern sind zur Mitarbeit herzlich eingeladen.
Gabi Laufmöller, Vorsitzende der Schulpflegschaft seit 2006/07
Elternvereinbarungen
Einleitung
Wir unterstützen die Schule und ihre Schulgemeinschaft mit einer positiven
Einstellung der Schule gegenüber. Wir, die Eltern dieser Schule, begegnen einander freundlich, mit Fairness, Respekt und Toleranz. Wir achten die Rechte
unserer Mitmenschen und behandeln alle anderen so, wie wir gern selbst behandelt werden würden.
Unsere guten Vorsätze
1. Wir arbeiten offen und konstruktiv mit den Lehrkräften und der Schulleitung zusammen. Bei Konfliktfällen suchen wir das Gespräch mit
dem/der entsprechenden Lehrer/in, indem wir mit dem Sekretariat in
der Schule einen Termin vereinbaren. Wir üben unsere Kritik so aus,
dass sie nicht beschämt oder verletzt und suchen sachlich nach gemeinsamen Lösungen.
2. Wenn unsere Kinder von besonderen Lebenssituationen betroffen
sind, informieren wir die/den Klassenlehrer/in.
3. Wir zeigen Interesse an dem Schulalltag unserer Kinder und nehmen
an den informativen Elternabenden in der Schule teil.
4. Wir gehen zum Elternsprechtag, um uns über die Leistungen und Probleme unserer Kinder zu informieren.
5. Wir erkundigen uns bei unseren Kindern regelmäßig über schulische
Ereignisse und zeigen Interesse an Unterrichtsinhalten.
6. Wir sorgen zu Hause für einen ruhigen Arbeitsplatz und achten darauf,
dass unsere Kinder regelmäßig und vor allem selbstständig ihre Hausaufgaben erledigen und die erforderlichen Materialien zur Schule mitnehmen.
7. Wir schicken unsere Kinder regelmäßig, ausgeschlafen, pünktlich und
gut versorgt zur Schule und achten auf angemessene Kleidung.
8. Wir informieren bei Unterrichtsversäumnissen unserer Kinder die
Schule ab 8.00 Uhr und halten bei unserer Urlaubsplanung die Ferienzeiten strikt ein.
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9. Wir achten konsequent darauf, dass unsere Kinder die Werte dieser
Schule achten und ihre Regeln einhalten und akzeptieren den gültigen
Ordnungsrahmen beim Übertreten der Regeln.
10. Wir unterstützen, dass unsere Kinder zusätzliche soziale Verantwortung in der Schule übernehmen und sie zuverlässig für die Gemeinschaft ausüben.
Eva-Maria Bücker, Gabi Laufmöller, Elke Neugebauer,
von der Schulpflegschaft verabschiedet am 10. September 08
Fahrtenprogramm
Klassen- und Jahrgangsstufenfahrten gehören auch am KGN zum festen Bestandteil des Schullebens. Mit unterschiedlichen Zielen und Zielsetzungen gehen traditionell unsere 6., 10., 11. und 13. Jahrgangsstufen ‚auf Tour’.
Im Folgenden ein kurzer Überblick über die jeweiligen Fahrtkonzepte:
Vanessa Kiszlo, Eva Kaiser, 6c, 2008
Klasse 6:
Zum Abschluss der Erprobungsstufe führen wir eine Fahrt zur
DJH Glörsee (Sauerland) durch,
die unter dem Motto „Teamfähigkeit stärken“ steht. Das erlebnispädagogische Programm
von „flowventure“ bietet dort
ein bewährtes Angebotsgerüst
für die insgesamt viertägige
Fahrt. Im Mittelpunkt steht dabei das Miteinander in Teams,
das für das Gelingen der
einzelnen Vorhaben unerlässlich ist: Gruppendynamische
Prozesse, Vertrauensspiele, das
Bauen von Baumbrücken und
schwimmund
tragfähigen
Flößen, Nachtwanderungen und
immer wieder das intensive Erleben von Gemeinschaft bedeuten selten gewordene Erfahrungen verbunden mit dem Aufenthalt in der freien Natur.
Genauere Informationen zu
17
dem erlebnispädagogischen Programm von flowventure sind der folgenden Internetseite der Jugendherberge zu entnehmen:
www.lvb.westfalen.jugendherberge.de/gloersee/home.asp.
Klasse 10:
Die Klassenfahrten nach Berlin,
zum Abschluss der Mittelstufe,
sind stark politisch orientiert.
Das Kennenlernen der Hauptstadt ist eng verbunden mit
dem Aufarbeiten der deutschen
Geschichte und der jeweils
aktuellen politischen Situation.
In einem Schulzeitungsbericht
über ihre Klassenfahrt 2006
schildern Maike Hartmann und
Violetta Bogdanowicz einige
ihrer Erlebnisse: „Voller Vofreude wurde das Programm schon lange vorher geplant und darüber entschieden.
Zusätzlich bereitete jeder von uns jeweils ein Kurzreferat zu einer Sehenswürdigkeit in Berlin vor, um auf Anfrage immer einen „Spezialisten“ für die bestimmten Sehenswürdigkeiten zur Verfügung zu haben. Besucht wurden u. a.
der Checkpoint Charlie und das dazugehörige Museum, die Ausstellung ‚Story
of Berlin’, das Stasi-Gefängnis ‚Hohenschönhausen’, der Reichstag und eine
Kabarettvorstellung über das aktuelle politische Geschehen.“
Jahrgangsstufe 11
Den traditionell zahlreichen Anmeldungen für die Jgst. 11 tragen wir seit etwa
25 Jahren durch eine dreitägige Integrationsfahrt in die ‚Jugendburg Gemen’
Rechnung. Das Programm dort umfasst eine erste ausführliche Information
über das System der Oberstufe und das Aufarbeiten von notwendigen Methodenbausteinen für die Arbeit in der Sek II. Zentrales Anliegen allerdings ist das
gegenseitige Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander - Integration im besten Sinne.
Jahrgangsstufe 13
Die letzte (Studien-) Fahrt der
Schullaufbahn führt unsere Schülerinnen und Schüler zu frei
gewählten, interessanten Zielen
im
Ausland
oder
auch
in
Deutschland. Angebunden an die
Inhalte der jeweiligen Leistungskurse steuern die Kursgruppen
Regionen an, in denen sie das
Angenehme mit dem fachlich
Nützlichen
verbinden
sollen.
Fahrtenziele waren in der Vergangenheit häufig die Normandie,
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2006, die Jgst. 13 auf dem Weg in die Toskana.
Foto: Claus Giese
die Provence, die Toskana, in 2007 auch London und Berlin. Zukünftig soll
auch Weimar als eine ‚Wiege der deutschen Kultur’ in das Fahrtenprogramm
eingebunden werden. Die Studienfahrten wurden in der Vergangenheit häufig
von unseren Schülerinnen und Schülern absolut selbstständig vorbereitet und
waren in dieser Hinsicht eine organisatorische Herausforderung, die bislang bei
allen Fahrten souverän gemeistert wurde.
Dass auf Studienfahrten auch die Geselligkeit groß geschrieben wird, bedarf
keiner besonderen Erwähnung. Es sind sicherlich Fahrten, die bislang bei allen
Schülergenerationen lange im Gedächtnis geblieben sind.
Hans-Henning Reincke
Ganzheitliches Lernen
‚Ganzheitlich’ bedeutet, dass der Mensch Wissen sowohl in sprachlicher und in
bildlicher Form als auch durch konkretes Handeln erwirbt. Doch was bedeutet
dies?
Ganzheitliches Lernen heißt nicht, isoliertes, beziehungsloses Wissen anhäufen
und eintrichtern, sondern strukturiertes Wissen bzw. sinnvolle Ganzheiten erwerben. Ganzheitlichkeit im Sinne handlungsorientierten Unterrichts umfasst
demnach u.a. folgende Aspekte:
Verbindung von Theorie und Praxis
Vereinigung von Kopf- und Handarbeit
Lernen mit allen Sinnen
a) Theorie und Praxis treten den Schülerinnen und Schülern in der Schule als
zwei getrennte, lose verbundene Sicht- und Arbeitsweisen gegenüber. Handlungsorientiertes Lernen will Theorie und Praxis wieder miteinander verbinden.
Theorie und Praxis stehen nicht nebeneinander, sondern ergänzen, durchdringen einander. Handlungsorientierter Unterricht baut darauf, dass den Schülerinnen und Schülern durch praktisches Arbeiten die theoretischen Inhalte näher gebracht werden. Andererseits wird ihnen die Anwendung der Theorie vor
Augen geführt. Die Theorie wird als Praxis anleitend, als Hilfsmittel für die Lösung praktischer Probleme erfahren.
b) Dem handlungsorientierten Lernen werden ganzheitliche Tätigkeiten
zugrunde gelegt, weil nur sie bildungswirksam werden können. Handlungsorientiertes Lernen verbindet Kopf- und Handarbeit miteinander, das Erlernte
bleibt nicht nur bloßes Faktenwissen, sondern wird durch Handeln erlebbar und
deshalb intensiver verinnerlicht.
c) Im handlungsorientierten Unterricht versuchen Lernende und Lehrende gemeinsam zu arbeiten unter Einbeziehung des Kopfes, des Gefühls, der Hände,
Füße, Augen und Ohren, der Nase, des Mundes und der Zunge, also möglichst
viele Sinne in die Gegenstandserfahrung einzubeziehen. Handlungsorientiertes
Lernen versucht den ganzen Menschen anzusprechen. Pestalozzi sagt, der
19
Mensch lernt mit Kopf, Herz und Hand. Die Schule aber ist manchmal einseitig
auf die Kognition, das Denken ausgerichtet. Herz und Hand, der affektive und
der motorische Bereich, werden häufig ausgeklammert. Der Lernende denkt
aber nicht nur. Er ist gleichzeitig ein emotionales Wesen, das darüber hinaus
zumindest als Kind im Regelfall ständig in Bewegung ist. Nur im Zusammenspiel aller drei Bereiche lernt der Mensch mit allen Sinnen. Handlungsorientiertes Lernen sollte also den ganzen Menschen ansprechen, seinen kognitiven,
affektiven und motorischen Bereich.
Die Didaktik des ganzheitlichen Lernens ist auf alle Fächer mit unterschiedlicher Gewichtung anwendbar. Die Fächer Deutsch, Kunst und Musik stehen im
folgenden exemplarisch.
Im Deutschunterricht sind dies alle Formen des gestaltenden Sprechens, die
sich im Sinne eines spiralförmigen Curriculums in allen Jahrgangsstufen wiederfinden lassen. Ob im ersten szenischen Spiel oder im fortgeschrittenen Aufführen einzelner Dramenszenen – oder gar ganzer Theaterstücke (s. Literaturkurs, Jgst. 12, am Kopernikus-Gymnasium) – immer soll der Lernende gestalterische und somit ganzheitliche Mittel einsetzen bzw. sich derer bewusst werden. Hierzu gehören: verschiedene Sprechweisen erproben (Artikulation,
Klangfarbe, Rhythmus, Tempo), Texte sinngerecht vortragen, Mimik, Gestik
und Körpersprache differenziert einsetzen, Gefühle pantomimisch (nonverbal)
darstellen, sich so literarische Figuren erschließen, Formen der freien Rede
kennen lernen, sich Ansätze für Textinterpretationen mit Hilfe des gestaltenden
Sprechens von Monologen und Dialogen erarbeiten.
Stegreif und Rollenspiele im Deutschunterricht einer 6. Klasse
Im Rahmen des Faches Musik findet ganzheitliches Arbeiten und Lernen insbesondere in den inzwischen zur Tradition an unserer Schule gewordene Bereichen wie Musiktheater, Tanz und Orchester statt.
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Anknüpfend an den allgemeinen programmatischen Gedanken der Schule „Mit
kleinen Schritten auf die große Bühne“ sind umfassende Einstudierungen von
Musicals, die aus dem Zusammenwirken von körperlicher Darstellung (Tanz,
Gestik, Schauspiel), vokalen Engagements und Spiel am Instrument bestehen,
eine immer wieder neu gestellte Aufgabe geworden, nicht nur in der Oberstufe.
Hier kann von Tätigsein mit allen Sinnen gesprochen werden, da Schülerinnen
und Schüler Kopf- und Körpereinsatz in Lern- und Arbeitsgruppen miteinander
erleben und verbinden. Schließlich bedeutet eine gelungene musikalische Aufführung, insbesondere mit dem pädagogisch nicht zu unterschätzendem Gefühl
der erfolgreichen Bühnendarstellung, ein wesentliches Ziel ganzheitlicher Bildung, praktisch alle Lernebenen durchdringend.
Als ein weiteres Beispiel
ganzheitlichen Lernens am
KGN lässt sich das Projekt
„Schwarzlichttheater“ nennen, das im Jahre 2002 ins
Leben gerufen und seitdem
im 2-Jahresrhythmus mit
jeweils einer 6. Klasse realisiert wurde. Schwarzlichttheater
unterscheidet
sich zwar von anderen
Bühnenprojekten insofern
wesentlich, als die Darstellerinnen und Darsteller im
Schwarzlichttheater der Klasse 6: Schlussbild der
Dunklen bleiben und sie die
Aufführung 2006
nachvollziehbare Nervosität
hinter der eigenen ‚Unsichtbarkeit’ verbergen können, aber dennoch bleibt natürlich ein Theaterprojekt ein Theaterprojekt, das von jeder und jedem den
Einsatz der ganzen Persönlichkeit einfordert.
„Sämtliche Aktivitäten und Lernprozesse, die im Schwarzlichttheater zutage
treten, sind in hohem Maße handlungsorientiert und erfahrungsbezogen. Die
Besonderheit des Schwarzlichttheaters liegt hierbei darin, dass geistige und
körperliche Aktivitäten in besonderer Weise miteinander verbunden sind. [...]
Auch die Teamfähigkeit und soziale Handlungskompetenz werden in einem
Schwarzlicht-Projekt in besonderem Maße gefordert und gefördert – ebenso
wie die Fähigkeit eigenverantwortlich zu handeln und somit den erforderlichen
Beitrag zum Gelingen des Projektes zu leisten.“ 6
Klarissa Keuper, Erich Hoer, Bernd Hoppe, Hans-Henning Reincke
6
Sonja Brüns, „Schwarzlichttheater an der Schule“, Hausarbeit im Rahmen des Zweiten Staatsexamens, KGN, S. 32,
2004
21
Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht
mit der Freude am Leben. Nach Thomas von Aquin (1225-74), ital. Theologe
Das Wachsen von „Freude am Leben“, von Freude am Lernen, von Freude am
Miteinander, von Freude am Erfolg, von Vorfreude auf das Studium oder den
Beruf zu fördern, ist ein Ziel unserer Schule.
Daher ist es wichtig, dass Schüler und Schülerinnen auf ihre Gesundheit achten
und diese erhalten.
Somit gibt es
•
•
•
an unserer Schule
ein striktes Rauch- und Alkoholverbot
ein Verbot des Konsums illegaler Drogen
keine Toleranz von verbaler und körperlicher Gewalt
Wir fördern die körperliche und geistige Gesundheit der Schüler und Schülerinnen im Unterricht und darüber hinaus
• in Sport-AG
• durch Schulveranstaltungen wie Training an der Kletterwand,
Eislaufen, Sponsorenläufe, Fußballturniere u.a.
• durch ein Anti-Mobbing- Konzept
• durch das Lehren von Konzentrations - und Entspannungstechniken im Rahmen von Lernen lernen
• durch die Möglichkeit, das Spielen von Musikinstrumenten zu erlernen (ab Klasse 5)
• durch Teilnahme an Wettbewerben wie z. B. Be smart – Don’t
start (Klasse 8 )
Wir informieren
• im Rahmen von Ernährungsberatungen (Klasse 5 und 9) über
Essstörungen
• über das Angebot von Beratungsstellen im Kreis Warendorf
hier besonders über Suchtgefahr
• über rechtliche Regelungen bei Legasthenie u.a.
• über mögliche Gefahren durch das Internet
• bei längerer Erkrankung über Unterrichtsinhalte
Wir helfen
•
•
•
durch ständige Gesprächsbereitschaft und pädagogische Beratung
durch die Vermittlung professioneller Hilfe und kompetenter Gesprächspartner
durch „ein nettes Wort zur rechten Zeit“
Wir wünschen uns
eine lebensfrohe und in jeder Hinsicht gesunde Schulgemeinde.
Renate Wehmschulte
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Individuelle Förderung
„Gemeinsam lernen und individuell verstehen“
Dass individuelle Förderung am Kopernikus-Gymnasium eine zentrale Rolle
spielt, wird auch im Schulmotto (s.o.) deutlich. Es ist eine Grundvoraussetzung
für gelungenes schulisches Lernen, dass die Lernfreude, die bei jedem Kind vorhanden ist, auch im Verlauf des Schullebens erhalten bleibt. Dazu ist das Fördern, aber auch das Herausfordern notwendig. Zudem sollen auch Schüler/innen
mit Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen besonders gefördert werden. Auch dies geschieht am KGN, z.B. bei Behinderungen im Bereich des Hörens, aber auch bei Entwicklungsverzögerungen im sozial- emotionalen Bereich
durch organisatorische (Reduzierung von Klassenstärken) und integrative Maßnahmen (Integrationskraft) und in Zusammenarbeit mit den Jugendämtern und
der Bezirksregierung.
Fördern bedeutet – auch am Gymnasium - mit Heterogenität umzugehen, d.h.
sowohl mit unterschiedlicher kognitiver wie auch sozialer Kompetenz. Unser
Bestreben ist dafür zu sorgen, dass kein Kind verloren geht. Unsere Antwort
darauf lautet:
● Akzeptieren der Vielfalt in kognitiver, sozialer, sprachlicher und motivationaler Hinsicht;
● eine methodisch differenzierte Vorbereitung des Unterrichts für ein selbstständiges, selbst gesteuertes und selbst verantwortetes Lernen, das zum
selbstverständlichen „Habitus“ werden soll;
● offener Austausch über und Entwicklung von Aufgabenformaten ( Lern-,
Test-, Übungs-, Entwicklungs-, und diagnostischer Aufgaben in den Fachschaften);
● Lernbegleitung und Lernberatung, neben den Lern- und Förderempfehlungen
durch Meilensteine (zusammenfassende Testaufgaben) und Evaluationsbögen;
zwei Kolleginnen werden derzeit in diesem Bereich fortgebildet;
● Verantwortlichkeit von Klassenlehrer/innen-Teams und deren enge Kooperation mit den Fachlehrer/innen für die Lerngruppen, um bei Förderbedarf frühzeitig Unterstützungs- und herausfordernde Maßnahmen in Kooperation mit
den Eltern auf den Weg zu bringen.
Am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum sind traditionell - also auch schon in
der Zeit des Aufbaugymnasiums - zwei Bereiche der individuellen Förderung
angeboten worden: die Begabungsförderung zur Entwicklung vielfältiger Potenziale und die Schulleistungsförderung zur Stabilisierung von Schulleistungen.
Beide Schülergruppen wurden auch dadurch miteinander verbunden, dass leistungsstärkere Schüler/innen ihre Mitschüler/innen mit Unterstützungsbedarf
angeleitet haben, z.B. in organisierten Lernpartnerschaften innerhalb von Klassen
und Kursen und in der Hausaufgabenhilfe für die Klassen 5 und 6. Aus der Zeit
des Aufbaugymnasiums stammt noch die Ergänzung des Deutsch-, Englisch- oder
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Mathematikunterrichts in der Jahrgangsstufe 11 durch eine 4. Stunde, damit der
Lernstand der unterschiedlichen Schülergruppen aus dem grundständigen Gymnasium, den Real- und den Hauptschulen an die Anforderungen der Jahrgangsstufe 11 am Gymnasium angeglichen werden kann. Zurzeit wird eine 4. Stunde
im Fach Deutsch erteilt. Bei Bedarf werden zeitlich begrenzte MathematikFörderkurse eingerichtet. Darüber hinaus unterstützen seit dem Schuljahr
2007/08 Schüler/innen der Jahrgangsstufe 11 einzelne Schüler/innen der benachbarten Grundschule, die eine Sprachförderung als Nichtmuttersprachler
benötigen, im Rahmen des Konzepts Soziale Verantwortung.
Grundsätze der Begabungsförderung am KGN
● Unser Angebot gilt für alle Schülerinnen und Schüler, deshalb sind sie für
größere Schülergruppen ausgelegt.
● Das Förderkonzept ist in der Regel integrativ, findet also in bestehenden
Lerngruppen statt.
● Begabung ist entwicklungsfähig und dynamisch, d.h. der Förderbedarf unterliegt Veränderungen; deshalb müssen unsere Angebote flexibel und zeitlich
begrenzt sein.
● Die Teilnahme an einer Maßnahme findet in Absprache mit den Schüler/innen
und deren Eltern statt und ist dann verbindlich.
Formen der Begabungsförderung
AG-Angebot:
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Leitung:
Musik-AG (Streicher, Bläser)
Musikschule Kreis WAF
Orchester-AG
Fachlehrer Musik
Tastschreiben, Arbeit am PC
Volkshochschule Beckum
Naturwissenschaftl. Experimente (Astro) Fachlehrer Physik
Fremdsprachen (Russisch, Niederländ.) Fachlehrer/in
Theater-AG
Referendarin
Tanz-AG (Jazztanz)
Schülervertretung
Tanz-AG (Hip-Hop)
Tanzschullehrer
Computer-AG (Homepage-Gestaltung) Fachlehrer/in
Rechtskunde-AG
Rechtsanwältin
Kochen und Backen
Elternschaft
Volleyball-AG
Fachlehrer Sport
Aerobic-AG
Fachlehrer/in
Fußball-AG
Fachlehrer/in
Taucher-AG
Elternschaft
Lesen-AG
Elternschaft
Ausbildung zur/m Schreibberater/in
Fachlehrer
Mathematik-Olympiakurs
Oberstufenschüler/innen
DELF-AG (Französisch-Diplom)
Fachlehrerin
CAD-AG in Zusammenarbeit mit Fa. Krupp-Polysius, Neubeckum
Hinzu kommt die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Wettbewerben,
z.B. in Deutsch, Russisch, Mathematik (Mathe-Olympiade) und vieles mehr.
Näheres dazu finden Sie in den Darstellungen der einzelnen Fächer.
Schülerinnen und Schüler der Jgst. 11 des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum mit selbst
angefertigten Konstruktionszeichnungen für die Erarbeitung eines Werkstücks. Titel der Projektarbeit bei Polysius Thyssen Krupp in Neubeckum „Von der Konstruktion zum Werkstück“;
rechts im Bild der technische Ausbildungsleiter Peter Müller.
Foto: Claus Giese
Grundsätze der Schulleistungsförderung
Im Laufe der Schulzeit gibt es immer wieder Förderbedarf bei ganzen Lerngruppen oder einzelnen Schüler/innen, system- (z.B. durch Schulzeitverkürzung, G8), aber auch individuell bedingt (z.B. Nachholbedarf durch Krankheit,
familiäre Krisen, Immigration).
● Die Förderangebote sind kostenlos, bis auf ggf. Materialkosten.
● Fachlehrer/innen sprechen Schüler/innen an bzw. schlagen diese in deren
Einvernehmen und dem der Eltern für Förderangebote vor oder Schüler/innen melden sich im besten Fall selbst.
● Die Maßnahmen sind inhaltlich und zeitlich begrenzt, d.h. jährlich, halbjährlich oder als Workshops über einen kürzeren Zeitraum.
● Die Förderangebote werden dokumentiert (Kursheft).
● Zu Beginn und zum Ende erfolgt eine Lernstandsdiagnose.
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Formen der Schulleistungsförderung außerhalb des Unterrichts
•
Hausaufgabenhilfe 5/6
Schülervertretung
•
Sprachförderkurs (Nicht-Muttersprachler)
externe Lehrkraft
•
Lese-Rechtschreib-Förderung (Klasse 5/6)
Fachlehrer/in
•
Schreibberatung (gestaltendes Schreiben)
(Jg. 5-13)
Fachlehrer/in
•
Zeitlich begrenzte Förderkurse in einer
Stufe bei Bedarf (Quartal, Halbjahr), z.B.
Jg. 11 in Mathematik.
Fachlehrer/in
Derzeit wird die individuelle Förderung ausgebaut durch eine Schulleistungsförderung im Bereich der Fremdsprachen, und zwar durch eine zusätzliche 5. Stunde in Englisch in Klasse 5 (s.o.), die im Idealfall durch zwei Lehrkräfte im Team unterrichtet wird. Zudem ist eine Evaluation der Methodenkompetenzen am Ende von Klasse 5 geplant, um weiteren Förderungsbedarf zu
ermitteln. Für die Mittelstufe sollen Schülerarbeitsgruppen in den schriftlichen
Fächern unter der Leitung von Schüler/-innen der Jgst. 9 - 11 eingerichtet werden. In der Jgst. 11 wird in diesem 1. Schulhalbjahr 2008/09 ein Frühwarnsystem konzipiert, um eigene Schüler/-innen und Schüler/-innen aus den Hauptund Realschulen frühzeitig und gezielt zu fördern. Dies wird durch eine Datenerhebung und sich anschließende Fördermaßnahmen unterstützt, wie z.B.
durch
• Lernvereinbarungen mit Fachlehrer/innen,
• Lernpartnerschaften,
• Schülerarbeitskreise mit Fachlehrer/innen als Ansprechpartner/-innen,
• in Fachschaften entwickelten Fördermaterialien,
• zusätzlichen Förderunterricht durch Fachlehrer/-innen.
Ansprechpartner/ innen für individuelle Förderung sind: Frau Vollmer für die
Jgst. 5/6, Herr Reincke für die Jgst. 7-10 und Herr Giese für die Jgst. 11.
Hans-Henning Reincke, Birgit Nabbe
26
Interkulturelles Lernen am Kopernikus-Gymnasium
Interkulturelles Lernen ist eine Form des sozialen Lernens mit dem Ziel, Verständnis für andere Kulturen zu entwickeln und andere kulturspezifische Denkund Lebensweisen mit den eigenen tolerant und kritisch zu vergleichen.
Die Bedeutung des interkulturellen Lernens wird in unserer globalisierten Welt
immer deutlicher und auch der Erlebnis- und Erfahrungshorizont der Jugendlichen wird von der internationalen Verflechtung beeinflusst. Daher ist es wichtig, Schülerinnen und Schülern Toleranz, Offenheit und Akzeptanz in Bezug auf
andere Kulturen nahe zu bringen – dies ist unser erklärtes Ziel.
Erste Einblicke und Kenntnisse erhalten unsere Schülerinnen und Schüler natürlich im Fremdsprachenunterricht, der sich der interkulturellen Kompetenz
verpflichtet sieht. Dank unserer verschiedenen internationalen Kontakte mit
England, Frankreich und Polen haben die Schüler direkten Zugang zur Lebenswirklichkeit des jeweiligen Partnerlandes und können ihre interkulturelle Handlungsfähigkeit in authentischen Situationen erproben bzw. erweitern.
Schüleraustausch mit Frankreich
Der Schüleraustausch mit dem
Collège Victor Hugo in La Celle
Saint-Cloud
findet
statt
zwischen
Schülerinnen
und
Schülern der Jahrgangsstufe 8,
die seit zwei Jahren Französisch
lernen.
Die
gleichaltrigen
Austauschpartnerinnen und partner sind bereits im vierten
Lernjahr, da sie Deutsch als
erste Fremdsprache gewählt haben. Aus diesem Grund sind es
auch die französischen Partner,
die als erste die Reise nach
Neubeckum
antreten.
Eine
Woche
lang
haben
unsere
Schüler und Schülerinnen Zeit,
ihre
französischen
„correspondants“ kennen zu lernen,
bevor sie selbst nach Frankreich
reisen. Der Besuch der Franzosen in Neubeckum beinhaltet
Schulbesuche und Erkundungen
der Umgebung.
Da die Austauschpartner noch
relativ jung sind (14/15 Jahre),
dient dieser frühe Sprachkontakt in erster Linie der Motivation für das weitere
Sprachenlernen. Die Schüler und Schülerinnen sollen erkennen, dass die französische Sprache für sie von Nutzen ist und ihnen interkulturelle Begegnungen
und Freundschaften ermöglicht. Schwerpunkt der Begegnung ist das Kennenlernen des französischen Alltags. Die Schülerinnen und Schüler wohnen bei ih27
ren Partnerinnen und Partnern und begleiten diese an mindestens einem Tag
zur Schule, wodurch sie direkt miterleben können, wie ihre französischen
Gastgeber leben und vor allem, wie lange der Schultag der Franzosen dauert.
Des Weiteren sind Erkundungen der Umgebung, ein Empfang beim Bürgermeister, ein Parisbesuch sowie ein Ausflug nach Versailles Teil des Programms.
Die Vorbereitung des Austausches (Kontaktaufnahme, gegenseitiges Kennenlernen, Informationsbeschaffung in Bezug auf Schule und Partnerstadt, Programmplanung etc.) läuft über einen eMail- und Postkontakt.
Die Resonanz auf die Schülerbegegnungen ist überaus positiv, so waren die
Achtklässler nach ihrem Frankreichaufenthalt 2006 einhellig der Meinung: „Wir
haben viel über das Leben in Frankreich gelernt und Freundschaften mit vielen
Franzosen und Französinnen schließen können. Wir würden gerne noch einmal
an einem Schüleraustausch teilnehmen.“ Die vielen Tränen zum Abschied und
weitere Treffen in den Ferien können diese Aussagen nur bestätigen.
Vive la France!
Vera Vollmer
Schüleraustausch mit England
Die Queen Elizabeth Grammar School in Wakefield
Die Kernlehrpläne für das Fach Englisch am Gymnasium messen dem interkulturellen Lernen große Bedeutung bei. Allein aus der Tatsache, dass Englisch als
erste Fremdsprache gelehrt wird (no offence intended, les profs de francais!),
ergibt sich die Notwendigkeit, den Schülerinnen und Schülern die Auseinandersetzung mit anglo-amerikanischen Kulturgut zu ermöglichen.
Die Partnerschaft des Kopernikus-Gymnasiums mit zwei privaten englischen
Gymnasien in Wakefield / Yorkshire bietet unseren Schülerinnen und Schülern
eine hervorragende Möglichkeit, ihre im Unterricht erworbenen Sprachkenntnisse zu erproben und landeskundliche Kenntnisse zu erwerben. Die folgenden
28
Einzelheiten sollen einen kurzen Überblick über diesen Bereich unseres Schullebens geben.
Das seit 1992 bestehende Austauschprogramm wird in zweijährigem Turnus
durchgeführt. In der Regel bekommt die Fachschaft Englisch Ende November
oder Anfang Dezember die Profile der englischen Schülerinnen und Schüler, die
an ihren Heimatschulen Deutschunterricht haben und am Austausch teilnehmen möchten.
Da Deutsch in England zurzeit zweite Fremdsprache ist (erste Fremdsprache
Französisch), wird hierdurch bereits eine gewisse Auswahl der Teilnehmerinnen
und Teilnehmern getroffen: Nur besonders interessierte und motivierte Schülerinnen und Schüler stellen sich den Anforderungen einer zweiten Fremdsprache. Dadurch wird naturgemäß auch die Zahl der englischen Schülerinnen und
Schüler, die das Kopernikus-Gymnasium besuchen, immer relativ begrenzt
bleiben.
Die Englischlehrerinnen und -lehrer des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum
finden nun in ihren Kursen und Klassen passende Partnerinnen und Partner für
ihre Gäste. Von dieser Zuordnung hängt der Erfolg des jeweiligen Austausches
ab: Geschlecht, Alter, schulische und private Interessen sowie die Familiensituation müssen auf einander abgestimmt werden. In der Vergangenheit sind
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Klassen 7 bis 11 nach Wakefield gefahren. Im Februar – meist zur Karnevalszeit – findet der einwöchige Besuch
der Gymnasiasten aus Wakefield statt.
Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer fliegen gegen Ende des deutschen Schuljahres nach Manchester und werden von dort nach Wakefield gebracht.
Das Programm gibt ihnen Einblick in das Leben ihrer Gastgeber und in den Alltag der englischen Schülerinnen und Schüler. Wakefield wird in einer Rallye
erkundet, und ein Tagesausflug nach York rundet das offizielle Programm ab.
29
Nach mehr als 15 Jahren können wir sagen, dass dieses Austauschprogramm
zum festen Bestandteil des Schullebens am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum, an Wakefield Girls High School und an der Queen Elizabeth Grammar
School geworden ist.
Für viele unserer Schülerinnen und Schüler hat die Aussicht, am Austausch
nach Wakefield teilnehmen zu können, sehr motivierend gewirkt, und viele
Kontakte sind über Jahre erhalten geblieben.
Rudi Schulte
Fotos (2): Claus Giese
Schüleraustausch mit Polen
Liceum XIV na Kopernik, Gdynia, Polska –unser schulischer Nachbar
Auf gute Nachbarschaft unter dem Patronat von Mikolaj Kopernik!
Weil wir am KGN uns auf der Ebene der Oberstufe eine schulische Partnerschaft mit Polen wünschten und weil die Schule denselben Schulpatron haben
sollte wie wir – Mikolaj Kopernik ist in Polen eine Ikone und gefragter Patronatsherr von Bildungseinrichtungen - konnte die ursprünglich angestrebte Gemeinsamkeit mit einer Mittelstufenschule in Grodkow, der Beckumer Partnerstadt tief im Süden Polens, leider nicht realisiert werden. Da bot das Westpreußische Landesmuseum in Münster dem KGN nicht nur eine Wanderausstellung zum Schulpatron an, sondern vermittelte auch eine Partnerschule mit seinem Namen in Gdynia, an der Ostseeküste, Teil der sog. Dreistadt Gdansk,
Zoppot und Gdynia, deutsch: Danzig, Sopot und Gdingen, geschichtsträchtige
Orte für Polen und Deutsche mit gemeinsamer kultureller Vergangenheit in
Pommern. Von hier aus ist es ein bequemer Tagesausflug an der Küste nach
Warmia/ Ermland im Osten, nach Frombork/ Frauenburg, dem berühmten
Ursprungsort der sog.
kopernikanischen Wende
um 1500. Auch nach
Torun/ Thorn, Geburtsort
des
astronomischen
Genies
in
Masurski/
Masuren, ist es nicht
weit. Die Universität hier
trägt seinen Namen.
Auf Wunsch mit polnischen
Freunden im Stadion BVB
Dortmund, April 2007
Seit 2005 gibt es zwischen den beiden Schulen einen regen Gedankenaustausch, Planungsvielfalt und etliche (Gegen-)Besuche, die auf der europäischen
Brücke des Schüleraustauschs wirklich nur möglich sind, wenn einerseits per30
sönliche freundschaftliche Kontakte auf der Lehrerebene sie tragen und andererseits Sponsoren zu großzügigen Zuschüssen bereit sind, weil sie erwarten,
dass die vielfältige interkulturelle Begegnung junger Leute die EU hilfreich
stärkt. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat der Jugendaustausch mit
Frankreich die Wunden des Zweiten Weltkriegs erstaunlich schnell vernarben
lassen; seit den 90er Jahren gelingt auf der Ebene des z. T. gemeinsamen kulturellen Erbes und der Friedenspflicht, an erster Stelle mit Polen, der Versöhnungsprozess auch mit den osteuropäischen Nachbarn. Eindrucksvoll z. B. ein
Erlebnis bei einem gemeinsamen Ausflug in Polen im Oktober 2007 zu den
1500 Jahre alten ‚Steinernen Kreisen’ in der Kaschubei; in der Reisebeschreibung von Rainer Kötter, KGN, Jgst. 11, heißt es: „Der Ort versprüht eine ‚weiche Magie’, welche entspannend wirkt und den Geist belebt. Dort haben Malte
und Pawel auf Deutsch und Polnisch ein Gedicht von der Nobel -Preisträgerin
Wislawa Szymborska „Das Gespräch mit dem Stein“ eindrucksvoll vorgetragen.“ www.kopernikus-neubeckum.de /Projekte/ Schüleraustausch E – F - PL
„Gemeinsam lernen und individuell verstehen.“ – Das Motto des KGN ist nicht
nur innerschulisch zu verstehen, sondern auch tragender Gedanke eines jeden
Schüleraustauschs. Zum 535. Geburtstag des Mikolaj Kopernik feiert die polnische Partnerschule am 19. Februar 2008 ihr Patronatsfest, zu dem die Schulleitung des KGN und eine Schülervertretung eingeladen ist, und Anfang April 07
kommen unsere polnischen Freunde zum (Gegen-)Besuch.
http://gdynia.ids.pl/index.php?option=com_content&task=view&id=65&Itemid
Danksagung für finanzielle und ideelle Förderung an: die polnischen und deutschen Gastfamilien - Westpreußisches Landesmuseum Münster/ Bundesinnenministerium - Verein der Freunde und Förderer des Kopernikus-Gymnasiums
Neubeckum e.V. – Stadt Gdynia - Stadt Beckum – Deutsch-polnisches Jugendwerk Warschau/ Potsdam.
Sigfrid Krebs
Die polnisch - deutsche Austauschgruppe an der Ostsee, Oktober 2007
http://gdynia.ids.pl/index.php?option=com_zoom&Itemid=45&catid=2
31
Ein Schuljahr im Ausland – die Chance zum Blick in die Welt
Das Kopernikus-Gymnasium fördert Schüler und Schülerinnen, die sich entschlossen haben, ein Jahr ihrer Schulzeit im Ausland zu verbringen.
Hierzu gehört die Beratung in Fragen
• der zu wählenden Organisation,
• eines möglichen Stipendiums,
• der zu wählenden Pflichtfächer an der Gastschule,
• der Wiedereingliederung nach der Rückkehr.
Unsere Schule und insbesondere die Klassenlehrer und –lehrerinnen unterstützen die Schüler und Schülerinnen in der Vorbereitungsphase durch
• das Erstellen von angeforderten Gutachten,
• Beratungsgespräche mit den Eltern,
• Beurlaubungen zu Auswahlgesprächen,
• Hilfestellung bei sonstigen anfallenden Fragen.
Während des Austausches besteht für die Schüler und Schülerinnen jederzeit
die Möglichkeit, über E-Mail-Adressen auf unserer Homepage Kontakt aufzunehmen.
Nach der Rückkehr berät die Schule bei den Kurswahlen und bei eventuellen
Problemen in der Wiedereingliederungsphase.
Unsere Schule freut sich ebenso über den Aufenthalt ausländischer Gastschüler
und -schülerinnen, die die kulturelle Vielfalt unserer Schule bereichern.
Den eigenen Blickwinkel erweitern, Sprachen lernen, Freundschaften schließen
und Verständnis für kulturelle Unterschiede entwickeln sind Ziele, die unsere
Schule durch die Förderung von Auslandsschuljahren verfolgt.
Verena Resonnek (rechts; 2006/07) während ihres Austauschjahres mit Youth for Understanding in den USA.
Renate Wehmschulte
32
Medienerziehung
Von Büchern und neuen Medien
Die Umgebung unserer Schülerinnen und Schüler - sowohl im häuslichen Umfeld als auch in der Schule - ist heute wesentlich beeinflusst durch neue Medien. Diese konkurrieren einerseits erfolgreich mit traditionellen Medien, z.B.
Büchern, da sie auf Grund der Bilderwelt und hohen Manipulierbarkeit durch
den Nutzer (Computer) sowie der faszinierenden Scheinwelten, die sie bieten,
eine hohe Attraktivität für Kinder und Jugendliche besitzen, andererseits ergänzen und befördern sie die Vermittlung schulischer Bildungsinhalte. Neue
Medien sind so allgegenwärtig, dass die Schule geradezu verpflichtet ist, zu
einem zielorientierten, kritischen und reflektierten Umgang mit Medien zu erziehen.
Aus diesem Grunde und nicht zuletzt, weil die neuen Medien unbestritten auch
faszinierende Lern- und Gestaltungsmöglichkeiten bieten, betreibt das KGN
Medienkunde, die im Fach Informatik, aber auch in Form der Informationstechnischen Grundbildung
(ITG) in weiteren schulischen Fächern integriert
vermittelt wird.
Darüber
entwickelt
die
Fachkonferenz
Informatik
zurzeit den so genannten
„Computer-Führerschein“.
Dieser verpflichtende zweistündige
Halbjahres-Kurs
soll in der Jahrgangsstufe 6
oder 7 in die grundlegenden Konzepte und Methoden der Informationstechnologie einführen (Umgang mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware; Gefahren und Nutzen des Internets).
Voraussetzung für eine erfolgreiche kritisch-reflektierte Medienerziehung ist die
Annahme, dass Kinder und Jugendliche als selbstständige Forscher in der medialen Welt wahrgenommen werden. Viele experimentieren außerhalb der
Schule mit der Video- und Computerwelt, und zwar sowohl als Konsumenten
oftmals bedenklicher Inhalte und Spiele wie auch als Produzenten. Die kritische
Selbstständigkeit gilt es zu nutzen und zu fördern.
Unsere Schule sieht ihre Aufgabe darin, Schülerinnen und Schüler an einen
funktionsgerechten und kritisch-reflektierten Umgang mit Medien heranzuführen und mediale Lernumgebungen anzubieten, damit sich die Lernenden aktiv
mit diesem Angebot auseinandersetzen und gestalterisch tätig werden können.
Im Kontext einer handlungs- und teilnehmerorientierten Mediendidaktik muss
dementsprechend die medial geprägte Lebenswelt der Schüler/innen in Unterrichtsprozesse aufgenommen werden. In diesen Prozess sind auch die Eltern
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einzubeziehen, die sich zu Hause, aber auch auf Elternabenden in der Schule
mit der Medienpraxis ihrer Kinder vertraut machen und in einen Dialog mit ihren Kindern treten müssen, wenn sie diese nicht entwicklungshemmenden Einflüssen überlassen wollen. Im IT-Unterricht und in den anderen Fächern ist im
Kontext neuer Medien die Medienerziehung grundsätzlich eingebunden, und
zwar durch Problemorientierung und kritische Analyse der mediengebundenen
Erarbeitungsprozesse und der darüber gewonnenen Ergebnisse. Das KGN hat
sich auf den Weg zu einem integrativen Medienkonzept gemacht, Medien und
Medienräume sind über den Server bereits miteinander vernetzt. Im Mittelpunkt steht dabei allerdings auch räumlich immer noch das Buch: Das Schreibund Lese-Zentrum des KGN beherbergt die Bibliotheken für Lernende und Lehrende sowie eine Mediathek mit Internet - Arbeitsplätzen.
Birgit Nabbe, Dr. Wolfgang Lezius
Integratives Medienkonzept am KGN
(Der Bestand ist schattiert; unschattiert sind die Bausteine in Planung.)
Fahrbare PCInseln mit Beamer
Informatikraum 1
Informatikraum 2
Schulnetz:
Vernetzung aller
PC-Räume mit
Server
Biologie mit PC
und Beamer
Schreib-LeseZentrum mit
Schülerbibliothek, Fachbibliothek, PC
Sprachenraum mit
Medienausstattung
Computerecke
im Klassenraum
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MultifunktionsÜbungsraum mit PC
Öffentlichkeitsarbeit als schulische Botschaft
Keine Öffentlichkeitsarbeit gibt es nicht
Jede Schule betreibt Öffentlichkeitsarbeit, ob sie will oder nicht.
Vor allem die den Schulen offerierten Angebote zu einer stärkeren Autonomie
bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Entfaltung und Entwicklung von pädagogischen und fachlichen Schwerpunkten. Indem sich Schulen auf diese Art zu
"Zielgruppen-Schulen" entwickeln, entsteht der Bedarf, darüber im Einzelnen
zu informieren.
Durch unterschiedliche Aktivitäten und Medien versuchen auch wir, die Öffentlichkeit über das zu informieren, was bei uns stattgefunden hat, was aktuell ist
und was auf die Zukunft hin projiziert ist. Ziel dieser Öffentlichkeitsarbeit ist
immer, die Menschen im Umfeld der Schule in die schulische Arbeit und das
schulische Leben einzubinden und gemeinsam mit ihnen auf vielen Ebenen Interaktionsfelder zu schaffen.
Medien hierfür sind zunächst unsere jährlichen „Flyer“ für Schülerinnen, Schüler und Eltern der jeweiligen 4. bzw. 10. Klassen der umliegenden Grund-,
Haupt- und Realschulen. Mit diesen Flyern sollen erste, allgemeine Informationen über das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum vermittelt werden, gleichzeitig wird darin auf unsere Informationsveranstaltungen aufmerksam gemacht.
Wer die Informationsabende oder den „Tag der offenen Tür“ besucht, erhält
kostenlos unsere umfangreichen Informationsmappen zur Sekundarstufe I
(„Die bunte Mappe“) oder zur Sekundarstufe II („Die Info-Mappe“). In diesen
Mappen werden differenzierte Ausführungen zur Schullaufbahn und zum pädagogischen und methodischen Konzept
der Schule gemacht.
Die beiden Info-Mappenausgaben für das Schuljahr 2008/09
35
Ferner stellen sich alle Fächer mit ihren curricularen Schwerpunkten vor und
machen Angaben zum fachlichen Profil des jeweiligen Unterrichts.
Ein weiteres wesentliches Medium der Öffentlichkeitsarbeit ist unsere Schulzeitung „Das Objektiv“, das zweimal jährlich zu den Zeugnisterminen erscheint
und seit 1982 als Forum für Mitteilungen an die Schulgemeinde dient. Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen, Lehrerinnen und Lehrer und natürlich auch Eltern verfassen für das „Objektiv“ Texte zu Aktivitäten und Ereignissen im Schulleben. Angefangen hat das „Objektiv“ als ein doppelseitig auf dem
Schulkopierer kopiertes DIN A3-Blatt; inzwischen ist es zu einer Informationsschrift mit etwa 60-seitigem Umfang und einer Auflage von 900 Exemplaren
gewachsen – Tendenz steigend. Die redaktionelle Arbeit verrichten seit den
Anfängen ununterbrochen der stellvertretende Schulleiter und der Kunstlehrer.
Zwei Titelblätter aus den Jahren 2007 und 2008
Das modernste Medium der Öffentlichkeitsarbeit ist unsere Homepage. Inzwischen wird sie vom stellvertretender Schulleiter (verantwortlich für den Inhalt)
und einem Informatik-Lehrer als Webmaster betreut und gepflegt.
In ihr finden sich selbstverständlich aktuelle Informationen zu Terminen, Infos
zum Personal der Schule, zu Arbeitsgemeinschaften, Sprechstunden des Kollegiums u.s.w. Ferner enthält sie sowohl aktuelle Nachrichten als auch Artikel
aus der Tagespresse. Weitere Inhalte der Homepage sind umfangreiche Darstellungen der pädagogischen Konzepte und der Fachcurricula, differenziert
nach Sek. I und Sek. II. Zahlreiche Berichte über umfangreichere Projekte,
Links zur Astronomie, zur Elternarbeit in den Pflegschaften, zum Förderverein,
zum „Objektiv“ und zu Archiv-Seiten. Eine 15-minutige DIA-Show mit
Schnappschüssen von zahlreichen Ereignissen vermittelt einen kleinen Eindruck in die Atmosphäre des Schullebens und rundet das Angebot der Informa36
tionsquelle „Homepage“ ab. (Anzahl der Klicks nur auf die Nachrichtenspalte
der Homepage im 1. Schulhalbjahr 2007/08: ca. 3800)
Auch in der Tagespresse ist unser Kopernikus-Gymnasium in vielfältiger Weise
präsent: Berichte über interessante schulische Ereignisse finden sich genauso
wie deren Ankündigungen und Texte zu schulpolitischen Fragen aller Art. Die
Tageszeitung ist als Organ der Öffentlichkeitsarbeit unersetzlich, durch sie wird
Schule aktuell in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt und so wesentlicher
Teil des Stadtteils und der Region.
Die wichtigsten „Medien“ der Öffentlichkeitsarbeit aber sind unsere Schülerinnen und Schüler. Durch sie werden tagtäglich hundertfach Informationen über
Stärken und Schwächen, Positives und Negatives, Wichtiges und Unwichtiges
aus dem Leben und Arbeiten in unserer Schule nach außen getragen. Die
Schülerinnen und Schüler sind unsere wichtigsten Botschafter, sie prägen gemeinsam mit ihren Eltern – am schärfsten und unmittelbarsten das Image
des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum in der Öffentlichkeit.
Keine Öffentlichkeitsarbeit gibt es nicht, ob man will oder nicht.
Hans-Henning Reincke
37
Partner und Projekte des KGN – Bestand und Perspektiven
Das Stadtteilgymnasium in der Region und weit darüber hinaus
Öffnung von Schule ist seit Mitte der 1980er Jahre ein bildungspolitisches
Schlagwort. Indem sich die Schule zum Stadtteil, zur Region, öffnet, bezieht
sie die unmittelbare Lebensumwelt der Schülerinnen und Schüler in ihre Arbeit
ein. Erste Überlegungen kamen aus dem „Landesinstitut für Schule und Weiterbildung“ mit der Schrift „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“ (Soest 1988). Unter demselben Titel diskutiert ein Jahr später der Landtag
NRW bzw. der zuständige Ausschuss und beschließt ein kultusministerielles
Rahmenkonzept, das die Kooperation der Schulen mit gesellschaftlichen Partnern initiiert.
Natürlich
haben
die
Schulen
schon
vor
dieser landespolitischen
Initiative
fruchtbare
Kontakte in die Umgebung gepflegt; z. B. hat
das
KGN
von
der
Lehrwerkstatt
von
Krupp – Polysius Neubeckum
in
Zusammenarbeit mit der Stadt
Beckum
1988
eine
Sternwarte auf den neu
errichteten musischen
Trakt gesetzt bekommen. Die Astronomie
des Kopernikus zeigt
sich im Osten des Stadtteils mit einer silberfarbenen Kuppel als Wahrzeichen
und setzt seitdem in Arbeitsgemeinschaft und Vortrag schulische und regionale
Akzente. 2006 hat wiederum die Lehrwerkstatt der Firma Krupp - Polysius
formschön die Geländer
für die Freitreppe Forum
Kopernikus
mit
180
Plätzen
unentgeltlich
gebogen und aufgestellt.
Im Herbst des Schuljahrs
2007/08
nehmen
30
Schülerinnen und Schüler
des 11. Jahrgangs an
eigens
für
sie
eingerichteten Kurzlehrgängen zum Thema CAD
(Computer Aided Design)
für Maschinenbau teil,
die von Firma und Schule
gemeinsam
konzipiert
wurden
und
in
den
38
folgenden Schuljahren fortgesetzt werden sollen. Die schulischen Kenntnisse in
der Informationstechnologie werden vertieft und eröffnen - nach dem Berufspraktikum im Jahr zuvor – weiterhin Einblicke in die Arbeitswelt. Der eine oder
andere Schüler hatte hier dann wohl möglich einen ersten Kontakt mit seinem
Arbeitgeber in spe, einer Weltfirma mit besonderen beruflichen Perspektiven.
Langjährige
Zusammenarbeit mit der Musikschule
Beckum–Warendorf
bereichert in Instrumentalkursen
für Streicher oder Bläser im
5. und 6. Jahrgang die musische Erziehung am KGN. –
In den Unterrichtstag integrierte Kurse der Volkhochschule Beckum – Wadersloh
für das Tastschreiben legen
erste Grundlagen zur informationstechnologischen Bildung in der Erprobungsstufe. - Die Regionale 2004, ein
Projekt
des
Landes
Nordrhein-Westfalen zur Förderung vor allem der touristischen und kulturellen
Infrastruktur, ist in Zusammenarbeit mit der Stadt Beckum Partner des Beckumer Grünen Klassenzimmers, das vom KGN eingerichtet wurde und als Ort
des Lernens genutzt und betreut wird. Zentraler Bestandteil ist ein jungsteinzeitliches Galeriegrab, dessen astronomische Untersuchung im Auftrag der
Schule von der Westfälischen Volkssternwarte Recklinghausen durchgeführt
wurde. Weitgehend ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass
seit 4500 Jahren zur Zeit der
Großen Mondwende, d.h. ca.
alle 18 Jahre, der Erdtrabant
präzise in den nordwestlich
ausgerichteten
Grabeingang
scheint. Die Archäoastronomie
wird auf der Suche nach
Gründen
zum
spannenden
Betätigungsfeld
kopernikanischer
Schülerinnen
und
Schüler, und die Bürgerschaft
wird in Fachvorträgen informiert, die z.T. auch von der
Volkshochschule
Beckum
–
Wadersloh übernommen und mitfinanziert werden.
Die Volksbank Oelde – Ennigerloh- Neubeckum e.G. und die Sparkasse Beckum-Wadersloh- GS Neubeckum unterstützen das Stadtteilgymnasium KGN
regelmäßig in der Bildungsarbeit; sie stellen z. B. Referenten für den Bereich
der beruflichen Bildung, der Eltern- und Schülerinformation, und ermöglichen
Kunstausstellungen und Wettbewerbe. Die Stiftung der Sparkasse Beckum –
39
Wadersloh hat 2006 zur Hälfte das Forum Kopernikus Neubeckum, ein Freilichttheater mit 180 Plätzen, finanziert, das nicht nur schulischen, sondern
auch kommunalen Veranstaltungen offen steht.
Im Juni des Jahres 2005 erhielt das
Kopernikus-Gymnasium Neubeckum in
einer Feierstunde die Plakette der
europäischen Friedensinitiative „Schule
gegen Rassismus - Schule ohne
Gewalt“ verliehen. Zum Paten einer
jährlich durchzuführenden schulischen
Aktion wählte sich die Schülerschaft
den
ÖKUMENISCHEN
EINE-WELTKREIS St. Nikolaus Wolbeck e.V, der es
sich zur Aufgabe gemacht hat, sich
über lokale Initiativen den Nöten und
Problemen der Mitmenschen in der
sogenannten "Dritten Welt" zu öffnen
und zuzuwenden. Regelmäßig unterstützt das KGN durch Sponsoringaktionen der Schülervertretung u.a. die
Primary/ Secondary School in Bela,
Nepal, bei der Finanzierung von Lehrergehältern.
Als Stadtteilgymnasium in Neubeckum
fühlt sich die Schule den hiesigen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften verbunden und arbeitet mit ihnen auf ökumenischer Grundlage konstruktiv zu-
sammen. Zu den Konferenzen der Fachschaft Religion kommen regelmäßig die
Pfarrer der beiden christlichen Kirchen, der St. Josefs- Kirche und der Christus40
Kirche. Der Gedankenaustausch kommt beiden Seiten zugute. Absprachen über den Schulgottesdienst der Jahrgangsstufen in dem einen oder dem anderen Gotteshaus werden getroffen. - Regelmäßig beteiligt sich das KGN instrumental und vokal an kirchlichen Konzerten. - Tradition hat der jährliche Neubeckumer Adventskalender: An verschiedenen Stationen im Ort entstehen sog.
Adventsfenster. Das Fenster des KGN wird von Schülern im Kunst-, Religionsund Deutschunterricht gestaltet und ist der Anlass zu einer gemeinsamen besinnlichen Abendstunde mit Text und mit Musik des Schulorchesters. 2006 ist
ein übermannsgroßer weißer Weihnachtsengel in Schülerarbeit einer Klasse 8
entstanden und enthüllt worden. - Von der Schulkonferenz wurde aufs Neue
beschlossen, eine religiöse Schulwoche für die ganze Schule durchzuführen.
Sie ist turnusmäßig alle zwei Jahre vorgesehen und dient dem Gedanken des
interreligiösen friedlichen Miteinanders. - Im Schulprogramm ist der jährliche
Besuch der 7. Klassen in der Neubeckumer Al-Aqsa- Moschee verankert, der
fächerübergreifend problemorientiert vorbereitet wird. Jährlich findet in Neubeckum ein interreligiöser Gedankenaustausch örtlicher Vertreter der Religionsgemeinschaften statt, der beiden christlichen Pfarrer und des moslemischen
Imams, zuletzt in einer von Schülern moderierten Podiumsdiskussion im KGN
zum Thema Chancen und Grenzen der Koexistenz (2006).
Der Gedanke des Schulzentrums Neubeckum ist nicht neu. Seit Jahren gibt es
regen Kontakt zu den Grundschulen der Region, insbesondere auch zur hiesigen Roncalli – Schule und zur Bodelschwingh-Schule, aber auch zur Kardinalvon-Galen-Schule in Vellern und zur Grundschule Roland. Die Zusammenarbeit
mit der Käthe-Kollwitz-Schule in Neubeckum auf der Ebene von Arbeitsgemeinschaften in der Sekundarstufe I ist beschlossene Sache. Alle vier Neubeckumer Schulen pflegen die Kooperation mit der Städtischen Bücherei Neubeckum, deren reichlicher Bücherfundus den Schulen zugute kommt; wegen ihrer
digitalen Vernetzung mit den benachbarten Büchereien und durch das Fernleihsystem ist sie insbesondere auch für die Oberstufe des KGN zum wichtigen
Partner geworden.
Das Kopernikus-Gymnasium
Neubeckum ist die erste von
acht europäischen Modellschulen, in denen mit dem
Aufbau eines sog. Schreibund Lese-Zentrums begonnen wurde. Für die Verbreitung dieses Konzepts unter
dem Titel scriptorum.eu, ein
Comenius-Projekt im Rahmen der Lehrerfort- und –
ausbildung, fiel 2005 im
KGN der Startschuss. - Seit 1994 führt das KGN regelmäßig den Schüleraustausch mit der Queen Elizabeth Grammar School, Girl’s High School, Wakefield,
England, durch; ebenso mit dem College Victor Hugo, La Celle St. Cloud,
Frankreich, und seit 2006 mit dem Liceum XIV. Kopernik in Gdynia/ Gdingen
41
an der Ostsee, Polen. Der polnisch-deutsche Schüleraustausch wird tatkräftig
vom Westpreußischen Landesmuseum Münster – Wolbeck begleitet. Das
interkulturelle Lernen in drei Himmelsrichtungen
jährlich ist fest im Schulprogramm verankert und wird vielfältig, auch von der
Stadt Beckum, nach Kräften unterstützt.
Ein verlässlicher Partner von Anfang an, seit der Gründung des Gymnasiums
1968, ist die Stadt Beckum. Schulgemeinde und Schulleitung haben immer
aufs Neue Anlass, Bürgermeister, Rat und Verwaltung bei der Unterstützung
von Projekten zu danken wie auch den Schuldezernenten der Bezirksregierung
in Münster. Im Jahr des neuen Schulprogramms 2008 ist Dr. Karl-Uwe
Strothmann Bürgermeister und Dr. Ulrich Hillebrand Schuldezernent.
Seit 1982 besteht der Verein der Freunde und Förderer des KopernikusGymnasiums e. V. mit 320 Mitgliedern, der das Schulleben ideell und finanziell
begleitet und das Sponsoring für das KGN koordiniert und steuert. All den ehrenamtlichen Mitgliedern im wechselnden Vorstand und Beirat gebührt Respekt, Anerkennung und höchster Dank dafür, dass sie die Umsetzung des
Schulprogramms vorbehaltlos fördern und dadurch helfen, dass sich das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum weiterhin profiliert.
Sigfrid Krebs
42
Persönlichkeitsentwicklung
Kinder und Jugendliche heute leben in einem Spannungsfeld von Chancen und
Gefährdungen. Wie wollen wir sie am KNG auf eine sich schnell verändernde
Gesellschaft mit einer Vielzahl von Widersprüchen vorbereiten? Eine Antwort
darauf kann nur sein, die individuelle Persönlichkeit der einzelnen Schülerinnen
und Schüler zu fördern und zu stärken und diese Widersprüche in der Schule
zu thematisieren. Dabei müssen sich die familiäre und schulische Erziehung
gegenseitig ergänzen.
Dem Bewegungs- und Erfahrungsverlust durch den Einfluss von neuen Medien,
der zunehmenden Bequemlichkeit und dem gewachsenen Sicherheitsstreben
begegnen wir mit Sportangeboten, Projektarbeit innerhalb und außerhalb der
Schule7, einer Vielzahl von gestalterischen Arbeitsgemeinschaften sowie dem
Erlebnispädagogischen Programm auf der Glörsee - Fahrt der 6. Klassen und
der Erweiterung von Erfahrung und Kommunikation mit neuen Medien8.
Der von den Schüler/innen oft als einengend empfundenen Abhängigkeit von
Eltern und Schule werden Möglichkeiten kultureller Praxis entgegengestellt,
z.B. journalistisches Schreiben für Tageszeitungen und die Schulschrift Das
Objektiv im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des KGN, Auftritte in Musical-,
Theater- und Musik-Projekten, auch außerhalb der Schule.
Dem Verfolgen von egozentrischen (Karriere-) Interessen wird am KGN durch
das Konzept Soziale Verantwortung als verpflichtendes Angebot begegnet.
Der in unserer Gesellschaft möglichen einseitigen Orientierung am Lebensgenuss wird die Sensibilität für gesellschaftliche und globale Probleme wie Armut
und Arbeitslosigkeit, Intoleranz gegenüber andersartigen Lebensgestaltungen,
Umweltzerstörung und Kriegen im Fachunterricht9 und in Projekten, z.B. Schule ohne Gewalt und gegen Rassismus, gegenübergestellt.
Auf folgende allgemeine Lernziele legen wir besonderen Wert:
● Stärkung des Realitätsbewusstseins, z.B. durch Mitarbeit der
Schülerinnen und Schüler in der Schulgestaltung und
Schulentwicklung; hierbei erleben sie im Rahmen der SV und des
Arbeitskreises Schulentwicklung die Machbarkeit, Grenzen und
Wirkungen von konkreten Vorhaben;
● Förderung von Leistungsbereitschaft, fachlichen und überfachlichen
Kompetenzen durch problem- und handlungsorientierte
Unterrichtskonzepte;
● Förderung von Kreativität durch entsprechende Methodenkompetenzen10
und gestalterische Aufgaben;
● Stärkung der sozialen Verantwortung11;
7
Vgl. die Beiträge zum Schulprogramm in den einzelnen Fächern
Vgl. Medienerziehung
9
Vgl. insbesondere die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer, aber auch die sprachlichen Fächer zum Interkulturellen
Lernen und die naturwissenschaftlichen Fächer zur Umweltthematik.
10
Vgl. das Lernen-Lernen
8
43
● Förderung von Offenheit, Toleranz, Freundlichkeit und Höflichkeit;
● Förderung von Selbstreflexion, z.B. durch Methodenreflexionen,
Reflexionen von Lernständen und Lernprozessen, Lerntagebücher und
Portfolios.
Schülerinnen und Schüler der Jgst. 12, 2008/09, bei einer pantomimischen Darstellung im Literaturkurs.
Foto: Birgit Nabbe
Eltern- und Lehrerschaft tragen als Erziehende eine besondere Verantwortung,
diese allgemeinen Ziele zu verwirklichen. Entscheidend ist, dass sie sich selbst
als Vorbilder verstehen und danach handeln.
Der folgende Satz kann für beide o. g. Gruppen in ihrer Funktion als Erziehende gelten:
„Lehrer sind selbst das wichtigste Mittel, das für die Durchführung ihrer beruflichen Aufgaben vorhanden ist.“12
Das KGN fördert eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Elternschaft,
weil nur dann den erzieherischen Bemühungen ein nachhaltiger Erfolg ermöglicht werden kann.
Birgit Nabbe
11
Vgl. das gleichnamige Konzept
W. Brezinka. Die Tätigkeit der Lehrer erfordert eine verbindliche Berufsmoral. Die deutsche Schule. 82 ( 17-21).
1990.
12
44
Schreibberatung und das schulische Schreib- und Lese-Zentrum (SLZ)
Das Schreib- und Lesezentrum (SLZ) ist eine zentrale Einrichtung an der Schule, welche die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler im Schreiben und Lesen erleichtert. Durch gezielte Maßnahmen können Schreib- und
Lesekompetenzen fächerübergreifend und fächerverbindend ausgebildet werden, sodass der sinnvolle Umgang mit eigenen und fremden Texten zum
selbstverständlichen Lernalltag der Schülerinnen und Schüler wird.
Das Modell des SLZ wurde durch Prof. Dr. Gerd Bräuer (Emory University Atlanta und Pädagogische Hochschule Freiburg) aus Ansätzen der reformpädagogischen Lernwerkstatt, des produktionsorientierten Deutschunterrichts und der
amerikanischen Schreibpädagogik entwickelt. Dieses Modell erhielt im Jahre
2000 einen Hauptpreis beim Transatlantischen Ideenwettbewerb, USable, der
Körber-Stiftung und ist von der Stiftung gefördert worden.
Das Schreib- und LeseZentrum des KopernikusGymnasiums
in
Neubeckum (KGN) beherbergt
die
Bibliotheken
für
Schülerinnen,
Schüler,
Lehrerinnen und Lehrer,
eine Mediathek mit Internet-PCs,
Schülerund
Lehrerarbeitsplätze
und
die
‚Schreibberatung’.
Diese Beratung wird von
eigens dafür ausgebildeten Schreibtutoren angeboten, sie hat schon vielen Mitschülerinnen und
Mitschülern bei der Anfertigung
von
Referaten,
Facharbeiten,
Wettbewerbsbeiträgen oder auch
einfachen Hausaufgaben
geholfen. Sie kann auch
während des Unterrichts
von den Schülerinnen und
Schülern zur individuellen
Unterstützung von Einzelund auch Gruppenarbeiten in Anspruch genommen werden. Ein Plan im
Eingangsbereich und in
den Klassenbüchern gibt
Lehrenden und Lernenden
Auskunft über die Präsenszeiten.
Im SLZ finden auch kleine Ausstellungen statt: 2006
präsentieren Schülerinnen der 6. Klassen ihre ‚Bücherkisten’
45
In den Räumen des SLZ werden darüber hinaus interessante Produkte aus dem
Unterricht ausgestellt, finden Dichterlesungen, Workshops und diverse andere
Veranstaltungen des Schullebens statt. Sie werden intensiv genutzt für die Recherche, zum Lesen und zum Schreiben, für Gespräche und Treffen zwischen
Schülerinnen, Schülern, Lehrerinnen und Lehrern. Auch die Ausleihe spannender Romane und auf den Unterricht zugeschnittener Sachbücher ist hier möglich.
Welche allgemeinen Ziele werden durch das SLZ angestrebt?
▪ Neugier und Freude am Umgang mit dem Lesen und Schreiben wecken
▪ Sprachliche Sozialisation über den Klassen- und Schulverband hinaus erweitern
▪ Begegnungen verschiedener Lernergruppen und -stufen initiieren
▪ Medienkompetenz entwickeln
▪ Formen kooperativen Arbeitens fördern
▪ Individuelle Interessen und Neigungen unterstützen
▪ Selbstständiges Lernen und Eigenverantwortlichkeit fördern
▪ öffentliche Anerkennung für Lesen und Schreiben verstärken.
Wie kann das SLZ weiterentwickelt werden?
▪
▪
▪
▪
▪
▪
Öffentliche Lesungen von Lernenden, Lehrenden, Eltern
Literarisches Café: Vorleseaktionen u.a.
‚Kulturen zu Besuch’ (interkulturelle Bildung)
Schülerzeitung (auch im Internet)
Initiierung eines jährlichen Schreib- und Lesefestes
Hausinterne Lehrerfortbildung zum literarischen Schreiben und Lesen als
Formen fächerübergreifenden Lehrens und Lernens
▪ Schreib- und lesepädagogische Praktika für Lehramtsstudierende
▪ Unterstützung bei der sinnvollen Nutzung der vorhandenen Materialien und
Medien zum Selbstlernen
Jürgen Feist
Schülervertretung (SV)
Die SV ist die Vertretung aller Schüler13 des Gymnasiums. Ihr gehören die
Klassen- und Stufensprecher und deren Vertreter, der Schülersprecher und die
Mitglieder der verschiedenen Gremien, wie zum Beispiel das SV-Team, an.
Um eine gute Kommunikation zu den Lehrern zu gewährleisten, werden zusätzlich noch Verbindungslehrer gewählt. Diese unterstützen die SV in ihrer
Arbeit.
13
Zur besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form „Schüler“ und „Lehrer“ verwendet. Selbstverständlich
ist in jedem Fall auch die weibliche Form „Schülerin“ und „Lehrerin“ mitgemeint.
46
Die Aufgabe der SV ist es, die Interessen der Schülerschaft in der Schule zu
vertreten. Dazu werden aus dem Schülerrat Vertreter für diverse Gremien, wie
zum Beispiel die Schulkonferenz, gewählt, die dann gezielt die Wünsche der
Schüler umzusetzen versuchen. Zudem vertritt sie insbesondere die Belange
der Schüler bei der Gestaltung der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schule
und fördert deren fachliche, kulturelle, politische, sportliche und soziale Interessen.
Die Arbeit der Schülervertretung wird durch mehrere Organe ausgeführt: zunächst einmal durch die Klassen- und Stufensprecher, die mit ihren Klassen
und Kursen SV-Stunden abhalten, in denen zum einen die Ergebnisse der letzten SV-Sitzung vorgetragen, zum anderen aber neue Ideen und Anregungen
für die nächste SV-Sitzung gesammelt werden.
Diese Ideen werden dann in den SV-Sitzungen vorgestellt und es wird im
Schülerrat über mögliche Weiterentwicklungen abgestimmt. Zudem muss der
Schülerrat über Anträge und diverse andere Dinge, wie z.B. Bildungen von
Steuergruppen entscheiden. Er hat also die gleiche Aufgabe wie ein Parlament
und legitimiert die Tätigkeiten des Schülersprechers.
Das SV-Team ist auch eine Steuergruppe. Es koordiniert die verschiedenen
Projekte und sorgt dafür, dass diese ausgeführt werden. Der Schülerrat, bestehend aus Klassen- und Stufensprechern und deren Vertretern, wählt den
Schülersprecher, dessen Aufgabe es unter anderem ist, die Schüler zu vertreten und die Sitzungen des Schülerrates zu leiten. Er berät zudem die Schulkonferenz und andere Gremien.
Der Schülerrat muss zusätzlich auch noch einen Kassenwart wählen, der sich
um die Finanzen kümmert.
Die Verbindungslehrer helfen der SV bei der Arbeit und stellen u. a. die Verbindung zu den Lehren her.
Der Schülerrat des Kopernikus-Gymnasiums im Schuljahr 2007/08
47
Im laufenden Schuljahr hat sich die SV einen reichhaltigen Jahresarbeitsplan
erarbeitet, auf dem Punkte wie eine einheitliche Schulkleidung, die Schaffung
eines Oberstufenraumes, die Renovierung der Toilettenanlagen, die Vereinfachung des Entschuldigungssystems der Oberstufe und diverse Veranstaltungen, wie der Weihnachtsbasar oder das Fußballturnier aufgeführt sind.
Zudem hat die SV durch eine gezielte Schulung der Klassen- und Stufensprecher die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit im laufenden Schuljahr und
darüber hinaus gelegt.
Durch die Bildung eines zusätzlichen Junior-SV-Teams sollen vor allem die 5.
und 6. Klassen betreut werden und so die richtige Arbeitsweise innerhalb der
SV und das Abhalten einer erfolgreichen SV-Stunde erlernt werden.
Gewaltprävention wird an unserer Schule jetzt zusätzlich durch ein Streitschlichtergremium betrieben.
Auswertung eines Fragebogens zur Situation der Schule aus Sicht der Schüler
am Ende des Schuljahres 06/07:
Wir, der Schülerrat, haben in Vertretung der gesamten Schülerschaft anhand
von vier Leitfragen die derzeitige Situation des Gymnasiums aus Sicht der
Schüler erarbeitet.
Die momentane Situation unserer Schule wird von den Schülern positiv bewertet. Besonders die Vielzahl der Arbeitsgemeinschaften und Projekte schätzen
die Schüler sehr. Bei den Projekten, wie den Spendenaktionen, zeigt sich, das
Engagement der Schülerschaft. Dabei ist wichtig, dass die Kommunikation zwischen der Schülerschaft und dem Lehrerkollegium weiterhin so gut funktioniert. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und die Arbeit der Schüler
miteinander spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Ideen. Durch das
große Mitbestimmungsrecht, das die Schüler im Laufe der Jahre erlangt haben,
ist auch die Arbeit der SV erfolgreich.
Kritikpunkte an der momentanen Schulsituation sind der Ausfall von Unterricht,
die Angst vor Gewaltausübung und die Verschmutzung der Schule. Dem wirken
wir allerdings bereits mit Einrichtungen wie dem EVA, dem eigenverantwortlichen Arbeiten, der Aktion „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der
Einrichtung eines Streitschlichterteams und der Arbeit der SV entgegen.
Die Schülerschaft wünscht sich aber auch einige Veränderungen an unserer
Schule. Bauliche Veränderungen in den Räumlichkeiten der Landwirtschaft und
den Toiletten sind von den Schülern als besonders dringend erachtet worden.
Die Anbringung von Dächern über den Eingängen der Turnhalle wird des weiteren gewünscht.
Die Schüler begrüßen das erweiterte Angebot der Arbeitsgemeinschaften und
die bisherigen Renovierungsarbeiten in der Landwirtschaftsschule.
Das Rauchverbot sollte aber konsequent eingehalten werden. Auch der Mangel
an schulischen Materialien sollte in absehbarer Zeit behoben werden.
Eine einheitliche Kleidung soll auf freiwilliger Basis eingeführt werden.
Durch eine bessere Kooperation mit anderen Schulen und Angeboten der VHS
soll das Sprachangebot verbessert und erweitert werden.
48
Gegenseitiger Respekt zwischen Lehrerkollegium und Schülerschaft soll den
Unterricht effizienter machen. Dies schließt auch Verbesserungen des EVA ein.
Schließlich wurde das Halteverbot vor der Schule benannt, das mehr Sicherheit
für die Schüler garantieren soll.
Von den oben genannten Punkten sollten in den nächsten zwei Jahren vor allem die Einrichtung des Halteverbotes, die baulichen Veränderungen, die Einhaltung des Rauchverbotes, die Erweiterung des Sprachangebotes, die Verbesserung des EVA und die Schulkleidung verwirklicht werden. Die Einrichtung eines Oberstufenraumes ist der Wunsch der Oberstufe.
Zuletzt formulierten die Schüler ihre Ziele, die sie während ihrer Zeit am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum erreichen möchten. So möchten sie auf jeden Fall Allgemeinbildung, Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit erlangen.
Auch Eigenschaften wie gutes soziales Verhalten, gutes Benehmen und die Fähigkeit, schwierige Situationen zu bewältigen sind den Schülern besonders
wichtig. Darüber hinaus möchten sie Berufs- und Studienkenntnisse, sowie
neue Sprachkenntnisse erlangen. Die Zusammenarbeit im Team möchten sie
ebenfalls erlernen.
Rainer Kötter, Schülersprecher 2007/08
Schulvereinbarung des Kollegiums
Wir, Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen bilden zusammen die Schulgemeinschaft des Kopernikus-Gymnasiums. Um eine erfolgreiche Erziehung und
Wissensvermittlung zu gewährleisten, müssen Schule und Elternhaus zielgerichtet und aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten.
Unsere guten Vorsätze sind,
o ein Herz für Kinder zu haben, unsere Schülerinnen und Schüler zu respektieren und sie zu verstehen; daran zu denken, dass sie in einer
wichtigen Phase ihres Lebens stehen, dass bei ihnen noch nicht alles
fertig ist und eine feste Struktur gewonnen hat; für ihre Sorgen und
Nöte ein offenes Ohr zu haben, ihnen in ihrer Entwicklung zu helfen,
d.h. auch vernünftig begründet Strenge, Eindeutigkeit und Entschiedenheit zu zeigen, wenn es nötig ist.
o fachkompetent zu sein, dabei die Schülerinnen und Schüler spüren zu
lassen, dass Lernen sehr viel Mühe, aber auch viel Freude bereiten
kann, wenn man merkt, dass man eine Sache beherrscht und über eine Fähigkeit verfügt.
49
o unseren Unterricht spannend, anschaulich und abwechslungsreich zu
gestalten, Neugierde zu wecken, den Schülerinnen und Schülern zuzumuten, selbst Aktivitäten zu entfalten.
o ein gutes Schulklima zu schaffen.
o den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass man einen wertbezogenen Standpunkt vertritt, der die Grundrichtung des eigenen Lebens
bestimmt, der einem ermöglicht, in unserer unübersichtlichen Welt
wertorientiert zu leben. Verantwortung, Großzügigkeit, Wahrhaftigkeit,
Offenheit, Entschiedenheit, Toleranz und die Fähigkeit zur Kritik und
Selbstreflexion gehören dazu.
o unsere Schülerinnen und Schüler alle mit demselben Maßstab zu behandeln.
Heinz Enneking
Das Kollegium hat dem Text in der Lehrerkonferenz am 23. September 2008
zugestimmt.
Selbstverantwortliches Lernen
„Was der Mensch sich nicht selbstthätig angeeignet hat, hat er gar nicht;
wozu er sich selbst nicht gebildet hat, ist gar nicht in, sondern ganz außer
ihm.“
(Diesterweg 1873)
Selbstständigkeit als zentrales Charakteristikum
Gesellschaft unterliegt einem ständigen Wandel, womit sich auch die Voraussetzungen für die Entwicklung zur Selbstständigkeit verändert haben und verändern. Hier sind vor allem der Verlust von Primärerfahrungen und Eigenaktivität zu nennen. Darüber hinaus werden den Kindern heute immer mehr Integrationsleistungen und mehr Selbstständigkeit abverlangt. Die Selbstständigkeit - eine zum Teil zugebilligte, aber auch zugemutete Selbstständigkeit - wird
somit zum zentralen Charakteristikum der heutigen Kindheit und Jugend, zu
der Schule und Unterricht befähigen müssen, denn eine dynamische Gesellschaft verlangt auch nach einer lebendigen Schulkultur.
Zudem erhält das Lernen in einer sich schnell wandelnden Welt eine neue Bedeutung: Der wissenschaftliche und technische Fortschritt machen ein lebenslanges Lernen notwendig, da erworbenes Wissen schnell veraltet. Eine wirklich
eigenständige und sozial verantwortliche Gestaltung des späteren Lebens in
allen Bereichen ist somit ohne die Fähigkeit zu selbstständigem Lernen gar
nicht denkbar. Diese Selbststeuerung von Lernprozessen ist ebenso wie die
Selbstständigkeit, d.h. selbstständig denken und handeln zu können, eine Fähigkeit, die bewusst aufgebaut und gefördert werden muss.
50
Aufgabe von Schule
Wie kann die Schule diese Aufgaben methodisch-didaktisch einlösen?
Richtungsweisend ist auf jeden Fall die Vorstellung, dass Unterricht unter der
Perspektive der Mündigkeit nur von Lehrenden und Lernenden gemeinsam
konstituiert werden kann.
Die Schülerinnen und Schüler müssen die Möglichkeit zur Selbst- und Mitbestimmung erhalten, damit sie den verantwortlichen Gebrauch von Freiheit einüben und Beurteilungs- und Handlungskompetenz erwerben können.
Um selbstständige und selbstgesteuerte Lernprozesse realisieren zu können,
müssen die Schülerinnen und Schüler in der Lage sein, das Lernen in die eigene Hand zu nehmen. Um allerdings selbstständig, selbstverantwortlich, zielstrebig, effektiv und in Kooperation mit anderen arbeiten zu können, benötigen
sie entsprechende Methoden, die immer wieder in der Schule gelernt und trainiert werden müssen, damit über die notwendige Sicherheit und Kompetenz
verfügt wird.
Fachunterricht und „Lernen lernen“-Konzept
Am Kopernikus-Gymnasium werden im Fachunterricht und in den Methodenkursen der Sekundarstufe I im Rahmen des „Lernen lernen“-Konzeptes (siehe
das entsprechende Kapitel) die Arbeitstechniken und Kompetenzen vermittelt,
die als Grundlage eines selbsttätigen, selbstständigen und selbstgesteuerten
Lernens unverzichtbar sind.
Eigenverantwortliches Arbeiten (EVA)
Eine Erweiterung dieser Kompetenzen erfahren die Schülerinnen und Schüler in
der Oberstufe und bereits auch zum Teil in der Jahrgangsstufe 10 durch das
„Eigenverantwortliche Arbeiten“ (EVA).
Kernziele des Eigenverantwortlichen Arbeitens der Schülerinnen und Schüler
sind u.a.:
•
Steigerung der fachlichen Sicherheit durch Wiederholen, Üben und Vertiefen;
•
Festigung elementarer Arbeitstechniken;
•
Verbesserung der Kommunikations- und Teamfähigkeit innerhalb der
Lerngruppe;
•
Stärkung des Verantwortungsbewusstseins für Lernprozesse und –ergebnisse.
Für die Organisation der EVA-Stunden gelten am KGN folgende Grundsätze:
•
Die Kursleiter vereinbaren mit den Kursteilnehmern EVA-Themen bzw. sie
geben ihnen EVA-Themen bekannt. Diese sollen dann auf der Basis der
vorhandenen Unterrichtsmaterialien, und – soweit vorhanden - der kursbegleitenden Arbeits- oder Materialmappen bearbeitet werden.
•
Die EVA-Themen sind Nebenthemen, Randthemen, Parallelthemen bzw.
Unterthemen zum jeweiligen Kursthema bzw. zum Thema eines Quartals.
Sie sind in der Regel so komplex angelegt sind, dass ihre verschiedenen
Aspekte nur durch Kooperation der Kursteilnehmer bzw. der Gruppenteilnehmer ein plausibles Ganzes ergeben.
51
•
•
•
•
Die EVA-Themen werden von den Kursteilnehmern in den mit EVA gekennzeichneten Stunden bearbeitet. Das schließt grundsätzlich nicht aus,
dass der Kursleiter zur Erledigung der Arbeit an den EVA-Themen weitere
Stunden bestimmen kann oder dass an diesen Themen bereits im Vorfeld
der eigentlichen EVA-Stunde die Arbeitsform bei Anwesenheit des Lehrers
trainiert wird.
Die EVA-Themen werden möglichst am Anfang des Kurshalbjahres / des
Quartals mit den Kursteilnehmern vereinbart bzw. ihnen bekannt gegeben. Sie werden vom Kursleiter angemessen erklärt. Gegebenenfalls wird
den Kursteilnehmern ein Handapparat im SLZ oder in der Stadtteilbibliothek bereitgestellt oder eine Literaturliste an die Hand gegeben.
Die Ergebnisse der Arbeit an den EVA-Themen werden als Teilleistung zur
"Sonstigen Mitarbeit" gewertet. Sie könnten z.B. auch als Vorarbeit zur
Facharbeit eingesetzt werden.
Voraussetzung für eine gelungene EVA-Arbeit ist die Einhaltung klarer Regeln in der Gruppenarbeit (Leiter, Protokollant, Vortragender, Zeitmanager etc.). Ggf. können auch feste EVA-Gruppen installiert werden. EVA
sollte zeitweilig auch in Gegenwart des Kurslehrers praktiziert werden,
damit die Arbeitsprozesse reflektiert und modifiziert werden können. Ebenso wichtig ist auch die Evaluation von EVA, gemeinsam mit den
Kursteilnehmern.
Schülerinnen der Jgst. 12, 2008/09, beim „Selbstverantwortlichen Lernen“
52
Folgende Lernaktivitäten, die sowohl in EVA-Stunden als auch üblichen Kursstunden denkbar sind, werden am KGN favorisiert:
Produktives
Tun
Kommunikatives
Handeln
Informationen
nach- Gruppengespräch/
schlagen/ exzerpiePartnergespräch
ren
Kreis- bzw.
Arbeitsblätter bearbei- Doppelkreisgespräch
ten/ herstellen
Stationengespräch
Übungsaufgaben bearbeiten/ herstellen
Frage-Antwort-Spiel
Exploratives
Handeln
Experiment/Erkundung/
Beobachtung
Expertenbefragung
Interview (z.B. in der Fußgängerzone)
Sozialstudie/ Fallstudie
Reportage/
Struktogramme erstel- Freies/ fiktives Erzäh- Recherche/
Film
len
(Tabelle,
Dia- len bzw. Berichten
gramm,
Mind
Map,
BiblioArgumentationsspiel Themenzentrierte
Schaubild)
theksarbeit
Plenardiskussion
Rätsel lösen bzw.
Projektarbeit im kommuherstellen
nalen Umfeld der Schule
Talkshow
Plakat/
Wandzeitung/
Rollenspiel/ Planspiel Betriebs-/ Sozialpraktikum
Flugblatt gestalten
Exkursionen (z.B. in GeoReferat/ Wochenbericht Fishbowl-Gespräch
verfassen
grafie)
Pround
KontraLernspiele durchführen Debatte
etc.
bzw. herstellen (Puzzle,
Hearing/ Tribunal
Würfelspiel etc.)
Kommentar/
Bericht/ Vortrag/ Rede halten
Brief/ Protokoll schreietc.
ben
Portfolio erstellen
Regelheft/
Merkheft/
Formelsammlung
erstellen
Assoziationsbilder
zeichnen
etc.
aus: http://www.fachdidaktik-einecke.de, modifiziert
53
Für das Eigenverantwortliche Arbeiten (EVA) ergeben sich in den einzelnen
Phasen bestimmte Arbeitsfragen, die die Kursteilnehmer an die Hand bekommen:
•
Themenwahl: In welchem Zusammenhang steht das Thema? Wie
begründen wir die Auswahl / Relevanz?
•
Planung: Wie definieren wir die Aufgabe? Welche Aspekte sollen
besonders bearbeitet werden? Welche Hypothesen stellen wir auf?
(Spannung zwischen Wissen und Nichtwissen) Welche Methoden sind
bekannt / geeignet / nötig? Welche Informationen brauchen wir / wo und
wie können wir sie bekommen? Wie soll der Arbeitsprozess organisiert
werden? (Arbeitsteilung, Kooperation, Zeit?)
•
Durchführung: Entsprechende Planung, mit Routinen der Zwischenüberprüfung / Hilfestellung / gegenseitige Information / ggf. Revision –
Koordinierung der Einzelergebnisse - Hypothesenüberprüfung
•
Dokumentation / Präsentation: In welchem Zusammenhang steht die Aufgabe / das Ergebnis? Brauchen wir eine besondere Form der Darstellung?
Was können wir an der Darstellung besonders üben?
•
Sicherung: Welche gemeinsamen Ergebnisse können aus der Auswertung
der (Gruppen-) Präsentationen verschriftlicht oder in anderen Formen
dargestellt werden?
•
Reflexion: Hat sich das Thema / die Arbeit bewährt? Was würden wir anders machen? Haben wir den roten Faden behalten / den Zusammenhang
des Themas wiederherstellen können? Worin besteht der fachliche bzw.
methodische Erkenntnisfortschritt? Was haben wir über die Wissenschaft /
die Methoden / die Arbeit von Wissenschaftlern erfahren? Haben wir gut
zusammengearbeitet?
Das KGN praktiziert seit zwei Jahren EVA, und es ist nach einer anfänglich
schwierigen Phase, in der ein Teil der Schülerschaft diese Arbeitsform noch
nicht ernst genommen hat, inzwischen ein fester und durchaus gut funktionierender Bestandteil des Oberstufenunterrichts. Der Erfolg hängt jedoch mit
einem eingehenden Training in Gegenwart des Lehrers und der Einübung in
selbstständige Arbeitsformen in der Sekundarstufe I zusammen. Es ist festzustellen, dass die Neuzugänge von Haupt- und Realschüler/innen in der Jahrgangsstufe 11 zunehmend auch Kompetenzen in diesem Bereich mitbringen
und sich leichter in dieses System integrieren.
Christina Winterfeldt
54
Soziale Verantwortung übernehmen
Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das
Ganze verantwortlich fühlt.
Eigenständigkeit und Selbstverantwortlichkeit bei den
Schülern14 zu fördern, ist
nicht nur im fachlichen, sondern auch im sozialen Bereich schulischen Lernens
von besonderer Wichtigkeit.
Verantwortung für sich und
andere zu erkennen und zu
übernehmen,
sich
als
Schüler für die Schülerschaft, die Eltern, die Schulgemeinde, aber auch für
Menschen
außerhalb
der
Schule
einzusetzen,
also
‚soziales Engagement’, wird
von allen Beteiligten unserer Schule als ein wesentliches Element unseres
schulischen Zusammenlebens angesehen. Nur wer früh in die Übernahme von
Verantwortung eingeführt wird, wird als Erwachsener ein verlässlicher und aktiver Partner in Familie und Beruf und damit in der Gesellschaft werden. Auf
die soziale Verantwortung in der Gesellschaft bereitet z.B. das Nepal-Projekt
der SV vor, durch das Lehrergehälter für die dortige Schule finanziert werden.
Zunächst einmal trägt jeder Schüler für sich Eigenverantwortung und ist für
seine Eigenorganisation verantwortlich. Er lernt seine Lernprozesse zu planen
und mit seinen Lernmaterialien ökonomisch und achtsam umzugehen. Es gibt
bereits viele soziale Felder, in denen Verantwortung an unserer Schule übernommen wird, z.B. in der SV15, in den Klassendiensten, als Paten, in der
Hausaufgabenhilfe, teils freiwillig, teils verpflichtend. Alle Schüler an der Übernahme von sozialer Verantwortung zu beteiligen und sie darin zu fördern, ist
unser erklärtes Ziel. In sozialen Aufgaben kann Identität und ein stabiles
Selbst ganzheitlich entwickelt werden. Möglichkeiten und Neigungen sollen
entdeckt und ausprobiert, Grenzen und Widersprüche ausgehalten werden.
Bisher beschränkte sich dieses soziale Engagement überwiegend auf schon aktive Schüler. Wir möchten allen Schülern die Möglichkeit geben, nach ihren Interessen und Begabungen soziale Verantwortung zu übernehmen und bieten
ihnen dazu Anregungen und Angebote, sodass jeder im Laufe seiner Schullaufbahn Tätigkeitsfelder verbindlich wahrnimmt. Dazu hat die Schule in Zusammenarbeit mit der Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft folgende Projekte entwickelt.
Verantwortung für sich selbst
Schon ab der Klasse 5 sollen die Schüler für sich selbst Verantwortung übernehmen, indem sie eine gute Selbstorganisation in Bezug auf ihre mitgebrach14
Zur besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form „Schüler“ und „Lehrer“ verwendet. Selbstverständlich
ist in jedem Fall auch die weibliche Form „Schülerin“ und „Lehrerin“ mitgemeint.
15
S. dazu z.B. das Streitschlichterprogramm der SV
55
ten Materialien, die zu erledigenden Hausaufgaben, die Vorbereitung von Klassenarbeiten sowie die Organisation ihres Arbeitsplatzes in der Schule, aber
auch zu Hause trainieren16.
Verantwortung in der Klassengemeinschaft
Jeder Schüler fördert die Klassengemeinschaft, indem er sich an den Aufgaben
beteiligt und zu einer guten Gesprächskultur beiträgt. Die Voraussetzungen
hierfür werden durch die Klassenleiter an Lernen-lernen-Projekttagen und
durch das Methodenlernen, aber auch durch kommunikative Übungen in den
Fächern geschaffen. In den Klassenratsstunden lernen die Schüler gemeinsame
Projekte zu planen und Konflikte angemessen zu lösen. Gegenüber neuen Mitschülern und Menschen allgemein üben sie sich in offenem, akzeptierendem
und tolerantem Verhalten.
Verantwortung für Räume
Unsere Räume werden von den Klassen und Kursen in Ordnung gehalten. Sie
beteiligen sich an einem ‚Sauberkeitswettbewerb’, der seit dem Schuljahr
2006/07 an der Schule läuft und unterstützen somit das Reinigungspersonal
durch eine Vorabsäuberung der Klassen bei größerer Verschmutzung. Für eine
gute räumliche Atmosphäre auch in gestalterischer Hinsicht sind sie in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Kunst, die die Klassen im Rahmen des gestalterischen Gesamtkonzepts berät, ebenfalls verantwortlich. Auch in den Fluren und der Pausenhalle wird diese Atmosphäre an den wechselnden Ausstellungen von Schülerarbeiten sichtbar.
Verantwortung in der Schule und im Stadtteil
Eine Schulgemeinschaft lebt erst wirklich gemeinsam, wenn sich jeder für das
Ganze verantwortlich fühlt. Dazu gehören freundliches und hilfsbereites Verhalten gegenüber jedermann im Gebäude wie auch Besuchern gegenüber. Dieses
Verhalten wird in der Erprobungsstufe ausdrücklich trainiert und in der Mittelstufe und Oberstufe weiter vertieft. Schüler sind mitverantwortlich für alle
Schulveranstaltungen und organisieren einen großen Teil selbstverantwortlich.
Sie bringen sich darüber hinaus in zahlreiche Tätigkeitsfelder ein, indem sie im
Laufe der Jahrgangsstufen (z.B. 7-10 und 11-13) nach Wahl ein verbindliches
soziales oder kulturelles Engagement wahrnehmen. In den Klassen 5 und 6
werden sie im Rahmen ihrer Klasse schrittweise an diese Verantwortung herangeführt, indem sie Klassenregeln erstellen und einhalten und auf dem Projekttag „Mobbing“ der 6. Jahrgangsstufe das Akzeptieren des Andersseins trainieren.
Ab der jetzigen Jahrgangsstufe 7 werden die Schüler zum ersten Mal verpflichtet, sich im Laufe der Sekundarstufe I sozial oder kulturell in der Schule zu engagieren. Die gleiche Verpflichtung gilt für die Schüler der Sekundarstufe II ab
der Jahrgangsstufe 11. Der Mindesteinsatz für eine kontinuierliche Mitarbeit
erstreckt sich über ein halbes Jahr. Die Schüler sollen selbstständig in die entsprechenden Aktivitäten hineinfinden, da auch dies Bestandteil der sozialen
Verantwortung ist. Allerdings stehen die Klassenleiter-Teams zur Information
über die Aufgaben, zur Beratung und Unterstützung bereit. Sobald ein Schüler
16
S. dazu auch Kap.3 Umsetzung in den Schulstufen: ‚Erprobungsstufe’
56
entsprechende Aktivität eingebracht hat, wird dies auf dem Halb- bzw. Jahreszeugnis in der Rubrik „Angaben zum außerunterrichtlichen Engagement“ bescheinigt. So kann nachvollzogen werden, wer z.B. eine der folgenden Pflichtaufgaben erfüllt hat:
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Mitarbeit in der Schülervertretung (Klassensprecher; SV-Team)
Mitarbeit in der Hausaufgabenhilfe
Arbeitskreis „Schüler- helfen -Schülern“
Betreuung von Mittagspausenangeboten
(z.B. Vorlesen, Spiele veranstalten)
Mitarbeit bei der Pausenaufsicht
Mitarbeit im Schreib-Lese-Zentrum
Mitarbeit an der Homepage
Einsatz als Klassenpate in der Erprobungsstufe
Einsatz als Pate für die Integration neuer Schüler
Einsatz als Fahrtenbegleiter im Busbereich
Ausbildung und Bereitschaft als Schulsanitäter
Einsatz als Streitschlichter
Leitung einer Arbeitsgemeinschaft
Mitarbeit beim Schulservice (z.B. regelmäßige Aufräumdienste)
Mitarbeit in der Lernmittelbücherei
Übernahme von Klassendiensten
(z.B. Klassenbuchführer, Klassenkasse, Klassenbücherei, Organisation von Schulfahrten)
Teilnahme an zeitintensiven Projekten für Schulveranstaltungen
(z.B. für den Tag der offenen Tür)
Zugehörigkeit zum Schulorchester
Zugehörigkeit zu einer Sportmannschaft der Schule
Anregungen zur Erweiterung der Liste sind willkommen. Diese wird in Zusammenarbeit der Lehrerkonferenz, mit dem Schülerrat und der Schulpflegschaft
weiter ergänzt. Ansprechpartner sind die kommissarische Erprobungsstufenkoordinatorin Frau Vollmer und der Mittelstufenkoordinator Herr Reincke.
Gudrun Behlen, Birgit Nabbe
Studien- und Berufsorientierung
Das Abitur oder die Fachhochschulreife bieten den Schülerinnen und Schülern
eine Fülle an beruflichen Möglichkeiten. Jedoch fällt es vielen von ihnen aufgrund der veränderten Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt und im Bildungssystem nicht leicht, eine Entscheidung zu treffen.
Damit die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit nicht irgendeine,
sondern die für sie richtige Entscheidung treffen, bietet das KopernikusGymnasium Neubeckum schon während der Schulzeit eine Vielzahl berufsorientierender Maßnahmen an.
57
Um die Schülerinnen und Schüler möglichst umfassend informieren zu können,
kooperiert das Kopernikus-Gymnasium mit außerschulischen Institutionen.
Wichtige Informationspartner unserer Schule sind die Agentur für Arbeit in Ahlen, die Universitäten Münster und Bielefeld, die Universität Twente/Enschede,
die Fachhochschule Südwestfalen in Kooperation mit der Firma Haver & Boecker, die BEK Beckum, die Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum, die
Sparkasse Beckum-Wadersloh, einige Unternehmen der Region sowie die Elternschaft.
Die folgende Übersicht zeigt die einzelnen studien- und berufsorientierenden
Maßnahmen in den Sekundarstufen I und II des Kopernikus-Gymnasiums.
Sekundarstufe I
Jahrgangsstufe 9
Besuch des Berufsinformationszentrum (BIZ) in Ahlen;
Betriebspraktikum mit selbstständiger Praktikumsplatzsuche und Praktikumsbericht;
Bewerbungsschreiben im Unterrichtsfach Deutsch.
Sekundarstufe II
Jahrgangsstufe 11
Jahrgangsstufe 12
Jahrgangsstufe 13
Schülerpotenzialanalyse (thimm- Institut für Bildungsund Karriereberatung);
berufsorientierende Veranstaltung zu Beginn der Jgst.
12, durchgeführt von der Agentur für Arbeit;
Berufsstarter-Seminar durch die BEK (ca. 3 Zeitstunden), im Anschluss für Interessierte Kurz-AssessmentCenter unter Mitwirkung von Vertretern aus der freien
Wirtschaft;
Möglichkeit zum Schnupperstudium für besonders begabte Schülerinnen und Schüler in Zusammenarbeit mit
der Firma Haver & Boecker in Oelde und der Fachhochschule Südwestfalen;
ZVS- Beratung, durchgeführt von der Agentur für Arbeit
in Ahlen;
Möglichkeit zum Besuch der UNI Münster oder der UNI
Bielefeld an den Hochschulinformationstagen;
Jahrgangsstufenübergreifend
•
•
•
58
individuelle Berufsberatung mit der Möglichkeit zum Eignungstest, durchgeführt von Herrn Niesmann von der Agentur für Arbeit an drei Vormittagen pro Halbjahr;
Informationsveranstaltung zur Durchführung eines Bewerbungsverfahrens im Rahmen eines Assessment-Centers (u.a. mit der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum bzw. der Sparkasse Beckum-Wadersloh);
Informationsveranstaltung zur Berufsorientierung mit Vertreter/innen
verschiedener Berufsgruppen für interessierte Eltern, veranstaltet von
der Schulpflegschaft;
•
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•
Informationsveranstaltung der Volksbank Oelde-Ennigerloh-Neubeckum
zum Berufsbild „Bankkaufmann/-frau“;
Informationsveranstaltung durch einen Mitarbeiter der Firma Bertelsmann zum Berufsbild „Industriekaufmann/-frau“;
Informationsveranstaltung zu einem Studium im Ausland (Präsentation
der Hochschule Twente/ Enschede;
Möglichkeit, sich für die Besichtigung anderer Universitäten und deren
Studienberatung und Praktika beurlauben zu lassen;
ausführliche Berufs- und Studieninformation am Schwarzen Brett im
Schulgebäude;
Broschüren, Zeitschriften, Flyer etc. in einem gesonderten Regal in unserer Pausenhalle;
geplant ist die Einführung eines Berufspraktikums für interessierte Schülerinnen und Schüler der Jgst. 12.
Tanja Baraschenko, Lisa Marx, Jana Hohmann, Marie-Theres Kuhlmann, Patrick Bradenbrink
und Martin Westbomke (v. l., Jgst. 12, 2008/09) nehmen unter der Leitung von Frau Sabine
Bastian am Projekt “Studieren probieren” an der Fachhochschule Südwestfalen teil.
Ansprechpartnerinnen in Fragen zur Studien- und Berufsorientierung sind:
Frau Ammann für das Betriebspraktikum in der Sekundarstufe I
Frau Michelswirth für Fragen zum Girls‘ and Boys‘ Day und für Elternarbeit in der Sekundarstufe I
Frau Bastian als Koordinatorin in Kommission für die Sekundarstufen I
und II
Sabine Bastian, Jutta Michelswirth, Angelika Starke
59
Veranstaltungen und Feste
Wie Perlen an einer Kette durchziehen regelmäßig stattfindende Veranstaltungen und Feste das Schuljahr am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum. Die vielfältige Kommunikation jenseits von Unterricht und pädagogischem Alltag trägt
ganz wesentlich dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Schulgemeinde zu stärken.
Eine Übersicht über die Veranstaltungen im Verlaufe des Schuljahres ist Beleg
für die abwechslungsreichen Aktivitäten in unserer Schule:
Empfang der neuen Fünftklässler und deren Eltern am 1. Schultag Integrationstage in der Jugendburg Gemen für die neue Jgst. 11 Informationsabend für die zukünftigen Fünftklässler Kleiner „Tag der offenen Tür“ und
Informationsabend für die zukünftige Jgst. 11 Weihnachtsbasar, an dem
sich alle Klassen und Kurse beteiligen, zu Gunsten eines karitativen Zwecks Traditionelles Grünkohlessen mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen Fußballturnier für die Sekundarstufe I + II „Tag der offenen Tür“ für die zukünftigen Fünftklässler Besuch der Abiturientia an ihrem letzten Schultag Kennenlern-Nachmittag für die zukünftigen Fünftklässler Feierliche Verabschiedung der Abiturientia und der Abschlussball Sponsorenlauf für alle
Klassen und Kurse für einen karitativen Zweck Musical-Aufführungen des
Musik-Kurses der Jgst. 12 Theater-Aufführungen des Literaturkurses der
Jgst. 12 Alle zwei Jahre Aufführungen des Schwarzlichttheaters (Sek I) Schuljahresabschlusstreffen mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen Regelmäßig Konzerte unter Mitwirkung der verschiedenen Instrumentalgruppen
der Schule. Weiterhin zu erwähnen sind die zahlreichen Klassen- und Jahrgangsstufenfeste, die mit engagierter Hilfe der Eltern, Klassenlehrerinnen und –lehrer organisiert und veranstaltet werden. Ferner die vielen von der Schulleitung organisierten Vortragsabende, die, mit unterschiedlicher astronomischer Thematik,
dem naturwissenschaftlichen Anspruch eines „Kopernikus-Gymnasiums“ Rechnung tragen. Nicht zuletzt sind die Beteiligungen an schulübergreifenden
Sportwettkämpfen (Fußball, Schwimmen, Volleyball) regelmäßige Veranstaltungen besonderer Art.
Dass bedeutende aktuelle Anlässe ebenfalls einen gebührenden feierlichen
Rahmen erhielten und erhalten, braucht kaum erwähnt zu werden. Dennoch
soll an dieser Stelle an das große Jubiläumsfest anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum im Jahre 1993 erinnert werden, ebenso an die herzlichen Verabschiedungsfeiern für Klaus Hallerstede
(Schulleiter von 1979 – 1991), Brigitte Eberhardt (Schulleiterin von 1992 –
2006) und Sigfrid Krebs (stellvertretender Schulleiter 1992 – 2008).
Auch bauliche Erweiterungen erfuhren in der Vergangenheit ihre feierliche
Würdigungen: 1986 konnte der „musische Trakt“ (mit einer Sternwarte auf
60
dem Dach) eingeweiht werden, 2006 bestand die Freitreppe, das „Forum Kopernikus“, mit einer großen Eröffnungsfeier ihre Feuerprobe für weitere Veranstaltungen auf dem Außengelände der Schule.
Insgesamt ergibt sich ein bunter Strauß unterschiedlichster Feste und Veranstaltungen, der nur durch ein intensives und engagiertes Miteinander der gesamten Schulgemeinde, von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen
und Lehrern gebunden werden kann.
Hans-Henning Reincke
Kopernikus feiert
Foto: Claus Giese
61
Umsetzung in den
Schulstufen
62
Grundschulkooperation- Schulübergänge bruchlos gestalten
Ziel
Ziel der Grundschulkooperation mit acht abgebenden Grundschulen ist eine
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit gegenseitigen Einblicken in die schulische
Arbeit, um Schulübergänge erfolgreich und nachhaltig zu gestalten.
Anlass:
Da unsere Schule erst seit einigen Jahren ein grundständiges Gymnasium ist,
besteht auf Seiten der Grundschulen noch ein großer Informationsbedarf zu
unserem Schulprogramm und unserer schulischen Arbeit.
Umsetzung
Am Anfang des Schuljahres sind Gespräche mit den Schulleitungen der Grundschulen notwendig. Bei diesen Grundschulgesprächen werden die Schulen über
Termine und Angebote unserer Schule informiert. Außerdem findet ein Erfahrungsaustausch über jeweilige schulische und unterrichtliche Schwerpunkte
statt.
Wünsche in der Zusammenarbeit mit dem Kopernikus-Gymnasium und Wünsche zur gegenseitigen Unterrichtshospitation führten zu den beiden Angeboten unserer Schule, den sogenannten Grundschultagen.
Neben der Einladung zur ersten Erprobungsstufenkonferenz bieten wir an demselben Tag für alle interessierten Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen die
Möglichkeit zur Hospitation im Unterricht der Klassen 5.
Die Grundschullehrer und -lehrerinnen können hier ihre ehemaligen Schüler
und Schülerinnen im Unterricht an der neuen Schule erleben. Anschließend
stehen die Klassenlehrer und -lehrerinnen der fünften Klassen in der Mittagspause zu einem Gespräch bereit. Hier erhalten unsere Klassenlehrer/innen
wertvolle Hinweise sowohl zu Stärken und dem Lernbedarf der einzelnen Schülerinnen und Schüler.
An dem zweiten Grundschultag „Schüler informieren Schüler“ können an zwei
Tagen im November ehemalige Schülerinnen und Schüler von den Grundschulen als Experten für Fragen des Übergangs angefordert werden. Unsere zukünftigen Schüler/innen erhalten so Informationen aus erster Hand und können
Vertrauen zu der Arbeit am Kopernikus-Gymnasium gewinnen. Die Entscheidung für den Übergang wird erleichtert.
Ausblick
Die beiden Grundschulangebote werden zunehmend von den Grundschulen
wahrgenommen und sehr positiv beurteilt, so dass die Kooperation in diese
Richtung weiterlaufen sollte. Eine weitere Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit
den Grundschulen auszubauen, besteht in dem Besuch unserer zukünftigen 5er
Klassenlehrer/innen und Fachlehrer/innen an den abgebenden Grundschulen.
Didaktik und Methodik der Grundschulen könnten vor Ort erfahren und u.a. in
Fachkonferenzen thematisiert werden.
Maria Hoffmann
63
Die Erprobungsstufe
Die Erprobungsstufe – d.h. Klassen 5 und 6 - zielt darauf ab, die Eignung der
Kinder für den gewählten Schultyp zu erproben und die Schüler und Schülerinnen dabei zu unterstützen und zu fördern.
Da es von der Klasse 5 zur Klasse 6 keine Versetzungsentscheidung gibt, sind
die beiden Jahre in der Erprobungsstufe eine pädagogische Einheit, in der die
Entwicklung der Kinder sorgfältig beobachtet und begleitet wird, und zwar
nicht nur in den insgesamt sechs Erprobungsstufenkonferenzen. So wird die
Entscheidung über die Eignung der Kinder für die gewählte Schulform, die am
Ende der Erprobungsstufe getroffen wird, auf eine möglichst sichere Grundlage
gestellt. Da durch die Schulzeitverkürzung (G8) auch die zweite Fremdsprache
mit der Klasse 6 beginnt, kommt der Erprobungsstufe besondere Bedeutung
zu.
Zusammenarbeit mit der Grundschule
Um den Übergang zur weiterführenden Schule möglichst sanft zu gestalten,
halten wir engen Kontakt zu den Grundschulen unseres Einzugsgebietes. Die
Pflege dieser Kontakte liegt in den Händen von Frau Hoffmann, die am Grundschultag mit Schülerinnen und Schülern unserer 6. Klassen die vierten Jahrgänge der Nachbarschulen besucht, um die Fragen der Grundschüler zum
Gymnasium und insbesondere zum Kopernikus-Gymnasium zu beantworten.
Die Kolleginnen und Kollegen der Grundschulen nehmen an der jeweils ersten
Erprobungsstufenkonferenz der Jahrgangsstufen 5 und 6 teil und helfen auf
diese Weise, den Übergang zu begleiten. Vor der ersten Erprobungsstufenkonferenz haben die Grundschullehrerinnen und –lehrer Gelegenheit im Unterricht
ihrer ehemaligen Schüler und Schülerinnen zu hospitieren.
Klassenbildung
Bei der Zusammensetzung der Klassen berücksichtigen wir nach Möglichkeit
die Wünsche von Eltern und Kindern. Häufig zeigt sich, dass die bisherigen
Klassengemeinschaften der Grundschulen auch die Kernzellen der neuen Klassen sind. Ein weiteres Kriterium bei der Klassenzusammensetzung ist die Entscheidung für eine unserer „Musiker-Klassen“ (siehe dort).
Klassenleitung und Lehrerteams
In der Erprobungsstufe sind pädagogisches Engagement und erzieherisches
Geschick für das Gelingen des Übergangs von besonderer Bedeutung. Daher
werden wir – wie in den vergangenen Jahren – darauf achten, dass die Klassenlehrer und die Kolleginnen und Kollegen, die mit einem hohen Stundenanteil in der Klasse unterrichten, eng und ständig zusammenarbeiten und so die
Entwicklung der Kinder begleiten.
64
Zum Ende der Erprobungsstufe führen wir eine Evaluation unserer Arbeit
durch, um evtl. notwendige Änderungen vornehmen zu können.
Lernen lernen
Unter den Gründen, die Eltern für die Anmeldung ihrer Kinder am KopernikusGymnasium anführen, hat das fest im Stundenplan verankerte Fach „Lernen –
lernen“ eine herausragende Bedeutung. Den Aufbau dieses Lehrgangs entnehmen Sie bitte den entsprechenden Links auf der Homepage unserer Schule.
Projekte in Klasse 5
Der Projekttag „Klassenarbeiten vorbereiten“ wird im 1. Halbjahr der Klasse 5
durchgeführt. Er hilft Kindern (und Eltern), dieses nicht immer ganz unproblematische Kapitel des Schullebens zu bewältigen. Weitere Projekte sind:
• Theaterprojekt „Mit kleinen Schritten auf die große Bühne“
• Geographisch oder biologisch orientierte Tagesexkursion
• Adventliche bzw. weihnachtliche Gestaltung der Vorhalle
• Theaterbesuch in der Weihnachtszeit
Projekte in Klasse 6
Projekttag „Markieren und Strukturieren“
Projekttag zum Thema „Anti-Mobbing“
Theaterbesuch in der Weihnachtszeit
Projekt „Steinkistengrab“ mit den Fächern Geschichte, Biologie und
Kunst
• Besuch im Klettergarten
Zum Abschluss der Erprobungsstufe führen wir eine Fahrt zur DJH Glörsee
durch, die unter dem Motto „Teamfähigkeit verbessern“ steht. Genauere Informationen zu dem erlebnispädagogischen Programm von flowventure sind
der
folgenden
Internetseite
der
Jugendherberge
zu
entnehmen
www.lvb.westfalen.jugendherberge.de/gloersee/home.asp.
•
•
•
•
Der Unterricht in den Klassen der Erprobungsstufe
Der Unterricht in der Erprobungsstufe wird nach der für das Gymnasium gültigen Stundentafel erteilt, wobei die Akzente jedoch auf den Kernfächern
Deutsch, Mathematik und Englisch liegen.
Ab Klasse 6 setzt die zweite Fremdsprache (Latein oder Französisch) ein, aber
entsprechend unserer pädagogischen und erzieherischen Zielsetzung haben
auch die Fächer Kunst, Musik und Sport einen hohen Stellenwert. In Mathematik ist zur Zeit in dieser Jahrgangsstufe eine Ergänzungsstunde vorgesehen.
65
Individuelle Förderung
In den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik bieten wir in der Jahrgangsstufe 5 zusätzliche Förderkurse für Kinder an, die Start bzw. Umstellungsschwierigkeiten haben. Wenn es das Kontingent an Lehrerstunden erlaubt, wird
in einem oder zwei Hauptfächern in einer Wochenstunde durch ein Lehrerteam
differenziert unterrichtet. Damit sollen unterschiedliche Begabungen gefördert
werden.
Des Weiteren werden die individuellen Begabungen und Lernstände der Schüler und Schülerinnen in den Hauptfächern regelmäßig diagnostiziert, so dass
entsprechende Angebote zum individuellen Lernbedarf arrangiert werden können. Konkrete Fördermaßnahmen wie etwa die Nutzung von computergestützten Lernprogrammen und/oder Selbstlern- und Freiarbeitsmaterialien etc. sind
den jeweiligen Darstellungen der Unterrichtsfächer zu entnehmen (siehe dort).
Für Kinder, die zweisprachig aufwachsen, bieten wir in diesem Schuljahr erstmalig einen zweistündigen Förderkurs mit einer externen Fachkraft an. Sprachliche Schwierigkeiten sollen diagnostiziert und bearbeitet werden.
In der Mittagspause bieten engagierte Schüler und Schülerinnen der Oberstufe
Hausaufgabenhilfe für Fünf- und Sechsklässler an. Jeder Oberstufenschüler betreut nur maximal 2 jüngere Kinder und kann so gezielt auf mögliche Schwierigkeiten, die sich bei der eigenständigen und sorgfältigen Anfertigung der
Hausaufgaben ergeben, eingehen. Die Hausaufgabenbetreuung darf allerdings
nicht als Schülernachhilfe verstanden werden.
Arbeitsgemeinschaften
Für die Klassen 5 und 6 bietet das Kopernikus-Gymnasium derzeit folgende Arbeitsgemeinschaften zur Förderung verschiedenster Interessen an:
•
•
•
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•
•
•
•
Tastschreiben
Streicher-AG
Bläser-AG
Orchester-AG
Hausaufgabenhilfe
Sprachförderung
Taucher-AG
Lesen macht Spaß
Mathematik: „Olympia – Kurs – Känguru“
Bläser- und Streicherklassen
Seit dem Schuljahr 2003 finden sich musikinteressierte SchülerInnen der Klassen 5 und 6 in sogenannte Streicher- bzw. Bläserklassen zusammen, die dann
66
an den Streicher- und Bläser-AGs teilnehmen können. Diese Maßnahme wird in
enger Zusammenarbeit mit der Musikschule Beckum-Warendorf durchgeführt.
Die Kinder verpflichten sich für insgesamt 2 Jahre an diesem Programm teilzunehmen. Sie werden von eigens dafür ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern
der Musikschule unterrichtet, in den ersten 10 Wochen zweimal wöchentlich,
dann einmal pro Woche in der 6. Stunde am Vormittag, im 2. Jahr dann in der
7. Stunde.
Nach Ablauf dieser 2 Jahre gehen diese SchülerInnen dann in der Regel ins
Schulorchester über, welches nun auch schon seit über 2 Jahren - zur Zeit
noch vorwiegend aus Streichern bestehend - erfolgreich tätig ist. Die Proben
für das Orchester finden regelmäßig dienstags im frühen Nachmittag, dann natürlich jahrgangsübergreifend, statt.
Die Schüler/Innen können natürlich ihren Einzelunterricht (der auch durchaus
in kleinen Gruppen stattfinden kann) in den Räumen des Gymnasiums mit den
Musikschullehrern weiter nehmen. Auch solche Unterrichtsformen laufen schon.
Elternarbeit
Die engagierte Mitarbeit der Eltern in den demokratisch gewählten Gremien der
Schulgemeinde (Klassenpflegschaften, Fachkonferenzen, Schulpflegschaft und
Schulkonferenz) ist Voraussetzung für das fruchtbare Miteinander von Kollegium und Elternschaft.
Wenn Sie bereits an einer Schulveranstaltung (Elternsprechtag, Kennenlernnachmittag oder Tag der offenen Tür) teilgenommen haben, werden Sie den
Einsatz vieler Eltern aus der Erprobungsstufe bemerkt haben: In Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Fördervereins wird die Schule für die Gäste geöffnet.
Elternarbeit am Kopernikus-Gymnasium zeigt sich u. a. auch in der Gestaltung
von Klassenräumen, beim Einsatz von Vorlesemüttern in den großen Pausen
sowie bei der Leitung von Arbeitsgemeinschaften.
Schließlich wünschen wir uns, dass noch weitere Eltern ihr Expertenwissen in
den Unterricht einbringen und Arbeitsgemeinschaften übernehmen.
Als informelles Forum hat sich zum Kennenlernen auch bei uns der Elternstammtisch bewährt.
Vera Vollmer, Rudi Schulte
67
Die Mittelstufe
In der Mittelstufe (Klassen 7 – 10, im ‚G8-Modell’ die Klassen 7 – 9!) wird die
Arbeit der Erprobungsstufe fortgesetzt, indem das „Lernen lernen“ zu einer
vielfältigen Methodenkompetenz weiterentwickelt, intensiv das soziale Miteinander in das Blickfeld der Schülerinnen und Schüler gerückt und kritisch – reflektierend das Hineinwachsen in eine immer komplexer werdende Welt der
Erwachsenen begleitet wird.
Ein Schwerpunkt der Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Jahrgangsstufen 7 bis 10 ist die Entwicklung von ‚Sozialer Verantwortung’.
Soziales Engagement wird von allen Beteiligten unserer Schule als ein wesentliches Element schulischen Zusammenlebens angesehen. Als erster Jahrgang
werden die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen verpflichtet, sich im Laufe
der Sek I für mindestens ein halbes Jahr sozial oder kulturell in der Schule oder für die Schule zu engagieren. Sobald ein Schüler/eine Schülerin in einer
entsprechenden Aktivität eingebunden war, wird dies auf dem Zeugnis in der
Rubrik „Angaben zum außerunterrichtlichen Engagement“ bescheinigt. Diese
Dienste für die Schulgemeinschaft werden auf den jeweils aktuellen Zeugnissen dokumentiert und auf Abschluss- und Abgangszeugnissen wiederholt. Die
Bedeutung dieser Zeugniseinträge bei späteren Bewerbungsverfahren braucht
an dieser Stelle nicht kommentiert zu werden.
Beispiele für soziales oder kulturelles Engagement sind
• Mitarbeit in der SV (Klassensprecher, SV-Team u. ä.)
• Mitarbeit in der Hausaufgabenhilfe
• Mitarbeit im SLZ
• Einsatz als Klassenpate in der Erprobungsstufe
• Engagement in der räumlichen Aus- und Umgestaltung der Schule
• Einsatz als Streitschlichter
• Leitung einer Arbeitsgemeinschaft
• Übernahme von Klassendiensten (Klassenbuchführer, Ordnungsdienste
etc.)
• Teilnahme an zeitintensiven Ad-hoc-Projekten (Theater, Musical, Tanz
etc.)
• Zugehörigkeit zum Schulorchester
• Zugehörigkeit zu einer Sportmannschaft, die die Schule auch nach außen
vertritt.
Weitere Schwerpunkte der Bildungs- und Erziehungsarbeit in den einzelnen Jahrgangsstufen:
Jahrgangsstufe 7:
"Kommunikation" und der kritische Umgang mit "Neuen Medien"
In dieser Jahrgangsstufe soll die Lernfähigkeit durch die Weiterentwicklung fächerübergreifender und fachspezifischer Methoden verbessert werden. Schwer-
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punkt ist dabei die Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen und die
Arbeit in Gruppen.
Weiterer wichtiger Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit ist die kritische Auseinandersetzung mit den Neuen Medien wie Handy, Computer (-spiele), Internet, I-Pods etc.. Erstmals im Schuljahr 2008/09 werden die 7. Klassen im
Rahmen des Informatik-Unterrichts einen "Computer-Führerschein" machen,
mit dem nach einem halben Jahr die Beherrschung grundlegender Arbeitstechniken am Computer attestiert wird. In Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei
bemühen wir uns aber auch, unseren Schülerinnen und Schülern die Gefahren
und den Nutzen der Neuen Medien bewusst zu machen.
Jahrgangsstufe 8:
Sucht-Prävention, Sachtexte, LSE und Wahlpflichtbereich II (Differenzierungskurse)
Unsere Schülerinnen und Schüler sollen frühzeitig auf die Entwicklung und Gefährlichkeit von Süchten (Alkohol, Nikotin, Drogen) aufmerksam gemacht werden. Auch sollen sie lernen, sich im Unterricht (z.B. in Diskussionen) sicher und
angemessen und in Konflikten gewaltfrei mitzuteilen.
Schwerpunkt der Methodenarbeit ist die "Arbeit mit Sachtexten" und die Vorbereitung auf die landesweiten Lernstanderhebungen im Rahmen von Projekttagen.
Im Wahlpflichtbereich II können für den Unterricht in Klassen 8 und 9 gemäß
den persönlichen Interessen eine dritte Fremdsprache oder Fächerkombinationen wie Informatik/Mathematik, Politik/Pädagogik oder Biologie/Chemie gewählt werden.
Jahrgangsstufe 9:
AIDS-Information, Referate, berufliche Orientierung
Das Wissen über und der verantwortungsvolle Umgang mit der Sexualität ist
ein bedeutendes Erziehungsziel dieser Stufe.
Im Rahmen des Lernen lernens sollen methodische Fähigkeiten verstärkt und
erweitert werden (z.B. Referate, Recherche, Diskussionsführung). Jede Schülerin und jeder Schüler muss hierzu in der Jgst. 9 zwei Einzelreferate in einem
frei gewählten Fach halten.
Angebunden an den Politikunterricht organisiert die Schule ein zweiwöchiges
Betriebspraktikum, damit die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die
Berufs- und Arbeitswelt eines Betriebes bekommen. Ein Besuch im BIZ soll die
spätere Entscheidung für einen Beruf oder für Schwerpunkte in der gymnasialen Oberstufe erleichtern. Bewerbungsschreiben und Bewerbungsgespräche
werden trainiert.
Jahrgangsstufe 10:
Wiederholung des Methodenlernens, Vorbereitung auf die zentralen Abschlussprüfungen (ZP 10)
Eines unser zentrales Anliegen ist es, unsere Schülerinnen und Schüler für eine
erfolgreiche Arbeit in der gymnasialen Oberstufe vorzubereiten. Die ZP 1069
Prüfungen sind dabei ein willkommener Zwischenschritt, die Situation und die
Ernsthaftigkeit der zentralen Abiturprüfungen zu trainieren. Das 'kleine Abitur'
hat insofern einen starken Vorbereitungscharakter und wird im Rahmen von
Projekttagen inhaltlich (soweit möglich!) und im Ablauf vorbereitet. Für Schülerinnen und Schüler, die unsere Schule nach der Jgst. 10 verlassen, hat das Ergebnis der ZP 10 einen wesentlichen Einfluss auf die Zensuren ihres Abschlusszeugnisses - auch dafür tragen wir durch die intensive Vorbereitung Verantwortung.
Die Erfahrungen, die wir 2007 und 2008 mit den Zentralen Abschlussprüfungen
am Ende der Jgst. 10 (ZP 10) gemacht haben, können als positiv bewertet
werden: Insbesondere haben alle Schülerinnen und Schüler die Prüfungen im
Rahmen ihrer Vorzensur abgelegt, so dass in keinem Fall eine mündliche Prüfung stattfinden musste. Im Landesvergleich befinden sich die Prüfungsleistungen unserer Schülerinnen und Schüler im guten Durchschnittsbereich.
Über den ‚normalen’ Unterricht hinaus stehen vielfältige Angebote, z.T. in AGForm, zur Wahl:
Fremdsprachenwettbewerbe, Schüleraustausche mit Frankreich und England,
eine Rechtskunde-AG, unterschiedliche Sport-AGs und, als Elterninitiative,
neuerdings auch ‚Kochen und Backen’.
Hans-Henning Reincke, Mittelstufenkoordinator
Die Oberstufe
Das Ziel der gymnasialen Oberstufe
Primäres Ziel des Unterrichts in der gymnasialen Oberstufe ist der Erwerb der
Studierfähigkeit (Allgemeine Hochschulreife). Als Abschluss der Schullaufbahn
kann aber auch der schulische Teil der Fachhochschulreife nach der Jahrgangsstufe 11 bzw. 12 vergeben werden. Dies gilt insbesondere für Schülerinnen
und Schüler, die vor dem Abitur die Schule verlassen.
Hilfen bei der Vorbereitung auf das Zentralabitur
Um die o.g. Ziele zu erreichen und auf das Zentralabitur vorzubereiten, knüpft
unsere Schule im Unterricht der Oberstufe an die in der Sekundarstufe I geleistete fachliche, methodische und pädagogische Arbeit an und ergänzt und vertieft diese unter Berücksichtigung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung der
gymnasialen Oberstufe (APO-GOst).
Die in der APO-GOst vorgegebenen Bedingungen für die Fächerwahl lassen den
Schülerinnen und Schülern noch einen Gestaltungsspielraum für ihre individuelle Schullaufbahngestaltung (s. Infos auf unserer Homepage). So können sie
über den verbindlichen Fächerkanon hinaus versuchen, durch die Fächerwahl
ihr Interesse an bestimmten Fachbereichen und Lerninhalten zu verwirklichen.
70
Im Leistungskursbereich ist dabei die Kooperation mit dem Albertus-MagnusGymnasium in Beckum und dem Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde hilfreich.
Das in der SI erfolgreich umgesetzte Methodenkonzept wird in der Jgst. 11
fortgeführt. In den einzelnen Fächern werden notwendige Kompetenzen für das
wissenschaftspropädeutische Arbeiten eingeübt und vertieft. Ein erstes Methodentraining dieser Art findet bereits während der traditionellen ‚Integrationstage’ in Gemen zu Beginn der Jahrgangsstufe 11 statt. Die Evaluation der Gemenfahrt im August 2007 hat allerdings gezeigt, dass den Schülerinnen und
Schülern ein weiter Bereich der Methodenkompetenz bereits bekannt ist und
für die Arbeit im Unterricht genutzt werden kann.
So dient der Aufenthalt in Gemen in erster Linie dem Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander und der Vermittlung von grundlegenden Informationen zur Organisation der Oberstufe.
In der Jgst. 11
zur Jugendburg Gemen
Da die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe ihre Schullaufbahn wesentlich stärker mitbestimmen können als in der SI, legt unsere Schule Wert auch
auf wachsende Eigenverantwortung für die Lernentwicklung und die Entwicklung von Ausbildungs- und Berufsperspektiven. Unterstützt werden sie dabei
durch regelmäßige schullaufbahnbegleitende Informationen und durch individuelle Beratungen, für die in jeder Jahrgangsstufe jeweils zwei Beratungslehrer/ -innen in Zusammenarbeit mit dem Oberstufenkoordinator verantwortlich sind. Die Maßnahmen und Angebote zur Studien- und Berufsorientierung
werden von einer dafür zuständigen Lehrkraft geplant und koordiniert.
Eine besondere Hilfe für die Lernentwicklung und das eigenverantwortliche
Handeln bietet an unserer Schule die ‚Schreibberatung’, die man für das Verfassen von eigenen Texten in Anspruch nehmen, für die man sich aber auch
zur ‚Schreibberaterin’ / zum ‚Schreibberater’ ausbilden lassen kann.
Heinz Enneking, Oberstufenkoordinator
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Umsetzung in den
Unterrichtsfächern
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Deutsch
„Ich spreche, schreibe und lese, also bin ich“ –
Als Kern- bzw. Hauptfach nimmt der Deutschunterricht (DU) eine zentrale Rolle
im Fächerkanon unserer Schule ein.
Das Selbstverständnis des Faches Deutsch gründet in der Sprache, die
Menschsein ausmacht, Voraussetzung für Kommunikation und Kultur ist und zu
verantwortungsbewusstem Handeln befähigt. Damit ist es eine wesentliche
Aufgabe des DU, die Schülerinnen und Schüler bei der Ausbildung ihres mündlichen und schriftlichen Sprachvermögens zu fördern. Die Sprache soll darüber
hinaus als Medium des Denkens und der Erkenntnis begriffen werden und den
Schülerinnen und Schülern so helfen, mittels ihrer Fantasie Weltbilder zu entwerfen und Beurteilungskompetenzen zu erwerben. Der DU erweitert somit ihre Möglichkeiten, Sprache im Prozess sozialer Interaktionen verständiger und
bewusster zu nutzen. Der/die Schüler/in erkennt, dass die Wechselwirkung von
Individuum und Welt ein durch die Sprache in komplexer Weise beeinflusster
Prozess ist.
Voraussetzung für die sach- und situationsgerechte Verwendung der Sprache
in Wort und Schrift ist die Erlangung der entsprechenden orthografischen,
grammatischen und stilistischen Kenntnisse, die im Verlauf der Gymnasialzeit
immer weiter vertieft und reflektiert werden. Das Sprachverständnis geht jedoch über das grammatische Grundwissen hinaus, so wird zunehmend ein verändertes, bewusstes Verhältnis zur Sprache selbst angestrebt.
Die Entwicklung der Persönlichkeit ist eng mit der sprachlichen Entwicklung
verbunden. Der DU soll den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, sich des
eigenen Sprachvermögens bewusst zu werden; er soll Anlässe und Situationen
bereitstellen, sich selbst im mündlichen Dialog und im Verfassen von Texten
kennen zu lernen. So soll ihnen im Bereich der mündlichen Kommunikation
(Moderation, Methoden der Diskussion, wie z.B. Debatte oder Fishbowl) der
adressaten- und themenbezogene Einsatz rhetorischer Mittel geläufig und der
freie Vortrag immer selbstverständlicher werden.
Es ist eine weitere wesentliche Aufgabe, die Schreibfähigkeit planvoll zu fördern. Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, über ihren Alltag
hinaus, ein Thema zunehmend selbstständig in einem strukturierten Text zu
entfalten. Neben den Bereichen der Text- und Sprachproduktion stellt der DU
im Bereich der Rezeption von Texten das analytische und methodische Instrumentarium bereit, das zum Umgang mit literarischen Texten notwendig ist. Die
Analyse- und Interpretationsmethoden haben jedoch keinen Selbstzweck - den
Schülerinnen und Schülern soll bewusst werden, dass der Umgang mit Texten
stets eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst- und Weltverständnis
umfasst, und dass Lesestrategien zu einem vertieften Textverständnis führen.
Im Literaturunterricht lernen die Schülerinnen und Schüler deutsche und
fremdsprachige Literatur in Übersetzung kennen. Dabei geht es sowohl um die
Beschäftigung mit Texten aus verschiedenen literarischen Epochen als auch mit
zeitgenössischen Texten. Sie erfahren damit sowohl die historische Dimension
literarischer Texte als auch die grundsätzliche Bedeutung literarischer Bildung,
die eine Auseinandersetzung mit Grundfragen menschlicher Existenz, mit unterschiedlichen Epochen und anderen Kulturkreisen ermöglicht.
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Der Umgang mit Texten, dazu zählen auch Sachtexte, schließt die kritische
Auseinandersetzung mit Medien (wie z.B. Filmanalyse, Bewertung von Internetquellen, Visualisierung von Vorträgen durch Powerpoint) ein. So trägt auch
der DU zur reflektierten Nutzung neuer Technologien bei und hat Anteil an der
Kommunikations- und Informationstechnologischen Grundbildung.
Dem Fach kommt ferner die Aufgabe zu, den Grundstein zum Erwerb methodischer Fertigkeiten zu legen (z. B. Anfertigen von Referaten, Protokollen, Führen von Diskussionen etc.).
Die Unterstützung unserer Schülerinnen und Schüler in allen Bereichen der angestrebten Bildungsziele des Faches Deutsch ist uns ein besonderes Anliegen:
So besitzt unsere Schule ein Schreib- und Lesezentrum, das den Schülerinnen
und Schülern mit Computern als Selbstlernzentrum zur Verfügung steht. Dort
befindet sich auch die Schreibberatung, durchgeführt von ausgebildeten
Schreibberatern, die Schülerinnen und Schüler bei selbst gestalteten Texten,
Deutsch-Hausaufgaben und dem Anfertigen von Facharbeiten unterstützen. Ein
Lesewettbewerb in der Klasse 6 ermöglicht es den Kindern ihr Können unter
Beweis zu stellen. Die Teilnahme am Sommerleseclub, in Zusammenarbeit mit
der Stadtbibliothek Neubeckum, zeigt, dass unsere Schülerinnen und Schüler
motiviert sind, sich auch außerhalb der Schule mit aktuellen Jugendbüchern zu
beschäftigen.
Damit die Schülerinnen und Schülern ein Einblick in die kulturelle Praxis gewinnen, gehören Theaterbesuche in verschiedenen Klassenstufen zu unserem
Schulprogramm. In der Theater-AG und dem Literaturkurs in der Jgst. 12 können Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten auf den Brettern, die die Welt
bedeuten, entwickeln.
Klarissa Keuper
Englisch
Englisch wird am Kopernikus-Gymnasium als erste Fremdsprache unterrichtet
und von den meisten Schülerinnen und Schülern als fortgeführte Fremdsprache
in der Oberstufe belegt.
In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für den Englischunterricht erheblich geändert. Zu den Neuerungen gehören die Einführung
des Englischunterrichts in der Grundschule, die um ein Jahr verkürzte gymnasiale Schulzeit, die Kernlehrpläne für die Sek I, zentrale Leistungsüberprüfungen in der Jgst. 10 und das Zentralabitur. Aufgabe der Fachschaft ist es, auf
diese neuen Vorgaben mit didaktischen und methodischen Konzepten zu reagieren, um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern die Chance zu geben,
den Lehrgang Englisch mit den zentralen Abiturprüfungen erfolgreich zu absolvieren.
Englischunterricht in der Erprobungsstufe
Im Schuljahr 2005/06 ist der erste Jahrgang von Fünftklässlern in weiterführende Schulen aufgenommen worden, der bereits zwei Jahre lang in der
Grundschule im Fach Englisch unterrichtet worden ist.
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Laut Lehrplan der Primarschulen wird dieser Unterricht zunächst ausschließlich
mündlich mit vielen spielerischen Elementen gestaltet. Strukturen werden nicht
erklärt, sondern im Sinne eines Sprachbades durch ständige Verwendung und
unterstützt durch Mimik und Gestik (Total Physical Response) den Schülerinnen
und Schülern vermittelt.
Für die Arbeit in der 5. Klasse am Gymnasium bedeutet das, diese Arbeit sinnvoll aufzugreifen und anzuknüpfen an die Zielsetzung des Grundschulunterrichts, Freude an der englischen Sprache zu vermitteln. Auf der anderen Seite
gilt es, bereits Erlerntes und neuen Unterrichtsstoff zu strukturieren und verstärkt auf der kognitiven Ebene zu arbeiten.
Bei der Arbeit mit den ersten Jahrgängen zeigte sich, dass die Voraussetzungen der Fünftklässler sehr unterschiedlich sind, so dass gerade in den ersten
Wochen der Binnendifferenzierung großer Raum gegeben werden muss. Die
Fachschaft Englisch hat sich darauf geeinigt, in der Phase des Übergangs eine
Bestandsaufnahme zu machen und mit Hilfe von Arbeitsblättern aus dem Cornelsen Heft CARRY ON -English G 2000 das den Schülern vertraute Vokabular
zu festigen und schrittweise zu verschriftlichen.
Veränderte Stundentafel im Rahmen der auf 8 Jahre verkürzten Schulzeit
Eine weitere Konsequenz des bereits in der Grundschule ab Kl. 3 eingeführten
Englischunterrichts und der verkürzten Schulzeit ist die veränderte Stundentafel ab Klasse 6. Die Anzahl der Wochenstunden wurde reduziert, nicht zuletzt
auch zugunsten der früher einsetzenden 2. Fremdsprache. Für die Lehrbucharbeit bedeutet dies, dass die zur Zeit verwendeten Bücher (English G 2000
Ausg. A) entfrachtet werden und die Fachlehrerteams der Jahrgangsstufen Absprachen über Textauswahl und grammatische Schwerpunkte treffen.
Kernlehrpläne und Lernstandserhebungen Kl. 8
Die im Schuljahr 2005/06 für die Klassen 5, 7 und 9 in Kraft getretenen Kernlehrpläne und deren Fokussierung auf klar definierte Kompetenzen machen ein
Umdenken bei der Schwerpunktsetzung des Unterrichts und den Leistungsüberprüfungen nötig. Die Kompetenzstufen, entsprechend dem Gemeinsamen
Europäischen Referenzrahmen, umfassen die Bereiche „Kommunikative Kompetenzen“, „Verfügbarkeit von sprachlichen Mitteln und sprachliche Korrektheit“, „Interkulturelle Kompetenzen“ und „methodische Kompetenzen“. Um
diese Ziele zu erreichen und neuen Schwerpunkten wie der „Sprachmittlung“
oder der „berufsorientierten Kommunikation“ gerecht zu werden, bedarf es
neuer, den aktuellen Vorgaben entsprechender Lehrbücher. Die Fachschaft
Englisch wird diese im Laufe des Schuljahres sorgfältig prüfen und rechtzeitig
einen Antrag auf Anschaffung eines neuen Lehrwerkes stellen.
Neben den im Schuljahr 2004/05 zum ersten Mal durchgeführten Lernstandserhebungen stellen die zentralen Leistungsüberprüfungen am Ende von Klasse
10 einen weiteren Baustein auf dem Weg zur Standardisierung und Vergleichbarkeit von Schülerleistungen dar. Die Fachschaft hat sich mit den Ergebnissen
intensiv auseinandergesetzt und auf Fachschaftsebene Konsequenzen für die
weitere Arbeit gezogen. Die Fachlehrer in den Jahrgangsstufen bemühen sich
um intensiven Austausch und versuchen möglichst parallel zu arbeiten. Dabei
sollen neue Formen der Leistungsüberprüfung gezielt geübt, sinnvolle Zusatzmaterialien zusammengestellt und klare Absprachen getroffen und eingehalten
75
werden. Um für Kontinuität in der Fachschaftsarbeit zu sorgen und die zahlreichen Neuerungen auf den Weg zu bringen, arbeiten die beiden Fachschaftsvorsitzenden als Team zusammen.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass der Aufwand für Korrekturen, Eingabe der
Ergebnisse und Auswertungen der Lernstandserhebungen erheblich ist. Um
angemessen auf den Förderbedarf zu reagieren, der durch die Rückmeldungen
deutlich wird, erscheint es der Fachschaft dringend erforderlich, dass zusätzliche personelle oder finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Auch die
angemessene Förderung leistungsstarker Schüler ist uns ein wichtiges Anliegen, kann aber im Rahmen des Klassenverbandes nur bedingt umgesetzt werden. Möglichkeiten der besonderen Förderung sehen wir in den nächsten Jahren im Rahmen der neuen APO SI, die es uns erlaubt, einen Teil der so genannten „Ergänzungsstunden“ schwerpunktmäßig für den sprachlichen Bereich
zu nutzen.
Schulinterne Lehrpläne in der Sek II
Das im Schuljahr 2006/07 erstmals durchgeführte Zentralabitur mit den fachspezifischen Vorgaben hat eine Neugestaltung des hausinternen Curriculums
der Sek II erforderlich gemacht. Die Fachkollegen sind sich einig, dass diese
Kurssequenzen von allen verbindlich einzuhalten sind. Es soll aber nach wie
vor möglich sein, neben obligatorischen Texten auch individuelle Materialien
auszuwählen, die der Interessenlage des Kurses und des Lehrers entsprechen.
Klausuren werden nach Möglichkeit untereinander abgestimmt und zum Teil
auch parallel geschrieben
Fordern und Fördern
Wie bereits oben erläutert, ist uns die individuelle Förderung der Schülerinnen
und Schüler ein großes Anliegen. So bieten wir in den Klassen 5 im 1. Halbjahr
regelmäßig eine Förderstunde für leistungsschwächere Schüler/Innen an. Eine
Hausaufgabenhilfe im Rahmen von 13+ wird zur Zeit von der SV durchgeführt.
Für besonders interessierte Schüler und Schülerinnen gibt es darüber hinaus
die Möglichkeit, an Wettbewerben im Fremdsprachenbereich teilzunehmen. In
der Vergangenheit war das vor allem der Bundeswettbewerb Fremdsprachen,
aber auch andere von den Verlagen angebotene und mit attraktiven Preisen
ausgeschriebene Wettbewerbe.
Auslandsfahrten- und Kontakte
Eine weitere Möglichkeit der Förderung und gleichzeitig auch Motivierung stellen Auslandsfahrten und andere Auslandskontakte, wie z.B. E-Mail-Projekte,
dar. Siehe auch dazu den bemerkenswerten Beitrag zum Schüleraustausch mit
Wakefield Girls High School und Queen Elizabeth Grammar School Wakefield in
der „Bunten Mappe“ zu den Tagen der offenen Tür.
Eigenverantwortliches Lernen im Englischunterricht
Um die Schülerinnen und Schüler frühzeitig und kontinuierlich an Formen
selbstständigen Lernens heranzuführen, werden bereits in der Erprobungsstufe
im Rahmen von „Lernen lernen“ systematisch Techniken trainiert, die den
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Schülern das Erlernen von Vokabeln, Erstellen von Mindmaps, Bearbeiten von
Texten mehr erleichtern.
In den Jahrgangsstufen 5 und 6 hat sich außerdem seit Jahren erfolgreich das
Konzept des kooperativen Lernens etabliert. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine Auswahl von Arbeitsblättern und korrigieren diese mit Hilfe von Lösungsbögen eigenständig, und zwar
je nach Bedarf in Partner- oder Gruppenarbeit. Das Konzept des eigenverantwortlichen Lernens greift auch in der Jahrgangsstufe 11 und ist im Fachunterricht fest verankert. Bausteine dieses Methodentrainings werden in verschiedenen Teams kontinuierlich ausgebaut und durch sukzessive Beteiligung möglichst aller Fachkollegen/Innen auf eine breite Basis gestellt.
Arbeit mit neuen Medien
Neben den o.a. neuen Formen des Lehrens und Lernens werden die Fünft- und
Sechstklässler in einem fest verankerten Konzept systematisch an die Arbeit
mit einem Lernprogramm zum Lehrbuch (English Coach), d.h. einem Vokabelund Grammatiktrainer, herangeführt. Zusätzlich steht unseren jüngeren Schülerinnen und Schülern eine vereinfachte Version des Mind Managers zur Verfügung, mit dem sie Mindmaps zu ganz unterschiedlichen Aufgabenstellungen
gestalten können. Kleinere selbst erstellte Texte mit Word oder auch das
Erstellen von Tabellen zum Sammeln von Informationen, z. B. einer Hörverständnisübung, fördern den selbstverständlichen Umgang mit diesem Medium,
das viele unserer jüngeren Schüler im häuslichen Umfeld überwiegend für
Computerspiele nutzen. Kontinuierliche Fortbildungen der Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Neuen Medien sind ein wichtiger Faktor für deren Integration in den Unterricht. Hieran soll in den nächsten Jahren weitergearbeitet
werden.
Rudi Schulte
Französisch
Französisch, die Sprache unseres wichtigsten Partners in Politik und Handel,
kann am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum als zweite oder dritte Fremdsprache gelernt werden. Der aufgrund der Schulzeitverkürzung vorgezogene
Sprachbeginn in Klasse 6 erfolgt in Kursen zu jeweils 4 Wochenstunden und
orientiert sich im Wesentlichen an dem Lehrwerk Découvertes (Klett-Verlag),
welches die veränderten Rahmenbedingungen (Schulzeitverkürzung, Kernlehrpläne, Sprachbeginn ab Klasse 6) berücksichtigt. Auch in den Jahrgangsstufen
8 und 10 wird Französisch am Kopernikus-Gymnasium mit 4 Wochenstunden
als neu einsetzende Fremdsprache angeboten. Somit haben die Schülerinnen
und Schüler, die in der Klasse 6 zunächst Latein als zweite Fremdsprache gewählt haben, die Möglichkeit, Französisch als dritte Fremdsprache zu lernen.
Zur Sicherung des Sprachenangebots bieten wir seit zwei Jahren erfolgreich
Unterricht in jahrgangsübergreifenden Kursen an, in denen SchülerInnen der
Jahrgangsstufe 9 zusammen mit SchülerInnen der Jgst. 11 Französisch lernen.
Ab 2008 sind entsprechend die Jahrgangsstufen 8 und 10 beteiligt.
77
Zielsetzungen und Schwerpunkte des Faches
Der Französischunterricht zielt darauf ab,
•
•
•
funktionale kommunikative Kompetenzen in den Bereichen „Hörverstehen/Hör-Sehverstehen“, „Sprechen“, „Leseverstehen“, „Schreiben“ und
„Sprachmittlung“ zu entwickeln,
interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln, d.h. die SchülerInnen sollen Verständnis für frankophone Denk- und Lebensweisen, Werte, Normen und Lebensbedingungen entwickeln und die gewonnenen Einsichten mit der eigenen Lebenswirklichkeit kritisch und tolerant vergleichen,
methodische Kompetenzen (Lern- und Arbeitstechniken) zur Realisierung
des selbstständigen und kooperativen Lernens zu entwickeln.
In der Sekundarstufe I orientiert sich der Französischunterricht primär an folgenden Themen und Inhalten: persönliche Lebensgestaltung/Ausbildung und
Schule/Teilhabe am gesellschaftlichen Leben/Berufsorientierung.
Die Arbeit in der Sekundarstufe II ist gekennzeichnet durch die landesweit vorgeschriebenen Themen und Inhalte (vgl. Vorgaben zum Zentralabitur unter
www.learn-line.nrw.de), die in der Regel anhand gemischter Dossiers erarbeitet werden, d.h. es kommen verschiedene Textsorten, Materialien und Medien
zum Einsatz (Sach- und Gebrauchstexte, literarische Texte, Ganzschriften, Gedichte, Chansons, Comics, Zeitungsartikel, Videoclips, Filmsequenzen etc.).
Sprachkontakte
Über eMails, Postsendungen und unseren Schüleraustausch mit dem Collège
Victor Hugo in La Celle Saint-Cloud haben unsere Schüler und Schülerinnen die
Möglichkeit, im Unterricht
Gelerntes
in
Realsituationen und im unmittelbaren Kontakt mit Muttersprachlern
anzuwenden.
Dieser Sprachkontakt ist
äußerst motivierend und
unterstützt
durch
den
intensiven Einblick in eine
andere Kultur und Lebensweise nicht nur das
Sprachenlernen, sondern
auch die Persönlichkeitsentwicklung
unserer
Schülerinnen und Schüler.
Des Weiteren vermittelt
die Fachschaft Französisch
in Zusammenarbeit mit der Stadt Beckum erfolgreich Kontakte zu einzelnen
Schülern und Schülerinnen unserer Partnerstadt mit dem Ziel eines individuell
organisierten Schüleraustausches.
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Außerdem lädt die Fachschaft Französisch regelmäßig, mit Hilfe des Francemobils (siehe Foto), einen französischen Muttersprachler in die Schule ein, der einen Tag lang mit Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Jahrgangsstufen arbeitet. Jährliche Theaterfahrten zu einer französischsprachigen Aufführung sind ebenso Bestandteil des Faches.
Fordern und Fördern
Besonders engagierte Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, an den
DELF-Prüfungen zum Erwerb der international anerkannten Sprachdiplome teilzunehmen. Die schriftlichen Prüfungen können an unserer Schule abgelegt
werden, während die mündlichen Prüfungen im Annette-Gymnasium in Münster stattfinden und von Franzosen durchgeführt werden.
Zur individuellen Förderung unterschiedlicher Begabungen stehen Selbstlernund Freiarbeitsmaterialien, die z.T noch angeschafft werden müssen, sowie
computergestützte Sprachprogramme zur Verfügung.
Weiterentwicklung des Fachs
• Festigung der Kontakte mit unserer Partnerschule
• gezielte Fortbildungsmaßnahmen
• Evaluation von Unterricht
• Französisch-Nachhilfe über die SV
• Fremdsprachenraum
Vera Vollmer
Latein
Warum Latein lernen?
Die Wurzeln unserer Kultur liegen in der Antike. Mit dem Erlernen der lateinischen Sprache wird uns eine Kultur vorgestellt, die europäisches Denken stark
beeinflusst hat. Die lateinische Sprache ermöglicht uns eine Kommunikation
mit den besten Schriftstellern der Antike (Cicero, Seneca, Tacitus.....).
Durch die Auseinandersetzung mit der Antike und unterschiedlichen Weltansichten wird das Denken in geschichtlichen Zusammenhängen geschult und es
entwickelt sich ein vertieftes historisches Bewusstsein, das das Erfassen und
Verstehen von Fremden deutlich erleichtert.
Industrie und Handwerk beklagen die mangelhaften muttersprachlichen Fähigkeiten. Erst durch die lateinische Grammatik erkennen Schüler heute die
Strukturen und das Funktionieren von Sprache. Der Lateinunterricht lässt
Sprache als Ordnung erfahren. Lateinschüler weisen in der Regel eine höhere
Sprachkompetenz im Deutschen auf. Latein leistet eine intensive Schulung des
muttersprachlichen Ausdrucksvermögens.
79
Auch das beim Übersetzen ins Deutsche notwendige Abstraktionsvermögen
und das analytische und systematische Denken wirken sich positiv auf die naturwissenschaftlichen Fächer und vor allem auf den Umgang mit dem Computer aus.
Allgemeine Darstellung des fachlichen Profils
Am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum wird Latein zur Zeit in drei verschiedenen Lehrgängen unterrichtet, und zwar ab Klasse 6/7 als zweite Fremdsprache neben Französisch und als dritte Fremdsprache in Klasse 9. Ebenso wird
Latein in der Jahrgangsstufe 11 neben Französisch und Russisch als neu einsetzende Sprache angeboten.
Latein als zweite Fremdsprache (Klasse 6/7)
In der Lehrbuchphase arbeiten die Schüler und Schülerinnen mit dem Lehrwerk
„cursus“, das viele Bereiche der römischen Alltagswelt behandelt und abwechslungsreiche Übungen bietet.
An die Spracherwerbsphase von Klasse 6 bis Klasse 8 bzw. von Klasse 7 bis 9
schließt sich die Phase der kontinuierlichen Lektüre an. Hier werden Autoren
wie Caesar, Seneca, Plinius, Cicero und Ovid gelesen. Am Ende der Jahrgangsstufe 10 bzw.11 erwerben die Schüler und Schülerinnen mit einer mindestens
ausreichenden Note das „Latinum“. Grundsätzlich können die Schüler und
Schülerinnen Latein über das „Latinum“ hinaus fortführen.
Latein als zweite oder dritte Fremdsprache (ab Klasse 8/ 9 und ab Klasse 11)
In der Lehrbuchphase arbeiten die Schüler und Schülerinnen mit dem Lehrwerk
„arcus compactus“, das in 30 Lektionen in die lateinische Sprache einführt. Es
schließt sich die Phase der kontinuierlichen Lektüre an. Autoren und Themen
der Phase der kontinuierlichen Lektüre sind landesweit vorgeschrieben (siehe
Vorgaben zum Zentralabitur).
Im Zusammenhang mit dem Abitur können die Schülerinnen und Schüler eine
Erweiterungsprüfung ablegen und so das „Latinum“ erwerben.
Regelmäßig wiederkehrende unterrichtliche und außerunterrichtliche Vorhaben
- Teilnahme der Schüler und Schülerinnen des Kopernikus-Gymnasiums am
Fremdsprachenwettbewerb Latein (Einzel- und Gruppenwettbewerb)
- Studienfahrt nach Bramsche-Kalkriese (Jahrgangsstufe 7), Studienfahrt nach
Xanten (Jahrgangsstufe 11)
- Ergänzungsprüfung Latein
Fördermaßnahmen im Fach Latein
- Drehtürmodell (optional für besonders leistungsfähige Schülerinnen und
Schüler)
- Zusätzlich zu dem vierstündigen Grundkurs der Jahrgangstufe 11 bis 13 wird
ein Ergänzungsunterricht angeboten, der leistungsbereiten und leistungsfähi80
gen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben soll, im Zusammenhang
mit dem Abitur eine Erweiterungsprüfung für das Latinum abzulegen.
- Selbstlernmaterialien erstellen
Weiterentwicklung des Faches
Lateinlehrgänge, die über das
„Latinum“ hinaus fortgeführt
werden.
Evaluation
Zeichnung: Martina Stronczeck, 7c,
Schuljahr 2007/08
Sabine Bastian
Russisch
1. Allgemeine Zielsetzung
Das Fach Russisch soll die Schülerinnen und Schüler darauf vorbereiten, in einer globalisierten Welt Menschen anderer Kulturen angemessen zu begegnen
und sich mit ihnen auseinandersetzen zu können. Durch die relative Fremdheit
– Stichwort: Exotik – der russischen Kultur und Sprache ist dieses Fach besonders geeignet, dieses interkulturelle Lernen zu fördern. Neben der Aneignung
und dem besseren Verständnis der historischen, politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten Russlands und der Staaten der ehemaligen Sowjetunion
fördert der Russischunterricht dabei die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreflexion und das Hinterfragen von eigenen Sichtweisen und Haltungen.
Das Fach leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Integration deutschstämmiger Aussiedler durch die Behandlung der Thematik der Russlanddeutschen/Aussiedler und die besondere Methodik in gemischten Lerngruppen.
81
2. Kursangebot
Das Fach Russisch wird im Kopernikus-Gymnasium ab der Klasse 11 angeboten
und kann als 3. oder 4. Abiturfach gewählt werden. Es gilt allgemein als neu
einsetzende Fremdsprache, kann jedoch unter bestimmten Bedingungen (z.B.
nach bestandener „Anerkennungsprüfung“ oder durch Nachweis eines lückenlosen Unterrichts im Fach Russisch) als fortgeführte Fremdsprache anerkannt
werden.
3. Inhalte
Für den Unterricht gelten die Vorgaben der Richtlinien des Landes NRW und die
jeweiligen Anforderungen durch das Zentralabitur.
In der Jahrgangsstufe 11 stehen somit Phänomene des persönlichen Alltags
wie etwa Sich-Vorstellen, Tagesablauf, Familie im Vordergrund, während in der
Jahrgangsstufe 12 stärker auf die Lebenswirklichkeit in Russland (z.B. Moskau
oder St. Petersburg) eingegangen wird. In der Jahrgangsstufe 13 geht es um
Lebensgefühl, Orientierungssuche und Werte Jugendlicher sowie um Einzelschicksale und zwischenmenschliche Beziehungen.
4. Methoden
Russisch gilt als moderne Fremdsprache und wird – wie Englisch oder Französisch – zunächst ausgehend von einfachen Situationen, Rede- und Schreibanlässen unterrichtet. Das Verstehen und Produzieren von Sprache stehen im
Vordergrund. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler innerhalb der drei Unterrichtsjahre in der Oberstufe befähigt werden, sich in der Zielsprache Russisch sowohl über die russische wie die deutsche Realität zu äußern.
Die dazu notwendige Grammatik wird induktiv erarbeitet.
5. Methodenkompetenzen
Das Fach Russisch beteiligt sich an der Umsetzung verschiedener Methodenkompetenzen, die am Ende der Oberstufe beherrscht werden sollen.
Dazu gehört zum einen das Training von unterschiedlichen Techniken zum Vokabellernen. (Auswendiglernen, Clustern, Mind map) für die Neulerner.
Die Muttersprachler sind vor allem bei der Arbeit mit Sachtexten gefragt, da
die Anfänger noch über keine ausreichenden sprachlichen Kompetenzen verfügen. Auch die Kompetenz des Präsentierens ist hier gefragt, z.B. bei Referaten
zu landeskundlichen Themen und anderen Hintergrundinformationen.
6. Russisch mit Muttersprachlern
Am Kopernikus-Gymnasium kommen seit Jahren gemischte Lerngruppen aus
Neulernern und Muttersprachlern mit unterschiedlichen Russischkenntnissen
zustande. Hierdurch sind besonders kooperative Formen des Lernens erforderlich, um einen Lernfortschritt für alle Kursmitglieder zu gewährleisten. Grundlage des Unterrichts bildet jedoch die Vermittlung der Fremdsprache für die
Neulerner, wobei die Muttersprachler ihre Kenntnisse, z.B. der Grammatik, der
Rechtschreibung oder der Lesefähigkeit erweitern können. Sie können auch auf
vielfältige Weise im Unterricht assistieren. Dies gilt u. a. für die Vermittlung
der richtigen Aussprache und der Korrektur von Texten. Im Sinne der Binnendifferenzierung sind „perfekte“ muttersprachliche Schülerinnen und Schüler vor
allem bei der Materialbeschaffung und –aufarbeitung, beim Erarbeiten und Prä82
sentieren von Hintergrundwissen sowie beim Redigieren und Inszenieren von
Texten gefordert.
In allen Kursen wird in besonderem Maße durch Gruppen-, Partner- und Tandemarbeit die Team- und Kommunikationsfähigkeit geübt. Da es in den Kursen
Vertreter verschiedener Kulturen mit unterschiedlichem Wissensstand gibt,
kommt dem Sozialverhalten eine große Bedeutung zu.
In einer gemischten Lerngruppe gelten für alle Schülerinnen und Schüler die
gleichen Lernziele in Hinsicht auf das Zentralabitur.
7. Außerunterrichtliche Vorhaben
- Aufgrund der hohen Ansprüche und geringer Stundenzahl besteht nur für die
Muttersprachler die Möglichkeit, Russisch-Zertifikate, die von Vertretern des
Puschkin-Institutes ausgestellt werden, zu erwerben. Allerdings müssen die
Schülerinnen und Schüler sich selbstständig auf die Prüfungen vorbereiten.
- Russischschüler haben in jedem Jahr die Möglichkeit, an der RussischOlympiade teilzunehmen, die vom Russischlehrerverband NRW organisiert
wird. Dieser Wettbewerb hat einen Sprach- und einen Kreativwettbewerb, in
denen verschiedene Wissensniveaus (Neulerner, Muttersprachler) berücksichtigt werden.
- In diesem Herbst findet erst- und sehr wahrscheinlich einmalig der Wettbewerb „Spielend Russisch lernen – Russischlernen spielen“ statt, der vom
Deutsch-Russischen Forum in Berlin organisiert wird.
Astrid Biese
Kunst
Das Fach „Kunst“ wird am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ab der 5. Klasse und bis zur Jahrgangsstufe 13 unterrichtet. In der Oberstufe besteht die
Möglichkeit, das Fach Kunst als 3. oder 4. Abiturfach zu wählen, in diesem Fall
müssen dann nach der Jgst. 11.2 Klausuren geschrieben werden. Die Oberstufenarbeit im Fach „Kunst“ ist zusätzlich Vorbereitung für viele Berufe, die in
ihrer Ausübung mit „Kreativität“ und „Gestaltung“ verbunden sind. Zahlreiche
unserer ehemaligen Schülerinnen und Schüler haben sich für Berufe in diesen
Tätigkeitsfeldern entschieden.
Aufgaben und Ziele des Faches „Kunst“
Bilder haben in unserer modernen Kommunikationsgesellschaft eine herausragende Bedeutung erlangt. Bilder beherrschen unseren Alltag, Bilder sind wesentliche Bedeutungsträger für den täglichen Informationsfluss, sie dienen der
Meinungsbildung und der Verständigung, aber auch der Manipulation. Bilder
dienen darüber hinaus der Sinnfindung und dem Genuss. Durch Bilder lassen
sich Empfindungen und Gedanken ausdrücken. Bilder werden gestaltet, wahrgenommen und gedeutet. Mit eben diesen drei Bereichen beschäftigt sich das
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Fach Kunst in der Schule: Mit der Produktion von Bildern (gemeint sind damit
alle Erscheinungsformen von Kunst als „visuelle Texte“), mit der Rezeption von
Bildern und mit der Reflexion über Bilder und ihre vielfältigen Prozesse. Es liegt
auf der Hand und entspricht den curricularen Vorgaben, dass mit wachsendem
Abstraktionsvermögen der Schülerinnen und Schüler die Bereiche Rezeption
und Reflexion in der Sekundarstufe II größere Anteile am Fachunterricht erhalten. Das heißt aber nicht, dass nicht auch in der Sekundarstufe I über die vielfältigen visuellen Phänomene in unserer Welt nachgedacht wird und dass insbesondere die verführerischen Bilderwelten der Jugendkultur auf den Prüfstand
gestellt werden.
Die Einbindung des Faches „Kunst“ in das Schulprogramm
Das Fach Kunst bietet mit seinen auf eigenen Erfahrungen, persönlichen Initiativen und kreativen Handlungen aufbauenden Zielorientierungen spezifische
Möglichkeiten, das selbstständige Arbeiten zu trainieren. Insbesondere kreatives Denken und Handeln sind Kernbereiche des Faches, mit diesen Schwerpunkten unterscheidet es sich häufig von den didaktisch-methodischen Anforderungen der übrigen Fächer. Die schulinternen curricularen Entscheidungen
der Fachschaft Kunst tragen diesen besonderen Möglichkeiten des Faches
Rechnung, indem sie das eigenständige praktische Tun fördern und einen wichtigen Akzent auf das gestalterische Lernen legen. Willkommene Nebeneffekte
dabei sind die Schulung der Feinmotorik, der Konzentrationsfähigkeit, der Kritikfähigkeit und des Durchhaltewillens.
Die künstlerische Arbeit der Schülerinnen und Schüler wird intensiv eingebunden in die Ausgestaltung des Schulgebäudes. Zahlreiche Werke schmücken
Wände und Vitrinen in nahezu allen Räumen und fördern so die Identifikation
der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule. Darüber hinaus sind bereits
viele Räume nach den Wünschen der Kinder (und auch ihrer Eltern!) farblich
umgestaltet, so dass sich die Fachschaft Kunst im unmittelbarsten Sinne bei
der Gestaltung des schulischen Lernraums engagiert. Wir verstehen gerade
dieses Engagement als einen kleinen, aber wesentlichen Baustein zur Förderung und Entwicklung des ästhetischen Empfindens und der kulturellen Kompetenz. Dass die Kinder mit den genannten Aktivitäten auch einen erheblichen
Einfluss auf die Außenwirkung der Schule nehmen, ist ihnen durchaus bewusst,
das Wissen darüber beflügelt ihren Ehrgeiz und macht sie zu Recht stolz. Aber
auch Ausstellungen in Geschäften und Institutionen des Ortes Neubeckum
werden gefördert; durch diese Öffnung der Schule nach außen erfahren die
Schülerinnen und Schüler weitergehende Anerkennung und Wertschätzung ihrer kreativen Bemühungen.
Auf der anderen Seite bemüht sich die Fachschaft Kunst um Exkursionen auch
in entfernt gelegene Ausstellungshallen oder Museen. Zahlreiche Besuche der
Kunsthalle Ahlen oder Besuche von Ausstellungen in Essen, Bonn, Düsseldorf,
Köln oder Kassel (documenta) sind nur einige Stationen künstlerischer Exkursionen.
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Schließlich soll an dieser Stelle auch auf Aktivitäten hingewiesen werden, wie
sich das Fach Kunst über den unmittelbaren unterrichtlichen Kontext hinaus an
anderen Aktivitäten des schulischen Lebens beteiligt:
Jährliche Teilnahme der 6. Klassen an der Exkursion zum „Steinkistengrab“ in Beckum-Dalmer. Schwerpunkt dort ist die kreative Gestaltung
mit vorgefundenen Materialien - in freier Anlehnung an die WüstenWanderungen von Richard Long (geb. 1945), einem US-amerikanischen
Künstler der Land-Art.
Aktive Unterstützung der Musical- und Theater-Aufführungen der 12erKurse durch Gestaltung der Bühnenbilder.
Einrichtung einer Kunst-AG für Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe in enger Zusammenarbeit mit der SV.
Aufführungen eines „Schwarzlicht-Theaters“ im 2-Jahres-Rhythmus; bisher jeweils mit einer 6. Klasse, zukünftig voraussichtlich in AG-Form und
auch mit älteren Schülerinnen und Schülern.
Regelmäßige, jährliche Teilnahme mit unterschiedlichen Jahrgangsstufen
und mit wechselnder Thematik am Wettbewerb der „Volksbank“.
Regelmäßige Ausstellungen im Sparkassengebäude in Neubeckum.
Wenn die schulprogrammatischen Überlegungen bisher im wesentlichen den
Charakter einer Bestandsaufnahme hatten, so darf abschließend auch der Versuch einer Utopie erlaubt sein:
Wir wünschen uns in der Fachschaft für die Zukunft
- eine Aula oder ein Forum für weiter gehende Bühnenarbeit,
- weitere Kunsträume für die zahlreicher gewordenen Klassen,
- die gemeinsame Initiierung eines „Kulturellen Abends“ durch das Kollegium mit Beteiligung vieler (aller) Klassen und Kurse.
Hans-Henning Reincke
Musik
Schritt für Schritt ins musikalische Leben und Wissen
Der Musikunterricht in der Sekundarstufe I ist durchweg praxisnah und besteht
vorwiegend aus im weitesten Sinne gemeinsamem Musizieren, Singen und
Sprechen. Moderne Formen wie szenische Darstellungen, Standbilder, Bewegungs- und Tanzformen, auch Theater sind die Regel, so dass auch theoretisch
wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur kognitiv erfahren werden, sondern
angemessen erlebt und schrittweise in die Arbeit der Oberstufe geführt werden.
Der Unterricht der Sekundarstufe II erzieht zu begründeter Auseinandersetzung mit Musik als sinn- und bedeutungsgebundenem Kulturphänomen. Es
geht um das Verstehen von Musik auch in musikbezogen wissenschaftlicher
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Hinsicht, wobei die Auseinandersetzung mit dem musikalischen Produkt die
Perspektiven und das soziale Bezugsfeld der Schülerinnen und Schüler berührt.
Musikalische Inhalte stehen im gesamten Musikunterricht der Stufen nicht für
sich allein da, sondern haben durchweg fachübergreifende Bezüge. Somit ist
das Fach in ein gesamtes Bildungs- und Erziehungsprogramm eingebunden
Besondere Förderungen - Außenkontakte
Eine besondere, ergänzende Form des Musikunterrichts am KopernikusGymnasium ist die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit der Musikschule Beckum-Warendorf, bei welcher der regulär stattfindende Musikunterricht aufgestockt wird durch im Wechsel stattfindende Streicher- und Bläser AGs. Fortsetzung dieser Arbeit ist der weitere Aufbau eines schulischen Sinfonieorchesters aller Jahrgangsstufen.
Die Zusammenarbeit mit der Musikschule geht so vor sich, dass die fortgeführte Bestands- und Aufbauarbeit für jegliche Ensembleformen (Orchester, Kammermusik, Big Band) im Gebäude des KGN stattfindet, und zwar durch Instrumentallehrer und -lehrerinnen der Musikschule.
Durch diese ergänzende Zusammenarbeit wird eine fundiertere und profiliertere Anwahl der wissenschaftlich ausgerichteten Kurse in der Sek II unterstützt.
Öffnung nach außen
Die Öffnung nach außen durch musikalische Arbeit ist Tradition: (Tournee-)
Musiktheater in der Regel mit den vokal- und instrumentalpraktischen Kursen,
Teilnahme des Orchesters, auch freiwilliger Chor-AGs, in Kirchenkonzerten,
Andachten, Stadt- und Gemeindefesten. Eine engere Zusammenarbeit wird
noch angestrebt mit dem besonders nahe gelegenen St. Josef Langzeitkrankenhaus in Neubeckum, welches sich einerseits durch akustisch und räumlich
hervorragende Saalqualität und andererseits durch aufgeschlossenes und
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dankbares Publikum anbietet. Hier laufen inzwischen Gespräche mit der Leitung des Hauses.
Eine ebenfalls wichtige Außenorientierung ist der Besuch von Theater- bzw.
Orchesterproben mit entsprechenden Kursen, AGs oder Klassen, z.B. der
Städt. Bühnen Münster. Solche oder ähnliche Veranstaltungen können aber
auch im eigenen Hause stattfinden: Namhafte zeitgenössische Musiker und
Komponisten bieten für interessierte Klassen und Kurse Konzerte und Gespräche an.
Einbindung der Eltern
Eine Überlegung ist noch, Eltern in die musikalische Praxis der Schule mit einzubinden. Dies wäre möglich durch die Teilnahme von Eltern in den Orchesterund sonstigen Arbeitsgruppen der Musik. Die bereits vorhandene Bereitschaft
der Eltern bei Veranstaltungen z.B. durch Transporte, Requisitenbeschaffung,
Schminken etc. zu helfen, sollte gerne weiterhin in Anspruch genommen werden dürfen.
Erich Hoer
Theater macht Mut.
Der Grundkurs Literatur in der Jahrgangsstufe 12 ist der Theaterkurs.
Zwei musische Pflichtkurse in zwei aufeinander aufbauenden Halbjahren stehen
in der Qualifikationsphase (Jg. 12/ 13) der Oberstufe zur Wahl: Kunst, Musik,
ein Vokalkurs, ein Instrumentalpraktischer Kurs oder der Literaturkurs. Im Literaturkurs werden Inhalte und Arbeitsweisen der sprachlichen und künstlerischen Fächer aufgegriffen. Die Teilnehmer sollen ihre Auseinandersetzung mit
Texten und Themen in praktisch – kreative Prozesse einbringen und in selbst
gestalteten Produkten dokumentieren, so die curricularen Vorgaben. Etliche
Varianten der Durchführung, die im engeren Sinne mit Literatur nicht unbedingt etwas zu tun haben müssen und in eine Präsentation münden sollen, sind
möglich.
Seit 1990 ist der Literaturkurs Jg. 12 ein Theaterkurs, in dem die vielfältigen
Arbeiten einer Bühne immer im Team – und das will erlernt sein! - zu erledigen
sind: kreative Gestaltung, kritische Analyse, ökonomische Planung, sorgfältiges Handwerk und flexible Organisation. Theaterbesuche sind selbstverständlich; sie veranschaulichen und motivieren. Seit 1990 hat es im KGN 18 Premieren mit Erfolg gegeben: des Altklassikers Moliere wie des modernen Dürrenmatt, des postmodernen Filmregisseurs Tarantino ( „Pulp fiction“ in ureigener
schulischer Theateradaption) wie der waghalsigen schuleigenen TV-Parodie
„Krawall im Märchenland“, die in der Schulgemeinde, der Verwandtschaft der
Theaterleute und der Schülerschaft, viele Fans gefunden hat.
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Premiere
Theater macht Mut – Theater tut gut.- Das Diagramm oben verdeutlicht, wie
theatralische Übungen und Versuche über zwei Halbjahre bzw. vier Quartale
Arbeit ins Lampenfieber der zentralen Premiere am Schuljahresende führen.
Alle Kursteilnehmer erfahren nachdrücklich: Vor den Erfolg haben die Götter
den Schweiß gesetzt, das heißt im Theater: zu maximal 10% in die Wiege gelegter Begabung kommen mindestens 90% harte Arbeit. Für das Schultheater
heißt das wiederum, dass jeder auf der Bühne, der sein Publikum ernst nimmt
und sich erkennbar bemüht hat, im Applaus gebührenden Dank erhalten wird.
Und manchmal staunen Eltern und Lehrer, wie jemand, der mit scheinbar wenig Aussagekraft im Unterricht seine Zeit absitzt, auf der Bühne zu mitreißenden Monologen, Dialogen und Gesten fähig wird. Der eine oder andere soll hier
auch schon seinen Beruf gefunden haben.- Der Kurs ‚Literatur’ der Jahrgangsstufe 12 wird im Schuljahr 2008/09 als Rhetorik-Kurs fortgeführt.
Sigfrid Krebs
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Geschichte
Die Gegenwart und Zukunft durch die Vergangenheit verstehen –
die Vergangenheit durch die Gegenwart verstehen
Die Gegenwart durch die Vergangenheit verstehen - die Vergangenheit durch
die Gegenwart verstehen und damit die Zukunft gestalten. Nur aus der soliden
Kenntnis heraus, wie die Menschen früher ihr Leben führten, ist ein Verständnis unserer Gegenwart und ein Meistern der Herausforderungen der Zukunft zu
leisten.
Ziel des Geschichtsunterrichts kann angesichts der unendlichen Stofffülle zwar
nicht die Ausbildung eines umfassenden enzyklopädischen Fachwissens sein,
dennoch wird solides Faktenwissen angestrebt, das unabdingbare Voraussetzung für Urteilsvermögen und Handlungskompetenz darstellt.
Der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I will mittels eines chronologischen Durchgangs durch die Jahrhunderte historische Fragestellungen erarbeiten, eine fragend, forschende Haltung der Schüler/innen erreichen und die Fähigkeit entwickeln, selbst Antworten zu finden.
Zielsetzung ist die Ausbildung von Geschichtsbewusstsein. Dabei soll der Prozesscharakter der Geschichte deutlich werden und den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit gegeben werden, ihre Vorstellungen und Fragen in den Unterricht einzubringen.
Der Geschichtsunterricht verbindet somit historische Sachverhalte mit der Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler und versetzt sie in die
Lage, die eigene Lebenssituation in ihren geschichtlichen Zusammenhängen zu
reflektieren.
Eine weitere Aufgabe des Geschichtsunterrichts ist es, Angebote zu einer positiven Identifikation mit der pluralistischen Gesellschaft und ihrer menschenund bürgerrechtlichen, demokratischen und rechtsstaatlichen Wertetradition zu
schaffen.
In der gymnasialen Oberstufe (aber auch schon in der Sekundarstufe I) orientiert sich das Fach Geschichte an den Zielsetzungen des wissenschaftspropädeutischen Lernens und bereitet systematisch den Weg wissenschaftlichen Arbeitens vor, ohne dabei die Interessen und persönlichen Fragestellungen der
Schülerinnen und Schüler zu vernachlässigen. In diesem Rahmen haben die
Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten zu eigenständigen Recherchen an
den zahlreichen Internet-Arbeitsplätzen und in unserem Schreib- und Lesezentrum, das auch über die entsprechende Fachliteratur verfügt und für Projekte des Oberstufenunterrichts, insbesondere die Facharbeit, genutzt werden
kann.
Geschichte im Schulalltag
Aufbau des Unterrichts:
Dem landesweiten Lehrplan entsprechend ist der Geschichtsunterricht in der
Sekundarstufe I (Klassen 6, 7, 8 und 10) chronologisch angelegt. Darauf aufbauend setzt der Unterricht der Sekundarstufe II thematische Schwerpunkte,
hier spielt die deutsche und europäische Geschichte seit 1789 eine zentrale
Rolle.
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Sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II werden ausgewählte Unterrichtsinhalte (z.B.: „Steinkistengrab“: Geschichte, Biologie, Kunst
und Deutsch; „Industrialisierung“: Geschichte und Erdkunde) im Rahmen eines
projektorientierten facherübergreifenden/ fächerverbindenden Unterrichts erarbeitet.
Methodenkompetenz:
Neben der Vermittlung geschichtlichen Wissens spielt die Erlangung methodischer Kompetenzen eine wichtige Rolle. Ziel ist, auf der Basis eines quellenkritischen Umgangs mit Schriftstücken, Gemälden, Fotos, Karikaturen und Filmen
eine historische Urteilskompetenz zu erwerben und vor dem Hintergrund von
fachwissenschaftlichen Sekundärtexten kritisch zu reflektieren.
Außerschulische Lernorte:
Um die Bezüge zum alltäglichen eigenen Leben deutlich werden sowie das Geschichtliche lebendig werden zu lassen, gehört die Integration außerschulischer
Lernorte zur Unterrichtsgestaltung. Durch Exkursionen zum Steinkistengrab
wird das Leben in der Steinzeit deutlich (Klasse 6); der Aufbau der mittelalterlichen Stadt wird den Schülerinnen und Schülern bei einem Besuch der Stadt
Soest vermittelt, die Studienfahrt nach Berlin lässt deutsche Geschichte nach
1945 lebendig werden (Klasse 10). In der Jahrgangsstufe 12 wird zur Thematik
der Industriellen Revolution – in Kooperation mit dem Fach Erdkunde – eine
Exkursion zum Ruhrlandmuseum (Essen) und zur Zeche Zollern (Dortmund)
durchgeführt. Zudem werden entsprechend der Erreichbarkeit und Unterrichtsorganisation aktuelle Ausstellungen in den Unterrichtsverlauf integriert.
Öffnung von Schule bedeutet
für den Geschichtsunterricht
nicht nur, dass die in unserer
Region historischen Stätten
(z.B. das Steinkistengrab),
Museen und Archive (z.B. das
Landes- und Staatsarchiv)
besucht, sondern auch, dass
z.B. Zeitzeugen /Experten in
die Schule eingeladen werden
und den Schülerinnen und
Schülern
ihre
Fragen
beantworten.
Die Geschichtslehrer/ -innen
Schülerinnen des 12. Jahrgangs arbeiten im
am
Kopernikus-Gymnasium
Archiv
Neubeckum sehen es unter
anderem als ihren Beitrag zur "Öffnung von Schule" bei allen sich bietenden
Gelegenheiten den Schülerinnen und Schülern die Wirksamkeit geschichtlicher
Faktoren auch in der außerschulischen Gegenwart erfahrbar zu machen. An
privilegierter Stelle sind hier die Klassenfahrten in Jahrgangsstufe 10 zu nennen, die im Regelfall Berlin zum Zielort haben und die deutsche Hauptstadt als
zentralen Schauplatz der Geschichte vorstellen.
Der Name des Schulpatrons und Europäers Mikolaij Kopernik resp. Nikolaus
Kopernikus (1473-1543) fordert ebenfalls zur Öffnung von Schule auf. So führt
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die Kopernik-Tour regelmäßig einige Schülerinnen und Schüler der Oberstufe
nach Polen. Neben der Begegnung mit den polnischen Schülerinnen und Schülern steht die Erkundung der Heimat von Kopernikus auf dem Programm. Die
Fachschaft Geschichte setzt sich für die Etablierung dieser Studienfahrt nach
Polen ein.
Jutta Michelswirth
Blick auf Thorn (Toruń).
Toruń liegt im Norden
von
Polen,
in
der
Wojewodschaft
Kujawien – Pommern, an der
Weichsel.
Die
Stadt
wurde
im
13
Jh.
gegründet.
Sie
ist
berühmt für ihre gut
erhaltene Altstadt im
Stil der Backsteingotik.
Toruń ist die Heimatstadt des berühmten
Astronomen
Nikolaus
Kopernikus.
Vor dem Rathaus von Torun steht das Denkmal Kopernikus’
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Politik/ Sozialwissenschaften
Allgemeine Zielsetzung
Im Fach Politik/ Sozialwissenschaften sind die Leitdisziplinen Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Politologie zusammengefasst. Alle drei Wissenschaftsbereiche werden in ihren typischen Themen und wissenschaftlichen Methoden vorgestellt. Die Teilnahme an diesen Kursen sichert ein gewisses Maß
an politischer Grundbildung und schafft so eine Grundlage, um überhaupt am
politischen Leben teilnehmen zu können. Unser Fach ist auf die Aktualität von
Informationen angewiesen und schult eine kritische Auseinandersetzung. Darüber hinaus stellt dieses Fach Medienkompetenz und inhaltliche und methodische Grundlagen in den Bereichen Politologie, Mikro- und Makroökonomie sowie Soziologie zur Verfügung.
Das Fach Sozialwissenschaften kann ab der Jahrgangsstufe 11.1 als Grundkurs
angewählt und bis zum Ende der Jahrgangsstufe 13 fortgeführt werden. Es ist
wichtig zu wissen, dass im Rahmen der Qualifikationsphase (Jahrgangsstufen
12 und 13) auf jeden Fall zwei aufeinanderfolgende Grundkurse im Fach Sozialwissenschaften belegt werden müssen, um die Zulassungsbedingungen für
das Abitur zu erfüllen.
Im Vordergrund steht bei uns die Erziehung zum mündigen, kritikfähigen Mitbürger bzw. Demokraten.
Sozialwissenschaften in den verschiedenen Stufen
Unterricht in der Erprobungsstufe
Hier geht es um Aspekte des Gemeinschaftslebens, um Kompetenzen im Umgang miteinander und Erkundungen im sozialen Umfeld unserer Schule. Wir
wollen die Integration in den Klassen fördern, und zum Vertreten einer eigenen
Meinung ermuntern. (Klasse 5)
Unterricht in der Mittelstufe
In Klasse 8 geht es um Sucht- und Gewaltprävention, gezieltes Methodentraining, und die Vermittlung von Medienkompetenz.
In Klasse 9 stehen Themen rund um die Berufswahl mit der Vorbereitung,
Durchführung und Auswertung eines zweiwöchigen Schülerbetriebspraktikums
in umliegenden Betrieben im Mittelpunkt des Unterrichts.
In Klasse 10 werden Grundlagen unseres politischen Systems vermittelt. Auf
unserer Agenda stehen Aspekte von Umweltpolitik und besondere Probleme
der Dritten Welt.
Unterricht in der Oberstufe
Unsere Schule hat weiterhin in der Jahrgangsstufe 11 eine große Zahl an neuen Schülerinnen und Schülern, hier geht es zunächst um den Abbau der heterogenen Lernstände.
Neben Methoden- und Medienkompetenz und der Vermittlung der für das Zentralabitur verpflichtenden Inhalte - wie Ursachen von Konjunktur- und Wachstumsschwankungen aus verschiedenen konjunkturtheoretischen Perspektiven,
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wirtschaftspolitische Konzeptionen, der Wirtschaftsstandort Deutschland im
Zeitalter der Globalisierung , Gesellschaftsstrukturen und sozialer Wandel, sozialwissenschaftliche Deutungen sozialer Ungleichheit, Grundzüge kontroverser
sozialstaatlicher Konzeptionen, sozialer Wandel, globale politische Strukturen
und Prozesse, Ziele und Aufgaben internationaler Politik: Friedenssicherung
und Menschenrechte, Perspektiven der Europäischen Union - steht hier die Erziehung zum mündigen, kritischen, politisch interessierten Mitbürger im Vordergrund.
Neue Medien im Leitfach Sozialwissenschaften
Medien sind ein nicht zu unterschätzender Sozialisationsfaktor für unsere Schüler/innen. Neben den traditionellen Medien werden die Telekommunikationsmedien immer einflussreicher. Daher gehört der Umgang mit neuen Medien,
insbesondere die Arbeit mit Computern zu den unabdingbaren Hilfsmitteln unserer modernen Gesellschaft. Wir vermitteln allen SchülerInnen Grundlagen
zur Nutzung des Computers und des Internets im unterrichtlichen Kontext –
besonders sei hier auch im Zusammenhang mit Wahlen oder Umfragen auf die
Arbeit mit dem Programm Grafstat der Zentrale für politische Bildung hingewiesen. Medienkompetenz bedeutet für uns Medienangebote sinnvoll auszuwählen und zu nutzen, eigene Medienbeiträge zu gestalten und zu verbreiten
(z.B. durch Powerpoint-Präsentationen), Mediengestaltungen und Medieneinflüsse zu erkennen und aufzuarbeiten und Bedingungen der Medienproduktion
zu durchschauen und zu beurteilen. Es ist unser Ziel, den Schüler/innen zu
vermitteln, den Computer/ das Internet überall dort einzusetzen, wo er nützlich und sinnvoll ist, ohne dass der Computer oder das Internet Selbstzweck
sind.
Beitrag der Faches Sozialwissenschaften zum Kopernikus-Gymnasium als
„Schule ohne Rassismus“
Großgeschrieben wird in unserem Fach die Arbeit gegen Diskriminierung jeglicher Art. Aufklärung und der Abbau von Vorurteilen unterstützen die Bejahung
von Vielfalt in unserer Gesellschaft. Wir wollen Akzeptanz und Toleranz fördern
und unreflektiertes Mitläufertum verhindern. Wir möchten unsere Schüler/innen nicht nur dazu animieren, hinzuschauen, wenn etwas nicht in Ordnung ist, statt die Augen zu verschließen, sondern darüber hinaus dazu ermuntern, sich aktiv gegen Diskriminierung, Mobbing oder Gewalt einzusetzen.
Schwerpunkte können dazu gebildet werden, wo sich Freiräume bieten. In der
Sek. I kann hier ein Schwerpunkt in den 8. Klassen, in der Sek. II in den
Grundkursen der Jahrgangsstufe 11 sowie den Zusatzkursen in der Jahrgangsstufe 13 liegen.
Perspektive: Projekte für das Schülernetzwerk Q-rage aus dem Unterricht erwachsen zu lassen, um den Gedanken einer Schule ohne Rassismus weiterhin
zu beleben.
Jutta Ammann
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Erdkunde
„Doch unter allen Entdeckungen und Überzeugungen möchte nichts eine größere Wirkung auf
den menschlichen Geist hervorgebracht haben als die Lehre des Kopernikus. Kaum war die
Welt als rund anerkannt und in sich selbst abgeschlossen, so sollte sie auf das ungeheure Vorrecht Verzicht tun, der Mittelpunkt des Weltalls zu sein. Vielleicht ist noch nie eine größere
Forderung an die Menschheit geschehen: denn was ging nicht alles durch diese Anerkennung
in Dunst und Rauch auf: ein zweites Paradies, eine Welt der Unschuld, Dichtkunst und Frömmigkeit, das Zeugnis der Sinne, die Überzeugung eines poetisch-religiösen Glaubens, kein
Wunder, daß man dies alles nicht wollte fahren lassen, daß man sich auf alle Weise einer solchen Lehre entgegensetzte, die denjenigen, der sie annahm, zu einer bisher unbekannten, ja
ungeahnten Denkfreiheit und Großheit der Gesinnungen berechtigte und aufforderte.“
Goethe, Geschichte der Farbenlehre 4. Abt. - Zwischenbetrachtung
Auch für uns und unsere Schülerinnen und Schüler gilt es die Herausforderungen einer neuen Zeit anzunehmen. Nie zuvor hat der menschliche Einfluss auf
die natürliche Ausstattung unseres Gastgebers Erde zu einer solchen Fülle an
Aufgaben zu deren Rettung und Erhaltung geführt, aber ebenso waren die
Möglichkeiten, diesen Einfluss im Sinne eines Miteinanders von Mensch und
Natur geltend zu machen, für ein Individuum in seiner gesellschaftlichen Verantwortung noch nie so groß wie heute.
Das Fach Erdkunde bietet daher den Schülerinnen und Schülern im Rahmen
des gesellschaftswissenschaftlichen Fächerangebotes Hilfen zu einem selbstständigen, sozial verantworteten Leben in einer demokratischen Gesellschaft
an. Dabei leistet Erdkunde seinen speziellen Beitrag, indem es Schülerinnen
und Schülern hilft, ihre nahe und ferne räumliche Umwelt zu verstehen und
selbstbestimmt und solidarisch an ihrer Entwicklung und Erhaltung mitzuarbeiten.
Die Vermittlung dieser raumbezogenen Handlungskompetenz
- leistet einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung, indem sie z.B.
deutlich macht, wie konkurrierende Raumansprüche verschiedener gesellschaftlicher Gruppen abgewogen werden müssen;
- sie vermittelt Kenntnisse bzgl. der Belastbarkeit natürlicher Ressourcen
und damit der Bedeutung von Umweltplanung und –politik;
- sie informiert über Disparitäten und Abhängigkeiten, Entwicklungsmöglichkeiten und –risiken, fremde Völker und Lebensräume;
- sie leitet als Beitrag zur Friedenserziehung zu solidarischem Verhalten
beim Abbau von Unterentwicklung, Armut und Hunger an.
Dabei gehört es zu den Zielen des Erdkundeunterrichtes,
- den Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, die Zeichen menschlicher Aktivitäten im Raum bewusst wahrzunehmen, sie zu entschlüsseln
und damit Verhaltens- und Handlungssicherheit bei der Entfaltung individueller Fähigkeiten zu erwerben;
- die Schülerinnen und Schüler anzuleiten, die hinter den räumlichen Entscheidungen stehenden Wertentscheidungen bzw. Ideologien zu erkennen und im Rahmen ihrer Urteilsbildung ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung zu fördern;
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-
-
-
angesichts konkurrierender Raumansprüche zu sozialer Verantwortung
auch gegenüber Gruppen und Völkern zu erziehen, deren Selbst- und
Mitbestimmungsmöglichleiten begrenzt wurden;
in diesem Rahmen zum Verstehen und der Achtung fremder Lebensformen zu erziehen und gleichzeitig die eigene räumlicher Identität zu stärken;
zu einem verantwortungsbewussten und schonend-behutsamen Umgang
mit den natürlichen Lebensgrundlagen zu erziehen.
Diesen Zielen kommt im Sinne von Verhaltensdispositionen lebenslange Bedeutung zu. Die Fachschaft Erdkunde am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
setzt diese Ziele unter Einbeziehung der Rahmenvorgaben für die politische
und ökonomische Bildung um, indem sie die Schülerinnen und Schüler zu
Sach-, Methoden-, Urteils- und Handlungskompetenzen bezüglich der im Hauscurriculum vorgeschriebenen Inhaltsfelder (vgl. „Hauscurriculum Erdkunde“)
führt.
Ergänzt wird die Erfüllung dieser Vorgaben durch weiterführende Aktivitäten
der Fachschaft Erdkunde:
-
-
-
-
Fortbildung der Fachschaft Erdkunde zu aktuellen Problemkreisen, z.B.
Computereinsatz im Erdkundeunterricht,
Exkursionen in Sek. I (Klasse 5: Münster; Klasse 9: Ruhrgebiet) sowie
Exkursionen (Grund- und Leistungskurs Stufe 12: Ruhrgebiet) und Studienreisen (Leistungskurs; wechselnde Ziele) in Sek. II,
Evaluation des Angebotes, z.B. Erstellung und Auswertung von Evaluationsfragebögen zu Exkursionen durch die Schülerinnen und Schüler
selbst,
Teilnahme am jährlichen Geographie-Wettbewerb der Fachzeitschrift
„National Geographic“,
fächerverbindendes und facherübergreifendes Lernen (vgl. Hauscurriculum),
Beiträge zum „Lernen lernen“ in erdkundespezifischen Arbeitsformen,
z.B. Auswertung von Klimadiagrammen, Umsetzung von Texten in Strukturdiagramme, Anfertigen und Halten eines Referates, u.v.m.,
transparente und allgemein verbindliche Vereinbarungen zur Leistungsbewertung in allen Stufen.
Anke Fingerholz
Pädagogik ein Ort zur Entwicklung fachlicher und persönlicher Kompetenzen
Täglich begegnet uns das Thema „Erziehung“. Angesichts der vielfältigen Veränderungen in einer durch Globalisierung und Individualisierung gekennzeichneten Lebenswelt besteht in Politik, Gesellschaft, Schule und Familie Diskussions- und Klärungsbedarf, wie Erziehung stattfinden soll. In dieser rasch sich
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verändernden Gesellschaft ist der Einzelne – und insbesondere die Kinder und
Jugendlichen - auf Erziehungs- und Bildungsprozesse angewiesen. Vermehrt
benötigen sie Fähigkeiten zur Selbststeuerung, um ihre gegenwärtige Lebensund Lernsituation erfolgreich zu bewältigen, später als Erwachsene ihr eigenes
Leben und die Gesellschaft verantwortungsvoll gestalten zu können.
Wie kann der Einzelne stark genug werden, um die erforderliche Orientierung
zu finden und glücklich und verantwortlich zu leben? – Auf diese und andere
Fragen kann man im Pädagogikunterricht (PU) fachliche und persönliche
Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben.
Am Kopernikus-Gymnasium können die Schülerinnen und Schüler das Fach im
Rahmen des Differenzierungsbereiches der Jahrgangsstufen 9/10 (zukünftig
8/9) sowie in der Oberstufe wählen.
Der PU stellt eine hilfreiche Vorbereitung auf pädagogische Berufsausbildungen
im umfangreichen Berufsfeld von Erziehung, Beratung, Unterricht, Pflege, Sozialarbeit, Sozialpädagogik etc. dar. Grundlegende Theorien, Arbeitsweisen,
Persönlichkeitsanforderungen werden theoretisch und zum Teil auch praktisch
behandelt, so dass der
Einstieg in solche Studienund Ausbildungsgänge erleichtert wird. Die Nutzung
außerschulischer
Lernorte
(Beratungseinrichtungen)
und
die
Kontakte
zu
anderen
Bildungsund
Erziehungseinrichtungen
wie örtliche Kindergärten
und Alternativ-/ Modellschulen
(z.B.
Waldorfschule, Laborschule) führen
dazu, dass der Umgang mit
der Erziehungswirklichkeit
mit Leben gefüllt wird.
Auch in nicht-pädagogischen Berufen sind Wissen
und Fähigkeiten im Umgang
mit Menschen, Verstehen
und Gestalten menschlicher
Verhaltensweisen, Teamfähigkeit, Selbstbewusstsein,
Kommunikationsfähigkeit
Vorleseprojekt des 10er-Kurses
und Sensibilität für soziale
Aspekte der Arbeitswelt
sowie
Erziehungsfähigkeit
zunehmend gefragt. Durch seine Inhalte und Arbeitsweisen bietet der PU die
Möglichkeit, auf bewusstere Weise dieses gezielt zu lernen.
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PU kann ebenfalls ein Ort des Lernens für die eigene Persönlichkeit sein. Die
Themen haben häufig etwas mit eigenen Erfahrungen, mit selbst Erlebtem zu
tun. Durch die Möglichkeit des biographischen Lernens im PU kann die eigene
Vergangenheit nachvollziehbarer werden, die gegenwärtigen Erfahrungen mit
Familie, Schule, Freunden etc. können häufig mit der Unterrichtstheorie, deren
praktischer Wert nunmehr verständlicher wird, verbunden werden. Für die eigene Zukunft als Lernende, Berufstätige, zukünftige Eltern etc. können die
Schülerinnen und Schüler viel an Wissen und Erfahrungen gewinnen.
Angebote zu Spielenachmittagen, Vorlesestunden im Schreib-Lese-Zentrum für
jüngere Schüler oder Anregungen zur Gestaltung von Schule und Unterricht
durch Oberstufenprojekte zum Thema „Lernen lernen“ zeigen beispielhaft, dass
die Unterrichtsarbeit der Schülerinnen und Schüler der Pädagogikkurse auch
für die Gestaltung des Schullebens einen wichtigen Beitrag darstellt.
Selbstgeschriebene Kinderbücher
Christina Winterfeldt
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Philosophie
Staunen, Zweifeln und die Erfahrung von Grenzsituationen sind die wesentlichen Ursprünge von Philosophie. Ausgehend von der Verwunderung, der Unsicherheit oder der Verunsicherung stellt sie Fragen, die ihren Sitz im Alltag haben, und verbindet diese mit den Grundfragen menschlicher Existenz. Im Versuch diese Fragen zu beantworten ist die Philosophie zur Wissenschaft geworden, zur ältesten Wissenschaft, die wir kennen.
Sie fragt methodisch nach allgemeinen Grundlagen unserer Wirklichkeitsannahmen, nach unseren Lebens- und Handlungsorientierungen, nach unserem
Selbstverständnis, nach der Gültigkeit politischer und sozialer Ordnungen und
schließlich auch danach, was überhaupt erkannt werden kann und was Erkennen und Wissen bedeuten.
Die Geschichte der Philosophie macht dabei die Fragwürdigkeit von Letztbegründungsversuchen deutlich und schützt so sich selbst und das Erkennen
vor jeder Form von Dogmatismus und Ideologie.
Der Philosophieunterricht entspricht damit einem Bedürfnis nach diskursivargumentativer Beantwortung von Fragen, die sich aus dem Zweifel an Normen, Werten und Ansichten ergeben, die uns zum Teil zu selbstverständlich
geworden sind. Der spezifische Erkenntnisweg in der Philosophie ist der des
Selbstdenkens. Dabei versucht der Philosophieunterricht die subjektivindividuellen Momente des eigenen Denkens mit den Denkversuchen der philosophischen Tradition zu konfrontieren, um so Methoden- und Argumentationskompetenzen zu erweitern, die helfen können, sich zu orientieren und sich weitere Handlungsfelder und –möglichkeiten zu erschließen.
Der Ausgangspunkt der Philosophie und ihre universale Ausrichtung auf alles
Seiende macht sie in ihrem Selbstverständnis fächerübergreifend und fächerverbindend. Sie könnte so ein systematischer Ort für den fächerverbindenden
Unterricht werden.
Durch die Einführung des Zentralabiturs in Nordrhein-Westfalen ist die Obligatorik des Fachs für die gymnasiale Oberstufe wie folgt festgelegt worden:
▪
▪
▪
▪
▪
Einführung in die Philosophie (11/I)
Anthropologie (Die Frage nach dem Menschen) (11/ II)
Probleme menschlichen Handelns (Ethik) (12 / I)
Probleme von Recht, Staat und Gesellschaft (12 / II)
Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft (13)
In der Vergangenheit haben die Philosophiekurse immer wieder in schulübergreifenden Projekten mit anderen Gruppen zusammengearbeitet und dabei
auch die Möglichkeiten des Internets genutzt (z. B. ein Projekt über den Film
‚Matrix’ gemeinsam mit der Universität Münster, dem argos-Institut in Münster
und einem Gymnasium in Rheine). Die Kontakte zum Fachbereich Philosophie
der Uni-Münster haben es auch möglich gemacht, dass ein Philosophiekurs im
Rahmen eines Unterrichtsvorhabens über die Philosophie der Postmoderne aktiv an der Gestaltung eines Proseminars teilnehmen konnte. Diese Möglichkeiten wieder aufzugreifen und auszubauen, könnte der Entwicklung des Fachs an
unserer Schule wieder neue Impulse geben.
Jürgen Feist
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Religionsunterricht (RU) ist ein ordentliches Lehrfach (vgl. GG Art. 14)
– und doch mehr. Religion in der Schule bedeutet ein Zweifaches:
„Die Freiheit zu glauben.“
Der RU übt keinen Zwang aus. Er lässt nicht nur
die Freiheit zu glauben, er tritt entschieden für diese Freiheit ein. Er geht davon aus, dass nur der einen Standpunkt in wichtigen Lebensfragen findet, der
sich frei darum bemühen kann. Was wichtig ist, kann hier offen zur Sprache
gebracht werden. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die Christen sind, können dabei ihren Glauben näher kennen lernen. Diejenigen, die dem Christentum fern stehen oder es ablehnen, werden mehr und mehr verstehen lernen,
was es heißt zu glauben.
„Das Recht zu wissen.“
Im RU geht es auch um Recht. Schülerinnen und
Schüler haben Anspruch darauf zu wissen, welche Bedeutung Religion schon
immer hatte, wie sie heute gelebt wird, welche Rolle sie für die Zukunft spielen
kann, warum sie wichtig ist. Hier hören sie etwas über das Christentum, sein
geistiges Profil, seinen Anspruch, seine Geschichte und Wirkung auf unsere
Welt. Hier hören sie etwas von seiner unerhörten Botschaft, die nachdenklich
und froh zugleich machen will und die Impulse für ein sinnvolles Leben gibt.
Hier können sie darüber hinaus auch ein Grundwissen über die anderen Religionen erarbeiten, die das Leben von unzähligen Menschen bei uns und weltweit
bestimmen.
Der RU möchte vieles bewirken und manches davon gleichzeitig. Er will nachdenklich machen, anregen, sinnvolle Wege der Lebensgestaltung zeigen, motivieren, informieren, Projekte mit anderen Fächern erarbeiten, Hilfen organisieren, das kritische Denken fördern, das Unterscheidungsvermögen ausbilden,
Schauen, Hören und Spielen einüben, über Strittiges reden und vor dem Unbegreiflichen schweigen, auf Entdeckungen aus sein, Vorurteile aufbrechen, auf
Fragen hören und manche offen halten, falsche Sicherheiten zerstören, verlässliche Entscheidungen ermöglichen, für das Leiden sensibel machen, Solidarität wecken, Identität festigen, Toleranz einüben, Spaß machen und zum Lachen bringen, spannend sein, Emotionen wecken, geistig auf die Barrikaden
steigen, zum Widerspruch reizen, zum Widerstand stark machen, in fremde
Welten einführen, Neugierde wecken und Geheimnisse ahnen lassen. Die Aufzählung ist nicht vollständig und die Reihenfolge ist keine Wertung. Sie ist austauschbar.
Der RU steht nicht für eine abstrakte Theorie, sondern für eine konkrete Lebenspraxis, in der Glaube und Hoffnung und Liebe die entscheidenden Perspektiven sind.
(Nach: Werner Trutwin, Zeichen der Hoffnung, Düsseldorf 2002, 4f)
Der unterrichtliche Rahmen wird verlassen in der Religiösen Schulwoche, die
im Vier-Jahres-Rhythmus von allen Schülerinnen und Schülern einmal erlebt
werden kann. In den Jahrgängen 9 – 12 werden täglich eine Woche lang Gesprächsrunden zu von ihnen selbst ausgewählten Themen durchgeführt. Referenten der beiden christlichen Kirchen kommen dazu in die Schule.
Zum Kirchenbesuch nach Köln fährt die Jahrgangsstufe 11, um über den zu
Stein gewordenen Glauben einiges zu erfahren und zu erleben.
Schulgottesdienste werden zu bestimmten Anlässen im Schul- bzw. Kirchenjahr angeboten und von verschiedenen Schülergruppen vorbereitet.
Georg Weiner
99
Mathematik
In seiner Schulzeit muss jeder Schüler17 unterschiedliche Kompetenzen erwerben; das sind in der mathematischen Grundbildung im wesentlichen prozessbezogene und inhaltsbezogene Kompetenzen. Wir versuchen dabei unterschiedliche Lernvoraussetzungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Dazu
gehört es, Neigungen beim Schüler durch differenzierten Unterricht oder geeignete Maßnahmen zu fördern bzw. dem schwächeren Schüler Hilfen anzubieten.
Kompetenzen werden im Unterricht nicht einzeln und isoliert erworben, sondern in wechselnden und miteinander verknüpften Kontexten. Der Unterricht
muss dazu vielfältige, die Jahrgangsstufen durchziehende Lerngelegenheiten
anbieten. Eine thematisch-inhaltliche Reihenfolge innerhalb der Jahrgangsstufen ist durch den Kernlehrplan nicht festgeschrieben.
(aus: „Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen, Mathematik“)
SEKUNDARSTUFE I
Es soll sowohl der mathematisch begabtere als auch der schwächere Schüler
gefördert werden:
• Die Teilnahme an der Mathe-Olympiade dient dabei der Förderung individueller Begabungen.
• Unterstützt werden die leistungswilligen und guten Schüler durch die Einrichtung eines "Olympiakurses" für die Klassen 5/6, die durch engagierte
Oberstufenschüler/innen betreut werden.
• Ein „Fitnesstest“ zu Beginn der Jahrgangsstufe 5 ermöglicht frühzeitig die
Einordnung in differenzierte Fördergruppen, so dass individuelle Fördermaßnahmen in Mathematik ergriffen werden können.
• Die Bereitstellung und der Einsatz von Diagnosematerialien (Selbst- und
Partnerdiagnose) durch vorhandene Materialien (SINUS) soll dabei den
Schüler auch zu eigenverantwortlichem Arbeiten anregen.
Neue Medien
Verstärkter Einsatz neuer Medien im Unterricht soll die Schüler auch bei offenen Arbeitsformen (Arbeit in Kleingruppen, Stationenlernen, Eigenverantwortliches Arbeiten,…) unterstützen.
• Taschenrechner ab Klasse 7: Casio fx-115MS
• Excel (Tabellenkalkulation) nach Einsatzmöglichkeit ab Klasse 5 - das
Kapitel „Daten erfassen, darstellen und interpretieren“ wird für die Schüler nach Absprache mit Hilfe eines Excel-Projekttages in Klasse 6 vorbereitet.
• Euklid DynaGeo oder Geonext nach Einsatzmöglichkeit ab Klasse 6
(Geometrie-Software)
• Funktionenplotter
17
Die männliche Form für ‚Schüler’ steht im Text immer auch für die weibliche Form ‚Schülerin’
100
SEKUNDARSTUFE II
Jahrgangsstufe 11
Den Schülern der Jahrgangstufe 11 wird ein Katalog „Grundwissen Mittelstufe“
mit Themen und Fachbegriffen ausgehändigt, die die Grundlage/Voraussetzung
für die weitere unterrichtliche Arbeit sein sollen.
Diese Themen sollen durch eigenverantwortliches Arbeiten (EVA) von den
Schülern wiederholt werden und werden an geeigneter Stelle im Unterricht bereitgestellt.
In der Jahrgangsstufe 11 wird im 2. Halbjahr eine (interne) Vergleichsarbeit
geschrieben, die für die Schüler auch Orientierung für die Wahl von Grundbzw. Leistungskurs sein soll.
Jahrgangsstufe 12 und 13
Im Leistungskurs Mathematik sollen programmierbare, graphikfähige Taschenrechner eingesetzt werden (Computer-Algebra-Systeme = CAS).
Jürgen Weber
Informatik
1. Allgemeine Zielsetzung
Eine fundierte informationstechnologische Ausbildung ist für Schülerinnen und
Schüler zu einer unerlässlichen Grundlage ihres Handelns geworden. Sie ist
zum einen Bestandteil einer umfassenden Allgemeinbildung, erschließt zum
anderen Chancen auf einem Arbeitsmarkt, der sich immer stärker auf den Erwerb und Transfer von KnowHow und Technologie fokussiert.
Der
Informatikunterricht
soll unsere Schülerinnen
und Schüler durch die
vermittelten
Kenntnisse
und Methoden in die Lage
versetzen, die sich rasant
entwickelnden Möglichkeiten der Informationstechnologie verantwortungsvoll
zu nutzen. Als besonderes
Anliegen wollen wir dabei
Sorge tragen, dass unsere
Schülerinnen und Schüler
lernen, diese Entwicklungen und ihre Auswirkungen
auf die Gesellschaft kritisch
zu hinterfragen.
101
2. Schwerpunkte
Projektorientierung
Um die Möglichkeiten und Grenzen informationstechnologischer Entwicklungen
einschätzen zu können, ist eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung Voraussetzung. Da dies nur ein projektorientierter Unterricht leisten kann, haben
wir bereits einige Projekte wie z.B. die Durchführung einer LAN-Party (Jgst. 10)
fest in unserem Fachcurriculum verankert. Weitere Projektideen wie die Entwicklung eines Wikis (Jgst. 12/13) werden zurzeit erprobt.
Einnehmen einer kritischen Haltung
Die Jugendlichen wachsen heute völlig selbstverständlich mit umfassenden
Möglichkeiten einer vernetzten Kommunikation auf. Dabei sind oftmals große
Kritiklosigkeit und Sorglosigkeit im Umgang mit der Technik zu beobachten.
Solche Tendenzen wollen wir im Informatikunterricht thematisieren und hinterfragen. Themenbeispiele sind: Konzentration von Informationsmacht (z.B.
Google), Die Macht der bunten Bilder (PowerPoint), Fragen der IT-Sicherheit
(Viren, Trojaner usw.).
Durchleuchten auf mehreren Ebenen
Der Informatikunterricht bietet die Chance, Themen auf mehreren Ebenen zu
durchleuchten und dadurch zu einem besonders umfassenden Gesamtbild zu
kommen. Diese Chance wollen wir nutzen.
Beispiel Sek. I: Um das Thema Suchmaschinen zu erschließen, kann zunächst
die Funktionsweise von Suchmaschinen im Unterricht untersucht werden. Geeignete didaktisch reduzierte Werkzeuge stehen zur Verfügung. Anschließend
werden die gesellschaftlichen Auswirkungen anhand aktueller Zeitschriftenartikel aufgezeigt. Eine Umfrage der Präferenz von Suchmaschinen unter der
Schülerschaft kann die Gefahr der Konzentration konkret belegen.
Beispiel Sek. II: Wikis haben nach anfänglichen Schwierigkeiten einen festen
Platz in Firmen und Institutionen erobert. Um das Themengebiet der „Social
Software“ zu beleuchten, werden Wikis zunächst als Hilfsmittel im Unterricht
verwendet. Ein einfaches Wiki kann im Unterricht als Projektarbeit selbst entwickelt werden. Auf dieser Grundlage können gesellschaftliche Auswirkungen
viel umfassender eingeschätzt werden.
3. Kursangebot
Der Informatikunterricht gehört am Kopernikus-Gymnasium zu einem festen
Bestandteil des Fächerangebots. Kurse im Differenzierungsbereich der Klassen
9/10 (zukünftig 8/9) sowie Grundkurse in der Oberstufe werden stark nachgefragt.
102
Daneben konnte eine Roboter-AG eingerichtet werden, in der besonders lernfähige Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 6-8 in einem Teilbereich
der Informationstechnologie gezielt gefördert wurden.
4. Weiterentwicklung des Fachs
Das Fach Informatik ist wie kein anderes Fach einem stetigen inhaltlichen
Wandel unterworfen. Dieser Wandel hat besonders bei der Einführung des
Zentralabiturs für große Umwälzungen gesorgt. Dieser Entwicklung hat sich die
Fachschaft Informatik gestellt.
Durch die Schulzeitverkürzung steht bereits die nächste große Herausforderung bevor. Die Neuorientierung der Oberstufe wird das Fach Informatik in besonderer Weise betreffen. Die Fachschaft wird sich durch eine inhaltliche wie
organisatorische Neuausrichtung (Grundkurse, Profilkurse) positionieren müssen, um langfristig als Schulfach bestehen zu können.
Dr. Wolfgang Lezius
Biologie
Biologie, das ist die facettenreiche, hochinteressante, erfolgreiche Wissenschaft
vom Leben, die in den letzten Jahrzehnten eine rapide Entwicklung in den verschiedenen Teildisziplinen genommen hat. Sie ist mit den Ergebnissen der
Grundlagenforschung ein Motor für weitere Entwicklungen geworden, die direkt
oder indirekt auch den Menschen betreffen.
In der Schule legt der Unterricht im Fach Biologie wichtige Grundlagen für das
Wahrnehmen, Kennenlernen und Verstehen der Lebewesen mit allen Lebenserscheinungen und der Zusammenhänge zwischen Organismus und Umwelt in
zunehmend komplexeren Fragestellungen.
Dabei werden der Mensch und seine Verantwortung sich selbst und der Umwelt
gegenüber immer wieder thematisiert.
Unterrichtsinhalte und Schwerpunkte SI
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Erkenntnisgewinnung durch naturwissenschaftliche und insbesondere biologische Arbeitsmethoden.
Ein weiteres Ziel ist die Befähigung zum selbstverantwortlichen Umgang mit
dem eigenen Körper.
In allen Themenbereichen legen wir besonderen Wert auf facherübergreifende
Zusammenarbeit. Regelmäßig unterstützen uns externe Fachkräfte bei der Realisierung verschiedener Projekte.
Folgende Schwerpunkte prägen die Sek I
Erweiterung der Artenkenntnis
103
Praktische Untersuchungen an Originalstandorten und schulnahen Biotopen
Einüben von Präparationstechniken
Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten als Einführung in
die naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsweise
Mikroskopische Übungen zur Erforschung kleinster Strukturen von Lebewesen
Gesundheit – Krankheit – Prävention.
Vertiefende praktische Unterrichtsvorhaben:
Jahrgangsstufe 5 und 6
Besuch eines Zoos (Ek)
Steinkistengrab im Beckumer Dalmer (Ge, Ku)
Ernährungsberatung (externe Fachkräfte der AOK) mit praktischer Anwendung,
mit Politik.
Jahrgangsstufe 7
Präparation eines Fisches
Jahrgangsstufe 8 (Ökologie)
Exkursion in das umliegende Parkgelände (Untersuchen von Böden; Pflanzenkartierung / Biotopkartierung; Bestimmungsübungen wirbelloser Tiere), mit
Erdkunde.
Jahrgangsstufe 9 (Menschenkunde)
Einladung von Experten zum Thema Sexualerziehung (Beraterinnen des Diakonischen Werkes), mit Religion und Politik.
Thematik: Essstörungen (externe Fachkräfte der AOK), mit Religion und Politik.
In den Grund- und Leistungskursen der SII werden umfangreiches Fachwissen
und Methodenkenntnisse für naturwissenschaftlich orientierte Berufe und Studiengänge vermittelt. Unterrichtsinhalte aus anderen Fächern, v.a. der Chemie,
werden im Biologie-Unterricht angewandt. Hier können fächerübergreifend der
Eingriff des Menschen in Ökosysteme, das Problemfeld der Nachhaltigkeit und
die Reflexion eigenen Verhaltens in den Unterricht einfließen.
Hildburg Flaßhoff, Elisabeth Herbort, Angelika Starke
Chemie
Eine Welt ohne Chemie, ihre Produkte, die Grundlagenforschung, den durch sie
verursachten wachsenden Lebensstandard, aber auch die von ihr verursachten
negativen Folgen ist heute undenkbar.
Der Unterricht im Fach Chemie trägt mit seinen Inhalten und Methoden dazu
bei, dass die Schülerinnen und Schüler grundlegende Zusammenhänge des
Aufbaus der Materie verstehen und systematisches Wissen erwerben können.
Sie sollen so befähigt werden, aus chemischer Sicht eigen- und sozialverant104
wortlich zu handeln und ihr eigenes Tun und das anderer, die Auswirkungen
auf die Umwelt und den Menschen kritisch zu hinterfragen.
Schon der in der S I einsetzende Chemie-Unterricht (Klasse 7) ist durch seine
betont experimentelle Ausrichtung besonders geeignet, die charakteristischen
Arbeits- und Denkweisen der Naturwissenschaften, ihre „Natur“, mit den Themengebieten Stoffeigenschaften, Aufbau der Stoffe und chemische Reaktionen
aus der chemischen Sichtweise kennen zu lernen und zu vertiefen. Dabei werden Inhalte und Methoden der Biologie und Physik aufgegriffen. In Schülerexperimenten wird die Fähigkeit zur Teamarbeit und zu planvollem und konzentriertem Vorgehen eingeübt.
In den Jgst. 9 und 10 erhalten die Schüler und Schülerinnen ein systematisches Grundwissen über den Aufbau der Atome, die chemische Bindung und
das Periodensystem der Elemente. Sie lernen Säuren, Basen und Salze kennen, ihre Eigenschaften und die Energetik chemischer Reaktionen. Redoxreaktionen werden vertiefend behandelt. Im Bereich der organischen Chemie erwerben die Schüler und Schülerinnen, auch in Vorbereitung für eine evtl. Berufsausbildung nach der 10. Klasse, Kenntnisse zu den Themen Fette, Seifen
und Waschmittel. Hier können fachübergreifend der Eingriff des Menschen in
Ökosysteme, das Problemfeld der Nachhaltigkeit und die Reflexion eigenen
Verhaltens in den Unterricht einfließen.
In den Grundkursen der S II wird das Fundament für eine Ausbildung oder ein
Studium in einem aussichtsreichen naturwissenschaftlich orientierten Beruf oder Fach verfestigt. Dazu gehört insbesondere der Umgang mit komplexen Modellvorstellungen zum Aufbau der Materie und zum Ablauf chemischer Reaktionen.
Auch hier hat sich die enge Verzahnung mit anderen Fächern, v.a. mit der Biologie, seit Jahren bewährt.
Im Projekt-Unterricht untersuchen wir in der 7. Klasse, was in der Schokolade
steckt. Dabei liefern die Fächer Mathematik und Biologie wichtige Beiträge. Der
Besuch des Schokoladenmuseums in Köln an einem Wandertag kann weitere
anregende Eindrücke liefern.
Mit interessierten Schülerinnen und Schülern der Jgst. 10-12 besuchen wir die
Firma Rottendorf Pharma GmbH in Ennigerloh, die über ein modernst ausgestattetes Labor und beeindruckende Produktionsanlagen verfügt.
Die Einrichtung einer AG und eines Differenzierungskurses, Besuche im Schülerlabor z.B. der Uni Bochum, Fördermöglichkeiten für Wettbewerbsteilnehmer
und eine Verstärkung der Kontakte zu Universitäten und Fachhochschulen in
der Umgebung könnten dazu beitragen, naturwissenschaftlich ausgerichtete
Schülerinnen und Schüler für die Chemie zu begeistern.
Angelika Starke, Maria Hoffmann
105
Physik
Experimente zur Steigerung der Schüleraktivität und der Motivation
In den Bildungsstandards für das Fach Physik werden neben Kompetenzen der
Inhaltsdimension, d. h. Fachwissen, auch Kompetenzen gefordert, die neben
den Fachinhalten auch die Handlungsdimension berücksichtigen. Dies sind die
prozessbezogenen Kompetenzen, die u. a. den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung umfassen. Zu den Standards für den Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung gehört das Planen, Durchführen, Dokumentieren und Auswerten
von Experimenten.
Experimente und praktisches Arbeiten sind auch geeignet, die Schüleraktivität
und ihre Motivation und damit den Lernerfolg zu steigern. Deshalb ist neben
der Organisation des Unterrichts in Kontexten und der Orientierung an Alltagsphänomenen das Experimentieren sowie praktisches Arbeiten ein Schwerpunkt
des Physikunterrichts der Sekundarstufe I am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum. Vornehmlich in den Jahrgangsstufen 6 und 7 werden Heimversuche und
kleinere Erkundungen in der häuslichen Umgebung in den Unterricht mit einbezogen und verstärkt Schülerexperimente durchgeführt. Hierzu werden im
Stundenplan Doppelstunden eingerichtet, zunächst nur für die Jahrgangsstufe
7, später auch für die Jahrgangsstufe 6. Die unterschiedliche Leistungsfähigkeit
einzelner Schülergruppen wird durch unterschiedlich komplexe Aufgabenstellungen berücksichtigt, sodass die Schülerinnen und Schüler auch individuell
gefördert werden können. Im 2. Halbjahr der Jahrgangsstufe 7 ergänzt eine
Physik-AG zum Thema „Optische Geräte“ den Optik-Unterricht.
Neben der Durchführung gehört auch das Planen, Dokumentieren und Auswerten von Experimenten zu den Standards im Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung. Im Sinne eines Methodentrainings werden deshalb bereits ab Jahrgangsstufe 6 Versuchsprotokolle angefertigt. Ab Jahrgangsstufe 7 gehört zur
Versuchsauswertung auch das Anfertigen von Diagrammen, ab Jahrgangsstufe
8 das Auswerten von Messreihen, wobei der Einsatz eines Tabellenkalkulationsprogramms (Excel) zur Auswertung von Versuchsdaten ab Jahrgangsstufe 8
möglich ist.
Um auch Kompetenzen im Bereich Kommunikation zu fördern, werden Präsentationstechniken bei der Vorstellung kleiner Experimente, der Auswertung von
Messreihen (u. a. Einsatz von Folien / PowerPoint) und von zusammenfassenden Darstellungen der Ergebnisse nach Abschluss einer Unterrichtsreihe eingeübt.
In der Sekundarstufe II werden bei der Durchführung und Auswertung von Experimenten verstärkt neue Medien eingesetzt. Die computergestützte Messwertaufnahme mit anschließender Datenauswertung (Cobra2/3; Excel) wird
praktiziert, die Videoanalyse von Bewegungen zur Modellbildung in der Kinematik und der Einsatz von Modellbildungssoftware (Coach 6 Studio; Dynasys)
erfordert teilweise noch ein „Update“ der Hardware. Der Einsatz von Simulationssoftware (Crocodile Physics u. a., Java-Applets) ist in der Sekundarstufe I
und II (Elektrik; Kernphysik; Quantenphysik; Atomphysik; ...) möglich.
Reinhard Kordwittenborg
106
Sport
Allgemeine Zielsetzung:
Im schulischen Fächerkanon kommt dem Fach Sport eine besondere Rolle zu,
da es sowohl motorische als auch emotionale, soziale und kognitive Bezüge
aufweist. Die Fachschaft Sport hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen vielfältigen
Aspekten Rechnung zu tragen und betrachtet ihre Aufgabe darin, durch den
(Schul-)Sport
• die Schülerinnen und Schüler bei der Ausbildung einer eigenen Identität zu
unterstützen und ihre Sozialkompetenz zu fördern und
• die Handlungsfähigkeit im Sport mit dem Ziel der Befähigung zum lebenslangen Sporttreiben auszubilden.
Der Sportunterricht bildet dabei den Kern des Schulsports. Am KopernikusGymnasium wird dieser Kern durch zahlreiche außerunterrichtliche Sportaktivitäten ergänzt. Die Fachschaft Sport begrüßt, dass die Initiatoren hierfür aus
allen Bereichen der Schulgemeinde kommen (Schüler, Eltern und Lehrer).
Sportunterricht:
Sport in der Erprobungsstufe
Für den Sportunterricht in der Erprobungsstufe stehen zwei Aspekte im Vordergrund:
1. Angesichts der unterschiedlichen motorischen und sportlichen Vorerfahrungen sowie der individuell unterschiedlichen Bedeutung des Sports für das
Selbstwertgefühl der Schülerinnen und Schüler gilt es, in den Jahrgangsstufen 5 und 6 eine Basis für das gemeinsame Sporttreiben zu schaffen. Der
Schwerpunkt des Sportunterrichts am Kopernikus-Gymnasium liegt deshalb
zunächst darin, im sozialaffektiven und im unterrichtsorganisatorischen Bereich elementare Kompetenzen zu vermitteln. Besonders im Bereich der
Kleinen Spiele bieten sich vielfältige Möglichkeiten, gemeinsame Regelfindungs- oder Regeländerungsprozesse zu initiieren, die das Ziel gemeinsamer freudvoller Gruppenerlebnisse in den Vordergrund rücken.
2. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich im besten Lernalter für motorische Eigenschaften. Eine besonders breit gefächerte Palette von elementaren Bewegungsangeboten soll die nötige Bewegungserfahrung vermitteln.
Sport in der Mittelstufe
Der Sportunterricht in der Mittelstufe versucht, den heterogenen körperlichen
und emotionalen Entwicklungsverläufen Rechnung zu tragen. Eine Aufhebung
des koedukativen Prinzips wird deshalb in den Jahrgangsstufen 7 - 10 angestrebt. Individualisierung und Differenzierung stehen im Vordergrund. Mit zunehmender Einsichtsfähigkeit wird den Schülerinnen und Schülern auch die
Übernahme von Unterrichtsteilen auf der Basis eigener Recherchen und Vorbereitungen angetragen.
107
Sport in der Sekundarstufe II
Das Kopernikus-Gymnasium ist aufgrund der spezifischen Beckumer Schulstruktur ein Gymnasium, das in der Jahrgangsstufe 11 eine große Zahl neuer
Schülerinnen und Schüler aufnimmt. Aufgabe in dieser Jahrgangsstufe ist es,
unterschiedliche Vorkenntnisse auszugleichen und eine gemeinsame Lernausgangslage zu schaffen.
In der Qualifikationsphase wird im Rahmen der schulorganisatorischen Möglichkeiten versucht, Unterrichtsprofile zu bilden, die die bislang erworbenen
Kenntnisse und Fähigkeiten pädagogisch zu akzentuieren versuchen. Viel Wert
wird auf schülergeleitete Unterrichtsteile gelegt, da aufgrund spezifischer Vorkenntnisse die Palette der Sportbereiche enorm erweitert werden kann. Auch
sportartübergreifende Inhalte wie Funktionsgymnastik, Sporttraumatologie /
Erste Hilfe, Aspekte der Trainingslehre etc. werden thematisiert.
Außerunterrichtlicher Schulsport
Jenseits des klassischen Schulstundenrasters hat der außerunterrichtliche
Sport am Kopernikus-Gymnasium einen hohen Stellenwert.
Wettkämpfe
Der Leistungsaspekt im Sport fasziniert seit jeher. Schulsportwettkämpfe in
vergleichsweise leistungshomogenen Teams sprechen zahlreiche Schülerinnen
und Schüler stark an. In einigen Sportarten bilden wir Schulmannschaften und
nehmen an Wettkämpfen teil. So kämpft z.B. seit vielen Jahren eine Fußballmannschaft der Jahrgangsstufe 10 mit Gleichaltrigen anderer Beckumer Schulen um den Ketteler-Cup. Kreisschulmeisterschaften im Schwimmen und Volleyball stehen immer wieder auf dem Programm.
Arbeitsgemeinschaften
Mit wechselnden Inhalten werden am Kopernikus-Gymnasium Sport-AGs angeboten, sei es, um neue Sportarten vorzustellen (z.B. Tauch-AG) oder um bekannte vertiefend kennen zu lernen (z.B. Volleyball, Tanz). Bemerkenswert ist,
dass diese AGs nicht nur lehrergeleitet sind - auch engagierten Eltern sowie
Schülerinnen und Schüler bieten zunehmend Arbeitsgemeinschaften an.
Sportfeste
Traditionell organisiert die SV
ein großes Hallenfußballturnier für alle Jahrgangsstufen.
Die große Kulisse (voll besetzte Tribüne) verstärkt den Reiz
dieser Veranstaltung. Ebenfalls traditionell ist der von
der SV organisierte Sponsorenlauf vor den großen Ferien.
Der Erlös wird für karitative
Zwecke gespendet.
Foto: Claus Giese
108
Pausensport
Besonders jüngere Schülerinnen und Schüler nehmen die Angebote des Pausensports gerne an. Die Tischtennisplatten und die Streetball-Anlage erfahren
in den Pausen rege Nutzung. Die SV organisiert zudem die Ausgabe kleiner
Sportgeräte (Softbälle, Springseile etc.).
Entwicklung des Faches Sport
Kurzfristig ist die Erweiterung des Sportartenangebots in Planung. Zur Entlastung der Hallensituation sind hier besonders Sportarten interessant, die auf
dem Außenplatz praktiziert werden können. Besonderen Reiz bieten hier
Sportarten aus dem Bereich der „New Games“, wie Baseball, Flagfootball und
sämtliche Frisbeevariationen. Kollegiumsinterne Fortbildungen durch spezialisierte Sportlehrer sollen die unterrichtliche Verbreitung sichern. Auch der Bereich Leichtathletik soll mit einem Vielseitigkeitskonzept, insbesondere für die
Erprobungsstufe, neu strukturiert werden.
Mittelfristig müssen wegen der Schulzeitverkürzung und der veränderten Stundentafel die schulinternen Lehrpläne überarbeitet werden. Auch der SII-Sport
bedarf einer neuen Struktur. Eine verstärkte Profilbildung steht hier auf der
Agenda. Einige Unwägbarkeiten (angekündigte Hallenrenovierung, Personalsituation) erschweren die Planung.
Claus Giese
Sporthalle
Hauptgebäude
Sportplatz
1987: Das Schulgelände aus der Vogelperspektive
109
Rechtskundliche Arbeitsgemeinschaft
Das Fach Rechtskunde ist am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum für die Oberstufe eingeführt, wird jedoch zurzeit nicht unterrichtet. Erfreulicher Weise
wird aber die Arbeitsgemeinschaft Rechtskunde seit Jahren von den Schülerinnen und Schülern so intensiv nachgefragt, dass wir in der Regel zwei Kurse im
zweiten Halbjahr der Klasse 10 anbieten. Die Rechtsanwältin Frau Gehringhoff
leitet diese AG seit vielen Jahren sehr kompetent, engagiert und schülerorientiert. Der gute Ruf dieser AG ist ihr zu verdanken. Der folgende Text macht die
Zielsetzungen ihrer Arbeit deutlich:
„Die Rolle des Rechts in unserer modernen demokratischen Gesellschaft nimmt
immer mehr an Bedeutung zu. Der Ruf nach dem Richter, das Pochen auf „das
Prinzip im Recht zu sein“ findet zunehmend häufiger auch im normalen Alltagsleben jedes einzelnen Bürgers statt. Wo vor einigen Jahrzehnten der Handschlag zwischen den Vertragsparteien ausreichte, werden heute schriftlich ausgeführte Verträge mit juristisch formulierten Klauseln abgeschlossen. Die Tatsache der Spezialisierung im Hinblick auf die rechtsanwaltliche Tätigkeit, wie z.
B. im Familienrecht, Arbeitsrecht oder auch Strafrecht (Stichwort „Fachanwalt“), zeigt die zunehmende Aufgabe des Rechts. Es regelt immer häufiger die
Beziehungen der Bürger untereinander, die früher durch gesellschaftliche Werte und Normen festgelegt waren. Man denke insbesondere an nachbarschaftliche Auseinandersetzungen, die heute nicht selten durch den Richter geregelt
werden müssen. All dies führt dazu, dass es für unsere Jugend immer wichtiger
wird, im Bereich der Rechtskunde gewappnet bzw. vorgebildet zu sein.
Nicht zu vergessen ist hierbei die pädagogische Bedeutung des Strafrechts. Die
Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Thema des gesetzwidrigen und
mit Strafe bedrohten Verhaltens in unserer Gesellschaft ist besonders wichtig.
Immer wieder zeigt sich an dieser Stelle, inwieweit die Theorie, geprägt durch
die Medien, und die Praxis in den Köpfen der Schülerinnen und Schüler auseinander klaffen. Durch den Besuch verschiedener Strafverhandlungen entsteht
ein neues, realistisches Bild von Recht und Gesetz. Dies scheint pädagogisch
sehr wirkungsvoll zu sein, da die Jugendlichen die Auswirkungen ihres Handels
erfahrungsgemäß besser einzuschätzen wissen.
Eie Rechtskunde eröffnet dem Schüler die Möglichkeit, sich mit Konfliktlösungen auseinander zu setzen, die nicht ausschließlich von irrationalen, moralischen oder religiös-weltanschaulichen Grundsätzen geprägt sind. Ein bedeutsamer Ansatz, der auf intellektueller Ebene eine nicht zu unterschätzende Wirkung hat.
Susanne Gehringhoff, Rechtsanwältin
110
Schulentwicklung
111
Zukunft gestalten - Schulentwicklung am KGN
Die Lehrerschaft des KGN hat sich auch in der Vergangenheit als sehr innovativ
und engagiert gezeigt.18 Auch war es schon immer Tradition unserer Schule
eng mit der Elternschaft zusammenzuarbeiten. Diese Tradition wurde durch die
Arbeit am neuen Schulprogramm deutlich verstärkt. Inzwischen entwickeln
Vertreterinnen und Vertreter aller am Schulleben Beteiligter gemeinsam Visionen für die Schule.
Während der Arbeit am Schulprogramm wurde deutlich, dass es kein abgeschlossenes Programm geben kann. Schon während der Bestandsaufnahme
gingen Veränderungen vor sich, so dass bereits in wenigen Jahren eine überarbeitete und fortgeschriebene Fassung dieses Schulprogramms vorliegen
muss.
Seit dem Schuljahr 2006/07 haben sich Schülerschaft, Elternschaft und Lehrerschaft mit der Überarbeitung des Schulprogramms in einer noch engeren Kooperation zum Wohle der Schulentwicklung am KGN zusammengefunden.
Daraus entstanden ist zum einen die Steuergruppe, die die Schulentwicklungsvorhaben plant, Vorlagen für die verschiedenen Gremien vorbreitet und Vorhaben koordiniert. Zum anderen gibt es den Arbeitskreis Schulentwicklung aus
Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft, der ganz konkrete Vorhaben gemeinsam
plant, auslotet und auf den Weg bringt. Grundlage für die Arbeit ist eine Umfrage zum Ist- und Soll-Stand der Schule in diesen drei Gruppen im Schuljahr
2006/07 und eine Fortsetzung der Beratungen über notwendige Schulentwicklungsprozesse in Schülervertretung, Schulpflegschaft und Lehrerkonferenzen,
auch in enger Zusammenarbeit mit der Stadt bzw. dem Bürgermeister, der
seitdem zweimal zu Gesprächen und Besichtigungen im KGN zu Besuch war.
Die Schulentwicklungsprozesse werden ebenfalls mit dem Ministerium bzw.
dem für die Schule zuständigen Dezernenten, Herrn LRSD Dr. Hillebrand, abgestimmt bzw. vorbereitet. Unterstützt wird diese Arbeit innerschulisch durch
zu aktuellen Fragen eingesetzte Arbeitskreise in den vorgenannten Gremien,
die Vorlagen für Konferenzen und Versammlungen vorbereiten.
Die Pädagogischen Studientage des Kollegiums befassen sich ebenfalls mit den
Entwicklungsschwerpunkten und lassen sich dazu, je nach Bedarf, von Moderator/innen der Lehrerfortbildung aus dem Kompetenzteam oder anderen Institutionen beraten und anleiten.
Schulprogrammarbeit wird von uns folgendermaßen verstanden:
Schulprogrammarbeit ist ein kontinuierlicher Prozess.
Schüler-, Eltern und Lehrerschaft sind beteiligt und entwickeln in offenen Diskussionen gemeinsam konsensfähige Konzepte und Maßnahmen.
18
S. das Methodenlernen
112
Die Ziele der Schulentwicklung wurden und werden gemeinsam formuliert; sie
sind für alle transparent und nachvollziehbar; die Kriterien für die einzelnen
Vorhaben orientieren sich an den Zielen und machen diese dadurch überprüfbar.
Die Schulprogrammarbeit erfolgt systematisch und orientiert sich an den Bedürfnissen der Schule und den Erfordernissen der Schulentwicklung im Land
NRW, ohne dabei die vorhandenen Ressourcen der Schule zu überfordern.
Die Schulprogrammarbeit wird in zentralen Entwicklungsbereichen evaluiert,
um Nachhaltigkeit zu sichern.
Das Schulprogramm wird dokumentiert (Veröffentlichung des Schulprogramms
in gedruckter und digitaler Form).
Die Steuergruppe greift Anregungen aus Gremien, Gruppen und Einzelner auf,
prüft sie hinsichtlich der Ziele, gibt sie zur Bearbeitung an Gremien, Arbeitskreise etc. weiter und initiiert selbst zielorientierte Entwicklungsvorhaben und
Evaluationen; sie entwickelt gemeinsam mit dem Arbeitskreis Schulentwicklung
Visionen und Ziele für die Schule und diskutiert sie in den Gremien; deshalb ist
die Steuergruppe personell langfristiger angelegt.
Im Zentrum unserer Schulprogrammarbeit stehen die Optimierung der Wirksamkeit von Lehr- und Lernprozessen im Unterricht sowie die Verbesserung
der räumlich-strukturellen Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten.
Darüber hinaus sind das soziale Miteinander, die gemeinsamen Aktivitäten im
Schulleben - auch in den Stadtteil hinein - und das Schulmanagement weitere
wichtige Bereiche der Schulprogrammarbeit.
Schwerpunkte der Schulentwicklung
In der Schulentwicklung am KGN werden entsprechend den Leitlinien und den
Erfordernissen in der Schulorganisation folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt
stehen:
Unterricht
•
die Sicherung und Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität;
•
die Sicherung und Fortentwicklung des Methodenlernens und Stärkung
der Selbstreflexionsprozesse bei den Schülerinnen und Schülern;
•
der Ausbau erfahrungsorientierten und fächerverbindenden projektartigen Unterrichts sowie der Binnendifferenzierung;
113
•
die Förderung der Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer in Klassen- und Jahrgangssteams und in den Fachschaften unter Einbeziehung
neuer didaktischer und fachwissenschaftlicher Erkenntnisse;
Förderung und Beratung
•
der Ausbau des schulischen Förderkonzepts;
•
die Weiterentwicklung des schulischen Beratungskonzepts;
Zusammenleben in der Schule
•
die Förderung sozialer Kompetenzen und damit die Stärkung der Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler;
•
die Stärkung des Erziehungsgedankens in enger Zusammenarbeit der
Lehrerschaft mit der Elternschaft;
•
die Stärkung eines freundlichen und rücksichtsvollen Zusammenlebens
an unserer Schule und der Identifikation mit der Schule;
Studien- und Berufsorientierung
•
die Weiterentwicklung des Konzepts für Studien- und Berufsorientierung,
auch durch eine stärkere Vernetzung von Sekundarstufe I und II;
Schulorganisation
•
Ausbau des Ganztags im Übermittagsangebot zu einem Ganztagskonzept;
•
die Verbesserung der Organisations- und Kommunikationsprozesse am
KGN;
•
die Optimierung der Transparenz von Zuständigkeiten;
Schule als Lern- und Lebensraum
114
•
Erweiterung der Cafeteria zu einer Schul-Mensa und einem multifunktionalen Veranstaltungsraum;
•
der Ausbau von Fachräumen auch zu multifunktionalen Arbeitsorten;
•
die Erhaltung, Pflege und Sicherung des Schulgebäudes und -geländes;
Öffnung von Schule
•
die Stärkung der Zusammenarbeit mit Menschen, Schulen und Einrichtungen im Stadtteil Neubeckum und darüber hinaus;
•
die Weiterentwicklung von vielfältigen Perspektiven über den schulischen
Kreis in die europäische Kultur und in die Welt.
Für die Steuergruppe Birgit Nabbe
Die Steuergruppe 2007, v. l. n. r.: Sigfrid Krebs (bis 2008), Heinz Enneking,
Birgit Nabbe, Claus Giese, Vera Vollmer, Hans-Henning Reincke
Entwicklungsvorhaben
Das nachstehende Raster für die in naher Zukunft geplanten Vorhaben
am KGN wurde in der Schulkonferenz vom 11. Juni 08 verabschiedet. Es wird
Grundlage für die weitere Entwicklung sein, aber auch einer ständigen Bearbeitung unterliegen. In diesem Raster wird deutlich, was bereits entsprechend
den Schwerpunkten der Schulentwicklung auf den Weg gebracht worden ist
und in naher Zukunft gestaltet wird.
115
Schulprogrammarbeit: Schulentwicklungsvorhaben am Kopernikus-Gymnasium Neubeckum
Stand: 12. 06. 08 (nach der Verabschiedung durch die 2. Schulkonferenz)
Unterricht
Im 2. Halbjahr 2007/08
● Unterrichtsentwicklung, besonders in den
folgenden Bereichen:
- Sicherung und Fortentwicklung des Methodenlernens und der Feedbackkultur
(Fr. Winterfeldt: Methodenlernen, Klassenlehrer und
Fachschaften);
- EVA-Regeln ausbauen durch 2. Handreichung;
EVA-Training im Unterricht ab Jg. 10
(Fachschaften);
- Individuelle Förderung, insbesondere Jg. 6 und
Jg. 11) und mehr Binnendifferenzierung im
Unterricht (Erprobungsstufen-, Oberstufen- Koordinator/innen und Fachschaften);
- Fortentwicklung erfahrungsorientierten und
fächerverbindenden projektartigen Unterrichts
(Fachschaften);
- Methoden aus Grundschulen übernehmen bzw.
anpassen (insbesondere Fachschaften E, D und M);
● Bildung gut funktionierender Klassen- und
Jahrgangsstufenteams durch Absprachen untereinander vor Beginn des neuen Schuljahres
zur Koordination von Projekttagen und Elternpflegschaften (Organisation durch Erprobungs- und Mittelstufenkoordinatoren);
116
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
● Umsetzung Kernlehrpläne G8,
Umsetzung neuer didaktischer und fachwissenschaftlicher Erkenntnisse
(Fachschaften);
• Unterrichtshospitation im
Team zur Optimierung guten Unterrichts (Fachschaften);
Förderung und Beratung
Im 2. Halbjahr 2007/08
• Ausbau des schulischen Förderkonzepts;
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
• integriertes schulisches Förderkonzept (Fachschaften, Koordinator/innen und Schulleitung);
• Weiterentwicklung des schulischen
Beratungskonzepts;
• Schulisches Beratungskonzept
mit Schwerpunkt in der psycho- sozialen u. lernpsychologischen Beratung (Beratungslehrerinnen und Schulleitung);
Zusammenleben in der Schule
Im 2. Halbjahr 2007/08
● Konzept Soziale Verantwortung übernehmen
(Erprobungs-, Mittel- und Oberstufenkoordination Klassenlehrer/innen und Tutor/innen);
● Kalender mit Regeln des Zusammenlebens, abgeschlossen (Mittelstufenkoordination);
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
• Ausweitung des Konzepts Soziale Verantwortung übernehmen auf den Stadtteil: z.B. Stadtteilpraktikum, z.B. der Jg. 8 in Zusammenarbeit mit der Caritas (Mittelstufenkoordination, Klassenlehrer und Frau
Trampe/ Caritas);
117
● Erziehungsgrundsätze der Eltern, begonnen
(Arbeitskreis der Schulpflegschaft);
● Berufsethos der Lehrerschaft;
(Steuergruppe und Lehrerschaft);
● freiwillige Schulkleidung (SV: T-Shirts und
Sweat-Shirts mit Schulemblem und zwei Schulfarben, seit
April 2008 im Verkauf)
● Pädagogische Elternabende Möglichkeiten
und Gefahren der neuen Medien und zu weiteren
aktuellen pädagogischen Themen
(Mittelstufenkoordination in Kooperation mit der Schulpflegschaft);
● Eltern-Training mit Herrn Laumeier,
auch in Kooperation mit den Schulen in Neubeckum und Ennigerloh (Schulpflegschaft)
Studien- und Berufsorientierung
Im 2. Halbjahr 2007/08
● Konzept Studien- und Berufsorientierung
(Ansprechpartnerinnen: Frau Bastian, Frau Michelswirth,
Frau Ammann: Betriebspraktikum)
● Elternabende zur Berufsorientierung
(Frau Bastian als StuBo-Koordinatorin i K. und Schulpflegschaft)
118
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
Schulorganisation
Im 2. Halbjahr 2007/08
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
● Ganztag weiter ausbauen
- Übermittagsangebot: Mensa (Schulträger)
- Hausaufgabenbetreuung (SV: Frau Tänzler,
Frau Keuper);
● Optimierung der Transparenz von Zuständigkeiten (Schulleitung in Zusammenarbeit mit
Koordinatorenkreis und dem Lehrerrat: Überarbeitung des
Geschäftsverteilungsplans);
• Verbesserung der Organisationsund Kommunikationsprozesse am
KGN (Schulleitung, Gremien);
Schule als Lern- und Lebensraum
Im 2. Halbjahr 2007/08
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
● Fremdsprachenzentrum: Konzept entwickeln
(Herr Mellies und Fachschaften E, F, L, R)
● Ausstattung der Klassen mit Handapparaten, abgeschlossen (Förderverein);
● Schreib-Lese-Zentrum: Leseecke mit Zeitschriften, (Herr Feist);
● Neugestaltung des Archivs (Verwaltung, Koordinator/innen, Schulleitung);
● Sauberkeit in der Schule,
Sauberkeitswettbewerb in Zusammenarbeit mit
dem Reinigungsteam installiert (Erprobungsstufen –
und Mittelstufenkoordination, Frau Vollmer, Herr Reincke)
● Erweiterung der Cafeteria zu einer
Schul-Mensa und einem multifunktionalen Veranstaltungsraum;
●Mehrzweck-Übungsraum (Prioritätenliste für den
Schulträger, FS Chemie/ Frau
Starke in Kooperation mit FS
Biologie und Physik);
● Aufstockung der Medienausstattung, SLZ, mobile Einheiten,
auf Fluren, LWS: feste Einheiten;
(IT-Beauftragter Herr Dr. Lezius in Zusammenarbeit mit Schulträger);
● Renovierung der Duschanlage
in der Turnhalle (Schulträger);
● attraktive Gestaltung
des Schulgeländes
(SV, FS Sport: Hr. Giese,
Schulträger).
119
● Aufenthaltsraum und Arbeitsraum für die
Oberstufe, begonnen (SV: Frau Tänzler, Frau Keuper);
● Erneuerung des Schulmobiliars: teilweise noch im Hauptgebäude, komplett in der LWS. (Schulträger)
● Toilettenanlagen: Waschbecken, Anstrich,
Toiletten in LWS (Schulträger: Hochbauamt, in Absprache mit Herrn Meier);
● Renovierung der Landwirtschaftsschule,
begonnen; Fortsetzung in den Sommerferien
(Schulträger: Hochbauamt, in Absprache mit Herrn Meier);
● Spiel- und Sportangebot auf dem Schulhof
(SV) und Kletterwand (FS Sport: Herr Giese);
Öffnung von Schule
Im 2. Halbjahr 2007/08
● Kooperation mit Grundschulen: Sprachförderung von nicht-muttersprachlichen Grundschulkindern durch SuS der Jg.11 im Rahmen
des Konzepts Soziale Verantwortung, angelaufen
(Schulleitung);
● Kooperation mit Käthe-Kollwitz-Schule im
AG-Bereich (z.B. IF, Tanzen); gemeinsame pädagogische Abende für türkische Eltern; (Schulleitungen KKS und KGN);
● Fortsetzung Comenius, Schreibberatung
(Herr Feist, Leiter des Schreib-Lese-Zentrums);
● Austausch mit Polen
(Herr Oldiges);
120
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
Fortbildungsplanung
Im 2. Halbjahr 2007/08
Im Schuljahr 2008/09 und...
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
• Gestaltung individueller Förderung, insbesondere in den schriftlichen Fächern, begonnen
(Koordinatoren; Fachschaften);
● Pädagogische Studientage zur Unterrichtsentwicklung (Koordinator/innen, Lehrerrat, Schulleitung);
● neue Lehr- und Lernformen (insbesondere
G8), Binnendifferenzierung im Unterricht, (Aufgaben, Verfahren, Diagnosebogen, Lernmappen),
begonnen (Fachschaften);
• Studien- und Berufsorientierung (Frau Bastian, bereits in einer ganzjährigen Fortbildung);
• Medienkonzept (technisch und fachlich), begonnen (vertiefende allgemeine Computerfortbildung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule) Koordination: IT-Beauftragter Dr. Lezius, SCHILD, Kurs
42;
• Evaluation von Unterricht und weiteren
Bereichen des Schulprogramms (Verfahrensweisen und –techniken), begonnen (schulin- und
extern in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzteam WAF,
Fachschaften, Koordinator/innen);
● Gestaltung des schulischen
Ganztags (Steuergruppe, Arbeitskreis
Schulentwicklung);
• Ausbildung von Beratungslehrer/ innen für die SEKI (insbesondere lernpsychologische und pädagogische
Beratung, Frau Biese und Frau Tänzler auf
einjähriger Fortbildung);
121
● Lehrerfortbildungskonzept
(Steuergruppe und Schulleitung);
Evaluationsplanung
Im 2. Halbjahr 2007/08
Im Schuljahr 2008/09 und...
● Evaluation des Ist- und Soll-Zustandes der
Schule (bereits im Schuljahr 2006/07) in der Schüler-,
● Evaluation von individuellem
Förderbedarf: Fragebogen für Jg.11
Eltern- und Lehrerschaft, offene Fragen (Steuergruppe);
(Herr Giese);
● weitere schulinterne Evaluationen
● Unterrichtsevaluation
(siehe Evaluationsplanung, Schulleitung).
(Fachschaften);
...in den folgenden
zwei bis drei Jahren
● Konzept zur Evaluation ausgewählter Bereiche des Schulprogramms (Fachschaften/ Steuergruppe/ Schulleitung).
Längerfristige Vorhaben:
● Hallenbodenerneuerung, noch im Klärungsprozess (Herr Schrulle/ Schulträger);
● Multifunktionssportplatz: in der Prioritätenliste für den Schulträger;
● Anbau auf der Ostseite der Turnhalle (für Geräte, Materialien und für Aufführungen, da eine Aula fehlt), noch nicht beantragt.
Neubeckum im September 2008
122
Für den Arbeitskreis Schulentwicklung
Birgit Nabbe (Schulleiterin)
Fortbildungsplanung
Um das neue Schulprogramm umzusetzen, die Unterrichtsentwicklungsprozesse und die Fachschaftsarbeit fortzuschreiben und das vorhandene Fortbildungsbudget sinnvoll zu verteilen, ist ein Lehrerfortbildungskonzept sinnvoll.
Dass es einen Fortbildungsbedarf auf fachlicher Ebene gibt, zeigt sich an den
vielen Anträgen für die Teilnahme an individuellen Fortbildungen und auch an
Implementationsveranstaltungen zu den Kernlehrplänen. Auf innerschulischer
Ebene hat sich inzwischen der jährliche Pädagogische Studientag etabliert, der
für die Entwicklung von Konzepten individueller Förderung auf Fachebene sowie für Unterrichtsentwicklung in diesem laufenden und im nächsten Schuljahr
2008/09 genutzt wird. Einige Kolleginnen und Kollegen haben an Fortbildungen
im Bereich von SCHILD und „Kurs 42“ teilgenommen, sodass die Datenverarbeitung an der Schule erhebliche Fortschritte macht.
Nun gilt es die Fortbildungsbedürfnisse in Abstimmung mit dem Schulprogramm zu koordinieren und zu systematisieren. Für eine Planung sollten die
Fachschaften und die Koordinator/innen zu jeder ersten Lehrerkonferenz im 2.
Halbjahr ihre Vorschläge einreichen, um sie dort zu diskutieren und zur Abstimmung zu bringen.
In der Lehrerfortbildung sind dementsprechend in nächster Zukunft in folgenden Bereichen Schwerpunkte zu setzen:
•
neue Lehr- und Lernformen, auch im Zusammenhang mit den neuen
Kernlehrplänen (G8), Binnendifferenzierung im Unterricht;
•
Gestaltung individueller Förderung, insbesondere in den schriftlichen Fächern;
•
Ausbildung von Beratungslehrerinnen für die Sek I (insbesondere lernpsychologische u. pädagogische Beratung);
•
Studien- und Berufsorientierung (eine Kollegin ist bereits in einer ganzjährigen Fortbildung);
•
Medienkompetenz (technisch und fachlich, insbesondere für Informatikräume, Fremdsprachenzentrum, SLZ);
•
Konzeptentwicklung für die Gestaltung eines schulischen Ganztags;
•
Evaluation von Unterricht und weiteren Bereichen des Schulprogramms
(Verfahrensweisen und -techniken).
Birgit Nabbe
123
Evaluationsplanung
Zur Schulentwicklung gehört, dass die angestoßenen Entwicklungs- vorhaben nachhaltig umgesetzt werden und dass der Bedarf an weiteren Vorhaben ermittelt wird. Am KGN gab es bereits verschiedene Evaluationen, diese
sollen jedoch in Bezug auf die geplanten Entwicklungsschritte19 systematisch
durchgeführt werden. Hauptziel ist zurzeit die Verbesserung der Unterrichtsqualität sowie der Einsatz von Frühwarnsystemen in Klasse 5 und Jahrgangsstufe 11, um Schüler rechtzeitig zu fördern. Der Fragebogen der Qualitätsanalyse für Unterricht und Lernprozesse wird in verschiedenen Fachschaften bereits erprobt und ausgewertet. Ziel ist, dass sich alle Fachschaften mit diesen
Kriterien guten Unterrichts auseinandersetzen und zu einer gemeinsamen Definition kommen. Voraussetzung ist die Qualifizierung der Beteiligten durch
schulinterne und –externe Fortbildung, der konsequente Dialog von Lehrern
und Schülern über die geplanten Vorhaben, die Reflexion in den Klassen- und
Jahrgangsstufenteams sowie in den jeweils betroffenen Fachkonferenzen und
die regelmäßige Überprüfung der Ziele und Wirkungen der Arbeit. Die Auswertung der Evaluationen und die daraus gezogenen Konsequenzen sind für die
Schulentwicklung von zentraler Bedeutung. Damit diese begleitet und gefördert
werden kann, muss die Schulleitung über die jeweiligen Konsequenzen unterrichtet werden.
Für die Steuergruppe Birgit Nabbe
19
S. Schulentwicklungsraster
124
Vorhandene20 und projektierte Evaluationen am KGN
Schulentwicklung
(offene Fragen an Eltern, Schüler u. Lehrer in
Arbeitskreisen und auf der Homepage, in 2007,
(Steuergruppe)
• Unterrichtsevaluation
(Fachschaften)
• Feedbackkultur im Unterricht:
- nach Unterrichtsvorhaben
- nach Schülerpräsentationen(Blitzlicht, Fragebogen, Klassengespräch; Lehrer)
Referendarausbildung
(Fragebogen im 4. Ausbildungshalbjahr)
Evaluationen
am KGN
SEK I
• Anmeldeverfahren
(Eltern-Fragebogen, Grundschulbeauftragte)
• Erprobungsstufe
Lernen-lernen (Ende 5.2) (ElternFragebogen, Erprobungsstufenkoordination und Klassenlehrer)
20
SEK II
• (Anfang 11.1) Integrationsfahrt Gemen
• (Ende 11.1)
- Übergang in die Oberstufe
- individueller Förderbedarf
(Frühwarnsystem, Schüler-Fragebogen,
Herr Giese)
Soziale Verantwortung
(Statistik und Auswertung der durchgeführten Tätigkeiten in Schule und Stadtteil, Koordinator/innen)
Evaluation von fachlichen Bausteinen des
Schulprogramms
(Fachschaften: verschiedene Formen)
Zentrale Prüfungen 10
• Ergebnisse
• Auswertung und Konsequenzen durch Fachschaften D, E, M
(Fachschaften: Bericht)
Lernstandserhebungen Jg. 8
• Ergebnisse
• Auswertung und Konsequenzen
durch Fachschaften D, E, M
(Fachschaften: Bericht)
Fett gedruckt
125
Anhang
126
„Gemeinsam lernen und verstehen – Wissen bringt Glück!“
Das schulische Motto des KGN als Leitgedanke und programmatischer Appell
Was macht Glück – nicht nur in der Schule – aus, und wie kann man es erreichen? Man sollte zuerst einmal Erfolg und auch Misserfolg anzunehmen lernen.
Ist Glück auch wirklich für das alltägliche Schulleben wichtig? Die Schulgemeinschaft muss jedenfalls immer wieder in ihren zahlreichen Gremien darüber
nachdenken, wie sie dazu beitragen kann, auch dem Einzelnen zur Seite zu
stehen, damit Arbeit am KGN Sinn macht, denn im gelebten Sinn liegt das eigentliche Glück menschlicher Existenz. Anhaltendes Glück ist weltfremd und
kann nicht wichtig und erstrebenswert sein, insbesondere wenn man es als
Glück des Zufalls oder des egoistischen Wohlgefühls ansieht. Die andauernde
Suche nach dem Glück an sich macht unvermeidlich wohl eher unglücklich. Am
glücklichsten ist allerdings immer noch der, der gar nicht erst über sein Glück
nachdenken muss. Glück gehabt.
In Anlehnung an einen Grundgedanken des
Schulpatrons Kopernikus in seinem der Astronomie gewidmeten Hauptwerk „Über den Kreislauf der Gestirne“ (1543) heißt das schulische
Motto mit allgemeiner Zustimmung der Schulkonferenz vom 4. Mai 2007: „Wissen bringt Glück“.
Kopernikus, der einsame Sternenforscher, ist von
seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen über das
neue heliozentrische Weltbild begeistert, die, wie
er weiß, konträr zum kirchlich – wissenschaftlichen Zeitgeist damals stehen; sie bewirkten
allerdings auf Dauer die sprichwörtliche kopernikanische Wende vom geozentrischen zum
heliozentrischen Weltsystem. Unter der schulischen Prämisse des Gemeinschaftsgedankens
wird die auf einsame Arbeit bezogene Aussage
des ersten genialen Physikers der Neuzeit zum optimistischen Appell an alle
fortgeführt: „Gemeinsam lernen und verstehen – Wissen bringt Glück.“ Mit der
Erweiterung des Grundgedankens des um 1500 isolierten Forschers wird im 21.
Jahrhundert jetzt auch der allgemeinen bildungspolitischen Forderung nach einer Wissensgesellschaft Rechnung getragen – Geist als Ressource.
Wer nach Glück sucht und es für sich selbst finden möchte, der sollte an der
eigenen Wahrnehmung, an der Orientierung und Erweiterung seines Horizonts
arbeiten und noch einen anderen Gedanken des Kopernikus beherzigen, der
auch wissenschaftlich für die Neuzeit (seit ca. 1500) grundlegend war : „Die
Sinneswahrnehmung bedarf der Überprüfung, wenn sie denn als Erkenntnis
dienen soll.“ - Gemeinsam lernen, überprüfen und immer wieder neu verstehen
- das ist der Auftrag für die schulische Lern- und Lebensgemeinschaft, der erhoffte Chancen eröffnen kann, dass nämlich Wissen, das zur allgemeinen Bildung wird, tatsächlich beruflich und privat Glück bringe.Ein Motto ist ein Motto ist ein Motto … wir alle am KGN müssen täglich gemeinsam daran arbeiten, dass die schulische Glücksformel nicht beim formelhaften Lippenbekenntnis bleibt.
Sigfrid Krebs
127
Astronomie als Schulfach?
Ein naheliegender Wunsch unseres Schulpatrons
Das silbern glänzende ‚Wahrzeichen’ Neubeckums im Osten des Stadtteils, die
Sternwarte mit dem Spiegelteleskop auf dem Dach des KGN, ist insofern ein
Anachronismus zum Schulpatron Kopernikus, als der um 1500 noch kein Fernrohr kannte. Er hatte sich für seine Sternwarte in Frauenburg/ Ermland z.B. ein
Triquetrum, den Dreistab zur laufenden Bestimmung der Höhe der Gestirne
über dem Horizont, besonders des Mondes, selbst gebaut. Erst Galileo Galilei,
ein überzeugter Kopernikaner, hat nach 1600 in Venedig das in Holland 1590
erfundene Fernrohr weiter entwickelt, wissenschaftlich genutzt und u. a. die
vier größten Jupitermonde von heute insgesamt 63 entdeckt.
Der Pole Jan Matejko hält in seinem Ölgemälde „Mikolaj Kopernik“ (1873) einen Augenblick der
weltverändernden Erkenntnis von der kopernikanischen Wende fest. Mit der Darstellung des Fernrohres zu Füßen des Kopernikus unterläuft ihm allerdings ein geschichtlich-naturwissenschaftlicher
Anachronismus.
Die Astronomie zählt seit der römischen Antike zu den sieben grundlegenden
verbindlichen Studienfächern. In der Neuzeit, seit ca. 500 Jahren, verliert sie
ihren Sonderstatus und ist heute schulisch Physik und Geografie zugeordnet.
Die seit ca. 1500 neuen wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden werden
128
durch die Maxime des Kopernikus artikuliert: „Die Sinneswahrnehmung bedarf
der Überprüfung, wenn sie als Erkenntnis dienen soll.“
Es ist modern gedacht, aber auch eine angemessene Würdigung, wenn Stephen Hawking, der berühmteste Kosmologe und Physiker der Gegenwart, in
Kopernikus den ersten Physiker der Neuzeit sieht und ihn in eine Reihe mit
Kepler, Galilei, Newton und Einstein stellt.
Der Astronomie wird am KGN ein besonderer Stellenwert gegeben. Nach Möglichkeit spielen astronomische Fragen im Fachunterricht, z. B. im Schullehrplan
des Fachs Geschichte in den Jahrgangsstufen 6, 7 und 11, eine Rolle. Wegen
der vorgeschriebenen Stofffülle ist es in den Fächern nicht leicht, dem universalen kopernikanischen Gedanken von der Einheit unseres Planeten und des
Universums Raum zu geben. Dass letztlich die Grundsubstanzen des Menschen
aus Sternenstaub bestehen, ist eine hochmoderne naturwissenschaftliche Erkenntnis, die Kopernikus allerdings ins Konzept gepasst und glücklich gemacht
hätte.
Immer wenn Physiklehrer am KGN Unterrichtsstunden im Deputat frei haben,
wird eine Astronomie - AG eingerichtet, aktuell mit dem Schwerpunkt Optik in
Verbindung mit astronomischen Fragestellungen. Die unterrichtlichen Aktivitäten werden durch einen Arbeitskreis ‚Zeit für Sterne’ (Forum Kopernikus) ergänzt, der regelmäßig für Vortragsveranstaltungen sorgt, zu denen Gäste aus
der Region gern gesehen sind. Der regelmäßige Besuch der schuleigenen
Sternwarte ist selbstverständlich. Im Schreib-Lese-Zentrum liegt für Freunde
der Astronomie in der Schulgemeinde die Vierteljahrsschrift „Astronomie heute“ zur Lektüre aus.
Sigfrid Krebs
Die 10 Schulgebote des KGN21
I. Von der Würde
Ich nehme Rücksicht auf die Meinungen und Gefühle der anderen.
Die Würde eines jeden Menschen muss von allen geachtet werden. Niemand
darf an unserer Schule körperlich oder seelisch angegriffen oder verletzt werden. Das Kopernikus-Gymnasium Neubeckum ist eine „Schule ohne Gewalt –
Schule gegen Rassismus“.
21
Die „10 Schulgebote des KGN“ wurden für die Veröffentlichung im 2008 erstmals erschienenen Schulplaner formuliert.
129
II. Vom Umgang miteinander
Ich behandele jeden so, wie ich selbst behandelt werden möchte.
Ich biete Hilfe an, wenn ein anderer sie braucht. Ich bitte um Hilfe, wenn ich
sie brauche. Freundlichkeit, Höflichkeit und Hilfsbereitschaft sind wichtige
Grundlagen für das Zusammenleben an unserer Schule.
III. Von der Unterschiedlichkeit
Ich verhalte mich allen gegenüber höflich und respektvoll.
Jeder Mensch ist genauso viel wert wie ich. Menschen, die anders sind als ich,
verdienen genauso viel Achtung und Respekt, wie ich gerne von anderen bekommen möchte. Wir wollen die Bereitschaft und die Fähigkeit entwickeln,
gleichberechtigt und tolerant miteinander umzugehen, auch wenn man einen
anderen einmal nicht auf den ersten Blick mag.
IV. Vom Lernen
Ich bin für das Gelingen von Schule und Unterricht selbst verantwortlich.
Wir alle, d. h. sowohl die Schüler als auch die Lehrer des KGN bemühen sich,
Lernen möglich zu machen. Wenn ich dabei Hilfe brauche, frage ich meine Lehrer und lese auf den Seiten „Regeln im Unterricht“ und „Arbeitsorganisation“ in
diesem Kalender nach.
V. Von der Zusammenarbeit
Ich bin bereit, mit Mitschülern, Lehrern und auch Eltern zusammen zu arbeiten.
Um gute Lernbedingungen zu schaffen, sind wir alle – Lehrer, Schüler und Eltern – auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit angewiesen. Offene Gespräche und gemeinsame Aktivitäten helfen dabei. Auch die Mitarbeit in den verschiedenen Gremien der Schule, wie z.B. der Schülervertretung (SV) und der
Elternvertretung ist wichtig, um unsere Schule zu gestalten und weiter zu entwickeln.
VI. Von den Freiräumen und der Verantwortung
Ich setzte mich aktiv für die Schulgemeinde ein, indem ich Verantwortung übernehme.
Unsere Schule bietet Schülern und Eltern Freiräume zur Gestaltung des gemeinsamen Schullebens, fordert aber auch zur Übernahme von Verantwortung
130
auf. Wer mit entscheiden will, muss Verantwortung übernehmen. Dazu gehört,
dass man Aufgaben für die Gemeinschaft übernimmt. Jeder Schüler soll daher
in Sek. I und Sek. II für jeweils ein Jahr ein soziales Engagement für die Schule übernehmen, z.B. jüngere Schüler als Paten betreuen, eine AG leiten, die
Hausaufgabenhilfe unterstützen und vieles mehr. Im Zweifel geben dir deine
Lehrer und die Schülervertretung Tipps, wo du dich engagieren kannst.
VII. Von der Kritik
Ich äußere Kritik nur sachlich und höflich.
Durch sachliche Kritik kann ich anderen Menschen helfen, sich weiter zu entwickeln, daher ist Kritik durchaus erwünscht. Kritik dient aber nicht dazu, andere
zu beleidigen.
Wenn es mir einmal nicht gelingt einen Konflikt selbst zu lösen, kann ich mich
vertrauensvoll an die Streitschlichter wenden, die meinen Mitschülern und mir
helfen, fair miteinander zu streiten. Wenn ich ein Problem mit einem Lehrer
habe, kann ich die Vertrauenslehrer um Hilfe bitten.
VIII. Von den Räumen
Ich gehe sorgfältig und verantwortungsvoll mit der Einrichtung unseres Schulgebäudes um.
Wir gestalten unseren Arbeitsplatz Schule so, dass wir uns gerne in den Räumen aufhalten und das Lernen gefördert wird. Das gilt für die Klassenräume,
aber auch für Fach- und Differenzierungsräume, Flure, Toiletten und Außenanlagen.
IX. Von der Gesundheit
Ich achte darauf, dass es meinen Mitschülern und Lehrern (auch gesundheitlich) gut geht.
Wir achten gemeinsam darauf, dass die Arbeit für alle an der Schule so gestaltet wird, dass niemand deswegen krank wird.
X. Von der Umwelt
Ich gehe sparsam mit Wasser und Energie um und werfe Müll in die Mülleimer.
Wir am KGN streben einen bewussten Umgang mit der Umwelt an. Ich unterstütze durch meine Mithilfe die Hausmeister und das Reinigungspersonal.
Dorothee Althoff–Köller, Anke Fingerholz
131
KOPERNIKUS-GYMNASIUM
NEUBECKUM
Titelseite unseres Schulplaners für das Schuljahr 2008/09
132