Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte

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Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte
Aktuelle Rechtssprechung der Unionsgerichte – Rassegna della giurisprudenza europea
Brüssel, 28. September 2012 - Bruxelles, 28 settembre 2012
8/2012
Landwirtschaft – Agricoltura............................................................................................................ 2
Die Richtlinien über den Verkehr mit Gemüsesaatgut berücksichtigen die wirtschaftlichen Interessen der
Verkäufer "alter Sorten", da sie deren Inverkehrbringen unter bestimmten Voraussetzungen erlauben .......... 2
Le direttive sulla commercializzazione delle sementi di ortaggi prendono in considerazione gli interessi
economici dei venditori delle «varietà antiche» in quanto consentono, a determinate condizioni, la
commercializzazione di queste ultime .................................................................................................. 3
Verbraucherschutz – Tutela dei consumatori ................................................................................... 4
Ein Vermittler von Flugreisen darf beim Online-Verkauf von Flugscheinen nicht als Voreinstellung eine
Reiserücktrittsversicherung vorsehen................................................................................................... 4
Il venditore di viaggi aerei non può includere automaticamente un'assicurazione sull’annullamento del
viaggio aereo al momento della vendita di biglietti aerei su Internet ......................................................... 5
Verbraucherschutz – Tutela dei consumatori ................................................................................... 6
Die Möglichkeit für einen Verbraucher, einen ausländischen Gewerbetreibenden vor den inländischen
Gerichten zu verklagen, setzt nicht voraus, dass der streitige Vertrag im Fernabsatz geschlossen wurde ....... 6
La possibilità per un consumatore di convenire in giudizio un commerciante straniero dinanzi ai giudici
nazionali non richiede che il contratto controverso sia stato concluso a distanza......................................... 7
Freier Dienstleistungsverkehr – Libera prestazione di servizi .......................................................... 8
Ein Mitgliedstaat kann sich aufgrund einer erheblichen Beeinträchtigung der Interessen des Staates und der
Einwohner des betroffenen Verwaltungsbezirks weigern, eine Lizenz zur Eröffnung einer Spielhalle
auszustellen..................................................................................................................................... 8
Uno Stato membro può rifiutare il rilascio di una licenza di apertura di una sala da gioco in presenza di una
lesione sostanziale degli interessi dello Stato e degli abitanti del territorio ................................................. 9
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Landwirtschaft – Agricoltura
Die Richtlinien über den Verkehr mit Gemüsesaatgut berücksichtigen die wirtschaftlichen
Interessen der Verkäufer "alter Sorten", da sie deren Inverkehrbringen unter bestimmten
Voraussetzungen erlauben
(Urteil der Gerichtshofs in der Rechtssache C-59/11 Association Kokopelli gegen Graines Baumaux SAS)
Im Ausgangsfall klagte das Saatugutunternehmen Graines Baumaux das bäuerliche Saatgut-Netzwerk Kokopelli
auf Schadenersatz wegen unlauteren Wettbewerbs. Kokopelli habe Pflanzensorten im Angebot, die weder im
französischen Katalog noch im Katalog für Gemüsesorten enthalten seien.
Die Richtlinie 2002/55/EG über den Verkehr mit Gemüsesaatgut macht das Inverkehrbringen dieses Saatguts von
der vorherigen Zulassung der entsprechenden Sorten in mindestens einem Mitgliedstaat abhängig. Außerdem wird
eine Sorte nur dann zu den amtlichen Katalogen der Mitgliedstaaten zugelassen, wenn sie unterscheidbar,
beständig und hinreichend homogen ist. Allerdings sieht die Richtlinie 2009/145/EG bestimmte Ausnahmen von
dieser Regelung der Zulassung zu den nationalen Katalogen vor, die „Erhaltungssorten“ und „für den Anbau unter
besonderen Bedingungen gezüchtete Sorten“ betreffen. Diese „alten Sorten“ können nämlich unter bestimmten
Voraussetzungen auch dann angebaut und in den Verkehr gebracht werden, wenn sie die allgemeinen
Anforderungen für die Zulassung zu den amtlichen Katalogen nicht erfüllen.
In seinem Urteil vom 12. Juli 2012 hat der Gerichtshof dazu festgestellt, dass das Hauptziel der Bestimmungen
über die Zulassung des Saatguts von Gemüsesorten in der Steigerung der Produktivität beim Gemüseanbau in der
Union besteht. Zur Gewährleistung einer gesteigerten Produktivität dieser Kulturen erweist sich die Aufstellung
eines gemeinsamen Gemüsesortenkatalogs auf der Grundlage nationaler Kataloge als geeignet, dieses Ziel zu
gewährleisten.
Außerdem kann diese Zulassungsregelung zur Verwirklichung des zweiten Zieles, der Errichtung des Binnenmarkts
für Gemüsesaatgut, dadurch beitragen, dass sie dessen freien Verkehr innerhalb der Union gewährleistet.
Zusätzlich ist die für die „Erhaltungssorten“ und die „für den Anbau unter besonderen Bedingungen gezüchteten
Sorten“
umgesetzte
abweichende
Zulassungsregelung
geeignet,
die
Erhaltung
der
pflanzengenetischen
Ressourcen – das dritte Ziel des Unionsrechts – zu gewährleisten.
Anschließend hat der Gerichtshof darauf hingewiesen, dass die fraglichen Richtlinien die wirtschaftlichen
Interessen von Wirtschaftsteilnehmern wie Kokopelli, die „alte Sorten“ zum Verkauf anbieten, die die Voraussetzungen für die Zulassung zu den amtlichen Katalogen nicht erfüllen, berücksichtigen, indem sie das Inverkehrbringen dieser Sorten nicht ausschließen. Zwar sind geographische, mengenmäßige und die Verpackung
betreffende Beschränkungen für Saatgut von Erhaltungssorten und Sorten, die für den Anbau unter besonderen
Bedingungen gezüchtet werden, vorgesehen, doch fügen sich diese Beschränkungen in den Kontext der Erhaltung
der pflanzengenetischen Ressourcen ein.
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-3-
Le direttive sulla commercializzazione delle sementi di ortaggi prendono in considerazione gli
interessi economici dei venditori delle «varietà antiche» in quanto consentono, a determinate
condizioni, la commercializzazione di queste ultime
(Sentenza della Corte nella causa C-59/11 Association Kokopelli gegen Graines Baumaux SAS)
Nel caso d’origine l’impresa Graines Baumax ha convenuto l’associazione senza scopo di lucro Kokopelli per
risarcimento danni per concocorrenza sleale. Ció in quanto Kokopelli metteva in vendita sementi orticoli non
figuranti né nel catalogo francese né nel catalogo comune delle varietà delle specie di ortaggi.
La direttiva 2002/55 relativa alla commercializzazione delle sementi di ortaggi assoggetta la commercializzazione
di tali sementi alla previa ammissione delle loro varietà in almeno uno Stato membro. Inoltre, una varietà è
ammessa nei cataloghi ufficiali degli Stati membri solo ove sia distinta, stabile e sufficientemente omogenea.
Tuttavia, la direttiva 2009/145/CE prevede talune deroghe a tale regime di ammissione nei cataloghi nazionali per
le «varietà da conservazione» e le «varietà sviluppate per la coltivazione in condizioni particolari». Infatti, tali
«varietà antiche» possono essere coltivate e commercializzate, a determinate condizioni, anche se non soddisfano
i requisiti generali per essere ammesse nei cataloghi ufficiali.
Con sentenza del 12 luglio 2012 la Corte ha constatato che l’obiettivo primario delle norme relative all’ammissione
delle sementi di ortaggi consiste nell’ottenere una maggiore produttività delle colture di ortaggi nell’Unione.
Orbene, l’introduzione di un catalogo comune delle varietà delle specie di ortaggi sulla base di cataloghi nazionali
appare atta a garantire tale obiettivo di maggiore produttività delle colture.
Inoltre, tale regime di ammissione è atto a contribuire alla realizzazione del secondo obiettivo, che mira a
instaurare un mercato interno delle sementi di ortaggi assicurandone la libera circolazione nell’Unione. Per giunta,
il regime di ammissione derogatorio messo in atto per le «varietà da conservazione» e per le «varietà sviluppate
per la coltivazione in condizioni particolari» è idoneo a garantire la conservazione delle risorse fitogenetiche - terzo
obiettivo stabilito dal diritto dell’Unione.
La Corte rammenta inoltre che le direttive controverse prendono in considerazione gli interessi economici degli
operatori, quali la Kokopelli, che offrono in vendita «varietà antiche» non conformi ai requisiti per la registrazione
nei cataloghi ufficiali, in quanto esse non escludono la commercializzazione di tali varietà. Vero è che sono
previste restrizioni geografiche, quantitative e di confezionamento per le sementi delle varietà da conservazione e
per quelle sviluppate per la coltivazione in condizioni particolari; tuttavia tali restrizioni si inquadrano nel contesto
della conservazione delle risorse fitogenetiche.
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Verbraucherschutz – Tutela dei consumatori
Ein Vermittler von Flugreisen darf beim Online-Verkauf von Flugscheinen nicht als Voreinstellung eine Reiserücktrittsversicherung vorsehen
(Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-112/11
ebookers.com Deutschland GmbH/ Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände
– Verbraucherzentrale Bundesverband e.V)
Durch die Verordnung (EG) Nr. 1008/20081, die gemeinsame Vorschriften für die Durchführung von Luftvehrkehrsdiensten enhält, soll mehr Transparenz bei den Preisen für Flüge ab Flughäfen in der Europäischen Union
gewährleistet werden. Verkäufer von Flugscheinen müssen daher stets den „Endpreis“ ausweisen, d. h. den
Flugpreis sowie alle für diesen Flug unerlässlichen Steuern und Gebühren, Zuschläge und Entgelte. „Fakultative
Zusatzkosten“ für nicht obligatorische Zusatzleistungen müssen auf klare Art und Weise am Beginn jedes
Buchungsvorgangs mitgeteilt werden; ihre Annahme durch den Kunden erfolgt auf ‚Opt-in‘-Basis.
In der Rechtssache C-112/11, hatte eine deutsche Verbraucherschutzvereinigung ebookers.com Deutschland, die
ein Online-Portal für Flugreisen betreibt, auf Abstellung der Praxis, in den Flugpreis als Voreinstellung eine
Reiserücktrittsversicherung einzuschließen, geklagt. Das Oberlandesgericht Köln wollte daraufhin vom Gerichtshof
wissen, ob die Kosten für solche Leistungen Dritter, die der Fluganbieter von dem Kunden in einem Gesamtpreis
gemeinsam mit dem Flugpreis erhebt, „fakultative Zusatzkosten“ darstellen, so dass die fraglichen Leistungen auf
„Opt-in“-Basis angeboten werden müssen.
In seinem Urteil vom 19. Juli 2012 hat der Gerichtshof darauf hingewiesen, hin, dass das Unionsrecht im Hinblick
auf die Preise von Luftverkehrsdiensten Information und Transparenz gewährleisten soll und somit zum Schutz
des Kunden beiträgt. Das Erfordernis der Annahme von „fakultativen Zusatzleistungen“ auf ‚Opt-in‘-Basis, soll
verhindernden, dass der Kunde dazu verleitet wird, für den Flug selbst nicht unerlässliche Zusatzleistungen
abzunehmen, sofern er sich nicht ausdrücklich dafür entscheidet, sie abzunehmen und die Zusatzkosten dafür zu
zahlen. Dieser Schutz des Kunden besteht unabhängig davon, ob die fakultative Zusatzleistung von einem
Luftfahrtunternehmen oder von einem anderen, rechtlich von ihm verschiedenen Unternehmen erbracht wird.
Dagegen kommt es darauf an, dass die fakultative Zusatzleistung und die Zusatzkosten dafür im Zusammenhang
mit dem Flug selbst im Rahmen des zu dessen Buchung vorgesehenen Vorgangs angeboten werden.
Der Gerichtshof hat feststellt, der Begriff „fakultative Zusatzkosten“ im Zusammenhang mit Flugreisen stehende
Kosten von Leistungen – wie einer Reiserücktrittsversicherung – erfasst, die, wie im gegenständlichen Fall - von
einer anderen Person als dem Luftverkehrsunternehmen erbracht und von dem Vermittler dieser Reise in einem
Gesamtpreis gemeinsam mit dem Flugpreis von dem Kunden erhoben werden. Daher darf sie nur in der Weise
angeboten werden, dass einen ausdrückliche Annahme erforderlich ist.
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Il venditore di viaggi aerei non può includere automaticamente un'assicurazione
sull’annullamento del viaggio aereo al momento della vendita di biglietti aerei su Internet
(Sentenza della Corte nella causa C-112/11
ebookers.com Deutschland GmbH/ Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände
– Verbraucherzentrale Bundesverband e.V)
Il regolamento n. 1008/2008, recante norme comuni per la prestazione di servizi aerei è diretto, in particolare, a
garantire una maggiore trasparenza delle tariffe dei voli in partenza dall’Unione europea. I venditori di biglietti
aerei hanno l’obbligo di indicare in qualsiasi momento il “prezzo definitivo”, cioè la tariffa del volo, nonché il
complesso delle tasse, dei diritti e dei supplementi indispensabili ai fini di detto volo. I “supplementi di prezzo
opzionali” relativi a servizi complementari non obbligatori devono, per parte loro, essere comunicati in modo
chiaro all’inizio di qualsiasi procedura di prenotazione e la loro accettazione da parte del cliente deve risultare da
un’operazione esplicita ("opt-in").
Nella causa C-112/11, un’associazione tedesca a tutela dei consumatori ha convenuto la ebookers.com
Deutschland, che gestisce un portale Internet per viaggi aeree, allo scopo di ottenere la cessazione di detta
pratica, che consiste nell’includere automaticamente l’assicurazione sull’annullamento nella tariffa del volo.
Di
conseguenza l’Oberlandesgericht Köln (Corte d’appello di Colonia) ha chiesto alla Corte di giustizia di stabilire se i
prezzi di tali servizi forniti da terzi, fatturati al cliente dalla società che propone il volo unitamente alla tariffa del
volo, sotto forma di un prezzo complessivo, costituiscano “supplementi di prezzo opzionali”, in modo che tali
servizi devono essere proposti sulla base di un’operazione esplicita di accettazione.
Con sentenza del 19 luglio 2012 la Corte di giustizia ha ricordato che il diritto dell’Unione mira a garantire
l’informazione e la trasparenza dei prezzi dei servizi aerei e contribuisce quindi ad assicurare la tutela del cliente.
Il requisito dell’ operazione esplicita di accettazione è diretto ad impedire che il cliente sia indotto ad acquistare
servizi complementari non indispensabili al volo stesso, a meno che non scelga espressamente di acquistarli e di
pagarne il supplemento di prezzo. Questa tutela del cliente sussiste indipendentemente dal fatto che il servizio
opzionale sia fornito da una compagnia aerea oppure, invece, da un’altra società giuridicamente distinta. Per
contro, ciò che importa è che il servizio complementare opzionale e il suo prezzo siano in rapporto con il volo
stesso nel contesto della procedura di prenotazione di detto volo.
La Corte ha stabilito che la nozione di “supplementi di prezzo opzionali” include i prezzi, in rapporto con il viaggio
aereo, di prestazioni – come un’assicurazione sull’annullamento del viaggio – fornite da una parte diversa dal
vettore aereo– come un’assicurazione sull’annullamento del viaggio – e fatturate al cliente dal venditore di tale
viaggio unitamente alla tariffa del volo, sotto forma di un prezzo complessivo. Pertanto, l’assicurazione
sull’annullamento del viaggio puó essere proposta soltanto attraverso un ‘operazione esplicita di accettazione
(“opt-in”).
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Verbraucherschutz – Tutela dei consumatori
Die Möglichkeit für einen Verbraucher, einen ausländischen Gewerbetreibenden vor den inländischen
Gerichten zu verklagen, setzt nicht voraus, dass der streitige Vertrag im Fernabsatz geschlossen
wurde
(Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-190/11, Daniela Mühlleitner/Ahmad Yusufi, Wadat Yusufi)
Die Verordnung (EG) 44/2001 über die gerichtliche Zuständigleit und die Anerkennung und Vollstreckung von
Entscheidungen in Zivil-und Handelssachen soll den Verbraucher als schwächere Vertragspartei in grenzüberschreitenden Rechtsstreitigkeiten schützen, indem ihm der Zugang zur Justiz insbesondere durch geografische
Nähe zum zuständigen Gericht erleichtert wird. So kann der Verbraucher den Gewerbetreibenden, mit dem er
einen Vertrag geschlossen hat, auch dann vor den inländischen Gerichten verklagen, wenn dieser seinen Wohnsitz
in einem anderen Mitgliedstaat hat, und zwar unter zwei Voraussetzungen: Erstens muss der Gewerbetreibende
seine berufliche oder gewerbliche Tätigkeit in dem Mitgliedstaat ausüben, in dem der Verbraucher seinen Wohnsitz
hat, oder sie auf irgendeinem Wege (z. B. über das Internet) auf diesen Mitgliedstaat ausrichten, und zweitens
muss der von dem Rechtsstreit betroffene Vertrag in den Bereich dieser Tätigkeit fallen.
In der Rechtssache C-190/11 wollte der österreichische Oberste Gerichtshof vom Gerichtshof wissen, ob die
Möglichkeit, die inländischen Gerichte zu befassen, außerdem voraussetzt, dass der Vertrag zwischen dem
Verbraucher und dem Unternehmer im Fernabsatz geschlossen wurde. Im gegenständlichen Fall war die Klägerin
nämlich auf das Angebot eines Autohauses über ihre Recherchen im Internet gestoßen, hatte sich aber zur
Unterzeichnung des Kaufvertrags und zur Übernahme des Autos nach Hamburg begeben.
In seinem Urteil vom 6. September 2012 hat der Gerichtshof geantwortet, dass die Möglichkeit für einen
Verbraucher, einen in einem anderen Mitgliedstaat ansässigen Gewerbetreibenden vor den Gerichten seines
eigenen Mitgliedstaats zu verklagen, nicht voraussetzt, dass der Vertrag im Fernabsatz geschlossen wurde. In der
derzeit geltenden Verordnung (EG) Nr. 44/2001, mit der der Schutz der Verbraucher verbessert werden sollte, sei
nämlich nicht mehr vorgesehen, dass der Verbraucher die zum Abschluss des Vertrages erforderlichen Rechtshandlungen in seinem Wohnsitzstaat vorgenommen haben muss.
Folglich kommt der Gerichtshof zum Schluss, dass der Verbraucher den in einem anderen Mitgliedstaat ansässigen
Gewerbetreibenden auch dann vor den Gerichten seines eigenen Mitgliedstaats verklagen kann, wenn der Vertrag
nicht im Fernabsatz abgeschlossen wurde, weil er im Mitgliedstaat des Gewerbetreibenden unterzeichnet wurde,
sofern erstens der Gewerbetreibende seine berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Wohnsitzmitgliedstaat des
Verbrauchers ausübt oder sie auf irgendeinem Wege auf diesen Mitgliedstaat ausrichtet und zweitens der streitige
Vertrag in den Bereich dieser Tätigkeit fällt.
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La possibilità per un consumatore di convenire in giudizio un commerciante straniero dinanzi ai giudici
nazionali non richiede che il contratto controverso sia stato concluso a distanza
(Sentenza nella causa C-176/11, Daniela Mühlleitner/Ahmad Yusufi, Wadat Yusufi)
Il regolamento (CE) n. 44/2001 concernente la competenza giurisdizionale, il riconoscimento e l’esecuzione delle
decisioni in materia civile e commerciale mira a tutelare il consumatore quale parte contraente più debole nelle
controversie transfrontaliere, agevolandone l’accesso alla giustizia, in particolare, mediante una prossimità
geografica con il giudice competente. Il consumatore può quindi convenire dinanzi ai giudici nazionali il
commerciante con il quale ha concluso un contratto, anche allorché tale commerciante sia residente in un altro
Stato membro, e ciò, qualora due condizioni siano soddisfatte: occorre, in primo luogo, che il commerciante
eserciti la propria attività commerciale o professionale nello Stato membro di residenza del consumatore ovvero
che, con qualsiasi mezzo (ad esempio attraverso l’utilizzo di Internet), egli diriga le sue attività verso tale Stato
membro e, in secondo luogo, che il contratto oggetto della controversia rientri nell’ambito di detta attività.
Nella causa C-190/11 l’Oberster Gerichtshof (Corte suprema, Austria) ha chiesto alla Corte di giustizia se la
possibilità di adire i giudici nazionali presupponga, inoltre, che il contratto tra il consumatore ed il professionista
sia stato concluso a distanza. Nel caso di specie la parte attrice era pervenuta all’ offerta di un autosalone grazie
alle sue ricerche effettuate su internet, peró per sottoscrivere il contratto di acquisto e prendere possesso del
automobile si era recata ad Amburgo.
Con sentenza del 6 settembre 2012 la Corte di giustizia ha risposto che la possibilità per un consumatore di
convenire in giudizio, dinanzi ai giudici del suo Stato membro, un commerciante residente in un altro Stato
membro non è subordinata alla condizione che il contratto sia stato concluso a distanza. Nella normativa attuale regolamento (CE) n. 44/2001 - con la quale il legislatore dell’Unione ha inteso assicurare una migliore tutela dei
consumatori, non è più previsto che il consumatore deve aver compiuto nello Stato membro di residenza gli atti
necessari per la conclusione del contratto.
Pertanto, la Corte conclude che, qualora a) il commerciante residente in un altro Stato membro eserciti la propria
attività commerciale o professionale nello Stato membro di residenza del consumatore ovvero, con qualsiasi
mezzo, diriga le sue attività verso lo Stato membro medesimo e b) il contratto controverso rientri nell’ambito di
detta attività, il consumatore può convenire il commerciante dinanzi ai giudici del proprio Stato membro, anche
quando il contratto non sia stato concluso a distanza in quanto sottoscritto nello Stato membro del commerciante.
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Freier Dienstleistungsverkehr – Libera prestazione di servizi
Ein Mitgliedstaat kann sich aufgrund einer erheblichen Beeinträchtigung der Interessen des Staates
und der Einwohner des betroffenen Verwaltungsbezirks weigern, eine Lizenz zur Eröffnung einer
Spielhalle auszustellen
(Urteil des Gerichtshofs in der Rechtssache C-470/11, SIA «Garkalns»/Rīgas dome)
Laut lettischem Recht, kann - wenn Glücksspiele veranstaltet werden sollen - die zuständige Selbstverwaltungskörperschaft prüfen, ob die Veranstaltung von Glücksspielen an dem jeweiligen Ort nicht eine „erhebliche
Beeinträchtigung der Interessen des Staates und der Einwohner des betroffenen Verwaltungsbezirks“ zur Folge
hat.
In der Rechtssache C-470/11 wollte das vorlegende Gericht wissen, ob Art. 49 EG (nun Art.56 AEUV) dahin
auszulegen ist, dass er einer nationalen Regelung wie der im Ausgangsverfahren streitigen entgegensteht, die den
lokalen Behörden ein weites Ermessen einräumt, indem sie es ihnen ermöglicht, die Erlaubnis zur Eröffnung einer
Spielbank, einer Spielhalle oder eines Bingo-Lokals aufgrund einer „erheblichen Beeinträchtigung der Interessen
des Staates und der Einwohner des betroffenen Verwaltungsbezirks“ zu versagen.
In seinem Urteil vom 19. Juli 2012 hat der Gerichtshof darauf hingewiesen, dass Beschränkungen der Glücksspieltätigkeiten durch zwingende Gründe des Allgemeininteresses wie den Verbraucherschutz, die Betrugsvorbeugung
und die Vermeidung von Anreizen für die Bürger zu übermäßigen Ausgaben für das Spielen gerechtfertigt sein
können. Für den Gerichtshof ist es unstrittig, dass das mit der fraglichen nationalen Regelung verfolgte Ziel,
insbesondere der Schutz der Anwohner und der potenziellen Verbraucher gegen die mit Glücksspielen verbundenen Gefahren, geeignet ist, einen zwingenden Grund des Allgemeininteresses darzustellen.
Für den Gerichthof kann ein Ermessen wie das im Ausgangsverfahren in Rede stehende gerechtfertigt sein, wenn
die nationale Regelung selbst zum Ziel hat, tatsächlich dem Anliegen zu entsprechen, die Gelegenheiten zum Spiel
zu verringern und die Tätigkeiten in diesem Bereich in kohärenter und systematischer Weise zu begrenzen oder
die Ruhe der Anwohner oder ganz allgemein die öffentliche Ordnung zu gewährleisten, indem sie zu diesem Zweck
den lokalen Behörden eine gewisse Flexibilität bei der Anwendung der Regelung über die Veranstaltung von
Glücksspielen einräumt.
Daher antwortet der Gerichtshof auf die Vorlagefrage, dass Art. 49 EG dahin auszulegen ist, dass er einer
Regelung eines Mitgliedstaats wie der im Ausgangsverfahren streitigen nicht entgegensteht, die den lokalen
Behörden ein weites Ermessen einräumt, indem sie es ihnen ermöglicht, eine Erlaubnis zur Eröffnung einer
Spielbank, einer Spielhalle oder eines Bingo-Lokals aufgrund einer „erheblichen Beeinträchtigung der Interessen
des Staates und der Einwohner des betroffenen Verwaltungsbezirks“ zu versagen, sofern diese Regelung
tatsächlich zum Ziel hat, die Gelegenheiten zum Spiel zu verringern und die Tätigkeiten in diesem Bereich in
kohärenter und systematischer Weise zu begrenzen oder die öffentliche Ordnung zu gewährleisten, und sofern das
Ermessen der zuständigen Behörden auf eine transparente Weise ausgeübt wird, die eine Nachprüfung ermöglicht,
ob die Genehmigungsverfahren unparteiisch durchgeführt worden sind, was zu prüfen Sache des vorlegenden
Gerichts ist.
Link zum vollständigen Urteil
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Uno Stato membro può rifiutare il rilascio di una licenza per l’ apertura di una sala da gioco in
presenza di una lesione sostanziale degli interessi dello Stato e degli abitanti del territorio
(Sentenza della Corte nella causa C-470/11, SIA «Garkalns»/Rīgas dome)
In base al diritto lettone quando si prevede di organizzare dei giochi d’azzardo l’autorità competente può
esaminare se la loro organizzazione in un determinato luogo comporti o meno una «lesione sostanziale degli
interessi dello Stato e degli abitanti del territorio della circoscrizione amministrativa interessata».
Nella causa 470/11 il giudice del rinvio ha chiesto alla Corte se l’articolo 49 CE (ora art. 56 TFUE) deve essere
interpretato nel senso che osta ad una normativa nazionale che attribuisce alle autorità locali un ampio margine
discrezionale, consentendo di rifiutare il rilascio di una licenza di apertura di un casinò, di una sala da gioco, o di
una sala bingo, in base all’esistenza di una «lesione sostanziale degli interessi dello Stato e degli abitanti del
territorio della circoscrizione amministrativa interessata».
Nella sentenza del 19 luglio 2012 la Corte ha ricordato che restrizioni alle attività di gioco d’azzardo possono
essere giustificate da ragioni imperative d’interesse generale, quali la tutela dei consumatori e la prevenzione della
frode e dell’incitamento dei cittadini ad una spesa eccessiva legata al gioco. Per la Corte è pacifico che la finalità
perseguita dalla normativa nazionale in oggetto, in particolare la tutela degli interessi degli abitanti delle zone
limitrofe, nonché dei potenziali consumatori, nei confronti dei rischi connessi ai giochi d’azzardo, è idonea a
costituire una ragione imperativa di interesse generale.
Per la Corte un potere discrezionale come quello al centro del procedimento principale può essere giustificato
qualora la normativa nazionale persegua effettivamente la finalità di ridurre le occasioni di gioco e di limitare le
attività in questo settore, in modo coerente e sistematico, o di garantire la tranquillità degli abitanti delle zone
limitrofe, o ancora, in generale, l’ordine pubblico, riconoscendo a tal fine alle autorità locali una certa flessibilità
nell’applicazione del regime relativo all’organizzazione dei giochi d’azzardo.
Pertanto la Corte ha risposto alla questione sottoposta concludendo che l’articolo 49 CE deve essere interpretato
nel senso che non osta ad una normativa di uno Stato membro che conferisce alle autorità locali un ampio
margine discrezionale, consentendo di rifiutare il rilascio di una licenza di apertura di un casinò, di una sala da
gioco, o di una sala bingo, in base all’esistenza di una «lesione sostanziale degli interessi dello Stato e degli
abitanti del territorio della circoscrizione amministrativa interessata», purché tale normativa persegua effettivamente lo scopo di ridurre le occasioni di gioco e di limitare le attività in tale settore in modo coerente e sistematico
o di garantire l’ordine pubblico e a condizione che il potere discrezionale delle competenti autorità sia esercitato in
maniera trasparente, di modo da consentire il controllo sull’imparzialità dei procedimenti di autorizzazione. Spetta
al giudice del rinvio verificare tali circostanze.
Link alla versione integrale della sentenza
Quelle: curia.europa.eu
Fonte: curia.europa.eu
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