BulwienGesa AG - Stadt Braunschweig
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BulwienGesa AG - Stadt Braunschweig
BulwienGesa AG research • analysis • consulting MACHBARKEITSANALYSE Hotelentwicklung Braunschweig, Postareal Charlottenburg HRB 95407 B • HypoVereinsbank München: Konto 441 043 30 58, BLZ 700 202 70 Vorstand: Ralf-Peter Koschny, Andreas Schulten, Thomas Voßkamp • Vorsitzender des Aufsichtsrates: Hartmut Bulwien Förderndes Mitglied der gif e. V., Member of Plan 4 21, Member of GCSC e. V., Moorfuhrtweg 13 22301 Hamburg Tel. (040) 42 32 22-0 Fax (040) 42 32 22-12 [email protected] www.bulwiengesa.de Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG research • analysis • consulting erstellt für: Stadtmarketing GmbH, Braunschweig Schild 4 Projekt-Nr.: 105417 Hamburg, 16. September 2011 Moorfuhrtweg 13 22301 Hamburg Tel. (040) 42 32 22-0 Fax (040) 42 32 22-12 [email protected] www.bulwiengesa.de Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG INHALTSVERZEICHNIS Seite 1 VORBEMERKUNG 2 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 MARKTANALYSE HOTEL Angebot Betriebe und Betten Hotelplanungen Performance Verortung im Stadtgebiet Fazit Touristische Nachfrage Herkunft Ankünfte / Übernachtungen Fazit 2 2 2 4 5 5 6 10 10 11 13 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 MIKROSTANDORT Lage Umfeldsituation Entwicklungskonzept Postareal Verkehrsanbindung Grundstücksgröße Standortimage Sichtbarkeit / Werbewirksamkeit Umwelteinflüsse Entfernung zu Nachfragegeneratoren Fazit 14 14 14 14 15 15 15 16 16 16 17 © BulwienGesa AG 2011 – 105417 1 Seite 4 4.1 4.2 4.3 4.4 HOTELKONZEPT Klassifizierung / Dimensionierung Flächenbedarf Kostenermittlung (Kostenrahmen) Pachtberechnung aus Entwickler/Investorensicht 19 19 20 21 23 5 5.1 5.2 5.3 5.4 WIRTSCHAFTLICHKEIT (BETREIBERRECHNUNG) Erlöse Aufwand Betriebsergebnis 1 Umsatzverträgliche Pacht 25 25 27 28 28 6 ERGEBNISWÜRDIGUNG HOTEL 31 7 STELLUNGNAHME VERANSTALTUNGSHALLE Wettbewerb Mikrostandorteignung Wirtschaftliche Aspekte 32 32 33 35 ERGEBNISWÜRDIGUNG VERANSTALTUNGSHALLE 36 7.1 7.2 7.3 8 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 1 VORBEMERKUNG Auftraggeber und Problemstellung Die Grundlage der Untersuchung bilden eine Vor-Ort-Analyse des Untersuchungsstandortes und des Wettbewerbs sowie Gespräche mit verschiedenen privaten und öffentlichen Akteuren. Die BraWo Park GmbH, Braunschweig, entwickelt das Postareal am Hauptbahnhof in Braunschweig. Neben der Entwicklung von Büroflächen, die überwiegend in Bestandsgebäuden untergebracht werden sollen, sieht das Konzept die Entwicklung großflächiger Einzelhandelsflächen mit zusammen rd. 28.500 qm Verkaufsfläche vor. Neben den eigenen Untersuchungen von BulwienGesa basiert die Marktanalyse auf den Markteinschätzungen des Europäischen Instituts für TagungsWirtschaft GmbH sowie der Aufbereitung und Interpretation sekundärstatistischer Materialien. Insbesondere erfolgt Rückgriff auf aktuelle Kennzahlen des Niedersächsisches Landesamt für Statistik (LSKN). In einem Ratsbeschluss der Stadt Braunschweig vom 19.11.2010 wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, zu prüfen, ob anstelle der Einzelhandelsbetriebe oder von Teilen davon auch ein Kongresshotel mit angeschlossenem Kongresszentrum wirtschaftlich sinnvoll darzustellen wäre. Interpretiert und bewertet werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Erfahrungen der BulwienGesa AG in ihrer deutschland- und europaweiten Forschungs- und Beratungstätigkeit. Am 5. April 2011 wurde die BulwienGesa AG von der Stadtmarketing GmbH, Braunschweig, beauftragt, im Rahmen der EITW-Studie, die Realisierungschancen eines Hotels am Standort zu prüfen sowie ergänzend den Bau einer Veranstaltungshalle auf dem Areal einzuschätzen. – Im Einzelnen sind folgende Leistungen zu erbringen: – Analyse Hotelmarkt Braunschweig (Angebot / Nachfrage) – Beurteilung des Mikrostandortes Postareal / Entwicklungskonzeptes "BraWoPark" – Plausibilisierung bestehender Projektentwicklungsansätze für ein Kongresshotel – Modellhafte Betreiberrechnung für ein Kongresshotel – Stellungnahme zu den Realisierungschancen des Hotels – Stellungnahme zur Machbarkeit einer Veranstaltungshalle © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Von Seiten des Auftraggebers wurden BulwienGesa folgende Unterlagen übergeben: – – Exposé zur "Entwicklung des ehemaligen Post-/Telekomgeländes am Standort Braunschweig Hauptbahnhof", Mai 2010 Einzelhandelsflächenaufstellung (Ergänzung zur Vorlage 13934/ 10), November 2010 GfK-Verträglichkeitsanalyse zum Projekt "BraWoPark", November 2010 Die Untersuchung ist Teil der vom Europäischen Instituts für TagungsWirtschaft GmbH erstellten Gesamtmarktstudie, die sich mit den touristischen Potenzialen der Stadt Braunschweig auseinandersetzt und deren Endergebnisse voraussichtlich im Herbst 2011 vorliegen werden. Seite 1 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 2 MARKTANALYSE HOTEL Die Standortqualitäten Braunschweigs wurden bereits an vorangegangener Stelle deutlich dokumentiert (EITW). Als zweitgrößte Stadt Niedersachsens, mit einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung und als bedeutendem Wissenschaftsstandort ausgezeichnet, ist die Stadt prinzipiell ein interessanter Hotelstandort für nationale und internationale Hotelketten. Einige große Hotelketten sind bereits viele Jahre vor Ort. Inwieweit darüber hinaus ein Engagement bisher noch nicht in Braunschweig vertretener Hotelbetreiber zu erwarten ist, hängt nicht zuletzt von der Bestandssituation vor Ort sowie den touristischen Leistungskennzahlen der Stadt ab. Braunschweig: Angebotsentwicklung im Beherbergungsgewerbe 4.000 Angebot 2.1.1 Betriebe und Betten Das Beherbergungsangebot in Braunschweig setzt sich aus Vollhotels, Gasthöfen und Pensionen zusammen. Insgesamt weist die Statistik für das Jahr 2010 49 gewerbliche Beherbergungsbetriebe mit zusammen 3.700 Betten aus. In der Langzeitbetrachtung fallen stärkere Schwankungen auf. 1995 existierten in Braunschweig noch 53 Beherbergungsbetriebe, zehn Jahre später nur noch 41. So wurden beispielsweise zwei Übernachtungsheime (1997 und 2004) geschlossen. Gleichzeitig eröffneten aber auch neue Hotels, wie z.B. das B&B Hotel Braunschweig und privat geführte Betriebe. Unterm Strich stieg im Lauf der letzten zehn Jahre (2000-2010) die Zahl der angebotenen Betten in Braunschweig um 10,8 %. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 55 50 3.500 45 3.000 40 35 2.500 30 2.000 Betten 2.1 Anzahl Betriebe Anzahl Betten Betriebe 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 25 3.340 2.967 3.047 3.125 3.112 2.996 3.375 3.377 3.487 3.735 3.700 48 46 46 45 42 41 45 45 48 51 49 Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen Trotz der Zuwächse ist die Zahl der Kettenbetriebe (tlw. Franchissbetriebe) in Braunschweig mit Anbietern wie Accor (Etap, Mercure), Mövenpick, Penta, B&B, GHotel, Balladins relativ gering. Einige Betriebe sind Hotelkooperationen angeschlossen (wie z.B. Best Western oder City). Rund die Hälfte der Beherbergungsbetriebe sind kleinere, inhabergeführte Betriebe mit unter 50 Betten. Nur zehn Hotels verfügen über 100 Betten, nur fünf Hotels verfügen über 100 Zimmer (siehe Tabelle S. 3). Da in familiengeführten Unternehmen die Nachfolgeregelung oftmals ungeklärt ist, besteht die Gefahr, dass diese Betriebe nicht fortgeführt werden. Dies dürfte auch auf einige Braunschweiger Hotels zutreffen, Seite 2 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG was mittel- bis langfristig eine Reduktion der Bettenzahl zur Folge hätte, wenn kein Ersatz entsteht. Bisher kamen jedoch immer wieder neue, meist kleinere Betreibe hinzu bzw. Bestandsanbieter haben renoviert und erweitert. Hotelbetriebe in Braunschweig (Auswahl) Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Name Arcadia Hotel Mövenpick Hotel Pentahotel Mercure Hotel Atrium GHotel Hotel & Living Hotel Deutsches Haus ETAP Hotel Balladines Hotel Seminarius B&B Hotel City Hotel Hotel zum Starenkasten Frühlings Hotel Hotel Pfälzer Hof Hotel Landhaus Seela Comfort Hotel Aquarius Hotel Fürstenhof Apartements Celler Tor Advance Hotel Best Western Hotel StadtPalais Hotel Meyer Altstadthotel Wienecke Hotel nord Stadthotel Magnitor Hotel an der Stadthalle Hotel Ritter St. Georg *Klassifizierung nach Dehoga © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Zimmer 175 143 139 130 129 84 79 78 78 65 55 55 53 53 52 51 49 47 55 35 33 31 29 24 Betten 354 257 268 200 227 123 21 44 149 127 106 99 85 72 71 99 72 89 100 92 65 44 43 58 41 Sterne* **** ***S ** ***S * garni ***S **S garni **** garni *** *** ***S **** *** *** **** garni Angebotsniveau Die Mehrzahl der Braunschweiger Hotelbetriebe sind der 2-3 Sterne Kategorie (Klassifizierung nach Dehoga) zuzuordnen und vergleichsweise einfach ausgestattet. Zu den besten Häusern vor Ort mit 4 Sternen bzw. ohne Klassifizierung zählen das Mövenpick Hotel, das Best Western Hotel Stadtpalais, das City Hotel Braunschweig, das Landhaus Seela sowie das Penta Hotel. Bis auf das Landhaus Seela liegen alle diese Hotels im Innenstadtbereich, wenige Gehminuten voneinander entfernt. Von der Ausstattung und vom Eindruck her ist das Mövenpick eindeutig das erste Haus am Platz. Es besitzt eine moderne Inneneinrichtung, mit einem ansprechenden Foyerbereich, geschmackvolle Zimmer, eine zeitgemäß eingerichtete Gastronomie sowie einen Tagungsbereich mit 10 Räumen (20-102 qm). Auch das Penta Hotel sticht trotz fehlender dehoga-Klassifizierung aus dem Angebot heraus. Während das Gebäude von außen eher nüchtern wirkt, sind das Foyer und die Zimmer sehr ansprechend und das Personal ist fachkundig. Des Weiteren gibt es in der Braunschweiger Innenstadt das 3-Sterne Superior Traditionshotel Deutsches Haus, das über 84 Zimmer verfügt. Das Hotel ist ein familiengeführter Betrieb, der sukzessiv renoviert wird. Mit 6 Tagungsräumen und einer Veranstaltungskapazität von bis zu 200 Personen, setzt das Hotel einen Schwerpunkt auf das Veranstaltungsgeschäft. **S garni Zwei weitere Hotels am südlichen (Arcadia Hotel PlayOff) bzw. nördlichen Rand (Balladines Hotel Seminarius) des Stadtgebiets haben sich auf Tagungen und Seminare spezialisiert. Mit ihrer verkehrsgünstigen Lage, einer jungen Gastronomie und verschiedenen Sportangeboten Seite 3 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG eignen sich diese Häuser sehr gut für Mitarbeiterseminare und Teamschulungen. Im Stadtteil Riddagshausen befindet sich mit der MMI Handelsakademie ein zur Volkswagen AG gehörendes Tagungshotel mit 68 Zimmern und 17 Seminarräumen (20-320 qm). Das Hotel wird überwiegend von Volkswagen und seinen Vertragspartner genutzt, ist aber ansonsten frei buchbar. der Wirtschaftskrise und der angespannten Marktsituation in der Stadthotellerie begründet. Nach Auskunft der Braunschweig Zukunft GmbH könnte dieser Standort jedoch weiterhin als Hotelstandort entwickelt werden. Speziell bei den Mittelklassehotels gestaltet sich das Angebot hinsichtlich Ausstattung und Service sehr heterogen. So dürften einige dieser Hotels mit zunehmendem Wettbewerb unter Druck geraten. Im Budgetsegment sind mit deutlichem Abstand das B&B Hotel mit 78 Zimmern und das Etap Hotel mit 79 Zimmern die größten Anbieter in Braunschweig. Positiv ist die sehr verkehrsorientierte Lage beider Häuser. Die anderen Budgethotels und Hotels Garni in Braunschweig sind vergleichsweise klein und liegen zumeist außerhalb der Innenstadt. 2.1.2 Hotelplanungen Derzeit gibt es keine konkreten Hotelplanungen in Braunschweig für die Planungsrecht besteht. Vor Jahren wurde ein Grundstück am Leonhardplatz (ehem. Reitställe der Polizei) an einen Investor verkauft, der die Absicht zur Errichtung eines Mittelklassehotels verfolgte. Anfang 2010 wurde ein Hotelbauvorhaben im Braunschweiger Bürgerpark abgesagt. Hier wollte der Projektentwickler Kanada Bau ein 4Sterne Kongresshotel mit 160 Zimmern realisieren, das nach Fertigstellung von arcona betrieben werden sollte. Der Rückzug wurde mit © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 4 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 2.1.3 Performance Das Beherbergungsgewerbe in Braunschweig erreicht mit 35,6 % Bettenauslastung (Jahr 2010) einen durchschnittlichen Wert. Die größeren, gut positionierten Häuser erreichen höhere Auslastungen. Ebenso die in der Innenstadt gelegenen Hotels, die mit 39 % eine fast 10 % höhere Bettenauslastung haben, als die Betriebe in Braunschweig Süd (Jahr 2009). Die Braunschweiger Kettenhotellerie erreichte 2008 eine durchschnittliche Zimmerauslastung von knapp 60 %. Der durchschnittliche Zimmerpreis der Kettenhotellerie lag bei rd. 64,30 Euro, was zu einem RevPar von rd. 38,40 Euro führte. (Quelle: MKG Hospitality Compset). Dabei handelte es sich um Durchschnittswerte aller Kategorien. So liegt der Zimmerpreis in der gehobenen Hotellerie über, und der Zimmerpreis in der Budgethotellerie unter dem Durchschnittswert. Für gewöhnlich erreicht die Budgethotellerie dafür leicht bessere Auslastungszahlen. Braunschweig: Angebotsentwicklung im Beherbergungsgewerbe Bettenauslastung in % Anzahl Betten 4.000 45 3.500 40 2.1.4 Verortung im Stadtgebiet Die Hotels in Braunschweig sind weit über das Stadtgebiet verteilt. 3.000 35 2.500 30 2.000 Betten Auslastung 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 3.340 2.967 3.047 3.125 3.112 2.996 3.375 3.377 3.487 3.735 3.700 34,6 33,4 31,4 34 33,3 34,2 35,1 36,5 36,4 34,5 35,6 25 Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen Die Zimmerbelegung aller Braunschweiger Beherbergungsbetriebe lag 2009 im Durchschnitt bei 52,3 %. Betriebe mit 100 Betten und mehr schnitten mit einer Zimmerauslastung von knapp 56 % besser ab (Quelle: Referat für Stadtentwicklung und Statistik). © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Etwa ein Drittel befindet sich in der Innenstadt innerhalb der historischen Wallanlagen, dem Okerring. Diese liegen vergleichsweise nah zum innerstädtischen Einzelhandel und zum Shopping-Center Schloss Arkaden sowie dicht an den meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dies ist vor allem für Städtereisende ein Vorteil. Allein vier der fünf besten Braunschweiger Hotels liegen in zentraler Innenstadtlage. Mehrere Betriebe befinden sich im erweiterten Innenstadtbereich. Unter anderem auch das Mercure Hotel, das als einziges Hotel direkt am Hauptbahnhof liegt mit fußläufiger Nähe zur Stadthalle. Noch näher an der Stadthalle befindet sich das Hotel Garni "An der Stadthalle", das allerdings nur 24 Zimmer besitzt. In direkter Nähe der Volkswagenhalle existiert kein Hotel. Eine weitere Ansammlung von Hotels erstreckt sich Richtung Norden bis zur A 2. Seite 5 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Am Gewerbegebiet Hansestraße und in direkter Nähe des Autobahnanschlusses Braunschweig-Lehndorf sind u. a. das B&B Hotel, das Hotel nord und das Balladines Hotel Seminarius zu finden. Die verkehrsgünstige Lage sowie die Nähe zu VW zeichnen diese Lage aus. 2.1.5 Sollte ein weiteres größeres Hotelvorhaben im erweiterten Innenstadtbereich umgesetzt werden, bewerten wir unabhängig weiterer Untersuchungsergebnisse die Entwicklungschancen eines Hotels am Untersuchungsstandort Postareal als äußerst gering. Fazit In Braunschweig ist unter Angebotsgesichtspunkten die Entwicklung eines Kongresshotels der gehobenen Kategorie zu befürworten, das sich als "erstes Haus am Platz" positioniert. Ein größeres Kongresshotel würde in Braunschweig eine erkennbare Marktnische schließen und könnte neue Impulse im Braunschweiger Veranstaltungsmarkt setzen. Ansonsten weist der Braunschweiger Hotelmarkt keine gravierenden Angebotsdefizite auf. Das Angebot ist vielseitig, viele Hotels besitzen ein gutes Ausstattungsniveau und das Zimmerangebot ist zu Normallastzeiten in der Summe ausreichend. Zu Messezeiten oder bei Großkongressen kann es laut EITW jedoch schon zu Engpässen kommen. Da die Dimensionierung der einzelnen Häuser nicht besonders groß ausfällt (nur ein Hotel besitzt über 150 Zimmer), erschwert dies die gemeinsame Unterbringung größerer Gruppen. Zudem fällt auf, dass die Tagungsbereiche der Hotels nicht auf größere Veranstaltungen (> 300 Personen) ausgelegt sind. Dies gilt vor allem für die Upscale-Hotellerie in Braunschweig, die inhouse keine Großveranstaltungen ausrichten kann. Hotels mit größeren VA-Bereichen sind dann erst wieder in Magdeburg (Maritim), Hannover (u.a. Dormero) und Wolfsburg (Ritz Carlton) zu finden. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 6 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Wettbewerb "Postareal" Braunschweig © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Hotelbetriebe in Braunschweig (Auswahl) Nr. Name Zimmer 1 Arcadia Hotel 175 2 Mövenpick Hotel 143 3 Pentahotel 139 4 Mercure Hotel Atrium 130 5 GHotel Hotel & Living 129 6 Hotel Deutsches Haus 84 7 ETAP Hotel 79 8 Balladines Hotel Seminarius 78 9 B&B Hotel 78 10 City Hotel 65 11 Hotel zum Starenkasten 55 12 Frühlings Hotel 55 13 Hotel Pfälzer Hof 53 14 Hotel Landhaus Seela 53 15 Comfort Hotel Aquarius 52 16 Hotel Fürstenhof 51 17 Apartements Celler Tor 49 18 Advance Hotel 47 19 Best Western Hotel StadtPalais 55 20 Hotel Meyer 35 21 Altstadthotel Wienecke 33 22 Hotel nord 31 23 Stadthotel Magnitor 29 24 Hotel an der Stadthalle 24 25 Hotel Ritter St. Georg 21 Seite 7 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Bestandsanbieter (Hotelauswahl) Penta Hotel (139 Zimmer, ohne Dehoga Klassifizierung) Mercure (130 Zimmer, 3 Sterne S) Mövenpick (143 Zimmer, 4 Sterne) Best Western Stadtpalais (55 Zimmer, 4 Sterne) Deutsches Haus (84 Zimmer, 3 Sterne S) City Hotel (64 Zimmer, 4 Sterne) © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 8 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Arcadia (175 Zimmer, ohne Dehoga Klassifizierung) © BulwienGesa AG 2011 – 105417 GHotel (129 Zimmer, 2 Sterne) Balladins (78 Zimmer, 3 Sterne S) Seite 9 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 2.2 Touristische Nachfrage Freizeittourismus 2.2.1 Herkunft Verstärke Marketingaktivitäten der Braunschweig Stadtmarketing GmbH zum Ausbau des Freizeittourismus in Braunschweig führten 2009 dazu, dass Braunschweigs Hotels relativ unbeschadet die Wirtschaftskrise überstanden. Der Tourismus der Stadt Braunschweig setzt sich aus Geschäfts- und Freizeitgästen zusammen. Das Verhältnis wird seitens der Stadtmarketing GmbH auf 80 : 20 eingeschätzt. Geschäftstourismus Der Geschäftstourismus wird vor allem durch die ansässigen Unternehmen induziert (u.a. Volkswagen Werk Braunschweig, Siemens, Öffentliche Versicherung Braunschweig, Streiff, New Yorker) sowie die vielen wissenschaftlichen Einrichtungen und Bundesforschungsbehörden (Braunschweig zählt zu den forschungsintensivsten Standorten Deutschlands), die nicht nur Übernachtungen generieren, sondern auch Tagungs- und Veranstaltungsräume nachfragen. So waren bei der Vor-Ort-Besichtigung mehrere Veranstaltungsräume der aufgesuchten Hotels von lokalen Unternehmen belegt. Hier profitiert Braunschweig von der zentralen Lage in Deutschland direkt der West-OstVerbindung A2. Braunschweig zählt jedoch nicht zu den bedeutenden Messestädten in Deutschland. Größte Veranstaltungsorte sind die Stadthalle, mit mehreren Sälen und Konferenzräumen sowie die Volkswagenhalle. Durch die Einrichtung des internationalen „Convention Bureau Braunschweig“ soll jedoch die Weiterentwicklung des Tagungs- und Kongressbereiches in Braunschweig forciert und der Geschäftstourismus angekurbelt werden. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Dennoch liegen die Übernachtungszahlen im Reisegebiet Braunschweiger Land im Vergleich zu den bekannten niedersächsischen Reisegebieten Harz, Lüneburger Heide, Nordsee, Ostfriesische Inseln auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Braunschweig selbst verfügt über eine gut rekonstruierte Innenstadt mit historischer Bausubstanz (den Traditionsinseln), einige attraktive Museen (z. B. Landesmuseum, Herzog Anton Ulrich-Museum, Burg Dankwarderode) und Bühnen, das Residenzschloss sowie über das Happy RIZZI House. Diese insgesamt attraktiven Sehenswürdigkeiten dürften jedoch eher für den Tagestourismus als für den Übernachtungstourismus eine Rolle spielen. Großveranstaltungen mit Relevanz für das Beherbergungswesen stellen die Ausnahme dar. Im Jahr 2010 fanden z. B. in Braunschweig die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften statt. Ansonsten überwiegen viele kleinere Veranstaltungen wie z. B. der Braunschweiger Karneval oder der Lichtparcours, die vor allem Tagesgäste nach Braunschweig ziehen. Der Ausbau des Eintracht-Stadions ist beschlossen, um mehr Großveranstaltungen nach Braunschweig zu holen, die auch der örtlichen Hotellerie zu gute kämen. Seite 10 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG In- und Ausland 2.2.2 Der Tourismus in Braunschweig wird von Gästen aus dem Inland dominiert. Der Anteil ausländischer Gäste schwankt in den letzten Jahren zwischen 17,9 und 20,4 %. Das Beherbergungsgewerbe in Braunschweig verzeichnete 2010 ein Übernachtungsvolumen von rd. 479.200 Übernachtungen bei rd. 267.500 Ankünften. Damit setzt sich der positive Aufwärtstrend der Vorjahre in der Gesamtentwicklung der Übernachtungszahlen fort. Braunschweig: Gästeherkunft % Anteil an ausländ. Übernachtungen Übernachtungen 100% 10 80% 8 60% 6 40% 4 20% 2 0% Ankünfte / Übernachtungen 2002 2004 2006 2008 2010 Inländer 81,2 81,6 81,4 80,5 82,1 Ausländer 18,8 18,4 18,6 19,5 17,9 Großbritannien 9,7 7,7 6,7 5,6 6,0 Niederlande 6,0 6,6 5,9 6,3 5,8 Polen 4,7 5,8 7,9 6,5 6,6 Frankreich 6,8 5,6 4,9 4,2 4,3 0 davon Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen Mittlerweile ist Polen der stärkste ausländische Quellmarkt, noch vor Großbritannien und der Niederlande. Der Gästerückgang aus Großbritannien ist Folge des Abzugs der britischen Streitkräfte aus der Region. Interkontinentale Touristen sind in Braunschweig leider deutlich unterrepräsentiert. Diese Touristen besitzen i.d.R. eine hohe Ausgabenbereitschaft und sind deutlich höhere Zimmerpreise gewohnt. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Im Jahr 2000 profitierte Braunschweig von den Synergieeffekten der Expo in Hannover, die für einen deutlichen Übernachtungsschub sorgte. Mittlerweile liegen die Übernachtungszahlen weit über dem Niveau des Jahres 2000. In einer Zehn-Jahres-Betrachtung, beginnend im Jahr vor der Expo, stiegen die Übernachtungszahlen in Braunschweig um rd. 25 % (1999-2009). Seite 11 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei rd. 1,8 Tagen, was ebenfalls ein Indiz dafür ist, dass der Tourismus in Braunschweig vom Geschäftstourismus geprägt ist. Dabei reagiert der Tourismus in Braunschweig jedoch weit weniger stark volatil auf Marktveränderungen als dies in manch anderer Stadt der Fall ist, die stark vom Messegeschäft abhängt (z.B. Köln, Düsseldorf). Selbst im Krisenjahr 2009 zeigte sich die touristische Nachfrage in Braunschweig relativ stabil. Das jährliche Wachstum ist moderat aber stetig und im Vergleich zur Entwicklung der Tourismuszahlen im Landkreis und im Bundesland überdurchschnittlich. Monaten im Jahr, während die Herbstmonate vergleichsweise gut besucht sind. Entwicklung der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben Index: 1998 = 100 150 140 130 120 110 Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen 100 90 80 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Braunschweig Stadt 100 111 92 99 113 122 126 LK Braunschweig 100 104 96 89 88 87 94 Niedersachsen 100 110 102 98 99 104 116 Dtschld. 101 111 108 115 123 125 129 Quelle: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Statistisches Bundesamt In der saisonalen Betrachtung fallen die Nachfrageschwankungen relativ gering aus. Entsprechend der Bedeutung des Geschäftstourismus zählen die Hauptferienmonate Juli und August zu den schwächeren © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Übernachtungsintensität Die Bedeutung des Tourismus in Braunschweig drückt sich u.a. in der Übernachtungsintensität aus (gewerbliche Übernachtungen in Relation zur Einwohnerzahl). Im Vergleich zu anderen ähnlich einwohnerstarken Städten in Deutschland (Auswahl von 8 Referenzstädten nach Einwohnerzahl sortiert) erreicht Braunschweig eine überdurchschnittliche ÜbernachSeite 12 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG tungsintensität von 1,9 (Übernachtungen pro Einwohner). Spitzenreiter unter den Vergleichsstädten ist die Stadt Münster mit einem Wert von 4,2, deren Veranstaltungsinfrastruktur allein ca. 630.000 Übernachtungsgäste generiert (Quelle: PKF, Hotelmarktstudie Münster/ Westfalen, 2005). Die Übernachtungsstatistik der Stadt Münster beinhaltet aber auch Einrichtungen wie das Bildungszentrum der Bundesfinanzverwaltung, das nicht unwesentlich zum Übernachtungsvolumen beiträgt. Über die Hälfte aller Übernachtungen in Münster entfällt auf Erholungs-/Ferien- und Schulungsheime, wie sie in Braunschweig nicht existieren. Übernachtungintensität in deutschen Mittelstädten Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben in Tsd. Übernachtungen je Einwohner Jahr 2009 4,5 1.200 4 3,5 1.000 3 800 2,5 600 2 1,5 400 1 200 0,5 0 0 Halle Magdeburg Quelle: Statistische Landesämter Krefeld Chemnitz Augsburg Braunschweig Gelsenkirchen Mönchengladbach Übernachtungen in den Beherberungsbetrieben © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Übernachtungen je Einwohner Münster Die benachbarte Partnerstadt Magdeburg hat eine geringfügig höhere Übernachtungsintensität (2,2) als Braunschweig und auch Augsburg erzielt leicht höhere Werte. 2.2.3 Fazit Der Beherbergungsmarkt Braunschweigs erweist sich als relativ stabil. Die Übernachtungszahlen entwickelten sich in den letzten Jahren positiv, so auch im Krisenjahr 2009, in dem manch andere deutsche Großstadt Einbußen verzeichnete. So rechnen wir für Braunschweig mit einer weiterhin leicht steigende touristische Nachfrage, die überwiegend vom Geschäftstourismus und Gästen aus dem Inland geprägt ist. Hiervon dürfte in erster Linie die Braunschweiger Kettenhotellerie profitieren, deren Auslastung in den letzten Jahren durchschnittlich ausfiel. In Anbetracht einer zwar positiven aber doch langsam wachsenden touristischen Nachfrage, wird ein überproportionales Wachstum der Bettenkapazitäten in Braunschweig Umverteilungseffekte innerhalb der städtischen Hotellerie auslösen. Dies könnte das ohnehin schon niedrige Preisniveau weiter belasten. Dem wird sich auch ein neuer Anbieter nicht komplett entziehen können. Die Marktfähigkeit eines neuen Hotels hängt demnach entscheidend von der Lagequalität und baulichen Qualität des Objektes, der Funktionalität des Konzept und vor allem die Professionalität des Betreibers ab. Seite 13 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 3 MIKROSTANDORT 3.1 Lage Das Postgelände gehört mit seiner Lage am Wilhelminischen Ring (Heinrich-Büssing-Ring / Berliner Platz / Altewiekring) zur Kernstadt von Braunschweig. Es nimmt dort eine südöstliche Randlage ein, die gut 1 km von der Braunschweiger Innenstadt entfernt liegt. Nordöstlich des Postareals öffnet sich ein kompaktes, gründerzeitliches Wohnquartier, das durch mehrere Grünanlagen durchsetzt ist. Direkt nördlich an das Planungsareal grenzt die "Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße", die in einen kleinen Park eingebettet ist. Trotz der Distanz zur Hauptgeschäftslage von Braunschweig handelt es sich um eine zentrale und integrierte Lage. In der Gesamtbetrachtung sprechen viele Nutzungen im Umfeld für die Entwicklung eines Hotels am Standort. Aus Sicht einer gehobenen Stadthotellerie ist jedoch die Entfernung zur City mit ihrem attraktiven Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomiebesatz als Standortnachteil zu werten. 3.2 3.3 Umfeldsituation Das Standortumfeld ist durch eine heterogene Nutzungsstruktur geprägt. Südlich des Planungsareals befindet sich der Braunschweiger Hauptbahnhof, dessen Gleisanlagen östlich des Standortes verlaufen. Bahnhof und Bahnhofsvorplatz bilden einen repräsentativen Verkehrsknotenpunkt (mit u.a. Busbahnhof, Straßenbahn), der von Grünzonen umgeben, weiträumig sichtbar und über Kreisverkehre aus dem Stadtgebiet gut zu erreichen ist. Der zwischen Postgelände und Hauptbahnhof verbleibende Raum wird gewerblich und als Parkraum genutzt. Westlich des Standortes verläuft der Heinrich-Büssing-Ring / Altewiekring. Er ist Teil der Innenstadtumfahrung und im Standortbereich mehrspurig ausgebaut. Das markanteste Bauwerk ist hier die Braunschweiger Stadthalle, die westlich des Rings und damit auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Entwicklungskonzept Postareal Die als "BraWoPark" projektierte Entwicklung des Postareals sieht im Grundsatz die Entwicklung von Büro- und Einzelhandelsnutzungen am Standort vor. Hauptmieter im Bürobereich werden die Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (BraWo), die rd. 4.500 qm Mietfläche im später sanierten Telekomhochhaus belegen wird sowie die Arbeitsagentur Braunschweig, für die rund 9.500 qm Fläche vorgehalten wird. Der Einzelhandel ist nach Aussage des Projektentwicklers mit 28.500 qm Verkaufsfläche projektiert. Als Nutzungen sind u.a. eine Baumarkt, ein SB-Warenhaus, ein Tierfachmarkt, ein Babyfachmarkt, ein Fachmarkt für Heimtextilien sowie lokale Anbieter und Gastronomie (Fast Food) angedacht. Seite 14 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Nutzungskonzept BraWoPark Diemensionierung SB-Warenhaus Babyfachmarkt Tiernahrung Baumarkt Heimtextilien EH-Gesamt Gastronomie (Fast Food) Büro (Volksbank, Arge) Alternative Teilnutzungen 4 Sterne Kongresshotel Veranstaltunghalle 9.500 qm VKF 1.500 qm VKF 3.000 qm VKF 8.000 qm VKF 6.500 qm VKF 28.500 qm VKF ohne Ansatz 18.000 qm BGF 200-300 Zimmer 1000-1500 Max-Cap. Quelle: Stadt Braunschweig, Gattermann Immobilien Projekt GmbH Die Einzelhandelsplanung sieht die Errichtung eine klassischen Fachmarktzentrums vor, das auf motorisierte Zielkundschaft ausgerichtet ist. Dementsprechend wird ein zentraler Baustein der Planung ebenerdige Pkw-Stellplätze sein, über deren Anzahl uns keine Informationen vorliegen. Bei einem Flächenschlüssel von einem Stellplatz pro 20 qm Verkaufsfläche wären rd. 1.400 Stellplätze notwendig. 3.4 Verkehrsanbindung Unter verkehrlichen Aspekten zeichnet sich der Standort durch seine direkte Lage am Innenstadtring aus. Dieser stellt die innerörtliche Hauptverkehrsachse dar, die lediglich im südlichen Bereich durch die Auenlandschaft der Oker/Bürgerpark unterbrochen ist. Aufgrund dieser verkehrsgünstigen Lage ist der Standort sowohl regional als auch überregional gut zu erreichen. So liegen die Autobahnanschlussstellen nur wenige Fahrminuten entfernt. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Ein weiterer Vorteil ist die optimale Anbindung des Standortes an den schienengebundenen Fernverkehr und die sehr gute Einbindung in das ÖPNV-Netz der Stadt. Sämtliche Haltestellen sind fußläufig in rd. 2 Minuten zu erreichen. Die direkte Zufahrtssituation auf das Gelände ist noch nicht optimal gelöst. Da die Fahrbahnen des Innenstadtrings auf Höhe des Untersuchungsareals durch einen Mittelstreifen voneinander getrennt sind, ist eine direkte Zufahrt auf das Gelände für den aus nördlicher Richtung kommenden Verkehr nicht möglich. 3.5 Grundstücksgröße Das gesamte Planareal umfasst eine Fläche von rd. 75.000 qm, die zu Teilen bereits bebaut ist. Das Telekomhochhaus (so genannte „Toblerone“) soll als Verwaltungssitz der Volksbank erhalten bleiben sowie die Raum bildende Bebauung am Ring. Die übrigen Bauwerke im rückwärtigen Teil des Plangebietes sollen weitgehend abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Eine konkrete Fläche für das Hotelvorhaben ist bisher nicht ausgewiesen. Grundsätzlich steht ausreichend Fläche für die Entwicklung eines Kongresshotels mit eigenen Stellplätzen zur Verfügung. 3.6 Standortimage Der Standort besitzt bisher ein neutrales Image. Durch die Stadthalle hat der Standort einen hohen Bekanntheitsgrad in der Region. Das zukünftige Image des Standortes wird letztendlich von der Gesamtentwicklung des Postareals abhängen. Hier käme es sehr darauf an, welche weiteren Nutzungen neben einem Hotel realisiert werden. Seite 15 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Das bisher angedachte Nutzungskonzept, das überwiegend Büroflächen und großflächigen Einzelhandel vorsieht, wird sicherlich zur Aufwertung des Areals beitragen aber den Freizeit- und Erlebniswert des Standortes nicht merklich steigern. 3.7 Entfernung zu Nachfragegeneratoren Vom nördlichen Rand des Postareals bis zur Stadthalle sind es ca. 150 Meter. Allerdings verläuft zwischen beiden Standorten der Kreuzungsbereich Berliner Platz / Schillstraße. Die Braunschweiger Innenstadt liegt fußläufig ca. 20 Minuten entfernt. Sichtbarkeit / Werbewirksamkeit Das Gesamtareal besitzt aufgrund seiner präsenten Lage am Ring eine weiträumige Sichtbarkeit. Da jedoch der am Berliner Platz liegende Gebäuderiegel aller Voraussicht nach erhalten bleibt, ist ein Großteil der Planungsfläche nur eingeschränkt wahrnehmbar. Für ein Hotel, das i.d.R. nur zielgerichtet angefahren wird, ist dies kein gravierender Nachteil aber auch nicht von Vorteil. Unter werblichen als auch unter funktionalen Gesichtspunkten wäre der nordwestliche Bereich des Areals als Hotelstandort prädestiniert, sofern die angrenzende Gedenkstätte dies ermöglicht. 3.8 3.9 Umwelteinflüsse Negative Einflüsse, die gegen die Entwicklung eines Hotels sprechen, wurden nicht festgestellt. Allerdings entwickelt der Zugverkehr durch anfahrende und abbremsende Güterzüge einen Geräuschpegel, der durch entsprechende Lärmschutzmaßnahmen bei der Planung eines Hotels (auch kostenseitig) berücksichtigt werden muss. Zudem beeinträchtigen die Gleisanlagen das Sichtbild. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Größere Firmen wie Siemens (rd. 2.600 Beschäftigte) oder auch die TU Braunschweig (ca. 2.900 Beschäftigte und 13.000 Studenten) sind mit dem PKW innerhalb von 5 Fahrminuten zu erreichen. Gleiches gilt für die Volkswagenhalle am Bürgerpark. Das Eintracht-Stadion und die Werksanlagen der Volkswagen AG (rd. 6.400 Beschäftigte) hingegen befinden sich nördlich der Innenstadt, rd. 10 Minuten Fahrzeit entfernt. Dort liegt auch der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg, der hauptsächlich von der Industrie und von Behörden genutzt wird. Insgesamt bietet der Standort vor allem für Geschäftsreisende und Besucher von Großveranstaltungen günstige Lagevoraussetzungen. Letztere sind zu Fuß bzw. per PKW in wenigen Minuten an der Stadtoder Volkswagenhalle. Für Urlaubsgäste die mit der Bahn anreisen liegt der Standort ebenfalls sehr günstig, wobei das direkte Standortumfeld wenig Freizeitwert bietet. Diesbezüglich besitzen Hotels wie Mövenpick, Penta oder Best Western Lagevorteile. Seite 16 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 3.10 Fazit Der Mikrostandort ist als Hotelstandort geeignet, besitzt aber auch einige Schwächen, welche die Entwicklungschancen beeinträchtigen. Zu den Stärken zählen die Lage am Hauptbahnhof und die Nähe zur Innenstadt. Da bei der Verkehrsmittelwahl von Geschäftsreisenden innerhalb Deutschlands aber klar der Pkw mit 83 % Anteil dominiert (Quelle: Geschäftsreisende 2009), stellt die direkte Bahnhofsanbindung keinen wesentlichen Wettbewerbsvorteil dar. Inwiefern der Güterverkehr der Bahn zur Beeinträchtigung eines Hotelbetriebes führt, muss geprüft werden. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Standortanforderungskriterien potenzieller Hotelbetreiber am Untersuchungsstandort nur bedingt erfüllt werden. So suchen viele Betreiber der gehobenen Hotellerie mit Priorität Standorte in europäischen Ballungszentren und Lagen mit urbanem Umfeld. Gewerblich geprägte innerstädtische Standorte werden verstärkt von der Budget-/Economyhotellerie besetzt. So liegt beispielsweise das 2009 eröffnete B&B Hotel Saarbrücken am Bahnhof - jedoch in fußläufiger Entfernung zur Innenstadt. Gleiches gilt für die Hotelgruppe Motel One, die ebenfalls Innenstadtlagen suchen. Ein klassischer Anbieter in Bahnhofsnähe sind die InterCityHotels von Steigenberger und natürlich Accor, die in Braunschweig bereits mit der Marke Mercure am Bahnhof vertreten sind. Alle diese Hotels zählen jedoch nicht zur Kategorie "Kongresshotel". Ein weiterer Standortvorteil ist die unmittelbare Nähe der Stadthalle Braunschweig, die auch Übernachtungsgäste für die Braunschweiger Hotellerie generiert. Ein Hotel auf dem Postareal hätte diesbezüglich Lagevorteile gegenüber anderen Braunschweiger Hotelbetrieben. Sonstige betriebliche Synergien zwischen der Stadthalle und einem Hotel auf dem Postareal dürften aber zu vernachlässigen sein, da beide Objekte räumlich und funktional kaum miteinander zu verknüpfen sind, wie dies z. B. in Bamberg (Konzert- und Kongresshalle / Welcome), Esslingen (Neckar Forum / Best Western), Mannheim (CC Rosengarten / Dorint), Chemnitz (Stadthalle / Mercure) und ansatzweise in Bielefeld (Stadthalle / Bielefelder Hof) der Fall ist. Qualitätsmindernd erweist sich vor allem die derzeitige Wahrnehmung des Standortes als Gewerbeareal und die geplante Entwicklung großflächiger und tlw. diskontierender Fachmärkte, die i.d.R. nicht in direkter Nachbarschaft höherwertiger Hotels zu finden sind. Dementsprechend wäre eine konzeptionelle Trennung von Einzelhandel und Hotel dringend ratsam. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 17 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Mikrostandort "Postareal" Braunschweig Stando rt © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 18 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 4 So wären mindestens 60 bis 100 neue Hotelzimmer allein als Ersatz nicht mehr zeitgemäßer Angebote zu rechtfertigen. Darüber hinaus könnten zusätzliche Zimmer höheren Standards Kapazitätsengpässe beseitigen und Abwanderungen auf Beherbergungsbetriebe ins Umland reduzieren. HOTELKONZEPT In einem Ratsbeschluss der Stadt Braunschweig vom 19.11.2010 wurde die Stadtverwaltung aufgefordert, zu prüfen, ob anstelle der Einzelhandelsbetriebe oder von Teilen davon auch ein Kongresshotel mit angeschlossenem Kongresszentrum wirtschaftlich sinnvoll darzustellen wäre. – Aus Betreibersicht (Hotelketten) liegt die Mindestanzahl an Zimmern je nach Hotelstandard bei 80 bis 100 Zimmern. Eine Grenze nach oben besteht i. d. R. nicht. Grundsätzlich sollte ein neues Hotel in der Lage sein, neben Individualgästen größere Reisegruppen (mind. Reisebuskapazität) aufnehmen zu können. Kongresshotels sind i.d.R. so dimensioniert, dass sie die Personenkapazitäten im Veranstaltungsbereich beherbergen können. – Marktseitig werden einem großen, markengebunden Kongresshotel ca. 15 % Marktanteil zugetraut, die durch Umverteilung, Verdrängung und Neubindung zustande kommen. Dies rechtfertigt eine Kapazität von ca. 250 Zimmern. – Die Dimensionierung des Kongressbereichs hängt entscheidend vom Makro- und Mikrostandort ab. Kongresshotels, die direkt an ein Kongresscenter / Stadthalle angeschlossen sind, verfügen meist nur über ergänzende, meist kleinere Tagungs- und Konferenzräume. – Im Hinblick auf das Raumangebot der Braunschweiger Stadthalle (1.500 qm, 400 qm, 140 qm, 100 qm, plus Foyer und Backstagebereich) sind Konkurrenzen zwischen der Stadthalle und einem Kongresshotel auf dem Postareal nicht auszuschließen. Hotels mit eigenem großen Kongressbereich (z.B. Esperanto in Fulda, Maritim in Magdeburg) stehen i.d.R. im Wettbewerb zu städtischen Einrichtungen. Ausgangsbasis der Prüfung bilden dabei die Vorgaben der Stadt Braunschweig zur Klassifizierung und Dimensionierung des Hotels sowie die von der Projektentwicklungsgesellschaft Gattermann Immobilien Projekt GmbH berechnete Gesamtinvestition des Hotelvorhabens. 4.1 Klassifizierung / Dimensionierung Vorgabe Stadt – Prüfobjekt ist ein 4-Sterne Kongresshotel mit 200 bis 300 Zimmer und angeschlossenem Kongressbereich für mind. 300 Personen. Bewertung BulwienGesa – Ein erwartetes Übernachtungsvolumen in Braunschweig von mittelfristig rd. 480.000 Übernachtungen p. a. im Minimum und einem bereits vorhandenen Angebot von ca. 3.500 Betten schränkt die Entwicklungsspielräume für zusätzliche Zimmerkapazitäten ein. – Die vorangegangene Analyse hat aber auch gezeigt, dass das Beherbergungsangebot in Braunschweig einige qualitative Angebotsdefizite aufweist. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 19 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG – – Eine mit Braunschweig vergleichbare Lage (Trennung durch Straße) findet man in Darmstadt (Darmstadtium und Welcome Hotel). Das Hotel besitzt allerdings auch nur 5 kleinere Veranstaltungsräume (53- 104 qm). Darüber hinaus werden 8 Tagungsräume im Darmstadtium von Welcome bewirtschaftet. Die hier vorgegebene Dimensionierung von mind. 300 Personen setzt ein entsprechende Nachfrage voraus. Dabei ist zu bedenken, dass bestimmte Veranstaltungsarten für Hotels eine eher untergeordnete Rolle spielen. Untersuchungen des EITW belegen, dass z.B. Social-Events und Kulturveranstaltungen hauptsächlich in besonderen Eventlocations (wie z. B. Hilde 27 oder Brunswiga in Braunschweig) stattfinden. Der Bankettbereich der Hotellerie wird vor allem durch Kleinveranstaltungen mit 20 bis 100 Teilnehmern ausgelastet. Großveranstaltungen sind eher die Ausnahme. So sollte der Veranstaltungsbereich eines Kongresshotels am Untersuchungsstandort eine hohe Variabilität aufweisen. Die Anforderung einer Mindestkapazität von 300 Personen ließe sich auch durch das Zusammenlegen von zwei oder drei Räumlichkeiten gewährleisten. Auf jeden Fall sind Überkapazitäten und Konkurrenzbeziehungen zur Stadthalle zu vermeiden. – Die Fläche des Untersuchungsareals mit rd. 75.000 qm ist mehr als ausreichend für die Umsetzung des Hotelkonzeptes. 4.2 Flächenbedarf Berechnung Projektentwickler Die Gattermann Immobilien Projekt GmbH geht bei der Prüfung eines Hotels von einem 3-Sterne Hotel mit 250 Zimmern und 5 Veranstaltungsräumen für maximal 200 Personen aus. Die für das angedachte Kongresshotel benötigte Fläche wurde von der Gattermann Immobilien Projekt GmbH, Braunschweig, wie folgt beziffert: 250 Zimmer x 50 qm inkl. sämtliche Nebenflächen = 12.500 qm Bewertung BulwienGesa Die von Hotels benötigte Fläche hängt vom Konzept ab. Als grobe Richtwerte für unterschiedliche Sternekategorien gelten folgende Werte: Richtwerte für den Flächenschlüssel nach Sternekategorie BGF pro Zimmer Sternekategorie von bis 1 20 20 2 30 35 3 35 40 4 50 80 5 80 100 Luxus 100 120 Quelle: Bundesverband öffentlicher Banken © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 20 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Die Infrastruktur eines 4-Sterne-Kongresshotels fällt relativ flächenintensiv aus, wobei hier das konkrete Raumprogramm möglichst mit dem zukünftigen Betreiber aufzustellen ist. Eine große Variable stellt der Veranstaltungsbereich dar, dessen Dimensionierung und Aufteilung auch in enger Abstimmung mit der Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH erfolgen sollte. Die HypZert e.V. beziffert den Flächenbedarf für ein 3 bis 4 Sterne Tagungshotel mit 60-100 qm BGF pro Zimmer (ohne Tiefgarage). Eine überschlägige Plausibilisierung des Flächenansatzes von der Gattermann Immobilien Projekt GmbH, ergibt folgendes Bild: 4.3 Flächenaufstellung (überschlägig) Zimmer Hotelbereiche Logisbereich Öffentl. Bereich Gastronomie Veranstaltung Fitness/Wellness Back of the House Gesamt netto Bruttofaktor Gesamt BGF Gattermann Immobilien 250 qm qm/Zi. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. 12.500 50 BulwienGesa 250 qm qm/Zi. 6.600 26,4 300 1,2 620 2,5 960 3,8 240 1,0 1.030 4,1 9.750 39,0 1,3 12.675 50,7 Quelle: Gattermann Immobilien Projekt GmbH; BulwienGesa AG Die überschlägige Flächenaufstellung kommt zusammen auf einen Flächenbedarf von rd. 12.700 qm BGF, wobei bei entsprechend großen Veranstaltungskapazitäten auch größere Flächenvolumina denkbar sind. Insofern sind die vom Projektentwickler getroffenen Flächenwerte plausibel. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Zusätzlich sind Flächen für Gäste- und Mitarbeiterstellplätze sowie Busparkplätze vorzusehen. Da die Realisierung unterirdischer Stellplätze teuer ist, bietet es sich an, die Stellplätze oberirdisch zu bauen. Für Stellplätze gilt als Richtwert 1 Stellplatz pro 2 Zimmer sowie 1 Stellplatz pro 10 Mitarbeiter. Ein Kongresshotel benötigt darüber hinaus zusätzliche Stellplätze für den Veranstaltungsbereich. Der überschlägige Stellplatzbedarf liegt demnach bei rd. 240 Plätzen. Bei einem Flächenschlüssel von ca. 30 qm pro Stellplatz (inkl. anteiliger Verkehrsflächen) ergibt sich ein zusätzlicher Flächenbedarf von rd. 7.200 qm. Kostenermittlung (Kostenrahmen) Berechnung Projektentwickler Die Gattermann Immobilien Projekt GmbH geht von folgenden Gesamtkosten aus: Kostenaufstellung Kostenart Grund + Boden Grunderwerbskosten Abrisskosten Baukosten Baunebenkosten ZwiFi Grund+Boden ZwiFi Abriss ZwiFi Baukosten Gesamtkosten Basis Richtwert 20.000 qm 250 Euro/qm 5% pauschal 1.800 Euro/qm 10 % 5% 5% 5% 20.000 qm 12.500 qm 2 J. 1,5 J. 1 J. Euro (netto) 5.000.000 250.000 1.075.000 22.500.000 2.250.000 525.000 75.000 1.237.500 32.912.500 Quelle: Gattermann Immobilien Projekt GmbH Seite 21 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Die Investitionskosten pro Zimmer betragen demnach 131.650 Euro. Ohne Berücksichtigung der Kosten für Grund+Boden sowie Abrisskosten ergibt sich ein rechnerischer Wert von 106.350 Euro pro Zimmer. Ein Grunderwerbskostenanteil von 5 % ist üblich, die Baunebenkosten fallen mit 10 % relativ niedrig aus, wobei die Finanzierungskosten separat ausgewiesen wurden. Des Weiteren sind durchaus rd. 3,5 % der Baukosten für "Unvorhergesehenes" und 1,5 % der Investitionskosten für die Vermarktung einzuplanen. Bewertung BulwienGesa Demzufolge ergibt sich folgende Kostenaufstellung: Der Grundstücksanteil des Hotels ist mit 20.000 qm hoch angesetzt. Bei mehrstöckiger Bauweise dürfte die Fläche deutlich geringer ausfallen. Allerdings wird auch für die Errichtung der Stellplätze Fläche benötigt. Wir kalkulieren überschlägig mit einer Grundstücksfläche von rd. 12.000 qm. Die Grundstückskosten von 250 Euro pro qm werden als fix angesehen. Analog zur kleineren Grundstücksfläche dürften sich auch die Abrisskosten reduzieren. Die reinen Baukosten (Kostengruppe 300 + 400 nach DIN 276) eines 4-Sterne Stadthotels liegen gemäß HypZert e.V. zwischen rd. 1.400 und 1.900 Euro pro qm BGF (inkl. USt.). Laut BKI liegen die durchschnittlichen Bauwerkskosten für Hotels mit hohem Standard bei 1.850 Euro pro qm BGF (inkl. USt.). Darin sind die Erstellungskosten der Stellplätze nicht enthalten. Diese können überschlägig mit rd. 2.500 Euro pro Platz kalkuliert werden. Da üblicherweise ein Hotel im betriebsfertigen Zustand gepachtet wird, fallen investitionsseitig auch die Kosten für die Ausstattung an. Die Kosten für die Ausstattung (ohne Leasinggüter) liegen zwischen 12.000 und 17.000 Euro pro Zimmer. Bezogen auf die Investitionskosten entfallen auf das Inventar ca. 8-12 % der Kosten. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Kostenaufstellung Kostenart Gattermann Immobilien Grund + Boden 5.000.000 Grunderwerbskosten 250.000 Abrisskosten 1.075.000 Baukosten 22.500.000 FF&E ohne Ansatz Stellplatzkosten in Baukosten enthalten Baunebenkosten 2.250.000 ZwiFi Grund+Boden 525.000 ZwiFi Abriss 75.000 ZwiFi Baukosten 1.237.500 Unvorhergesehenes ohne Ansatz Vermarktung ohne Ansatz Gesamtkosten 32.912.500 .. pro Zimmer 131.650 Gesamtkosten ohne Grund+Boden und Stellplätze .. pro Zimmer 103.950 BulwienGesa 3.000.000 150.000 600.000 20.300.000 3.625.000 600.000 2.089.000 315.000 60.000 754.000 921.000 432.000 32.846.000 131.384 114.884 Quelle: Gattermann Immobilien Projekt GmbH; BulwienGesa AG Seite 22 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Die Gesamtkosten des Projektentwicklers sind plausibel. In beiden Fällen liegen die Investitionskosten im unteren Bereich der für diese Hotelkategorie geltenden Bandbreite von 100.000 - 150.000 Euro pro Zimmer (Quelle: HypZert e.V.; ohne Kosten für Grund und Boden und Stellplatzkosten). 4.4 Pachtberechnung aus Entwickler/Investorensicht (Zielwert) Ein in der Immobilienwirtschaft gängiges Verfahren zur Bewertung von Investitionsentscheidungen ist die so genannte "einfache DeveloperRechnung", mit der die statistische Anfangsrendite (dem Verhältnis der Gesamtinvestition zur erzielbaren Jahresmiete) einer Investition berechnet wird. Sind die Gesamtinvestition und die Anfangsrendite bekannt, lässt sich die aus Projektentwicklersicht erforderliche Jahrespacht berechnen. Trading Profit Der Projektentwicklergewinn versteht sich als Differenz der Investitionssumme und des Verkaufspreises. Eine Gewinnspanne von 15 % gilt als marktüblich. Bei sehr risikoreichen Projekten kann die Gewinnspanne auch höher ausfallen. Letztendlich ist der Trading Profit aber als Residualgröße zu betrachten, die sich den Verkaufsgegebenheiten anpasst. Eine 10%ige Gewinnspanne stellt den Minimalwert dar. Verkaufsfaktor Die allgemein positive Entwicklung im Beherbergungsmarkt hat auch das Transaktionsgeschäft im ersten Quartal 2011 positiv beeinflusst. Von Januar bis März 2011 wurden 13 Objekte und Projekte für insgesamt rd. 230 Mio. Euro gehandelt. Für die Erstellung und den Verkauf des geplanten Kongresshotels am Untersuchungsstandort gelten folgende Prämissen: Im ersten Quartal wurden überwiegend Mittelklassehotels gehandelt, hinter denen eine starke Marke steht. Je nach Standort, Pächter und Objekt liegen die Kaufpreisfaktoren bis zum 16fachen der Jahresnettomiete. – – – Besonderes Interesse besteht nach wie vor in den A-Städten, wenngleich auch Hotels in Hannover, Bad Homburg oder Garmisch-Partenkirchen den Besitzer wechselten. Projektentwicklergewinn / Trading Profit: 15 % Verkauf der Immobilie nach dessen Fertigstellung Verkaufsfaktor (bezogen auf die Nettojahresmiete)1: 14 = Bruttoanfangsrendite: 7,14 % Budgethotels in guten Lagen werden derzeit für das 15,5fache gehandelt. So erwarb bspw. die Lloyds Fonds AG letztes Jahr das Motel One in der Nicolaistraße in Leipzig. Die Kaufsumme für das 194‑Zimmer‑Haus lag bei rd. 15 Mio. Euro bzw. rd. 77.300 Euro/Zimmer. Der Kaufpreisfaktor betrug 15,45. 1 Der Verkaufs-/Kaufpreisfaktor drückt die Lagegüte (Risiko) aus und ist der Multiplikator der Jahresmiete. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 23 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Der gleiche Fonds erwarb auch das Motel One Berlin-City West. Hier lag der Kaufpreis bei 26,26 Mio. Euro bzw. 63.300 Euro pro Zimmer. Der Kaufpreisfaktor betrug 14,65. Hotels in B- und C-Städten werden i.d.R. zu niedrigeren Faktoren gehandelt. So wurde beispielsweise das Erfurter Mercure-Hotel zum 13,5-fachen an die dänische Immobilienfondsgesellschaft EjendomsPlus A/S verkauft. Das 1995 errichtete 4‑Sterne-Hotel verfügt über 141 Zimmer bzw. 7.380 qm Mietfläche und ist bis Ende 2026 an die Accor-Gruppe vermietet. Von diesen jährlichen Pachteinnahmen hat ein potenzieller Investor Grundsteuer, Gebäudeversicherungen, Rückstellungen für Dach und Fach und Kosten der Verwaltung (Asset Management) zu begleichen. Die Differenz aus der Pacht und seinen Ausgaben stellt dann das liquide Ergebnis dar, das dem Investor für die Immobilienfinanzierung zur Verfügung steht. Unter der Annahme, dass das Kongresshotel mit langfristigem Pachtvertrag von einer renommierten Hotelkette betrieben wird, halten wir momentan einen Kaufpreisfaktor von 14 für erzielbar. Somit ergibt sich folgender Rechenansatz: Pachtberechnung aus Entwickler/Investorensicht (Modell) Kostenart Gesamtinvestition Projektentwicklergewinn Verkaufspreis (Zielwert) Verkaufsfaktor / stat. Rendite Pachteinnahmen Richtwert gemäß Berechnung 15 % 14 p.a. .. pro Zimmer/Monat .. pro qm BGF/Monat Euro (netto) 32.846.000 4.927.000 37.773.000 2.698.000 899 17,7 BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen Die aus Entwickler-/Investorensicht notwendige Pacht für ein 4-Sterne Kongresshotel mit 250 Zimmern am Untersuchungsstandort liegt demnach bei rd. 2,7 Mio. Euro. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 24 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 5 WIRTSCHAFTLICHKEIT (BETREIBERRECHNUNG) Die nachfolgende Berechnung stellt die Wirtschaftlichkeit des Hotelkonzeptes aus Sicht eines potenziellen Betreibers dar. Ziel hierbei ist die Ermittlung eines aus Betreibersicht umsatzverträglichen Pachtansatzes. Hierzu werden für das Kongresshotel modellhafte Annahmen zur Erlös- und Kostenstruktur über einen Zeitraum von zehn Jahren getroffen. Das Preis- und Auslastungsniveau orientiert sich am Marktumfeld; die Höhe der Kosten wird über verschiedene Betriebsvergleiche, Branchenkennwerte und mittels Plausibiltätsüberlegungen hergeleitet. Als Betreibergesellschaft unterstellen wir einen Hotelkonzern mit globalem Reservierungssystem, der das Objekt langfristig pachtet. Innerhalb der ersten zwei Betriebsjahre wird mit reduzierten Auslastungen und niedrigeren Durchschnittsraten kalkuliert (Phase der Marktbereinigung und Markteinführung). Gleichzeitig wird zu Beginn mit erhöhten Kosten für z. B. Personal, Marketing, Betriebskosten gerechnet, die das operative Ergebnis des Betreibers belasten. Das 3. Betriebsjahr stellt das erste repräsentative Betriebsjahr dar. Die zusammenfassende Darstellung erfolgt in Anlehnung an das Uniform System of Accounts for the Lodging Industry (USALI), die den Charakter einer Kostenbereichsrechnung hat. Dabei werden im Prinzip den einzelnen Umsatzträgern des Hotels (Logis, F&B, Sonstige) alle direkt zurechenbaren Kosten zugeordnet. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 5.1 Erlöse Die Umsatzträger des Hotels sind der Logisbereich, die Gastronomie, (Restaurant, Bar, Bankett) und Sonstige Nebenabteilungen (Raummieten und Equipment, Stellplätze, Telefon, Pay-TV, Kioskartikel etc.). Logis Auslastung: Im repräsentativen 3. Betriebsjahr wird eine durchschnittliche Zimmerauslastung von rd. 67 % bzw. Bettenauslastung von rd. 40 % erwartet (Zum Vergleich: Die durchschnittliche Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe in Braunschweig im Jahr 2010 lag bei 35 %). Dieser hohe Wert setzt allerdings einen leistungsfähigen Betreiber und ein überlegenes Preis-Leistungsverhältnis voraus. Doppelbelegung: Hauptzielgruppe des Hotels sind Geschäftsreisende, die i. d. R. ein Einzelzimmer buchen. Für die weiteren Berechnungen wird ein Doppelbelegungsfaktor von 1,2 angenommen, d. h. 20 % der verkauften Zimmer sind doppelt belegt. Room Rate (Rack Rate/Average Room Rate): Die durchschnittliche Rack Rate (Listenpreis inkl. Frühstück und MwSt.) eines Einzelzimmers wird mit 110 Euro, die eines Doppelzimmers mit 135 Euro angesetzt. Seite 25 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG F&B Zum Vergleich: Listenpreis (Rack Rate inkl. MwSt.) Braunschweiger 4-Sterne Hotels Penta Mövenpick Stadtpalais Best-Western Einzelzimmer Doppelzimmer Euro Frühstück 74-158 79-99 / 125-185 106-139 90-207 79-99 / 125-185 131-158 15 17 inkl. Quelle: Hotelprospekte, Internet-Stichprobe (Stand 04/2011) Im 3. Betriebsjahr wird mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis (netto, abzgl. Nachlässe und Frühstück) von 79,5 Euro kalkuliert. In der Anlaufphase führen höhere Nachlässe zu einer rd. 20 % niedrigeren Durchschnittsrate. Bis zum 10. Betriebsjahr wird aufgrund von Preissteigerungen ein durchschnittlicher Zimmererlös von 87,7 Euro für erzielbar gehalten. Logiskennzahlen / -erlöse (Modell) 1. BJ Zimmerauslastung Verkaufte Zimmer Doppelbelegung Average Room Rate RevPar Logiserlös netto % absolut rd. % Euro Euro Tsd. Euro 57,0 51.880 20 64,2 36,5 3.332 3. BJ 67,0 61.030 20 79,5 53,2 4.854 Die F&B-Umsätze setzen sich aus dem Frühstück, dem Restaurant, der Bar und dem Veranstaltungsbereich zusammen. Der Frühstückspreis ist im Zimmerpreis mit 12,6 Euro netto inkludiert. Die Umsätze von Restaurant/Bar werden mittels Sitzplatzumschlag und kalkulatorischen Durchschnittsbon berechnet. Den F&B-Umsätzen im Bankett liegt ein Veranstaltungsvolumen von durchschnittlich 3 VA mit durchschnittlich 80 Personen pro Tag zugrunde. In den ersten zwei Betriebsjahren wird mit 20 % bzw. 10 % niedrigeren Erlösen gerechnet und im 5. und 8. Betriebsjahr wird eine Steigerung von jeweils 10 % gegenüber den Vorjahren unterstellt. F&B-Kennzahlen / -erlöse (Modell) Sitzplätze Ø Netto-Bon in Euro Verhältnis F:B Frühstück Lunch/Dinner Bar Bankett 200 12,6 90:10 200 15,0 65:35 20 8,0 0:100 720 qm 15,0 65:35 Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro Tsd. Euro 1. BJ 628 1.153 358 2.139 3. BJ 738 1.153 447 2.338 10. BJ 738 1.153 541 2.432 10. BJ 67,0 61.030 20 87,7 58,6 5.351 Frühstück Restaurant / Bar Bankett F&B-Erlöse netto BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen Der RevPar (Logiserlös pro verfügbarem Zimmer) liegt in der Anlaufphase bei 36,5 Euro und steigert sich auf 53,2 Euro im 3. Betriebsjahr und 58,6 Euro im 10. Jahr (zum Vergleich: Der durchschnittliche RevPar der deutschen Kettenhotellerie im Mittelklassesegment lag 2010 bei 43,3 Euro, im Upscalesegment bei 65,10 Euro; Quelle: MKG). © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 26 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Nebenabteilungen Die weiteren Umsätze resultieren hauptsächlich aus der Vermietung der Tagungsräume und dem Tagungsequipment (Annahme: rd. 5 Euro pro Tagungsgast) sowie der Vermietung der Stellplätze (Annahme 60 % MIV-Anteil an den verkauften Zimmern, zzgl. VA-Gäste, die nicht im Hotel wohnen; Stellplatzmiete pro Tag 8 Euro netto). Sonstige Erlöse ergeben sich u. a. aus Telefon- und Pay-TV oder den Verkauf von Handelswaren wie Tabak, Zeitungen, etc. (Annahme: 2,50 Euro netto pro Übernachtung). Für den Besuch des Fitness/Wellnessbereiches werden vorerst keine zusätzlichen Erlöse kalkuliert. Nebenerlöse (Modell) Stellplätze Raummieten/Equipment Sonstiges Nebenerlöse netto 1. BJ 3. BJ 267 226 156 649 Tsd. Euro 304 282 183 769 10. BJ Die Berechnung orientiert sich an den gastgewerblichen Lohntarifverträgen und beinhaltet die Lohnnebenkosten. In der Anlaufphase wurde mit einem erhöhten Bedarf gerechnet; Lohnsteigerungen wurden berücksichtigt. Personalkosten (Modell) Logis F&B Andere operative Abteilungen Verwaltung Instandhaltung Marketing PK Gesamt 1. BJ 3. BJ 10. BJ 1.044 871 169 159 50 76 2.369 Tsd. Euro 1.043 792 153 144 46 69 2.247 1.080 840 163 153 48 73 2.357 BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen 304 341 183 828 Die durchschnittlichen Personalkosten liegen im 3. Betriebsjahr bei rd. 25.000 Euro je Vollzeitbeschäftigtem. BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen Wareneinsatz 5.2 Aufwand Personalkosten Die Wareneinsatzquote für Speisen wurde mit 32 %, für Getränke mit 22 % kalkuliert. Der Hauptkostenblock des Hotels sind die Personalkosten, die in der gehobenen Hotellerie in etwa 1/3 des Umsatzes ausmachen. Für das geplante Hotel wurde ein überschlägiges Personalkonzept erstellt, das in der Summe ca. 90 Vollzeitbeschäftigte vorsieht (inkl. Outsourcing, Aushilfen). © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 27 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Sonstige Kosten (Direkte Kosten, Gemeinkosten) 5.3 Sonstige Kosten setzen sich aus den direkten Kosten zusammen, die den Abteilungen direkt zugeordnet werden können und den Gemeinkosten für Verwaltung, Marketing, Reparatur/Instandhaltung und Energie. Die Energiekosten wurden über Verbrauchskennwerte hergeleitet, alle anderen Kosten wurden pauschal als Prozentwert vom Umsatz bzw. vom Invest angesetzt. Bei den Betriebs- und Marketingkosten wurde in der Anlaufphase ein erhöhter Aufwand kalkuliert, bei Instandhaltungskosten/Wartung hingegen wurde in den ersten zwei Betriebsjahren mit verminderten Ausgaben gerechnet. Der Gross Operating Profit (Betriebsergebnis nach Gemeinkosten) des Hotels fällt wie folgt aus: Sonstige Kosten (Modell) 1. BJ Direkte Kosten Logis F&B Andere operative Abteilungen Gemeinkosten Verwaltung Marketing Reparatur / Instandhaltung Energie BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen © BulwienGesa AG 2011 – 105417 9 11 20 3 6 2 9 3. BJ 10. BJ % v. Abteilungsumsatz 6 6 9 10 16 17 % v. Gesamtumsatz 2 2 4 4 3 4 7 8 Betriebsergebnis 1 Gross Operating Profit (Modell) Zimmerauslastung ARR RevPar Umsatz Gesamt GOP GOP-Margin % Euro Euro Tsd. Euro Tsd. Euro % 1. BJ 3. BJ 10. BJ 57,0 64,2 36,5 6.116 1.244 20 % 67,0 79,5 53,2 7.958 3.084 39 % 67,0 87,7 58,6 8.609 3.336 39 % BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen Dieser Wert spricht für eine überdurchschnittliche Leistung des Hotels, die nur mit einem professionellen Betreiber zu erzielen ist. Üblicherweise erzielen 4-Sterne Stadthotels (Markenhotellerie) einen GOP von zwischen 30 und 35 % (Quelle: HypZert e. V.). 5.4 Umsatzverträgliche Pacht Der Betreiber hat vom GOP die betrieblichen Steuern, Abgaben und Versicherungen, Reattraktivierungsrückstellungen für Furniture, Fixtures and Equipment sowie die Pacht zu bezahlen. Nach Abzug dieser Kosten sollten ihm rd. 10 % vom Nettoumsatz als Gewinn verbleiben. Seite 28 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Steuern, Abgaben, Versicherungen Steuern (z. B. Gewerbesteuer, Kraftfahrzeugsteuer, Versicherungssteuer), Abgaben, Versicherungen (z. B. Haftpflicht, Diebstahl, Arbeitsunfallschutz), die mit dem Betrieb des Hotels im Zusammenhang stehen wurden mit 1 % vom Nettoumsatz angesetzt. Net Operating Profit (Modell) GOP Tsd. Euro 1. BJ 3. BJ 10. BJ 1.244 3.084 3.336 Steuern, Abgaben, Versicherg. Tsd. Euro 80 80 92 FF&E Reserve 60 119 159 Tsd. Euro Zielwert NOP-Margin NOP Reattraktivierungsrückstellungen (FF&E) Reattraktivierungsmaßnahmen für Furniture, Fixtures and Equipment (FF&E) wurden mit 1,5 % vom Nettoumsatz kalkuliert, wobei zu Beginn nur die Hälfte in Ansatz gebracht wurde und beginnend ab dem 5. Betriebsjahr alle drei Jahre eine 10%ige Steigerung angenommen wurde. rd. 10 % Tsd. Euro Pachtansatz Tsd. Euro .. pro Zimmer/Monat .. pro qm BGF/Monat 792 2.093 698 13,8 BulwienGesa AG; Rundungsdifferenzen Pacht Das Betriebsergebnis 1 lässt mittelfristig eine wirtschaftlich tragfähige Festpacht in Höhe von rd. 2,1 Mio. Euro p. a. zu. Da die ersten zwei Betriebsjahre gewöhnlich als Anlaufphase gelten, kann in diesen Zeitraum für gewöhnlich die volle Pacht nicht erwirtschaftet werden. So wird in den ersten Jahren i.d.R. eine Staffelmiete und nach Etablierung des Hotels eine Mietindexierung vereinbart. Die Pacht bezieht sich auf das Hotel mit seiner gesamten Infrastruktur (einschließlich Stellplätzen). Umgerechnet auf die Anzahl der Zimmer liegt die Pacht bei rd. 700 Euro pro Zimmer. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 29 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 5.5 Überblick der ersten 10 Geschäftsjahre Jahr 1 Öffnungstage p.a. Zimmerzahl Zimmerauslastung Average Net Room Rate RevPar (net '000 EUR) Gesamtumsatz Jahr 2 365 250 57% 64,22 € 36,51 € Jahr 3 365 250 64% 75,55 € 48,01 € Jahr 4 365 250 67% 79,53 € 53,19 € Jahr 5 365 250 67% 79,53 € 53,19 € Jahr 6 365 250 67% 83,50 € 55,85 € Jahr 7 365 250 67% 83,50 € 55,85 € Jahr 8 365 250 67% 83,50 € 55,85 € Jahr 9 365 250 67% 87,68 € 58,65 € Jahr 10 365 250 67% 87,68 € 58,65 € 365 250 67% 87,68 € 58,65 € 6.116 100% 7.354 100% 7.958 100% 7.958 100% 8.274 100% 8.274 100% 8.274 100% 8.609 100% 8.609 100% 8.609 100% Logisumsatz - Personalkosten - Direkte Kosten Abteilungsergebnis 3.332 1.044 291 1.996 60% 54% 31% 9% 4.381 1.024 286 3.071 70% 60% 23% 7% 4.854 1.043 280 3.530 73% 61% 21% 6% 4.854 1.043 286 3.525 73% 61% 21% 6% 5.097 1.061 291 3.744 73% 62% 21% 6% 5.097 1.061 297 3.738 73% 62% 21% 6% 5.097 1.061 303 3.732 73% 62% 21% 6% 5.351 1.080 309 3.962 74% 62% 20% 6% 5.351 1.080 315 3.956 74% 62% 20% 6% 5.351 1.080 322 3.950 74% 62% 20% 6% F&B Umsatz Breakfast Restaurant / Bar Bankett / Room Service - Wareneinsatz - Personalaufwand - Direkte Kosten Abteilungsergebnis 2.136 628 1.153 355 621 871 258 386 18% 35% 2.255 701 1.153 400 656 792 253 553 25% 31% 2.336 738 1.153 444 680 792 248 615 26% 29% 2.336 738 1.153 444 680 792 253 610 26% 29% 2.380 738 1.153 489 693 816 258 613 26% 29% 2.380 738 1.153 489 693 816 264 608 26% 29% 2.380 738 1.153 489 693 816 269 603 25% 29% 2.429 738 1.153 538 707 840 274 608 25% 28% 2.429 738 1.153 538 707 840 280 602 25% 28% 2.429 738 1.153 538 707 840 285 597 25% 28% 648 267 226 156 169 113 367 57% 11% 719 291 254 174 153 110 455 63% 10% 769 304 282 183 153 108 507 66% 10% 769 304 282 183 153 110 505 66% 10% 797 304 310 183 158 113 526 66% 10% 797 304 310 183 158 115 524 66% 10% 797 304 310 183 158 117 522 65% 10% 828 304 341 183 163 120 546 66% 10% 828 304 341 183 163 122 543 66% 10% 828 304 341 183 163 124 541 65% 10% Nebenabteilungen Umsatz Stellplätze Bankett Andere Personalaufwand Direkte Kosten Abteilungsergebnis GOI (Gross Operating Income) GOI Margin (%) 29% 41% 12% 26% 17% 2.749 45% 29% 35% 11% 21% 15% 4.080 55% 29% 34% 11% 20% 14% 4.653 58% 29% 34% 11% 20% 14% 4.640 58% 29% 34% 11% 20% 14% 4.884 59% 29% 34% 11% 20% 14% 4.870 59% 29% 34% 11% 20% 15% 4.857 59% 29% 35% 11% 20% 14% 5.116 59% 29% 35% 12% 20% 15% 5.102 59% 29% 35% 12% 20% 15% 5.088 59% v. Umsatz Verwaltungskosten Personalkosten Sonstige Verwaltungskosten 318 159 159 5% 3% 3% 303 144 159 4% 2% 2% 303 144 159 4% 2% 2% 303 144 159 4% 2% 2% 308 148 159 4% 2% 2% 308 148 159 4% 2% 2% 308 148 159 4% 2% 2% 312 153 159 4% 2% 2% 312 153 159 4% 2% 2% 312 153 159 4% 2% 2% Reparatur / Instandhaltungskosten Personalkosten Sonstige Instanthaltungskosten 172 50 121 3% 1% 2% 167 46 121 2% 1% 2% 288 46 243 4% 1% 3% 288 46 243 4% 1% 3% 314 47 267 4% 1% 3% 314 47 267 4% 1% 3% 314 47 267 4% 1% 3% 342 48 294 4% 1% 3% 342 48 294 4% 1% 3% 372 48 323 4% 1% 4% Marketing Personalkosten Sonstige Marketingkosten 426 76 350 7% 1% 6% 388 69 318 5% 1% 4% 388 69 318 5% 1% 4% 388 69 318 5% 1% 4% 390 71 318 5% 1% 4% 390 71 318 5% 1% 4% 390 71 318 5% 1% 4% 392 73 318 5% 1% 4% 392 73 318 5% 1% 4% 392 73 318 5% 1% 4% 589 10% 589 8% 589 7% 601 8% 613 7% 625 8% 638 8% 651 8% 664 8% 677 8% Energiekosten GOP (Gross Operating Profit) GOP Margin (%) 1.244 20,3% FF&E Reserve Steuern, Versicherungen Pacht / Miete 60 80 2.093 NOP (Net Operating Profit) -988 -16,2% © BulwienGesa AG 2011 – 105417 2.632 35,8% 1% 1% 34% 60 80 2.093 400 5,4% 3.084 38,8% 1% 1% 28% 119 80 2.093 792 10,0% 3.060 38,4% 2% 1% 26% 119 80 2.093 768 9,6% 3.259 39,4% 2% 1% 26% 131 84 2.093 951 11,5% 3.234 39,1% 2% 1% 25% 131 84 2.093 926 11,2% 3.208 38,8% 2% 1% 25% 131 84 2.093 900 10,9% 3.420 39,7% 2% 1% 25% 144 88 2.093 1.094 12,7% 3.393 39,4% 2% 1% 24% 144 88 2.093 1.067 12,4% 3.336 38,7% 2% 1% 24% 159 92 2.093 2% 1% 24% 991 11,5% Seite 30 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 6 ERGEBNISWÜRDIGUNG HOTEL Die Stadt Braunschweig erweist sich als stabiler Markt für das Beherbergungsgewerbe. Das Hotelangebot der Stadt ist attraktiv, bietet aber durchaus noch Potenzial für weitere Anbieter verschiedener Kategorien. Um den Blick nationaler und internationaler Hotelgesellschaften, deren Engagement sich auf A- und B-Städte konzentriert, auf Braunschweig zu lenken, bedarf es relativ risikofreier Standort- und Konzeptvoraussetzungen. So unterstellen die Berechnungen, dass direkt nach Fertigstellung ein Investor gefunden wird, der den vom Entwickler kalkulierten Kaufpreis zahlt. Nach unserer Einschätzung dürfte es schwer werden, einen Investor für das Hotel zu finden. So engagieren sich einige große Investoren wir z.B. Union Investment (geschlossener Immobilienfonds) nicht an Tertiärstandorten. Nach Abwägung der Untersuchungsergebnisse halten wir die Entwicklung eines 4-Sterne Kongresshotels am Standort für wenig aussichtsreich und damit für nicht empfehlenswert. Das Postareal ist prinzipiell als Hotelstandort geeignet, wenngleich die Entwicklung eines Fachmarktzentrums auf dem Areal die Chance erheblich reduziert, einen Betreiber für ein 4-Sterne Kongresshotel zu finden, der ins Betreiberrisiko geht. Die Nähe des Standortes zur Stadthalle ist unter Vermarktungsgesichtspunkten ein Pluspunkt für einen Hotelbetreiber. Darüber hinausgehende Synergien sind jedoch nicht zu erwarten. Sollte es gelingen, einen Betreiber als Pächter für das Projektvorhaben zu gewinnen, wird dieser die Standort- und Lagerisiken entsprechend einpreisen. Insofern halten wir aus Betreibersicht einen Pachtzins von 700 Euro pro Zimmer und Monat als Maximalwert. Erheblich wahrscheinlicher wird ein Interesse potenzieller Betreiber an einem Managementvertrag sein, bei dem der Investor das Betriebsrisiko trägt. Für den Hotelentwickler ist die aus Betreibersicht wirtschaftlich tragfähige Pacht nicht kostendeckend. Aus Investoren - und Entwicklersicht ist die Pacht deutlich höher anzusetzen (rd. 900 Euro pro Zimmer und Monat), zumal in den bisherigen Betrachtungen die Vermarktungsrisiken für den Entwickler noch nicht eingepreist wurden. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 31 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 7 STELLUNGNAHME VERANSTALTUNGSHALLE Aufgrund der vorliegenden Überlegungen zur Realisierung einer Veranstaltungshalle als Ergänzungsnutzung im BraWoPark nehmen wir im Folgenden Stellung zu den Chancen und Risiken einer solchen Entwicklung am Standort. Neben einer überschlägigen Einschätzung der Qualitäten des Projektareals für die Errichtung einer Veranstaltungshalle wird die Projektidee hinsichtlich der regionalen Wettbewerbssituation sowie der wirtschaftlichen Tragfähigkeit beurteilt. 7.1 Wettbewerb Angespannte Wettbewerbssituation aber Entwicklungspotenzial Im Rahmen einer überschlägigen Marktsondierung stellt sich die regionale Wettbewerbssituation angespannt dar. Veranstaltern bietet sich ein breites Spektrum an Buchungsmöglichkeiten sowohl was die konzeptionelle Ausrichtung der Häuser (Special Event Locations, Großveranstaltungshallen, Kongresszentren), als auch die angebotenen Zuschauerkapazitäten in den einzelnen Häusern anbelangt. Im erweiterten Umfeld der Stadt Braunschweig befinden sich die Oberzentren Hannover, Magdeburg, Göttingen, Hildesheim, Salzgitter und Wolfsburg. Vor Allem die Angebote der Stadt Hannover stechen dabei hervor. Mit Großveranstaltungshallen, wie der TUI-Arena (Max.Cap: 14.000 Gäste) sowie der AWD Hall (5.800) auf der einen Seite und mittleren bis kleinen Angeboten, wie dem Peppermint Pavillon (1.500) sowie diversen Clubangeboten auf der anderen Seite kann hier das komplette Spektrum an Veranstaltungen abgedeckt werden. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Hinzu kommt das Congress Centrum der Stadt, welches das Angebot im Tagungs- und Kongressmarkt abrundet. Darüber hinaus werden verschiedene Locations im regionalen Marktumfeld angeboten. Bspw. ist die Specialeventlocation Gebläsehalle in Ilsede (1.000), das Phaeno in Wolfsburg (1.000) oder auch die Lindenhalle in Wolfenbüttel (1.200) und die Stadthalle Giffhorn zu nennen, die mit jeweils spezifischen Angeboten an den Markt treten, jedoch primär auf das Event- bzw. Tagungs- und Messegeschäft abzielen. Kommerzielle Musik und Entertainmentveranstaltungen werden aufgrund der Raumkonzepte i.d.R. nur in begrenztem Maße abgebildet. Braunschweig selbst verfügt über ein breites Angebot an Veranstaltungslocations. Mit den Betrieben der Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH stehen zwei Locations für größere Veranstaltungen zur Verfügung, die sich aufgrund ihrer spezifischen Konzeption ergänzen und einen breiten Veranstaltungsmix abbilden können. Während die Volkswagenhalle primär auf das Geschäft mit kommerziellen Großveranstaltungen aus den Segmenten Sport, Musik und Entertainment fokussiert, bildet die Stadthalle primär das Tagungsund Kongressgeschäft sowie kulturelle Kleinacts ab. Keine Veranstaltungshalle für kleine und mittlere Konzerte in Braunschweig vorhanden Eine adäquate Spielstätte für sogenannte Clubkonzerte, wie sie bspw. von Newcomerbands, vielen Bands aus dem Heavy- und Rockgenre und der Vielzahl nationaler Künstler aber auch etablierten Bands wie Barclay James Harvest oder Matthias Reim durchgeführt werden existiert in Braunschweig bislang jedoch nicht. Seite 32 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Diese Künstlergruppe bildet aktuell ein erhebliches Veranstaltungsvolumen ab, dass weiter wachsen wird. Als entscheidender Grund hierfür gelten die Umstrukturierungen am Tonträgermarkt (sinkende Erträge aus dem Verkauf von CDs/mp3-Formaten) und die damit weiter steigende Bedeutung des Liveentertainments für Künstler. Darüber hinaus haben sich Comedyveranstaltungen sowie kleinere Messen und Leistungsschauen zu festen Größen in den Veranstaltungskalendern von Hallen entwickelt. Diese fragen ebenfalls primär Hallengrößen von 500 bis 1.500 Plätzen nach. 7.2 Mikrostandorteignung Gute Verkehrsanbindung Die Anbindung an den motorisierten Individualverkehr sowie den ÖPNV (Hauptbahnhof Braunschweig) ist positiv und gewährleistet einen guten Zu- und Abfluss der sehr punktuell auftretenden Verkehrsfrequenzen an Veranstaltungstagen. Die Entfernung zu wohngenutzten Gebäuden im Umfeld positiv Im Gegensatz zu den großen kommerziellen Großkonzerten internationaler Topbands, ist die Anfahrbereitschaft von Besuchern solcher Künstler jedoch vergleichsweise gering. Sie übersteigt selten 30 bis 45 PKW-Minuten. Somit stellen die Locations in Hannover keinen adäquaten Ersatz für dieses in Braunschweig fehlende Segment dar. Die vorhandenen kleineren Einrichtungen im übrigen Umland sind nicht in der Lage Konzerte gemäß den Veranstalteranforderungen zufriedenstellend abzubilden. Im näheren Projektumfeld befinden sich keine Wohngebäude. Mit Blick auf die bei Veranstaltungen anfallenden Nachtfrequenzen (22.00 bis 6.00 Uhr) durch Besucher einerseits und Loadingaktivitäten der Halle andererseits ist dies positiv, da somit keine Restriktionen für den Betrieb der Halle aufgrund von Anwohnerprotesten zu erwarten sind. Mischgenutztes Gesamtkonzept schwierig für den Betrieb einer Halle Fazit Die Angebotssituation lässt eine Lücke in der Stadt Braunschweig bei Veranstaltungsgrößen bis 1.500 Gästen erkennen, die durch regionale Bestandsanbieter nicht adäquat geschlossen werden kann. Das Areal des BraWoPark soll als mischgenutztes Areal entwickelt werden. Neben der angedachten Veranstaltungshalle sollen auf dem Areal weitere Nutzungen, wie bspw. Einzelhandel, angesiedelt werden (siehe Kapitel 3.3). Die Koppelung einer Veranstaltungshalle mit diesen Nutzungen birgt jedoch in der Regel mehr Risiken als Synergien: Grundsätzlich und vorbehaltlich der wirtschaftlichen Tragfähigkeit eines solchen Angebots sollte eine weiterführende Analyse der Nutzungsoption für Braunschweig erfolgen. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 33 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Alternativstandort Volkswagenhalle prüfen Optionen und Restriktionen der Standortkopplung einer Veranstaltungshalle mit... ... + – Hotel – großer Veranstaltungssaal für – Lärm in den Abendstunden durch das Tagungshotel Publikum und Loading der Halle – Catering durch Hotelbetreiber zu – Verkehrsemissionen bei Veranstalübernehmen tungen – Bekanntheit des Standortes wird – Eingeschränkte Erreichbarkeit bei gesteigert Veranstaltungen (Stau) – Keine Übernachtungsfrequenzen aufgrund regionaler Strahlkraft der Halle – Vermüllung der Stellplätze EZH – erhöhte Besucherfrequenz an – Stellplatzkonflikte, da KonzertbeVeranstaltungstagen ginn während der Ladenöffnungs– Loading- und Anlieferbereich bezeiten reich mit dem der Halle koppel– Eingeschränkte Erreichbarkeit bei bar Veranstaltungen (Stau) – Zielgruppenkonflikte Synergien zur Stadthalle Braunschweig sind aufgrund der räumlichen Entkoppelung der Standorte BraWoPark und Leonhardtplatz nicht zu erwarten, sodass die Nähe der Stadthalle keine nennenswerten Chancen für eine weitere Veranstaltungshalle auf dem Areal erkennen lässt. Demgegenüber wäre die Koppelung einer neuen kleineren Halle mit der bestehenden Volkswagenhalle vorbehaltlich der näheren Prüfung einer generellen Machbarkeit dieser Option sinnvoll. Unter der Voraussetzung, dass der Betrieb der Halle ebenfalls durch die Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH übernommen werden würde, ließen sich aus einer solchen räumlichen Kombination Synergien ziehen. Diese bieten Option den Betrieb der Halle einerseits sowie die Baukosten andererseits zu optimieren. Durch den Anschluss der neuen Halle an bestehende Infrastruktur der Volkswagenhalle wäre bspw. die gemeinsame Nutzung folgender Komponenten denkbar: – – – – – gastronomische Einbauten, Sanitär, Be- und Entlüftung/Heizung, Ladehof Foyer. Betriebsseitig wären zudem u.a. Synergien in folgenden Bereichen denkbar: – – – – Technisches Gebäudemanagement Catering Nutzung der Stellplätze an der Volkswagenhalle Sicherung der Anlage (Wachdienst) Für die Volkswagenhalle würde aus der Kopplung mit einer kleinen Halle zudem ein erweitertes Angebotsspektrum im Bereich Messe, aber auch bei Großveranstaltungen, wie Aktionärsversammlungen etc. resultieren. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 34 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG Fazit Der Standort schließt die Realisierung einer Veranstaltungshalle nicht grundsätzlich aus. Jedoch sprechen mehrere Punkte gegen ein solches Planvorhaben auf dem Areal. 7.3 Wirtschaftliche Aspekte Veranstaltungshallen können i.d.R. nicht voll kostendeckend betrieben werden. Sehr gut gemanagte Hallen an Standorten mit hoher Attraktivität können allenfalls die Betriebskosten decken. I.d.R. entsteht somit ein Delta, dass dem Zins- und Tilgungsanteil der Investitionssumme entspricht. Vielfach werden diese Verluste von der öffentlichen Hand getragen, da diese einerseits indirekt von den Veranstaltungen profitiert (Umwegrentabilität). Fazit Der wirtschaftliche Betrieb einer Veranstaltungshalle wird Zuschüsse erfordern. um diese zu reduzieren, sind Synergien sowohl im Betrieb, als auch im Bau der Halle von größter Bedeutung. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 35 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG 8 ERGEBNISWÜRDIGUNG VERANSTALTUNGSHALLE Die zukünftigen Entwicklungen am Veranstaltungsmarkt mit einer deutlich erkennbaren Tendenz zu Veranstaltungen mittlerer Größe (bis 1.500 Gäste) deckt sich mit der Aussage der Stadthalle Braunschweig Betriebsgesellschaft mbH, dass die Nachfrage durch Veranstalter nach Saalgrößen bis 1.500 Besucher deutlich zunimmt. Hieraus lässt sich ein Bedarf nach einer kleinen bis mittleren Veranstaltungshalle in Braunschweig ableiten. Sollte die Umsetzung einer Veranstaltungshalle in Braunschweig weiter verfolgt werden, wird dringend eine detaillierte Analyse des Projektvorhabens empfohlen. Darin sollten mindestens folgende Punkte dezidiert untersucht werden: – – – – Standortalternativen in Braunschweig, möglicher Veranstaltungsmix, marktadäquates Hallenkonzept, Wirtschaftlichkeit. Eine zusätzliche Halle mit einer Maximalkapazität von 1.000 bis 1.500 Plätzen in Braunschweig biete die Chance, dass vorhandene Angebotsportfolio an Veranstaltungsstätten abzurunden und die Stellung Braunschweigs im Musik- und Entertainmentmarkt der Region Ostniedersachsen weiter zu stärken. Allerdings liegen deutliche Risiken in der Finanzierbarkeit einer solchen Halle. Deutschlandweit ist kein Hallenprojekt bekannt, dass in der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung tragfähig ist. Insofern ist eine dauerhafte finanzielle Bezuschussung des Hallenprojektes zu erwarten. Aus der Erfahrung mit einer Vielzahl ähnlich gelagerter Projekte ist davon auszugehen, dass die Stadt Braunschweig diesen Zuschuss tragen müsste. © BulwienGesa AG 2011 – 105417 Seite 36 Braunschweig – Hotelentwicklung Postareal BulwienGesa AG URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Die in diesem Gutachten vorgelegten Ermittlungen und Berechnungen sowie die durchgeführten Recherchen wurden nach bestem Wissen und mit der nötigen Sorgfalt auf der Grundlage vorhandener oder in der Bearbeitungszeit zugänglicher Quellen erarbeitet. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit wird nur für selbst ermittelte und erstellte Informationen und Daten im Rahmen der üblichen Sorgfaltspflicht übernommen. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit für Daten und Sachverhalte aus dritter Hand wird nicht übernommen. Die Ausfertigungen dieses Gutachtens bleiben bis zur vollständigen Bezahlung des vereinbarten Honorars unser Eigentum. Das Gutachten ist urheberrechtlich geschützt und bei der BulwienGesa AG registriert. 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