Vom Spatenstich zum Richtfest: Bräuche beim Hausbau

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Vom Spatenstich zum Richtfest: Bräuche beim Hausbau
Vom Spatenstich zum Richtfest:
Bräuche beim Hausbau
Topstory: Grundsteinlegung, Spatenstich, Richtfest und Hauseinweihung - das alles
sind Gelegenheiten, um beim Hausbau ein bisschen Tradition zu feiern. Bauherren
sollten sich vor den Festen informieren, wie diese Bräuche am Bau ablaufen, denn
teilweise ist auch ein wenig Vorbereitung nötig.
Autor: Mirjam Büttner
Worum geht es?
Beim Hausbau sind viele Gewerke bei der Arbeit. Und ein Hausbau ist auch immer ein sehr
wichtiges Ereignis für den Bauherrn, weshalb es viele Bräuche gibt.
Das Grundstück ist gekauft, die Pläne des Architekten wurden abgesegnet. Als Nächstes
rollen die Baufahrzeuge an - höchste Zeit, das erste Fest vorzubereiten. Beim Hausbau
ergeben sich eine Reihe von Gelegenheiten, bei denen nach alten Traditionen gefeiert
wird. Dabei wird meistens eine symbolische Geste vollzogen und eine Rede gehalten.
Keines dieser Feste ist heute mehr ein Muss. Doch viele Bauherren knüpfen gerne an alte
Traditionen an.
Die Grundsteinlegung
Die Grundsteinlegung steht symbolisch für den Baubeginn. Sie wird häufig ganz offiziell bei
öffentlichen Gebäuden gefeiert, kann aber auch für die private Baustelle organisiert werden.
Der Grundstein soll später an das Baujahr des Hauses erinnern und trägt deshalb auch
häufig eine Inschrift mit Datum. Oft wird der Grundstein an eine Stelle im Mauerwerk gesetzt,
die nach Fertigstellung des Gebäudes sichtbar bleibt.
Neben der Inschrift gibt es außerdem den Brauch, in den hohlen Grundstein Gegenstände
hineinzulegen. Das kann zum Beispiel eine Zeitung vom Tag der Grundsteinlegung sein oder
ein paar Münzen. Oder die künftigen Bewohner wählen persönliche Gegenstände aus, die
mit dem Grundstein eingemauert werden und ihnen Glück bringen sollen.
Traditionell wird bei der Zeremonie symbolisch mit einem Hammer auf den Grundstein
geschlagen. Zur Grundsteinlegung gibt es bei offiziellen Feiern oft eine Urkunde. Sie
wird entweder in den Grundstein hineingelegt oder eingerahmt und später im Gebäude
aufgehängt.
Der erste Spatenstich
Alternativ zur Grundsteinlegung wird der Baubeginn auch mit dem ersten Spatenstich
gefeiert. Dieser ist natürlich nur symbolisch gemeint, den Rest der Baugrube heben heute
Bagger aus. Früher mussten die Bauarbeiter jedoch noch mit Spaten und Schaufel ran.
Daher stammt auch die Tradition des ersten Spatenstichs, die heutzutage hauptsächlich bei
öffentlichen Bauvorhaben gepflegt wird.
Wer diese Tradition auf seiner eigenen Baustelle feiern möchte, sollte natürlich nicht
vergessen, vorab einen passenden Spaten zu besorgen.
Das Richtfest
Für private Bauherren hat das Richtfest wohl die größte Bedeutung unter den Bräuchen
rund ums Haus. Mit diesem Fest bedanken sich die Hauseigentümer für die Leistung der
Handwerker und Helfer am Bau. Es wird gefeiert, sobald der Dachstuhl auf dem Haus
befestigt worden ist. Den letzten Nagel schlägt traditionell der Bauherr in den Dachstuhl.
Angeblich bringt es Unglück, wenn der Nagel dabei krumm wird.
Der Bauherr, der das Richtfest organisiert, sollte bei seiner Planung all diejenigen
berücksichtigen, die beim Bau des Hauses mitgeholfen haben. Als Gäste werden oft
Nachbarn, Freunde und Verwandte eingeladen.
Da auch das Richtfest mit viel Symbolkraft belegt ist, darf ein Richtkranz oder -baum nicht
fehlen. Er wird während der Feier auf dem Dachstuhl montiert. Dabei hält der Zimmerer oder
der Polier eine kleine Rede, auch Richtspruch genannt. Darin kommen nochmal die Mühen
der Bauarbeiten zur Sprache. Außerdem wünscht der Redner dem Bauherren und seiner
Familie viel Glück und Gottes Segen im neuen Haus. Anschließend trinkt er ein Glas Wein,
Sekt oder Schnaps auf das gelungene Werk und wirft dann das Glas weg. Die Scherben
sollen dem Bauherrn und seiner Familie Glück bringen.
Nach der Zeremonie lädt der Hausherr die Bauarbeiter und alle Gäste zu einer Brotzeit ein.
Manche Zimmerer schenken dem Bauherrn ihren eingerahmten Richtspruch, andere Gäste
bringen zum Beispiel nützliches Werkzeug wie Hammer und Säge, eine Schubkarre oder
eine Heckenschere als Richtfest-Geschenk mit.
Die Hauseinweihung
Hauseinweihung wird gefeiert, wenn der Bau abgeschlossen ist. Früher wurde das Haus
geweiht und beräuchert, um böse Geister fernzuhalten. Die Gäste brachten dem Bauherrn
traditionell Brot und Salz ins neue Haus. An diesen Brauch erinnern noch einige Sprüche, die
zu Richtfesten geschrieben wurden.
Hausinschriften
Ein Brauch, der heute nicht mehr häufig begangen wird, ist oft noch an alten Bauernhäusern
sichtbar. An ihrer Hausfront haben Bauherren früher mit kunstvollen Inschriften darum
gebeten, dass Gott ihr Haus schützen möge. In einigen ländlichen Gegenden werden solche
Haussprüche auch noch auf neuen Gebäuden angebracht.
meineimmobilie.de-Tipp
Wenn Sie sich bei der Vorbereitung für Ihr Richtfest nicht ganz sicher sind, ob Sie alles
richtig geplant haben, dann fragen Sie einfach bei den Handwerkern nach.