Die Nordzucker Chronik
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Die Nordzucker Chronik
1997 bis 2013 1950 bis 19977 1900 bis 19550 1865 bis 190 00 18 838 bis 1865 Die Nordzucker Chronik Die ersten Zuckerfabriken im deutschsprachigen Raum entwickelten sich durch Napoleons Kontinentalsperre. Denn diese hatte zur Auswirkung, dass kein Rohzucker importiert werden konnte. Doch die eigentliche Gründerphase begann in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts. Viele der heutigen Nordzucker-Werke haben ihre historischen Wurzeln in dieser Zeit. Das Herzogtum Braunschweig wurde im 19. Jahrhundert zum größten deutschen Rübenzuckerproduzenten außerhalb Preußens. Im Jahr 1891 gab es dort 406 Unternehmen, bevor ein Konzentrationsprozess einsetzte. Die Gründe waren die Ausweitung des Bahnnetzes, die kontinuierlichen Modernisierung der Fabriken und deren steigende Verarbeitungskapazität. Nach 1950 kam es vor allem durch die Teilung Deutschlands zur Neuordnung der Zuckerindustrie. Der Verdichtungsprozess und die Konzentration auf wenige Zuckergesellschaften bis hin zur Nordzucker AG in Norddeutschland halten an. Meilensteine der Entwicklung Nordzuckers und wichtige Ereignisse, die das jeweilige Geschäftsjahr prägten, finden Sie in dieser Übersicht. < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1838 Gründungsjahr der ersten, noch heute bestehenden Zuckerfabrik in Klein Wanzleben. Am 11. Februar 1838 rief Initiator Peter Wallstab mit 19 Aktionären das Unternehmen ins Leben. Damals ahnte noch niemand, dass das Unternehmen 175 Jahre später der zweitgrößte 1865 bis 1900 Zuckerhersteller Europas sein wird. 1900 bis 1950 (Bildrechte: Bördemuseum Ummendorf) 1859 Wegweisend für den Aufstieg und die strategische Ausrichtung der Fabrik war der Einstieg der Familien Rabbethge und Giesecke. Sie trieben die Modernisie- 1950 bis 1997 rung und Vergrößerung voran und begannen mit der Züchtung besonders zuckerhaltiger Rüben. Das Rübensaatgut „Klein Wanzlebener Original“ eroberte Ende des 19 Jahrhunderts den deutschen und später sogar den Weltmarkt. Binnen weniger Jahre entwickelte sich die Zuckerfabrik zu den produktivsten in Deutschland und war damals die größte und modernste der Börde. 1997 bis 2013 (Bildrechte: KWS Saat AG) NORDZUCKER CHRONIK 2 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1864 Das Diffusionsverfahren wurde von Julius Robert erfunden: die Rübenschnitzel werden in einer Diffusionsbatterie zusammengefasst und in heißem Wasser ausgelaugt. So konnte mehr Zucker als vorher gewonnen werden, weshalb diese Methode schnell zum Standard 1865 bis 1900 in der Branche wurde. Auch die Fabrik Klein Wanzleben wurde auf dieses neuartige Produktionsverfahren um- 1997 bis 2013 1950 bis 1997 1900 bis 1950 gestellt. Dieser Erfolg erfreute auch die Aktionäre. NORDZUCKER CHRONIK 3 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1865 Weitere Werke wurden gegründet: Nordstemmen (1865), Clauen (1869), Schladen (1870) und Uelzen (1883). Auch im Ausland entstanden Standorte, die bis heute existieren. In Dänemark nahmen die Werke Nakskov (1882) und Nykobing (1884) ihren Betrieb auf, in Schwe- 1865 bis 1900 den sind es die Fabriken Arlöv (1869) und Örtofta (1890). 1881 öffnete Chelmza und 1883 Opalenice in Polen, in der Slowakei startete 1900 Trencianska Tepla mit der 1997 bis 2013 1950 bis 1997 1900 bis 1950 Zuckerproduktion ins neue Jahrhundert. NORDZUCKER CHRONIK 4 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1914 Mit der Kriegserklärung des Deutschen Reiches an Russland verlor Deutschland durch das erlassene Ausfuhrverbot für Zucker von einem Tag auf den anderen seine Führung im internationalen Zuckergeschäft. Der Mangel an Betriebsstoffen, Pferden und Arbeitskräften 1865 bis 1900 erschwerte die Bedingungen für die Zuckerindustrie enorm, Investitionen waren derzeit ausgeschlossen. Auch die damaligen Standorte von Nordzucker litten unter diesen Entwicklungen. 1900 bis 1950 1918 Im Herbst sanken Rübenerträge und Produktion auf einen bisher nicht dagewesenen Tiefpunkt. Auch die Novemberrevolution hinterließ in den norddeutschen Fabriken ihre Spuren. Mit Ende des Weltkriegs am 11. November 1918 begann eine neue schwere Zeit. Mit 1950 bis 1997 viel Mühe wurden vernachlässigte Fabriken und Anbaugebiete wiederbelebt. Die Weimarer Republik erforderte Umdenken in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, der Verlust von Gebietsabtretungen, unkontrollierten Zuckereinfuhren und der rapide Währungsverfall mussten 1997 bis 2013 verkraftet werden. (Bildrechte: KWS Saat AG) NORDZUCKER CHRONIK 5 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1924 Erst mit der Einführung der neuen Reichsmark stabilisierten sich die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse. Kurz darauf kehrte die Zuckerwirtschaft zum freien Markt zurück und auch regulierte Exporte wurden wieder erlaubt: Die „Goldenen Zwanziger“ 1865 bis 1900 bescherten der gebeutelten Zuckerbranche den ersehnten Aufschwung. Norddeutsche Rübenzuckerbetriebe, darunter auch Nordzucker, profitierten und investierten kräftig in Modernisierung und Betriebserweiterung. Weltwirtschaftskrise und New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 bedeuteten dann aber den Zusammen- 1900 bis 1950 bruch des Weltzuckermarktes. 1930 Trotz der Krise meldeten alle Nordzucker-Standorte hervorragende Ergebnisse. Doch auf den Höhenflug folgte 1950 bis 1997 der Absturz. Ab 1931 durfte die norddeutsche Zuckerindustrie nur festgelegte Kontingente produzieren und das internationale Zuckerabkommen brachte weitgehende Exportbeschränkrungen. Auf dem Höhepunkt der Krise 1932/33 wurden nur noch 20.000 Tonnen Zucker exportiert. 1930/31 waren es noch 400.000 Tonnen 1997 bis 2013 gewesen. (Bildrechte: KWS Saat AG) NORDZUCKER CHRONIK 6 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1933 Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar änderte die Verhältnisse fundamental: Wirtschaft und Gesellschaft wurden „gleichgeschaltet“ und vom Staat gelenkt, Verbände und Zuckervertretungen aufgelöst und alle Zuckerfabriken gehörten fortan zur 1865 bis 1900 „Wirtschaftsgruppe Zuckerindustrie“. Durch Subventionierungen stand die deutsche Zuckerindustrie zunächst 1900 bis 1950 besser da als 1914. 1939 Beginn des Zweiten Weltkriegs am 01. September 1939, Zucker galt als „kriegswichtig“. Ehemalige Neben- 1950 bis 1997 erzeugnisse wurden nun stärker produziert. Trotz vieler Widrigkeiten (wie Zerstörung von Fabriken und Anbauflächen) schafften es alle Zuckerfabriken im Norden, ihren Betrieb bis zum Kriegsende im Mai 1945 in geringem Maße aufrecht zu erhalten. Die Folgen des verlorenen Krieges waren verheerend. Durch die Teilung Deutschlands fielen 70% aller Anbauflächen 1997 bis 2013 und 128 der 201 arbeitenden Rübenzuckerfabriken an die sowjetischen Besatzungsmächte. In einer mutigen Aktion wurde das wertvolle Saatgut, Labormaterial und Züchtungsunterlagen aus dem Werk in Klein Wanzleben gerettet. NORDZUCKER CHRONIK 7 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1951 Neugründung und Errichtung der nördlichsten Zuckerfabrik in Schleswig auf dem Gelände des 1865 bis 1900 ehemaligen Seefliegerhorstes. 1956 1900 bis 1950 Zusammenschluss der Zuckerfabriken Schladen, Hornburg und Wendessen zu einer gemeinsamen Gesellschaft, der Vereinigten Zuckerfabriken Hornburg-Schladen-Wendessen AG. 1950 bis 1997 Schließung: Wendessen 1957 Die Zuckerfabriken Fallersleben und Salzdahlum 1997 bis 2013 fusionierten zur Fallersleben-Salzdahlum AG. Schließung: Salzdahlum NORDZUCKER CHRONIK 8 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1958 Mit dem Entschluss zur Braunschweiger Zucker-Aktiengesellschaft, Wierthe legten die Gesellschafter der Zuckerfabriken im Braunschweiger Raum einen entscheidenden Baustein für die spätere Nordzucker AG. Für die neue Gesellschaft entschieden sich die Rohzu- 1865 bis 1900 ckerfabriken Eichthal, Broitzem, Vechelde und Wierthe. Außerdem folgten in den 60er und 70er Jahren die Zuckerfabriken Salzgitter Barum (1962), Groß Mahner (1971), Groß Lafferde (1972) und Bockenem (1977). Im Anschluss an die Fusion wurde folgende Fabriken 1900 bis 1950 geschlossen: • Vechelde 1959 • Broitzem 1960 • Eichthal 1963 • Groß Mahner 1973 • Bockenem 1977 1950 bis 1997 • Groß Lafferde 1977 1962 Im Raum Hannover wurde die Lehrter Zucker AG aus den Zuckerfabriken Lehrte, Algermissen, Clauen, Peine, Osterlinde, Dinklar, Sehnde und Groß Munzel gegründet. 1997 bis 2013 Schließungen: • Algermissen 1963 • Osterlinde 1970 • Peine 1983 NORDZUCKER CHRONIK 9 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1964 Die „Vereinigten Zuckerfabriken Hornburg-SchladenWendessen AG“ sowie die Zuckerfabriken Baddeckenstedt und Othfresen verschmolzen zur Nordharzer Zucker Aktiengesellschaft, eine der Holdinggesellschaften 1865 bis 1900 der Nordzucker AG. Schließungen: • Hornburg 1965 1900 bis 1950 • Othfresen 1966 1967 Am 12. September 1967 wurde die gemeinsame Vertriebsgesellschaft Norddeutsche Zucker GmbH & Co. KG mit Sitz in Uelzen gegründet. Sie übernahm die Vermarktung und den Verkauf der beteiligten Zucker 1950 bis 1997 produzierenden Gesellschaften. Kommanditisten waren: • Zuckerfabrik Uelzen AG, Uelzen (21,76%) • Lehrter Zucker AG, Lehrte, Clauen, Peine (19,13%) • Nordharzer Zucker AG, Schladen, Baddeckenstedt, 1997 bis 2013 Oestrum (18,13%) • Braunschweiger Zucker AG, Wierthe, Barum (15,37%) • Schleswig-Holsteinische Zucker AG, Schleswig (10,26%) • Zuckerfabrik Königslutter AG, Königslutter (6,48%) • Zuckerfabrik Fallersleben-Salzdahlum AG, Fallersleben (5,28%) • Zuckerfabrik Sehnde AG, Sehnde (3,60%) NORDZUCKER CHRONIK 10 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1968 Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) einigten sich auf eine Quotenregelung für Zucker. Die Zuckermarktordnung (ZMO) regulierte für jedes Zucker produzierende Land die maximale Produktionsmenge mit garantiertem Absatz- 1865 bis 1900 recht und eingeschränkter Preisgarantie für Zucker. 1969 1900 bis 1950 Die Zuckerfabriken Weetzen und Rethen schlossen sich zur Hannoverschen Zucker AG Rethen-Weetzen zusammen, die später in der Zuckerverbund Nord AG aufgingen. 1950 bis 1997 Schließung: Weetzen 1985 1981 Die Norddeutsche Zucker GmbH & Co. KG übernahm 50 1997 bis 2013 Prozent der Amino GmbH und 50 Prozent der Norddeutschen Zucker-Raffinerie GmbH, beide in Frellstedt. NORDZUCKER CHRONIK 11 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1984 Die Gesellschaften Fallersleben-Salzdahlum AG und die Zuckerfabrik Papenteich zu Meine AG schlossen sich zu- 1900 bis 1950 1865 bis 1900 sammen zur Fallersleben-Meine Zucker AG zusammen. 1985 Die Zuckerfabrik Uelzen AG fusionierte mit der Braunschweiger Zucker AG zur Zucker-Aktiengesellschaft 1997 bis 2013 1950 bis 1997 Uelzen-Braunschweig (ZAG) mit Sitz in Uelzen. NORDZUCKER CHRONIK 12 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1986 Die Hannover Zucker AG Lehrte entstand aus der Hannoverschen Zucker AG Rethen-Weetzen und der Lehrter Zucker AG, die an den Standorten Rethen, Sehnde, Clauen, Lehrte, Groß Munzel Zuckerfabriken betriebt. 1865 bis 1900 Schließungen: • Dinklar 1985 • Barum 1986 • Weetzen 1985 1900 bis 1950 • Sehnde 1987 1988 Die Tochterfirma Handels- und Transport GmbH, Uelzen der Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig übernahm den Dauerbackwarenhersteller Karl-Ernst- 1997 bis 2013 1950 bis 1997 Becker GmbH, Uelzen. NORDZUCKER CHRONIK 13 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1989 Die Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig übernahm zum 1. Januar die Moritz Eiskonfekt GmbH 1865 bis 1900 in Hamburg. 1900 bis 1950 1990 Fünf Zuckergesellschaften entschieden sich zu einer Neuformation der Norddeutschen Zuckerindustrie und schlossen sich durch Vermögensübertragung zur Zuckerverbund Nord Aktiengesellschaft (ZVN) zusammen. Es entstand eine Holding-Struktur, bei der die 1950 bis 1997 beteiligten Gesellschaften Fallersleben-Meiner Zucker AG, Nordharzer Zucker AG, Hannover Zucker AG Lehrte, Schleswig Holsteinische Zucker AG und Zuckerfabrik Süderdithmarschen AG ihre ursprüngliche Mitbestimmung weitgehend behielten. Damit wurde ein wichtiger Schritt zu einer gemeinsamen norddeutschen 1997 bis 2013 Zuckergesellschaft vollzogen. Schließungen: • Meine 1991 • Rethen 1993 • Fallersleben 1993 • St. Michaelisdonn 1996 Gründung der Zuckerverbund Magdeburg GmbH (ZVM). Die ZAG beteiligte sich mit 26 Prozent an der Ludwig Schokolade GmbH, Aachen. NORDZUCKER CHRONIK 14 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1991 Mit der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland kam es zu einer Neustrukturierung der Zuckerindustrie der ehemaligen DDR. Die Zuckeraktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig er- 1865 bis 1900 warb die drei Zuckerfabriksgesellschaften Zuckerfabrik „Nordkristall“ GmbH i. A. (Werk Güstrow), Zuckerfabrik Salzwedel GmbH i. A. und Zuckerfabrik Wismar GmbH i. A. von der Deutschen Ostzucker AG, Halle und übernahm damit 13 Prozent der Zuckerquote der Zuckerfabriken der ehemaligen DDR. 1900 bis 1950 Die Zuckerverbund Nord AG hatte drei Zuckergesellschaften (Börde GmbH in Klein Wanzleben, Haldensleben GmbH in Haldensleben und F.C. Achard GmbH in Genthin) mit sieben Zuckerfabriken übernommen, die innerhalb der nächsten drei Jahre stillgelegt wurden: • Aderstedt (1993) • Genthin (1990) 1950 bis 1997 • Goldbeck (1992) • Hadmersleben (1990) • Haldensleben (1994) • Klein Wanzleben (1990) • Weferlingen (1990) Die Zuckerverbund Nord AG verpflichtete sich zum Bau 1997 bis 2013 eines neuen Werks im Rahmen der Restrukturierung der Zuckerindustrie Sachsen-Anhalts. Die Amino GmbH, Frellstedt, an der die Norddeutsche Zucker GmbH & Co. KG, Uelzen zu 50 Prozent beteiligt war, erwarb die esparma Pharmazeutische Fabrik GmbH in Magdeburg im Juli 1991. Die esparma stellte Arzneimittel und Kosmetika her. NORDZUCKER CHRONIK 15 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1992 Fusion der Aktien-Zuckerfabrik Schöppenstedt und der Zuckerfabrik Königslutter-Twülpstedt Aktiengesellschaft sowie deren 100-prozentigen Tochter der Elm-Asse Ballaststoff-Produktions- und Vertriebsgesellschaft (stellte Ballaststoffe aus der Rübe her) mit der Zucker- 1865 bis 1900 aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig. Die Zuckerfabrik Nordkristall GmbH entstand aus der Verschmelzung der Zuckerfabriken Salzwedel, Wismar, Güstrow und Lübz. Das Werk Güstrow übernahm die Verarbeitungs-Kapazitäten der übrigen Werke. Die ZAG verpflichtete sich zur Modernisierung und zum Ausbau 1900 bis 1950 des Werks in Güstrow. Schließungen: • Lübz 1991/92 • Salzwedel 1991/92 • Wismar 1992/93 1950 bis 1997 Schließung Schöppenstedt 1992 Baubeginn in Klein Wanzleben. Von 1992 bis 1994 erbaute die ZVN eine der modernsten Zuckerfabriken Europas mit einer Rübenverarbeitungskapazität von 1997 bis 2013 10.000 Tonnen pro Tag. NORDZUCKER CHRONIK 16 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1993 Die ZAG erhöhte ihre Beteiligung an der Norddeutschen Zucker GmbH & Co. KG (Nordzucker) auf 36,1 Prozent. Neben dem Flüssigzuckerwerk in Lehrte (seit 1973 in Betrieb) betrieb die Nordzucker GmbH & Co KG nun ein 1865 bis 1900 weiteres Werk in Groß Munzel. Seit Juni erschien regelmäßig das Mitarbeitermagazin „Schnitzelpresse“ zur Stärkung der internen Kommunikation. Parallel wurden zur Verbesserung des Informationsflus- 1900 bis 1950 ses die Aktionärsbriefe eingeführt. ZAG trennte sich vom operativen Geschäft der Moritz Eiskonfekt GmbH, Hamburg und der Karl-Ernst Becker OHG, Uelzen. Schließung der Rübenannahmestellen in Groß Lafferde, Twülpstedt, Watenstedt 1950 bis 1997 Zukünftig sollten die Rübentransporte von den Landwirten in so genannten „Maschinenringen“ selbst organisiert werden. Die Anlieferung der Rüben per Bahn im 1997 bis 2013 Werk Uelzen wurde eingestellt. NORDZUCKER CHRONIK 17 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1994 Die Ausbauarbeiten und Modernisierung des Werks Güstrow waren abgeschlossen. Die ZVN nahm das neu errichtete Werk in Klein Wanz- 1865 bis 1900 leben in Betrieb. Alle Werke von ZVN, ZAG und Union-Zucker wurden auf Basis der internationalen Qualitätsmanagementstandards DIN EN ISO 9001 zertifiziert. 1900 bis 1950 1995 Grünes Licht für die Fortsetzung der europäischen Zuckermarktordnung bis 2001. 15 Mitgliedstaaten gehörten zur Europäischen Union, die mit 15,495 Millionen Tonnen produziertem Zucker 1950 bis 1997 höher lag als im Vorjahr. Die umweltbewusste Unternehmungsführung wuchs. Die Unternehmen führten ein Umweltmanagementsystem ein und zählten zu den ersten in Deutschland, die sich nach EU-Umweltrichtlinien prüfen und zertifizieren ließen. Qualitätsmanagement, Umweltschutz 1997 bis 2013 und Arbeitssicherheit waren Bereiche eines integrativen Systems, das die hohen Standards der Zuckerherstellung garantierte und die aktive Unterstützung der Mitarbeiter forderte. NORDZUCKER CHRONIK 18 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1996 Die Nordzucker GmbH & Co KG führte die „Blaue Welt“ in den Markt ein. Mit dem einheitlichen blauen Design wurden alle Produkte der Nordzucker zum unverwechselbaren Markenzeichen. 1865 bis 1900 Die Zuckerfabrik Nordkristall GmbH wurde im März in Nordkristall GmbH umbenannt. Die cff Calenberger Feinfrost GmbH & Co. KG in Barsinghausen, an der die ZVN mit 26 Prozent und einem Kommanditkapital von 16 Millionen DM beteiligt war, wurde geschlossen. Standorte: 1900 bis 1950 Zeitgleich wurde die BKW Bio-Kraftwerk-Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG, an der die ZVN mit einem Kommanditkapital von 140 TDM beteiligt war, liqui- • Dobrovice diert. • Melnik • Ceské Mezirici wurde zum strategischen Schwerpunkt für die nächs- Polen ten Jahre. Die ZAG International GmbH bündelte die Gründung der Concukro Sp.Z.o.o., später Polska Aktivitäten im Ausland und kümmerte sich um Akqui- Sp.Z.o.o., Posen. Sie vertrat die Interessen der se und Beteiligungen in mittel- und osteuropäischen Nordzucker AG in Polen, bereitete mögliche Staaten. Beteiligungen vor und beriet Landwirte im 1950 bis 1997 Die zukunftsorientierte Ausrichtung nach Osteuropa Rübenanbau. Tschechien Die ZAG beteiligte sich im Rahmen eines Joint Ventures 1997 bis 2013 mit der französischen Union SDA (Union des Sucreries et Distilleries Agricoles) mit 33 Prozent an der tschechischen Zuckergesellschaft Cukrovar a Rafinerie Cukru Dobrovice TTD (Thurn und Taxis Dobrovice) A.S., Dobrovice, die eine Mehrheitsbeteiligung an der Prazská cukerni spolecnost, A.S., Cakovice besaß. NORDZUCKER CHRONIK 19 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1997 Die Geburtsstunde der Nordzucker AG Die Nordzucker AG entstand durch die Vermögensübertragung der Zucker Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig auf die Zucker Verbund Nord AG, die anschließend in Nordzucker AG umbenannt wurde. Nordzucker Eigner der neuen Gesellschaft mit Sitz in Braunschweig waren sieben Zuckergesellschaften: • Fallersleben-Meiner Zucker AG • Schladen • Hannover Zucker AG Lehrte • Schleswig • Schleswig-Holsteinische Zucker AG • Uelzen • Zuckerfabrik Süderdithmarschen AG • Wierthe • Magdeburger Zucker Beteiligungs AG • Zucker Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig Sie besaß Beteiligungen an vier Werken in • Nordharzer Zucker AG Tschechien, die von der Nordzucker International GmbH betreut wurden. 1900 bis 1950 1865 bis 1900 war damit der drittgrößte Zuckerproduzent in Europa. wahren und gleichzeitig die Kapitalstärke des neuen Das Institut für Technologie der Kohlenhydrate - Unternehmens maximal zu stützen, entschied man sich Zuckerinstitut - e.V., Braunschweig wurde von der wiederum für eine Holding-Struktur. Gegen Übertra- Nordzucker AG und Union-Zucker Südhannover gung des Vermögens und des operativen Geschäfts GmbH als eigene Forschungseinrichtung über- gewährte die Nordzucker AG den Holdinggesellschaf- nommen. ten Aktienanteile. 1950 bis 1997 Mit dem Anspruch, den regionalen Charakter zu Die Nordzucker AG verarbeitete Zuckerrüben an elf Die NZAG erwarb 36 Prozent an Prvni Ceská Cu- Standorten in Deutschland: kerni, A.S., Hradec Králové, die mehrere Zuckerfabriken in Böhmen besaß. Zusammen mit Union • Baddeckenstedt SDA erhielt die Nordzucker AG 40 Prozent am • Clauen tschechischen Zuckermarkt. • Groß Munzel • Güstrow • Klein Wanzleben • Königslutter • Lehrte NORDZUCKER CHRONIK 20 1997 bis 2013 Tschechien < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1998 Diversifikation der Aktivitäten Der Kauf von NPE Natur Pharma GmbH in Bielefeld war eine Ergänzung im Pharmabereich. Die NPE entwickelte und vermarktete Pharmaprodukte sowie Nahrungsund Genussmittel auf natürlicher Basis. Dazu zählten 1865 bis 1900 auch generische Arzneimittel im Gesundheitsmarkt. Slowakische Republik: Im Rahmen der Erweiterung im Kerngeschäft erwarb die Nordzucker AG eine 50-Prozent-Beteiligung zusammen mit Union SDA (Union des Sucreries et Distilleries Agricoles) an der slowakischen Gesellschaft WORD A.S., 1900 bis 1950 die eine Mehrheitsbeteiligung an drei Zuckerfabriken hielt und größter slowakischer Zuckerproduzent war. Standorte: Suriansky Cukrovar a.s., Surany Trnavsky Cukrovar a.s., Trnava Povazsky Cukrovar a.s., Trencianska Tepla 1950 bis 1997 Damit hielt die Nordzucker AG einen Anteil von 45 Prozent am slowakischen Zuckermarkt Deutschland 1997 bis 2013 Schließung: Königslutter und Lehrte NORDZUCKER CHRONIK 21 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 1999 Aktionäre der Nordzucker AG machten Gebrauch von der Direktbeteiligung an der Nordzucker AG. Es wurden 4.059 vinkulierte Aktien gezeichnet. Polen als attraktiver Markt mit Wachstumspotenzial 1865 bis 1900 Die Nordzucker erwarb eine Mehrheitsbeteiligung von 1997 bis 2013 1950 bis 1997 1900 bis 1950 51 Prozent an Cukrownia Opalenica S.A., Opalenica. NORDZUCKER CHRONIK 22 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2000 Anpassung der Organisationsstruktur Integration der Mitarbeiter im Expansionskurs der Nordzucker AG Beginn des Erfolgsprogramms mit einer Reihe von Mitarbeiter möglich machte, Verbesserungsvorschläge einzureichen. Die besten werden prämiert und umgesetzt. Nordzucker setzte auf Diversifikation und Expansion im Polen: Gründung der Nordzucker Polska GmbH & Kerngeschäft durch gezielte Beteiligung an den osteu- Co. KG, einer gemeinsamen Vertriebsgesellschaft ropäischen EU-Mitgliedsstaaten (Ausbau des Kernge- aller polnischen Zuckerfabriken mit Mehrheits- schäfts MOEL) beteiligung der NZAG, um das Vermarktungspotential der polnischen Zuckergesellschaften zu Wachstumspotential im Bereich Süße bündeln. Mit dem Erwerb von 36 Prozent an SYRAL S.A.S., Marckolsheim, durch Übernahme der Beteiligungsanteile Nordzucker erwarb eine Mehrheitsbeteiligung der Union SDA erweiterte die Nordzucker ihre Produkt- von 91 Prozent an Cukrowina Wschowa S.A., palette im Bereich natürliche Süße. Syral hat sich auf Wschowa. die Herstellung von Glucosesirupen aus Maisstärke und Hydrolysate spezialisiert und war eine Ergänzung im Mehrheitsanteile an den Zuckerfabriken in Bereich Süße. Weitere Produkte waren Dextrose, Malto- Szamotuly (Posener Gruppe), Chelmza, Krasiniec, dextrin und Sorbit. Melno (Thorner Gruppe) 1950 bis 1997 hörte auch die Ideenbörse (seit 1. August), die es jedem 1900 bis 1950 1865 bis 1900 Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter. Hierzu ge- Damit hielt die Nordzucker AG etwa zehn ProErwerb der Firmengruppe Hübner/ Medopharm, zent des polnischen Zuckermarkts. 1997 bis 2013 Ehrenkirchen. Erweiterung im Bereich Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente aus Naturprodukten. Ideentransfer mit NPE. Die esparma GmbH zog nach Osterweddingen bei Magdeburg in einen Neubau um. Die NZAG beteiligte sich mit 14 Prozent am Stammkapital der Union-Zucker Südhannover GmbH, Nordstemmen. NORDZUCKER CHRONIK 23 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2001 Das Flüssigzuckerwerk in Lehrte wurde nach Nordstemmen umgesetzt. Die erste Ausgabe der Kundenzeitschrift „Akzente“ erscheint. Sie berichtet regelmäßig über die konzern- 1865 bis 1900 weiten Aktivitäten. Gründung der Greenfox GmbH: Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte im Bereich Heimtierbedarf. Filou, ein biologisches Katzenstreu aus Zuckerrüben- 1900 bis 1950 schnitzeln wurde in den Markt eingeführt. Mit dem Motto „Zufriedenheit ist messbar“ wird die erste Mitarbeiterbefragung gestartet. 1950 bis 1997 Schließung: Baddeckenstedt 2002 Polen: Schließung der Werke Szamotuly, Melno, Wschowa Tschechien: Fusion von TTD Dobrovice und PCS (Prazska 1997 bis 2013 cukerni spolecnost) zur Cukrovary TTD A.S., Dobrovice. Dazugehörige Werke: Dobrovice, Melnik, Ceske Mezirici NORDZUCKER CHRONIK 24 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2003 Rückkauf der ersten Direktbeteiligungsaktien Nach Zustimmung des Kartellamtes übernahm die Nordzucker AG die Union-Zucker Südhannover GmbH, Nordstemmen. 1865 bis 1900 Schließung: Schleswig Kompetenz in Süße SweetGredients war ein Joint Venture mit Arla Foods Ingredients amba zur marktorientierten Weiterentwicklung des Kerngeschäfts und zur industriellen Produktion von Tagatose. Tagatose war ein neuartiges Süßungs- 1900 bis 1950 mittel aus Milchzucker, das kalorienarm ist und eine Reihe von funktionellen Eigenschaften besitzt, so dass es sich hervorragend für den Functional Food Bereich eignete. Zulassung in den USA. Neue Produkte: • Diät-Gelierzucker 1950 bis 1997 • Bio-Gelierzucker • Brauner Teezucker • Bio-Zucker • Backträume in drei Aromasorten: Vanille, Rum und Zimt Unternehmensstruktur und Beteiligungen Aufstockung der Beteiligung an der französischen Syral 1997 bis 2013 S.A.S von 36 auf 50 Prozent. Damit war Nordzucker neben Union SDA (Tereos) ein gleichberechtigter Partner. Kapitalerhöhung um 4,6 Millionen Euro Tschechien: Schließung des Werks Melnik nach der Kampagne 2003 NORDZUCKER CHRONIK 25 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2004 Unternehmensstruktur und Beteiligungen Die Zucker-Aktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig, Uelzen übertrug ihr Vermögen auf die Nordzucker Holding AG 1865 bis 1900 Die Nordzucker GmbH & Co. KG als Vertriebsgesellschaft und das Rechenzentrum Zucker wurden in die Nordzucker AG integriert. Sweet-Family international Die EU-weit einheitliche Dachmarke SweetFamily präsentiert alle Haushaltszucker-Spezialitäten der Nord- 1900 bis 1950 Produktneuheiten: typisch blauen Design. • Brauner Zucker handlich als Streudose Das Institut für Technologie der Kohlenhydrate - Zucker- • Brauner Würfelzucker institut - e.V. wurde in die InnoCenter GmbH umgewandelt und sollte die Nordzucker durch Entwicklung Erweiterung der Europäischen Union neuer Produkte und Verfahren beim Ausbau im Bereich Mit dem Beitritt Polen, Tschechien, Slowakei und „Kompetenz in Süße“ und alternativer Süßungsmittel Ungarn zur Europäischen Union gilt die Zucker- unterstützen. Ein weiterer Aufgabenbereich war die marktordnung (ZMO) auch für diese Länder. Unterstützung der Landwirte zum Thema „Nachwachsende Rohstoffe“. Ungarn Im Juli fusionierten die drei ungarischen Zuckergesellschaften (Matra Cukor, Szolnoki Cukorgyar In der InnoSweet GmbH bündelt Nordzucker die und Szerencsi Cukorgyar) zur Matra Cukor, an der Aktivitäten im Bereich innovative Süßungsmittel wie die Nordzucker AG eine Kapitalbeteiligung von Polyolen oder künstliche Süßstoffe und Spezialzucker 98,8 % hielt. 1997 bis 2013 InnoSweet GmbH für Lebensmittel. Damit stellte sich die Nordzucker AG rechtzeitig auf die neuen Ernährungstrends Functio- Schließung: Hatvan nal Food und Wellness ein und nutzte Synergien zum Stammgeschäft. Slowakische Republik Povazsky Cukor und Trnavsky Cukrovar a.s. wurden zur Povazsky Cukor a.s. zusammengeführt. Schließung: Trnava NORDZUCKER CHRONIK 1950 bis 1997 zucker nun auch in Ungarn, Polen und Tschechien im 26 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2005 Nordzucker-Konzern Nordzucker verpflichtete sich, nach dem Corporate Governance Kodex zu handeln und ihre Geschäftsprozesse und aktuellen Kennzahlen regelmäßig nach dem IFRS (International Financial Reporting Standards) zu 1865 bis 1900 veröffentlichen. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung wurden Aktien im Wert von 20,6 Millionen Euro gezeichnet. Das genehmigte Kapital bis 2010 betrug 32 Millionen Euro. Die InnoSweet GmbH übernahm die Aufgaben der 1900 bis 1950 InnoCenter GmbH Aufhebung der Vinkulierung Bei Beibehaltung einer bäuerlichen Mehrheit richtete sich das Unternehmen Schritt für Schritt auf externe Kapitalgeber aus. Einführung neue Produkte 1950 bis 1997 Als neue Produkte werden weiße und braune Miniwürfel für minimale Dosierung sowie die Zuckerträume 1997 bis 2013 Vanille, Zimt und Rum eingeführt. NORDZUCKER CHRONIK 27 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2006 Konzentration auf Markt und Kernprozesse Am 30. Juni endet die bisherige Quotenregelung der Zuckermarktordnung. 1865 bis 1900 Die Öffnung für LDC (Least Developed Countries) und AKP (Asien, Karibik, Pazifik) Länder führte zur härterem Wettbewerb im Zuckermarkt. Durch die neue Quotenregelung verlor Nordzucker 200.000 Tonnen Zucker, die Rübenanbaufläche wurde um 15 bis 20 Prozent reduziert. Die Werke in Wierthe und Groß Munzel waren daraufhin von Schließungen betroffen. Nord- 1900 bis 1950 zucker kaufte 72.000 Tonnen zusätzliche Quote beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Forschung und Entwicklung Die Arbeiten der InnoSweet GmbH wurden eingestellt. Das genehmigte Kapital von 2002 bis 2007 betrug 50,9 1950 bis 1997 Millionen Euro. Stärkung der europäischen Marktstellung Zusammen mit den Partnern Cristal Union (Paris) und ED&F Man (London) beantragt Nordzucker bei der Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission die Gründung einer internationalen Vertriebsgesellschaft. 1997 bis 2013 Nordzucker hielt 51 Prozent an dem Joint Venture mit der Serbischen MKC-Gruppe, die eine jährliche EU-Importquote von 180.000 Tonnen Zucker besaß. Einstieg in die Bioethanolerzeugung Mit dem Bau einer Bioethanolanlage in Klein Wanzleben eröffnet sich die Nordzucker ein neues Geschäftsfeld im Bereich nachwachsender Rohstoffe im Marktsegment Biotreibstoffe. NORDZUCKER CHRONIK 28 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2007 Das zweite Jahr der reformierten Zuckermarktordnung Nordzucker gab mit Beschluss des Aufsichtsrats vom 27.September 2007 die Zuckerproduktion in Güstrow auf und schloss das Werk Güstrow nach der Rübenkam- 1865 bis 1900 pagne 2007. Matra Cukor hatte sich zur Rückgabe eines Drittels ihrer ungarischen Quote entschieden. Damit ging die Schließung des Werks Szolnok einher. Am 15.12.2007 wurde die Bioethanolanlage fuel die Gründung der Eurosugar mit Sitz in Paris. Die drei 21 GmbH & Co. KG, eine 100-prozentige Nord- gleichberechtigten Partner Nordzucker, Braunschweig, zucker-Tochter, in Betrieb genommen. Es ist die Cristal Union, Paris und ED&F Man, London bündelten erste Anlage in Deutschland, die Bioethanol aus- damit ihre europäischen Zuckervertriebsaktivitäten. schließlich auf Basis von Zuckerrüben herstellt. Seit Oktober 2007 vermarktet das neu gegründete Un- Jährlich wurde nun rund 130.000 Kubikmeter ternehmen rund zwei Millionen Tonnen Zucker in der Bioethanol in einer „Annexanlage“ im Verbund EU und beliefert Kunden in Europa. mit der Zuckerfabrik Klein Wanzleben produziert. Zusammen mit dem italienischen Unternehmen SFIR Zur Rohstoffversorgung wurden drei Tanks á 160 gründete Eurosugar im Oktober 2007 das Joint-Venture Kubikmeter Fassungsvermögen in Wanzleben ESI, um EU-Zucker und Importzucker in Mittel- und Sü- und Nordstemmen zur Kampagne 2007 erstellt. ditalien zu vermarkten. Zudem bestand ein Joint-Ven- 1950 bis 1997 Am 25. Mai 2007 genehmigte das Bundeskartellamt 1900 bis 1950 Konzernstruktur und Beteiligungen ture mit Greencore plc zur Gründung von Sugarpart- 1997 bis 2013 ners für den Vertrieb in Irland. NORDZUCKER CHRONIK 29 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2008 Auswirkung der Zuckermarktordnung Zum 31. Januar 2008 hat Nordzucker bereits 13,5 Prozent der deutschen Produktionsquote zurück gegeben. In Polen waren es 13,5 Prozent, in Ungarn 31,6 Prozent und in der Slowakei 10,5 Prozent. Die Rückgabe erfolgte gegen zu gleichen Konditionen nochmals nach und gab weitere rund sechs Prozent der deutschen Zuckerquote an den Restrukturierungsfonds der EU zurück. Insgesamt ergab sich für Nordzucker in Deutschland somit eine ob sich aus Rüben und Rübenschnitzeln ganzjährig Rückgabemenge von rund 228.000 Tonnen. Biogas erzeugen lässt. Dieses sollte anschließend ins Gasnetz eingespeist werden. An dem Projekt Bevor das Werk Güstrow endgültig geschlossen wurde, war eine Tochtergesellschaft der E.ON Climate & lief dort die längste Rübenkampagne Nordzucker mit Renewables GmbH beteiligt. 139 Tagen. Am 10. März 2008 kündigte der Vorstand der Matra Konzern-Struktur und Beteiligungen Cukor die Einstellung der Zuckerproduktion aus Rüben Die Melasse-Extraktion-Frellstedt stellte 2008 an und gab somit die gesamte Quote von rund 146.000 die Melasse- Entzuckerung ein. Dies hatten die Tonnen zurück. Das letzte Werk der Matra Cukor in beiden Gesellschafter Nordzucker und die Ber- Ungarn, Werk Szerencs, wurde geschlossen. Des Wei- liner Dr. Wolfgang Boettger-Gruppe beschlossen, teren verzichtete die Beteiligung in der Slowakei in der da eine wirtschaftliche Produktion von Flüssigzu- zweiten Welle auf rund 9.000 Tonnen Quote. cker aus Melasse dauerhaft nicht möglich ist. Einstieg in die Rohrrohzuckerraffination Die Nordzucker AG und Danisco A/S schlossen Nordzucker trieb innovative Entwicklungen, Umar- am 14. Juli 2008 eine Vereinbarung über den beitung und den Vertrieb von Rohrrohzucker in Polen Erwerb von Danisco Sugar A/S. Der Erwerb stand voran. Dabei wurde am Produktionsstandort Chelmza unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Auf- der Einstieg in die Rohrrohzuckerraffination konsequent sichts- und Kartellbehörden. forciert, die ab 2009 startete. Die Nordzucker baute damit ihre europäische Pilotprojekt zur Erzeugung von Biogas Marktstellung auf rund 16 Prozent aus und Seit Januar 2008 lief am ehemaligen Zuckerfabrik- erweiterte das Marktgebiet um eine unmittelbar standort Groß Munzel eine Pilotanlage zur Erzeugung angrenzende Großregion. Außerdem festigte sie von Biogas. Ziel des Projekts, das sich bis Ende des Jah- ihre Position als Europas zweitgrößtes Zuckerun- res in einer Versuchsphase befand, war es zu prüfen, ternehmen nachhaltig. NORDZUCKER CHRONIK 30 1950 bis 1997 nicht ausreichte, legte Nordzucker in der zweiten Welle 1997 bis 2013 Da die in Europa zurückgegebene Menge noch immer 1900 bis 1950 1865 bis 1900 den Zahlungsanspruch auf Umstrukturierungsbeihilfe. < Z U R S TA R T S E I T E Auf Expanionskurs: Erwerb von Nordic Sugar Osteuropa: Im März 2009 erwirbt Nordzucker Nordic Sugar (zuvor Die Nordzucker Polska und Povazsky cukor Danisco Sugar), Europas fünfgrößtem Zuckerproduzen- verfügen über zwei Zuckerfabriken in Polen und ten. Damit wird Nordzucker zum zweitgrößten euro- eine Zuckerfabrik in der Slowakei. Des Weiteren päischen Zuckerhersteller. In diesem Jahr trug Nordic existieren vier serbische Werke. In Wien wurde Sugar rund 40 Prozent zum Umsatz des Nordzucker im Geschäftsjahr 2009/10 eine neue Dienstleis- Konzerns bei. Infolgedessen wurde der Konzern neu tungsholding für die Region Osteuropa (Nordzu- strukturiert und in drei Regionen aufgeteilt: Zentral-, cker Eastern Europe GmbH) gegründet. Nord- und Osteuropa. So wurde einerseits die regionale Verbundenheit zu Lieferanten und Absatzmärkten Programm Ertragskraft plus gestartet garantiert und andererseits eine effiziente Steuerung Um die Effizienz im gesamten Konzern langfris- ermöglicht. tig zu steigern, hat Nordzucker ein Programm 1865 bis 1900 1838 bis 1865 2009 Etablierung einer neuen Konzernstruktur zum abzielt, die Ertragskraft kontinuierlich zu verbes- 1. August 2009 sern. Im Fokus stehen 400 bereits identifizierte Maßnahmen, die zu einem dauerhaften Einspar- Zentraleuropa: volumen beitragen sollen. Alle Unternehmens- Die Nordzucker AG bildet mit fünf Zuckerfabriken und bereiche sind betroffen: Produktion, Marketing & mehr als 1.000 Mitarbeitern den wesentlichen Teil des Vertrieb, Einkauf und Personal. 1900 bis 1950 aufgelegt („Ertragskraft plus“), das darauf Zuckerherstellern in Deutschland. Initiative „Fit for Market 2015“ Auf der Grundlage von vier zentralen Hand- Nordeuropa: lungsfeldern beschreibt diese den Weg, auf dem Nordic Sugar verfügt über fünf Zuckerfabriken in Dä- die Nordzucker ihre Ziele verfolgt, verschiedene nemark, Schweden, Finnland und Litauen sowie zwei Aufgaben angeht und sich so fit für den Markt Raffinerien (davon eine Rohrrohzuckerraffinerie) und ab 2015 macht. 1950 bis 1997 Geschäfts in Zentraleuropa. Sie zählt zu den drei großen 1997 bis 2013 die in Kopenhagen ansässige Verwaltung. Nordzucker übernahm außerdem die Nordic SugarTochtergesellschaft Maribo Seed, die Saatgut – im Schwerpunkt Rübensaat – produzierte und vertrieb. NORDZUCKER CHRONIK 31 < Z U R S TA R T S E I T E Reintegration im Vertrieb Die Nordzucker AG ist alleinige Gesellschafterin Seit Jahresbeginn steuert Nordzucker sämtliche Ver- der eben genannten Vereinigung, die zwei marktungsaktivitäten wieder im Konzern und aus einer Flüssigzuckerwerke in Nordstemmen und Groß Hand, da mit einer regional verankerten Vertriebsstruk- Munzel betreibt. 1838 bis 1865 2010 Zum 30. September 2010 veräußerte Nordic 2007 bis zum 31. Dezember 2009 hatte Nordzucker den Sugar große Anteile ihre Tochtergesellschaft Ma- Vertrieb für Zentral- und Osteuropa in der Eurosugar, ribo Seed, die Saatgut produziert und vertreibt. einem Gemeinschaftsunternehmen mit einem englischen und einem französischen Partner, gebündelt. Eine Nach der kompletten Quotenrückgabe in Ungarn Zusammenarbeit zwischen Eurosugar und dem Ver- im Jahr 2008 wurde im November 2010 beschlos- trieb von Nordic Sugar war kartellrechtlich jedoch nicht sen, auch die verbliebenen Verpackungsaktivitä- möglich, weswegen Eurosugar am 1. Januar 2010 das ten am Standort Hatvan (Matra Cukor) schritt- operative Geschäft einstellte. weise einzustellen. Beteiligungen und Tochtergesellschaften Mit Ablauf des 31. Dezember 2010 veräußerte Mit Wirkung zum 10. März 2010 trennte sich Nord- Nordzucker die Hübner-Gruppe, Ehrenkirchen, zucker von ihrer serbischen Beteiligung Sunoko (vier Anton Hübner GmbH & Co. KG an das Pharmaun- Zuckerfabriken). ternehmen Dermapharm AG. Das Unterneh- 1900 bis 1950 die Wünsche der Kunden reagiert werden kann. Von 1865 bis 1900 tur schneller auf die Besonderheiten der Märkte und Die neu gegründete Gesellschaft Norddeutsche Flüssig- Verkauf erfolgte im Zuge der Optimierung der zucker GmbH & Co. KG (NFZ) bündelt alle Flüssigzucker- Beteiligungsstruktur sowie im Hinblick auf die Aktivitäten, die bislang in der Nordzucker GmbH schwierige Geschäftslage der Hübner-Gruppe. 1950 bis 1997 men beliefert in erster Linie Reformhäuser. Der 1997 bis 2013 & Co. KG lagen. NORDZUCKER CHRONIK 32 < Z U R S TA R T S E I T E 1838 bis 1865 2011 Ertragsoffensive 20 20 20 gestartet Um die Wettbewerbsfähigkeit der Zuckerrübe als Feldfrucht langfristig regional und überregional zu stärken, hat Nordzucker das Projekt 20 20 20 ins Leben gerufen. 1865 bis 1900 Ziel ist es, 20 Prozent der Rübenanbauer in allen Nordzucker-Anbauregionen bis 2020 in die Lage zu versetzen, 20 Tonnen Zucker je Hektar zu erzielen. Gründung Joint Venture Am 18. März 2011 wurde das Vertriebs- und MarketingJoint-Venture NP Sweet A/S mit Stevia-Produzent Pure- 1900 bis 1950 Circle Limited, Kuala Lumpur/Malaysia gegründet. Verkauf Maribo Seed Maribo Seed: Der verbliebende Teil des Geschäfts 1997 bis 2013 1950 bis 1997 (Maribo Seed Spain) wurde im März 2011 verkauft. NORDZUCKER CHRONIK 33