Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin

Transcription

Jahresbericht - Deutsches Herzzentrum Berlin
2013
2013
Jahresbericht
Deutsches Herzzentrum Berlin • Augustenburger Platz 1 • D-13353 Berlin
Telefon +49 30 - 4593 1000 • Telefax +49 30 - 4593 1300
3
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des ärztlichen Direktors
Mitglieder des Stiftungsrates
Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes
4
6
10
12
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
14
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
108
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur Chirurgische Leistungen
Promotionen und Habilitationen Fortbildung und Konferenzen
Bereiche der Chirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Veranstaltungen
Kontaktdaten Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Promotionen und Habilitationen
Ambulante Kardiologische Diagnostik und Therapie
Echokardiographie
Magnetresonanztomographie (MRT) Stationäre Patientenversorgung Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie von Herz- und Gefäßerkrankungen
Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren
und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
Veranstaltungen, Lehre, Fort- und Weiterbildung
Forschungsprojekte
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Leistungen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Habilitationen und Promotionen
Lehre
Forschungsförderung
Veranstaltungen
4
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
15
16
18
21
27
30
37
99
103
109
110
111
113
115
119
122
131
132
144
151
153
170
171
172
180
189
193
196
201
203
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Abteilungsstruktur
204
205
206
225
Institut für Anästhesiologie
230
Verwaltung
240
Kontaktdaten Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Habilitationen und Promotionen
Forschung
231
232
233
234
238
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur
Ausgewählte Projekte
241
242
243
244
Pflegedienst
266
Kontaktdaten
Tätigkeitsbericht
Abteilungsstruktur Tätigkeitsberichte
267
268
269
277
Gemeinsame Einrichtungen
Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin
Die Webseite der Gesellschaft der Freunde des
Deutschen Herzzentrums Berlin e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Das klinische Ethikkomitee
Seelsorge
Impressum und Kontakt
296
296
300
302
308
309
312
5
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Vorwort des Ärztlichen Direktors des
Deutschen Herzzentrums Berlin
Während des Jahres 2013 waren vor allem zwei Vorgänge von Bedeutung, die sich mit der
Zukunft des Deutschen Herzzentrums Berlin befassten. Dies war zum einen die Sequenz an
Sitzungen und Überlegungen zur „Zukunft der Herzmedizin in Berlin“, und zum anderen die
Vorgänge und Überlegungen zur Nachfolge von Leitenden Personen am DHZB, zunächst zur
Berufung des nächsten Leitenden Arztes der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,
gleichzeitig des Ärztlichen Direktors.
Die Überlegungen zur „Zukunft der Herzmedizin in Berlin“ währten ja nun schon mehrere
Jahre, während des Jahres 2012 waren Gutachten erstellt worden, die sich vor allem mit der
Frage befassten, in wieweit das Deutsche Herzzentrum Berlin, eine Stiftung des bürger­lichen
Rechts, mit der Charité, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, zusammengeführt werden könnten. Das Interesse konzentrierte sich dann schließlich vor allem auf eine Lösung
„4a“ entsprechend eines Gutachtens der Kanzlei Freshfields, Bruckhaus & Deringer, welche
den Vorschlag beinhaltet, dass die kardiologischen und herzchirurgischen Einrichtungen der
Charité dem Deutschen Herzzentrum Berlin zugestiftet werden und dass diese nun erheblich größere Stiftung in der Struktur von Stiftungsrat und Geschäftsführendem Vorstand
­sowie im Ausgleich der wirtschaftlichen Ergebnisse verändert werden müsse.
Um diese Variante „4a“ mit dem gegenwärtigen Zustand einer Kooperation zwischen Herzzentrum und Charité zu vergleichen, wurde von Herrn Senator Czaja am 21.02.2013 in einer
Sondersitzung des Personal- und Organisationsausschusses des Stiftungsrates ein „Letter of
Intent“ erörtert und die besagte Aufgabe einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn
Dr. Manfred Gentz übertragen.
Dieser „Letter of Intent“ wurde dann in einer außerordentlichen Sitzung des Stiftungsrates
am 06.03.2013 gebilligt und verabschiedet. Die Arbeitsgruppe, die sich aus Delegierten der
Senatsverwaltungen für Gesundheit und Soziales und für Wissenschaft und Bildung sowie
den Vorständen von Charité und Herzzentrum zusammensetzte, tagte dann im Laufe des
Jahres in insgesamt 11 Sitzungen und 2 zusätzlichen Sitzungen in einem kleineren konzentrierten Kreis. Hinzu kommen eine Reihe von informellen und formellen Einzelgesprächen.
Zu den Sitzungen wurden nach Thematik Referenten von der besagten Anwaltskanzlei
­Freshfields, Bruckhaus & Deringer sowie der zusätzlich hinzugezogenen Wirtschaftsprüfergesellschaft KPMG geladen. Die Diskussionspunkte kreisten dabei zum einen um die Zusammensetzung und die Befugnisse der einzelnen Mitglieder im Geschäftsführenden Vorstand
und im Stiftungsrat, im Wesentlichen in Bezug auf den Einfluss der Charité auf die vergrößerte Stiftung einerseits und andererseits um den „Wert“ der zuzustiftenden Einrichtungen
der Charité und die Handhabung deren möglicher Überschüsse.
Letztlich konnte bis zum Jahresende 2013 keine beschlussfähige Lösung erreicht werden, in
einer weiteren Sitzung im Februar 2014 wurden noch einmal die Differenzen klar und es wurde neuerdings eine weitere Variante, die Schaffung einer gemeinsamen GmbH seitens der
Charité ins Feld geführt. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Mai 2014) gab es keine weiteren
Sitzungen und auch keine weiterführenden Erkenntnisse zu diesem Thema.
Parallel dazu verliefen die Ausschreibungen für die Nachfolgebesetzung der „W3-Professur
für Kardiochirurgie“ verbunden mit der Leitung der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäß­
chirurgie und der Funktion des Ärztlichen Direktors am Deutschen Herzzentrum Berlin
6
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Blick vom Brunnen auf das DHZB
7
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Vorwort des Ärztlichen Direktors des
Deutschen Herzzentrums Berlin
sowie der Professur für Kardiologie am Klinikum Benjamin Franklin und die Professur für
Kardiologie am Virchow Klinikum der Charité, letztere mit dem Hinweis auf eine mögliche
Übernahme der Leitenden Funktion der Kardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin.
Die Ausschreibung erfolgte am 21.01.2013. Die für das Herzzentrum besonders wichtige
­Position der Professur für Kardiochirurgie gingen dann 24 Bewerbungen, zumeist aus dem
deutschsprachigen Raum, ein. Die Struktur- und Berufungskommission, an der auch Professoren des DHZB teilnahmen, wählte aus den 24 Bewerbungen 6 Kandidaten aus, die sich
dann am 24.06.2013 in einer öffentlichen Präsentation mit Vorträgen vorstellten. Aus diesen
6 Kandidaten wurden schließlich 3 auserwählt und nach Einholung von externen Gutachten
diese auf eine Liste von 2 Kandidaten reduziert. Der an erster Stelle gewählte Kandidat, Herr
Prof. Dr. Volkmar Falk, derzeit Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie an der Universität Zürich, stellte sich dann am 04.12.2013 im Stiftungsrat mit seinen Vorstellungen für die
Leitung der besagten Klinik, vor.
Am 01.05.2014 akzeptierte Herr Prof. Falk die Konditionen am Deutschen Herzzentrum Berlin
und an der Charité, wonach er auch dann ab 2015 die Leitung der herzchirurgischen Klinik in
Charité – Mitte übernehmen würde. Es ist vorgesehen, dass Herr Prof. Falk seine Funktion am
Deutschen Herzzentrum Berlin am 01.10.2014 antritt.
Die klinische Arbeit am Deutschen Herzzentrum Berlin selbst erfuhr insgesamt während
des Jahres 2013 einen gewissen weiteren Aufschwung, besonders, die Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen der Intensivstation 1, welche am 14.10.2013 abgeschlossen waren und
­somit auch eine stabile Erweiterung der Kapazität, sowohl in Bezug auf die Kinderkardio­
logie / Kinderherzchirurgie, als auch der Erwachsenenchirurgie möglich wurde.
Dies geschah vor allem auch durch die dankenswerte Arbeit der Pflegedienstleiterin, die es
schaffte, bei der ansonsten schwierigen Angebotslage für Intensivpflegepersonal, alle erforderlichen Stellen in diesem Bereich zu besetzen und außerdem noch gleichermaßen die
Anzahl der Pflegekräfte im Operations- und Anästhesiebereich zu erhöhen. Die Auslastung
der Klinik war damit trotzdem in allen Bereichen maximal, trotz Zunahme von Wartezeiten,
sowohl im Kinder-, als auch im Erwachsenenbereich und der häufigen Schwierigkeit, auch
dringliche Fälle zeitgerecht zu übernehmen. Dabei gelang es zu jedem Zeitpunkt, Notfälle
sofort und adäquat zu versorgen.
Gleichzeitig mit der Erweiterung der Intensivstation wurde im Erdgeschoss ein weiterer
Operationssaal „OP-8“ ausgebaut. Dieser soll gegen Jahresende 2014 mit einer biplanen Angiographie-Anlage ausgestattet werden und somit die Möglichkeiten von Hybrid-Eingriffen
erweitern.
Die bekannte gute Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus war wiederum, vor allem auch
während der Umbauphasen der Intensivstation ein entscheidender und wichtiger Eckpfeiler unserer Arbeit. Die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen der Charité geschah mit einer Reihe von klinischen Bereichen und wissenschaftlichen Institutionen in dem bewährten
Maße, die vor allem auch durch die Gestellung von Stiftungsprofessuren durch das Herzzentrum an der Charité betont wurde. Die Kooperationen mit den kardiologischen Einrichtungen
von Vivantes ist seit Jahren eine wohl etablierte, vor allem auch durch das gemeinsame Projekt von Hybrid-Eingriffen, insbesondere von Aortenklappen-Implantationen über Katheter
8
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
durch die Kardiologen von Vivantes
im Hybrid-Operationssaal des Herzzentrums, unter bestmöglicher chirurgischer Rückendeckung. Dieses gemeinsame Projekt wurde dann in den
letzten Monaten des Jahres 2013 auch
daraufhin ausgedehnt, dass Implantationen von Aortenklappen (CoreValve) über die Leistenarterie auch in
Katheterlaboren von Vivantes-Kliniken durchgeführt wurden, wobei ein
Team für die Versorgung eventueller
Notfallsituationen vom Herzzentrum
jeweils dorthin delegiert wurde.
Der Brunnengarten im Frühling
Die wissenschaftlichen Aktivitäten, erkennbar an Großprojekten, wie zum Beispiel dem Projekt „Life Valve“ der Klinik für Kinderkardiologie zusammen mit einer Reihe von europäischen
Partnern und die Beteiligung des Herzzentrums am Deutschen Zentrum für Herzkreislaufforschung „DZHK“ mit mehreren Projekten, im Vordergrund der sogenannten VAD-Studie,
an der sich alle 19 deutschen Kliniken, die Herztransplantationen durchführen und auch entsprechend über Erfahrungen mit Assist-Implantationen verfügen, beteiligen.
Zum anderen wurde über diesem Verbundprojekt eine Biomaterialbank und Biomaterialdatenbank etabliert, in welche mittlerweile mehr als 5000 Gewebeproben, entnommen bei
Herzoperationen, sowie Köperflüssigkeiten eingebracht und asserviert wurde – zusammen
mit den entsprechenden Patientendaten. Weitere Projekte, die sich in das Spektrum dieses
Verbunds einfügen, sind in der Vorbereitung.
Insgesamt ist zu erkennen, dass das Deutsche Herzzentrum Berlin nicht nur den Versorgungsauftrag für Herzchirurgie im Lande Berlin in hohem Maße erfüllt, sondern auch über
die Grenzen des Landes und der Bundesrepublik hinaus weltweit Patienten anzieht und einen hohen Stand genießt. Dies bezieht sich auf sämtliche Bereiche der klinischen Herzmedizin und verfolgt auch den Anspruch, wissenschaftlicher Innovator und Initiator für neue
Erkenntnisse und neue Methoden zu sein.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums Berlin
9
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Mitglieder des Stiftungsrates
des Deutschen Herzzentrums Berlin
Präsident des Stiftungsrates
Hubertus Moser, ab Mai 1999
vorm. Prof. Dr. H. Bourmer, 1993 bis Mai 1999, Ehrenpräsident bis 20. Mai 2001 (†)
Staatssekretär A. Hasinger, 1986 bis Dezember 1993, Ehrenpräsident bis 21. Februar 1994 (†)
Geborene Mitglieder nach § 13, Abs. 1, Nr. 1 – 3 der Satzung
Mitglied
Vertreter
1.
Senator für Gesundheit und Soziales
Herr Mario Czaja
Staatssekretärin für Gesundheit
und Soziales
Frau Emine Demirbüken-Wegner
2.
Senatorin für Bildung, Jugend und
Wissenschaft
Frau Sandra Scheeres
Staatssekretär für Bildung, Jugend
und Wissenschaft
Herr Dr. Knut Nevermann
3.
Präsident der
Freien Universität Berlin
Universitätsprofessor
Herr Dr. Peter-André Alt
Vizepräsidentin - VP 2 Freie Universität Berlin
Universitätsprofessorin Dr. phil. nat.
Frau Dr. Monika Schäfer-Korting
4.
Präsident der
Humboldt-Universität zu Berlin
Herr Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz
Vizepräsidentin der HUB für
Haushalt, Personal und Technik
Frau Dr. Marina Frost
5.
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Vorsitzender des Vorstands
Universitätsprofessor
Herr Dr. Karl M. Einhäupl
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Direktor des Klinikums
Herr Matthias Scheller
6.
Bezirksbürgermeister des Bezirkes Mitte
von Berlin
Herr Dr. Christian Hanke
Bezirksstadtrat für Soziales und
Bürgerdienste
Herr Stephan von Dassel
.
10
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Kooptierte Mitglieder nach § 13, Abs. 1, Nr. 4 der Satzung
Mitglied
Vertreter
1. Frau
Dr. h. c. Friede Springer
Herr
Dr. Erik Lindner
2. Herr
Senator E. h. Hubertus Moser
Präsident des Stiftungsrates
3. Herr
Prof. Dr. Gerhard Blümchen
4. Herr
Günter Dibbern
5. Herr
Prof. em. Dr. med. Joachim Dudenhausen
6. Herr
Wolfgang Fixson
7. Herr
Prof. Dr. Friedrich C. Luft
Herr
Hans Nisblé
Herr
Dr. Jochen Upmeier
Herr
Dr. Volker Leienbach
Herr
Rechtsanwalt Rainer Ruff
Herr
Dr. Horst Beyer
Herr
Prof. Dr. Norbert Hübner
8. Herr
Prof. Dr. Hans Maier
9. Herr
Prof. Dr. Jürgen Mlynek
10.Herr
Dr. Eric Schweitzer
11. Herr
Prof. Dr. Lothar Späth
12. Herr
Prof. Dr. Hans-Jochen Stolpmann
13. Herr
Dr. Reinhard Uppenkamp
14.Herr
Prof. Dr. Karsten Vilmar
Herr
Prof. Dr. Gert Bruche
Herr
Dr. Rolf Zettl
Herr
Jan Eder
Frau
Dr. Maren Mueller
Herr
Prof. Dr. Jochen Konradt
Herr
Dr. Rainer Kern
Herr
Dr. Peter Semler
11
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes und
Abteilungen des Deutschen Herzzentrums Berlin
Vorsitzender: Herr Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Eckart Fleck
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Leitender Arzt:
Stellvertreter:
Herr Prof. Dr. Roland Hetzer
1. Herr Prof. Dr. Dr. Miralem Pasic
2. Herr PD Dr. Christoph Knosalla
Klinik für Innere Medizin/Kardiologie
Leitender Arzt:
Stellvertreter:
Herr Prof. Dr. Eckart Fleck
Herr Dr. Stephan Dreysse
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leitender Arzt:
Stellvertreter:
Herr Prof. Dr. Felix Berger
Herr Dr. Björn Peters
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler /
Kinderherzchirurgie
Leitender Arzt: Stellvertreterin:
Herr PD Dr. Joachim Photiadis
Frau Dr. Mi-Young Cho
Institut für Anästhesiologie
Leitender Arzt:
Stellvertreter:
Herr Prof. Dr. Hermann Kuppe
Herr Dr. Gunther Mai
Verwaltung
Direktor:
Stellvertreter:
Herr Dipl.-Ing. Thomas Michael Höhn
Herr Klaus Reßmer
Pflegedienst Pflegedirektorin/
Koordinatorin:
Stellvertreterin:
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Frau Martina Jonas (bis 30.09.2013)
Frau Nermin Cabrera Fugardo (ab 01.10.2013)
12
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Blick in den Operationssaal
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Leitender Arzt
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 2001
Telefax: +49 30 4593 - 2100
15
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Tätigkeitsbericht
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Es war insgesamt zu befürchten, dass durch die Baumaßnahmen im Operations- und
­Intensivbereich die Leistungszahlen zurückgehen könnten. Dies war jedoch während des
Jahres 2012 und 2013 nicht der Fall, dank der Mitbenutzung des Aufwachraums und der
vermehrten Hilfe auch von Seiten des Paulinenkrankenhauses, Patienten auf die dortigen
Stationen zu übernehmen. Wie in dem vorherigen Bericht erwähnt, zeigt sich dann nach
der Inbetriebnahme der neuen Intensivstation am 14.10.2013, dass die Leistungszahlen dann
auch weiterhin stiegen und das Niveau der früheren Jahre tatsächlich übertroffen wurde.
Schließlich waren die Leistungszahlen sowohl numerisch als auch nach Bewertungspunkten
seit Anfang des Jahres 2014 deutlich positiv.
Wie schon in den vergangenen Jahren war auch jetzt ein erheblicher Teil der zugewiesenen
Patienten aus dem Bereich der Notfallbehandlung, zumeist solche mit Herz-, bzw. Lungenversagen, für Anwendung von extrakorporalen Unterstützungssystemen oder der dring­
lichen oder notfallmäßigen Implantation von künstlichen Herzpumpen. Solche Patienten
wurden nun von entfernteren Kliniken zugewiesen und einige wurden auch von unseren
Teams abgeholt, wobei dann in externen Krankenhäusern extrakorporale Unterstützungssysteme (ECMO) implantiert wurden, mit denen die Patienten dann hierher transportiert
wurden.
Die Koronarchirurgie hat, wie insgesamt in Deutschland, weiter geringfügig abgenommen, trotz der
eingehenden Diskussion der Fälle
im „Heart-Team“ und es zeigt insgesamt den Trend der Chirurgie,
hin zu schwereren und Notfällen
und andererseits Beteiligungen der
Chirurgen an den sich rasch entwickelnden Katheter-vermittelten
Operationen, sei es die Implantation von Aortenklappen oder auch
die Anwendung von Katheter-Mitralrekonstruktionen (MitraClip).
Prof. Hetzer im OP
Dies führt zu dem Thema der Herzklappenchirurgie, die zahlenmäßig eher am steigen ist,
zum einen bedingt durch die Kathetereingriffe (TAVI), zum anderen aber auch sicher durch
die vermehrte Kombination von Klappenoperationen mit Koronar-Bypass-Revaskularisation.
Zu dem Thema der Mitralrekonstruktionen, der minimalinvasiven Chirurgie, der Trikuspidalklappen-Rekonstruktionen wurden originelle Beiträge veröffentlicht, die zunehmend auch
anderenorts zur Anwendung kommen. Auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Kardio­
logen wurde im Bericht des Ärztlichen Direktors schon eingegangen, die Diskussionen, wo
in Zukunft die katheter-vermittelten Klappeneingriffe durchgeführt werden, ob mit und
ohne Rückendeckung durch ein herzchirurgisches Team, hält weiterhin an und ist noch nicht
endgültig entschieden. In jedem Fall wurde neben der Zusammenarbeit mit den Vivantes
Kliniken jetzt auch seit Anfang 2014 eine Kooperation mit den kardiologischen Kliniken von
Helios (Klinikum Emil von Behring und Klinikum Buch) vereinbart.
16
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Bedeutung der Aortenchirurgie mit
einem gesamten Volumen von mehr
als 500 ­Fällen im Jahr ist weiterhin
eine sehr große, von denen ein nicht
unerheblicher Teil über endovaskuläre
Stentimplatationen bzw. Hybrideingriffe durchgeführt wird. Dabei zeigt sich
der zunehmend ­bedeutungsvolle Trend,
auch ­bisher für konventionelle Operationen reser­vierte Areale der Aorta, z. B.
den thorako-abdominalen Übergang
mit Stentprothesen zu versorgen und
es ist zu erwarten, dass in der nächsten
Zukunft auch geeignete Implantate für
die ­katheter-vermittelte Implantation
im Aorta aszendens-Bereich vorliegen
werden.
Die Transplantation leidet nach wie vor
und in zunehmenden Maße unter dem
Mangel an geeigneten Spenderorganen, die Anzahl der Transplantationen
Prof. Hetzer, Dr. Petrov und Dr. Knosalla im OP
ist in Deutschland weiter zurückgegangen Im Jahre 2013 wurden an unserer
Klinik 22 Herz-, 21 Lungen- und 3 Herz-/Lungentransplantationen durchgeführt. Dabei sind
nahezu alle der zu transplantierenden Herzpatienten hoch dringlich gelistet, zumeist bei
Komplikationen von Assist-Systemen. Diese wiederum bieten ein deutlich erhöhtes Risiko,
was bei der Knappheit der Spenderorgane tatsächlich zu einem schwierigen Auswahlverfahren zwingt.
Dementsprechend sind viele der Patienten, die im Herzversagen hierher kommen und zu
­ihrer Lebenserhaltung ein Herzunterstützungssystem implantiert bekommen, solche, die
nicht auf ein Transplantat warten und hoffen können, sondern diese Systeme auf Dauer behalten ­müssen. Dementsprechend sind auch zahlreiche, der erheblich größeren Anzahl von
Assist-Implantationen, solche bei Patienten, die an der Grenze zur Transplantationsfähigkeit
sind oder eindeutig außerhalb derer liegen, z. B. ältere Patienten. Neuere, noch kleinere AssistSysteme, auch solche, die für die rechte Herzkammer zugelassen sind, wurden mehrfach von
den Herstellern avisiert und wir hoffen, dass solche im Jahre 2014 zur Verfügung kommen.
Es wurden eine erhebliche Anzahl von wissenschaftlichen Projekten bearbeitet und neu
­begonnen, diese sind allesamt auf der beiliegenden CD niedergelegt. Die Publikationen
aus der Chirurgischen Klinik des Jahres 2013 wurden mit einem Gesamtimpact-Faktor von
234,584 bewertet (Gesamtwert des DHZB: 377,772). Seit 1995, der Einführung des ImpactFaktorsystemes bedeutet dies für die Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 3812,882 ImpactFaktoren bei insgesamt 7166,154 für das gesamte DHZB.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
17
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abteilungsstruktur
Leitender Arzt
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Direktor der Klinik
Chirurgie, Herzchirurgie, Gefäßchirurgie,
Thorax- und Kardiovaskularchirurgie
Vertreter
Prof. Dr. Dr. Miralem Pasic
PD Dr. Christoph Knosalla
Chirurgie, Herzchirurgie
Herzchirurgie, Gefäßchirurgie
Oberärzte
Prof. Dr. Vladimir Alexi-Meskhisvili
Dr. M. Aref Amiri
PD Dr. Matthias Bauer
Prof. assoc. Dr. Michael Dandel
Dr. Volker Düsterhöft
Prof. Dr. Onnen Grauhan
Dr. Tom Gromann
Dr. Robert Hammerschmidt
PD Dr. Nicola Hiemann
PD Dr. Manfred Hummel
Dr. Dagmar Kemper
Prof. e.h. Dr. habil. Thomas Krabatsch
PD Dr. Horst Laube
PD Dr. Hans Brendan Lehmkuhl
Dr. Evelyn Meye
Beate Schaumann
Doc. Dr. Henryk Siniawski
Prof. Dr. Christof Stamm
Dr. Guna Tetere
Dr. Katharina Wassilew
Dr. Burkhard Zipfel
Herzchirurgie
Chirurgie, Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Chirurgie, Herzchirurgie
Anästhesiologie
Herzchirurgie
Innere Medizin, Kardiologie
Innere Medizin
Innere Medizin, Pulmologie
Herzchirurgie, Gefäßchirurgie
Chirurgie, Gefäß-, Thorax- und
Kardiovaskularchirurgie
Innere Medizin, Kardiologie
Neurologie
Chirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Chirurgie
Pathologie
Chirurgie, Herzchirurgie
Fachärzte
Gesine Afif
Prof. Dr. Wolfgang Albert
Christine Andres
PD Dr. Rufus Baretti
Dr. Peter Bergs
Dr. Martin Bettmann
Dr. Jörg Brandes
Dr. Ursula Busch
Dr. Semih Buz
Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin, Psychosom. Medizin,
Psychotherapie/-analyse
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Allgemeinmedizin
Innere Medizin
Herzchirurgie
18
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Dr. Tito Chavez Dr. Birgit Debus
PD Eva Maria Delmo Walter, MD, PhD
Dr. Thorsten Drews
Dr. Heinrich Erpenbeck
Petra Gehle
Dr. Felix Hedwig Khagani Javarov
Ekaterina Ivanitskaya-Kühn
Dr. Beate Jurmann
Dr. Michael Krämer
Dr. Alexandra Kretzschmar
Dr. Cora Lüders
Hans Lufft
Peter Müller Dr. Boris Nasseri
Dr. Artashes Navasardyan
Dr. Mihriban Pelit
Dr. Petar Petrov
Dr. Maximilian Posch
PD Dr. Evgenij Potapov
Dr. Naser Qedra
Dr. Dorit Schlimbach Dr. Gerard Schmidt
Gunther Schmidt, MD, PhD Kersten Schnelle
Vasiliki Sidiropoulou-Ross
Natalia Solowjowa
Sajjad Soltani
Dr. Alexander Stepanenko
Dionysia Stergiopoulou
Dr. Angelika Strohm
Dr. Georg Syrmas Dr. Axel Unbehaun
Karsten Weller
Dr. Ruhi Yeter
Herzchirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Chirurgie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Innere Medizin, Kardiologie
Innere Medizin
Innere Medizin
Anästhesiologie
Innere Medizin
Biologie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Allgemeinmedizin
Herzchirurgie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Anästhesiologie
Herzchirurgie
Innere Medizin
Anästhesiologie
Innere Medizin, Kardiologie
Innere Medizin, Kardiologie
Innere Medizin
Herzchirurgie
Innere Medizin, Kardiologie
Anästhesiologie
Anästhesiologie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Herzchirurgie
Assistenzärzte
Alaa El Al Abd
Dr. Elena Burova
Marina Diener
Angela Englert
Robert Feders
Dr. Gisele Godzick-Njomgang
Maria Hajduczenia
Thomas Hucko
Dr. Beate Jurmann
Mansor Al-Farah
Zaida Claros
Miriam Djufri
Dr. Johannes Eschborn
Jan Fritzsche Dr. Beate Grote-Diafoune
Dr. Felix Hennig
Dr. Shwan Hussein
Dr. Adam Kilimnik
Frank Barthel
Dr. Anneke Damberg
Doreen Drews
Dr. Jaime-Jürgen Eulert-Grehn
Dr. Julia Gensicke
Rudi Hacker
Dr. Alexander Hermann
Dr. Ana Jovanovic
Anna Knoblich
19
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Abteilungsstruktur
Takeshi Komoda, PhD
Dr. Michael Kurz
Dr. Henrike Liptau
Akemi Momose
Nicole Neumann
Panagiotis Pergantis
Milot Rama
Tomohiri Saito
Dr. Ghyslaine Sastre Oregon
Dr. Katharina Schmied
Maximiliane Strecker
Dr. Lydie Tauchenova
Dr. Jana Veit
Dr. Sandra von Hippel
Dr. Laurenz Kopp Fernandes Katarzyna-Oksana Kostyk
Dr. Bärbel Lamparter
Dr. Elke Lehmkuhl
Dr. Britta Meyer-Zier
Tadamasa Miyauchi
Markus Müller
Peter Müller
Magdalini Orfanou
Dr. Adam Penkalla
Dr. Georgi Petrov
Lubomir Rakita
Julia Riedel
Dr. Katerina Risteska
Basem Salloum
Jeevan Sankaramaddi
Koichi Sato
Dr. Martin Schmiady
Oliver Schneider
Leonard Schroer
Georg Syrmas
Tibor Szabo
Arne Tenbrock
Baris Tutkun
Juliane Vierecke
Daniela Vlasny
Dr. Gabriel v. Waldenfels
Dr. Harald Wilfling
Bibliothek
Astrid Benhennour, Dipl.-Bibl.
Bestandspflege Bücher und Zeitschriften gedruckt und
elektronisch, Datenbanken, Katalogführung, Literatur­
recherche und -versorgung, Publikationsarchiv; Hilfestellung
Manuskripterstellung, Schulung und Support für Literaturverwaltungsprogramm EndNote
Lektorat und Übersetzung Anne Gale, B.A., E.L.S.
(Editor in Life Sciences)
Lektorieren englischer Zeitschriftenmanuskripte, Abstrakta,
Doktorarbeiten, Habilschriften, Forschungsanträgen,
Präsentationen, Vortragstexten; Übersetzen von Arztbriefen
Anne Carney (Vertretung 07.-12.2013)
Referentin für Kommunikationsmedien
Franziska Breitfelder, BBA
Organisation, Koordination und Redaktion von
Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit und Projekten
Sekretariat des Ärztlichen Direktors
Serap Bulut
Diana Kendall, B.A., M.A.
Mandy Müller
Gudrun Peters (bis 28.02.13)
Jutta Hägele (ab 01.06.13)
Die Tätigkeiten des Sekretariats werden unterstützt von
Barbara Barth
20
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Anzahl der Operationen mit Herz-Lungen-Maschine
Abb. 1: Die Anzahl der „offenen“ Herzoperationen, d.h. derer mit Herz-Lungen-Maschine hat nur
scheinbar allmählich abgenommen. Eine immer größere Zahl wird mittlerweile ohne diese durchgeführt
(„off-pump“, Hybrideingriffe).
Alle größeren Operationen mit und ohne Herz-Lungen-Maschine
Abb. 2: Die Entwicklung der größeren Operationen seit 1988
21
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Herz-, Herz/Lungen- und Lungentransplantationen 1986-2013
Abb. 3: Die Möglichkeit der Herz- und auch der Lungentransplantation hat ständig weiter abgenommen,
bedingt durch den Rückgang der Zahl der gespendeten Organe.
Diese Entwicklung macht die Transplantationen in Deutschland zur einer „kasuistischen“ Therapie, die nur
Wenigen zugute kommt.
Lungen- und Herz/Lungen-Transplantationen 1989-2013
Abb. 4: Bei den Lungentransplantationen überwogen initial Einzellungen und kombinierte Herz/Lungentransplantationen, letztere sind heute nur noch für fortgeschrittene angeborene Fehler mit schweren
Lungenfolgen reserviert. Wenn möglich, werden beide Lungen transplantiert. Insgesamt ist hier der
Organmangel eklatant.
22
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Patienten mit MCS
Herzunterstützungssysteme und künstliche Herzen 1987-2013
Abb. 5: Die Implantationen von künstlichen Herzpumpen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, bevorzugt mit voll implantierbaren Rotationssystemen, zunehmend auf Dauer als Ausdruck des
Mangels an Spenderherzen, jetzt auch bei älteren Patienten.
Patienten mit MCS
Langzeit-Herzunterstützungssysteme und künstliche Herzen 1987-2013
Abb. 6: siehe Abb. 5
23
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Operationen bei angeborenen Herzfehlern
Abb. 7: Die Operationen bei angeborenen Herzfehlern nehmen nach der initialen Etablierung dieses Programms seit Mitte der 90er Jahre deutlich ab als Ausdruck der Einführung interventioneller Techniken bei
den einfacheren Fehlern (ASD-Verschluss u.a.).
Seither ist wieder eine allmähliche Zunahme zu erkennen, vor allem der komplexen Vitien.
Gesamtzahl der Operationen 2013
3.677 Eingriffe
Abb. 8: Das Spektrum umfasst alle derzeit üblichen Arten der chirurgischen Eingriffe am Herzen und an
den großen Gefäßen, in gewissem Maße auch an den übrigen Thoraxorganen. Gezeigt sind hier alle eigenständigen Operationen, ob mit oder ohne Herz-Lungen-Maschine.
24
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Altersstruktur der Patienten mit Operationen mit Herz-Lungen-Maschine
Abb. 9: Das Alter bei den offenen Herzoperationen zeigt einen Gipfel im Säuglingsalter und dann
wieder bei den älteren Patienten, eine Altersbegrenzung ist nicht mehr zu erkennen.
Aorteneingriffe 1995-2013
Relative Anteile der endovaskulären und der konventionellen Chirurgie
Abb. 10: Patienten mit Aortenerkrankungen (Aneurysmen und Dissektionen) kamen in steigender Zahl
(2013: 570 Fälle) zur Operation. Ein erheblicher Teil wird mit Hybrid-Technik (endovaskulärer Katheter­
eingriff mit oder ohne chirurgische Verfahren) durchgeführt.
25
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Chirurgische Leistungen
Endovaskuläre Stents
Abb. 11: Endovaskuläre Stents wurden initial zur Behandlung der infrarenalen Aortenaneurysmen implantiert. Dieses Konzept wurde dann in die thorakale Aorta ausgedehnt, welche nun das größere Kontingent
ausmacht. Heute sind auch das thorakoabdominale Segment und der Aortenbogen mit endovaskulären
Prothesen zugänglich.
Blick durch die Röhre des CT1
26
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Promotionen und Habilitationen
Promotionen
1987 bis 2013 abgeschlossene Promotionen: 235
davon prämiert mit
summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 11
85
127
12
Abgeschlossene Promotionen 2013
Name
Titel:
Ba-Fadhl, Faiz
Vorhersage des Überlebens von Patienten, die im kardiogenen Schock mit einem
mechanischen Kreislaufunterstützungssystem versorgt wurden
Name: Grüning, Janine
Wie viele Sektionen benötigt eine Klinik, um eine effektive Qualitätskontrolle
Titel:
durchführen zu können?
Name: Navasardyan, Artashes
Titel:
Wundmanagement bei adipösen Patienten nach medianer Sternotomie mittels
Anwendung eines Unterdruck-Wundverbandes
Habilitationen
1992 – 2013 abgeschlossene Habilitationen: 25
Jahr:
2013
Name: Drews, Thorsten N.H.
Titel:
Langfristige Anwendung mechanischer Kreislaufunterstützungssysteme
Jahr:
2012
Name: Delmo Walter, Eva
Titel:
Surgical Techniques and Operative Outcome of Repair of Mitral Valve Lesions in
Infants and Children
Jahr:
2011
Name: Baretti, Rufus
Titel:
Aspekte der Myocardprotektion und Cardioplegie im klinischen Vergleich
Jahr:
2010
Name: Lehmkuhl, Hans
Titel:
Everolimus zur Immunsuppression nach Herztransplantation im Vergleich zur
Mycophenolsäure – Effektivität zur Verhinderung von Abstossungsreaktionen und
Einfluss auf die Nierenfunktion
Jahr:
2010
Name: Musci, Michele
Titel:
Neue Aspekte der chirurgischen Therapie der aktiven infektiösen Endokarditis
27
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Promotionen und Habilitationen
Jahr:
2009
Name: Potapov, Evgenij V.
Titel:
Neue Aspekte der Behandlung von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz
mittels mechanischer Kreislaufunterstützung
Jahr:
2008
Name: Hiemann, Nicola
Titel:
Mikrovaskulopathie und Herztransplantation
Jahr:
2006
Name: Dandel, Michael
Titel:
Stellenwert der linksventrikulären Wandbewegungsanalyse mittels gepulster
­Gewebedopplerechokardiographie für die Überwachung der Abstoßungsreak­
tionen und Transplantatvaskulopathie nach Herztransplantation
Jahr:
2005
Name: Bauer, Matthias
Titel:
Bikuspide Aortenklappe und Dilatation der Aorta ascendens
Jahr:
2005
Name: Siniawski, Henryk
Active infective aortic valve endocarditis with infection extension:
Titel:
Clinical features, perioperative echocardiographic findings and results of surgical
treatment
Jahr:
2005
Name: Sodian, Ralf
Titel:
Tissue Engineering von kardiovaskulären Geweben
2004
Jahr:
Name: Hausmann, Harald
Myokardrevaskularisation bei hochgradig eingeschränkter linksventrikulärer
Titel:
Funktion. Die Bedeutung präoperativer myokardialer Vitalitätsdiagnostik für die
Prognose postoperativer linksventrikulärer Funktionsverbesserung
Jahr:
2002
Name: Bocksch, Wolfgang
Titel:
Intravaskuläre Ultraschalluntersuchung bei Diagnostik und ­interventioneller
Therapie von Herzkranzgefäßerkrankungen am Beispiel der Transplantat­
vaskulopathie
Jahr:
2002
Name: Krabatsch, Thomas
Titel:
Untersuchungen zu klinischem Stellenwert und zugrundeliegenden Mechanismen der transmyokardialen Laserrevaskularisation
2002
Jahr:
Name: Wagner, Frank-Dietrich
Titel:
Therapieprinzipien zur Unterstützung der rechtsventrikulären Funktion nach
Implantation eines linksventrikulären Assist Device
Jahr:
2001
Name: Ewert, Ralf
Titel:
Lungenfunktionelle Störungen und interstitielle Lungenveränderungen bei transplantierten Patienten
28
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Jahr:
2001
Name: Knosalla, Christoph
Experimentelle und klinische Untersuchungen über den Gebrauch von AllograftTitel:
Material zur in situ-Behandlung von Infektionen im Bereich der Aorta
Jahr:
2001
Name: Zurbrügg, Heinz Robert
Titel:
Prinzipien der koronaren Bypass-Chirurgie – Pathophysiologie der Venengraftsklerose
Jahr:
1999
Name: Grauhan, Onnen
Titel:
Diagnose und Therapie der humoralen Abstoßung nach Herztransplantation.
Tierexperimentelle Untersuchungen und klinische Erfahrungen
Jahr:
Name
Titel:
1999
Loebe, Matthias
Organerholung unter mechanischer Kreislaufunterstützung
Jahr:
1996
Name: Warnecke, Henning
Titel:
Elektrophysiologische Abstossungsdiagnostik nach Herztransplantation: Entwicklung, Erprobung und klinische Einführung eines neuen Verfahrens
1994
Jahr:
Name: Ennker, Jürgen
Experimentelle Untersuchungen zum Einsatz von Gewebeklebstoffen in der ThoTitel:
rax- und Kardiovaskularchirurgie
1994
Jahr:
Name: Hummel, Manfred
Akutes Nierenversagen nach Herztransplantation: Eine multivariate RisikofakTitel:
torenanalyse. Erste klinische Erprobung eines neuen Therapieansatzes durch die
prophylaktische Gabe des renalen natriuretischen Peptidhormons Urodilatin
(CDD/ANP-95-126)
Jahr:
1993
Name: Yankah, Abraham Charles
Titel:
Klinische und experimentelle Transplantation allogener Herzklappen
Jahr:
1992
Name: Schüler, Stephan
Titel:
Die Ganzkörperhypothermie mittels extrakorporaler Zirkulation als Verfahren zur
Lungenkonservierung – Klinische Erfahrungen und tierexperimentelle Untersuchungen
29
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
Weiterbildungsbefugnisse
Prof. Dr. R. Hetzer
Herzchirurgie
PD Dr. H. B. Lehmkuhl
Innere Medizin (inkl. 6 Monate Intensivmedizin)
Innere Medizin und Kardiologie 72 Monate (WBO von 1994)
24 Monate (WBO von 1994 )
30 Monate (WBO von 2004)
Dr. D. Kemper
Innere Medizin und Pulmologie
12 Monate (WBO von 2004)
Dr. T. Gromann
Intensivmedizin
18 Monate (WBO von 2004)
Dr. Tito Chavez
Intensivmedizin
12 Monate (WBO von 2004)
Dr. K. Wassilew
Pathologie
12 Monate (WBO von 2004)
Fortbildungsveranstaltungen 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, DHZB Bibliothek
Datum Uhrzeit
Thema
Jeden 3. Dienstag im Monat
18:00–19:00 Uhr
Konferenz: Mechanische
Kreislaufunterstützung
Jeden 4. Dienstag im Monat
18:00–19:00 Uhr
Aortenkonferenz
Jeden Dienstag und Donnerstag
06:30–07:15 Uhr
Assistentenfortbildung
Jeden Donnerstag
14:30–15:30 Uhr
Herzchirurgische/Intensiv-
medizinische Fortbildung
Jeden 1. Mittwoch im Monat
Oberarztkonferenz
06:30–07:30 Uhr
Jeden 2., 3. und 4. Mittwoch im Monat 06:30–07:30 Uhr
Komplikationskonferenz
30
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Konferenzen Mechanische Kreislaufunterstützung
Jeden 3. Dienstag im Monat, DHZB Bibliothek, 18:00-19:00 Uhr
(Prof. Dr. T. Krabatsch, PD Dr. E. Potapov)
Datum
Referent
Thema
15.01.13
20.02.13
Dr. Göttel
Dr. Elke Lehmkuhl, Fr. Wolf
19.03.13
16.04.13
21.05.13
Dr. Piters
Dr. Felix Hennig
Dres. Juliane Vierecke,
Alexander Stepanenko, Evgenij Potapov, Thomas
Krabatsch, Elke Lehmkuhl
PD Dr. Evgenij Potapov
Fa. HeartWare
PD Dr. Evgenij Potapov
Fa. Thoratec
PD Dr. Evgenij Potapov
Dr. Matthias Loebe
Dr. Tom Gromann, Prof. Dr. Thomas Krabatsch
C-Pulse Training
Betreuung der Assist-Patienten zu Hause –
Gemeinsame Konferenz mit den Hausärzten
Vorstellung des VAD Fa. Sunshine
Aktuelle ECMO-Konzepte
ISHLT 2012 – Kurzüberblick
18.06.13
16.07.13
20.08.13
17.09.13
15.10.13
19.11.13
17.12.13
Berlin-Houston Telekonferenz
Vorstellung des MVAD
Berlin-Houston Telekonferenz / AK-Studie
Vorstellung des HeartMate III
Vorstellung der laufenden Studien im DHZB
Berlin-Houston Telekonferenz
Frühpostoperatives Management von LVAD-Patienten
Aortenkonferenz
Jeden 4. Dienstag im Monat, Bibliothek DHZB, 18:00-19:00 Uhr
(Dr. Semih Buz)
Datum
Referent
Thema
29.01.13
Dr. Semih Buz
26.02.13
26.03.13
Dr. Burkhart Zipfel
Dr. Robert Hammerschmidt
23.04.13
Dr. Baris Tutkun
28.05.13
PD Dr. Onnen Grauhan
25.06.13
Dr. Semih Buz
„How to do it?“ Falldemonstration,
Stentgraftverfahren bei akuter Typ-ADissektion und Ao. asc. – Aneurysmen
Propädeutik der Gefässchirurgie
Renale Auswirkung und Risikofaktoren für
Nieren-Insuffizienz nach Aorteneingriffen
mit und ohne Hypothermie
Akute Typ-A-Dissektion: Vorstellung der
DHZB-Ergebnisse
Techniken der Aortenklappenrekonstruktion
bei Aorteninsuffizienz mit und ohne Asc.-Aneurysma
Rupturiertes Bauchaortenaneurysma:
Behandlungsstrategien und Ergebnisse
31
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
23.07.13
27.08.13
24.09.13
Dr. Matthias Bauer
Prof. Malakh Mal Shresta,
MHH
Dr. Semih Buz
22.10.13
PD Dr. Christoph Knosalla
Aortenisthmusstenose bei Erwachsenen
Aortic Arch Replacement with Elephant Trunk
Techniken der Kanülierung und der
Kopfperfusion bei Typ-A-Dissektionen der Aorta
Herztransplantation bei Marfan-Patienten
Assistentenfortbildung
Jeden Dienstag und Donnerstag, DHZB Bibliothek, 06:30-07:15 Uhr
(Prof. Dr. Roland Hetzer, Dr. Boris Nasseri, Franziska Breitfelder)
Datum
Referent
Thema
05.02.13
07.02.13
Hr. Frank Merkle
Hr. Frank Merkle
12.02.13
21.02.13
26.02.13
28.02.13
05.03.13
07.03.13
12.03.13
14.03.13
21.03.13
26.03.13
28.03.13
02.04.13
04.04.13
Hr. Frank Merkle
PD Dr. Rufus Baretti
Dr. Marian Kukucka
Dr. Matthias Redlin
Dr. Dagmar Kemper
Dr. Christof Klein
Dr. Henryk Siniawski
Dipl.- Med.Toralf Drahs
Dr. Aref Amiri
Hr. Ralph Nitzsche
PD Dr. Rufus Baretti
Dr. Artashes Navasardyan
Prof. Dr. Thomas Krabatsch
09.04.13
Prof. Dr. Thomas Krabatsch
11.04.13
Prof. Dr. Onnen Grauhan
16.04.13
18.04.13
Dr. Axel Unbehaun
Dr. Axel Unbehaun
25.04.13
30.04.13
Dr. Boris Nasseri
Prof. Dr. Roland Hetzer
02.05.13
07.05.13
14.05.13
16.05.13
21.05.13
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Boris Nasseri
Dr. Boris Nasseri
PD Dr. Matthias Bauer
Dr. Burkhart Zipfel
Die Herz-Lungen-Maschine
Physiologische Reaktionen auf die HerzLungen-Maschine
Hypothermie und Kreislaufstillstand
Myokardprotection
Intraoperative Echokardiographie
Anästhesie bei der Herzchirurgie
Lungenfunktion
Herzkatheter
Echokardiographie
TRALI
Optimalinvasive Mitralklappenchirurgie
Instrumentenkunde und Nahtmaterialkunde
Chirurgische Hygiene
Mediastinitis Behandlung
Koronare Herzerkrankung und Koronarchirurgie
(Teil 1)
Koronare Herzerkrankung und Koronarchirurgie
(Teil 2)
Aortenklappenerkrankungen und
Aortenklappenchirurgie
TAVI
Anschluss-Möglichkeiten der Herz-LungenMaschine und chirurgische Zugänge
HOCM
Tricuspitalklappenerkrankungen und
Trikuspidalklappenchirurgie
Druck, Volumen, Fluss
PDA
ALCAPA
Chirurgie bei Vorhofflimmern
Penetrierende und nicht penetrierende
Herztraumen
32
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Prof. Thomas Krabatsch in der Fortbildung
23.05.13
28.05.13
30.05.13
04.06.13
06.06.13
11.06.13
13.06.13
18.06.13
02.07.13
Dr. Naser Qedra
PD Dr. Evgenij Potapov
PD Dr. Christoph Knosalla
PD Dr. Nicola Hiemann
PD Dr. Nicola Hiemann
Dr. Dagmar Kemper
Dr. Dagmar Kemper
PD Dr. Christoph Knosalla
Dr. Felix Hennig
09.07.13
11.07.13
16.07.13
18.07.13
23.07.13
25.07.13
30.07.13
01.08.13
06.08.13
13.08.13
15.08.13
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Hans Lufft
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Gunther Schmidt
Dr. Jörg Brandes
Dr. Michael Krämer
Dr. Felix Hennig
Dr. Gerard Schmidt
20.08.13
22.08.13
Dr. Naser Qedra
Dr. Gunther Schmidt
27.08.13
Dr. Burkhart Zipfel
Kardiale Tumoren
Herzversagen – Herzunterstützungssysteme
Herzversagen – Herztransplantation
Management nach Herztransplantation
Transplantat Vaskulopathie
Spiro-Ergometrie
Rechtsherzkatheter
Lungentransplantation
Behandlung herzchirurgischer Patienten auf
der postoperativen Normalstation
Der Wasserhaushalt
Die Nierenfunktion
Herz und Niere
Die Nierenersatztherapie
Die Sepsis-Behandlung
Einführung in die Hämodynamik
Long-QT – Short Goodbye
Ernährung intensivpflichtiger Patienten
Postoperative Schmerztherapie
Thorakale Schussverletzungen
Therapeutische Hypothermie nach HerzKreislauf-Stillstand
Infarkt-VSD
Diabetes Mellitus Typ 2 – moderne
Therapiestrategien (Teil 1)
Endovaskuläre Stents
33
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
29.08.13
Dr. Gunther Schmidt
03.09.13
Dr. Thorsten Drews
05.09.13
19.09.13
Dr. Adam Penkalla
Prof. Dr. Onnen Grauhan
26.09.13
Prof. Dr. Roland Hetzer
08.10.13
10.10.13
Prof. Jürgen Hussmann
Dr. Felix Hennig
15.10.13
17.10.13
Dr. Semih Buz
Dr. Robert Hammerschmidt
22.10.13
24.10.13
Dr. Semih Buz
Dr. Natalia Solowjowa
29.10.13
Prof. Dr. Roland Hetzer
31.10.13
Dr. Tito Chavez
05.11.13
Dr. Tito Chavez
07.11.13
Dr. Robert Hammerschmidt
Diabetes Mellitus Typ 2 – moderne
Therapiestrategien (Teil 2)
Minimalinvasive Herzchirurgie und
Hybridtherapie
Minimalinvasive Mitralklappenchirurgie
Aortenklappenerkrankungen und
Aortenklappenchirurgie
Mitralklappenerkrankungen und
Mitralklappenchirurgie (Teil 1)
Wundheilungsstörungen
Präoperative Behandlung häufiger erworbener
Vitien
Perikard Erkrankungen
Aortenchirurgie – Aortendissektion,
traumatische Aortenruptur und mykotische
Aneurysmen
Die Lungenembolie
Praxis der CT Diagnostik in Herz- und
Kreislaufmedizin
Mitralklappenerkrankungen und
Mitralklappenchirurgie (Teil 2)
Gerinnungsmanagement bei Blutung in der
Herzchirurgie (Teil 1)
Gerinnungsmanagement bei Blutung in der
Herzchirurgie (Teil 2)
Aortenchirurgie – Aortenaneurysmen –
Aorta Ascendens, Aortenbogen und Aorta
Descendens
Herzchirurgische / Intensivmedizinische Fortbildung
Donnerstags, DHZB Bibliothek 14:30-15:30 Uhr
(Dr. T. Gromann)
Datum
Referent
Thema
09.01. 13
21.01. 13
Grundlagen der Gerinungsdiagnostik und POC
Sedierung mit Dexmedetomidin
19.03. 13
09.04. 13
Dr. Tito Chavez, DHZB
Oliver Panzer, MD Columbia University NY
Dr. Alexander Stepanenko, DHZB
PD Dr. Oliver Meyer, Charite
Dr. Gerad Schmidt, DHZB
Prof. Blobner, München
23.04. 13
Hr. Christoph Unger, DHZB
21.02. 13
05.03. 13
Gerinnungsmanagement bei Assist-Patienten
Heparin-induzierte Thrombozytopenie HIT II
Lungenprotektive Beatmung
Neuromuskuläre Restblockaden –
Vermeidungsstrategien
Indikationen zur nichtinvasiven Beatmung
34
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
06.06. 13
11.07. 13
10.09. 13
28.11. 13
Dr. Michael Krämer, DHZB
Dr. Gerad Schmidt, DHZB
Dr. Marlies Hoeck, DRK Westend
Dr. Tom Gromann, DHZB
Postoperatives Delir
Therapeutische Hypothermie
Mikrobiologische Diagnostik –
Materialgewinnung
Intensivmedizinische Versorgung nach
Reanimation
Studentische Lehre 2013
Pflichtveranstaltungen
Regelstudiengang Humanmedizin der Charité
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Hetzer
Hauptvorlesung
Chirurgie
„Chirurgie angeborener und erworbener Herzerkrankungen“
„Aortenchirurgie“
„Mechanische Kreislaufunterstützung“
„Thorakale Organtransplantation“
Seminar
Pathologie
Kurs Herz und Gefäße, KHK und Arteriosklerose
Seminar
Organtransplantation: Thorakale Organtransplantation
Ausbildung von PJ-Studenten
Reformstudiengang Humanmedizin der Charité
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Hetzer
Blockpraktikum
Chirurgie
Seminar
Grundprinzipien der Herzchirurgie
Grundprinzipien der Thoraxchirurgie
POL (Praxisorientiertes Lernen)-Unterricht
Kardiologie
Ausbildung von PJ-Studenten
35
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Fortbildung und Konferenzen
Modellstudiengang Humanmedizin der Charité
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Hetzer
Hauptvorlesung
„ Patient/in mit Erkrankung der Thorakalen Aorta“
Praktikum
Anatomisch-pathologisch-chirurgischer Präparationskurs
Modellstudiengang
POL (Praxisorientiertes Lernen)-Unterricht
Wahlveranstaltungen
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Hetzer
Klinische Visite
der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, einschl. Intensivmedizin
Vorlesung
Seminar
Spezielle Aspekte der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
„Thorakale Organtransplantation“
„Chirurgie der erworbenen Herzerkrankungen“
„Mechanische Unterstützungsverfahren“
„Aortenerkrankungen/Pulmologische Erkrankungen“
„Embryologie, Systematik, klinischer Verlauf und
Behandlungskonzepte angeborener Herzfehler“
Außeruniversitäre Lehre
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Roland Hetzer
Vorlesung
DAAD Summer School 2013: „Introduction to Regenerative
Medicine, the Cardiovascular System”
Seminar
Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies
„Regeneration of the Cardiovascular System:
Research Background and Clinical Options”
Praktikum
DAAD Summer School 2013
„Insights into the Clinical Life, Cardiac Diseases”
Unterricht
an der Akademie für Kardiotechnik des DHZB
an der Krankenpflegeschule des DHZB
Fachkrankenpflege für Intensivmedizin und Anästhesie
Kurs
Echokardiographiekurse am DHZB nach den Richtlinien der
DEGUM und der KBV
Ausbildung
von Krankenschwestern und -pflegern
von Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten (OTA)
36
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Heart Team
Stefan Dreysse, Robert Hammerschmidt
Die großen Fortschritte der interventionellen Kardiologie haben seit vielen Jahren dazu geführt, dass immer mehr Patienten – insbesondere solche mit einer koronaren Herzerkrankung – nicht mehr operiert, sondern durch Interventionen an den Herzkranzgefäßen behandelt werden.
Eine solche Entwicklung birgt aber die Gefahr, dass bei der Behandlung eines Patienten die
Frage nach der technischen Machbarkeit einer Intervention in den Vordergrund rückt. Die
Frage, ob der Patient im Vergleich zu einer Operation von der Intervention tatsächlich mehr
profitiert, wird dabei manchmal in den Hintergrund treten. Auch kann die Operation ein geringeres Risiko beinhalten und zu einer besseren Lebensqualität des Patienten führen, als die
mitunter mehrfach notwendigen Interventionen.
Trotzdem entscheidet letztlich der interventionelle Kardiologe alleine darüber, ob er nur eine
diagnostische Herzkatheteruntersuchung durchführt und den Patienten in eine herzchirurgische Klinik einweist, oder ob er eine Intervention bei diesem durchführt.
Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Gesellschaft für Kardiologie in ihren Leitlinien
empfohlen, dass zumindest komplexe Formen der koronaren Herzkrankheit (evaluiert mittels „Syntax-Score“) in einem interdisziplinärem Heart Team besprochen werden, das aus
interventionellen Kardiologen, konservativ tätigen Kardiologen und Herzchirurgen besteht.
Dieser Gedanke wird im DHZB bereits seit Jahren auf unkonventionelle Art und Weise derart
praktiziert, dass jeder interventionelle Kardiologe während einer Herzkatheteruntersuchung
einen Herzchirurgen hinzuziehen kann, um die Befunde und die therapeutischen Optionen
mit diesem zu diskutieren.
Trotz dieser gängigen Praxis wurde am DHZB entsprechend den neuen Leitlinien ein Heart
Team gegründet, das einmal wöchentlich Fälle diskutiert, bei denen die Indikationsstellung
zur Intervention oder Operation schwierig ist. Umgekehrt werden aber auch von den Herzchirurgen Patienten vorgestellt, die eigentlich zur Operation überwiesen wurden, obwohl die
Koronarmorphologie und der Syntax-Score eine interventionelle Therapie erlauben würden
oder bei denen sich in der weiterführenden Diagnostik Umstände ergeben haben, die eine
Intervention trotz formal zu hohem Syntax-Score als eventuell günstiger erscheinen lassen.
Neben dem Versuch, die Entscheidungen anhand von Risikoberechnungen Evidenz basiert
zu treffen, spielen in diesen Konferenzen aber gerade die vielen individuellen Parameter des
einzelnen Patienten eine Rolle, die eben nicht in eine solche Risikoberechnung einfließen.
Auch deshalb hat jeder Patient die Möglichkeit, an den Konferenzen teilzunehmen und sich
persönlich von den Mitgliedern des Heart Teams beraten zu lassen.
Während die Umsetzung einer solchen Konferenz im DHZB relativ leicht zu realisieren war,
weil hier eine kardiologische und eine herzchirurgische Abteilung in einem Haus zusammenarbeiten, stellt die Organisation eines Heart Teams für andere kardiologische Abteilungen ohne herzchirurgische Klinik ein großes Problem dar.
Die kardiologische Abteilung des Sana - Klinikum Berlin - Lichtenberg hat unter der Leitung
von Dr. O. Going in Zusammenarbeit mit der Informationstechnik des DHZB die Möglichkeit
geschaffen, Videokonferenzen abzuhalten, bei denen die Herzkatheteruntersuchungen in
37
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
hoher Qualität noch aus dem Herzkatheterlabor ins DHZB übertragen werden können. Somit ist eine sofortige Diskussion der erhobenen Befunde möglich, während sich der Patient
noch im Herzkatherlabor befindet. Bei der Entscheidung zu einer Intervention kann diese
dann unmittelbar durchgeführt werden. Auch mit den Kliniken der Vivantes Gruppe wurde
eine datentechnische Lösung geschaffen, die es ermöglicht, die hohen Datenmengen einer
Herzkatheteruntersuchung binnen weniger Minuten ins DHZB zu transferieren.
Im laufenden Jahr hat das DHZB eine weitere Heart Team Konferenz mit der kardiologischen
Abteilung des Krankenhauses Havelhöhe in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Dr. A. Fried gegründet.
Der hohe zeitliche und materielle Aufwand dieser interdisziplinären Zusammenarbeit führt
bereits jetzt dazu, dass für immer mehr Patienten eine optimale Behandlungsstrategie gefunden wird.
Die generelle Etablierung von Heart Teams soll zukünftig allen Patienten die bestmögliche
Therapie ihrer koronaren Herzerkrankung ermöglichen.
time out – op Besprechung, Beginn einer OP
38
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Koronare Herzerkrankung
Rufus Baretti, Thomas Krabatsch
Im Jahr 2013 wurden am DHZB 1044 Patienten mit Koronarer Herzerkrankung (KHK) mit ­einer
aorto-coronaren Venen-Bypass-Operation (ACVB-OP) behandelt. Innerhalb dieser Gruppe erhielten 274 Patienten einen kombinierten Eingriff mit gleichzeitiger Operation an einer der
Herzklappen oder an einem Herzwand-Aneurysma.
Ein Sechstel dieser Patienten wurde bei akuter kardialer Ischämie als Notfall versorgt. Die
meisten Patienten stammen aus Berlin und Brandenburg, die Übrigen aus anderen Bundesländern und der ganzen Welt.
Die Verwendung der linken Brustwandschlagader (Arteria mammaria, „Mammaria“) als
arterielles Bypassgefäß für das verengte Herzkranzgefäß der Herzvorderwand hat einen
positiven Einfluss auf das mittel- und langfristige Ergebnis nach coronar-chirurgischen
Operationen. So treten bei Verwendung dieses Gefäßes signifikant weniger Angina-pectorisBeschwerden oder Herzinfarkte auf und eine erneute Operation oder Herzkatheterbehandlung ist seltener erforderlich. Durch ihre Verwendung werden die 10-Jahres-Überlebensrate
und die Lebensqualität der Patienten erhöht. Am DHZB ist die Verwendung der Mammaria seit vielen Jahren ein Routineverfahren – bei über 90 % aller isolierten coronaren Bypass
­Operationen wird sie verwendet.
Als zusätzliches Bypassgefäß wird am DHZB, wie auch überwiegend bundesweit, die oberflächliche Beinvene (Vena saphena magna) mit guten Langzeitergebnissen eingesetzt. Eine
komplette arterielle Revaskularisation, also die Verwendung von ausschließlich arteriellen
Bypassgefäßen (z. B. rechte Brustwandschlagader, Unterarmschlagader), konnte noch in keiner Langzeitstudie überzeugende Ergebnisse liefern, und wird bei uns daher nur dann angewandt, wenn Venen nicht in ausreichender Menge oder Qualität verfügbar sind.
Ebenso verhält es sich mit coronaren Bypass-Operationen am schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (OPCAB-Verfahren). Auch dieses Verfahren wird nur in Ausnahmefällen (7) am DHZB eingesetzt, da kein zusätzlicher Nutzen für den überwiegenden
Anteil der Patienten erwiesen ist. Hier ist bundesweit, trotz anfänglicher Euphorie, ebenfalls
eine abnehmende Tendenz zu verzeichnen.
Beim Akutem Myokardinfarkt verfolgen wir die Strategie einer effektiven Revaskularisation
des ischämischen Herzens und Stabilisierung des Kreislaufs. Die jeweilige Festlegung der
Behandlungsstrategie (Indikation und optimaler Zeitpunkt von Medikation, Intervention
oder ACVB-Operation) wird individuell nach der Dynamik des Infarktgeschehens von einem
„Heart Team“ vorgenommen, welches sich aus Herzchirurgen sowie interventionell und konservativ tätigen Kardiologen zusammensetzt. Hierbei haben Schutz sowie Rettung des vom
Infarkt bedrohten Patienten höchste Priorität. Im DHZB etablierte Risikoscores helfen bei der
Einschätzung der Prognose.
Patienten, bei denen es in Folge der KHK oder abgelaufener Infarkte zu einer schweren
­Beeinträchtigung der myokardialen Pumpfunktion gekommen ist, weisen perioperativ ein
besonders erhöhtes Risiko auf. Diese Patienten bedürfen häufig einer mechanischen Kreislaufunterstützung. Hier bewährt sich seit vielen Jahren unser Stufen-Therapie-Konzept, das
39
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
beginnend mit dem Einsatz einer intraaortalen Ballonpumpe (IABP), über die Implantation
uni- oder bi-ventrikulärer Assist-Systeme, bei Bedarf in Kombination mit einer Extra-Corporalen Membran-Oxygenierung (ECMO), bis zum totalen artifiziellen Herzersatz (TAH) durch
eine Pumpe reicht. Für Patienten des DHZB bewährt sich die Entwicklung neuster Technologien. So kommen statt der anfänglich eingesetzten pulsatilen Assist-Systeme heute im
DHZB maßgeblich Rotationspumpen zum Einsatz, die für den Patienten postoperativ mit
einer hohen Lebensqualität einhergehen.
Bei diesen Patienten untersuchen wir zudem seit mehreren Jahren die adjuvante Gabe von
autologen Knochenmark-Stammzellen, die dem Patienten am Tag vor der Bypassoperation
aus dem Beckenkamm entnommen und dann angereichert am Herzen verabreicht werden.
Bei Endstadien der KHK, bei denen keine sinnvollen Zielgefäße für eine Bypasschirurgie
mehr vorhanden sind, haben wir auch 2013 in wenigen Fällen die Transmyokardiale Laser­
revaskularisation (TMLR) eingesetzt. Hierbei soll eine Neubildung kleinster myokardialer Ge­
fäße angeregt werden (Angioneogenese), was zu einer Verbesserung der Blutversorgung des
Herzens beitragen soll.
Bei Hoch-Risiko-Patienten etablierten wir in Kooperation mit unseren Kardiologen am DHZB
ein sog. Hybrid-Revaskularisations-Verfahren. Dabei erfolgten Operationen an der Aorta in
konventioneller Technik oder als kathetergestützter transcutaner Aortenklappenersatz und
in gleicher Sitzung in unserem innovationsträchtigen Hybrid-Operationssaal die Herzkatheterintervention durch den Kardiologen mit Aufweitung (Dilatation, PTCA) der Koronarver­
engung bzw. Stent-Einlage. Durch diese Hybrid-Technik wird für den Patienten das chirurgische Trauma minimiert bei gleichzeitig guter Versorgung der KHK.
Prof. Thomas Krabatsch im OP
40
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Minimalinvasive Mitralklappenchirurgie
M. Aref Amiri, Eva Maria Delmo Walter
Die minimalinvasive Mitralklappenchirurgie wird am Deutschen Herzzentrum Berlin durch
folgendes Team angeboten:
Herzchirurgie: Prof. R. Hetzer, Dr. M. A. Amiri, PD Dr. E. M. Delmo Walter
Anästhesie: Prof. H. Kuppe, Dr. A. Mladenov
Kardiotechnik: Hr. E. Gutsch
OP-Schwester: Fr. K. Klünner, Fr. C. Horch, Fr. D. Albrecht
Die minimalinvasive Mitralklappenchirurgie wurde im DHZB modifiziert. Der Vorteil dieser
Methode besteht darin, dass auf eine Brustbeineröffnung vollständig verzichtet werden
kann. Bei der optimalinvasiven Mitralklappenchirurgie erfolgt der Zugang zum Herzen über
einen kleinen Schnitt im 4. oder 5. Rippenzwischenraum, der sogenannten rechtsseitigen
anterolateralen Minithorakotomie. Bei der optimalinvasiven Mitralchirurgie nach Hetzer bevorzugen wir den Anschluss der HLM durch eine zentrale Kanülierung der Aorta ascendens
und beider Hohlvenen getrennt. In Ausnahmefällen wird eine arterielle Kanülierung der A.
femoralis rechts verwendet. Durch diese Methode ist eine kontrollierte Kardioplegie-Gabe,
eine kontrollierbare Entlastung des Herzens und ein suffiziente Entlüftung des Herzens vor
Eröffnung der Aortenklemme gewährleistet. Darüber hinaus wird durch diesen adäquaten
Schnitt Rippenfrakturen vermieden. Das DHZB verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich der Mitralklappenchirurgie. Primär wird bei allen Patienten eine Mitralklappenrekonstruktion angestrebt.
Die Mitralklappe wird dargestellt
41
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Die Rekonstruktion setzt voraus, dass
1
1
1
1
ein gut schwingungsfähiges anteriores Segel vorhanden ist,
nach Rekonstruktion eine breite Koaptationsfläche der beiden Segel erzielt wird,
keinerlei Restinsuffizienz vorliegt,
die Mitralöffnungsfläche dann mindestens 3,0 cm2 beim Erwachsenen misst.
Gute Voraussetzungen für die minimalinvasive bzw. sind vor allem isolierte Veränderungen
des posterioren Segels, wie beim Prolaps und Chordaabriss. Es werden je nach Befund an der
Mitralklappe geeignete Rekonstruktionstechniken durchgeführt wie z. B. die Gerbode, KayWooler oder Paneth-Plastik sowie modifizierte Rekonstruktionen nach Hetzer. Die Stabilisierung des Mitralringes erfolgt durch die Implantation eines Perikardstreifens .
Die optimalinvasive Mitralklappenchirurgie erzielt neben sehr guten Operationsresultaten
an der Mitralklappe, die mit denen der konventionellen Mitralklappenoperationen vergleichbar sind, auch ein hervorragendes kosmetisches Ergebnis. Aufgrund der erhaltenen Thoraxstabilität und geringen Invasivität können die Patienten schneller mobilisiert werden. Dies
führt zu einem verkürzten Klinikaufenthalt.
Prof. Hetzer operiert minimalinvasiv
42
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Das Programm der Transkatheter-Aortenklappenimplantationen
(TAVI) am Deutschen Herzzentrum Berlin
TAVI-Team
1. Einführung
Das Jahr 2013 ist das sechste Jahr seit Etablierung des TAVI-Verfahrens am DHZB (TAVI =
transcatheter aortic valve implantation, Abkürzung wird in Europa benutzt; TAVR = transcatheter aortic valve replacement, Abkürzung wird in den USA benutzt). Somit gehört das
TAVI-Programm zu den jüngsten Projekten am DHZB. Für das Jahr 2013 galt es zuerst, die
bislang erreichte Qualität in der klinischen Anwendung dieser neuen Methode – auch nach
Abschluss der Lernkurve – zu bestätigen und aufrecht zu erhalten. Darin ist eine besondere Herausforderung zu sehen, da TAVI-Patienten hinsichtlich ihres Alters, der Schwere ihrer
Erkrankung und der Multimorbidität eine Sonderstellung innerhalb der Klinik einnehmen.
Es bestehen für diese Patientengruppe besonders hohe Ansprüche an eine allumfassende
Behandlung von der präoperativen Evaluation und Vorbereitung des Patienten, während der
individuell optimal angepassten Prozedur bis hin zur postoperativen Betreuung und Konditionierung der oftmals in wesentlich höherem Ausmaß pflegebedürftigen Patienten. Darin
sind die für einen Therapieerfolg maßgeblichen Faktoren zu sehen.
Unter Wahrung des interdisziplinären Ansatzes des TAVI-Verfahrens und mit dem Auftrag,
den Wünschen zuweisender Kliniken gerecht zu werden, galt es, bereits bestehende Kooperationen mit klinikexternen Partnern in bislang unbekanntem Ausmaß voranzutreiben
und zu entwickeln. Dabei musste im Jahr 2013 akzeptiert werden, dass die Anzahl der TAVIProzeduren, die vom DHZB-Team vorgenommen wurden, abnahm, während die Anzahl der
ausschließlich transfemoral durchgeführten Eingriffe externer kardiologischen Kliniken mit
Unterstützung durch das DHZB TAVI-Team zugenommen haben.
Ein wesentlicher Teil des TAVI-Projektes, welcher von Anbeginn mit Konsequenz verfolgt
worden war und welcher der herausragenden Größe des TAVI-Programms im internationalen Maßstab gerecht wird, ist in der wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas zu sehen. Schwerpunkte für das Jahr 2013 waren dabei u. a. die wissenschaftliche Bewertung der
Lernkurve für TAVI, Auswertung von Langzeitergebnissen und die Analyse der Sicherheit im
Hybrid-Saal für das implantierende Team hinsichtlich Röntgenstrahlenexposition.
2. Klinischer Teil des TAVI-Projektes
Im Jahr 2013 wurden vom TAVI-Team des DHZB 144 Patienten mit kathetergestützten Herzklappenimplantationen versorgt. Innerhalb des DHZB-TAVI-Teams finden alle Zugangswege
(transfemoral, transapikal, transaxillär, transaortal oder sonstige) Anwendung; die definitive
Festlegung des Zugangsweges wird vom interdisziplinären TAVI-Team getroffen, wobei die
für den jeweiligen Patienten individuell beste Behandlungsmethode ausgewählt wird. Die
klinischen Resultate des TAVI-Programms am DHZB sind im internationalen Vergleich herausragend (Tabelle 1).
43
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Tabelle 1: Die klinischen Ergebnisse des transapikalen Arms des DHZB TAVI-Programms im internationalen
Vergleich.
Zusätzlich und mit Unterstützung des DHZB TAVI-Teams im Rahmen der Kooperation zwischen DHZB und Vivantes-Kardiologie wurden im Jahr 2013 weitere 126 Patienten mit ausschließlich transfemoralen TAVI-Prozeduren im Hybrid-Operationssaal des DHZB versorgt;
hinzu kommen weitere 20 transfemorale TAVI-Prozeduren, die in auswärtigen Herzkatheterlaboren der Vivantes-Kliniken vorgenommen worden, und dort unter der kardiochirurgischen Obhut des DHZB stattfanden. Damit wurden im Jahr 2013 insgesamt vom DHZB-TAVITeam bzw. mit dessen Beteiligung 290 TAVI-Prozeduren durchgeführt.
Bei kritisch kranken Patienten im kardiogenem Schock, sehr schlechter linksventrikulärer
Pumpfunktion mit einer Ejektionsfraktion zwischen 10 und 20 % oder Patienten mit stark
vergrößertem, funktionseingeschränktem rechtem Ventrikel und pulmonalem Hochdruck
erfolgte die TAVI-Prozedur unter elektivem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine gemäß der
bereits bei Einführung des TAVI-Verfahrens verfassten institutionellen Richtlinie. Im Jahr
2013 wurden 15 % aller Prozeduren (22 von 144) in dieser Weise vorgenommen. Patienten eines solchen Schweregrades werden in auswärtigen Zentren oft von der Behandlung mittels
TAVI ausgeschlossen oder erhalten lediglich eine Palliativtherapie. Der Devise, keinen Patienten aufgrund der Schwere seiner Erkrankung abzulehnen, wurde somit auch im Jahr 2013
nachgekommen. Bei Patienten mit begleitender koronarer Herzerkrankung wurden simultane elektive Coronarinterventionen im Rahmen der TAVI-Prozedur in 10 % aller Fälle (15 von
144) im Jahr 2013 durchgeführt, basierend auf der institutionellen Richtlinie zur Anwendung
dieser kombinierten Behandlungsstrategie.
Im Jahr 2013 wurde mit der klinischen Einführung neuer TAVI-Prothesentypen begonnen.
Eine der Zielstellungen dabei ist es, neue Indikationen abzudecken. Am 05. Dezember 2013
erfolgte die erfolgreiche TAVI-Prozedur mit einer solchen Prothese, die auch für den Einsatz
bei reiner Aortenklappeninsuffizienz zugelassen ist (Abb. 1).
44
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Mit dem Jahr 2013 wurde die
einmal wöchentlich stattfindende
TAVI-Ambulanz
eingerichtet und in den Organisationsablauf der Klinik
integriert. Im Rahmen dieser
ambulanten
Sprechstunde
können Patienten, für die
das TAVI-Verfahren möglicherweise in Frage kommt,
die abklärende präoperative
Diagnostik erhalten. Im beratenden Gespräch mit den
Ärzten des implantierenden
Teams wird die individuell
beste Behandlungsstrategie
ausgewählt. Weiterhin ist es
Zielsetzung der Sprechstunde, eine spezialisierte Nachsorge von TAVI-Patienten zu
ermöglichen, die über die
Abb. 1: Angiographisches Ergebnis nach JenaValve-Implan­tation
ambulante Betreuung durch
am DHZB vom 05.12.2013. Hier ­wurde ein neuer Prothesentyp anHausärzte und niedergelasgewendet, um eine reine Aortenklappen­insuffizienz zu behandeln.
sene Kardiologen hinausgeht
Das ­abschließende Resultat zeigt keinerlei ­Regurgitation.
und besondere Problematiken, die in der Langzeitanwendung des TAVI-Verfahrens auftreten können, rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu
können. Die TAVI-Ambulanz ist für die zukünftige Entwicklung des TAVI-Projektes sicherlich
von entscheidender Bedeutung und wird in der Zukunft weiter ausgebaut werden müssen.
3. Wissenschaft im Rahmen des TAVI-Projektes
Die wissenschaftliche Analyse und Bewertung des TAVI-Verfahrens ist neben der klinischen
Anwendung unverändert ein wesentlicher Schwerpunkt des Projektes. Die Ergebnisse der
klinischen Anwendung am DHZB, deren wissenschaftliche Analyse und die Bewertung von
Innovationen wurden auf den wesentlichen nationalen und internationalen Kongressen
als eingereichte Vorträge (DGTHG-Jahrestagung Freiburg/Deutschland, EACTS Wien/Österreich) präsentiert.
Ein Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit, der im Jahr 2013 veröffentlicht und mehrfach präsentiert wurde, war die umfassende Analyse der ersten 500 transapikalen TAVI-Prozeduren hinsichtlich dem klinischen Ergebnis und mit der Fragestellung, inwiefern die Art
und Weise der Etablierung des Verfahrens einer Lernkurve unterlag (Abb. 2). Bewertet von
einem renommierten und unabhängigen Statistiker konnte gezeigt werden, dass es mit einem strukturierten Trainingsprogramm möglich war, alle negativen Effekte der Initialphase
einer Lernkurve zu vermeiden. Es gelang somit herausragend niedrige Letalitäts- und Komplikationsraten zu erzielen und diese neue Methodik mit maximaler Sicherheit anzuwenden.
45
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
In einer weiteren Studie wurde eingehend untersucht, in welchem Maße
die Anwendung von Röntgenstrahlung im Rahmen des TAVI-Verfahrens
zu einer Strahlenbelastung für das
Implantationsteam werden kann
(Abb. 3). Das DHZB TAVI-Team kommt
damit seiner eigenständig und vorausschauend definierten Verantwortung nach, nicht nur die Sicherheit
für den Patienten zu maximieren,
sondern auch für die ausführenden
Ärzte, Krankenschwestern, -pfleger
sowie aller bei der Implantation im
Hybrid-Saal notwendigerweise anwesenden Personen das Risiko in der
täglichen Durchführung von TAVI so
gering wie möglich zu gestalten. Die
wissenschaftliche Analyse und die
Resultate wurden international vorgestellt.
Abb. 2: Publikationen zur Lernkurve des TAVI-Verfahren am Deutschen Herzzentrum Berlin im „Journal of
Thoracic and Cardiovascular Surgery“ und wie es mit einem strukturiertem Trainingsprogramm möglich ist,
nachteilige Effekte in der Initialphase vollständig zu eliminieren.
Abb. 3: Das TAVI-Implantationsteam ausgestattet mit Röntgen-Dosimetern, die die Strahlung an unterschiedlichen Körperstellen erfassen können. Die Verbesserung der Sicherheit im Hybrid-Operationssaal
ist die oberste Zielsetzung im DHZB (Drews T et al. Safety considerations during transapical aortic valve
­implantation. Interact Cardiovasc Thorac Surg 2014). Diese Studie des TAVI-Teams wurde von der ­Deutschen
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie mit dem Hancock-Jahrespreis 2013 ausgezeichnet.
46
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Weitere bearbeitete Themengebiete im Jahr 2013
waren die Analyse von Leckagen bei TAVI-Prozeduren (erstmals auch detailliert analysiert mit der
wesentlich sensitiveren Methodik der Kontrastechokardiographie), die klinischen Ergebnisse mit
neuen Prothesen, das Langzeitergebnis nach TAVI
(Abb. 5) und Ergebnisse bei Durchführung der Prozedur unter Schutz der Herz-Lungen-Maschine bei
kritischen Patienten.
Der Gedankenaustauch mit anderen, auf diesem
Gebiet führenden Wissenschaftler ist ein ganz wesentlicher Anspruch des TAVI-Projektes von Anfang
an gewesen. Die wissenschaft­liche Bearbeitung
wird mit Konsequenz weiter verfolgt werden.
Abb. 4: Hancock-Preis 2013 für Dr. med. Thorsten Drews
Abb. 5:
Am 16.04.2008 erfolgte die erste TAVI-Prozedur am DHZB bei einem Patienten mit hohem Risiko für einen
konventionellen Eingriff an der Aortenklappe. Dieser erste Patient feierte im Jahr 2013 seinen 88. Geburtstag. Seine Ehefrau beschreibt seinen aktuellen Gesundheitszustand 5 Jahre nach dem Eingriff wie folgt:
„… Mein Mann hat die Jahre nach der Herzklappen-Operation bei verhältnismäßig guter Gesundheit verbringen können. Seine Lebensfreude und sein Humor sind ungebrochen … Kleine Einkäufe im nahen Supermarkt
tätigt er alleine und auch im Haushalt, ist er zu meiner Freude immer noch sehr emsig – Müll wegtragen,
­Geschirr spülen, bügeln, kleine anfallende Hausarbeiten macht er in seinem Tempo und gewissenhaft. Er
macht es gerne, von allein und wird nicht von mir dazu aufgefordert … Diese Lebensqualität hat er den beiden
Herzoperationen im DHZB zu verdanken. Mein Mann und ich sind dem Ärzteteam immer noch sehr dankbar,
dass sie ihn vor 5 Jahren für die Herzklappen-OP ausgewählt haben und dass die OP ohne Komplikationen
gelungen ist …“
47
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Konventionelle Aortenchirurgie
Robert Hammerschmidt
Die Anzahl der 2013 am DHZB durchgeführten konventionellen Aortenoperationen ist im
Vergleich zu den letzten Jahren mit 447 Fällen wieder etwas angestiegen.
Der Anteil der Notfalloperationen ist im vergangenen Jahr ebenfalls erneut angestiegen. So
wurden 120 Patienten als Notfall sofort operiert und 106 Patienten mit dringlicher Indikation
binnen 24 Stunden. Den größten Anteil an diesen Operationen hatte erneut die hohe Zahl
der akuten Typ A-Dissektion bei insgesamt 108 Patienten. 2012 wurden bereits 113 Patienten
mit dieser Diagnose operiert.
Die Anzahl der Operationen an der Aorta ascendens, bei denen gleichzeitig eine Rekonstruktion der Aortenklappe gelang, ist auf 96 Fälle gestiegen.
In Tabelle 1 ist die Anzahl der durchgeführten Operationen detailliert wiedergegeben.
Ascendensersatz ohne Aortenklappenersatz / Rekonstruktion
Ascendensersatz mit Rekonstruktion der Aortenklappe
Ascendensersatz mit Aortenklappenersatz
Ascendensraffung
Conduit - Implantation
Aortenrekonstruktion (zumeist kongenital)
Bogenersatz (teilweise Kombinationseingriffe)
Descendensersatz
Bauchaortenersatz
Thoraco - abdomineller Aortenersatz (Re-Ersatz)
Thoraco - abdominelle Umgehungsprothese
Hybrideingriff (“frozen elephant trunc”) (mit Conduit)
38
96
40
74
85
46
60
9
23
20 (3)
1
6 (3)
Tabelle 1: Konventionelle Aortenoperationen
Bei einer Gesamtzahl von 570 Aortenoperationen liegt der Anteil der rein endovasculär versorgten Patienten stabil bei etwa 22 % (Grafik 1).
Grafik 1:
Verhältnis
endovasculärer
Eingriffe zu
konventioneller
Aortenchirurgie
von 1995 bis
2013
48
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Im vergangenen Jahr wurden sechs Patienten in einem Hybridverfahren mit einem „frozen
elephant trunk“ versorgt. Hierbei erfolgt ein konventioneller Ersatz der Aorta ascendens und
des Aortenbogens mit simultaner Implantation eines Endostents in die proximale Aorte
descendens. Durch diese Operationstechnik ist es bei Patienten mit polyaneurysmatischer
Aorta zum einen gelungen, Aneurysmen der Aorta ascendens und des Aortenbogens zu
beseitigen und zum anderen eine Verankerungsstelle für die später geplante Implantation
einer endovasculären Stentprothese zu schaffen, mit der eine Ausschaltung eines Descendensaneurysmas bzw. eines thoraco- abdominellen Aneurysmas vorgesehen war. Obwohl
diese Operationen sehr eingreifend sind, haben die meist alten Patienten diese gut überstanden und profitierten später von der schonenden endovasculären Operation.
Ein großes Problem in der konventionellen Aortenchirurgie stellt nach wie vor die Versorgung infizierter Gefäßprothesen dar. Insbesondere, wenn die Speiseröhre oder das Bronchialsystem von der Infektion mitbetroffen sind, lässt sich diese häufig selbst durch die Implantation von Homografts nicht dauerhaft zur Ausheilung bringen.
Wir haben daher eine Operationstechnik entwickelt, bei der Homografts extraanatomisch
implantiert werden und zwei Patienten mit diesem Verfahren operiert. In beiden Fällen handelte es sich um Patienten, die eine Infektion einer Endograftprothese in der descendierenden Aorta hatten. Einer der Patienten litt unter starken Schluckbeschwerden, die Folge eines
großen Abszesses zwischen der Aortenwand und der Speiseröhre war (Abbildung 1 und 2).
Speiseröhre
Abszeß mit
Lufteinschlüssen
Gitter der
Stentprothese
Abb. 1: infizierte Stentprothese mit Abzseß (der die Speiseröhre komprimiert) im
konventionellen CT
49
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Abb. 2:
massive Anreicherung
im PET-CT um die
Stentprothese und die
Speiseröhre
Ein weiterer Patient litt unter Luftnot und blutigem Auswurf aufgrund eines Übergreifens
der Infektion auf den linken Hauptbronchus (Abbildung 3).
linker Hauptbronchus
mit Schleimhaut­
prolaps
Gitter der
Stentprothese
Abb. 3:
infizierte Stentprothese
mit Schleimhautprolaps
in den linken
Hauptbronchus
50
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
In beiden Fällen wurde über eine mediane Sternotomie nach Anschluss an die Herz-LungenMaschine der Aortenbogen von der Aorta descendens abgesetzt. Nachfolgend wurde ein
Umgehungsbypass mit Homografts von der Aorta ascendens transpericardial auf die distale
Aorta descendens angelegt (Abbildung 4).
Nach Umlagerung wurde in einer zweiten Operation über eine laterale Thorakotomie links
der größte Teil der Aorta descendens und alles infizierte Gewebe entfernt.
Eine direkte Intervention an der Speiseröhre bzw. dem Hauptbronchus erwies sich als nicht
notwendig.
extraanatomischer Bypass
Abb. 4:
Volumenrekonstruktion der postoperativen Computertomografie.
Links: Projektion von anterior Rechts: Projektion von dorso-lateral
Beide Patienten haben sich sehr gut erholt und die klinischen Symptome waren unmittelbar
nach der Operation vollständig regredient. Die Veränderungen an der Speiseröhre bzw. dem
Hauptbronchus waren bereits wenige Tage nach der Operation endoskopisch fast vollständig verschwunden.
Nach einer Nachbeobachtungszeit von 5 bzw. 7 Monaten sind beide Patienten derzeit völlig
beschwerde- und infektfrei und haben sowohl in den endoskopischen Untersuchungen als
auch in den Computertomografien unauffällige Befunde.
Der bisherige Verlauf gibt daher Anlass zu der Hoffnung, dass mit diesem Operationsverfahren eine dauerhafte Ausheilung dieser schweren Infektionen erreicht werden kann.
51
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Endovaskuläre Aortenchirurgie
Burkhart Zipfel, Semih Buz
Die endovaskuläre Behandlung von Aortenerkrankungen ist im Therapiespektrum des
­Deutschen Herzzentrums Berlin fest etabliert. Im Jahr 2013 wurde mit 129 Implantationen
endovaskulärer Stentprothesen das hohe Niveau des Vorjahres erreicht (Abb. 1).
Endovaskuläre Stents
Abb. 1: Endovaskuläre Stentprothesen
im DHZB: Jährliche
Entwicklung der
Implantationen.
Der Hybrid-Operationssaal mit der integrierten Angiographieanlage war mit Operationen aus dem Programm der endovaskulären Aortenchirurgie, Hybrideingriffen der Gefäß­
chirurgie, der minimal-invasiven Aortenklappenchirurgie und der Hybrid-Operationen in der
­Chirurgie angeborener Herzfehler sowie Schrittmacher-Implantationen und Implantationen
von Vena-cava-Schirmen täglich belegt. Durch die intensive Auslastung kam es zunehmend
zu zeitlichen Engpässen im Saal 6, sodass mit endovaskulären Eingriffen in 15 Fällen wieder
in einen herkömmlichen Operationssaal mit fahrbarem chirurgischen Röntgenbildwandler
ausgewichen werden musste. Es steht zwar ein neuer Bildwandler mit gegenüber dem Vorgänger deutlich verbesserter Leistung und Qualität zur Verfügung, aber die Einschränkungen der Bildgebung im Vergleich zu dem inzwischen etablierten Standard im Hybrid-Operationssaal sind erheblich. Nur Eingriffe, bei denen hauptsächlich im frontalen Strahlengang
gearbeitet wird, also Implantationen von Stentprothesen in der Bauchaorta oder HybridEingriffe in der Chirurgie von arteriellen Verschlussprozessen, können mit vergleichbarer
­Sicherheit mit dem Bildwandler durchgeführt werden.
Art der Erkrankungen – Einweisungs-Demographie
Vornehmlich werden Aneurysmen und Dissektionen durch Stentprothesen behandelt. Während in der Bauchaorta die elektiven Fälle mit 90 % überwiegen, wurden in der thorakalen
Aorta 65% der Implantationen als Notfälle oder dringliche Indikationen durchgeführt. Die
Einweisung der elektiven Patienten erfolgt vornehmlich über die Aortensprechstunde, in der
auch die regelmäßige Nachsorge aller endovaskulär oder konventionell operierten Aortenpatienten durchgeführt wird. Die in das DHZB überwiesenen Fälle werden zunehmend komplexer. In etwa gleichbleibendem Umfang wurden auch Patienten mit peripheren arteriellen
52
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Verschlussprozessen kombiniert endovaskulär und chirurgisch behandelt. Bei gefäßchirurgischen Notfällen, die im Rahmen der herzchirurgischen Versorgung auftreten oder manifest
werden können, bietet der Hybrid-Operationssaal die Möglichkeit der zeitnahen Diagnostik
und interventioneller oder gefäßchirurgischer Behandlung.
Weiterentwicklung der Operationstechnik
Stentprothesen mit Fenestrationen und Seitenarmen
In der thorako-abdominalen und abdominalen Aorta hat sich die endovaskuläre Therapie
durch Stentprothesen mit Seitenarmen oder Fenstern für die abgehenden Gefäße fest etabliert. Es wurden in 2013 14 Patienten auf diese Weise behandelt. Diese Stentprothesen ­werden
nach den im CT bestimmten Maßen individuell angefertigt. Die Planung ist zeitaufwendig und erfordert eine enge Kooperation zwischen Chirurg und dem Team des Herstellers.
Während der Implantation werden dann die abgehenden Arterien aus diesen Seiten­armen
heraus sondiert und die Verbindung mit kleinen separaten Stentprothesen hergestellt
(Abb. 2). Durch die Zusammenarbeit mit der Fa. JOTEC, Hechingen konnte die Planungs- und
Produktionszeit für komplexe thorako-abdominelle Stentprothesen auf 2-3 Wochen verkürzt
werden, so dass unnötig lange Wartezeiten vermieden werden können.
Abb. 2: Postoperative CT Rekonstruktion
nach Hybrid-Operation am Aortenbogen
in Kombination mit einer thorako-abdo­
minalen Stentprothese mit zwei Seiten­
armen und einer Fenestration:
a) Die Übersicht zeigt die Verankerung im
Aortenbogen mit Verschluß der A. subclavia nach vorheriger Subclavia-CarotisTransposition (#), zwei Seitenarme zur
A. mesenterica superior (SMA) und zur
rechten Nierenarterie (RRA) und die mit
einem Stent gesicherte Fenestration zur
linken Nierenarterien (LRA).
b) Detailansicht der Seitenarme mit den
verbundenen Gefäßen. Der Truncus
coeliacus (CA) war chronisch verschlossen
und benötigte keinen Seitenarm.
c) Detailansicht der gestenteten Fenestra­
tion zur linken Nierenarterie (LRA).
53
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
E-xl Stent
Dieser große Aortenstent ohne Gefäßprothese (E-xl Stent), der über abgehende Gefäße implantiert werden kann, ohne sie zu verschließen, gehört inzwischen zum etablierten endovaskulären Spektrum. Er hat sich besonders bei Aortendissektionen zur Öffnung des wahren Lumens bei lebensbedrohlichen Durchblutungsstörungen bewährt in Kombination mit
Stentprothesen bei der Typ-B Dissektion oder auch nach Ersatz von Aorta ascendens und
Bogen bei akuten Typ-A Dissektionen. Im Rahmen einer multizentrischen Studie, an der das
DHZB den größten Anteil der eingeschlossenen Patienten hat, wird untersucht ob der Einsatz dieses Stents als Zusatz zu Stentprothesen im Langzeitverlauf die vollständige Remodellierung der Brustaorta nach Dissektionen erreichen kann. Die vorgesehenen 30 Patienten
waren mit Ende 2013 eingeschlossen und die Publikation mit den 1-Jahresergebnissen wird
für Anfang 2015 erwartet.
Endo-Stapler
Diese neue Technik zur Verankerung von Stentprothesen verspricht, das gelegentlich auftretende Problem der Migration von Stentprothesen zu lösen oder ihm vorzubeugen. Hierbei
wird die Prothese in der Aortenwand des Aneurysmahalses mit 4-6 Spiralen, sogenannten
Endo-Ankern fixiert, die durch die Prothese in die Aortenwand geschraubt werden (Abb. 3).
Die Methode findet Verwendung, wenn die Verankerungszone als kritisch für einen dauerhaften Halt anzusehen ist und für die Reparatur von Stentprothesen, die sich im Verlauf aus
der Verankerung sich zu lösen beginnen oder an der Verankerung ein sekundäres Endoleck
entwickeln. In 2013 konnten mit dem neuen langen Applikationssystem auch Stentprothesen im Aortenbogen und der Aorta descendens mit Staples fixiert werden.
Abb. 3: Fixierung einer abdominalen
Stentprothese mit Endo-Ankern
54
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Hybrid-Operationen am Aortenbogen
Bei Beteiligung des Aortenbogens müssen durch die Stentprothese die supraaortalen
­Arterien verschlossen werden. Durch Kombination mit vorheriger chirurgischer Umsetzung
dieser Arterien können hier dennoch Stentprothesen implantiert und das Operationstrauma im Vergleich zur großen konventionellen Aortenoperation verringert werden. Diese
Eingriffe erfordern keine Herz-Lungen-Maschine oder Kreislaufstillstand und werden entweder separat in einer vorbereitenden Operation oder bei dringlicher Indikation auch gleichzeitig mit der Implantation der Stentprothese durchgeführt. Der isolierte Verschluss der
A. subclavia links (Armschlagader) ist am häufigsten notwendig. Lange Zeit war in Hinblick
auf gute ­Umgehungskreisläufe umstritten, ob eine Umsetzung dieser Arterie überhaupt generell notwendig sei. Im DHZB haben wir nach Analyse der eigenen Ergebnisse diese Umsetzungsoperationen als Routine eingeführt. Die Publikation darüber hat mit anderen dazu beigetragen, dass in den aktuellen Leitlinien die großzügige Umsetzung der A. subclavia empfohlen
wird. Diese Operation erfolgt außerhalb des Brustkorbs (extrathorakal) über einen ­kleinen
Schnitt oberhalb des linken Schlüsselbeins als Bypass mit einer Gefässprothese oder als ­direkte
­Umsetzung (Transposition) in die Halsschlagader (A. carotis) (Abb. 2). Die Doppeltransposition von A. subclavia und carotis wird intrathorakal über eine obere Mini-Sternotomie durchgeführt. Dieses Verfahren hat den zuvor praktizierten extrathorakalen Carotis-Carotis-­Subclavia
Bypass abgelöst, und vermeidet dessen Nachteil der queren Bypass Führung direkt vor dem
Kehlkopf. Als komplettes Debranching des Aortenbogens wird die Umsetzung aller drei
­Aortenbogenäste, Truncus brachiocephalicus (gemeinsame Hals- und Armschlagader rechts),
A. carotis und subclavia links, auf die Aorta ascendens (aufsteigende Aorta) unter Zwischenschaltung einer Y-Prothese bezeichnet. Diese Operation wird über eine volle Sternotomie
ohne Herz-Lungen Maschine durchgeführt und erlaubt die Implantation der Stentprothese
im gesamten Aortenbogen.
Bei kombiniertem Befall der Aorta ascendens, des Aortenbogens und der Aorta descendens
wird eine vorgefertigte Kombination aus endovaskulärer und konventioneller Aortenprothese (Hybrid-Stentprothese) Implantiert. Diese Operation wird in Modifikation einer Technik
der konventionellen Aortenchirurgie die Frozen Elephant Trunk („versteifter Elefantenrüssel“) bezeichnet. Dabei wird die Stentprothese im Kreislaufstillstand und tiefer Hypothermie
vom offenen Aortenbogen aus in die Aorta descendens implantiert und die Aortenbogenrekonstruktion anschließend mit dem nicht mit Stents besetzten Teil der Gefäßprothese vorgenommen.
Zukunftsperspektiven
Als Referenzzentrum werden uns immer mehr Patienten mit komplexen thorako-abdominellen Aneurysmen oder schwieriger Aortenbogenpathologie vorgestellt, die wegen ihres
Alters und ihrer Begleiterkrankungen hohe Risiken für die konventionelle Operation aufweisen. Somit ist mit einer weiteren Zunahme der komplexen endovaskulären Eingriffe zu
rechnen. Insbesondere für diese ist die perfekte Bildgebung des Hybrid-Operationssaals
unverzichtbar. Die Inbetriebnahme des zweiten Hybridoperationssaales wird hier Abhilfe
bei den Kapazitätsengpässen schaffen und neue Techniken der intraoperativen Bildgebung
­ermöglichen.
55
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Lungen- und kombinierte Herz-Lungen-Transplantation
Dagmar Kemper, Ruhi Yeter, Martin Bettmann, Nicola Hiemann, Christoph Knosalla
Im Jahr 2013 zeigte die Anzahl der Lungen- und kombinierten Herz-Lungen-Transplantationen am Deutschen Herzzentrum Berlin leicht rückläufig. Es wurden 21 Doppel-Lungentransplantationen und 3 Herz-Lungentransplantationen durchgeführt. Bis Ende 2013 wurden
damit insgesamt 107 kombinierte Herz-Lungentransplantationen und 485 Lungentransplantationen durchgeführt.
HLtx
Ltx
Anzahl
Htx
Abb. 1:
Kumulative Anzahl
der Herz-, Lungenund kombinierten
Herz-Lungen­trans­plantationen
bis Ende 2013
Jahr
Die zuweisenden Kliniken waren die pneumologischen Kliniken der Charité sowie die Pneumologische Kinderklinik der Charité, Campus Virchow, Christiane Herzog Zentrum, ferner die
Evangelische Lungenklinik Berlin, das Helios-Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, die pneumologischen Abteilungen der Universitätskliniken Greifswald und Dresden, die Thoraxklinik in Heidelberg und eine Vielzahl regionaler Krankenhäuser bundesweit.
Unverändert werden Patienten auch direkt von niedergelassenen Pneumologen überwiesen.
Die Evaluationsdiagnostik und Listung zur Transplantation erfolgte überwiegend über
die Transplantationsambulanz. 780 ambulante Vorstellungen vor Lungentransplantation
wurden 2013 dokumentiert, eine Zahl, die nach bundesweiter Einführung des Lung Allocation Scores (LAS) Ende 2011 deutlich angestiegen ist. Am 31.12.2013 waren 60 Patienten zur
­Lungen- oder kombinierten Herz-Lungentransplantation gelistet.
56
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Indikation zur Transplantation wurde am häufigsten bei Patienten mit idiopathischer
Lungenfibrose im Endstadium gestellt, der Anteil von Patienten mit terminaler COPD ist auf
einem niedrigeren Niveau aktuell stabil.
Anzahl
COPD
a1AD
CF
IPF
PPH
andere
Abb. 2:
Krankheitsbilder vor Lungentransplantation, 2 Patienten
vor Herzlungentransplantation hatten ein angeborenes
Herzvitium
Jahr
Der Anteil von Patienten, der bei terminalem Lungenversagen nach vorheriger Therapie mit
einem extrakorporalen Membranoxygenator (ECMO) transplantiert wurde, liegt mit gut
29 % etwas unter dem des Vorjahres, damit aber auf einem unverändert hohen Niveau.
Entsprechend liegt der mittlere LAS der im Deutschen Herzzentrum Berlin transplantierten
Patienten auch in diesem Jahr mit mehr als 64 Punkten auf einem im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich hohen Niveau.
100
LAScore
80
60
40
Abb. 3: LAS der transplantierten Patienten
in den letzten beiden Jahren
2012
Jahr
2013
57
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
95 % CI Wartezeit in Tagen
Die Wartezeit auf ein geeignetes Organangebot lag im Mittel bei 261 Tagen und damit nicht
signifikant niedriger als in den vorherigen Jahren.
Abb. 4:
Wartezeit in
Tagen seit 1990
Jahr
In Bezug auf die Spenderdaten haben sich nur geringe Änderungen ergeben. 67 % der Spender waren weiblich, das mittlere Spenderalter betrug 41,8 Jahre, der mittlere BMI 23,7.
Der Anteil weiblicher transplantierter Patienten lag demgegenüber bei 33 %, das Empfängeralter betrug im Mittel 44.6 Jahre, der mittlere BMI 22.2.
Der operative Eingriff wird routinemäßig ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt. Daraus ergibt sich ein im frühen wie auch im langfristigen Verlauf über die Jahre
gebessertes Überleben.
Für die letzten 3 Jahre ergibt sich damit eine mittlere 90-Tages-Mortalität von 12 %.
Zusammenfassend war die Zahl der Transplantationen im Jahr 2013 leicht rückläufig. Es wurden führend hospitalisierte, intensivpflichtige Patienten transplantiert, insbesondere die
Anzahl Patienten an einer ECMO-Unterstützung vor einer Transplantation blieb auf einem
hohen Niveau. Die 90-Tages-Mortalität war auf einem stabilen Niveau.
58
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Chirurgische Ambulanz
Beate Schaumann
Die Chirurgische Ambulanz in unserem Hause ist eine der bekanntesten und für alle kardiochirurgischen Probleme offene Anlaufstelle.
Das perfekte Angebot von Spezialuntersuchungen und in Berlin außergewöhnlich unbürokratischen schnellsten Abläufen, welches von unseren in- und ausländischen Patienten geschätzt wird hat dazu geführt, dass die Zahl der ambulant betreuten Patienten gegenüber
dem Vorjahresniveau um weitere 5 % zugenommen hat.
Der Anteil der Privatpatienten in der kardio-chirurgischen Ambulanz konnte auf 42 % gesteigert werden, wobei der Anteil der ausländischen Selbstzahler über 50 % beträgt. Ihre Herkunft verteilt sich über alle fünf Kontinente.
Die zur Operation angemeldeten Patienten werden prästationär für die Operation vorbereitet. Dieses beinhaltet auch ein ausführliches Gespräch, meist im Beisein der Angehörigen.
Oftmals wird erst hier nach ausführlicher Evaluation und in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen oder klinischen Zuweisern die OP-Indikation gestellt.
Postoperative Probleme und Wundversorgung, auch in Kontakt mit Pflegediensten oder
Reha-Zentren, gehören zum täglichen Spektrum. Dies beinhaltet auch persönliche oder telefonische- sowie E-Mail-Kontakte mit Patienten, Angehörigen oder Kollegen bezüglich weiterer Lebensführung, Nachsorge, Medikation (ca. 1500 ärztliche Telefonate pro Jahr).
Weitere Sprechstunden im Rahmen
der Chirurgischen Ambulanz sind die
Aortensprechstunden an 2-3 Tagen pro
Woche für thorakale- und Bauchaortenaneurysmen sowie die Assist-Sprechstunde an 2 Tagen pro Woche, die die zunehmende Zahl der Kunstherzpatienten
engmaschig betreut sowie seit Kurzem
die Sprechstunde für kathetergestützte
Klappenimplantation (TAVI).
Regelmäßig findet eine Privatsprechstunde mit Herrn Prof. Hetzer in der
­Chirurgischen Ambulanz statt.
OÄ Beate Schaumann
Leitung der Chirurgischen Ambulanz
59
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Transplantationen und Transplantationsambulanz
Nicola Hiemann, Dagmar Kemper, Martin Bettmann, Angela Englert, Ruhi Yeter, Christoph
Knosalla
Die Gesamtanzahl der Patientenkontakte konnte im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahresniveau gesteigert werden und erhöhte sich um 6,5 % auf 4114. Diese erfreuliche Entwicklung
geht vor allem auf die deutlich gestiegene Anzahl ambulanter Vorstellungen der vor einer
Transplantation zu evaluierenden Patienten sowie der über die Ambulanz abgewickelten
stationären Aufnahmen zurück. Insbesondere die Anzahl ambulanter Patienten vor einer
Lungentransplantation ist außerordentlich gewachsen. Dies liegt unter anderem in der Besonderheit des Listungsprocedere begründet, in dem sehr engmaschige Vorstellungen zur
Aktualisierung des individuellen Score-Wertes notwendig sind. Auch wirken sich die mittlerweile im DHZB etablierten spezialfachärztlichen Sprechstunden (nach § 116b SGB V) für
pulmonale Hypertonie und schwere Herzinsuffizienz positiv auf die Patientenzahlen aus.
Der Rückgang der in der Tx-Ambulanz behandelten transplantierten Patienten vollzieht sich
auf einem sehr hohen Niveau und ist in erster Linie den allgemein leider rückläufigen Transplantationszahlen geschuldet.
Zurzeit werden 547 Patienten nach Herz- und 151 nach (Herz-)Lungentransplantation regelhaft nachbetreut. Durchschnittlich stellt sich jeder herztransplantierte Patient 2,4-mal und
jeder (herz-)lungentransplantierte Patient 5,4-mal pro Jahr in der Tx-Ambulanz vor. Dies verdeutlicht einmal mehr die ausgeprägte Betreuungsintensität der Patienten nach Lungentransplantation.
Unverändert intensiv gestaltet sich auch weiterhin die telefonische Beratung transplantierter Patienten, betreuender Hausärzte und Kliniken. So werden weit über 100 diesbezügliche
Telefonate täglich über die Tx-Ambulanz abgewickelt.
60
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Anmeldung der Chirurgischen Ambulanzen
4085 Blutentnahmen, 3456 EKGUntersuchungen, 1150 Spiro-Ergo­­
metrien, 4628 Lungenfunktions­
untersuchungen sowie 590
Geh­tests wurden 2013 durchgeführt.
Diese Leistungszahlen verdeutlichen einmal mehr die beständig
sehr hohe Leistungsfähigkeit der
Transplantationsambulanz und
ihrer Mitarbeiter.
Mit äußerst erfreulicher Regelmäßigkeit ist auch im Jahre 2013
zu konstatieren, dass keine Beschwerden von Patientenseite
bezüglich der Abläufe in der TxAmbulanz an das Qualitätsmanagement des DHZB herangetragen wurden. Dies spricht für die
pflegerische und ärztliche Qualität der Betreuung und die Effizienz der ambulanten Arbeitsabläufe.
Das seit vielen Jahren konstante
Team der Transplantationsambulanz schafft somit im täglichen,
engagierten Umgang mit den Patienten die in der Transplantationsmedizin so wichtige, vertrauensvolle Basis für eine langfristig
erfolgreiche Nachsorge.
61
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Mechanische Herzunterstützungssysteme
Thomas Krabatsch, Evgenij Potapov
Im Jahr 2013 wurden am Deutschen Herzzentrum Berlin174 Herzunterstützungssysteme bei
142 Patienten implantiert, wobei 130 Patienten mit Langzeitsystemen und 28 mit Kurzzeitsystemen versorgt wurden.
Im Jahr 2013 stammten 27 % der Patienten, die mit VAD-Systemen versorgt wurden, nicht aus
Berlin oder Brandenburg.
Die enorme Erfahrung des DHZB Assist-Teams und die weltweit führende Rolle des DHZB
spiegelten sich auch in der Übernahme von Patienten aus dem Ausland zur Implantation
eines Assist-Systems wider. So wurden im Jahr 2013 fünf ausländische Patienten mit VADs
behandelt.
Es wurden zunehmend ältere Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz durch Implantation
eines Kunstherzens als permanente Lösung behandelt. So lag im Jahr 2013 das mittlere Alter
der mit VAD unterstützten Patienten bei 54 Jahren. Im Jahr 2013 wurden bereits 38 Patienten,
die älter als 65 Jahre waren, mit einem Kunstherzen versorgt, 12 Patienten davon waren über
70 Jahre alt.
Aufgrund des gravierenden Mangels an Spenderorganen konnte bei nur wenigen Patienten
mit einem mechanischen Kreislaufunterstützungssystem eine Herztransplantation durchgeführt werden. Es zeichnet sich somit ein Trend in Richtung permanente Unterstützung ab,
insbesondere wenn der Patient mit dem Unterstützungssystem zufrieden ist und während
der Behandlung keine Komplikationen auftreten.
Sollte es im Langzeitverlauf der Behandlung zu Pumpenthrombosen oder Gerätedefekten
kommen, können diese Komplikationen effizient und mit gutem Ergebnis durch operativen
Pumpenwechsel behandelt werden. Hierfür wurde ein standardisiertes Vorgehen erarbeitet
und in Form von internen Leitlinien für alle beteiligten Ärzte und Pflegekräfte formuliert.
Im Jahr 2013 wurde bei 8 Patienten eine myokardiale Erholung am Kunstherzen beobachtet,
diese Patienten konnten erfolgreich vom Kunstherzen entwöhnt werden. Aufgrund der einzigartigen Erfahrung in der Entwöhnung der Patienten von einer mechanischen Kreislaufunterstützung in unserem Hause sind im vergangenen Jahr mehrere Patienten aus anderen
herzchirurgischen Kliniken nach Berlin gekommen, um bei uns die Indikation für eine LVADExplantation zu prüfen. Bei einigen konnte das System erfolgreich explantiert werden.
Im Jahre 2013 wurde die minimal-invasive Technik der HeartWare-Implantation ohne Verwendung der Herz-Lungenmaschine und ohne Sternotomie weiter verbessert. Diese neue
Operationstechnik soll für die Patienten schonender sein und die postoperative Krankenhausverweildauer deutlich abkürzen.
Da es schon immer das erklärte Ziel des DHZB war, im Bereich der mechanischen Kreislauf­
unterstützung möglichst breite Erfahrungen zu sammeln und eine Vielzahl der am Markt
verfügbaren Herzunterstützungssysteme einzusetzen, wurde 2013 europaweit erstmals
ein partielles Herzunterstützungssystem vom Typ C-Puls der Fa. Sunshine implantiert. Das
System erlaubt als einziges eine Unterstützung ohne Antikoagulation. Zudem kann die
62
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
­ echanische Kreislaufunterstützung unterbrochen und später wieder aufgenommen werm
den, wenn dies z. B. aus medizinischen Gründen geboten erscheint. Insgesamt wurden im
Jahre 2013 fünf Patienten mit diesem System am DHZB versorgt.
Im vergangenen Jahr wurden am DHZB erneut zwei internationale dreitägige Assist-Workshops durchgeführt. Für das Jahr 2014 sind weitere zwei geplant. Zusätzlich werden regelmäßig Schulungen für verschieden Gruppen der Kunstherzanwender von Mitarbeitern des
DHZB Assist-Teams durchgeführt. Insgesamt wurden über 40 wissenschaftliche Vorträge
zum Thema Kunstherz von Mitarbeitern des DHZB Assist-Teams gehalten und ca. 10 Arbeiten
in internationalen Zeitschriften publiziert.
Im vergangenen Jahr wurde das 8. internationale MCS-Symposium vom Assist-Team organisiert und mit großem Erfolg durchgeführt. Mit über 400 Teilnehmern wurde diese dreitägige Veranstaltung zu einem der bedeutendsten europäischen Kongresse auf dem Gebiet der
mechanischen Kreislaufunterstützung.
Im Jahr 2013 wurde ein einzigartiges Weiterbildungsprogramm für Berliner und Brandenburger kardiologische und intensivmedizinische Abteilungen gestartet. Das Ziel der Weiterbildung ist eine Information der Kollegen über die Ziele, Möglichkeiten und Ergebnisse der
Langzeitunterstützung mittels VAD sowie die Darstellung unseres ECLS Programms. Die Weiterbildung dient dem Aufbau einer engen Kooperation und sollte eine frühzeitige Verlegung
der schwer herzinsuffizienten Patienten ins DHZB für die weitere Versorgung gewährleisten.
Insgesamt wurden seit Oktober 2013 10 Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt. Für
Jahr 2014 sind weitere 30 bereits geplant.
Auch 2013 wurden regelmäßige gemeinsame online-Konferenzen mit dem Baylor College of
Medicine in Houston, Texas mittels Internet-Telekonferenzschaltung durchgeführt. Bei diesen Konferenzen findet zwischen den beiden Assist-Teams ein reger Erfahrungsaustausch
statt. Es werden gemeinsam interessante klinische Fälle besprochen und wissenschaftliche
Vorträge gehalten.
Mehrfach wurden die Chirurgen des DHZB Assist-Teams von Kollegen anderer europäischer
herzchirurgischer Kliniken zu Hilfe gerufen, um ihnen bei ihren Kunstherzimplantationen
zu helfen. So unterstützten DHZB-Chirurgen Teams in Deutschland, Italien, der Türkei und
Skandinavien.
Abb.: Die C-Puls LVAD Pumpe – ein System zur partiellen Herzunterstützung
63
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Kardiochirurgische Intensivmedizin
Tom Gromann, Jörg Brandes
Der Bereich Intensivmedizin wird von der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie geführt und besteht aus zwei zusammengehörenden Einheiten (IPS I und IPS II). Mit insgesamt
48 Bettenplätzen werden vorwiegend herzchirurgische Patienten behandelt. Das Versorgungskonzept garantiert eine intensivmedizinische Versorgung auf höchstem Niveau und
erfüllt die Kapazitätsanforderungen aller Abteilungen im Deutschen Herzzentrum Berlin.
Die Voraussetzungen für einen optimalen Behandlungsverlauf sind: hochspezialisiertes
Personal, modernste technisch-logistische Ausstattung und ein hoher Betreuungsschlüssel.
Gemeinsam mit 36 ärztlichen Mitarbeitern und einem Team von über 180 Intensivpflegekräften, 5 Atmungstherapeuten, 5 Physiotherapeuten und 1 Wundmanager werden jährlich
etwa 4000 Patienten intensivmedizinisch versorgt. Die Ärzte und Pflegekräfte der Intensivstationen stellen überdies den innerklinischen Reanimationsdienst für die gesamte Klinik.
Auch 2013 war in der Intensivmedizin ein Trend zu komplexeren Patienten und damit höheren Schweregradklassifizierungen sowie eine sehr hohe Bettenauslastung (>94 %) zu verzeichnen.
Die intensivmedizinische Betreuung im DHZB umfasst das gesamte Spektrum der modernen Intensivtherapie – einschließlich extrakorporaler Organersatzverfahren wie Hämofiltration-Hämodialyse, Leberersatztherapie (MARS®), extrapulmonale Unterstützungssysteme
(als klassische pumpengetriebene ECMO oder pumpenlose Membranventilation) und Herzunterstützungssysteme (Assist Devices, ECMO, IABP).
Patiententransport mit ECMO
64
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Vorbereitung zur Tracheotomie
Für die intensivmedizinische Versorgung stehen alle etablierten Verfahren zum erweiterten
hämodynamischen Monitoring (Echokardiographie, Swan-Ganz-Katheter, Picco®) zur Verfügung. Diagnostische Verfahren wie Bronchoskopie, Sonographie, EEG und bispektraler Index
(BIS) sind jederzeit bettseitig verfügbar.
Modernste Respiratoren erlauben differenzierte Beatmungsverfahren. Als adjunktive Therapien im Gesamtkonzept einer schonenden Beatmung haben sich der Interventional Lung
Assist (iLA) Membranventilator® und die Inhalation von Stickstoffmonoxid (iNO) sowie Iloprost etabliert. Zudem ist die Hochfrequenz-Oszillations-Ventilation (HFOV) als weitere Therapieoption beim akuten Lungenversagen verfügbar.
Das Versorgungskonzept der Intensivmedizin mit Integration von Ärzten verschiedener
Fachdisziplinen (Herzchirurgie, Anästhesie, Innere Medizin, Allgemeinmedizin) hat sich sehr
bewährt. Klinische Versorgung und wissenschaftliche Fragestellungen können so unter einer breiten Perspektive bearbeitet werden und die Ausbildung erhält einen interdisziplinären Charakter.
Das Ärzteteam für die zwei Intensivstationen besteht aus 36 Kollegen, die im Schichtbetrieb
die Patienten versorgen (davon 13 Fachärzte, 7 mit der Zusatzweiterbildung Intensivmedizin,
2 mit der Zusatzbezeichnung Ärztliches Qualitätsmanagement, 2 mit der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, 2 mit der Qualifikation Hygienebeauftragter Arzt). Eine vergleichsweise geringe Fluktuationsrate spricht für die Attraktivität des Arbeitsplatzes Intensivstation.
Die Qualifikation des Behandlungsteams in der Intensivmedizin ist von essentieller Bedeutung. Dies betrifft sowohl die ärztlich-medizinische Kompetenz als auch die spezielle Ausbildung im Pflegebereich. Auf der Basis eines interdisziplinären Weiterbildungskonzeptes ist
seit dem Jahr 2009 von der Ärztekammer Berlin die Weiterbildungsermächtigung im Bereich herzchirurgische und anästhesiologische Intensivmedizin (Zusatzbezeichnung) erteilt
worden.
65
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Durchführung der Tracheotomie
Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung haben sechs Atmungstherapeuten im Jahr 2008 ihre Tätigkeit begonnen. Das Gesamtkonzept hat sich im klinischen Routinebetrieb bewährt. Die Einführung des neuen Berufsbildes hat die besondere Kompetenz
der Intensivstationen in der Behandlung von langzeitbeatmeten Patienten weiter gestärkt.
Die Ergebnisse bei der spezialisierten Betreuung von Patienten mit Lungenfunktionsstörungen zeigten positive Veränderungen der folgenden Parameter: Reintubationsrate, Wiederaufnahmerate auf den Intensivstationen, Rate an nosokomialen Pneumonien.
Ein Schwerpunkt der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung 2013 war die planmäßige Anpassung bestehender Vorgehensweisen und die Einführung neuer intensivmedizinischer
Standards in Form von hausinternen Leitlinien. Zur Einleitung weiterer qualitätsverbessernder Maßnahmen und Sicherung eines nachhaltigen Erfolgs sind hierbei verschiedene
Teilprojekte kürzlich abgeschlossen worden: 1. Einführung eines multiprofessionellen Ernährungsteams 2. Automatisierte Herzdruckmassage für einen höheren und konstanteren
Blutfluss, als es mit manueller CPR möglich wäre 3. Therapeutische Hypothermie nach HerzKreislaufstillstand.
Das Monitoring der eigenen Qualitätsentwicklung nimmt dabei einen zunehmenden Raum
ein. Konsentierte Indikatoren gewähren im Hinblick auf intensivmedizinische Behandlungsroutinen im DHZB durchaus klinisch relevante Orientierungshilfe und Empfehlungen. Die
Leitung der kardiochirurgischen Intensivstationen beschloss, dieses Werkzeug der Qualitätsförderung einzusetzen. Die Evaluation der eigenen Abläufe und Standards unter Zuhilfenahme der DIVI*-Qualitätsindikatoren ist ein zweckmäßiger und wohlerwogener Folgeschritt
der eigenen Anstrengungen. In der konkreten Umsetzung auf den Stationen zeigte sich, dass
insbesondere die spezifisch intensivmedizinische Formulierung des Indikatoren-Sets zur Akzeptanz des Verfahrens beiträgt.
66
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Von September 2012 bis Oktober 2013 wurde die Intensivpflegestation umfassend erweitert,
umstrukturiert und modernisiert. Die komplizierten Baumaßnahmen mussten bei laufendem Betrieb und sicherer Funktion der Intensivstation realisiert werden. Neben der Erweiterung des Intensivbereichs dienten die Umbauten vor allem der Optimierung der Patientenversorgung und der Arbeitserleichterung für Pflegpersonal und Ärzte.
Die Einführung eines neuen Patienten-Daten-Managementsystems (PDMS) in 2012 und die
laufenden Anpassungen in 2013 forderten eine große Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter. Die strukturierte Kommunikation innerhalb der multiprofessionellen Expertenteams
sicherte die schrittweise Optimierung des Systems ohne Störung der Stationsabläufe. Mit
großem Aufwand arbeiten wir weiter an der Anpassung des PDMS an lokalen Konfigurationen, der Integration etablierter stationsübergreifender Patientenkurven und der Anbindung
von Expertensystemen.
Die klinische Ethikberatung hat mittlerweile eine feste Struktur angenommen. Das Klinische
Ethik-Komitee (KEK) wurde für erste Konsultationen und retrospektive Fallbesprechungen in
Anspruch genommen. Die Diskussion ethischer Fragen im klinischen Alltag fördert gemeinschaftliches überzeugtes Handeln der verschiedenen Berufsgruppen und hilft Kommunikationsprobleme im Team zu vermeiden.
Für das Jahr 2013 ist erfreulich festzuhalten, dass regelmäßige zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen auf hohem fachlichem Niveau für den intensivmedizinischen Bereich gewährleistet wurden.
Die erbrachten Leistungen verdanken wir der außergewöhnlichen Einsatzbereitschaft unserer pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter. Die positive Entwicklung gestattet einen optimistischen Ausblick für die vor uns liegenden Jahre.
*Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
67
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Der Arbeitsbereich Herzpathologie
Katharina Wassilew, Hans-Joachim Scholman
Der Arbeitsbereich Herzpathologie erbringt für die fünf Kliniken und die kardiovaskuläre Gewebebank des Deutschen Herzzentrums Berlin sowie für das Paulinenkrankenhaus und externe regionale und überregionale Einsender mit herz- und gefäßspezifischer Schwerpunktversorgung die gesamte Breite der morphologischen und auf bestimmte Fragestellungen
begrenzten zytologischen Diagnostik, im Besonderen der Transplantationspathologie des
Herzens und der Lunge. Die Möglichkeit der intraoperativen Schnellschnittdiagnostik wird
für die klinischen Fachrichtungen des Deutschen Herzzentrums vorgehalten.
Der 24-Stunden-Rufbereitschaftsdienst für die Beurteilung der zellulären Abstoßungsdiagnostik für die im Deutschen Herzzentrum Berlin gewonnenen Herz- und Lungenbiopsien
transplantierter Patienten wurde aus Personalgründen im Oktober eingestellt.
Der Arbeitsbereich gewährleistet weiterhin die Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der
Pathologie für die Mitarbeiter der klinischen Disziplinen des Herzzentrums, führt für die in
der kardiovaskulären Gewebebank tätigen Mitarbeiterinnen Schulungen auf dem Gebiet
der makroskopischen Pathologie durch, unterstützt andere Institutionen in der Organisation und Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen und bildet im Rahmen der von der
Ärztekammer Berlin zugesprochenen Weiterbildungsbefugnis Assistenzärzte im Fach Pathologie aus.
Neben der primären Aufgabe des Arbeitsbereiches, der diagnostischen Tätigkeit, liegt ein
weiterer Schwerpunkt in der sich stetig ausweitenden, in verstärktem Maße auch tierexperimentellen Forschungstätigkeit.
Im Rahmen der Sicherung der primären Aufgabe des Arbeitsbereiches, der diagnostischen
Pathologie, wurden im vergangenen Kalenderjahr nahezu 4.000 pathologisch-anatomische
Fälle untersucht. Aufgrund der spezialisierten Ausrichtung des DHZB und des dadurch stark
selektierten Patientengutes repräsentiert der Großteil der Einsendungen Gewebeproben
aus dem kardiovaskulären System.
Abb. 1: Non-compaction Kardiomyopathie mit apikaler
Kanüle der Kunstherzens in der linken Herzkammer
Abb. 2: Diphterieendokarditis (PAS)
Trotz der konstanten Anzahl der angeforderten pathologisch-anatomischen Untersuchungen während der letzten Jahre bildet sich eine merkliche Umverteilung des Eingangsgutes
zulasten der bioptischen Transplantationsdiagnostik und der Untersuchungen von Gewebe-
68
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
proben für das DHZB-interne Homograftlabor heraus. Dies liegt zum Einen in dem derzeit
stark reduzierten Spenderaufkommen, zum Anderen in den stattgehabten Umbaumaßnahmen der Transplantationsstation begründet. In der Umkehr ist ein konstant hoher Einsendeanteil an Apexgewebe, welches bei der Implantation der Kunstherzsysteme gewonnen wird
und der klinisch orientierten sowie auch vermehrt der tierexperimentellen Forschungstätigkeit zu verzeichnen. Ein gegenläufiger Trend zur reduzierten Spendenbereitschaft von Organen ist, wenn auch in geringem Maße, bei den Lungentransplantationen zu beobachten,
wobei sich die Pathologie zunehmend mit der deutschlandweit nur an wenigen selektierten
Zentren praktizierten und relativ jungen Lungentransplantationsdiagnostik und zugleich
mit Veränderungen explantierter Endstadiumslungen, welche zudem Folgen intensivmedizinischer Interventionen aufweisen, auseinander zu setzen hat.
Dessen und der Einstellung des Rufbereitschaftsdienstes ungeachtet war die Cito Diagnostik
der Herzbiopsien Transplantierter ursächlich für die geleistete außerplanmäßige Arbeitszeit,
da bei auf das gesamte Kalenderjahr berechnet ungefähr jedem 6. herzbiopsierten Patienten klinischerseits der dringende Verdacht auf eine lebensbedrohliche Transplantatabstoßung vorlag.
Die zytologischen Untersuchungen werden nahezu ausschließlich für Lungentransplantierte in Anspruch genommen und beschränken sich auf die Diagnostik von Ausstrichen, überwiegend von Bronchussekreten.
Für die Beurteilung der Gewebeproben wird ein integrativer Arbeitsansatz verfolgt, welcher
eine präzise und qualitativ hochstehende Diagnostik unter Berücksichtigung der makroskopischen und konventionell-morphologischen Befunde zum Ziel hat. Hierbei fließt bei den
Herzmuskelproben die Beurteilung der Bindegewebszwischenräume als integrativer Bestandteil in Form der Fibrosemessung in die Diagnose mit ein.
Immunhistologische Untersuchungen ergänzen das Untersuchungsspektrum. Die Palette
immunhistologischer Marker wird gemäß dem klinischen und wissenschaftlichen Bedarf
stetig angepasst und erweitert.
Für die Erbringung diagnostischer molekularpathologischer Leistungen besteht eine enge
Kooperation mit dem Institut für Pathologie der Universität Tübingen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen werden stets im Zusammenblick mit den klinischen Befunden bewertet, welche die enge Kooperation mit den klinischen Disziplinen voraussetzt.
Abb. 3: Narbige Umbauvorgänge des Rechtventrikulären
Myokards und des rechten Vorhofmyokards eines explantiertenHerzens
Abb. 4: Kardiale Manifestation eines ChurgStrauss Syndromes mit frischen Myokard­nekrosen und Einblutungen wegen
hochgradiger Transplantatvaskulopathie
69
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Ein weiterer wesentlicher Tätigkeitsbereich umfasst das Leichenwesen.
Am Anfang stehen die Todesfeststellung und das korrekte Ausstellen des Leichenschauscheines. Hierbei haben die klinischen Kollegen jederzeit die Möglichkeit, sich sachdienlichen Rat
bezüglich des Ausfüllens der Dokumente vom Pathologen einzuholen. Zudem wird im Hinblick auf die Rechtssicherheit jeder im DHZB ausgestellte Leichenschauschein von einem
Facharzt für Pathologie auf Vollständigkeit überprüft.
Gegenüber anderen Instituten zeichnet sich das DHZB durch eine außergewöhnlich hohe
Sektionsrate aus. Die im vergangenen Jahr erzielte Sektionsfrequenz von 40,8 % fiel im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer aus, welches dem kürzlich in Kraft getretenen Patientenrechtegesetz und den hausinternen Umstrukturierungsprozessen im Verstorbenenmanagement geschuldet war.
Mit der Durchführung der Sektionen der im DHZB und Paulinenkrankenhaus verstorbenen
Patienten ist seit April 2013 das Institut für Pathologie der Vivantes Kliniken am Urban und
am Friedrichshain betraut. Der Arbeitsbereich Herzpathologie steht den Sekanten, insbesondere bei der Sektion der Herzen und bei Herz- und/ oder Lungentransplantierten, beratend
zur Seite. Die Untersuchung autoptisch gewonnenen Gewebes herz- und lungentransplantierter Patienten macht ungefähr ein Zehntel des Untersuchungsgutes des Arbeitsbereiches
aus.
Der Sektionsbericht wird während der wöchentlich stattfindenden Komplikationskonferenz
mit den klinischen Befunden korreliert und mögliche Fehlerquellen werden reflektiert. Die
hohe Sektionsrate trug hierbei wesentlich zu der Qualitätssicherung der ärztlichen Maßnahmen bei.
Die Daten sämtlicher im DHZB verstorbener Patienten sowie auswärtig Verstorbener, jedoch im DHZB Transplantierter werden im Sekretariat des Arbeitsbereiches Herzpathologie
in einer separaten Datenbank erfasst und dort, sofern vorhanden, mitsamt den Kopien der
Leichenschauscheine, der Sektionsanträge und der abgeschlossenen Sektionsberichte archiviert. Letztere können von den Angehörigen oder den behandelnden Ärzten der Verstorbenen angefordert und eingesehen werden.
Abb. 5: Mediastinales Liposarkom
Abb. 6: Rupturiertes Koronararterienaneurysma
um einliegenden Stent mit frischen
Einblutungen im epikardialen Fettgewebe
70
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Zu dem Arbeitsbereich Herzpathologie zählt eines der deutschlandweit umfangreichsten
Archive mit kardiovaskulärem Schwerpunkt.
Im Kalenderjahr 2013 hat der Arbeitsbereich Herzpathologie einen Teil der Präparatesammlung angeborener Herzfehler übernommen. Seither werden die Herzpräparate für Fortbildungszwecke erfasst und aufgearbeitet.
Überdies werden Nasspräparate explantierter Lungen asserviert, welche der Klärung berufsbedingter Lungenerkrankungen dienen sollen.
Mittels der Forschungstätigkeit schlägt die Pathologie die Brücke zwischen Grundlagen- und
Patientenbezogener Forschung. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der zahlreichen hausinternen und hausexternen, zum Teil zum Abschluss gebrachter Studien wurden auf zahlreichen Konferenzen, unter anderem von den Kooperationspartnern der Universität Heidelberg
und des Max Delbrück Centrums, präsentiert. Hierbei wurden zusätzlich zum regulären Arbeitsvolumen 512 Schnittpräparate vom Eingangsmaterial aus unterschiedlichen Jahrgängen im Rahmen von Doktorarbeiten und Studien bearbeitet und ausgewertet.
Der Arbeitsbereich Herzpathologie stellte im Standort DHZB der Deutschen Gesellschaft für
Herz- und Kreislaufforschung (DZHK) in 2013 eine eigenständige Initiative „Herz- und Gefäßpathologie“ (HerzGef).
Die Herzpathologie und die kardiovaskuläre Gewebebank des DHZB gehören der gleichen
Organisationseinheit an. So liegt die administrative Leitung der kardiovaskulären Gewebebank bei der Pathologie. Zudem wird die für die Freigabe des für humantherapeutische Zwecke gewonnenen Gewebes unerlässliche histopathologische Diagnostik von dem Arbeitsbereich Herzpathologie erbracht.
Um auch weiterhin die qualitativ hochwertige Diagnostik, welche sich an internationalen
Standards orientiert, zu gewährleisten, nehmen die ärztlichen Mitarbeiter unter Einsatz
eigener finanzieller Mittel in regelmäßigen Abständen an nationalen und internationalen
Weiterbildungen und Kongressen teil.
Die Diagnostik wurde trotz oftmals widriger Arbeitsbedingungen, welche auf die anhaltende Bautätigkeit in unmittelbarer Nachbarschaft der Pathologie zurückzuführen waren,
und insbesondere in der Immunhistochemie mit damit verbundenen eingeschränkten Nutzungszeiten der Geräte sowie einem erhöhten Wartungsbedarf derselben einhergingen,
stets zeitnah, effizient und auf gewohnt hohem Niveau, insbesondere dank des unermüdlichen Einsatzes aller im Arbeitsbereich tätigen Mitarbeiter, erbracht. Dafür zollen wir Ihnen
Respekt und Hochachtung.
Herzlichst, ihr Arbeitsbereich Herzpathologie
71
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Die Kardiovaskuläre Gewebebank (KVGB) des DHZB
Jan Schroeter
Die Zahl der Gewebespender lag im Jahr 2013 leider noch niedriger als in den Vorjahren, die
Anzahl der zur Transplantation freigegeben Gewebezubereitungen dagegen etwas höher. In
erster Line besteht auch weiterhin ein deutlicher Mangel an geeigneten Gewebespendern.
Die altersbedingten normalen Veränderungen der Spendergewebe führen häufig bereits bei
der Präparation zu deren Verwurf.
Die Anzahl der im Rahmen einer Multiorganspende entnommenen kardiovaskulären Gewebe lag mit 26 etwas über der Zahl von 2012 mit 23. Im Rahmen einer Herztransplantation
wurden im Jahr 2013 10 Herzen gespendet, genauso viele wie 2012.
Im Jahr 2013 wurde das erfolgreiche Programm der postmortalen Gewebespende (non heart
beating donors) in Kooperation mit der Universitätsgewebebank der Charité im Rahmen der
Gewebebank Berlin Brandenburg fortgesetzt. Durch eine generell niedrigere Zahl an Spendern der Universitätsgewebebank der Charité und strengere Ausschlusskriterien für die kardiovaskuläre Gewebespende, die nach den Erfahrungen der letzten zwei Jahre umgesetzt
wurden, lag die Zahl der postmortalen Herzspender mit 7 deutlich unter der Anzahl von 2012
mit 17 Spendern.
Mit Hilfe aller Kooperationspartner und aller Mitarbeiterinnen der kardiovaskulären Gewebebank ist es auch im letzten Jahr gelungen, sämtliche Arbeitsabläufe wie Entnahme, Präparation, Konservierung und Ausgabe kardiovaskulärer Gewebe auf höchstem Qualitätsniveau
durchzuführen.
Abb.: Freigegebene kardiovaskuläre Gewebetransplantate der Jahre 2010 bis 2013
72
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Stiftung Europäische
Gewebebanken
Roland Hetzer, Thomas Höhn, Mehran M.-Goudarzi,
Theo de By
In Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben, hat die Stiftung Europäische Gewebebanken
(SEGB) im Jahr 2013 die folgenden Tätigkeiten ausgeführt:
1 . Die Pflege eines Netzwerks von kooperierenden Gewebebanken in Europa
2 . Einrichten von Qualitätsrunden für die Mikrobiologie in Gewebebanken
3 . Einreichung von Förderanträgen auf europäischer Ebene
4 . Verschiedene Aktivitäten: Beratung, Wirtschaftsprüfung, Lehre und Vermittlung
für spezifische Gewebe-Anfragen.
1.
Netzwerk kooperierender Herz-Kreislauf Gewebebanken in Europa
Seit vielen Jahren pflegt die SEGB ein Netzwerk von kooperierenden Herz-Kreislauf Gewebebanken in Europa. Die Netzwerkfunktion findet statt durch freiwilligen Austausch von Daten
in Bezug auf die Kriterien und die Ergebnisse der Gewebebank-Aktivitäten. Von Zeit zu Zeit
organisiert die Stiftung Treffen, bei denen die verschiedenen wissenschaftlichen und klinischen Themen zwischen den Teilnehmern im Netzwerk diskutiert werden.
Im Jahr 2013 wurde die zweite Auflage des „Directory of Cardiovascular Tissue Banks“ veröffentlicht. Das Verzeichnis gibt einen Einblick in die quantitativen und qualitativen Ergebnisse der beitragenden Gewebebanken. In der Ausgabe 2013 konnte die Daten von 28 HerzKreislauf Gewebebanken aufgenommen werden.
2.
Einrichten Qualitätsrunden für die Mikrobiologie in Gewebebanken
Eine Umfrage, die von der Stiftung im Jahr 2011 durchgeführt und im Jahr 2012 veröffentlicht
wurde, zeigte erhebliche Unterschiede zwischen Mikrobiologie, Prüfung und Dekontaminationsverfahren in ganz Europa. Publikationen von der zuständigen französischen Behörde "Agence nationale de sécurité du médicament et des produits de santé (ANSM)” (früher
AFFSAPS) zeigten, dass Qualitätsrunden erheblich zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der
mikrobiologischen Prüfung und Dekontaminationsverfahren in Hornhautbanken beitragen.
Die Qualitätsrunden bestehen aus dem Versenden von geprüften kontaminierten Proben
an die verschiedenen Gewebebanken. Die Ergebnisse der Analysen werden an die SEGB geschickt und anonym veröffentlicht. Abweichungen werden individuell kommuniziert und
beraten.
Mit Hilfe der ANSM wurde ein Plan für die Durchführung ähnlicher Qualitätsrunden in HerzKreislauf Gewebebanken ausgearbeitet. Insgesamt 24 Gewebebanken haben angegeben,
dass sie an den Qualitätsrunden teilnehmen wollen. Die Ausführung des Plans wurde aus
73
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
mehreren Gründen verzögert. Erstens, wegen Krankheit des organisierenden Mikrobiologen
an der ANSM, zweitens durch die Tatsache, dass einige Gewebe schwierig in vitro zu kontaminieren waren, und schließlich wegen der Sparmaßnahmen an der ANSM.
Am Ende des Jahres 2013 wurde deutlich, dass die ANSM sich neu organisiert und entschieden hatte, dass sie im Jahr 2014 nicht mehr am Projekt teilnehmen würde.
In der Zwischenzeit hatte die SEGB eine Mitteilung von der Europäischen Kommission (EC)
erhalten, dass ein Zuschussantrag für die Qualitätsrunden die Kriterien für ein Stipendium
erfülle. Aufgrund der hohen Anzahl der bei der EC eingegangen Anträge könnte der Antrag
für die Qualitätsrunden jedoch noch nicht in einen finanziellen Zuschuss umgesetzt werden;
der Antrag der Stiftung sei daher auf Eis gelegt worden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
dieses Jahresberichts war noch keine weitere Entscheidung seitens der EC eingegangen.
Ende 2013 hat die SEGB eine Test Qualitätsrunde mit gefriergetrockneten Proben mit eigenen Mitteln organisiert. Die erste Testrunde wurde im Februar 2014 durchgeführt. Erste Ergebnisse stehen noch nicht zur Verfügung.
3.
Einreichung von europäischen Förderanträgen
Das Einrichten und Beantragen von Projektfinanzierung auf europäischer Ebene erfordert
besondere Kenntnisse und erhebliche Anstrengungen.
Der Antrag für die Durchführung der Qualitätsrunden, wie es unter Punkt 2 beschrieben
wurde, könnte mit Unterstützung des Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) und des ANSM
eingereicht werden.
Ein zweiter Projektvorschlag, der seitens der SEGB an die EC eingereicht wurde, bezog sich
auf die Projektausschreibung: "EU-weiter Überblick über die Wirtschaftsmärkte von Gewebe und Zellen für Transplantation." Ein Konsortium bestehend aus der Stiftung Europäische
Gewebebanken, dem RathenauInstitut (NL), Trip Biovigilance (NL) und dem Deutschen Herzzentrum Berlin, war der Gewinner dieser Ausschreibung.
Nach Erfüllung zahlreiche administrativer Hürden, wurde das Abkommen mit der EC im Dezember 2013 unterzeichnet.
Die Durchführung dieser Studie zielt auf die Bereitstellung kohärenter und faktenbasierter Daten hinsichtlich der freiwilligen und unbezahlten Spende von Geweben, Märkten von
Gewebetransplantaten, ihren wirtschaftlichen Wert, den wichtigsten Akteuren, Regulierung
sowie finanzielle Erstattungsmodelle. Das Konsortium wird Besonderheiten in den drei medizinischen Bereichen untersuchen:
1. Ersatzgewebe,
2. Blut/Stammzellen/Knochenmark und
3. Erweiterte Regenerative Therapien (ART).
Zwischenberichte müssen im Juli und im November 2014 ausgeliefert werden.
74
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
4 . Verschiedene Aktivitäten: Beratung, Prüfung und Vermittlung für
spezifische Gewebe-Anfragen
a ) Beratung
Während der Jahrestagung der European Association of Tissue Banks (EATB), in Wien, im November 2012, wurde der medizinische Direktor der SEGB, Herr Theo de By, eingeladen, einem
"Prüfungsausschuss" vorzusitzen. Die Überprüfung hatte den Zweck, dem Vorstand der EATB
in Bezug auf eine Reihe von Fragen über, z. B. den Sitz des Vereins, die Sekretariatsaufgaben,
die Mittel der Kommunikation, die Organisation der jährlichen Treffen usw., zu beraten.
Der Prüfungsausschuss organisierte ein Strategietreffen mit dem Vorstand der EATB im
Frühjahr 2013. Ergebnis des Treffens war eine neu formulierte Strategie. Basierend auf dieser Strategiegrundlage könnten Lösungsvorschläge für die Probleme der EATB erarbeitet
werden.
Insgesamt wurden zwei ausführliche Zwischenberichte an die EATB geliefert. Die Schlussfolgerungen und Empfehlungen wurden in einem Abschlussbericht, der dem EATB Vorstand im
Oktober 2013 übergeben wurde, beschrieben.
Im Jahr 2013 wurden mehrere Organisationen unternehmerisch beraten. Die Beratung war
auf organisatorische und vertragliche Sachverhalte beschränkt. Insbesondere wurde ein Versuch unternommen, eine Verlängerung der Vereinbarung zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin und Bislife zu etablieren. Zum Jahresende 2013 konnte jedoch kein Ergebnis
erzielt werden.
Beraten wurde in 2013 ebenfalls die Europäischen Zell- und Gewebebank in Wels, Österreich.
Die Beratung bezog sich auf die Organisationsstruktur.
Der kanadische Blood Service (CBS) wurde in Bezug auf die verschiedenen Gewebebank-­
Organisationen und Verfahren in Europa beraten.
b) Audits
Vor dem Hintergrund des europäischen Projekts "EQSTB " (Europäisches Qualitätssystem
für Gewebebanken) wurde eine Test-Audit des STAR Mikrobiologie und Serologie-Labors in
Rotterdam, Niederlande, durchgeführt. Die Methodik und die Ergebnisse können für die Prüfung und Zulassung von Gewebebanken und ihre Labors in der Zukunft genutzt werden.
Ein zweites Audit wurde in der iranischen Gewebebank im Imam Khomeini Krankenhaus in
Teheran durchgeführt. Diese Überprüfung wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Donation and Transplantation“ aus Barcelona, Spanien, durchgeführt. Die Prüfung führte zu einem Abschlussbericht, in dem eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen und Empfehlungen
abgegeben wurden.
75
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
c ) Mediation für die Gewebe- Anfragen
Im Laufe des Jahres wurde die Stiftung häufig angesprochen, zu vermitteln wenn bestimmte
Anforderungen für Gewebe nicht erfüllt werden konnten. In allen Fällen konnte eine Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage hergestellt werden.
d) Gewebebank-Management-Software-System (TBMS)
In Zusammenarbeit mit der Gewebe- und Hornhautbank der Universitätsklinik Charité (Berlin, Deutschland) und dem Homograftlabor des Deutschen Herzzentrums Berlin, lieferte die
SEGB wertvollen Input zur Einrichtung eines Software-Systems, welches die Arbeitsprozesse
in einer Gewebebank unterstützten soll.
Bis Ende 2013 führte das Projekt zu einem Entwurf des sogenannten Spender-Moduls. Im
Spender-Modul können alle Spenderdaten aus regionalen und nationalen Krankenhäusern
in das TBMS übertragen werden. Unter Nutzung der so genannten "Cloud-Technologie" werden die Daten für die angeschlossenen Gewebebanken zur weiteren Verwendung bereitgestellt.
Gemäß gegenwärtigem Planungsstand erwarten wir, dass die ersten Spender-Module des
TBMS im Frühjahr 2014 implementiert werden können. Die Module für die Verarbeitung,
Speicherung und Verteilung von Gewebe sollen im Laufe des Jahres 2014 entwickelt werden.
Mehrere nationale und internationale Gewebebanken haben ihr Interesse am TBMS gezeigt.
Sobald das TBMS in Betrieb ist, wäre es möglich, die angeschlossenen Gewebebanken an den
Betriebskosten zu beteiligen.
Im Jahr 2013 sollte am 06. Dezember eine ordentliche Sitzung des Stiftungsrates sowie des
medizinisch-wissenschaftlichen Ausschusses und des wirtschafts- und Finanzausschusses
stattfinden. Witterungsbedingt gelang nicht allen Stiftungsratsmitgliedern die Teilnahme.
Ein einsprechendes schriftliches Umlaufverfahren wurde eingeleitet, um die notwendigen
Beschlüsse herbeizuführen.
76
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Psychosomatik am Deutschen Herzzentrum Berlin
Wolfgang Albert
Die Psychosomatik in der Kardiochirurgie
Die dynamischen Wechselwirkungen zwischen seelischen und körperlichen Prozessen
bilden den wesentlichen Arbeitsschwerpunkt des Funktionsbereiches für psychologische
Betreuung und psychosomatische Medizin im DHZB. Psychische Störungen haben häufig
einen gravierenden Einfluss auf somatische Krankheitsverläufe. Ebenso wirken sich somatische Erkrankungen auf das psychische Erleben und die psychische Gesundheit aus. Schwerwiegende körperliche Erkrankungen stellen für die betroffenen Patienten eine Krisensituation dar, die zeitweise eine psychologische Betreuung erforderlich machen kann. Wenn
die gewohnte körperliche Unversehrtheit durch massive Eingriffe, wie z. B. eine KunstherzImplantation oder eine Organtransplantation, verändert wurde, bedeutet das eine Umstellung in zentralen Lebensbereichen. Patienten müssen diese Situation sowohl körperlich als
auch seelisch verkraften. Auch die Erholungsprozesse nach kardiochirurgischen Eingriffen
und die Rückgewinnung der eigenen Leistungsfähigkeit werden wesentlich von psychischen Faktoren beeinflusst. Besonders in der Transplantationsmedizin werden die Patienten mit nachhaltigen Veränderungen ihres Körpers konfrontiert: Sie müssen sich einerseits
mit der existentiellen Bedrohung, den Verlusten und Leistungseinbußen auseinandersetzen und es besteht gleichwohl die Hoffnung auf eine verbesserte Lebensqualität durch das
transplantierte Organ. Nach der Transplantation gilt es wieder Zuversicht und Vertrauen in
den Körper zu gewinnen. Dieser psychische Integrationsprozess ist von der Verarbeitung
der Traumata abhängig und erfordert eine hohe Anpassungs- und Verarbeitungsleistung.
Die Bedeutung der Qualität der Nachsorge für eine langfristig stabile Compliance ist in
den letzten Jahren in den Mittelpunkt von Untersuchungen gerückt. Unsere diesbezüglichen umfangreichen Forschungen haben gezeigt, dass hiervon das Langzeitüberleben und
vor allem die Lebensqualität abhängen. Patienten mit Herzunterstützungs-Systemen (sog.
Assist-Systeme) erleben ebenfalls komplexe seelische Belastungen, u. a. aufgrund der Abhängigkeit vom Funktionieren ihrer Pumpe. Eine wachsende Patientengruppe wird mit Assist-Systemen als dauerhafte Therapieoption versorgt. Diese Patienten zeigen eine erhöhte
Inzidenz von ängstlich-depressiven Syndromen und Traumatisierungen und haben daher
einen Bedarf an psychotherapeutischer Begleitung.
Klinische Tätigkeitsfelder
Zu den Aufgaben gehören:
1 Die psychologische, neurokognitive und psychosoziale Diagnostik bei der Erstevaluierung von Patienten, die für eine Herz- oder Lungentransplantation und/oder
Kunstherzimplantation vorgesehen sind. Dabei geht es um die Erfassung von akuten Krisen, psychischen Erkrankungen, hirnorganischen Störungen, Substanz- bzw.
Medikamentenabhängigkeit und eingeschränkter Compliance. Besondere Bedeutung für die Rekonvaleszenzfähigkeit des Patienten hat die Qualität der sozialen
Unterstützung durch Familienmitglieder und Freunde. Daher hat die Einbeziehung
der Angehörigen in der Behandlungsplanung hohe Priorität. Im Einzelfall kommen
testpsychologische Untersuchungen bei der differentialdiagnostischen Einschätzung
77
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
zur Anwendung. Unser Ziel ist die Vermittlung von Informationen über die Transplantation und das künftige Leben als Transplantierte(er), wie auch die Identifizierung
von Risikopatienten, die postoperativ und langfristig eine intensivere psychotherapeutische Nachsorge benötigen.
1 Eine zunehmend größer werdende Patientengruppe bilden die Patienten mit einem
Assist-System. Für Patienten dieser Gruppe, bei denen der Eingriff elektiv erfolgt,
ist die realitätsnahe Informationsvermittlung über ein Leben mit dem Unterstützungssystem als Basis der Entscheidungsfindung vorrangig. Häufig kommen diese
Patienten auch als Notfälle in das DHZB, werden sich nach der Implantation des
mechanischen Kreislaufunterstützungssystems erst sukzessive ihrer existentiellen
Bedrohung gewahr und müssen lernen mit der künstlichen Pumpe und insbesondere
mit den damit verbundenen Risiken zu leben.
1 Die Betreuung schwerstkranker Kinder und deren hoch belasteten Familien in der
kinderkardiologischen Klinik stellt ein weiteres Spezialfeld dar.
1 Das Behandlungsspektrum umfasst Kriseninterventionen, psychodynamisch fundierte Einzeltherapien mit konfliktzentrierten und supportiven Interventionen sowie
psychopharmakologische Therapien, die in vielen Fällen unumgänglich sind.
1 Die psychologisch-psychosomatische Behandlung erstreckt sich auf Patienten im
Vorfeld der Herztransplantation (Wartezeit), den unmittelbaren postoperativen stationären Verlauf und die ambulante lebenslange Nachsorge.
1 In Einzelfällen müssen stationäre psychosomatische und/oder psychiatrische Behandlungen veranlasst werden, bis hin zu einer umfassenden Neustrukturierung des
Lebensumfeldes (z. B. Eingliederung in betreute Wohnprojekte). In all diesen Fällen ist
eine enge multiprofessionelle Zusammenarbeit unerlässlich.
1 Durch die zunehmende Spezialisierung auf hochkomplexe angeborene Herzfehler
und erworbene Herzerkrankungen werden im Deutschen Herzzentrum überproportional viele Patienten mit großer Entfernung zu ihrem Heimatort, d.h. Patienten
nationaler und internationaler Herkunft, behandelt. Daraus resultieren spezifische
Anforderungen der interkulturellen Betreuung und diese Patienten bedürfen nicht
selten einer hochfrequenten supportiven Unterstützung. In der Gruppe der internationalen Patienten gilt es immer wieder kulturspezifische und ethnische Besonderheiten zu erkennen, zu verstehen und Interventionen auf der Basis dieses Wissens
durchzuführen.
1 Darüber hinaus werden Patienten die im Paulinenkrankenhaus, in der Pulmologie
Charité Mitte und im Heliosklinikum CBF auf ein Transplantat warten, konsiliarisch
untersucht. Im Bereich der stationären Versorgung erfolgten durch die psychosomatische Abteilung im Jahr 2013 insgesamt 796 Patientenkontakte, in der ambulanten
psychotherapeutischen Versorgung erfolgten 163 Patientenkontakte.
1 Mit der Etablierung des Masterstudienganges Medical Psychology sind Masterstudenten im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung, ab dem zweiten Semester, auch in
der Patientenversorgung im DHZB sowie im kooperierenden Paulinenkrankenhaus
tätig.
78
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Im Rahmen der internen Weiterbildungsveranstaltungen für das Pflegepersonal am DHZB
wurden Seminare zu den Themenkomplexen depressive Störungen, Angsterkrankungen,
hirnorganische Störungen und psychopharmakologische Therapie angeboten. Weiterhin erfolgten Supervisionsgespräche mit dem Pflegepersonal einzelner Stationen. Das Ziel dabei
ist, Krisensituationen der Patienten zu analysieren und konkrete Handlungsleitlinien für die
pflegerische Betreuung zu entwickeln und zu erproben. Eine enge Zusammenarbeit besteht
mit dem Sozialdienst, der Seelsorge und der Psychologin des Christine-Herzog-Zentrums an
der Charité.
Wissenschaftliche Projekte
Einen Forschungsschwerpunkt in 2013 bildete die von der Stiftung KinderHerz Deutschland
gGmbH geförderte Studie: „Lebensqualität, psychische und psychosomatische Belastung
von herzkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern und die Bedeutsamkeit supportiver Therapie“. Hauptgegenstand der Studie ist die Lebensqualität von herzkranken Kindern und Jugendlichen sowie die Lebensqualität und die psychische und psychosomatische
Belastung von betroffenen Eltern während eines stationären Aufenthaltes im Deutschen
Herzzentrum Berlin. Weiteres primäres Interesse ist die Bedeutung psychologischer Betreuung für herzkranke Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern.
Ziele sind
1 die Untersuchung von Lebensqualität bei herzkranken Kindern und Jugendlichen,
1 die Untersuchung des Ausmaßes an emotionaler Belastung und der Lebensqualität
bei Eltern herzkranker Kinder und Jugendlicher,
1 die Untersuchung des subjektiven Bedarfs an psychologischer Betreuung von herzkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern während eines stationären
Aufenthaltes
1 die Untersuchung, inwieweit eine psychologische Unterstützung von herzkranken
Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern als sinnvoll und hilfreich wahrgenommen wird.
79
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Herzkranke Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern profitieren von einer psychologischen
Betreuung und dem Angebot supportiver psychologischer Maßnahmen. Durch die psychologische Unterstützung können emotionale Belastungssituationen bei herzkranken Kindern
und Jugendlichen sowie deren Eltern unmittelbar psychotherapeutisch aufgefangen werden und zu einer besseren Verarbeitung des Krankheitsgeschehens führen. Somit wird das
Risiko psychischer Folgeerscheinungen gemindert.
Die Ziele der Studie, zunächst das Ausmaß psychischer und psychosomatischer Belastung
bei herzkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern und den entstehenden
­psychologischen Versorgungsbedarf zu bestimmen, sollen eine Grundlage für nachfolgende Betreuungsprogramme bilden. Es sollen spezifische Konfliktthemen und spezifische
­seelische Belastungen systematisch bestimmt werden, um darauf aufbauend Therapie­
module für diese Krankheitsgruppe zu entwickeln.
Darüber hinaus ist die psychosomatische Abteilung in Forschungsprojekte des Deutschen
Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) eingebunden. In einer BMBF-Ausschreibung
zu „Klinische Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung“ im Rahmenprogramm „Gesundheitsforschung“ der Bundesregierung zur Präventionsforschung wurde ein
gemeinsamer Antrag der DZHK-Standorte aus dem Präventionsprojekt zur Team-based Care
for Secondary Prevention of Coronary Heart Disease (TeamCare-CHD) gestellt (Antragsführer PI des Göttinger Standortes). Darin wurde ein Präventionsansatz mit individualisierten
Lebensstil-Veränderungsmaßnahmen durch ein interdisziplinäres Health Team entwickelt.
Dieser Projektantrag wurde in der Begutachtung abgelehnt, verbunden mit der Forderung,
in Pilotstudien die einzelnen Interventionsbestandteile auf die Effektivität zu überprüfen.
In Abstimmung mit den anderen Zentren des DZHK im Präventionsbereich wird diese Empfehlung in einzelnen Pilotprojekten mit jeweils zwei Partnerstandorten umgesetzt. Das Ziel
im psychosozialen Interventionsbereich ist es, ein therapeutisches Angebot zu etablieren,
mit dem die Effektivität von Präventionsmaßnahmen anhand der gemeinsam benannten
kardiovaskulären Endpunkte belegt werden kann. Die Einbeziehung unterschiedlicher Patientengruppen ist nur durch ein entsprechend differenziertes Interventionsangebot möglich,
um alle Patienten erreichen zu können. Diese Differenzierung kann durch gestufte, adaptive
Unterstützungsangebote erreicht werden. Im Deutschen Herzzentrum Berlin wurde bereits
in einer Machbarkeitsstudie begonnen.
Ebenso findet eine Mitarbeit in der Studie „Early Versus Late Ventricular Assist Device Implantation in Patients Awaiting Cardiac Transplantation“ statt, wobei die Erfassung der Lebensqualität und der psychosozialen Belastung der untersuchten Patienten sowohl aus der
wissenschaftlichen Konzepterstellung als auch in der geplanten praktischen Durchführung
erfolgt.
Weitere Forschungsaktivitäten sind die Fortführung der Datenbank zur Lebensqualität und
zum somatischen Status im Langzeitverlauf nach Herztransplantation (15-25 Jahre nach HTx)
durch Herrn Prof. Dr. W. Albert. In einer erneuten Befragung zur Lebensqualität konnten bereits mehr als 60 Patienten postalisch zu ihrem subjektiven Erleben gesundheitsbezogener
Parameter befragt werden.
Es wird zudem ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Psychokardiologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, an der Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin zur Thematik „Herzbezogene Ängste
80
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
bei herzinsuffizienten Patienten mit implantierbaren Cardioverter Defibrillator (ICD) und/
oder Herz-Kreislauf-Unterstutzungssystem – Anxiety-CHF“ durchgeführt. Dabei steht im
Fokus, dass herzbezogene Ängste und ein traumatisches Erleben sowohl als Symptom psychischer Störungen als auch im Rahmen kardiologischer Erkrankungen auftreten können.
Ängste beeinflussen maßgeblich die Lebensqualität der Patienten und sind darüber hinaus
durch ihren Einfluss auf das Krankheitsverhalten mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert.
Ziel der vorliegenden Studie ist die Charakterisierung und Bedeutung herzbezogener Ängste, allgemeiner Angst, depressiver Symptome, Typ-D Persönlichkeitsakzentuierungen, Traumatisierungen und Lebensqualität bei herzinsuffizienten Patienten mit Device Therapie. Vor
und nach Implantation eines implantierbaren Cardioverter Defibrillators (ICD) bzw. mechanischen Herz-Kreislauf-Unterstutzungssystems (Assist Device (AD)) werden die Patienten
hinsichtlich oben beschriebener psychologischer Konstrukte untersucht und ihr Einfluss auf
die sekundären Endpunkte Hospitalisierung und Sterberate überprüft.
Hauptziel der Studie ist die Erhebung herzbezogener Ängste vor und nach der Implantation.
Des Weiteren wird aufgrund der relevanten prognostischen Bedeutung von Traumatisierungen, Depressivität und Lebensqualität der Zusammenhang zwischen herzbezogenen Ängsten und den genannten psychischen Komorbiditäten untersucht. Neben der Erfassung der
Ausprägung und des Verlaufs psychischer Komorbiditäten bei Patienten mit Device Therapie,
wird auch der Einfluss auf die Hospitalisierungs- und Mortalitätsrate analysiert.
Masterstudiengang Medical Psychology an der Steinbeis-Hochschule
Im Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) hat die Steinbeis-Hochschule in einer engen
Kooperation den Studiengang Medical Psychology eröffnet. Hier können Studierende mit
einem Bachelor-Abschluss in Psychologie (oder mit gleichwertigem Abschluss) einen speziellen Schwerpunkt in ihrer Weiterqualifikation zum Master auswählen und sich auf die
psychologischen und medizinischen Grundlagen sowie angemessene Therapie- bzw. Präventionskonzepte in der Versorgung psychosomatisch erkrankter Patienten spezialisieren.
Die Übernahme der Betreuung von Patienten erfolgt im Deutschen Herzzentrum unter Supervision erfahrener Psychotherapeuten.
Die Steinbeis-Hochschule ist eine der renommiertesten privaten Hochschulen Deutschlands
mit Promotionsrecht. Der Anspruch der Verknüpfung theoretischer Wissensvermittlung mit
praktischem Wissenstransfer findet seinen Niederschlag in Kooperations- und Projektpartnerschaften in mehr als 50 Ländern. Das Ziel der Hochschule ist es, akademische Exzellenz
und praxisrelevante Kompetenz so zu vernetzen, dass eine ganzheitliche Expertise der Absolventen erreicht wird.
Im Masterstudiengang Medical Psychology werden wissenschaftliche Grundlagen der
Psychologie mit dem medizinischen Wissen über Körperfunktionen und Erkrankungen zusammengeführt. Den Studierenden wird ein umfassendes medizinisches Grundwissen
vermittelt, ausgehend von anatomisch-physiologischen Kenntnissen hin zu Abläufen der
Krankheitsentstehung, -entwicklung und der Beschreibung häufiger Krankheitsbilder. Im
Mittelpunkt steht die untrennbare Beziehung von körperlichen mit psychischen Prozessen
bzw. Krankheiten im Sinne einer ganzheitlichen medizinischen Versorgung.
Die wechselseitige Dynamik zwischen Körper und Seele wird wissenschaftlich im bio-psycho-sozialen Modell untersucht. Diesem Wissenschaftsansatz widmet sich der Studiengang
sowohl im theoretischen Studium als auch in der praktischen Anwendung und der Weiter-
81
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
entwicklung in der Forschung. Im Jahr 2013 waren bereits 25 Studierende immatrikuliert.
Der erste Jahrgang hat die eigenen Forschungsarbeiten für die Abschlussprojekte, u. a. im
Bereich der Compliance-Forschung, der Erfassung der Lebensqualität sowie geeigneten
supportiven Behandlungsangeboten oder der Untersuchung neuro-kognitiver Einschränkungen nach kardio-chirurgischen Eingriffen und entsprechenden Trainingsmöglichkeiten
bereits abgeschlossen.
Im Studiengang Medical Psychology begleiten die Studierenden auch Patienten im DHZB. In
den Seminarphasen werden die für die klinische Arbeit relevanten inhaltlich-methodischen
Kompetenzen und das theoretische Fachwissen vertieft. Der Studiengang gewährleistet so
einen wissenschaftlich fundierten, praxis- und ergebnisorientierten Bezug zu den beruflichen Anforderungen. Die Absolventen verfügen über ein spezifisches und integriertes Wissen in der interdisziplinären, psychosozialen Patientenbetreuung und den medizinischen
Behandlungsansätzen. Sie können darüber hinaus die wissenschaftlichen Grundlagen empirischer Forschungstätigkeit im Bereich von medizinischen und psychologischen Fragestellungen anwenden. Absolventen arbeiten mit anderen Berufsgruppen und psychologischen
Ausrichtungen besonders engmaschig zusammen. Dies erfordert nicht nur eine angemessene Interaktion, Verantwortungsbewusstsein und Führungsverhalten, sondern auch Kommunikationstrategien mit Kollegen sowie Fachfremden.
Die Akkreditierung des Studiengangs wurde durch die Agentur evalag eingeleitet, die Bachelor- und Masterstudiengängen in allen Fachrichtungen bewertet und Empfehlungen für die
Qualitätssicherung an Hochschulen erstellt.
Publikationen
Vorträge mit publiziertem Abstract
1 Albert W.
Quality of life assessment and psychological syndroms on VAD.
Treatment Options for End-Stage Heart Failure. 2-Day Workshop.
Deutsches Herzzentrum
Berlin in Cooperation with DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung)
Berlin, 10.-11.05.2013.
1
1
Albert W.
Psychological Problems during long-term LVAD support
Mechanical Circulatory Support, 8 th Berlin Symposium
Berlin, 08.-10.11. 2013
Albert W.
Psychosocial determinants of heart transplantation
Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin
Heidelberg, 05.-08.03.2013
1 Albert W.
Present Status in Guideline Development for Heart and/or Lung Transplantation in
Germany
European Association of Psychosomatic Medicine
Cambridge, 04.-06.07.2013
82
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Vorträge ohne Publikation
1
Albert W.
Neuropsychologische Erhebungsmethoden bei Assistpatienten
Arbeitsgruppe: Herz und Psyche
Deutsche Gesellschaft für Thorax- Herz- und Gefäßchirurgie
Freiburg, 17.-20. 02. 2013
Personelle Ausstattung
Ärztliche Leitung der psychosomatischen Abteilung:
Herr Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Albert
FA für psychosomatische Medizin und Psychotherapie
FA für Allgemeinmedizin, Psychoanalyse
Direktor des Steinbeis-Institutes und des Studienganges Medical Psychology
Stellvertretender Vorsitzender der Kommission Psychosomatik und Lebensqualität
der Deutschen Transplantationsgesellschaft
1 Stellvertretender Vorsitzender der Sektion: Herz und Psyche in der Deutschen
­Gesellschaft für Herz- Thorax- und Gefäßchirurgie
1 Vorsitzender der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Psychosomatik in der
­Transplantationsmedizin.
1 Gründungsmitglied der Europäischen Leitliniengruppe für Psychosomatik in der
­Kardiologie der European Association for Psychosomatic Medicine (EAPM)
1
1
1
1
Prof. Wolfgang Albert
83
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Mitarbeiterinnen:
Frau Dipl.-Psych. Anita Hudalla
1 Klinische Versorgung im stationären und ambulanten Bereich
1 Praxisanleiterin im Transfer, Supervisorin und Dozentin für die Studierenden des
Masterkurses Medical Psychology
Frau Dipl.- Psych. Katrin Eichstädt
1 Klinische Versorgung der kinderkardiologischen Station
1 Durchführung der kinderkardiologischen Bedarfsevaluationsstudie für
­psychologische und psychosoziale Betreuung: “Lebensqualität, psychische und
­psychosomatische Belastung von herzkranken Kinder und Jugendlichen
sowie deren Eltern und die Bedeutsamkeit supportiver Therapie“.
Frau Dipl.-Psych. Katja Traue
1 Projektmitarbeiterin und Koordinatorin des Masterstudiengangs Medical Psychology
Frau Dr. phil. Susanne Dannehl (Dipl.-Psych.)
1 Psychologische Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie)
1 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in aktuellen Forschungsprojekten mit den
­wissenschaftlichen Kooperationspartnern
1 Betreuung der wissenschaftlichen Arbeiten der Masterstudierenden,
1 Supervisorin und Dozentin für den Masterkurs Medical Psychology
1 klinische Versorgung im stationären Bereich
Frau Dipl.-Psych. Mirjam Warmuth
1 Klinische Versorgung im stationären und ambulanten Bereich
1 Praxisanleiterin im Transfer für die Studierenden des Masterkurses Medical
­Psychology
Frau Angela Schellschmidt
1 Projektmitarbeiterin für Sekretariatsaufgaben im Masterstudiengang Medical
­Psychology
84
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Euromacs e. V.
Theo de By, Roland Hetzer
Im Jahr 2013 wurde der Verein weiter ausgebaut. Um in der Lage zu sein, Daten von Patienten mit mechanischer Kreislaufunterstützung aus unterschiedlichen Zentren in Europa zu
­speichern, hat der Verein die nachfolgenden Tätigkeiten ausgeübt:
1. Vorstands- und Mitgliederversammlungen
Im Jahr 2013 fanden 4 Vorstandssitzungen und 4 Mitgliederversammlungen statt.
Die wichtigsten Entscheidungen und Themen waren:
In Montreal haben am 24. April zwei Mitglieder zu neuen Vorstandsmitgliedern
kandidiert: Martinelli (Mailand, Italien), Meyns (Louvain, Belgien). In Wien wurde
am 6. Oktober ein neuer Strategieplan und Budgetvorschlag 2014 genehmigt und
die Kandidaten wurden gewählt. Ebenso wurde zugestimmt, eine Vereinbarung mit
der Amerikanischen Organisation Imacs zu verhandeln. Am 7. Oktober wurden diese
Entscheidungen bestätigt. Die Mitglieder Netuka (Prag/Tschechien), Gustafsson
(Kopenhagen/Danmark) und LePrince (Paris/Frankreich) wurden zu Mitgliedern des
Erweiterteten Vorstandes gewählt.
Da am 6.10 und 7.10 keine beschlussfähige Mitgliederzahl anwesend war, wurden am
10. November in Berlin die Entscheidungen gemäß der Euromacs Satzung bestätigt.
2. Vertrag mit der European Association of Cardiothoracic Surgery (EACTS)
Seit Juli 2013 funktioniert Euromacs wie ein „Komitee“ der EACTS. Die EACTS hat
zugestimmt ab 1.1.2014 die Fixkosten und die Kosten des Direktors von Euromacs zu
übernehmen. Von Vorteil ist, dass EACTS mehrere Patientenregister betreut, und dass
Euromacs die Erfahrung und Infrastruktur der EACTS zu deren Vorteil nutzt.
3. Finanzierung
Von unterschiedlichen Herstellern von Kreislaufunterstützungssystemen sind
­Spenden eingegangen. Die EACTS hat zugesagt, eine strukturelle Finanzierung ab
2014 zu garantieren.
4. Software weiterentwickelt
Nachdem das Euromacs Register am 26. April 2012 eröffnet worden ist, sind in 2013
viele Verbesserungen durchgeführt worden. Durch diese Verbesserungen konnten Fehler vermieden und die Kundenfreundlichkeit erhöht werden. Am Ende des
­Jahres 2013 konnte ein „Armaturenbrett“ an die teilnehmenden Krankenhäuser
zur ­Verfügung gestellt werden. Auf diesem Armaturenbrett können die Ärzte die
­eigenen Patientendaten mit den anonymen Daten von alle anderen Krankenhäusern
vergleichen.
5. Verträge mit Krankenhäusern
Euromacs hat einen Mustervertrag für Kliniken erstellt die sich bereit erklärt haben,
Patientendaten zu liefern. Im Vertrag verpflichtet sich ein Krankenhaus, Daten von
Patienten, welche ein mechanisches Kreislaufunterstützungssystem erhalten haben,
85
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
an Euromacs zu übermitteln. Im Vertrag werden Patientenrechte sowie die Qualitätssicherung und Datenverwendung geregelt. Die Verträge werden nach deutschem
Recht abgeschlossen. Am 31.12.2013 haben 21 Krankenhäuser aus 12 verschieden
Ländern den Vertrag unterschrieben. In 29 Krankenhäusern waren die Rechtsberater
noch damit beschäftigt, den Vertrag zu beurteilen. Ebenso mussten die Ethikkommissionen der unterschiedlichen Kliniken ihre Genehmigung zur Patienteninformation
abgeben.
6. Vertrag mit Imacs
Imacs ist eine Tochter der ISHLT (International Society for Heart and Lung Transplantation). Im Laufe des Jahres 2013 hat Imacs versucht, auch in Europa Verträge mit
Krankenhäusern abzuschließen.
Der neugewählte Präsident der ISHLT, Prof. Reichenspurner (Hamburg), hat sich dafür
eingesetzt eine Übereinstimmung zwischen Imacs und Euromacs auf den Weg zu
bringen. Diese Übereinstimmung wurde in Januar 2014 unterzeichnet. Darin wurde
festgelegt, dass Imacs keine Werbung in Europa macht, und dass Euromacs anonyme
und aggregierte Daten an Imacs liefern kann.
7. Patienten im Register
Am Ende des Jahres 2013 wurden 741 Patienten im Register aufgenommen. Bei diesen
Patienten sind 825 Geräte für mechanische Kreislaufunterstützung implantiert
worden. Zum ersten Mal konnte Euromacs Daten für wissenschaftliche Analysen an
Zentren zur Verfügung stellen.
Die Daten, welche sich am 31.12.2013 im Register befunden haben, werden in einer
Publikation veröffentlicht.
8. Teilnahme an Veranstaltungen in 2013
In April war Euromacs mit einem Informationsstand bei der International Society for
Heart and Lung Transplantation (ISHLT) in Montreal vertreten.
Im September, anlässlich das Jahrestreffens der „International Society for Rotary
Blood Pumps“, in Yokohama
Im Oktober beim EACTS Annual Meeting in Wien
Im Dezember während des European Mechanical Circulatory Support Summit
(EuMS) in Paris.
9. Mitglieder
Ende 2013 konnte Euromacs 150 Mitglieder aus 34 Ländern verzeichnen.
86
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Kooperation mit dem
Paulinenkrankenhaus
Manfred Hummel
Seit über 12 Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin und dem Paulinenkrankenhaus. Nach einer zunächst nur begrenzt möglichen Kooperation mit dem Paulinenkrankenhaus am alten
Standort Eschenallee, konnte seit dem Umzug des Paulinenkrankenhauses zum neuen Standort Dickensweg, dem
ehemaligen Britischen Militärkrankenhaus, im November
2001 die Kooperation sowohl qualitativ als auch quantitativ deutlich verbessert werden.
Derzeit stehen 148 Betten auf 6 internistischen Stationen, davon 21 Betten zur intensivmedizinischen Behandlung zur Verfügung, so dass Patienten von der unmittelbar postoperativen
Phase nach thorakalen Eingriffen bis zur Entlassung in die stationäre oder ambulante Behandlung komplett versorgt werden können.
Darüberhinaus unterhält das DHZB im Paulinenkrankenhaus zwei Operationssäle, in denen
Operationen im Rahmen der postoperativen Behandlung von Komplikationen, die Behandlung von Notfällen postoperativ (z. B. akuten Blutungen) und thorakale Operation (BypassOperationen, Klappen-Operationen, Aorteneingriffe u.s.w.), mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden können.
Zudem ist es möglich, durch die operative Tätigkeit an zwei Standorten, beim akuten Ausfall
von Operationssälen (Renovierungen, Wartungen u.s.w.), die vom Deutschen Herzzentrum
Berlin reguläre und die Notfallversorgungen für Berlin und Brandenburg jederzeit aufrechtzuerhalten.
Zuletzt (2013) wurden in den Operationssälen im Paulinenkrankenhaus insgesamt 1605
­operative Eingriffe durchgeführt. Darunter 253 Koronareingriffe, 102 Herzklappenein­griffe,
54 Kombinationseingriffe (Herzklappen und Koronarien). Die übrigen Eingriffe betrafen
thorakale Operationen: 454, Schrittmacherimplantationen: 33 und weitere Eingriffe zur
Weiterbehandlung bei sternalen oder sonstigen Wunden (VAC-Systeme 387) u.s.w.. Zudem
wurden notfallmäßig abdominelle Eingriffe bei postoperativen abdominellen Kompli­
kationen (Cholezystektomie, Darmresektionen u.s.w.) mit einem Operationsvolumen von
15 durchgeführt.
Durch die Erhöhung der intensivmedizinischen Behandlungskapazität im Paulinenkrankenhaus 2009 von 12 auf 21 Intensivbetten war es möglich, den Engpass bei der postoperativen Versorgung von Patienten im Deutschen Herzzentrum Berlin in erheblichem Umfang zu
­reduzieren.
Durch die ständige Präsenz eines Herzchirurgen im Paulinenkrankenhaus sowohl am Tag, als
auch in der Nacht, ist sowohl eine hochwertige postoperative Behandlung nach thorakalen
Operationen möglich, als auch die Behandlung von akut auftretenden Problemen, die einer
sofortigen chirurgischen Intervention bedürfen, sichergestellt.
87
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Ein wichtiger weiterer Teil der Zusammenarbeit des Deutschen Herzzentrums Berlin mit
dem Paulinenkrankenhaus erstreckt sich auf die postoperative Behandlung der immer größer werdenden Anzahl von Patienten mit mechanischen Kreislaufunterstützungssystemen,
zumal derzeit ca. 150 solcher Systeme pro Jahr im DHZB implantiert werden, mit dem Ziel,
die Patienten nach Hause entlassen zu können oder sie baldmöglichst einer Herztransplantation zuzuführen.
Für diese Zwecke wurden Ärzte im Paulinenkrankenhaus ausgebildet, eine tägliche Visite
durch einen Kardiotechniker implementiert, der die Assist-Device-Systeme auf ihre korrekte Funktionalität untersucht und in enger Kooperation mit dem Transplantationsteam des
Deutschen Herzzentrums Berlin eine enge Informationskette etabliert, so dass die Indikationsstellung bzw. Kontraindikationen für eine Transplantation rasch übermittelt werden
können.
Darüberhinaus wurde die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Herzzentrum Berlin und
dem Paulinenkrankenhaus bei der Behandlung der Patienten vor und nach thorakalen Transplantationen intensiviert. Die Behandlung vor der Transplantation umfasst einerseits die
Aufrechterhaltung der Kreislauffunktion bei drohendem Herzversagen, meist mit Hilfe der
kontinuierlichen Gabe von Herzunterstützenden Medikamenten (Katecholaminen), mit der
entsprechenden intensivmedizinischen Überwachungsmöglichkeit, ebenso wie die regelmäßig (wöchentlich) erforderliche Untersuchung (Re-Evaluation) der Patienten zur Bestimmung der Dringlichkeit der Transplantation.
Durch die vorhandenen Untersuchungsmöglichkeiten im Paulinenkrankenhaus als internistische Klinik sind jederzeit Untersuchungen vor allem endoskopischer und auch sonstiger
bildgebender Art zur Diagnostik und zur Therapie von Komplikationen thorakaler Operationen nach der Transplantation möglich.
Insgesamt wurden fast 2700 Patienten im Jahr 2013 im Paulinenkrankenhaus behandelt, die
unmittelbar oder mittelbar zum Primäreingriff im Deutschen Herzzentrum Berlin aufgenommen wurden.
Eine weitere wichtige Zusammenarbeit besteht dadurch, dass die Privatstation des Deutschen Herzzentrums Berlin („Andalusien“) sich im 6. Stock des Paulinenkrankenhauses befindet, und Patienten unter der Gesamtverantwortung des DHZB ärztlich und pflegerisch
gemeinsam behandelt werden, bis sie nach Hause oder in eine ambulante oder stationäre
Rehabilitationsbehandlung entlassen werden können.
Aufgrund der Hochleistungsklinik DHZB und der anschließenden Behandlungsmöglichkeit
im Paulinenkrankenhaus, einer internistischen Abteilung mit 148 Betten, darunter 21 Betten zur intensivmedizinischen Behandlung, konnte in den letzten Jahren eine für Berlin und
Brandenburg beispielhafte hochqualifizierte Behandlungsstruktur nach thorakalen Eingriffen etabliert werden, die von der präoperativen invasiven Diagnostik, Operationen und interventionelle Eingriffe, der unmittelbar postoperativen Behandlung bis zur Entlassung nach
Hause oder der Rehabilitationsbehandlung reicht.
Darüber hinaus konnten neue Anforderungen bei der Behandlung schwerer Herzerkrankungen, wie die Etablierung der Implantation vor herzunterstützenden Systemen mit dem
Ziel der Entlassung der Patienten nach Hause in der gemeinsamen Kooperation umgesetzt
­werden.
88
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Die Kooperationen des Deutschen Herzzentrums Berlin
Roland Hetzer
Die Kooperationen des Deutschen Herzzentrums Berlin, hier
insbesondere der Chirurgischen
Klinik mit Partnern in Berlin, in
Deutschland und weltweit darüber hinaus, sind im Folgenden
an einigen wichtigen Beispielen
dargestellt und es ist angefügt
eine Liste der Kooperationspartner mit explizitem Inhalt und
Verträgen.
An allererster Stelle steht hier wieder das Paulinenkrankenhaus, eine unverzichtbare Partnereinrichtung, ohne die das Herzzentrum seine Versorgungsaufgabe nicht erfüllen könnte.
Das Paulinenkrankenhaus, wo Patienten nach Herzoperationen betreut und behandelt werden und wo auch Patienten auf bestimmte Eingriffe, z. B. Transplantationen, warten können,
bietet auch die Möglichkeit für Operationen in den zwei Operationssälen und hat eine ausreichend große Intensivbettenkapazität, um tatsächlich auch Engpässe dieses Bereichs zu
kompensieren. Dies ist besonders wichtig während Phasen des Engpasses im Herzzentrum
selbst, z. B. als Folge von Umbaumaßnahmen. Hier zeigt sich die besondere Bedeutung dieser
Partnerklinik. Darüber hinaus erfreuen sich Patienten an der guten Behandlung, den hellen
und freundlichen Stationen und zum Beispiel auch der Station „Andalusia“, mit dem gehobenen und Hotelcharakter, welcher diese besonders beliebt macht.
An zweiter Stelle zu nennen ist hier die Charité. Sie ist der natürliche Partner für eine Vielzahl von medizinischen Konsiliar- und Komplementäreinrichtungen. Darüber hinaus bietet
sie die akademische Plattform, die sowohl für wissenschaftliche Großprojekte als auch für
Promotions- und Habilitationsvorgänge essentiell ist. Die Charité ist mit einem Kooperationsvertrag mit dem Herzzentrum verbunden, der zuletzt 2005 erneuert wurde, und der mit
den verschiedenen Universitäten, zunächst der Freien Universität Berlin, dann der Humboldt
Universität zu Berlin und zuletzt eben der Charité bis auf das Jahr 1984 zurückgeht. Die enge
Verbindung mit der Charité wird auch dokumentiert durch die Stiftungsprofessuren, die
vom Herzzentrum aus für die Charité gestellt werden, z. B. die Professuren für „Gender in
­Medicine“, Physiologie, am „Berlin-Center for Regenerative Therapies“ und andere. Umgekehrt weist die große Zahl an Promotions- und Habilitationsarbeiten auf die gute Zusammenarbeit mit der Charité hin.
Mit den kardiologischen Kliniken von Vivantes besteht seit Jahren eine enge Verbindung,
diese hat in den jüngsten Jahren besondere Bedeutung erlangt durch die Nutzung unseres
Hybrid-Operationssaales und dem damit auch optimalen chirurgischen Back-up für Katheter-vermittelte Herzklappenimplantationen (TAVI), die von den Kardiologen dieser Kliniken
an ihren Patienten, die sie mit hierher gebracht haben, in einem regelmäßigen Turnus durchgeführt werden. In jüngster Zeit wurde dieses Konzept auch dahingehend ausgedehnt, dass
die Kardiologen diese Prozeduren in ihren Katheterlabors durchführen, und, dass ein Team
des Herzzentrums den chirurgischen Back-up dort jeweils stellt.
89
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Mit den Kliniken von Helios in Berlin (Klinikum Buch und Klinikum Emil von Behring) wurde
ein ähnliches solches Verfahren im Jahre 2014 begonnen.
Die Verbindung mit dem Sana-Herzzentrum Cottbus besteht seit dem Jahre 2002 als Fortsetzung des 1998 geschlossenen Personalstellungsvertrages, seit dem Chirurgie und Anästhesiologie des Herzzentrums in anfangs sehr intensiver und in den letzten Jahren deutlich geringerer Intensität mit der klinischen Arbeit an dem dortigen Herzzentrum verbunden sind.
Eine wichtige Funktion hat die gute Verbindung mit der Steinbeis Hochschule in Berlin. Mit
ihr wurde einstmals der Bachelor-Studiengang „Cardiovascular Perfusion“ als Aufstockung
des Studiengangs an der Akademie für Kardiotechnik eingerichtet und es kamen weitere
Studiengänge hinzu, z. B. „Allied Health“, womit die Studiengänge zur Ausbildung von „Physicians Assistants“ und ähnliche erreicht werden. In jüngster Zeit kam dann ein Master-Studiengang „Medizinische Psychologie“ hinzu. Die Verbindung mit der Steinbeis Hochschule
eröffnet auch in Zukunft neue Studienwege und damit eine flexible Handhabung neuer Entwicklungen und Bedürfnisse.
Die Kooperation mit dem Universitäts-Herzzentrum in Sarajewo ist mit der Eröffnung der
neu errichteten Klinik vor zwei Jahren zu einem gewissen Endpunkt gelangt. Nach wie vor
besteht jedoch eine enge inhaltliche Verbindung zu der dort wohl funktionierenden Klinik,
vor allem auch durch Vorstellungen und Einführung von neuartigen Methoden, wie z. B. TAVI
oder endoaortale Stentimplantationen.
Die Roland Hetzer International Cardiothoracic and Vascular Surgery Society (RHICS) hat
während der Jahre 2013 und 2014 wiederum eine Reihe von Forumsveranstaltungen durchgeführt.
Bild 1: Yuri Belenkov (Moskau), rechts Richard van Praagh (Boston), Roland Hetzer (Berlin), Jochen Cremer
(Kiel), Jürgen Ennker (Lahr) beim Referentenessen im Capital Club des RHICS Forums im April 2013
90
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
In Berlin am 20.04.2013 über Mitralklappen-Rekonstruktion und am 17.11.2014 in Hangzhou,
China über Klappenchirurgie allgemein sowie im Jahre 2014 am 05. und 6. April in Berlin über
Therapie des Herzversagens, konservativ und operativ. Weiterhin ist vorbereitet ein Forum
in Mailand am 12.10.2014 über die EUROMACS Data Base und schließlich in Hongkong am
21.11.2014 über chirurgische Infektionen.
Zahlreiche Beiträge in diesen Forumssitzungen wurden in der schließlich völlig erneuerten
Zeitschrift „Heart, Lung and Vessels“ abgedruckt, eine Zeitschrift, die sich zunehmender
­Bedeutung erfreut.
Im Gegensatz zu früheren Jahren ist der Anteil von ausländischen Stipendiaten und Gastärzten deutlich zurückgegangen, dies hauptsächlich als Folge der Forderung der Bundesrepublik nach deutschen Sprachkenntnissen, die sich besonders nachteilig bei den chinesischen
Gastärzten auswirken.
Immerhin war ein ständiger Fluss von ausländischen Ärzten zu unterschiedlich langen Zeiten erkennbar, die sich wohltuend auf die Arbeitsabläufe und auch die Internationalität des
Hauses auswirken.
Die folgende Liste umfasst eine Reihe von Kliniken, Instituten und Hochschulen, mit denen
förmliche Kooperationsverträge geschlossen wurden bzw. schon bestanden und mit denen
eine regelmäßige Konsultations- und Fortbildungsvereinbarung getroffen und gepflegt
wurden.
Bild 2: Prof. Hetzers Begrüßungsrede auf dem RHICS-Symposium
91
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Kooperationspartner CHIRURGIE
Kliniken und Hochschulen im Ausland
1. German – China East Heart Institute (Kooperationsprojekt mit dem East
Hospital Shanghai), VR China
2. Heart Center Clinic Sarajevo, Bosnien
3. Zentrum für Notfall- und Strahlenmedizin des Ministeriums für Katastrophenschutz
Russlands in St. Petersburg
4. Medizinisches Zentrum der Lomonosov Staats-Universität Moskau, Russland
5. Medizinische Burdenko-Akademie in Woronesch, Russland
6. Rot Kreuz Krankenhaus in Pjöngjang, Nordkorea
7. Taipei Veterans General Hospital, Taiwan
8. Taichung Veterans General Hospital, Taiwan
9. Kooperationsvereinbarung mit dem Gesundheitsministerium und der
Medizinischen Universität Baku, Aserbaidschan
10. Herzzentrum Johannes Paul II, Krakau, Polen
11. People’s Hospital of Inner Mongolia Autonomous Region, Baotou, VR China
12. Affiliated Hospital of Ningxia Medical College in Hui Autonomous Region,
Yinchuan, VR China
13. Lanzhou Cardiovascular Hospital of the 1st Affiliated Hospital, Lanzhou
University, Lanzhou, VR China
14. The 1st Affiliated Hospital of Fujian Medical University, Fuzhou, VR China
15. Affiliated Union Hospital of Fujian Medical University, Fuzhou, VR China
16. Fujian Provincial People’s Hospital, Fuzhou, VRChina
17. The 1st People’s Hospital, Quanzhou, VR China
18. Dalian Municipal Central Hospital, Dalian, VR China
19. Shanghai Hospital of the 2nd Military Medical Hospital, Shanghai, VR China
20. Changzhen Hospital of the 2nd Military Medical University, Shanghai,
VR China
21. Xijing Hospital of the 4th Military Medical University, Xian, VR China
22. Xinqiao Hospital of the 3rd Military Medical University, Chongqin, VR China
23. Daping Hospital of the 3rd Military Medical University, Chongqin, VR China
24. Sothwest Hospital of the 3rd Military Medical University, Chongqin,
VR China
92
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
25. Beijing Military Region General Hospital, Beijing, VR China
26. Beijing 309 Hospital, Beijing, VR China
27. Wuhan Military Region General Hospital, Wuhan, VR China
28. Guangzhou Military Region General Hospital, Guangzhou, VR China
29. Shenyang Military Region General Hospital, Shenyang, VR China
30. The 3rd affiliated Hospital of Jilin Medical University, Changchun, VR China
31. The 1st affiliated Hospital of Harbin Medical University, Harbin, VR China
32. The 2nd affiliated Hospital of Zhejiang University, Hanzhou, VR China
33. Nanjing Children Hospital, Nanjing, VR China
34. Guangdong Provincial Cardiovascular Institute and Guangdong Provincial Hospital,
Guangzhou, VR China
35. The 1st affiliated Hospital of Sun Yat Sen University, Guangzhou, VR China
36. Shenzhen Sun Yet Sen Cardiovascular Institute, Shenzhen, VR China
37. Liuzhou Worker’s Hospital, Liuzhou, VR China
38. The 2nd affiliated Hospital Zhejiang University School of Medicine (SAHZU),
VR China
Hochschulen
1. Charité Universitätsmedizin in Berlin
2. Steinbeis Hochschule Berlin
3. Freie Universität Berlin
4. Humboldt Universität zu Berlin
5. Technische Universität Berlin
6. Kalaidos Fachhochschule Wirtschaft AG (Zürich)
Stiftungen
1. Deutsche Herzstiftung
2. Berliner Sparkassenstiftung Medizin
3. Günther Fielmann Herzstiftung
4. Friede Springer Herzstiftung
5. Stiftung Europäische Gewebebanken
93
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
Kooperation zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin und den
kardiologischen Abteilungen der Vivantes-Kliniken auf dem Gebiet
der kathetergestützten Aortenklappenimplantationen
TAVI-Team DHZB
Am Deutschen Herzzentrum Berlin werden neue Wege in der Kooperation mit den zuweisenden kardiologischen Kliniken beschritten. Im Jahr 2010 wurde von der Klinikleitung des
DHZB die richtungsweisende Entscheidung einer zukünftig engen Zusammenarbeit mit den
kardiologischen Kliniken des Vivantes-Verbands auf dem Gebiet der kathetergestützten Aortenklappenimplantation (TAVI) getroffen. So haben Kardiologen aus den Vivantes-Kliniken
Berlin die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Patienten am DHZB im Hybrid-Operationsaal
und unter der herzchirurgischen Obhut des DHZB-TAVI-Teams zu versorgen.
Diese besondere Form der Kooperation wurde mit der ersten TAVI-Prozedur, die im Rahmen
dieser Kooperation am 27.10.2010 durchgeführt wurde, Realität (Abb. 1). Unterstützt wurde
dieses Projekt von Anbeginn durch Herrn Prof. Dr. Hüseyin Ince, der nun als Chefarzt der Vivantes-Kardiologie in Berlin tätig ist. Die Anzahl der ausnahmslos transfemoral ausgeführten TAVI-Prozeduren, die zusätzlich zum DHZB-eigenem TAVI-Programm im Hybrid-Operationssaal des DHZB ausgeführt werden, wurde stetig und rasch gesteigert. Während im Jahr
2010 die Zahl noch bei 10 Patienten lag, wurden allein im Jahr 2013 bereits 126 Patienten auf
diesem Wege behandelt.
Im Jahr 2013 wurde der Wunsch der Vivantes-Kliniken, TAVI-Eingriffe auch am eigenen Klinikstandort und im Herzkatheterlabor durchzuführen, umgesetzt. Für diese Eingriffe hat die
Klinikleitung des DHZB dem Kooperationspartner Vivantes den herzchirurgischen Beistand
zugesagt. Diese Form der Kooperation bedarf dabei der besonderen Aufmerksamkeit und
stellt eine hohe personelle, organisatorische und logistische Herausforderung dar. Im Jahr
2013 wurden zusätzlich bereits 20 Patienten auf diese Weise mit transfemoral ausgeführter
TAVI-Prozedur behandelt. Das dabei der für die Anwendung dieses Verfahrens berechtigterweise geforderte Sicherheitsstandard erhalten bleibt und nicht kritisch abgesenkt werden
musste, ist dem Engagement aller Beteiligten zu verdanken. Für die herz- und gefäßchirurgische Versorgung vor Ort wurde und wird jeweils ein komplettes herzchirurgisches Team
des DHZB einschließlich Herz-Lungen-Maschine in die implantierende Vivantes-Klinik gebracht. Die herausragende Expertise der seitens des DHZB beteiligten TAVI-Chirurgen auf
dem Gebiet TAVI allgemein und ihre herz- und gefäßchirurgische Unterstützung haben dieses Projekt ebenfalls erfolgreich sein lassen und zeugt von der Vernetzung des DHZB mit
den umgebenden medizinischen Zentren, wobei das DHZB TAVI-Team einen herausragenden
gestalterischen Einfluss auch im Jahr 2013 genommen hat.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Kardiologie und Kardiochirurgie in Berlin hat bereits
von Anfang an die herzmedizinische Versorgung in Berlin in äußerst positiver Art und Weise stimuliert. Aufgrund der engen Kontakte und im Sinne eines echten Heart-Teams wurden auch über das Themengebiet „TAVI“ hinaus zahlreiche Patienten evaluiert und deren
bestmögliche medizinische Versorgung besprochen und garantiert. Diese positiven Effekte
­haben eine weitreichende Resonanz auch außerhalb der beiden beteiligten Partner gefunden. Inzwischen gibt es Anfragen weiterer zuweisender kardiologischer Kliniken, die eine
94
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
­ ooperation mit dem DHZB in gleicher Weise suchen, wie es mit den Vivantes-Kliniken beK
reits Alltag geworden ist. Von diesem Schritt in Richtung vernetzte Berliner Herzmedizin
wird die Patientenversorgung der Hauptstadt sicherlich enorm profitieren und neue Maßstäbe setzen.
Abb. 1:
Am 27.10.2010 wurde die erste Vivantes-TAVI-Prozedur unter herzchirurgischer Aufsicht und im HybridOperationssaal des DHZB durchgeführt.
Abgebildet ist das Implantationsteam, bestehend aus (von links nach rechts) Dr. Helmut Heinze,
Dr. Stefan Hoffmann, Prof. Dr. Hüseyin Ince und Dr. Martin Dißmann.
Zum kardiologischen Implantationsteam gehören weiterhin Priv.-Doz. Dr. Stephan Kische,
Dr. Iskandar Atmowihardjo, Dr. Lorenz Reill und Dr. Lars-Ulrich Stracke.
95
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
DHZB und Deutsches Zentrum für
Herzkreislaufforschung (DZHK)
Das Deutsche Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK) ist eines von sieben, vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft (BMBF) finanzierten Gesundheitszentren, deren
übergeordnetes Ziel die Bekämpfung besonders häufiger Krankheiten, so genannter Volkskrankheiten ist.
Im DZHK arbeiten an sieben Standorten (Berlin, Göttingen, Greifswald, Hamburg/Kiel, Heidelberg/Mannheim, München, Rhein-Main) in 27 Partnereinrichtungen mehr als 130 international anerkannte Wissenschaftler zusammen. Im Deutschen Herzzentrum Berlin: Sabine
Hübler, PD Dr. Christoph Knosalla, Dr. Gunther Schmidt und Prof. Roland Hetzer.
Ausgewählt wurden die Standorte und ihre Wissenschaftler im Rahmen eines vom BMBF
ausgelobten Wettbewerbs. Internationale Gutachter stuften sie als die besten im Bereich
der deutschen Herz-Kreislauf-Forschung ein.
Das DZHK hat sich der Vorsorge, Diagnose und der Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen verpflichtet. Es verfolgt dabei den Ansatz einer engen Zusammenarbeit der Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung. Ermöglicht wird das durch eine institutionsübergreifende deutschlandweite Kooperation von Experten verschiedener Fachrichtungen.
Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung sollen auf diese Weise möglichst schnell in die
klinische Anwendung übertragen werden können (Translation) und somit schneller als bisher üblich den Patienten zur Verfügung stehen.
Das DZHK arbeitet dabei gemäß der Devise: „Gemeinsam sind wir stärker“. Grundlage ist
die Einschätzung, dass eine wissenschaftliche Frage schneller aussagekräftig beantwortet
werden kann, wenn sich mehrere Institutionen zusammenschließen und zeitgleich an dem
Projekt arbeiten, als es durch Studien möglich ist, an denen lediglich eine oder einige wenige
Institutionen beteiligt sind.
DZHK-VAD-STUDIE
Ein wichtiger Baustein der DZHK-Strategie der translationalen Forschung ist die Finanzierung von klinischen Studien, Registern und Kohorten. In 2012 wurde dafür erstmals ein hoch
kompetitiver Wettbewerb mit einem Fördervolumen von insgesamt 5,4 Millionen € ausgeschrieben.
Ein international besetztes Gutachtergremium evaluierte neun Bewerbungen. Vier Projekte
erhielten eine Förderzusage, wobei die vom DHZB eingereichte Studie „Vergleich zwischen
frühzeitiger und Standard-Implantation eines Herzunterstützungssystems bei Patienten auf
der Warteliste zur Herztransplantation – VAD-Studie“ das Prädikat „mit höchster Priorität
förderwürdig“ erzielen konnte.
96
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Von der Studie werden leitlinienrelevante Erkenntnisse über die zukünftige Behandlung von
Patienten mit Herzschwäche im Endstadium (terminale Herzinsuffizienz) erwartet, gerade auch im Hinblick auf eventuelle Alternativen zur Herztransplantation. Dabei ist es den
­Initiatoren der Studie erstmalig gelungen, alle großen Herztransplantations – und VAD- Zentren in Deutschland für eine Teilnahme an der DZHK-Studie zu gewinnen.
Auslöser für die Studie war die Tatsache, dass allen Bemühungen der Politik zum Trotz –
­bedingt durch die mangelnde Bereitschaft zur Organspende – die Anzahl der Herztransplantationen in Deutschland weiterhin rückläufig ist. Das bedeutet, dass einer stetig ­steigenden
Anzahl von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz eine abnehmende Anzahl von Spender­
organen gegenübersteht.
Es ist bekannt, dass Patienten auf einer Warteliste zur Herztransplantation in Deutschland
im Durchschnitt 17 Monate bis zur Transplantation warten, selbst Patienten mit hoher Priorität müssen sich aktuell im Mittel immer noch 100 Tage „gedulden“. Fast 20% der Patienten
versterben pro Jahr während sie auf ein Spenderherz warten. Stationäre Aufnahmen werden
bei nahezu allen Patienten immer wieder notwendig. Wenn die Patienten mit Medikamenten nicht stabilisiert werden können, kommen aktuell Herz-Kreislaufunterstützungssysteme (Ventricular Assist Device, VAD) zum Einsatz.
Bisher gibt es keinen allgemein anerkannten Standard für den optimalen Zeitpunkt der Implantation eines VAD. Die Kliniken entscheiden dabei basierend auf ihren jeweils eigenen,
über die Jahre erworbenen Erfahrungen. Zu Beginn der VAD-Ära wartete man buchstäblich
„bis zum letzten Moment“. Die Patienten erhielten erst zu einem Zeitpunkt ein VAD, zu dem
häufig neben dem Herzen auch bereits andere Organe unwiederbringlich geschädigt waren.
In den letzten Jahren ist jedoch zu beobachten, dass die Implantation zunehmend früher
erfolgt Die Ergebnisse dieser Entwicklung sind sehr ermutigend. Patienten leben inzwischen
teilweise mehrere Jahre sehr gut mit einem VAD-System.
Die Experten gehen davon aus, dass Patienten von einer, im Vergleich zur aktuellen Therapie,
frühzeitigen VAD-Implantation profitieren, insbesondere im Hinblick auf die Sterblichkeit
(Mortalität) während der Wartezeit. Frühzeitig mit einem VAD versorgte Patienten verkraften den VAD-Eingriff besser, verbringen während der Wartezeit weniger Zeit im Krankenhaus, leiden unter weniger Komplikationen und haben eine bessere Lebensqualität als die
Patienten, die in der bisher praktizierten Weise auf ein Spenderherz warten und ggf. zu einem späten Zeitpunkt ein VAD erhalten. Möglich wäre auch, dass bei einem Teil der Patienten, die frühzeitig ein VAD erhalten, das Herz noch nicht endgültig geschädigt ist und es sich
deshalb während der Therapie so weit erholt, dass das VAD explantiert werden kann und
eine Transplantation langfristig nicht mehr erforderlich ist. Der wissenschaftliche Beweis
dieser Hypothesen soll mit dieser Studie geführt werden.
Im Jahr 2013 wurden die notwendigen formalen Voraussetzungen geschaffen, um mit der
Studie in 2014 zu beginnen. Insgesamt sollen in allen großen Herztransplantations – und
VAD- Zentren in Deutschland 500 Patienten in die Studie eingeschlossen und über einen
Zeitraum von mehreren Jahren nachuntersucht werden.
97
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Bereiche der Chirurgie
DZHK-DHZ-BIOBANK
Neben der Unterstützung von klinischen Studien, Registern und Kohorten ist ein weiterer
Schwerpunkt des DZHK die Förderung von Biobanken im Verbund. Dem DHZB gelang es,
sich mit dem Konzept einer DHZB-DZHK-Biobank eine weitreichende finanzielle Förderung
zu ­sichern. Seit dem Jahr 2013 werden im DHZB Teilnehmer für dieses Projekt rekrutiert. An
dem Projekt teilnehmen können alle Patienten, die im DHZB aufgenommen und operiert
werden und einer Studienteilnahme zugestimmt haben.
Die DHZB-DZHK-BIOBANK besteht aus der Sammlung von qualitativ hochwertigen Biomate­
rialien (Blut, Urin, Speichel, Gewebe, ..) in Kombination mit sorgfältig erhobenen Daten der
Patienten (z. B. Alter, Geschlecht, Art und Verlauf der Erkrankung, ..). Die Sammlung erfolgt
zunächst ohne einen festen Projektbezug und ohne eine zeitliche Begrenzung der Lagerung.
Die Proben und Daten werden in einem zweiten Schritt DZHK, aber auch externen Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt, die sich mit der Erforschung von Herzkreislauferkrankungen beschäftigen. Die Weitergabe und Nutzung der Proben und Daten erfolgt strikt nach
den Vorgaben der DZHK-Nutzungsordnung. Diese wurde unter maßgeblicher Beteiligung
des DHZB in 2013 erarbeitet. Sie sieht ein Antrags- und Begutachtungsverfahren vor, bei dem
geprüft wird, ob die geplante Nutzung der Proben den Aufgaben und Anforderungen des
DZHK entspricht und ob andere formale Voraussetzungen gegeben sind (z. B. positives Votum einer Ethikkommission für das Projekt). Bei einer positiven Bewertung werden Proben
und Daten unter Beachtung aller Datenschutzvorgaben weitergegeben. Die Erkenntnisse
der Forschungsprojekte fließen an das DZHK zurück und stehen (wiederum auf Antrag)
dann auch anderen Forschern zur Verfügung. Dies soll dazu führen, dass Untersuchungen
nicht unnötiger Weise mehrfach durchgeführt werden.
Die Einzigartigkeit der DHZB-DZHK-Biobank besteht zum einen aus der gemeinsamen Verfügbarkeit von Proben und Daten. Dabei können nicht nur Daten zur Verfügung gestellt werden, die zum Zeitpunkt der Materialgewinnung erhoben wurden. Es besteht zusätzlich die
Möglichkeit, auch im Nachhinein zu den Proben ergänzende Patientendaten zu liefern, sofern diese für das Forschungsprojektes benötigt werden. Zum anderen kann das DHZB aufgrund seines breiten operativen Spektrums Biomaterial von sehr verschiedenen Patientengruppen gewinnen und zudem noch Gewebe sammeln, das üblicherweise nicht „erreichbar
ist“, wie zum Bespiel Gewebe der großen Hauptschlagader (Aorta) oder des Herzens selbst.
Es handelt sich dabei ausschließlich um Gewebe, das operationsbedingt anfällt, für die Patienten nicht mehr verwendet werden kann, üblicherweise entsorgt werden würde und bei
Zustimmung der Patienten für die DHZB-DZHK-Biobank ­asserviert wird.
Mittelfristig ist vorgesehen, die DHZB-DZHK-Biobank auch mit anderen DZHK-Biobanken zu
vernetzen. Durch diese Bündelung soll mehr Biomaterial von Patienten mit seltenen Erkrankungen für die Forschung zur Verfügung gestellt werden können. Die Besonderheit dieses
DHZB-Konzeptes hat dazu geführt, dass es zunehmend mehr Anfragen nach Biomaterial
und Daten aus dem DHZB gibt. Erste wissenschaftliche Projekte wurden auf den Weg gebracht, weitere vielversprechende Kooperationen sind in Vorbereitung.
Die DZHB-DZHK-Biobank leistet somit – ganz im Geiste des DZHK – einen wichtigen Beitrag
zur Erforschung sowohl der häufigen „Volkskrankheiten“ als auch anderer, seltener Herzkreislauferkrankungen.
98
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Die Akademie für Kardiotechnik und
Steinbeis-Institute Kardio­technik und Allied Health
Frank Merkle
Herr Frank Merkle als Dozent in einer DHZB-Fortbildung
Akademie für Kardiotechnik
Seit Bestehen der AfK haben 351 Kardiotechnikerinnen und Kardiotechniker ihre Ausbildung
abgeschlossen. Im Jahr 2013 legten 24 Teilnehmer die staatliche Abschlussprüfung ab. Weitere 36 Kardiotechniker befinden sich derzeit in der Ausbildung und schließen in den Jahren
2014 und 2015 ab.
Der in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiotechnik initiierte EBCP
Upgrade Course mit der europäischen Kardiotechnikerprüfung wurde im Jahr 2013 mit 22
Teilnehmern durchgeführt.
Zusätzlich wurden mehrfach Workshops für Schüler von allgemeinbildenden Schulen
(Herzhelfer-Projekt, Schülerlabor Genau) organisiert und in der Akademie für Kardiotechnik durchgeführt.
99
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Akademie für Kardiotechnik
Steinbeis Transfer-Institut Kardiotechnik
Der in Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule Berlin durchgeführte Studiengang B.Sc.
Cardiovascular Perfusion wird vermehrt nachgefragt. Im Studienjahr 2013 waren insgesamt 15 Studentinnen und Studenten eingeschrieben. 7 Studenten konnten ihren Bachelor-­
Abschluss erfolgreich abschließen:
Matthias Fischer: ECLS-Therapie im therapierefraktären kardiogenem Schock
Anne Gietmann: Evaluierung einer verbesserten perioperativen Hämostase während der
extrakorporalen Zirkulation durch retrogradem autologen Priming
Maximilian Halbe: Vergleichende Untersuchung konventioneller, modifizierter konventioneller und minimierter extrakorporaler Zirkulation bei koronarer Bypass-Operation
Miriam Lohe: Einfluß des Kostendrucks im Gesundheitssystem und der Zusammenhang
mit Unternehmen der Medizintechnik
Jörg Naumann: Verwendung von retrogradem autologen Priming bei herzchirurgischen
Eingriffen mit Herz-Lungen-Maschine
Lars Romeike: Untersuchung der Hämodynamik von Transkatheterklappen in „Valve-invalve“-Anwendung unter Zuhilfenahme eines in-vitro Modells
Sigrid Schulze: Das „Liquid-Home“-Projekt – Tierexperimentelle Studie zur Verlängerung
der Lungenreifezeit bei frühgeborenen Lämmern mit einem Geburtsgewicht unter 1500g
Steinbeis Transfer-Institut Medicine and Allied Health
Der zweite, an der Akademie für Kardiotechnik angesiedelte Studiengang, wird ebenfalls in
Kooperation mit der Steinbeis-Hochschule Berlin durchgeführt. Im Studiengang B.Sc. Allied
Health waren im Jahr 2013 insgesamt 20 Studentinnen und Studenten eingeschrieben,
hiervon haben 11 Studenten ihr Studium erfolgreich abgeschlossen:
Anastasia Dick: Optimierung von Krankenhausprozessen durch Einführung eines Team­
modells
Christoph Fessel: Der Stellenwert von Active Surveillance im Kontext von radikal
prostatektomierten Patienten
Ines Fönings: Berufsfeld PA in Deutschland. Der Einsatz von Absolventen der SHB
Daniel Kunze: Postoperative Applikation von autologem, konditioniertem Plasma nach
Kniegelenksarthroskopie
Karsten Lemberger: PMMA-Spacer mit gentamicinhaltigen Mikro-Silber-Knochenzement
zur antimikrobiellen lokalen Therapie bei periprothetischen Infektionen am Hüftgelenk.
100
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Björn Morfeld: Prävention sternaler Wundinfektionen nach medianer Sternotomie im Rahmen kardiochirurgischer Operationen
Petra Paschen: Nachblutungen bei isolierten, elektiven Aortenklappenersatzoperationen
Anita Potsch: Vergleich OP-Methode „Navigation“ und Schnittblockverfahren „VISIONAIRE“
nach durchgeführter Knieprothesenimplantation“
Nicole Rudolph: Betaseptic Mundipharma® versus Octeniderm® farblos. Vergleich der Prävalenz postoperativer thorakaler Wundheilungsstörungen im Herzzentrum Bernau
Sven Seelisch: Diagnostik und Therapie von Beckenringverletzungen (perkutanen SI-Verschraubung mit zwei chirurgischen Navigationssystemen)
Anja Weber: Gegenüberstellung der Komplikationsrate von Arteria radialis-Punktion vs.
Arteria femoralis-Punktion nach Herzkatheteruntersuchungen
Der Abschluss wurde unter Teilnahme des amtierenden Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Hr. Prof. Dr. med. R. Hoffmann aus Frankfurt/
Main, gefeiert.
Aus organisatorischen Gründen wird der Studiengang zurzeit jedoch nicht neu angeboten.
Abschlussfeier der Studenten Allied Health mit Prof. Dr. med. R. Hoffmann
101
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Akademie für Kardiotechnik
AfK Absolventen 1988 – 2013
n = 351
In dieser Grafik sind die Zu- und Abgänge der jeweiligen Jahrgänge dargestellt.
Für das Jahr 2013 gibt es noch keine Absolventen.
SHB Studenten 2005 – 2013
n = 118
102
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Veranstaltungen
4. Hausärzte-Abend
Berliner Bronchoskopie-Kurs
103
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Veranstaltungen
CT-Symposium
Feuerwehr-Workshop
104
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
MCS-Workshop
MCS-Symposium
105
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Veranstaltungen
Reanimationskurs
Vernissage von Irene Ziegler-Selle
106
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Workshop der Berliner Polizei
Workshop der Brandenburger Polizei
Die Publikationen, Vorträge sowie die Forschungsprojekte
der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
finden Sie auf der beiliegenden CD.
107
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
108
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Leitung
Prof. Dr. med. Eckart Fleck
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 2400
Telefax: +49 30 4593 - 2500
109
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Tätigkeitsbericht
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Mit dem diesjährigen Jahresbericht möchten wir Ihnen einen Einblick in unsere vielfältigen
Tätigkeiten im Bereich der Inneren Medizin und Kardiologie bieten, indem wir unser Spektrum an Untersuchungs- und Therapieverfahren vorstellen.
Jährlich werden mehr als 10 000 Patienten im ambulanten und mehr als 3 000 Patienten im
stationären Bereich in unserer Klinik behandelt. Neben den nicht-invasiven Methoden zur
Betreuung kardiovaskulärer Patienten stehen auch die modernsten bildgebenden Verfahren
sowie sämtliche interventionellen Methoden einschließlich der katheterbasierten Behandlung von Herzklappenerkrankungen zur Verfügung.
Im Bereich der kardiovaskulären Bildgebung, im Speziellen der Ultraschalldiagnostik, erfolgte im April 2013 aufgrund der hohen Qualitätserfüllungen die erfolgreiche Zertifizierung
durch die European Society of Cardiology/European Association of Cardiovascular Imaging.
Zu diesem Bereich zählt auch die dem DHZB angebundene CMR-Akademie, die nun schon
seit über 10 Jahren die Kardio-MRT-Ausbildung nationaler und internationaler Kollegen
durchführt.
Auch die seit Jahren fest etablierte Chest Pain Unit, in der Patienten mit akuten oder rasch
progredienten Herzbeschwerden betreut werden, wurde erneut erfolgreich durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie zertifiziert.
In der Elektrophysiologie werden sämtliche Formen von Herzrhythmusstörungen behandelt.
Ein erfahrenes Team führt modernste elektrophysiologische Untersuchungen zur Lokalisation und Behandlung von Herzrhythmusstörungen durch.
Die nun seit einigen Jahren etablierte Ablation der Nierenarterien zur Behandlung des
schwer einstellbaren Bluthochdrucks ist im Rahmen einer deutschlandweiten Registerstudie mit gutem Resultat in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit bewertet worden.
Für die stetig wachsende Anzahl von Schrittmacher- und Defibrillatorimplantationen konnte
die Nachsorge durch das telemonitorische Überwachungssystem erleichtert und verbessert
werden: so erfolgt die Übermittlung von Daten zu Routinekontrolle oder speziellen Ereignissen von zu Hause aus per Fernüberwachung.
Unsere Abteilung konnte auch in diesem Jahr ihre Leistungszahlen nicht nur halten, sondern
vor allem in den hochspezialisierten Gebieten weiter ausbauen. Durch enge multidisziplinäre Verknüpfung von modernster ambulanter und stationärer Diagnostik und Therapie ist
somit eine lückenlose und umfassende Betreuung unserer Patienten in qualitativ hochwertiger Versorgung gewährleistet.
Ständige Investitionen in Ausstattung, modernste Geräte und Qualifizierung der Mitarbeiter erfordern eine hohe Bereitschaft, innovative Veränderungen auch umzusetzen. Des
Weiteren stellen akademische Forschung, universitäre Lehre sowie klinische Arbeit höchste
Anforderungen. Hierbei sind alle unsere Mitarbeiter in höchstem Maße bemüht, eine hochqualifizierte medizinische Leistung und gleichzeitig menschennahe Patientenbetreuung zu
gewährleisten.
Prof. Dr. med. Eckart Fleck
Direktor der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
110
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
1. Abteilungsstruktur
Direktor
Professor Dr. med. Eckart Fleck, FESC
C4 Professor für Innere Medizin der Charité der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin
Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung
Oberärzte
Dr. med. Stephan Dreysse (leitender Oberarzt)
Prof. Dr. (China) Jin-Hong Gerds-Li
PD Dr. med. Michael Gräfe
PD Dr. med. Christoph Klein
PD Dr. med. Charalampos Kriatselis
Prof. Dr. med. Philipp Stawowy
Fachärzte
Dr. med. Alexander Berger
Dr. med. Alexander Frumkin
Dr. med. Vesna Furundzija
PD Dr. med. Rolf Gebker
Dr. med. Fuat Izmir
Dr. med. Jan Kaufmann
PD Dr. med. Sebastian Kelle
Dr. med. Christopher Schneeweis
Dr. med. Usan Thanabalasingam
PD Dr. med. Ernst Wellnhofer
(Innere Medizin)
(Innere Medizin/Kardiologie)
(Innere Medizin)
(Innere Medizin/Kardiologie)
(Innere Medizin/Kardiologie)
(Innere Medizin)
(Innere Medizin)
(Innere Medizin)
(Innere Medizin/Kardiologie)
(Innere Medizin/Kardiologie)
Assistenzärzte
Anne Bingel
Dr. med. Jan Fritzsche
Rudi Hacker
Thomas Hucko
Dr. med. Isabell Anna Just
Dr. med. Dorothee Kübler
Dr. med. Funda Taner
Gastärzte
Dr. Adelina Doltra (Spanien)
Dr. Lida Alibesi (Albanien)
Dr. Liu Jun (China)
111
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
1. Abteilungsstruktur
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Dr. rer. nat. Riad Bourayou
PD Dr. rer. nat. Dietger Stibenz
Katarina Wittstock
Dr. rer. medic. Thore Dietrich
Dipl.-Ing. (FH) Heike Meyborg
Klinik-Sekretariat und zentrale Patienteneinbestellung
Inge Artmann
Leitung Assistenzpersonal Ambulanz/MVZ/Studien-Koordination
Monica Post
Pflegerische Leitung Herzkatheter-Labore
Dagmar Butter
Barbara Währisch (Stellvertretung)
Pflegerische Leitung Station H1 Kardiologie
Evelin Pengel
112
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
2. Promotionen und Habilitationen
Promotionen
1990 bis 2013 abgeschlossene Promotionen: 80
davon abgeschlossen mit
summa cum laude:
magna cum laude:
cum laude:
rite:
4
39
34
3
Promotion 2013
Name: Chen, Xiao-Ming
Techniques of mapping and isolation of the pulmonary veins in patients with
Titel:
atrial fibrillation
Habilitationen
1990 bis 2013 abgeschlossene Habilitationen: 14
Jahr:
2013
Name: Klein, Christoph
Titel:
Diagnostik der koronaren Herzerkrankung mit der kardiovaskulären Magnet­
resonanztomographie: Vitalitäts- und Perfusionsuntersuchungen bei Patienten
mit koronarer Herzerkrankung
Jahr:
2012
Name: Kelle, Sebastian
Titel:
Frühzeitige Erfassung atherosklerotischer Gefäßveränderungen und deren
­prognostische Bedeutung
2012
Jahr:
Name: Kriatselis, Charalampos
Perspektiven in der Elektrophysiologie
Titel:
2012
Jahr:
Name: Messroghli, Daniel
Nicht-invasive Beurteilung des Myokards durch kardiales T1-Mapping
Titel:
2012
Jahr:
Name: Gebker, Rolf
Stellenwert der Untersuchung myokardialer Ischämiereaktionen unter pharma­
Titel:
kologischem Stress mit der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie
Jahr:
2010
Name: Wellnhofer, Ernst
Titel:
Gefäßgeometrie und Blutströmung als koronarer Risikofaktor – Modell und
­Simulation in der kardialen Bildgebung
113
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
2. Promotionen und Habilitationen
Jahr:
2009
Name: Jahnke, Cosima
Stellenwert der Magnetresonanz Koronarangiographie in der Diagnostik der
Titel:
koronaren Herzerkrankung
Jahr:
2008
Name: Paetsch, Ingo
Titel:
Diagnostik der koronaren Herzerkrankung mit der kardiovaskulären Magnet­
resonanztomographie: Koronare Magnetresonanzangiographie und pharma­
kologische Stress Magnetresonanzuntersuchungen
Jahr:
2006
Name: Stawowy, Philipp
Titel:
Regulation und Funktion der Subtilisin/Kexin-ähnlichen Proprotein Convertasen
Furin und PC5 in kardio-vaskulären Zellen
Jahr:
2003
Name: Götze, Stephan
Titel:
Die Bedeutung von "Peroxisome Proliferator-Activated Receptors" in der
Pathogenese von Gefäßwandläsionen und ihr Einfluß auf die Migration und
Proliferation vaskulärer Zellen
2003
Jahr:
Name: Nagel, Eike
Anwendungen der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie zur Diagnostik
Titel:
der koronaren Herzerkrankung
2001
Jahr:
Name: Gräfe, Michael
Titel:
Die Bedeutung entzündlicher Reaktionen für die Pathogenese der
Arteriosklerose – Untersuchungen an einem in vitro Modell menschlicher
kardialer Endothelzellen
Jahr:
1999
Name: Graf, Kristof
Titel:
Die Bedeutung von Osteopontin und Integrinen bei der Entstehung der
linksventrikulären Hypertrophie
1990
Jahr:
Name: Regitz, Vera
Titel:
Myokardialer Energiestoffwechsel und Katecholamingehalt bei Herzinsuffizienz
114
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
3. Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie
3.1 Die kardiologische Ambulanz und das Medizinische
Versorgungszentrum (MVZ) im Deutschen Herzzentrum Berlin
Das Medizinische Versorgungszentrum im DHZB und die kardiologische Ambulanz sind Anlaufstelle zur medizinisch-kardiologischen Betreuung für Patienten mit vielfältigen Symptomen: akute Beschwerden, Nachsorge nach kardiologischen oder kardiochirurgischen Eingriffen oder mit dem Wunsch einer ambulanten kardiologischen Diagnostik. Patienten mit
akuter thorakaler Schmerzsymptomatik werden in der Chest Pain Unit (CPU) versorgt, die
2013 erneut zertifiziert wurde. Als Ansprechpartner stehen in der Ambulanz und im MVZ
Herr PD Dr. Michael Gräfe, Herr Dr. Alexander Frumkin, Herr Dr. Fuat Izmir (Fachärzte für
Innere Medizin und Kardiologie) und Herr Dr. Usan Thanabalasingam (Facharzt für Innere
Medizin) zur Verfügung. Der organisatorische Ablauf konnte durch die Einrichtung der CPU
gestrafft und optimiert und nationalen und internationalen Maßstäben angepasst werden.
Neben der Betreuung ambulanter Patienten erfolgt in der Ambulanz auch die Funktionsdiagnostik der im DHZB stationär versorgten Patienten, durch Zugriff auf vorhandene Daten ist
somit eine kontinuierliche ambulante Nachbetreuung gewährleistet.
Die seit 2001 durchgeführte EDV-Speicherung von Untersuchungsergebnissen, bei den bildgebenden Modalitäten in digitalisierter Form, erlauben den schnellen und unkomplizierten
Abgleich mit Voruntersuchungen an jedem Arbeitsplatz und gewährleisten damit eine hohe
Qualität der Befunde.
2013 wurden auch die Echokardiographie-Labore von der European Association of Cardiovascular Imaging zertifiziert.
Aufgenommen werden die Patienten in der Anmeldung, hier werden Personalien erfasst und
Untersuchungsakten angelegt. Bewährt hat sich als zentraler Anlaufpunkt eine Arzthelferin,
die im Flurbereich steht und den Patienten als Ansprechpartner für Fragen allgemeiner Art
zur Verfügung steht und den Ablauf der Untersuchungen koordiniert.
Die Arztzimmer flankieren den Ein- und Ausgangsbereich der Ambulanz. Im Bereich der
Funktionsdiagnostik werden Laboruntersuchungen, Ruhe-EKG (2 Arbeitsplätze), Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck-Monitoring, Dopplersonographien sowie die routinemäßigen echokardiographischen Untersuchungen inklusive TEE und Stress-Echokardiographie­
(3 Arbeitsplätze) durchgeführt, außerdem Belastungsuntersuchungen wie Fahrrad-Ergometrie (3 Arbeitsplätze), Rechtsherzkatheter-Untersuchungen inklusive Spiroergometrien und
Kipptischuntersuchungen.
Im Übergangsbereich und Verbindungsflur zur Station H1 befindet sich die Patiententoilette
einschließlich einer behindertengerechten Toilette.
3.1.1 Spezielles diagnostisches und therapeutisches Angebot und seine
Möglichkeiten
1 Untersuchung und Beratung bei akutem Brustschmerz
1 Beratung, Planung und Betreuung komplexer Interventionen in allen Gefäß­
provinzen, Wiedereröffnung von Gefäßverschlüssen, Bestrahlung, spezielle Stents
1 Therapiekonzepte und Betreuung von Patienten mit Herzinsuffizienz, hypertrophe
Kardiomyopathien, biventrikuläre Stimulation
1 Diagnose und Betreuung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen
115
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
3. Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie
1 Spezielle Behandlungsverfahren (Ablation) von Rhythmusstörungen
1 Diagnose und Betreuung von Patienten mit Klappenerkrankungen, Klappensprengungen
1 Betreuung und interventionelle Therapie von Vorhof-Septumdefekten (ASD, PFO)
1 Betreuung und interventionelle Therapie von Aortenaneurysmen
1 Schrittmacher-/ICD-Kontrollen, spezielle interventionelle Verfahren
1 Vorbereitung und Nachsorge schwerster Herzinsuffizienzformen, Herztransplan­
tation, Unterstützungspumpen
1 Diagnose und Betreuung von Patienten mit komplexen angeborenen Herzfehlern
3.1.2 Spezielle diagnostische Verfahren
1 Ultraschalluntersuchungen, 3D-Erfassung (transthorakal und transösophageal), Gefäßdoppler, Gewebedoppler inklusive Strain- und Strainrate-Darstellung
1 Belastungstests zur Ischämiediagnostik (Stressechokardiographie, Stress-MRT)
1 MRT: Herz und Gefäße
1 MRT: Funktionsuntersuchungen Perfusion, Wandbewegung, Gewebedarstellung
(Narben), Gefäßfluss, Klappenfunktion
1 CT-Untersuchungen der Gefäße
1 Invasive diagnostische Verfahren
1 Invasive elektrophysiologische Verfahren
Untersuchungszahlen 2013:
(Vorjahreszahlen in Klammern)
Ambulante Patienten (gesamt):
11570
(10096)
Neuvorstellungen:
Beratungen:
Wiedervorstellungen:
Akute Vorstellungen (CPU):
1968
3964
4790
848
(1523)
(3460)
(4316)
(797)
Transthorakale Echokardiographien:
Dobutamin-Stress-Echokardiographien:
Transösophageale Echokardiographien:
Doppleruntersuchungen peripherer Gefäße
(inkl. Doppleruntersuchung der supraaortalen Gefäße):
Ruhe-EKG:
Belastungs-EKG:
Ergospirometrien:
24h-EKG (inkl. Loop-Recorder-Analysen):
RR-Monitoring:
ICD-/Schrittmacherkontrollen:
Angiologische Untersuchungen:
Oberbauchsonographien:
Schilddrüsensonographien:
Kipptischuntersuchungen:
Rechtsherzkatheter-Untersuchung mit Belastung:
6769
204
908
(6564)
(162)
(883)
1122
16508
3881
31
2488
1022
3629
76
55
7
20
9
(1198)
(14129)
(4123)
(0)
(2200)
(990)
(3502)
(103)
(63)
(14)
(18)
(0)
116
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
3.2 Chest Pain Unit (CPU)
Die Chest Pain Unit (CPU) des Deutschen
Herzzentrums Berlin besteht seit 2009 und
wurde im Jahr 2010 von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. zertifiziert. Die Chest
Pain Unit dient der raschen Identifikation
und Risikostratifizierung von Patienten mit
akutem Brustschmerz. Das CPU-Konzept ermöglicht es, durch standardisierte Abläufe
und Kooperation mit hausinternen Abteilungen und externen Kliniken sowie niedergelassenen Ärzten Behandlungskosten zu
minimieren, Fehlbelegung zu vermeiden, und auf der anderen Seite auch akut Erkrankten
eine optimale und rasche Behandlung zu garantieren. Im Jahr 2013 wurden rund 900 Patienten in der CPU des DHZB behandelt.
Die CPU ist organisatorisch dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des DHZB zugeordnet. Der Erstkontakt mit medizinischem Personal und die initialen Untersuchungen
finden im MVZ statt. Zur weiteren Therapie und telemonitorischen Überwachung gibt es
Behandlungszimmer, die direkt an die Coronary Care Unit der Station H1 Kardiologie angeschlossen sind. Der CPU stehen geschulte Ärzte, medizinische Fachangestellte und pflegerisches Personal sowie eine hochwertige und moderne technische Ausstattung zur Verfügung. Auf diese Weise können alle Patienten, die mit neu aufgetretenen Brustschmerzen
das Deutsche Herzzentrum aufsuchen, einer qualitativ hochwertigen Diagnostik und Therapie zugeführt werden. Durch die Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung
der Patienten kann eine rasche stationäre Aufnahme und bei Notwendigkeit eine intensivmedizinische Behandlung erfolgen. Nach Abschluss der Diagnostik und Therapie kann eine
zeitnahe Entlassung oder nach Ausschluss einer kardiovaskulären Erkrankung eine rasche
Verlegung in eine auswärtige Klinik erfolgen.
Die Diagnostik und Behandlung in der CPU richtet sich nach nationalen und internationalen Leitlinien sowie der Schwere der Erkrankung des Patienten. Damit sichergestellt ist, dass
Abläufe und Behandlungsstandards wie von den nationalen und internationalen Fachgesellschaften vorgegeben auch im DHZB implementiert werden, wurden bereits zur Zertifizierung im Jahr 2010 sog. Standard Operating Procedures (SOP) formuliert und im Intranet
des DHZB hinterlegt. Im Jahr 2013 erfolgte die Rezertifizierung der Chest Pain Unit durch
die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. Im Rahmen
des Zertifizierungsprozesses wurde unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Leitlinien
die SOP aktualisiert.
117
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
3. Ambulante kardiologische Diagnostik und Therapie
3.3 Hypertonie-Zentrum der Deutschen Hochdruckliga e. V. DHL®
im Deutschen Herzzentrum Berlin
Weltweit gehört die arterielle Hypertonie durch ihre hohe Prävalenz zu einer der häufigsten Erkrankungen und ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Allein in Deutschland wird die Anzahl an Hypertonikern auf über 30 Mio.
Menschen geschätzt. Nicht akzeptabel ist es, dass trotz einer Vielzahl an effektiven und gut
verträglichen antihypertensiv wirksamen Medikamenten lediglich zwischen 5 und 17 % der
behandelten Hypertoniker die Zielblutdruckwerte erreichen. Zusätzlich liegt bei etwa 5-15 %
aller Patienten mit Bluthochdruck eine therapieresistente arterielle Hypertonie vor. Dies bedeutet, dass diese Patienten trotz mindestens dreifacher antihypertensiver Therapie die Zielblutdruckwerte von unter 140/90 mmHg nicht erreichen. Hierbei kommt es zu einer Überaktivität des vegetativen Nervensystems mit einer Dysbalance zwischen sympathischer und
parasympathischer Aktivität. Mit der renalen Denervation steht für diese Patienten ein neues
interventionelles, komplikationsarmes Verfahren zur selektiven renalen Sympathektomie zur
Verfügung. Erste Studien haben in ausgewählten Patienten eine potente und anhaltende
Blutdrucksenkung zeigen können.
Um der Behandlung der Patienten mit arterieller
Hypertonie in hoher Qualität gerecht zu werden,
haben wir die Zertifizierung als Hypertonie-Zentrum durch die Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL®
und die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie
und Prävention beantragt. Ende des Jahres 2013
wurde die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
für 3 Jahre zertifiziert und erfüllt damit alle fachlich-personellen, interdisziplinären sowie räumlichen Anforderungen in mehr als ausreichendem
Maße. Maßgeblich ist hierbei auch die Weiterbildung und Zertifizierung der Mitarbeiter zu
Hypertensiologen/-innen DHL® (aktuell: PD Dr. S.
Kelle, Dr. C. Schneeweis und Prof. Dr. P. Stawowy).
Der hohe Standard der Versorgung wird durch
eine interdisziplinäre Kooperation mit der Endokrinologie, Nephrologie und Neurologie gewährleistet. Die geforderten Räumlichkeiten für die
ambulante bzw. stationäre Diagnostik und Therapie der Hypertonie sind in der kardiologischen
Ambulanz des DHZB in ausreichendem Maß vorhanden. Eine Notfallversorgung (24h-Notaufnahme, internistische Intensivstation, 24h-Akutneurologie und -neuroradiologie) ist gewährleistet. Darüber hinaus besteht eine Einrichtung
zur nicht-medikamentösen Intervention (Diätberatung, Sportmedizin).
Um ein optimiertes therapeutisches Vorgehen zu gewährleisten sind interne leitliniengerechte Behandlungspfade (SOP) für die folgenden Krankheitsbilder im Intranet verfügbar:
therapierresistente Hypertonie, hypertensive Entgleisung/Notfall, Kontrastmittel-induzierte
Nephropathie, primärer Hyperaldosteronismus, obstruktives Schlafapnoesyndrom (OSAS),
Nierenarterienstenose (NAST), Phäochromozytom sowie für Patientinnen in der Schwangerschaft.
118
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
3.4 Ernährungsberatung
Diät- und Ernährungsberatung ist integraler Bestandteil der Risikoreduktion in der internistisch/kardiologischen Diagnostik und Therapie. Sie steht ambulanten und stationären Patienten zur Verfügung. Die Diät- und Ernährungsberatung erfolgt nach ärztlicher Verordnung,
entsprechend der bestehenden Erkrankung und dem Beratungsbedarf. Das Team der Ernährungsberatung besteht aus von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zertifizierten Diabetesberaterinnen, Diätassistentinnen und Ernährungsberaterinnen. Unterstützt wird das Team ärztlicherseits durch Fachärzte
der Klinik. Alle im Rahmen der kardiovaskulären Betreuung relevanten Krankheitsbilder wie
Adipositas und Insulinresistenz oder Diabetes mellitus bilden den Schwerpunkt des Programms. Eine individuelle Schulung erfolgt gemäß der erarbeiteten Curricula. Es besteht ein
Beratungsthemenkatalog mit Leistungsinhalten sowohl für Einzel- als auch für Gruppenberatungen. Hierzu verfügt die Klinik über eine entsprechende Lehrküche. Darüber hinaus werden in öffentlichen Seminaren Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen angeboten.
4. Echokardiographie
Die Echokardiographie der Abteilung Innere Medizin – Kardiologie verfügt über vier Philips IE
33-Geräte, ein mobiles CVX-System und ein Volcano s5-System mit modernster Technologie.
Außerdem besteht eine Vereinbarung mit der Kinderkardiologie zur Nutzung des OCT (St.
Jude). Neben den Standarduntersuchungen werden alle gängigen erweiterten Untersuchungen durchgeführt:
1
1
1
1
1
1
1
Transösophageale Echokardiographie (TEE)
Stressechokardiographie
Kontrastechokardiographie
3D-Echokardiographie
Gewebedoppler- und Speckle-Tracking
Intravaskulärer Ultraschall
Gefäßdoppler
Das Echokardiographie-Team führt die primäre kardiovaskuläre Bildgebung bei stationären
Patienten, Konsilpatienten und ambulanten Patienten durch. Alle Indikationen entsprechend
dem „Manual zur Indikation und Durchführung der Echokardiographie“ der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (Buck, T. et al. Clin Res Cardiol Suppl 2009;4(Suppl 1):3–51) werden
abgedeckt. Bei allen Patienten erfolgt bei Erstvorstellung eine vollständige transthorakale
Standarduntersuchung.
Erweiterte oder zielgerichtete Untersuchungen erfolgen dann nach klinischer Indikation insbesondere zur Beurteilung:
1
1
1
1
1
der diastolischen Funktion,
der Viabilität und der Ischämie bei koronarer Herzerkrankung,
der Beurteilung von Klappen und Prothesen,
der Beurteilung kardialer Emboliequellen und Shunts,
der mechanischen Asynchronie vor CRT und im Follow-Up,
119
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
4. Echokardiographie
1
1
1
1
1
bei Verdacht auf Endokarditis oder Klappendysfunktion,
bei PFO- oder ASD-Verschluss,
zum Ausschluss von Thromben vor Kardioversion oder Pulmonalvenenisolation,
zur Beurteilung der Aorta bei Aneurysma bzw. V.a. Dissektion,
zur Beurteilung von intrakoronaren Stents und Plaques (IVUS,OCT).
Unter Leitung von Herrn PD Dr. Gräfe und Herrn PD Dr. Wellnhofer (EACVI-Zertifizierung)
wurden auch 2013 wieder Kollegen aus dem DHZB und Rotandinnen und Rotanden aus der
Charité weitergebildet.
Im April 2013 erfolgte die Europäische Zertifizierung des Berlin Heart Center Outpatient Department für TTE, TEE und Stress-Echokardiographie (Abb. 1). Dabei wurde ein neues abteilungsübergreifendes Konzept unter Einbeziehung der Anästhesie und der Kinderkardiologie
zur Kooperation und Qualitätssicherung verfolgt. Dieser abteilungsübergreifende Ansatz
wurde unter Federführung von Herrn PD Dr. Wellnhofer auch für andere Qualitätssicherungsprojekte im Bereich der Echokardiographie verfolgt.
1 Modernisierung bzw. Ultraschallersatzgerätebeschaffung
1 KTQ-Projekt digitaler Echobefund am DHZB
Die technische Strukturqualität wurde 2013 durch die Umsetzung einer abteilungsübergreifenden Modernisierung von Hard- und Software der Ultraschallgeräte auf aktuellsten Stand
gebracht.
Abb. 1: Europäisches Labor-Zertifikat
120
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
In 2013 wurde das KTQ-Projekt digitaler Echobefund am DHZB begonnen (Abb. 2) mit den
Zielen:
1 Vollständige digitale Dokumentation von Ultraschalluntersuchungen,
1 Harmonisierung der verschiedenen medizinischen, wissenschaftlichen, technischen
und organisatorischen Vorgehensweisen,
1 Zentrale Speicherung und Archivierung von Bildern, Daten und Befunden sowie uneingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten für Auswertungen und Arztbriefschreibung,
1 Prototyping der Auftrags- und Befundkommunikation des KIS und Übertragung der
Ergebnisse auf andere Untersuchungsarten, wie z. B. EKG,
1 Beachtung von Datenschutzregelungen und Patientenrechten.
Abb. 2:
Schema Echo-Netz
im DHZB
Da doch erhebliche Unterschiede in den Anforderungsprofilen der verschiedenen Abteilungen bestehen, andererseits eine ressourcenschonende Einführung in den laufenden Betrieb
erforderlich ist, waren umfassendere Vorbereitungen notwendig, so dass die Umsetzung des
Projekts voraussichtlich erst Mitte 2014 abgeschlossen werden kann.
121
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5. Magnetresonanztomographie (MRT)
Die am Deutschen Herzzentrum Berlin seit 1996 beispielhaft betriebene Anwendung der
kardiovaskulären Magnetresonanztomographie (CMR) und die weltweit anerkannte wissenschaftliche Tätigkeit haben dazu beigetragen, dass sich die Methode bei der Diagnostik
und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen fest etabliert und stets weiterentwickelt hat.
Seit 2004 stehen zwei MR-Systeme zur Verfügung, die ausschließlich zu dediziert kardiovaskulären Fragestellungen zum Einsatz kommen. Durch die Installation eines der aktuell
modernsten 3.0 Tesla Hochfeldsysteme mit einer besonders großen Gantry-Öffnung kann
die Methode auch bei adipösen und klaustrophoben Patienten angewandt werden. Das
Leistungsspektrum der CMR umfasst alle Indikationen der internationalen kardiologischen
Fachgesellschaften. Einer der klinisch wichtigsten Schwerpunkte der CMR ergibt sich aus der
intensiven Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Versorgungszentrum des Deutschen
Herzzentrums Berlin und niedergelassenen ärztlichen Kollegen. Hier erfolgt die ausführliche
Beratung bei der Indikationsstellung zur CMR sowie sich ergebender therapeutischer Konsequenzen. Aus klinischer Indikation wurden im Jahr 2013 über 3000 Patienten untersucht.
5.1 Klinisch angewandte Diagnostiken
Die wichtigsten klinischen Fragestellungen an die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie umfassen:
1 Ischämiediagnostik mit pharmakologischen Belastungsuntersuchungen (StressMRT) unter Adenosin und Dobutamin. Die Erfassung der Lokalisation und des Ausmaßes einer myokardialen Minderdurchblutung stellt die Grundlage einer rationalen
interventionellen oder chirurgischen Revaskularisationstherapie dar, führt zu einer
Reduktion unnötiger invasiver Prozeduren und erlaubt prognostisch relevante Aussagen für unsere Patienten.
1 Beurteilung des Herzens bei Myokarditis, Kardiomyopathien und kardialer Beteiligung von Systemerkrankungen. Störungen der Myokardtextur können als Ursache
einer Veränderung der Herzfunktion (Minderdurchblutung, Entzündung, Klappenerkrankung, Speichererkrankungen, Infiltrationen, Perikarderkrankungen etc.) identifiziert werden und stellen eine wichtige Entscheidungshilfe für eine optimale Therapiewahl dar.
1 Erkrankungen des Perikards
1 Herzklappenerkrankungen
1 Identifikation und Charakterisierung kardialer und peri- sowie parakardialer Raumforderungen (primär kardiale oder mediastinale Tumoren, sekundäre Metastasenabsiedlung am Herzen)
1 Darstellung von Koronaranomalien und Charakterisierung ihrer hämodynamischen
Relevanz
1 3-dimensionale Darstellung thorakaler, abdomineller und supraaortaler Gefäße
­sowie der Becken- und Beinarterien
1 Pulmonalvenendarstellung
122
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Nationale und internationale kardiologische Fachgesellschaften haben unter Berücksichtigung relevanter wissenschaftlicher Ergebnisse der letzten Jahre Leitlinien und Positionspapiere veröffentlicht, die für wichtige Bereiche der klinischen Praxis in der CMR (Indikationen, Untersuchungsprotokolle, Befunderstellung, Ausbildung und Anerkennung von
Ausbildungsinhalten) von Bedeutung sind. Aufgrund einer verbesserten Evidenzlage wurde
in jüngster Zeit der Stellenwert der CMR insbesondere sowohl auf dem Gebiet der Ischämiediagnostik als auch bei nicht-ischämischen Herzerkrankungen gestärkt.
1. Achenbach S et al. Konsensusempfehlungen der DRG/DGK/DGPK zum Einsatz der
Herzbildgebung mit Computertomographie und Magnetresonanztomographie.
Kardiologe 2012;6:105–25.
2. Hundley WG et al. ACCF/ACR/AHA/NASCI/SCMR 2010 Expert Consensus Document on Cardiovascular Magnetic Resonance. A Report of the American College of
Cardiology Foundation of Task Force on Expert Consensus Documents. Circulation
2010;121:2462–2508.
3. Kramer CM et al. Standardized cardiovascular magnetic resonance imaging (CMR)
protocols 2013 update. J Cardiovasc Magn Reson 2013;15:91.
4. Hundley WG et al. Society for Cardiovascular Magnetic Resonance guidelines for
reporting cardiovascular magnetic resonance examinations. J Cardiovasc Magn
Reson 2009;11:5.
5. Kim R et al. for the Society for Cardiovascular Magnetic Resonance. Guidelines for
Training in Cardiovascular Magnetic Resonance (CMR). J Cardiovas Magn Reson
2007;9:3-4.
6. Plein S et al. Training and accreditation in cardiovascular magnetic resonance in
Europe: a position statement of the working group on cardiovascular magnetic resonance of the European Society of Cardiology. Eur Heart J 2011;32(7):793–8.
7. Montalescot G et al. 2013 ESC guidelines on the management of stable coronary
­artery disease. European Heart J 2013;34:2949–3003.
8. Patel MR et al. 2013 ACCF/ACR/ASE/ASNC/SCCT/SCMR Appropriate Utilization of Cardiovascular Imaging in Heart Failure: A Joint Report of the American College of Radiology Appropriateness Criteria Committee and the American College of Cardiology
Foundation Appropriate Use Criteria Task Force. J Am Coll Cardiol 2013;61(21):2207–31.
123
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5. Magnetresonanztomographie (MRT)
124
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
125
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5. Magnetresonanztomographie (MRT)
5.2 Klinische Beispiele
5.2.1 Gewebecharakterisierung bei akuter Myokarditis
Abb. 1:
Junger Patient mit akuter Myokarditis bei normaler globaler linksventrikulärer Pumpfunktion
Oben (A): T2-gewichtete (Ödem-sensitive) Aufnahmen zeigen diffus erhöhtes Signal (Pfeile)
Unten (B): In den Spätaufnahmen nach Kontrastmittelgabe (sog. late gadolinium enhancement)
Nachweis von ­epikardial betonten Nekrosearealen (Pfeile).
126
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5.2.2 Fehlmündung der linken oberen Lungenvene
Abb. 2:
Patientin mit unklarer Belastungsdyspnoe und Zeichen der Rechtsherzbelastung.
MR-angiographisch Darstellung einer Fehlmündung der linken oberen Lungenvene
(in der Abb. gemeinsam mit der V. anonyma und V. cava superior blau dargestellt).
127
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5. Magnetresonanztomographie (MRT)
5.2.3 Pseudoaneurysma des linken Ventrikels
Abb. 3:
Ambulante Überweisung einer Patientin zur Abklärung einer unklaren Struktur lateral des linken Vorhofs
bei echokardiographischem Zufallsbefund. Unmittelbar links lateral-kaudal des linken Vorhofs Darstellung
eines 4 x 5 x 6 cm großen Pseudoaneurysmas des linken Ventrikels (cine Aufnahme (A), sog. Schwarzbluttechnik (B)). Die Kommunikation zwischen dem Pseudoaneurysma und dem LV befindet sich an der Basis
des linken Ventrikels direkt lateral der funktionell intakten Mitralklappe. In den Spätaufnahmen nach
KM-Gabe (C) zeigt die Wand des Aneurysmas eine erhöhte Signalintensität, nebenbefundlich Nachweis
einer nicht-transmuralen Infarknarbe der Inferolateralwand (Pfeil). (D): Angiographische Rekonstruktion
mit Blick von ventrikelwärts in Richtung des falschen Aneurysmas (FA) und linken Vorhofs (LA). Ursache
des Pseudoaneurysmas war am ehesten eine schwere Sepsis sechs Monate zuvor mit Ausbildung einer
paravalvulären Abszesshöhle.
128
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5.2.4 Kardiale Amyloidose
Abb. 4:
Patient mit konzentrischer Hypertrophie (A) bei fehlender Anamnese für arteriellen Hypertonus und
klinisch progredienter Herzinsuffizienzsymptomatik. In den Spätaufnahmen (B) nach Kontrastmittelgabe
zeigt sich eine diffus, subendokardial betonte KM-Anreicherung (C). Dieses Verteilungsmuster ist typisch
für eine kardiale Amyloidose. Bestätigung des Befundes in der Histologie (Kongorot mit diffuser Anfärbbarkeit des Interstitiums und anomaler apfelgrüner Polarisationsfarbe (D)).
129
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
5. Magnetresonanztomographie (MRT)
5.2.5 Tako-Tsubo-Kardiomyopathie
Abb.5:
Siebzigjährige Patientin mit V.a. akutes Koronarsyndrom bei plötzlich einsetzenden thorakalen Schmerzen, ausgedehnten Wandbewegungsstörungen und erhöhtem Troponin. Nach invasivem Ausschluss
einer relevanten koronaren Herzerkrankung erfolgte die kardiale MRT mit Darstellung der apexbetonten
Wandbewegungsstörungen des linken Ventrikels (Enddiastole (A), Endsystole (B)). In den T2-gewichteten
Aufnahmen (C) Nachweis eines deutlich erhöhten Signals in den apexnahen Segmenten als Ausdruck
eines myokardialen Ödems. Kein Nachweis von myokardialem Infarktgewebe in den Spätaufnahmen nach
Kontrastmittelgabe (D). Zusammenfassend typischer Befund einer Tako-Tsubo-Kardiomyopathie mit vollständiger Erholung der LV-Funktion im Verlauf.
130
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
6. Stationäre Patientenversorgung
In der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie werden Patienten aus dem gesamten Gebiet
der Inneren Medizin behandelt, Schwerpunkt dabei ist die Diagnostik und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen. Hierzu zählen insbesondere Patienten mit komplexen kardiologischen Eingriffen wie PTCA/PTA/Rekanalisation von Koronargefäßen, Halsgefäßen, Nierenarterien oder Beinarterien, Valvuloplastien (Sprengung der Herzklappen), Implantation
von Herzschrittmacher- und Defibrillatorsystemen und elektrophysiologischen Eingriffen
bei kardialen Arrhythmien, die auf der kardiologischen Station betreut werden. Aufgrund
der zunehmenden Komorbiditäten unserer Patienten werden jedoch in großer Fallzahl auch
endokrinologische, nephrologische und pulmologische Begleiterkrankungen therapiert, so
dass das gesamte Spektrum der Inneren Medizin erfasst wird. Dies beinhaltet die Diagnostik
und Therapie von metabolischem Syndrom/Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen,
Niereninsuffizienz und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung. Durch die enge Kooperation mit anderen Berliner Krankenhäusern ist im Bedarfsfall die Weiterbetreuung unserer
Patienten in anderen Spezialabteilungen gesichert.
Auf der Station H1 Kardiologie stehen 20 Betten zur Verfügung. Die Station erfüllt alle baulichen und fachlichen Anforderungen einer Coronary Care Unit mit der Möglichkeit nicht-invasiver und invasiver Überwachung/Telemetrie. Hierdurch können auch kardiologische Notfälle wie z. B. eine akute Herzinsuffizienz, ein akuter Myokardinfarkt oder lebensbedrohliche
Herzrhythmusstörungen überwacht und therapiert werden.
Angeschlossen sind 4 Betten der Chest Pain Unit (CPU), die durch die Stationsärzte mitbetreut werden. Zur besseren Versorgung zog die CPU aus der kardiologischen Ambulanz in die
unmittelbare Nähe der Station, wo ihr zwei 2-Bettzimmer zur Verfügung stehen. Diese sind
an die zentrale Telemetrie der Station angebunden. Alle Zimmer der Station und CPU verfügen über Waschgelegenheiten, WC, Dusche, Telefon, Fernseher und Internetanschluss. Durch
den 2010 erfolgten Umbau eines 4-Bett-Zimmers konnte die Raumkapazität der Station um
zwei weitere Zimmer auf nunmehr zwei Einzelzimmer, ein 4-Bettzimmer und sieben 2-Bettzimmer erweitert werden.
Die Koordination ärztlicher und pflegerischer Tätigkeiten wird unterstützt durch das konsequente Umsetzen einer EDV-gestützten Dokumentation, auf die an jedem Arbeitsplatz
zugegriffen werden kann und neben der ärztlichen und pflegerischen Dokumentation ebenfalls die zeitnahe Verfügbarkeit von Herzkatheterfilmen, Röntgenbildern, EKG, Magnetresonanztomographie-Untersuchungen und Laborparametern ermöglicht. Bei Entlassung aus
dem stationären Aufenthalt erhalten die Patienten bereits ihren endgültigen Arztbrief mit
sämtlichen Befunden ausgehändigt. Die ärztliche und pflegerische Arbeit wird durch eine
Stationsassistentin unterstützt.
Der Stellenschlüssel gliedert sich in einen Oberarzt, ein bis zwei Fachärzte bzw. Ärzte mit
Facharztreife und zwei bis drei Ärzte in der Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin
und/oder Kardiologie. Im Tagdienst sind in der Regel vier Ärzte und ein Oberarzt tätig, die
Facharztpräsenz ist gesichert. Der Klinikdirektor verfügt über die Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet Innere Medizin und dem Schwerpunkt Kardiologie. Die Weiterbildung
der Ärztinnen und Ärzte der Klinik ist durch Rotationsprogramme mit Kliniken der Charité
– Universitätsmedizin Berlin und anderer Berliner Krankenhäusern der Maximalversorgung
im gesamten Spektrum der Inneren Medizin gesichert.
131
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
6. Stationäre Patientenversorgung
26 %
29 %
5 %
7 %
1 %
17 %
5 %
4 %
6 %
Abb. 1:
Verteilung der kardiologischen Hauptdiagnosen stationär behandelter kardiologischer Patienten 2013
Der überwiegende Anteil der kardiologischen Patienten wird geplant stationär aufgenommen. Insgesamt wurden 2660 Patienten (im Vergleich 2012: 2756) vollstationär behandelt
(mittlere Verweildauer 2,1 Tage), davon ca. 10 % notfallmäßig. Bei den meisten Notfallpatienten erfolgte die stationäre Aufnahme aufgrund instabiler Angina pectoris bzw. eines akuten Koronarsyndroms oder einer akuten Herzinsuffizienz über die CPU des DHZB oder als
Zuweisung von anderen Kliniken. Ca. 2/3 der Patienten kommen aus Berlin, ca. 1/3 werden
überregional überwiesen.
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie des DHZB hat seinen Schwerpunkt in der invasiven
Diagnostik und interventionellen Therapie von Erkrankungen des Herzens und des Gefäßsystems. Ballondilatationen und Stent-Implantationen der Koronararterien und peripheren
Gefäße werden ergänzt durch spezialisierte Eingriffe wie die Denervierung von Nierenarterien bei therapieresistenter arterieller Hypertonie, die Implantation von Vorhofohr-Occludern
in ausgewählten Fällen von absoluter Arrythmie bei Vorhofflimmern, die transaortale Implantation von Klappenprothesen (TAVI) oder durch das Mitraclip-Verfahren zur interventionellen Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz.
132
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Die kardiale Diagnostik und interventionelle Therapie am Herzen und den peripheren
Gefäßen umfasst:
1 Stenosen von Koronararterien und peripheren Gefäßen ( Becken/Bein, Nieren­
arterien, supraaortale Gefäße, abdominelle Gefäße)
1 Mitralklappenstenosen (Valvuloplastie)
1 Verschluss von PFO und Vorhofseptumdefekten
1 „TASH“ bei hypertropher, obstruktiver Kardiomyopathie
1 Denervierung von Nierenarterien bei therapierefraktärer arterieller Hypertonie
1 Occluder-Verschluss des linken Vorhofohres bei abs. Arrythmie bei Vorhofflimmern
1 „TAVI“ (transcatheter-aortic valve implantation) in Kooperation mit der herz­
chirurgischen Abteilung im Hybrid-OP
1 „Mitraclip“ zur interventionellen Therapie der Mitralkalppeninsuffizienz
Abb.1: Hochgradige Hauptstammstenose, Therapie durch direkte Stent-Implantation
Links: Hochgradige Hauptstammstenose (Pfeil)
Mitte: Platzierung eines drug eluting Stents
Rechts: Ergebnis nach Stent-Implantation
7.1 Logistik
Anzahl Herzkatheterlabore
Anzahl Herzkatheterärzte
Anzahl Ärzte Interventionen
3
8
7
7.1.1 Allgemeine Leistungszahlen 2013 (Deutsches Register)
durchgeführte Linksherzkatheter (komplett mit Angio- und Koronarangiographie)
1643
durchgeführte Koronarinterventionen (PTCA und verwandte Methoden)
987
davon Prozeduren mit Stent-Implantationen (in %)
89
133
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
7.1.2 Spezielle Interventionen 2013 (Europäisches Register)
PTCA (gesamt)
Multivessel PTCA (1 Sitzung)
PTCA wegen akuten Myokardinfarkts
PTCA und Diagnostik in einer Sitzung
Anzahl an Stents (Fälle)
Multiple Stents (Fälle)
Drug eluting Stents
PTA der Becken-/Bein/-Viszeralgefäße
PTA der Nierengefäße
Denervierung der Nierengefäße bei arterieller Hypertonie
PTA der Arteria carotis
Katheterverschluss eines PFO
Katheterverschluss eines ASD
PTV der Mitralklappe
Mitraclip
Katheterablation bei HOCM
Transkatheter-Aortenimplantation (TAVI)
Intrakoronarer Ultraschall
Intrakoronarer Doppler
Intraaortale Gegenpulsation (IABP)
Einsatz GpIIbIIIa-Antagonisten
Tab. 1: Anzahl von Linksherzkathetern und Interventionen 2010 bis 2013
134
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
987
418
102
943
880
494
825
136
18
48
4
12
2
5
6
9
159
19
8
11
33
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7.1.3 Koronarinterventionen
Im Jahre 2013 wurden insgesamt 1643 diagnostische Herzkatheteruntersuchungen und 987
Interventionen an den Koronargefäßen durchgeführt (Tab. 1). In knapp 90 % der Fälle wurden
bei den durchgeführten Interventionen Stents eingesetzt (Tab. 2).
Tab. 2: Häufigkeit von Stent-Prozeduren (89 %) im Vergleich zu reinen Balloninterventionen 2010 bis 2013
Bei Patienten mit koronarer Mehrgefäßerkrankung können in einer Sitzung mehrere Gefäße zugleich durch PTCA/Stents behandelt werden, sofern die Indikation dafür eindeutig
ist, auch unter Berücksichtigung der aktuellen Guidelines, in denen die Empfehlung zur
interventionellen bzw. chirurgischen Therapie anhand des Syntax-Score geregelt ist. Die
Verteilung ist in der Tabelle 3 dargestellt.
135
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Tab. 3: Anteil in % von Mehrgefäß- bzw. Eingefäß-Interventionen 2010 bis 2013
7.1.4 Das akute Koronarsyndrom
Als akutes Koronarsyndrom (ACS) wird der ST-Hebungsinfarkt (STEMI), der Infarkt ohne STHebung (NSTEMI) bzw. die instabile Angina pectoris mit Enzymanstieg und/oder EKG-Veränderungen bezeichnet. Die zeitnahe Behandlung des (sub) total verschlossenen Infarktgefäßes mit PTCA und Stent-Implantation ist für das Überleben bzw. die Prognose der Patienten
entscheidend. Die Versorgung dieser Akut-Patienten ist rund um die Uhr an sieben Tagen
der Woche durch den Rufdienst von interventionellen Kardiologen und Assistenzpersonal
gewährleistet.
Abb. 2: Oben links: Oben rechts: Unten links: Unten rechts: Verschluss der Vorderwandarterie (RIVA) bei akutem Koronarsyndrom
medialer Verschluss (Pfeil rot) und prox. Stenose (Pfeil blau) des RIVA
Stentimplantation nach Rekanalisierung, medial (Pfeil rot)
Stentimplantation proximal (Pfeil blau)
Endergebnis, komplette Darstellung des RIVA nach Implantation von zwei Stents
136
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7.1.5 Rekanalisierung von verschlossenen Koronargefäßen und Bypass
Die Rekanalisierung und Stent-Implantation chronisch verschlossener Koronargefäße und
aortokoronarer Bypässe führt zu einer Verbesserung der Herzperfusion, zur Abnahme von
pectanginösen Beschwerden und einer Verbesserung der Herzfunktion und -größe.
Abb. 3: Links: Mitte: Rechts: Rekanalisierung einer subtotal verschlossenen rechten Kranzarterie (RCA)
subtotaler prox. Verschluss der RCA (roter Pfeil) mit medialem Kontrastmittel-Stop (blauer Pfeil)
Stentimplantation nach erfolgreicher Rekanalisierung mit Koronardraht und Ballon
Endergebnis mit kompletter Darstellung der rechten Kranzarterie
7.1.6 Hauptstamm-Stenting
Entsprechend den Guidelines der Fachgesellschaften, basierend auf der „Syntax-Studie“,
kann auch eine „ungeschützte“ Hauptstammstenose (d.h. ohne Bypass-Versorgung von LAD
und/oder RCX) in definierten Fällen interventionell behandelt werden; Akut- und Langzeitergebnisse sind im Vergleich zur chirurgischen Therapie ebenbürtig.
Abb. 4: Links: Mitte: Rechts: Stenting eines ungeschützten Hauptstammes
Hochgradige Hauptstammstenose (Pfeil)
Stent-Implantation
Endresultat nach Stent-Implantation
137
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
7.1.7 Spezielle interventionelle Verfahren und Behandlungsmethoden
Spezielle interventionelle Therapien am Herzen sind:
1 ASD/PFO-Verschluss (Verschluss von Vorhofseptumefekten)
1 Valvuloplastie (PTV, Ballonsprengung einer stenosierten Mitralklappe)
1 TASH (interventionelle Behandlung der obstruktiven Kardiomyopathie)
1 Vorhofohrverschluss mittels Occluder
1 Implantation von Aortenklappenprothesen (transfemoral, transapikal, transaxillär)
Tab. 4: Anzahl von PFO/ASD-Verschlüssen 2010 bis 2013
7.1.8 Valvuloplastie der Mitralklappe (PTV)
Die Therapie einer stenosierten Mitralklappe (Abb. 5) durch Sprengung mit einem Ballon ist
bei bestimmten morphologischen Voraussetzungen eine gute Alternative zum operativen
Klappenersatz. Nach transseptaler Punktion des Vorhofseptums wird der „Inoue“-Ballonkatheter in der stenosierten Mitralklappenebene platziert. Durch die kurzzeitige Aufdehnung
des Ballons in der Mitralklappenebene erfolgt die Sprengung der Stenose.
Abb. 5: Links: Mitte: Rechts: Mitralklappensprengung (PTV)
Linksventrikuläre Angiographie, blaue Linie markiert die Mitralklappenebene
Beginnende Entfaltung des Inoue-Ballons im linken Ventrikel (Pfeil) in der (stenosierten)
Mitralklappenebene (blaue Linie)
Entfaltung des zweiten Ballonanteils im linken Vorhof (Pfeil), dadurch Sprengung der
Mitralklappen-Stenose durch volle Entfaltung des Ballons
138
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7.1.9 Interventioneller Verschluss von Vorhofseptumdefekten (ASD/PFO)
Der interventionelle Verschluss von hämodynamisch relevanten Vorhofseptumdefekten
(ASD) mit Occludern (Schirmchen) ist, bei gegebenen morphologischen Voraussetzungen,
eine etablierte Therapiemethode. Ein persistierendes Foramen ovale (PFO) hat zwar keine
hämodynamische Bedeutung, kann aber Ursache von zerebralen Durchblutungsstörungen infolge einer paradoxen Embolie vom rechten in den linken Vorhof sein. Bei Nachweis
dieser Kausalität sollte ein PFO gemäß den bestehenden Richtlinien verschlossen werden.
Hierfür stehen PFO-Schirmchen unterschiedlicher Größe zur Verfügung.
Abb. 6: Oben links: Oben rechts: Unten links: Unten rechts: Verschluss eines persistierenden Foramen ovale (PFO)
Katheter kreuzt das Vorhofseptum im Bereich des PFO (rote Linie markiert die Grenze
zwischen rechtem und linkem Vorhof), angiographische Anfärbung des linken Vorhofs
linksatrialer (blauer Pfeil) und rechtsatrialer (roter Pfeil) Anteil des Schirmchens sind
freigesetzt , Schirmchen noch am Katheter fixiert
angiographische Kontrolle im rechten Vorhof
Das Schirmchen ist freigesetzt, umschließt das Vorhofseptum.
Der Katheter ist zurückgezogen
7.1.10 Septalast-Ablation bei Hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (TASH)
Die hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) ist gekennzeichnet durch eine Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstraktes aufgrund einer starken Septumhypertrophie.
Klinische Zeichen sind Luftnot, Angina pectoris, gravierende, teilweise lebensbedrohliche
Rhythmusstörungen und Synkopen. Auch kann im Verlauf eine Herzinsuffizienz resultieren.
Neben der herzchirurgischen operativen Reduzierung der Septumhypertophie kann interventionell durch gezielte Verödung von Septumästen der Vorderwandarterie eine umschriebene
Infarzierung im Bereich dieses Muskelwulstes erzielt werden (Abb. 7). Dadurch wird dieses
Muskelareal verkleinert und die Obstruktion im Ausflusstrakt reduziert. Die Verlaufskontrolle
durch Echokardiographie bzw. MRT beurteilt den Erfolg der durchgeführten Intervention.
139
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
Abb. 7: Septalast-Embolisation bei
HOCM
Oben links: Pfeile markieren
die Septaläste
Oben rechts: Ballonkatheter
(Pfeil) occludiert den distalen Septalast, Embolisat wird
durch den Katheter injiziert
und führt zur Anfärbung des
Areals distal des Katheters
Unten links: Embolisation
des proximalen Septalastes
in gleicher Weise
Unten rechts: die Septaläste
sind durch Embolisation
ausgeschaltet (Kreise)
7.1.11 Transaortale Implantation von Aortenklappen-Stent-Prothesen (TAVI)
Die kathetergestützte transaortale Implantation von Aortenklappenprothesen (Transcatheter Aortic Valve Implantation = TAVI) wird seit mehreren Jahren zur Behandlung von in der
Regel inoperablen Patienten mit Aortenklappenstenose erfolgreich eingesetzt. Es gibt inzwischen zahlreiche ballonexpandierbare und selbstexpandierbare Systeme, die transapikal oder
transfemoral eingesetzt werden können. Im DHZB wird dieses Verfahren in einem Hybrid-OP
durchgeführt, der über eine leistungsfähige Katheteranlage und optimale chirurgische Ausstattung verfügt, so dass auch eine offene Herzchirurgie sofort möglich wäre. Aktuelle Studien belegen die Gleichwertigkeit dieses Verfahrens im Vergleich zur klassischen Klappenoperation. Die Eingriffe werden in einem Team von Kardiologen und Herzchirurgen durchgeführt.
Tab. 5: Anzahl
der katheter­
gestützten
Aortenklappen­
implantationen
2010 bis 2013
140
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 8: Links: Mitte: Rechts: Implantation einer Aortenklappenprothese (Sapiens-Edwards) transapikal
Vordilatation der stenosierten Aortenklappe (roter Pfeil); TEE-Sonde (blauer Pfeil)
Freisetzung der TAVI-Prothese
Angiographie nach kompletter Freisetzung, keine Insuffizienz, Pfeil markiert die Klappenebene
7.1.12 Periphere Interventionen
Periphere Gefäßerkrankungen beziehen sich auf Stenosen an supraaortalen Gefäßen, Nierenarterien, Viszeralgefäßen und vor allem auf Stenosen der Becken- und Beinarterien bei
peripher arterieller Verschlusskrankheit. Diese können angiographisch diagnostiziert und
interventionell durch spezielle Stents und Ballons therapiert werden Auch die MR-Angiographie liefert ausgezeichnete diagnostische Informationen und ermöglicht die exakte Planung interventioneller Eingriffe.
Tab. 6: Anzahl und Verteilung peripherer Interventionen 2010 bis 2013
141
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
7.1.13 Interventionelle Therapie von Stenosierungen der supraaortalen Gefäße
Als Beispiele für Eingriffe dieser Gefäßregionen sind eine Stent-Implantation der Arteria
subclavia (Abb. 9) und der Arteria carotis interna (Abb. 10) angeführt.
Abb. 9: Links: Mitte: Rechts: Interventionelle Therapie einer hochgradigen Stenose der Arteria subclavia sinister
Stenose (Pfeil)
Stent-Platzierung
Endresultat
Abb. 10: Stent-Implantation einer hochgradigen Stenose der Arteria carotis interna
Links: Stenosierung
Mitte: Stentplatzierung
Rechts: Endergebnis
142
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7.1.14 Interventionelle Therapie von Nierenarterienstenosen
Eine arterielle Hypertonie kann in seltenen Fällen durch eine Nierenarterienstenose bedingt
sein. Die Diagnostik wird durch Auskultation, Gefäß-Doppler und MRT-Angiographie ermöglicht. Mit speziellen Stents wird die Stenose beseitigt, wodurch es zum antihypertensiven
Therapieeffekt und auch zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der Nierenfunktion kommt.
Abb. 11: Links: Mitte: Rechts: PTA und Stent-Implantation einer hochgradigen Stenose der Arteria renalis links
Stenosierung der Arteria renalis links (Pfeil)
Stentimplantation (Pfeil)
Endresultat
7.1.15 Renale Denervierung von Nierenarterien
Patienten mit therapierefraktärer arterieller Hypertonie, die also unter maximaler Kombinationstherapie immer noch hypertensive Blutdruckwerte zeigen, können durch Denervierung
der Nierenarterien in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden, so dass eine Normalisierung des Blutdrucks eintritt und Medikamente reduziert werden können. Insbesondere neue
Ablationssysteme, die mehrere zirkuläre Ablationen simultan ermöglichen, dürften – nach
zuletzt fraglichen Studienergebnissen – den erhofften Vorteil für die Patienten bringen.
Abb. 12: Renale Denervierung der linken Nierenarterie
Links: Darstellung der linken Nierenarterie über den Führungskatheter
Rechts: Platzierung des 5-poligen Ablationskatheters in der Nierenarterie
143
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
7. Invasive Diagnostik und interventionelle Therapie
von Herz- und Gefäßerkrankungen
7.1.16 Interventionelle Behandlung von Becken- und Beingefäßen
Ein klinischer Verdacht auf eine symptomatische periphere arterielle Verschlusskrankheit
kann durch Angiographie-MRT hervorragend diagnostiziert werden, so dass die Möglichkeit
eines interventionellen Eingriffes beurteilt und geplant werden kann. Alternativ werden im
DHZB gefäßchirurgische Operationen durchgeführt, wenn interventionelle Verfahren nicht
indiziert oderdurchführbar sind. Neben elektiven Eingriffen werden auch akute Gefäßprobleme (Dissektion, Gefäßverschlüsse perioperativ bzw. periinterventionell) in unseren Katheterlaboren behandelt. Die klinische Besserung, Abheilung von Ulcera und Vermeidung einer
drohenden Amputation sind Resultate dieser Eingriffe.
Abb. 13: Links: Mitte links: Mitte rechts: Rechts: Rekanalisierung und Stent-Implantation einer verschlossenen Arteria iliaca externa
Pfeile markieren die Verschlussstrecke
Angiographie des distalen Gefäßes (roter Pfeil) nach Rekanalisierung mit Katheter
(blauer Pfeil)
Stentimplantation
Endresultat
8. Elektrophysiologie, Herzschrittmacher,
Defibrillatoren und Stimulationsverfahren bei
Herzinsuffizienz
8.1 Interventionelle Elektrophysiologie
Im Jahr 2013 wurden insgesamt 440 elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt.
Bei 365 Ablationen sind davon 180 Patienten mit Vorhofflimmern mittels PulmonalvenenIsolation, 78 mit rechtsatrialer Isthmus-Ablation bei dokumentiertem typischen Vorhofflattern, 70. mit Ablation eines langsamen Leitungsweges des AV-Knotens bei AVNRT oder
akzessorischer Bahn bei WPW-Syndrom/AVRT sowie Ektopien atrialer Foci. Der Leistungsumfang interventioneller Eingriffe konnte im Vergleich zu den Vorjahren stabil gehalten werden
(Abb. 1 und 2).
144
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
8. Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren
und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
8.1.1. Interventionelle Therapie von Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist weiterhin die häufigste behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung,
besonders bei älteren Menschen. Beim Vorhofflimmern wird die normale rhythmische Erregung der Herz-Vorhöfe durch eine hochfrequente ungeordnete Vorhofaktion unterdrückt.
Die Therapie des Vorhofflimmerns hat im Wesentlichen 3 Aufgabenstellungen zu erfüllen:
Neben der Frequenzkontrolle bei bestehendem Vorhofflimmern sind es, wenn möglich und
indiziert, die Herstellung und der Erhalt des Sinusrhythmus (Rhythmuskontrolle) sowie die
Vermeidung der Vorhofflimmern-assoziierten kardiogenen Thromboembolie. Entsprechend
wurden im Berichtsjahr 180 Patienten mit Vorhofflimmern (überwiegend paroxysmales,
auch persistierendes und permanentes) mittels Pulmonalvenen-Isolation (sowohl mit Hochfrequenzstrom als auch mit Cryo-Ballon) und Substratmodifikation interventionell behandelt. Neben den etablierten Behandlungsmethoden kamen neue Verfahren, wie der nMARQAblationskatheter (multipolare Ablations- und Mapping-Katheter) in Kombination mit der
3D-Rotationsangiographie für das paroxysmale Vorhofflimmern zum Einsatz. Bei Patienten
mit chronischem Vorhofflimmern und einer Kontraindikation zu oraler Antikoagulation wurde die Implantation von LAA-Occludern als alternative Therapie zur Prophylaxe der Thromboembolie weiter regelmäßig durchgeführt.
8.1.2 Qualitätssicherung
Die Arbeitsgruppe hat sich weiterhin an überregionalen Registeraktivitäten beteiligt (Deutsches Ablationsregister und Freeze Cohort Study), um auch hierdurch die Notwendigkeit zu
unterstreichen, durch nachvollziehbare und vollständige klinische Dokumentation die medizinisch und ökonomisch unverzichtbaren Informationen von Seiten der Leistungserbringer
zu erstellen.
Liste von Herzrhythmusstörungen, die mit Ablationsverfahren behandelt werden können:
1
1
1
1
1
1
1
Vorhofflimmern (paroxysmal, persistierend, lang-anhaltend und permanent)
AV-Knoten Reentry Tachykardien (AVNRT)
Vorhofflattern ( typisches oder atypisches)
Wolff-Parkinson-White Syndrom/AVRT
Ektope atriale Tachykardien
Kammer Extrasystolen (z. B. aus RVOT/LVOT)
Kammertachykardien (idiopathisch oder ischämisch)
8.1.3 Klinisch-wissenschaftliche Projekte
Die interventionelle Elektrophysiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin gehört national
und international zu den führenden Forschungsgruppen auf dem Gebiet der 3D-Rotationsangiographie des linken Vorhofs. Die Arbeit zur weiteren Entwicklung von EP-Cockpit mit
EP-Navigator und der 3D-Rotationsangiographie wurde und wird weiter intensiv fortgesetzt
und hat zu zahlreichen Publikationen in den letzten Jahren geführt.
145
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
8. Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
LAA-Occluder 3 %
Abb. 1: EPU-Statistik 2013
Abb. 2: EPU-Untersuchungszahlen 2007 bis 2013
146
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb.3: LA-Rekonstruktion mittels CARTO-System bei Vorhofflimmern-Ablation (PA view)
8.2 Herzschrittmacher- und Defibrillator-Therapie
8.2.1. Herzschrittmachertherapie
Die transvenöse Implantation von Ein-, Zwei- und Dreikammerschrittmachern (SM) im Herzkatheterlabor gehört seit vielen Jahren zum etablierten Leistungsspektrum unserer Klinik.
Hierbei werden entsprechend den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie überwiegend Zweikammerschrittmachersysteme implantiert, wobei hier ein wichtiges Augenmerk dem Einsatz moderner Zweikammerschrittmacher gilt, die durch neue Programmierungsalgorithmen die Vermeidung unnötiger rechtsventrikulärer Stimulation ermöglichen.
Eine weitere wichtige Neuerung stellt der Einsatz MR-kompatibler Schrittmachersysteme
dar, die auch bei Herzschrittmacherpatienten eine MR-basierte Diagnostik in der kardiologischen und übrigen Bildgebung ermöglichen. 2013 betrug der Anteil von Neuimplantationen
von MR-kompatiblen Geräten 44 %, wobei dies auch 2014 weiter gesteigert werden soll.
147
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
8. Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
Abb. 1: Schrittmachereingriffe 2013
Ein weiterer Schwerpunkt bleiben Korrektureingriffe bei Schrittmachern, Elektroden und im
Bereich von Narben. Insbesondere die Explantation bzw. Extraktion von SM/ICD-Elektroden,
meist auf Grund einer Infektion, stellt einen nicht risikofreien Eingriff dar, der nur in unmittelbarer Nähe der Kardiochirurgie in Operationsbereitschaft erfolgen kann. Dafür steht ein
Hybrid-OP zur Verfügung, der falls nötig ein schnelles chirurgisches Vorgehen sicher stellt.
Neben ausgiebiger technischer Erfahrung wird in der Regel auch der Einsatz von Extraktionssystemen erforderlich, die es erlauben, relativ atraumatisch Narbengewebe der Elektrode
von der Gefäß- und Herzwand abzuschälen, so dass in aller Regel ein größerer chirurgischer
Eingriff vermieden werden kann. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 32 Korrektur- und Explantationseingriffe durchgeführt. Alle Systeme konnten vollständig ohne Thorakotomie explantiert werden.
8.2.2. Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)
Die Implantation von Defibrillatoren erfolgt seit vielen Jahren risikoarm in Lokalanästhesie im Katheterlabor. Durch eine Vielzahl aktueller Studien hat der Stellenwert der ICDs
zur Vorbeugung des plötzlichen Herztods sowohl bei Patienten mit ischämischer als auch
bei nicht-ischämischer Kardiomyopathie auch ohne zusätzliche elektrophysiologische Testung weiter zugenommen. Die Entscheidung zur Prävention des plötzlichen Herztods bei
schwerst herzinsuffizienten Patienten, die für eine Herztransplantation in Frage kommen,
erfolgt in Abhängigkeit von der Grunderkrankung und anderen Parametern individuell. In
der Regel erfolgt eine ambulante Vorstellung in der Schrittmacher-Ambulanz (SM) vor dem
stationären Aufnahmetermin. Neuere Studien haben gezeigt, dass z. B. eine Programmierung mit längeren Detektionszeiten bis zum Beginn der antitachykarden Therapie zum einen inadäquate Schocks vermeiden und zum anderen sogar eine Mortalitätsverbesserung
ohne eine höhere Rate an Synkopen erreichen kann. Neue Erkenntnisse werden bei der Programmierung neu implantierter Aggregate und bei den Nachkontrollen in der ambulanten SM umgesetzt. Eine Neuheit stellt ein Defibrillatorsystem dar, welches rein subkutan,
also ohne Zugang über die Körpervenen, eingesetzt werden kann. Dies kann für Patienten,
148
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
bei denen aus unterschiedlichen Gründen eine Implantation über das venöse System nicht
möglich ist, oder für sehr junge Patienten, bei denen durch eine perkutane Implantation
mit Problemen bei der Sondeneinführung gerechnet werden muss. Das 2012 begonnene
Programm wird entsprechend den Indikationen weiter ausgebaut.
8.2.3. Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) bei Herzinsuffizienz
Die kardiale Resynchronisationstherapie mittels AV-synchronisierter biventrikulärer Stimulation wird seit vielen Jahren in unserer Klinik durchgeführt und ist seither zu einem evidenzbasierten Grundpfeiler in der Behandlung von Patienten mit ischämischer oder nicht-ischämischer Kardiomyopathie im NYHA-Stadium III oder IV geworden, die bei Sinusrhythmus
einen Linksschenkelblock (QRS ≥ 120–150 ms) und eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion ≤
35 % aufweisen. Eine Vielzahl klinischer Studien hat gezeigt, dass bei diesen Patienten Symptomatik, Belastungstoleranz, Hospitalisierungsrate und Mortalität durch die Schrittmachervermittelte Korrektur intra- und interventrikulärer Leitungsveränderungen signifikant verbessert werden können. Neuere Studien haben gezeigt, dass neben hochsymptomatischen
Patienten (NYHA III und IV) auch weniger symptomatische Patienten (NYHA I und II) ebenfalls
im Sinne von Mortalität und progredienter Herzinsuffizienz von der CRT profitieren, so dass
das Spektrum auf weniger symptomatische Patienten ausgeweitet wurde. Dies beruht auf
verschiedenen funktionellen Aspekten. Die im insuffizienten Herzen aus charakteristischen
intra- und interventrikulären Leitungsverzögerungen resultierende mechanische Asynchronität führt zu einer dyssynchronen Kontraktion des linken Ventrikels mit verzögerter
Aktivierung lateraler Wandabschnitte, einer paradoxen Septumbewegung, einer reduzierten diastolischen Füllungszeit und infolge einer dyssynchronen Papillarmuskelaktivierung
zu einer Mitralinsuffizienz – Veränderungen, die fatale Folgen für das ohnehin insuffiziente
Herz haben. Durch eine Schrittmachertherapie mit AV-Zeit optimierter links- oder biventrikulärer Stimulation kann die Dyssynchronität ausgeglichen und die kardiale Leistungsfähigkeit verbessert werden, was schließlich eine signifikante Prognoseverbesserung bei diesen
Patienten bewirkt. Neuere Systeme mit mehrpoligen linksventrikulären Elektroden zur Optimierung des Stimulationsortes, Vermeidung der Phrenikusstimulation und Verbesserung
der Reizschwellen (und somit verlängerte Batterielaufzeit) kommen vermehrt zum Einsatz.
Abb. 2: Beispiel der Implantation einer neuen quadripolaren linksventrikulären Sonde in die laterale Vene
(A). Retrograde Darstellung des Venensystems durch Ballonokklusion. Eine laterale Vene als Stimulationsort kommt zur Darstellung. Die quadripolare Sonde wird in diese implantiert (B).
149
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
8. Elektrophysiologie, Herzschrittmacher, Defibrillatoren und Stimulationsverfahren bei Herzinsuffizienz
Da allerdings nicht immer alle Patienten von dieser Therapieform profitieren, insbesondere
wenn kein typischer Linksschenkelblock besteht oder der QRS-Komplex nur geringfügig verbreitert ist, stehen modernste bildgebende Techniken (Echokardiographie, Magnetresonanztomographie) zur Verfügung, um im Vorfeld die möglichen Erfolgschancen der Methode zu
evaluieren oder den optimalen Stimulationsort zu definieren. Alle Patienten durchlaufen vor
der Indikationsstellung ein standardisiertes Untersuchungsprogramm, um diejenigen besser identifizieren zu können, die wahrscheinlich von dieser Therapieform profitieren.
Abb. 3: Defibrillatoreneingriffe 2013
8.2.4. Schrittmacher- und ICD-Nachsorge
Nachbetreuung, Kontrolle und Programmierung finden in der Schrittmacherambulanz des
Medizinischen Versorgungszentrums statt. Dies gewährleistet ein unmittelbares Zusammenspiel von Indikationsstellung, Implantation und Nachbetreuung. Im Jahr 2013 wurden
hier insgesamt 1619 ambulante und stationäre Schrittmacher- und 2014 ambulante und stationäre ICD-Nachsorgen durchgeführt. Zusätzlich wurde ein weiterer Schwerpunkt in der
telemedizinischen Nachsorge etabliert, die mithilfe spezieller Nachsorgemodule (Carelink,
Homemonitoring, Lattitude) durch den Patienten zuhause initiiert und über Internet-basierte Plattformen in der Klinik abgefragt werden können. Dies bedeutet für den Patienten eine
engmaschigere Überwachung bei gleichzeitig weniger persönlichen Terminen in der Schrittmacherambulanz. Darüber hinaus werden unverändert sehr viele Patienten zur Abklärung
von Schrittmacher- oder ICD-Problemen wie Fehlfunktionen, Fehlentladungen und Veränderungen im Bereich der Geräte oder Elektroden vorgestellt. Aufgrund kontinuierlicher Updates der Programmiergeräte, die für alle gängigen Aggregattypen vorhanden sind, können
auch schwierige Fragestellungen beantworten werden.
150
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
9. Veranstaltungen, Lehre, Fort- und Weiterbildung
9.1 Universitäre Lehre
Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie des DHZB beteiligt sich regelmäßig an Pflicht-,
Wahlpflicht- und Wahlveranstaltungen der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ärzte der
Klinik unterrichten an der Charité im Regel-, Modell- und Reformstudiengang. Dies beinhaltet auch Unterricht in den neuen Lehrformaten POL (Problem-orientiertes Lernen) und KIT
(Kommunikation, Interaktion und Teamarbeit). Schwerpunkte der Dozententätigkeit bilden
Themen aus der Inneren Medizin, Kardiologie und Pharmakologie. Darüber hinaus werden
Hausarbeitsthemen in der Integrationseinheit “Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens“ an Studierende der Charité vergeben. Regelmäßig finden Lehrtätigkeiten im Master´s
Program Molecular Medicine der Charité, an der Berlin School of Public Health der Charité
und an der Akademie für Kardiotechnik der Steinbeis-Hochschule statt. Ergänzend bietet
die Klinik für Studierende der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität eine Vielzahl freiwilliger Lehrveranstaltungen an. Studierende der Charité werden im Rahmen ihrer
Promotion betreut und Mitarbeiter der Klinik sind als vom Fakultätsrat der Charité gewählte
Mitglieder der Promotionskommission tätig. Die Klinik beteiligt sich darüber hinaus an der
akademischen Lehrentwicklung der Charité im Rahmen des Review Komitee/Progress Test
Medizin (PTM).
9.2 Weiterbildungen Innere Medizin/Kardiologie
Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie bildet Ärztinnen und Ärzte aus dem In- und Ausland zu Fachärztinnen und Ärzten für Innere Medizin und/oder Schwerpunkt Kardiologie
aus. Hierzu verfügt der Klinikdirektor über die erforderliche Weiterbildungsermächtigung
der Ärztekammer Berlin (insgesamt 60 Monate). Die Ausbildung erfolgt nach einem definierten Curriculum unter Berücksichtigung der Erfordernisse der gültigen Weiterbildungsordnung der Ärztekammer und wird durch die Möglichkeit zu Rotationen in Spezialabteilungen des Deutschen Herzzentrums Berlin sowie Kliniken anderer Berliner Krankenhäuser
sichergestellt.
9.3 Kardiale Magnetresonanztomographie – CMR-Akademie
Die gezielt indikationsbezogene und evidenzbasierte klinische Anwendung der CMR sowie
neue klinische Ergebnisse und Forschungsarbeiten werden in der studentischen Lehre und in
der CMR-Akademie (www.cmr-academy.com) vermittelt. Die CMR-Akademie am DHZB wurde 2002 gegründet und bietet als weltweit anerkanntes Referenzzentrum alle Ausbildungsstandards gemäß den Leitlinien der Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (Level I, II
und III). Alle Kurse sind von der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (www.
dgk.org), der Society for Cardiovascular Magnetic Resonance (www.scmr.org) und der Ärztekammer Berlin (www.aerztekammer-berlin.de) zertifiziert. Insgesamt wurden bisher über
700 Teilnehmer (Radiologen, Kardiologen, Medizinisch-Technische Assistenten) mit dem Ziel
der selbstständigen Anwendung der CMR aus- und weitergebildet. Ca. 50 % der Teilnehmer
stammten aus Deutschland, die übrigen unter anderem aus Österreich, Schweiz, Großbritannien, Italien, Niederlande, Belgien, Norwegen, Island, USA, Kanada, Saudi-Arabien, Israel,
Malaysia, Thailand und China.
151
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
9. Veranstaltungen, Lehre, Fort- und Weiterbildung
9.4 Fortbildungsveranstaltungen
Die Klinik für Innere Medizin – Kardiologie veranstaltet regelmäßig für Allgemeinmediziner,
Internisten und kardiologische Fachärzte Fortbildungsveranstaltungen und wissenschaftliche Kolloquien, in welchen aktuelle Themen der gesamten kardiovaskulären Gefäßmedizin
referiert und diskutiert werden. Referenten sind Mitarbeiter der Klinik sowie eingeladene Experten. In mehrtägigen Fortbildungen werden darüber hinaus Ärzten aus dem In- und Ausland praxisnah neue Erkenntnisse und Methoden der kardiovaskulären Medizin vermittelt.
Regelmäßig unterrichten die Mitarbeiter der Klinik im Grund-, Aufbau und Abschlusskurs
Echokardiographie (DEGUM-Zertifikat). Wöchentlich finden nach festgelegtem Plan kardiologische Fortbildungsveranstaltungen („Aktuelle kardiovaskuläre Diagnostik und Therapie“
und „Kardiologische Befunde im Bild“) statt, in welchen aktuelle Studien, Behandlungskonzepte und Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt und diskutiert werden. Alle Veranstaltungen sind durch die Ärztekammer Berlin zertifiziert.
9.5 Editorial Office der Zeitschrift „Der Kardiologe“ am DHZB
Schriftleitung:
Prof. Dr. med. E. Fleck
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie,
Deutsches Herzzentrum Berlin
Prof. Dr. med. H.-J. Trappe
Medizinische Klinik II (Kardiologie/Angiologie),
Marienhospital Herne,
Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
Rubrikherausgeber:
Prof. Dr. med. K. Graf (Berlin)
Prof. Dr. med. C. Hamm (Bad Nauheim/Gießen)
Prof. Dr. med. U. Kintscher (Berlin)
Prof. Dr. med. C. Özelik (Northeim)
Prof. Dr. med. P. Stawowy (Berlin)
Prof. Dr. med. S. Willems (Hamburg)
Prof. Dr. med. W. Zimmermann (Göttingen)
Die Zeitschrift Der Kardiologe bietet einen State of the Art für alle kardiologisch tätigen Ärzte. Inhaltlich werden sämtliche Bereiche der Kardiologie praxisnah abgedeckt. Der Fokus
liegt auf gesichertem Wissen mit hoher Relevanz für die tägliche Arbeit.
Das inhaltliche Spektrum umfasst aktuelle Leitlinien und Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, Übersichten aus der klinischen
Pharmakologie sowie praxisrelevante Kasuistiken.
In der Rubrik Journal Club kommentieren Experten herausragende Publikationen aus der internationalen Fachliteratur.
Beiträge der Rubrik CME: Weiterbildung – Zertifizierte Fortbildung bieten gesicherte Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und machen ärztliche Erfahrung für die tägliche Praxis
nutzbar. Nach Lektüre der Beiträge kann der Leser sein erworbenes Wissen überprüfen und
online CME-Punkte erhalten.
Die Inhalte der Zeitschrift sind in Form von Abstracts in folgenden Datenbanken ausgewertet: Academic OneFile, Chemical Abstracts Service (CAS), Gale, Google Scholar, Health Reference
Center Academic, OCLC, SCOPUS, Summon by Serial Solutions.
152
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
10.1 Experimentelle Kardiologie
Leitung:
Prof. Dr. med. P. Stawowy
Mitarbeiter:
Dr. rer. nat. R. Bourayou
Dr. rer. medic. T. Dietrich
PD Dr. med. R. Gebker
Dr. med. I. A. Just
Dr. med. J. Kaufmann
PD Dr. med. S. Kelle
PD Dr. rer. nat. D. Stibenz
Frau K. Wittstock
Unterstützung:
Deutsches Herzzentrum Berlin
TSB Medici/Zukunftsfond Berlin
Europäischer Fond für Regionalentwicklung (EFRE)
Deutsche Herzstiftung für Herzforschung
10.1.1 Experimentelle Kardiologie: Kardiovaskuläre Zellbiologie
Doktoranden:
Janina Lorenz, Sandra Molnar
Kooperationspartner:
Prof. Dr. med. U. Kintscher (Institut für Pharmakologie/Cardiovascular Research Center (CCR),
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Prof. Dr. med. K. Kappert (Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
M. Chrétien, MD (Diseases of Aging and Regional Protein Chemistry Centers,
Ottawa Health Research Institute, ON, Canada)
N. G. Seidah, PhD (Biochemical Neuroendocrinology, Clinical Research Institute
Montreal, QC, Canada)
Prof. Dr. G. Biagini, MD, PhD (Biomedical Sciences, University of Modena and Reggio
Emilia, Italy)
Abb. 1: Vulnerabler (Ruptur-­
gefährdeter) Plaque in der
menschlichen Arteria carotis
153
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
Die Arbeitsgruppe „Kardiovaskuläre Zellbiologie“ untersucht grundlegende Mechanismen
der Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. Eingesetzt wird das gesamte Spektrum
­molekularbiologischer in-vitro-Verfahren sowie in-vivo-Modelle (Kleintier- und Großtiermodelle). Angewandte Methoden sind z. B. primäre Zellkulturen, Zelllinien, in-vitro-Enzymassays,
Proteinbiochemie, zellfunktionelle Assays, gene knock-down und mRNA-Untersuchungen.
Alle Teilbereiche der kardiovaskulären Grundlagenforschung (Zellbiologie, Untersuchungen
zur Hämostasiologie und molekulares Bildgebung) werden untersucht. Projekte werden
in Zusammenarbeit mit ärztlichen Mitarbeitern und Grundlagenforschern erarbeitet und
verfolgen einen translationalen Ansatz. Fester Bestandteil sind Kooperationen mit Forschergruppen im In- und Ausland sowie die regelmäßige Betreuung von Doktorarbeiten von Studenten der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Abb. 2:
Expression der proprotein
convertase subtilisin/kexin-type
(PCSK) 3 (furin; braune Färbung)
in einer humanen Myokard­
biopsie bei einem Patienten
mit schwerer Herzinsuffizienz
(dilatative Kardiomyopathie)
Schwerpunkt der Arbeit in der kardiovaskulären Zellbiologie ist das Verständnis der Funktion des ProproteinKonvertase Subtilisin/Kexin-Typs (englisch Proprotein Convertase Subtilisin/Kexin = PCSK) bei der Entstehung und Progression kardiovaskulärer Erkrankungen. Diese
Enzyme sind verantwortlich für die Aktivierung von inaktiven Polypeptiden („Vorläuferproteine“) und bilden somit mit diesen eine funktionelle Einheit. Diese Art der Aktivierung ist
für eine Reihe von Wachstumsfaktoren, Enzymen und Rezeptoren notwendig, damit deren
zeitlich und räumlich begrenzte Aktivierung sichergestellt ist. Die endoproteolytische Aktivierung erfolgt durch PCSK in Proprotein an Stellen mono-, di- oder multibasischer Aminosäuren mit dem allgemeinen Motiv (Arg/Lys)-(X)n-(Arg/Lys)↓.
Weiterhin muss aber bedacht werden, dass die Aktivierung nicht nur von dem Vorhandensein einer speziellen Aminosäuresequenz abhängt, sondern auch durch die individuelle Gewebe-, Zell- und subzelluläre Verteilung von Substrat und Enzym sowie physikochemischen
Eigenschaften der Substrate bestimmt wird. Bislang sind neun humane Kalzium-abhängige
PCSK charakterisiert: PCSK1, -2, -3 (Furin), -4, -5A und B, -6 (PACE4) und -7.
154
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Darüber hinaus wurden kürzlich die Pyrolysin-like subtilase SKI-1/S1P (PCSK8) identifiziert,
welche Vorläuferproteine an nicht-basischen Aminosäuresequenzen spaltet, und die ­neural
apoptosis-regulated convertase 1 (NARC-1), welche ihr Prosegment an VFAQ153↓ spaltet. NARC1 wird heute PCSK9 genannt. Die letztgenannte PCSK spielt eine Schlüsselrolle in der low
density lipoprotein cholesterol (LDL-C) Homöostase. So wurde identifiziert, dass PCSK9 nichtenzymatisch die Expression des LDL-Rezeptors (LDL-R) in der Leber reguliert. Weiterhin wurden Mutationen im PCSK9-Gen identifiziert: bei so genannten gain of function-Mutationen
sind die Serumspiegel von PCSK9 erhöht, hierdurch ist der LDL-R erniedrigt und es findet sich
ein hohes LDL-C.
Begleitend besteht bei Patienten mit dieser Mutation ein hohes Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung. Liegt hingegen eine loss of function-Mutation vor, dann ist das LDL-C sehr
niedrig und die Patienten sind vor einem Myokardinfarkt geschützt. Unsere Arbeitsgruppe
untersucht u.a. die Expression und Regulation von PCSK9 in vaskulären Zellen sowie die Regulation durch kardiovaskuläre Medikamente und die Bedeutung von PCSK9 in der Inflammation.
Abb. 3: Expression von PCSK3 im Gehirn der Ratte
Links: H/E-Färbung
Rechts: in-situ-Hybridisation mit radioaktiv markierter Sonde
Übersichtsarbeiten zum Thema:
Stawowy P, Kappert K.
The molecular biology of furin-like proprotein convertases in arterial remodeling. In: M. Mbikay, NG Seidah (Eds). Methods in Molecular Biology: Proprotein Convertases. New York: Humana Press/Springer, 2011: 191-206.
Stawowy P, Kelle S, Fleck E.
PCSK9 as new target in hyperlipidemia treatment. Herz 2013;online first Aug 8. DOI:10.1007/
s00059-013-3913-0
155
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
10.1.2 Experimentelle Kardiologie: Molekulare Bildgebung
Doktoranden:
Stephan Bujak, Raoul Dubroschke, Thorsten Keller
Kooperationspartner:
Dr. med. C. Grötzinger (Medizinische Klinik mit SP Hepatologie/Gastroenterologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Prof. Dr. med. U. Diernagel und PD Dr. A. Wunder (Experimentelle Neurologie,
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Dr. med. J. Steinbrink (Center for Stroke Research, Charité – Universitätzmedizin Berlin)
Dr. rer. nat. B. Schnackenburg (Philips Healthcare, Hamburg)
In den vergangenen 10 Jahren hat sich die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie
(CMR) durch technische Innovationen rasant weiterentwickelt. Die CMR ist mittlerweile für
die Diagnose, Therapieentscheidung und ein patientennahes Risikomanagement im klinischen Alltag fest etabliert und von nationalen und internationalen kardiologischen Gesellschaften empfohlen. Die CMR ist aufgrund ihrer hohen örtlichen und zeitlichen Auflösung
sowie hervorragenden Reproduzierbarkeit der aktuelle Referenzstandard bei der Beurteilung von Volumina, Muskelmasse und Viabilität des Herzens. Defizite bestehen jedoch in der
Diagnose und Differenzierung einer entzündlichen Reaktion des Myokards. Ein Schwerpunkt
unserer Arbeit stellt daher das molekulare Imaging einer myokardialen Entzündung mittels
19F-Bildgebung dar. Hierbei handelt es sich um ein neuartiges MRT-Kontrastmittel auf Basis
von Perfluorcarbonen (PFCs) mit 19F als Bildgebungskomponente. Dieses spezifische MRTKontrastmittel wird von Makrophagen aufgenommen und ist somit potentiell in der Lage
eine myokardiale Entzündung im MRT nicht-invasiv abzubilden. Erste Untersuchungen unserer Arbeitsgruppe im Tiermodell zeigten vielversprechende Ergebnisse. Neben der reinen
Bildgebungstechnik ergeben sich jedoch eine Reihe von Herausforderungen im Post-processing der Befunde.
Exemplarisch wird das Projekt im folgenden an Hand eines Experiments dargestellt:
Es erfolgte die Induktion einer Myokarditis am Ratten-Modell in vivo durch Applikation von
3mg/kg/KG Doxorubicin (1x wöchentlich über 6 Wochen). Danach erfolgte die Gabe von PFC
und die MR-Untersuchung des Herzens (H-MR, Flour-MR, nicht EKG getriggert) an einem klinischen 3T MRT-Gerät (Philips Achieva, Best, Netherlands) mit Qasar Dual Gradienten (40
mT/m, 200 mT/m/ms) und Multi-Nuclei Package (Spule: transmit/receive Dual-Tuned 1H/19F
Solenoidspule (Philips Forschungslabor Hamburg) mit 70 mm Durchmesser Anfertigung von
Cryo-Schnitten. Post Processing Algorithmen auf MatLab® (Natick, Massachusetts (USA))
Programmierung). Das Tier wurde zur Untersuchung in einer speziellen Narkosespule gelagert (Abb. 1).
Abb. 1: Darstellung
einer MR-NarkoseRöhre und einer 3T
1H/19F MR. Die Röhre
ermöglicht die Untersuchung der Tiere in
einem klinischen MRT
unter optimalen
Narkosebedingungen
156
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 2: Darstellung des Verfahrens der signal suppression im Post processing der 19F MR Sequenzen
(A) Zeigt das 19F Signal in Clustern farblich gewichtet nach der Intensität in einem dreidimensionalen
Volumen, wie es aus den MRT-Daten rekonstruiert wurde.
(B) zeigt die Post Processing Oberfläche. Die 19F Signalintensität des Volumens wird dem Betrachter als
zweidimensionale Abbildung mit 1H überlagert dargestellt.
Abb 3: Exemplarische
Darstellung des blood-pool-Effektes eines 19F Kontrast­mittels in der Ratte an Hand einer 3D- 1H/19F
Rekonstruktion. Farbig dargestellt Areale ­deuten eine Anreicherung des ­MRT-Kontrastmittels innerhalb
des Gefäß­bettes bzw. des Herzens mit unterschiedlicher Intensität (verschiedene Farben) an.
Übersichtsarbeit zum Thema:
Doltra A, Stawowy P, Dietrich T, Schneeweis C, Fleck E, Kelle S.
Magnetic Resonance Imaging of Cardiovascular Fibrosis and Inflammation:
From Clinical Practice to Animal Studies and Back. BioMed Res. 2013;2013:676489.
157
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
10.1.3 Experimentelle Kardiologie: Thrombozytenfunktion
Leitung:
Dr. J. Kaufmann
Doktorand:
Tobias Hauptmann
Kooperationspartner:
PD Dr. med. C. Storm (Klinik für Nephrologie und Internistische Intensivmedizin,
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
PD Dr. med. N. Hiemann (Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie,
Deutsches Herzzentrum Berlin)
P2Y12-Rezeptorantagonisten werden bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung nach koronarer Stent-Implantation (perkutaner Koronarintervention, PCI) und bei akutem Koronarsyndrom verabreicht. Da insbesondere in den ersten Stunden nach PCI ein hohes Risiko einer potentiell letalen Stent-Thrombose besteht (akute Stent-Thrombose) ist eine möglichst
schnelle und suffiziente Wirkung der Substanzen an den Blutplättchen entscheidend. Neben
neuen Thrombozytenaggregationshemmern wie Prasugrel und Ticagrelor ist Clopidogrel
das am häufigsten eingesetzte Medikament. Clopidogrel ist ein Prodrug, das nach enteraler
Resorption durch das hepatische CYP450-System in den aktiven Metaboliten umgewandelt
wird. Bereits minimale funktionale Veränderungen des CYP450-Systems können die aggregationshemmende Wirkung des Medikaments beeinflussen.
Ziel des Projektes ist es deshalb, genetische Determinanten der Clopidogrelmetabolisierung
und klinische Einflüsse auf die Pharmakokinetik und -dynamik zu erforschen. In Kooperation
mit der Klinik für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie und der Charité – Universitätsmedizin
Berlin werden Faktoren wie Herztransplantation oder therapeutische Hypothermie nach Reanimation untersucht.
Darüber hinaus werden verschiedene laborchemische Methoden wie Thrombozytenfunktionstests oder die Bestimmung von Plasmaproteinen zur Überprüfung der Wirksamkeit von
Thrombozytenaggregationshemmern mit dem Ziel validiert, die pharmakologische Therapie zur Vermeidung kardiovaskulärer Komplikationen individuell zu optimieren.
Als etablierte Verfahren zur Messung der Plättchenfunktion stehen die optische Aggregometrie (APACT 4S Plus, LABiTec), die Impedanzaggregometrie im Vollblut (Multiplate, Dynabyte)
und als durchflusszytometrisches Verfahren die Messung der thrombozytären Vasodilatorstimulated-Phosphoprotein -Phosphorylierung (VASP) als Marker der ADP-Rezeptorinhibition (PLTVASP/P2Y12, BioCytex) zur Verfügung.
158
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 1:
Akute Stent-Thrombose nach drug eluting Stent-Implantation (54-jähriger Patient, koronare Herz­erkrankung,
arterielle Hypertonie, Hyperlipoproteinämie, Nikotinabusus). 12 Stunden nach PTCA und Implantation eines
drug eluting Stents in die LAD, Angina pectoris und ST-Hebungen in den Brustwandableitungen. (a) Antikoagulatorische Medikation: ASS (100 mg), Clopidogrel (600 mg Initialdosis, danach 75 mg tgl.), Heparin
i.v. 10.000 IE bei Intervention, danach 500 IE/h i.v. (b) In der Angiographie akute Stent-Thrombose LAD. (c)
Angiographisches Ergebnis nach erfolgreicher Rekanalisation. (d) Am Folgetag Dokumentation eines unzureichenden Ansprechens der Thrombozytenaggregation auf Clopidogrel: im Thrombozytenfunktionstest
(optische Aggregometrie, Methode nach Born) 24 Stunden nach Clopidogrel 600 mg nach Stimulation mit
Adenosindiphosphat (ADP; 20μmol/L), Endaggregation nach 6 Minuten 79 % (Normbereich ohne Therapie
mit Clopidogrel oder Ticlopidin: 70 %–90 %). Nach einer Umstellung auf Ticlopidin (2 x 250 mg tägl.) suffiziente Inhibition der Thrombozytenaggregation (51 %).
Informationen zum Projekt:
European Perspectives. Circulation 2013;127:f61-f66 (doi: 10.1161/CIR.0b013e31828f5b91)
159
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
10.2 Klinische Forschung – Echokardiographie und Hämodynamik
Leitung:
PD Dr. med. E. Wellnhofer
Mitarbeiter:
PD Dr. E. Wellnhofer
PD Dr. M. Gräfe
Die Pulmonalvenenisolation ist eine neue Methode im Arsenal der Behandlungsoptionen des
chronischen Vorhofflimmerns. Im Hinblick auf Stellenwert, Indikationsstellung und effektives Ergebnis ist es sinnvoll, die Einführung einer neuen klinischen Behandlungsmethode mit
Begleitforschung zu flankieren. Die Echokardiographie ist ein klinisches Routineverfahren,
das sich hierzu anbietet und darüber hinaus eine zweckmäßige effiziente Dokumentation
von Verlaufsergebnissen ermöglicht.
10.2.1 Teilprojekt 1
Fragestellung:
Bedeutung und Verlauf von LA-Volumina
Methodik:
Datenbank von Echo-Untersuchungen vor und über 24 Monate nach Implantation.
Korrelation mit mittelfristigem Ergebnis
Ergebnis:
LA-Remodeling im Sinne von Verkleinerung nach erfolgreicher PVI im 2-Jahresverlauf
1 ist vor allem bei Patienten mit persistierendem Vorhofflimmern und leicht vergrößertem Vorhof vor PVI zu finden,
1 setzt voraus, dass der Sinusrhythmus erhalten bleibt und
1 erfordert die Messung der minimalen (enddiastolischen) Volumina, weil parallele
Funktionsverbesserungen den Effekt auf die maximalen Volumina verdecken.
Die Ergebnisse wurden als Poster auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
­Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. in Mannheim und der Jahrestagung der
­Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Amsterdam präsentiert.
10.2.2 Teilprojekt 2
Fragestellung:
Prognostischer Wert des Gewebedopplers bei PVI
Methodik:
Untersuchungen der Füllungszeit mit Gewebe-Doppler vor PVI. Korrelation mit mittelfristigem Ergebnis.
Ergebnis:
Füllungszeiten ≤ 245,5 ms waren mit einer erhöhten Rate von Rezidiven assoziiert.
160
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Füllungszeiten sind kürzer bei Patienten mit persistierendem gegenüber paroxysmalem Vorhofflimmern als Indikation und sind innerhalb der Gruppen kürzer bei Patienten mit Rezidiv
nach PVI.
Die Ergebnisse wurden als Poster auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für
Echokardiographie (EACVI) in Istanbul präsentiert.
10.2.3 Teilprojekt 3
Fragestellung:
Prognostische Bedeutung der Dehnung des linken Vorhofs bei PVI
Methodik:
Untersuchung der Dehnung des linken Vorhofs mittels Speckle-Tracking vor PVI (Abb. 1).
­Korrelation verschiedener statistischer Parameter der Messserien mit mittelfristigem
­Ergebnis: Die Varianz der segmentalen Dehnung des linken Vorhofs ist bei Patienten mit
­Rezidiv nach PVI verringert. Der Parameter eignete sich besser als die globale Dehnung.
Die Ergebnisse wurden als Poster auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für
Echokardiographie (EACVI) in Istanbul präsentiert.
Abb. 1: Speckle-Tracking linker Vorhof
161
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
10.2.4 Kooperation im Bereich der Transplantatvaskulopathie (CEDRIC-Studie)
Kooperationspartnerin:
PD Dr. N. Hiemann (Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie)
Die CEDRIC-Studie ist eine kontrollierte, doppelblinde multizentrische Prüfung von Clopidogrel on top of Standardimmunsuppression (mit Everolimus). Betreut wird die invasive
kardiologische Diagnostik einschließlich des intravaskulären Ultraschalls (IVUS) und der
koronaren Funktionsdiagnostik als Core-Labor aller Zentren.
Projektstand: Studie läuft
10.2.5 Kooperation im Bereich Strömungssimulation
Kooperationspartner:
Dr. Ing. L. Goubergrits (Deutsches Herzzentrum Kinderkardiologie/Labor für
Biofluidmechanik, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Ziel des interdisziplinären Projekts ist die Anwendung von Modellen und Simulationen
auf klinische hämodynamische Fragestellungen.
Projektfortschritte 2013
Methodische Untersuchungen zu Hagen-Poiseuille und Analyse von Strömungen in
­Verzweigungen wurden in Florenz auf dem 10th International Congress on Coronary Artery
Disease (ICCAD) vorgestellt und publiziert.
Eine Veröffentlichung zur vergleichenden Untersuchung von Strömungssimulationen in
der rechten und linken Koronararterie ist in Arbeit.
10.3 Klinische Forschung – Magnetresonanztomographie
10.3.1 Kardiale Magnetresonanztomographie: Arbeitsgruppe PD Dr. R. Gebker
Mitarbeiter:
Dr. A. Berger
Dr. A. Doltra
PD Dr. R. Gebker
PD Dr. M. Gräfe
PD Dr. S. Kelle
Dr. C. Schneeweis
Prof. Dr. P. Stawowy
PD Dr. E. Wellnhofer
Kooperationspartner:
PD Dr. R. Manka (Universität Zürich)
Prof. S. Kozerke (Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich)
Prof. S. Plein (University of Leeds)
Dr. rer. nat. B. Schnackenburg (Philips Research Laboratories Hamburg)
Prof. E. Nagel, Dr. V. Puntmann (King´s College London)
Prof. U. Kintscher (Center for Cardiovascular Research, Institute of Pharmacology,
Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Dr. Jesus G. Mirelis (Hospital Universitario Puerta de Hierro-Majadahonda, Madrid)
162
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Die CMR-Arbeitsgruppe am DHZB untersucht grundlegende Mechanismen der Entstehung
kardiovaskulärer Erkrankungen und ist seit Jahren eine der führenden Forschungsgruppen
auf diesem Gebiet, untermauert durch eine hohe Zahl an wissenschaftlichen Publikationen
und die Durchführung von Kursen im Rahmen der CMR-Akademie und internationaler Fortund Weiterbildungsveranstaltungen.
Einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte liegt auf dem Gebiet der koronaren Herzerkrankung als Ursache myokardialer Durchblutungsstörungen. Optimierung von Untersuchungsabläufen und Qualitätsverbesserung der Ischämiediagnostik können gut am
Beispiel der dreidimensionalen Perfusionsbildgebung (Abb. 1) belegt werden. Der potentielle klinische Vorteil der neuen Methode besteht in der diagnostisch und prognostisch
relevanten Erfassung der gesamten myokardialen Ischämielast. Die Wertigkeit der dreidimensionalen Perfusionsbildgebung wird aktuell im Rahmen einer multizentrischen Studie
unter Mitbeteiligung des Deutschen Herzzentrums Berlin zusammen mit Kollegen der
Universitäten in Zürich, London, Leeds und Madrid ausgewertet.
Abb. 1: Patient mit ausgedehnter belastungsinduzierbarer Ischämie der Lateralwand
Links (A): unter Adenosin-Stress
Rechts (B): bei subtotalem Verschluss des RCX (Pfeil)
Der verlässlich hohe diagnostische und prognostische Wert der Adenosin-Stress-MR-Perfusion konnte anhand verschiedener Studien aus unserer Klinik belegt werden. Bei Patienten mit Vorhofflimmern sind allerdings Machbarkeit sowie diagnostische Genauigkeit
dieser Methode noch nicht ausreichend untersucht. Zugleich stellt Vorhofflimmern die
am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung dar, insbesondere im fortgeschrittenen
Lebensalter. Wir entwickelten ein Untersuchungsprotokoll, das speziell auf die Bedingungen der Arrhythmie bei Vorhofflimmern abgestimmt ist. Im Rahmen einer am Deutschen
Herzzentrum Berlin durchgeführten Studie konnte gezeigt werden, dass bei Patienten mit
Vorhofflimmern die Adenosin-Stress-MR-Perfusion die Detektion relevanter Koronarstenosen mit guter Bildqualität und geringer Interobserver-Variabilität ermöglicht (Abb. 2). Die
MR-Perfusionsbildgebung könnte somit eine alternative Methode für den Nachweis einer
Ischämie und zur Risikostratifizierung sowie zum Management hinsichtlich einer Koronarrevaskularisation bei Patienten mit Vorhofflimmern werden.
163
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 2:
Oben links (A): Basale kurze Achse mit
Stress-Perfusionsdefizit der Hinterwand
(Pfeil)
Oben rechts (B): Basale kurze Achse ohne
Perfusionsdefizit in Ruhe
Unten links (C): Basale kurze Achse ohne
late gadolinium enhancement
Unten rechts (D): Invasive Koronarangiographie mit signifikanter Stenose der
proximalen RCA (Pfeil)
Die CMR ist der Referenzstandard bei der Beurteilung der kardialen Funktion. Methodisch
hat sich das sogenannte myokardiale Tagging in der CMR zur quantitativen Charakterisierung des myokardialen Kontraktionsablaufs etabliert. Allerdings müssen hierfür spezielle
Sequenzen angewandt werden, deren Auswertung zeitintensiv ist. Die neue Technik des
feature tracking (FT) verzichtet auf zusätzliche Sequenzen und bedient sich bei der Berechnung des myokardialen Strains konventionellen cine-Aufnahmen, die routinemäßig
Bestandteil jeder CMR-Untersuchung sind. Erste Studien zeigten eine gute Vergleichbarkeit
zwischen myokardialem Tagging und FT bei der Beurteilung des zirkumferentiellen Strains.
Im Rahmen mehrerer Projekte konnte gezeigt werden, dass die Anwendung der Methode
zur Beurteilung der diastolischen Funktion hilfreich ist. Unter pharmakologischem Stress
erlaubt sie darüber hinaus eine genauere Erfassung von Ischämiearealen, worunter zukünftig eine bessere Risikostratifizierung möglich sein sollte (Abb. 3).
Abb. 3: Säulendiagramm mit Nachweis
signifikanter Unterschiede des zirkumferentiellen Strains zwischen normalen
und ischämischen Segmenten unter hoch
dosierter Dobutamingabe
164
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10.3.2 Kardiale Magnetresonanztomographie: Arbeitsgruppe PD Dr. S. Kelle
Mitarbeiter:
Dr. A. Berger
Dr. A. Doltra
PD Dr. M. Gräfe
PD Dr. R. Gebker
PD Dr. D. Messroghli
Dr. C. Schneeweis
Prof. Dr. P. Stawowy
PD Dr. E. Wellnhofer
Doktoranden:
J.H. Hassel, A. Hoffman A. Skorin, D. Teller, D. Winkel, TT. Xiong
Stipendiatinnen:
T. Xiong (Otto Hess Promotionsstipendium, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie)
A. Doltra (Research Fellowship, European Society of Cardiology)
Kooperationspartner:
Prof. G. Korosoglou (Universitätsklinik Heidelberg, Abt. für Kardiologie, Heidelberg)
Prof. P. Bernhardt (Universitätsklinik Ulm, Abt. für Kardiologie)
Prof. T. Kühne (Deutsches Herzzentrum Berlin, Klinik für Angeborene Herzfehler /
Kinderkardiologie)
Prof. U. Plöckinger (Interdisziplinäres Stoffwechselzentrum der Charité –
Universitätsmedizin Berlin)
PD Dr. A. Huppertz (Imaging Science Institute, Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Prof. M. Böhm, Dr. F. Mahfoud (Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar)
Prof. M. Stuber (Center for BioMedical Imaging (CIBM), Centre Hospitalier Universitaire
Vaudois (CHUV), Lausanne, Schweiz)
Prof. R.G. Weiss, Prof. A.G. Hays, Prof. G. Gerstenblith (Johns Hopkins University,
Baltimore, USA)
Prof. E. Nagel (King´s College London, London, United Kingdom)
Dr. B.H. Amundsen; Prof. O. Haraldseth (Norwegian University of Science and
Technology; Department of Cardiology, St. Olavs Hospital and Department of
Circulation and Medical Imaging, Trondheim, Norwegen)
Dr. A. Hamdan (Tel Aviv University, Israel)
Die Forschungsschwerpunkte unserer Untersuchungen liegen in der Früherkennung atherosklerotischer Veränderungen an den Koronararterien sowie der Erfassung der prognostischen
Wertigkeit von MRT-Untersuchungen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt beschäftigt
sich mit Patienten mit therapieresistenter Hypertonie. Untersucht werden hierbei Effekte der
renalen Denervierung auf strukturelle und funktionelle kardiale und vaskuläre Parameter,
welche unabhängig von einer signifikanten Blutdrucksenkung beobachtet werden.
Früheste Veränderungen im Rahmen der Atherosklerose betreffen Funktionseinschränkungen der Endothelfunktion sowie der Distensibilität der Arterienwand. In Kooperation mit der
Johns-Hopkins-University in Baltimore, USA, haben wir getestet, ob Unterschiede bei kurzzeitig aufeinander folgenden Messungen der Endothelfunktion mit Hilfe der MRT bestehen.
Die Ergebnisse (Hays et al. PLoS ONE 2013;8(3):e58047) können für die Anwendung serieller,
nicht-invasiver Messungen der Endothelfunktion im Rahmen von Interventionsstudien genutzt werden (Abb. 1).
165
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 1: Endothelfunktion
Darstellung einer nicht-invasiven MRT-Messung der Funktion der Wand der Koronararterien. In Bild A
dient ein niedrig-aufgelöster Scan zur Lokalisation der rechten Koronararterie. In den Abbildungen B und E
ist jeweils die Messung der Querschnittsflächenänderung (B) sowie des Blutflusses (E) in Ruhe dargestellt.
Abbildungen C, D sowie F und G zeigen diese unter Belastung.
Fortführend erfolgen aktuell nicht-invasive simultane Erfassungen der Compliance/Distensibilität unterschiedlicher arterieller Gefäßgebiete (A. carotis; A. thorakalis ascendens sowie
der Koronarien) bei Probanden sowie Patienten mit Diabetes mellitus. In diesen Untersuchungen werden im intra-individuellen Vergleich Unterschiede und Korrelationen verschiedener Gefäßgebiete evaluiert.
In einer früheren Studie haben wir die nicht-Unterlegenheit einer Darstellung der Koronararterien mittels MRT bei 3.0 Tesla im direkten Vergleich zu Koronar-CT-Messungen mittels 64-Zeilen CT zeigen können (Hamdan et al, JACC Cardiovasc Imaging 2011). In einer
darauf aufbauenden Untersuchung haben wir die prognostische Aussagekraft beider Modalitäten gegeneinander getestet. Hierbei zeigte sich, dass eine negative MRT-Darstellung
der Koronararterien hinsichtlich der prognostischen Aussagekraft einer Koronar-CT-Untersuchung gleichwertig ist (Hamdan & Doltra et al, JACC CV Imaging, in press, siehe Abb. 2).
166
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Abb. 2:
Kaplan-Meier-Kurve
Überlebens-Zeit-Kurve
bei Patienten ohne
signifikante Verengungen
der Koronararterien in
der Herzkatheter- / MRTsowie Computertomographie (CT). Es konnte kein
Unterschied zwischen
den 3 Untersuchungsverfahren gezeigt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Untersuchungen war die Erfassung makrovaskulärer und
kardialer Änderungen bei Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus im 2-JahresVerlauf. Hierbei zeigte sich, dass eine Änderung der Intima-Media-Dicke, mittels Untraschall
gemessen, keine signifikante Änderung nach 2 Jahren unter optimaler medikamentöser Therapie zeigte. Die linksventrikuläre Masse nahm jedoch signifikant nach 2 Jahren zu, was das
erhöhte kardiovaskuläre Risiko dieser Patientengruppe erklären könnte.
Abb. 3:
Boxplots
Darstellung der
relativen Änderung
des linksventrikulären Massenindex;
Verhältnisses der
­Gefäßwand/Innendurchmesse (VWR)
sowie der Intima-­
Media-Dicke der
Arteria Carotis bei
Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes
mellitus mit und
ohne koronare
Herzerkrankung.­
167
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
10. Forschungsprojekte der Klinik Innere Medizin – Kardiologie
Seit rund 4 Jahren gibt es für Patienten mit therapieresistenter arterieller Hypertonie mit
Hilfe der renalen Denervierung (RDN) eine neue, interventionelle Möglichkeit, den Blutdruck
signifikant zu senken. In einer ersten Studie mit Hilfe der Echokardiographie konnte ebenfalls in einer kleinen Population eine Abnahme der linksventrikulären Masse gezeigt werden.
Die kardiale MRT stellt jedoch den derzeitigen Referenzstatus zur Erfassung der LV-Masse
dar. Wir haben im Rahmen einer multizentrischen Studie zusammen mit Kollegen aus dem
Universitätsklinikum in Homburg/Saar sowie aus Melbourne, Australien, Kardio-MRT-Untersuchungen bei Patienten mit therapieresistenter arterieller Hypertonie vor und 6 Monate
nach RDN untersucht. Hierbei konnte unabhängig von einer Blutdrucksenkung eine signifikante Abnahme der LV-Masse sowie eine Verbesserung weiterer kardialer Parameter (Größe
des linken Vorhofes sowie Verbesserung des myokardialen Strain) im Vergleich zu Patienten
mit alleiniger medikamentöser Therapie gezeigt werden (Mahfoud et al, Eur Heart J 2014,
online first Mar 8. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24603307).
Abb. 4:
Histogramm
Korrelation der absoluten
­systolischen Blutdruckabnahme und des links-ventrikulären
Massenindex nach renaler
Denervierung. Ein Ansprechen
der renalen Denervierung war
als eine Abnahme des systolischen Blutdruckes um mindestens 10 mmHG definiert.
Fortführend sind weitere Untersuchungen geplant, insbesondere im Hinblick auf strukturell/anatomische Veränderungen mit Hilfe neuer MR-Techniken (T1-Mapping und Erfassung
des extrakorpuskulären Volumens (ECV) – Erfassung diffuser myokardialer Fibrose). Mit
Hilfe von Fluss-Simulationen (computational fluid dynamics model) in den Nierenarterien
vor und nach renaler Denervierung werden die Änderung des Sympathikotonus sowie die
quantitative Analyse des Wall-shear-Stresses erfolgen. In der folgenden Abbildung ist die
Wandspannung (Farben repräsentieren Pascal) vor und 6 Monate nach renaler Denervierung
visualisiert.
168
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
Die Publikationen und Vorträge
der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie
finden Sie auf der beiliegenden CD.
169
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Edvard Munch: Das kranke Kind (1885) / Nationalgalerie Oslo, Norwegen
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leitender Arzt
Prof. Dr. Felix Berger
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 (0)30 4593 - 2800
Telefax: +49 (0)30 4593 - 2900
171
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Das Geschäftsjahr 2013 war für die Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie
ein ganz besonderes. Am 1.4.2013 feierte die Abteilung ihr 25-jähriges Jubiläum am Deutschen Herzzentrum Berlin. Darüber hinaus sind mit dem Umbau der Kinderintensivstation
im Rahmen des Gesamtumbaus der Intensivstation 1 des DHZB wichtige Weichen für die zukünftige Ausrichtung und Expansion der Klinik gelegt worden. Geschickte Planung ermöglichte den Umbau im laufenden Betrieb, wobei durch passagere Umzüge in andere Therapiesäle der Intensivstation immer 6 Therapieplätze zur Versorgung der frisch-operierten Kinder
aktiv gehalten werden konnten.
Es stellte dennoch eine logistische Meisterleistung dar, dass trotz des mehrmonatigen Umbaus die Anzahl an Herzoperationen von Kindern mit angeborenen Herzfehlern nicht nur
nicht absank, sondern vielmehr trotz aller Umbaumaßnahmen das historisch beste Ergebnis
für die Klinik erzielt werden konnte. Erstmalig seit Bestehen der Klinik konnten 609 Patienten operativ versorgt werden (Abb. 9). Der hohe Anteil an Operationen bei Angeborenen
Herzfehlern im Neugeborenen- und Erwachsenenalter untermauert einerseits die Wichtigkeit dieser Patientengruppen, aber ist auch gleichzeitig Ausdruck der sehr hohen Komplexität des operativen Eingriffs.
Auf der einen Seite der meist hochkomplexe Ersteingriff beim Neonaten und auf der anderen Seite die Operation nach meist multiplen Voroperationen beim Erwachsenen mit Residuum eines angeborenen Herzfehlers sind für den Operateur und die Intensivstation große
medizinische Herausforderung. Seit Mitte der 90er Jahre bleibt mit ca. 1200 Patienten die
Gesamtanzahl der im Deutschen Herzzentrum Berlin stationär behandelter mit angeborenen Herzfehlern im Wesentlichen auf einem vergleichbar stabilen hohen Niveau unverändert (Abb. 4).
Foto 1: Prof. Berger bei der Visite auf der Intensivstation – kleiner Säugling nach erfolgreicher Operation
172
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Die Herkunft der Patienten zur Diagnostik und Behandlung angeborener Herzfehler zeichnet sich durch einen sehr großen Anteil an Überregionalität mit unverändert zunehmender
Internationalität aus. Ganz bewusst wurde in diesem Zusammenhang die Rekrutierung von
Patienten aus dem Ausland forciert, wobei die russischen Staaten und in etwas geringerem
Maße die Staaten des nahen bis mittleren Ostens eine herausragende Stellung einnehmen.
Hier sind insbesondere die Einführung spezieller Therapieprogramme und die feste Etablierung einer Auslandssekretariatsstruktur der Garant für die stetig steigenden Patientenzahlen aus den GUS Staaten (Abb. 1, 2 und 3) gewesen. Der Anteil ausländischer Patienten an
der Gesamtpatientenzahl der stationär versorgten Patienten wurde noch einmal deutlich
vom Vorjahresniveau 23 % auf 26 % (Abb. 2, 3) und im ambulanten Bereich von 19 % auf 21 %
gesteigert, ohne dabei den Versorgungsauftrag für die einheimischen Patienten zu vernachlässigen. Insgesamt wurden 609 operative und 411 interventionelle Behandlungen durchgeführt (Abb. 7).
In den vergangenen 25 Jahren sind schon mehr als 25000 Patienten mit angeborenen Herzfehlern meist therapeutisch operativ oder interventionell stationär und mehr als 75000 Patienten ambulant behandelt worden (Abb. 4,5). Die erheblichen Steigerungen der ambulanten
Patientenzahlen sind auch auf die Neueinführung einer Auslandssprechstunde zurückzuführen, die einerseits eine wichtige Stelle der Erstkontaktierung mit dem Patienten darstellt,
anderseits aber auch für die frühe postoperative Phase eine wichtige Anlaufstelle für diese
Patienten bildet, da diese Patienten nicht im ambulanten Sektor der niedergelassenen Kooperationspartner unterzubringen sind. Die ambulante Versorgung angeborener Herzfehler
ist ein wichtiger Baustein in der standardisierten Betreuung dieser meist chronisch-kranken
Patienten. Neben der Steigerung der ausländischen Patienten steigt auch der Anteil an erwachsenen Patienten mit angeborenem Herzfehler anteilsmäßig (Abb.5).
Dies spiegelt indirekt auch die Versorgungslage der Patienten in Deutschland wider. Ist die
Anzahl der niedergelassenen Kinderkardiologen speziell in Berlin sicherlich flächendeckend
ausreichend, um Kinder mit angeborenen Herzfehlern ambulant zu betreuen, so ist die Anzahl der niedergelassenen Kardiologen, die die EMAH - Zertifizierung der Fachgesellschaften (Erwachsene mit Angeborenen Herzfehlern) innehaben, noch zu gering. Gerade vor dem
Hintergrund, dass schon ab dem Schulalter der Trend zur ambulanten Therapie nachzuvollziehen ist (Abb. 6), ist hier eine unzureichende Versorgungslage in Berlin, aber auch in ganz
Deutschland abzulesen. Mit einer persönlichen Ermächtigung für die Behandlung der EMAH
Patienten und einem kardiologischen Sitz (25 % Anteil) im Medizinischen Versorgungszentrum des DHZB ist die ambulante Versorgung der EMAH Patienten personell noch hinreichend abgebildet.
Als zertifiziertes überregionales EMAH Zentrum verfügen wir auch über die Ausbildungsfunktion für EMAH Ärzte, um speziell die Versorgungssituation der EMAH Patienten sektorenübergreifend durch Nachwuchskräfte zu verbessern. Die steigenden Patientenzahlen im
Erwachsenenalter sind ein eindrücklicher Beweis für die Qualität der medizinischen Betreuung dieser Patienten in den letzten 20 Jahren. Nicht mehr nur Mortalität sondern Leistungsfähigkeit, Lebensqualität und soziale Integration sind die aktuellen Eckpfeiler der Einschätzung der Behandlungsergebnisse bei diesen Patienten. Als besondere Wertschätzung der
Bemühungen um die klinische und wissenschaftliche Versorgung angeborener Herzfehler
im Erwachsenenalter wurde uns feierlich im Rahmen der Jahrestagung der Kardiologen in
Mannheim der von den drei kardiologischen Fachgesellschaften (DGK, DGTHG, DGPK) zusammen mit der deutschen Herzstiftung und der Fritz-Acker-Stiftung verliehene Fritz-AckerPreis überreicht.
173
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Foto 2: Prof. Dr. Ertl (Präsident der DGK 2013), Prof. Dr. Berger (Preisträger) und Prof. Dr. Catus (Tagungspräsident 2013) (v.l.n.r.) bei der Verleihung der Urkunde zum Fritz-Acker-Preis im Rahmen der Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim im April 2013.
© DGK Thomas Hauss mit freundlicher Genehmigung
Die Spitzenposition im klinischen Sektor in Deutschland sowie auch im europäischen Vergleich konnte wiederum behauptet werden. Ausschlaggebend war dabei sicherlich auch
die Gründung der Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler mit Herrn PD Dr. Joachim
Photiadis als Chefarzt und seiner Stellvertreterin Frau Dr. Cho als leitende Oberärztin (siehe
Jahresbericht dort). Im Vergleich zu den Vorjahren konnte neben der reinen Anzahl der Operationen auch deren Komplexität gemessen am CMI (Case Mix Index) erheblich gesteigert
werden. Beachtlich dabei ist auch die trotz gestiegener Komplexität weitere Senkung der
Letalitätskennziffern im Jahr 2013 (Abb. 11).
Aufgrund der besonderen Expertise unseres Zentrums im Einsatz von Kreislaufunterstützungssystemen jeglicher Form vom Kunstherzen bis zur Extracorporalen Membranoxygenierung (ECMO) wurde im letzten Jahr zusammen mit dem Perinatalzentrum der Charité
ein Behandlungsprogramm zur passageren maschinellen Lungenersatztherapie für kritisch
kranke Neugeborene mit Lungenversagen bei angeborenen Zwerchfellerkrankungen oder
Mekoniumaspirationen etabliert. In diesem Rahmen wurden nach intensiver Vorbereitung
und guter interdisziplinärer Absprache mit den Neonatologen der Charité schon im letzten Jahr 7 von 8 Neugeborene erfolgreich therapiert. Mussten diese kranken Kinder bisher
nach Mannheim (deutsches ECMO Zentrum für Zwerchfellhernien und Mekoniumaspirationen) verlegt werden, so sie noch verlegungsfähig waren, so wurde das lokale Angebot unserer Klinik schon von allen neonatologischen Level 1 Zentren Berlins dankbar in Anspruch
­genommen.
174
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Foto 3: Prof. Berger und Frau Dr. Amann (re.) im Gespräch mit Patienteneltern eines operierten Neugeborenen
auf der Intensivstation.
Ein weiterer Garant für
die nationale und internationale Wahrnehmung
des DHZB war und ist die
jederzeitige Aufnahmebereitschaft für Notfälle
aus allen Teilen Deutschlands und der Welt.
Unverändert überweisen
sogar renommierte Zentren in Deutschland Ihre
Patienten ans DHZB, weil
gerade hier die Therapie
der finalen Herzinsuffizienz mit dem Einsatz der
mechanischen Kreislaufunterstützung auch bei
Säuglingen und Kleinkindern mit spezieller Expertise versehen ist.
Foto 4: Kleiner Patient im „Cockpit“ seines univentrikulären Kunstherzens
bei der wöchentlichen Chefvisite auf der H4.
175
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
Foto 5: Kleines Mädchen aus Israel mit biventrikulärer mechanischer Kreislaufunterstützung bei der täglichen Kontrolle der Pumpkammern. Diese sorgfältige und regelmäßige Überprüfung der Pumpkammern und
Kanülen ist ein wichtiger Baustein im Bemühen, wie Thrombenbildungen oder Beschädigungen, rechtzeitig
vermeiden zu können.
Die langen Wartezeiten und das damit verbundene Risiko kumulativ Nebenwirkungen, wie
Thrombosen, Embolien, Blutungen oder Infektionen zu erleiden, stellen für die Patienten
und deren Familien und das gesamte Personal eine außergewöhnliche Belastung dar. Die
unermessliche Anspannung bei Patienten und deren Angehörigen führt nicht selten zu grö-
Foto 6: Kleiner Patient mit mechanischer Kreislaufunterstützung zeigt bei der täglichen Therapiestunde im
Beisein seiner Mutter im Spielzimmer großes Interesse an den Seifenblasen. Ergotherapie, Logopädie und
Physiotherapie sind wichtige Bestandteile in der gesamthaften Betreuung dieser kleinen Patienten in ihrer
Sondersituation.
176
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
ßeren intrafamiliären und sozialen Problemen, weswegen ein besonderer Stellenwert auf
eine professionelle therapiebegleitende Betreuung gelegt wird. Große Anstrengungen werden unternommen, um diesen Patienten einen möglichst unbelasteten Alltag zu gönnen.
Besuche im Spielzimmer, Ausflüge von der Station nach kontrollierter Mobilisation, Einweisung der Eltern in die Handhabung des Unterstützungssystems und täglicher Schulunterricht, Logopädie und Ergotherapie lassen die Tage manchmal kurz erscheinen.
Foto 7: Prof. Berger, OA PD Dr. Ovroutski und OA Dr. Miera (v.l.n.r.) bei der Diskussion eines klinischen Problems
auf der Intensivstation
Die Zahl der Herzkathetereingriffe schwankt jährlich um die 600 Eingriffe und stellt auch
weiterhin eines der größten invasiv diagnostischen und interventionellen Programme für
angeborene Herzfehler in Deutschland dar (Abb. 10, 11). Die überproportionale Abbildung
­interventioneller Eingriffe an der Gesamtzahl zeigt die deutliche Entwicklung der Herz­
katheteruntersuchung hin zum therapeutischen Behandlungsansatz. Mit zunehmendem
Einsatz der nicht-invasiven Bildgebung mittels Magnet-Resonanz-Tomographie gibt es zunehmend weniger rein diagnostische Herzkatheteruntersuchungen.
Neben der klinischen Maximalversorgung der Patienten ist weiterhin ein großer Fokus auf
die Forschung gerichtet. Mit allen Arbeitsgruppen zusammen konnte das hohe Niveau der
Drittmitteleinwerbungen und Publikationen (Publikationsliste) gehalten werden und ist im
direkten Vergleich mit den anderen Kliniken für angeborene Herzfehler in Deutschland bei
weitem am Höchsten.
Neben dem EU-Projekt (LifeValve; Leitung: Dr. B. Schmitt), welches im Rahmen des 7. Europäischen Rahmenprogramms gefördert wird, waren die Erforschung der Auswirkungen der
­Hypothermie auf unreife Zelllinien (Leitung: Frau PD Dr. K. Schmitt), die Entwicklung minimalinvasiv zu implantierender Schrittmachersysteme (Leitung: Dr. B. Peters) und die ­Erforschung
177
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Tätigkeitsbericht
genetischer Grundlagen angeborener Herzfehler (Leitung: PD Dr. Sabine K
­ laassen, in Kooperation mit der Charité und dem Max-Dellbrück-Zentrum) die Garanten für die herausragende Forschungsleistung der Klinik für Angeborene Herzfehler.
Die Forschungsgruppe für die nicht-invasive Bildgebung ( Leitung: Prof. Dr. Kühne) konnte
als Mitglied eines wissenschaftlichen Konsortiums darüber hinaus im Jahre 2013 erfolgreich
zwei neue von der EU geförderte Projekte einwerben.
Mit MD-PAEDIGREE werden im Rahmen des europäischen FP7 - ICT-Programms an Kliniken
in Rom, London und am DHZB in Berlin in Zusammenarbeit mit Technologiepartnern wie Siemens und Gnubila Methoden zur Modellierung unterschiedlicher Erkrankungen des Kindes
entwickelt und erprobt. Dabei sollen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien), Herz-/
Kreislauferkrankungen bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen sowie neuromuskuläre Erkrankungen und die juvenile idiopathische Arthritis untersucht und im Hinblick auf
Ursachen und Verläufe besser verstanden werden. Unterschiedlichste biometrische Informationen wie klinische Untersuchungsdaten, Informationen aus MRT- und Ultraschall- Bildgebung, Labordaten und humangenetische Daten sollen mit wissenschaftlichen Literaturdaten innerhalb semantischer Datenbanken vernetzt und damit die Entwicklung sich selbst
optimierender Modelle ermöglicht werden. CARDIOPROOF ist Teil der EU-Initiative FP7 Virtual Physiological Human (VPH). Im Fokus stehen hier computerbasierte Modellierungs- und
Simulationsmethoden bei angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen. Diese werden
an 3 europäischen Kliniken in Rom, London und am DHZB in Berlin hinsichtlich ihrer Validität bei Patienten mit Aortenklappenerkrankungen, sowie Patienten mit einer Einengung der
Aorta (Aortenisthmusstenose) untersucht werden. Das Ziel besteht darin, die hämodynamischen Effekte einer Herzkatheterintervention (Stentimplantierung) oder Operation (Herzklappenersatz) simulieren und vorhersagen zu können. Langfristig sollen durch diese Arbeiten personalisierte Modelle geschaffen werden, die den Zugang zu einer individualisierten
Medizin ermöglichen.
Seit Bestehen der Klinik für Angeborene Herzfehler sind mittlerweile 16 Habilitationen und
78 Promotionen erfolgreich abgeschlossen worden, was Ausdruck der kontinuierlichen
­Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist.
Die Hauptschwerpunkte der wissenschaftlichen Ausrichtung unserer Klinik:
1 Gewebedoppleruntersuchungen angeborener Herzfehler (Leiter: Dr. O. Miera,
Dr. M. Yigitbasi)
1 Neuroprotektion (Leiterin: Fr. PD Dr. K. Schmitt, bis Juli 2012 Fr. PD Dr. N. Nagdyman)
1 Pulmonale Hypertension und rechtsventrikuläre Physiologie (Leiter: Dr. O. Miera,
Fr. Dr. B. Farahwaschy)
1 Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (Leiter: Prof. Dr. F. Berger,
PD Dr. S. Ovrutskiy)
1 Herzkatheterinterventionen (Leiter: PD Dr. P. Ewert bis 10/2012, PD Dr. S. Schubert)
178
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
1 Magnetresonanztomografie angeborener Herzfehler und nicht-invasive Bildgebung
(Leiter: Prof. Dr. T. Kühne, Fr. Dr. E. Riesenkampff, Fr. Dr. S Nordmeyer,
Fr. Dr. N. Al-Wakeel, Dr. B. Schmitt)
u Hämodynamische Messungen und Funktionsanalyse im MRT
u Erstellung dreidimensionaler naturgetreuer Herzmodelle als Hilfe zur
Operationsentscheidung
u Virtuelle Operationsplanung
u Darstellung von Flussvektoren
u Analyse der Muskelfaserorientierung des Myokards
u Globale Vernetzung auf dem Gebiet der Bildgebung in der Medizin
1 Schrittmachertherapie und Resynchronisationstherapie bei angeborenen
Herzfehlern (Leiter: Dr. P. Peters)
1 Langzeitverlauf bei angeborenen Herzfehlern (Leiter: PD Dr. S. Ovrutskiy,
Prof. Dr. V. Alexi-Meskishvili)
1 Kreislaufunterstützung bei Kindern (Leiter: Dr. O. Miera, Dr. M. Hübler bis Juli 2012).
1 Blutsparendes und blutfreies Operieren im Neugeborenen- und Säuglingsalter
(Leiter: PD Dr. J. Photiadis, Dr. M. Redlin, Hr. Böttcher, Dr. Miera)
1 Hypothermieforschung am unreifen Neuron, an der unreifen Myokard- und
Endothelzelle (Leiterin: Fr. PD Dr. K. Schmitt)
1 Entwicklung einer perkutan einsetzbaren autologen Herzklappe
(LifeValve Dr. B. Schmitt)
Unsere Kongressveranstaltungen, das 9. DHZB Lange Symposium am 19. und 20. Januar 2013
im dbb Forum an der Friedrichstraße, die Peer-to-Peer Symposien „Interventioneller Pulmonalklappenersatz“, konnten wieder mit großem Erfolg und steigendem Publikumsinteresse
veranstaltet werden. Gerade der Zuspruch mit über 300 Besuchern zum jährlichen DHZB
Lange Symposium belegt die Beliebtheit dieser Veranstaltung, zu der nicht nur die vielen
ehemaligen Mitarbeiter der Klinik sondern viele Teilnehmer aus dem Ausland zur Fort­
bildung nach Berlin kommen.
Prof. Dr. med. Felix Berger
Direktor der Klinik für Angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie
179
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
k Die Leistungszahlen in den Abbildungen 1 – 18 gelten ebenso für die
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Abb. 1:
Neben den originären Krankenver­
sorgungsaufgaben für Berlin und
Brandenburg mit 660 Patienten
werden überregional aus allen
­Bundesländern Patienten rekrutiert,
was den überregionalen Schwerpunktzentrumscharakter unterstreicht. International haben die
­Etablierung spezieller Programme
für die Versorgung von Ausland­
spatienten zu einer stabilen Sichtbarkeit und damit Rekrutierung
dieser Patienten geführt, so dass eine
deutliche Steigerung der Patientenströme im Vergleich zu den letzten
Jahren erreicht werden. Unverändert
kommen die meisten internationalen Patienten aus Osteuropa und
hier i­ nsbesondere aus Russland und
seinen Anrainer­staaten.
Abb. 2 und 3:
Pro Jahr werden ca. 1250 Patienten mit angeborenen Herzfehlern stationär und ca. 4500 Patienten ambulant betreut. Die
prozentuale Verteilung der zur stationären und ambulanten Therapie zugewiesenen Patienten aus Berlin, dem direkten
Umland und deutschlandweit ist dabei über die letzten 20 Jahre nahezu unverändert. Bei den ausländischen Patienten
konnte mit 26 % im stationären und 21 % im ambulanten Bereich eine deutliche Steigerung erzielt werden, was wiederum
die Wichtigkeit der internationalen Patientenrekrutierung für die Klinik für Angeborene Herzfehler unterstreicht. Seit
Beginn des zweiten Jahrtausends ist eine kontinuierliche Steigerung der Anzahl der Auslandspatienten zu verzeichnen.
Besondere Anstrengungen zur Konsolidierung dieses außerbudgetären Geschäftsfeldes sind von enormer Wichtigkeit,
zumal einerseits die hohe Qualität der angebotenen Leistungen aber auch politische Einflussfaktoren von entscheidender Bedeutung sind.
180
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb.: 3:
siehe Abb. 2
Abb. 4:
Die Anzahl der stationär behandelten Patienten zeigt sich über viele Jahre unverändert. Die hohen prozentualen ­Anteile
der Neugeborenen und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern, die zur Behandlung stationär aufgenommen ­wurden,
bezeugen den medizinischen Trend, einerseits schon früh im Neugeborenen- oder frühen Säuglingsalter therapeutisch
zu agieren und andererseits dadurch und durch Etablierung standardisierter Behandlungskonzepte die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten ins hohe Erwachsenenalter zu realisieren.
181
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 5:
Immer größere Anteile an Diagnostik und Therapie werden in den ambulanten Sektor verlagert, was einerseits Ausdruck
eines klaren Trends im deutschen Gesundheitsversorgungssystem ist und andererseits die Anforderungen an eine hochqualitative ambulante Betreuung stetig steigen lässt. Die hohen Patientenzahlen bei zunehmend komplexerer ambulanter Versorgungen sind auch ein Beleg für eine parallel einhergehende Effizienzsteigerung im ambulanten Sektor. Der
klare Anstieg der ambulanten Patientenversorgung innerhalb der letzten zehn Jahre ist dem Zuwachs der ausländischen
Patienten (orange und dunkelblau) gezollt. Die Versorgung lokaler Patienten im Rahmen der gesetzlichen und privaten
Versicherungssysteme ist im Rahmen hervorragender Kooperationen mit den niedergelassenen Kinderkardiologen und
Kardiologen als Ausdruck einer guten und effizient strukturierten Patientenversorgung in einem stabilen Betreuungsrahmen etabliert. Die deutliche Steigerung der ambulanten Auslandspatienten erforderte auch eine spezifische Änderung
der Ambulanzlogistik, die durch die Etablierung spezieller Auslandssprechstunden mit Vorhalten von Übersetzern an die
Bedürfnisse der Patienten angepasst werden konnte.
Abb. 6:
Der Trend, zunehmend mehr Diagnostik und Therapie ab dem Schulalter in den ambulanten Sektor zu verlagern, lässt
sich auch an den Zahlen ablesen. Bis zum Eintritt des Schulalters sind nahezu alle zu korrigierenden Herzfehler operiert,
so dass neben dem Bedarf einer eventuellen Nachoperation die ambulante Betreuung klar im Vordergrund steht. Dieser
Trend bleibt bis ins mittlere Erwachsenenalter gut nachvollziehbar. Ab dem 40. Lebensjahr kommt es wieder zu einem
Anstieg der Notwendigkeit einer stationären Versorgung, was einer Zunahme der Erkrankungsintensität der Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH) speziell derer mit einem komplexen oder multipel voroperierten Herzfehler
gleichkommt.
182
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 7:
Die Gesamtzahl der im Deutschen Herzzentrum Berlin mit einer Herzoperation oder einer interventionellen Herzkatheterprozedur behandelten Patienten mit angeborenen Herzfehlern onduliert seit vielen Jahren um die 1000 Patienten.
Eine deutliche Steigerung der operierten Patienten dokumentiert hierbei eindrücklich eine zunehmende Komplexität
der zu behandelnden Herzfehlern, was auch mit der Steigerung der ausländischen Patienten direkt einhergeht. Diese
Patienten weisen im Regelfall einen so komplexen Herzfehler auf, der im Heimatland nicht therapiert werden kann. Mit
der jährlichen Anzahl behandelter Patienten konnte das DHZB wiederum seine Spitzenposition unter den spezialisierten
Zentren in Deutschland und gleichzeitig auch in Europa behaupten.
Abb. 8:
Das DHZB ist ein internationales Referenzzentrum und gleichzeitig offiziell zertifiziertes überregionales EMAH-Zentrum
für die Behandlung angeborener Herzfehler im Erwachsenenalter. Diese Patienten sind charakterisiert durch meist viel­
fache Vorbehandlungen und hohe Begleitmorbidität, was für die Therapie des Einzelnen eine hohe Behandlungsintensität und -komplexität bedeutet. Das Deutsche Herzzentrum Berlin liegt unverändert mit jährlich 220 bis 280 stationär
behandelten EMAH – Patienten national und international in der Spitzengruppe der Maximalversorgungszentren in
­Europa. Der hohe Anteil an interventionell behandelten Patienten ist Ausdruck einer Spezialisierung der Klinik auf diese
minimal-invasive und gleichzeitig schonenden Behandlungsformen.
183
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 9:
Die Anzahl operierter Patienten aus den Vorjahren konnte nochmals erheblich gesteigert werden und hat unter Einbeziehung der meist sehr komplexen Schrittmacheroperationen mit 609 Operationen den höchsten Stand seit Bestehen
der Klinik erreicht. Der hohe Anteil an Neugeborenen- und Erwachsenen-Chirurgie untermauert die Wichtigkeit dieser
beiden Patientengruppen, aber auch gleichzeitig die hohe Komplexität der operativen Versorgung. Seit Bestehen des
Deutschen Herzzentrums Berlin konnten nun schon mehr als 11500 Patienten mit angeborenen Herzfehlern jeglicher
Altersgruppe operiert werden, was die große Erfahrung unseres Zentrums auf diesem Gebiet unterstreicht.
Abb. 10:
Die Gesamtzahl der Herzkatheter-Untersuchungen zeigt sich mit 609 Patienten nahezu konstant über die letzten 10
J­ahre. Mit 411 Interventionen gegenüber 197 rein diagnostischen Eingriffen wird der Charakter des therapeutischen
­minimal-invasiven Vorgehens untermauert. Die invasive Herzkatheteruntersuchung dient damit im Rahmen der zunehmenden Diagnosesicherheit der nicht-invasiven Bildgebungstechniken wie die Echokardiographie und die MRT nur noch
selten der Diagnosesicherung allein. Mit dem großen interventionellen Behandlungsprogramm liegt das Deutsche Herzzentrum Berlin auch weiterhin unangefochten an der Spitze in Deutschland. Die invasive Herzkatheteruntersuchung hat
sich zu einer hochspezialisierten Therapieform etabliert, um minimal-invasiv hochkomplexe Behandlungen durchführen
und operative Schritte einsparen zu können.
184
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 11:
Die Letalitätsraten bei Operationen angeborener Herzfehler konnten mit 2,8 % auf bestem internationalem Standard
­stabil niedrig gehalten werden. Da in die Mortalitätsstatistik auch die Patienten mit Einsatz von Kreislaufunterstützungssystemen, die meist als Überbrückung zur Transplantation eingesetzt wurden, und Mortalitätsraten bei nicht-kardialen
Erkrankungen wie beispielsweise Lungenersatztherapie bei akutem Lungenversagen integriert sind, muss die niedrige
Mortalitätsrate als herausragend eingestuft werden. Die stetigen Verbesserungen insbesondere auch in der palliativen
Chirurgie nicht-korrigierbarer Herzfehler und bei den häufig sehr komplexen Reoperationen sind auf die stete Entwicklung, Anpassung und Einhaltung hauseigener Standards und Leitlinien zurückzuführen, die neben einer einheitlichen
­Behandlungsstrategie auch eine deutliche und nachhaltige Qualitäts- und Ergebnisverbesserung mit sich bringen.
Abb. 12:
Bei angeborenen Herzfehlern sind Klappenoperationen besonders häufig. Die Bemühungen, die eigene Klappe durch
Rekonstruktion zu erhalten, lassen schon jetzt häufig einen Klappenersatz vermeiden. Dennoch sind der operative Ersatz
der Pulmonalklappe oder der Aortenklappe noch häufig notwendig. Im Bereich der Aortenklappenoperationen ist der autologe Aortenklappenersatz (fliederfarben) mit der eigenen Pulmonalklappe in Aortenposition und in Pulmonalposition
mit einer Bioprothese oder einem Hiomograft , die sogenannte Ross-Operation, eine besondere Spezialität des Deutschen
Herzzentrum Berlin. Auch wenn dies einem Zweiklappeneingriff entspricht, ist die Reoperationsrate in Aortenposition die
Ausnahme und eine orale Antikoagulation für die Patienten lässt sich vermeiden. Bei der Pulmonalklappenoperation ist
der nichtoperative Ersatz mit Hilfe der kathetergestützten Implantation eines klappentragenden Stents (Melody – Klappe
oder Sapiens – Klappe / maisgelb) eine alternative Möglichkeit minimal-invasiv einen Herzklappenersatz vorzunehmen.
In Deutschland stehen hier das Deutsche Herzzentrum Berlin zusammen mit dem Herzzentrum München unangefochten an der Spitze. Die strategische Partnerschaft mit dem Ziel der vergleichenden Einhaltung von Qualitätsstandards ist
mittlerweile ein erfolgreiches überregionales Kooperationsmodell zweier Großinstitutionen. Das DHZB fungiert darüber
hinaus als internationales Trainings- und Ausbildungszentrum für den kathetergestützten Klappenersatz bei angeborenen Herzfehlern.
185
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 13:
Trotz der Einführung der interventionellen Klappenimplantation (lila) ist kein Rückgang des operativen Klappenersatzes
(Summe aus Anzahl der Xenograft-, Homograft- und mechanische Klappen-Ops) zu verzeichnen. Aufgrund der Zunahme
an komplexer klappenerhaltender Rekonstruktionschirurgie im Pulmonal-, sowie noch mehr im Aortenklappenbereich
könnte man für die Zukunft einen Rückgang der Gesamtzahl des Klappenersatzes erwarten dürfen.
Abb. 14:
Im Rahmen eines vom Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung geförderten RIKADA Projekts wird die
­Genetik der angeborenen Herzmuskelerkrankungen untersucht. Im 4-Kammer-Blick des Echokardiogramms eines Patienten mit linksventrikulärer Noncompaction Kardiomyopathie als Beispiel einer angeborenen Herzmuskelerkrankung
sind die typischen Krypten (Pfeile) in der linksventrikulären Kammermuskulatur zu sehen (LV = linke Herzkammer, RV
= rechte Herzkammer, LA = linker Vorhof, RA = rechter Vorhof). Dieser Patient legt mit einer Mutation im Gen PRDM16
einen genetischen Hintergrund nahe, wurde zufällig im Alter von 12 Jahren aufgrund von Arrhythmien diagnostiziert
und zeigte außerdem eine milde bis moderate linksventrikuläre Dilatation und Funktionsstörung. Interessant in diesem
Zusammenhang scheint auch, dass unterschiedliche genetische Hintergründe auch unterschiedliche Verläufe aufweisen.
186
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 15:
Im Rahmen von genetischen Untersuchungen mit spezieller Analyse bei Patienten mit einem 1p36 Deletionssyndroms,
welches häufig mit angeborenen Herzmuskelerkrankungen vergesellschaftet auftritt, konnten deutliche Deletionen im
Transkriptionsfaktor PRDM16 nachgewiesen werden. Die Struktur des Transkriptionsfaktors PRDM16 mit seinen funktionellen Domänen ist in der Abbildung schematisch dargestellt. Es konnten 7 verschiedene Aminosäureveränderungen
(• p.xxx gekennzeichnet) bei nicht-syndromalen Patienten mit dem klinischen Bild einer Non-Compaction oder einer
­dilatativen Herzmuskelerkrankung dargestellt werden. Die Erforschung der angeborenen Herzmuskelerkrankung im
­Rahmen der multizentrisch durchgeführten Studie lassen ein besseres Verständnis dieses in der Ätiologie nur teilweise
geklärten Krankheitsbildes erhoffen.
Abb. 16:
Häufig stellt sich die Frage, welche Behandlungsform die für den individuellen Patienten geeignetste ist. Im Rahmen
von Computer-basierten Hochrechnungen und Simulationen im Rahmen von MRT-Untersuchungen sollen Behandlungs­
ergebnisse besser planbar und vorhersagbar werden. Computeranalysen sollen dabei zusammen mit der Erfahrung
des Arztes helfen, die optimale Behandlungsform für den individuellen Patienten zu finden. Am Beispiel einer Verengung in der Hauptschlagader, eine Aortenisthmusstenose (Pfeil schwarz), zeigt die Darstellung des reellen Flussprofils
die ­turbulente Strömung im verengten Bereich. (Bilderserie links, großes Bild jeweils zeigt die Flussanalyse, kleines Bild
­jeweils zeigt die zugrunde liegende Anatomie). Die Bilderserie in der Mitte und rechts zeigen Computersimulationen des
Behandlungserfolgs nach Stentimplantation an unterschiedlicher Stelle (grüne Pfeile). In der Simulation 1 wird der Stent
proximal im Aortenbogen platziert (rote Markierung im kleinen Bild) und in der Simulation 2 direkt in der Verengung
des Isthmus. Die Simulation 1 zeigt schon eine Verbesserung der turbulenten Strömungen mit geringeren Rotanteilen
­(höhere Geschwindigkeiten des Flussprofils), aber die Wirbelbildungen in Blau sind weiterhin nachweisbar. Erst die Simulation 2 mit einer Platzierung des Stents direkt in die Verengung ergibt ein optimales laminares Flussprofil ohne Verwirbelungen. Es ist unschwer erkennbar, dass das Ergebnis bei Simulation 2 besser ist.
187
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leistungen
der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abb. 17:
Das Beispiel der Verengung der Hauptschlagader (Pfeil) mit der Darstellung des reellen Flussprofils die turbulente Strömung im verengten Bereich (Bilderserie links, großes Bild jeweils zeigt die Flussanalyse, kleines Bild jeweils zeigt die
zugrunde liegende Anatomie). Die Bilderserie in der Mitte zeigt nochmals die Ergebnisse der Computersimulation. Die
Bilderserie rechts zeigt das erreichte Ergebnis nach der klinischen Behandlung des Patienten mit Stentimplantation an
vorhergesagter Position (kleines Bild zeigt das angiographische Bild nach Stentimplantation). Die Simulation stimmt
schon jetzt erfreulich genau mit der Realität des zu erzielenden Therapieerfolgs überein.
Abb. 18:
Die Kurven zeigen den Verlauf des statischen Druckgradienten (y-Achse) in Relation zur Position im Aortenbogen in mm
(x-Achse). Die rote Kurve zeigt den Ausgangspunkt mit einem deutlichen Druckabfall über die anatomische Stenose zwischen Position 100 und 200 mm. Die schwarze Kurve ist die Vorhersage des statischen Druckgradienten, wenn die Stentposition erreicht werden kann, die optimal errechnet wurde (siehe Abb. 16 und 17). Die gelbe Kurve entspricht dem Druckgradienten nach erfolgreicher Therapie des Patienten (Abb. 17). Die Kurven stimmen erfreulich gut überein. Die virtuelle
Simulation des Therapieerfolgs war mit dem zu erzielenden klinischen Ergebnis in guter Übereinstimmung. Die virtuelle
Simulation ist wahrscheinlich für die Zukunft ein wertvolles Werkzeug, für den individuellen Patienten die optimale Therapie schon im Voraus zu planen.
188
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Direktor:
Prof. Dr. F. Berger
Stellv. Direktor
Dr. B. Peters
Oberärzte:
Dr. F. Danne (75 %VK)
PD Dr. S. Ovrutskiy
Dr. O. Miera
PD Dr. S. Schubert
Facharzt für Kinderheilkunde
mit Schwerpunktbezeichnung Kinderkardiologie:
Dr. S. Assa (fremdfinanziert aus Israel)
Dr. F. Danne
Dr. M. Kanaan
Dr. O. Miera
Dr. B. Peters
Dr. M. Yigitbasi
(Medizinisches Versorgungszentrum)
Dr. V. Amann
Dr. S. Dirks
Dr. U. Liebaug
PD Dr. S. Ovrutskiy
PD Dr. S. Schubert
Facharzt für Kinderheilkunde:
T. Abuel Aiaun (fremdfinanziert aus Libyen)
Dr. A. Höche (Rotand aus St. Joseph-Krhs.)
Dr. B. Schmitt Dr. S. Weber
Dr. N. Burshan (fremdfinan. aus Libyen)
Dr. S. Rosenstein
PD Dr. K. Schmitt
S. Yilmaz
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie:
Dr. U. Liebaug
O h-Ici Darach
PD Dr. D. Messroghli
EMAH Zertifizierung
Prof. Dr. F. Berger
Dr. U. Liebaug
Dr. O. Miera
Dr. M. Yigitbasi
(Medizinisches Versorgungszentrum)
Dr. F. Danne
PD Dr. D. Messroghli
Dr. B. Peters
189
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Assistenzärzte in Weiterbildung:
Dr. B. Farahwaschy (Rotation St. Joseph-Krankenhaus)
P. Hacke
Dr. S. Harms
A. Klimenko (50 %)
P. Kramer
A. Krauß
PD Dr. J. Nordmeyer
Dr. S. Nordmeyer (Rotation Charité)
Dr. S. Rosenstein
T. Sabi
PD Dr. K. Schmitt
K. Stulich
Dr. S. Weber
Dr. S. Wollersheim (Rotation Kindernachsorgeklinik Berlin-Brandenburg)
Assistenzärzte in Weiterbildung (fremdfinanziert):
T. Abuel Aiaun / Libyen
Dr. S. Assa / Israel
Dr. N. Burshan / Libyen
Dr. A. Höche / Rotand aus St. Joseph-Krankenhaus
Dr. P. Schrumpf / Rotandin aus der Charité
Assistenzärzte in wissenschaftlichen Projekten (Drittmittel-finanziert):
Dr. K. Brakmann / EU-Projekt „LifeValve“ 242008
Dr. A. Körner / EU-Projekt „LifeValve“ 242008
PD Dr. D. Messroghli / Projekt 01 EV 0704
D. O h-Ici / EU-Projekt „LifeValve“ 242008
Dr. B. Schmitt / EU-Projekt „LifeValve“ 242008
H. Spriestersbach / EU-Projekt „LifeValve“ 242008
Wissenschaftlich-Technische Assistentinnen:
– Schwerpunkt Projektmanagement und DRG-Koordination –
D. Moeske-Scholz
H. Schultz
Studienkoordinatorin:
A. Olsson (Drittmittel-finanziert)
A. Pohler (50% VK) (Drittmittel-finanziert)
190
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Hospitationen / Gastärzte:
Dr. W. Al Nasrallah / Syrien
Dr. D. Al Qahtani / Saudi Arabien
Dr. C. Dammann / Greifswald
A. Grebers / Magdeburg
A. Gustin / Magdeburg
A. Klimenko / Russland
A. Könnecke / Magdeburg
E. Kondakova / Russland
Dr. K. Lane / Australien
Y. Mahsun / USA
Dr. H. Petersen / Berlin
S. Popowitschew / Russland
PhD D. Santoro / Italien
Dr. B. Sobien / Polen
PJ / Famulaturen / Praktikum:
H. C. Bäcker / Ungarn
B. Bozzai / Ungarn
J. F. Fernandes / Portugal
S. Jeuthe / Berlin
V. Kuznetsova / Russland
S. Oehms / Berlin
L. M. Rosenthal / Berlin
J. Rote / Dänemark
C. Schattschneider / Stüdenitz-Schönermark
C. P. Schubert / Berlin
M. Stalder / Berlin
H. Yilmaz / Leipzig
Sekretariat:
J. Lunow
Persönliche Referentin
S. Wibbeke
Schwerpunkt Patientenmanagement / Einbestellung
F. Zerbe
Schwerpunkt Klinik – Personalmanagement
191
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Abteilungsstruktur
Weiterbildungsbefugnisse
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Prof. Dr. F. Berger
Kinderkardiologie
Pädiatrie EMAH i. R. des überregionalen Schwerpunktzentrums
Dr. B. Peters
Pädiatrische Intensivmedizin
36 Monate
24 Monate
18 Monate
24 Monate
Prof. Dr. T. Kühne
Kardiale MRT – fachbezogen
12 Monate
PD Dr. D. Messroghli
Kardiale MRT – fachbezogen
12 Monate
Preise
Berger F.
Fritz-Acker-Preis
„in Anerkennung seiner umfangreichen Arbeiten auf dem großen Gebiet der angeborenen
Herzfehler und für seine Aktivitäten zur adäquaten Versorgung Erwachsener mit
angeborenen Herzfehlern“.
Ehrenpreis der "Fritz-Acker-Stiftung" zur Förderung der medizinischen Forschung zum
Nutzen der Allgemeinheit.
Verleihung anlässlich der 79. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie
in Mannheim am 4. April 2013.
Patente
Messroghli D.
Simultaneous T1 mapping, cine and IR prepared imaging of the heart using Small Animal
Look-Locker Inversion recovery (SALLI).
Eingereicht beim Europäischen Patentamt (PCT/EP2010/067191).
Humanitäre Einsätze unseres Personals im Ausland
08.-15.03.2013 08.-15.03.2013 08.-23.03.2013 08.-15.03.2013 08.-15.03.2013 08.-15.03.2013 08.-15.03.2013 09.-16.03.2013 P. Hacke
K. Kelm
M. Grabicki
T. Stubenvoll
S. Schöb
Y. Freitag
M. Dahl
Dr. V. Boos
Eritrea
Eritrea
Eritrea
Eritrea
Eritrea
Eritrea
Eritrea
Uganda
192
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Habilitationen und Promotionen
15.-22.03.2013 25.10.-06.11.2013
25.10.-02.11.2013
Dr. S. Dirks
M. Grabicki
Y. Freitag
Eritrea
Asmara
Asmara
Promotionen
1991 bis 2013 abgeschlossene Promotionen: 78
davon prämiert mit:
summa cum laude: magna cum laude: cum laude: rite: 6
22
45
4
Promotionen 2013
Name: Soltani, Poya
Der Einfluss milder Hypothermie auf das Überleben von H9c2-Kardiomyoblasten
Titel:
nach CoCl2-induzierter HIF-Akkumulation
Diplomarbeit
Name: Bartosch, Marco
Entwicklung eines Katheters zur Implantation einer autologen, in einen selbstexTitel:
pandierbaren Stent eingenähten Herzklappe
Bachelorarbeiten
Name: Feldmann, Laura
Titel:
Entwicklung eines Prüfstands zur Untersuchung der Langzeitbelastbarkeit pulmonalklappentragender Stents
Name: Schattschneider, Christoph
Titel:
Validierung tiefgezogener Perikardklappen im Tiermodell
Masterarbeiten
Name: Jülg, Peter
Titel:
Experimentelle Untersuchung der Ursachen von Klappeninsuffizienzen eines
transkutanen Pulmonalklappenersatzes
Name: von der Heyde, Sason
Titel:
Testung eines transkutanen Pulmonalklappenersatzes im Klappenprüfstand
193
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Habilitationen und Promotionen
Praktikumsarbeiten
Name: Stalder, Melanie
Titel:
Weiterentwicklung eines Messkatheters – Konstruktion, Berechnung der
Kinematik, Programmierung“
Habilitationen
bis 2013 abgeschlossene Habilitationen: 16
Jahr 2001
Name: Sven Dittrich
Titel: Untersuchungen zur Nierenfunktion bei der Behandlung angeborener Herzfehler
Name: Martin Benno Erik Schneider
Titel: Implantation ballon-expandierbarer Stents zur Therapie von Gefäßstenosen im
Kindesalter
Jahr 2002
Name: Hashim Abdul-Khaliq
Titel: Untersuchungen zur Entwicklung neuroprotektiver Strategien bei operativer
Behandlung angeborener Herzfehler
Name: Ingram Schulze-Neick
Titel: Postoperative pulmonale Hypertension nach Korrektur angeborener Herzfehler:
Behandlung, Pathophysiologie und vaskulo-bronchiale Interaktionen
Jahr 2003
Name: Felix Hermann Berger
Titel: Die interventionelle Therapie von Vorhofseptumdefekten vom Secundumtyp mit
dem Amplatzer Septal OccluderTM
Name: Peter Ewert
Titel: Interventioneller Verschluss von Vorhofdefekten – besondere Indikationen und
neue therapeutische Strategien
Jahr 2004
Name: Brigitte Stiller
Titel: Mechanische Kreislaufunterstützung im Kindesalter
194
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Jahr 2005
Name: Lothar Schmitz
Titel: Beurteilung der diastolischen Funktion des linken Ventrikels durch transmitrale
Doppler Echokardiographie. Untersuchungen an Kindern und Jugendlichen
Jahr 2006
Name: Titus Kühne
Titel: Interventionelle Kardiovaskuläre MRT
Jahr 2009
Name: Nicole Nagdyman
Titel: Neuromonitoring mittels Nah-Infrarot-Spektroskopie und biochemische Parameter im Kindesalter
Name: Sabine Klaassen
Titel: Sarkomere Proteine und genetisch bedingte Herzinsuffizienz
Jahr 2011
Name: Katharina Schmitt
Titel: Auswirkungen der Hypothermie auf unreife Zelllinien
Jahr 2012
Name: Johannes Nordmeyer
Titel: Perkutaner Pulmonalklappenersatz – from bench to bedside
Name: Daniel Messroghli
Titel: Möglichkeiten der kardialen Magnetresonanztomographie zur nicht-invasiven
Beurteilung myokardialer Erkrankungen
Name: Stephan Schubert
Titel: Klinische Aspekte der Herztransplantation im Kindesalter
Jahr 2013
Name: Stanislav Ovrutskiy
Titel: Moderne Prinzipien in der Therapie und Überwachung bei Patienten mit univentrikulärer Anatomie. Analyse von Risikofaktoren für den frühen und späten postoperativen Verlauf
195
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Chefarztberufungen
Chefarztberufungen 1999 bis 2013
Aus der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
sind bisher als Chefärzte / leitende Ärzte hervorgegangen:
Univ.-Prof. Dr. Hashim Abdul-Khaliq
Univ.-Prof. Dr. Felix Berger
Univ.-Prof. Dr. Ingo Dähnert
Univ.-Prof. Dr. Sven Dittrich
Univ.-Prof. Dr. Peter Ewert
Univ.-Prof. Dr. Andreas Gamillscheg
Univ.-Prof. Dr. Gerd Hausdorf
Dr. Zhen Jin
Univ.-Prof. Dr. Christoph Kampmann
Univ.-Prof. Dr. Oliver Kretschmar
Dr. Jan Nürnberg
Dr. Beatrix Schmidt
Univ.-Prof. Prof. hc. Dr. Martin Schneider
Associate Professor Dr. Ingram Schulze-Neick
Dr. Hans-Peter Sperling
Univ.-Prof. Dr. Brigitte Stiller
Dr. Frank Uhlemann
Joachim von der Beek
Lehre
Studentische Pflicht-Lehre
(Leitung / Koordination: Prof. Dr. F. Berger)
Hauptvorlesung Kinderheilkunde, Systematik angeborener Herzfehler im Regelstudiengang der HU
4 Stunden / Semester
Unterricht am Krankenbett im Regelstudiengang der HU
82 Stunden / Jahr
Modul Kinderkardiologie (M24) im Modellstudiengang der HU
4 Wochen / Jahr
196
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Lehre
Praktikum der Kinderheilkunde im Regelstudiengang der HU
2-10 Stunden / Woche
Hauptvorlesung für Zahnmediziner, Angeborene Herzfehler, Endokarditisprophylaxe, Kardiologie im Regelstudiengang der HU
2 Stunden / Semester
Unterricht an der Akademie für Kardiotechnik: Systematik angeborener Herzfehler und spezielle Aspekte der Zirkulation
12 Stunden / Semester
Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten für Doktoranden
kontinuierlich
CMR-Akademie
9 Stunden / Jahr
Pädiatrischer Intensivkurs für Pflegepersonal
64 Stunden / Jahr
Angebotene Wahllehrveranstaltungen
(Leitung / Koordination: Prof. Dr. F. Berger)
Tag
Verantwortlich
Ort
Auskultation angeborener Herzfehler
im Kindes- und Erwachsenenalter
jeden 3. Freitag
im Monat, 14.30 – 16.00 Uhr
Dr. S. Dirks,
PD Dr. J. Nordmeyer,
PD Dr. S. Ovrutskiy,
PD Dr. K. Schmitt,
PD Dr. S. Schubert
H4
Echokardiographie des normalen Herzens
jeden 1. Freitag im Monat, 15.00 – 16.30 Uhr
PD Dr. J. Nordmeyer,
Dr. B. Peters,
PD Dr. K. Schmitt,
PD Dr. S. Schubert
Ambulanz
Herzkatheterdiagnostik
und Intervention bei angeborenen Herzfehlern
14-tägig Mittwoch, 15.00 – 16.30 Uhr
Dr. M. Kanaan,
PD Dr. K. Schmitt,
PD Dr. St. Schubert
HK II
2. Mittwoch – Angeborene Herzfehler
Jeden 2. Mittwoch im Monat, 17.00 – 18.30 Uhr
PD Dr. K. Schmitt
Weißer Saal
197
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Lehre
Fortbildungsveranstaltungen
Abteilungsinterne Assistentenfortbildungen
Jeden Freitag, Bibliothek, 13.00 – 13.30 Uhr
(verantwortlich: Prof. Dr. F. Berger / Dr. M. Kanaan)
DATUM
REFERENT
THEMA
11.01.2013
18.01.2013
D. O H-Ici
Dr. Wollersheim
25.01.2013
01.02.2013
K. Ceyhanli
Dr. Kanaan
15.02.2013
22.02.2013
01.03.2013
Dr. Yigitbasi
G. Tong
Dr. Al-Wakeel
08.03.2013
15.03.2013
Dr. Lauschke
Dr. Dähmlow
19.04.2013
03.05.2013
31.05.2013
07.06.2013
28.06.2013
PD Dr. Messroghli
F. Olgemöller
K. Stulich
PD Dr. J. Nordmeyer
Dr. Liebaug
12.07.2013
19.07.2013
PD Dr. Schubert
P. Hacke
02.08.2013
09.08.2013
Dr. Höche
L. Feldmann
16.08.2013
P. Kramer
23.08.2013
30.08.2013
Dr. Assa
PD Dr. Messroghli
06.09.2013
13.09.2013
20.09.2013
27.09.2013
G. Justus
M. Feldmann
Dr. Dähmlow
Dr. Weber
MRT bei Kardiomyopathien
Einfluss von Hypothermie auf die Inflammations­
reaktion nach kardiopulmonalem Bypass im Säuglingsalter: Von einer klinischen Studie zurück in die
Zellkultur
Echokardiographische Parameter nach HTx
Milrinone als Risikofaktor für postoperative
H
­ erzrhythmusstörungen
Echokardiographie nach Herztransplantation
RNM3: Hypothermia Induced Rescue Gene
4-D-Fluss-MRT: Intravaskuläre und intrakavitäre
Flussmuster
Update: Obstruktive Bronchitis-Therapie
Erkennen und Management des kritisch kranken
Kindes
Eigene Forschung
Leitlinien der Schrittmachertherapie
Thoraxschmerzen im Kindes- und Jugendalter
PA-Banding und ventricular interaction
Schlafapnoe-Screening – etabliert in der kardialen
Funktionsdiagnostik?
Optical Coherence Tomography
Sport mit angeborenem Herzfehler – Sportmedizinische Aspekte der Kinderkardiologie
– Teil I
Antikoagulation bei Vorhofflimmern
3D-Rekonstruktion und Herstellung von Pulmonalarterienmodellen aus CT-Bilddaten
Corticosteroide zur Prophylaxe der SIRS nach kardiopulmonalem Bypass
Plötzlicher Herztod im Sport
Risikoeinschätzung bei Kindern und Jugendlichen
mit angeborener Kardiomyopathie (RIKADA)
Immunmodulation nach CPB
Stay cool in he head
Eigene Forschung
Persistierender Ductus arteriosus – ein update
198
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
DATUM
REFERENT
THEMA
11.10.2013
S. Yilmaz
18.10.2013
Dr. Rosenstein
25.10.2013
01.11.2013
Dr. Amann
Dr. Harms
15.11.2013
22.11.2013
29.11.2013
D. O h-Ici
D. Waldmann/Krhs.Verbind.komitee für
Zeugen Jehovas
H. Spriestersbach
Dabigatran versus Warfarin bei Patienten mit mechanischen Herzklappen
Vorstellung der LEPHT-Studie: Left ventricular
systolic dysfunction associated with Pulmonary
Hypertension riogiguat Trial (Circulation 2013;
128:502-511)
Diagnostik invasiver Pilzinfektion
Studien zur Betablocker-Therapie bei Herzinsuffizienz im Kindesalter
Cardiac metabolism in heart failure
Jehovas Zeugen: Medizinische und ethische Herausforderung
06.12.2013
Dr. B. Schmitt
13.12.2013
A. Krauß
Quantifizierung von Klappeninsuffizienzen im
ECHO
natürliches und künstliches Wachstum von Herzklappen
Hypothermie nach Herz-Kreislaufstillstand außerhalb des Krankenhauses – 33°C vs. 36°C
Hausinterne Fortbildungen
Kinderkardiochirurgisch-kinderkardiologische Fall-Demonstrationen
Jeden Donnerstag, Bibliothek, 16.00-18.00 Uhr
(Prof. Dr. F. Berger / PD Dr. S. Schubert / Dr. M. Kanaan)
von der Ärztekammer Berlin zertifiziert mit 3 Fortbildungspunkten
Fortbildung für Personal, niedergelassene Ärzte und Kollegen anderer Kliniken
„2. Mittwoch – Angeborene Herzfehler“
Jeden 2. Mittwoch im Monat, Weißer Saal, 17.00 – 18.30 Uhr
(verantwortlich: Prof. Dr. F. Berger / PD Dr. K. Schmitt)
von der Ärztekammer Berlin zertifiziert mit 2 Fortbildungspunkten
DATUM
REFERENT
THEMA
09.01.13
Prof. Dr. Berger / DHZB, KIKA
13.02.13
Prof. Dr. Hetzer / DHZB, Chirurgie
Intima Hyperplasie nach Stentimplantation
Mitralklappenchirurgie
13.03.13
Prof. Dr. E. Steinhagen-Thiessen
/ Leiterin der Lipid­ambulanz und
Ernährungsmedizin der Charité,
CVK
Prof. Dr. Titus Kühne / DHZB, KIKA
10.04.13
Neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten bei
angeborenen Fettstoffwechsel­
störungen
Bildgebung zur Diagnostik und Verlaufskontrolle bei PHT
199
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Lehre
DATUM
REFERENT
THEMA
08.05.13
PD Dr. Katharina Schmitt / DHZB, KIKA
12.06.13
PD Dr. Joachim Photiadis / KIKA, Klinik für Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Frau Mi-Young Cho / / KIKA, Klinik für Chirurgie Angeborener
Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Prof. Dr. Berger / DHZB, KIKA
Herz und Hirn – Entwicklungs­
pädiatrische Nachsorge bei Kindern
mit einem AHF am DHZB
DORV – Komplexes Spektrum –
What to do?
10.07.13
14.08.13
11.09.13
09.10.13
13.11.13
11.12.13
Dr. Sagi Assa / „Wolfsen“ Medical
Center Holon – Tel Aviv, Israel,
derzeit DHZB, KIKA
PD Dr. Stephan Schubert / DHZB, KIKA
Dr. Sagi Assa / „Wolfsen“ Medical
Center Holon – Tel Aviv, Israel,
derzeit DHZB, KIKA
Dr. Bahlmann / Kinderärztliche
Praxisgemeinschaft in Braunschweig, AbbVie Wiesbaden
Was hat ein Kegel mit der Trikuspidalklappe gemeinsam?
Perkutaner Pulmonalklappenersatz
bei Kindern
Plötzlicher Herztod bei Sportlern
Angiographische Falldemonstrationen – extended version – Interessante Fälle aus dem HK-Labor
Erfahrungen mit interventionellem
VSD-Verschluss mit dem ‚Amplatzer’
Ductoccluder II
Neue Richtlinien in der RSV Prophylaxe bei neu- und frühgeborenen
Kindern mit einem angeborenen
Herzfehler
Spezielle paramedizinische Angebote für stationäre Patienten und deren Eltern:
Aktionen des Kinderschutzengel e. V.
Elternfrühstück durch Malteser Hilfsdienst
Familienhilfe durch Björn Schulz-Stiftung
Regelmäßige Clown-Visiten durch Rote Nasen – Clowns im Krankenhaus
Sozialmedizinische Nachsorge durch Nachsorgeteam des Kindergesundheitshauses Standort Virchow Klinikum, Verein „Traglinge“, Björn Schultz Stiftung und EvB Klinikum Potsdam
Aktionen des Kinderflügel e. V.
Wöchentliche Lese- und Spielstunden
Die Publikationen und Vorträge der Klinik für Angeborene
Herzfehler / Kinderkardiologie finden Sie auf der beiliegenden CD.
200
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Forschungsförderung
Forschungsförderung / Drittmittel 2013
K. Eichstädt: Stiftung Kinderherz Deutschland GmbH
Thema: “Psychologische Betreuung für Herzkinder"
Durchgeführte Studie: "Lebensqualität, psychische und psychosomatische Belastung
von herzkranken Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern und die Bedeutsamkeit
supportiver Therapie"
2011-2013: Personalmittel = eine halbe Stelle Psychosomatik
P. Hacke: DGPK Forschungsförderung
Thema: „Prüfung eines neuartigen transkutanen Zugangs von Herzschrittmacher­
elektroden für Kinder und Patienten mit angeborenen Herzfehlern zur Vermeidung einer
Thorakotomie (Machbarkeitstudie)“
2011-2013: 15.000 €
Prof. Dr. T. Kühne: Forschungsförderung der DFG – Heisenbergprogramm
(Project KU1329/10 ) (2010 bis 2013)
Personalkosten 1 x W2 Professur: 300.000 €
Prof. T. Kühne: Berufungsgelder der Charité
Sachleistungen: 18.000 €
Projektnummer: 89 542 500
PD Dr. D. Messroghli: Deutsche Forschungsgemeinschaft (ME 3508/4)
Thema: „Erforschung der klinischen Prävalenz und Bedeutung der myokardialen Fibrose bei
Patienten mit angeborenen Herzfehlern mittels kardialer Magnetresonanztomographie“
Sachleistungen: 264.000 €
Laufzeit: 2011-2015
PD Dr. J. Nordmeyer: MELODY Registry : Medtronic GmbH
Thema: “International Multicentre Registry of Melody Valve Implantation –
MELODY Registry“
Höhe: 40.000 €
Laufzeit: bis zum Abschluss des Projekts
Dr. B. Peters: Stiftung Kinderherz Deutschland GmbH
Thema: „Entwicklung und Etablierung neuer epikardialer Schrittmacher-Konzepte für
Patienten mit angeborenen Herzfehlern“
2011-2013: 45.000 €
Dr. E. Riesenkampff: DFG
Thema: „Anwendung der kardialen Magnetresonanztomographie zur
computerunterstützten Operationsplanung bei Patienten mit Angeborenem Herzfehler"
Höhe: Sachmittel, Programmpauschale und Publikationsmittel = insgesamt 28 900 €
Personalmittel = eine volle Stelle Humanmediziner
Laufzeit: 12 Monate VK
Dr. B. Schmitt: 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union
LifeValve-Projekt
Thema: „Mitwachsender autologer Herzklappen-Stent zur minimal-invasiven Implantation“
2009-2014: 3.292.372 €
201
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Forschungsförderung / Forschungsprojekte
PD Dr. K. Schmitt: Europäischer Fond für regionale Entwicklung
Thema: „Effekte der Mikroglia auf das neuronale Zellüberleben nach Hypothermie
Mikroglia und Hypothermie“
Förderkennzeichen: 10146601, 2010-2013: 550.000 €
PD Dr. K. Schmitt: Deutsche Stiftung für Herzforschung
Thema: „Neuroprotektion: Eine Zellkulturstudie zur Etablierung neuer
Interventionsstrategien zum Schutz des Gehirns während Kardiopulmonalem Bypass“
Förderkennzeichen: A30039, 2013-2014: 40.000 €
PD Dr. K. Schmitt: Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren e. V.
Thema: „ Hypothermie zur Organprotektion:
Teil A) Hypothermie und Inflammation: Welchen Einfluss hat die tiefe Hypothermie auf
die Interaktion zwischen Endothelzellen und Makrophagen?
Teil B) Hypothermie und Kardioprotektion: Schützt milde Hypothermie Herzmuskelzellen
nach einer Ischämie?“
Förderkennzeichen: A30036, 2013-2014: 211.000 €
PD Dr. S. Schubert: Novartis
Thema: „Molekulare Mechanismen der mTOR-Inhibition in der Therapie und Prophylaxe
solider Tumoren und posttransplant lymphoproliferativer Erkrankungen (PTLD)“
2011-2014: 40.000 €
PD Dr. S. Schubert: Stiftung Kinderherz
Thema: „Optical Coherence Tomographie bei Kindern nach Herztransplantation“
2012-2015: 100.000 €
Forschungsprojekte
Die Forschungsprojekte der Klinik für Angeborene Herzfehler /
Kinderkardiologie finden Sie auf der beiliegenden CD.
202
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Kongressveranstaltungen
Kongressveranstaltungen 2013
Datum:
Titel:
Veranstalter:
Ort:
19. – 20. Januar 2013
9. DHZB-Lange-Symposium
für Angeborene Herzfehler
DHZB, Klinik für Angeborene
Herzfehler / Kinderkardiologie
dbb forum Berlin
Datum: 08. Juni 2013
Titel: Lange Nacht der Wissenschaften
Ort: Deutsches Herzzentrum Berlin
Datum:
Titel:
Veranstalter:
Ort:
22.-23. Juni und 17.-18. August
Echokardiografie in der Neonatologie
und Pädiatrischen Intensivmedizin – Grund- und Aufbaukurs
Universitätsmedizin Greifswald,
Abt. für Kinder- und Jugendmedizin
DHZB, Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Universitätsklinik Greifswald
203
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Klinik für die Chirurgie
Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Leitung
PD Dr. med. Joachim Photiadis
Direktor der Klinik
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 3400
Telefax: +49 30 4593 - 3500
205
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
im Jahresbericht wollen wir Ihnen aus dieses Jahr einen Einblick in unsere tägliche Arbeit geben mit und für unseren gemeinsamen kleinen und großen Patienten, deren Behandlung von
Ihnen und uns meist schon von im Säuglingsalter oder sogar pränatal begleitet wird.
Das Deutsche Herzzentrum Berlin kann nun schon auf eine über 25-jährige Erfahrung in der
Behandlung von Patienten jeden Alters mit angeborenem Herzfehler zurückgreifen. Über die
Jahre wurde eine wachsende Patientenzahl in unserer Klinik behandelt und operiert. 2012
wurde vom Vorstand ganz bewusst die Entscheidung für die Deutschlandweit erste eigenständige und voll umfängliche Klinik Chirurgie für angeborene Herzfehler am Deutschen
Herzzentrum Berlin getroffen. Durch die Subspezialisierung auf das hochkomplexe Patientengut konnte eine höhere Stufe der Expertise erreicht werden, die nicht nur in einer Erhöhung
der Patientenzahlen sondern auch in einer verbesserten Behandlungsqualität resultierte. Im
Jahr 2013 wurde am Deutschen Zentrum ein neuer Spitzenwert der behandelten Patienten
und durchgeführten Operationen erreicht. Die nachfolgenden Seiten geben einen detaillierteren Überblick über die Diagnosen, Prozeduren und Behandlungsqualität. In der Chirurgie
der angeborenen Herzfehler ist die Qualitätssicherung vom Gesetzgeber (GBA Beschluss Kinderherzchirurgie) vorgeschrieben. Darüber hinaus hat die Deutsche Gesellschaft für Thorax-,
Herz- und Gefäßchirurgie die optimale Struktur der chirurgischen Einheiten zur Behandlung
angeborener Herzfehler definiert.
Für das Jahr 2012 als auch für 2013
wurden in unserer Klinik für Chirurgie angeborene Herzfehler am
Deutsches Herzzentrum Berlin die
Diagnosen und Prozeduren aller Patienten anonymisiert erfasst, weitergeleitet und die Qualität extern von
einem unabhängigen Beauftragten
der Europäischen Gesellschaft für
Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie
(European Assoziation of cardiotoraxic surgery, EACTS) durch eine Zertifikat ausgezeichnet. Bis 2011 haben
weltweit bereits 167 Kliniken aus 47
Ländern ihre operativen Daten anonymisiert weitergeleitet, dies sind
über 160.000 Operationen über
135.000 Patienten. Man kann also
von einem hinreichend großen Vergleichskollektiv ausgehen. Nicht alle
beteiligten Herzzentren sind auch
von einem unabhängigen Beauftragten überprüft. In Deutschland
Leitende Oberärztin Fr. Cho
206
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
beispielsweise waren 2012 außer dem Deutschen Herzzentrum Berlin, nur noch drei weitere
Zentren, der über 30 mit chirurgischer Behandlung von Patienten mit angeborenem Herzfehler betrauten Zentren validiert.
Chefarzt Photiadis und Pfleger Michael
Das Thema Qualitätssicherung und Transparenz der geleisteten Behandlungsqualität ist in
aller Munde und wird mit großem Interesse auch medial aufgenommen und kommuniziert.
Es erscheint dabei eine Herkulesaufgabe, bei hochkomplexem Herzfehlern bei Patienten, wie
sie am Deutschen Herzzentrum behandelt werden – inklusive der Kunstherzimplantation und
der Herztransplantation (tertiäres Referenzzentrum mit großem nationalem und auch internationalem Einzugsgebiet) – die niedrigste mögliche Sterblichkeit zu erreichen. Das Deutsche
Herzzentrum Berlin hat sich mit der über die Jahrzehnte gewachsenen institutionellen Erfahrungen schon immer der Lösung der schwierigen Aufgaben gestellt und durch Innovation
und interdisziplinärer Zusammenarbeit neue Wege beschritten. Durch jährliche Qualitätsberichte wurden und werden die erreichten Ziele offen gelegt und für alle einsehbar gemacht.
Pflege
207
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
k Die gemeinsamen Leistungszahlen der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderherz­
chirurgie und der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie finden Sie im Jahresbericht der Klinik für Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie im vorherigen Abschnitt.
Instrumente zur Messung der erreichten Behandlungsqualität
Als Instrument für die Qualität werden oft die absoluten Behandlungs- oder Operationszahlen
aufgeführt. So werden zum Beispiel im jährlichen Herzbericht der Deutschen Herzstiftung die
Leistungsdaten der Deutschen Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie zur Verfügung gestellt.
Herzchirurgische Abteilungen nach Operationen angeborener Herzfehler mit HLM aufsteigend sortiert
Abb. 1: Operationen mit Herzlungenmaschine
(Quelle: Deutscher Herzbericht 2013; abgebildet sind Operationen von 2012)
Die Abbildung zeigt die an den verschiedenen Herzzentren durchgeführten Operationen mit
Herzlungenmaschine bei Patienten unter einem Jahr (dunkelblaue Säulen), von 1-17 Jahren
(hellblaue Säulen) und ab 18 Jahren (rote Säulen). Jede Säule beschreibt die absoluten OP Zahlen eines Herzzentrums. 2012 führten nur zirka 20 Zentren, mehr als 50 HLM Operationen für
angeborene Herzfehler durch, nur an 4 Kliniken – darunter auch das Deutsche Herzzentrum
Berlin – mehr als 300 Operationen mit Herz-Lungen-Maschine.
Die reine Anzahl der durchgeführten Operationen sagt aber nicht unbedingt was über die erzielte Behandlungsqualität aus. Wird die Sterblichkeit aller Prozeduren herangezogen, ist eine
höhere Stufe der Abbildung der Qualität erreicht.
Tabelle 1:
Jahresvergleich
2013 und 2012
208
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
In Tabelle 1 sind die Kennzahlen von 2012 und 2013 in den Vergleich gebracht. Die absoluten
Operationszahlen (mit und ohne HLM) und auch die Zahl der operierten Patienten wurde um
zirka 10 % gesteigert. Die Frühletalität reduzierte sich im Jahr 2013 auf 2.3 %, die Spätletalität
stieg um 0.5 %, darunter auf 2 Patienten die unerwartet zuhause verstarben. Der Casemix Index als Maß für die Schwere der erkrankten Patienten stieg um 26 %. Insgesamt konnte also
nicht nur die Patientenzahlen gesteigert werden. Die Frühletalität sank sogar trotz einer im
Jahre 2013 erhöhten Komplexität (gemessen am CMI) – ein ausgezeichnetes Ergebnis.
Aber lässt die Angabe der Sterblichkeit auch tatsächlich Rückschlüsse auf die geleistete
­Behandlungsqualität zu? Eine niedrige Sterblichkeit könnte man dadurch erreichen, dass
beispielsweise nur einfache Herzfehler korrigiert werden. Ein überregionales Referenzzentrum, das sich der Behandlung von Patienten komplexen Herzfehler annimmt, würde im Vergleich mit höherer Sterblichkeit schlechter abschneiden.
Herzoperation mit Frau Cho, Schwester Antje und Herrn El Haddad
Es schien schwer, fast unmöglich, für die chirurgische Behandlung komplex angeborener
Herzfehler sein Instrument für einen dezidierten Vergleich für die Behandlungsqualität
zu etablieren. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Es existieren über 100 verschiedene angeborene Herzfehler, die einzeln oder auch in Kombination auftreten können. In der
­Gesamtschau der einzelnen Diagnosen und Kombinationen von Diagnosen können in unterschiedlichen Patientenaltern und individuellen klinischen Status weit über 200 verschiedene Prozeduren sinnvoll sein.
209
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Aristoteles Risikoscore
Zur Lösung dieses Problems haben daher, initiiert von Fachgesellschaften der Europäischen
und Nordamerikanischen Herz- und Thorax Chirurgen (EACTS), insgesamt 50 verschiedene
Kinderherzchirurgen aus 23 Ländern im Rahmen des Aristoteles-Projektes einen komplexen
Score entwickelt, der jeder einzelner Prozedur einen bestimmten Risikopunktwert zuordnet
(Lacour-Gayette et al. 2004). Dabei wurden bei jeder operativen Prozedur 3 Faktoren berücksichtigt und je nach geschätzten Schweregrad dieser Punktewert von 1-5 zugeordnet, und
zwar für die erwartete Sterblichkeit, die erwartete Morbidität und die erwartete chirurgische
technische Schwierigkeit.
Beispiele für die Errechnung des Aristoteles Score:
Ein relativ einfacher Herzfehler, wie der Verschluss eines Vorhofseptumdefektes erhält 1
Punkt für die geschätzte Sterblichkeit, 1 Punkt für die geschätzte Morbidität und 1 weiteren Punkt für den geschätzten chirurgischen Schwierigkeitsgrad. Die Summe aus diesen drei
Faktoren ergeben dann einen Basic-Score von 3.
Analog dazu würde eine Norwood-Operation bei hypoplastischem Linksherzsyndrom einen
fast maximalen Score wert von 5 + 5 + 4,5, also einen gesamten Score Wert von 14,5 ergeben.
Wenn die Risikoscores aller an der Klinik durchgeführten Prozeduren über das Jahr gemittelt
werden, ist eine zuverlässige Aussage darüber möglich, welche Komplexität das behandelte
Patientengut dieser Klinik gehabt hat. Die bei dieser Komplexität erreichte mittlere Letalität
bildet dann zuverlässiger die erzielte Behandlungsqualität in dieser Klinik ab.
Eine Klinik, die niedrige komplexe Prozeduren durchführt, sollte für ein gutes Abschneiden
eine niedrige Sterblichkeit aufweisen. Eine andere Klinik könnte bei höherer Komplexität
auch eine höhere Sterblichkeit haben und würde trotzdem als Zentrum mit hoher Behandlungsqualität gelten. Exzellente Zentren könnten durch eine hohe Komplexität bei gleichzeitig niedriger Sterblichkeit identifiziert werden.
Das große Vergleichskollektiv aller Zentren aus Europa, Nord- und Südamerika,
Australien und Asien eingereichte Daten
spiegelt dabei die Realität der Behandlungsqualität weit aus besser wider, als
Ergebnisse aus publizierten Artikeln die
Daten kleinerer ­Studien meist retrospektiv und über einen kurzen Zeitraum
zusammenfassen. Zur Qualitätssicherung können die Kennzahlen auch intern und über Jahre verglichen werden.
Dabei spiegelt die erreichte Performance natürlich nicht nur die herzchirurgische Leistung, sondern die Leistung
aller an der Behandlung des Patienten
beteiligten ­Teammitglieder wider.
OP Szene
210
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Abb. 2:
Die erreichte Behandlungsqualität (Letalität/Komplexität) wird als Streuungs­
diagramm dargestellt.
Dabei wird die Komplexität
auf der X-Achse gegen die
Letalität auf der Y-Achse
aufgetragen ist.
Sterblichkeit
Aristoteles Score
Die grüne horizontale Linie
gibt die durchschnittliche
Letalität aller Operationen
für angeborene Herzfehler
in allen Zentren wider, die
vertikale grüne Linie zeigt
den durchschnittlichen
Basic-Score (durchschnitt-­
liche Komplexität aller
Ein­griffe) an.
Der graue Kreis stellt die Behandlungsqualität aller beteiligten Herzzentren dar, dabei entspricht die Größe
des Kreises etwa der Fallzahl der durchgeführten Prozeduren an den entsprechenden Zentren. Der rote
Kreis stellt das Ergebnis des eigenen Zentrums dar (am DHZB). Das eigene Zentrum sollte sich im Bereich
der Mittelwerte abbilden. Idealwert oder Zielwert wäre der Bereich des rechten unteren (blauen) Quadranten – dann wäre bei hoher Komplexität eine vergleichsweise niedrige Letalität erreicht.
Abb. 3:
Dieses Diagramm
bildet die Gesamtzahl
aller Prozeduren eines
Zentrums ab, und zwar
anderer Zentren (graue
Kreise) im Vergleich
zu den Deutschem
Herzzentrum Berlin
(roter Kreis) in 2012 und
2013. Dabei liegt das
Deutsche Herzzentrum
Berlin bei vergleichbarer Komplexität
hinsichtlich der Letalität deutlich niedriger
als das internationale
Vergleichskollektiv.
211
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Abb. 4:
Dieses Diagramm
bildet das Risiko
adjustierte Prozeduren
aller in Säuglingsalter
operierten Patienten
anderer Zentren (graue
Kreise) im Vergleich
zum Deutschen
Herzzentrum (roter
Kreis) ab. Dabei liegt
das Deutsche Herzzentrum im Vergleich bei
höherer Komplexität
hinsichtlich der Letalität deutlich niedriger
als das internationale
Vergleichskollektiv.
Abb. 5:
Die erreichte Behandlungsqualität (tatsächlich im
Zentrum erreichte reake Letalität / erwartete Letalität)
wird als Streuungsdiagramm
dargestellt. Dabei wird die
erwartete Letalität auf der
X-Achse gegen die erreichte
reale Letalität auf der YAchse aufgetragen ist.
Der graue Kreis stellt die
Behandlungsqualität aller
beteiligten Herzzentren dar.
Dabei entspricht die Größe
des Kreises etwa der Fallzahl
der durchgeführten Prozeduren an den entsprechenden
Zentren. Der rote Kreis stellt
das Ergebnis des eigenen
Zentrums dar (am DHZB).
Das eigene Zentrum sollte sich auf einer Geraden abbilden, auf der die erwartete der real erreichten Letalität entspricht. Werte darüber deuten auf eine höhere als die erwartete Letalität im Zentrum hin, unter der
Geraden liegende Werte zeigen eine niedrigere als die erwartete Sterblichkeit auf. Idealwert oder Zielwert
wäre der dreieckige hier blau gefärbte Bereich unterhalb der Geraden.
212
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Abb. 6:
Dieses Diagramm bildet
das Risiko adjustierter Prozeduren aller
operierten Patienten
anderer Zentren (graue
Kreise) im Vergleich
zum Deutschen Herzzentrum (roter Kreis)
ab. Dabei liegt das
Deutsche Herzzentrum
für die Jahre 2012, 2013
und 2014 (nur Jan. /
Febr.) im Vergleich bei
hoher Komplexität
hinsichtlich der Letalität
deutlich niedriger als
das internationale Vergleichskollektiv (unterhalb der aufsteigenden
schwarzen Geraden).
Abb. 7:
Dieses Diagramm bildet
das Risiko adjustierte Prozeduren aller
operierten Säuglinge
(2012-2/2014) anderer
Zentren (graue Kreise)
im Vergleich zum Deutschen Herzzentrum (roter Kreis) ab. Dabei liegt
das Deutsche Herzzentrum Berlin im Vergleich
bei hoher Komplexität
hinsichtlich der Letalität
deutlich niedriger als
das internationale Vergleichskollektiv (unterhalb der aufsteigenden
schwarzen Geraden).
213
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Abb. 8: EACTS - Zertifikat
Alle im Jahre 2013 eingegebenen Patientendaten wurden im April von einen unabhängigen
Prüfer der europäischen Gesellschaft für Herz- und Thoraxchirurgie überprüft und die Qualität ausgezeichnet.
Tabelle 2: Sterblichkeit bei häufigen Operationen im Jahresvergleich
214
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Die Tabelle 2 vergleicht die Sterblichkeit der häufig am Deutschen Herzzentrum Berlin durchgeführten Prozeduren im internationalen Vergleich. Bei der Norwood-Operation wurde mit
einer Sterblichkeit von ca. 12.5 % im internationalen Vergleich (28.4 %) – ein exzellentes Ergebnis erzielt.
Innovatives Patchmaterial von Gefäß- und Klappenrekonstruktionen
In diesem Jahr konnten wir zur Herzklappen- und auch zur Gefäßrekonstruktion neue Flickenmaterialien einführen. Dieses neue Flickenmaterial wird von verschiedenen Herstellern
angeboten und ist auch schon klinisch getestet worden. Die Patchmaterialien werden durch
die Entfernung von Zellkernen zur Matrix, die dann die Invasion von körpereigenen Zellen
(Stammzellen) erlaubt und so idealerweise auch ein Wachstumspotenzial realisiert werden
kann. So wurde der Core-Matrix-Patch am Deutschen Herzzentrum Berlin im letzten Jahr
erstmals deutschlandweit implantiert. Er wird vorwiegend als Gefäßflicken z. B. für Aortenbogenrekonstruktion eingesetzt. Der Amedus®-Patch, scheint sich besonders gut für klappenrekonstruktive Maßnahmen, wie die Aorten- oder Pulmonalklappenrekonstruktion zu
eignen. Auch wenn sich jetzt natürlich noch keine Aufschlüsse auf mittel- oder langfristige
Ergebnisse erlauben sind die primär funktionalen Ergebnisse vielversprechend.
Abb. 9:
Corematrix® Patch
Abb. 10:
Admedus® Patch
215
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Fremdblutfreie HLM
In den letzten Jahren wurde im Rahmen kinderherzchirurgischer Eingriffe eine Vielzahl von
Neuerungen eingeführt, die von der Weiterentwicklung chirurgischer Techniken über Innovationen im Bereich der extrakorporalen Zirkulation bis hin zu einer deutlichen Verbesserung der perioperativen Betreuung unserer kleinen Patienten reicht.
Unter der Grundvoraussetzung einer sicheren Narkoseführung, verbunden mit einem intensiven hämodynamischen Monitoring (invasive und noninvasive Techniken, transösophageale Echokardiographie), rücken zunehmend potentielle Langzeitprobleme in den Vordergrund
der Betrachtung. Diese Probleme reichen von postoperativen Kognitionsstörungen über
manifeste neurologische Symptome bis hin zu transfusionsassoziierten Immunmodulationen. Dem Gebot, in jeder Operationsphase eine anämische Hypoxie zu vermeiden, steht der
Wunsch gegenüber, keine transfusionsbedingten Langzeitprobleme zu induzieren. Aktuelle
Studien aus der Erwachsenenherzchirurgie belegen, dass Patienten mit moderater Anämie
hinsichtlich ihrer Langzeitprognose nicht von einem liberalen Transfusionsverhalten profitieren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch im Bereich der Kinderherzchirurgie große
Anstrengungen unternommen werden, das Fernziel einer komplett fremdblutfreien Operationsstrategie zu erreichen.
Um uns diesem Ziel anzunähern, haben wir am Deutschen Herzzentrum Berlin in Zusammenarbeit der Kliniken für Kinderherzchirurgie, der Klinik für Kinderkardiologie, der Abteilung für Kardiotechnik und dem Institut für Anästhesiologie ein sogenanntes Fremdblutsparendes Vorgehen entwickelt.
Dieses Vorgehen beinhaltet einerseits das strikte Vermeiden aller unnötigen Laboruntersuchungen und potentiellen Blutverluste während der Narkoseeinleitung, eine diffizile chirurgische Präparationstechnik und Blutstillung, den Einsatz des CellSavers und die Retransfusion der autologen Erythrozyten. Zusätzlich definieren wir die Indikation zur Transfusion
während der extrakorporalen Zirkulation sehr restriktiv. Erst der durch den Herz-LungenMaschinenanschluss (HLM) verursachte Abfall des Hämoglobins unter einen Wert von 7g%,
einen Laktatanstieg auf mehr als 2.5mmol/l, das Auftreten einer metabolischen Azidose und
den Abfall der gemischtvenösen Sauerstoffsättigung (immer Normovolämie und normales
Perfusions-Zeit-Volumen vorausgesetzt) sehen wir als kritischen Transfusionstrigger. Parallel
zu der regelmäßigen Laborparameterkontrolle wird während der gesamten Operationsdauer
die zerebrale und periphere Sauerstoffversorgung mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS)
überwacht. Verschlechtert sich der Basiswert um mehr als 20 %, gilt auch dieser Messparameter in der Gesamtschau der Werte als zusätzliche Entscheidung für eine Transfusion.
Da die Mehrzahl aller Transfusionsindikationen zunächst allein aus der HLM-bedingten Hämodilution resultiert, bleibt aber ein ganz wesentlicher Punkt unseres Blutsparproramms
die Miniaturisierung des Füllvolumens der Herz-Lungen-Maschine unter Beibehaltung aller
Sicherheitsvorkehrungen.
Vor sechzig Jahren wurde zum allerersten Mal eine Herz-Lungen-Maschine (HLM) erfolgreich im Rahmen einer Operation am offenen Herzen eingesetzt. Ein Jahrzehnt nach dem
erstmaligen Einsatz einer (HLM) erschienen erste Berichte, die eine Füllung der HLM ohne
Spenderblut für den Einsatz bei erwachsenen Patienten beschrieben. Zu jener Zeit wurden
in der Regel mehrere Blutspender für den Morgen der Operation einbestellt um die notwendige Menge Blut zur Füllung der Maschine zu gewinnen. Heute wird die HLM vor der Anwendung beim erwachsenen Patienten in nahezu allen Fällen nur mit einer Vollelektrolytlösung
gefüllt und entlüftet.
216
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
NIRS Optoden und
Monitor zur Messung
der zerebralen und
peripheren Sauerstoffsättigung
Völlig anders stellt sich die Situation noch immer bei Neugeborenen, Säuglingen und auch
bei kleinen Kindern dar: Sie haben ein ungünstiges Verhältnis von dem vergleichsweise großen Füllvolumen einer HLM zu der Menge des Blutes, das sich im Gefäßsystem dieser Patienten befindet. Somit würde, nachdem sich mit Beginn des Einsatzes der HLM das Füllvolumen
mit dem Patientenblut vermischt hätte, der Anteil der lebenswichtigen Bestandteile des Blutes zu niedrig. Hierzu zählen insbesondere die Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, die
den Sauerstoff den Organen zur Verfügung stellen sollen. In den meisten Herzzentren wird
deshalb auch heute noch die HLM für Neugeborene routinemäßig schon mit Spenderblut
gefüllt, bevor sie eingesetzt werden kann.
Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe am Deutschen Herzzentrum Berlin damit, Strategien zu entwickeln um den Bedarf von Spenderblut im Zusammenhang mit dem Einsatz der HLM zu verringern oder
hierbei Spenderbluttransfusionen gänzlich verzichtbar zu
machen. Im Gegensatz zu tatsächlichen Blutverlusten, bei
denen eine große Menge verlorenen Blutes ersetzt werden
muss, stellt sich die Situation während des Einsatzes einer
HLM in der Herzchirurgie völlig anders dar: Hierbei kommt
es zu einer Verdünnung des Blutes mit einer daraus resultierenden Verringerung der Blutbestandteile durch das
Füllvolumen der HLM infolge des künstlichen Kreislaufes.
NIRO-Monitor (zeigt die
Durchblutungsmessung an)
Damit muss nur ein zeitlich befristeter Zustand zum Beispiel zum Zwecke einer Operation am offenen Herzen überbrückt werden. Mit Beendigung dieser künstlichen Kreislauferweiterung kann das verdünnte Blut wieder konzentriert werden und der vorherige Zustand wiederhergestellt werden.
Der Einsatz der HLM bei unseren kleinsten Patienten wäre ohne den Einsatz der üblichen
Spenderblutkomponenten also prinzipiell möglich, wenn das Füllvolumen der einzusetzenden HLM so gering wie möglich und höchstens einem Drittel des körpereigenen Blutvolumens des Patienten entsprechen würde. Denn wenn dann das Blut des Patienten sich mit
dem Füllvolumen der HLM mischen würde, wäre der Anteil beispielsweise der roten Blutkörperchen vorübergehend um etwa ein Drittel reduziert. Eine derartige Verdünnung des
Blutes kann, einigermaßen normale Ausgangswerte vorausgesetzt, während des Zeitraumes der Übernahme des Kreislaufs durch die HLM meist komplikationslos toleriert werden.
217
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Bei unseren kleinsten Patienten können wir mit einem Blutvolumen von etwa 80 bis 85 ml
für jedes Kilogramm Körpergewicht rechnen. Für Patienten mit einem normalen Geburtsgewicht hatten wir also die Aufgabe, eine HLM mit einem Füllvolumen von weniger als 100 ml
zu konstruieren. Als Ergebnis unserer Bemühungen können wir heute bei unseren kleinsten
Früh- bzw. Neugeborenen eine HLM mit einem Füllvolumen von nur noch 87 ml anwenden.
Die Pumpleistung der HLM, die dem Ersatz der
Herzfunktion entspricht, erlaubt die Anpassung
an die wechselnden Gegebenheiten. Das künstliche Herzzeitvolumen kann im Bedarfsfall erhöht
werden oder zur Verbesserung der chirurgischen
Sicht und zur Verringerung von Kollateralfluss
reduziert werden. Der Oxygenator, der den Gasaustausch der Lunge, wie die Aufnahme von
Sauerstoff und die entsprechende Eliminierung
des Kohlendioxyds ersetzt, kann jederzeit eine
vollständige Sättigung des Blutes bewirken.
Wenn bei der Konstruktion des extrakorporalen
Kreislaufes die kleinsten industriell gefertigten
Komponenten miteinander verbunden werden,
benötigen die dazu notwendigen Schlauchverbindungen den größten Anteil des Füllvolumens
der HLM. Die Komponenten, deren Füllvolumen
wir nicht mehr verringern können, wenn wir das
Miniaturisierte Herzlungenmaschine mit
jeweils kleinste auf dem Markt erhältliche Proeinem Füllvolumen von unter 100ml
dukt ausgewählt haben, sind der Oxygenator,
der arterielle Filter, das venöse Reservoir und die Blutpumpen. Jeder Patient mit seinem speziellen Körpergewicht und seiner besonderen Körpergröße hat eigene Anforderungen an die
Dimensionen der Komponenten der HLM. Der kleinste Oxygenator, den man käuflich erwerben kann, ist für den Einsatz am Früh- oder Neugeborenen konzipiert. Seine Kapazität reicht
nicht aus, um die Lungenfunktion größerer Kinder vollständig zu ersetzen. Daher gibt es
unterschiedliche Modelle für beispielsweise einerseits Neugeborene und andererseits Säuglinge sowie für kleine oder aber auch größere Kinder. Dabei gilt etwa: Je höher die Anforderungen, desto größer das Füllvolumen des Oxygenators. So hat ein Oxygenator der speziell
für Neugeborene mit einem Körpergewicht von bis zu fünf Kilogramm entwickelt wurde,
ein Füllvolumen von 38 ml, während der für Säuglinge schon 42 ml benötigt. Zum Vergleich
benötigt ein zeitgemäßer Oxygenator für Erwachsene etwa 250 ml. Ähnlich verhält es sich
bei den anderen Komponenten wie den arteriellen Filtersystemen und den Reservoiren. Alle
im extrakorporalen Kreislauf benötigten Komponenten benötigen zusammen jedoch nur
die Hälfte des gesamten Füllvolumens der HLM. Die gleiche Menge des Füllvolumens, meistens sogar viel mehr entfällt auf das Schlauchsystem, das die einzelnen Komponenten miteinander verbindet und das Blut von der HLM zum Patienten führt. Das Füllvolumen dieser
blutführenden Schlauchwege hängt von der Länge der Schläuche und deren Innendurchmesser ab. Je dicker der Schlauch, desto mehr Füllvolumen ist erforderlich. Zwar sind für
Frühgeborene und Neugeborene die dünnsten Schläuche ausreichend, je schwerer und größer der Patient ist, desto dickere Schläuche sind jedoch notwendig. Je dünner der Schlauch,
desto größer ist der Widerstand dem der dem Blutstrom ausgesetzt ist, insbesondere dann,
wenn ein höherer Blutstrom erforderlich ist. Am entscheidendsten ist jedoch die Länge der
Schlauchverbindungen. Hierauf haben wir unser Hauptaugenmerk gesetzt. Unser Ziel war
218
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
und ist es, dass eine weitere Verkürzung der Schlauchverbindungen in unserem künstlichen
Kreislauf nach jetzigem Wissensstand nicht möglich ist.
Durch Blutpumpen, die frei
positionierbar an Masten
befestigt werden können
und modifizierte Halterungen, die ähnliches mit
den anderen notwendigen
Komponenten
erlauben,
konnten alle Bestandteile
äußerst dicht beieinander
angebracht werden. Somit
ließen sich sehr kurze Verbindungen realisieren. Diese kürzesten Schlauchwege
mit dem geringstmöglichen
Abb. 11: Hb-Diagramm
Schlauchinnendurchmesser, welche die zur Zeit kleinsten Komponenten mit einander und mit dem Patienten verbinden, sollten in dem weltweit kleinsten künstlichen Kreislauf münden. Unsere HLM wird
außerdem bei jedem Einsatz so dicht wie nur irgend möglich in der unmittelbaren Nähe des
Patienten am Operationstisch positioniert (Abb. 11).
Die HLM mit der wir 2002 den ersten Neugeboren mit einem Körpergewicht von 3,7 kg ohne
Transfusion während des künstlichen Kreislaufes operierten, hatte vor zehn Jahren noch ein
Füllvolumen von annähernd 200 ml. Die Verringerung auf 170 ml im Jahre 2005 ließ schon
einen Korrektureingriff bei einem Frühgeborenen mit einem Körpergewicht von 2,2 kg ohne
Spenderbluttransfusion zu. Seit 2007 konnte unser Füllvolumen auf nur noch 110 ml reduziert werden. Die Einführung des weltweit kleinsten Oxygenators erlaubte uns zu dieser Zeit
eine komplexe fremdblutfreie Operation bei dem bis jetzt kleinstem Neugeborenen, das nur
1,7 kg wog. Seit 2009 sind wir dazu übergegangen, auf die Füllung der HLM mit Blutkomponenten nahezu komplett zu verzichten. Ausnahmen gibt es nur noch, wenn die Ausgangssituation viel zu schlecht oder das Neugeborene zu klein ist, wie das beispielsweise bei unserem mit nur 900 Gramm wiegenden kleinsten Patienten der Fall war.
Neugeborenes nach Operation
219
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Mutter auf Intensivstation
Die Operation von so kleinen Patienten wird jedoch auch dann, wenn Bluttransfusionen vonnöten sind, infolge der kleinen Maschine erleichtert und Erfolg versprechender. Denn die
Menge des zu transfundierenden Blutes wird in jedem Falle geringer sein, als mit einer konventionellen HLM benötigt würde. Wir arbeiten dann an dem Ziel, dass die Transfusion von
Blut, das nur ein Spender zur Verfügung stellte, ausreicht. Die Verringerung der Anzahl der
Spender hat hierbei nicht nur vordringlich das Ziel, die Gefahr von transfusionsbedingten
Infektionserkrankungen zu verringern.
Die Verschiebung des Transfusionszeitpunktes nach hinten, das heißt möglichst auf einen
Zeitpunkt nach Beendigung der HLM, bedeutet ebenfalls einen verringerten Bedarf. Eine
Transfusion während der HLM bedeutet außerdem immer eine Transfusion in das arterielle
Gefäßsystem des Patienten, während eine Transfusion, die erst notwendig ist, wenn die HLM
nicht mehr notwendig ist, nach einem Korrektureingriff eine venöse Transfusion darstellt.
Keine Bluttransfusion bei fehlender Indikation, kann auch nicht zur Verwechselung von Konserven führen.
Die Miniaturisierung der blutführenden Komponenten und die Verringerung der Schlauchwege bedeutet nicht zuletzt auch einen verringerten Kontakt des Patientenblutes mit
künstlichen Oberflächen, auch wenn die Industrie uns heute Kunststoffe mit verträglicheren
Oberflächen zur Verfügung stellt.
Der Verzicht auf Bluttransfusionen, aber auch die Reduktion der Menge, besonders aber die
Verschiebung des Transfusionszeitpunktes auf nach der HLM hat bei uns nach den ersten
Ergebnissen die postoperative Beatmungszeit wie auch den Aufenthaltszeitraum auf der
­Intensivstation verringert. Die reduzierte Transfusionsmenge entspricht dem Wunsch ­vieler
Eltern. Für uns ist eine HLM ohne Spenderblutvorfüllung im Notfall schneller einsetzbar.
Außerdem kann sie, wenn sie bei einigen Operationen im Back-up also Standby zur ­Verfügung
220
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
stand, beim nächsten Patienten eingesetzt werden, da sie nicht mit für einen bestimmten
Patienten vorgesehenen Blutkonserven in Kontakt gekommen ist.
Schwierige Korrekturen bei Neugeborenen und Säuglingen
Seit Jahren werden hier hochkomplexe
Herzfehler, wie die Transposition der großen Arterien oder für das hypoplastische
Linksherzsyndrom mit hoher Sicherheit
operiert. Dazu speziell beispielsweise
auch die Norwood-Operation, die YasuiOperation, die arterielle Double-switchOperation, die Senning-Rastelli-Operation oder auch die Nikaidoh-Operation.
Welche Operation für den einzelnen Patienten notwendig oder sinnvoll ist, muss
am Einzelfall abgewogen werden.
Frau Cho im OP
Das Hypoplastische Linksherzsyndrom
Beim hypoplastischen Linksherzsyndrom ist die linke Herzkammer so klein, dass nur das
rechte Herz als Pumpkammer infrage kommt. Die rechte Kammer muss dann nicht nur für
die Lungen sondern auch für den Körperkreislauf pumpen. Das ist eine riesige Herzbelastung. Durch eine ausgefeilte Stufentherapie (Norwood-, Glenn- oder Fontan-Operation)
kann schrittweise diese Belastung reduzieren werden.
Viele Neuerungen in der Behandlung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die mittelfristigen Ergebnisse für die Kinder mit diesem schweren Herzfehler sich erheblich verbessert haben. So wird am Deutschen Herzzentrum Berlin während der Norwood Operation nur
im Ausnahmefall noch der hypotherme Kreislaufstillstand angewandt. Durch diesen können
nachweislich schwere neurologische Störungen auftreten. Zur Vermeidung dieser Komplikationen wird die Norwood Operation am Deutschen Herzzentrum in milder Hypothermie und
unterer Perfusion des gesamten Körpers durchgeführt. Ein detailliertes Behandlungsprotokoll optimiert das postoperative Herzzeitvolumen durch optimale Einstellung des postoperativen Verhältnisses zwischen Lungen- und Systemkreislauf (Qp/Qs) und ein spezifisches
Homemonitoring Protokoll sichert das Überleben bis zum zweiten Schritt (Glenn- Operation).
Weiterhin ist die Weiterbehandlung der Kinder und jungen Erwachsenen mit hypoplastischem Linksherzsyndrom eine große Herausforderung. Viele Zentren behandeln Säuglinge
und Kinder mit HLHS, doch nur wenige können noch dann Hilfestellung geben, wenn der
Fontan- Kreislauf versagt. Das Deutsche Herzzentrum sieht sich mit der Option der Kreislaufunterstützung, gerade im Bereich der Endstagebehandlung bei Fontanversorgung, hier
ebenfalls in einer Vorreiterrolle bei der Behandlung. Denn es ist vollkommen offensichtich,
dass auch wenn Norwood-, Glenn- oder Fontan-Operationen funktionieren, es immer ein
Prozentsatz von Patienten geben wird, die im weiteren Verlauf ihres Lebens ein Fontanversorgung mit Eiweiß-Verlust-Enteropathie, Herzrhythmusstörungen oder Rechtsherzversagen erleben, die dann zwangsläufig einer assistierenden unterstützenden Therapie, bzw.
einer Herztransplantation zugeführt werden müssen.
221
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Aortenklappen Rekonstruktion, David- und Rossoperation
Bei Erwachsenen gibt es eine große Anzahl von biologischen und mechanischen Prothesen,
die mit hoher Sicherheit und jetzt teilweise Katheter-interventionell mit guten mittelfristigen Ergebnissen implantiert werden können. Bei Kindern werden bei Notwendigkeit eines
prothetischen Ersatzes der Klappe, mehrere Folgeoperationen mit Einsatz von größeren Prothesen bei Auswachsen derselben erforderlich. Von daher sollte die absolute Priorität auf
der Rekonstruktion liegen, wohl wissend, dass die rekonstruktiven Verfahren derzeit noch
eine palliative Maßnahme zur Erreichung eines ausreichenden Klappenrings darstellen. Am
Ende wird bei der Aortenklappen Rekonstruktion, eine Ross-Operation oder aber ein adäquat
großer mechanischer Klappenersatz folgen.
Bei der modifizierten Ross-Operation, wird die zuvor entnommene Lungenschlagader (AutoGraft) in eine Prothese eingesetzt und in die Aorten Position implantiert. So wird eine spätere
Erweiterung des Auto-Grafts mit nachfolgender Undichtigkeit verhindert. Auch können RossOperationen heute mit gewissen Modifikationen als subkoronarer Klappenersatz implantiert
werden. Auch so wird eine Dilatation des Auto-Grafts im weiteren Verlauf verhindert.
Bei primärer Erweiterung der Aortenwurzel und gut erhaltenem Klappenapparat kann die
David-Operation ein gutes klappenerhaltendes rekonstruktives Verfahren für die Aorta ascendens darstellen. Dabei wird die erweiterte Aortenwurzel bis auf dem Klappenhalt der
Apparat entfernt und durch eine künstliche Prothese ersetzt und der Klappenhalt der Apparat innerhalb der Prothese aufgehängt und die Herzkranzgefäße ebenfalls in diese Prothese
implantiert.
Visite: CA Photiadis, OA Miera, OÄ Cho
222
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Kosmetisch vorteilhafte Zugangswege
Viele Zentren wählen als Zugangsweg für kollektive angeborene Herzfehler den Einstieg,
der mittig über das Brustbein verläuft. Diese Narbe bleibt auch, wenn der Herzfehler längst
korrigiert ist und die Lebenserwartung von der eines gesunden Kindes nicht mehr zu unterscheiden ist und stigmatisiert. Das Kind bleibt aus Sicht des Laien gesehen herzkrank.
Wir haben schon seit ca. 10 Jahren ein kosmetisch vorteilhaften Zugangsweg entwickelt, um
einfache Herzfehler, wie zum Beispiel einen Vorhofscheidewanddefekt, über einstehend unterhalb des rechten Armes zu verschließen. Damit ist der Schnitt von vorne oder auch von
hinten kaum sichtbar. Diese Technik, die mit gleicher Sicherheit durchgeführt werden kann,
wird jetzt über die Jahre so verfeinert, dass auch Kammerscheidewanddefekte und atrioventrikuläre Septumdefekte über diese Schnittführung korrigiert werden können.
Besondere Maßnahmen zur Erleichterung von Re-Operationen
Im Verlauf nach einer Korrekturoperation kann aus unterschiedlichen Gründen eine erneute Operation erforderlich werden. Viele dieser Re-Operationen sind prospektiv kalkulierbar,
das heißt: man wusste schon bei der Erstoperation bei einem kleineren oder größeren Teil
der Patienten, dass eine erneute Operation erfolgen wird. Ist eine solche Folgeoperation
wahrscheinlich, werden schon bei der Erstoperation spezielle Membranen eingebracht, die
die Narbenbildung reduzieren oder bestimmte Implantate schützen sollen. Dies erleichtert
nicht nur die Folgeoperation, sondern macht sie auch sicherer. Außerdem führt es zu einer
Reduktion der Operationsdauer.
Mütter auf Intensivstation
Extrakorporale Membranoxygenierung für pulmonales Versagen
Im letzten Jahr wurde ebenfalls eine ECMO für pulmonale Indikationen eingeführt. Aus dem
Stand heraus wurde ein multidisziplinäres Konzept etabliert mit dem 7 von 8 Kindern mit
Mekoniumaspiration, Zwerchfellhernien gerettet werden konnten.
223
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Tätigkeitsbericht / Leistungsspektrum
Weitere erreichte Ziele und Ausblick
Im Jahre 2013 wurde die Kinderintensivstation von 7 auf 12 Intensivbetten erweitert.
Gleichzeitig werden jetzt regulär an jedem
Wochentag zwei bis drei Operationen in
zwei speziellen kinderherzchirurgischen OPSälen durchgeführt. Es gibt spezialisierte OPSchwestern, die nur noch im Kinderbereich
eingesetzt werden. Ebenso haben wir eine
eigenständige Leitung im Bereich Kinderkardiotechnik mit spezialisierten Kinderkardiotechnikern etabliert. In diesem Jahr wird es
weitere Spezialisierungen geben. So haben
wir eine Casemanagerin im Einsatz, die das
Aufnahme- und Entlassungsmanagement
koordinieren und die Kommunikation mit zuweisenden Kollegen intensivieren wird. Alle
Maßnahmen zielen auf einen Abbau der noch
bestehenden 3 bis 4 monatigen Wartezeit für
elektive Operationen hin.
Die externe Qualitätsanalyse und der Aristoteles-Score stellen exzellente Instrumente für
den institutionellen Vergleich der Behandlungsqualität dar. Durch die Schaffung von
Transparenz können eventuelle Schwächen
aufgedeckt und entsprechende Maßnahmen
ergriffen werden, um die Qualität präzise zu
verbessern. Für das Jahr 2013 können wir für
unsere Patienten und zuweisenden Kinderkardiologen und Kinderärzte zweifelsfrei siPatient spielt Fussball
cherstellen, dass die Behandlungsqualität am
Deutschen Herzzentrum Berlin im internationalen Vergleich, gerade im Hinblick auf das
hochkomplexe Patientengut, exzellent war. Die Ergebnisse der komplexen Korrekturoperationen sind hier besonders hervorzuheben. In allen Zentren dieser Welt stellt die Behandlung
der Patienten mit singulärer Herzkammer immer noch eine große Herausforderung dar. Hier
sind wir im internationalen Vergleich gut. Es muss unserer vordringlichstes Ziel sein, unsere
Strategien noch weiter zu verfeinern um die Behandlungsqualität in diesem Segment noch
weiter zu steigern. Ausdrücklich möchten wir betonen, dass diese Ergebnisse nur durch ein
hohes interdisziplinäres Engagement des gesamten Klinikteams erst möglich waren. Besonders möchten wir auch die sehr gute Kommunikation und Zusammenarbeit mit unseren
niedergelassenen Kinderkardiologen und Kinderärzten sowie den behandelnden neonatologischen Abteilungen und pädiatrischen Kliniken in ganz Berlin betonen und uns ganz herzlich dafür bedanken.
Ihr
PD Dr. Joachim Photiadis Chefarzt der Abteilung Chirurgie für angeborene Herzfehler / Kinderherzchirurgie
224
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Abteilungsstruktur
Chefarzt:
PD Dr. Photiadis
Leitende Oberärztin:
Fr. Cho
Sekretariat Frau Neumann
Weiterbildungsassistenten:
PD Dr. Musci
Hr. El Haddad
Sekretariat:
Frau Neumann
Frau Lorenz
Sekretariat Frau Lorenz
Bilder von den Stationen und aus dem OP
Dr. Miera, Schwester Miriam
Dr. Hommel
Fr. Dr. Wollersheim
Dr. Rosenstein
225
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Dr. Redlin
Fr. Dr. Stuhlig, Schwester Juliane
Fr. PD Dr. Schmitt
Dr. Weber
Gastarzt
Fr. Dr. Gräfe
Dr. Musci, Dr. Miera
Herr Dr. Redlin, Pfleger Erten
226
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Hr. Dr. Hacke
Herr Dehmel, Schwester Christin
PD Dr. Musci, Fr. Dr Gräfe
PD Dr. Ovroutski
PD Dr. Schubert
Dr. El Haddad
Schwester Karoline
Schwester Dagmar
227
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Schwester Ines
Pfleger Achim
Schwester Birdal
Schwester Anja
Schwester Kirstin
Schwester Ivonne
Pfleger Ingo
Schwester Ulrike
228
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Klinik für die Chirurgie Angeborener Herzfehler / Kinderherzchirurgie
Schwester Sandra
Pfleger Michael
Schwester Zora
Stationssekretärin Birgit (Kinder-IPS)
PD Dr. Musci
Die Publikationen und Vorträge der Klinik
für die Chirurgie angeborener Herzfehler/Kinderherzchirurgie
finden Sie auf der beiliegenden CD.
229
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Institut für Anästhesiologie
Leitung
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hermann Kuppe
Direktor des Instituts
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 2601
Telefax: +49 30 4593 - 2700
231
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Tätigkeitsbericht
Institut für Anästhesiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin
Seit Januar 2013 ist die neue vollständige elektronische Dokumentation („m-life“) in der Anästhesie zur täglichen Praxis geworden. Das „m-life“ ist ein offenes, weiter konfigurierbares
Dokumentationssystem. Wir haben das „m-life“ Dank breiter Beteiligung der Mitarbeiter aus
dem pflegerischen und ärztlichen Bereich kontinuierlich verbessert und an den spezifischen
Bedarf der Anästhesie-Dokumentation angepasst.
Um den hohen Bedarf in der kinderherzchirurgischen Versorgung zu decken hat man regelrecht das Arbeiten auf zwei Operationssäle erweitert. In der Anästhesie ist es uns Dank
jahrelangem Ausbildungskonzept gelungen mit eigenem Personal dieser Erweiterung im
hochqualifizierten Bereich der Kardioanästhesie gerecht zu werden. Das spezialisierte intraoperative Monitoring der Gehirnfunktion mittels Infrarotspektroskopie konnten wir weiter
bei allen Kinderpatienten anwenden.
Im Bereich der intraoperativen Bildgebung haben
wir die erfolgreiche Einführung der dreidimensionalen transösophagealen Echokardiographie im
Juni 2012 weiterverfolgt, sodass im Jahr 2013 diese
hochspezialisierte Darstellung der Herzmorphologie und Herzfunktion in Echtzeit zur Standardmethode für jede Herzoperation geworden ist. Heute
gilt unser Anästhesieinstitut weltweit als Referenzzentrum der intraoperativen transösophagealen
3D Echokardiographie. In der Zusammenarbeit mit
der Kardiologie- und Kinderkardiologie-Abteilung
haben wir im April 2013 die „European Laboratory
Accreditation“ in transösophagealer Echokardiographie erreicht.
In dem echokardiographischen Monitoring während Transkatheter-Aortenklappenimplantationen
haben wir in unserem Team eine neue Methode,
Kontrastechokardiographie, zur intraoperativen BeMitraclipoperation
urteilung der restlichen Aortenklappeninsuffizienz
entwickelt. Diese Methode ermöglicht uns heute
noch kritischere Bewertung der Ergebnisse und Erhöhung der Qualitätskontrolle bei den neuen minimalinvasiven operativen Techniken. Unsere Ergebnisse konnten wir in einer Vielzahl
von Publikationen und Kongressbeiträgen erfolgreich präsentieren.
Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich an dieser teamorientierten
Entwicklung der Kardioanästhesie beteiligen und stetig neue Kenntnisse erwerben und an
die Kollegen weitervermitteln.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hermann Kuppe
Direktor des Instituts für Anästhesiologie
232
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Abteilungsstruktur
Direktor:
Professor Dr. med. Dr. h. c. Hermann Kuppe
Vertreter:
PD Dr. Dr. med. Marian Kukucka
Dr. med. Alexander Mladenow
Dr. med. Gunther Mai
Dr. med. Mathias Redlin
SC 3 Professuren (2):
Prof. Dr. med. Helmut Habazettl Prof. Dr. med. Wolfgang Kübler
Oberärzte
Dr. med. Michael Plaß
Dr. med. Katharina Gräfe
Funktionsärzte
Dr. med. Katharina Jakobs
Dr. med. Jutta Metz
Stefan Kurz
Dr. med. Daniela Sdoukos
Torsten Hillenbrand
Dr. med. Georg Carolos Syrmas
Dr. med. Michael Krämer
Dr. med. Albert Otten
Dr. med. Corina Härtel
Dr. med. Matthias Hommel
Harald Schulze
Dr. med. Angelika Strohm
Dr. med. Christian von Lengerken
Suen Po-Wen
Christian Krall
Jens Roßberg
Assistenzärzte
Dr. med. Bärbel Lamparter
Karsten Weller
Ltd. Oberarzt im Sana-Herzzentrum Cottbus
Dr. med. Andreas Smechowski
Gastwissenschaftler
Katsiaryna Fedarava
Dr. med. Benjamin O’Brien
Yin, Jun
Wang, Li Ming
Zou Lin
Republik Belarus (Weissrussland)
UK
Volksrepublik China
Volksrepublik China
Volksrepublik China
233
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Abteilungsstruktur / Habilitationen und Promotionen
Anästhesien: ca. 4800
Intensivtherapie:
Auf der Intensivpflegestation stehen drei Mitarbeiter des Institutes für Anästhesiologie für
die Versorgung der durch die Herzchirurgie betreuten Patienten zur Verfügung.
Habilitationen und Promotionen
Promotionen
1990 bis 2013 abgeschlossene Promotionen: 21
davon prämiert mit
summa cum laude:
magna cum laude: cum laude: rite: 1
5
12
3
Promotionen
Jahr:
2012
Name: Kukucka, Marian
Titel:
Quantitative Echokardiographie bei Patienten im Endstadium der
chronischen Herzinsuffizienz bei Implantation eines mechanischen
ventrikulären Unterstützungssystems
Jahr:
2003
Name: Smechowski, Andreas
Titel:
Die Magenmukosa-Tonometrie mittels nasogastraler Sonde im
kardioanästhesiologischen Kontext
Jahr:
2003
Name: Tegethoff, Kilian
Titel:
Herzfrequenzvariabilität bei festfrequenter Vorhofstimulation
Jahr:
2002
Name: Barnstedt, Jörg
Titel:
Analyse der Variabilität der Herzfrequenz und des arteriellen Blutdruckes
bei Patienten mit temporären festfrequenten Vorhofschrittmachern
234
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Dr. Marian Kukucka als Dozent in einer ärztlichen Fortbildung
Jahr:
2001
Name: Gründel, Marcus
Titel:
Monitoring des Herzzeitvolumens mit dem LiDCO System während
herzchirurgischer Eingriffe: Vergleich mit dem klinischen Standard der
Bolusthermodilutionsmethode
Jahr:
1999
Name: Beste, Ulrike
Titel:
Frühe Herzfunktion und Überlebenszeiten nach 180 orthotopen
Herztransplantationen unter besonderer Berücksichtigung der Ischämiezeiten
der Spenderherzen
1999
Jahr:
Name: Röhrle, Gerold
Titel:
Einfluss der hämodynamischen Auswirkungen einer Spinalanästhesie auf die
Herzfrequenzvariabilität: eine Untersuchung an erwachsenen normotonen,
alten normotonen und alten hypertonen Patienten
Jahr:
1999
Name: Wiersich, Susanne
Titel:
Die quantitativ topographische Elektroencephalogramm EEG – Analyse bei
anästhesierten Patienten während herzchirurgischen Eingriffen: Einfluß der
normothermen – verglichen mit der hyperthermen – nicht pulsatilen
extrakorporalen Zirkulation
Jahr:
1998
Name: Fonferek, Andrea
Troponin T-Verlauf während Lysetherapie bei frischem Myokardinfarkt:
Titel:
ein Parameter zur Beurteilung des Lyseerfolges
235
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Habilitationen und Promotionen
Jahr:
1998
Name: Horn, Nicola
Titel:
Ein prognostischer Index zur Beurteilung der frühen postoperativen Liegedauer
< 24 Stunden auf der Intensivstation nach kardiochirurgischen Eingriffen
Jahr:
1998
Name: Krekeler, Ariane
Titel:
Plasmahistaminprofil bei aortokoronarer Bypassoperation: anästhesiologische,
chirurgische und individuelle Einflüsse; Wirksamkeit von Histamin-Rezeptor­
antagonisten
Jahr:
1996
Name: Geier, Brigitte
Titel:
Perioperative antiarrhytmische Therapie nach Aortenklappenersatz bei Patienten
mit Aortenklappenstenose: eine vergleichende Untersuchung von Lidocain und
Mexiletin
Jahr:
1996
Name: Haggenmiller, Christian
Titel:
Frühe Herzfunktion und Überlebenszeiten nach 180 orthotopen
Herztransplantationen unter besonderer Berücksichtigung der Ischämiezeiten
der Spenderherzen
Jahr:
1996
Name: Schubert, Marcus
Titel:
Hämodynamische Effekte von Enoximon im Vergleich zu Dobutamin nach
aortocoronarer Bypassoperation bei Patienten mit beeinträchtigter
linksventrikulärer Funktion: eine klinisch-experimentelle Untersuchung
Jahr:
1995
Name: Cirkel, Jorinde
Titel:
Plasmahistaminfreisetzung bei aortokoronaren Bypass- Operationen: Einfluß
auf Hämodynamik und Rhythmusstabilität? ; Wirksamkeit von HistaminRezeptorantagonisten
Jahr:
1995
Name: Müller, Veronika
Titel:
Die intragastrale Azidität während und nach kardiochirurgischem Eingriff
unter sekretionshemmender vorabendlicher Prämedikation bzw. Placebo: eine
experimentelle Untersuchung mit Hilfe der kontinuierlichen 24h-pH-Metrie
Jahr:
1994
Name: Bahlinger, Wolfgang
Titel:
Korrelation perioperativer Rhythmusstörungen bei digitalisierten und
nichtdigitalisierten Patienten mit Aortenklappenstenose
236
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Jahr:
1994
Name: Elsbernd, Harry
Titel:
Die Inzidenz und Therapie hypertensiver und hypotensiver Reaktionen während
aortokoronarer Bypassoperationen: eine Untersuchung an 158 normotensiven und
hypertensiven Patienten
Jahr:
1992
Name: Woroszylski, Feliks
Titel:
Haemodynamische Effekte verschiedener Muskelrelaxantien bei Patienten mit
Koronarer Herzerkrankung mit und ohne Beta- Blocker- Vorbehandlung
Jahr:
1991
Name: Baumert, Jan-Hinrich
Titel:
Kreislaufeffekte kompetitiver Muskelrelaxantien: Rolle einer Histaminfreisetzung
und Wirksamkeit von Histamin-Rezeptorantagonisten
Jahr:
1990
Name: Gehring, Hartmut
Titel:
Veränderungen Hämodynamischer Parameter während der Narkoseeinleitung vor
Aortokoronaren Bypass-Operationen bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung
und normaler linksventrikulärer Funktion unter besonderer Berücksichtigung der
präoperativen Plasmavolumina
Habilitationen
Jahr:
2012
Name: Kukucka, Marian
Titel:
Stellenwert der quantitativen intraoperativen Echokardiographie bei
Risikostratifizierung in der innovativen Herzchirurgie
Jahr:
2001
Name: Koster, Andreas
Titel:
Neue therapeutische Optionen für das Antikoagulationsmanagement während
des kardiopulmonalen Bypass bei Patienten mit Heparin-induzierter
Thrombozytopenie
Regelmässig hospitieren angehende Fachärztinnen und Fachärzte für Anästhesie aus der
­Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie (Direktor: Herr PD Dr. S. Veit)
des Vivantes Klinikums im Friedrichshain im Institut für Anästhesiologie des Deutschen Herzzentrums Berlin.
237
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
Forschung
Forschungsschwerpunkt Organperfusion und
Vaskuläre Regulationsmechanismen
Institut für Physiologie Deutsches Herzzentrum Berlin
Ziele des Forschungsschwerpunkts
1 Experimentelle Erforschung klinischer Probleme der vaskulären Regulation und Organperfusion
1 Untersuchung pathophysiologischer Prozesse und Mechanismen in Mikrozirkulation
und Vaskulärer Biologie
1 Erarbeitung neuer therapeutischer Konzepte, Entwicklung und Erprobung neuer
Monitoringverfahren.
Forschungsbereiche:
Regulation der Organperfusion
1 Zelluläre Mechanismen und therpeutische Interventionen bei pulmonaler
Hypertonie infolge chronischer Linksherzinsuffizienz
1 Zelluläre und molekulare Mechanismen der hypoxisch-pulmonalen Vasokonstriktion
(Projektförderung durch das Canadian Institute for Health Research)
1 Heterogenität von Perfusion und Sauerstoffaufnahme im Skelettmuskel bei
gesunden Probanden und COPD Patienten (Kooperation mit Department of Physical
Education and Sport Sciences, National and Kapodistrian University of Athens, Greece
und Department of Medicine, University of California San Diego, La Jolla, CA, USA
Mikrozirkulation, Vaskuläre und Pulmonale Biologie
1 Angioadaptation, Angiogenese
1 Alveoläre Flüssigkeitsabsorption und -sekretion als zentrale Mechanismen des
Lungenödems (Projektförderung durch das Canadian Institute for Health Research)
1 Stimulation pathogener Signalwege in pulmonalen Endothel- und glatten Gefäßmuskelzellen über Transient Receptor Potential (TRP) Kanälen, und deren Regulation
durch Proteinphosphorylierung und zyklische Nukleotide
1 Regulationsmechanismen der Mikrozirkulation bei Hypergravitation (in Kooperation
mit dem Zentrum für Weltraummedizin Berlin; gefördert vom Deutschen Zentrum für
Luft- und Raumfahrt)
1 Rolle von Mastzellen und B-Zellen im pulmonal-vaskulären Remodelling bei
pulmonal-arterieller und sekundärer pulmonaler Hypertonie (Projektförderung
durch die Heart & Stroke Foundation)
238
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Institut für Anästhesiologie
1 Regulation der mikrovaskulären Gefäßpermeabilität durch Sphingolipide
(Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprojekts "Sphingolipide", Kooperation mit dem
Institut für Pharmakologie und Toxikologie, RWTH Aachen)
Therapiekonzepte
1 Protektive Effekte von inhaliertem NO bei zerebraler und myokardialer Ischämie
1 Modulation der Angiotensin-(1-7)/Mas Achse als neue protektive Strategie zur
Behandlung des akuten Lungenversagens (DFG-gefördertes Einzelprojekt)
1 Auswirkungen von Bluttransfusionen auf postoperative Morbidität in der
pädiatrischen Herzchirurgie
1 Zelluläre und Molekulare Mechanismen des Transfusions-bedingten Akuten
Lungenschadens (TRALI), sowie sich daraus ableitende neue Interventionskonzepte
1 Mikropartikel als therapeutisch einsetzbare bzw. antagonisierbare Vermittler
protektiver wie schädigender Effekte bei pulmonalvaskulären Erkrankungen
1 Entwcklung und präklinische Erprobung spezifischer Inhibitoren von Transient
Receptor Potential (TRP) Kanälen für die Behandlung akuter und chronischer
kardiopulmonaler Erkrankungen
1 Thorakale epidurale Anästhesie zur Verbesserung der intestinalen Mikrozirkulation
und Attenuierung der inflammatorischen Reaktion bei Sepsis und hämorrhagischem
Schock (Kooperation mit Arbeitsgruppe M. Schäfer, Institut für Anästhesiologie,
Charité CVK)
1 Expression und Funktion kardialer Opioidrezeptoren
(Kooperation mit Arbeitsgruppe M. Schäfer, Institut für Anästhesiologie, Charité CVK)
Monitoring
1 Nah-infrarotspektroskopische Messung der zerebralen Oxygenierung bei
herzchirurgischen Eingriffen an Kindern
1 Präoperative quantitative Echokardiographie zur Prädiktion von Rechtsherzversagen
nach Implanatation von linksventrikulären Unterstützungssystemen
1 Intraoperatives Monitoring der Myokardfunktion nach transapikalem Ersatz der
Aortenklappe (TAVI) mittels transösophagealer Echokardiographie
Die Publikationen und Vorträge
des Instituts für Anästhesie finden Sie
auf der beiliegenden CD.
239
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Verwaltung
Leitung
Thomas Michael Höhn
Verwaltungsdirektor
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 1200
Telefax: +49 30 4593 - 1300
241
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Tätigkeitsbericht
Verwaltung des Deutschen Herzzentrums Berlin
Das Jahr 2013 ist in eine Umbruchphase einzuordnen, die teilweise bereits im Vorjahr, mit
der Gründung und Etablierung der Abteilung Chirurgie der Angeborenen Herzfehler/Kinderherzchirurgie eine erste konkrete Ausgestaltung gefunden hat und sich auch noch weiter
über die nächsten Jahre erstrecken wird.
Die notwendigen Optimierungen der Strukturen im Mikrokosmos des DHZB sind in ­diesen
Zusammenhängen bei allen Planungen und Maßnahmen im Kontext mit dem Thema
­„Zukunft Herzmedizin in Berlin“ und damit auch in der Weiterentwicklung der Kooperation mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin zu sehen und antizipatorisch konzeptionell
­abzustimmen.
Eine gute wirtschaftliche Basis für die notwendigen Veränderungsprozesse zu sichern und
für die Zukunft weiter zu entwickeln, ist vorrangig; insofern sind die Tätigkeitsschwerpunkte der Verwaltung sowie alle Projekte und Maßnahmen dementsprechend priorisiert und
­ausgerichtet.
Der Stand der Budget- und Entgeltverhandlungen kann im Vergleich mit der Historie des
DHZB derzeit als nahezu aktuell angesehen werden, eine wesentliche Voraussetzung für
­Planungssicherheit, da das DHZB auch weiterhin hinsichtlich der übergeordneten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer unabweisbaren Veränderungs- und
Anpassungsdynamik ausgesetzt ist.
Diese besonderen Anforderungen überlagern die Verwaltungsroutinen und fordern von den
Mitarbeitern in den nichtmedizinischen Bereichen ein besonderes Engagement ab.
Thomas Michael Höhn
Verwaltungsdirektor des DHZB und
Geschäftsführer der Tochtergesellschaften
242
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Abteilungsstruktur
243
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Das Personalmanagement hat sich im Berichtszeitraum neben den Routineaufgaben einer
Personalabteilung mit verschiedenen Projekten und Fragestellungen befasst.
Tarifverhandlungen zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin
und der Gewerkschaft Ver.di erfolgreich abgeschlossen
DHZB und die Gewerkschaft Ver.di haben im Mai 2013 für die unter die „Verdi-Tarifverträge“
fallenden Mitarbeiter/innen ein Eckpunktepapier beschlossen und anschließend tarifvertraglich deren Inhalte vereinbart. Im Wesentlichen wurde eine Einigung erzielt über:
1
Tariferhöhungen
3
Sockelbetrag 40,00 € (Vollzeit)
3
Einmalzahlung von 450,00 € (Vollzeit), Auszahlung 7/2013
3
lineare Erhöhung der Tabellenwerte ab 01.05.2013 um 5,0 %
3
lineare Erhöhung der Tabellenwerte ab 01.03.2014 um 2,5 %
1 Zulage Fachweiterbildung: Zahlung einer Zulage für Abschluss Fachweiterbildung
(pädiatrische Intensivpflege/Anästhesie und Intensivpflege/Operationspflegefachkraft) in Höhe von 100,00 € brutto (Vollzeit/Monat) für die Dauer von 48 Monaten
1 strukturelle Verbesserungen für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen sowie für
operationstechnische Angestellte (OTA)
1 Das bisherige Urlaubsgeld von 500,00 € entfällt als bisher im Juli fälliger Betrag und
wird mit 42,00 € in die Tabellenwerte eingerechnet.
244
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Tarifverhandlungen zwischen dem Deutschen Herzzentrum Berlin
und dem Marburger Bund erfolgreich abgeschlossen
Das DHZB und der Marburger Bund haben im Juni 2012 für die unter den Ärzte-TV DHZB
fallenden Mitarbeiter/innen ein Eckpunktepapier beschlossen und im Januar 2013 tarifvertraglich deren Inhalte vereinbart.
Nach den ab 01.01.2012 bereits in Kraft getretenen Regelungen wurden für 2013 im Wesentlichen vereinbart:
1 Zahlung einer Einmalzahlung von 500,00 € (Vollkraft) im Januar 2013
1 nach der bereits erfolgten linearen Erhöhung der Tabellenentgelte zum 01.01.2012
um 2,5 % weitere Erhöhung um 2,0 % zum 01.01.2013
Überarbeitung oder Neuabschluss von Betriebsvereinbarungen
DHZB und Betriebsrat haben 2013 folgende Betriebsvereinbarungen oder Regelabreden überarbeitet oder neu abgeschlossen, überwiegend unter Federführung der Personalabteilung:
1 Betriebsvereinbarung zur Regelung der Auswahlrichtlinien
1 Betriebsvereinbarung zur Vorlage einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ab dem
ersten Erkrankungstag
1 Regelabrede über die Zuständigkeit für die Soll- und Istdienstplanung der
Mitarbeiter­planung
1 Betriebsvereinbarung Videomanagementsystem im OP-Bereich
1 Betriebsvereinbarung Mitarbeiterpool ab 01.07.2013
Diese Betriebsvereinbarung gewährleistet in Fortführung der bisherigen Betriebsvereinbarung im Wesentlichen bei Kurzerkrankungen bis zu 14 Tagen Dauer die
erforderlichen Personalbesetzungen auf den Pflegestationen. Die Mitarbeiter/innen
erhalten eine Einarbeitung in die verschiedenen Stationsbereiche und sind entsprechend vielseitig auf den Stationen und in der Organisationseinheit OE IPS einsetzbar.
Neben weiteren Vergünstigungen gilt: Die Vergütung der geleisteten Arbeitszeit
erfolgt im Verhältnis 100 % zu 75 %, d.h. von der vergüteten Arbeitszeit (100 %) sind
75 % zu leisten.
245
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Die Hauptaufgabe der Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement besteht in der Optimierung der Versorgungsqualität unter Berücksichtigung der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit. Dies bedarf unter anderem der Bearbeitung, Betreuung und Realisierung patienten- und mitarbeiterorientierter Projekte, welche von der Stabsstelle koordiniert werden.
Beispielhaft für das Jahr 2013 sollen drei Projekte vorgestellt werden.
Führungskräftefeedback
Das Deutsche Herzzentrum Berlin widmet sich seit Jahren Themenbereichen, die zu einer
mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur beitragen. Dies umfasst auch eine kontinuierliche konstruktive Verbesserung der Zusammenarbeit und die Förderung der ­Kommunikation
zwischen den Führungsebenen und den Mitarbeitern des DHZB.
Aus dieser Aufgabenstellung heraus hat das DHZB im Frühjahr 2013 mit der Durchführung
von Führungskräftefeedbacks in der Pflege begonnen.
Beim Führungskräftefeedback schätzen die direkt unterstellten Mitarbeiter das Führungsverhalten und den gelebten Führungsstil ihrer Vorgesetzten nach einem standardisierten
Verfahren mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens anonym ein. Die Anonymität der Befragung bietet den teilnehmenden Mitarbeitern die Möglichkeit, konstruktive Kritik zu äußern, die diese aus Verhaltensgründen möglicherweise sonst zurückhalten würden.
Parallel zur Fremdbewertung durch die Mitarbeiter bewerten sich die Führungskräfte
selbst mit dem gleichen strukturierten Fragebogen. Anschließend werden die Ergebnisse
der Fremdeinschätzungen der Mitarbeiter mit der Selbsteinschätzung der Führungskräfte
­gegenübergestellt und verglichen.
Die Analyse der Ergebnisse erlaubt, gezielt Handlungsempfehlungen für die jeweilige Führungskraft abzuleiten, um eine langfristige Verbesserung der Führungsqualität zu erreichen.
Das Führungskräftefeedback bietet den im DHZB tätigen Führungskräften eine Chance,
246
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
gezielt Schwachstellen wahrzunehmen und damit zu einer realistischen Einschätzung und
Rückkopplung des eigenen Führungsverhaltens zu gelangen. Damit ergänzt das Instrument
zur Entwicklung der Führungskultur die bereits im Jahr 2012 begonnenen gezielten Führungskräftecoachings.
Die Firma Training Coaching Outlet Berlin wurde mit der Durchführung der Führungskräftefeedbacks beauftragt, da diese, als externes Coaching-Unternehmen unter der Leitung von
Prof. Dr. Anja Lüthy, bereits die gezielten Führungskräftecoachings mit den Stationsleitungen und Stellvertretungen des DHZB durchgeführt hat.
Das Qualitäts- und Risikomanagement ist bei der Durchführung der Führungskräftefeedbacks mit den organisatorischen Abläufen betraut. Die Umschläge, die die Bögen des Führungskräftefeedbacks für die Stationsleitung und die stellvertretende Stationsleitung sowie
ein Informationsschreiben beinhalten, werden durch das Qualitäts- und Risikomanagement
an die Mitarbeiter der betreffenden Station verteilt und der Erhalt auf einer Unterschriftenliste dokumentiert. Das einseitige Informationsschreiben dient dazu, den Mitarbeitern
zunächst die Zielsetzung des Führungskräftefeedbacks zu erläutern. Es erfolgt neben einer
genauen Verfahrensanweisung, unter dem Hinweis der Anonymität und Freiwilligkeit, die
Bitte nach reger Beteiligung.
Alle Fragebögen werden zur weiteren Wahrung der Anonymität selbstständig durch die Befragten bei der Poststelle des DHZB abgegeben und anschließend an das externe CoachingUnternehmen TCO Berlin geschickt.
Mitarbeiterbefragung vom Dezember 2012
Das Deutsche Herzzentrum Berlin und die Tochtergesellschaften German Heart Institute
Berlin Services GmbH und DHZB Dienstleistungs GmbH haben im Dezember 2012 eine strukturierte Mitarbeiterbefragung in Zusammenarbeit mit der BGW durchgeführt. Ziel war es,
Informationen über die Wahrnehmung und Beurteilung der Arbeitsbedingungen und die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, um daraus gemeinsam Maßnahmen zu entwickeln, die zur Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit beitragen.
Auf Grundlage der Auswertung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung wurden diese
durch die jeweiligen Betriebsräte und die Stabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement mit
Unterstützung der BGW analysiert. Die Analyseergebnisse sind den Mitarbeitern im Rahmen einer innerbetrieblichen Mitarbeiterinformationsveranstaltung am 07. Mai 2013 näher
gebracht worden.
Für das DHZB konnten die Stärken in der kollegialen Unterstützung, dem Vertrauensverhältnis untereinander sowie der Sinnhaftigkeit der Arbeit und Arbeitsplatzsicherheit identifiziert werden. Ressourcen ergaben sich vor allem bei der Organisation der Arbeitsabläufe und
der Kommunikation zwischen Führungsebene und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Aus den Ressourcen heraus sind zudem erste Schwerpunkte, Handlungsfelder und Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitssituation und Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit abgeleitet und vorgestellt worden.
Im weiteren Verlauf konnten die in der Mitarbeiterinformationsveranstaltung vorgestellten Handlungsfelder für das DHZB innerhalb des Projektkernteams, bestehend aus der
247
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
­ tabsstelle Qualitäts- und Risikomanagement und Betriebsrat, weiter konkretisiert und mit
S
entsprechenden Arbeitsgruppen bedacht werden.
Über den aktuellen Stand der Umsetzung der Maßnahmen werden die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter seit Dezember 2013 regelhaft in Form eines Newsletters informiert, der als
Rundschreiben ausgegeben und im Intranet veröffentlicht wird.
Newsletter Mitarbeiterbefragung 2012 / 2013
Qualitätskliniken.de
Das Deutsche Herzzentrum Berlin ist seit 2010 Mitglied des überregionalen Klinikportals
4QD Qualitätskliniken.de. Das Portal bietet Patienten, Angehörigen und einweisenden Ärzten
sowie Interessierten die Möglichkeit, die Qualität des DHZB mit denen anderer Kliniken in
Deutschland zu vergleichen. Dies erfolgt in den vier Qualitätsdimensionen Medizinische Behandlungsqualität, Patientensicherheit, Patientenzufriedenheit und Einweiserzufriedenheit.
Im Rahmen dieser Mitgliedschaft wurde im Frühjahr 2013 eine umfassende externe Patienten- und Zuweiserbefragung durchgeführt, um die Erwartungen, als auch die Zufriedenheit der Patienten und Einweiser mit den Strukturen, Prozessen und Angeboten des DHZB
zu ­erfassen. Dazu wurde ein von 4QD Qualitätskliniken.de akkreditiertes Befragungsinstitut
­beauftragt.
248
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Patientenbefragung 2013
Die Durchführung der externen Patientenbefragung erfolgte im März und April 2013. Von
insgesamt 591 ausgegebenen Fragebögen wurden 345 ausgefüllt zurückgegeben. Das entspricht einer Rücklaufquote von 58,38 %.
Besonders die medizinische Betreuung durch die Ärzte und die fachliche Betreuung durch
das Pflegepersonal kommen positiv zum Vorschein. Kritik wurde seitens der Patienten insbesondere zum Einbestellungsmanagement und zu den Wartezeiten bei Untersuchungen
vorgebracht.
Gesamtauswertung Patientenbefragung 2013
Zuweiserbefragung 2013
Die Durchführung der externen Zuweiserbefragung erfolgte im Mai und Juni 2013. Von insgesamt 766 versendeten Fragebögen wurden 159 ausgefüllt zurückgeschickt. Das entspricht
einer Rücklaufquote von 21 %.
Im externen Benchmark zeigt das DHZB positive Ergebnisse hinsichtlich der fachlichen
­Kompetenz der Ärzte in den Abteilungen, der Weiterempfehlungsquote sowie in der Zufriedenheit mit den Behandlungsergebnissen. Kritik wurde seitens der Einweiser insbesondere
zum Thema Erreichbarkeit von ärztlichen Ansprechpartnern und der Wartezeit auf einen
Aufnahmetermin.
249
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Eine der Hauptaufgaben der Stabsstelle Interne Dienste stellt die Organisation und Koordination von internen Abläufen dar, wie z. B. die Organisation, Koordination und Überwachung der Einhaltung des Arbeitsschutzes sowie der Sicherheit des DHZB und Unterweisung
­bezüglich des Arbeitsschutzes.
Die DHZB-Trocken-Brandschutzübung
Für Brandschutzübungen gelten Großübungen für ein ganzes Haus und Löschübungen mit
Feuerlöschern als Standard. Die Großübungen werden mit einem hohen organisatorischen
und personellen Aufwand durchgeführt, so dass regelmäßige Wiederholungen in kurzen
Zeitabständen wegen des damit verbundenen Aufwands nicht möglich sind. Bei Löschübungen werden – unter freiem Himmel – in einer Metallwanne Feuer entzündet, die mit einem
Handfeuerlöscher zu löschen sind.
Inzwischen geht die Fachliteratur davon aus, dass diese Brandschutzübungen eher realitätsfern sind und Betreiber und Mitarbeiter in falscher Sicherheit wiegen (siehe: Maria Thalmayr:
Große Feuer- und Evakuierungsübungen – von Sinn und Unsinn, in: kma Krankenhaustechnik Oktober 2011).
Tatsächlich haben sich Brände während der Nacht und am Wochenende, wenn sehr wenig
Personal anwesend ist, als besonders gefährlich erwiesen. In einer solchen Situation sehen
sich die wenigen Mitarbeiter gleich mehreren komplexen Aufgaben gegenübergestellt, die
es sofort zu lösen gilt. So nimmt eine Verrauchung den Mitarbeitern die Sicht und die Möglichkeit, bis zum eigentlichen Brandherd vorzudringen um dort mit Handfeuerlöschern zu
löschen. Handfeuerlöscher werden zudem beim ersten Versuch in ca. der Hälfte aller Fälle
falsch bedient, wie sich aus Übungen mit einem leeren Feuerlöscher ergab. Wer sich trotzdem in verrauchte Räume begibt, riskiert eine Rauchvergiftung oder sogar sein Leben. Außerdem muss die Feuerwehr gerufen werden, es muss Unterstützung organisiert und eingewiesen werden und es sind Evakuierungsmaßnahmen einzuleiten. All diese vielschichtigen
Maßnahmen, die in kürzester Zeit zu entscheiden und durchzuführen sind, können durch situative Reflexe oder Fehlaktivitäten der Beteiligten noch erschwert oder verhindert werden.
Diese Ausgangslage ergab den Bedarf an klaren Vorgaben und Regeln, die den sofortigen
Aufbau einer situationsadäquaten personellen Organisation sicherstellen und unter begrenztem Aufwand regelmäßig geübt werden können.
Für das Deutsche Herzzentrum Berlin wurde zunächst davon ausgegangen, dass die Feuerwehr innerhalb von 10 Minuten nach Alarmierung eintrifft und die weitere Organisation
übernimmt. Mithin waren die wichtigsten Maßnahmen nach Entdeckung eines Brandes innerhalb der ersten 10 Minuten festzustellen. Es ergab sich daraus der nachstehende Maßnahmenkatalog für jede Station:
250
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Angestrebtes Verhalten jedes Mitarbeiters bei Brand oder Brandgeruch:
01.Feststellung der Lokalisierung, des Umfangs und der möglichen Auswirkungen
02.Feueralarm betätigen (rote Kästen)
03.Hausalarm betätigen (blauer Kasten im Stützpunkt – löst die Notfallklingel im Bereich aus)
04.Anmeldung Telefon 110 "Notfalltelefon intern" informieren
05.Feuerwehr Telefon 0-112 informieren
06.Information der Kollegen – nur bei Entstehungsbränden und wenn gefahrlos: Löschversuch mit Feuerlöscher (Wandhydrant ist für die Feuerwehr)
Ab hier Übernahme der Leitung durch Stationsarzt, Stationsleitung oder Schichtleitung (= Leiter). Der Leiter führt durch klare Anweisungen und eigenes Beispiel.
07.Der Leiter teilt einen Mitarbeiter zur Besetzung des Stationstelefons (Abgabe des
Stations-DECT) und zur Feststellung der auf der Station anwesenden Personen ein.
08.Der Leiter sucht mit den weiteren Mitarbeitern den betroffenen Bereich auf, dies
unter Beachtung der Eigensicherung – verrauchte Bereiche nicht betreten!
09.Feststellung der gefährdeten Personen
10.Transport der gefährdeten Personen in den nächsten Brandabschnitt
11.Wenn möglich, Weitertransport in den anschließenden Brandabschnitt oder zum
Sammelpunkt.
12.Weitere Maßnahmen k siehe Notfallplan
Für die Übung dieses Maßnahmenkatalogs sind 10 Minuten vorgesehen. Betriebstechnik
und Arbeitsschutz bereiten die Übung vor. Für die Übungsdauer werden vorübergehend die
Brandmeldesysteme abgeschaltet und alle relevanten Stellen darüber informiert. Zweck:
Die Scheiben von Feuer- und Hausalarm sollen realistisch eingeschlagen und die Knöpfe gedrückt werden können, ohne dass die Feuerwehr kommt. Die Patienten werden vorab informiert und bei Bedarf beruhigt. Die Stationsleitung wird besonders im Hinblick auf ihrerBeispielfunktion für alle anderen Mitarbeiter instruiert.
Die Übung beginnt mit Entzündung einer Rauchkerze. Der Rauch stellt eine Brandsituation
dar. Innerhalb von 10 Minuten sollen die erforderlichen Maßnahmen gemäß vorstehendem
Katalog von der Stationsbelegschaft durchgeführt werden. Die Durchführung wird von den
Organisatoren beobachtet und im Hinblick auf die Erreichung der Zielstellung ausgewertet.
Bei den bisher durchgeführten Übungen wurde eine hohe Akzeptanz der Stationsbelegschaften festgestellt, so dass bei regelmäßiger Wiederholung in allen bettenführenden Bereichen davon ausgegangen werden kann, dass die für den Ernstfall erforderlichen Kenntnisse von den Mitarbeitern erlernt werden. Die regelmäßige Wiederholung wird durch die
standardisierte Struktur der Übung und deren Ausrichtung auf die wesentlichen Ziele der
ersten 10 Minuten ermöglicht.
251
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Der Fachbereich Bau und Technik hat im Berichtszeitraum folgende Bauprojekte realisiert
beziehungsweise gestartet.
Umbau des ehemaligen Zuckerinstituts
Umzug Finanz- und Rechnungswesen und Fachbereich
Informationswesen
Ehemaliges Zuckerinstitut in der Amrumer Straße
252
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Durch die Anmietung neuer Räumlichkeiten im ehemaligen Zuckerinstitut kann die schwierige Raumsituation des DHZB ein wenig entspannt werden. Zunächst wurden ca. 1.300 m2
im 1. und 2. Obergeschoss des Gebäudes für die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen und
Informationstechnik renoviert und instand gesetzt.
Die Bauarbeiten umfassten eine grundlegende Sanierung der Räumlichkeiten inkl. Überarbeitung von Decken, Wänden und Fenstern, Erneuerung der Fußbodenbeläge und Verlegung
neuer Kabeltrassen für Daten- und Elektroleitungen. Im Einzelnen wurden ca. 1.000 m2 neue
Teppichbeläge, ca. 7.000 m Elektroleitungen und ca. 12.500 m Datenleitungen verlegt und
mehr als 500 kg Farben verarbeitet.
Da das 1903 fertiggestellte Gebäude unter Denkmalschutz steht, mussten bei sämtlichen
Arbeiten entsprechende Auflagen berücksichtigt und eingehalten werden.
Besonders zu erwähnen ist, dass eine geschichtsträchtige Sammlung von Büchern aus dem
Robert-Koch-Institut im passenden Ambiente – im historischen Bibliotheksaal – sichtbar
­gemacht werden konnte. Diese Räumlichkeit wird gleichzeitig als Besprechungsraum und
als Archiv genutzt.
Historischer Bibliotheksaal im ehemaligen Zuckerinstitut
Die Anmietung weiterer Räumlichkeiten ist in Planung. 253
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Umbau Restaurant Aramark
Das Jubiläum „15 Jahre Aramark im DHZB“ wurde zum Anlass genommen, die Räumlichkeiten des Restaurants zu renovieren. Im Einzelnen wurde der Fußboden erneuert, Wände und
Decken gestrichen sowie der Tresen überarbeitet. Absolutes Highlight ist jedoch das eingebaute Lichtsystem der Fa. Philips. Je nach Einstellung können hier mit farbigem Licht besondere Akzente gesetzt werden.
Restaurant des DHZB mit innovativem Lichtkonzept
Umbau Intensivpflegestation 1 für Erwachsene und Kinder
Zur Optimierung der Versorgung der Patienten und der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter,
wurde die Station IPS 1 im Jahr 2013 erweitert und umgebaut.
Die hochkomplizierte Baumaßnahme wurde bei laufendem Betrieb durchgeführt. Lediglich einzelne kleine Sektionen mussten vorübergehend gesperrt werden. Um die Funktion
der Station sicherzustellen, wurde die gesamte Maßnahme in 6 Bauabschnitte untergliedert. Am 03.09.2012 wurde mit dem ersten Bauabschnitt begonnen und am 14.10.2013, nach
13-monatiger Bautätigkeit, konnte die Station wieder vollständig den Betrieb aufnehmen.
Die Bettenanzahl wurde im Bereich der Erwachsenen-IPS von 24 auf 26 erhöht und es stehen
nun mehr 1-Bett-Zimmer zur Verfügung. Im Bereich der Kinder-IPS konnten die Intensivbehandlungseinheiten von ursprünglich 6 auf 12 Betten verdoppelt werden.
Weitere Verbesserungen sind die neuartigen Fenster zwischen Flur und Patientenzimmer,
die je nach Bedarf durchsichtig oder milchig-uneinsehbar gehalten werden können, die
­individuell einstellbare Temperaturregelung in jedem Zimmer und das spezielle HealWell-
254
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Lichtsystem der Fa. Philips, welches den Tag-/Nachtzyklus simuliert und den Genesungsprozess der Patienten unterstützt.
Insgesamt wurden auf 1.000 m2 Fläche 27.000 m Starkstrom und 30.000 m Schwachstromkabel verlegt.
Patientenzimmer mit HealWell-Lichtkonzept
Lagebericht 2013
Das Deutsche Herzzentrum Berlin betreibt seit Jahren ein modernes Umweltmanagement,
um sich den ständig ändernden Bedingungen der Abfall- und Umwelttechnologie anzupassen. Ziel dieser Maßnahmen ist zum einen die Senkung der Kosten für den Energieverbrauch,
möglichst mit einer gleichzeitigen Steigerung der Energieeffizienz und zum anderen die
umweltgerechte Abfallentsorgung nach den gesetzlichen Standards. Hierzu gehört auch die
im Rahmen der Möglichkeiten artenreine Rückführung von Wertstoffen in den Ressourcenkreislauf.
Die im Sommer 2012 in Betrieb genommene Klimakaltwasseranlage ist im Jahr 2013 zum
ersten Mal ganzjährig in die Betriebskosten eingegangen. Durch die erheblich energiewirtschaftliche Betriebsweise der neuen Anlagentechnik konnten die Kosten für den Kältebedarf
(Raumlufttechnische Anlagen) deutlich gesenkt werden.
Die deutliche Erhöhung des Stromverbrauches zum Vorjahr von ca. 12 % lässt sich durch die
Eigenproduktion des Klimakaltwassers ableiten. Bei den übrigen Medien lassen sich, wie
schon in den Vorjahren, ein weiterhin gleichbleibender Verbrauch und somit auch gleichbleibende Kosten erkennen.
255
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Die Gesamtkosten für die Entsorgung jeglicher Abfälle sind im Vergleich zum Vorjahr um ca.
4,5 % gestiegen. Diese Steigerung lässt sich im Wesentlichen durch die Wiederinbetriebnahme der Transplantationsstation H3 nach der Umbaumaßnahme sowie die erweiterten Intensivbehandlungskapazitäten erklären. Daneben waren im Zuge intensiver Bautätigkeiten
auch erhöhte Kosten für die Entsorgung von Sperrmüll zu verzeichnen.
Neben der Erhöhung der Krankenhausabfälle konnte als zweiter Faktor auch eine Erhöhung
der Sperrmüllkosten festgestellt werden. Auch diese Erhöhung lässt sich durch die intensiven Bautätigkeiten im Jahre 2013 erklären. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden alte Möbel
und sonstiges Inventar im größeren Umfang verschrottet.
256
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Im Fachbereich Medizintechnik und im Fachbereich Einkauf wurden im Berichtsjahr folgende Projekte realisiert:
Neben der Vorbereitung einer Großbeschaffung (Hybridarbeitsplatz OP 8) standen mehrere
andere Investitionsbeschaffungen an, die geplant oder auch beauftragt wurden.
Es handelt sich bei der Ausstattung für den OP 8 um ein Zwei-Ebenen-Kardio-Angiographiesystem für Diagnostik, ­Intervention und Analytik von/an Erwachsenen, Kindern und
­Neonaten. Da alle medizinischen Fachabteilungen beteiligt waren, bedurfte es ausgiebiger
und umfangreicher Besprechungen, Abstimmungen und Erkundungen, um am Ende zwischen den beiden Anbietern das für das DHZB am besten geeignete System auszuwählen.
Durch die gesonderte Beauftragung des für das Gesamtsystem notwendigen OP-Tischsystems konnten zusätzliche Preisvorteile erzielt werden.
Abgeschlossen wurde die erweiterte Ausstattung der IPS I und der Kinder-IPS nach dem
Ende der Umbaumaßnahmen. Durch eine Beschaffungsmaßnahme für 6 nicht-invasive Beatmungsgeräte konnte der Gerätebestand vereinheitlicht und auf den neuesten Stand der
Technik gebracht werden.
Für die Intensivpflegestationen musste darüber hinaus die Ersatzbeschaffung von Hämofiltrationsgeräten vorbereitet werden, da die alten Geräte zu Beginn des Jahres 2014 seitens
des Herstellers aus den Wartungs- und Serviceverträgen herausgenommen wurden. Der IPS
wurden Geräte von mehreren Anbietern zwecks Testung zur Verfügung gestellt.
Für die Kardiotechnik war die Beschaffung von zusätzlichen Geräten für die ECMO-Anwendungen nicht mehr zu umgehen. Es konnte damit der alte, unzureichende Gerätebestand
weitestgehend abgelöst und durch eine neue Gerätegeneration ersetzt und erweitert werden. Damit wurde neben dem stationären auch der mobile Einsatz ermöglicht, außerdem
wurden die besonderen Anforderungen in der Behandlung von Kindern berücksichtigt.
Im Zentrallabor ist nach längerer Vorbereitung ein neues System zur Erstellung von Blutbildern bestellt worden, welches derzeit das modernste automatische System auf dem Markt
ist. Besonderes Merkmal ist hier die Möglichkeit, dass mit einem Mikroskop Blutbilder automatisch differenziert werden können.
Ebenfalls nach einer ausgedehnten Vorlaufphase wurde mit der Firma Horn & Görwitz ein
langjähriger Vertrag über das Druckmanagement abgeschlossen, der den gesamten Gerätebestand der Drucktechnik im DHZB einschließt.
257
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Die Medizinische Bibliothek
Die Bibliothek wurde 1988 als medizinische Fachbibliothek zur Unterstützung im klinischen
Alltag und bei wissenschaftlichen Arbeiten eingerichtet. Als sogenannte OPL (One Person
Library) mit einer fest angestellten Diplombibliothekarin steht sie allen Mitarbeitern, Ärzten, Pflegepersonal, Auszubildenden, Studierenden sowie Gastärzten und Hospitanten oder
Famulanten offen.
Der anfängliche Bestand von rund 500 Monographien und 100 Zeitschriftentiteln wurde mit
dem Aufkommen der Digitalisierung von Zeitschriften (E-Journals) und Büchern (E-Books)
auf heute mehrere Tausend Bücher sowie über 53.000 Zeitschriften aller Fachgebiete, vorrangig in Deutsch und Englisch, erweitert. Mit den elektronischen Medien konnte außerdem
die rigide Struktur von Öffnungszeiten und Ausleihverfahren aufgebrochen und damit eine
größtmögliche Disponibilität von Fachinformationen erreicht werden.
Werkzeug dafür ist das Bibliotheksportal auf den Intranet-Seiten des DHZB, das 2005 realisiert und freigeschaltet wurde. Links zu Volltextversionen von Zeitschriften und Büchern,
Suchmaschinen, Datenbanken, Katalogen und anderen elektronischen Informationsquellen
sind hier zusammengestellt und können von jedem Arbeitsplatz aus zu jeder Zeit aufgerufen werden.
Der gesamte Buchbestand der Bibliothek ist hier in einem eigens dafür erarbeiteten Katalog
eingegeben und kann über Suchfilter abgerufen und zur Ausleihe angemeldet werden.
Der Zeitschriftenbestand ist mit laufenden und archivierten Titeln und Jahrgängen in den
elektronischen Datenbanken PubMed/Medline und Elektronische Zeitschriftenbank (EZB)
integriert und nachgewiesen. Der Großteil der Titel wird inzwischen, nicht zuletzt aus Kostengründen, nur noch in elektronischer Form bezogen. Durch die Teilnahme an einem Förderprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die den Erwerb von nationalen
Lizenzen für elektronische Medien finanziert, sind vor allem Archivrechte an digitalisierten
Inhalten aus allen Fachgebieten gesichert, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Der Zugang erfolgt einfach und schnell über die EZB.
Durch Verlinkungen und Kennzeichnung lizenzierter Inhalte auf den Webseiten der verschiedenen Plattformen ist der schnelle und unkomplizierte Zugriff auf Volltexte gewährleistet.
Darüber hinaus können Abbildungen, Tabellen und Filme aufgerufen und für eigene Präsentationen weiterverwendet werden.
Die elektronischen Inhalte der Verlage wurden anfangs nur in großen allgemeinmedizinischen und Gesamtpaketen angeboten, inzwischen haben sich die Anbieter aber auf die Anforderungen von Spezialkliniken eingestellt, so dass im Laufe der Zeit immer mehr auf das
DHZB zugeschnittene und kostengünstige Themenpakete ausgehandelt werden konnten.
Für das Jahr 2013 wurde nach einer Testphase die neu entwickelte Plattform ClinicalKey in
das Angebot der Bibliothek aufgenommen. Über diese Suchmaschine kann auf alle internationalen Fachzeitschriften, Bücher und elektronischen Medien des Elsevier-Verlags zugegriffen werden, Herausgeber der für das DHZB wichtigsten Zeitschriften und Bücher. Durch die
Integration der Datenbank PubMed/Medline ist der Zugriff auf die Inhalte anderer Anbieter
gewährleistet.
Die Zugriffsstatistiken zeigen, dass ClinicalKey sehr schnell eine hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern aller Fachbereiche der Klinik gefunden hat.
258
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Hauptquelle für Informationen zur klinischen Routine und zum wissenschaftlichen Arbeiten
bleiben, nicht zuletzt wegen ihrer unmittelbaren Aktualität, Veröffentlichungen in Fachzeitschriften.
Akzeptierte Manuskripte werden inzwischen von den meisten Verlagen bereits vor Erscheinen in der gedruckten Ausgabe als sogenannte E-Publikation in der elektronischen Version
der Zeitschrift veröffentlicht, eine Praxis, deren Wert nicht hoch genug eingeschätzt werden
kann, da bei einigen Titeln mehr als ein Jahr bis zur Drucklegung vergeht.
Mit Hilfe von jederzeit abrufbaren Zugriffsstatistiken wird die Nutzung der abonnierten Titel
und Datenbanken regelmäßig geprüft und der Bestand entsprechend angepasst, wobei ein
ausgewogenes Verhältnis aller Klinikbereiche angestrebt wird.
259
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Die Bibliothek ist außerdem Publikationsarchiv für alle Abteilungen des DHZB. Hier werden
Belegexemplare aller seit 1986 aus dem Haus hervorgegangenen Veröffentlichungen archiviert und in einer Datenbank erfasst. In regelmäßigen Exporten werden diese in die Publikationsdatenbank auf der Webseite des DHZB übertragen. Den jeweiligen Kliniken zugeordnet
können dort alle Datensätze, durch eine Suchfunktion reduzierbar auf bestimmte Personen,
Jahre und/oder Veröffentlichungsformen, aufgerufen, in Listen zusammengestellt und ausgedruckt werden. Bei Zeitschriftenartikeln wird sowohl der Impact Faktor als auch die Weiterleitung zu PubMed angezeigt, mit der ausführlichere Angaben (Abstract) und der Volltext
abgerufen werden können.
Nicht zuletzt kooperiert die Bibliothek deutschlandweit mit anderen Instituten und gewährleistet dadurch eine effektive Literaturversorgung, in der Regel innerhalb von 24 Stunden.
Die Durchführung von Literaturrecherchen wird angeboten, ferner Hilfestellung bei Promotions- und Habilitationsverfahren. Die Erstellung von Manuskripten wird durch Schulungen
im Literaturverwaltungsprogramm EndNote unterstützt.
2013 konnte außerdem dank des Einsatzes von Frau Dr. Annette Moter, Leiterin des DHZBBiofilm-Zentrums, der Buchbestand des Robert-Koch-Lesesaals im ehemaligen Institut für
Mikrobiologie und Hygiene der Charité vor der Entsorgung bewahrt werden. Die medizinhistorisch wertvollen Bücher fanden im ehemaligen Zuckermuseum ein neues Zuhause und
wurden in den Bibliotheksbestand integriert.
Historischer Bibliotheksaal im
ehemaligen Zuckerinstitut
260
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Perfusionsdienst
Das DHZB unterhält ein umfangreiches Transplantationsprogramm, für welches ein professionelles Mitarbeiterteam und eine perfekte Organisationsstruktur entscheidende Erfolgsfaktoren sind.
Eine Gruppe von Mitarbeitern, die ihren wichtigen Beitrag zum Gelingen leisten, sind die
Perfusionsassistenten. Sie begleiten die Chirurgen bei jedem Einsatz zur Entnahme eines
Spenderorgans und unterstützen den Prozess durch Übernahme unterschiedlichster Aufgaben. Im sogenannten Perfusionsdienst sind derzeit acht Medizinstudenten in Rufbereitschaft tätig.
Mit der entscheidenden Meldung von Eurotransplant, dass ein Spenderorgan zur Verfügung
steht, startet im DHZB ein umfangreicher Prozess, um die zeitkritische Aufgabe der Organentnahme mit dem Ziel der anschließenden Transplantation bestmöglich zu erfüllen. Die
Perfusionsassistenten übernehmen dabei spezielle Aufgaben bei der Ausrüstungszusammenstellung, der Organisation von An- und Abreise mit Krankenwagen und Flugzeug, der
Assistenz zur Organentnahme mit fachgerechtem Transport, der Kommunikation mit dem
bereitstehenden Transplantationsteam des DHZB und der abschließenden Dokumentation.
Absolute Zuverlässigkeit, Schnelligkeit, hohes Verantwortungsbewusstsein und volle Konzentration sind Voraussetzungen, die die angehenden Mediziner bei dieser Tätigkeit benötigen. Entsprechend umfangreich sind die Einarbeitungsprozesse, alle Studenten sind
langjährig im DHZB beschäftigt. Die Auswahl, Betreuung und Einsatzplanung der Perfusionsassistenten übernimmt die Transplantationskoordinatorin, sie steht den Mitarbeitern
auch stets mit Rat und Tat zur Seite.
Die sinkende Spendenbereitschaft in Deutschland hat dazu geführt, dass die Transplantationszahlen in den letzten Jahren rückläufig sind, zusätzlich ist nicht jedes gemeldete Organ
auch tatsächlich geeignet, einem Empfänger transplantiert zu werden.
Im DHZB wurden 2013 insgesamt 73 Einsätze für Herz- und/oder Lungentransplantationen
durch das Entnahmeteam realisiert, wobei dann tatsächlich 46 Organtransplantationen im
Hause durchgeführt werden konnten.
Im Jahr 2012 wurden 83 Einsätze mit 57 Transplantationen realisiert, 2011 erfolgten 88 Einsätze mit 62 Transplantationen.
Die Perfusionsassistenten schätzen an ihrer Tätigkeit die große Verantwortung und Praxisnähe. Einige planen, nach diesen intensiven Erfahrungen und dem engen Kontakt zu Ärzten und anderen Mitarbeitern des DHZB, nach ihrem Studium als ausgebildete Ärzte an das
Haus zurückzukehren.
261
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
262
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Transparente und automatisierte Steuerung der sekundären
Dienstleistungen
Das Herzstück der DHZB Dienstleistungs GmbH ist das Service Center mit der zentralen Rufnummer 1370. Hier gehen alle Aufträge, egal welcher Priorität, Herkunft oder Zuordnung ein
und werden von den Mitarbeitern aufgenommen.
Mittels der CRM-Software Orchestra werden Aufträge erstellt und an die jeweils zuständige
Stelle per Email und Fax weitergeleitet.
Folgende Sachgebiete werden unterschieden:
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Reklamationen
Transporte
Reinigung
Postdienste
Veranstaltungsmanagement
IT-Hotline (1st Level-Support)
Technik
Externe Dienstleister
Wäscheversorgung
Informations-, Kommunikations- und Sicherheitstechnik
Das Service Center überwacht die zeitnahe oder auch im Voraus bestellte Dienstleistung,
damit alles zur Zufriedenheit des Kunden erledigt wird. Eine Überwachung der erledigten
Aufträge ist ebenso gewährleistet wie die routinemäßige Auswertung der noch ausstehenden Aufträge.
Dabei erkennt das CRM-Orchestra Überschreitungen der vorgesehenen Auftragsdauer
selbstständig und versendet automatisch Eskalationsmails an den ausführenden Mitarbeiter und seinen Vorgesetzten.
263
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
Ausgewählte Projekte
Alle Dienstleistungen lassen sich über das Controllingmodul des CRM-Orchestra einfach
steuern, überwachen und auswerten. Diese Transparenz wirkt sich positiv auf die Effizienz
aus.
Servicelevel
Schlüsselelemente des CRM-Orchestra:
1 Auftragsverwaltung und -abrechnung (kostenstellen- und sachgebietsspezifisch)
1 Integrierte Eskalationsmechanismen
1 Ressourcenverwaltung (Räume/Gebäude, Fuhrpark, Mobilfunk) und Einbindung in
laufende Dienstleistungsprozesse
1 Personalverwaltung
1 Budgetabgleich und automatisierte Soll-Ist-Gegenüberstellung
1 Service-Portal für Auftraggeber und -nehmer
Qualitätsmanagement
Das CRM-Orchestra bietet ebenfalls diverse Auswertungsmöglichkeiten für das Qualitätsmanagement. So lassen sich z. B. die Ergebnisse von Kundenzufriedenheitsumfragen aufbereiten und analysieren.
Fuhrpark-/Handyverwaltung
Da das CRM-Orchestra ein Open Source-System ist, dass auf Standardprogrammiersprachen
wie HTML oder PHP beruht, ist es sehr flexibel und kann selbst von Laien an die jeweiligen
Aufgaben angepasst werden. Das Fuhrpark- und Bettenmodul wurde innerhalb von 2 Stunden selbst programmiert.
Mobiltät
Auch der Mobilität sind keine Grenzen gesetzt, das Orchestra lässt sich von unterwegs von
nahezu allen mobilen Geräten aufrufen und bearbeiten.
Cockpit
Der Homebildschirm, auch Cockpit genannt, lässt sich für jeden Mitarbeiter individuell mit
nur ein paar Klicks einstellen. So kann sich jeder Anwender sein eigenes Cockpit, spezifisch
auf seine Aufgaben und damit verbundenen Interessen und Informationsströme selbst einrichten. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig. Von diversen Auswertungen, Rapporten oder
Statistiken bis hin zur Geburtstagsliste aller Mitarbeiter kann aus sämtlichen Modulen gewählt werden. Wartezeiten durch umständliche Kommunikationswege oder durch zeitaufwändiges Sammeln von Informationen und Zusammentragen von Auswertungen aus externen Anwendungen entfallen gänzlich.
264
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Verwaltung
265
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Pflegedienst
Leitung
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Pflegedirektorin / Koordinatorin
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon: +49 30 4593 - 1700
Telefax: +49 30 4593 - 1800
267
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsbericht
Pflegedienst des Deutschen Herzzentrums Berlin
Auch das Jahr 2013 stand im Zeichen von Veränderung und Optimierung im DHZB.
Die Organisationseinheit IPS 1+2/Anästhesie und die Intensivstation der Organisationseinheit Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie wurden im Geschäftsjahr modernisiert
und erweitert. Die Umbaumaßnahmen erforderten je nach Bauabschnitt einen besonderen
personellen Aufwand. Um den temporären Wegfall von Bettenkapazität zu kompensieren,
stand während der Umbauphase der Aufwachraum als Ersatz zur Verfügung. Der Abschluss
der Baumaßnahmen und die Wiederinbetriebnahme der Intensivstationen mit einer Betten­
erweiterung konnte dank der guten Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Bau und Technik
und des flexiblen Personaleinsatzes planmäßig abgeschlossen werden.
Bereits im Jahre 2012 wurde im Pflegedienst ein Führungskräfte-Coaching mit dem Ziel
eingeführt, Persönlichkeitsprofile zu unterstützen und zu entwickeln sowie Führungskompetenzen zu identifizieren und zu stärken. Im Frühjahr 2013 starteten die Führungskräftefeedbacks im Pflegedienst. Bei diesem Verfahren bewertet sich die Führungskraft selbst
und erhält die Einschätzung der Mitarbeiter als Feedback. Das Führungskräftefeedback gibt
wichtige Hinweise, um Schwachstellen wahrzunehmen und zu einer realistischen Einschätzung und Rückkopplung des eigenen Führungsverhaltens zu gelangen. Ein sogenanntes
Tandem-­Coaching für die Stationsleitungen und deren Stellvertreter wurde als Pilotprojekt
bereits 2012 für eine Station eingeführt und 2013 auch auf andere Stationen ausgeweitet.
Die Ergebnisse werden regelmäßig strukturiert erfasst und analysiert. Ziel dieser Trainingsmaßnahme ist die Ableitung von gezielten Maßnahmen zur Personalentwicklung.
Anlass einer strukturierten Mitarbeiterbefragung war, Gesundheit, Arbeitszufriedenheit
und Motivation der Mitarbeiter langfristig zu verbessern. Die Mitarbeiterbefragung wurde
unter Beteiligung des Betriebsrates durchgeführt. Anfang 2013 erfolgte die Auswertung der
Ergebnisse in Arbeitsgruppen mit dem Ziel, daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten.
Das Erasmus-Programm für Studierende in der akademischen Pflege am Bett, dass das DHZB
gemeinsam mit der Fachhochschule Jena und dem Berner Bildungszentrum Pflege seit 2012
anbietet, wurde 2013 fortgeführt. Im Rahmen dieses Programms stellt das DHZB Praktikumsplätze für Studenten im letzten Ausbildungsjahr zur Verfügung. Angeboten werden 2-wöchige short- und 12-wöchige long-term Praktika, in denen die Studierenden unter fachkundiger
Anleitung und Aufsicht entsprechend ihres Ausbildungsstandes praktische Erfahrungen auf
einer Station sammeln können. Die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern in
Jena und in Zürich soll auch in Zukunft unter dem Aspekt des soziokulturellen Austausches
weitergeführt werden.
An allen Veränderungsprozessen haben sich die MitarbeiterInnen des DHZB aktiv beteiligt
und maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung beigetragen.
Ulrike Richert-Schmidt
Pflegedirektorin / Koordinatorin
268
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Pflegedirektorin / Koordinatorin
Frau Ulrike Richert-Schmidt
Stellvertretende Pflegedirektorin
Frau Nermin Cabrera Fugardo (seit Oktober 2013)
Assistentin der Pflegedirektion
Frau Jutta Boritzki
Stabsstelle Arbeitszeitmanagement / Ausfallmanagement
Herr Helmut Kemmet
Herr Arno Meyer
Frau Petra Neumann
Frau Sabrina Raygrotzki (bis März 2013)
Sekretariat
Frau Karin Schwarz
Bild 2: Jutta Boritzki, Astrid Bartusch, Ulrike Richert-Schmidt, Nermin Cabrera Fugardo
269
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Operations-Funktionsdienst
Leiterin
Frau Katrin Klünner
Stellvertretende Leiterinnen
Frau Sanja Beljin (seit Mai 2013)
Frau Andrea Gothow
PraxisanleiterInnen
Frau Steffi Bader
Frau Simone Engelhardt-Herrera (seit Oktober 2013)
Frau Lisa Keiser
Herr Ralph Nitzsche
Frau Anja Schelb
OP- / Büroassistentin
Frau Alexandra Baade
Insgesamt
30Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
13 Operationstechnische Assistentinnen (OTA)
Organisationseinheit Intensiv / Anästhesie Funktionsdienst
LeiterInnen der Organisationseinheit
Herr Tino Hortig
Frau Jeanette Liersch (seit 01.09.2013)
Frau Sabine Schäfer (seit 01.09.2013)
Stellv. LeiterInnen der Organisationseinheit
Herr Helmut Hopster (seit 01.09.2013)
Herr Christian Kohlmann
Frau Anja Richter (seit 01.10.2013)
Herr Steffen Schill (seit 01.11.2013)
Frau Jeanette Liersch (bis 31.08.2013)
Frau Sabine Schäfer (bis 31.08.2013)
Stabsstelle Pflege-Controlling
Technik und Material
Herr Joachim Löll
Stabsstelle Pflege-Controlling
Administration und Dokumentation
Herr Matthias Schütze
Bild 3: Matthias Schütze
bei der Dokumentationskontrolle
270
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
PraxisanleiterInnen
Frau Leonie Böhm (seit 01.10.2013)
Frau Romy Flotow (seit 01.10.2013)
Herr Karsten Kühn
Frau Anna Mrozek
Herr Thomas Radke
Frau Petra Sorgenfrei (seit 01.10.2013)
Herr Markus Weber
Frau Manuela Siegel
Herr Steffen Schill (bis 31.10.2013)
Stationsassistentinnen
Frau Brigitte Häslich
Frau Silvia Schusterbauer
Pflegeassistentin
Frau Katrin Gaede
Insgesamt
212 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Bild 4: Mitarbeiter der Organisationseinheit IPS/ Anästhesie Funktionsdienst
271
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Station H1 Chirurgie
Stationsleiterin
Frau Claudia Salmen
Stellvertretende Leiterin
Frau Maria Jung (seit 01.07.2013)
Praxisanleiterin
Frau Manja Staffen
Stationsassistentin
Frau Christiane Piller
Insgesamt
23 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Station H2
Stationsleiterin
Frau Bärbel Bette
Stellv. Stationsleiter
Herr Felix Freiheit
Praxisanleiter
Herr Thomas Reichetanz
Stationsassistentin
Frau Silke Hartwig
Insgesamt
49Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Station H3
Stationsleiter
Herr Stefan Heimann
Stellvertretende Stationsleiterinnen
Frau Ramona Spill (seit 01.07.2013)
Frau Ulrike Tolzmann (seit 01.07.2013)
Praxisanleiterin
Frau Anne Kanter (seit 15.08.2013)
Frau Ulrike Tolzmann (bis 30.08.2013)
272
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Stationsassistentin
Frau Silke Wagner
Insgesamt
21 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Station H1 Kardiologie
Stationsleiterin
Frau Evelyn Gramsch
Stellvertretende Stationsleiterin
Frau Andrea Stahr (seit 01.06.2013)
PraxisanleiterInnen
Herr Mathias Gillian (seit 15.08.2013)
Frau Diana Selter (seit 15.08.2013)
Frau Andrea Stahr (bis 31.08.2013)
Bild 5:
Schwester im Stationsstützpunkt der H3
Stationsassistentin
Frau Martina Wolf
Insgesamt
25 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Herzkatheterlabor Funktionsdienst
Leiterin
Frau Dagmar Butter
Stellv. Leiterin
Frau Barbara Währisch
Praxisanleiter
Herr Guiseppe Bosco
Herr Peter Wieck
Insgesamt
15 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
3 Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen
273
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Organisationseinheit Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie
Leiterin der Organisationseinheit
Frau Anja Melloh
Stellvertretende Leiterinnen der Organisationseinheit
Frau Miriam Dahl (seit 01.09.2013)
Frau Sevgi Özdemir
Frau Carola Schuster
PraxisanleiterInnen
Frau Ricarda Gliese (seit 01.10.2013)
Frau Yvonne Freitag
Frau Josefin Hirschberg
Herr Michael Wappler
Stationsassistentin
Frau Birgit Scherbarth
Frau Linda Kruligk (ab 01.04.2013)
Insgesamt
88Gesundheits- und KinderkrankenpflegerInnen
1 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
1 Erzieherin
Chirurgische Ambulanz
Pflegerische Leiterin
Frau Heike Bettmann
In der Chirurgischen Ambulanz sind tätig
Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
Medizinisch-Technische Assistentinnen
Arzthelferinnen
Insgesamt
12 MitarbeiterInnen
Physiotherapie
Leiterin
Frau Antje Teske
Stellv. Leiterin
Frau Cornelia Ratfelder
274
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Praxisanleiterinnen
Frau Regina Bernauer
Insgesamt
14 PhysiotherapeutInnen
Bild 6: Physiotherapie am Krankenbett
Aus-, Fort und Weiterbildungsstätte
Leitung
Herr Bernd Hoffmann
4 Lehrkräfte für Pflegeberufe
2 Diplom-Medizin-PädagogInnen
Sekretariat
Frau Evelyn Jagozinski-Thuma
Ausbildungsplätze
60 Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
20 Operationstechnische Assistentinnen (OTA)
davon 15 aus Kooperationshäusern
5 DHZB
Bild 7: Examenskurs 2013 der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen
275
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Abteilungsstruktur
Sonderaufgaben – alle Bereiche
Fachpflegekräfte für Krankenhaushygiene
(fachlich dem Ärztlichen Direktor unterstellt)
Frau Gabriele Hunt (seit 01.06.2013)
Frau Janina Kluge (seit 01.06.2013)
Herr Christian Schweizer
Frau Sibylle Wöbke
Pflege-Wundmanager
Herr Thomas Blum
Pflege-m.life-Schulungen
Herr Wolfgang Blietz
Praktische Ausbildung /
Lehrbeauftragte
Frau Birgit Undi
Bild 8: Wundmanager Thomas Blum bei der Arbeit
Bild 9: Mitarbeiter in der m.life-Schulung
276
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Arbeitszeitmanagement
Im Dienstplanprogramm SP-Expert werden 1600 MitarbeiterInnen auf der Grundlage von 4
unterschiedlichen Tarifverträgen verwaltet.
Zu den Aufgaben der Stabsstelle Arbeitszeitmanagement (AZM) gehören:
1 die Unterstützung der Dienst- und Urlaubsplanung im Arzt-, Pflege- und
Funktionsdienst sowie die Dokumentation der abweichenden Arbeitszeiten im Funktionsdienst
1 die Erstellung der Soll-Planung und Dokumentation der abweichenden Arbeitszeiten
in Kooperation mit dem Arztdienst Anästhesie und dem Funktionsdienst Kardio­
technik
1 die Erstellung regelmäßiger Auswertungen, wie z. B. Ausfallstatistiken oder Auswertungen zu Rufdiensteinsätzen
1 die Darstellung der Bettenbelegungen im Hause,
(eingeschlossen ist hierbei die Ermittlung OP-Saal-Auslastung für den Zentral-OP
und das Paulinenkrankenhaus mit diversen Inhalten)
1 Aufbereitung gesonderter Daten in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsdirektor für die monatlichen TX-Entnahmen und deren korrekte Abrechnung
1 Überwachung der Saldenstände, Nachtstunden und Urlaubstage und Ermittlung der
korrekten Zusatzurlaubstage für die Ärzte, die sich in Rotation befinden
1 Dokumentation und Vorbereitung zur Abrechnung der geleisteten Arbeitszeiten der
MitarbeiterInnen während ihres Praktikums innerhalb der Pädiatrischen Intensiv­­
weiterbildung
1 Dokumentation und Vorbereitung zur Abrechnung der geleisteten Arbeitszeiten der
MitarbeiterInnen während ihres Praktikums innerhalb der Weiterbildung Anästhesie
und Intensivpflege
1 Erfassung der budgetrelevanten Zeiten der Praxisanleitung
1 Auswertungen zu besonderen Fragestellungen rund um die Personaleinsatzplanung,
wie z. B. Recherchen zur Übertragung von Resturlauben
1 Betreuung, Schulung der Anwender und Serviceleistungen für MitarbeiterInnen bei
Fragen zur Dienstplanung und zur Gehaltsabrechung
1 monatlicher Stellenabgleich, Abstimmung und ggf. Korrekturen der Pflege-VK-Daten
und der Daten des Kidicap-Systems der Personalabteilung
Durch das SP-Expert Web-Terminal ist es allen MitarbeiterInnen des Pflege- und Funktionsdienstes sowie des Arztdienstes Anästhesie möglich, ihre Dienstplanwünsche direkt in das
Web-Terminal einzugeben. Diese Dienstplanwünsche werden dann online ins Dienstplanprogramm übernommen.
Jede/r MitarbeiterIn kann im Web-Terminal den persönlichen Dienstplan und den eigenen
Kontostand einsehen und ausdrucken.
Die Programmversion V13 wurde nach umfangreicher Testung erfolgreich ins Echtsystem übernommen.
Das Projekt zur Zeiterfassung mittels Terminal und über das Web-Terminal in der Dienstleistungs GmbH befindet sich weiter in der Pilotphase.
277
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Ausfallmanagement
Das Aufgabenspektrum des Ausfallmanagements wurde vor dem Hintergrund des neu strukturierten Mitarbeiterpools verändert.
Im Wesentlichen umfassen die Aufgaben die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Patienten und
den ökonomischen Personaleinsatz
bei krankheitsbedingten Personalausfällen im Pflegedienst.
Bild 10: Petra Neumann vom Ausfallmanagement
Mitarbeiterpool 2013
Der Mitarbeiterpool ist ein qualifizierter altersgemischter Pool zur Optimierung des Personalmanagements im Deutschen Herzzentrum Berlin. Durch dieses Instrument des flexiblen
Personaleinsatzes haben sich außerplanmäßige Dienste erheblich reduziert und zu einer
wesentlichen Entlastung der MitarbeiterInnen der einzelnen Bereiche geführt. Die PoolMitarbeiter sind auf den Stationen bestens eingearbeitet und werden in den Bereichen nach
Bedarf eingesetzt, ausgenommen die Organisationseinheit Angeborene Herzfehler/Kinderkardiologie.
Da wechselnde Einsätze auf unterschiedlichen Stationen viel Flexibilität und Motivation von
den Pool-MitarbeiterInnen erfordern, wurde die wöchentliche Arbeitszeit auf 30 Stunden
reduziert bei voller Vergütung nach 40 Wochenstunden. Darüber hinaus wird eine attraktive
Stationszulage gewährt. Für das DHZB hat sich der Mitarbeiterpool als ein wichtiger Beitrag
zu einem effektiven Gesundheitsmanagement erwiesen.
Arbeitsgemeinschaft Praxisanleiter
Zielsetzung 2013
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Einarbeitung neuer MitarbeiterInnen
Einarbeitung und praktische Anleitung von Auszubildenden
Abnahme von praktischen Examensprüfungen im August 2013
Überarbeitung der Pflegerichtlinien
Planung und Organisation der Inhouse-Fortbildungen
IT-Administration – Pflege und Struktur des Combox-Ordners
Neuerstellung eines Einarbeitungskonzeptes für Mitarbeiter in der Pflege von transplantierten Patienten
Fremdsprachliche Übersetzungshilfen für den Pflegealltag
Aktualisierung der Checklisten und Einarbeitungskonzepte
Aktualisierung der Stationshandbücher
Konzept zur Pflege und Umgang mit Assist-Systemen
278
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Im Berichtszeitraum waren in der Arbeitsgemeinschaft Praxisanleiter Anfang des Jahres 21
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen tätig. In monatlich stattfindenden Tagungen wurden die
gesetzten Ziele strukturiert und kontinuierlich bearbeitet. Die praktischen Prüfungen auf
den Stationen H1 C, H1 K und H2 wurden erfolgreich absolviert.
Im Rahmen der Tagungen fanden Fortbildungen mit folgenden Schwerpunkten statt:
1 Schmerzmanagement
1 Umgang und Abdichtungsmöglichkeiten der VAC-Systeme
1 Dokumentation von Wunden im neuen Patientendokumentationssystem
(PDMS) m.life
1 Vorstellung der neuen Assist-Systeme im DHZB
1 Assist-Systeme bei Kindern
1 Renale Denervation
1 Basis- und erweiterte Maßnahmen der innerklinischen Kardiopulmonalen
Reanimation in Theorie und Praxis
1 Patientenaufenthalt im DHZB aus psychologischer Sicht:
Wenn Eltern ihre Kinder auf der Intensivstation besuchen
1 Vorstellung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe
–Dokumentation und Handlungskompetenz für MitarbeiterInnen
1 Qualitätsmanagement – CIRS, Sturzprophylaxe, Beschwerdemanagement
1 Ausbildungsinhalte für Pain Nurses
1 Schmerzmanagement in der Kinderkrankenpflege
1 Hygiene
1 SP-Expert: Möglichkeiten und Umgang mit dem Programm
Bild 11: Praxisanleiter
279
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Atmungstherapie
Für die Atmungstherapeuten stand das Jahr 2013
vor allem im Zeichen der personellen Umstrukturierung. Der Wechsel eines Kollegen in einen anderen Bereich erforderte die Neustrukturierung
der Dienst- und Ablaufplanung.
Es wurden weiterhin im Durchschnitt mindestens
23 Patienten pro Tag betreut. Neben den Patienten auf den Intensivstationen und auf der Transplantationsstation H3, kam es 2013 vermehrt zu
Einsätzen auf der Station für angeborene Herzfehler, H4 und der K
­ inderintensivpflegestation.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den
Bereichen Lungenfunktion, der Klinik für angeborene Herzfehler und des Instituts für Anästhesiologie konnte weiter ausgebaut werden.
In Zusammenarbeit mit den Praxisanleitern wurden insgesamt 50 neue Kolleginnen und Kollegen
im Bereich der Atmungstherapie eingearbeitet.
Bild 12: Atmungstherapeutin Sylvia Roggenbruck
mit NIV-Maske
Es hospitierten mehrfach interessierte Kollegen aus anderen Kliniken.
Die Atmungstherapeuten unterstützten das m.life-Team (Patientendokumentationssystem)
bei der Optimierung des elektronischen Respiratorprotokolls.
Der 2011 bis 2013 getestete Algorithmus zur Erfassung der Pneumonierate (und geplante Teilnahme am Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System) konnte weiter optimiert werden und
wurde im Dezember von der Hygienekommission und dem Robert-Koch-Institut abgenommen.
Pflege-Wundmanager
Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege
Audits im Oktober 2013
Der Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege wurde 2010 aktualisiert. Um den
aktuellen Stand der praktischen Umsetzung zu evaluieren, sieht der Expertenstandard
­Audits vor.
Der Erhebungsbogen wird vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege
(DNQP) entsprechend vorgegeben. Als Datenquelle werden stets die Quellen m.life-Dokumentation, Patienten- und Mitarbeiterbefragung genutzt, um ein möglichst umfassendes
Bild zu erhalten. Alle Antwortvorgaben sind Ja- / Nein-Kategorien mit der gleichzeitigen
Möglichkeit eines Kommentars.
Die patientenbezogenen Daten geben Auskunft über die Erfüllung der Ergebniskriterien des
Standards.
280
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Audit-Ergebnisse Oktober 2013
Die Erhebung fand an drei Tagen, gewichtet entsprechend der Risikoeinschätzung der Stationen, statt. Insgesamt wurden 40 Patienten auditiert.
21.10.2013
22.10.2013
23.10.2013
IPS 1 4
4
4
IPS 2
4
4
4
H2 2
2
2
IPS Ki
1
H3 2
2
H1 C
2
H1 K
1
15 Patienten
13 Patienten 2
12 Patienten
Dekubitus bei und nach Aufnahme des Patienten
Grafik 1: Dekubitus bei und nach
Aufnahme des Patienten –
Oktober 2013
Wurde unmittelbar zu Beginn der pflegerischen Versorgung eine systematische Einschätzung des Dekubitusrisikos vorgenommen?
(Frage E1.1) = 40 Ja, 0 Nein, 0 nicht anwendbar
Liegt eine aktuelle Risikoeinschätzung vor? (Frage E1.2) = 38 Ja, 2 Nein
Erfolgte Bewegungsförderung nach einem individuellen Bewegungsplan?
(Frage E.2) = 33 Ja, 5 Nein, 2 nicht anwendbar
281
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Auswertung-Gesamt-Oktober 2013, Stichprobe (n=40)
Grafik 2: Auswertung – Gesamt – Oktober 2013
Bewertung der Ergebnisse und Fazit
Die Anzahl im DHZB erworbener Dekubiti (acht) liegt etwas über dem Durchschnitt der
letzten Jahre (s. Grafik 3). Allerdings ist diese Tendenz nicht deckungsgleich mit der Statistik
der Patienten, die ohne Dekubitus aufgenommen und mit Dekubitus entlassen wurden (s.
Grafik 6).
Weiterhin ist festzustellen, dass die Instrumente Algorithmus, der Bewegungsplan und
die systematische Risikoskala „Corvariante“ von den Pflegekräften umfassend angewandt
werden.
Entwicklung der Anzahl erworbener Dekubiti bei Audits der Jahre 2005-2013
14
Code E6,
Dekubitus Ja
Dekubitus Ja
13
10
9
8
8
8
8
5
4
4
5
4
3
2
Zeitpunkt – Audit
Grafik 3:
Entwicklung der
Anzahl erworbener
Dekubiti bei Audits
der Jahre 2005-2013
Die Zahlen der Audits ergeben sich aus Stichproben und sind nicht als Prävalenz- / Inzidenzraten zu verstehen.
282
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Dekubitusstatistik – Gesamterfassung mit unterschiedlichen Aspekten
Aufnahmewert > 0
2,0 %
1,74%
1,39%
1,5 %
1,29%
1,00%
1,0 %
0,78% 0,74%
0,83% 0,81%
0,5 %
0,0 %
2007
2006
2009
2008
2011
2010
2013
Grafik 4:
Entwicklung, prozentualer Anteil
der Patienten, die mit Dekubitus
aufgenommen wurden (von 2006-2013)
2013
Jahr
Aufnahme > 0 und Entlassung = 0
0,6 %
0,56%
0,57% 0,57%
0,5 %
0,39%
0,4 %
0,38%
0,3 %
0,19%
0,2 %
0,15%
0,18%
0,1 %
0,0 %
2007
2006
2009
2008
2011
2010
2013
Grafik 5:
Entwicklung, Anzahl der Patienten,
die mit Dekubitus aufgenommen und
ohne Dekubitus entlassen wurden
(von 2006-2013), prozentuale Anteile
von allen stationären Patienten
2013
Jahr
Aufnahme = 0 und Entlassung > 0
6 %
5,13%
5 %
3,67%
4 %
3 %
2,29%
2,37%
2,22% 2,23%
2 %
2,00% 1,97%
1 %
0 %
2007
2006
2009
2008
2013
2011
2010
Grafik 6:
Entwicklung, Anzahl der Patienten,
die ohne Dekubitus aufgenommen und
mit Dekubitus entlassen wurden
(von 2006-2013), prozentuale Anteile
von allen stationären Patienten
2013
Jahr
283
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Fachpflegekräfte für Krankenhaushygiene
Die Personalmenge der Pflegekräfte für Krankenhaushygiene wurde entsprechend dem geforderten Personalschlüssel des Infektionsschutzgesetzes angepasst.
Ein Mitarbeiter der Abteilung Krankenhaushygiene absolvierte erfolgreich seine Ausbildung
im September 2013. Im September 2014 beginnt die Ausbildung neuer MitarbeiterInnen.
Im Jahr 2013 fanden über das Jahr verteilt gemeinsam mit den Hygienebeauftragten des
Pflegedienstes zwölf Arbeitssitzungen statt. Anlässlich dieser Treffen wurden die MitarbeiterInnen zu den jeweils aktuellen Themen geschult, u.a. zu Neuerungen des Infektionsschutzgesetzes, Empfehlungen des Impfschutzes und Umgang mit spezifischen Erregern.
Für viele Berufsgruppen, wie z. B. RöntgenassistentInnen, Servicekräfte, PraxisanleiterInnen,
Reinigungskräfte der Dienstleistungs GmbH, PhysiotherapeutInnen, fanden Schulungen
statt. Als Pflichtfortbildung für MitarbeiterInnen des Pflegedienstes wurden 10 innerbetriebliche Fortbildungen angeboten, ebenso für den ärztlichen Dienst.
Es wurde ein erweitertes Aufnahmescreening etabliert. Patienten aus exponierten Ländern
(z. B. Osteuropa, Israel, Griechenland, Italien, Naher Osten, Asien) wie auch in Deutschland
lebende Patienten, die in den letzten 6 Monaten im Ausland im Krankenhaus waren oder
medizinisch behandelt wurden, werden bei Aufnahme zusätzlich zum MRSA Aufnahmescreening auf MRGN (multiresistente gramnegative Erreger) untersucht.
Ebenfalls erweitert wurde das Aufnahmescreening für die Kinderabteilung, um eine zusätzliche Untersuchung auf den speziellen Keim Serratia marcescens.
Die Isolationsstufentabelle für die Stationen und Funktionsbereiche wurde den Gegebenheiten angepasst. Die Farbkennzeichnung der Isolationsstufen wurde für die Patientenzimmer
(unter der Raumkennzeichnung) angefertigt, so dass auch für MitarbeiterInnen, die nicht
immer vor Ort arbeiten, erkennbar ist, welche Isolationsstufe welchem Bettplatz zuzuordnen ist.
Es wurden neue Trinkwasserfilter zur Verwendung an Wasser- und Duschhähnen erprobt,
die zukünftig alte Filter ersetzen könnten, mit dem Ziel einer längeren Standzeit.
Bild 13: Hygiene im DHZB
284
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Freiwilliges Soziales Jahr
Für das Freiwillige Soziale Jahr gibt es eine große Anzahl regional und überregional arbeitender Träger. Das DHZB arbeitet mit der AWO (Arbeiter Wohlfahrt) und mit der BIQ (Beschäftigung, Integration und Qualifizierung) zusammen.
Von 2006 bis 2012 wurden 59 Jugendliche im Rahmen des FSJ im DHZB eingesetzt.
2013 begannen weitere 8 FSJler. Durch den Beginn der universitären Studiengänge im
­Wintersemester oder Zusagen für einen Ausbildungsplatz ergab sich eine erhöhte Fluktuation. Die freien Plätze wurden dann wieder neu besetzt, so dass 8 FSJ-Stellen permanent
besetzt waren. Davon wurden sechs Jugendliche nach erfolgreichem FSJ für die Ausbildung
zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in unserer Krankenpflegeschule aufgenommen.
Zielsetzung
Die Teilnahme am FSJ hat zum Ziel, Persönlichkeit und soziales Bewusstsein zu entwickeln.
Unser Konzept sieht vor, FSJler in den einzelnen Fachgebieten einzusetzen und mit der Ausübung pflegerischer Hilfstätigkeiten zu betrauen. Ziel ist, sie nach der Einarbeitungsphase
bis zu 60 % mit in die Pflegetätigkeiten zu integrieren.
Organisation des Freiwilligen Sozialen Jahres
1
1
1
1
1
1
Beginn möglichst zum 01.09. jeden Jahres, andere Termine sind aber auch möglich
Vorstellungs- und Auswahlgespräche
Auswahl einer geeigneten Fachabteilung
Durchführen eines Hospitationstages
Feedback der Teilnehmenden und der einarbeitenden Pflegekräfte
Unser Fortbildungskonzept sieht 2 Tage Theorie vor mit den Schwerpunkten:
u Rückenschonendes Arbeiten
u Hygiene, Umgang mit Desinfektionsmitteln, eigene Sicherheit
u Umgang mit Patienten
u Haut- und Körperpflege
u Hilfestellung beim Essen
Durch einen Leitfaden / Katalog mit formulierten Zielen werden die Tätigkeiten der FSJler
eingegrenzt und transparent.
Die Betreuung der FSJler wird durch die Stationsleitung, durch regelmäßige Besuche auf den
Stationen und durch ein Erst-, Zwischen- und Endgespräch sichergestellt.
Praktikanteneinsätze
Praktika gem. § 1 Abs. 2 Nr. 3 in Verbindung mit § 6 der Approbationsordnung
für Ärzte
Seit mehr als 20 Jahren werden im Pflegebereich des DHZB Krankenpflegepraktika gemäß §
1 Abs. 2 Nr. 3 in Verbindung mit § 6 der Approbationsordnung für Ärzte durchgeführt. Zweck
der Krankenpflegepraktika ist die Vermittlung der üblichen Verrichtungen der G
­ esundheitsund Krankenpflege und die Einführung in Betrieb und Organisation eines Krankenhauses.
16 Pflegepraktika für Medizinstudenten fanden in 2013 auf den Stationen H1 Kardiologie,
H1 Chirurgie, H2, H3 und H4 Kinderkardiologie mit einer Zeitdauer von 30-60 Tagen statt.
285
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Praktika für Fachweiterbildungen
Die im Rahmen der Fachweiterbildung in der Intensivpflege und Anästhesie, der Weiterbildung für pädiatrische Intensivpflege sowie für die Weiterbildung zu Gesundheits- und KrankenpflegerInnen für den Operationsdienst geforderten Praktika werden kontinuierlich in der
Pflege durchgeführt und fanden in 2013 in der Organisationseinheit Intensiv / Anästhesie,
in der Organisationseinheit Angeborene Herzfehler / Kinderkardiologie und in der OP-Pflege
statt.
Vorbereitungspraktika für die Ausbildung
Hinzu kamen in den letzten Jahren die von den Ausbildungsstätten gewünschten Praktika
vor Antritt der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege bzw. Kinderkrankenpflege.
Für Schulabgänger, die die Gesundheits- und Krankenpflege-Ausbildung oder die Operationstechnische Ausbildung anstreben, wurden 14 Vorbereitungspraktika mit einer Dauer von
21-28 Tagen angeboten.
Hospitationen im Wundmanagement
Die MitarbeiterInnen des Mitarbeiterpools, einige MitarbeiterInnen der Intensivpflegestationen 1/2, Praktikanten zur Weiterbildung Wundmanagement sowie diverse ausländische
Pflegefachkräfte und Ärzte hatten die Möglichkeit, einen oder einen halben Hospitationstag
im Bereich des Wundmanagements zu absolvieren.
Bei weiter bestehendem Interesse an praktischen Einsätzen im DHZB konnte die Besetzung
der Praktikaplätze in 2013 konstant gehalten werden.
Anzahl der Praktikanten im DHZB in 2013
Pflegepraktika für Medizinstudenten
H1 C, H1 K, H2, H3, H4
9
16
Vorbereitungspraktika H1 C, H1 K, H2, H3, H4
Vorbereitungspraktika in der OP-Pflege
13
4
Praktika in der OE Intensiv/Anästhesie
16
Praktika in der Kinderintensivpflege
Grafik 7:
Verteilung der Praktikanten nach Einsatzort 2013
286
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Inhouse-Fortbildung
Die Fortbildungsveranstaltungen sind für alle Berufsgruppen zugänglich.
Als Nachweis gilt das Zertifikat.
Die Arbeitsgemeinschaft Praxisanleiter ist für die Planung und die Organisation der Veranstaltungen zuständig.
Zielsetzung
1
1
1
1
1
Optimierung der fachlichen Kompetenzen
zeitnahe Vermittlung von evidenzbasierten Erkenntnissen
praxisorientierte Qualitätssicherung
Motivation für Veränderungsprozesse
Berufsethik
Schwerpunktthemen im Jahr 2013 waren
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Reanimation / Notfallmanagement
Hygiene
Wundmanagement (Expertenstandard Dekubitusprophylaxe)
Rückenschule
Beatmungsformen
ECMO / transfemorale – transapikale Klappen / Organ Care System /
EKG / Assist-Systeme
ethische Fragen
Grundlagen der Nierenersatztherapie
akutes Nierenversagen
Ernährung / Diabetes
EKG
Im Jahr 2013 fanden 66 Inhouse-Fortbildungen statt.
Die Fortbildungen wurden von den MitarbeiterInnen gut angenommen.
Bild 14 und 15: Rückenschule für die Mitarbeiter
287
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Inhouse-Fortbildungen 2013
Inhouse-Fortbildungen im Januar 2013
Thema
u Assist-Systeme – Schwerpunkt Circulite
u TAVI – transfemorale Klappen / transapikale Klappen
u Hygiene – Multiresistente Erreger
u Reanimation
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Rückenschule (Teil 1): Theorie und Wahrnehmungsübungen
Inhouse-Fortbildungen im Februar 2013
Thema
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Assist-Systeme – Schwerpunkt Circulite
u Tod und Sterben im Krankenhaus
u Reanimation
u Rückenschule (Teil 2): Transfer und Rückengerechtes Arbeiten
u Organ Care System (OCS)
Inhouse-Fortbildungen im März 2013
Thema
u Tod und Sterben im Krankenhaus
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Hygiene – Multiresistente Erreger
u Assist-Systeme – Schwerpunkt Circulite
u Assist-Systeme beim Kind
u Renale Denervation
u Notfallmanagement
u Reanimation
u TAVI – transfemorale Klappen / transapikale Klappen
Inhouse-Fortbildungen im April 2013
Thema
u ECMO – Pflegeaspekte und Technik
u EKG Basiskurs – Rhythmusstörungen
u Reanimation
u Notfallmanagement
288
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
u Der Frage nach dem Sinn von Leid und Krankheit begegnen.
u Warum gerade ich?
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
Inhouse-Fortbildungen im Mai 2013
Thema
u Bradykarde Rhythmusstörungen
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Reanimation
u Intensivpflichtige Versorgung nach Reanimation
Inhouse-Fortbildungen im Juni 2013
Thema
u Reanimation
u Tachykarde Rhythmusstörungen
u Hygiene – Multiresistente Erreger u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
Inhouse-Fortbildungen im Juli 2013
Thema
u Hygiene – Multiresistente Erreger u Reanimation
u Grundlagen der Beatmung
u Umgang mit Trauernden
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
Inhouse-Fortbildungen im August 2013
Thema
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Reanimation
u Hygiene – Multiresistente Erreger
u Grundlagen der Beatmung
u Umgang mit Trauernden
289
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Inhouse-Fortbildungen im September 2013
Thema
u Arbeits- und Brandschutz
u Grundlagen der Beatmung
u Reanimation
u Notfallmanagement
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation u Hygiene – Multiresistente Erreger
u Der Frage nach dem Sinn von Leid und Krankheit begegnen.
u Warum gerade ich?
u Umgang mit Trauernden
Inhouse-Fortbildungen im Oktober 2013
Thema
u Reanimation
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation
u Wie geht es uns, wenn junge Menschen auf unserer Station sterben?
Und wie gehen wir damit um?
u Hygiene – Multiresistente Erreger
Inhouse-Fortbildungen im November 2013
Thema
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation u Pädiatrische Basisreanimation
u Reanimation
u Wie geht es uns, wenn junge Menschen auf unserer Station sterben?
Und wie gehen wir damit um?
u Katecholamintherapie
Inhouse-Fortbildungen im Dezember 2013
Thema
u Reanimation
u Wundmanagement – Aktualisierung Experten-Standard Dekubitusprophylaxe
+ m.life Dokumentation u Wie geht es uns, wenn junge Menschen auf unserer Station sterben?
Und wie gehen wir damit um?
u Hygiene – Multiresistente Erreger
290
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätte
Teilnehmer in der Weiterbildung
Pädiatrische Intensivpflege
Teilnehmer gesamt
davon DHZB-Teilnehmer
davon externe Teilnehmer
40
8
32
Ausbildung
Krankenpflegeausbildung
Teilnehmer gesamt bis 30.9.2013
Teilnehmer neuer Kurs (Beginn 01.10.2013)
Teilnehmer gesamt ab 01.10. 2013
59
19
61
OTA-Ausbildung (Kooperation)
Teilnehmer davon DHZB
davon aus Kooperationshäusern
32
10
22
Konzeption der Fachweiterbildung für die „Heranbildung von
Pflegefachkräften in der pädiatrischen Intensivpflege“
Ziele der Weiterbildung
Die Weiterbildung vermittelt die speziellen Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen,
die erforderlich sind, um die pflegerischen Aufgaben in der pädiatrischen Intensivpflege
wahrzunehmen. Insbesondere sind dies:
1 vertiefte Kenntnisse über die klinischen Krankheitsbilder in der pädiatrischen Intensivpflege, um an der Überwachung und Versorgung von Patienten mit Störungen der
Vitalfunktionen mitzuwirken und die Bedienung und Überwachung entsprechender
Geräte übernehmen zu können
1 Wiederbelebungsmaßnahmen einschließlich der Beatmung und der Herzmassage
1 vertiefte Kenntnisse über die besonderen psychosozialen Probleme kranker Kinder
unterschiedlichen Entwicklungsalters, um Eltern und andere Bezugspersonen zu
beraten und zu unterstützen
1 pädagogische Kompetenz, um die in der Weiterbildung erworbenen Kenntnisse an
Mitarbeiter und Schüler vermitteln zu können.
291
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Neben den fachlichen Kenntnissen stehen das Training und der Erwerb von Schlüsselkompetenzen im Mittelpunkt der Weiterbildung:
1
1
1
1
1
1
Reflexionsfähigkeit
Selbstmanagement
fachlichen Selbstorganisation
Flexibilität und Teamfähigkeit
Rollenbewusstsein
Umgangs mit Angst und Konflikten.
Die Weiterbildung findet auf der Grundlage des Berliner Gesetzes über die Weiterbildung
in den Medizinalberufen statt, die Weiterbildungsstätte des DHZB ist staatlich anerkannt.
Konzeption der Weiterbildung
Wie schon in unseren Leitungs- und Anästhesie- / Intensivpflege-Weiterbildungen langjährig bewährt, ist auch diese Weiterbildung berufsbegleitend angelegt und in Modulform
­konzipiert.
Die Lehrgangsinhalte sind in ein einführendes Pflichtmodul, in ein- bis mehrtägige in sich
abgeschlossene Module, die im Baukastensystem angeboten werden, und in ein abschließendes Prüfungsmodul aufgeteilt. Die Prüfung kann abgelegt werden, wenn ein Teilnehmer die
erforderlichen Module absolviert hat.
Gleichzeitig können einzelne Module als solitäre Fortbildungsveranstaltungen auch von nicht
am Lehrgang teilnehmenden Interessenten gebucht werden und können bei einem eventuellen späteren Lehrgangsbeginn dann angerechnet werden.
Die Weiterbildung ist mit dem ersten Einführungsmodul am 08.11.2010 gestartet, in ca. dreibis sechsmonatigen Abständen wurden und werden weitere Einführungsmodule angeboten,
die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen möglichst flexiblen Einstieg ermöglichen
sollen.
Im April 2013 hat, parallel zum zweiten und dritten Lehrgang, ein vierter Lehrgang mit derselben Modulabfolge angefangen. Die Teilnehmer aus dem zweiten und dritten Lehrgang
können jetzt, wenn sie an einem der vorherigen Module aus persönlichen oder dienstlichen
Gründen nicht teilnehmen konnten, das entsprechende Modul im vierten Lehrgang belegen.
Durch dieses Baukastensystem, aus dem sich jeder Teilnehmer nach seinen Möglichkeiten die
erforderlichen Module zusammenstellen kann, wird ein höchstes Maß an Flexibilität für die
Teilnehmer erreicht. Wählt ein Teilnehmer die schnellste Variante (durchschnittlich zwei Modultage in der Woche), kann er den Lehrgang nach ca. 20 Monaten abschließen. Entscheidet
sich der Teilnehmer, die Module zeitlich entzerrt zu wählen, hat er bis zu 36 Monate Zeit, die
notwendigen Module zu absolvieren.
Auch und gerade für die Kliniken bedeutet dieses System der flexiblen Lehrgangssteuerung
im Hinblick auf dienstliche Erfordernisse eine große Erleichterung und zugleich die Möglichkeit, mehrere Teilnehmer parallel entsenden zu können und nicht darauf warten zu müssen,
bis ein Lehrgang abgeschlossen ist und ein neuer beginnt.
292
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Die einzelnen Module sind darüber hinaus überwiegend als bildungsurlaubfähige Veranstaltungen anerkannt, so dass auch hierüber eine Entlastung stattfindet.
Die vorgeschriebenen praktischen Anteile der Weiterbildung, die nicht in der eigenen Klinik stattfinden können, werden, in Absprache mit den entsendenden Kliniken, möglichst im
1:1-Austausch absolviert. Die Teilnehmer legen zu Beginn der Weiterbildung gemeinsam mit
der Lehrgangsleitung die genauen Zeiten fest.
54 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Weiterbildung in den bisherigen Einstiegsmodulen aufgenommen. Neben den Teilnehmern aus dem DHZB sind zur Zeit sechs Berliner Kliniken mit Teilnehmern aus ihren pädiatrischen Abteilungen in der Weiterbildung vertreten,
vier Teilnehmerinnen kommen aus einer brandenburgischen Universitätsklinik, zwei Teilnehmerinnen aus einer Universitätsklinik in Mecklenburg-Vorpommern und drei Teilnehmerinnen aus einem Herzzentrum in Sachsen.
Kooperationspartner
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Evanglisches Waldkrankenhaus Spandau
Helios-Klinikum Berlin-Buch
St. Joseph-Krankenhaus Tempelhof
Sana Klinikum Lichtenberg
Herzzentrum Leipzig
Carl-Thiem-Klinikum Cottbus
Klinikum Süd Rostock
Werner-Forßmann Krankenhaus
Vivantes-Kliniken
Helios-Klinikum Schwerin
Bild 16: Wandleiste mit Druckluftanschluss
293
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Tätigkeitsberichte
Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin /
zum Operationstechnischen Assistenten (OTA)
Operationstechnische Assistenten sind aus den Operationszentren und Funktionsbereichen
der Kliniken und Krankenhäuser nicht mehr wegzudenken. Qualifizierter Nachwuchs im OP
wird überall gebraucht, auch im DHZB.
Hintergrund der rasanten Entwicklung des Ausbildungsberufes OTA ist die Bedarfslücke
an qualifizierten Assistenzkräften im OP. Eine der Hauptursachen hierfür sind vor allem die
hohen Hürden in der bisherigen Laufbahn von OP-Personal (dreijährige Pflegeausbildung,
mehrjährige Berufspraxis, anschließende Weiterbildung).
Um dieser Entwicklung rechtzeitig zu begegnen und auch zukünftig genügend OP-Fachkräfte zu sichern, hat das DHZB als Schulträger zusätzlich zu dem seit Juni 2011 laufenden Ausbildungsgang im März 2013 parallel mit einem zweiten OTA-Lehrgang begonnen. Die Lehrgänge beginnen zukünftig immer um eineinhalb Jahre versetzt und werden in der bewährten
Form mit unseren Kooperationspartnern durchgeführt.
Kooperationspartner OTA-Ausbildung
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
Bethel-Krankenhaus Berlin
Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau
Havelklinik
Immanuel Klinik Rüdersdorf
Martin-Luther-Krankenhaus
St Gertrauden-Krankenhaus
St. Joseph-Krankenhaus
Schlosspark Klinik
Oberlinklinikum
St. Hedwig-Krankenhaus Berlin
Krankenhaus Havelhöhe
Ev. Krankenhaus Hubertus
Evangelische Elisabeth-Klinik
Führungen durch das DHZB
Durch den hohen Bekanntheitsgrad des Deutschen Herzzentrums Berlin erhalten wir regelmäßig Anfragen zu der Möglichkeit, Gruppen durch das DHZB zu führen. In der Regel werden 3-5-stündige Führungen gewünscht, die Anfragen kommen aus ganz Deutschland und
teilweise sogar aus dem Ausland. Initiiert werden solche Seminarfahrten in der Regel von
den Lehrkräften aus den Ausbildungsstätten der einzelnen Krankenhäuser oder aus Fortund Weiterbildungsstätten. Spezielles Interesse haben Krankenhäuser mit Anästhesie- und
Intensiv-Weiterbildungslehrgängen.
Das größte Interesse dieser Gruppen gilt der Ausstattung, dem technischen Equipment und
den Krankheitsbildern der Patienten der einzelnen Fachabteilungen, ganz vorne stehen hier
die Intensivstationen und die Transplantationsstation.
294
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Pflegedienst
Gruppen aus dem Ausbildungsbereich
1 Operationstechnische Assistenten
1 Gesundheits- und Krankenpflege
1 Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
Gruppen aus dem Weiterbildungsbereich
1 Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege
1 Pädiatrische Intensivfachweiterbildung
Ablauf der Besichtigungen
Einführung
In der Einführung werden die geschichtliche Entwicklung des DHZB kurz umrissen und die
Fachabteilungen und deren Schwerpunkte vorgestellt.
In der Regel folgt eine kurze Darstellung der Ausbildungskurse im DHZB und der angebotenen Fort- und Weiterbildungen in der Pflege im DHZB, wie zum Beispiel der Pädiatrische
Weiterbildungslehrgang.
Rundgang
Danach folgt ein Rundgang durch das Haus. Je nach Gruppe variiert der Schwerpunkt der
Begehung zwischen „Normalstation“ und „Intensivstation“.
In der Regel geben die Stationsleitungen einen Überblick über Belegungszahlen, durchschnittliche Liegedauer, Krankheitsbilder und über die papierlose Dokumentation. Je nach
Verfügbarkeit werden die primär am Versorgungsprozess beteiligten Berufsgruppen vorgestellt. Wenn möglich, bekommen die Gruppen einen Einblick in die Ausstattung der
­Patientenzimmer und den Stationsstützpunkt. Zum Abschluss der Führung erfolgt ein
­Vortrag über die unterschiedlichen Herzunterstützungssysteme mit unterschiedlichem
­Anschauungsmaterial.
In 2013 betrug die durchschnittliche Gruppengröße 20 Personen.
Bild 17:
Treppenhaus im DHZB
295
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Die Webseite des Deutschen Herzzentrums Berlin
Webseiten-Team
Am 20.01.2014 wurde die graphisch und technisch überarbeitete Website des DHZB veröffentlicht. Die Vorbereitungen haben im März 2013 begonnen. Die Konzeption wurde mit dem
Dienstleister artplan[21] auf Basis aktueller Webstandards wie HTML5, CSS3 und JavaScript
entwickelt.
Unter anderem ist die Website dahingehend optimiert, dass sie auch auf mobilen Endgeräten genutzt werden kann (Responsives Webdesign). Der grafische Aufbau der Website passt
sich den Anforderungen des jeweiligen Ausgabegerätes an, so dass vom Desktop-Computer
bis zum Smart-Phone ein ansprechender Web-Auftritt gewährleitet ist.
Die bisher getrennt voneinander gehaltenen deutschen und englischen Versionen der Website, wurden zusammengeführt. Sofern die jeweilige Übersetzung vorhanden ist, kann jetzt
direkt auf der einzelnen Seite zwischen den beiden Sprachen gewechselt werden.
Die Datenhaltung von Stellenausschreibungen, Veranstaltungsmeldungen und Hauszeitungs-Artikeln wurde neu strukturiert. Dadurch ist es für Betreiber anderer Websites möglich
öffentliche Inhalte automatisiert als RSS Feeds abzurufen, und in das eigene Online-Angebot
zu integrieren. Dies führt zu einer Minimierung von Fehlern bei der manuellen Übertragung.
Mit mehreren von artplan[21] entwickelten Modulen, lassen sich jetzt alle vorhandenen
­Inhalte zu Themenblöcken verknüpfen. Auf diese Weise können dem Nutzer mit minimalem administrativem Aufwand auf der Website an verschiedenen Stellen verteilte Inhalte zu
­einem Thema vollständig zugänglich gemacht werden.
Schätzungen zu Folge nutzen vier von fünf behinderten Menschen das Internet als Informationsquelle. Soweit es die zum Teil komplexen Inhalte zuließen, wurden die hohen Standards
für barrierefreies Webdesign eingehalten. Als Leitfaden fand hier die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) Verwendung. Dabei handelt es sich um eine ergänzende
Verordnung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG), die bereits für sämtliche öffentlich zugänglichen Webauftritte des Bundes Gültigkeit hat.
Die letzte vollständige Überarbeitung hat 2006 zum 20-jährigen Jubiläum des DHZB stattgefunden. Damals schon mit artplan[21] als externem Dienstleister. 2007 belegte die Website den ersten Platz bei dem angesehenen Wettbewerb ‚Deutschlands beste Klinikwebsite‘.
An diesem Wettbewerb hat das DHZB seit dem jedes Jahr teilgenommen. In 2013 belegte
die Website noch den 26. Platz von 264 Teilnehmern – diese nach sieben Jahren immer noch
gute Platzierung ist ein Beleg für die Nachhaltigkeit der jetzt abgelösten Website.
Die Website hält rund 3400 Inhaltselemente aus denen sich ca. 700 Seiten zusammensetzen.
Es werden im Monat durchschnittlich 120.000 Seiten von 18.000 unterschiedlichen Nutzern
aufgerufen. Automatisierte Zugriffe von zum Beispiel Suchmaschinen sind in diesen Zahlen
nicht enthalten.
296
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Startseite der DHZB-Homepage
297
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
DHZB-Homepage / Wissenschaft
298
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
DHZB-Homepage / Kliniken
DHZB-Homepage (englische Version) / About us
299
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Die Webseite der Gesellschaft der Freunde des Deutschen
Herzzentrums Berlin e. V.
Webseitenteam der Freundesgesellschaft
Es ist beeindruckend – seit 25 Jahren hilft die Freundesgesellschaft.
Für andere da sein, andere unterstützen. All dies äußert sich konkret in den unzähligen, durch
den Verein geförderten Projekten.
Kindern aus aller Welt werden Untersuchungen und Operationen finanziert und somit in
vielen Fällen das Leben gerettet. Diese Kinder hätten in der Regel kaum eine Chance auf angemessene medizinische Versorgung gehabt, da in ihren Heimatländern die Strukturen des
Gesundheitswesens nicht so ausgelegt sind, dass Menschen, denen es an den finanziellen
Möglichkeiten fehlt, sich eine medizinische Behandlung leisten können.
Aber auch die Förderung von Forschung und Wissenschaft ist weiterhin ein großes Thema.
Fellowships und Stipendien für junge Ärzte aus dem In- und Ausland werden ebenso gefördert wie Buchprojekte und wichtige Forschungsarbeiten des Herzzentrums.
Um für alle diese Projekte Spenden sammeln zu können und über die Aktivitäten des Vereins
berichten zu können, ist unsere Webseite das ideale Medium.
Für die Seite gilt, was für andere Webauftritte auch gilt. Sie muss für den Nutzer in jedem
Aspekt attraktiv sein. Daher standen die technischen und optischen Belange im besonderen
Fokus der Überarbeitung. So sollte es im Rahmen des Relaunches auf jeden Fall möglich werden auf allen Endgeräten, ob nun Computer oder Smartphone, einem dem Ausgabegerät angepassten „Auftritt“ zu gewährleisten. Wie jeder Nutzer aus eigener Erfahrung weiß, ist die
Optik einer Webseite nicht zu unterschätzen. Gerade für eine Seite, wie die des Vereins ist es
elementar durch visuelle Kommunikation Emotionen zu erzeugen. Den Besucher der Seite
„zum Bleiben“ zu animieren, ihm zu ermöglichen sich auf der Seite gut zurecht zu finden,
sich zu informieren und zu spenden. Im Idealfall entscheidet man sich beim Lesen der Seite
Mitglied zu werden.
Um Technik, Bilder und Inhalt wieder eine Einheit werden zu lassen, wurde der Relaunch auch
auf den Inhalt ausgeweitet.
Liebe Herzfreunde, das Ergebnis können Sie unter www.herzfreunde.de bewundern.
Vielen herzlichen Dank an alle Beteiligten dieses Projekts.
300
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Die Startseite der Webseite Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin e. V.
301
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
Barbara Nickolaus
Die Medienarbeit des DHZB durch die Pressesprecherin ist dem Ärztlichen Direktor des
DHZB direkt unterstellt und verläuft in engster Absprache mit ihm und den Mitgliedern des
Geschäftsführenden Vorstands. Die hier wahrgenommene Unternehmenskommunikation
(Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, PR und Marketing) unterteilt sich in Information nach
innen und vorrangig nach außen. Sie ist auf öffentlichkeitsrelevante Tätigkeiten für interessierte Laien ausgerichtet, mit der punktuell klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte
der Arbeit des DHZB einprägsam dargestellt werden und die Marke „DHZB“ gezielt und beständig verstärkt wird.
Dies erfolgt u. a. durch:
1.) Gesamtkonzeption, Redaktion und Text sowie Grafikentwicklung und Foto­redaktion
von deutsch- und fremdsprachigen Image-Broschüren, Projekt-Flyern, Filmen in
Fernsehformat, deutschsprachigen und fremdsprachigen Info-Einzeltexten, ­
Verfassen und Platzierung von gezielten Marketing-Artikeln in diversen
Zeitschriften und Direktwerbe-Texten incl. Fotos,
2.) Herausgabe einer DHZB-Zeitschrift („dhzb aktuell“, Aufl. 6000 Exemplare).
3.) Umfangreiche Beratungstätigkeit für Medien incl. Online, Behörden, Patienten,
überwiegend per Telefon oder E-Mail. Ferner Begleitung und Beratung von
Journalisten bei Drehs, Interviews und Patientenkontakten.
4.) Erarbeiten und Texten sowie Versand von speziell angefordertem Pressematerial,
Online-Seiten und Fotos.
5.) Konzeption und Durchführung von Pressekonferenzen und Fototerminen.
6.) Texten und Aussenden von Pressemitteilungen.
7.) Geführte Rundgänge.
8.) Planung und Durchführung von Projekt-Kampagnen inkl. öffentlich. Vorträge,
Ausgestaltung von Messeständen.
9.) Angefordertes Gegenlesen von Fremdartikeln.
10.) Begutachtung von zugesandtem Filmmaterial.
11.) Beratung von Casting-Agenturen und Location-Scouts.
302
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Diese Dienstleistungen erfolgen in erster Linie für Mitarbeiter der in Berlin sehr umfangreich
vertretenen in- und ausländischen Medien. Print, Online, Foto, Fernsehen und Rundfunk sowie Film nehmen die an ihren Arbeitsbedingungen inhaltlich und zeitlich (Feiertage, Sonntage, Abendstunden) weitestgehend angepassten, sehr schnell erfolgenden Dienstleistungen
der Pressesprecherin und ihres externen Medienbüros gern an. Vielfach wird auch Beratung
im Fernseh-Fiction/Non-Fiction-Bereich nachgefragt.
Die gezielte Teilnahme des DHZB an wissenschaftlichen und sonstigen Events mit Marke­
tingcharakter wird akquiriert bzw. promoted und gegebenenfalls in Zusammenarbeit
mit den wissenschaftlichen Kräften des Hauses durchgeführt. Vortragsveranstaltungen
für ­Laien durch die Direktoren des Hauses werden bei Bedarf gezielt mit begleitendem
­Informationsmaterial/Groß-Fotos zur Auslage auf Veranstalterständen versorgt.
Wie bereits im vorigen Jahr, konnte das DHZB als Klinik mit der deutschlandweit bzw. weltweit größten Anzahl an Herz- und/oder Lungentransplantationen sowie Kunstherzimplantationen seinen Bekanntheitsgrad in diesen Behandlungsbereichen in der bundesdeutschen
Print-Presse, Online, Fernsehen, Rundfunk weiterhin verfestigen. Es gab kaum eine Anfrage,
bei der die Pressesprecherin bei diesem Thema nicht angesprochen wurde, Interviews gaben oder die Thematik nicht direkt in den Mittelpunkt von Fernsehsendungen und Artikeln
gestellt wurde. Der verheerende Eindruck des vergangenen „Organspendeskandals“ hatte
neuerlich zu einem bundesweiten Rückgang der Organspendezahlen im Jahr 2013 geführt.
Der „Tag der Organspende“ wurde vom DHZB zum Anlass für eine große, sehr gut besuchte
Pressekonferenz genommen, in der Prof. Hetzer auf die für immer mehr Patienten realistische Wahrscheinlichkeit des Todes auf der Warteliste hinwies und auf die „letzte Rettung“
durch ein Kunstherz-System. Vorgestellt wurden herz- und lungentransplantierte Patienten
und insbesondere sogenannte „Langzeittransplantierte“, die seit über 20 Jahren mit ihrem
neuen Organ leben.
Tag der Organspende, Prof. Hetzer mit transplantierten Patienten
303
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Auch die Berliner Politik versuchte, mit der von Prof. Hetzer unterschriebenen „Berliner Erklärung Organspende“ ihren Beitrag gegen die Organspende-Problematik zu leisten. Die
Vorstellung der Erklärung im Berliner Abgeordnetenhaus führte in einer erheblichen Zahl
nachträglich zu Interviewwünschen der Medien an Prof. Hetzer.
Den umfangreichsten Medienbesuch mit anschließend einer Vielzahl nachfolgender bundesweiter Medienaktivitäten verzeichnete die Pressekonferenz zum Fall des kleinen Pascal
H., der zweieinhalb Jahre (841 Tage) mit einem Kreislaufunterstützungssystem Excor Pediatric der Berlin Heart GmbH lebte, bis er endlich ein Spenderherz erhielt. Pascal kannte außer
Krankenhäusern, Intensivstationen, Operationen, Ärzten und Pflegepersonal kein normales
Kinderleben. Prof. Hetzer und Prof. Berger, die den Jungen medizinisch behandelten, stellten
auf der Pressekonferenz noch zwei weitere Kinder vor, die mit einem Kunstherz mehr als 1,5
Jahre bis zur Herztransplantation lebten.
Pressekonferenz Pascal (mit Vater, rechts)
Die Gesellschaft der Freunde des Deutschen Herzzentrums Berlin feierte mehrfach und immer unter großem Zuspruch der Presse ihr 25jähriges Jubiläum. Auf einer Pressekonferenz
im DHZB stellte Prof. Hetzer gemeinsam mit dem Präsidenten der Freundesgesellschaft, Prof.
Fissenewert, die neue „Botschafterin“ Ulla Kock am Brink, den Chefarzt der neu gegründeten DHZB-Abteilung Kinderherzchirurgie Angeborener Herzfehler, PD Dr. Photiadis, und die
kleine Jasmin vor, bei der als „Zeugin Jehovas“ eine blutfreie Operation erfolgt war. Die große
Jubiläumsfeier mit vielen Prominenten und Pressebegleitung wurde am „Weltherztag“ im
Haus der Berliner Festspiele mit der Premiere des Films „Little Heart of Berlin“ von Regisseur
Knut Koch begangen. Einen Monat später feierte man vergnüglich nochmals in Anwesenheit von Staatssekretärin Demirbüken-Wegner im Weißen Saal.
304
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Kris Peeters, Ministerpräsident der Flämischen Regierung, Prof. Hetzer, Jo Vandeurzen, Gesundheits­minister
und Jürgen Maerschand, Wirtschaftsattaché, vor der Presse
Der alle zwei Jahre stattfindende Kongress zur mechanischen Kreislaufunterstützung (MCS)
zog diesmal mehr als 250 Experten aus aller Welt an. In einer Fach-Pressekonferenz im Palace
Hotel wurden Wege zu Recovery, Weaning und zur Destination Therapy durch Prof. Hetzer,
Prof. Krabatsch und PD Dr. Dandel den Fachjournalisten näher dargestellt. Die Frage – derzeit
läuft eine gemeinsame Studie mit dem DZHK – ob man Patienten ein Kunstherz frühzeitiger
implantieren sollte, um eine Herzerholung in mehr Fällen als bisher zu erreichen, wurde eingehend diskutiert.
Im Rahmen der Berlin Health Week wurde das Projekt „Herzhelfer“, das Verwaltungsdirektor
Höhn mit dem Unternehmen Medtronic 2013 initiiert hatte, mit 100 Kindern erneut vor der
Presse vorgestellt.
Die europaweit erste Implantation des australischen C Pulse-Systems der Sunshine Heart
Inc, das bei Patienten mit mittelschwerer Herzinsuffizienz unter bestimmten Voraussetzungen implantiert werden kann, fand reges Interesse der Presse. Das System gibt diesen Patienten, die noch keine Kandidaten für die Implantation eines herkömmlichen Kunstherzens
sind, wieder eine bessere Lebensqualität, zudem ohne dauerhafte Antikoagulationstherapie.
Ohne die umfangreiche finanzielle Förderung von gemeinnützigen Stiftungen und Institutionen wäre die hochmoderne Ausstattung des DHZB mit manchen Spezialtechniken und –
geräten oft nicht möglich. Unter großer Medienbeteiligung stellte die Klinik für Angeborene
Herzfehler/Kinderkardiologie, Prof. Berger, die Forschung von Oberarzt PD Dr. Stephan Schubert zur optischen Kohärenztomographie vor. Die Forschungsunterstützung erfolgte durch
die Stiftung KinderHerz. Der Presse wurde der kleine Jeremy vorgestellt, der nach einer Herztransplantation eine Transplantatvaskulopathie entwickelte, die mit dem neuen Gerät sehr
frühzeitig erkannt und sofort medikamentös erfolgreich behandelt werden konnte.
305
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Wie alljährlich, hatten Events wie Lange Nacht der Wissenschaften (1200 Besucher), Girls‘
Day (130 Mädchen) oder das sehr gut angenommene, gemeinsam mit der Deutschen Herzstiftung veranstaltete Patientenseminar zum Thema „Das schwache Herz“ (130 Besucher)
eine hohe Akzeptanz der sehr interessierten Zuhörer.
Pressekonferenzen
1
1
1
1
1
1
1
1
Kinderherzchirurgie
Transplantatvaskulopathie
Mitralklappenchirurgie
C Pulse-System
Organspendeproblematik, Tag der Organspende
Pascal, 841 Tage am Kunstherz
25 Jahre Freundesgesellschaft
MCS-Konferenz
Presse-/Foto-Termine, größere Filmdrehs (Auszüge)
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
KBS Korea, Dreh zu Herztransplantationen in Europa
Focus, mehrteilige Herzserie
Deutschlandradio, Lichtsysteme H 3
Diverse Medien zu Kind Romy
ARD Tagesschau, Prof. Hetzer zur Herztransplantationsproblematik
RTL, Mukoviszidose
RBB, Kunstherz-Dreh mit Patienten
ZDF, zwei Drehs Prof. Hetzer, Kind Pascal
RBB Praxis, Herzoperationen, Prof. Hetzer
Herzhelfer-Fototermin, Verwaltungsdirektor Höhn
Langzeittransplantationen Hannover/Berlin – diverse Medien
RBB-Dreh, Hybrid-Operationen
ntv/RTL, Besuch Arne Friedrich
Rundgänge
1
1
1
1
Chinesische Delegationen
Delegation aus Flandern,
Besuch Gottfried Ludewig
Besuch Dr. Steinmeier/Dr. Högl
Events mit Marketingcharakter
1
1
1
1
Urania Berufsfindungsmesse
Arab Health, Dubai
CeBit
ConHit
306
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
1
1
1
1
1
1
1
Muko-Lauf Potsdam
Europäischer Studentenkongress ESC
Lange Nacht der Wissenschaften
Tag der Organspende
Girls‘ Day
Springer Medizinforum
DHZB Infostand bei Bahlsen
DHZB aktuell
(Zeitschrift, 5 Ausgaben zu je 4 Großseiten, Auflage 6000 Exemplare)
1 März
1 Juni
1 August
Dezember
Broschüren, Flyer
1 Image-Broschüre zur Darstellung der wissenschaftlichen und klinischen
Schwerpunkte des DHZB (Sprachen: Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch, Arabisch)
1 Patientenbroschüre, Deutsch
1 Groß-Flyer „Das Deutsche Herzzentrum Berlin“ (Deutsch, Englisch, Polnisch,
Russisch, Türkisch, Arabisch)
1 Flyer „Brücke für herzkranke Kinder“ (Deutsch, Englisch)
1 Broschüre Privatstation H 8 im Paulinenkrankenhaus (Deutsch, Englisch, Russisch)
1 Broschüre zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) im DHZB, Deutsch
1 Flyer Marfan-Zentrum
1 Flyer Stiftung Europäische Gewebebanken
1 Broschüre, Gewebebank Berlin-Brandenburg, Charité/DHZB, für Kliniken und
Ärzte, neu
1 Flyer, Gewebebank Berlin-Brandenburg, Charité/ DHZB, für Patienten, neu
1 Broschüre, Auf dem Weg zur Internationalisierung – 25 Jahre Akademie für
1 Kardiotechnik, neu
1 Broschüre, Herz zeigen – 25 Jahre Gesellschaft der Freunde des DHZB, neu
Filme (Beta-ST, Digi Beta, DV-Cam), für Laien auch als DVD
1 Stunden für das Herz (Dokumentationen über das DHZB und Prof. Hetzer),
Langfassung 37' (Deutsch, Englisch), Kurzfassung 20'
1 Herzen im Berliner Takt, Film über das DHZB, 12', Deutsch, Englisch
1 Erstimplantation Incor OP-Film, Kurzfassung 6', Deutsch, Englisch
1 Innovationen für die Zukunft – Incor-Langfassung 22', Deutsch, Englisch
1 Kurzfilm DHZB, 5'(Fassung für Dubai)
1 Festakt, 25 Jahre DHZB, Berliner Rathaus (bearb. Auszüge auf DVD)
1 Mitarbeiterfeier, 25 Jahre DHZB, Palais am Funkturm, (bearb. Auszüge auf DVD)
307
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Das klinische Ethikkomitee
Christine Franke
Die Frage nach der moralischen Verantwortung im DHZB richtet sich nicht allein an die individuellen Akteure, die sich in einer ethisch problematischen Situation befinden. Nach dem
führenden Verständnis klinischer Ethik können sie sich bei ethisch begründeten Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Behandlungsteams oder mit Patienten und Angehörigen
mit Hilfe des Klinischen Ethikkomitees im DHZB um eine konsensuelle Lösung bemühen.
Das Klinische Ethikkomitee (KEK) im DHZB unterstützt die fallbezogene Lösung durch seine
regelmäßig stattfindenden Sitzungen. Diese tragen zur Unternehmenskultur bei und beeinflussen das ethische Klima des DHZB.
Ethisch richtiges Verhalten wird im DHZB durch das Klinische Ethikkomitee gefördert, das
ein Forum für die Diskussion ethischer Entscheidungen schafft.
In Verantwortung des KEK gab es im Jahr 2013 eine Mitarbeiterbefragung, um den Gesprächsbedarf unter den Mitarbeiterinnen zu erheben. Dies hatte zum Ergebnis, dass ein
multiprofessionelles Gesprächsforum etabliert wird, um sich unter Teilnahme des Ärztlichen
Direktors und aller Interessierten aus Pflege, Arztdienst und therapeutischer Dienste des
Hauses, moderiert von der Seelsorge, über den Umgang mit Patienten in ihrer Lebensphase
auszutauschen.
Gesprächsrunde des Ethikkomitees
308
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Seelsorge
(Symbol der
Evangelischen
Krankenhaus­seelgsorge)
Christine Franke
Die Seelsorge hat im DHZB einen hohen Stellenwert.
Ihre Aufgaben sind breit angelegt – Seelsorge nimmt die Patienten (unabhängig von konfessioneller, religiöser und weltanschaulicher Prägung und Zugehörigkeit) in ihrer Einheit
von Geist, Leib und Seele wahr und ergänzt die ärztliche, pflegerische und therapeutische
Zuwendung durch die religiös-spirituelle Begleitung. Bedingungslos und zweckfrei steht
Seelsorge den Menschen in krisenhafter Situation zur Seite.
Die Seelsorge ist eingebunden in die Strukturen des DHZB: sie ist vernetzt mit dem
­medizinisch- pflegerischen Bereich auf den Stationen, mit Sozialdienst und ­Psychosomatik;
sie steht Mitarbeitenden zur Verfügung – auch im Rahmen der betrieblichen Fort- und
­Weiterbildung, sowie durch geistige Impulse im Intranet; sie leistet durch Präsenz im
­Klinischen Ethikkomitee des DHZB einen Beitrag zur Förderung der ethischen Kompetenz
der Mitarbeitenden.
Pfarrerin Christine Franke
309
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Gemeinsame Einrichtungen
Die Seelsorge im DHZB:
1 auf Wunsch von Patienten und Zugehörenden
1 durch Vermittlung der Pflege, des ärztlichen Dienstes und anderer an der
Behandlung Beteiligter
1 durch aufsuchende Initiative der Seelsorgerin
1 durch aufmerksam wahrnehmende Präsenz der Seelsorgerin auf Station
Sie ist rund um die Uhr erreichbar durch Telefon- und E-Mailkontakt, regelmäßige Sprechzeit
und durch persönliche Verabredungen beim Krankenbesuch.
Nachts, an den Sonn- und Feiertagen sowie im Urlaubs- oder Krankheitsfall ist Seelsorge (in
Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der Virchowklinik und des Jüdischen Krankenhauses
Berlin) über ein Notrufhandy zu erreichen.
Die Seelsorge stimmt sich – unter Wahrung des Seelsorgegeheimnisses und wenn das entsprechende Einverständnis der betroffenen Personen vorliegt – mit anderen an der Behandlung der Patienten beteiligten Berufsgruppen des DHZB ab (eine Informations- und Dokumentationspflicht kann es aus Gründen der seelsorglichen Verschwiegenheit nicht geben).
Seelsorge unterstützt Patienten und Zugehörige in krisenhafter Situation durch Gespräch,
Besuch, Begleitung und – wenn gewünscht – helfende Rituale wie Gebet und Segen, Krankensalbung und Abendmahl, Aussegnung und Abschiednahme. Sie vermittelt gegebenenfalls Kontakt zu Seelsorgenden anderer Glaubensrichtungen.
Aufgabe der Seelsorge im DHZB ist es nicht, Menschen für den christlichen Glauben oder die
Kirchenmitgliedschaft zu gewinnen, sie kann aber dafür offen sein und dazu beitragen, dass
Menschen Erfahrungen mit Gott machen und zum Glauben finden können. Die Seelsorge im
DHZB gestaltet liturgische Angebote wie patienten- und mitarbeiterorientierte Gottesdienste und Andachten. Außerdem gestaltet die Seelsorge in der Krankenhauskapelle einen Raum,
in dem für Patienten, Zugehörige und Mitarbeiter Rückzug, Stille und Gebet möglich ist.
Die Seelsorge im DHZB fördert das ehrenamtliche Engagement des Besuchsdienstes durch
die „Grünen Damen und Herren“ mit Gesprächs- und Fortbildungsangeboten.
Die Seelsorge im DHZB bringt sich mit dem Werben um Ehrenamtliche und mit dem Thema
„Organtransplantation“ in die Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinden ein.
310
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
DHZB 2013 – Impressionen
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
311
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
Gemeinsame Einrichtungen
Impressum und Kontakt
Deutsches Herzzentrum Berlin
Stiftung Bürgerlichen Rechts®
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
Telefon
Telefax
E-Mail
Internet
Herausgeber
Redaktion, Organisation
Grafiken
Fotos
Umschlaggestaltung
Copyright
Satz
Druck
+49 30 - 4593 1000
+49 30 - 4593 1003
[email protected]
www.dhzb.de
Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Roland Hetzer
Franziska Breitfelder
Helge Haselbach
Jürgen Backa, Kerstin Schulz, Helge Haselbach,
Barbara Nickolaus, Joachim Photiadis
Helge Haselbach, Franziska Breitfelder
Deutsches Herzzentrum Berlin
www.tack-design.de
www.laser-line.de
Danke an alle, die an der Entstehung
dieses Jahresberichts beteiligt waren.
312
Deutsches Herzzentrum Berlin Jahresbericht 2013
2013
2013
Jahresbericht
Deutsches Herzzentrum Berlin • Augustenburger Platz 1 • D-13353 Berlin
Telefon +49 30 - 4593 1000 • Telefax +49 30 - 4593 1300