Innen_Kowi_12_2011
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Zeitschrift Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten Heft 12/2011 Kommunalwirtschaft im Umbruch? Im Aufbruch? – Wege zur Zukunftsfähigkeit Von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann 707 Campus als Symbol für die Zukunft des Lernens Von Martin Wagener 714 1.000 Details, ein Plan: Spezialisiertes CAD führt Geländeund Habitatgestaltung, GIS-Daten sowie Bau- und Bepflanzungsideen zusammen Sanierung oder Neubau? Nachhaltigkeitsorientierte Machbarkeitsstudien mit Lebenszykluskostenbetrachtung für Schulimmobilien 717 Von Remus Grolle-Hüging und Prof. Uwe Rotermund 718 Deutschlands Stadtwerke müssen mehr kooperieren 721 gat: Branche sieht gute Perspektiven für Erdgas 723 Stadtwerke Freudenstadt mit neuer Gesellschafterstruktur für die Zukunft gut aufgestellt 724 Weitere Konsolidierung im Markt für Windenergie wird zu wenigen, aber starken Marktteilnehmern führen 725 Ausschreibungsberatung mit juristischer Begleitung Von Eva Neumann 726 Stadtwerkenetzwerk plant Wasserspeicherkraftwerk an der Nethe 727 Einigung über Mehrkosten für GEKKO-Kraftwerk 728 Deutsche Wasserwirtschaft diskutiert neue europäische Wasserstrategie mit EU-Spitzenvertretern 729 Demografischer Wandel verstärkt Infrastrukturprobleme 729 Neuer Anbieter für studentisches Wohnen geht an den Start 730 Mehr Wettbewerb bei Strom und Gas 731 Mit Contracting alle gesetzlichen und umweltrelevanten Anforderungen erfüllt 731 Strom- und Gaslieferanten droht im Januar weitere Anpassung der Netzentgelte – sichere Tarifkalkulation gefährdet 732 Fehleranfällige Jahresabrechnung für Strom 732 Intelligent heizen mit Holz 733 Potsdamer Platz Berlin – Zertifizierung eines Stadtteils 20 Jahre nach Planungsbeginn 734 DSGV: Erfolgreiches Ausbildungsjahr für die Sparkassen-Finanzgruppe 735 Tourismus boomt trotz Staatsschuldenkrise Reiseland Deutschland Nummer eins in Europa 735 Aus Verwaltung und Wirtschaft 736 Aus der Industrie 756 Veranstaltungen 771 Personalien 780 Diese Ausgabe enthält Beilagen der Firmen: Haufe-Lexware GmbH & Co KG, Munzinger Straße 9, 79111 Freiburg E-world of Energy&Water GmbH, Norbertstraße 5, 45131 Essen Kommunalwirtschaft 12/2011 705 Zeitschrift für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben der Städte, Landkreise und Landgemeinden Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V. Gegründet im Jahre 1910 in Berlin Verlagsort Wuppertal Verlag Kommunal-Verlag Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik Wuppertal Heft 12 2011 Kommunalwirtschaft im Umbruch? Im Aufbruch? – Wege zur Zukunftsfähigkeit Von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann – Wissenschaftlicher Direktor und Institutsleiter Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH, Berlin Kommunalwirtschaft als ein Träger der Daseinsvorsorge gewinnt in letzter Zeit verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit – sei es in Diskussionen um Wasserverträge und Wasserpreise, um Vergaben von Verkehrsleistungen des öffentlichen Personennahverkehrs ÖPNV, um rechtliche Regelungen zur privaten oder kommunalen Leistungserbringung im Bereich der Wertstoffsammlung und verwertung, um Beteiligungen an Energieversorgungsunternehmen oder um den Verkauf von kommunalen Wohnungsbeständen oder gesamten kommunalen Wohnungsbaugesellschaften. Zu fragen ist, ob diese Befundlage belastbar ist. Was sind die Rahmenbedingungen, welches die Ziele und langfristigen Tendenzen? Mega-Trends der Rahmenbedingungen und Handlungserfordernisse Die langfristigen demografischen Entwicklungstendenzen (bis 2040, 2050) mit großräumiger Schrumpfung in der Mehrzahl der deutschen Regionen – Ausnahmen bilden einige wirtschaftsstarke Regionen Süd- und Nordwestdeutschlands – sind mit einem Absinken der Gesamtnachfrage wie auch der flächenspezifischen Nachfrage (pro m² oder pro km²) verbunden. Wie die Bevölkerungsabnahme der letzten 20 Jahre in vielen Städten und Stadtteilen Ostdeutschlands zeigt, bedeutet dies eine Umorganisation von Standortssystemen sozialer Infrastrukturen wie Kinderkrippen, Kindergärten, Kinderhorte, Grundschulen, Gymnasien, aber auch Kultur-, Freizeit-, Sozial- und Alteneinrichtungen. Für Infrastrukturnetze der Ver- und Entsorgung und des Verkehrs bedeutet es entweder veränderte und aufwendigere Betriebsformen oder auch Um- und Rückbau. Kommunalwirtschaft 12/2011 Hinzu kommen die alters- und haushaltsstrukturellen Veränderungen („Alterung“, „Vereinzelung“) sowie teilräumliche Umstrukturierungen der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung. Veränderte Quantitäten und Strukturen sowie räumliche Verteilungen – z.B. „Ausdünnung – der Nachfrage im Bereich der sozialen und technischen (öffentlichen) Infrastrukturen und auch der erwerbswirtschaftlichen Infrastrukturen (Lebensmittelnahversorgung, medizinische Versorgung, Dienstleistungen usw.) sind die Folge. Da gleichzeitig Lebensweisen, Konsummuster wie auch alltägliche Aktionsräume verstärkt durch eine Individualisierung geprägt sind, ergeben sich weitere räumliche Veränderungen der Nachfrage- und Versorgungsstrukturen. Mehr Wahlmöglichkeiten, „Jederzeitigkeit“ und „Sofortigkeit“ der Erfüllung von Konsumwünschen – all dies fördert den Internethandel, die Ausbreitung von Cap-Diensten, gleichzeitig aber auch die Ausdünnung von wohnungsnahen standortfesten Versorgungseinrichtungen. Informations- und Kommunikationstechniken gestützte Überwachungs- und Steuerungseinrichtungen, z.B. im Bereich Haustechnik oder Gesundheitsbetreuung, ermöglichen und vereinfachen eine Haushaltsführung als Einzelpersonen auch in höherem Alter. Allerdings wird dieser Entwicklung insofern zumindest partiell entgegengewirkt, als mit Blick auf die Wahl von Wohnstandorten eine „Renaissance der Städte“ festzustellen ist. Hier bieten die städtischen Infrastrukturangebote, deren Umfang und Vielfalt die erwünschten Wahlmöglichkeiten und die Unterstützung der Haushalte durch Dienste (Kinderbetreuung, Lebensmittel-Lieferung). Auch Handelseinrichtungen bevor- 707 zugen wieder städtische Standorte, wie die Entstehung innenstädtischer Einkaufszentren zeigt, ebenso Unternehmen und Arbeitsplätze der Forschung und Entwicklung sowie der zukunftsträchtigen „Kreativwirtschaft“. Die wirtschaftsstrukturellen Veränderungen vom Vorherrschen der Industrieproduktion über die Dienstleistungs- zur Wissensgesellschaft bedeuten verstärkte Affinitäten zu städtischen Standorten, sind aber zum Teil auch vermehrt mit prekären Beschäftigungsverhältnissen und mit Mehrfachar- Abbildung 1 basierend auf: Reidenbach, Michael; Bracher, Tilmann; Grabow, Busso; Schneider, Stefan; Seidel-Schulze, Antje (2008): Investitionsrückstand und Investitionsbedarf der Kommunen. In: Difu (Hrsg.): Edition Difu, Bd. 4, Berlin. beitsverhältnissen verbunden. Letzteres lässt den Anteil der Bevölkerung steigen, der an oder unter der Armutsgrenze lebt und für das Alter ein Leben in Altersarmut zu erwarten hat. Dies beeinflusst Qualität und Struktur sowie das Preisniveau der Nachfrage nach Wohnungen, nach Ver- und Entsorgungsleistungen, nach Mobilitätsdiensten wie auch das aktionsräumliche Verhalten. Die Leistungen der Kommunalwirtschaft und der Daseinsvorsorge, ihre Ausgestaltung und Bereitstellung werden vor allem durch zwei Entwicklungen geprägt: das „Auslaufen“ der „fossilen Gesellschaft“ und den Übergang zur „postfossilen Gesellschaft“ sowie die Energiewende. Die sinkende Abnahme von Energie und Wärme durch Effizienzsteigerung in Industrie, Gewerbe, Wohngebäuden und Verkehr, die Steigerung der Energieeffizienz in allen Sektoren des Verbrauchs und der Energie-/Wärmebereitstellung bedeuten ebenso wie die exponentielle Verstärkung der „regenerativen Energieerzeugung“ (Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Erdwärme usw.) einen dramatischen Umbau mit Blick auf Gebäudesubstanz, Produktionsprozesse, insbesondere aber auch die Strukturen der Energieerzeugung- und verteilung. Es geht um eine Verstärkung dezentraler (oder semi-zentraler) Strukturen mit Solarzellen, dezentralen bodennahen Windrädern, Blockheizkraftwerken in Gebäuden, Baublöcken oder Quartieren, eventuell auch verbunden mit dezentraler Speicherung in Gebäuden oder in Kraftfahrzeugen – z.B. mittels „smart grid“Netzen unter Einbindung von Batterien der batterie-elektrisch betriebenen Fahrzeuge. Diese Umstellungen korrespondieren synergetisch mit dem Ziel der drastischen Reduktion der CO2-Emissionen bis 2030 und 2050. Diese dezentralen Strukturen müssen aber eingebunden werden in modifizierte zentrale Strukturen der Energieerzeugung/Energieversorgung – z.B. mit Off-Shore-Windparks in Norddeutschland oder 708 Solarzellen-Farmen in Süddeutschland mit den Verbrauchsschwerpunkten verbindenden Hochspannungsnetzen. Die derzeit kaum mehr vermeidbare Erhöhung der Temperaturen um +2 °C und der resultierende Klimawandel erfordern zur Anpassung vor allem einen Umbau von städtischen Entwässerungs- und Wasserrückhaltesystemen („Starkregen“) wie auch dezentraler Speicher zum Teilausgleich von extremen Trockenzeiten. Die Störungsempfindlichkeit und freiheit („Resilience“) der technischen Infrastruktursysteme stellt dabei an kommunale Unternehmen der Ver- und Entsorgung sowie des Verkehrs besondere Anforderungen. Auch Maßnahmen der Gesundheitsprävention und -betreuung können die kommunale Daseinsvorsorge (z.B. Notrufsysteme, Krankenhäuser) betreffen. Diese aktuellen und zukünftigen Anpassungserfordernisse der technischen und sozialen Infrastrukturen treffen aber auf einen Investitionsbedarf für kommunale Infrastrukturen in Höhe von 704 Mrd. Euro (2006-2020, Difu 2008; vgl. auch Abbildung 1) und einen Nachholbedarf von ca. 74,7 Mrd. Euro. Dies zeigen gleichermaßen die Difu-Infrastrukturbedarfsstudie von 2008 und neue Schätzungen aus dem vom Difu durchgeführten Kommunalpanel von 2009 und 2010 (vgl. Abbildungen 2 und 3). Dabei bestimmt sich der Hintergrund zum einen durch steigende Kommunalschulden, exponentiell anwachsende kommunale Kassenkredite, zum anderen durch die Schuldenbremse und die zunehmend greifenden Folgen des Entfechtungsgesetzes – und zwar hinsichtlich Umstrukturierung der Wohnbauförderung, hinsichtlich Entfall der Leistungen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) sowie der unklaren Weiterführung des Regionalisierungsgesetzes. Die Bereitstellung der Infrastrukturen, vor allem aber die Leistungserbringungen müssen überdies den – zum Teil eher behindernden und kontraproduktiven – Regelungen des europäischen Wettbewerbs- und Beihilferechts entsprechen. Abbildung 2 und 3 basierend auf: KfW Bankengruppe (Hrsg.) (2010): KfW-Kommunalpannel 2010, S. 38, Berlin. Diese Veränderungen der Rahmenbedingungen und der Anforderungen an Strukturen, Quantitäten und Formen der Leistungserbringung öffentlicher Dienste, sozialer und technischer Infrastrukturen treffen auf eine Bevölkerung, die zunehmend intensive Information und Beteiligung, Mitsprache und zum Teil Mitwirkung einfordert. Dies gilt insbesondere für Trägerschaften kommunaler Unternehmen, für Kooperationsund Finanzierungsformen, vor allem auch für die Akzeptanz des Neubaus, Umbaus und veränderter Betriebsformen technischer Infrastrukturen – z.B. Energieversorgung, Leitungs- Kommunalwirtschaft 12/2011 netze als Fernleitungen, Regionalleitungen und Verteilungsnetze, Energiespeicherung. Der Handlungsbedarf ist in den nächsten ein bis drei Jahrzehnten sehr hoch. Er erfordert Offenheit, Innovationen, Akzeptanz und Mitwirkung durch die Bevölkerung. Die Aufgaben sind gleichermaßen anspruchsvoll und reizvoll, da sie Voraussetzungen zur Zukunftssicherung sind. Die Umgestaltungen müssen vor allem mit „intelligenten“ Systemen der Informations- und Kommunikationstechnik flankiert werden, um Zustände zu erfassen, Effizienz zu verbessern, Speichermöglichkeiten zu erhöhen, Betriebe und Anlagen sowie Netzkonzepte zu evaluieren und verbrauchsbezogen anbieten zu können. Renaissance der (öffentlichen) Daseinsvorsorge – das Schwinden des „blinden Glaubens“ an privatwirtschaftliche Lösungen Anforderungen und Kriterien der Effizienz und der Wirtschaftlichkeit waren neben Regelungen des Wettbewerbs- und Beihilferechts wichtige Treiber für eine über mehrere Jahrzehnte forcierte Privatisierung öffentlicher Leistungserbringung, so für Abfallbeseitigung, Abwasserreinigung, Entwässerungsnetze, Wasser- und Energieversorgung, Krankenhäuser, öffentliche Gebäude usw. Nicht selten wurden dabei Argumente zurückgestellt, etwa die Kontrollierbarkeit der Leistungserbringung, die Ausgestaltung und Befolgung sozialer Ziele wie Ausgleich, Inklusion, Familienförderung, Behinderten- und Altengerechtigkeit oder ökologische Ziele wie Energieeinsparung, Energieeffizienz, Einsatz regenerativer Energieträger, Ressourcenschutz in den Bereichen Boden oder Wasser sowie ganzheitlicher Umweltschutz. Dabei waren die Ziele der Effizienz durchaus begründet, Abbildung 3 entnommen: KfW Bankengruppe (Hrsg.)(2010): KfW-Kommunalpannel 2010, S. 33, Berlin. weil Zuständigkeiten und Abläufe sowie Kostenstrukturen in kommunalen Betrieben („Regiebetriebe“, „Eigenbetriebe“) oder in kommunalen Gesellschaften („Eigengesellschaften“) häufig verbesserungsbedürftig waren. Auch Wirtschaftlichkeitsziele – vor allem verengt auf Betriebswirtschaftlichkeit – waren unbestreitbar, aber schon als Volks- bzw. Gesamtwirtschaftlichkeit – unter Einschluss externer Effekte – kritisch zu prüfen. Vor allem aber wurde in der Praxis des Betriebs nach Veräußerung an Private („vollständige Privatisierung“), nach Ausgliederung in privatwirtschaftliche Gesellschaften mit kommunaler Beteiligung, aber auch als kommunale Eigengesellschaften („AGs“, „GmbHs“) deutlich: eine Steuerung durch die demokratisch-legitimierten Gremien („Räte“) war stark erschwert. Verträge mit privaten Partnern enthiel- ten nicht selten nur unzureichende Aussagen hinsichtlich zu verfolgender öffentlicher Ziele. Kommunale Betriebe wurden auch deshalb in Eigengesellschaften umgewandelt, um diese zu großem politischen Einfluss zu entziehen. Allerdings, die Annahme, die Politik möge sich auf strategische Steuerung konzentrieren, ließ lange Zeit unberücksichtigt, dass dies höchst voraussetzungsvoll ist. Die Zivilgesellschaft war und ist hinsichtlich dieser Entwicklungen zumindest zweigeteilt – häufig steht einer deutlich mehrheitlichen Unterstützung durch die Wirtschaft eine latente oder auch vehemente Ablehnung aus der Bürgerschaft gegenüber, zumindest dann, wenn es sich um Kernbereiche der Daseinsvorsorge handelt. Die veränderten Rahmenbedingungen – familiäre und soziale Entwicklungen, soziale Spaltung mit steigender privater Armut gerade von Haushalten mit aufwachsenden Kindern – und die verstärkten Forderungen aus der Zivilgesellschaft nach Partizipation, Beteiligung, Mitentscheidung, Mitverantwortung und Mitgestaltung zeigen das wachsende Spannungsfeld. Dies gilt insbesondere auch dann, wenn die Kosten der Leistungen steigen und damit die Belastungen privater Haushaltsbudgets (Miethöhe nach energetischer Modernisierung, „zweite“ Miete der Nebenkosten, höhere Mobilitätskosten) zur Nichtauskömmlichkeit oder zu Einschränkungen in anderen Bedarfsfeldern führen, etwa mit Blick auf Lebensmittel, Wohnungsgröße, Ausstattung mit Mobilitätsoptionen, Schulbildung, Betreuung und Ausstattung der Kinder, Bildung und Kultur, Sport und Freizeit sowie Erholung/Urlaub. Die für die Gesellschaft und die Wirtschaft kategorial zu unterscheidenden Vermittlungsprinzipien von Gütern, Waren und Leistungen unterliegen je nach den skizzierten Rahmenbedingungen und Grundsätzen des Gesellschafts-, Sozial- und Wirtschaftssystems (z.B. „Marktwirtschaft“, „soziale Marktwirtschaft“, „Planwirtschaft“) kontinuierlich, zum Teil auch strukturbruchhaften Verschiebungen und Verlagerungen. Es sind dies die Vermittlungsprinzipien von: – Markt/Tausch (zwischen selbständig handelnden und auf Ertrag ausgerichteten Wirtschaftssubjekten); – Transfer (durch Einsatz von gesellschaftlich abgeschöpften Mitteln – „Steuern“ u.Ä. – zum sozialen und räumlichen, eventuell auch sektoralen Ausgleich); – Gegenseitigkeit (Leistungserbringung in familiären und zivilgesellschaftlichen, nachbarschaftlichen und sozialen, z.B. karitativen, Zusammenhängen). Die steigenden Erfordernisse, Teilhabe, Teilnahme und soziale Inklusion zu sichern, machen gerade auf der regionalen und lokalen Ebene eine Neudefinition und Neuausgestaltung der Leistungsprinzipien „Transfer“ und „Gegenseitigkeit“ notwendig. Deren Ausgestaltung muss in den Grundzügen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene – auch unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips und der konsequenten Umsetzung des Konnexitätsprinzips – bestimmt werden. Die konkreten Ausformungen, Umsetzungen und Trägerschaften müssen vor allem „vor Ort“, d.h. unter Ausformulierung und Umsetzung lokaler und regionaler Ziele, erfolgen. Eine solche Neubesinnung auf das „Gemeinwohl“, damit auf die Ausgestaltung der Vermittlungsprinzipien von „Transfer“ und „Gegenseitigkeit“ durch Schaffung und Förderung geeigneter Rahmenbedingungen, ist vielerorts festzustellen. Sie ist 710 in gewissem Sinne die zweite Seite der Medaille, deren erste Seite geprägt ist durch: – Erwartungen an das zivilgesellschaftliche Engagement, – Verantwortungsübernahme durch Bürger und – Anforderungen an Effizienz und partiell Suffizienz in allen Leistungsbereichen. Es resultieren veränderte Leistungs- und Versorgungsprinzipien, dies vor allem durch eine örtliche/lokale Trägerschaft, Organisation, Mitverantwortung für und Mitwirkung an der Leistungserbringung gekennzeichnet sind. Es ergibt sich ein synergetisches Wechselverhältnis zwischen „technischen“ Bedingungen der Leistungsfelder auf der einen Seite – Netzwerkbildung, IKT-gestützte Netzwerksteuerung, Dezentralität und Semi-Zentralität der Leistungserbringung und -vermittlung zur Sicherung von Anpassungsfähigkeit, Redundanzen und Fehlerfreundlichkeit sowie Zusammenwirken von öffentlicher, semi-öffentlicher, privatwirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Leistungserbringung. Auf der anderen Seite stehen vermehrt Verantwortungsübergabe an die Zivilgesellschaft sowie Beteiligung der Bürger an den Entscheidungsprozessen und der konkreten Leistungserbringung auf der kommunalen Ebene. Rekommunalisierung als Strategie Bei der dargestellten Entwicklungsgeschichte und den sich dramatisch verändernden Rahmenbedingungen ist es nicht nur nicht unerwartet, sondern vielmehr eine logische Konsequenz, dass die Rekommunalisierung ein zentraler Strang kommunalpolitischer Überlegungen und zivilgesellschaftlicher Forderungen ist. Die Schwerpunkte der Diskussion und der politischen Auseinandersetzungen liegen in der Verhinderung/Ermöglichung weiterer Verkäufe an Private oder auf der kritischen Prüfung der Schaffung weiterer „Eigengesellschaften“ oder Gesellschaftsformen mit starker privater Beteiligung. Besondere Diskussionsfelder sind: – der Voll- oder Teilverkauf von Wohnungsbeständen, – die Erhaltung der kommunalen Leistungen in der Abfall- und Wertstoffwirtschaft, – die Rekommunalisierung von Wasser- und Energie´versorgungsunternehmen (Gas, Elektrizität, Wärme/ Fernwärme), – die kritische Prüfung der auslaufenden Konzessionsverträge in den Bereichen Wasser, Energie, öffentlicher Personennahverkehr und deren Weiterführung oder Rückführung in kommunale Gesellschaftsformen, – die Prüfung der Effizienz, Wirksamkeit, Steuerbarkeit und Anpassungsfähigkeit von Public-Private-Partnership-Projekten vor allem im kommunalen Hochbau (Kindergärten, Schulen, Verwaltungsgebäude) wie auch im kommunalen Anlagenbau (z.B. Betriebshöfe, Kläranlagen, Busbahnhöfe) – dies vor dem Hintergrund wachsender Erkenntnis, dass neue Nachhaltigkeitsziele des Ökologischen und Sozialen häufig nur schwierig und mit hohen Aufwendungen zu sichern sind. Die Tendenzen gehen eindeutig zu einer Wiederannäherung an eine öffentliche (kommunale) Voll-Verantwortlichkeit und einer Aufgabe der „Probleme ausputzenden Restverantwortlichkeit“ – wie Bereitstellung von Wohnungen unter sozialen Kriterien, Reinigung der Plätze privater Wertstoffsammelung, Förderung dezentraler Anlagen der Energieerzeugung, Energiespeicherung und verteilung. So bleiben beispielsweise die Verantwortlichkeiten für die vielfach geforderten öffentlichen Kommunalwirtschaft 12/2011 Ladepunkte und Ladesäulen für private Elektrofahrzeuge – sowohl von Einzelpersonen, Haushalten, aber auch von lokalen Handwerks-, Dienstleistungs- und Lieferunternehmen – weitgehend in kommunaler Hand. Dies ermöglicht integrierte und abgestimmte Lösungsansätze für: – nachhaltige Mobilitätsentwicklung und Einsatz nachhaltiger, d.h. CO2-emissionsfreier Fahrzeuge, –d ie Förderung intermodaler und multimodaler Mobilitätsmuster und die Unterstützung der Nutzung von Leihfahrzeugen statt vermehrtem Fahrzeugbesitz, – die stadträumliche und stadtgestalterische Integration von Ladepunkten, Ladesäulen oder induktiven Ladeschleifen, – die abgestimmte Bereitstellung von privaten Ladepunkten (Einstellplätze, Garagen, Carports, Tiefgaragen) an Wohnungen und an Arbeitsplätzen, von semi-öffentlichen Ladepunkten (Tankstellen, Auto-Werkstätten, Parkhäuser, Discounter, Verbrauchermärkte, Einkaufcenter, FreizeitGroßeinrichtungen usw.) und von öffentlichen Ladesäulen auf Straßen und Plätzen, – die verkehrliche Privilegierung durch Straßenverkehrsrecht und Ordnungsrecht (öffentliche Parkflächen für Ladevorgänge, eventuelle Mitnutzung von Busspuren in „Versuchsphasen“). Ähnliche Koordinierungsaufgaben erfordert ein integriertes Infrastruktur(erneuerungs)management für Straßen, Straßenbahntrassen/-gleise, Entwässerungskanäle, Wasser-, Gas- und Elektrizitätsversorgungsleitungen und Kabel sowie für Fernwärmeleitungen, nicht zuletzt aus Gründen der dramatischen Alterung und des Rückstandes der Unterhaltungs-, Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen bei den Verkehrs- sowie der Ver und Entsorgungsinfrastrukturen. Wenn es gelingt, Aufgabenträger, Straßenbaulastträger, Versorgungsträger an „ einen Tisch“ unter der Leitung der Kommunalverwaltungen zu bringen und zu verlässlichen Verabredungen über Zustände, Maßnahmen, Handlungsstrategien, Priorisierungen u.Ä. zu führen, kann dies zu deutlichen Kosteneinsparungen beitragen, z.B. indem vermieden wird, gleiche/ähnliche Teilleistungen (z.B. Aufgrabungen, Wiederverfüllung, Verdichtung, Herstellung Unterbau und Oberbau der Straßen) mehrfach auszuführen. Eine entsprechende kommunale Koordinationsstelle macht sich bei genauer Kalkulation und bei Kooperationsbereitschaft aller Partner innerhalb kürzester Zeit bezahlt. Die Kooperation wird aber vor allem dann effizient und nebenwirkungsfrei gelingen, wenn die beteiligten Unternehmen und Partner unter gleichen kommunalen Gesamtzielen zusammenwirken. Zu diesen zählen der gesamtwirtschaftliche Blickwinkel, der Wille, die Belastungen der Bürger durch Erhaltungsmängel und wiederholte Unterhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen zu reduzieren, die Verbesserung von Maßnahmen, die CO2-Emissionen mindern, die „postfossile Stadt“ fördern und zu sozialer Inklusion führen. Die Entwicklung von „smart cities“ – was heißt das für die Kommunalwirtschaft? Im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung erfährt die Entwicklung elektronischer Dienste – sowohl in der verwaltungsinternen Zusammenarbeit als auch in der Leistungserbringung für Bürger, Unternehmen und Andere – eine zunehmende Bedeutung (vgl. das Konzept „ServiceStadt Berlin 2016“ Difu, 2009). Dabei werden nicht nur per Internet Informationen bereitgestellt, gesamte Antrags- oder Beteiligungsverfahren mit elektronischen Medien abgewickelt, kontrolliert und abgesichert, sondern Anlagen und Leistungen gesteuert und überwacht (z.B. Verkehrslenkung). Gleichzeitig steigen mit der Individualisierung von Lebensweisen der Bürger die Erfordernisse von Kontakten und Leistungserbringungen, die auf Informations- und Kommunikationstechnologien be- ruhen. Dies gilt gleichermaßen für den internetgestützten Warenaustausch mit Bestellung, Organisation der Lieferung, Vertragsabwicklung, Rechnungslegung und Bezahlung wie auch für die Steuerung von Haustechnik (Heizung, Beleuchtung oder Überwachung) oder für internetgestützte Ausbildungsvorgänge oder Arbeitsvorgänge („Home Office“). Mit der Dezentralisierung von Ver- und Entsorgungstechnik und -einrichtungen wachsen Erfordernisse der dezentralen Detektion von Bedarfen (Strom, Wärme, Gas, Wasser, Abwasser), der dezentralen Optimierung der Leistungsabgabe und der darauf gestützten Abrechnung. In Bezug auf Energieeinsparung, Energieeffizienz, optimierende Auslastung der Versorgungsnetze und Anpassung von Leistungsbereitstellung und Leistungsabnahme eröffnet die dezentrale Detektion – zum Beispiel durch „smart metering“ zur Ermittlung und zeitlichen Optimierung von Stromverbräuchen – die technische Option und die Umsetzung von Tarifstrukturen, die Anreize zur Optimierung des Verbrauchs setzen. Dies kann zu entsprechenden Regelungen von Geräten in Haushalten und Unternehmen (Beleuchtung, Heiz- und Kühlanlagen, Kommunikationsgeräte, Küchengeräte, Aufladestationen für Speicher – z.B. Autobatterien usw.) führen, aber ebenso das Nutzer- und Verbraucherverhalten verändern. Belastungsabhängige Tarifstrukturen für Energie- und Wärmeversorgung, für die Nutzung von Kommunikationsnetzen oder Mobilitätsangeboten geben Anreize, die Art und zeitliche Struktur der Nachfrage umzustellen – mit dem Effekt, Spitzennachfragen zu entlasten und private Kosten durch Entgelte oder Gebühren zu reduzieren. Die zunehmende Vereinzelung auch älterer und unterstützungsbedürftiger Menschen, die weiter in der angestammten Umgebung von Wohnung, Haus und Quartier leben möchten, setzt vermehrt Kommunikations-, Überwachungs- und Betreuungsleistungen voraus, die zumindest teilweise elektronische Informations- und Kommunikationsdienste voraussetzen: internetgestützte Bestellung von Waren- und Lebensmittellieferungen, funk- und internetgestützte Überwachung des Gesundheitszustandes (Bewegungsmelder, Blutdruckmessung u.Ä.) wie auch des Betriebs von Gebäuden, Hausund Küchentechnik. Im Bereich dezentraler und semi-zentraler Ver- und Entsorgungsstrukturen oder auch der Leistungsnetze der Verwaltung kommt einer dezentralen Detektion von Systemzuständen, einer semi-zentralen oder zentralen Regelung von Systembelastungen und einer dezentralen Umsetzung der Leistungserbringung eine wachsende Bedeutung zu. Das Konzept der Einbindung von Speichern („Batterien“) aus Elektrofahrzeugen in die dezentrale Speicherung von Strom bei Überschuss aus regenerativer Energieerzeugung (Windkraft, Solarzellen, Wasserkraft) und deren dezentrale Abgabe an die Verbraucher „Fahrzeuge“ für den Antrieb oder an andere Verbraucher aus Haushalten, Gewerbe und Industrie oder öffentlichem Bereich (Straßenbeleuchtung, Strombedarf öffentlicher Gebäude) eröffnet eine weitere Option des Netzbetriebs („smart grid“). Dies setzt noch zu entwickelnde Speicher („Batterien“) mit effizienter Ladung und Abgabe sowie entsprechende Steuerungsmöglichkeiten voraus. „Smart cities“ sind demnach durch den Ausbau sowie die optimierte Vernetzung und Steuerung von Erzeugern, Speichern, Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln mit der dazu erforderliche Informations- und Kommunikationstechnologie geprägt. Es ergeben sich damit auch erweiterte Optionen zu Kaskaden der Ressourcennutzung – beispielsweise im Bereich von Energie mit zeitlicher Entzerrung und Abflachung 712 von Nachfragespitzen, mit Speicherung und Zwischenspeicherung sowie Rückspeisung oder im Bereich der Nutzung von Wasserressourcen durch dezentrale Niederschlagswasserspeicherung und -nutzung für Prozesswasser bei der Produktion, für Bewässerung und Toilettenspülung oder Waschmaschinen in Haushalten, aber auch für dezentrale Zweitnutzung von Grauwasser in Haushalten (z.B. Duschwasser für Toilettenspülung u.Ä.). Letztlich stellen Wärmepumpen in Gebäuden eine entsprechende kaskadenförmige Nutzung dar. Das Wechselspiel von Leistungserstellung, Transport- und Leitungsnetzen sowie Leistungsabnahme benötigt also bei Warenversorgung, Versorgung mit Dienstleistungen, Energie-, Wärme- und Wasserversorgung die Verfügbarkeit bzw. Bereitstellung von leistungsfähigen Informations- und Kommunikationsnetzen mit dezentraler Detektion von Bedarfszuständen, von Leistungsabnahmen, aber auch dezentraler Bereitstellung von Informationen über Leistungsabnahme und deren Kosten. Für die Kommunalwirtschaft können daraus innovative und erweiterte Leistungsbereiche einer optimierten Versorgung entstehen. Diese können für alle Beteiligten aus Leistungsbereitstellung (z.B. Energieerzeugung), Leistungsverteilung bzw. Leitungsnetzen (Energieverteilung und -speicherung) und Leistungsabnahme (Unternehmen, Haushalte, Verkehr) zu Win-Win-Situationen führen und einen reduzierten Netzausbau, den Einsatz regenerativer Energieerneuerung mit witterungsbedingten Schwankungen der Leistungserzeugung, aber auch Energieeinsparung und Reduktion der Energiekosten ermöglichen. Derartige neue Betriebsformen werden in deutschen Städten in Pilotprojekten bereits ausprobiert (vgl. beispielsweise T-City Friedrichshafen). Sie können Deutschland zu einem Leitmarkt entwickeln und deutsche Anbieter angesichts der weltweiten Verstädterung zu Leitanbietern machen. Veränderung von Handlungs- und Betriebsprinzipien Mit den beobachtbaren und zu erwartenden demographischen und wirtschaftsstrukturellen Veränderungen ist davon auszugehen, dass für alle Leistungsbereiche – auch jene der Ver- und Entsorgung sowie des Verkehrs – das Bestreben der Nutzer und Kunden vorherrscht, hinsichtlich Leistungsart, Nachfragezeitpunkten und Nachfrageorten vermehrt Wahlmöglichkeiten zu haben. Im Verkehr führt dies beispielsweise zur „Jederzeitigkeit“ und „Ubiquität“ von Anforderungen an Mobilitäts- oder Transportangebote, zur Intermodalität (d.h. „Verkehrsmittelwechsel auf einem Weg“) und Multimodalität (d.h. „situationsspezifische Verkehrsmittelwahl“). Dabei wachsen die Anforderungen an Systemeffizienz hinsichtlich Kapazitätsbereitstellung, Zuverlässigkeit der Leistungserbringung sowie Steuerung der Kapazitätsbeanspruchung, hinsichtlich Energie- und Ressourceneffizienz sowie einer Reduktion von Umweltbelastungen. Damit sind Infrastrukturbereitstellung (Bau von Netzen und Anlagen), Infrastrukturerhaltung und -erneuerung sowie Infrastrukturbetrieb zu optimieren. Überwachungs- und Kommunikationseinrichtungen sowie Steuerung und Regelung sind dazu unverzichtbare Voraussetzungen. Sie dienen der Erfassung von Systemzuständen, der Sicherung von Systemstabilität und Systemzuverlässigkeit. Die notwendigen dezentralen und vernetzten Strukturen sind Mindestvoraussetzung zur Sicherung der „Resilience“ technischer Ver- und Entsorgungssysteme sowie der Verkehrssysteme gegenüber geo- Kommunalwirtschaft 12/2011 genen oder klimatisch-bedingten Störungen (Starkregen und Überschwemmungen, Großfeuer infolge Dauerhitze o.Ä.) wie auch gegenüber anthropogenen Eingriffen (Terror, Blockaden u.v.m.). Dies bedeutet vermehrt auch dezentrale Strukturen der Kommunalwirtschaft oder zumindest eine verstärkte Kooperation mit dezentralen Partnern der Leistungserstellung und Leistungsverteilung, aber auch der kundenbezogenen Leistungsangebote. Technische Dezentralität ist jedoch nicht gleichbedeutend mit organisatorischer Qualität. Im Gegenteil, die Gewährleistung von Versorgungsqualitäten oder von technischen oder hygienischen Standards, die spartenübergreifende Verzahnung etwa im Bereich des Energiemanagements dürfte auch künftig gewachsene Organisationsformen der Kommunalwirtschaft nicht nur erforderlich machen sondern ist eine Chance im Sinne erweiterter Geschäftsmodelle. Literatur: Beckmann, Klaus J. K. J. (2008): „Demografische Entwicklung – Konsequenzen für die Stadtentwicklung, Städtebau und Infrastruktur“. In: DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (Hrsg.): Demografischer Wandel. Herausforderungen und Chancen für die Deutsche Wasserwirtschaft, Hennef. Beckmann, Klaus J. K. J. (2006): „Leistungen der Zivilgesellschaft im Rahmen der Daseinsvorsorge – Chancen oder Überforderung“. In Difu (Hrsg.): DifuBerichte 4/2006, Berlin. Beckmann, Klaus J. K. J. (2001): „Stadtentwicklung und Verkehr“. In: Mehlhorn, G.; Köhler, U. (Hrsg.): Der Ingenieurbau, Verkehr – Straße, Schiene, Luft, Verlag Ernst & Sohn, S. 34-57, Berlin. Beckmann, Klaus J. (1988): „Vom Umgang mit dem Alltäglichen - Aufgaben und Probleme der Infrastrukturplanung“. In: Institut für Städtebau und Landesplanung, Universität Karlsruhe (Hrsg.): Schriftenreihe Nr. 21, Karlsruhe. Auch wenn, wie zu erwarten, neue Trägerformen wie EnergieGenossenschaften oder auch Wassergenossenschaften an Bedeutung gewinnen, wird die Überwachungs- und partielle Gewährleistungsverantwortung bei Städten und Gemeinden liegen müssen. Fazit Die Zukunft der Kommunalwirtschaft ist vielfältig und anspruchsvoll. Sie erfordert Innovationsbereitschaft und kann eine Stärkung der Rolle der Kommunen in der Daseinsvorsorge bedeuten – in enger Einbindung der entscheidungslegitimierten Gremien („Räte“), aber auch in enger Kooperation mit lokaler/regionaler Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Der zu erwartende Umbruch der Leistungsanforderungen und Leistungserbringung kann und sollte ein Aufbruch zu einer nachhaltigen Versorgungswirtschaft bedeuten. Beckmann, Klaus J. (1986): Strategien zur Anpassung von Bedarf und Angebot im Leistungsbereich kommunaler Einrichtungen – eine Skizze des Problemzusammenhangs. In: Institut für Städtebau und Landesplanung, Universität Karlsruhe (Hrsg.): Seminarbericht Sommersemester 1986; S. 29-98, Karlsruhe. Grabow, Busso; Knipp, Rüdiger; Schneider, Stefan (2009): ServiceStadt Berlin 2016. In: Difu (Hrsg.): Difu-Impulse 4, Bd. 4/2009. Libbe, Jens; Hanke, Stefanie; Verbücheln, Maic (2011): Rekommunalisierung – eine Bestandsaufnahme. In: Difu (Hrsg.): Difu-Papers, Berlin. Libbe, Jens (2011): Rekommunalisierung als Trend und Chance für Kommunen. In: Difu (Hrsg): Difu-Berichte 3/2011, S. 2-3. Libbe, Jens; Köhler, Hadia; Beckmann, Klaus J. (2010): Infrastruktur und Stadtentwicklung; technische und soziale Infrastrukturen – Herausforderungen und Handlungsoptionen für Infrastruktur und Stadtplanung. In: Difu/Wüstenrot Stiftung (Hrsg.): Edition Difu, Bd. 10. Campus als Symbol für die Zukunft des Lernens Osterholz-Scharmbeck vernetzt Bildungszentren für das lebenslange Lernen aller Generationen Von Martin Wagener – Bürgermeister Osterholz-Scharmbeck Osterholz-Scharmbeck setzt innovative Akzente in der Bildungsszene: Mit dem „Campus für lebenslanges Lernen“ baut die Kreisstadt nördlich von Bremen ein zukunftsweisendes Lern- und Begegnungszentrum für die Schüler und alle anderen Menschen der Stadt. Hier lernen nicht nur alle Generationen voneinander und miteinander. Die Stadt stärkt mit diesem ambitionierten Zukunftsprojekt auch ihre Bildungskompetenz und ihre Position im Standortmarketing. Mit diesem Projekt stellen die Verantwortlichen gezielt die Weichen für eine neue Lernkultur und investieren weitsichtig gegen den Trend. Denn zum einen verwaltet die Stadt stark defizitäre Haushalte, die umfangreiche Investitionen jenseits der Pflichtaufgaben zunehmend einschränken. Andererseits ist die Zahl der Einwohner seit einigen Jahren rückläufig. Indem die Stadt das lebenslange Lernen fördert, setzt sie Entwicklungsimpulse und verbessert ihre Stellung in der Wissensgesellschaft. Lebenslanges Lernen braucht neben anregenden Inhalten einen Ort, der Lernerfahrungen unterstützt. Er muss feste Strukturen vorgeben und viel Platz für Kreativität und Begegnungen bieten. Im Quartier Am Barkhof, nahe dem Stadtzentrum, hat die Stadt den idealen Lernort für das Campus-Projekt auf einer Fläche von etwa vier Hektar gefunden. Hier werden sich künftig zentrale Bildungsangebote der Stadt konzentrieren und inhaltlich zu einer flexiblen Bildungslandschaft vernetzen. Dies ist in der Nordwest-Region bislang einmalig. Campus als Lern- und Lebensraum Das zentrale Element des Campus, die neue Oberschule, wird ab Ende 2012 Gestalt annehmen. Sie heißt „Lernhaus im Campus“ und entsteht als Ganztagsmodell aus der bisherigen Hauptschule und Realschule. Die Stadt baut die sanierungsbedürftige Realschule zu einem Lernhaus um und nutzt diese einmalige Chance, um ein völlig neues Bildungskonzept einzuführen. Diese Investitionen in das Lernhaus kosten etwa 12,35 Millionen Euro. Bereits sichtbar ist der erste Baustein auf dem Campus-Areal, das neue Medienhaus mit Aula und Mensa. Das Gebäude mit einem Investitionsvolumen von 4,906 Millionen Euro ist 69 Meter lang und zwischen 20 und 22 Meter breit. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) übernimmt hiervon einen Anteil von 3,5 Millionen Euro. Im Frühjahr 2012 wird dieser Komplex eingeweiht. Beide Gebäude werden durch einen Platz verbunden, der vielfältig nutzbar ist und zusätzliche Aufenthaltsqualität bietet. Kernpunkt des pädagogischen Konzeptes im Lernhaus ist ein Ganztagsangebot. Die Schule ist damit nicht nur Ort des Lernens, sie wird zum Lebensort und schließt auch weite Teile der Freizeitgestaltung ein. Das Lernhaus im Campus wird Kristallisationspunkt einer neuen Pädagogik, die Schüler individuell fördert, positive Lernerfahrungen vermittelt und eine anregende Lernatmosphäre bietet. Das Lernhaus verbindet ein neuartiges architektonisches Konzept mit einem fortschrittlichen pädagogischen Modell. Denn die Lernumgebung hat großen Einfluss auf die Motivation und den Lernerfolg. Lernen als individuelle Förderung Die Schüler gehen neue Wege der Wissensaneignung, unterstützt durch das neue Raumkonzept. Sie lernen in „Lernland- 714 schaften“: An individuellen Arbeitsplätzen, zusammen mit den Lehrern in einem Raum, können sie ihr Wissen vertiefen. Neues Wissen erwerben sie in Inputräumen, die einen Mix aus lehrerzentriertem Unterricht sowie Partner- und Gruppenarbeit fördern. Der dritte Baustein ist der Projektunterricht, in dem die Schüler fächerübergreifend, teils auch jahrgangsübergreifend, Aufgaben lösen. Das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern verändert sich: Die „Pauker“ werden zu Beratern, Mentoren und Vermittlern von Wissen. Sie leiten die Schüler an und vermitteln ihnen die Methoden, selbst Wissen zu erwerben. Wichtige Leitlinien des Schulkonzeptes sind daher die Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, die Freude am Lernen. Persönlichkeitsbildung, das Mentorenprinzip, die konstruktive Gestaltung von Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern sowie klare Verantwortlichkeiten. Ferne setzt diese Schule auf eine frühzeitige Berufsorientierung, sozialen und fairen Umgang miteinander und die Förderung der Gesundheit. Modernste Technik und Methoden des E-Learnings unterstützen die Schüler beim Unterricht. Weil Wissen nicht mehr in starren Klassenverbänden vermittelt wird, werden Raumstrukturen flexibler: Es gibt Informationsräume, Plätze für Stillarbeit und Lernateliers, Werkstätten, Labore, Projekträume – und Aufenthaltszonen für lernfreie Zeiten. Damit wird das Gebäude quasi zum dritten „Erzieher“, neben den Eltern und Lehrern. Das inhaltliche Konzept für den Campus wird im Rahmen des Projektes LINES erstellt. Es wird mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds durch das niedersächsische Programm „Inklusion durch Enkulturation“ gefördert. In vier Workshops haben die Stadt und Bildungsträger an den Zielen und Schwerpunkten des Campus gearbeitet. Erster Baustein: das Medienhaus Das neue Medienhaus mit Mensa und Aula versorgt nicht nur die spätere Oberschule und das nahe gelegene Gymnasium. Es symbolisiert bereits den Netzwerkgedanken des gesamten Campus-Projektes: Es vereint viele Funktionen unter seinem Dach und öffnet sich mit seinen Angeboten einem breiten Nutzerkreis. Es wird zum Lern- und Begegnungszentrum für alle Generationen der Stadt. Das zweigeschossige Gebäude mit einer Gesamtfläche von 2.700 Quadratmetern steht den Schülern und Bürgern offen. In der Mensa werden bis zu 700 Essen täglich frisch zubereitet. Sie ist mit einer Bühne ausgestattet und fasst bis zu 350 Personen. Schüler können hier in Arbeitsgruppen lernen, Theater spielen, Musikstücke einüben oder Ausstellungen vorbereiten. Im Selbstlernzentrum und Medienproduktionsräumen erwerben die Nutzer zusätzliche Medienkompetenz. In das Medienhaus des neuen Komplexes werden verschiedene Bildungsangebote einziehen, die jetzt noch über das Stadtgebiet verteilt sind: Die Kreis- und Stadtbibliothek wird hier Anfang 2012 die Türen öffnen. Auch das Kreismedienzentrum und das Kreisarchiv finden hier eine neue Heimat. Eingebunden werden auch andere Träger und soziale Einrichtungen wie die Volkshochschule, die Musikschule, Sportvereine, das Jugendzentrum und diverse Kursanbieter und Beratungsstellen. Das Medienhaus ist daher nicht nur eine moderne Bibliothek: Kommunalwirtschaft 12/2011 Information, Bildung und Begegnung sind hier eng verbunden. Zusammen mit dem Lernhaus im Campus, der neuen Oberschule, entsteht hier ein hochwertiger und dicht vernetzter Bildungscluster, der mit seinen Synergien mehr ist als die Summe aller Teile. Die Architektur unterstützt die inhaltliche Konzeption: Hohe Räume schaffen Aufenthaltsqualität, großzügige Fensterflächen holen Tageslicht ins Innere und bieten einen freundlichen Raumeindruck. Transparenz und Offenheit prägen das Medienhaus – Form und Funktion bilden eine Einheit. Netzwerkpartner erweitern den Campus Ein dritter Baustein des Campus-Projektes ist das Mehrgenerationenhaus, südlich des Medienhauses und des Lernhauses gelegen. Es wird in einer Bestandsimmobilie bis Ende 2012 eingerichtet. Hier lernen Menschen aller Generationen und mit unterschiedlichem sozialem und beruflichem Hintergrund, sie sammeln Erfahrungen, tauschen sich aus und arbeiten in Projekten. Dieses Angebot ergänzt die Aufgaben von Medienhaus, Mensa und Aula: Während Mensa und Aula dem informellen Austausch dienen und das Medienhaus technikorientierte Bildungsangebote vorhält, werden hier kulturelle und gesellschaftliche Angebote geschaffen. Bildung, Freizeit und Engagement wirken hier zusammen. Dieses Netz von Bildungsangeboten wird durch Freizeit- und Sporteinrichtungen im Umfeld ergänzt und aufgewertet, die bereits vorhanden sind oder umgebaut werden. Dazu zählen das Allwetterbad mit mehr als 1.000 Besuchern täglich, einige Sportstätten und Freiflächen. Bildung und Freizeit sind damit nicht nur im Zeitverlauf, sondern auch örtlich enger verknüpft. Das Campus-Gelände selbst wird ebenfalls neu gestaltet. Der Durchgangsverkehr wird eingeschränkt, Fußgängerzonen und Fußwege entstehen, die den Besucher durch den Campus leiten. Der Campus, so das Ziel, soll lebendig und attraktiv gestaltet werden und eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. Daher wird der Scharmbecker Bach, der jetzt Am Barkhof noch in Rohren verschwindet, wieder freigelegt und ins Stadtbild zurückgeholt. Ein dichtes Bildungsnetzwerk funktioniert nur, wenn die Bürger und Schüler es auch schnell erreichen. Die Stadt investiert daher auch in die Infrastruktur des Quartiers. Sie baut eine zentrale Bushaltestelle, legt großzügige Parkflächen an und projektiert neue Rad- und Fußwege Viele Gründe für den Campus Dieses differenzierte wie ambitionierte Lernprojekt hat die Stadt Osterholz-Scharmbeck von langer Hand vorbereitet und bis zur Praxisreife entwickelt. Ein ganzes Spektrum von Gründen und Faktoren gab den Ausschlag, dieses Zukunftsprojekt auf den Weg zu bringen. Bereits im Jahr 2005 hat die Stadt Osterholz-Scharmbeck mit den Planungen für den Umbau der Bildungslandschaft in der Stadt begonnen. Damals wurde der Sanierungsbedarf der Realschule festgestellt. Die Kosten wurden auf etwa fünf Millionen Euro beziffert. Zwei Jahre später, im Oktober 2007, hat die Stadt das Integrierte städtische Wachstums- und Entwicklungskonzept (ISEK) veröffentlicht. Es skizziert die Leitlinien der Stadtentwicklung für die nächsten Jahre und definiert das Campus-Projekt als einen zentralen Schwerpunkt. Die zentrale Idee des ISEK für Osterholz-Scharmbeck ist der Umbau des Quartiers Am Barkhof zum Campus für lebenslanges Lernen. Die Voraussetzungen sind günstig: Die Realschule ist bereits vor Ort, das Allwetterbad in der Nähe. Es gibt ausreichend Freiflächen für die Campus-Gestaltung und den Neubau des Medienhauses mit Mensa. Das benachbarte Gymnasium kann eingebunden werden, und das Quartier ist gut zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ein weiterer Grund, die Bildungslandschaft umzubauen: Die Stadt musste das Konzept nicht von Grund auf neu entwickeln. Denn es gibt erfolgreiche nationale und internationale Beispiele, von denen die Stadt lernen kann. Elemente dieser Modelle konnte die Stadt nutzen, um ihre eigene Lernlandschaft zu entwickeln. Das vermindert die Kosten und Risiken des Projektes und erhöht seine nachhaltige Wertschöpfung für die Bevölkerung der Stadt. Campus setzt Entwicklungsimpulse Das Projekt Campus hat reichlich Zukunftspotenzial und ist ein wirksames Instrument der Stadtentwicklung. Hierin sind sich nicht nur die Planer einig. Auch die Politik trägt das Projekt mit: Alle im Rat der Stadt vertretenen Fraktionen unterstützen das Vorhaben. Und auch der Landkreis ist mit im Boot: Er übernimmt einen Teil der Baufinanzierung und liefert mit der Bibliothek, der Medienstelle und Beratungsangeboten wichtige Bausteine. chitektur und inhaltlichen Ausrichtung zielt Campus auf das gesellschaftliche Miteinander. Bürgerschaftliche Teilhabe ist daher ein zentrales Schlüsselwort. Das schließt auch offene Zugänge von „Randgruppen“ für alle Bildungsbereiche ein. Daher sind die Angebote des Campus-Netzwerks möglichst niedrigschwellig konzipiert. Sie berücksichtigen die Bedürfnisse von Menschen aus anderen Nationen ebenso wie die Einstellungen lernschwacher und sozial wenig integrierter Menschen. Aus diesem Campus-Verständnis ergeben sich vier Handlungsfelder: Campus soll die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern, Angebote und Chancen für die Fort- und Weiterbildung eröffnen, ein Ort der Begegnung und der Kommunikation sein sowie Information und Vernetzung fördern. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl das ganze Leben als spannendes Bildungserlebnis begreift als auch die gesamte Bevölkerung mit ihren differenzierten Bildungsansprüchen in den Blick nimmt. Entsprechend breit gefächert ist die Palette konkreter Angebote: vom schulischen Lernen über das gemeinsame Mittagessen bis zur städtischen Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und dem individuellen Kurs in der Volkshochschule. Die Stadt will mit ihrem neuen Bildungs- und Begegnungszentrum auch den demografischen Wandel steuern. Sie beugt sich nicht den Zahlen, sondern investiert in die Zukunft. Nach den Jahren der Wanderungsgewinne verzeichnete die Stadt seit 2004 erstmals sinkende Bevölkerungszahlen. Der Trend sieht seitdem ungünstig aus: Bis zum Jahr 2025 wird die Stadt mit derzeit knapp 31.000 Einwohnern weitere 4.100 Einwohner verlieren – ein Rückgang um 13,5 Prozent. Die Folgen: Schulen werden künftig nicht mehr ausgelastet sein, die Wohnstandortqualität sinkt. Dieser Trend wird durch den demografischen Wandel in Form einer neuen Altersstruktur der Bevölkerung verstärkt: Die Schülerjahrgänge schrumpfen, und der Anteil der Senioren steigt. Daher müssen die Bildungs- und Lernangebote noch einladender, vielfältiger und hochwertiger sein. Und sie müssen passen – für jede Zielgruppe, jede Altersklasse und jedes Milieu. Campus als Leuchtturmprojekt der Stadt Mit dem „Campus für lebenslanges Lernen“ haben die Verantwortlichen die Tür zur Wissensgesellschaft ein gutes Stück weit aufgestoßen. Denn Bildung ist die zentrale Humanressource der Zukunft, die sich sozial und wirtschaftlich auszahlt. Die Stadt gewinnt mit dem „weichen“ Standortfaktor Bildungskompetenz nicht nur an Wohnqualität und damit Steuerkraft. Sie setzt auch wichtige Akzente im regionalen und überregionalen Standortmarketing, wenn es um die Ansiedlung neuer Unternehmen oder die Bindung ansässiger Betriebe mit den Instrumenten der Bestandspflege geht. Hier gewinnt die Versorgung mit qualifizierten Fachkräften zunehmend an Bedeutung. Das Campus-Projekt setzt daher nicht nur auf ein zukunftsorientiertes Bildungskonzept mit hoher Affinität zur beruflichen Praxis. In das dichte Netzwerk von Bildungspartnern sind auch die Berufsbildenden Schulen (BBS) integriert, ein Kompetenzzentrum der Berufsbildung, das überregional große Wertschätzung genießt. Das Campus-Konzept eines flexiblen Bildungsnetzwerks spiegelt sich auch in der Lernkultur der Projektverantwortlichen wider. Sie bilden mit den 14 Partnern und späteren „Trägern“ des Campus-Projektes eine Arbeits- und Lerngemeinschaft, die weit über die Stadtgrenzen hinaus vernetzt ist. Die Stadt ist nicht nur stolz auf ihr Leuchtturmprojekt „Campus“. Sie möchte auch aus anderen innovativen Bildungsprojekten lernen und anderen Kommunen Impulse geben für eine neue Wissens- und Lernkultur. Die Stadt ist daher auch im Archiv der Zukunft des Bildungspioniers Reinhard Kahl engagiert (www.archiv-der-zukunft.de), das international gelungene Bildungsprojekte sammelt und verbreitet. Campus hat integratives Potenzial Das Bildungskonzept des Campus fördert das Lernen in allen Lebensstadien und allen Milieus. Daher verfolgt es einen integrativen Ansatz und bezieht wichtige Bildungsanbieter und soziale Institutionen in sein Netzwerk ein. Das Spektrum reicht von der schulischen Bildung bis zur beruflichen und persönlichen Weiterbildung. Viele Leistungen gibt es vor Ort auf dem Campus-Areal. Weitere Anbieter außerhalb des Campus werden durch Bildungspartnerschaften und langfristige Kooperationen ins Netzwerk eingebunden. In seiner Ar- 716 Campus bedeutet in Osterholz-Scharmbeck die Begegnung von Menschen aller Generationen, Bewegung und Anregung, Begleitung, Förderung und Engagement, Freude und Erfolg in einer Lerngemeinschaft, die offen ist für alle Menschen und die Herausforderungen der Zukunft. Diese Flexibilität des Bildungsnetzwerks, seiner Elemente und Strukturen, ist ein wesentlicher Garant für die Nachhaltigkeit des gesamten Projektes. Doch auch der Ort des Campus bietet ideale Voraussetzungen für Kontinuität und Entwicklungsperspektiven. Denn Campus ist keine Neuschöpfung auf der „grünen Wiese“. Das Zentrum für Bildung und Begegnung wird in ein Quartier mit funktionierenden und gewachsenen Strukturen eingepasst, welche die neuen Bildungszentren aufwerten und bereichern. Weitere Erfahrungen gewinnt Osterholz-Scharmbeck in Kooperation mit dem Europäischen Institut für Innovation e.V. (EIFI). Das Institut ist eine Gründung der Stadt und der Jade Hochschule Oldenburg. Es soll ebenfalls Innovationen in der Bildung profilieren und voranbringen. Stadt und Universität tauschen sich mit internationalen Partnern aus und erarbeiten in EU-Projekten neue Modelle zur schulischen Bildung sowie zur Aus- und Weiterbildung. Sie würden diese Lerngemeinschaften gerne um weitere Partner erweitern und freuen sich auf den Erfahrungsaustausch mit Kommunen, Bildungsträgern und Projektentwicklern aus den Bereichen Lebenslanges Lernen, Bildung und Weiterbildung. Weitere Informationen unter: www.osterholz-scharmbeck.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 Großprojekte erfordern komplexe Ausgleichsmaßnahmen 1.000 Details, ein Plan: Spezialisiertes CAD führt Gelände- und Habitatgestaltung, GIS-Daten sowie Bau- und Bepflanzungsideen zusammen Vor jedem größeren baulichen Eingriff in den Naturraum schreibt der Gesetzgeber umfassende Untersuchungen vor: Wo liegen wertvolle Biotope und Schutzzonen? Wie werden Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt? Die entstehenden Störungen müssen soweit wie möglich durch landschaftspflegerische Maßnahmen rund um den Bau kompensiert werden. Hier liegt das Spezialgebiet der Gesellschaft für Biotopanalyse und Consulting mbH (BIANCON). Das Unternehmen aus Halle an der Saale wertet die Daten von Geographen, Biologen, Agrar- und Forstingenieuren aus, leitet daraus Handlungsempfehlungen ab und erstellt entsprechende Karten. Um der damit verbundenen Informationsfülle Herr zu werden, nutzen die Planer die Zeichensoftware CAD6, die der Entwickler Malz++Kassner eigens um eine leistungsfähige GISSchnittstelle und diverse Verwaltungsoptionen erweitert hat. Zudem wurden kundenspezifische Einstellungsmöglichkeiten für die Ausgabe in Papierform implementiert. Neue Straßen oder Trassen, Wind- und Photovoltaikparks oder Rohstoffabbaugebiete – die Aufträge der BIANCON GmbH kommen aus der Industrie ebenso wie aus der öffentlichen Verwaltung. Die Landschaftsplanungsexperten begleiten Großprojekte von der Vorbereitung über die Genehmigungsphase bis zur Ausführung, beginnend mit der Bestandsaufnahme von Flora und Fauna vor Ort bis hin zu Pflanzschemata und Einkaufsmengen für die späteren Ausgleichsflächen. „Weil die Erfassung von Tier- und Pflanzenarten an spezifische Jahreszeiten gebunden ist, ziehen sich die Projekte häufig mehrere Monate oder gar Jahre hin“, berichtet Diplom-Agraringenieur Hartmut Wirth, der sich bei BIANCON mit der Begleit- und Ausführungsplanung befasst. Umweltverträglichkeitsstudien und die Planung landschaftspflegerischer Maßnahmen gehören zu den Spezialgebieten der BIANCON GmbH. Die Landschaftspflege-Experten begleiten Bauprojekte von der Vorbereitung bis zur Umsetzung. Quelle: BIANCON GmbH mit anderen CAD-Systemen und GIS-Programmen“, erzählt Olaf Kassner, einer der Geschäftsführer des Softwareentwicklers Malz++Kassner. Individuelle GIS-Anbindung und Ebenenorganisation In Geo-Informationssystemen lassen sich geographische Objekte in Form von Flächen, Linien oder Punkten mit ihren beschreibenden Attributen, wie Bezeichnung oder Flächen- Hohe Qualitätsansprüche und Datenmengen machen Computer-Unterstützung unerlässlich Bis Ende der 90er Jahre wurden die dazu notwendigen kartographischen Darstellungen noch von den Mitarbeitern per Hand gezeichnet. Unter anderem aufgrund der steigenden Datenmengen, der wachsenden Präzisionsansprüche und nicht zuletzt der Möglichkeit des effizienteren Datenaustauschs unter den Projektpartnern stieg das Unternehmen jedoch auf die Gestaltung am PC um. „Die computergestützte Bearbeitung mit Hilfe von CAD-, GIS- und Datenbanksystemen ist heute wegen des hohen Verwaltungsaufwands und der Qualitätsanforderungen nicht mehr aus unserem Arbeitsalltag wegzudenken“, so Wirth. Zentrales Werkzeug dabei ist das Konstruktions- und Zeichenprogramm CAD6. Die Software dient hier hauptsächlich zur Erstellung von Plankarten und zur Ermittlung von Flächengrößen, Maßen und Stücklisten, wird aber auch für kleinere graphische Arbeiten wie Informationsschilder oder Logos verwendet. Die Handhabung des Programms orientiert sich am realen Zeichnen am Reißbrett, so dass auch neue Anwender das System schnell erlernen und intuitiv bedienen können, wie der Ingenieur erklärt: „Erfahrene Benutzer können alle notwendigen Befehle auch einfach über Tastatur eingeben, was die ohnehin hohe Effizienz noch zusätzlich verbessert.“ Den entscheidenden Ausschlag für die Wahl von CAD6 gab aber nicht seine Einfachheit, sondern die umfangreichen, flexiblen Funktionen der Software, vor allem bei den Schnittstellen. „Eine zentrale Anforderung war der reibungslose Austausch Kommunalwirtschaft 12/2011 717 waltung ein weiterer wichtiger Anspruch an die CAD-Software. In der Regel werden Objekte in derartigen Zeichenprogrammen in Ebenen eingeordnet. Malz++Kassner implementierte zusätzlich die Option, Ebenenordner anzulegen, in denen die Informationen zum Beispiel nach Herkunft – etwa vom Katasteramt oder Vermessungsbüro – sowie nach Planungsstand getrennt, organisiert und verglichen werden können. Riesige Darstellungsbereiche in druckbare Blätter aufteilen Aus den Informationen von Vermessern, technischen Planern und anderen beteiligten Unternehmen erstellt BIANCON detaillierte Ausführungspläne. Schnittstellen zu den Formaten SHP, DXF und DWG ermöglichen dabei einen verlustfreien Datenaustausch. Quelle: BIANCON GmbH größe, verknüpfen. Jedem Einzelteil werden dazu Datensätze in einer Tabelle zugeordnet, wodurch sich über die Auflistung gezielt Kartenobjekte auswählen und bearbeiten lassen. Diese Zuordnungstechnik unterscheidet sich von der Funktionalität eines CAD-Programms, beides ist aber für eine räumlich orientierte Planung unerlässlich. „Eine leistungsstarke Schnittstelle war uns daher sehr wichtig“, so Wirth. Malz++Kassner entwickelte dafür in Abstimmung mit BIANCON eine Import- und Exportschnittstelle für das ShapeFormat SHP des GIS-Systems ArcGIS, das die Landschaftsplaner verwenden. Damit lassen sich Lage und Geometrie der Shapeobjekte ebenso wie die ihnen zugeordneten Datenbankeinträge verlustfrei in CAD6 übernehmen. Die Datenbankeinträge können wahlweise auch als Ebenen der Zeichnung deklariert werden. Für den Export von CAD6-Objekten in das Shape-Format werden ausgewählte Eigenschaften – zum Beispiel Ebene oder Blockname – wiederum automatisch in die Attributtabelle von ArcGIS eingetragen, wie Kassner erklärt. Für die Kommunikation zwischen Unternehmen, die gemeinsam am Projekt arbeiten, jedoch unterschiedliche CAD-Programme verwenden, haben sich die Formate DXF und DWG als Standard bewährt. Damit können Informationen von allen Seiten zuverlässig in CAD6 im- und exportiert werden. Da durch die Größe der betreuten Bauprojekte und die Vielzahl der beteiligten Partner eine große Menge an Planungs- und Objektdaten zusammenkommt, ist deren übersichtliche Ver- Nach der Berechnung und Zeichnung werden die erstellten digitalen Pläne bei BIANCON zum Ausdruck vorbereitet. „Die Papierkarte zum Anfassen spielt bei unseren Kunden noch eine wichtige Rolle. Sie muss optisch ansprechend und inhaltlich gut verständlich sein“, berichtet Landschaftsplaner Wirth. Um die teils sehr ausladenden Pläne in einem handlichen, Plotter-geeigneten Format drucken zu können, entwickelte das Softwareunternehmen eine Funktion, um benutzerdefinierte Druckbereiche als Seitenrahmen zu definieren. Diese sind zusätzlich drehbar, damit sie auch an gewundene Straßenverläufe angepasst werden können. Dazu werden die Rechteck-Felder auf dem Plan platziert und anschließend Blattrand und Kartenlegende fertig gestaltet und gruppiert. Zum Plotten wird einfach ein gedrehter Seitenrahmen erstellt, die nötige Größe und der Drehwinkel lassen sich aus den Werten des Blattes ablesen. Damit sind die üblicherweise eingenordeten Pläne zur einfacheren Druckausgabe auch in der Waagrechten darstellbar. Zum Drucken werden die Karten in PDFs umgewandelt, unter Berücksichtigung von Transparenzen, Ebenen und Farbmodellen. „Die Ausgabegenauigkeit beträgt etwa 0,005 µm und ist so etwa 2.000mal genauer als bei Standard-PDF-Druckertreibern“, erläutert IT-Experte Kassner. Diese Sonderanpassungen der Software nach Kundenbedarf und der direkte Austausch mit den Entwicklern mache CAD6 zu einem wichtigen und leicht zu handhabenden Werkzeug, so Wirth: „Natürlich gibt es immer Wünsche an die Weiterentwicklung eines Programms. Hier kann man aber sicher sein, dass diese in einer der folgenden Softwareversionen umgesetzt werden, wie bei uns die Ebenenordner oder die GIS-Schnittstelle.“ Weitere Informationen unter: www.biancon.com und www.cad6.de. Sanierung oder Neubau? Nachhaltigkeitsorientierte Machbarkeitsstudien mit Lebenszykluskostenbetrachtung für Schulimmobilien Von Remus Grolle-Hüging – agn Niederberghaus & Partner GmbH, Ibbenbüren und Prof. Uwe Rotermund – Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Höxter Schulen im Bestand bedeuten für Kommunen und Schulträger eine große Herausforderung. Einerseits sind umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsaufgaben zu bewältigen, andererseits erfordern nachlassende Schülerzahlen grundsätzliche Entscheidungen, wie mit bestehenden Immobilien umzugehen ist. Die demografische Entwicklung führt mittelfristig zu einer Reduzierung des Bedarfs an Schulraum, worauf landespolitisch mit unterschiedlichen Konzepten reagiert wird. Das angestrebte längere gemeinsame Lernen wird ein höheres Maß an Flexibilität erfordern und die unterschiedlichen Schulformen unweigerlich näher zusammenrücken lassen. 718 Grundschule Bestandsgebäude © agn Niederberghaus & Partner GmbH Auch in der Schulpädagogik werden mit der Abkehr vom Frontalunterricht neue Lernmethoden angewendet, die andere räumliche Bedingungen erforderlich machen, als das in der Kommunalwirtschaft 12/2011 Vergangenheit der Fall war. Gruppenräume sind beispielsweise heutzutage neben den Schulklassen ebenso unabdingbar wie eine ausreichende Anzahl an Fachräumen. Hinzu kommt der Ganztagsbereich mit unterschiedlichen Angeboten sowohl in der Ergänzung zum Unterricht als auch in der Förderung sportlicher und kreativer Entwicklungsprozesse, für die Betreuungsräume notwendig sind. Zur Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung muss eine Mensa mit entsprechender Küche vorhanden sein. Im Ergebnis sieht ein Raum- und Funktionsprogramm für eine Schule in der heutigen Zeit vollkommen anders aus als vor 40 Jahren. Damit ist fraglich, ob sich die Immobilien aus den 60er und 70er-Jahren heute so nutzen lassen, wie es für eine moderne Schule notwendig ist. Das gilt auch für die Bereiche der Technischen Gebäudeausrüstung und des Gebäudebetriebs. Nach nur 20 Minuten ist der CO2Gehalt in einem Klassenraum bei geschlossenen Fenstern so hoch, dass die Konzentration der Schüler erheblich abnimmt. Der Einbau einer intelligent gesteuerten Lüftungsanlage kann hier Abhilfe schaffen, ist bei Bestandsimmobilien aber insbesondere hinsichtlich der nicht vorhandenen notwendigen Raumhöhe oft nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich. Hinzu kommen Veränderungen in der Stadt- und Stadtteilentwicklung zum Beispiel im Hinblick auf die Nahversorgung durch den Einzelhandel, die in bereits verdichteten Stadträumen ihren Platz finden soll. Die Bedeutung der Lebenszykluskosten wird noch völlig unterschätzt. Oftmals werden – auch durch Fachkollegen – die Lebenszykluskosten mit den Energiekosten gleichgesetzt. Sicher stellt die Optimierung der Energiekosten zukünftiger kommunaler Objekte eine große Aufgabe dar. In Zeiten knapper Kassen und Budgets in den Kommunen ist aber die Optimierung aller Kostenarten wichtig. Mit der Entscheidung pro/contra eines Entwurfs werden unter anderem die Nutzungskosten für die nächsten 30-70 Jahre maßgeblich beeinflusst. Viele der entstehenden Nutzungskosten können fast nur in der Phase der Planung und Gebäudeerrichtung maßgeblich beeinflusst werden. Nach der Errichtung der Gebäude sind noch maximal 50% der Nutzungskosten beeinfluss- und optimierbar. Daher erscheint es unerlässlich, dass frühestmöglich über die Kostenauswirkungen nachgedacht wird. Ein Blick in die verschiedenen Nutzungskosten gibt Informationen darüber, dass die Energiekosten nur einen geringen Teil der anfallenden Nutzungskosten ausmachen. Der Anteil der Energiekosten beträgt 8-15% der Lebenszykluskosten. Tendenz: weiter fallend – aufgrund der immer schärfer werdenden Anforderungen der EnEV sind weitere Reduzierungen zu erwarten. Die Kostenvergleichsrechnung der Lebenszykluskosten erfolgt auf Grundlage der sogenannten Barwertmethode. Der Barwert ist der Wert, den zukünftige Zahlungen in der Gegenwart besitzen, damit eine Vergleichbarkeit hergestellt werden kann. Er wird durch Abzinsung ermittelt. Die Entscheidung, ob eine Bestandsimmobilie saniert wird oder ein Neubau vielleicht sogar an anderer Stelle die bessere Lösung ist, hängt von vielen Rahmenbedingungen ab, die durch eine Bedarfsanalyse abgewogen werden müssen. Die Komplexität dieser Aufgabe ist jedoch insbesondere für die kleinen und mittleren Kommunen schon aufgrund der Personalsituation meist nicht lösbar. Hier empfiehlt es sich, einen externen Dienstleister mit einer nachhaltigkeitsorientierten Machbarkeitsstudie mit Lebenszykluskostenbetrachtung zu beauftragen, die als Grundlage für die Festlegung der weiter zu verfolgenden Projektziele dient. Die Berechnung der Lebenszykluskosten erst im späteren Planungsprozess ist nicht optimal – eine integrale, kommunikative Zusammenarbeit unerlässlich. So sollten beispielsweise im niedersächsischen Bad Bentheim im Rahmen einer solchen Machbarkeitsstudie mögliche Optionen verglichen werden, um Politik und Verwaltung eine objektive Entscheidungsgrundlage für die Festlegung dieser Projektziele an die Hand zu geben. Die Kommune stand vor der Aufgabe, einen bestehenden Schulstandort zu verlagern und das Grundstück danach zu veräußern oder den Bestand zu sanieren. Das Budget war insbesondere für eine Neubaumaßnahme relativ eng gefasst, gleiches galt für den Terminrahmen, der maßgeblich durch die Veräußerung des Grundstücks beeinflusst wurde. Zur Entscheidungsfindung sollten zusätzlich die gesamten Lebenszykluskosten für einen nachhaltigen Betrieb über 30 Jahre berücksichtigt werden, um sich nicht nur von den naheliegenden Aspekte der Erstinvestitionen leiten zu lassen. Dabei mussten sowohl die Investitionskosten als auch die Baunutzungskosten und Kapitalkosten einbezogen werden. Wichtig war aber auch die Untersuchung und Berücksichtigung pädagogischer und schulbetrieblicher Anforderungen. Kommunalwirtschaft 12/2011 719 Fünf Varianten wurden entwickelt: unveränderter Zustand des Bestandsgebäudes, energetische Sanierung des Bestandsgebäudes und drei Neubauvarianten an einem anderen Standort. Für die Untersuchung wurde im Schritt 1 zunächst der Bestand hinsichtlich der vorhandenen Flächen und des Sanierungsbedarfs analysiert, um die notwendigen Grundlagen für den späteren Soll-/Istabgleich der Flächen und Kosten zu schaffen. Schritt 2: Als nächstes wurde in intensiver Abstimmung mit den Nutzern ein Raum- und Funktionsprogramm für einen Neubau erstellt. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, dass der Flächenbedarf durch eine synergetische Mehrfachnutzung der Räume möglichst klein gehalten wird. So dienen zum Beispiel die Fachräume so lange auch als Klassenräume, bis die 4-Zügigkeit nach drei Jahren auf eine 3-Zügigkeit zurückgeführt werden kann. Gruppenräume sind flexibel teilbar und können im Ganztagsbereich am Nachmittag auch als Betreuungsräume genutzt werden. Ingesamt konnte der Flächenbedarf durch diese Maßnahmen um 20% gesenkt werden. Schritt 3: Anschließend wurde das Grundstück für die möglichen Neubauvarianten untersucht. Idee war dabei, den Schulneubau auf dem Gelände einer vorhandenen Schule unterzubringen, um für die Zukunft möglichst flexibel zu sein. Soll zum Beispiel zukünftig 6 Jahre gemeinsam gelernt werden, sind die daraus entstehenden Raumnutzungen in den unterschiedlichen Gebäuden aufgrund der direkten Nachbarschaft möglich. Das Grundstück selbst ließ trotz Hanglage genügend Spielraum für unterschiedliche Varianten zu. Dabei wurde insbesondere der Verkehrsanbindung für das Bringen und Abholen der Kinder, der Erreichbarkeit mit dem Fahrrad sowie der Andienung durch Schulbusse vor dem Hintergrund Rechnung getragen, dass in einem Wohngebiet zukünftig mit einer höheren Frequenz zu rechnen ist. Für die Vergleichbarkeit der Kosten wurde weiterhin definiert, welche Teile des Areals in die Betrachtung einbezogen werden müssen. Das betraf nicht nur die zukünftigen Flächen für den Schulhof, sondern auch den für den Neubau erforderlichen Umfang der Abbruchmaßnahmen eines auf dem Grundstück befindlichen Altbaus, der zukünftig nicht mehr genutzt werden sollte. Schritt 4: Auf dieser Basis wurden die Varianten für die Neubauten erarbeitet. Im Ergebnis blieben zwei dreigeschossige Varianten jeweils einmal mit Anbindung an die vorhandene Schule und einmal ohne Anbindung sowie eine zweigeschossige Variante übrig. Den Nutzern war insbesondere wichtig, die Räume um eine Multifunktionsfläche anzuordnen, auf der nicht nur Schulkonzerte oder Theateraufführungen stattfinden sollten, sondern auch gemeinsames Lernen durch Gruppenunterricht oder Hausaufgabenbetreuung möglich ist. Die anfängliche Skepsis gegenüber einer möglichen 3-Geschossigkeit konnte mit einer Begrenzung des Luftraums auf maximal 2 Geschosse ausgeräumt werden. Bei den Variantenuntersuchungen sollten die gestalterischen Aspekte weitestgehend außen vor gelassen werden, sofern sie nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit den funktionalen Anforderungen der Nutzung stehen. Damit entstanden schematische Abbildungen des Raum- und Funktionsprogramms, um den Beteiligten auf der Auftraggeberseite ein Gefühl für die entstehenden Volumina und die funktionalen Zusammenhänge zu geben. Die unterschiedlichen Positionen auf dem Grundstück hatten dabei natürlich auch unterschiedliche Anordnungen und Größenordnungen der Erschließungswege und Pausenflächen zur Folge. Abschließend gab es unterschiedliche Szenarien für die notwendigen Abbruchmaßnahmen. 720 Variantenuntersuchung | Variante 4 © agn Niederberghaus & Partner GmbH Der letzte Schritt beinhaltete zunächst die Ermittlung der Investitionskosten, die dann später Bestandteil der Lebenszykluskostenberechnung wurden. In Variante 1 wurden keine Maßnahmen berücksichtigt. In Variante 2 wurden auf Basis des anfänglich ermittelten Sanierungsbedarfs die dafür notwendigen Kosten nach der Gewerkemethode berechnet. Die Kostenermittlung für die Neubauvarianten 3, 4 und 5 erfolgte auf Basis einer Mischung aus Flächenrichtwerten und Einzelbewertungen spezifischer Besonderheiten der jeweiligen Variante. Aus Sicht der Investitionskosten war Variante 1 natürlich die günstigste, da keine Investitionskosten anfielen. Variante 2 war zwischen 30 und 35% günstiger als die Neubauvarianten, von denen sich die kompakte 3-geschossige Gebäudeform der Variante 4 ohne Anbindung an den Bestand als die günstigste erwies. Der Abstand zu den anderen Neubauvarianten betrug ca. 10%. Ganz anders sah das Ergebnis nach Durchführung der Lebenszykluskostenberechnung aus. Zunächst wurden die Berechnungsmodelle für alle Varianten aufgebaut. Bei der Betrachtung wurden die Abschreibungen der Bestandsgebäude, die Kosten für sofortige Sanierung bzw. Neubau sowie deren Kapitalkosten und Abschreibungen, die im Betrachtungszeitraum anfallenden Sanierungskosten und deren Kapitalkosten, die Nutzungskosten und die sonstigen Kosten ermittelt. Auf der Erlösseite standen die Restwerte der Bestandsgebäude und Neubauten, Verkaufserlöse aus Grundstücksverkäufen, Finanzierungszuschüsse und entfallende Nutzungskosten wie z. B. Hausmeisterkosten. Für alle Varianten wurden gleiche Annahmen hinsichtlich des Betrachtungszeitraums, der Nutzungsdauer der Gebäude, der Zinssätze für Kapitalkosten, des Diskontierungssatzes sowie der jährlichen Preissteigerung für alle Kostenarten zu Grunde gelegt. Im Ergebnis waren sämtliche Neubauvarianten günstiger und besser nutzbar als eine Sanierung oder ein Belassen des IstZustands. Am günstigsten und innerhalb des vorgegebenen Finanzrahmens gelegen war die Variante 4, die einen dreigeschossigen, kompakten Neubau ohne Anbindung an den Bestand vorsah. Sie hat die geringsten Nutzungskosten, die geringsten zusätzlich zu erwartenden Sanierungskosten und dafür notwendigen Kapitalkosten und den höchsten verbleibenden Restwert nach 30 Jahren Nutzungsdauer. Hinzu kommt der Verkaufserlös aus dem Verkauf des Bestandsgrundstücks, der aber allen drei Neubauvarianten ebenso zugute kam wie zusätzliche Mittel aus dem Konjunkturpaket II. Darüber hinaus war das Bestandgebäude für das neue Raum- und Funktionsprogramm viel zu groß und bot keinerlei Flexibilität für zukünftige Schulentwicklungen. Mit dem Neu- Kommunalwirtschaft 12/2011 bau konnten auch alle Anforderungen an eine moderne Schule hinsichtlich einer Lüftungsanlage erfüllt werden. Der Rat der Stadt Bad Bentheim konnte damit seine Entscheidung hinsichtlich der Zusammenlegung der Schulstandorte und der damit verbundenen Konsequenzen auf Grundlage einer fundierten Basis treffen. Die auf Grundlage der Machbarkeitsstudie entwickelten Projektziele wurden den weiteren Vergabeverfahren für Architekten- und Ingenieurleistungen zugrunde gelegt und mit Hilfe eines Projektmanagements konsequent bis zum Baustart weiter verfolgt. Im Juli 2011 wurde mit dem Neubau begonnen, zum Schuljahreswechsel 2012/13 soll die Schule für 325 Schulkinder eröffnet werden. Grundschule Neubau © Pena Architekten Energie / Wirtschaft / Kommunen Deutschlands Stadtwerke müssen mehr kooperieren – Öffentliche Unternehmen vor schwierigen Aufgaben: Kommunen erwarten höhere Ausgaben und drastisch sinkende Einnahmen – Turbulenzen am Finanzmarkt erschweren Investitionen in Klimaschutz und energieeffiziente Technologien – Ministerpräsident Dr. Haseloff: „Wer die Kommunalwirtschaft stärkt, stärkt die Kommunen.“ – VNG-Vorstandsvorsitzender Dr. Heuchert: „Wir wollen Kommunen bei den künftigen Herausforderungen unterstützen.“ Energiewende und Atomausstieg, weltweite Finanzkrisen und Deutschlands Klimaziele verfehlen bei Stadtwerken und kommunalen Firmen hierzulande nicht ihre Wirkung. „Wir haben schon vor Jahren angefangen, die Situation für deutsche Kommunalunternehmen zu analysieren. Besonders die ostdeutsche Kommunalwirtschaft steht angesichts des demografischen Wandels vor großen Veränderungen“, sagt Prof. Michael Schäfer, Initiator und Tagungsleiter des Verbundnetzes für kommunale Energie (VfkE). In diesem Forum und Netzwerk setzen sich ostdeutsche Kommunal- und Wirtschaftspolitiker sowie -entscheider seit 2002 mit der Wirtschaftstätigkeit der Kommunen auseinander. Unterstützt wird das Netzwerk von der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft (VNG) aus Leipzig. „Als regional verankertes Unternehmen wollen wir Kommunen bei ihren künftigen Herausforderungen unterstützen. Deshalb fördern wir auch das Verbundnetz für kommunale Energie“, sagt der Vorstandsvorsitzende von VNG, Dr. Karsten Heuchert. „Bei der künftigen Energieversorgung wird die Dezentralität vor allem mit einer zunehmenden Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung immer mehr im Mittelpunkt stehen. Auch hier stehen wir unseren kommunalen Partnern bei der Umsetzung einer nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung zur Seite“, so Heuchert weiter. Kommunalwirtschaft 12/2011 721 In dieser Studie werden für alle Ebenen – von den Kommunen bis zum Bund – erstmals konkrete Handlungsoptionen definiert. „Es ist ein wichtiges Anliegen der Landesregierung, die Kommunalwirtschaft im Bereich der Daseinsvorsorge zu stärken. Wer die Kommunalwirtschaft stärkt, der stärkt die Kommunen“, sagt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Kooperation und Abbau bürokratischer Hürden Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (rechts) und Petra Wust (links), Oberbürgermeisterin der Stadt Bitterfeld-Wolfen mit einer Ansicht der Halberstadtwerke (Stadtwerke Halberstadt) im Kurpark von Schönebeck / Bad Salzelmen: Gemeinsam mit etwa 150 Kommunalpolitikern und Wirtschaftsexperten beraten sie dort am 17. November 2011 über Zukunftsstrategien für die kommunale Wirtschaft. Foto: VfkE Zukunftsinvestitionen in Klimaschutz und Energieeffizienz erschwert Eine aktuelle VfkE-Studie hat festgestellt, dass weniger Einwohner, klamme öffentliche Kassen und die mit der Energiewende nötigen Investitionen kommunalen Unternehmen zu schaffen machen. Egal ob Stadt- oder Wasserwerke, Wohnungsunternehmen oder Entsorger: In Zukunft stehen sie alle vor großen Problemen. Besonders in den Neuen Bundesländern führt der demografische Wandel zu geringeren Einnahmen für Kommunen und sinkenden Erträgen in der Kommunalwirtschaft. „Vor diesem Hintergrund und den Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten sind Investitionen in Energieeffizienz und umweltfreundliche Technologien immer schwieriger zu realisieren“, sagt Prof. Schäfer vom VfkE. „Besonders die Situation am Finanzmarkt und der Atomausstieg haben die Lage zusätzlich verschärft und den Handlungsdruck erhöht.“ Bei dem Treffen von etwa 150 Kommunalpolitikern, Entscheidern aus der kommunalen Wirtschaft sowie Landes- und Bundespolitikern am 17. November 2011 in Schönebeck/ Elbe geht es um die Zukunft kommunalwirtschaftlicher Aktivitäten. Bei der größten kommunalwirtschaftlichen Tagung in Ostdeutschland sind unter anderem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) sowie Andreas Jung (Geschäftsführer Deutsche Energie-Agentur, Berlin) prominente Redner. Experten aus Wirtschaft, Recht, Soziologie, Politik und Finanzen präsentieren ein für den Kongress erarbeitetes „Pflichtenheft“: Daraus gehen konkrete Handlungsempfehlungen für die anstehenden Veränderungsprozesse hervor. 722 „Aus meiner Sicht gibt es dabei gute Chancen, Effizienzreserven durch Kooperationen zwischen Kommunen zu erschließen. Langfristig werden alle Beteiligten von solchen Kooperationen profitieren“, betont Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Um die Herausforderungen gerade in den strukturschwächeren Gebieten zu schultern, sollen Kommunen und deren Unternehmen intensiver kooperieren: Dabei sind ein gemeinschaftlicher Stördienst, gemeinsame IT-Infrastrukturund Dienstleistungen oder Buchhaltungs- und Abrechnungsservices denkbar. Besonders bei der Daseinsvorsorge ist der Ausbau interkommunaler Kooperationen ohne Alternativen. Doch dazu ist eine Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen dringend notwendig. Außerdem sollten zu starre Vorgaben für Leistungen zum Beispiel beim öffentlichen Nahverkehr und der Wasserversorgung gelockert werden. Für Energieversorger spielt das Thema „Kontinuität von Investitionen“ eine wichtige Rolle. „Klug handelnde kommunale Gesellschafter sollten zum Beispiel ihre Stadtwerke hinsichtlich der Eigenkapitalausstattung und Investitionen unterstützen“, sagt Juliane Hauskrecht, kommunale Energieexpertin aus Berlin. Kommunale Daseinsvorsorge neu definieren Einig sind sich die Fachleute, dass Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge (Wasser / Abwasser, Energie, Abfall, Wohnungswirtschaft) künftig regional differenziert erbracht werden müssen. Ziel müsse es sein, die existentielle Versorgung der Menschen auch unter deutlich schlechteren Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Das komplette Angebot könne es aber nicht überall geben, sagte Prof. Schäfer und wies auf die zunehmende Bedeutung von Mittelzentren hin. Neuordnung der Kommunalfinanzen Das VfkE fordert eine Reform der Kommunalfinanzen und die Modernisierung des Finanzausgleichs von Ländern und Kommunen. Besonders die Mehrbedarfe dünner besiedelter bzw. dichter urbaner Regionen müssen genauer untersucht werden. Dr. Tony Mudrack von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der intensiv zum Thema Kommunalfinanzen forscht, sagt dazu: „In den kommenden Jahren stehen die Gemeinden vor immensen Herausforderungen. Die demografischen Entwicklungen sorgen für nachhaltige Urbanisierungseffekte, die zu notwendigen Ausgabenanpassungen in allen betroffenen Gemeinden führen“, so der Finanzexperte. „Diese erforderlichen Anpassungen bedingen jedoch auch eine Neuorientierung der Finanzausgleichssysteme an die sich rasant ändernden Voraussetzungen. So muss der Solidargedanke als integraler Bestandteil der Finanzausgleichssysteme zu einer entsprechenden Berücksichtigung von Mehrbedarfen dicht aber auch sehr dünn besiedelter Regionen führen. Jedoch steckt die Anerkennung der Mehrbedarfe dünn besiedelter Regionen noch in den Kinderschuhen – zu Unrecht!“, erklärt Dr. Tony Mudrack. Weitere Informationen unter: www.vfke.org. Kommunalwirtschaft 12/2011 gat: Branche sieht gute Perspektiven für Erdgas Rund 3.000 Fach- und Führungskräfte der Erdgaswirtschaft trafen sich Ende Oktober auf der 50. gat in Hamburg, um aktuelle Branchenentwicklungen zu diskutieren. Und Gesprächsbedarf gab es genug. Denn nachdem bei der letzten Veranstaltung noch auf eine verhaltene Entwicklung im Wärmemarkt geblickt wurde, schaute man diesmal deutlich zuversichtlicher in die Zukunft. Den Ausschlag gaben neue Technologien und die Rolle, die Erdgas im Rahmen der Energiewende spielen kann. BDEW-Präsident Ewald Woste ging auf der Veranstaltung auf die künftige Rolle von Erdgas in der Stromerzeugung ein. Gute Gründe wie Verfügbarkeit, Flexibilität, günstige CO2Werte und Akzeptanz in der Bevölkerung sprächen dafür. Er betonte, dass die bestehenden Gaskraftwerke in der Lage seien, den Produktionsrückgang in der Kernenergie und die fluktuierende Einspeisung der erneuerbaren Energien zu überbrücken – zumindest für die nächsten drei Winter. Allerdings müssten jetzt die Arbeiten geleistet werden, damit die Versorgung auch in der Zeit danach sichergestellt ist. Gleichzeitig sei noch ein erheblicher Netzausbau zu leisten, damit beispielsweise Windstrom aus dem Norden in die Ballungsgebiete transportiert werden könne. Um beide Vorhaben zu realisieren, forderte er entsprechende Investitionsanreize durch die Politik. Sein Konterpart vom DVGW, der dortige Präsident Prof. Dr. Matthias Krause, wies auf die Chancen hin, die sich künftig für Erdgas in der gesamten Prozesskette ergeben. Jetzt komme es darauf an, technologische Ideen und Konzepte zu erarbeiten, die sowohl in der politischen Diskussion wie in der praktischen Umsetzung Bestand hätten. Als Beispiel dafür hob er die 2009 gestartete Innovationsoffensive des DVGW hervor. Sie zeige klare Optionen für Gas auf und habe dazu geführt, dass der Energieträger wieder einen Stellenwert in der Energieversorgungsstruktur Deutschlands besitzt. „Wer einen zeitnahen Umbau zu erneuerbaren Energien will, kommt an Gas nicht vorbei“, lautete sein Credo. Ein weiterer Punkt, den der DVGW-Präsident ansprach, war die Rolle des Technischen Regelwerkes. Gerade für neue Technologien, wie die Aufbereitung von BioErdgas, stelle das DVGW-Regelwerk einen verlässlichen Rahmen dar. Foren vertiefen aktuelle Themen Bestimmt wird die gat seit jeher durch zahlreiche Foren, in denen ausgesuchte Themen vertieft werden. Diesmal waren es 27, die für ein breites Themenspektrum standen und von der Anreizregulierung über unkonventionelles Erdgas bis zu metrologischen Aspekten beim Smart Metering reichten. Unter anderem wies Dr. Uwe Kolks von der E.ON Vertrieb Deutschland GmbH darauf hin, dass rund die Hälfte aller Haushalte Erdgas nutze, um ihren Wärmebedarf zu decken. Jedoch seien 77 Prozent der bestehenden Heizungen veraltet, was auch erkläre, warum der Gebäudebestand noch für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich sei. Abhilfe könne durch die Modernisierung der Anlagen geschaffen werden. Immerhin stünden in den nächsten zehn Jahren zehn Millionen Heizungen vor der Erneuerung. Hocheffiziente Systeme wie die Erdgas-Brennwerttechnik könnten einen bedeutenden Beitrag leisten, um den Modernisierungsstau zu lösen und die Klimaziele für den Wärmemarkt zu erreichen. Entscheidend sei dabei die wirtschaftliche Seite. Hierzu hieß es, dass nur Maßnahmen, die bezahlbar und sinnvoll seien, eine Chance auf Umsetzung hätten. Im direkten Vergleich mit gebäudetechnischen Maßnahmen zeige sich, dass sich eine Erdgas-Brennwertanlage bereits nach weniger als sieben Jahren komplett amortisieren könne, während eine Dämmung annähernd 48 Jahre dazu benötige. Erdgas in der Mobilität Welchen Beitrag der Verkehrssektor zur Reduktion des Energieverbrauchs und zur Vermeidung von Treibhausgasen leisten kann, erläuterte Dr. Gerhard Holtmeier. Eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Kraftstoffen stellen nach seinen Worten Erdgas und Biomethan dar, die über ausgeprägte Vorteile verfügten. So würden sie deutlich weniger CO2-Emissionen, Schadstoffe und Lärm verursachen. Gleichzeitig trügen sie zur Diversifizierung der Rohstoffbasis und damit zur Verbesserung der Versorgungssicherheit bei. Die Technologie sei ausgereift, wirtschaftlich konkurrenzfähig und könne auf einer bereits bestehenden Energieinfrastruktur aufsetzen. Gleichzeitig würden die Automobilhersteller die Entwicklung mit einer weiteren Ausdehnung des Modellprogramms begleiten. Aber nicht nur im PKW-Bereich werde es eine Modelloffensive geben, sondern auch bei den Nutzfahrzeugen, berichte Dr. Holtmeier. Die regenerativen Energien haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, Biogas macht da keine Ausnahme. Laut Dr. Frank Graf von der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut in Karlsruhe hat die Einspeisung von Biogas in den letzten Jahren einen großen Aufschwung erfahren. Gab es 2006 gerade einmal zwei Einspeiseanlagen in Deutschland, würden inzwischen 55 Biogasanlagen mit einer jährlichen Gesamtleistung von rund 400 Millionen Kubikmetern Biogas ins Erdgasnetz einspeisen. Um die politischen Zielvorgaben von 10 Milliarden Kubikmetern bis 2030 zu erreichen, sei es jedoch notwendig, dass noch weitere 1.400 Biogasanlagen an das Erdgasnetz angeschlossen werden. Unkonventionelles Erdgas in der öffentlichen Diskussion Ein Thema, das derzeit in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird, ist die Förderung von unkonventionellem Erdgas mit dem sogenannten Fracking-Verfahren. Für die gat eine gute Gelegenheit, die Methode aufzugreifen und zu vertiefen. Den Anfang machte Prof. Bernhard Cramer vom Bundesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe. In seinem Vortrag erläuterte er die Unterschiede zwischen den Ressourcen an unkonventionellem Erdgas in Deutschland und den Reserven, die tatsächlich wirtschaftlich zu gewinnen seien. Nach seinen Ausführungen klaffe hier eine beträchtliche Lücke. Dr. Kurt Reinicke von der Technischen Universität Clausthal betonte den hohen sicherheitstechnischen Standard der in Deutschland zum Einsatz kommenden Bohrtechnologie. Dennoch sehe er weiteres Optimierungspotenzial durch noch bessere Informationen über die geologischen Schichten und Weiterentwicklungen bei den Fracking-Flüssigkeiten. Dass die gesamten Aktivitäten nicht im freien Raum, sondern in einem engen gesetzlichen Rahmen erfolgen, beschrieb Dr. Johannes Müller vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Hannover. So seien in der Bundesrepublik bisher 300 „Fracks“ im Tightgas und ein „Frack“ im Schiefergas genehmigt worden. Das Verfahren sehe zuerst die Beantragung einer Aufsuchungsberechtigung und später eine Förderberechtigung vor. In beiden Fällen würden ausgiebige Prüfungen erfolgen und müssten zahlreiche Vorgaben erfüllt sein. Bei der anschließenden Förderung müsse zudem ein Hauptbetriebsplan erstellt werden, wo die Umweltverträglichkeit besondere Beachtung erfahre. Weltweite Energienachfrage steigt stark an An einer global stark steigenden Erdgasnachfrage ließ Dr. Rahim Hashim, Präsident der International Gas Union, keine Zweifel. Nach seinen Ausführungen wird der weltweite Energiebedarf bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 35 bis 40 Prozent zunehmen. Vom Gesamtbedarf würden die fossilen Energieträger 70 bis 80 Prozent ausmachen, und die Kriterien „Verfügbarkeit und geringer CO2-Ausstoss“ hätten hohe Priorität, so sein Ausblick. Es spreche also vieles für Erdgas, nicht zuletzt auch die Tatsache, dass die Vorräte durch die zunehmende Förderung unkonventionellen Erdgases bei gleichbleibendem Verbrauch noch für weitere 200 Jahre reichen würden. Stadtwerke Freudenstadt mit neuer Gesellschafterstruktur für die Zukunft gut aufgestellt Partnerschaft mit der Thüga-Gruppe bietet den Stadtwerken Freudenstadt die Chance, das unternehmerische Engagement im Bereich der Erneuerbaren Energien auszubauen Mit der gestrigen Unterzeichnung des Konsortialvertrages hat die Neuordnung der Gesellschafterstruktur bei der Stadtwerke Freudenstadt GmbH & Co. KG einen wichtigen Meilenstein erreicht. Mit Abschluss der noch ausstehenden Schritte wird die Stadt Freudenstadt mit 65, Thüga mit 20 und badenova mit 15 Prozent Gesellschafter der Stadtwerke Freudenstadt sein. In der anschließenden Pressekonferenz zog der Freudenstädter Oberbürgermeister und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Stadtwerke Julian Osswald ein positives Fazit und blickte optimistisch in die Zukunft: „Durch die Partnerschaft mit Thüga und badenova sind unsere Stadtwerke für die Herausforderungen des Umbaus im Energiemarkt hervorragend aufgestellt.“ 724 Julian Osswald betonte: „Unser gemeinsames Ziel ist, den Bürgern eine kundennahe, marktorientierte und wettbewerbsfähige Energieversorgung zu bieten. Dies wird auch in Zukunft die Leitlinie unseres Handelns sein.“ badenova sieht den Einstieg bei den Stadtwerken Freudenstadt als einen wichtigen Baustein in ihrer Strategie der kommunalen Vernetzung an. badenova-Vorstand Mathias Nikolay: „Die Stadtwerke Freudenstadt sind ein modern aufgestelltes, leistungsstarkes und kommunal verwurzeltes Unternehmen. Es macht uns stolz, dass wir bei der Auswahl des künftigen Partners hier zum Zuge gekommen sind.“ Mit ihrem Anteil von 15 Prozent signalisiert badenova das Interesse und die Bereitschaft, sich auch in eine noch stärkere operative Partnerschaft mit den Stadtwerken Freudenstadt Kommunalwirtschaft 12/2011 zu begeben. Durch die in der Gasversorgung unmittelbar aneinander angrenzenden Netzgebiete eröffnen sich eine Reihe von Möglichkeiten beim Netzbetrieb, bei den Bereitschaftsdiensten sowie in der Zusammenarbeit mit den Konzessionsgemeinden in der Region Freudenstadt. Weitere potenzielle Felder gemeinschaftlicher Aktivitäten im operativen Bereich bieten sich bei der gegenseitigen Mitarbeiterfortbildung, bei gemeinsamen regionalen Projekten sowie bei technischer Unterstützung und Zusammenschlüssen von Netzen. Bernd Rudolph, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Thüga Aktiengesellschaft: „Wir sind dankbar für das in uns gesetzte Vertrauen, als Partner der Stadt Freudenstadt zusammen mit der badenova die gemeinsame Gesellschaft weiterzuentwickeln. Wir sind sicher, dass die Zusammenarbeit mit den 90 kommunalen Unternehmen der Thüga-Gruppe für die Stadtwerke Freudenstadt, aber auch für die anderen Unternehmen der Gruppe von Vorteil ist. Davon werden auch die Kunden der Stadtwerke Freudenstadt profitieren.“ „Für die Geschäftsführung ist die neue Verankerung der Stadtwerke eine ideale Konstellation für die weitere Entwicklung“, so Oliver Daun, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Freudenstadt. Rainer Schuler, technischer Geschäftsführer Stadtwerke Freudenstadt „Die Vernetzung innerhalb der Thüga-Gruppe schafft einen Know-how Vorsprung zu unseren Wettbewerbern“. Weitere Konsolidierung im Markt für Windenergie wird zu wenigen, aber starken Marktteilnehmern führen Zweigleisiger Ansatz nötig, um Wachstum im gesättigten westeuropäischen und aufkommenden mittel- und osteuropäischen Windmarkt zu maximieren Der europäische Markt für Windenergie beginnt sich sich vom wirtschaftlichen Abschwung in 2009 zu erholen. Während sich die Nachfrage stabilisiert, kann mit einem kontinuierlichen Wachstum gerechnet werden. Gleichzeitig durchläuft der Markt eine grössere Konsolidierungsphase, die im Auftreten von weniger, aber dafür starken Marktteilnehmern resultieren wird. Laut einer aktuellen Studie von Frost & Sullivan erwirtschaftete der Europamarkt für Windenergie Umsätze in Höhe von 19,18 Milliarden US-Dollar im Jahr 2010, welche auf 42,48 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 ansteigen sollen. Die Studie berücksichtigt die Sektoren Offshore- und OnshoreWindenergie. “Der europäische Markt für Windenergie wird in erster Linie von der Europa 2020 Strategie für ein ressourceneffizientes Europa der Europäischen Gemeinschaft angetrieben, die vorgibt, 20 Prozent der benötigten Energie im Jahr 2020 durch erneuerbare Energiequellen bereitzustellen,“ erläutert Frost & Sullivan Research Analyst, Neelam Patil. „Das hohe Wachstumspotenzial der Offshore-Windenergie, verbunden mit den aufkommenden Märkten in Mittel- und Osteuropa locken weitere Investitionen in den europäischen Markt. Windenergie wird weiterhin ein bedeutender Faktor im Energieportfolio der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union darstellen, die versuchen, ihre Ziele für die EU Strategie 2020 zu erreichen. Deutschland, Spanien und Frankreich werden weitere Windkraftanlagen installieren und planen dabei, ihre Zielvorgaben zu übertreffen und die überschüssige Energie anderen europäischen Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen. Grossbritannien ist stark auf die Entwicklung von Offshore-Windenergie angewiesen, um die 2020-Ziele zu erreichen. Vor einem Jahr war die Situation noch nicht so vielversprechend. Geringere Nachfrage nach Windenergie, aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs und der Überkapazität im Markt sorgten dafür, dass die Preise für Windturbinenenergie auf ihren niedrigsten Stand im Jahr 2010 sanken. Gleichermassen sorgten immer heftigere Preiskämpfe zwi- Kommunalwirtschaft 12/2011 schen neuen Marktteilnehmern aus Asien und europäischen Herstellern von Windturbinen dafür, dass ineffiziente Marktteilnehmer aus dem Markt verschwanden. Offshore-Windenergie stellt weiterhin eine Grauzone dar, für die praktische Aspekte, was den Betrieb und die Instandhaltung und Wartung der Offshore-Windturbinen im Winter angeht, noch geprüft werden müssen. Mittel- und Osteuropa wird sich voraussichtlich als Low-Cost-Markt mit geringerem Technologie-Niveau entwickeln. Dies macht es zur attraktiven Marktregion für asiatische Hersteller. “Während es schwierig ist, im westeuropäischen Markt Fuss zu fassen, werden die aufkommenden Märkte in Mittel- und Osteuropa mehr durch Preis- denn durch Technologiefragen bestimmt, was eine niedrigere Eintrittsbarriere darstellt,“ so Patil weiter. „Was Offshore-Technologie angeht, so ist das Timing wichtig; wenn auch eine nachweisbare Erfolgsbilanz eine kritische Rolle spielt. Unternehmen, die zu lange darauf warten, dass andere ihre Technologie testen und bestätigen, laufen Gefahr, die Wachstumsmöglichkeiten zu verpassen.“ In den gesättigten westeuropäischen Märkten müssen Unternehmen nicht nur die beste Technologie liefern, sondern auch hervorragende Servicepakete anbieten, um ihren Marktanteil zu behalten oder hinzu zu gewinnen. In den aufkommenden mittel- und osteuropäischen Märkten, werden Hersteller von Windturbinen besonders effizient und kostengünstig sein müssen, um in den Preiskämpfen bestehen zu können. Diejenigen, die früh ins Offshore-Segment einsteigen, werden davon profitieren, indem sie einen signifikanten Marktanteil sichern können und eine Erfolgsbilanz aufbauen. Zudem werden Sie wichtige Erfahrungen sammeln können in Bezug auf die Sicherung der Finanzierung von Offshore-Windparks. “Europäische Hersteller müssen weiterhin technologisch überlegene Windturbinen bei einem wettbewerbsfähigen Preis produzieren,” rät Patil.„Dabei können sie ihre technologische Führungsposition nutzen, um fortschrittliche OffshoreWindturbinen mit höheren Kapazitäten zu entwickeln, welche ihnen dazu verhelfen werden, Vorteile durch ihre Führungsposition im Markt zu erlangen.“ 725 Die Studie European Wind Energy Markets ist Bestandteil des Growth Partnership Service Programms Energy & Power, das außerdem Analysen zu den folgenden Bereichen umfasst: Annual Global Power & Energy Outlook, Global Wind Power Markets and Western European Gas and Steam Turbines Market. Sämtliche Studien im Subskriptionsservice basieren auf ausführlichen Interviews mit Marktteilnehmern und bieten detaillierte Informationen über Marktchancen und Branchentrends. Weitere Informationen unter: www.energy.frost.com und www.frost.com. Ausschreibungsberatung mit juristischer Begleitung Durch die enge Zusammenarbeit mit einem Vergaberechtsspezialisten erhöht Neumann & Neumann für Kunden die Rechtssicherheit für Reinigungsausschreibungen Von Eva Neumann – Geschäftsführung, Neumann & Neumann Projekt- und Beratungs GmbH, Steingaden Seit einiger Zeit sind Vergabeverfahren der öffentlichen Hand im Bereich der Gebäudereinigung stark umstritten. Unterlegene Bieter wenden sich häufiger als früher an die Vergabekammern. „In gewisser Weise ist der Damm gebrochen“, sagt der Münchner Rechtsanwalt Dr. Wolfgang G. Renner, LL.M. von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek. Die Kanzlei zählt zu den führenden Kanzleien in der vergaberechtlichen Beratung öffentlicher Auftraggeber. Es gelte anders als früher nicht mehr als unfein, gegen einen potenziellen Auftraggeber zu klagen, ein Trend, der mit Einführung des modernen Vergaberechts im Jahr 1999 begann. Speziell im Bereich Gebäudereinigung zeichne er sich seit dem Jahr 2006 ab, sagt Dr. Renner. Damals betreute er für einen öffentlichen Auftraggeber ein Nachprüfungsverfahren wegen Gebäudereinigungsleistungen bis vor den Europäischen Gerichtshof. Angesichts der hochkomplexen Materie des Vergaberechts, das zudem kontinuierlich angepasst und zudem ergänzt wird von umfangreicher Rechtsprechung, sehen Bieter bei einer Ausschreibung und Vergabe von Reinigungs- und anderen Dienstleistungen immer wieder Ansatzpunkte, um sich an die Vergabekammer zu wenden und gegen Vergabeentscheidungen Einspruch zu erheben. Die Erfolgschancen hängen ganz stark sowohl von den Vergabeunterlagen als auch von der Verfahrensführung durch den Auftraggeber ab, der auf Fragen nicht schematisch, sondern interessen- und einzelfallgerecht reagieren muss, betont Rechtsanwalt Dr. Renner. Komplexe Gesetze, klagefreudige Bieter Die Neumann & Neumann Projekt- und Beratungs GmbH mit Sitz in Steingaden, ein anerkannter Ausschreibungsspezialist für infrastrukturelle Service-Dienstleistungen, u.a. für die Gebäudereinigung, beobachtete diese Entwicklung aufmerksam. Sie stellte fest, dass die VOL immer komplexer wurde und die Bieter sich zunehmend auf das Rügen von Kleinigkeiten spezialisierten. Im Bereich der Gebäudereinigung liegt nach Einschätzung von Dr. Renner die Klagehäufigkeit sogar über dem Durchschnitt, weil viele hier relevanten Themen schwer zu handhaben sind, beispielsweise Tarifbindung und -einhaltung, Qualitätssicherung und Transparenz der Unterlagen, Preise für Sonderarbeiten oder die Berechnung von Materialien. „Der Teufel steckt für den Auftraggeber im Detail“, so Dr. Renner, dazu komme der derzeit scharfe Wettbewerb unter den Bietern. Ende des Jahres 2008 beschlossen daher die Geschäftsführer, die Geschwister Eva und Oswald Neumann, für ihre Auftraggeber die Rechtssicherheit zu erhöhen. Sie entschieden sich für die enge kontinuierliche Zusammenarbeit mit Rechtsanwalt Dr. Renner, der seit dem Jahr 2000 rund um das Ver- 726 gaberecht berät, und zwar fast ausschließlich öffentliche Auftraggeber. Sein Ziel ist, frühzeitig im Ausschreibungsverfahren einbezogen zu werden, so dass es gar nicht erst zu Nachprüfungsverfahren kommt. Bestandteil einer Beratung rund um eine EU-Ausschreibung nach VOL/A durch Neumann & Neumann Projekt- und Beratungs GmbH ist demnach in der Regel die juristische Begleitung des Vergabeverfahrens von Beginn an. Beauftragt wird sie getrennt. Im Laufe des Ausschreibungsverfahrens gehen dann fachliche und rechtliche Beratung Hand in Hand. Dr. Renner bearbeitet und prüft rechtlich die von Neumann & Neumann erstellten Ausschreibungsunterlagen, die Verträge für einzelne Lose und die Veröffentlichung für das EUAmtsblatt. Optional kann ein Auftraggeber Vergabepflicht, Vergabeart, Verfahrensgestaltung, Losgestaltung und Begründung der Losaufteilung prüfen lassen, ebenso die für die Ausschreibung und die Vergabeentscheidung erstellte Dokumentation bzw. den Vergabevermerk. Möglich ist im weiteren Verlauf des Ausschreibungsbedarfs je nach Bedarf die rechtliche Prüfung von Bieterfragen und von Angebotsaspekten wie Fristen, Ausschlussgründe, Eignung, Unter-bzw. Überpreisangebot oder Kalkulationsfragen und Einhaltung von Mindestlöhnen und Entsendegesetz. Zwar gab es früher in den Ausschreibungen, die der mittelständische Ausschreibungsspezialist Neumann & Neumann betreut hat, keine erfolgreiche Anfechtungen, sagt die Geschäftsführerin Eva Neumann. Angesichts der deutlich größeren Klagefreudigkeit in der Reinigungsbranche von heute ist sie aber sehr zufrieden, dass die gemeinsam mit Rechtsanwalt Dr. Wolfgang G. Renner bearbeiteten und betreuten Gebäudereinigungsvergaben weiterhin im vorgegebenen Zeitraum erfolgreich abgeschlossen wurden. „Durch die angemessene Gestaltung der Vergabeunterlagen und des Verfahrens sowie ein gemeinsames Rügemanagement konnte im allergrößten Teil der Projekte zeit- und kostenaufwendige Nachprüfungsverfahren vermieden werden.“ Bei den sehr wenigen Nachprüfungsverfahren „hat sich der von uns beratene Auftraggeber vollständig durchgesetzt“. Risiko senken, Ausschreibung beschleunigen Die enge Verzahnung der fachlichen Ausarbeitung durch Neumann & Neumann und der juristischen Begleitung senkt für die Auftraggeber nicht nur das Risiko eines zeitraubenden Nachprüfungsverfahrens. Sie sichert zudem ein zügiges, wirtschaftlich solides und vertraglich tragfähiges Ergebnis der Ausschreibung. In Sachen Gebäudereinigungsausschreibung nach VOL/A fungiert Neumann & Neumann u.a. für mehrere bayerische Ministerien, für das Europäische Patentamt, Kommunalwirtschaft 12/2011 das deutsche Marken- und Patentamt oder etwa die Stadt Aschaffenburg als Berater. Gemeinsam mit Rechtsanwalt Dr. Renner von Heuking, Kühn, Lüer, Wojtek wurde beispielsweise das Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig bei der Ausschreibung und der Erstellung eines rechtssicheren Dienstleistungsvertrags für den erfolgreichen Bieter beraten und betreut. Birgit Balster, Einkaufsleiterin des Helmholtz-Zentrums, zeigte sich u.a. von der kompetenten Unterstützung von Neumann & Neumann und die Rechtsberatung von Dr. Renner während des Nachprüfverfahrens vor der Vergabekammer sehr zufrieden. Eine mitbietende Reinigungsfirma hatte einen Nachprüfungsantrag gegen die Zuschlagsentscheidung gestellt, weil ihrer Ansicht nach der erfolgreiche Wettbewerber den Stundenverrechnungssatz zu niedrig veranschlagt hatte. Die Vergabekammer aber wies den Nachprüfungsantrag zurück. Es seien vollständige und korrekte Preise zugrunde gelegt worden, die den vom HZI gesetzten Vorgaben für die Angebotserstellung entsprachen, hieß es in der Begründung. Der Preis war gemäß der Prüfung der Vergabekammer also auskömmlich kalkuliert und begründet. Das HZI, das großen Wert auf Fairness, Transparenz und Nachvollziehbarkeit seiner Vergabeentscheidungen legt, fühlte sich, so Birgit Balster, durch das Ergebnis in seiner auf Basis vorschriftsmäßig vorab festgelegter Wertungskriterien realisierten Bieterwahl bestätigt. Bestärkt sieht es sich zudem in seinem Bemühen um sorgfältige und korrekte Ausschreibungen, für die es bei komplexen Sachverhalten auch kompetente Beratung hinzuzieht. Die elektronische Qualitätssicherung e-QSS Das elektronische Qualitätssicherungssystem e-QSS besteht aus einem dreigeteilten Softwareprogramm auf mobilem Gerät, PC und Server. Auf ersterem wird ein Schablonensystem für die Ein- und Ausgabe der Daten installiert. Die Abfrage des Leistungsverzeichnisses erfolgt nach Schulnoten oder es wird notiert, ob die jeweilige Aufgabe gut, schlecht oder mittelmäßig erledigt wurde. Eine auf dem PC installierte eigenständige Windows-Anwendung überwacht die synchronisierten Checks und sendet, sobald die Daten via Handy oder Internet an den Server verschickt wurden, automatisch via E-Mail des Anwenders die tägliche Mängelliste an die benannten Verantwortlichen auf Auftraggeber- und Auftragnehmerseite sowie an die Auswertungsdatenbank. Eine ungünstige Mängelliste lässt sich nicht zurückhalten und nicht korrigieren. Der Tagesabgleich kann vor Ort ausgedruckt werden. Ein Smartphone als mobiles Gerät verschickt die Prüfberichte direkt an den Server mit Datenbank als drittem Teil von eQSS, auf dem die Software für die Qualitätsauswertung installiert ist. Diese erstellt die Monatsberichte mit dem Ist-SollVergleich, zeigt die Entwicklung der Dienstleistungsqualität im Laufe der Monate und Schwachstellen bei der Leistungserbringung einzelner Mitarbeiter auf. Qualitätsberichte gehen an einen vereinbarten Verteiler. Genutzt werden kann der Server der Neumann & Neumann GmbH und ihr Service der Berichtserstellung, das tut die Mehrheit der e-QSS-Anwender. Möglich ist ebenso eine Standalone-Version beim Kunden. Installieren und nutzen lässt sich e-QSS heute quasi als App auf sämtlichen mobilen Geräten. Sämtliche Einstellungen zu Auswertungen, Zugriffsrechten, Berichten usf. werden über ein Webportal vorgenommen, über das auch Reklamationen, Aufträge an Dienstleister oder beispielsweise Dokumente verwaltet werden können. Sämtliche Daten liegen auf dem Server, Änderungen von einem mobilen Gerät aus sind nicht möglich. Das elektronische Qualitätssicherungs-System ist e-QSS zertifiziert: nach der DIN EN 13549 – Reinigungsdienstleistungen: Grundanforderungen und Empfehlungen für Qualitätsmesssysteme, in der die DIN ISO 2859 enthalten ist. Weitere Informationen unter: www.neumann-neumann.de. 500 Millionen Euro-Investition in Beverungen und Höxter Stadtwerkenetzwerk plant Wasserspeicherkraftwerk an der Nethe Ein Kraftwerk ohne Schornstein, ohne CO2-Emissionen und ohne Lärm. Ein Kraftwerk, das 600.000 Haushalte sechs Stunden am Tag lang mit Strom versorgen kann – ein solches Kraftwerk könnte bis 2019 zwischen Höxter und Beverungen entstehen. Entsprechende Planungen für ein 390 MWWasserspeicherkraftwerk stellte der potentielle Investor, das Stadtwerke-Netzwerk Trianel aus Aachen heute gemeinsam mit Bürgermeister Christian Haase (Beverungen) und Bürgermeister Alexander Fischer (Höxter) vor. In Stadtratssitzungen war das Investitionsvorhaben gestern Abend den Kommunalpolitikern vorgestellt worden. „Mit diesem Projekt können wir die Energiewende vor Ort umsetzen“, betont Bürgermeister Haase. „Gerade mit dem anstehenden Zubau erneuerbarer Energien sind Stromspeicher dringend nötig, um Strom auch dann bereitstellen zu können, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, ergänzt Bürgermeister Fischer. Das Projekt, so Fischer und Haase, passe sich zudem hervorragend in die Pläne der Region ein, Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien zu sein. Kommunalwirtschaft 12/2011 Konkret plant Trianel mit rund 35 Stadtwerken die Errichtung eines Wasserspeicherkraftwerks im Grenzbereich beider Städte an der Nethe. Ein etwa 35 Hektar großes Oberbecken, so die derzeitigen Pläne, könnte südöstlich des Scheelenbergs an der Landstrasse L 890 entstehen. Als Standort des 57 Hektar großen Unterbeckens ist eine Fläche zwischen der Nethe und der Bundesstrasse B 64 nördlich von Amelunxen vorgesehen. Beide Becken, so das Konzept, werden mit einem unterirdischen Stollensystem verbunden, in dem ein Pumpwerk und Turbinen untergebracht sind. Wasserspeicherkraftwerke, auch als Pumpspeicherkraftwerke bezeichnet, pumpen bei geringem Stromverbrauch und hoher Stromeinspeisung durch Wind oder Sonne Wasser von einem Unterbecken in ein höher gelegenes Oberbecken. Bei hoher Stromnachfrage wird das Wasser über ein unterirdisches Stollensystem in eine Turbine geleitet und erzeugt dabei Strom. Trianel hat den Standort an der Nethe in einem zweijährigen Suchprozess als einen der besten Speicherstandorte Deutschlands identifiziert. Dabei hat Trianel bei der Suche 727 neben technischen Prämissen insbesondere die Frage untersucht, an welchen Standorten möglichst geringe Auswirkungen für Bürger und Umwelt entstehen. So gibt es am Standort an der Nethe nach Aussagen der Ingenieure keine Sichtachse zwischen Wohngebieten und den neuen Speicherbecken. Da die Kraftwerkstechnik im Berg untergebracht wird, gibt es auch keinen Lärm. Zudem, so Trianel, werde auch kein einziges Naturschutz- oder FFHGebiet durch die Planungen beeinträchtigt. Das Wasserspeicherkraftwerk am Standort Nethe ist mit einer Fallhöhe von über 220 Metern und einem Beckenvolumen von jeweils 4,2 Millionen Kubikmetern Wasser projektiert. Allerdings, so Trianel, könnten sich diese Kennzahlen im Laufe der konkreten Planungen noch verändern. Als Investitionssumme geht das Stadtwerke-Netzwerk von Kosten in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro. In den kommenden Mo- naten soll nun untersucht werden, ob die reale Situation vor Ort die bisherigen Studien bestätigt. Parallel zu den geologischen und wasserwirtschaftlichen Untersuchungen läuft ein Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung in Detmold, dass von einem Regionalplanänderungsverfahren begleitet wird. Eine der zentralen Herausforderungen wird der Hochwasserschutz für Amelunxen und Ottbergen sein, den man nach Trianel-Überlegungen möglicherweise durch den Bau des Wasserspeicherkraftwerks sogar verbessern könnte. „Zurzeit gibt es noch eine ganze Reihe offener Fragen“, erläutert Bürgermeister Haase, „das ist allerdings dem frühen Projektstadium geschuldet.“ Mit seinem Amtskollegen Fischer ist sich Haase einig, dass das Wasserspeicherkraftwerk eine „Riesenchance“ für die Region darstellt: „Von einem solchen Projekt profitieren nicht nur der Klimaschutz und damit die Umwelt, sondern auch ganz konkret die Wirtschaft in der Region und unsere Städte.“ Einigung über Mehrkosten für GEKKO-Kraftwerk – RWE und Stadtwerke schließen Nachverhandlungen ab – Einstimmiges Votum für das Verhandlungsergebnis RWE und die 23 kommunalen GEKKO-Stadtwerke haben ihre Nachverhandlungen über die Mehrkosten beim Bau des gemeinsamen Steinkohlekraftwerks in Hamm erfolgreich abgeschlossen. Alle Stadtwerke-Vertreter haben das vorgeschlagene Verhandlungsergebnis befürwortet. Hintergrund der erfolgten Nachverhandlungen sind Mehrkosten, die sich durch die Verzögerungen beim Kraftwerksbau ergeben haben. Das Steinkohlekraftwerk wird bedingt durch die extern verursachten Verzögerungen voraussichtlich erst 2013 ans Netz gehen. „Mehrkosten bei einem solch bedeutenden Bauprojekt müssen zwar immer einkalkuliert werden, sind im konkreten Fall aber natürlich ärgerlich. Umso mehr freuen wir uns darüber, dass wir nach intensiven Diskussionen ein für alle Partner zufriedenstellendes Ergebnis gefunden haben“, sagt Dr. Rolf-Martin Schmitz, Vorstand der RWE AG. „Das einstimmige Votum zeigt deutlich, dass alle Partner gemeinsam an einem Strang ziehen“, ergänzt der Sprecher der GEKKO-Stadtwerke, Manfred Hülsmann, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück, „und es zeigt auch, dass die Kooperation zwischen RWE und den Stadtwerken weiter eine stabile Basis hat.“ Diese kann und soll künftig auch für den anstehenden Umbau des Energiesystems im effizienten Zusammenspiel zwischen regionalen Unternehmen und großen Energieversorgern genutzt werden. In dem Projekt „Green Gecco“ treibt RWE beispielsweise gemeinsam mit kommunalen Partnern den Ausbau von Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien voran. RWE und die GEKKO-Partner halten gemeinsam fest: „Wir haben es in der Hand, die Energiewende als Chance zu nutzen. Das sollten wir im Interesse unserer Regionen und unseres Landes gemeinsam tun.“ 728 Kommunalwirtschaft 12/2011 Präsentation „Profile of the German Water Sector 2011“ in Brüssel Deutsche Wasserwirtschaft diskutiert neue europäische Wasserstrategie mit EU-Spitzenvertretern Die Herausgeber des Branchenbildes der deutschen Wasserwirtschaft ATT, BDEW, DBVW, DVGW, DWA und VKU stellen sich dem europäischen Dialog. Anlässlich der Präsentation des Branchenbildes „Profile of the German Water Sector 2011“ haben die Vertreter der deutschen Wasserwirtschaft, Fachleute der Europäischen Kommission und Abgeordnete des Europäischen Parlaments gestern zu einem Expertenforum in die EU-Landesvertretung Niedersachsen in Brüssel eingeladen. Unter dem Titel „Blueprint 2012 - A ‚Fitness check’ from the German perspective“ führten Politik und Wasserwirtschaft eine intensive Diskussion über die geplante neue EU-Wasserstrategie. „Das Branchenbild ist die wichtigste Publikation der deutschen Wasserwirtschaft. Es ist nur konsequent, die Erfahrungen und Ergebnisse in den Dialog zur europäischen Wasserstrategie ‚Blueprint to Safeguard Europe‘s Waters’ einzubringen“. Dies betonten die herausgebenden Verbände im Rahmen des Forums. Die deutsche Wasserwirtschaft begrüßt den „Blueprint“ und den vorbereitenden Evaluierungsprozess der Europäischen Kommission („fitness check“) als wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung der europäischen Wasserpolitik. Die Verbände machten deutlich, dass der langfristige Schutz und die nachhaltige Nutzung der europäischen Gewässer nach wie vor eine große Herausforderung seien und nur gelingen könnten, wenn relevante Politikfelder, wie beispielsweise die Agrarpolitik oder die Chemikalienrichtlinie (REACH) auf wasserwirtschaftliche Belange konsequent abgestimmt werden. Zudem müsse die Bekämpfung von Wasserknappheit und Dürren den großen regionalen Unterschieden innerhalb Europas Rechnung tragen. Eine Weiterentwicklung der europäischen Wasserpolitik durch den ‚Blueprint’ kann aus Sicht der deutschen Wasserwirtschaft nur gelingen, wenn die unterschiedlichen natürlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten adäquat berücksichtigt werden. Die Vertreter der europäischen Institutionen würdigten die Vorbildfunktion der deutschen Wasserwirtschaft in Europa. Sie bestätigten, dass es keine Pauschallösung geben werde, etwa bei der Bekämpfung der Wasserknappheit und Dürren. Ein zentrales Handlungsfeld sahen die EU-Vertreter in der Reduktion von Schadstoffen an der Eintragsquelle. Abschließend luden sie die deutsche Wasserwirtschaft zum weiteren aktiven Dialog ein. Mit dem Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2011 haben die herausgebenden Verbände bereits zum dritten Mal ein umfangreiches Gesamtbild der Wasser- und Abwasserbranche in Deutschland vorgelegt. Der europaweit einmalige Bericht verdeutlicht den Leistungsstand und die wirtschaftliche Effizienz der Wasserwirtschaft. Politik und Öffentlichkeit erhalten so die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der deutschen Wasserwirtschaft zu beurteilen. Der „Blueprint to Safeguard Europe‘s Waters“ wird in 2012 den Rahmen der neuen europäischen Wasserpolitik vorgeben und damit langfristig die nationale Wasserpolitik der Mitgliedsstaaten bestimmen. Weitere Informationen unter: www.trinkwassertalsperren.de, www.bdew.de, www.dbvw.de, www.dvgw.de und www.dwa.de. Demografischer Wandel verstärkt Infrastrukturprobleme Sicherung der Lebensqualitäten durch Fördermittel für Stadtumbau und ländliche Räume notwendig „Es wäre ein wichtiges politisches Signal, wenn die Kürzung der Städtebauförderung vom Deutschen Bundestag zurückgenommen wird. So könnten wieder viele Städte und Gemeinden in Deutschland bei der Bewältigung des demografischen Wandels unterstützt werden“, sagte Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), anlässlich der aktuellen Haushaltsberatungen des Deutschen Bundestages zum Stadtumbau-Programm. Die Mittel der Förderprogramme für den Stadtumbau sollten ursprünglich für 2012 um weitere 10 Prozent gekürzt werden. Dagegen hatten sich der BDEW und andere Verbände ausgesprochen. Im Rahmen der Haushaltsbereinigungssitzung des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages ist die Kürzung zurückgenommen und eine Wiederaufstockung der Städtebauförderung um 45 Millionen Euro beschlossen worden. Somit wird der Bund 2012 den Kommunen wie 2011 wieder 455 Millionen Euro zur Verfügung stellen. „Der BDEW appelliert an die Vertreter des Deutschen Bundestages sowie an die Bauminister des Bundes und der Länder, sich für eine Fortführung der Städtebauförderung mindestens im bis- Kommunalwirtschaft 12/2011 herigen Umfang einzusetzen“, sagte Weyand. Die in 2011 erfolgte drastische Kürzung um 155 Millionen Euro hatte erhebliche Auswirkungen bei der notwendigen Anpassung der Infrastrukturen in den Kommunen. Laut BDEW werden sich die Probleme für die Ver- und Entsorgung gerade in ländlichen Gebieten weiter verstärken. „Der demografische Wandel hinterlässt zunehmend tiefe Spuren im ländlichen Raum. Die Frage nach der Sicherung der Leistungen der Daseinsvorsorge und elementarer Lebensqualitäten ist von höchster Priorität für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger.“, so Weyand. Gemeinsames Ziel müsse eine langfristige Sicherung der Ver- und Entsorgungssituation auch in ländlichen Regionen in den Bereichen Fernwärme, Wasser- und Abwasserwirtschaft sein. Die geplante leichte Aufstockung der Mittel für den ländlichen Raum sei daher, ein Schritt in die richtige Richtung. „Bei der zweiten Phase der demografischen Veränderung stehen Fragen der Zentralität und Dezentralität von Dienstleistungen, also von Verbrauchernähe und -ferne im Mittelpunkt.“ Das Stadtumbau-Programm greift in Gebieten mit stark rückläufigen Einwohnerzahlen. In den betroffenen Städten und 729 ländlichen Regionen ist laut dem Branchenverband bereits heute teilweise ein Bevölkerungsrückgang von bis zu 30 Prozent zu verzeichnen. Maßgebliche Ursache sei, dass sich im Gegensatz zu den entsprechenden Prognosen insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern der Bevölkerungsrückgang beschleunigt habe. Die ökonomischen und qualitativen Folgen hätten die Bürgerinnen und Bürger in den betroffenen Regionen zu tragen. Diese Entwicklung sei auch bei den 120 Kommunen, die im Rahmen der Bundeswehr-Reform betroffen sind, zu erwarten. Mit dem Förderprogramm können die in den Bundesländern anstehenden Umbaukosten gedämpft und damit Kommunen und Verbraucher entlastet werden. Weitere Informationen unter: www.bdew.de. Neuer Anbieter für studentisches Wohnen geht an den Start – International Campus AG will in fünf Jahren einer der führenden Anbieter in Deutschland sein – Pilotprojekt in Bremen unterzeichnet, Neu-Ulm in Verhandlung – Eigeninvestments in Vorbereitung – Neuartiges Servicekonzept und spezielle Wertevorstellungen der Bewohner im Mittelpunkt Die in München ansässige International Campus AG wird ein neuartiges Angebot für modernes studentisches Wohnen deutschlandweit anbieten. Bereits zum Unternehmensstart haben die Münchner einen Betreibervertrag für das Studentenwohnhaus Bremen abgeschlossen. Das Studentenwohnhaus Bremen wird realisiert in einem Joint Venture mit der Kapitalpartner GmbH, die als Initiator geschlossener Immobilienfonds das Studentenwohnhaus Bremen wie auch ein Studentenwohnhaus in Neu-Ulm über jeweils aufgelegte geschlossene Immobilienfonds realisiert. Die International Campus AG arbeitet mit Kapitalpartner derzeit intensiv an der Realisierung eines weiteren Studentenhauses in Augsburg. Betreiberverträge für weitere Objekte in Neu-Ulm, Augsburg und Freiburg sind in Verhandlung. „Das Projekt in Bremen betrachten wir als Pilotprojekt, das wir mit neuen Qualitätsstandards im studentischen Wohnen betreiben werden. Künftig werden wir auch selbst in bestehende und neue Apartmentanlagen in Städten mit langfristig überproportionalem Anstieg der Studierendenzahlen investieren, ebenso in Bestandsgebäude, die sich für eine entsprechende Konversion eignen. Hierzu sind wir in weit fortgeschrittenen Gesprächen mit international renommierten Eigenkapitalpartnern. Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten fünf Jahre mehr als 20 Studentenwohnhäuser zu managen. Damit wären wir einer der führenden Anbieter“, erläutert Horst Lieder, Vorstandsvorsitzender der International Campus AG die Ziele der Gesellschaft. Horst Lieder engagiert sich seit mehr als zwei Jahren im Bereich des modernen studentischen Wohnens – zunächst als Mitbegründer der IQ International Quarters, seit Juli als Vorstand und Gründungsaktionär der International Campus AG. In Bremen stehen ab dem Wintersemester 2012 rund 336 Apartments zur Verfügung. Das Haus befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Universität und ist optimal an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. „Neben einer sehr guten Lage sind für uns eine besondere Markenbildung, eine moderne, hochwertige Einrichtung und viele Serviceleistungen, die das studentische Wohnen vereinfachen, entscheidend für unser Engagement“, erläutert Rolf Engel, Aufsichtsratsvorsitzender der International Campus AG. Die International Campus AG wird sowohl Neubauprojekte realisieren als auch bestehende Apartmenthäuser erwerben und diese durch eigene Investitionen den Qualitäten der Neubauprojekte anpassen. Die von International Campus betriebenen Studentenwohnhäuser werden unter einer einheitlichen Marke angeboten, die gerade entwickelt wird. 730 Das Leistungspaket der International Campus AG Sämtliche Apartments werden zu einer Inklusiv-Miete einschließlich aller Nebenkosten und einem kostenlosen Internetzugang angeboten. Darüber hinaus wird es in jedem Wohnhaus einen Concierge, Seminarräume und eine Lounge für den engen Austausch der Studenten geben. Ferner wird International Campus ein eigenes, neuartiges Online-Portal entwickeln, mit dem die jungen Bewohner Zusatzleistungen wie Wäsche- und Reinigungsservices buchen, sich auf die Gästelisten von lokalen Clubs setzen lassen und zahlreiche Vorteilsangebote in Restaurants, Sportvereinen oder Vergünstigungen bei Konzerten und anderen Veranstaltungen erhalten können. Weiterhin können sich die Studenten auch standortübergreifend als Community-Mitglied von International Campus untereinander vernetzen und verabreden. Community mit gleichen Wertvorstellungen als Ziel „Unser Ziel ist es, eine Studenten-Community mit gleichen Werten aufzubauen, für die Erfolg, fremde Kulturen, internationaler Austausch und ein moderner, weltoffener Umgang die Basis der Gemeinschaftlichkeit bilden“, so Lieder. Studentisches Wohnen in Deutschland Insgesamt 413.800 Studenten nahmen im Sommersemester 2011 und Wintersemester 2011/2012 ein Studium in Deutschland auf. Die Kultusministerkonferenz und das Statistische Bundesamt prognostizieren für das Jahr 2013 etwa 2,4 Millionen Studierende an deutschen Universitäten und (Fach-) Hochschulen und rund 424.000 Erstsemester. Dies bedeutet einen Anstieg von 260.000 Studenten und Studentinnen im Vergleich zum Wintersemester 2009/2010. Darüber hinaus ist die Attraktivität eines Studiums in Deutschland für ausländische Studenten ungebrochen. Im internationalen Vergleich hat Deutschland seit 2005 die höchsten Steigerungsraten in Bezug auf die Zahl ausländischer Studierender. Aufgrund der Umstellung auf Bachelorund Master-Abschlüsse im Zuge des Bologna-Prozesses ist zukünftig mit einer höheren Mobilität in- und ausländischer Studenten und mit einer durchschnittlich kürzeren Studiendauer als bisher zu rechnen. Dies führt zu einem größerer Zeitaufwand für das Studium bei den Studierenden selbst und einem geringeren Zeitbudget für Nebentätigkeiten außerhalb des Studiums. Zugleich kann in den kommenden Jahren von einer erhöhten Studierneigung und einem immer größeren Anteil von Studienberechtigten eines Jahrgangs ausgegangen werden. Hierdurch erhöht sich die Nachfrage nach günstigem Full-Service-Wohnraum, da die laufende Finanzierung von privaten Wohnungen für viele Studenten schwieriger wird. Gleichzeitig erwarten Studierende eine bessere Wohnqualität, als sie in vielen von Studentenwerken betriebenen Studentenwohnheimen vorgehalten wird. Kommunalwirtschaft 12/2011 Mehr Wettbewerb bei Strom und Gas Bundeskartellamt beanstandet Konzessionsvergabe an kommunales Unternehmen Städte und Gemeinden dürfen nicht mehr eigenmächtig entscheiden, wer Strom und Gas liefern darf. Das Bundeskartellamt sagt „nein“ zur Vergabe von Strom- oder Gaskonzessionen ohne wettbewerbliches Verfahren. Wer auf öffentlichen Wegen Leitungen legen will, um Strom und Gas zu liefern, muss dafür zahlen – Konzessionsabgabe nennt sich diese Art Wegezoll, den Energieversorgungsunternehmen an die Kommunen abgeben. Die Kreisstadt Dinkelsbühl hatte ihren eigenen Stadtwerken sowie einem Energieversorgungsunternehmen Konzessionen, also Wegenutzungsrechte, erteilt – ohne anderen Unternehmen die Chance zu geben, sich zu bewerben. Nein sagte dazu am 18. Oktober 2011 das Bundeskartellamt, ohne Ausschreibung ginge das nicht (Az. B 10-6/11). „Der Beschluss wird sicher zum Streit führen“, so Dr. Ute Jasper, Expertin der Anwaltssozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek, „denn die Kommunen werden sich dagegen wehren. Ihre Handlungsmöglichkeiten und ihre Selbstverwaltung werden eingeschränkt“. Das Bundeskartellamt setzt sich uneingeschränkt für Wettbewerb ein. In § 46 Energiewirtschaftsgesetz wird ein wettbewerbliches Verfahren zur Konzessionsvergabe gefordert. Nach Ansicht des Bundeskartellamtes nutzte die Kreisstadt ihre marktbeherrschende Stellung missbräuchlich durch die wettbewerbsfreien Direktvergaben. „Das Bundeskartellamt wendet sich damit deutlich gegen Inhouse-Vergaben im Konzern Kommune“ beurteilt Jasper den Beschluss. Ob die Ansicht des Bundeskartellamtes mit der verfassungsrechtlich geschützten Selbstverwaltungsgarantie der Gemeinden vereinbar ist, werde die Zukunft zeigen. „Vielleicht sprechen die höchsten Gerichte hier das letzte Wort“, so Jasper. Weitere Informationen unter: www.heuking.de. Mit Contracting alle gesetzlichen und umweltrelevanten Anforderungen erfüllt Aufgrund der positiven Erfahrungen bei vergangenen Projekten, entschied sich die Terrafinanz Solidbau, München, bei ihrem anspruchsvollen Bauvorhaben, der Residenza Veneziana, wiederum für Energie-Contracting mit der Südwärme. Die Residenza Veneziana in München-Pasing bietet Wohneigentum direkt im Park, inmitten herrlicher Natur. Es ist ein ganz besonderes Wohnbauprojekt mit einer ausnehmend schönen Architektur. Das italienische Flair am idyllischen Würmkanal, den kleine Rialto-Brücken überspannen, verbunden mit einer äußerst ansprechenden Fassadengestaltung, schaffen hier eine geradezu romantische Atmosphäre. Die Anforderungen an Wohngebäude sind vor allem im großstädtischen Bereich deutlich gestiegen. Zum einen fordern die Nutzer eine zeitgemäße, regenerative Energieversorgung mit hoher Sicherheit und Komfort. Zum anderen hat der Gesetzgeber die Vorgaben an die Gebäude, im speziellen an die Energieversorgung, deutlich verschärft (vgl. EnEV und EEWärmeG). Durch die positiven Erfahrungen aus bereits umgesetzten Wärmelieferungen hat sich der Bauträger, die Firma Terrafinanz Solidbau, wiederum für Energie-Contracting mit der Südwärme entschlossen. Als Partner vor Ort ist das zuständige Südwärme-Kompetenzzentrum, die Firma Ökotherm, für die Versorgung der Gebäude mit Wärme rundum voll eigenverantwortlich. Zum Einsatz kommt ein Pelletskessel mit 540 kW für die Grundlast sowie ein 500 kW Gas-Brennwertkessel für Spitzenlasten. Um die Effizienz weiter zu verbessern, wurden zwei 5.000 Liter Pufferspeicher eingebaut. Eine durchdachte Planung ermöglichte den Pelletseinsatz trotz des größeren Platzbedarfs gegenüber herkömmlichen Lösungen. Erreicht wurde dies durch einen separaten Anbau für Heizraum und Pelletslager am Untergeschoss. Für die sichere Versorgung des Objekts mit Pellets sorgt die BiomasseEnergieNetzwerk e.G., kurz: B.E.N, der die Südwärme angehört. Durch die moderne Anlagentechnik, eine intelligente Gebäudeplanung, die standardisierten Holzpellets, die perfekte Brennstofflogistik und die langjährige Erfahrung der Südwärme mit ihrem Kompetenzzenter ist eine Innenstadtlage, wie diese, sicher kein Ausschlusskriterium mehr für eine Pelletsanlage. Hinzu kommen für Investoren, Bauträger und Wohnungsbaugenossenschaften die weiteren Vorteile des Energie-Contracting mit der Südwärme, wie die unmittelbare Einsparung der Investitionen in aufwändige Anlagentechnik und deren Umlegung auf die gesamte Nutzungsdauer von 15 Jahren und zum anderen die sichere, für die Nutzer äußerst komfortable Wärmeversorgung durch eine 24-Stunden Fernüberwachung der anvertrauten Anlagen durch das Südwärme-Kompetenzzentrum vor Ort. Weitere Informationen unter: www.suedwaerme.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 731 Strom- und Gaslieferanten droht im Januar weitere Anpassung der Netzentgelte – sichere Tarifkalkulation gefährdet Zum Nachteil von Strom- und Gaslieferanten haben die meisten Netzbetreiber in den vergangenen Tagen ihre Netzentgelte nur „vorläufig“ oder „unter Vorbehalt“ bekanntgegeben. Sie halten sich damit die Möglichkeit offen, die Leitungsgebühren zum 1. Januar 2012 ein weiteres Mal anzupassen. „Dieses Vorgehen führt zu erheblichen Unsicherheiten bei unserer Tarifkalkulation und erfordert möglicherweise nachträgliche Korrekturen. Eine nochmalige Anpassung der Netzentgelte geht letztendlich zu Lasten des Verbrauchervertrauens“, sagt Dr. Thomas Mecke, Vorsitzender der Geschäftsführung des Energiedienstleisters lekker Energie. Mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes wollte der Gesetzeber den Lieferanten mehr Planungssicherheit geben, indem die Netzbetreiber verpflichtet wurden die Durchleitungsgebühren für das kommende Jahr bereits am 15. Oktober zu veröffentlichen. Den Lieferanten wird dadurch ermöglicht, ihren Kunden Angebote zu machen, die jeweils die aktuelle Entgelthöhe berücksichtigen. „Die vorläufige Bekanntgabe der Netzentgelte für den Fall möglicher nach- träglicher Kostenänderungen nach dem 15. Oktober darf im Sinne des Gesetzgebers nur die Ausnahme sein“, sagt Dr. Mecke. Wenn die Verbindlichkeit der Bekanntgabe schwierig ist, sollte die Bundesnetzagentur dafür sorgen, dass alle nach der Bekanntgabe der Netzentgelte festgestellten Abweichungen in die Entgelte des darauffolgenden Jahres einfließen, so wie es auch bei der EEG-Umlage gehandhabt wird. „Mit dieser Regelung würde die Bundesnetzagentur im Sinne des Gesetzgebers und des Wettbewerbs handeln, weil durchlaufende Posten einheitlich und nur einmal jährlich geändert würden. Dann müssten die Anbieter ihre Tarife aufgrund staatlicher Vorgaben auch nur einmal jährlich neu kalkulieren“, sagt Dr. Mecke. „Anderenfalls müsste der Gesetzgeber das Gesetz nachbessern, um Verbindlichkeit zu schaffen.“ Durchlaufende Posten sind außer den Netzentgelten auch die EEG-Umlage. Die Höhe der EEG-Umlage, die jeweils zum 1. Januar in Kraft tritt, muss ebenfalls spätestens bis zum 15. Oktober bekannt gegeben werden. Fehleranfällige Jahresabrechnung für Strom Gesetz für mehr Transparenz – Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes bringt Informationsflut und setzt Energieversorger unter Druck – Neuer Schlichtungsstelle wird die Arbeit nicht ausgehen. Die Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) setzt EU Vorschriften für mehr Transparenz auf dem Strommarkt durch und soll den Wechsel des Stromanbieters für Kunden erleichtern. Nun stehen die ersten Jahresabrechnungen gemäß der neuen Regelung ins Haus und damit auch diesbezüglich erste Streitfälle für die vom Bundeswirtschaftsministerium neu geschaffene Schlichtungsstelle. „Wettbewerb und Transparenz sind aus Kundensicht absolut zu begrüßen. Allerdings gehen diese Änderungen mit besonderen Herausforderungen für Energieversorger einher. Gerade kleinere Stadtwerke geraten massiv unter Druck, da sie oft die internen Prozesse komplett neu aufstellen müssen.“, so Achim Reinhardt, Geschäftsführer der Smartmove GmbH. „Auch daher kommt es immer wieder zu Streitfällen. Dabei lassen sich die meisten Fehler relativ problemlos beheben. Statt gleich gerichtlich vorzugehen, ist der Kontakt zur neuen Schlichtungsstelle für beide Seiten absolut zu empfehlen.“ Denn aufgrund der Vielzahl der neuen Änderungen und dem Zeitdruck der Umsetzung schleichen sich Fehler ein, die teuer werden können. Gerade kleinere Stadtwerke könnten Probleme haben, diese Anpassungen kurzfristig vorzunehmen, 732 mögliche Klagen treffen diese Unternehmen zudem besonders hart. „Ob diese Änderungen dem Kunden tatsächlich einen Mehrwert bieten, ist zweifelhaft. Für den durchschnittlichen Endverbraucher sind solche Informationen eher unverständlich“, so Achim Reinhardt. Mit der Novellierung des EnWG sollen Rechnungen und Verträge transparenter werden. „Für die ITProzesse bei der Abrechnung kommt mit der Novelle ein großer Mehraufwand hinzu. Zu bisherigen Informationen kommen nun Zählpunktbezeichnungen und die Codenummer des Netzbetreibers hinzu. Auch soll der Kunde erkennen können, welche Leistung er erhält, wie viel er dafür zahlt und wie er sich aus dem Vertrag lösen kann. Verbraucher erhalten zudem Informationen zum Verbrauch im Vorjahreszeitraum und dem durchschnittlichen Verbrauch von vergleichbaren Kunden. Damit werden Verbraucher mit einer Informationsflut konfrontiert.“, so Achim Reinhardt. Aktuellen Umfragen zufolge halten 50 Prozent der Kunden schon jetzt ihre Rechnung für schwer verständlich. „Je unklarer die Vorgaben für Verbraucher sind, desto häufiger wird es zu Streitigkeiten kommen. Energieversorger müssen nun alles daran setzen die Fehlerquote so gering wie möglich zu halten und möglichst keine Rückstände aufzubauen.“ Angesichts der neuen rechtlichen Regelungen ist Reinhardt sicher: „Der neu geschaffenen Schlichtungsstelle wird die Arbeit so schnell nicht ausgehen.“ Kommunalwirtschaft 12/2011 Ökonomische und ökologische Energieversorgung in Bad Düben Intelligent heizen mit Holz Mit Holz heizen – klingt nach einer uralten Methode und ist doch unglaublich innovativ. Die vielen Vorteile eines holzbefeuerten Heizwerks nutzt jetzt auch die Stadt Bad Düben/ Sachsen durch ein intelligentes Contracting-Projekt. Im Ausschreibungsverfahren hat die URBANA Energiedienste GmbH mit ihrem Konzept, das Ökonomie und Ökologie eindrucksvoll verbindet, die Verantwortlichen überzeugt. Heute findet sich im Heizwerk Bad Düben eine optimale Kombination aus Befeuerung mit dem nachhaltigen Energieträger Holz für die Grundlast und Nutzung von Gas bzw. Gas/Öl für Spitzenlasten. Ein System, das sich rechnet. Mit Holz aus der Region Wärme zu produzieren, ist ökologisch wie wirtschaftlich sinnvoll: Nachwachsende Rohstoffe schonen die Umwelt, Holz spart CO2, moderne Pellets- oder Holzhackschnitzel-Feuerungsanlagen sind energieeffizient und reduzieren Kosten. Kurz gesagt: Wärme aus Holz ist innovativ und zukunftsweisend. Genau deshalb hat sich die Stadt Bad Düben in Sachsen für einen Contracting-Vertrag mit URBANA entschieden. Das ganzheitliche und nachhaltige Energiekonzept überzeugte die Verantwortlichen, ihren Heizwerkbetrieb an den Energiedienstleister auszulagern. Denn nun ermöglicht eine Kombination aus Biomasse, Gas und Öl eine hohe Flexibilität bei der Brennstoffwahl und sichert gleichzeitig die Versorgung. Da die Abgas- und Gesamtenergieverluste minimiert wurden, wird zudem bares Geld gespart. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Heizwerk nicht in Eigenregie, sondern durch URBANA-Mitarbeiter vor Ort betreiben zu lassen, sichert den Betrieb und schafft eigene Kapazitäten. Das gilt auch für den Finanzhaushalt: Um das Heizwerk wirtschaftlich in die Zukunft zu tragen, waren Investitionen nötig, die nun von URBANA getätigt wurden. Außerdem schafft Contracting eine Planungssicherheit bei der Aufstellung des jährlichen Instandhaltungsbudgets der Stadt. Denn alle Betriebsrisiken des Heizwerks und des gesamten Netzes liegen seit Vertragsbeginn am 1. Januar 2010 beim Betreiber. Mit dem Vertrag hat sich URBANA auch verpflichtet, das Zahlungsausfallrisiko zu übernehmen und eine Nutzungsgradgarantie über die gesamte Vertragslaufzeit zu geben. Mit der Übernahme des Heizwerks und der Fernwärmeinfrastruktur Anfang 2010 hat sich einiges verändert: Das Heizwerk wurde nach eingehender Analyse bei laufendem Betrieb modernisiert, um eine zukunftsorientierte und wirtschaftliche Wärmeversorgung zu gewährleisten. Genau betrachtet heißt das: Innerhalb eines engen Terminplans hat URBANA einen Abgaswärmetauscher in den Abgasstrom eines vorhandenen 2,1 Megawatt-Gaskessels installiert und einen Mehrstoffbrenner für Öl und Gas an einen weiteren vorhandenen 2,1 Megawatt-Gaskessel montiert. Im Heizraum wurde ein Öltank für 20 Kubikmeter Öl aufgestellt. Zusätzlich wurden hocheffiziente Netzpumpen installiert und die Leitungsführung im Heizhaus optimiert. Zur Modernisierung des Heizhauses gehörte auch die Installation einer Leittechnik für die Fernsteuerung und -überwachung der Anlage. Herzstück des neuen Energiekonzepts ist jedoch ein Biomassekessel mit 1,6 Megawatt Leistung, automatischer Un- Kommunalwirtschaft 12/2011 Die automatische Holzpellets-Kesselanlage mit einer Leistung von 1.500 kW deckt in Bad Düben den Grundlastbetrieb ab. Die Pelletsfördertechnik im Vordergrund schafft das Brennmaterial herbei. Foto: Steffen Brost terschubfeuerung, Multizyklon-Entstauber, automatischer Zündung und Fördertechnik für Brennstoff und Asche sowie moderner Steuer- und Regelanlage. Die spezielle Kesselarchitektur und Fördertechnik ermöglicht sowohl eine Befeuerung mit Holzpellets als auch mit Holzhackschnitzeln – eine weitere Besonderheit des Projekts. Ein 108 Kubikmeter großes, unterirdisches Biomasselager, das im Schütt- und Einblasverfahren befüllt werden kann, sorgt für die sichere Lagerung des CO2-neutralen, nachwachsenden und regional verfügbaren Güte-Brennstoffs Holz. Obwohl acht alte Heizkessel demontiert wurden, ermöglicht das neue Konzept eine hohe Flexibilität bei der Auswahl der Brennstoffarten und -lieferanten: Neben der Grundlastversorgung durch Biomasse werden Spitzenlasten von den Gasbzw. Gas/Öl-Kesseln abgedeckt. Lieferengpässe oder auch Überkapazitäten können so sicher überbrückt und effizient genutzt werden. Auch bei Notfall oder Stillstand des Biomassekessels während Wartungsarbeiten ist die Versorgung gesichert. Die Ergebnisse dieses innovativen Contracting-Projekts können sich bereits jetzt sehen lassen: Das Heizwerk produziert zirka 8.550 Megawattstunden Heizwärme pro Jahr. Die Wärme wird über ein 2 Kilometer langes Nahwärmenetz an 36 Häuser verteilt, wobei die Abrechnung unkompliziert in der Hausübergabestation des jeweiligen Gebäudes erfolgt. Innerhalb des gesamten ersten Jahres wurden rund 64 Prozent des Gesamtwärmebedarfs aus dem Biomassekessel gedeckt. Angestrebt ist eine Steigerung auf etwa 70 Prozent der Gesamtjahresmenge. Die restliche Wärmemenge wurde über den Gasbrennwertkessel erzeugt. Für die Umwelt heißt das: Etwa 1.100 Tonnen CO2 werden jährlich eingespart. 733 Potsdamer Platz Berlin – Zertifizierung eines Stadtteils 20 Jahre nach Planungsbeginn Das DGNB Zertifikat Neubau Stadtquartiere (NSQ) wird im Rahmen der Expo Real 2011 in München erstmals vergeben. Eines der Pilotprojekte, dem die Auszeichnung umfassende Nachhaltigkeit bescheinigt, ist der zum Portfolio der SEB Asset Management gehörende Potsdamer Platz in Berlin – er erhält das Zertifikat in Silber. Die Basis für die Nachhaltigkeit des Areals wurde bereits vor rund zwei Jahrzehnten geschaffen, als sich der damalige Eigentümer entschloss, rund drei Prozent der Investitionssumme für ein so genanntes Ökomanagement aufzuwenden. Die optimale Erschließung durch den Öffentlichen Nahverkehr, die Nähe zu Grünflächen, die gute Nahversorgung und das soziale Umfeld – diese Faktoren werden in Zukunft Der Potsdamer Platz wird rund 20 Jahre nach seiner Neukonzeption mit dem DGNB für Immobilienentscheidungen imZertifikat Neubau Stadtquartiere (NSQ) ausgezeichnet. mer wichtiger. Darüber hinaus sind soziokulturelle Kriterien von hoher Die Experten übernahmen sowohl die Ideenentwicklung und Bedeutung, beispielsweise die ausgewogene Mischung von Konzeption als auch Ökoeffizienzanalysen und MachbarkeitsArbeiten und Wohnen sowie Jung und Alt. Ausschlaggebend studien und schufen so die Basis für die DGNB Zertifizierung. ist zudem die ökonomische Qualität, das heißt, LebenszyZu den Ergebnissen gehört unter anderem ein innovatives kluskosten, Flächeneffizienz und Wertstabilität. Das DGNB Energiekonzept, das im Ergebnis nicht nur Energieverbrauch Zertifikat Neubau Stadtquartiere bezieht alle diese Kriterien und -kosten senkt, sondern klimaschädliche CO2-Emissionen mit ein und zeigt damit die Nachhaltigkeit von Stadtquartieum 70 Prozent reduziert. Dies wird durch eine Vielzahl von ren transparent auf. Maßnahmen erreicht: Der Wärmeverbrauch wird durch optiÖkomanagement schuf Basis malen Wärmeschutz in Verbindung mit der Nutzung passiver für langfristige Nachhaltigkeit Sonnenenergie reduziert. So befinden sich beispielsweise an Hochhäusern doppelschalige Fassaden mit natürlicher BelüfAuch Bestandsquartiere können nach DGNB Neubau Stadttung. Kleindimensionierte Lüftungsanlagen und eine Kühlung quartiere (NSQ) zertifiziert werden, sofern sie den Neubauüber Kühldecken unterstützen in Teilbereichen das weitgeAnforderungen gerecht werden. Ein Paradebeispiel ist der in hend natürliche Raumklima. Weitere Einsparungen ergeben den Jahren 1991 bis 1999 entstandene Potsdamer Platz in sich aus Wärmerückgewinnung, Nutzung des Tageslichts Berlin. Heute gehört das Areal der SEB Asset Management und energiesparender Beleuchtung sowie computergesteuzu den Pilot-Kandidaten für die DGNB Zertifizierung. Bei ertem Gebäudebetrieb. dem Projekt wurden von Anfang an die Weichen in Richtung Drees & Sommer übernahm Zertifizierungsprozess Nachhaltigkeit gestellt und rund drei Prozent der Bausumme in ein systematisches Ökomanagement investiert. Bereits bei Um das DGNB Zertifikat für den Potsdamer Platz zu erreider Planung lag damit der Fokus nicht nur auf kurzfristigen chen, begleitete Drees & Sommer die SEB Asset Managewirtschaftlichen Zielen, sondern vor allem auf einer langfriment während des neunmonatigen Zertifizierungsprozesses. stigen Gesamtstrategie, die die drei Bestandteile des „blue Das Team übernahm die Bestandsbewertung und begutachway“ berücksichtigt: Ökonomie, Ökologie und Funktionalität. tete die seit der Realisierung vorgenommenen baulichen VerZiel war es, eine umweltfreundliche Energieversorgung sowie änderungen. Zudem lagen alle organisatorischen Aufgaben einen ressourcenschonenden Umgang mit Wasser und Boin den Händen der Experten: Sie bereiteten die für die Zertiden in Kombination mit klimagerechter Bauweise und ökofizierung notwendigen Informationen auf, verantworteten die logischen Baustoffen zu entwickeln. „Der Erwerb des Potsordnungsgemäße Einreichung der Unterlagen und berieten damer Platzes im Jahr 2007 war für uns in jeder Hinsicht ein zu baulichen Optimierungsmaßnahmen. Joachim Hock-Tessnachhaltiges Investment“, so Axel Kraus, für das Immobilien mann hat als Technischer Leiter der PPMG (Potsdamer Platz Asset Management zuständiger Geschäftsführer der SEB AsManagement GmbH) das gesamte Quartier im Blick: „Drees set Management. „Mit der vorausschauenden Planung des & Sommer hat schon vor fast zwei Jahrzehnten die VorausStadtquartiers, das bereits 1998 fertiggestellt wurde, kann setzungen für ein langfristig nachhaltiges Viertel geschaffen. es sich in puncto Nachhaltigkeit problemlos mit heutigen Heute arbeiten wir gemeinsam daran, dass der Potsdamer Neubauten messen lassen – eine Tatsache, die nun mit der Platz auch in Zukunft ‘the Platz to be‘ sein wird“, so der ExDGNB-Zertifizierung belohnt wird.“ perte für Quartiersmanagement. Das Ökomanagement wurde in das General Management inWeitere Informationen unter: www.dreso.com. tegriert und als Gesamtpaket an Drees & Sommer übertragen. 734 Kommunalwirtschaft 12/2011 DSGV: Erfolgreiches Ausbildungsjahr für die Sparkassen-Finanzgruppe Im aktuellen Ausbildungsjahr haben mehr als 8.100 junge Menschen ihre berufliche Ausbildung in einem Institut der Sparkassen-Finanzgruppe begonnen, 7.600 von ihnen als Auszubildende und 500 als Trainees. In der Sparkassen-Finanzgruppe konnten damit 300 Ausbildungsstellen mehr als im Jahr davor besetzt werden. Allein die Sparkassen beschäftigen über 7.300 Auszubildende und Trainees. Sie haben ihr Ausbildungsangebot mit einem Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich ausgebaut. „Sparkassen legen Wert auf hochqualifizierte Arbeitskräfte aus ihrer Region. Deswegen investieren sie in die jungen Menschen vor Ort und bieten klugen Köpfen sehr gute Entwicklungschancen im Rahmen der Weiterbildung an den Akademien und der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe“, sagte Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), in Berlin. Das Interesse an einer Sparkassen-Ausbildung ist hoch. Das zeigt die Vielzahl von Bewerbungen, die im Laufe des letzten Jahres eingegangen sind. Über 80.000 Schülerinnen und Schüler haben sich für einen Ausbildungsplatz in einer der 429 deutschen Sparkassen beworben, rund 9 Prozent davon haben eine Ausbildungschance erhalten. Die überwiegende Mehrheit, nämlich rund 95 Prozent, erlernen den Beruf als Bankkaufmann/-frau. Auch die Landesbanken haben ihr Angebot erweitert (+6,2 Prozent) und insgesamt 700 Nachwuchskräfte neu einge- stellt. Weitere 100 Berufsanfängerinnen und -anfänger haben einen Ausbildungsplatz in Landesbausparkassen, Verbandsgeschäftsstellen, der Finanz Informatik und dem Deutschen Sparkassenverlag angetreten. Das Ausbildungsangebot der Sparkassen ist traditionell hoch. Das zeigt sich auch an der steigenden Ausbildungsquote von 9,6 Prozent, die deutlich über dem Branchendurchschnitt von 6, 1 Prozent liegt. Die Zahl der Auszubildenden ist in den letzten fünf Jahren stetig angestiegen, obwohl die Beschäftigungszahlen insgesamt leicht zurückgegangen sind. In dieser antizyklischen Entwicklung des Ausbildungsengagements spiegelt sich auch das Bewusstsein um die grundsätzliche Bedeutung der Ausbildung für die Nachwuchssicherung. Insgesamt profitiert die Sparkassen-Finanzgruppe von einem sehr guten Arbeitgeberimage. So positioniert sie sich im aktuellen „trendence Schülerbarometer 2011“ zum wiederholten Mal als beliebtester Arbeitgeber in der deutschen Kreditwirtschaft. Die Sparkassen-Finanzgruppe umfasst insgesamt 610 Unternehmen mit 348.500 Beschäftigten im Inland. In diesen Unternehmen werden 22.900 Nachwuchskräfte ausgebildet. Dabei liegt das Ausbildungsengagement über dem Durchschnitt. So sind bei Sparkassen, Landesbanken und Landesbausparkassen 44 Prozent der Beschäftigten im deutschen Bankenwesen tätig, gleichzeitig finden sich dort rund die Hälfte der Auszubildenden des Kreditgewerbes. Die Sparkassen-Finanzgruppe ist mit Abstand der größte Arbeitgeber und Ausbilder in der deutschen Kreditwirtschaft. Weitere Informationen unter: www.dsgv.de. Sparkassen-Tourismusbarometer Deutschland 2011: Tourismus boomt trotz Staatsschuldenkrise Reiseland Deutschland Nummer eins in Europa Die internationale Staatsschuldenkrise hat den Tourismus bislang nicht erreicht. Weltweit ist die Reisetätigkeit (internationale Ankünfte) im ersten Halbjahr 2011 um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen. Der Tourismus in Deutschland wuchs im selben Zeitraum um 7,9 Prozent und liegt damit deutlich über Weltniveau. „Die Vielfalt der touristischen Angebote, eine gute Infrastruktur und ein ausgewogenes Preis-Leistungsverhältnis sind ausschlaggebend für den Erfolg des Deutschlandtourismus“, so Karl-Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich der Präsentation des Sparkassen-Tourismusbarometers Deutschland 2011 in Berlin. Allein in den Monaten Januar bis September 2011 hat Deutschland die Zahl der Übernachtungen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert. Voraussichtlich ist Deutschland damit bei den Übernachtungen die Nummer eins in Europa. Mit 380 Mio. Übernachtungen war Deutschland 2010 zum dritten Mal in Folge das beliebteste Urlaubsland Europas. Besonders positiv für Deutschland ist der Anstieg der Übernachtungen aus dem Ausland (+5,6 Prozent). In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der ausländischen Gäste insgesamt von 12 auf 16 Prozent gestiegen. „Um ein kontinuierliches Wachstum zu sichern, müssen die Vorteile des Standortes in der Bewerbung jedoch noch deutlicher herausgestellt werden“, sagte Schackmann-Fallis. Kommunalwirtschaft 12/2011 Andere europäische Staaten konnten nach einigen schwierigen Jahren ihre Übernachtungszahlen wieder deutlich steigern. Das derzeit krisengeschüttelte Griechenland verbucht sogar zweistellige Zuwachsraten. Die Zahl der ausländischen Gäste stieg im ersten Halbjahr 2011 um 13,9 Prozent. Auch Polen und die baltischen Staaten waren in diesem Jahr bei den Urlaubern sehr beliebt. Ihre Übernachtungszahlen stiegen um bis zu 20 Prozent. Wachstumsmotor unter den deutschen Bundesländern sind die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin. Sie verzeichnen einen Übernachtungszuwachs von bis zu 8 Prozent (Januar bis September 2011). Nach dem Europäischen TourismusDestinationsindex (DESTIX) liegt Berlin sogar auf dem zweiten Platz der wettbewerbsfähigsten Tourismusregionen Europas. Unter Deutschlands Zielgebieten stehen die Seenregionen, die deutschen Küsten und vor allem die Städte bei den Gästen hoch im Kurs. Die Mittelgebirgsregionen gewinnen verlorenes Terrain zurück. Nach Jahren der Stagnation greifen die intensiven Bemühungen um neue Zielgruppen und ein breiter gefächertes Angebot. Der Deutsche Alpenraum sucht dagegen immer noch Anschluss an die Entwicklung Österreichs und Italiens. Weitere Informationen unter: www.dsgv.de. 735 Aus Verwaltung und Wirtschaft Wintershall präsentiert sich auf der WPC 2011 – Unternehmen baut Engagement in Middle East aus – BASF-Tochter stellt EOR-Projekt „Schizophyllan“ vor Wintershall präsentiert sich vom 4. bis zum 8. Dezember 2011 in Doha, Katar, auf dem weltweit größten Öl- und Gaskongress – dem World Petroleum Congress 2011. Alle drei Jahre treffen sich Vertreter von Regierungen, Öl- und Gasgesellschaften sowie weitere Stakeholder um den aktuellen technologischen und wissenschaftlichen Stand der Öl- und Gasindustrie sowie deren ökonomische und ökologische Vereinbarkeit zu diskutieren. Der 20. World Petroleum Congress sowie die dazugehörende Ausstellung findet im Qatar National Convention Center (QNCC) statt. Wintershall wird sich als Goldsponsor der Veranstaltung mit einem eigenen Stand (# 7101) präsentieren. Seit der Gründung im Jahr 1933 ist der Kongress zum ersten Mal zu Gast in der Region Middle East. Der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent Wintershall baut derzeit sein Engagement in der Golfregion weiter aus. „Wir wollen unser erfolgreiches Wachstum fortsetzen und dabei bekommt die Region Middle East eine immer größere Bedeutung in unserem diversifizierten Portfolio“, erklärte Dr. Rainer Seele, Vorsitzender des Vorstandes der Wintershall. In Katar ist das Unternehmen im Explorationsblock 4N aktiv. Dieser Block befindet sich in unmittelbarer Nähe des sogenannten North Field, dem größten Erdgasfeld der Welt. Zudem ist der größte deutsche Erdöl- und Erdgasproduzent Operator im Block 3, in dem für die nächsten Jahre Explorationsbohrungen geplant sind. Katar verfügt mit rund 26 Billionen Kubikmetern Erdgas nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Erdgasreserven der Welt. In Abu Dhabi wurde im Mai 2010 mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) ein Memorandum unterzeichnet, das Wintershall eine langfristige Erkundung und Entwicklung einer Lagerstätte in der Western Region des Emirats ermög- licht. Daneben eröffnete Wintershall ihre Repräsentanz in Abu Dhabi – die erste eines deutschen E&PUnternehmens überhaupt im Emirat. Abu Dhabi gilt als eines der wichtigsten Zentren der Öl- und Gasaktivitäten in der Golfregion. „Wir wollen uns jetzt noch aktiver in langfristige Upstreamprojekte in der Golfregion einbringen“, sagte Martin Bachmann, Wintershall-Vorstandsmitglied und zuständig für Exploration und Produktion. Die Kombination modernster Technik und innovativer Fördermethoden zur verbesserten Ausbeute von immer komplexeren Lagerstätten – das sei die Qualität, auf die Wintershall weltweit erfolgreich baut. Erdölförderung mit Biopolymer Schizophyllan Deshalb präsentiert Wintershall auf der WPC 2011 ihr derzeit größtes Forschungsprojekt, das Biopolymer Schizophyllan, an dem gemeinsam mit der BASF gearbeitet wird. Hier steht ein Pilz im Zentrum (Schizophyllum commune), der im Laufe seines Wachstumsprozesses ein Biopolymer erzeugt, dass als vollständig biologisches Verdickungsmittel neue Perspektiven für die erweiterte Ölförderung (EOR) bietet. Auf diese Art kann der Entölungsgrad einer Lagerstätte deutlich gesteigert werden – und das auch noch auf umweltverträgliche Weise. Denn das Biopolymer ist vollständig biologisch abbaubar. Neben der Präsentation der Aktivitäten in Katar und Abu Dhabi werden in Doha auch Wintershall-Mitarbeiter aus Libyen vertreten sein: Wintershall hat dort im Oktober ihre Produktion in der libyschen Wüste wieder aufgenommen. Die BASF-Tochter präsentiert zudem ihr Remote Controlled Operations-Projekt (RCO) in der südlichen Nordsee vorstellen. 20 der 27 dort betriebenen Plattformen werden von Den Helder in den Niederlanden aus zentral per Funk gesteuert. So lassen sich nicht nur kleinere und mittlere Offshore-Lagerstätten wirtschaftlich erschließen. Es ist gleichzeitig auch ein Beitrag für einen sicheren und ökologischen Betrieb. Mehr Informationen unter www.wintershall.com. VKU lehnt Kartellrecht für Gebühren ab Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) lehnt die Forderung des Bundeskartellamtes, die kartellrechtliche Kontrolle auf Gebühren auszudehnen, ab: Die Trinkwasserversorgung in Deutschland obliegt den Städten und Gemeinden. „Sie treffen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger vor Ort die Entscheidung, wie diese Versorgung organisiert sein soll“, so VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Dabei stehen ihnen grundsätzlich auch zwei Modelle zur Verfügung, wie die Beziehung zu den Kunden geregelt wird: privat-rechtlich mit Preisen oder öffentlich-rechtlich mit Gebühren. Beide Systeme stehen selbständig nebeneinander und sind mit einer funktionierenden Kontrolle durch Behörden und Gerichte im Sinne der Verbraucher ausgestattet. 736 „Für die Forderung, im laufenden Novellierungsverfahren für das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) die kartellrechtliche Kontrolle auch auf Gebühren auszudehnen, fehlt damit die sachliche Grundlage. Für einen solchen Schritt fehlt dem Gesetzgeber auch die verfassungsrechtliche Kompetenz. Außerdem müsste er sich fragen lassen, wo er hier eine Grenze ziehen will. Sollen auch Gebühren für Kitas und kommunale Musikschulen zukünftig der Kontrolle der Kartellbehörden unterliegen?“, so Reck abschließend. Weitere Informationen unter: www.vku.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 PVC-Recycling heute und morgen Neue Ziele der europäischen Nachhaltigkeitsinitiative VinylPlus Die europäische PVC-Industrie hat am 22. Juni 2011 ehrgeizige Ziele für die nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2020 angekündigt. Knapp ein halbes Jahr später zog die deutsche PVC-Branche eine erste Zwischenbilanz. Bei dem hochkarätig besetzten Round-Table-Gespräch am 24. und 25. November 2011 auf der Wartburg in Eisenach diskutierten PVC Rohstoffhersteller, Recycling-Unternehmen und Medienvertreter auf Einladung der AGPU (Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V.) über PVC-Recycling-Themen von heute und morgen. Zum Auftakt der Veranstaltung stellte Dr. Ronald Claus, Geschäftsführer der Tönsmeier Gruppe, sowohl erfolgreiches Recycling in seinem Unternehmen, als auch Möglichkeiten vor, wie Recycling-Mengen – nicht nur in Deutschland – künftig noch weiter gesteigert werden können. „Die deutsche Industrie- und Kreislaufwirtschaft prägt den fortgeschrittenen internationalen Stand hinsichtlich anteiliger Mengen und Qualität der eingesetzten Sekundärrohstoffe. Die Nutzung fortgeschrittener Erfassungssysteme und Aufbereitungstechnologien gepaart mit optimalen Rahmenbedingungen und Spielregeln bieten beste Voraussetzungen für massives weiteres nationales und internationales Wachstum auf diesem Gebiet“, so Dr. Claus. „Nachhaltigkeit ist unser Ziel. Der Weg zur Nachhaltigkeit ist eine lange und manchmal auch schwierige Reise. Wir als PVC-Industrie haben uns als Vinyl 2010 auf den Weg gemacht und werden ihn als VinylPlus konsequent weitergehen“, be- tonte Dr. Josef Ertl, Geschäftsführer der Vinnolit GmbH & Co. KG. In seinem Vortrag ging der ehemalige Vorsitzende von VinylPlus auf die Ziele der europäischen Nachhaltigkeitsinitiative ein und stellte die erste Erfolge der freiwilligen Selbstverpflichtung vor. Über die Ziele der Profilhersteller sprach Dr.-Ing. Michael Stöger, Sprecher des Beirates der Rewindo Fenster-RecyclingService GmbH und Mitglied des Vorstandes der Deceuninck Gruppe: „Das Rewindo-System ist ein Erfolgsmodell, das gezeigt hat, dass closed-loop-Recycling von Altfenstern aus PVC machbar und wirtschaftlich darstellbar ist. Die gewonnenen Erfahrungen wird Rewindo in die Zielerreichung von VinylPlus aktiv einbringen“. Auch Werner Preusker ist von der nachhaltigen Entwicklung der gesamten PVC-Wertschöpfungskette überzeugt. „Über 80 Prozent der PVC-Abfälle in Deutschland stammen aus dem produzierenden Gewerbe. Deshalb besteht der Weg zur Steigerung der Recycling-Menge darin, die PVC verarbeitenden und weiterverarbeitenden Unternehmen sowie die mehr als 60 spezialisierten Recycler enger zu vernetzen“, so der AGPU Geschäftsführer. Darin hat die AGPU, die Nachhaltigkeitsexperten der PVC Industrie in Deutschland, seit über 20 Jahren Erfahrung und konnte in dieser Zeit sowohl Erfolge erzielen als auch Stolpersteine meistern“. Weitere Informationen unter: www.agpu.com. Urbana wird höchste Bonität bestätigt Die Urbana Energietechnik AG & Co. KG gehört nun zum erlesenen Kreis von Firmen in Deutschland, denen die Hoppenstedt Kreditinformationen GmbH eine Top-Bonität bestätigt und das Top Rating-Zertifikat verleiht. Hoppenstedt würdigt damit die solide wirtschaftliche Arbeit. „Nachhaltige Finanzpolitik ist uns wichtig. Nur so bleibt ein Unternehmen wirtschaftlich gesund und kann sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren“, sagte Harald Zimmermann, Vorstand von Urbana Energietechnik, bei der Übergabe des Zertifikats. Urbana Energietechnik ist Teil der Kalo-Gruppe, zu der auch Kalorimeta Messdienste und Ikw Inkassodienste gehören. Dank des Top Rating-Zertifikats ist Urbana nun Teil einer exklusiven Riege von Unternehmen in Deutschland. Lediglich 3,3 Prozent aller 4,5 Millionen aktiven deutschen Firmen erreichen einen Bonitätswert zwischen 1,0 und 1,9. Um diesen zu erzielen, bedarf es einer exzellenten Darstellung im Bereich des Finanzwesens und strukturierter Geschäftsabläufe. Dazu gehören nicht nur reine Bilanzwerte. Auch das Zahlungsverhalten spielt eine wichtige Rolle für die Beurteilung. Jährlich wertet Hoppenstedt hierfür mehr als 700 Millionen Rechnungsinformationen aus. Seriöse Quellen als Basis der Recherche Großen Wert legt Hoppenstedt auf nachhaltige Recherche und objektive Wirtschaftsdaten, die täglich aktualisiert wer- Kommunalwirtschaft 12/2011 den. Auf Basis zertifizierter Rechercheprozesse gewinnt die Agentur ihre Informationen. Sie nutzt dafür verlässliche Quellen wie den Bundesanzeiger, Handelsregister, Registergerichte, Wirtschafts- und Tagespresse, Geschäftsberichte, Internet und Pressemitteilungen. Dazu kommen die aktive direkte Recherche bei den Unternehmen sowie der direkte Zugriff auf den DunTrade-Pool. Dabei handelt es sich um den größten Pool realer Zahlungserfahrungen in Deutschland. Liquiditätsengpässe und drohende Insolvenzen sind hier frühzeitig erkennbar und das Kreditmanagement wird optimiert. Urbana ist ganz vorne mit dabei Die Masse an ausgewerteten Daten zeigt: Urbana ist nach eingehender Überprüfung in die Gruppe der am besten bewerteten Unternehmen in Deutschland gekommen. Als einer der Marktführer im Bereich Energietechnik arbeiten die Hamburger ständig daran, Technologie sowie Services zu verbessern und ihre Kunden aus der Wohnungswirtschaft sowie Unternehmen und Kommunen optimal zu versorgen. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass der Wirtschaftlichkeit Rechnung getragen wird. Die Zertifizierung durch die Wirtschaftsauskunftei Hoppenstedt ist der Beleg dafür, dass die kontinuierliche Arbeit von Urbana Früchte trägt. Weitere Informationen unter: www.kalo.de. 737 Kreisstadt Dietzenbach und NH ProjektStadt mit Hessischem Integrationspreis 2011 ausgezeichnet Der Hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn übergab bei einem Festakt am November 2011 im Wiesbadener Schloss Biebrich die Hessischen Integrationspreise. Zu den drei Preisträgern gehört das Projekt „Wir bewegen uns“ aus Dietzenbach. Der vom Quartiersmanagement der NH ProjektStadt und der Stadt gemeinsam initiierte Integrationsprozess überzeugte durch seine Herangehensweise, ein breit aufgestelltes Netzwerk sowie die Vielzahl und Nachhaltigkeit der angestoßenen Projekte. Die Kreisstadt Dietzenbach erhält nun ein Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro. Die Initiative „Wir bewegen uns“ wurde im Jahr 2008 als stadtteilbezogener und lernender Prozess im Rahmen des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt gestartet. Mittlerweile wurden über 50 Einzelprojekte auf den Weg gebracht, die von Aerobic bis Tennis, von Mädchenfußball bis Tai-Chi, eine große Zahl sportlicher Aktivitäten ermöglichen. Das Gesamtkonzept ist zielgerichtet auf das soziale Miteinander vor Ort abgestimmt. Durch die konsequente Einbindung von Vereinen und Organisationen versucht es in allen Teilbereichen Langlebigkeit und Konstanz zu erreichen. Die bisherige Auswertung belegt die hohe Reichweite und den großen Anteil ehrenamtlichen Engagements. Bürgermeister Jürgen Rogg: „Auch nach dem Auslaufen der Förderung Anfang 2010 haben alle Beteiligten gemeinsam entschieden, den Prozess weiter mit zu tragen, was bis heute toll funktioniert. Der Preis ist für uns einerseits Lohn für geleistete Arbeit. Mit diesem Preis sehen wir uns aber auch in die Pflicht genommen, an dem Ziel der Sicherung der Teilhabe aller Einwohner unserer Stadt am Leben in und der Weiterentwicklung der Kreisstadt Dietzenbach weiterzuarbeiten und nicht nachzulassen, damit dies gelingt.“ Die Jury überzeugte bei dieser Maßnahme die praxisnahe Einbindung der Themen Sport, Bewegung und Gesundheit in den Integrationsprozess: „Beispielhaft wurde die Philosophie, Projekte nicht füreinander, sondern miteinander zu planen, in einem Prozess mit äußerst hoher Breitenwirkung umgesetzt. In beeindruckender Weise werden vielfältige Teilhabemöglichkeiten aufgezeigt und Selbsthilfepotenziale erschlossen. Der gleichzeitige Aufbau eines Netzwerkes multipliziert und sichert die Bemühungen besonders nachhaltig.“ Den Preis nahmen Bürgermeister Jürgen Rogg und HansJürgen Daum, Projektleiter für die Kreisstadt Dietzenbach sowie Geschäftsführer Prof. Thomas Dilger und Projektleiter Jan Thielmann von der NH ProjektStadt aus den Händen von Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn entgegen. „Alle diesjährigen Preisträger belegen eindrucksvoll die Vielfalt und Qualität von Integrationsprojekten und Initiativen in Hessen. Dies ist die Basis für eine offene und tolerante Gesellschaft, die Grenzen und Schranken überwindet“, so Jörg-Uwe Hahn. Prof. Thomas Dilger unterstrich: „Dietzenbach wurde durch unser Haus als erster Standort in Hessen in das Programm ‚Soziale Stadt’ gebracht und seitdem beraten. Die ‚Soziale Stadt’ hat hier sichtbar viel bewirkt. Dieser Preis ist die Krönung der dort von allen Beteiligten geleisteten Arbeit.“ Stellvertretend für das breite „Wir bewegen uns“ Netzwerk waren 20 Vertreter der beteiligten Schulen, Vereine, Kitas, Integrationslotsinnen, Polizei, Stadtverwaltung und Stadtteilbewohner mitgereist. Die Freude über die erneute Würdigung ihrer gemeinsamen Arbeit war groß! Bereits 2009 war „Wir bewegen uns“ mit dem Integrationspreis des DFB und Mercedes-Benz sowie 2010 dem Preis Soziale Stadt geehrt worden. BGL-Präsident Forster: „Grün punktet immer stärker!“ Vor dem Jahresausklang strahlen die Landschaftsgärtner Optimismus aus: „Wir sind zuversichtlich im Endspurt für 2011 – denn Grün punktet immer stärker!“ so August Forster. Nach der aktuellen Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2011 bei insgesamt 630 GaLaBau-Betrieben erklärte der Präsident des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL): „Die Zuversicht ist höher als je zuvor: 97,34 Prozent der befragten Betriebe beurteilen die Aussichten der grünen Branche in 2011 positiv. Ebenso positiv schätzen 96,05 Prozent der Befragten die Perspektiven für ihr eigenes Unternehmen in diesem Jahr ein. Auch mittelfristig sehen die Umfrage-Teilnehmer die Entwicklung optimistisch.“ Die Auswertung der von den Firmen erfolgten Angaben zeigt: Bessere Auftragslage für 47,29 Prozent der Unternehmen Die derzeitige Auftragslage stellt sich nach Angaben von insgesamt 47,29 Prozent der befragten Unternehmen besser dar als im Verhältnis zum Vorjahreszeitraum (2010: 44,50 Prozent). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sei die aktuelle Auftragslage laut 44,59 Prozent der Befragten gleich geblieben (Herbst 2010: 42,11 Prozent). Leichter Aufwind bei Preisentwicklung im Privatgarten Bei den privaten Auftraggebern konnten 44,07 Prozent der Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen laut Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2011 gegenüber dem Vorjahreszeitraum etwas bessere Preise für ihre Leistungen erzielen (2010: 34,03 Prozent). Insgesamt 52,03 Prozent der Firmen gaben an, die Entwicklung der Preise sei gleich geblieben (2010: 60,81 Prozent). Die Preisentwicklung bei den Auftraggebern aus Gewerbe und Industrie stellt sich wie folgt für den Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau dar: 75,47 Prozent der befragten GaLaBau-Betriebe gaben an, dass sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die gleichen Preise erzielen konnten (2010: 76,94 Prozent). Insgesamt 15,92 Prozent der befragten Unternehmen konnten höhere Preise als im Vorjahreszeitraum durchsetzen (2010: 11,81 Prozent). Bei den öffentlichen Auftraggebern sei die Entwicklung der Preise gegenüber dem Vorjahreszeitraum gleichgeblieben, gaben 73,06 Prozent der Befragten an (2010: 68,74 Prozent). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum höhere Preise konnten in diesem Bereich 12,45 Prozent der befragten Firmen erzielen (2010: 8,62 Prozent). Durch Preiserhöhungen bei vielen Materiallieferungen können 738 Kommunalwirtschaft 12/2011 allerdings die meisten Firmen keine Renditeverbesserung erzielen. Gute Noten für die Zukunftsaussichten der Branche Die Zukunftsaussichten der grünen Branche im aktuellen Jahr beurteilen 97,34 Prozent der befragten GaLaBau-Unternehmen als positiv (Note „Sehr gut“: 8,15 Prozent / „Gut“: 60,07 Prozent („Befriedigend“: 29,12 Prozent). Damit stieg im dritten Quartal 2011 die Zuversicht in die Zukunftsperspektiven der Branche gegenüber dem Herbst 2010 (94,06 Prozent) noch weiter an. Auch mit Blick auf die kommenden fünf Jahre beurteilen 91,32 Prozent der befragten GaLaBau-Unternehmen die Zukunftsaussichten für die grüne Branche positiv (Herbst 2010: 91,64 Prozent). Knapp elf Prozent der Betriebe beurteilen ihre Aussichten in 2011 als „sehr gut“ Für den eigenen Betrieb beurteilen sogar 10,86 Prozent der Unternehmen bei der Konjunkturumfrage im dritten Quartal die Zukunftsaussichten in diesem Jahr als „sehr gut“ (Herbst 2010: 7,24 Prozent). Insgesamt 24,01 Prozent der Befragten gaben die Note „Befriedigend“ (Herbst 2010: 33,22 Prozent) und insgesamt 61,18 Prozent der Betriebe bewerteten die Perspektiven fürs eigene Unternehmen mit der Note „Gut“ (Herbst 2010: 50,82 Prozent). Damit stellen sich für 96,05 Prozent (Herbst 2010: 91,28 Prozent) der Befragten die eigenen Firmenperspektiven in diesem Jahr positiv dar. 93,75 Prozent der Befragten blicken mit Zuversicht auf nächsten fünf Jahre im Betrieb Fast ebenso hoch fällt die Zuversicht der Befragten mit Blick auf die Entwicklung in ihrem eigenen Betrieb für die nächsten fünf Jahre aus: 93,75 Prozent der Unternehmen beurteilen die Für das Jahr 2011 bewerten 96,05 Prozent der GaLaBauUnternehmen die Perspektiven für ihren Betrieb positiv. Die Aussichten für die Entwicklung der Branche in diesem Jahr beurteilen laut Konjunkturumfrage im dritten Quartal sogar 97,34 Prozent der befragten Landschaftsgärtner positiv. Foto: BGL Zukunftsperspektiven in den kommenden Jahren als positiv (Herbst 2010: 93,77 Prozent). 3,13 Prozent der Befragten (Herbst 2010: 1,91 Prozent) vergaben die Schulnote „Sehr gut“ für die Fünf-Jahres-Perspektiven. Insgesamt 43,92 Prozent gaben bei der Umfrage im dritten Quartal 2011 an, dass sie die Aussichten für „befriedigend“ halten (Herbst 2010: 44,37 Prozent). Und 46,70 Prozent der Betriebe schätzen ihre Aussichten bis zum Jahr 2016 als „gut“ ein (Herbst 2010: 47,49 Prozent). Weitere Informationen unter: www.galabau.de. HOCHTIEF-Konsortium plant, finanziert, baut und betreibt vier PPP-Schulen Vertragsvolumen beträgt zirka 320,3 Mio. Euro/274,3 Mio. GBP – Neue Schulen für insgesamt etwa 3 700 Schülerinnen und Schüler HOCHTIEF PPP Solutions (UK), ein Tochterunternehmen von HOCHTIEF Concessions, wird gemeinsam mit einem Partner vier Schulen in Salford planen, finanzieren, bauen und anschließend betreiben. Der Public-Private-Partnership-(PPP-) Vertrag hat ein Volumen von zirka 320,3 Mio. Euro/274,3 Mio. GBP und eine Laufzeit von 25 Jahren. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf etwa 97,2 Mio. Euro/83,2 Mio. GBP. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen und werden in 22 Monaten komplett abgeschlossen sein. In dieser Zeit entstehen an drei Standorten drei weiterführende Schulen sowie eine Grundschule für insgesamt knapp 3 700 Schülerinnen und Schüler. Mit dem anschließenden Betrieb der neuen Schulgebäude ist HOCHTIEF Facility Management (UK) beauftragt. Der private Partner hält während der Betriebsphase die Gebäude und deren Austattung in einem optimalen Zustand. Hinzu kommen unter anderem das Energie-Management, die Reinigung, der Sicherheitsdienst und das Catering. Das Projekt bildet die zweite von drei Phasen des „Building Schools for the Future“-Programms (BSF) des Salford City Councils, in dessen Zuge Schulen der Stadt modernisiert werden. Das von HOCHTIEF PPP Solutions (UK) und Laing Kommunalwirtschaft 12/2011 O'Rourke gebildete Konsortium Transformational Learning Partnership hat dazu mit dem Salford City Council eine sogenannte Local Education Partnership (LEP) gegründet. An dieser sind die beiden Unternehmen zu jeweils 40 Prozent und das Salford City Council mit zehn Prozent beteiligt. Weitere zehn Prozent hält die Building Schools for the Future Investments LLP. Schon in der ersten Projektphase war das Konsortium 2009 mit dem Bau von drei Bildungseinrichtungen beauftragt worden, von denen zwei bereits fertiggestellt sind. „Ein weiteres Mal werden wir gemeinsam mit unserem Partner, dem Salford City Council, an mehreren Schulstandorten für optimale Lern- und Lehrbedingungen sorgen", so Jane Barber, Chief Executive Officer von HOCHTIEF PPP Solutions (UK). Die Schülerinnen und Schüler könnten sich auf moderne und attraktive Bildungseinrichtungen freuen. Mit diesem neuen Auftrag ist HOCHTIEF Concessions nun für insgesamt 111 Schulen in Deutschland, Großbritannien und Irland mit mehr als 84 000 Schülerinnen und Schülern verantwortlich. Weitere Informationen unter: www.hochtief.de. 739 DATEV legt neuen Nachhaltigkeitsbericht vor Bekenntnis zu langfristigem unternehmerischen Handeln Die DATEV eG legt erneut Rechenschaft ab über das in den vergangenen Jahren entwickelte Engagement zu nachhaltigem unternehmerischen Handeln: Der jetzt erschienene Nachhaltigkeitsbericht des Nürnberger Softwareunternehmens und IT-Dienstleisters behandelt auf 44 Seiten alle relevanten Fragen rund um das Thema Corporate Social Responsibility. „Wir wollen unsere Berichterstattung zu den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales ausbauen sowie kontinuierlich fortschreiben und damit die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens bei DATEV unter Beweis stellen“, sagt Jörg Rabe von Pappenheim, Vorstand Personal und Soziales der DATEV eG. „Wir sind davon überzeugt, dass Umwelt- und Arbeitnehmerbelange eine wachsende Bedeutung im Unternehmen bekommen.“ Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht stellt fünf Unternehmensziele in den Mittelpunkt: Kundenbindung, Arbeitgeberattraktivität, Innovationsfähigkeit, Umweltschutz und Erfolgswirtschaftlichkeit. Der Grundgedanke nachhaltiger Unternehmensführung liegt dabei in der Wertorientierung. Ziel ist es, Werte für Anteilseigner, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Weitere Informationen unter: www.datev.de. Vario green energy erleichtert Dachverpachtung Der Systemanbieter Vario green energy aus dem schwäbischen Holzgerlingen vereinfacht die Verpachtung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen. Über ein neues elektronisches Formular auf der Internetseite des Unternehmens können Gebäudeeigentümer Kerndaten zu ihren Dächern an Vario senden. Innerhalb eines Werktages melden sich Mitarbeiter von Vario green energy zurück und präsentieren bei geeigneten Objekten ein Konzeptangebot für die Dachverpachtung. Stimmt der Eigentümer der Verpachtung zu, prüfen die Solarteure von Vario den Zustand der Dachhaut und erstellen Angebote für mögliche Investoren. „Photovoltaikanlagen sind eine attraktive Investitionsmöglichkeit. Aber es gibt viele Dacheigentümer, die die Kosten für eine Anlage nicht selbst tragen möchten“, sagt Detlef Moritz, Ver- triebsleiter bei Vario green energy. „Mit der Verpachtung ihrer Flächen erhalten diese ein Entgelt von den Betreibern der Solaranlage und profitieren auch so von dieser grünen Technologie. Wir übernehmen dabei als Dienstleister die komplette Projektierung und vermitteln geeignete Investoren für die Anlage.“ Vario green energy bringt bereits seit 2008 Dachflächenbesitzer und Photovoltaik-Investoren zusammen. Die Pachtverträge laufen über mindestens 20 Jahre. Danach können die Dacheigentümer die Anlagen entgeltlich übernehmen oder kostenfrei abbauen lassen. Das Unternehmen sucht Schrägdächer ab einer Fläche von 500 Quadratmetern und Flachdächer ab 1.000 Quadratmeter. Weitere Informationen unter: www.vario-greenenergy.de. Aus ITT wird Xylem Xylem Water Solutions Deutschland GmbH ist der neue Name der ITT Water & Wastewater Deutschland GmbH (vormals ITT Flygt Pumpen GmbH). Mit dieser Umfirmierung macht die Vertriebsorganisation für die Marken Flygt, Wedeco, Leopold, Sanitaire und Godwin ab November einen neuen Entwicklungsschritt. Hintergrund der neuen Namensgebung ist die Ausgliederung der Wassertechnikunternehmen aus der ITT Corporation. Xylem bedient den globalen Markt für Wassertechnik und -dienstleistungen über ein Vertriebsnetz aus direkter Vertriebsstruktur und indirekten Partnern. Die Produkte und Leistungen betreffen den gesamten Wasserkreislauf und sind entscheidend für Gewinnung, Verteilung und Nutzung sowie Behandlung und Kontrolle von Wasser und Abwasser. „Dies ist ein wesentlicher Schritt hin zu einem Unternehmen, das durch seine Fokussierung ausschließlich im Bereich Wasser und Abwasser neue Akzente setzen wird. Diese 740 einzigartige Ausrichtung ermöglicht es uns, in Verbindung mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung, der Innovationsführer mit dem Anspruch höchster Qualität für unsere Kunden zu sein“, sagt Klaus Katzfuß-Krakau, Geschäftsführer der deutschen Vertriebsorganisation mit Sitz in Langenhagen. Dafür bietet Xylem Water Solutions wie gewohnt eine breite und in sich verzahnte Produkt- und Servicepalette mit marktführenden Technologien und hoher Anwendungskompetenz. Das Portfolio besteht aus Wasser-, Abwasser- und Entwässerungspumpen, Rührwerkstechnik, der Ausrüstung für die primäre und sekundäre biologische Reinigung sowie Produkten für die Filtration, UV-Desinfektion und Ozon-Oxidation. Damit unterstützt Xylem Water Solutions ihre Kunden aus der Kommune, dem Bau und Bergbau, der Landwirtschaft und der Kommunalwirtschaft 12/2011 Industrie bei der Bewältigung ihrer wasser- und umwelttechnischen sowie infrastrukturellen Herausforderungen. Der Name Xylem kommt aus dem Griechischen und bezeichnet ein komplexes Leitgewebe der höheren Pflanzen. Es dient vornehmlich dem Wassertransport – von den Wurzeln bis in die Blätter. Technisch gesehen ist genau das unsere Kernkompetenz. Wir verbinden damit den Anspruch, integrierte und höchst effiziente Lösungen zu schaffen, die unseren Kunden eine intelligente Wasser-nutzung ermöglichen. Xylem Water Solutions ist ein Tochterunternehmen von Xylem mit Sitz in White Plains in den USA und der Xylem Water Solutions AB in Sundbyberg/Schweden. Weltweit ist Xylem in 150 Ländern mit rund 12.000 Mitarbeitern, davon 6.000 Mitarbeitern für die Sparte Water Solutions, aktiv. Von dem globalen Zugriff auf innovative Technologien und dem Wissenstransfer aller Forschungs- und Entwicklungsergebnisse innerhalb des Konzerns profitieren vor allem die Kunden. Weitere Informationen unter: www.xylemwatersolutions.com/de. Neues Portal Wasserwelt.com startet Im Dezember 2011 startet ein neues Portal rund ums Wasser: Die Wasserwelt.com. Diese neue Internetseite beinhaltet einen branchenübergreifenden News-Bereich, ein Forum für Fach- und Privatleute, ein Lexikon sowie viele Infos zu Ausbildung und Studium. Zusätzliche Features, wie z.B. die Abfrage aktueller Pegelstände, Terminen und Wetterdaten runden den Service ab. Unterstützt wird das Portal von Xylem Water Solutions. Die Wasserwelt.com ist ein unternehmensübergreifendes Informationsportal mit dem Ziel, die Kommunikation und den Erfahrungsaustausch innerhalb der Wasserbranche weiter zu intensivieren. Daher bietet das neue Onlineportal allen Unternehmen und Verlagen die Möglichkeit, ihre Neuheiten, Unternehmensinformationen und (Praxis-) Berichte zu verbreiten. Das Einstellen und Abrufen der Meldungen und Berichte ist selbstverständlich kostenlos. Das in der Wasserwelt integrierte Forum ist unterteilt in die acht Bereiche Wasser, Abwasser, Landwirtschaft/Biogas, Gebäudetechnik, Be- und Entwässerung, Haus-Hobby-Garten, Mess- und Regeltechnik sowie Aus- und Weiterbildung unterteilt. Für die jeweiligen Bereiche sind alle Interessierten aufgerufen, sich zu engagieren. Dabei ist ausdrücklich gewünscht, dass sich Fachleute der Unternehmen mit ihrem Wissen und ihrer Kompetenz beteiligen. Nicht zuletzt sorgen die Moderatoren dafür, dass alles Fragen kompetent beantwortet werden. Dafür konnten bereits Fachleute aus der Industrie und den Kommunen gefunden werden. Eine besondere Bedeutung kommt sicherlich dem Bereich Lehre und Ausbildung zu. Auch hier konnte schon Vorfeld ein kompetenter Personenkreis gewonnen werden, der dieses Projekt mit Tipps und Tricks sowie Prüfungsfragen und -antworten unterstützen wird. Kommunalwirtschaft 12/2011 Um den Ansprüchen der zukünftigen User gerecht zu werden, wurde das Wasser-Lexikon des Instituts für Umweltverfahrenstechnik der Universität Bremen in die Wasserwelt.com in die Seite eingebunden. Dieses Wasser-Lexikon dürfte die umfangreichste online-basierte Sammlung von Begriffserklärungen und -definitionen sein und damit jedem Besucher einen echten Mehrwert bieten – nicht nur für Auszubildende und Studenten. Für die Aus- und Weiterbildung wurde ein eigener Bereich geschaffen. Dort finden sich Ausbildungshilfen, Prüfungsordnungen und Prüfungen sowie ein online-basiertes Quiz. Hier können alle angehenden Profis, aber auch die „alten Hasen“ ihr Wissen testen und verbessern. Weitere Informationen unter: www.wasserwelt.com. 741 NRW.BANK vergibt bis zum dritten Quartal 2011 knapp 5 Milliarden Euro an Fördermitteln Starke Nachfrage im Förderfeld Wohnen und Leben setzt sich fort Gründungen steigen wieder an Bis zum dritten Quartal 2011 vergab die NRW.BANK Fördermittel in Höhe von knapp 5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 17 Prozent. Ein Grund hierfür ist, dass die Hürden in Bezug auf den Zugang zu Krediten so niedrig wie selten sind. „Der Mittelstand hat im Aufschwung verstärkt Eigenkapital aufgebaut. Ein Unternehmen, das eine solide Eigenkapitalbasis aufweisen kann, bekommt in der Regel auch günstig Geld von seiner Hausbank”, erklärt Dietmar P. Binkowska, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. Vom Gesamtfördervolumen entfielen auf das Förderfeld Wohnen und Leben 2,9 Milliarden Euro. Damit blieb die Förderleistung in diesem Bereich fast konstant auf Vorjahresniveau (Vj. 3,0 Mrd Euro, -2%). Wie bereits im ersten Halbjahr gab es ein großes Plus bei den Infrastrukturfinanzierungen. Hierzu gehören Investitionen der öffentlichen Hand oder privater Unternehmen in Infrastrukturprojekte, wie beispielsweise Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen. Das Fördervolumen verdoppelte sich von 303 auf 606 Millionen Euro. Insgesamt ist die Nachfrage im Förderfeld Gründen und Wachsen gesunken. Das Zusagevolumen betrug bis Ende September 1,5 Milliarden Euro und liegt damit 13 Prozent unter dem anteiligen Vorjahresvolumen von 1,7 Milliarden Euro. Positiv entwickelte sich die Gründungsfinanzierung der NRW. BANK. Die Nachfrage stieg um 30 Prozent von 154 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 200 Millionen Euro. Den größten Anteil hieran hatte der NRW.BANK.Gründungskredit, der aufgrund der günstigen Konditionengestaltung zunehmend attraktiv für Gründerinnen und Gründer in NRW wurde. Dahingegen ging das Volumen in der Mittelstandsfinanzierung um 18 Prozent zurück auf 1,3 Milliarden Euro (Vj. 1,5 Mrd Euro). Grund sind die derzeit niedrigen Kredithürden bei den Hausbanken. Im Förderfeld Entwickeln und Schützen sank das Fördervolumen um 61 Prozent von 1,2 Milliarden Euro auf 479 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotz Zinssenkungen hat sich die Nachfrage nach den energetischen Programmen der KfW verringert. Sie werden von der NRW.BANK durchgeleitet. Hinzu kommt der Wegfall des NRW.BANK.Studienbeitragsdarlehens, nachdem die Studienbeiträge in NRW abgeschafft wurden. Zum Hintergrund Die drei Förderfelder stehen für die Bereiche, in denen die NRW.BANK fördert. Sie prägen das Profil der Bank. Dem Förderfeld Wohnen und Leben werden die Themen Wohnraum, Kommunen, soziale und sonstige Infrastruktur zugeordnet. Hierzu gehörende Programme sind beispielsweise die Angebote der Wohnraumförderung sowie die NRW. BANK.Sportstättenfinanzierung oder NRW.BANK.Kommunal Invest. Im Förderfeld Gründen und Wachsen geht es um die Themen Gründung, Kapitalversorgung des Mittelstands und Außenwirtschaft. Die Förderprodukte, die hierunter fallen, decken den gesamten Lebenszyklus eines Unternehmens ab, wie z.B. der NRW.BANK.Gründungskredit, das NRW/ EU.Mikrodarlehen, der NRW.BANK.Mittelstandskredit oder der NRW.BANK.Universalkredit. Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Bildung und Innovation sind die Themen, denen sich die NRW.BANK im Förderfeld Entwickeln und Schützen verschrieben hat. Produkte sind hier beispielsweise das NRW. Innovationsdarlehen und der Venture Fonds. Die Förderfelder hatte die NRW.BANK Anfang 2011 neu eingeführt, um so eine bessere Transparenz über ihre Förderaktivitäten zu schaffen. SIMONA im dritten Quartal 2011: Umsatzwachstum verlangsamt – gutes Ergebnis trotz hohem Materialaufwand Der SIMONA Konzern konnte auch im dritten Quartal 2011 bei Absatz und Umsatz zulegen. Das Wachstum hat sich jedoch verlangsamt. Grund ist vor allem die Banken- und Staatsfinanzenkrise, die seit Mitte des Jahres zunehmend Unsicherheiten auf den Märkten auslöst. Das hemmt die Investitionsneigung in wichtigen Kundenbranchen, insbesondere in der Photovoltaik- und Solarindustrie. Insgesamt wurden im Konzern bis zum 30.9.2011 Umsatzerlöse von 241,2 Mio. EUR (Vj. 199,7 Mio. EUR) erzielt und damit 20,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2011 wurde noch ein Umsatzwachstum von 25,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. Im dritten Quartal 2011 betrug der Konzernumsatz 78,9 Mio. EUR nach 70,0 Mio. EUR im dritten Quartal 2010. Das entspricht einer Steigerung von 12,8 Prozent. Im Geschäftsbereich Halbzeuge konnten extrudierte und gepresste Platten aus Polypropylen die größten Zuwächse erzielen. Das Wachstum bei PVC Platten fiel verhaltener aus. Im Geschäftsbereich Rohrleitungsbau haben sich die Umsatzerlöse mit Formteilen aus PE deutlich erhöht, während der Umsatz 742 von PE Rohren rückläufig war. Auch im dritten Quartal zeigten sich die Rohstoffpreise auf sehr hohem Niveau, wenn auch mit leicht rückläufiger Tendenz. Trotz eines fast unverändert hohen Materialaufwands konnte das EBIT auf 5,5 Mio. EUR (3. Q. 2010: 1,7 Mio. EUR) gesteigert werden. Die EBIT-Marge beträgt 7,0 Prozent. Das Ergebnis vor Ertragsteuern beträgt 5,5 Mio. EUR (3. Q. 2010: 1,5 Mio. EUR). Die Finanz- und Vermögenslage des Konzerns hat sich in den ersten neun Monaten 2011 nicht signifikant verändert. Der SIMONA Konzern sieht für das vierte Quartal aufgrund der deutlichen Abkühlung der Weltkonjunktur schwierigere Rahmenbedingungen. In ihrem Herbstgutachten rechnen die führenden Forschungsinstitute mit einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Deutschland im vierten Quartal. Die für das Gesamtjahr 2011 anvisierten Konzernziele von 290 Mio. EUR (Umsatzerlöse) und 15 Mio. EUR (Ergebnis vor Ertragsteuern) sind – trotz des schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds in der zweiten Jahreshälfte – erreichbar und werden möglicherweise übertroffen. Weitere Informationen unter: www.simona.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 Steuerliche Förderung bei Gebäudesanierung dringend notwendig Investitionsstau auf dem Heizungsmarkt auflösen Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) fordert die Mitglieder des heute tagenden Vermittlungsausschusses auf, sich auf ein Gesetz zur steuerlichen Förderung energetischer Gebäudesanierungen zu einigen. „Die Energiewende gelingt nur, wenn wir endlich die hohen Energieeinspar- und CO2Minderungspotenziale im Gebäudebestand angehen. Darüber sind sich nicht nur alle einig – diese Maßnahmen sind angesichts eines dramatisch gestiegenen Treibhausgasausstoßes auch notwendiger denn je“, kritisiert BEE-Präsident Dietmar Schütz die monatelange Hängepartie zwischen Bund und Ländern. Der Bundesrat hatte das bislang vorliegende Modell der Bundesregierung zur steuerlichen Förderung von Gebäudesanierungen vor der Sommerpause mit der Begründung abgelehnt, mögliche Steuerausfälle in Höhe von bis zu 900 Millionen Euro nicht schultern zu können. Der BEE weist zudem darauf hin, dass dieses Modell auch in seiner gesamten Ausgestaltung zu kurz greift: „Bislang würde der Vorschlag der Bundesregierung nur Vollsanierungen mit einer hundertprozentigen Abschreibungsmöglichkeit fördern“, gibt Martin Bentele, Sprecher der AG Wärme im BEE zu bedenken. Wegen des hierfür erforderlichen extrem hohen Investitionsaufwandes von rund 50.000 bis 100.000 Euro für ein typisches Einfamilienhaus würde dieses Modell aber nur 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung erreichen und daher eine soziale Schieflage erzeugen. „Deshalb muss eine Steuerabschreibung auch schon für den alleinigen Ersatz einer fossilen Heizung durch erneuerbare Wärmequellen wie Pelletheizung, Umweltwärme und Solarthermie möglich sein“, fordert Bentele. Der BEE schlägt aus diesem Grund ein Modell vor, das auch Teilsanierungen fördert. Diese erreichen bei einem Investitionsaufwand von 15.000 bis 30.000 Euro bereits CO2-Einsparungen von 30 Prozent und mehr. Die degressive Ausrichtung des Modells stellt zusätzlich sicher, dass der Prozess der energetischen Modernisierung direkt nach Inkrafttreten beginnt und Innovationen sowie Kostensenkungen über die mehrjährige Laufzeit des Programms realisiert werden. Bentele: „Unser Vorschlag führt unterm Strich zu deutlich geringeren Steuerausfällen und sollte für die Länder daher ein gangbarer Weg sein.“ Bei einer Gesamtbetrachtung sind insgesamt sogar Mehreinnahmen für den Fiskus zu erwarten, da die investitionsbedingten höheren Steuereinnahmen die Mindereinnahmen der Abschreibung mehr als kompensieren. Ein Steuerabschreibungsmodell würde den dringend notwendigen Modernisierungsprozess im Wärmesektor sofort starten. Es würde zu mehr effizienten Heizungen, mehr Erneuerbaren Energien im Wärmemarkt und einer verbesserten energetischen Qualität der Gebäude führen. Weitere Informationen unter: www.bee-ev.de. RWE setzt Maßnahmenpaket konsequent um – Weitere Schritte zur Stärkung der Kapitalbasis – Ergebnisgrößen sinken erwartungsgemäß – Prognose für 2011 bestätigt Auf einen Blick Eckdaten des RWE-Konzerns Außenabsatz Strom Mrd. kWh Außenabsatz Gas Mrd. kWh Außenumsatz Mio. € EBITDA Mio. € Betriebliches Ergebnis Mio. € Ergebnis vor Steuern Mio. € Nettoergebnis Mio. € Nachhaltiges Nettoergebnis Mio. € Ergebnis je Aktie € Nachhaltiges Nettoergebnis je Aktie € Cash Flow aus laufender Geschäftstätigkeit Mio. € Investitionen Mio. € In Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte Mio. € In Finanzanlagen Mio. € Free Cash Flow Mio. € RWE setzt das im August angekündigte Maßnahmenpaket konsequent um. Anfang September wurde der Verkauf eines 74,9-%-Anteils am deutschen Übertragungsnetzbetreiber Amprion abgeschlossen. Die Begebung einer Hybridanleihe in der Schweiz war ein weiterer Schritt zur Stärkung der Finanzkraft des Unternehmens. Vielversprechend verlaufen auch die Revisionen verlustbringender ölpreisindexierter Gasbezugsverträge, denn die ersten langfristigen Kontrakte wurden auf für RWE günstigere Preisindexierungen umgestellt oder einvernehmlich vorzeitig beendet. Unterdessen haben zwei deutsche Finanzgerichte erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kernbrennstoffsteuer angemeldet. RWE wurden bereits geleistete Steuerzahlungen zurückerstattet. Grundsätzlich aber standen die ersten drei Quartale des Jahres 2011 für RWE weiter im Zeichen des beschleunigten Kernenergieausstiegs, gesunkener Strommargen und hoher Belastungen im Gas-Midstream- Kommunalwirtschaft 12/2011 Jan - Sep Jan - Sep 2011 2010 +/- in% Jan - Dez 2010 224,0 227,9 38.167 6.244 4.270 2.504 1.416 1.782 2,65 3,34 224,8 274,0 38.510 7.914 6.129 4.126 2.637 3.175 4,94 5,95 -0,4 -16,8 -0,9 -21,1 -30,3 -39,3 -46,3 -43,9 -46,4 -43,9 311,2 395,4 53.320 10.256 7.681 4.978 3.308 3.752 6,20 7,03 4.540 4.920 4.404 4.125 3,1 19,3 5.500 6.643 4.406 514 134 3.999 126 405 10,2 307,9 -66,9 6.379 264 -879 30.09.2011 31.12.2010 +/- in% Nettoschulden des RWE-Konzerns Mio. € Mitarbeiter1 1 30.870 72.478 28.964 70.856 6,6 2,3 Umgerechnet in Vollzeitstellen 743 Geschäft. „Auch die kommenden Jahre werden schwierig für uns, aber ich bin optimistisch, dass wir die vor uns liegende Talsohle zügig durchqueren“, betont Dr. Jürgen Großmann, Vorstandsvorsitzender der RWE AG. Trotz eines nahezu konstanten Umsatzes gingen das EBITDA in den ersten drei Quartalen um 21 % auf 6,2 Mrd. € und das betriebliche Ergebnis um 30 % auf 4,3 Mrd. € zurück. Beim nachhaltigen Nettoergebnis – die für die Dividendenberechnung ausschlaggebende Ergebnisgröße – lag das Minus bei 44 % (1,8 Mrd. €). Stabiler Stromabsatz – Gasabsatz witterungsbedingt rückläufig In den ersten drei Quartalen 2011 hat der RWE-Konzern 224 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom an konzernexterne Kunden geliefert, fast so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Gasabsatz hat sich um 17 % auf 227,9 Mrd. kWh verringert, denn die milde Witterung schlug sich in einem geringeren Heizwärmebedarf nieder. Konzerngeschichte lagen die Sachinvestitionen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2011 bei 4,4 Mrd. €, rund 400 Mio. € höher als im Vorjahreszeitraum. Das hohe Investitionsvolumen ist auch der Grund für den Rückgang des Free Cash Flow von 405 auf 134 Mio. €. Seit dem Jahresende 2010 sind 1622 zusätzliche Mitarbeiter zu RWE gekommen, davon 1151 des erstmals vollkonsolidierten Regionalversorgers NVV mit Sitz in Mönchengladbach. Die Mitarbeiter von Amprion (816) und Thyssengas (289) zählen nicht mehr zur RWE-Belegschaft. Ausblick für 2011 bestätigt Sachinvestitionen und Mitarbeiterzahl gestiegen RWE bestätigt den im August aktualisierten Ergebnisausblick für das laufende Geschäftsjahr. Das EBITDA wird um ca. 20 % unter dem Vorjahresniveau liegen, das betriebliche Ergebnis ca. 25 % und das nachhaltige Nettoergebnis ca. 35 %. Hauptgrund für den Rückgang der Ergebnisgrößen sind die Belastungen, die aus den energiepolitischen Beschlüssen der deutschen Regierung erwachsen. Auf dem Höhepunkt des größten Investitionsprogramms der Weitere Informationen unter: www.rwe.com. INTERSEROH SE: Gute Nachfrage nach Recyclingmetallen sorgt für Umsatz- und Ergebnisanstieg Ergebnis vor Ertragsteuern gestiegen / Marktanteil im Dualen System reduziert / Verkauf der Rohstoffaktivitäten an Holding Der börsennotierte Umweltdienstleister und Rohstoffhändler INTERSEROH SE hat sich im laufenden Geschäftsjahr 2011 trotz eines schwierigen Marktumfeldes erfolgreich behauptet. In den ersten neun Monaten 2011 erwirtschaftete die Interseroh-Gruppe ein Ergebnis vor Steuern (EBT) von 33,0 Mio. Euro. Bereinigt um Entkonsolidierungsgewinne betrug das EBT 31,9 Mio. Euro. Damit erzielte Interseroh ein Plus von 3,6 Mio. Euro gegenüber dem um Entkonsolidierungsgewinne bereinigten Vorjahresvergleichswert von 28,3 Mio. Euro (inklusive Entkonsolidierungsgewinne: 41,9 Mio. Euro EBT). Das Ergebnis vor Ergebnisanteilen an assoziierten Unternehmen, Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in den ersten neun Monaten 41,6 Mio. Euro. Bereinigt um die Entkonsolidierungsgewinne lag es bei 40,5 (Vj. bereinigt 39,7 Mio. Euro). Der konsolidierte Konzernumsatz kletterte von 1.449,5 Mio. Euro in den Monaten Januar bis September 2010 auf 1.844,7 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2011. Im dritten Quartal betrug das EBIT 14,3 Mio. Euro (3. Quartal 2010: 16,5 Mio. Euro), das EBT 12,3 Mio. Euro (Vergleichswert: 12,6 Mio. Euro). Der Umsatzbeitrag belief sich auf konsolidiert 651,0 Mio. Euro (Vergleichswert: 481,8 Mio. Euro). Während verbesserte Margen, leichte Absatzsteigerungen und Preise über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums die Entwicklung im Segment Stahl- und Metallrecycling positiv beeinflussten, bewegten sich die Geschäftsbereiche Dienstleistung und Rohstoffhandel in einem schwierigen Marktumfeld. Im Rohstoffhandel verzeichnete Interseroh geringere Arbitrageeffekte im Altpapierexport nach Asien. Im Segment Dienstleistung trennte sich Interseroh vertragsgerecht von einer großen Kundengruppe. Grund für diesen Schritt war, dass sich die Gesamtmarkt- 744 situation im dualen System – anders als zu Vertragsabschluss angenommen – durch erhebliche Verstöße gegen die Verpackungsverordnung deutlich zugespitzt hatte. Laut Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. (BDE) wurden mit Stand August 2011 rund 800.000 Tonnen Leichtverpackungen, das heißt circa 40 Prozent der Gesamtmarktmenge, von der produzierenden Industrie nicht gemäß Verpackungsverordnung lizenziert, also nicht bezahlt. Dies bedeute allerdings nicht, dass Interseroh sich aus dem dualen System zurückziehe, so Dr. Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der INTERSEROH SE. „Wir werden auch weiterhin unsere Kunden, die an einem rechtssicheren und qualitativ einwandfreien System interessiert sind, mit dem gleichen Einsatz und in gleichem Maße betreuen wie bisher.“ Dr. Schweitzer betonte die Sinnhaftigkeit des Zertifikats „zur Sicherung der Verpackungsentsorgung“ des BDE und erklärte, dass Interseroh sich weiterhin nachhaltig für eine konsequente Prüfung der Einhaltung der Verpackungsverordnung durch die Behörden einsetzen werde. Die Gesellschaften des Segmentes Rohstoffhandel wurden zum 1. Oktober 2011 an die Holding der INTERSEROH SE, die ALBA Group plc & Co. KG, veräußert und mit dem Geschäftsbereich der ALBA zusammen geführt. Das ermöglicht in Zukunft eine optimierte Bündelung der Rohstoffaktivitäten der gesamten Gruppe sowie die Erschließung neuer Märkte für Papier und Kunststoff, etwa in West- und Südeuropa. Sämtliche Vermögenswerte und Schulden des Segmentes Rohstoffhandel sind im Quartalsabschluss zum 30. September 2011 als „zur Veräußerung“ klassifiziert worden. Ein Ergebniseffekt auf den Quartalabschluss hat sich nicht ergeben. Kommunalwirtschaft 12/2011 Der Veräußerungspreis des Geschäftsbereichs Rohstoffhandel entspricht dem Netto-Segmentvermögen. Somit ist die Entkonsolidierung zum 1. Oktober 2011 ergebnisneutral. Gegenüber dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2010 hat sich das Working Capital in den Monaten Januar bis September 2011 erhöht. Ursächlich hierfür sind die gestiegenen Einkaufsund Verkaufspreise in den Märkten für Stahl- und Nichteisenmetall-Schrotte. Folglich erhöhten sich die Bilanzsumme sowie die Nettoverschuldung im Vergleich zum 31. Dezember 2010. Entwicklung der Segmente Maßgeblichen Anteil am Wachstum der Interseroh-Gruppe hatte wiederum der Geschäftsbereich Stahl- und Metallrecycling: Der Segmentumsatz kletterte von 1.036,9 Mio. Euro im Vorjahresvergleichszeitraum auf 1.369,4 Mio. Euro in den Monaten Januar bis September 2011. Die fortschreitende Verzahnung der operativ tätigen Standorte führte zu einer Verbesserung der Margen und zu einer Ergebnissteigerung in diesem Segment. Der Fokus der Interseroh-Gruppe lag auf dem Ausbau von margenstärkeren Geschäften bei leicht steigenden Mengen. Eine kontinuierlich gute Nachfrage der europäischen Industrie kennzeichnete den Absatz von Stahlschrott Anfang 2011 und ließ im Jahresverlauf deutlich nach. Die Preise für alle Schrottsorten lagen über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums. lidierungsgewinne bereinigten Ergebnis des Vorjahresvergleichszeitraums. Nachdem die europäischen Papierpreise von Januar bis Mai gestiegen waren und im Juni die notwendige Korrektur erfolgte, blieben sie im dritten Quartal zunächst stabil, waren im September jedoch rückläufig. Insgesamt lagen die Durchschnittpreise in den ersten neun Monaten 2011 aber über dem Niveau des Vorjahresvergleichszeitraums. Die Mengen sanken im Vergleich zu 2010 aufgrund des Verkaufs der französischen Aktivitäten. Die vermarktete Tonnage an Kunststoffen stieg gegenüber den ersten drei Quartalen 2010. Lagen die Durchschnittpreise für Folien zum Halbjahr noch unter dem Niveau der ersten sechs Monate 2010, sorgten Preissteigerungen im dritten Quartal für insgesamt vergleichbare Durchschnittwerte. Die Preise für PET sanken in den Monaten Juli bis September, lagen aber im neun-Monats-Vergleich immer noch über dem Durchschnitt des Vorjahres. Die Entwicklung des ersten Halbjahres im Bereich Altholz setzte sich erwartungsgemäß im dritten Quartal fort. Die Nachfrage nach stofflichen Qualitäten verringerte sich aufgrund niedrigerer Kapazitäten der Spanplattenindustrie. Gefüllte Lager und Revisionen der thermischen Verwerter sorgten für eine geringere Abnahme von Hölzern zur thermischen Verwertung. Ausblick Die Durchschnittspreise für Nichteisen-Metalle bewegten sich bis Mitte des Jahres auf hohem Niveau, waren jedoch stark volatil. Im August brachen sie aufgrund der Turbulenzen an den Börsen drastisch ein, stabilisierten sich in den ersten Septemberwochen allerdings wieder. Interseroh erzielte leichte Steigerungen der Absatzmengen sowohl in Europa als auch im asiatischen Raum. Der Vorstand rechnet im vierten Quartal aufgrund der optimierten Vertragsstrukturen innerhalb der Business Unit Duales System Interseroh mit Ergebnissteigerungen im Segment Dienstleistung. Der Umsatz wird aufgrund der Trennung von Kunden in diesem Geschäftsbereich sowie der Veräußerung des Segmentes Rohstoffhandel an die Holding ALBA Group plc & Co. KG sinken. Die INTERSEROH Scrap and Metals Holding GmbH, Dortmund, übernahm zum 1. September 2011 die Elvira Westarp GmbH, Aschaffenburg. Damit erweitert Interseroh sein Portfolio im Bereich Sammlung, Transport und Verwertung von Stahl- und Metallschrott und stärkt die Standortstruktur zwischen Rhein-Main-Gebiet und Unterfranken. Im Handel mit Stahlschrott erwartet der Vorstand ein abgeschwächtes, anspruchsvolles viertes Quartal 2011. „Traditionell halten sich die Kunden beim Stahleinkauf zum Endes des Jahres zurück. Die aktuellen Konjunkturprognosen kommen als Unsicherheitsfaktor hinzu“, erklärte Dr. Schweitzer. Nach drei positiv verlaufenen Quartalen 2011 bewegt sich bei den aktuell unterdurchschnittlichen Kursen die Verkaufsbereitschaft von Nichteisen-Schrott auf niedrigem Niveau. Dies erschwert die Materialbeschaffung. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage derzeit sowohl in Europa als auch in Asien verhalten. Die staatliche Regulierung der Banken im asiatischen Raum limitiert mögliche Finanzierungen. Der Vorstand erwartet für das vierte Quartal 2011 keine Erholung der Nachfrage. Im Segment Dienstleistung trugen alle Services zu einer positiven Entwicklung des Umsatzes bei. Der Umsatz stieg von 332,2 Mio. Euro in den ersten drei Quartalen 2010 auf 383,2 Mio. Euro in den Monaten Januar bis September 2011. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Vorjahres verzeichnete das Segment ein rückläufiges Ergebnis, vornehmlich bedingt durch die Marktmengenentwicklung im Bereich der Leichtverpackungen (LVP) in der Business Unit Duales System Interseroh. Der Umsatz im Segment Rohstoffhandel stieg von 107,7 Mio. Euro auf 127,8 Mio. Euro. Die geringeren Arbitrageeffekte im Altpapierexport nach Asien sorgten für einen leichten Ergebnisrückgang gegenüber dem um Entkonso- Kommunalwirtschaft 12/2011 Dem Trend des dritten Quartals folgend rechnet Interseroh bis Jahresende mit einer leicht reduzierten Mengen- und Ergebnisentwicklung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011. Weitere Informationen: www.albagroup.de und www.recyclingnews.info. 745 Der neue Fuso Canter: revolutionäres Doppelkupplungsgetriebe Duonic, noch wirtschaftlicher und komfortabler – Duonic: erstes vollautomatisiertes Doppelkupplungsgetriebe im Lkw – Hochmoderne Euro-5-Motoren mit sehr breitem nutzbarem Drehzahlband – Start-Stopp-Funktion senkt Kraftstoffverbrauch – Wartungskosten um bis zu 25 % reduziert – Vorderachse mit Einzelradaufhängung für den 3,5-Tonner – Neues Design, neues Cockpit – Zusätzliche Varianten, Nutzlast weiter gesteigert – Neue Radstände, neue Rahmen, noch mehr Aufbaufreundlichkeit – Tramagal: der Canter für Europa, Qualität aus Portugal und Japan Sowohl technisch als auch optisch komplett überarbeitet startet der Fuso Canter in seine nächste Generation. Das interne Kürzel des weltweiten Bestsellers von Daimler Trucks lautet nun TF (als Nachfolger des erfolgreichen TD). Seine technische Führung im Segment leichter Lkw unterstreicht Fuso mit Duonic, dem ersten Doppelkupplungsgetriebe für Lkw. Zusammen mit höherer Nutzlast und deutlich gesenkten Wartungskosten (verlängerte Wartungsintervalle) ist der neue Fuso Canter nochmals wirtschaftlicher als bisher. Das Fahrwerk des 3,5-Tonners profitiert erstmals von einer Einzelradaufhängung vorn. Die schwereren Modelle verfügen jetzt optional über ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP). Die außen wie innen neu gestaltete Fahrerkabine bietet perfekten Bedienungskomfort. Die Auslieferung des neuen Canter für Europa im Werk Tramagal/Portugal beginnt im Oktober. Duonic: erstes vollautomatisiertes Doppelkupplungsgetriebe im Lkw Das Doppelkupplungsgetriebe Duonic ist eine der herausragenden technischen Neuheiten des neuen Fuso Canter. Er ist der weltweit erste Lkw mit dieser Technik. Neben einem geringeren Kraftstoffverbrauch schont das vom Pkw bekannte Direktschaltgetriebe, auch DSG-Getriebe genannt, die Aggregate, entlastet den Fahrer speziell auf Kurzstrecken und verbindet den Komfort eines Automatikgetriebes mit der Wirtschaftlichkeit des Schaltgetriebes. Das kompakte Doppelkupplungsgetriebe Duonic basiert auf einem mechanischen Sechsgang-Schaltgetriebe mit zwei hydraulischen Nass-Kupplungen und elektronischer Steuerung. Die beiden wartungsfreien Kupplungen sind konzentrisch aufgebaut und in das Getriebegehäuse integriert. Kupplung Nummer eins ist für die Vorwärtsgänge eins, drei und fünf zuständig, Kupplung zwei für die Gänge zwei, vier und sechs. Der große Vorteil eines Doppelkupplungsgetriebes basiert darauf, dass beim Fahren der nächste Gang bereits eingelegt ist und deshalb extrem schnell und völlig ruckfrei geschaltet wird. Gangwechsel schnell und ruckfrei, hoher Wirkungsgrad Im Vergleich zu einem herkömmlichen Wandler-Automatikgetriebe hat das Doppelkupplungsgetriebe Duonic mit verschleißfreier Kupplung deutliche Vorteile: Es wechselt die Gänge noch komfortabler, da völlig ruckfrei und ohne Unterbrechung des Kraftflusses. Auch entfallen die unweigerlich anfallenden Wandlerverluste des Automatikgetriebes, denn das Doppelkupplungsgetriebe Duonic arbeitet mit dem hohen Wirkungsgrad eines mechanischen Schaltgetriebes. 746 Vom Automatikgetriebe übernimmt das Doppelkupplungsgetriebe Duonic jedoch die praktische Kriechfunktion. Sie ermöglicht Rangieren mit geringer Geschwindigkeit allein über die Steuerung per Bremspedal. Ebenso verfügt das Getriebe über eine Parkstellung. Bedienung einfach, manuelle Gangwechsel jederzeit möglich Mit dem Doppelkupplungsgetriebe Duonic sind wie bei einem herkömmlichen automatisierten Getriebe oder einem modernen Wandler-Automatikgetriebe jederzeit manuelle Gangwechsel durch kurzes Antippen des Joystick-Wählhebels im Armaturenbrett möglich. Durch kurzes Bewegen des Wählhebels nach links wechselt der Fahrer zwischen Automatikbetrieb und manuellen Schaltungen. Der Wählhebel wird in zwei Gassen bewegt: In der linken Gasse steht der Wählhebel in Stellung „D“ für den vollautomatischen Betrieb. Bei Bedarf wechselt der Fahrer jedoch durch kurzes Antippen nach oben oder unten die Gänge manuell. Durch Antippen nach rechts steht der Wählhebel in der rechten Gasse auf „N“ wie Neutral oder Leerlauf. Von hier aus legt ein Schalten nach oben die Parkstellung ein, Schalten nach unten den Rückwärtsgang. Vergleichsmessungen haben es bewiesen: Das Doppelkupplungsgetriebe Duonic arbeitet so sparsam wie das manuelle Canter-Getriebe. Bei ungeübten Fahrern führt das Doppelkupplungsgetriebe Duonic sogar nahezu durchweg zu einem signifikanten Kraftstoff-Minderverbrauch. Gleiches gilt für den serienmäßigen Eco-Modus mit verbrauchsoptimierten Schaltpunkten. Er wird per Tastendruck zugeschaltet. Mit Übersetzungen von 5,397 (erster Gang) bis 0,701 (sechster Gang) ist das zugrunde liegende Sechsganggetriebe sehr weit gespreizt. Dies bedeutet in der Praxis sowohl zugstarkes Anfahren als auch kraftstoffsparendes Dahinrollen mit niedrigen Drehzahlen im höchsten Gang. Dank der engen Stufung des Getriebes steht in jeder Fahrsituation der passende Gang parat. Hochmoderne Euro-5 Motoren mit sehr breitem nutzbarem Drehzahlband Das jeweilige Getriebe ist mit dem bewährten Euro-5-Vierzylinder-Turbodieselmotor verbunden. Das Triebwerk mit 3,0 l Hubraum steht nun in drei Leistungsstufen von 96 kW (130 PS) über 110 kW (150 PS) bis 129 kW (175 PS) zur Verfügung. Der moderne langhubige Motor mit dem internen Kürzel 4P10 brilliert mit modernster Technik: zwei obenliegende Nockenwellen mit robustem Antrieb über eine Kette, vier Ventile pro Zylinder, Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie, Common-Rail-Einspritzsystem und Piezo-Injektoren zur präzisen Zumessung des Kraftstoffs. Die untere und obere Leistungsstufe sind beim Modellwechsel unverändert geblieben. Die mittlere Motorisierungsstufe hat nominell von 107 kW (145 PS) auf 110 kW (150 PS) zugelegt. Das maximale Drehmoment von 370 Nm blieb unverändert, steht jedoch nun über ein außergewöhnlich breites Drehzahlband von 1320 bis 2840 U/min zur Verfügung. Damit ist der neue Canter mit dieser Motorisierung ein Muster an Durchzugskraft und Fahrbarkeit. Kommunalwirtschaft 12/2011 Die Leistungs- und Drehmomentdaten des neuen Canter: – 96 kW (130 PS) bei 3000-3500 U/min, 300 Nm bei 1300-3050 U/min – 110 kW (150 PS) bei 3500 U/min, 370 Nm bei 1320-2840 U/min – 129 kW (175 PS) bei 3500 U/min, 430 Nm bei 1600-2860 U/min Geringer Kraftstoffverbrauch – hohe Wirtschaftlichkeit Der neue Canter ist auf Wunsch mit einer Start-Stopp-Funktion sowohl für das Doppelkupplungsgetriebe Duonic als auch das manuelle Schaltgetriebe erhältlich. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit trägt die Erhöhung der Nutzlast genauso bei wie die signifikante Senkung der Wartungskosten. Auch eine Verlängerung des Wartungsintervalls von 30 000 auf 40 000 km verbessert nochmals die herausragende Wirtschaftlichkeit des Fuso Canter durch eine weitere Senkung der Wartungskosten. Abgas-Nachbehandlung: Abgasrückführung und Partikelfilter Wie bisher gibt es den Canter mit zwei Abgas-Nachbehandlungssystemen. Eine Kombination aus Abgasrückführung und Partikelfilter reinigt die Abgase der Modelle mit 3,5 t und 6,0 t Gesamtgewicht sowie der unteren der beiden Leistungsstufen mit 7,5 t Gesamtgewicht. Die stärkste Ausführung des Motors mit 129 kW (175 PS) verfügt in der Gesamtgewichtsklasse von 7,5 t wie bisher zusätzlich über SCR-Technik mit AdBlue-Einspritzung. Diese zukunftsträchtige und in schweren Nutzfahrzeugen verwendete Kombination ermöglicht mehr Leistung bei noch geringerem Verbrauch. Der AdBlue-Tank des Canter ist auf der linken Seite unmittelbar neben dem Kraftstofftank untergebracht und fasst 12 l. Aufgrund des niedrigen AdBlue-Verbrauchs errechnet sich daraus eine Reichweite von rund 8000 km. Der Fuso Canter verfügt über eine automatische Regeneration des Dieselpartikelfilters. Bei extremem Kurzstreckeneinsatz kann aufgrund der niedrigen Motortemperaturen eine manuelle Regeneration des Partikelfilters notwendig werden. Eine Statusanzeige im Multifunktionsdisplay zeigt dem Fahrer ggf. die Notwendigkeit der manuellen Regeneration an, die mit dem neuen Canter nun angeboten wird. Die manuelle Regeneration kann durch einen Schalter aktiviert werden. Der neue Canter mit 7,5 t Gesamtgewicht erfüllt serienmäßig die derzeit schärfste freiwillige Abgasstufe EEV. Alle anderen Modelle erfüllen serienmäßig Euro 5 und optional EEV. Vorderachse mit Einzelradaufhängung für den 3,5-Tonner Parallel zur Motorisierung steigen Fahrsicherheit und Komfort des Fuso Canter auf ein neues Niveau. Die Vorderachse der 3,5-t-Variante zeichnet sich jetzt durch eine Einzelradaufhängung mit Schraubenfedern aus – ein spürbares Plus für Handling und Fahrkomfort. Alle Canter verfügen über Scheibenbremsen an beiden Achsen sowie – neu – über ein elektronisches Bremssystem. In den beiden oberen Gewichtsklassen ist der Canter jetzt auf Wunsch mit einem Elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) zu bekommen. In das ESP integriert ist eine Antriebs-Schlupf- Kommunalwirtschaft 12/2011 regelung, der hydraulische Bremsassistent, ein hydraulischer Bremskraftverstärker für den Fall einer Undichtigkeit des Vakuum-Bremskraftverstärkers sowie eine Drehmomentreduzierung über das Motorsteuergerät, um durchdrehende und blockierende Räder beim Gangwechsel auf rutschiger Fahrbahn zu verhindern. Ebenfalls wird der neue Canter optional mit Fahrer- und Beifahrer-Airbag ausgeliefert. Neues Cockpit noch komfortabler und funktioneller Das grundlegend überarbeitete Fahrerhaus des neuen Canter definiert ein neues Komfortniveau in der Klasse der leichten Lkw. Das funktionelle Frontlenker-Fahrerhaus des Canter ist durch ein neues, zweifarbiges und harmonisch gestaltetes Cockpit gekennzeichnet. Die verwendeten Materialien sind hochwertig und in ihrer Haptik aufgewertet. Fahrer und Beifahrer profitieren von einem nochmals verbesserten Durchgang von links nach rechts im Fahrerhaus. Runde Lüftungsdüsen rahmen die Instrumentenanlage ein. Die neuen Rundinstrumente sind präzise ablesbar. Der wirtschaftliche Bereich des Drehzahlmessers ist klar gekennzeichnet. Das neue Multifunktionsdisplay zwischen den Instrumenten informiert über Uhrzeit und Kilometerstand, enthält einen Reiserechner für den Kraftstoffverbrauch, eine Anzeige für den Status des Partikelfilters, eine Warnlampe für den Kraftstoffstand sowie eine Anzeige für den aktuell eingelegten Gang des Getriebes. Rund um das Lenkrad verteilen sich griffgünstig die Bedientasten. Das neue Ablagenkonzept ist ganz auf die Bedürfnisse von Fahrer und Beifahrer ausgerichtet. Die Mittelkonsole enthält zwei DIN-Einschubfächer, ein Staufach mit Klappe und einen ausziehbaren Getränkehalter für zwei Behälter. Auf der Beifahrerseite nehmen eine offene Ablage sowie ein abschließbares Handschuhfach Gegenstände auf. Eine Dokumentenablage sowie ein Fach für das Mobiltelefon oder Kleinteile unterstreichen die praxisbetonte Aufteilung der Armaturentafel. Dachstaukästen, Türfächer sowie Ablagen hinter und zwischen den Sitzen komplettieren den Stauraum. Neue Sitze mit Lendenwirbelstützen und integrierten Kopfstützen Fahrer und Beifahrer nehmen auf neuen Sitzen mit integrierten Kopfstützen Platz. Der Fahrersitz verfügt nun serienmäßig über eine verstellbare Lendenwirbelstütze. Auf der serienmäßigen Beifahrer-Doppelsitzbank zeichnet sich der Platz links in Fahrtrichtung zugunsten der Sicht nach hinten durch eine Rahmenkopfstütze aus. Dies gilt ebenfalls für die Sitze auf der Rückbank im neuen Canter mit Doppelkabine. Der Fah- 747 rersitz ist auf Wunsch gefedert (Serie in Deutschland bei den C-Modellen mit Comfort-Fahrerhaus = breites Fahrerhaus) sowie mit Armlehnen ausgestattet lieferbar. Automatisierte Klimatisierung und noch effektivere Heizung Beachtung verdient auch die Heizung und Klimatisierung des neuen Canter. Zu den wesentlichen Stichworten gehören ein erhöhter Luftdurchsatz in Fußund Kopfraum sowie ein neuer effektiver Wärmetauscher. Der Fond der Doppelkabine verfügt über eine separate Regelung von Heizung und Lüftung. Neu ist auch die nochmals leistungsstärkere Klimaanlage. Alternativ zur manuell geregelten Klimaanlage ist nun eine vollautomatische Anlage lieferbar (Serie in Deutschland). Die Klimaanlage für Doppelkabinen arbeitet mit einem erweiterten Kühlkreislauf und separater Steuerung der Temperatur und Luftmenge im Fond. Fahrerhaus: neues kraftvolles Design, Langzeit-Korrosionsschutz – 3C15/3C15D, 3,5 t zGG, Comfort-Einzeloder Comfort-Doppelkabine, Leistung 110 kW (150 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 / 3850 mm – 3C18, 3,5 t zGG, Comfort- Einzeloder Comfort-Doppelkabine, Leistung 129 kW (175 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 / 3850 mm – 6S15, 6,0 t zGG, Standard-Kabine, Leistung 110 kW (150 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 mm – 7C15/7C15D, 7,5 t zGG, Comfort- oder Doppelkabine, Leistung 110 kW (150 PS), Radstand 2.800 / 3.400 / 3.850 / 4.300 / 4.750 mm – 7C18/7C18D, 7,5 t zGG, Comfort- oder Doppelkabine, Leistung 129 kW (175 PS), Radstand 3.400 / 3.850 / 4.300 / 4.750 mm Die dargestellten Versionen beziehen sich auf die Linkslenkerausführungen; einige, aber nicht alle Versionen sind auch als Rechtslenker verfügbar. Erkennungsmerkmal des neuen Fuso Canter ist eine neu gestaltete Frontpartie, die zu höherer aerodynamischer Effizienz führt. Ins Auge fällt vor allem die V-förmige Kühlermaske mit ihrem kraftvollen Design und einer markanten Position des Logos. Die dynamische V-Ausprägung setzt sich oberhalb der großen Scheinwerfer bis in die Türsicke hinein fort. Damit passt sich der neue Canter perfekt an die aktuelle Designlinie der Marke an. Der lackierte Bereich ist nun bis zur Unterkante der Windschutzscheibe hinaufgezogen, dies unterstreicht den stämmigen und robusten Eindruck des Canter. Der dreigeteilte Stoßfänger aus Stahl trägt nun praktische anthrazitfarbige Kunststoff-Stoßecken. In die Gehäuse der Nebelscheinwerfer ist ein Tagfahrlicht integriert. Nebelscheinwerfer und Tagfahrlicht sind bei allen Modellen serienmäßg. Teils drastisch erhöhte Achslasten, Rekord-Tragfähigkeit für 7,5-Tonner Die neue kataphoretische Tauchlackierung (KTL) der Fahrerkabine sowie der pulverbeschichtete Rahmen bieten Langzeit-Korrosionsschutz auf höchstem Niveau. Der neue Canter ist bereits ab Werk ein Individualist: Die Kabine ist in 87 Farben lieferbar, darunter sechs Metallic- und Perleffektlacke. Neue Radstände, neue Rahmen, noch mehr Aufbaufreundlichkeit Zusätzliche Varianten, Nutzlast weiter gesteigert Das Programm des neuen Fuso Canter wird im Rahmen des Modellwechsels neu abgestimmt. Es deckt mit 3,5 t, 6,0 t (neu) und 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht alle wesentlichen Segmente von Leicht-Lkw ab. Der neue Sechstonner mit Standard-Kabine und 110 kW (150 PS) Motorleistung (6S15) ersetzt das bisherige Modell mit 5,5 Tonnen Gesamtgewicht. Neu ins Programm genommen wurden ebenfalls ein 3,5-Tonner mit Standard-Kabine und 110 kW (150 PS) Motorleistung (3S15) sowie ein 3,5-Tonner mit Comfort-Kabine und 129 kW (175 PS) Leistung (3C18). Die Standard-Kabine (S) ist 1695 mm, die Comfort-Kabine (C) 1995 mm breit. Das Programm des neuen Fuso Canter: – 3S13, 3,5 t zGG, Standard-Kabine, Leistung 96 kW (130 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 mm – 3S15, 3,5 t zGG, Standard-Kabine, Leistung 110 kW (150 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 mm – 3C13/3C13D, 3,5 t zGG, Comfort- Einzeloder Comfort-Doppelkabine, Leistung 96 kW (130 PS), Radstand 2.500 / 2.800 / 3.400 / 3850 mm 748 Neben den Gesamtgewichtsklassen wurden auch die zulässigen Achslasten und die Rahmenlayouts des Canter neu definiert. Damit einher gehen Nutzlastgewinne bis zu 85 kg bei den 3,5t-Modellen und bis zu 95 kg bei den 7,5t-Modellen. Ebenso bemerkenswert ist eine Hinterachse mit 6,0 t Tragkraft für den Canter 7C mit 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht – ein Bestwert in dieser Gewichtsklasse. Ohnehin zeichnet sich der Canter 7C als Rekordhalter bei Tragfähigkeit und Nutzlast aus. Die Tragfähigkeit beläuft sich je nach Radstand auf über 5,0 t für das Fahrgestell mit Fahrerhaus – mit großem Abstand der Bestwert seiner Klasse. Zu den besonderen Stärken des Canter mit seinem Leiterrahmen zählt traditionell seine Aufbaufreundlichkeit. Diese wurde mit Einführung des neuen Modells nochmals gesteigert. Auch die Radstände wurden völlig neu gegliedert. Das Programm umfasst jetzt sechs Radstände von 2500 mm über 2800 mm, 3400 mm, 3850 mm und 4300 mm bis zum extralangen Radstand von 4750 mm. Er eignet sich jetzt für Aufbauten von über 7 m Länge. Angepasst an das jeweilige Modell fertigt Fuso den neuen Canter mit drei unterschiedlichen, vollkommen neu entwickelten Rahmen. Ihr Gewicht konnte ohne Einbußen an Stabilität um rund 20 kg gesenkt werden. Der nun in der Vorbehandlung kugelgestrahlte und später pulverbeschichtete Rahmen gewährleistet bestmöglichen Korrosionsschutz. Die Standard-Kabine basiert auf einem Leiterrahmen mit durchgehend 700 mm Breite. Der Rahmen für Modelle mit Comfort-Kabine mit 2500 bis 3850 mm Radstand ist im hinteren Bereich 750 mm breit. Für den neuen Canter mit Komfortkabine und den beiden längsten Radständen ist der Rahmen durchgehend 850 mm breit. Dies gewährleistet hohe Fahrstabilität auch bei großvolumigen Aufbauten. Das einheitliche Lochbild der Rahmen erleichtert Aufbauherstellern die Arbeit. Alle Fahrgestelle sind jetzt auf Wunsch mit Aufbaukonsolen (Serie in Deutschland) zur leichteren Montage von Aufbauten zu bekommen. Ein Anbohren des Lei- Kommunalwirtschaft 12/2011 terrahmens ist nicht mehr notwendig. Auch wechselte der Kühlwasser-Ausgleichbehälter von seiner angestammten Position hinter der Kabine platzsparend unter das Fahrerhaus, der dazu gehörige Füllstandsbehälter ist hinter dem rechten Radlauf angebracht. Er ist dort für Kontrollen unverändert gut erreichbar. Mit diesem Schritt können Aufbauten nun näher an das Fahrerhaus rücken, ein Versetzen des Behälters ist nicht mehr notwendig. mit einer weltweiten Produktion von jährlich rund 150 000 Einheiten der Weltbestseller von Daimler Trucks, wird von hier aus in mehr als 30 Länder geliefert. Das Werk Tramagal ist in den weltweiten Produktionsprozess von Daimler Trucks integriert und operativ eng mit Fuso in Japan verbunden. Ab Werk ist der neue Canter nun mit drei unterschiedlichen Varianten an Nebenabtrieben mit und ohne Flansch zu bekommen. Ihre Leistung beträgt 31 kW bzw. 62 kW. Außerdem ist der Canter ab Werk mit einem externen frei positionierbaren Drehzahlregler verfügbar, die Schnittstelle dafür befindet sich an der Rückseite der Kabine. Der handwerklich sorgfältig und präzise ausgeführte Rohbau der Kabine bildet die Basis für die hohe Qualität des Canter. Sämtliche Bleche für alle Produktionsstätten weltweit stammen zentral aus dem Werk Kawasaki von Fuso in Japan. Dies gewährleistet neben einer rationellen und kostengünstigen Produktion eine weltweit einheitlich hohe Qualität. Einzelund Doppelkabinen werden in Tramagal auf getrennten Produktionslinien gefertigt. Die Mitarbeiter verbinden die Bleche mit Hilfe von Vorrichtungen durch mehr als 2000 Schweißpunkte miteinander. Die erlaubte Abweichung beläuft sich auf nur plus/minus 1,5 mm. Elektrik für Aufbauten noch vielseitiger und leistungsstärker Optional liefert Fuso den neuen Canter jetzt mit einem Spannungswandler. Er gewährleistet die Verbindung von der 12-V-Fahrzeugelektrik mit einer 24-VElektrik, wie sie vielfach für Aufbauten von Lkw im Medium-Format verwendet wird. Zur Sicherung der Stromversorgung liefert Fuso den neuen Canter darüber hinaus mit unterschiedlichen, dem jeweiligen Einsatzzweck angepassten Lichtmaschinen aus. Aufgrund seiner hohen Nutzlast eignet sich der Canter unter anderem besonders für Kühlfahrzeuge. Im Motorraum ist eine Konsole für die nachträgliche Montage eines Kühlkompressors lieferbar. Sie wird beim neuen Canter auf Wunsch bereits werksseitig montiert. Ebenso individuell wie die Einsatzgebiete des Canter ist auch seine Ausrüstung mit Kraftstofftanks. Sie fassen je nach Modell 70 l oder 100 l. Die Modelle mit 7,5 t Gesamtgewicht sind teilweise auch mit einer Kombination von 100 l und 70 l lieferbar. Alle Tanks sind abschließbar. Klassische Stärken des Canter bleiben erhalten Unverändert erhalten geblieben bzw. weiter ausgebaut sind die klassischen Stärken des Canter: extreme Wendigkeit und platzsparende Frontlenker-Bauweise, gute Sicht durch tief nach unten gezogene Fenster und den kurzen vorderen Überhang, robuste Konstruktion, Raum sparender JoystickSchalthebel im Fahrerhaus, einfache Wartung durch gute Zugänglichkeit der Aggregate mit Kippkabine, erhöhte Sicherheit und geringerer Verschleiß durch serienmäßige Motorbremse. Sicherheit wird groß geschrieben Das Thema Sicherheit wird auch beim neuen Canter groß geschrieben. Die Türen verfügen serienmäßig über einen Seitenaufprallschutz. Optional sind Airbags für Fahrer und Beifahrer zu bekommen. Wie bisher überzeugt auch der neue Canter mit seinem passiven Unfallschutz Fuso RISE und Break Override Technik. Unverändert verfügen alle Canter serienmäßig über eine Motorbremse. Sie erreicht eine Bremsleistung von bis zu 50 kW, wird per Lenkstockhebel betätigt, erhöht das Sicherheitsniveau durch Schonung der Betriebsbremse und senkt durch eine längere Lebensdauer der Bremsbeläge gleichzeitig die Betriebskosten. In Tramagal, rund 150 km nordöstlich der portugiesischen Hauptstadt Lissabon gelegen, befindet sich die zentrale Produktionsstätte des Fuso Canter für Europa. Der Fuso Canter, Kommunalwirtschaft 12/2011 Produktion: Rohbau handwerklich sorgfältig ausgeführt Lackierung: hochwertige KTL-Beschichtung als Korrosionsschutz 90 Prozent aller Canter sind weiß. Doch neben dieser klassisch-neutralen Farbe kommen 86 weitere Lackfarben zum Einsatz. Grundlage der hohen Lackqualität des Canter ist eine gründliche Vorbehandlung durch die KTL-Anlage (kataphoretische Tauchlackierung). Roboter tragen den Decklack elektrostatisch und nahezu verlustfrei auf. Für eine perfekte Qualität gilt die Lackieranlage als Reinraum mit fein gefilterter Luft. Bei weiß lackierten Kabinen kann Fuso aufgrund der hohen Lackierqualität inzwischen auf den „Primer“ verzichten. Die Schichtdicke des Lacks beläuft sich bei der Grundierung auf mindestens 30 μm (1 μm entspricht einem tausendstel mm) und beim Decklack auf mindestens 40 μm. Intensive Kontrolle ist selbstverständlich: Jede einzelne Kabine wird unter gleißendem Licht genauestens überprüft. So sind zum Beispiel an Front und Seite keinerlei Staubeinschlüsse erlaubt und nur minimale Einschlüsse an Fahrerhausdach und Rückseite der Kabine. Der in der Vorbehandlung kugelgestrahlte und später pulverbeschichtete Rahmen gewährleistet bestmöglichen Korrosionsschutz. Montage: Detailarbeit an und im Fahrerhaus In der Montage werden nacheinander Scheibenwischergestänge, Fensterdichtungen, Kabelsätze, Türverkleidungen, die Einheit aus Bremskraftverstärker und Pedalerie, Innenverkleidungen und Dämmung, Armaturenanlage, Scheiben, Sitze und die Außenspiegel mit Liebe zum Detail einbzw. angebaut. Die Sitze werden zuvor in einer benachbarten Halle von einem Zulieferer montiert und exakt in Reihenfolge der Fahrzeuge in der Produktion zugesteuert. Nach der Montage schwebt die Kabine an die nächste Linie zur Verbindung mit dem Fahrgestell, der sogenannten Hochzeit. Hochzeit: Rahmen und Kabine finden zusammen Diese Hochzeit erfolgt am Ende der Montagelinie des Fahrgestells. Der Rahmen des Canter wird in Tramagal aus vorgefer- 749 tigt zugelieferten Teilen in einem neu eingerichteten Werksteil montiert. Die Vormontage von Rahmen und Achsen erfolgt separat. Modellwechsel das innovative Doppelkupplungsgetriebe Duonic. Das Werk Tramagal ist zertifiziert nach DIN EN/ISO 9001 und 14001. Endabnahme: sorgfältige Kontrolle aller Funktionen Tramagal – ein traditionsreiches Werk mit viel Erfahrung Im Anschluss wird jeder Canter intensiv überprüft. Geschulte Mitarbeiter kontrollieren sämtliche Funktionen des neuen Lkw, ob nun Motor und Getriebe, Heizung und Klimaanlage oder Scheibenwischer. Spur und Licht werden ebenso eingestellt wie Tachometer und Tachograph justiert. Ebenso erfolgt eine letzte sorgfältige Sichtprüfung. Auf einer kurzen Strecke auf dem Werksgelände wird die Funktion des Antiblockiersystems erprobt. Damit nicht genug: Das Werk überprüft zwei Fahrzeuge pro Tag in einer Beregnungsanlage auf Dichtigkeit. Regelmäßig werden neue Canter auch im Fahrbetrieb getestet. Zu diesem Zweck absolvieren sie beladen einen abwechslungsreich gestalteten, standardisierten 30 Kilometer langen Kurs. Zwei neue Canter pro Tag werden besonders genau unter die Lupe genommen, sie werden in einem Audit auf Herz und Nieren getestet. Fahrzeugteile des neuen Canter stammen zu rund 50 % aus Europa Wertmäßig stammen etwa 50 Prozent der Teile Fuso Canter aus Tramagal von mehr als 90 europäischen Lieferanten, etwa Motor, Achsenkomponenten, Federn, Bremsen, Reifen, Scheinwerfer und Leuchten sowie Sitze und zahlreiche Innenverkleidungen. Aus Japan steuert Fuso vor allem Teile für die Kabine und den Rahmen zu. Darüber hinaus Achsenteile, die Lenkung, die Heizungs- und Klimaanlage sowie ab dem Das Werk Tramagal in Portugal hat eine abwechslungsreiche Geschichte. 1964 gründete das portugiesische Familienunternehmen Duarte Ferreira das Unternehmen als CKD-Fertigung von französischen Berliet-Lkw für das portugiesische Militär. 1980 begann die Zusammenarbeit des Unternehmens mit Mitsubishi Fuso. Bis 1996 montierte das Werk Tramagal in CKD-Bauweise (CKD = Completely Knocked Down) für den portugiesischen Markt den Fuso Canter sowie weitere Fahrzeuge von Mitsubishi Fuso. 1990 wurde das Werk vom portugiesischen Importeur von Mitsubishi Fuso übernommen. Seit 2003 zur Daimler AG gehörig 1996 ging das Werk Tramagal in die Hände von Mitsubishi Fuso als zentrale Produktionsstätte des Canter für Westeuropa über. Seit 2003 gehört das Werk durch die Übernahme der Mehrheit an Mitsubishi Fuso zur Daimler AG. Im Detail: Mitsubishi Fuso Truck Europe (MFTE) mit dem Werk Tramagal ist eine Tochter der Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corporation (MFTBC). An ihr hält die Daimler AG rund 90 % der Anteile. Seit Aufnahme der Canter-Produktion im Jahr 1980 wurden rund 160 000 Fahrzeuge in Tramagal produziert. Sie werden heute in alle Länder West-, Nord- und Mitteleuropas sowie nach Süd- und Osteuropa und Israel exportiert. Für die Zukunft hat das Werk vorgesorgt: Das Firmengelände misst rund 110 000 m², davon ist zurzeit erst ein Drittel überbaut. Ein Jahr neuer Personalausweis Kommunen und Wirtschaft wollen Potenzial der Karte besser nutzen Bis zu 55.000 neue Personalausweise händigen Behörden den Bundesbürgern täglich aus. Zum 1. November – dem ersten Geburtstag der Identitätskarte im Scheckkartenformat – werden insgesamt acht Millionen Deutsche den Ausweis im Portemonnaie haben. Nach einer Phase des Sondierens entdecken nun neben den Kommunen auch die Unternehmen das Potenzial der vielseitig einsetzbaren Karte, wie Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting zeigen. Immer mehr Kommunen verbessern ihren Service mit Angeboten rund um den neuen Personalausweis. So können die Bürger jetzt beispielsweise in Münster polizeiliche Führungszeugnisse über das Internet beantragen. Ebenso ist die Bestellung des KFZ-Wunschkennzeichens oder von Katasterauszügen online möglich. Die Identität weisen die Antragsteller dabei mit der Online-Ausweisfunktion nach. Insgesamt mehr als 60 Prozent der Kommunal- und Landesverwaltungen planen bis zum Jahr 2013 in Offerten zur Nutzung des neuen Personalausweises zu investieren. Aber auch die Unternehmen ziehen nach. So ist es beispielsweise Ziel von Versicherungen und Mobilfunkunternehmen, Kunden den Abschluss von Verträgen direkt über das Internet 750 anzubieten, Banken prüfen intensiv die vollständige OnlineKontoeröffnung. Für Handelsunternehmen bietet der neue Personalausweis mit der Adressverifikation eine Lösung zur Minimierung von Fehllieferungen. Verwaltung und Unternehmen zielen zudem vermehrt auf Terminallösungen ab, die Verwaltung im Rahmen von Bürgerterminals, die Unternehmen direkt am Point of Sale. „Gute Konzepte setzen sich durch - das zeigt sich auch beim neuen Personalausweis“, sagt Christian Mohser, Senior Manager Public Services bei Steria Mummert Consulting. „Unsere Marktbeobachtungen belegen: Die Unternehmen haben das Potenzial der Identitätskarte erkannt. Das zeigen die vielen Machbarkeitsstudien zu Angeboten rund um den Ausweis. Und auch aus dem Ausland kommen Anfragen: Viele Länder innerhalb und außerhalb der EU informieren sich über die deutsche Lösung. Zuspruch findet dort neben der außerordentlich hohen Berücksichtigung von Datenschutz und Datensicherheit insbesondere die gegenseitige Identifikation von Dienstanbietern und Bürgern bei der Nutzung des Ausweises.“ Weitere Informationen unter: www.steria-mummert.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 Energie in Bürgerhand: Privatleute treiben die Energiewende voran Beteiligungsmöglichkeiten sind Schlüssel für Akzeptanz Erneuerbarer Energien Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland sind Bürgerinnnen und Bürger die mit Abstand wichtigste Gruppe unter den Investoren. Mehr als 50 Prozent der in Deutschland installierten Anlagen zur Stromerzeugung aus regenerativen Quellen befinden sich im Eigentum von Privatpersonen und Landwirten. Für die Energiewende ist das Engagement von Privatpersonen damit ein entscheidender Impuls. In den Sparten Photovoltaik und Windenergie an Land sind Privatpersonen traditionell die wichtigste Gruppe unter den Investoren. Zu diesem Ergebnis kommen das Marktforschungsinstitut trend:research und das Klaus Novy-Institut (KNi) in einer aktuellen, vom Bundesumweltministerium geförderten Studie. Daraus geht hervor, dass im Bereich Windenergie onshore mehr als jedes dritte installierte Megawatt (36,2 Prozent) im Jahr 2010 von Privatleuten investiert wurde. Ihr Anteil an der insgesamt installierten Leistung lag sogar bei mehr als 51 Prozent. Bei der Photovoltaik schnitt diese Investorengruppe ähnlich stark ab: Hier brachten es die Privatpersonen 2010 auf einen Anteil von mehr als 40 Prozent am Zubau. Die Landwirte steuerten darüber hinaus 21,8 Prozent bei. Fonds und Banken folgten weit abgeschlagen mit einem Anteil von rund 9 Prozent. Eine insgesamt untergeordnete Rolle für den Ausbau der Erneuerbaren Energien spielten bislang die großen Energieversorger. Dass Erneuerbare-Energien-Anlagen gerade bei Privatleuten so gut ankommen, liegt nicht nur an der staatlich garantierten Einspeisevergütung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Wie die Autoren der Studie betonen, ist die Eigentümerstruktur etwa im Bereich Photovoltaik auch wegen weiterer Vorteile dezentral geprägt. Die Studie nennt in diesem Zusammenhang die gute Verfügbarkeit und Handhabbarkeit dieser Technologie für Privatleute sowie für kleinere Gewerbe- und Industriebetriebe. Den starken Auftritt der Privatpersonen bei der OnshoreWindkraft erklären die Wissenschaftler mit vergleichsweise überschaubaren Investitionssummen bei der Kooperation in Bürgerwindparks. Auch mit relativ geringem finanziellen Einsatz ist hier eine Beteiligung möglich. Das gilt ebenso für die Gesellschaftsform der Genossenschaft, die für den Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen an Attraktivität gewonnen hat. Allerdings ist der Anteil der Kooperativen laut der Studie bislang überschaubar und noch deutlich ausbaufähig. Für den Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer, zeigen die Ergebnisse der Studie die wachsende Bedeutung dezentraler Versorgungsstrukturen in Deutschland. „Mit der Energiewende bieten sich Chancen, Beteiligungsmodelle und in anderen Bereichen bewährte, genossenschaftliche Strukturen verstärkt auch in der Energiewirtschaft zu etablieren. Das gilt für Windkraftanlagen ebenso wie für Solarstrom und die Energiegewinnung aus Biogas“, unterstreicht Vohrer. Für Vohrer spielen die Privatpersonen bei der Umsetzung der Energiewende in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle. „Bürgerinnen und Bürgern bietet die Energiewende zunehmende Möglichkeiten, die Energieversorgung in die eigene Hand zu nehmen und am Aufschwung der regenerativen Energieproduktion teilzuhaben. Dies fördert die Akzeptanz in der Bevölkerung“, so Vohrer. Weitere Informationen unter: www.kni.de, www.unendlich-viel-energie.de, www.kommunal-erneuerbar.de und www.foederal-erneuerbar.de. Neue Wohnungsgesellschaft VIVAWEST geht am 1. Januar 2012 an den Start – Evonik Wohnen GmbH und THS Wohnen GmbH bündeln Bewirtschaftung der rund 130.000 Wohneinheiten in neuer Gesellschaft – VIVAWEST gibt etwa 300.000 Menschen ein Zuhause Aus Evonik Wohnen und THS Wohnen wird VIVAWEST; die neue Wohnungsgesellschaft wird – nach Freigabe durch die EU-Kartellbehörde im Dezember – zum 1. Januar 2012 an den Start gehen. „Damit ist ein weiterer wichtiger Meilenstein im Zuge der geplanten Zusammenführung der Immobilienaktivitäten von Evonik mit der THS zum drittgrößten Wohnungsunternehmen in Deutschland erreicht“, sagte Klaus Engel, Vorsitzender des Vorstandes von Evonik Industries AG, heute anlässlich der Vorstellung von VIVAWEST im Rahmen einer Belegschaftsversammlung, an der auch die Ministerpräsi- Kommunalwirtschaft 12/2011 dentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, teilnahm. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, betonte: „Für die IG BCE gab es von Anfang an nur eine Richtschnur: Auch das neue Unternehmen VIVAWEST steht zu seiner sozialen Verantwortung und ist ein zuverlässiger Partner der Mieter und der Beschäftigten. Und das ohne wenn und aber.“ Evonik Wohnen bewirtschaftet rund 60.000 eigene Wohneinheiten, die THS, an der Evonik Industries und die IG BCE jeweils zu 50 Prozent beteiligt sind, rund 70.000 eigene Wohneinheiten. Ab Jahresbeginn werden die insgesamt 130.000 Wohnungen beider Gesellschaften gemeinsam bewirtschaftet. VIVAWEST gibt rund 300.000 Menschen, vor allem in Nordrhein-Westfalen, ein Zuhause. 751 Wohnen, wo das Herz schlägt – das ist der Anspruch von VIVAWEST. Robert Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung von Evonik Wohnen und THS Wohnen: „Wir wollen nicht nur eines der größten, sondern vor allem eines der besten Wohnungsunternehmen in Deutschland sein, das attraktiven Wohnraum und faire Mietpreise bietet. Mit dem Start von VIVAWEST und einem Service aus einer Hand wollen wir die Kundennähe und Erreichbarkeit noch weiter verbessern.“ Alle Mieter wurden heute in persönlichen Anschreiben über die neue Gesellschaft informiert. Zusammen mit den Dienstleistungsfirmen stehen 1.800 Mitarbeiter den Kunden mit Rat und Tat zur Seite. In der zentralen Kundenberatung am Verwaltungssitz von VIVAWEST in Gelsenkirchen, den Kundencentern in 14 Städten sowie den Außenstellen und Servicebüros in den Quartieren finden Mieter Ansprechpartner für Ihre Fragen und Belange. Das Logo von VIVAWEST wird auch auf der Brust des deutschen Meisters BVB bei drei Heimspielen der Rückrunde im Zeitraum Februar/März 2012 zu sehen sein. VDV lehnt Bundesratsinitiative aus Baden-Württemberg ab Verband fürchtet ungünstige Arbeitszeiten für Busfahrer und erhöhte Personalkosten für Verkehrsunternehmen Im Bundesrat soll am Donnerstag unter anderem über eine Ausweitung der Pausenzeiten von Busfahrern im ÖPNVLinienverkehr beraten werden. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) lehnt diese von der baden-württembergischen Landesregierung vorgeschlagene Änderung der Fahrpersonalverordnung ab. Das Problem aus Sicht des Verbandes: Sowohl für das Fahrpersonal als auch für die Verkehrsunternehmen hätten die vorgeschlagenen Änderungen der Verordnung negative Auswirkungen. Durch zusätzliche Pausen im Dienstplan müssten sich die Beschäftigten länger am Arbeitsplatz aufhalten und kämen später nach Hause. Die Unternehmen hätten durch die Verlängerung der Dienstzeiten ihrer Angestellten erhebliche zusätzliche Personalkosten zu tragen. „Dies ist ein klassischer Fall von Überbürokratisierung. Das Fahrpersonal und die Ver- kehrsunternehmen sollen hier gezwungen werden, erheblich längere Fahrtunterbrechungen als bisher einzuhalten. Es gibt aber gerade im ÖPNV-Linienbusverkehr keinerlei Missstände, die eine solche Verschärfung rechtfertigen würden. Im Gegenteil, der ÖPNV-Linienbus ist das mit Abstand sicherste Verkehrsmittel mit den geringsten Unfallzahlen im Straßenverkehr“, erklärt VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Die Politik könne nicht einerseits von stärkerer Förderung des ÖPNV sprechen und andererseits Regelungen zu dessen Benachteiligung beschließen. „Von einer solchen Änderung profitiert niemand, es entsteht nur zusätzlicher Aufwand für Fahrer und Unternehmen“, so Wolff weiter. Der VDV hat deshalb alle Verkehrs- und Arbeitsminister des Bundes und der Länder angeschrieben und auf die negativen Konsequenzen hingewiesen. Arena lockte viele Besucher auf das Bergwerk West Bürger zeigten großes Interesse an der Entwicklungsfläche des Bergwerks Knapp 400 Bürger waren der Einladung der Stadt und der RAG Montan Immobilien GmbH in die Lohnhalle des Bergwerks West gefolgt. Unter ihnen auch viele Werksangehörige und ehemalige Bergmänner. Die Besucher waren neugierig, was künftig an diesem Standort passieren soll und verfolgten mit Interesse die Vorträge, Statements sowie die abschließende Plenumsdiskussion. Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt freute sich über das große Interesse und das gezeigte Engagement der KampLintforter. Am Abend machte Dr. Landscheidt seine Erwartungshaltung an den Planungsprozess deutlich: „Ich erwarte eine offene Diskussion in den Nutzungsfragen und die gemeinsame Entwicklung einer Zukunft für die Fläche“. Einigkeit mit der RAG herrscht in den zentralen Fragestellungen. Auch Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH, betonte die Wichtigkeit von Schlüsselprojekten wie dem Bahnanschluss und die Rolle der Hochschule. „Wir wollen gemeinsam mit allen lokalen Akteuren schließlich Verän¬derungen und Wandel für KampLintfort positiv gestalten!“ Prof. Kunibert Wachten vom Dortmunder Planungsbüro Scheuvens+Wachten, das die planerische Vertiefung in Kom- 752 bination mit einer breiten Beteiligung der Öffentlichkeit im Projekt Masterplan Bergwerk West koordiniert, erläuterte die nächsten Schritte der Planung und gab einen Ausblick auf die Themen und Veranstaltungen im Jahr 2012, an dessen Ende neben der Schließung des Bergwerks auch ein Sieger aus einer Ideenkonkurrenz hervorgehen wird. Doch zuvor steht noch viel Arbeit an. Dabei werden die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise nicht nur an der Auslobung mitwirken, sondern auch die Gelegenheit bekommen, renommierten Architektur- und Stadtplanungsbüros bei ihrer Arbeit über die Schulter zu gucken. Welche Erwartungen an die Nachnutzung der Fläche gestellt wurden, davon konnte man gestern bereits einen ersten, breit gefächerten Eindruck erhalten. Es wurde rege diskutiert über die Hochschule, den Lehrstollen, Naherholungsmöglichkeiten und den geplanten Logistikstandort auf dem Kohlenlagerplatz. Prof. Kunibert Wachten sagte zu, die Fragen und Anregungen des Abends für die Ausgestaltung des weiteren Verfahrens aufzunehmen und zu erörtern. Genügend Zeit hatten die Besucher auch, um sich nach der Plenumsdiskussion in persönlichen Gespräche mit den Akteuren aus der Verwaltung und der RAG vertiefend des ein oder anderen Themas anzunehmen. Kommunalwirtschaft 12/2011 Kreislaufwirtschaftsgesetz muss in den Vermittlungsausschuss Keine Ausweitung der Nachweispflichten auf ungefährliche Abfälle Der Deutsche Bundestag hat zwar Ende Oktober ein neues Kreislaufwirtschaftsgesetz verabschiedet, aber der Bundesrat hat am letzten Freitag seine Zustimmung verweigert und stattdessen den Vermittlungsausschuss angerufen. Es wird erwartet, dass noch im Dezember darüber beraten wird, so dass das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz wie geplant im April oder spätestens im Juli nächsten Jahres in Kraft treten wird. Nach Auffassung des bvse ist das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz sicherlich nicht der große Wurf, den sich die Branche zu Beginn der Gesetzesberatungen erhofft hatte. Nach heftigen Auseinandersetzungen, die sich vor allem um das Thema der gewerblichen Sammlung gedreht hatten, wurde mit der kommunalen Seite ein Kompromiss erreicht, der folgendes vorsah: Wenn die Kommune die Wertstoffe der Haushalte selbst effizient erfasst und hochwertig verwertet, soll sie durch gewerbliche Sammlungen nicht daran gehindert werden. Wenn sie dieses Angebot nicht machen kann oder will, kann sie ein besseres Serviceangebot des gewerblichen Sammlers an die Haushalte nicht verhindern. Genau diesen Kompromiss hat der Bundesrat in seiner letzten Sitzung wieder in Frage gestellt. Er spricht sich dagegen aus, dass eine gewerbliche Sammlung gegen den Willen des öffentlichrechtlichen Entsorgungsträgers durchgeführt werden kann, selbst wenn die private Sammlung hochwertiger wäre. bvse-Präsident Burkhard Landers fordert deshalb: „Besser schlägt schlechter. Dieser Grundsatz muss auch in der Entsorgungsbranche gelten, will man zukunftsweisenden Innovationen eine Chance geben.“ Der bvse verweist dabei auch auf die Zielsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, wonach die Gesamtauswirkungen der Ressourcennutzung zu reduzieren und die Ressourceneffizienz der Abfallwirtschaft zu verbessern sind. „Wenn wir mehr Recycling und mehr Ressourcenschutz wollen, dann muss auch im Bereich der Sammlung Platz für Innovationen sein. Diesem Wettbewerb der Ideen müssen sich die kommunal veranlassten Sammlungen stellen. Schlechtere Sammlungen vor besseren zu schützen, ist rückwärtsgewandt und das falsche politische Signal. Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr Innovationen, um als rohstoffarme Industrienation auch zukünftig weltweit bestehen zu können“, erklärte der bvse-Präsident. Er appellierte an den Vermittlungsausschuss, deshalb an einer „seriösen fachlichen Lösung“ zu arbeiten, die die Kriterien wann eine Sammlung hochwertiger ist konkretisiert, um die Vollzugsfähigkeit zu verbessern, die Gleichwertigkeitsklausel „im Kern und in ihrer Zielrichtung“ jedoch zu erhalten. Für den bvse ist klar, dass der Schutz kommunal veranlasster Sammlungen spätestens dann enden muss, wenn ein besseres Sammelsystem eingeführt werden könnte. Wie die Verhandlungen im Bundesrat letztlich ausgehen, ist angesichts unklarer Mehrheitsverhältnisse jedoch offen. Positiv: Verpflichtung zum Führen von Nachweisbüchern für ungefährliche Abfälle vom Tisch Ursprünglich beabsichtigte der Bundesrat die Einführung der Pflicht zur Führung von Nachweisbüchern und das Erstellen einer Jahresaufstellung auch für ungefährliche Abfälle. Dagegen hat sich der bvse in einem Schreiben an die Bundesländer Anfang letzter Woche erfolgreich gewehrt. Der Bundesrat hat diese Forderung in seiner jüngsten Sitzung nicht mehr aufgegriffen. Eine Ausweitung der Nachweispflichten auf ungefährliche Abfälle ist damit vom Tisch. Weitere Informationen unter: www.bvse.de. Neues Portal des Donaubüros Ulm/Neu-Ulm startet als Prototyp für zukünftiges Bürgerportal der Stadtverwaltung Zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten sollen Austausch entlang der Donau fördern. Ulms Erster Bürgermeister und Geschäftsführer des Donaubüros Gunter Czisch betont die Vorbildfunktion für andere Kommunen beim Thema Bürgerbeteiligung. Der Ulmer IT-Dienstleister systemzwo group entwickelte eigens für das Donauportal ein CMS auf Basis von Open-Source Frameworks. Die redaktionelle Pflege bleibt dadurch langfristig einfach und die Kosten kalkulierbar. „Aufbruch entlang der Donau.“ So lautet das Motto für das Internationale Donaufest im kommenden Sommer 2012 in Ulm und Neu-Ulm. Mit seinem heute neu gestarteten Internet-Portal www.donaubuero.de hat das Donaubüro schon Monate vor dem Donaufest etwas Neues geschaffen, dass es in dieser Art in Deutschland noch nicht oft gibt: Eine mehrsprachige Internet-Plattform, die regional und international die Menschen entlang der Donau zusammenbringen möchte und dabei auf neueste Internettechnologie und moderne Kommunikationsmittel setzt. „Das Portal bietet einen schönen bunten Strauß aller Features, die heute die Menschen im Internet gerne verwenden: Kommunalwirtschaft 12/2011 Abstimmungen, Fotowettbewerbe, eine Rezeptdatenbank, Blogs, Videos, einen Kalender mit Events aus allen Donaustaaten, Kommentarfunktionen und sämtliche beliebte Social Media- und Web 2.0-Elemente, die man auch von Facebook oder YouTube kennt“, so Gunter Czisch, Erster Bürgermeister der Stadt Ulm. Der Start des Portals stellt dabei erst „Phase 1“ in dem zukunftsorientierten Projekt dar. Weitere Elemente, wie ein eigenes Wikipedia mit starkem Donau-Bezug, folgen sukzessive in den nächsten Wochen und Monaten. So wird bis zum Donaufest 2012 eine mehrsprachige Community das Portal beleben, ist Czisch überzeugt. Langfristig kalkulierbarer redaktioneller Aufwand durch den Einsatz von Open-Source Frameworks Für die technische und konzeptuelle Umsetzung konnte das Donaubüro das Ulmer Systemhaus systemzwo group gewinnen, das hierbei nicht nur die Server-Infrastruktur zur Verfügung gestellt hat, sondern auch federführend mit Rolf Schulte das Projekt und die technische Entwicklung leitete. systemzwo-Mitarbeiter und Medieninformatiker Wolfgang Schwarz, der unter anderem an der Hochschule Ulm im Studiengang 753 Digitale Medien doziert, ist spezialisiert auf Internet- und Medienergonomie: „Das Portal ist so flexibel konzipiert, dass zukünftige Erweiterungen reibungslos integrierbar sind. Wir haben dazu unser eigenes System auf Basis von Open-Source Frameworks (u.a. symfony) entwickelt, denn bestehende am Markt verfügbare Lösungen wären dafür gar nicht flexibel genug.“ Besonderen Wert hat das systemzwo-Team dabei auf eine unkomplizierte Pflege der Inhalte im Tagesgeschäft durch die Mitarbeiter des Donaubüros gelegt. Es gibt trotz der vielen unterschiedlichen Anwendungen im Portal nur eine Oberfläche. Zielsetzung dabei war, dass der Zeitaufwand für die tägliche Arbeit der Redakteure trotz einem stetigen Ausbau des Portals langfristig in einem überschaubaren Rahmen und damit leichter kalkulierbar bleibt. Gerade für die Budgets der Kommunen ist das von erheblichem Vorteil. Das Portal ist nach allen wichtigen Regeln der Ergonomie, Benutzerfreundlichkeit und Barrierefreiheit entwickelt worden und ist dabei abwärtskompatibel, also auch mit älteren Internet-Browsern, Computer-Betriebssystemen und -Monitoren fast uneingeschränkt nutzbar und in allen Sprachen entlang der Donau und darüber hinaus lesbar. „Das Donaubüro hat mit dem neuen Portal etwas ganz Neues, Großes bekommen, was genau auf den Zweck und seine Bedürfnisse hin konzipiert worden ist: Es soll Menschen zusammenführen im Sinne des EU-Gedankens und es soll Kooperation fördern“, so Björn Semjan, Inhaber und Geschäftsführer der systemzwo GmbH. Vorbildfunktion für das kommende Stadtportal und für andere Kommunen Laut Gunter Czisch und Gerd Hölzel, den Geschäftsführern der Donaubüro Ulm/Neu-Ulm gGmbH, ist das Portal für die Städte Ulm und Neu Ulm auch ein Versuchsfeld: „Wir werden in den nächsten Jahren das Portal sukzessive verbessern und die Erfahrungen, die wir damit sammeln, nutzen, um auch den Aufbau der großen Portale für die Städte Ulm und Neu-Ulm neu zu entwickeln. Immer mit dem Ziel: Was ist möglich an Bürgerbeteiligung über diese Kanäle? Von unserer Erfahrung können dann auch andere Kommunen profitieren, die ersten Anfragen sind schon da. Ich bin mir sicher: Das Donauportal wird bundesweit eine Vorbildfunktion einnehmen.“ Weitere Informationen unter: www.donaubuero.de. Durch zuverlässigen Datenschutz Millionenverluste verhindern Datenlecks richten immensen finanziellen Schaden an/ Technologische Veränderungen erhöhen die Risiken / Sensible Daten gehen oft unbemerkt verloren / Zahl der digitalen Informationen erhöht sich im nächsten Jahrzehnt drastisch / Ganzheitlicher Präventionsansatz beugt Risiken vor / Kontrollinstanzen, Überwachung und technologischer Support sind unabdingbar sind, erhöht das Risiko, dass diese entwendet werden. „Bereits in zehn Jahren wird es 44 Mal so viele digitale Informationen geben wie heute, nämlich 35 Zettabyte (35 Billionen Gigabyte). Mit steigender Zahl der Informationen wird es dann auch zu wesentlich mehr Datenverlusten kommen, deren Auswirkungen auf die Wirtschaft heute noch nicht überschaubar sind“, sagt Olaf Riedel. Die Kosten, die Unternehmen durch Datenverluste entstehen, waren noch nie so hoch wie heute: 7,2 Millionen US-Dollar, umgerechnet rund 5,3 Millionen Euro, Schaden richtete im vergangenen Jahr ein Datenleck durchschnittlich an. Das entspricht einer Summe von 214 Dollar (157 Euro), die Unternehmen für jeden verlorengegangenen Datensatz zahlen mussten. Der Verlust eines besonders sensiblen Datensatzes verursachte durchschnittlich sogar Kosten in Höhe von 305 Dollar (224 Euro). Gerade die sich schnell wandelnde IT-Landschaft mit ihren immer unübersichtlicheren Risiken trägt dazu bei, dass große Datenpannen quer durch alle Branchen und Unternehmensgrößen auftreten, so die aktuelle Veröffentlichung „Data loss prevention – Keeping your sensitive data out of the public domain“ der Beratungsgesellschaft Ernst & Young GmbH. „Datenlecks muss besser vorbeugt werden, denn digitale Informationen sind ein wertvolles Unternehmensgut. Das Schlimme ist: Viele Datenverluste werden noch nicht einmal bemerkt. Eine wirkungsvolle Prävention gelingt also nur durch die Entwicklung einer perfekt abgestimmten Strategie und der Installation vielschichtiger Kontrollen“, berichtet Olaf Riedel, Partner bei Ernst & Young. Ganzheitliches Präventionsprogramm verhindert Lecks Neue Technologien und Datenmengen erhöhen die Risiken In der IT-Landschaft entstehen ständig neue Risiken. Die kontinuierlich steigende Zahl der Übertragungsmethoden, Speichermöglichkeiten auf kleinstem Raum und die Unübersichtlichkeit der Verteilung erhöhen die Gefahr des Datenverlusts. Auch die Tatsache, dass sensible Daten einen beträchtlichen Wert darstellen und in einer immer größeren Zahl vorhanden 754 „Verhindern können Unternehmen den Verlust ihrer wertvollen Daten nur, wenn die Prävention zum klaren Geschäftsziel wird“, so Riedel. Zur Entwicklung einer Strategie und der Einführung von Kontrollmechanismen hat Ernst & Young einen ganzheitlichen Präventionsansatz entwickelt, der auf vier Grundsäulen beruht: Datenkontrolle, Datenschutzüberwachung, Support der Informationssicherheitsprozesse und die technologische Unterstützung der Datenschutzprogramms. Überwachung der digitale Informationen ist unabdingbar Für eine zuverlässige Kontrolle der Daten muss ein Unternehmen zunächst identifizieren, über welche sensiblen Daten es verfügt, wo diese gespeichert und wie sie übermittelt werden. Wichtig ist vor allem die Überprüfung der Speicherungsstruktur. Gerade eine unstrukturierte Datenspeicherung fördert unvorhergesehene Datenpannen. Auch die Definition von festen Datenrichtlinien und Standards ist für den Datenschutz unabdingbar. Beispielsweise muss festgelegt werden, wie sensible Daten im Internet oder in E-Mails übermittelt werden. Durch die Entwicklung fester Prinzipien kann ein Unternehmen seine Anforderungen an die Datensicherheit stark erhöhen. Das Management der Daten, die das Unternehmen verlassen, erfordert ebenfalls zuverlässige Überwachungsmaßnahmen. Zu diesen gehören etwa das Monitoring des Netzwerks oder der Einsatz von Testdaten. Da sich Technologien ständig än- Kommunalwirtschaft 12/2011 dern und die Risiken branchenspezifisch sind, ist vor allem ein regelmäßiges und individuelles Update des Sicherheitskonzepts notwendig. Nur ein funktionierendes System schützt Daten zuverlässig „Kontrollmechanismen sind unabdingbar, aber sie funktionieren nicht in einem Vakuum. Daher ist die Einbindung in andere Informationssicherheitsprozesse unabdingbar“, erläutert Olaf Riedel. Ein effektives Präventionsprogramm umfasst nicht nur die Datenüberwachung innerhalb des digitalen Systems, sondern auch die gründliche Kontrolle der Infrastruktur, um etwa das Kopieren von Festplatten oder den Verlust von anderen physikalischen Speichermedien zu verhindern. Ein weiterer Schlüssel zur effektiven Sicherung der Daten ist die Nutzung spezieller Tools, die das Datenverlust-Präventionsprogramm unterstützen: Durch den Einsatz netzwerkbasierter Scanning-Tools oder anderer IT-Instrumente werden der Datenfluss und die Datennutzung an einzelnen Punkten im Unternehmen gezielt überwacht und kontrolliert. Durch diese Maßnahmen wird verhindert, dass sensible Daten das Unternehmen verlassen können. „Berücksichtigt ein Unternehmen bei seinem Präventionskonzept die Maßnahmen Datenkontrolle, Datenschutzüberwachung, Support der Informationssicherheitsprozesse und technologische Unterstützung des Programms, senkt es das Risiko erheblich, dass Daten unkontrolliert verloren gehen, und es bereitet sich effektiv auf zukünftige neue Risiken vor“, sagt Olaf Riedel. Weitere Informationen unter: www.de.ey.com. Wie die Schuldrechtsreform aus dem Jahre 2002 die Justiz entlasten wird Von Dr. Johannes Fiala – Rechtsanwalt und Dipl.-Math. und Peter A. Schramm, Sachverständiger für Versicherungsmathematik, München Neue Zeitrechnung bei der Schadensersatzverjährung Im Normalfall einer Anlageberatung oder Vermögensverwaltung beginnt die Verjährung mit Kenntnis des Anlegers über die Person des Schädigers und über den Schaden. Verhält sich der Anleger insofern grob fahrlässig, beginnt die Verjährung ebenfalls zu laufen. Bei etwaigen Nebenpflichtverletzungen (Falschberatung, Anlegertäuschung, etc.) galt seit Inkrafttreten des BGB eine Frist von maximal 30 Jahren. Dies nennt man absolute Verjährung. Ab 01.01.2012 reduziert sich diese Frist auf 10 Jahre. Spezialfall der Anlageberatung bei Wertpapieren Handelt es sich allerdings um die Vermittlung von Finanzinstrumenten (z.B. Zertifikate, Aktien, offene Investmentfonds, Rentenpapiere) gilt seit jeher – taggenau zu berechnen – eine Frist von drei Jahren. Diese kurze Frist kann im Falle einer Fahrlässigkeit auch bei deliktischen Ansprüchen, sowie bei fehlerhafter Vermögensverwaltung in Frage kommen. Kassiert die Bank oder der Vermögensverwalter hingegen absichtlich etwa Kick-Backs, so handelt es sich regelmäßig um vorsätzlichen Betrug oder vorsätzliche Untreue (dies als Beispiele meint „deliktische Ansprüche“), so dass die Frist von drei Jahren nicht gelten muss. Mehrere Beratungsfehler lösen mehrere Verjährungsfristen aus Durch Urteil vom 09.11.2007 (Az. V ZR 25/07) hat der BGH klargestellt: „Lässt sich ein Schadensersatzanspruch auf mehrere Beratungsfehler stützen, beginnt die kenntnisabhängige Verjährungsfrist für jeden Beratungsfehler gesondert zu laufen.“ Nicht selten werden Kunden bei sich abzeichnenden Fehlentwicklungen einer Kapitalanlage durch den Berater oder Vermittler beschwichtigt, beruhigt oder abermals in die Irre geleitet. Doch auch einfaches fortgesetztes Nichtstun kann z. B. bei einer Verpflichtung zur „Betreuung“ einen Beratungsfehler darstellen – nicht erst eine bei Versicherungen übliche Betreuungsprovision kann dafür ein Indiz sein. Kommunalwirtschaft 12/2011 Sachverständige Untersuchung zwingt zum Handeln Häufig kommt es vor, dass Banken, Versicherer oder Vermögensverwalter unrichtige Abrechnungen vorlegen. Die Bandbreite reicht von schlichten Eingabefehlern bzw. Verwendung nicht aktueller Daten, über fehlerhafte Formeln in Abrechnungsprogrammen bis hin zur absichtlichen Manipulation zur Täuschung von Kunden. Oft wird erst die Nachberechnung von Ablauf- und anderen Versicherungsleistungen bzw. Kreditkonten oder etwa eine Analyse von Depotabrechnungen oder Überschuss- und Vertragverläufen bei Lebensversicherungen zu Tage fördern, wo sich Versicherer oder Finanzhaus „verrechnet“ haben. Fristberechnung bei der Verjährung Sobald der Kunde diese Erkenntnisse nach sachverständiger Analyse besitzt, also erstmals positiv wissen muss, dass ihm ein Schaden entstanden ist, beginnt spätestens eine sogenannte kurze Verjährungsfrist zu Laufen. Diese beträgt seit der Erkenntnis drei Jahre, gerechnet ab dem nächstfolgenden Jahresende. Auch wenn ein Kunde die „Fehler“ gar nicht erkennen konnte, bleibt es bei den bisher 30 und künftig nur noch 10 Jahren der absoluten Verjährung. Sobald die „kurze Verjährung“ oder die „absolute Verjährung“ eingetreten ist, kann die Gegenseite dies mit Erfolg einwenden. Ablauf der kurzen Fristen bringt Berater und Makler in Gefahr Die Erfahrung hat gezeigt, dass selbst die 30jährige Verjährungsfrist schon knapp ist, wenn der Fehler erst gegen Ablauf einer auf 30 Jahre abgeschlossenen Versicherung bemerkt wird. Künftig werden viele Betroffene daher den Fehler erst nach Eintritt der Verjährung bemerken. Doch auch dann ist noch nicht alles verloren, wenn der geschädigte z. B. vorsätzlichen Betrug nachweisen kann. Die verkürzten Verjährungsfristen könnten daher in einer verschärften Vorgehensweise gegen Falschberatung resultieren – leider entfällt bei Vorsatz auch noch der Vermögensschadenhaftpflichtschutz des Vermittlers. 755 Auch könnte der Geschädigte darauf abstellen, dass der Vermittler seinen laufenden weiteren Beratungs- und Betreuungspflichten nicht nachgekommen ist, und dadurch den Eintritt der Verjährung verursacht hat. Zum Beispiel, indem er nicht auf darauf hingewiesen hat, dass die Ansprüche gegen den Versicherer zu verjähren drohen. Für den durch Eintritt der Verjährung der Ansprüche gegen den Versicherer entstandenen Schaden kann dann der Vermittler haften, bei dem die Verjährungsfrist überhaupt erst mit Verjährungseintritt der ursprünglichen Ansprüche begonnen hat. Denn bis dahin hätte er ja noch durch rechtzeitige pflichtgemäße Beratung den Schaden infolge Verjährungseintritt abwenden können. Auslobung zum Muelheim Water Award 2012 startet im Januar Der Muelheim Water Award geht in die vierte Runde: Die Ausschreibung für das Jahr 2012 steht kurz bevor. Die Bewerbungsfrist läuft vom 1. Januar bis 29. Februar 2012, 12.00 Uhr MEZ. Das Auslobungsthema lautet wieder: „Fortschritte in der Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung“. Der Muelheim Water Award ist mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 20.000,- € dotiert. Er richtet sich an nationale und internationale Bewerber aus ganz Europa. Die Durchführung und Organisation des Preises erfolgt im Auftrag der Träger RWE Aqua GmbH und RWW RheinischWestfälische Wasserwerksgesellschaft mbH durch die IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung gemeinnützige GmbH. Die Verleihung des Muelheim Water Award 2012 erfolgt im Rahmen der 5. Water Contamination Emergencies Conference, die vom 19. bis 21. November 2012 in Mülheim an der Ruhr stattfinden wird. Mit dem Muelheim Water Award werden herausragende Projekte zur praxisorientierten Forschung und/oder Implementierung innovativer Konzepte ausgezeichnet. Sie sollen zur Verbesserung der wasserwirtschaftlichen Situation in Europa beitragen. Eingeschlossen sind auch Ingenieur-, Management- oder Planungsleistungen. Er wird alle zwei Jahre vergeben. Weitere Informationen unter: www.muelheim-water-award.com. Aus der Industrie Mehr Transparenz im Bereich der Sanierung Gütesicherung RAL-GZ 961: Neue Struktur beim Gütezeichen „S“ Es gibt eine Vielzahl von Sanierungsfachfirmen, die über ein RALGütezeichen Kanalbau Beurteilungsgruppe S verfügen. Firmen, die das Gütezeichen führen, weisen Erfahrung und Zuverlässigkeit Ihres Unternehmens nach und erfüllen die von Auftraggebern gestellten Anforderungen an Material, Verfahren, Ausführung und Eigenüberwachung in Übereinstimmung mit den aktuellen Regelwerken. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Verfahrenstechniken im Bereich der Sanierung enthält das Gütezeichen S entsprechende Untergruppen. Der Güteausschuss der Gütegemeinschaft hat eine neue Struktur dieser Untergruppen erarbeitet und damit den Anforderungen der Gütezeicheninhaber und Auftraggeber Rechnung getragen. Die künftigen Untergruppen zur Beurteilungsgruppe S sind ausschließlich an Technikgruppen orientiert. Erfahrung und Zuverlässigkeit werden in Bezug auf die Anwendung der entsprechenden Technikgruppe bewertet. Die bisherige zusätzliche Unterscheidung nach Systemanbietern beziehungsweise Lizenzgebern entfällt. Diese wird innerhalb der neuen Gruppen künftig durch den Bezug auf das entsprechende Verfahrenshandbuch berücksichtigt. 756 Anwendung erleichtert Durch die Änderung wird die Struktur der Untergruppen S im Bereich der Gütesicherung den Vorgaben in den aktuellen Regelwerken angepasst. Zusätzlich wird durch die deutlich geringere Gesamtzahl von Untergruppen im Bereich der Sanierung Transparenz und Anwendung der Gütesicherung insbesondere für den Auftraggeber spürbar erleichtert. Auch die Belange als Gütezeicheninhaber werden mit dieser Änderung besser berücksichtigt, denn ein Wechsel des Systemanbieters beziehungsweise Lizenzgebers kann im Rahmen der Gütesicherung von den Unternehmen nun einfacher realisiert werden. Die Änderungen in der Beurteilungsgruppe S sind in Abbildung 1 dargestellt. Sie werden ab Januar 2012 gültig. Sanierungsbedarf groß Der Sanierungsbedarf für die Kanalisation in Deutschland ist groß. Auswertungen der Kanaluntersuchungen belegen Schäden sowohl an öffentlichen Abwasserkanälen als auch an Abwasserleitungen auf privatem Grund. Unfachmännische Bauausführung gehört zu den häufigsten Schadensursachen. Um eine hohe Qualität erreichen zu können ist Kommunalwirtschaft 12/2011 eine entsprechende gerätetechnische Ausstattung und die einschlägige Erfahrung des ausführenden Personals notwendig. Auch Anforderungen an Materialien und Verfahren gemäß Regelwerksanforderungen und Verfahrensbeschreibungen sind zwingend zu stellen. Somit haben die Auftraggeber bei der Vergabe von Sanierungsmaßnahmen an Gütezeicheninhaber S die Gewähr, dass die Qualifikation der Bieter belegt und die entsprechenden Material-Nachweise für das jeweilige Verfahren vorliegen. Eine Bewertung der Angebote durch den Auftraggeber erfolgt bei den Unternehmen, die die Erfüllung dieser Voraussetzungen belegen. Qualität beginnt bei der Ausschreibung Qualität beginnt aber bereits bei der Ausschreibung. Folgerichtig wurde 2007 die Beurteilungsgruppe ABS – Ausschreibung und Bauüberwachung bei der grabenlosen Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen aller Werkstoffe und Nennweiten mit den dazugehörigen Bauwerken – in die Güte- und Prüfbestimmungen der Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961 aufgenommen. Auftraggeber und Ing.-Büros dokumentieren damit ihre besondere Erfahrung und Zuverlässigkeit der Organisation und des eingesetzten Personals. Durch die Auswahl der Bieter unter Berücksichtigung der Anforderungskriterien Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961, liegen eindeutige Lieferbedingungen vor, welche die genannten Regelwerksanforderungen und Verfahrensbeschreibungen beinhalten. Erfüllen Auftragnehmer diese Lieferbedingungen, hat der Auftraggeber einen Beleg dafür, dass es sich um eine erfahrene Fachfirma handelt in Bezug auf die Ausführung der speziellen Technikgruppe. Diese verfügt darüber hinaus über eine dokumentierte Eigenüberwachung. Vom Güteausschuss beauftragte Prüfingenieure bestätigen durch Baustellen- und Firmenbesuche die Einhaltung der definierten Lieferbedingungen. Handbuch als Grundlage Grundlage der Qualifikation von Gütezeicheninhabern der Beurteilungsgruppe „Sanierung“ ist ein Handbuch, in dem Anforderungen an Material, Verfahren, Ausführung und eine dokumentierte Eigenüberwachung verbindlich festgelegt sind. Beim Nachweis dieser Anforderungen sind bereits vorhandene Zulassungen bzw. Spezialkenntnisse und Referenzen in Bezug auf die Ausführung der beschriebenen Arbeiten vorzulegen. Die Eignung eines Sanierungsverfahrens wird mit der Erteilung eines Gütezeichens nicht bewertet. Im Handbuch sind die Muster zur Dokumentation der Eigenüberwachung auf Grundlage der Anforderungen in den Regelwerken definiert. Die Dokumentation der Eigenüberwachung selbst wird in der Bauakte abgelegt. Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure prüfen diese Dokumentation stichprobenartig. Darüber hinaus werden die Qualifikationsanforderungen kontinuierlich überprüft. Alle Firmen, die ein RAL-Gütezeichen beantragt haben oder bereits ein RAL-Gütezeichen „Kanalbau“ besitzen, melden ihre Sanierungsbaustellen der Gütegemeinschaft. Die vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure sind somit über die stattfindenden Maßnahmen informiert, so dass Baustellenbesuche ohne Voranmeldung möglich sind. Bei Beanstandungen können Auftraggeber einen Baustellenbesuch durch den Prüfingenieur veranlassen. Bei Mängeln können abgestimmte Maßnahmen vom Güteausschuss beschlossen werden. Kommunalwirtschaft 12/2011 Bezeichnung Kürzel Techniksystem neu Reparatur S08 Abdichtungsverfahren S08.1 Flutungsverfahren S10 Roboter S10.1 Spachtel-/Verpresssysteme S10.2 Stutzenverpressungssysteme S10.3 Spezial-Systeme S10.4 Injektionssysteme S15 Reparatur mit vor Ort härtenden Materialien S15.1 Kurzliner S15.2 Hutprofil S16 Innenmanschetten S16.1 Innenmanschetten S20 Bauwerksreparatur S20.1 Reparatur mit Spachtel- oder Beschichtungsverfahren S20.2 Reparatur durch Injektion bei begehbaren Kanälen Renovierung S21 Auskleidung mit vorgefertigten Rohren S21.2 Rohrstrangverfahren S21.2 Close-fit-Verfahren S21.3 Einzelrohrverfahren S27 Schlauchliningverfahren S27.1 Warmhärtung (Wasser) S27.2 Warmhärtung (Dampf) S27.3 Licht-Härtung (UV) S35 Lining mit fest verankerter Kunststoffauskleidung S35.1 Lining mit fest verankerter Kunststoffauskleidung S38 Wickelrohrverfahren S38.1 Wickelrohrverfahren S42 Beschichtungsverfahren S42.1 Maschinelle Beschichtung S42.2 Händische Beschichtung S45 Rohrsegment-Verfahren S45.1 Rohrsegment-Verfahren Erneuerung S51 Berstverfahren S51.1 Berstverfahren S52 Pipe-Eating S52.1 Pipe-Eating im Mikrotunnelbau Abb. 1: Neuordnung Beurteilungsgruppe S Abb.: Güteschutz Kanalbau Kanalisation im Fokus Eine von allen Beteiligten gelebte RAL-Gütesicherung nach RAL-GZ 961 entspricht der Selbstverpflichtung der Unternehmen und dem Anspruch, eine Zuverlässigkeitssteigerung zu erreichen. Im Fokus steht dabei der Zustand unserer Kanalisation. Erfahrung und Zuverlässigkeit sind Grundlagen für Planungs- und Ausführungsqualität und die Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der Leitungsinfrastruktur. Ein Ergebnis: Der Gebrauchswert der Abwasserleitungen und -kanäle steigt. Bei der Sicherung der Qualität und bei der Einsparung von Kosten hat sich das System Gütesicherung bewährt. Angewandte Gütesicherung ist Grundlage wettbewerbsneutraler Vergabe. Entscheidend ist konsequentes Verhalten bei 757 der Wertung der Angebote. Ein Instrument wie die Gütesicherung Kanalbau unterstützt den Auftraggeber bei der Auswahl geeigneter Bieter und sorgt für fairen Wettbewerb. Sie ist ein von Auftraggebern und Auftragnehmern gemeinsam geschaffenes Instrument zur Beurteilung der Bietereignung und damit zur Sicherung der Qualität entsprechender Arbei- ten. Die Neustrukturierung der Beurteilungsgruppe S und der dazugehörigen Untergruppen trägt zu einer sinnvollen Vereinfachung in der Handhabung und Anwendung dieses Instrumentes bei. Weitere Informationen unter: www.kanalbau.com. Soziale Netzwerk werden zum Informationskanal Fast jedes dritte Community-Mitglied beschafft sich darüber Nachrichten Soziale Netzwerke entwickeln sich zum neuen Informationskanal. 28 Prozent aller aktiven Nutzer von Online-Communites informieren sich so über das aktuelle Tagesgeschehen. Dies ergab eine Studie im Auftrag des Hightech-Verbandes BITKOM. „Der Anstoß für weitere Recherchen auf Nachrichtenseiten beginnt für immer mehr Menschen in einem sozialen Netzwerk. Die Nachrichtenseiten wiederum können ihre Klickzahlen deutlich erhöhen, wenn sie aktuelle Nachrichten auch über ihre Community-Profile verbreiten.“, sagte BITKOM Präsidiumsmitglied Ralph Haupter. Viele Newsportale publizieren ihre Neuigkeiten auch in Communitys. Gleichzeitig lösen Social Media-Ereignisse aber auch Berichterstattung in klassischen Medien aus. Wie so häufig im Internet gilt auch hier: Insbesondere junge Community-Mitglieder informieren sich über ihre Social Networks. 34 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen diese Möglichkeiten. Bei den 30- bis 49-Jährigen und bei den über 50-Jährigen sind es 23 bis 24 Prozent. „Nicht nur für Nachrichtenportale, auch für andere Unternehmen lohnt sich eine regelmäßige Aktualisierung des Community-Profils“, ergänzt Haupter. Denn 14 Prozent der Community-Mitglieder informieren sich mithilfe ihres sozialen Netzwerks über Marken und Produkte. Und immerhin vier Prozent aller Mitglieder kommunizieren auf diesem Weg direkt mit Unternehmen. Soziale Onlinenetzwerke sind ein fester Bestandteil der Internetlandschaft geworden. Rund 40 Millionen Deutsche haben sich in mindestens einer Community registriert. Bei unter 30-Jährigen Internetnutzern sind es sogar 96 Prozent. Auch die online verbrachte Zeit konzentriert sich immer mehr auf diesen Bereich. Jedes dritte Mitglied logt sich täglich im am häufigsten genutzten Netzwerk ein. Zur Methodik: Basis ist eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa für den BITKOM, in der 753 deutschsprachige Nutzer sozialer Netzwerke befragt wurden. Grundfos-Technik macht die Geothermie-Nutzung noch wirtschaftlicher – Unterwasserpumpe SP Geotherm für geringe Förderhöhen optimiert Regenerative Energiequellen werden immer attraktiver: Sie sind quasi unerschöpflich, ihr Carbon Footprint ist ohne Makel. ‚Wärme praktisch gratis‘ bieten beispielsweise Wärmepumpen, die ganzjährig Heizungsenergie und Warmwasser für ein Gebäude bereitstellen. Dazu wird die im Erdreich, im Grundwasser oder der Luft gespeicherte Sonnenenergie mit technischer Hilfe auf ein höheres Temperaturniveau angehoben. Ganz gratis ist das natürlich nicht: Für 100 % Heizenergie werden aber lediglich ca. 25 % elektrische Antriebsenergie für den Kompressor benötigt. Das rechnet sich für den Betreiber in überschaubarer Zeit, auch wenn die durchaus komplexe Anlagentechnik zunächst einiges an Investitionen abverlangt. Ein Spezialfall sind Wasser/Wasser-Wärmepumpen: Sie schöpfen die Heizwärme aus dem Grundwasser, das auch im Winter noch eine Temperatur von +7 bis +12°C besitzt. Für den Betrieb sind ein Förder- sowie ein Schluckbrunnen erforderlich: Eine Brunnenpumpe entnimmt dem Förderbrunnen Grundwasser, das über den Verdampfer der Wärmepumpe bzw. einen Zwischenwärmetauscherkreis geleitet wird, dabei abkühlt und über den Schluckbrunnen wieder ins Erdreich zurückkehrt. Die Förderleistung der installierten Brunnenpumpe richtet sich nach der geforderten Heizleistung der Wärmepumpe. Damit die Rechnung für den Betreiber möglichst rasch aufgeht, sollte die installierte Brunnenpumpe robust sein und 758 durch einen hohen Wirkungsgrad für geringe Betriebskosten sorgen. Gerade bei den hohen Betriebsstunden einer Wärmepumpenanlage bedeutet jeder Wirkungsgrad-Prozentpunkt bares Geld für den Betreiber. Durch eine energiesparende Brunnenpumpe steigt die Jahresarbeitszahl (JAZ = Verhältnis zwischen abgegebener Wärmemenge und zugeführter Energie) der Gesamtanlage, welche ein wichtiges Kriterium bei der Förderung der Anlage durch die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) darstellt. Grundfos hat die Brunnenpumpen SP Geotherm für diesen Spezialfall gezielt entwickelt. Da hauptsächlich die Druckverluste des Wärmetauschers und der Rohrleitungen zu überwinden sind, wurde die SP Geotherm hydraulisch für geringe Förderhöhen konzipiert (geringe Förderhöhe = geringe Strom- Kommunalwirtschaft 12/2011 aufnahme = geringe Energiekosten). Das sind keine Peanuts: Während die bisher verwendete SP3A-6 eine Leistungsaufnahme von 558 W hat, liegt die Leistungsaufnahme der neuen SP3A-3 Geotherm bei 360 W (bei 2,5 m3/h). Bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer einer Wärmepumpe von 1900 Stunden/Jahr ergibt sich so eine Einsparung von ca. 380 kWh. Die Brunnenpumpe SP Geotherm ist mit Drehstrom- (3 x 400 V) und Wechselstrommotoren (1 x 230 V) verfügbar; aufgrund der höheren Motorwirkungsgrade empfiehlt Grundfos die Drehstromausführungen. Ein umfangreiches Zubehörprogramm erleichtert die Installation der SP Geotherm. Kann z.B. die Wärmepumpe die Brunnenpumpe nicht direkt schalten, bieten sich die beiden Steuergeräte Control OPCL CS (mit Hand-O-Auto-Schalter, Motorschutzrelais und Warnleuchte) und Control OPCL CSEL (zusätzlich mit einer Auswerteeinheit für Niveauelektroden, um die Pumpe im Brunnen vor Trockenlauf zu schützen) an. Uni Leipzig setzt auf Kunststoff-Fenster-Recycling Von Andreas Arnold Von Grund auf saniert wird derzeit die ehemalige Hautklinik der Universität Leipzig. Im traditionsreichen medizinischen Viertel rund um die Liebigstraße gelegen, wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zukünftig die gesamte Forschungstätigkeit der Medizinischen Fakultät und der Universitätskliniken beheimaten. zeugt hat: „Bei allen unseren Projekten spielt der Anspruch an die Nachhaltigkeit immer eine große Rolle. Da ist ein erfahrener Partner in Sachen Recycling natürlich besonders hilfreich“, heißt es dazu von offizieller Seite. Mit dem Recycling der 150 alten PVC-Fenster zeigt sich der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Bauherr umweltbewusst und kann hierbei auf ein bereits bestens erprobtes Recyclingsystem zurückgreifen. Seit 2002 organisiert die Rewindo Fenster-RecyclingService GmbH mittlerweile das werkstoffliche Recycling ausgedienter Kunststofffenster, -türen und Rollladen. Zusammen mit den Recyclingpartnern, der Tönsmeier Kunststoffe GmbH & Co. KG und der VEKA Umwelttechnik GmbH, verwirklicht die Rewindo dabei ein bundesweit flächendeckendes Recyclingsystem mit Abholservice. Bislang mit Sicherheit ein Erfolgsmodell: Kontinuierlich konnten seit Gründung die Recyclingmengen gesteigert werden. 2010 wurden dabei aus etwa 800.000 Altfenstern 17.850 t reines PVC-Recyclat hergestellt. Erfahrung, die sich auch bei der konkreten Abwicklung vor Ort bestens bewährt. „Das ist wirklich ein toller Service. Die Container werden gestellt und direkt an die Baustelle gefahren. Wir müssen nur noch die Fenster ausbauen und aufladen“, freut sich Andreas Klinger von der beauftragten Fensterbaufirma Klinger Glas- und Fensterbau GmbH. Nach dem Abttransport gelangen die ausgedienten Fenster schließlich zum Rewindo-Recyclingpartner VEKA Umwelttechnik GmbH nach Hörselberg-Hainich, unweit von Eisenach, wo aus den alten Fenstern hochwertiges Regranulat hergestellt wird. Tatsächlich könnte Fensterbauer Klinger die alten Fenster sogar im wahrsten Sinne des Wortes wieder sehen. Der durch den Recyclingprozess gewonnene Rohstoff wird genau dort wieder eingesetzt, aus dem er ursprünglich stammt: Aus einem alten Fenster wird wieder ein neues. Der „Full Service“ gilt eben auch für die Umwelt. Eine Entwicklung, die auch die Projektleitung des SIB über- Weitere Informationen unter: www.rewindo.de. Zentek startet Europaportal zu Entsorgungsfragen Kostenloses Informationsangebot / Zentek bietet europaweite Betreuung an Der Entsorgungsdienstleister Zentek GmbH & Co. KG hat sein Online-Informationsangebot um ein Europaportal erweitert. Das frei zugängliche Portal ist in die Seite www.zentek. de integriert und bietet grundlegende Informationen über die abfallrechtlichen Bestimmungen in Europa. Interessierte finden zu jedem Land die entsprechenden Regelungen für die Bereiche Elektro-Altgeräte, Verpackungen und Batterien. Nils Röpke, Sprecher der Geschäftsführung von Zentek, sagt: „Die Entsorgungsrichtlinien sind im europäischen Vergleich sehr unterschiedlich. Da fällt es vielen schwer, den Überblick zu behalten. Wir als europaweit agierender Entsorgungsdienstleister stellen mit dem neuen Onlineangebot unser Wissen über die unterschiedlichen Märkte zur Verfügung.“ Das Angebot der Zentek geht über die reine Information hinaus: Wer Unterstützung beim Markteintritt im europäischen Kommunalwirtschaft 12/2011 Ausland benötigt, kann sich über ein Auswahlmenü direkt an Zentek wenden und erhält ein individuelles Leistungsangebot für die rechtssichere Abwicklung aller Entsorgungsfragen im jeweiligen Land. „Immer mehr Unternehmen sind in Europa grenzüberschreitend tätig. Bei dem Eintritt in neue Märkte gilt es vielerlei Herausforderungen zu meistern, die das eigene Kerngeschäft betreffen. Unser Angebot: Wir stehen beim Schritt ins Ausland als Partner zur Seite und kümmern uns um alle Belange rund um die Entsorgung“, sagt Nils Röpke. Das neue Leistungsangebot von Zentek trifft den Bedarf der Unternehmen: Erst kürzlich beauftragte Märklin, der Traditionshersteller von Modelleisenbahnen und -zubehör, Zentek mit der europaweiten Betreuung bei Entsorgungsfragen. Weitere Informationen unter: www.zentek.de. 759 Multicar, die Geräteträger mit den Winter-Talenten Bieten dem Winter die Stirn Wenn Schnee und Eis die Herrschaft über Stadt und Land übernehmen, stehen sie bereit, um den Kampf aufzunehmen. Die kompakten Geräteträger und Transporter der Marke Multicar besitzen viele Talente, die sie zu wirtschaftlichen Partnern, im Winter und rund ums ganze Jahr. Talent 1: Kompakt und wendig Gehwege, Ein- und Ausfahrten, Grundstücke, Straßen, Parkplätze, wie auch immer der Einsatzort aussieht – die Multicar-Nutzfahrzeuge wurden genau für diese Einsätze geschaffen. Mit einer Breite von maximal 1,62 Meter und einer Höhe von maximal 2,2 Meter fahren sie auch durch enge Fußgängerunterführungen. Der Hersteller Multicar, Zweigwerk der Hako-Werke GmbH, bietet drei Baureihen: FUMO, die leistungsstarken und universellen Geräteträger und Transporter. M 27, die modernen Transporter und Geräteträger der legendären M-Reihe. Und TREMO, die Schmalspur-Geräteträger und -Transporter, die mit einer Breite von 1,32 Meter und einem Wendekreis von nur 3,1 Meter bei optionaler Allradlenkung in Sachen Wendigkeit vorangehen. Talent 2: Multifunktional und flexibel Alle drei Baureihen haben eines gemeinsam: sie verfügen über drei Anbauräume: vorne, oben und hinten. Die vordere Anbauplatte nimmt schnell diverse Vorbaugeräte, wie Schneepflug oder Kehrwalze auf. Streuer werden einfach auf dem Rücken aufgesetzt. Und hinten lässt sich zum Beispiel ein Heckanbaustreuer oder auch ein Tandemanhänger andocken. All diese An- und Aufbauten lassen sich in Einmann-Bedienung innerhalb weniger Minuten einfach wechseln. Über einhundert mögliche An- und Aufbauten bietet der Markt für die Multicar-Baureihen. Dazu zählen zum Beispiel Seitenschneepflüge, Keil-Vario-Pflüge, Kehrmaschinen mit Winterbesatz und Schneefräsen. Außerdem Streuaufbauten wie Silostreuer, Heckanbaustreuer oder Solesprüher. In der Regel fassen diese Aufbauten bis zu 1,5 Kubikmeter Streugut. Talent 3: Leistungsstark und belastbar Auch voll bepackt mit Vorbaugerät, Aufbau und Streugut, hat ein Multicar noch genug Puste für die harte Arbeit, die vor ihm liegt. Leistungsstarke Motoren, ein Gesamtzuggewicht von bis zu 7,5 Tonnen, eine Nutzlast von bis zu 2,9 Tonnen und der zuschaltbare 4x4-Antrieb geben ihm den richtigen Rückhalt. Je nach Anforderung und Einsatzschwerpunkt gilt es, das passende Modell mit der passenden Hydraulik für den optimalen Geräteeinsatz auszuwählen. Der Multicar-Berater vor Ort ist dafür der richtige Ansprechpartner. Für einfachere Einsätze mit Pflug und einem Elektrostreuer eignen sich zum Beispiel der M 27 T 4x4 mit Optionspaket leichter Winterdienst mit einem Hydraulikpaket zur Betätigung des Vorbauschnellwechselsystems sowie mit einer doppelt wirkenden Schwenkfunktion für den Schneepflug. 760 Ultrakompakt und stark in einem: Der Multicar TREMO Carrier. Für feinfühliges Fahren und Schneeräumen mit Pflug, Vorbaukehrmaschine oder Fräse und Streuer eignet sich besonders der FUMO Carrier H mit hydrostatischem Antrieb. Aber auch der TREMO Carrier ist von Hause aus zum Beispiel für den Antrieb einer Schneefräse ausgerüstet. Er bietet einen stufenlosen hydrostatischen Fahrantrieb und eine leistungsstarke Hochleistungshydraulik mit Volumenstrom von bis zu 116l/min nach vorn und einem Arbeitsdruck von 210 bar, umschaltbar auf 280 bar. Wo auch immer der Einsatzschwerpunkt liegt, Multicar bietet für jeden Einsatz die passende Lösung. Talent 4: Ergonomisch und sicher Gerade im Wintereinsatz muss Sicherheit groß geschrieben werden. Dies beginnt bereits bei der Fahrerkabine. Ergonomische Sitze und Anordnung der Schalter sorgen für ermüdungsfreies Arbeiten. Große Fenster bieten freien Blick auf Geräte und Umgebung. Und die optionale Klimaanlage sorgt im Winter und Sommer für das richtige Arbeitsklima. Aber auch auf klassische Sicherheitstechnik wird geachtet. So sorgen zum Beispiel 4-Kanal-ABS, der optionale Allradantrieb und 4-Rad-Scheibenbremsen dafür, dass die Fahrzeuge auch in kritischen Situationen gut in der Spur bleiben, beziehungsweise schnell zum Stehen kommen. Talent 5: Umweltfreundlich und wirtschaftlich Ein Multicar für viele Aufgaben – statt viele Fahrzeuge für einzelne Aufgaben. Das Multicar-Prinzip rechnet sich sehr schnell. Doch nicht nur die Pflege der Umwelt, sondern auch der Schutz derselben hat bei Multicar einen hohen Stellenwert. So sind alle Baureihen serienmäßig mit Euro 5-Motoren mit Partikelfilter im geschlossenen System ausgestattet. Diese erfüllen sogar die Abgasnorm EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle), die gegenwärtig den anspruchsvollsten europäischen Abgasstandard für Busse und LKW darstellt. Kommunalwirtschaft 12/2011 „Zusammen. Weltweit. Nachhaltig.“ Wilo veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht 2010 WILO SE mit Hauptsitz in Dortmund ist einer der führenden Hersteller von Pumpen und Pumpensystem für Heizungs-, Kälte- und Klimatechnik, Wasserversorgung sowie Abwasserentsorgung. WILO ist mit 13 Produktionsstandorten, über 60 Tochtergesellschaften und mehr als 6.200 Mitarbeitern auf der ganzen Welt zuhause. Weitere Informationen unter: www.wilo.de. MAN erweitert Leistungsangebot von Gasmotoren für Energieerzeugung nach oben auf 550 kW MAN stellt auf der Agritechnica den 12-Zylinder-Gasmotor E3262 LE202 vor und erweitert damit das Motorenangebot für Kraft-Wärme-Kopplung mit Erd- und Biogas. MAN Truck & Bus weitet mit seinem Geschäftsfeld externe Motoren & Komponenten das Angebot an Motoren aus. Der auf der Agritechnica neu vorgestellte Gasmotor E3262 LE202 ist speziell für eine dezentrale Energieversorgung im Dauerbetrieb (COP – Continuous Power) ausgelegt und für den Betrieb mit Erdgas optimiert. Die Einsatzmöglichkeiten erstrecken sich über ein breites Anwendungsfeld in der KraftWärme-Kopplung im Industrie-, Gewerbe-, Kommunal- und Freizeitbereich. Der Verkaufsstart der neuen Baureihe ist für Ende 2012 vorgesehen. Reiner Rössner, Leiter Sales Engines & Components bei MAN Truck & Bus, erklärt die Philosophie, die hinter dem neuen Erdgasmotor steckt: „MAN verfolgt mit dem E3262 LE202 konsequent seine Erweiterungsstrategie im externen Motorengeschäft. Geplant sind darüber hinaus weitere Varianten beispielsweise für Sondergase. Damit gehen wir speziell auf die Leistungs- und Effizienzanforderungen unserer Kunden im Bereich der erneuerbaren Energien ein.“ Modernste Technologien Der E3262 LE202 ist konzipiert als Viertakt-Otto-Gasmotor mit 12 Zylindern in V-Form mit 25,78 Litern Hubraum. Er basiert auf der erfolgreichen Baureihe D2862. Bei dem auf der Agritechnica vorgestellten Motor handelt es sich um einen Bi-Turbo-Ottomotor mit zweistufiger Gemischkühlung. Erreicht haben die MAN Ingenieure den Schritt in eine neue Leistungsklasse von 550 kW durch die Verwendung modernster Motorentechnologie. Unter anderem konnte durch die 4-Ventil-Technik der Ladungswechsel optimiert werden. Die damit verbundene höhere Leistungsdichte spiegelt sich in einem effektiven Mitteldruck von über 17 bar wider. Des Weiteren konnte der Wirkungsgrad durch eine gezielte Optimierung der innermotorischen Reibung gesteigert werden. Der Erdgasmotor erfüllt die TA Luft und steht damit für besonders niedrige Emissionswerte. Anwendungsspektrum der Motoren: Mit der Möglichkeit zur genaueren Ermittlung der Klopfgrenze besitzen Kunden zukünftig mehr Flexibilität bei der Wahl des Kraftstoffes. Weiterhin ergeben sich durch den Leistungszuwachs auf 550 kW für Planer von BHKWs zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten in neuen Leistungsklassen: Durch eine höhere Ausbeute an mechanischer und thermischer Energie lassen sich die gestiegenen Energieanforderungen in der dezentralen Energieversorgung effizient erfüllen. Erleichterte Handhabung Als besonders kundenfreundlich erweist sich der E3262 LE202 durch die neu installierte Sensorik inklusive Datenerfassungssystem. So sind zukünftig die wichtigsten Betriebsparameter wie Öl- und Ladedruck über eine CAN-Schnittstelle zusammengefasst. Dieses System ermöglicht somit eine schnelle Installation ohne aufwändige Montagearbeiten von Sensoren oder Kabelbaum. Präsenz auf der Agritechnica MAN Truck & Bus präsentierte vom 13. bis 19. November 2011 auf der Agritechnica in Hannover in Halle 20, Stand D04 einen Auszug aus seinem umfangreichen Produktprogramm. Erfolgreiches MAN Produktprogramm Erweitertes Einsatzspektrum MAN bietet fünf Baureihen mit insgesamt 19 Gasmotoren an. Für den Einsatz mit Biogas sind Leistungen von 68 bis 380 kW verfügbar. Die Leistungsbandbreite für den Betrieb mit Erdgas reicht künftig von 37 bis 550 kW verfügbar. Neben dem Vierzylinder E0834 mit 4,6 Litern Hubraum ergänzen 6-Zylinder Reihenmotoren der Baureihen E0836 und E2876 mit Leistungen bis 220 kW das Produktprogramm. Mit großem Erfolg hat MAN seine 8- und 12-Zylinder V-Motoren der Baureihen E2848 und E2842 im Markt platziert. Die kontinuierliche Ausweitung des Produktprogramms und das Angebot an technologischen Spitzenprodukten haben dazu geführt, dass MAN heute eine marktführende Position in Europa einnimmt. Erstmalig bietet MAN bei V-Motoren Anschraubpunkte für kundenspezifische Klopfsensoren und erweitert damit das Weitere Informationen unter: www.mantruckandbus.com und www.man-engines.com. Kommunalwirtschaft 12/2011 761 Stadt Emsdetten und infas enermetric: gemeinsam „proKlima“ Die nordrhein-westfälische Stadt Emsdetten stellte jetzt ihr kommunales Klimaschutzkonzept proKlima vor. Ziel des Konzepts, dessen Umsetzung von dem kommunalen Beratungshaus infas enermetric aus Emsdetten begleitet wird, ist eine nachhaltige und innovative lokale Klimaschutzarbeit. „Die CO2-Bilanz der Stadt Emsdetten liegt schon jetzt unter dem Bundesdurchschnitt“, so Jenny Althaus, Projektmanagerin, infas enermetric. Sie hatte die energetische ISTSituation der Stadt im Rahmen der Konzeptionsphase von proKlima analysiert. Der Erfolg spornt an. Denn das neue, gemeinsam mit infas enermetric zu erstellende Klimaschutzkonzept, soll den CO2-Verbrauch noch weiter verringern. Klimaschutz sei ein wichtiger Baustein für die kommunale Daseinsvorsorge, so Bürgermeister Georg Moenikes. Die Stadt sei bereits in vielen Punkten Vorbild. Bei dem integrierten Klimaschutzkonzept ginge es aber um mehr. Nicht nur die Verwaltung sei angesprochen, sondern auch die Bürger. In sämtlichen Lebensbereichen ließe sich CO2 einsparen, ob mit modernster Technik oder innovativen Ideen. So beschäftigt man sich im Rahmen des Konzepts proKlima beispielsweise mit dem Thema energieeffizientes Bauen und Gebäudewirtschaft. Überdies sollen dem Mittelstand geeignete Methoden zur Reduzierung des Energieverbrauchs aufgezeigt werden. „Dieses Projekt stellt eine echte Möglichkeit für die Bürger von Emsdetten dar, sich in Themen des Klimaschutzes und Energie einzubringen und es mitzugestalten“, sagt Christoph Hesselmann, Geschäftsführer, infas enermeric. „Vor dem Hintergrund der geplanten gesetzlichen Verordnungen zum Klimaschutz für NRW ist Emsdetten seiner Zeit weit voraus“, so Hesselmann weiter. „Emsdetten beweist damit ein großes Stück Innovationskraft.“ Weitere Informationen unter: www.infas-enermetric.de. Conenergy investiert in Versorgungssicherheit bei Infrastrukturen Die Essener Conenergy AG beteiligt sich mit 25,1 Prozent an der Anfang 2011 gegründeten Kompetenzzentrum Kritische Infrastruktur GmbH (KKI GmbH). Die Gesellschaft mit Sitz in Berlin bietet bundesweites Störungs-, Notfall- und Krisenmanagement für Kritische Infrastrukturen an. Die Gesellschaft konzentriert sich auf technische Infrastrukturanlagen, d.h. Energienetze Strom, Gas und Fernwärme, das Wasser- und Abwassernetz sowie die Verkehrsleitsysteme und die öffentliche Beleuchtungsnetze. Diese gelten als kritisch, weil ihr Ausfall nachhaltige Folgen für die Versorgungssicherheit und damit für die Öffentlichkeit bedeuten kann. Zudem stehen diese Infrastrukturen häufig in direkter Abhängigkeit zueinander, so dass eine Beeinträchtigung des einen Netzes kaskadenartige Auswirkungen für weitere Infrastrukturen auslösen kann. In der öffentlichen Wahrnehmung verfügt Deutschland derzeit noch über sehr zuverlässige Infrastrukturen. Damit dies so bleibt, sind vorbeugende Maßnahmen zwingend notwendig, davon ist Roman Dudenhausen, Vorstand der Conenergy AG, überzeugt. „Im Krisenfall sind wir auf klare Kommunikations- und Entscheidungsabläufe zwischen Betreibern der Infrastrukturen sowie Kommunen und Verwaltungen angewiesen. Wir wollen der deutschlandweit führende Partner für Stadtwerke und Kommunen für Prävention, Ereignisbewältigung sowie Schulung und Training für leitungsgebundene Infrastrukturen im Energiesektor werden.“ Hinzu kommt, dass öffentliche und private Betreiber technischer Infrastrukturen sich in einem Raum komplexer Gesetze und Verordnungen bewegen. Diese rechtliche Grauzone führt zu Abweichungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung, welche die Haftungsrisiken der Betreiber wie auch der Kommunen nicht klar eingrenzen lässt. Um diese Situation zu beherrschen, bedarf es einer ausführlichen Definition der Gefahrenpotenziale sowie von Präventivmaßnahmen. Kompetenter Partner der Stadtwerke und Netzbetreiber für diese Aufgaben ist die KKI GmbH. „Wir sorgen dafür, dass öffentliche und private Betreiber Kritischer Infrastrukturen ihrer Verantwortung gerecht werden und ihr Kerngeschäft auch unmittelbar nach Eintritt eines Krisenfalls fortführen können, dabei auf flexible und schlanke Strukturen zurückgreifen und Systeme haben, die sich schnell an das jeweilige Ereignis anpassen lassen“, beschreibt Stephan Boy, Geschäftsführer der KKI GmbH, die Dienstleistung des auf Krisenmanagement spezialisierten Unternehmens. Standort der KKI GmbH ist in Berlin der zentral gelegene EUREF Campus am alten Gasometer im Stadtteil Schöneberg. Weitere Informationen unter: www.kki-gesellschaft.de. bauperformance kooperiert mit Ecodac Messtechnik und erweitert Monitoring-Leistungsspektrum Die bauperformance GmbH baut ihre Kompetenz im Bereich Energie- und Anlagenmonitoring weiter aus. „Es ist erklärtes Ziel der bauperformance, die eigene Beratungsleistung auch in technischer Hinsicht permanent zu optimieren“, so Michael Sauerwein, Mitglied der Geschäftsführung. „Die Zusammenarbeit mit Ecodac unterstützt uns in unseren Bemühungen, den Bereich Anlagenmonitoring in unserem Leistungsspektrum zielgerichet nach vorne zu bringen.“ Ecodac hat sich auf die Entwicklung von Messeinrichtungen spezialisiert und gilt als Experte in der Programmierung zur 762 Erfassung von Messdaten an gebäudetechnischen Anlagen. bauperformance-Kunden profitieren fortan von der Möglichkeit, ohne Betriebsunterbrechung Messungen von Anlagenund Betriebszuständen vorzunehmen. Die Messverfahren sind flexibel für alle Gebäudetypen und Medien anwendbar. Schwachstellen können auf direktem Wege identifiziert und Gegenmaßnahmen konzipiert und umgesetzt werden. Die bauperformance betreut für ihre Kunden bei Bedarf diesen Optimierungsprozess über die Umsetzung der Maßnahmen bis zur Inbetriebnahme, inklusive nachgeschalteter Kontrollmessungen. Kommunalwirtschaft 12/2011 Die Optimierung von haustechnischen Anlagen durch Monitoring betrachtet die bauperformance als Markt der Zukunft. „Wer durch verbesserte Anlageneffizienz mehr Energieeffizeinz bei gleichzeitig höherer Nutzerbehaglichkeit in seinen Gebäuden sicherstellen möchte, kommt an diesem Schritt nicht vorbei“, so Michael Sauerwein. „Der finanzielle Aufwand ist gering, die Maßnahmen sind schnell umsetzbar und eine zügige Amortisation durch die Ergebnisse des Monitorings ist garantiert. Durch die Entwicklung adäquater technischer Instrumente und Verfahren erhält dieser Trend zusätzlichen Rückenwind!“ Weitere Informationen unter: www.bauperformance.de. FBS-Mitglied liefert Stahlbetonrohre für die Erweiterung des HRB Glashütte I Die Erweiterung des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Glashütte I im Tal des Prießnitzbaches ist Teil des Hochwasserschutzkonzeptes und dient dem Schutz der Stadt Glashütte und der Bewohner des Müglitztales. Im Auftrag des Sächsisches Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, vertreten durch die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen, wird das vorhanden Becken auf Grundlage neuester Berechnungen durch eine Erhöhung des vorhandenen Damms ausgebaut. Auch bei der Erstellung des 142 m langen Hochwasserentlastungsstollens setzten der Auftraggeber und das beauftragte Unternehmen, die STRABAG AG Direktion Sachsen, auf Qualität. Für das in offener Bauweise hergestellte Bauwerk kamen Stahlbetonrohre DN 3500/4300 in der Betonqualität C 40/50 zum EinRund 142 m lang ist der Hochwasserentlastungsstollen der im Rahmen der Erweisatz. Die bei der HABA-Beton Johann terung des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Glashütte I neu gebaut wird. Bartlechner KG, einem Mitgliedsun Foto: HABA ternehmen der FBS, Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Stahlbetonrohren DN 3500/4300 errichtet. Die 28 t schweren gefertigten Falzmuffenrohre mit einer Baulänge von 2,50 m Falzmuffenrohre wurden in der HABA-Beton Niederlassung verfügen über eine Gleitringdichtung und wurden entspreGroßsteinberg gefertigt und entsprechend der zeitlichen Vorchend der FBS-Qualitätsrichtlinie hergestellt. gaben des bauausführenden Unternehmens zur Einbaustelle geliefert. Vor Ort setzte ein Mobilkran die Schwergewichte Die Schreckensbilder der Hochwasserkatastrophe im Somauf ein vorab hergestelltes Betonfundament, wobei Betonmer 2002 stehen den Beteiligten noch deutlich vor Augen. riegel als Auflager dienten. Nach dem Zusammenfügen der Damals brach der im Jahr 1953 erbaute Damm des RückhalRohre wurde die Bettungszone abschließend mit Beton vertebeckens, weil er den Wassermassen nicht mehr Stand halgossen. ten konnte. Nun werden Damm und Becken, die in den Jahren 2005 und 2006 wieder hergestellt wurden, noch einmal Zeichen von Qualität erweitert. Die Höhe des neuen Damms beträgt 28,28 m über Gewässersohle. Er verfügt über eine Kronenlänge von 167 m Die eingesetzten Stahlbetonrohre entsprechen der FBS-Quaund einer Kronenbreite von 5 m. Der erweiterte Stauraum hat litätsrichtlinie Teil 1.1. Diese gilt für FBS-Betonrohre, FBSein Fassungsvermögen von rund 1,05 Mio. m³. Nach Auskunft Stahlbetonrohre, FBSVortriebsrohre und zugehörige FBSder Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen Gelenkrohre und FBS-Passrohre Typ 2 mit Kreisquerschnitt wurden die ersten vorbereitenden Arbeiten zur Freimachung nach DIN EN 1916 und DIN V 1201, die von FBSMitgliedsdes Baufeldes im März 2009 begonnen und kontinuierlich bis firmen hergestellt werden und das FBS-Qualitätszeichen zur Winterperiode 2009/2010 fortgeführt. Die Arbeiten des tragen. „Damit verfügen die Rohre über ein zusätzliches Bauhauptloses zur Dammerweiterung begannen im März Plus“, wie HABA-Werkleiter Dipl.-Ing. (FH) Dirk Hensel fest2010 und sollen bis August 2012 abgeschlossen sein. stellt. Das FBS-Qualitätssicherungssystem mit seiner umStabile Rohrbettung fassenden Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für Rohrwerkstoffe einmalige und lückenlose QualitätsNeben umfangreichen Erdarbeiten und der Erstellung von kontrolle von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis technischen Bauwerken zählen die Betonage des Betriebszu den Endprodukten sicher. Im Rahmen der halbjährlichen auslasses und der Neubau der Hochwasser-EntlastungsFremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteanlage zu den auszuführenden Arbeiten. Die Hochwasserschutzgemeinschaften oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung Entlastungsanlage besteht aus einem Überfallturm mit der Norm- und FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. Entlastungstrichter. Die Gesamtlänge beträgt rund 170 m, Hinter dem FBSQualitätszeichen steht damit ein System, das wovon 28 m auf das Tosbecken und 142 m auf den Hochdem Anwender von FBSKanalbauteilen eine hohe Qualität wasserentlastungsstollen entfallen. Dieser wurde aus FBSgarantiert. Kommunalwirtschaft 12/2011 763 LED-Projekt in Norden-Norddeich mit Leuchtturmcharakter Stadt Norden und Jade Hochschule geben den Startschuss für das Projekt „LED-Beleuchtung Norden-Norddeich“ im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“ Schon bald erstrahlt das niedersächsische Nordseeheilbad Norddeich in neuem Licht: Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages zwischen der Stadt Norden, zu der Norddeich gehört, und der Jade Hochschule am 31. Oktober 2011 hat die Umsetzungsphase des Projektes „LED-Beleuchtung Norden-Norddeich“ begonnen. Als einer von bundesweit zehn Preisträgern des Wettbewerbs „Kommunen in neuem Licht“ – bei dem insgesamt 141 Projektvorschläge eingereicht wurden – erhält die Stadt Norden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Die Berliner Energieagentur GmbH (BEA) hat die Stadt Norden und die Stadtwerke Norden bei der Entwicklung des neuen Lichtkonzeptes für Norddeich beraten und unterstützt nun fachlich die praktische Umsetzung. Diese soll bis Ende Oktober 2012 abgeschlossen sein. Wissenschaftliche Begleitung durch LUNA Mit der Vertragsunterzeichnung ging auch das begleitende Forschungsprojekt LUNA (Lichtinnovationen zur Umweltbildung, Nachhaltigkeit und Angebotsinszenierung) der Jade Hochschule offiziell an den Start. Es wird vom BMBF mit 200.000 Euro gefördert. Die Wissenschaftler untersuchen und dokumentieren unter anderem die Ressourceneinsparungen und einen möglichen Rückgang von Lichtverschmutzung im Wattenmeer. Außerdem unterstützen sie dabei, die richtige Beleuchtungsintensität festzulegen und zu überprüfen. Zur Projektumsetzung sind begleitend Befragungen von Touristen und Bewohnern vorgesehen. Das Norddeicher Lichtkonzept sieht den Austausch von rund 250 herkömmlichen Pilzleuchten durch bedarfsgerecht steuerbare LED-Straßenbeleuchtungen vor, die mit Präsenzsensorik sowie einem Telemanagementsystem ausgestattet sind. Außerdem sollen LED-Lichtinstallationen zur Wegleitung verwendet werden. Geplant sind unter anderem farbige LED-Lichtlinien und LED-Fliesen auf den Kurwegen. Darüber hinaus haben sich die Planer eine Besonderheit einfallen lassen. An den Zugängen zum Deich soll Licht den jeweils aktuellen Wasserstand der Nordsee signalisieren. „Die Realisation des neuen Beleuchtungskonzeptes hat über unsere Region hinaus Vorbildcharakter“, sagt Nordens Erster Stadtrat Hans-Bernd Eilers und fügt hinzu: „Durch die Förderung haben wir die Chance, ein Leuchtturmprojekt zu schaffen. Außerdem steigert die neue Beleuchtung die Attraktivität des Nordseeheilbades Norden-Norddeich.“ Auch Stefan Richtstein, als Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Norden GmbH verantwortlich für die Stadtwerke Norden, betont die Bedeutung des Vorzeigeprojektes. „Wir wollen in der Praxis demonstrieren, wie sich schon heute die energieeffiziente LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung und zur unterstützenden Markierung von Wegen einsetzen lässt.“ Als regionaler Energiedienstleister betreiben die Stadtwerke Norden die öffentliche Beleuchtung in Norden und Norddeich und sind somit mitverantwortlich für die Umsetzung des LED-Projektes. Bereits seit 1993 tauschen die Stadtwerke schrittweise die veralteten Quecksilberdampflampen aus. „Die LED-Technik wird in den kommenden Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen“, sagt Richtstein und verweist auf die hohe Energieeffizienz. „Der flächendeckende Einsatz von LED-Technik kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende leisten“, so Richtstein. Weitere Informationen unter: www.norden.de. Erneuerbare Energien sind keine Preistreiber für Industriestrom Börsenstrompreis bleibt dank Erneuerbaren Energien stabil, Großabnehmer von EEG-Umlage ausgenommen Die zunehmende Einspeisung Erneuerbarer Energien ins Stromnetz wirkt sich auf dem Markt preisdämpfend aus. Das macht sich heute schon am Strompreis an der Börse bemerkbar. „Fakt ist, dass seit der Energiewende im Frühjahr die Börsenpreise für Strom stabil sind. Die Tendenz bei den Industriestrompreisen zeigt sogar nach unten“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer, anlässlich der Veröffentlichung neuer Marktdaten. Im europäischen Vergleich bewegen sich die deutschen Industriestrompreise im Mittelfeld. Der Strompreisindex des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) ist in diesem Monat erneut gefallen und liegt erstmals seit dem Atommoratorium im Frühjahr 2011 wieder auf einem Wert von unter 170 Punkten. Gleichzeitig sind aus der Industrie aber immer wieder Klagen über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu hören, das den vorrangigen Marktzugang für regenerativen Strom und dessen Vergütungssätze regelt. „Solche Klagen sind wenig nachvollziehbar. Schließlich kommen mit der ab Januar geltenden EEG-Novelle viele weitere Industriebetriebe in den Genuss von EEG-Vergünstigungen“, stellt Vohrer klar. Statt der für Privathaushalte geltenden knapp 3,6 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) wird die Umlage ab dem kommenden 764 Jahr für noch mehr Großabnehmer auf bis zu 0,05 ct/kWh reduziert. Nach einer Studie des Fraunhofer ISI im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) führte Strom aus Erneuerbaren Energien im Jahr 2010 zu einer Absenkung des Börsenstrompreises um gut 0,5 ct/kWh. Bezogen auf den gesamten deutschen Stromverbrauch ergebe sich hieraus eine rechnerische Entlastung in Höhe von rund 2,8 Milliarden Euro, teilte das BMU mit. Damit dürfte laut der Studie die Entlastung für stromintensive Unternehmen in vielen Fällen sogar höher gelegen haben als die Belastung durch die reduzierte EEG-Umlage. Hinzu kommen Steuervergünstigungen für die Industrie. Laut Angaben der Wirtschaftsförderorganisation Germany Trade and Invest (gtai) sind die deutschen Industriestrompreise bei hohem Verbrauch denn auch niedriger als im EU-Mittel – eine Erkenntnis, zu der gtai noch vor den Beschlüssen zu erweiterten Ausnahmen der Industrie bei der EEG-Umlage kam. Die Vergünstigungen bei der EEG-Umlage gelten ab Januar 2012 nicht wie bisher für knapp 600, sondern schätzungsweise für 6.000 Unternehmen. Dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die EEG-Umlage in den kommenden Jahren gegenüber dem aktuellen Niveau nicht sinken kann. Die Über- Kommunalwirtschaft 12/2011 Die Kostenkurve bei den Erneuerbaren Energien zeigt zudem nach unten. Mit der zum Jahreswechsel in Kraft tretenden EEG-Novelle werden die Einspeisetarife für wichtige Erneuerbare-Energien-Technologien wie Solarstrom nochmals spürbar abgesenkt. Ab 2016 soll die Durchschnittsvergütung pro Kilowattstunde EEG-Strom laut Prognose der Übertragungsnetzbetreiber dann zurückgehen. Trotz des dynamischen Zubaus an Erneuerbaren Energien werden die Kosten für den umweltfreundlichen Strom für die Verbraucher also in wenigen Jahren sinken. Die energieintensive Wirtschaft profitiert indes schon heute von sinkenden Strombeschaffungskosten, die sich durch das größere Angebot an Erneuerbaren Energien am Markt ergeben. tragungsnetzbetreiber haben die EEG-Umlage in einer Mittelfristprognose pro Kilowattstunde auf 3,7 bis 4,7 Cent im Jahr 2013 geschätzt. Ohne die EEG-Ausnahmen für die Industrie hätte die EEG-Umlage nach einer Berechnung für das Bundesumweltministerium in diesem Jahr lediglich bei 3 ct/kWh gelegen, statt bei tatsächlich erreichten 3,5 ct/kWh. „Es grenzt an gezielte Desinformation, dass die EEG-Umlage immer wieder als Menetekel für eine angebliche Deindustria- lisierung Deutschlands strapaziert wird“, so Vohrer. „Vielmehr sind es die Verbraucher und der Mittelstand, die in Deutschland maßgeblich die Energiewende schultern. Und auch hier bleiben die Auswirkungen der Förderung Erneuerbarer Energien meist überschaubar“, sagt Vohrer. So habe die EEGUmlage auch 2012 lediglich einen Anteil von 0,3 Prozent an den Ausgaben eines Durchschnittshaushaltes. Weitere Informationen unter: www.unendlich-viel-energie.de. RotoCut-Motorsense – Freischneiden mit Sicherheit Die neue RotoCut-Motorsense von TIGER macht die Grünpflege sicherer. In ihrem innovativen Schneidsystem sorgen zwei gegenläufig rotierende Messerblätter dafür, dass keine wegfliegenden Steine oder andere Gegenstände die Umgebung gefährden. Ihr teilbarer Schaft und rasch wechselbare Werkzeuge ermöglichen viele weitere Einsätze im öffentlichen und gewerblichen Grünpflegedienst. Kommunale Betriebe, Straßenmeistereien und Dienstleistungsbetriebe begegnen regelmäßig einer bekannten Gefahr beim Ausmähen von Verkehrsinseln, Randstreifen und anderen Grünflächen im Straßenbereich mit herkömmlichen Motorsensen: Ihre mit hoher Drehzahl rotierenden Fadenköpfe, Gras- und Gestrüppmesser können lose Steine oder andere gefährliche Gegenstände wegschleudern und erhebliche Personen- oder Sachschäden verursachen. Gefahrloser Schnitt mit gegenläufigen Messern Gefahrlose Mäheinsätze im öffentlichen Raum ermöglicht TIGER in der kommenden Mähsaison 2012 mit seiner neuen RotoCut-Motorsense. Ihr Schneidsystem besteht aus zwei gegenläufig rotierenden Messerblättern. Von ihren scharfen Zahnkränzen werden weiche Grashalme oder hartes Gestrüpp zielsicher erfasst und wie mit einer Schere abgeschnitten. Danach fällt das Schnittgut sofort senkrecht herab und wird nicht seitlich weggeschleudert. Auch Steine oder andere Gegenstände, die mit dem Schneidsystem in Berührung kommen, bleiben sicher am Boden. Gleichzeitig sorgt die hohe, mit einer herkömmlichen Motorsense vergleichbare Drehzahl des Schneidsystems für eine wirtschaftliche Flächenleistung. Die Beschäftigten von Kommunalbetrieben und Straßenmeiste- Kommunalwirtschaft 12/2011 Im RotoCut-Schneidsystem arbeiten zwei gegenläufig rotierende Messerblätter. Ihre hohe Drehzahl sichert eine enorme Schneidleistung bei geringem Gefahrenpotenzial für die unmittelbare Umgebung. Bild: TIGER GmbH 765 reien können mit der innovativen RotoCut-Motorsense erstmals Grünflächen im öffentlichen Raum wirtschaftlich und gefahrlos abmähen. Auch Friedhofs- und Landschaftsgärtner profitieren mit Sicherheit von ihrem neuartigen Schneidsystem. Sie können alle Formen von Bodenbewuchs um Pfosten, Grabsteine und Einfassungen, Bäume oder andere empfindliche Pflanzen herum präzise und ohne Beschädigungen zurückschneiden – sogar in Bodennähe über steinigem Untergrund. Die neue RotoCut-Motorsense von TIGER wird von einem leistungsfähigen Maruyama-Zweitaktmotor (Hubraum 25,4 cm³, Motorleistung 1,2 kW/1,5 PS) mit Reversierstarter angetrieben. Rechtzeitig zur kommenden Mähsaison ab März 2012 lieferbar, wird sie wahlweise als Modell RCM-2600DL mit Einhandgriff sowie als Modell RCM-2600DW mit Doppellenker-Griff erhältlich sein. Ein weiterer technischer Pluspunkt ist ihr teilbarer Schaft. Mit einer Rüstzeit von wenigen Sekunden können anstelle des Sicherheits-Schneidsystems auch Heckenscheren, Hochentaster und Freischneider mit Fadenkopf montiert und verwendet werden. Weitere Informationen unter: www.tiger-pabst.de. Oversum nimmt Form an: Bauarbeiten planmäßig, Betreiber stehen fest 35-Millionen Euro-Projekt soll neues gesundheitstouristisches Zentrum sein Gute Fortschritte melden die Projektverantwortlichen bei Bau und Ausrichtung des Oversum Vital Resorts Winterberg. Die Bauarbeiten schreiten zügig voran, die Betreiber haben sich zusammengefunden und die Verträge unterzeichnet. Das 35-Millionen-Euro-Projekt soll im Frühjahr 2012 fertiggestellt sein und ein Leuchtturm für die Region werden. Es hat sich viel getan in den vergangenen Monaten auf dem Gelände der ehemaligen Tourist-Information am Winterberger Kurpark. Fast wöchentlich sind Baufortschritte mit bloßem Auge festzustellen. Seit Sommer steht das Bauwerk, inzwischen ist der Innenausbau weit fortgeschritten. Derzeit wird die Außenhülle des markanten, eiförmigen Hotelturms aufgezogen. Mit Sport- und Familienbad, Fitnesszentrum, Sauna- und Wellnessbereich, Vier-Sterne-plus-Hotel inklusive Gastronomie, sowie Kongresscenter, Tourist-Information, Medical Center (betrieben durch die Franziskus-Hospital gGmbH), Beauty- und Vitalbereich (betrieben durch Optisport) – alles unter einem Dach – wird das neue Oversum Vital Resort das künftige gesundheitstouristische Zentrum der Ferienwelt Winterberg. Auf 13.500 Quadratmetern Gebäudefläche und 17.500 Quadratmetern Außenfläche gibt es hochwertige Angebote rund um die Themen Gesundheit, Aktivität und Genuss. Das Angebot stützt sich auf vier Säulen: Wellness und Erholung sowie Prävention als Schwerpunkte. Indikationsorientierte Angebote und Programme sowie Kongresse, Messen und kulturelle Events als Ergänzung. Damit fügt sich das Oversum nahtlos in das Konzept der AktivZeit Winterberg ein. Möglichst viele und möglichst hochwertige Produktlinien sollen in enger Zusammenarbeit entstehen. Wichtig ist dabei, dass alle Angebote auch für Gäste der umliegenden Beherbergungsbetriebe nutzbar sind. In seiner gesundheitstouristischen Ausrichtung will sich das Oversum Vital Resort nicht auf spezielle Indikationen festlegen, sondern kombiniert Heilverfahren mit regionaltypischen Schwerpunkten wie Wandern, Rad fahren, Nordic Walking und vieles mehr. Hohe Präsenz, Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft soll die Zusammenarbeit mit prominenten Sportlern sichern. Weitere Informationen unter: www.sab-bodensee.de. Vollhydraulische Lehnhoff-Schnellwechselsysteme im Mietpark Mietparks haben in Deutschland Hochkonjunktur: In Zeiten leerer Kassen, knapper Budgets oder aber bei Liquiditätsengpässen entscheiden sich Bauunternehmer immer häufiger für Maschinen und Geräte auf Leihbasis. Die vollhydraulischen Schnellwechselsysteme Lehnhoff Variolock bieten für Mietparks und deren Kunden entscheidende Vorteile. Viele Baggerführer kennen die Vorteile der Variolock-Schnellwechsel-Technologie bereits: In Sekundenschnelle lassen sich hydraulische und nichthydraulische Anbaugeräte, wie zum Beispiel Tief-, Schwenk- und Profillöffel gegen Reißzähne oder Greifer tauschen, und das direkt vor Ort und bequem von der Fahrerkabine aus. Dank kinderleichtem Werkzeugwechsel kann man so effektiv mit verschiedensten Anbaugeräten arbeiten. Diese Systeme gewinnen dadurch nicht nur an Beliebtheit, sodass die Nachfrage bei Mietparks steigt – sie haben auch noch einen ganz entscheidenden Investitions-Vorteil. Mit der Lehnhoff Schnellwechsel-Schnittstelle passen alle Anbaugeräte einer Klasse an jeden Baggertyp. Rüstet ein Mietpark 766 Je leichter der Werkzeugwechsel, desto flexibler der Baggereinsatz. Mietparkbetreiber und ihre Kunden profitieren damit gleichermaßen vom hydraulischen Variolock-Schnellwechselsystem aus dem Hause Lehnhoff Hartstahl. Kommunalwirtschaft 12/2011 seine Bagger mit dem Variolock-System und seine Anbaugeräte mit einem dafür passenden Adapter aus, reduziert sich so die Anzahl der Anbaugeräte, die er auf Lager halten muss. Vorhandene starre Anbaugeräte mit Lehnhoff-Adaption, wie zum Beispiel Tieflöffel, bieten sogar einen weiteren entscheidenden Vorteil: sie passen sofort – ganz ohne Umbau. schen, brauchen wir nur wenige Minuten. So schnell haben wir das bisher bei keinem anderen System geschafft”, so Frank Schmenn, der damit der Lehnhoff-Philosophie recht gibt. Jede Neuentwicklung muss zuerst unzählige praxisnahe Prüfläufe bestehen, bevor sie serienreif in den Arbeitsalltag entlassen wird. Auf die Lehnhoff Qualität ist dabei Verlass. „500 Stunden im Einsatz mit dem ersten Ventil, das schafft ein Bagger mit Variolock-Schnellwechsler“, weiß der Lehnhoff-Kunde Frank Schmenn, Verkaufsleiter des Mietparks DiTec Rüdiger Schmenn KG aus Haiger zu berichten. Auch die Wartungsfreundlichkeit war ein Entscheidungskriterium für Lehnhoff. Schließlich zeichnet sich ein Mietpark durch einsatzbereite Werkzeuge und Maschinen aus. „Um Dichtringe auszutau- Um noch mehr aus Mietmaschinen herauszuholen, kann das Schnellwechselsystem übrigens mit dem hydraulischen Tiltrotator ergänzt werden. Das Tool fungiert dabei als Handgelenk zwischen Bagger und Anbaugerät und ermöglicht endlose Rotation und Schwenken bis 40° in zwei Richtungen. Damit wird eine freie Bewegung im Raum möglich und Bauunternehmer können ihren Bagger auf Zeit noch flexibler einsetzen. Wolf – Vorreiter für mehr Energieeffizienz in Russland Die Wolf GmbH ist derzeit in 57 Ländern der Erde tätig, beschäftigt weltweit rund 1.700 Menschen und erzielte in 2010 rund 300 Mio. Euro Umsatz. Einer der wichtigsten internationalen Zukunftsmärkte für den Systemspezialisten für Heizung, Klima, Lüftung, Solar und KWK ist Russland. Das Unternehmen aus dem bayerischen Mainburg hat daher in den letzten Jahren sein bereits seit längerem bestehendes Engagement in der russischen Föderation kontinuierlich weiter ausgebaut und intensiviert. Die Partnerschaft ist nachhaltig angelegt: Wolf will mithelfen, das Bewusstsein von Politik, Wirtschaft und Bürgern in Russland für mehr Klimaschutz und Energieeffizienz zu stärken und langfristig vom bislang ungenutzten Marktpotenzial des Landes profitieren. Wolf ist überzeugt: Eine Modernisierungsoffensive in Russland bietet enorme Chancen für internationale EnergieeffizienzUnternehmen.- und will von Beginn an dabei sein. wegs nur auf Produkte und Technologien, sondern investiert auch in die Ausbildung und Qualifikation der Menschen vor Ort. Daher hat Wolf eine erfolgreiche Kooperation angestoßen, um Fachkräfte gezielt auf künftige Anforderungen vorzubereiten und auszubilden. Gemeinsam mit der Regionalregierung in Jaroslawl und der Technischen Universität Jaroslawl hat das bayerische Unternehmen das „Ingenieurzentrum für Energieeffizienz und Klimaschutz“ gegründet und sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Mit Hilfe des Forschungszentrums soll deutsches Knowhow für russische Klimaschutz- und Energiesparziele vermittelt, der Wissenstransfer deutscher Energiespar- und Umwelttechnologie nach Russland ausgebaut und die gemeinsame Entwicklung und Anwendung effizienter Energiesparsysteme vorangetrieben werden. In Zusammenarbeit mit Installationsbetrieben aus Bayern, sollen im begrenzten Maße auch russische Installateure ausgebildet werden. Ein Schwerpunkt des Wolf-Engagements liegt in der zentralrussischen Region Jaroslawl. Dort, rund 250 Kilometer nordöstlich von Moskau und über 2400 Kilometer entfernt von Mainburg, hat Wolf vor knapp zwei Jahren das erste Blockheizkraftwerk der gesamten Region in Betrieb genommen – eine Anlage mit 195 kW elektrischer und 216 kW thermischer Leistung. Hergestellt wurde die Anlage von Wolf in Mainburg und seinem Tochterunternehmen, dem BHKW-Spezialisten Kuntschar+Schlüter aus Wolfhagen auf Basis eines auf Gasbetrieb umgebauten russischen Dieselmotors. Zudem ist Wolf seit längerem Kooperationspartner russischer Unternehmen bei der Entwicklung, Fertigung und Montage von Energiesparsystemen. So werden bei der Wolf-Energy-Solution in Safonovo (Smolensk Oblast) in Lizenzfertigung durch 280 Mitarbeiter Großheizkessel bis 58 MW gebaut. In Jaroslawl ist eine Fertigung von Blockheizkraftwerken für den russischen Markt, mit Motoren der Jaroslawl Motorenwerke JMZ, die auf Gasbetrieb umgestellt und mit Wolf Regelungs- und Hydrauliktechnologie ausgestattet werden im Aufbau. Die Anstrengungen zahlen sich aus: Bereits heute sind in vielen Objekten in Russland Wolf-Energiesparsysteme erfolgreich eingebaut. So sorgen Wolf-Systeme etwa im Kreml in Moskau, im Olympischen Dorf in Sotschi, im Flughafen Sheremetievo, im Krankenhaus Ekaterinburg oder im Hilton Moskau für bestes Raumklima. Ein weiteres Großprojekt haben beide Partner bereits fest im Blick: Die FußballWeltmeisterschaft 2018 in Russland sowie im Bereich der energieeffizienten Nutzung bei Müllentsorgung und Wasseraufbereitung. Beide Partner sehen darin weiteres Potenzial für die Zusammenarbeit. Aus gutem Grund: Wolf ist einer der weltweiten Hauptausrüster von modernen Fußballstadien mit Energiesparsystemen und Klimageräten. Wolf Referenzen in diesem Bereich sind unter anderem die Allianz-Arena, das Bernabeu-Stadion Madrid sowie das neue Warschauer EM-Stadion oder das neue Nationalstadion in Bukarest. Eines der zehn Stadien der WM 2018 in Russland soll in Jaroslawl gebaut werden. Der passende Stadionspezialist ist mit Wolf ja schon vor Ort. Wolf setzt bei seinem Engagement in Russland aber keines- Weitere Informationen unter: www.wolf-heiztechnik.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 767 SUNFLEX optimiert Behördengebäude mit Glas-Schiebe-Wänden Gebäude staatlicher Einrichtungen stehen vor unterschiedlichsten Anforderungen in Bezug auf räumliche Gegebenheiten. Besonders Rathäuser und andere öffentliche Institutionen kennen Platzprobleme bei größeren Versammlungen oder Tagungen. Personen drängen sich und finden in Extremfällen gar keinen Platz mehr. Ebenso Arbeits- oder Verkehrsämter, die Seminare oder Lehrgänge anbieten, sprechen aus Erfahrung. Eine besondere Rolle spielt an dieser Stelle die individuelle Veränderbarkeit von Räumen, um auf unterschiedliche Situationen zu reagieren. Bewegliche Räume in Form von Schiebe-Wänden ermöglichen an dieser Stelle optimale Anpassung. Neben außergewöhnlichen Raumanforderungen unterstützen bewegliche Systeme alltägliche Veränderungen. Als spezialisierter Entwickler und Hersteller bietet SUNFLEX Aluminiumsysteme GmbH mit ihren Horizontal-SchiebeWänden SF40, 50, 55 und 65 Systeme für jede Anforderung. Leicht und schnell zu bedienen, gestaltet sich ihre Nutzung im Alltag problemlos. Gebäude vermitteln dank der eleganten und dezenten Glasoptik Licht und Offenheit. Je nach Bedarf wählen Nutzer transparente oder undurchsichtige Glasvarianten. „Durch Milchglaselemente erhalten Anwender Räume mit Privatsphäre. Zusätzlich bieten unsere Systeme einen erhöhten Schallschutz zur Geräuschminimierung“, erklärt Ernst-Josef Schneider, Geschäftsführer der SUNFLEX Aluminiumsysteme GmbH. Horizontal-Schiebe-Wände von SUNFLEX kommen ohne Bodenschiene aus. Dadurch fallen gefährliche Stolperfallen und optische Trennungen weg. Integrierte Durchgangstüren ermöglichen ein Hindurchtreten auch bei geschlossenem Zustand der Fassaden und definieren somit eigenständige Räume. Aufgrund beweglicher Einzelelemente trennen Nutzer Bereiche komplett oder teilweise, ohne dabei eine großzügige Atmosphäre einzubüßen. In geöffnetem Zustand befinden sich alle beweglichen Elemente in einem Parkbahnhof, wodurch sie nur wenig Platz einnehmen und optisch verschwinden. Sowohl Flügelaufteilung als auch Parkbahnhofgestaltung wählen Kunden frei nach Gebäudeanforderung und Bedarf. Weitere Informationen unter: www.sunflex.de. VAG Armaturen GmbH erfolgreich zertifiziert nach ISO 14001:2004 Im September 2011 wurde der VAG-Armaturen GmbH vom TÜV SÜD das Zertifikat zur ISO 14001:2004 übergeben. Das Zertifikat bestätigt die Einführung und Umsetzung eines Umweltmanagement-System (UMS). Mit dem Umweltmanagement-System setzt VAG Maßstäbe für nachhaltiges Wirtschaften und soziale Verantwortung. Dazu zählen unter anderem Reduzierung von Abfall und Umweltverschmutzungen, Klimaschutz und ein schonender Umgang mit Ressourcen. Die Umsetzung im Unternehmen ist dabei keine einmalige oder statische Angelegenheit, sondern verlangt im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses laufende Anpassungen und Änderungen. Ein zertifiziertes Umweltmanagement-System trägt zur Verringerung umweltrelevanter Störfälle und zur Erhöhung der Rechtssicherheit bei. „Mit der Integration von Qualitäts- und Umweltmanagement hat das Unternehmen die Zeichen der Zeit erkannt“, so Michael Zimmer von der TÜV SÜD Management Service GmbH bei der Zertifikatsübergabe. VAG zählt zu den „Pionieren der 768 Zertifizierung“. Bereits im Jahr 1994 wurde das Unternehmen nach ISO 9001 zertifiziert, gefolgt von der Zertifizierung über MME-Malik im Juli 2009. Als weltweit tätiges Unternehmen achtet VAG auch an allen Produktionsstandorten auf die Umsetzung und Einführung der Auflagen und Kritereien. So erhielt auch die Gießerei der VAG-Gruppe in Hodonin / Tschechien als einer der erster Gießereibetriebe in Tschechien das Umweltzertifikat. Das moderne Traditionsunternehmen VAG-Armaturen GmbH ist seit mehr als 130 Jahren überall dort vertreten, wo Wasser aufbereitet, gespeichert und verteilt wird. Mit weltweit mehr als 1.200 Mitarbeitern ist der Armaturenhersteller ein global tätiges Unternehmen und setzt in der Wasserund Abwassertechnik neue Standards als Lösungs- und Systemanbieter. Mit über 250 Vertriebsmitarbeitern, 18 Vertriebsstandorten und 4 Produktionsstätten ist VAG auf der ganzen Welt zuhause. Weitere Informationen unter: www.vag-group.com. Kommunalwirtschaft 12/2011 Wiedervernetzung ist von zentraler Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel, hat dazu aufgerufen, die zunehmende Zerschneidung und damit die Isolierung der Rückzugsgebiete von Tieren und Pflanzen zu überwinden. Auf der Fachtagung „Wiedervernetzung in der Praxis – Korridore gemeinsam gestalten, dauerhaft sichern!“ sagte Jessel: “ In unserer dicht besiedelten Landschaft werden naturnahe Lebensräume immer weiter auf inselartige Restbestände zurück gedrängt. Das schränkt ökologische und genetische Austauschprozesse zunehmend ein. Wir brauchen daher dringend wirksame Verbundsysteme, die straßenbedingte Barrieren über die Grenzen von Bundesländern hinweg wieder miteinander vernetzen. Deutschland braucht neben der technischen auch eine funktionierende grüne Infrastruktur, – um unseren Arten Wanderund Ausweichmöglichkeiten zu schaffen, vor allem aber, damit wir für den Klimawandel gerüstet sind“. In Deutschland sind immer noch ein Drittel aller Tierarten und ein Viertel aller Pflanzenarten gefährdet. Drei Viertel der natürlichen und naturnahen Lebensräume sind bedroht. Einer der Hauptgründe für den Biodiversitätsverlust ist die anhaltende Flächenbeanspruchung für Siedlungs- und Verkehrszwecke und die daraus resultierende Zerschneidung naturnaher Lebensräume. „Neben der Sicherung wertvoller Flächen in Schutzgebieten kommt daher der Wiedervernetzung von funktional zusammenhängenden Lebensräumen eine zentrale Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu“, so Beate Jessel.´ Die Fachtagung zur Vernetzung ist Teil des Vorhabens „Holsteiner Lebensraumkorridore“, das vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird. Mit dem Vorhaben setzen die verschiedenen Projektpartner ein Zeichen für den Erhalt der biologischen Vielfalt und zugleich für eine beispielhafte Zusammenarbeit von Verbänden, Förstern, Jägern, Landwirten, dem Straßenbau sowie den Kommunen. Mit dem Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Holsteiner Lebensraumkorridore“ zeigt sich bereits nach 2 Jahren, dass die Wirksamkeit von baulichen und landespflegerischen Maßnahmen zur Wiedervernetzung im bestehenden Straßennetz deutlich erhöht werden kann, wenn diese in einem Maßnahmenkonzept aufeinander abgestimmt werden. „Wir müssen unter den heutigen Landnutzungsbedingungen, die mit sehr intensiver agrarischer Nutzung und einer hohen Flächenbeanspruchung einhergehen, dazu kommen, Maßnahmen im Sinne ihrer Wirksamkeit für die biologische Vielfalt so effizient wie nur möglich gestalten. Hierzu gehört es vor allem, Maßnahmen klug in einem Gesamtkonzept aufeinander abzustimmen und sie – soweit es irgend geht – in die bestehende Landnutzung einzufügen. Denn durch einen Verbund lässt sich die Wirksamkeit von Einzelmaßnahmen erheblich steigern. Gleichzeitig werden zudem Strukturen geschaffen, die eine Anpassung der Arten an sich wandelnde Bedingungen wie den Klimawandel ermöglichen,“ sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel anlässlich der Tagung. Ziel sei es, win-win Situationen zu entwickeln, die dem Naturschutz und der Region als Lebensund Arbeitsort in ihrer Gesamtheit nützen, so Jessel. BDEW veröffentlicht Zahlen zum Stromerzeugungsmix 2011: Die Verantwortung wächst Erneuerbare Energien werden zweitwichtigster Energieträger im Strommix / Müller: Erfreuliche Zahlen belegen Handlungsdruck für Marktintegration Die Erneuerbaren Energien sind im Jahr 2011 im Erzeugungsmix erstmals an Kernenergie und auch Steinkohle vorbeigezogen und zum zweitwichtigsten Energieträger bei der Deckung des Strombedarfs aufgestiegen. Der Anteil der Erneuerbaren stieg in diesem Jahr auf 19,9 Prozent. Nur Braunkohle bestritt mit 24,6 Prozent einen größeren Anteil. Das geht aus ersten Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2011 hervor. „Mit diesem erfreulichen Zuwachs der erneuerbaren Energien wächst auch ihre Verantwortung für das Funktionieren des Gesamtsystems. Der Handlungsdruck für eine Markt- und Systemintegration der Erneuerbaren steigt. Auch die stark fluktuierenden Energieträger müssen zur Systemsicherheit beitragen“, erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEWHauptgeschäftsführung. Hinzu kämen die Herausforderungen beim Ausbau der Stromnetze, der mit der Dynamik der Erneuerbaren nicht einmal annähernd Schritt halte. Außerdem bleibe der Bedarf an konventionellen Reserve-Kapazitäten für Zeiten bestehen, in denen die Erneuerbaren witterungsbedingt keinen Strom liefern. „Denn trotz der erfreulichen Dynamik bei der Erzeugung insgesamt sind die Erneuerbaren noch weit davon entfernt, Kommunalwirtschaft 12/2011 ausreichend Grundlaststrom bereit zu stellen“, so Hildegard Müller. Die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien habe auch in 2011 im Monatsdurchschnitt um bis zu drei Milliarden Kilowattstunden geschwankt. Dies entspräche einem Viertel der gesamten erneuerbaren Stromerzeugung. Die Zahlen im Einzelnen: An erster Stelle lag 2011 nach vorläufigen BDEW-Berechnungen die Braunkohle mit einem Anteil an der Stromerzeugung von 24,6 Prozent (2010: 23,2) 769 gefolgt von den Erneuerbaren Energien mit 19,9 (16,4) Prozent. Der Erzeugungsanteil der Steinkohle erreichte 18,7 (18,6) Prozent. Kernenergie lieferte infolge der Abschaltung von acht Kernkraftwerken in Deutschland nur noch 17,7 (22,4) Prozent des Stroms. Die Erzeugung aus Gaskraftwerken lag bei 13,6 (13,8) Prozent. Die sonstigen Energieträger wie Pumpspeicher, Hausmüll und andere kamen auf einen Anteil von 4,2 (4,3) Prozent. Erfolgreichste erneuerbare Energiequelle im Strommix war erneut der Wind: Nach einem schwachen Windjahr 2010 stieg der Anteil in diesem Jahr auf 7,6 (6,0) Prozent. Es folgten Biomasse mit 5,2 (4,4) Prozent, Photovoltaik mit 3,2 (1,9) Prozent und Wasserkraft mit 3,1 (3,3) Prozent. Der Anteil regenerativen Stroms aus Müllkraftwerken betrug wieder 0,8 (0,8) Prozent. Weseler Unternehmen macht Dächer sicher und schneefrei Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ zeichnet gemeinsam mit Deutscher Bank Photovoltaikanlage zur Schneebeseitigung aus. Im November, feierte die Eulektra GmbH ihr „Solargesteuertes Schneeabtausystem“ als „Ausgewählten Ort 2011“. Die umschaltbare Photovoltaikanlage befreit im Winter Dächer von der Schneelast, die ein Sicherheitsrisiko darstellt und auch die Stromproduktion in dieser Jahreszeit mindert. Bei Schneefall wird über eine automatische Steuerung Strom in die Photovoltaikanlage eingespeist, so dass die Module sich erhitzen und Schnee abtauen. Gefahren durch Dachlawinen oder Überlastungen werden auf diese Weise vermieden. Nach der Beseitigung des Schnees können die Solarzellen zudem wieder Energie produzieren. Die Auszeichnung nehmen der Geschäftsführer der Eulektra GmbH Siegfried Hain sowie der Entwicklungsleiter Yüksel Kara von Sven Olderdissen, Deutsche Bank, entgegen. Die Veranstaltung findet in Anwesenheit der Bürgermeisterin der Stadt Wesel Ulrike Westkamp statt. Das ausgezeichnete Projekt ist einer der Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“, der von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ in Kooperation mit der Deutschen Bank realisiert wird. Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Christian Wulff prämiert der Wettbewerb bereits seit 2006 Ideen und Projekte, die einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Weitere Informationen unter: www.land-der-ideen.de. Neue Turbine für Müllheizkraftwerk – Verdreifachung der Effizienz Der umfassende Ausbau des Bremer Müllheizkraftwerks (MHKW) im Stadtteil Findorff nähert sich einem Meilenstein. Ein entscheidender Schritt bei der Modernisierung war das heutige Einheben der neuen, 130 Tonnen schweren Turbine. Die stählerne Maschine wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember mit einem Schwerlastkraftwagen vom Anleger im Hafen zum Standort des MHKW in Findorff transportiert und dort heute mit Hilfe einer speziellen Schienenkonstruktion in das neue Kraftwerksgebäude gezogen. Gebaut wurde die Turbine in den Oberhausener MAN-Werken. Das MHKW wird als Ergebnis des Umbaus bei gleicher Menge Abfall künftig mit höheren Temperaturen und höherem Druck knapp 50 Megawatt installierte Leistung aufweisen – und damit dreimal so viel wie bisher. Dabei bleibt die Fernwärmeversorgung der Universität, des Technologieparks und des Stadtteils Horn-Lehe zusätzlich bestehen. Die technischen Standards entsprechen dann den Anforderungen des Marktes für das nächste Jahrzehnt. „Bis zu 550.000 Tonnen Abfall jährlich sind ein wertvoller Brennstoff für uns“, erklärt swb-Vorstand Dr. Torsten Köhne. „So wird der Müll nicht einfach durch Verbrennung beseitigt, sondern als Rohstoff sinnvoll genutzt. Diese Art der klimafreundlichen Entsorgung spart fossile Brennstoffe und damit CO2-Emmissionen ein.“ 770 Die Turbine bei der letzten Kontrolle im MAN-Werk, Oberhausen Unmittelbar nach der Turbine wird der Generator ins MHKW geliefert. Dieser kommt aus Schweden und wiegt nochmal 80 Tonnen, ist aber nicht so groß. In den nächsten 12 Monaten werden alle neuen Komponenten miteinander verbunden und der Umschluss des alten Anlagenteils auf den neuen durchgeführt. Anfang 2013 soll die komplette Anlage dann vollständig betriebsbereit sein. Kommunalwirtschaft 12/2011 Veranstaltungen Deponietechnik 2012 Von Rainer Stegmann Vorwort „Die zukünftige Rolle der Deponie in der Abfallwirtschaft“, unter diesem Titel referierten ausgewiesene Experten bereits im Jahr 1998 im Rahmen der ersten Hamburger Abfallwirtschaftstage. Damals ging es um Fragen des Langzeitverhaltens, der assoziierten Langzeitrisiken und um die Diskussion „Verbrennung kontra MBA“. Und heute? Mit der achten Fachtagung „Deponietechnik 2012“ greifen wir einige der „alten“ Themen wieder auf – weil sie bis heute nicht gelöst bzw. Fragen nach wie unbeantwortet sind: Lässt sich das Langzeitverhalten nachträglich positiv beeinflussen? Wo liegen die Grenzen und mit welchen Kosten müssen wir rechnen? Und schließlich: Sind die Deponien von gestern nicht heute längst zu Rohstofflagern von morgen geworden? Die MBA hat ihre Stellung in der bundesdeutschen Abfallwirtschaft, aber auch im europäischen Umland, eingenommen. Dennoch, ohne die starken Komponenten der thermischen und energetischen Verwertung kann dieses Konzept nicht bestehen. So stellt sich abschließend erneut die Frage nach der Zukunft der Abfallwirtschaft, sowohl seitens des Gesetzgebers (Stichwort: Neue Entwicklungen im Deponierecht) als auch bei den zukünftigen Strategien (Stichwort: Hydrothermale Karbonisierung). Diese und weitere Themen werden wir im Rahmen der „Deponietechnik 2012“ auf der Basis von Vorträgen ausgewählter Fachleute diskutieren. Ich würde mich freuen, Sie auf unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Wissenschaftliche Koordination: Dr.-Ing. Marco Ritzkowski Veranstalter: – Technische Universität Hamburg-Harburg, TUHH – IFAS – Ingenieurbüro für Abfallwirtschaft, Prof. R. Stegmann und Partner – International Waste Working Group, IWWG Abfallwirtschaft: Rechtliche Aspekte 31. Januar 2012 Leitung: Prof. Dr.-Ing. R. Stegmann 09:00 Registrierung / Anmeldung 09:30 Begrüßung und Einführung Prof. Dr.-Ing. R. Stegmann, TU Hamburg-Harburg 09:40 Neue Entwicklungen im Deponierecht Dr. K. Biedermann, BMU Bonn 10:00 Abfallwirtschaftsplanung in Niedersachsen: Deponien Dipl.-Ing. G. Weyer, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, Hannover 10:20 Umsetzung der Deponieverordnung und Einführung von ADDISweb zur Deponieselbstüberwachung in NRW Dr. M. Tiedt, LANUV NRW 10:40 Diskussion Kommunalwirtschaft 12/2011 11:00 Kaffeepause 11:30 R ecyclingoffensive der Stadtreinigung Hamburg – Eine Zwischenbilanz Dr. R. Siechau, SRH Hamburg 11:50 E ffizienz der Sortiertechnik für Wertstoffgemische Prof. Dr.-Ing. Th. Pretz, RWTH Aachen 12:10 L etzte Senken – unverzichtbarer Bestandteil jeder Abfallwirtschaft o.Univ. Prof. Dr. P. H. Brunner, TU Wien 12:30 Diskussion 12:40 Mittagspause Abfallwirtschaft: Strategien und Deponierung Leitung: Prof. Dr.-Ing. K. Fricke 14:00 E rfahrungen und Zukunft der mechanischbiologischen Abfallbehandlung in Deutschland T. Grundmann, ASA e.V., Ennigerloh 14:20 S etzungsverhalten von auf Deponien abgelagerten MBA-Materialien Dr.-Ing. K. Münnich, Prof. Dr.-Ing. K. Fricke, TU Braunschweig 14:40 M BA Manchester: Bau und Betrieb J. Martens, HEC GmbH, Neumünster 15:00 H ydrothermale Carbonisierung von Abfallteilströmen Prof. Dr.-Ing. H.-G. Ramke, Dipl.-Ing. D. Blöhse, HS OWL 15:20 Diskussion 15:30 Kaffeepause Steuerung des Deponieverhaltens – Nachträglich nachhaltig? 1. Februar 2012 Leitung: Prof. Dr.-Ing. G. Rettenberger 09:00 A nforderungen an Infiltration und Belüftung, Kriterien zur Entlassung aus der Nachsorge Dipl.-Ing. W. Bräcker, ZUS AGG, Hildesheim 09:20 D eponiebelüftung und Auswirkungen auf den Sickerwasserpfad Dr. -Ing. M. Ritzkowski, TU Hamburg-Harburg 09:40 D eponiebelüftung Konstanz Dorfweiher Prof. Dr.-Ing. M. Kranert, Dr. M. Reiser, Universität Stuttgart 10:00 D eponiebelüftung national/international und Integration in den Emissionshandel Prof. Dr.-Ing. R. Stegmann, IFAS Hamburg 10:20 Diskussion 10:30 Kaffeepause Stilllegung und Nachsorge Leitung: Dr.-Ing. M. Ritzkowski 11:00 S teuerung des Wasserhaushalts zur Verbesserung des Deponieverhaltens Dr.-Ing. K. Hupe, IFAS Hamburg 771 11:20 Einsatz von Ersatzbaustoff in Oberflächenabdichtungen Dipl.-Geogr. A. Roth, CDM Bochum 11:40 Beendigung der Deponienachsorge: Stand der Diskussion in Österreich Dr. D. Laner, TU Wien 12:00 Kosten der Stilllegung und Nachsorge Dr.-Ing. K.-U. Heyer, IFAS Hamburg 12:20 Diskussion 12:30 Mittagsimbiss Deponiefolgenutzung und Deponierückbau Leitung: Prof. Dr.-Ing. K. Kuchta 13:30 Deponierückbau: Potenziale, Strategien, Technik, Erfahrungen – Arbeitsbericht der DWA Prof. Dr.-Ing. G. Rettenberger, FH Trier 13:50 Energieberg Georgswerder – ein Projekt der IBA Hamburg S. Weisleder, IBA Hamburg GmbH 14:10 Rekultivierung und Folgenutzung der Deponie Münster II, Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen auf Deponien A. Brügmann, Abfallwirtschaftsbetriebe Münster 14:30 Diskussion 14:50 Resümee und Schlusswort Prof. Dr.-Ing. R. Stegmann, TU Hamburg-Harburg Hinweise Tagungsort Handelskammer Hamburg (Börse) Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg Tagungsgebühr Firmen und Ingenieurbüros: 380 EURO Behörden und Hochschulen: 290 EURO IWWG-Mitglieder: 10% Ermäßigung Alle Preise pro Person und zzgl. ges. USt. Eingeschlossen sind folgende Leistungen: Tagungsband, Pausengetränke, und gemeinsames Abendessen am 31. Januar und Mittagsimbiss am 1. Februar 2012. Die Gebühren überweisen Sie bitte nach Erhalt unserer Rechnung. Anmeldung Bitte füllen Sie das Anmeldeformular vollständig aus. Nach Eingang der schriftlichen Anmeldung erhalten Sie die Rechnung. Teilnahmeberechtigt sind Sie nach Eingang der Tagungsgebühr. Für Anmeldungen nach dem 13. Januar 2012 ist der Nachweis der Zahlung vor Ort notwendig oder bar zu bezahlen. Die Teilnahmegebühr erhöht sich um 25 EURO zzgl. ges. USt. Abmeldung Es wird eine Bearbeitungsgebühr von 25% der Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt. Die Abmeldung muß bis zum 13. Januar 2012 vorliegen, andernfalls wird die volle Teilnahmegebühr erhoben. Registrierung Sie haben die Möglichkeit, sich ab 9:00 Uhr registrieren zu lassen. Dort erhalten Sie Ihr Namensschild, gleichzeitig Ihre Zugangsberechtigung zu den Vorträgen, ausgehändigt. Das Namensschild ist während der gesamten Tagung zu tragen. Firmenpräsentation Während der Tagung findet eine Firmenpräsentation statt. 772 Gemeinsamer Abend Der gemeinsame Abend findet am Montag, 31. Januar 2012, an Bord der „Rickmer Rickmers“ an den Landungsbrücken statt. Unterkunft/Hotelreservierung In folgenden Hotels haben wir Zimmeroptionen bis zum genannten Stichtag. Bitte buchen Sie Ihr Zimmer direkt unter dem Stichwort „Deponietechnik“. Die Preise schließen das Frühstücksbüffet ein. Zimmeroptionen bis 30. Dezember 2011 Hotel Fürst Bismarck 72 EURO Kirchenallee 49, 20099 Hamburg Telefon: 040 28010-91 - Fax: 040 28010-96 E-Mail: [email protected] Internet: www.fuerstbismarck.de S-Bahn Station: Hauptbahnhof Hotel Alsterhof 80 EURO Esplanade 12, 20354 Hamburg Telefon: 040 350070 - Fax: 040 35007-514 E-Mail: [email protected] S-Bahn Station: Jungfernstieg und U-Bahn Station: Stephansplatz Hotel Baseler Hof 99-105 EURO Esplanade 11, 20354 Hamburg Tel.: 040 359060 - Fax : 040 35906918 Internet: www.baselerhof.de S-Bahn Station: Jungfernstieg und U-Bahn Station: Stephansplatz Kontakt: Dr.-Ing. Marco Ritzkowski Telefon: 040 42878-2053 Fax: 040 42878-2375 E-Mail: [email protected] Internet: www.tu-harburg.de/iue Dr.-Ing. Karsten Hupe Telefon: 040 77110741 - Fax: 040 77110743 E-Mail: [email protected] Internet: www.ifas-hamburg.de Organisation / Auskünfte TuTech Innovation GmbH Dipl.-Vw. Gerlinde Löbkens Harburger Schloßstraße 6-12 21073 Hamburg Tel.: 040 76629-6551 - Fax: 040 76629-6559 E-Mail: [email protected] internet: www.tutech.de/veranstaltungen Lageplan Anfahrtswege nach Hamburg: Autobahn A1 (von Süden) Ausfahrt ABKreuz HH-Süd - Richtung HH-Innenstadt (255), Veddel - Elbbrücken - Heidenkampsweg - Willy-Brandt-Str. bis Rödingsmarkt Autobahn A1 (von Norden) Ausfahrt HH-Billstedt - stadteinwärts Bergedorfer Str. - Willy-Brandt-Str. bis Rödingsmarkt Autobahn A7 Ausfahrt HH-Bahrenfeld - stadteinwärts - Stresemannstr. - Willy-Brandt-Str. bis Rödingsmarkt Öffentliche Verkehrsverbindungen: S-Bahn: S1/S3 Station Jungfernstieg, Ausgang Rathausmarkt (Alter Wall) U-Bahn: U3 Station Rathaus, Ausgang Rathausmarkt Wir empfehlen öffentliche Verkehrsmittel. Kommunalwirtschaft 12/2011 Straßenreinigung und Winterdienst auf der IFAT ENTSORGA 2012: Schnee, Staub und Lärm besser im Griff – Branche reagiert mit Innovationen auf neue Herausforderungen – Alle für diesen Bereich wichtigen Unternehmen haben zur nächsten IFAT ENTSORGA angemeldet Straßenreinigung und Winterdienst sind Traditionsthemen auf der IFAT ENTSORGA. Bei der nächsten Ausgabe der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, die von 7. bis 11. Mai 2012 in München stattfindet, belegt der Bereich rund um Straßenreinigung und Winterdienst gut 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die Branche wird damit zur kommenden Veranstaltung wieder nahezu vollständig in München vertreten sein. Der schneereiche und lang andauernde Winter 2010/11 geriet für die deutschen Kommunen sowie Autobahn- und Straßenmeistereien zum Stresstest: Engpässe in der Streumittelversorgung und in der Verfügbarkeit von Räumfahrzeugen sowie beim Personal machten deutlich, dass dem Winterdienst hierzulande wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Beispielsweise sind bei den Schneepflügen und -fräsen Lösungen gefragt, die auch bei großen Schneemengen und komplexen Straßenbedingungen effizient arbeiten. „Für viele Anwender interessant sind unter anderem Schneepflüge mit zuschaltbarer Auswurfsperre“, so ein Fachmann des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU), einer der ideellen Träger der IFAT ENTSORGA. Die Vorrichtung helfe, Kreuzungsbereiche und Haltestellen von Schneewällen freizuhalten – Gefahrensituationen würden so vermieden. Daneben können – vor allem in Nebenstraßen mit festgefahrenen Spuren – weiterentwickelte Schneepflüge mit beweglichen Segmenten oder sich an die Oberfläche anpassenden Schürfleisten das Räumungsergebnis verbessern. Beim Einsatz von Streusalz stehen die Mengenreduzierung und mehr Präzision bei der Dosierung im Mittelpunkt der Entwicklung. Seit geraumer Zeit hat Feuchtsalz das Trockensalz ersetzt. Hinzu kommt mehr und mehr die so genannte Flüssigstreuung, insbesondere beim vorbeugenden Streueinsatz. Feuchtsalz- und Flüssigstreuung gewährleisten einen geringeren Streusalzverbrauch und eine exaktere Ausbringung. „Der Markt hält sowohl kombinierte Streuer bereit, bei denen zwischen Flüssig- und Feuchtsalzstreuung gewählt werden kann, als auch reine Flüssigstreuer, die eine schnelle, großflächige, vorbeugende und sehr salzsparende Streuung ermöglichen“, heißt es aus dem VKU. Speziell für die Flüssigs- Kommunalwirtschaft 12/2011 treuung wird mit der Präsentation neuer Modelle auf der IFAT ENTSORGA 2012 gerechnet. Für die rechtssichere Erfassung, Dokumentation sowie Abrechnung von Winterdienstleistungen nutzen heute fast alle Kommunen und sonstige Leistungsträger GPS-Systeme. Sie zeichnen automatisch Streustrecke, Räumaktivität und Streumenge auf. Auch hier gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Von den anstehenden neuen Geräte- und Softwaregenerationen erwarten sich die Anwender eine generelle Vereinfachung der Systeme sowie speziell eine Reduzierung des betrieblichen Aufwands bei ihrer Einführung. Bei der Straßenreinigung ist die Emissionsreduzierung eine zentrale Aufgabe der technologischen Weiterentwicklung – und zwar sowohl in Punkto Lärm, als auch in Punkto Feinstaub. Durch Elektromotoren kann der Fahrantrieb vieler Kehrmaschinen in anspruchsvollen Revieren sehr leise ausgelegt werden. „Um allerdings in den Innenstädten und Wohngebieten auch zu lärmsensiblen Zeiten arbeiten zu können, müssen zudem die Geräusche aus dem Saugbetrieb noch weiter reduziert werden“, betont der VKU. Zusätzlich zur Lärmreduzierung ist die Verbesserung der Partikelemissionen ein wichtiges Thema. Maschinen mit Gas- und Dieselantrieb, die die Euro-Normen 5 und 6 erfüllen, haben auch im Kehrmaschinenbereich mit vielen neuen Produkten Einzug gehalten. Allerdings kann auch der Kehrsaugbetrieb eine bedeutende Feinstaubquelle sein. Mögliche Lösungen sind die Befeuchtung des Kehrguts beim Kehrvorgang und innerhalb des Kehrbehälters sowie leistungsfähige, wartungsarme Filtereinheiten im Kehrbehälterauslass. Der Herstellerverband EUnited Municipal Equipment, in dem europäische Kehrmaschinenproduzenten vertreten sind, hatten schon im Jahr 2006 mit dem „EUnited PM10 Test“ ein Testverfahren etabliert, das die Staubentwicklung beim Kehren durch unterschiedliche Fabrikate vergleichbar macht. In den letzten drei Jahren hat der Verband gemeinsam mit dem kanadischen Prüfinstitut PAMI, das auch den bekannten Kalifornien-Feinstaubtest entwickelt hat, das Verfahren grundlegend überarbeitet. Die neue Methode hilft, die Messdaten unabhängig von Witterungsbedingungen noch exakter zu erfassen. Nach Angaben von EUnited Municipal Equipment hat das Prüfungs- und Zertifizierungsunternehmen SGS bereits viele Kehrmaschinenmodelle nach dem neuen Verfahren getestet. Der Herstellerverband plant, den Test den Kunden auf der IFAT ENTSORGA 2012 vorzustellen. Weitere Informationen unter www.ifat.de. 773 „Großes Potential für Geschäftsentwicklungen“ Etwa 95 Prozent der Messehallen bereits gebucht – Internationalität steigt stetig – Erstmals amerikanischer Gemeinschaftsstand auf der InnoTrans 2012 – Aktuelle Ausstellerliste jetzt online Das Interesse von Industrie, Politik und Verbänden an der InnoTrans 2012 ist ungebrochen groß. Wenn die internationale Leitmesse für Schienenverkehrstechnik im nächsten Jahr vom 18. bis 21. September wieder zum Schaufenster der Bahnbranche avanciert, werden alle Messehallen und das Freigelände voll belegt sein. Bereits jetzt sind rund 95 Prozent der Hallenfläche der vergangenen Messe gebucht. Anmeldeschluss für die InnoTrans 2012 ist der 15. Februar. Entscheidende Qualitätsmerkmale der InnoTrans sind die hohe Zahl an Ausstellern, die außergewöhnliche Entscheidungskompetenz der Fachbesucher und vor allem die Internationalität. Gerade der Trend zu mehr internationalen Ausstellern hält an. Momentan liegt deren Anteil an der Gesamtheit der Aussteller bei 53 Prozent. Besonders groß ist dabei die Nachfrage aus dem asiatischen Raum und aus den USA. Verglichen mit den Werten vergangener Messen haben amerikanische Unternehmen bereits jetzt mehr Hallenfläche gebucht als je zuvor. Erstmalig amerikanischer Gemeinschaftsstand Amerikanisches Debüt: erstmals wird es einen US-Gemeinschaftsstand auf der InnoTrans geben. Organisiert wird er von der Railway Engineering-Maintenance Suppliers Association (REMSA). Für Geschäftsführer David Soule ist in erster Linie das „große Potential für Geschäftsentwicklungen“ auf der InnoTrans ausschlaggebend für das Engagement seines Verbandes. David Soule: „Die Motivation unserer Mitglieder ist ganz simpel: Es geht darum, neue Geschäftsfelder auszukundschaften und Kontakt mit potentiellen Kunden aus der ganzen Welt aufzunehmen. Dafür bietet die InnoTrans 2012 ausgezeichnete Möglichkeiten.“ Neben Unternehmen aus Amerika und Asien präsentieren sich Firmen aus allen Regionen der Welt auf der Messe. Einen Gesamtüberblick darüber, welche Aussteller auf der InnoTrans 2012 dabei sind, bietet die aktuelle Ausstellerliste auf der InnoTrans-Website. Weitere Informationen unter: www.innotrans.de. FBS-Mitgliederversammlung in Frankfurt Betonrohrhersteller setzen auf Nachhaltigkeit und Ökologie Im Oktober fand in Frankfurt am Main die diesjährige Ordentliche Mitgliederversammlung der FBS – Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. statt. Neben den Berichten von Vorstand und Geschäftsführung sowie den Berichten über die Arbeit im Technischen Ausschuss und im Marketing Ausschuss stand die Entlastung des Vorstandes auf der Tagesordnung der Veranstaltung. Der Vorstand unter Vorsitz von Tanja Pöthmann, Geschäftsführerin der Harzer Betonwarenwerke Rolf Pöthmann Handels Ges.mbH, wurde dabei ebenso bestätigt, wie die Geschäftsführung und die Mitglieder der Ausschüsse. Eigenschaften überzeugen Auch bei der Diskussion über die aktuelle wirtschaftliche Situation herrschte Konsenz unter allen Beteiligten. Der Markt für Rohre und Schächte aus Beton und Stahlbeton ist trotz der schwierigen finanziellen Lage der Kommunen im Großen und Ganzen stabil geblieben. Die Betonrohrindustrie ist darüber hinaus zuversichtlich, dass sich ihre nachhaltigen und ökologischen Produkte im Vergleich zu den Substituten im Kanalbau langfristig durchsetzen werden. Auch in anderen zukunftsträchtigen Marktsegmenten besitzt der Werkstoff Beton gute Karten – vor allem aufgrund seiner ökologischen Vorteile, zu denen neben einer hervorragenden Ökobilanz eine ressourcenschonende und nur mit geringen CO2-Emissionen verbundene Herstellung mit niedrigem Energieeinsatz zählen. Stellvertretend für verstärkte zukünftige Aktivitäten führt FBS-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe den Bereich der Regenwasserbewirtschaftung an, der im Rahmen des Klimawandels und aufgrund von zunehmenden Starkregenereignissen neue und vielfältige Anforderungen an Auftraggeber und Planer stellen wird. „Diese 774 könnten zum Beispiel mit Stauraumkanälen aus Beton und Stahlbeton bestens erfüllt werden“, ist Niederehe überzeugt. Gemeinsam stark Mit einem deutlichen Appell an die kommunalen Auftraggeber untermauert die FBS die Lobbyarbeit „pro Kanalbau“: So sollte – im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Leitungsnetzen – eine Kanalerneuerung Vorrang vor einer Reparatur haben. Ein Thema, für das sich die FBS und ihre Mitglieder bereits seit 25 Jahren stark machen, zum Beispiel mit der gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte. Mit Maßnahmen wie dieser will man die Marktposition der Betonrohrhersteller stärken. Im FBS-Vorstand ist man sich einig: Entscheidend für die weitere positive Entwicklung wird sein, dass sich die in der Regel mittelständischen und familiengeführten Mitgliedsunternehmen der FBS trotz der Wettbewerbssituation solidarisch für den Werkstoff Beton einsetzen, auch auf internationaler Ebene. Als wichtige Bausteine sind hier die Aktivitäten von Marketing Ausschuss und Technischem Ausschuss sowie die Arbeit der FBSFachberater zu nennen. Hinzu kommen neue Konzepte wie die Messeauftritte in den letzten beiden Jahren. Auf der Wasser Berlin und der IFAT in München präsentierte sich die FBS zusammen mit Mitgliedsunternehmen auf einem gemeinsamen Messestand. Die Kompetenz- und Ressourcenbündelung unter dem übergeordneten Motto „Alles fließt natürlich durch Beton“ ist bei den Besuchern und bei den Beteiligten des Messestandes gleichermaßen gut angekommen. Dementsprechend ist die FBS auch auf der IFAT ENTSORGA 2012 zusammen mit Mitgliedsfirmen auf einem repräsentativen Gemeinschaftsstand (Halle B5 7.- 11.5. 337/428) zu finden. Kommunalwirtschaft 12/2011 Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA 2012: Milliardenmärkte in öffentlichen und privaten Leitungen – Inspektion, Dichtheitsprüfung und Sanierung von Kanälen ist umweltpolitische Notwendigkeit und wirtschaftliche Herausforderung – Bereich der Kanalsanierung auf der IFAT ENTSORGA gewachsen – Alle für den Sektor wichtigen Unternehmen haben zur kommenden Veranstaltung angemeldet So abstrakt das Thema zuweilen erscheint, so notwendig ist es. Die Rede ist von der Kanalsanierung – eine Thematik, die, auch wenn sie „im Untergrund“ stattfindet, nicht nur bei den Kommunen, sondern auch auf der nächsten IFAT ENTSORGA vom 7. bis 11. Mai 2012 in München eine wichtige Rolle spielt. Insgesamt 16.000 Quadratmeter nimmt der Bereich rund um Injektions-, Reling-, Einzieh- und Beschichtungsverfahren sowie Rohrdichtheits-Prüfungen und Kanalinspektionsausrüstung ein. Annähernd ein Fünftel aller Abwasserkanalhaltungen in Deutschland weisen kurz- bis mittelfristig sanierungsbedürftige Schäden auf. Um diese wichtigen Infrastruktureinrichtungen in ihrer Substanz zu erhalten, planen die Kommunen pro Jahr und Kilometer Kanalnetz im Mittel 8.000 Euro zu investieren. Dies geht aus der Ende letzten Jahres veröffentlichten „Umfrage zum Zustand der Kanalisation in Deutschland 2009“ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) unter deutschen Städten und Gemeinden hervor. Im Detail konnte die DWA eine Reihe von Trends ausmachen: Bei der Kanalerneuerung setzen die Auftraggeber zunehmend auf grabenlose Verfahren. Allerdings geht der komplette Austausch der alten Kanäle sukzessive zurück. Stattdessen werden die Schäden häufig örtlich begrenzt behoben. Neben diesen Einzelreparaturen kommen nach wie vor Renovierungsmaßnahmen zum Einsatz, die die Funktionsfähigkeit des gesamten ausgewählten Kanalsegments verbessern. Hierbei bleibt das Relining das mit Abstand dominierende Verfahren. Nach den DWA-Recherchen sind in den letzten Jahren die Kosten je Meter Kanalsanierung für Renovierungsverfahren und Kanalerneuerung merklich gestiegen. Einen Grund hierfür sieht die Vereinigung in höheren Qualitätsanforderungen, die sich im Gegenzug allerdings in größerer Dauerhaftigkeit und längerer Nutzungsdauer der sanierten Kanäle auszahlen. Neben der öffentlichen Kanalisation existiert mit den privaten Leitungen, der so genannten Grundstücksentwässerung, ein weiteres gigantisches Abwassernetz im deutschen Untergrund. „Schadhafte und undichte Abwasserkanäle gefährden nicht nur das Grundwasser, sondern können darüber hinaus auch sehr große Folgeschäden in Form von Straßenunterhöhlungen auslösen. Dies wird bislang noch zu wenig beachtet“, so Otto Schaaf, DWA-Präsident und Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe Köln. „Bei der Kontrolle und Sanierung der Grundstücksentwässerung herrscht vielerorts Goldgräberstimmung“, berichtet Roland W. Waniek, Geschäftsführer des IKT Instituts für Unterirdische Infrastruktur. „Dies liegt vor allem daran, dass mit Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und SchleswigHolstein bislang vier Bundesländer rechtliche Regelungen zur Dichtheitsprüfung privater Abwasserleitungen geschaffen haben.“ Die Gesetze und Verordnungen sehen die verbindliche Erstprüfung aller Grundstücksleitungen bis zum Jahr 2015 beziehungsweise bis 2025 vor. Überträgt man diese Regelungen auf die über 47,5 Millionen Gebäude Gesamtdeutschlands, lässt sich ein gewaltiges Marktvolumen errechnen. „Würden alle Anschluss- und Grundleitungen entsprechend der DIN 1986-30 auf Dichtheit geprüft werden, so müssten deutsche Grundstückseigentümer allein dafür zwischen 14 und 24 Milliarden Euro aufbringen“, kalkuliert Waniek. „Nimmt man weiterhin eine Schadensquote von 70 Prozent und mittlere Sanierungskosten von 3.000 Euro je betroffenem Gebäude an, so beträgt der gesamtdeutsche Sanierungsaufwand knapp 100 Milliarden Euro.“ Im Mai dieses Jahres haben führende Akteure der Abwasserbranche ihre Kräfte gebündelt und die Gütegemeinschaft Güteschutz Grundstücksentwässerung gegründet. „Unser Ziel ist die Verbesserung der Qualität von Anlagen der Grundstücksentwässerung. Insbesondere sollen eventuelle Verunreinigungen von Grundwasser, Gewässern und Boden durch undichte Anlagen vermieden werden“, erläutert der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft, Dipl.-Ing. Dirk Bellinghausen. Weitere Informationen unter www.ifat.de. ORGATEC goes Social Media: Kommunikation rund um die Büround Objektgestaltung auf Facebook und Twitter Vom 23. bis 27. Oktober 2012 präsentiert die ORGATEC in Köln neueste Trends und Innovationen für moderne Arbeitswelten in Büro- und Objekt. Aktuelle Informationen zur Internationalen Leitmesse für Office & Object, Branchennews und jüngste Trends können alle, die sich mit der Gestaltung von Arbeitsplätzen beschäftigen, jetzt auch über Facebook und Twitter erhalten. „Eine originäre Aufgabe von Messen ist es, die Kommunikation und den Austausch der Branche zu fördern. Mit Twitter und Facebook als neuen Kommunikationskanälen wollen wir dem persönlichen und fachlichen Austausch rund um die ORGATEC auch im Netz eine ganzjährige Plattform bieten“, erläutert Denis Steker, Projektmanager der Kommunalwirtschaft 12/2011 ORGATEC. „Ziel ist es, vor, während und nach der ORGATEC aktuelle Themen der beteiligten Branchen in den Fokus zu rücken und gleichzeitig zur lebhaften Diskussion darüber einzuladen.“ Die Twitter-Beiträge können unter http://twitter. com/orgatec abonniert werden. Unter https://www.facebook. com/orgateccologne kann man Fan der ORGATEC auf Facebook werden. Über den Kurznachrichten-Service Twitter werden u. a. aktuelle Entwicklungen zur ORGATEC, Informationen zur Branchenentwicklung, spannende News von Ausstellern sowie Unterhaltsames rund um die beteiligten Branchen „gezwit- 775 schert“. Viele Kurzmeldungen werden parallel auf Facebook aufgegriffen und mit weiteren Details erläutert. So sollen nicht nur aktuelle Meldungen direkt und zeitnah veröffentlicht werden, sondern die Messeteilnehmer auch virtuell miteinander ins Gespräch kommen. „Wir wünschen uns selbstverständlich zahlreiche Fans und Follower“, so Denis Steker. „Denn unser Ziel ist es, über Twitter und Facebook nicht nur die Aufmerksamkeit für die ORGATEC, sondern auch für das Thema (Büro-)Arbeit als solches zu erhöhen. Schließlich erhoffen wir uns aus der Diskussion über die ORGATEC und aktuelle Branchenthemen auch Anregungen und Ideen, die in die kontinuierliche Weiterentwicklung der Veranstaltung einfließen können.“ Begleitend zu den Aktivitäten auf Twitter und Facebook wird die ORGATEC zudem die eigenen Kanäle auf youTube und flickr verstärkt bespielen. Dort werden Videos bzw. Fotos der ORGATEC und ihrer Partner zu finden sein, um auch auf diesen Online-Plattformen die Messe und ihre Themen ganzjährig erlebbar zu machen. Weitere Informationen unter: www.orgatec.de. Mitarbeiter für Menschen: Ehrenamtliches Engagement „Aktiv vor Ort“ von RWE Deutschland mit „Politikaward 2011“ ausgezeichnet – Deutschlandweit beste Kampagne für gesellschaftliches Engagement („Corporate Social Responsibility“) – Fast 5.000 soziale Projekte in sechs Jahren – RWE setzt sich gegen starke Wettbewerber durch Die Zeitschrift „Politik und Kommunikation“ hat das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern der RWE Deutschland AG unter dem Motto „Aktiv vor Ort“ als beste Kampagne dieses Jahres in der Kategorie Corporate Social Responsibility ausgezeichnet. Den Preis nahm gestern Abend im Tipi am Kanzleramt Sebastian Ackermann, Leiter Unternehmenskommunikation von RWE Deutschland, vor mehr als 500 Gästen aus Politik, Kultur und Wirtschaft entgegen. Ackermann: „Dieser Preis gehört den vielen tausend Mitarbeitern von RWE Deutschland, die in ihrer Freizeit anpacken und die Ärmel hochkrempeln, wo praktische Hilfe gebraucht wird – ob bei der Renovierung von sozialen Einrichtungen, dem Aufbau von Spielplätzen, der Verschönerung eines Dorfplatzes oder vielen anderen Projekten.“ Die Initiative „Aktiv vor Ort“ wurde im Jahre 2005 ins Leben gerufen. Mitarbeiter des Unternehmens schlagen konkrete Projekte vor, mit denen Sport, Kultur, Umwelt- und Naturschutz und Soziales in den Städten und Gemeinden unterstützt werden, wo sie leben und arbeiten. Bis heute hat RWE zirka 13.500 Einsatztage und rund 8,5 Million Euro in die Kampagne investiert. Insgesamt wurden mehr als 100 Bewerbungen für den sogenannten Politikaward eingereicht, der seit dem Jahre 2003 die besten politischen und gesellschaftlichen Kampagnen auszeichnet. Energy bietet internationale Bühne für die Energiebranche – Intelligente Netze rücken in den Mittelpunkt – Erneuerbare Energien zeigen Präsenz – Zukunftsweisende Lösungen für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung Die sichere, effiziente, nachhaltige und wettbewerbsfähige Energieversorgung ist ein zentrales Thema für Politik und Industrie. Wie der Energiemix der Zukunft vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Atomindustrie aussehen kann, präsentieren mehr als 1 000 Aussteller der Leitmesse Energy auf der HANNOVER MESSE im kommenden Jahr. Gezeigt werden konventionelle und regenerative Energieerzeugungstechnologien, wobei die gesamte energiewirtschaftliche Wertschöpfungskette von Energieerzeugung, -versorgung, -übertragung und -verteilung bis hin zu Transformation und Speicherung präsentiert wird. „Die aktuellen Veränderungen im Energiemarkt sind historisch“, sagt Oliver Frese, Geschäftsbereichsleiter der HANNOVER MESSE. „Die Aussteller werden auf diese Veränderungen reagieren und auf der Energy zukunftsweisende Lösungen für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung liefern. Dabei spielen intelligente Netze – so genannte Smart Grids – eine wesentliche Rolle. Erst durch sie wird die Nutzung erneuerbarer Energien in dem politisch gewollten Maß möglich.“ Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig. Durch die volatile und in aller Regel dezentrale Energieeinspeisung ist dessen Stabilisierung schwieriger geworden. Gefordert werden daher moderne und intelligente Netze. Im Rahmen des Ausstellungsschwer- 776 punktes „Smart Grids – E-Energy„ präsentieren sich neben den sechs Modellregionen des Bundesförderprogramms „E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft“ auch Hersteller von Technologien rund um die Themen Smart Grids, Smart Metering, Smart Building sowie Informations- und Kommunikationstechnologie in der Energie. Gezeigt wird insbesondere das Zusammenspiel von Hard- und Softwarelösungen. „Mit der Energy bieten wir der gesamten Energiebranche und den angrenzenden Industrien eine Plattform, um Technologien zu präsentieren, die den Veränderungsprozess der elektrischen Energieversorgung erst ermöglichen werden“, erläutert Frese. Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch Die erneuerbaren Energien nehmen im Energie-Mix eine ständig wachsende Rolle ein und haben mittlerweile in Deutschland die 20-Prozent-Marke beim Anteil an der Stromversorgung überschritten. Auf der HANNOVER MESSE hat sich die Zahl der Aussteller in diesem Bereich in den vergangenen sechs Jahren verzehnfacht. Im Rahmen des Ausstellungsschwerpunkts Renewables präsentieren die Unternehmen der erneuerbaren Energiebranche ihre hochtechnologischen Produkte und Dienstleistungen in der Energiemixhalle 27. Dazu zählen die Windkraft, die Solar- und Bioenergie, die Geo- und Solarthermie sowie die Wasserkraft. „Die Windkraft hat ihre Heimat auf der HANNOVER MESSE. Viele führende Anlagenhersteller werden im April in Hannover als Aussteller präsent sein und sich damit als integraler Bestandteil der Energy präsentieren“, sagt Frese. Fachlich begleitet wird der Kommunalwirtschaft 12/2011 Ausstellungsschwerpunkt durch das Forum „Erneuerbare Energien“, in dem Branchenentwicklungen, Technologietrends, Finanzierungskonzepte und politische Rahmenbedingungen thematisiert und diskutiert werden. Erstmals rückt die Erdwärme mit dem Kompetenzzentrum Geothermie in den Fokus. Im Kompetenzzentrum Geothermie auf der HANNOVER MESSE 2012 erwartet die Besucher eine Präsentation der gesamten Wertschöpfungskette der Geothermie. Kompetenzzentrum Kraftwerkstechnologien Die konventionellen Kraftwerkstechnologien präsentieren sich in direkter Nähe zu den erneuerbaren Energien. Neben der Ausstellung werden im Power Plant Technology Forum die aktuellen Entwicklungen für dezentrale und zentrale Kraftwerkskonzepte vorgestellt und diskutiert. Wasserstoff und Brennstoffzellen In direkter Anbindung zum Ausstellungsschwerpunkt Renewables befindet sich der Gemeinschaftsstand Hydrogen & Fuel Cells. Dort präsentieren rund 150 Aussteller aus 25 Ländern Innovationen und Technologien aus den Bereichen Wasserstoff und Brennstoffzellen. Es werden beispielsweise Brennstoffzellen-Heizgeräte gezeigt, mit denen Energie direkt im Haus dezentral erzeugt werden kann. Darüber hinaus haben Messebesucher auf dem angrenzenden Freigelände die Möglichkeit, Brennstoffzellen-Fahrzeuge aller Art zu testen. Auf dem Gemeinschaftsstand SuperConductingCity präsentieren rund 20 Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Innovationen zum Thema Supraleitung. Sie ist ein wichtiger Baustein der Energieversorgung sowie -verteilung und hat ihren festen Platz im Rahmen der Leitmesse Energy. Contracting und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Durch die gleichzeitige Umwandlung von eingesetzter Energie in Strom und in Nutzwärme in einer KWK-Anlage, beispielsweise in einem Blockheizkraftwerk, kann der eingesetzte Brennstoff sehr viel effizienter genutzt werden als bei der herkömmlichen Erzeugung in getrennten Anlagen. Im Themenpark KWK und Contracting können sich Besucher über Einsatzmöglichkeiten und Einsparpotenziale dieser Anlagen informieren. Dort bieten auch öffentliche und private Contracting-Unternehmen ihre Leistungen an. Sie verstehen sich als Energielieferanten einer neuen Generation. Sie nehmen den Eigentümern von Gebäuden oder Grundstücken die Aufgabe ab, haustechnische Anlagen auf eigenes Risiko zu errichten und zu betreiben. Informatives Rahmenprogramm Die Energy bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Foren und Kongressen wie das Energieforum Life Needs Power. Dort diskutieren Experten aus der energietechnischen Industrie, der Stromwirtschaft sowie aus Wissenschaft und Politik aktuelle Fragen rund um Erzeugung, Übertragung, Verteilung und Speicherung von Strom. E-world energy & water: Führender Branchentreffpunkt der Energieund Wasserwirtschaft bietet umfassendes Kongress-Programm Im Rahmen der zwölften E-world energy & water findet 2012 zum ersten Mal die Kampagne „E-world sponsort Wissenschaft“ statt: Studenten und Trainees in den Studienfächern und Bereichen Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften sind eingeladen, kostenfrei an Kongress-Veranstaltungen der E-world teilzunehmen. Im Veranstaltungsprogramm des dreitägigen Kongresses, der die E-world energy & water vom 7. bis 9. Februar 2012 in der Messe Essen begleitet, stehen aktuelle Entwicklungen im Fokus. In 20 Konferenzen referieren renommierte Experten über marktnahe Themen. Es geht in den Vorträgen und Workshops um die Energiewende, den Gasmarkt, Gesetzesgrundlagen, den Ausbau der Netze, E-Mobilität und die Stellung von regenerativen Energien im Energiemix der Zukunft. Die E-world energy & water ist damit das wichtigste Forum der Branche, das Akteure umfassend informiert und zum Wissenstransfer einlädt. Für die Nachwuchswissenschaftler inbegriffen sind auch die Tagungsunterlagen und das Mittagessen am Kongresstag. Das Kartenkontingent ist begrenzt und liegt bei jeweils fünf zu vergebenden Karten für ausgewählte Konferenzen. Weitere Informationen unter: www.e-world-2012.com. Informationen und Austausch zu energie- und kommunalpolitischen Themen Am 8. Februar 2012 findet im Rahmen der E-world energy & water zum ersten Mal der „Tag der Bürgermeister“ statt. Diese Veranstaltung bietet allen Verantwortungsträgern in Städten und Gemeinden die Möglichkeit, sich über kommunalnahe energiewirtschaftliche und klimarelevante Themen zu informieren und sich überregional in einem Energiedialog auszutauschen. Im Zuge der Energiewende liegen energiewirtschaftliche Probleme nicht länger primär im Entscheidungsbereich der großen Energieversorger, sondern werden aktiv von den Kommunen mitgestaltet. Die Kommunen sind durch Gesetze und Verordnungen dazu angehalten, Energie einzusparen und so ein zentrales Zukunftsthema innerhalb ihres Gemeindegebietes voranzubringen. Kommunalwirtschaft 12/2011 Vor dem Hintergrund des Ausbaus Erneuerbarer Energien finden aktive BürgermeisterInnen auf der E-world energy & water ideale Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten. Ziel der Veranstaltung ist, die E-world langfristig als Plattform für einen kommunalübergreifenden energiebezogenen Austausch der Städte und Gemeinden zu nutzen. Die Teilnahme an der halbtägigen Konferenz „Klimaschutz für Kommunen und Stadtwerke in Zeiten der Energiewende“ und an einem geleiteten Messerundgang sind gegen eine Teilnehmergebühr von 160 Euro möglich. Die zwölfte E-world energy & water findet vom 7. bis zum 9. Februar 2012 in der Messe Essen statt. Weitere Informationen unter: www.e-world-2012.com. 777 Gelungener Start für CityFant in München Bucher Schörling beim Finale der MAN Trucknology RoadShow 2011 Zu einer international besuchten Nutzfahrzeugschau wurde das Finale der MAN Trucknology RoadShow 2011 in München. Unter den vielen Fahrzeugen und Aufbauten wurde auch eine Großkehrmaschine CityFant 5000 von Bucher Schörling gezeigt. Der Hersteller aus Hannover will mit leistungsfähigen Kehraufbauten auf MAN-Fahrgestellen seinen kommunalen Kunden noch näher kommen. Nach Angaben der Veranstalter folgten rund 2000 Besucher aus dem In- und Ausland der Einladung von MAN Truck & Bus zum Finale der Trucknology RoadShow 2011 nach München. Zwei Tage lang konnten sie im MAN Truck Forum, auf der Teststrecke und auf öffentlichen Straßen insgesamt 140 verschiedene Fahrzeuge und Aufbauten eingehend prüfen und in einsatzgerechten Probefahrten erleben. Darunter befand sich auch eine Großkehrmaschine der neuen CityFantBaureihe von Bucher Schörling auf einem Chassis von MAN. Zweiachser mit 12 bis 18 Tonnen für kommunale Aufgaben Der Hersteller Bucher Schörling bestätigt nach Aussage seines Geschäftsführers Heinz Vollrath mit diesem Engagement einen eigenen Führungsanspruch: „Im Segment der Großkehrmaschinen sind wir ein Marktführer. Für unsere leistungsfähigen, robusten Kehraufbauten sind die Fahrgestelle von MAN als Zweiachser mit 12 bis 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht eine perfekte Basis.“ Einen sauberen Start in den städtischen Reinigungsdienst ermöglichen die Fahrgestelle mit sparsamen, emissionsarmen Fahrmotoren. Bei besonderen Aufgaben schalten sie mit zusätzlichen Reduktionsgetrieben auf niedrigste Kehrgeschwindigkeiten bis 0,9 km/h herunter. Mit ihrer Blatt-Luft-Federung behalten sie bei allen Fahrbahnprofilen und Belastungszuständen das gleiche Fahrniveau. Das wirkt schonend auf die Besensysteme. Mehr Chassisauswahl für kommunale Anwender Bereits früher waren Kehraufbauten von Bucher Schörling auf Fahrgestellen von MAN verfügbar. Dieser Tradition folgt Anfang November hatte die Großkehrmaschine CityFant 5000 ihren ersten öffentlichen Auftritt auf einem MAN-Fahrgestell. Sie war eines der zahlreichen Schaustücke beim Finale der MAN Trucknology RoadShow 2011 in München Bild: MAN Truck & Bus die neue CityFant-Baureihe. Dazu gehören die wendigen 5-m³- und 6-m³-Kehrmaschinen CityFant 5000 und 6000 für den städtischen Straßendienst sowie die äußerst belastbare 8-m³-Kehrmaschine OptiFant 8000 für aufreibende Langstreckeneinsätze. „Mit Fahrgestellen der Marke MAN bieten wir vielen Kunden eine praktikable Paketlösung und eventuell eine willkommene Alternative“, erklärt Heinz Vollrath. Kommunale Anwender mit individuellen Anforderungen und Wünschen an Fahrgestelle und Aufbauten betreut für Bucher Schörling ein Vertriebsprofi mit besonderen Aufgaben. Der Key-Account-Manager Michael Brauer hält auch engen Kontakt zu den Chassisherstellern, sichert die Kommunikation mit ihren Aufbautechnikern und damit eine rasche Verwirklichung individueller Gesamtlösungen. Weitere Informationen unter: www.bucherschoerling.de. HANNOVER MESSE 2012: Industrie setzt auf Nachhaltigkeit – Leitthema „greentelligence“ zieht sich durch alle Ausstellungsbereiche – Neue Leitmesse IndustrialGreenTec – Volksrepublik China ist Partnerland der HANNOVER MESSE 2012 Mit dem Leitthema „greentelligence“ rückt die HANNOVER MESSE 2012 grüne Technologien als zentrales Wachstumsfeld der Industrie in den Mittelpunkt der Veranstaltung im kommenden Jahr. Die Industrie steht vor enormen Herausforderungen: Produkte und Prozesse müssen nachhaltig, umweltgerecht und effizient ausgerichtet sein, um sich am Weltmarkt dauerhaft behaupten zu können. Die HANNOVER MESSE 2012 greift vom 23. bis 27. April diesen Trend auf und bietet eine einzigartige Plattform, um einem internationalen Publikum nachhaltiges und unternehmerisches Handeln durch industrielle Lösungen und Innovationen zu präsentieren. Das gilt für alle Schwerpunktthemen der kom- 778 menden Veranstaltung: Automation, Energie, industrielle Zulieferung und Dienstleistungen, sowie Forschung und Entwicklung. „Das Leitthema ‚greentelligence’ zieht sich durch alle Bereich der HANNOVER MESSE 2012. Die Industrie hat erkannt, dass nur eine intelligente Verbindung von effizienten Verfahren, umweltverträglichen Materialien und nachhaltigen Erzeugnissen in der industriellen Produktion die Wettbewerbsfähigkeit sichert“, sagt Dr. Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. Eine Premiere auf der HANNOVER MESSE 2012 feiert die IndustrialGreenTec. Die neue Leitmesse präsentiert sich als Plattform für sämtliche Umwelttechnologien entlang der industriellen Wertschöpfungskette. Ausstellungsschwerpunkte der IndustrialGreenTec sind Kreislaufwirtschaft und Entsorgung, technische Maßnahmen zum Gewässer-, Bo- Kommunalwirtschaft 12/2011 den- und Lärmschutz, Verfahren zur Verminderung der Luftverschmutzung, Materialien- und Ressourceneffizienz sowie Dienstleistungen von der Beratung bis zur Zertifizierung. Der Ausstellungsbereich Metropolitan Solutions wird im kommenden Jahr weiter ausgebaut, der auf der HANNOVER MESSE 2011 erfolgreich gestartet war und für viel Beachtung unter den Ausstellern und Besuchern sorgte. Globalisierung, Klimawandel und eine zunehmende Verstädterung stellen Städte und Ballungsgebiete weltweit vor enorme Herausforderungen. Der Schlüssel zu deren Lösung liegt im Ausbau und der Modernisierung von Infrastrukturen. Der dringlichste Handlungsbedarf wird von Experten in den Bereichen Energie-, Wasser-/Abwasser- und Mobilitätsinfrastrukturen und im Klimaschutz gesehen. Die Aussteller der Metropolitan Solutions präsentieren technische Lösungen für genau diese Herausforderungen. Insgesamt zeichnet sich die HANNOVER MESSE 2012 mit ihren acht Leitmessen durch eine weltweit einmalige Internationalität und Branchenvielfalt aus. Aus der ganzen Welt kommen Fachbesucher. Mehr als 100 hochrangige internationale Delegationen aus Politik und Wirtschaft sind jedes Jahr in Hannover zu Gast, um sich über die neuesten Trends und Lösungen zu informieren. „Auf der HANNOVER MESSE wird die Zukunft der weltweiten Industrie diskutiert. Nirgendwo sonst werden so viele Weltneuheiten und ganzheitliche Lösungen präsentiert“, betont von Fritsch. Das Partnerland der HANNOVER MESSE 2012 ist die Volksrepublik China. Im Sommer unterzeichneten Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler und der chinesische Minister für Industrie und Informationstechnologie, Miao Wie, im Rahmen der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen eine entsprechende Vereinbarung in Berlin. „Wir freuen uns sehr, dass wir China als Partnerland auf der HANNOVER MESSE 2012 begrüßen dürfen. Wir sind überzeugt, dass diese Partnerschaft den deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen starke Impulse verleiht und auf die Aussteller und Fachbesucher aus der ganzen Welt eine hohe Anziehungskraft ausüben wird. Für alle Messeteilnehmer besteht die Chance, ihre Geschäftsbeziehungen mit China im Imund Export zu intensivieren sowie ihre wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kontakte zu vertiefen“, sagt von Fritsch. Für die HANNOVER MESSE 2012 hat die chinesische Regierung angekündigt, staatliche Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Energieeffizienz vorzustellen. Einen besonderen Schwerpunkt will das Partnerland dabei auf die Bereiche Energieerzeugung, intelligente Energienetze und -systeme und umweltfreundliche Mobilitätslösungen legen. Weitere Informationen unter: www.hannovermesse.de. GeoTHERM 2012: Eine Branche präsentiert sich vereint auf Europas größter Geothermie-Fachmesse unmittelbarer Nähe verbunden. Aufgrund der hohen Internationalität der Veranstaltung werden alle Kongress-Beiträge simultan übersetzt: Deutsch – Englisch – Französisch. Wirtschaft und Verbände setzen auf etablierte Fachmesse GeoTHERM / Kreis der Kooperationspartner erweitert / Hallenfläche vergrößert / Neuer Aussteller-Rekord erwartet / Frühbucher für Besucher bis zum 31. Januar 2012 Auch Verbände und Institute verstärken ihre Aktivitäten im Rahmen der GeoTHERM. „Insgesamt besteht der Partnerkreis aus über 30 ideellen Unterstützern. Die Mitarbeit die wir auf Seiten der Geothermie-Branche erleben dürfen ist beeindruckend und für mich persönlich beispiellos“, so Sandra Kircher, Projektleiterin GeoTHERM. Neue Kooperationsvereinbarungen zur GeoTHERM 2012 wurden mit dem EGEC European Geothermal Energy Council sowie dem Bundesverband Wärmepumpe geschlossen. Mit der GeoTHERM – expo & congress, die am 1. + 2. März 2012 zum sechsten Mal bei der Messe Offenburg stattfindet, wird die Geothermie-Branche sich größer als jeweils zuvor darstellen. Im sechsten Jahr in Folge wird die Hallenfläche konsequent vergrößert und zur GeoTHERM 2012 wird die Flächenkapazität der zweiten Messehalle erstmals komplett genutzt. „Das steigende Interesse der Wirtschaft bestätigt, dass unser Service von den Branchen-Akteuren geschätzt und anerkannt wird. Dies freut uns sehr und mit über 130 Ausstellern zum momentanen Zeitpunkt erwarten wir einen neuen Aussteller-Rekord“, berichtet Werner Bock, Geschäftsführer der Messe Offenburg. Zu den Fachbesuchern der GeoTHERM zählen: Architekten, Ingenieure und Planer, Handwerker und Bauträger, Geologen und Brunnenbauer, Geothermie- und Bohrindustrie, Kommunen und Verwaltungen, Energieversorger und Stadtwerke, Betreiber und Investoren, Wissenschaft und Forschung. Das bewährte Konzept der Veranstaltung wird auch mit der Hallenvergrößerung weitergeführt: Die zwei parallel laufenden Kongresse zur Oberflächennahen und Tiefen Geothermie sowie Europas größte Fachmesse sind unter einem Dach in Veranstaltungsort und Veranstalter: Messe Offenburg, Schutterwälder Str. 3, 77656 Offenburg, Deutschland. Kommunalwirtschaft 12/2011 Das GeoTHERM-Ticket berechtigt sowohl zum Kongress- als auch Fachmessebesuch: 1-Tages-Ticket: 28,00 Euro (Frühbucher-Vorteil bis zum 31. Januar 2012) 2-Tages-Ticket: 48,00 Euro (Frühbucher-Vorteil bis zum 31. Januar 2012) Weitere Informationen unter: www.geotherm-offenburg.de. 779 New Energy Husum 2012: erfolgreiches Wachstum – Kongressschwerpunkt Dänemark – noch wenige freie Ausstellungsflächen buchbar Zum achten Mal findet die New Energy in Husum vom 15.18. März 2012 statt. Innerhalb eines Jahrzehnts hat sich die Messe zu einer Veranstaltung von internationaler Bedeutung entwickelt. Die New Energy erwartet im Jubiläumsjahr mehr als 18.000 Besucher aus knapp 50 Ländern und bietet wieder Orientierung rund um die wichtigsten Themen und Techniken im Bereich der erneuerbaren Energien. Garant hierfür sind die rund 300 Aussteller, die auf einer Fläche von 16.000m² die innovativsten Produkte und Technologien darstellen. Auch bieten sie Unternehmen und Kommunen sowie Privathaushalten Konzepte und Entscheidungshilfen für den Einstieg in die dezentrale Energieerzeugung. Das Spektrum der New Energy 2012 ist umfassend: Von Photovoltaik über Solarthermie und Wärmepumpen, Biogas, Stückholz- und Pelletheizungen bis hin zu Elektroautos, EBikes und Kleinwindanlagen. Darüber hinaus komplettieren die Themen Blockheizkraftwerke, Energieberatung und Energieeffizienz, energiesparendes Bauen sowie Finanzierungsberatung die dargestellte Bandbreite der erneuerbaren Energien. „Wir bilden alle Energien auf einen Blick ab und sind stolz auf die wachsende Bedeutung der New Energy Husum. Die stetig steigende Zahl an Ausstellern und Besuchern zeigt uns, dass wir in einem dynamisch wachsenden Markt solide Orientierung schaffen“, so Messe Geschäftsführer Peter Becker. „Das Thema erneuerbare Energien zieht am Messestandort Husum mittlerweile über 60 Prozent Fachbesucher an.“ Becker verweist auch auf die nur noch wenigen freien Ausstellungsflächen. Kongressschwerpunkt Dänemark Eine prominente Rolle wird bei der kommenden New Energy das Nachbarland Dänemark spielen. Das Energie Projekt FURGY (Future Renewable Energy) wird am 16. März 2012 deutsch-dänische Kooperationsprojekte und Best-Practise- Beispiele präsentieren. Die zahlreichen Fachvorträge zu den Themen Kleinwind, Bio- und Solarenergie, Energieeffizienz sowie Geothermie werden von renommierten internationalen Referenten größtenteils mit einer deutsch-dänischen Simultanübersetzung angeboten und dänische, deutsche sowie internationale Perspektiven aufzeigen. Zudem wird eine große Delegation dänischer Unternehmens- und Kommunalvertreter gemeinsam die Messe besuchen. Auch auf der Messe wird sich die Präsenz des Nachbarlandes deutlich vergrößern: Die Fläche des dänischen Gemeinschaftstandes wird sich in 2012 verdoppeln. 3. World Summit of Small Wind Auch der World Summit of Small Wind, der in 2012 bereits das dritte Mal stattfindet, wird in diesem Jahr nicht nur in deutscher und englischer, sondern auch in dänischer Sprache zu verfolgen sein. Das Thema Windenergie hat in Husum eine große Tradition und so steht bei der kommenden New Energy auch die Entwicklung der Kleinwindanlagen im Fokus. Vom 15. – 16. März 2012 werden im Auditorium Experten aus über 10 Nationen vor Ort zusammentreffen. Damit unterstreicht Husum nachdrücklich den Anspruch, auch die Messehauptstadt für die globale Kleinwindenergiebranche zu sein. Jobmesse N.E.N.A. Auch das Thema Karriere wird auf der New Energy nicht fehlen. Im Rahmen der Jobmesse N.E.N.A. („Neue Energie – Neue Arbeit“) am 17. März haben Unternehmen die Möglichkeit sich einem qualifizierten Publikum von Fachkräften, Absolventen oder Ausbildungssuchenden zu präsentieren und offene Stellen anzubieten. Egal ob Hochschule, Schule oder Universität - bundesweit werden gezielt die Absolventen angesprochen, die für die Aussteller der Jobmesse in Frage kommen. Weitere Informationen unter: www.new-energy.de. Personalien Georg Fahrenschon zum DSGV-Präsidenten gewählt Georg Fahrenschon wird neuer Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Die Mitgliederversammlung des DSGV wählte den 43-Jährigen am Mittwoch in Berlin als Nachfolger des amtierenden Präsidenten Heinrich Haasis, der für dieses Amt aus Altersgründen nicht wieder kandidiert hatte. Fahrenschon wird das Amt voraussichtlich im Mai 2012 antreten. Der 1968 in München geborene Fahrenschon ist DiplomÖkonom, verheiratet und hat zwei Kinder. Von Oktober 2008 bis Anfang November 2011 war Fahrenschon Bayerischer Staatsminister der Finanzen und in dieser Funktion auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der BayernLB. Von 2002 bis 2007 gehörte er dem Deutschen Bundestag an und hatte sich dort bereits als Mitglied des Finanzausschusses inten- 780 siv mit Fragen der Finanzmarktregulierung befasst, bevor er 2007 als Staatssekretär in das Bayerische Staatsministerium der Finanzen wechselte. Seit 1990 hatte Fahrenschon zudem zahlreiche kommunalpolitische Funktionen inne. Dem Bayerischen Landtag gehört Fahrenschon seit 2011 an. Mit seinem Amtsantritt wird Fahrenschon der oberste Repräsentant der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe, die sich aus 427 deutschen Sparkassen, den Landesbanken, der DekaBank, der Deutschen Leasing, den öffentlichen Versicherern und Landesbausparkassen sowie zahlreichen Verbundund Unterstützungsgesellschaften zusammensetzt. Rund 600 Unternehmen sowie etwa 350.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen die Gruppe aus, die mit weitem Abstand der größte Arbeitgeber und führende Anbieter des deutschen Kommunalwirtschaft 12/2011 Finanzgewerbes ist. In seiner Rede vor den Mitgliedern des DSGV nannte Fahrenschon als Schwerpunkte seiner Präsidentschaft eine Neubelebung der Stärken der Sparkassen, schlagkräftigere und effizientere Strukturen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe sowie eine angemessene und differenzierende Regulierung der Finanzmärkte. „Wirtschaftliche Solidität, Sparsamkeit und Kapitalerhalt werden als Leitgedanken wieder wichtiger. Sparkassen und die von ihnen vertretenen Geschäftsprinzipien müssen als Teil der Lösung der Finanzkrise erkannt werden. Dafür will ich arbeiten“, sagte Fahrenschon. Zugleich führten die rasanten Veränderungen in der Kommunikationswelt zu großen organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen. Bei den notwendigen Veränderungen müsse allerdings der Charakter der Sparkassen als dezentrale, kundennahe Institute erhalten werden. Dies müsse auch bei Regulierungen der Finanzwirtschaft und im Verbraucherschutz stärker berücksichtigt werden. zu seiner Wahl. „Georg Fahrenschon wird ein guter Repräsentant der Sparkassen und Landesbanken in Deutschland werden. Er wird der Gruppe neue Impulse geben und durch seine Persönlichkeit die Gemeinsamkeit der Gruppe auch angesichts kommender Herausforderungen erhalten“, sagte Haasis. Der Übergang werde in den nächsten Monaten Hand in Hand in großem Einvernehmen gemeinsam vorbereitet. DSGV-Präsident Heinrich Haasis gratulierte Fahrenschon Weitere Informationen unter: www.dsgv.de. Die Mitgliederversammlung des DSGV bilden Repräsentanten der 11 regionalen Sparkassenverbände, in denen die deutschen Sparkassen und ihre kommunalen Träger organisiert sind, sowie die 10 deutschen Landesbanken bzw. die DekaBank. Stimmberechtigt sind zudem die drei kommunalen Spitzenverbände Deutschlands – der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Städtetag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Thomas Mang zum 1. Vizepräsidenten des DSGV gewählt Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat in seiner heutigen Vorstandssitzung Herrn Thomas Mang zum neuen 1. Vizepräsidenten des DSGV gewählt. Mang tritt damit die Nachfolge von Dr. Rolf Gerlach an, der sein Mandat auf eigenen Wunsch niedergelegt hat. DSGV-Präsident Heinrich Haasis dankte Gerlach für seinen außerordentlichen Einsatz. Gerlach habe über viele Jahre hinweg die Geschicke der Sparkassen-Finanzgruppe als 1. Vizepräsident im DSGV mitbestimmt und werde dies auch künftig als Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe tun. Zuvor war Mang heute von den Verbandsvorstehern zum Vorsitzenden der Verbandsvorsteher-Konferenz gewählt worden. Neuer stellvertretender Vorsitzender der Verbandsvorsteherkonferenz ist der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Peter Schneider. Mang, der seit Februar 2003 Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen ist, gehört damit auch automatisch dem Präsidialausschuss des DSGV e.V. an. Für weitere Informationen oder Fragen: www.dsgv.de. Aufsichtsrat bestellt zwei neue Vorstände Industrie hochkarätig im Aufsichtsrat der Deutschen Messe AG vertreten Aufsichtsrat und Hauptversammlung der Deutschen Messe AG haben am Donnerstag bei ihren Sitzungen weitreichende Personalentscheidungen getroffen. Mit Frank Pörschmann und Dr. Jochen Köckler wurden zwei neue Vorstände bestellt. Zudem wählte die Hauptversammlung neue Mitglieder in den Aufsichtsrat. Frank Pörschmann (42) wird zum 1. April 2012 die Nachfolge von Ernst Raue antreten und damit im Vorstand die Verantwortung für die CeBIT als weltweit wichtigste Veranstaltung der digitalen Wirtschaft übernehmen. Raue hatte entschieden, seinen Vorstandsvertrag nach dann 32 Jahren bei der Deutschen Messe AG, davon zwölf Jahre im Vorstand, nicht zu erneuern. Er wird in beiderseitigem Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat sein Vorstandsmandat nach der nächsten CeBIT zum 31. März 2012 niederlegen. Raue sagte: „Ich bin froh, dass wir mit Frank Pörschmann einen geeigneten Nachfolger gefunden haben. Ich habe ihn vor zwei Jahren auch vor diesem Hintergrund ausgewählt, begleitete ihn bei seiner Arbeit als Bereichsleiter der CeBIT und bin nun sicher, dass die Verantwortung für die CeBIT in die besten Hände gegeben wird.“ Pörschmann kam 2010 vom IT-Konzern IBM zur Deutschen Messe AG und hatte als Bereichsleiter die operative Verantwortung für die CeBIT übernommen. Hannovers Ober- Kommunalwirtschaft 12/2011 bürgermeister Stephan Weil, Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Messe AG, dankte Raue für seinen Einsatz. „Ernst Raue hat mit großer Ausdauer und einer in der Messewirtschaft wohl einmaligen Erfahrung in einer schwierigen Zeit den Turnaround der CeBIT geschafft. Ich freue mich daher sehr, dass er auch weiterhin dem Unternehmen mit seinem einzigartigen internationalen Netzwerk als Berater zur Verfügung stehen wird.“ Der Aufsichtsrat bestellt zudem Dr. Jochen Köckler zum Vorstand der Deutschen Messe AG. Der 42-Jährige kommt von der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.). Dort trug Köckler in seiner Funktion als Geschäftsführer die Gesamtverantwortung für den Bereich Messen und Ausstellungen. Damit zeichnete er auch maßgeblich verantwortlich für die erfolgreiche Entwicklung der AGRITECHNICA. „Jochen Köckler ist ein ausgewiesener Messeexperte und hat mit der konsequenten Weiterentwicklung der AGRITECHNICA und ihrer Internationalisierung seine Kompetenz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Gerade mit dem sehr erfolgreichen Verlauf der AGRITECHNICA 2011 hat er erneut sein herausragendes Können als Messefachmann bewiesen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe AG, Dr. Wolfram von Fritsch. Köckler folgt im Vorstand auf Stephan Ph. 781 Kühne. Dieser war Mitte des Jahres auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand der Deutschen Messe AG ausgeschieden und wechselte in einen Konzern der Lebensmittelindustrie. Neue Ressortverteilung im Vorstand Pörschmann und Köckler werden zum 1. April 2012 in den Vorstand berufen. Zu diesem Termin werden auch Änderungen in den Vorstandsressorts greifen. Pörschmann übernimmt die Verantwortung für die CeBIT. Köckler vertritt im Vorstand künftig das neue Investitionsgüter-Ressort und verantwortet damit die HANNOVER MESSE und die internationalen Fachmessen DOMOTEX, LIGNA und BIOTECHNICA sowie die Gastveranstaltungen AGRITECHNICA, EuroTier, IAA Nutzfahrzeuge, EuroBLECH und INTERSCHUTZ. Dr. Andreas Gruchow wird wie bisher das Auslandsressort, die CeMAT und bis zum Eintritt Köcklers in den Vorstand die internationalen Fachmessen leiten. Er wird zudem auf Seiten der Deutschen Messe AG künftig die Verantwortung für die EMO übernehmen, die vom VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) in Hannover ausgerichtet wird. Von Fritsch wird als Vorsitzender des Vorstandes das MesseNeugeschäft und neue Geschäftsfelder vorantreiben sowie neben Marketing, Kommunikation und Strategie künftig auch die Bereiche Finanzen und Personal verantworten. Seine Verantwortung für die HANNOVER MESSE wird von Fritsch nach Ende der Veranstaltung im kommenden Jahr an Köckler abgeben. Von Fritsch: „In dieser Zusammensetzung werden wir entlang unseres Zukunftsprogramms Hermes+ die Deutsche Messe AG konsequent weiterentwickeln, Umsatz und Ertragskraft weiter steigern und uns zum Maßstab für Geschäftsanbahnung weltweit entwickeln. Vor allem mit der Bündelung unserer Investitionsgüter-Messen in einer Hand werden wir unsere Spitzenposition in diesem Sektor weiter ausbauen – in Deutschland und weltweit. Die HANNOVER MESSE hat in den vergangenen Jahren ihr erhebliches Potenzial für neue Themen und neues Geschäft bewiesen, das wir jetzt noch schneller werden heben können.“ Neue Mitglieder im Aufsichtsrat Zudem befasste sich die Hauptversammlung der Deutschen Messe AG mit der personellen Neubesetzung des Aufsichtsrates. Auf eigenen Wunsch bzw. auf Grund eines beruflichen Wechsels schieden aus dem Aufsichtsrat auf der Seite der Wirtschaftsvertreter aus: – Prof. Dr. Dr. August-Wilhelm Scheer, ehemaliger Präsident des BITKOM, – Harald Stöber, ehemaliger Vorsitzender des CeBIT-Messeausschusses, – Jürgen R. Thumann, Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, – Dr. h. c. Dieter Siempelkamp, Beiratsvorsitzender der LIGNA. Die Hauptversammlung bestellte als neue Mitglieder: – Prof. Dr. Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, – Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV eG und BITKOM-Präsident, – Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland und Vorsitzender des CeBITMesseausschusses, 782 – Carl-Albrecht Bartmer, Präsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.). Unverändert bleiben folgende Mitgliedschaften im Aufsichtsrat: – Jörg Bode, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, – Hartmut Möllring, Niedersächsischer Minister für Finanzen, – Bernd Busemann, Niedersächsischer Minister für Justiz, – Stephan Weil, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, – Christine Kastning, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover, – Jens Seidel, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover, – Dr.-Ing. E. h. Dietmar Harting, persönlich haftender Gesellschafter der Harting KGaA und Vorsitzender des Ausstellerbeirates der HANNOVER MESSE, – Martin Kapp, Geschäftsführender Gesellschafter der KAPP GmbH Werkzeugmaschinenfabrik, – Andreas Renschler, Mitglied des Vorstandes der Daimler AG, – Prof. Dr.-Ing. Siegfried Russwurm, Mitglied des Zentralvorstandes der Siemens AG. Bereits vorab waren von der Belegschaft der Deutschen Messe AG ihre Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gewählt worden. Erstmals in das Gremium gewählt wurden dabei: – Susanne Engelhard, Arbeitnehmervertreterin, Deutsche Messe AG, – Frank Röpke, Arbeitnehmervertreter, Deutsche Messe AG, – Carola Rauchenwald, Arbeitnehmervertreterin, Deutsche Messe AG, – Dirk Schulze, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Hannover. Unverändert bleiben die Mitgliedschaften von: – Christiane Grobe, Arbeitnehmervertreterin Deutsche Messe AG, – Axel Hennies, Arbeitnehmervertreter Deutsche Messe AG, – Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender Deutsche Messe AG. Oberbürgermeister Weil bleibt Vorsitzender des Aufsichtsrates In seiner neuen Zusammensetzung bestätigte der Aufsichtsrat Stephan Weil, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Auch seine bisherigen Stellvertreter Jörg Bode, niedersächsischer Wirtschaftsminister, Dr.-Ing. E. h. Dietmar Harting, persönlich haftender Gesellschafter der Harting KGaA, sowie Karsten Scheibe, Betriebsratsvorsitzender der Deutschen Messe AG, wurden in ihren Ämtern bestätigt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Hannovers Oberbürgermeister Weil, dankte den ausscheidenden Aufsichtsräten für ihr Engagement und fügte hinzu: „Das Land Niedersachsen und die Landeshauptstadt Hannover können sich als Anteilseigner der Deutschen Messe AG über die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrates glücklich schätzen. Keine andere deutsche Messegesellschaft bündelt in dem Kontrollgremium so umfassend die hochrangige Kompetenz der unterschiedlichen Industriebereiche, die die Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft darstellen.“ Weitere Informationen unter: www.messe.de. Kommunalwirtschaft 12/2011 Neue Mitarbeiter bei Wolf Berlin, Dortmund und Stuttgart – quer durch die Republik wird die Wolf-Vertriebsmannschaft erneut durch drei neue Mitarbeiter verstärkt. Ein Wolf-Comeback feiert Detlev Weise als neuer Gebietsverkaufsleiter für das Verkaufsbüro Berlin. Der Diplom-Ingenieur Maschinenbau war bereits zwischen 1993 und 2006 als Gebietsverkaufsleiter für Neubrandenburg bzw. Leiter Key-Account-Management in unserem Unternehmen tätig. Nach einer knapp fünfjährigen Abstinenz als Leiter Einkauf und später Leiter Technik bei einem Fertighausherstellerkehrt Detlev Weise wieder zu Wolf zurück. Neuer Verkaufsberater Klima im Verkaufsbüro Dortmund ist seit 1. Oktober 2011 Bernd Stengel. Der 44-jährige Zentralheizungs- und Lüftungsbauer und staatlich geprüfte Techniker bringt eine Reihe von praktischen Berufserfahrungen in den Bereichen Heizung, Lüftung und Klima mit in seine neue Aufgabe und unser Unternehmen ein. Ebenso Swen Rupprecht. Er ist seit dem 01. Oktober 2011 Verkaufsberater Klima im Verkaufsbüro Stuttgart. Der 36-jährige hat nach einer Ausbildung als Zentral- und Lüftungsmonteur und staatlich geprüfter Techniker zuletzt als Außendienstmitarbeiter eines Vertriebsingenieurbüros gearbeitet. Wechsel im VVS-Konzern – Dr. Dieter Attig in den Ruhestand verabschiedet Im Rahmen der offiziellen Inbetriebnahme des Heizkraftwerks Süd ist der Sprecher der Geschäftsführung der Versorgungsund Verkehrsgesellschaft Saarbrücken mbH (VVS), Dr. Dieter Attig, offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Er wird den Konzern zum 31.12.2011 verlassen. Fast zeitgleich mit der Fertigstellung des wichtigsten Projektes seines Saarbrücker Schaffens, beendet Dr. Dieter Attig seine Tätigkeit beim VVS-Konzern, dessen Geschicke er seit gut vier Jahren maßgeblich mit gestaltet hat. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin und VVS-Aufsichtsratsvorsitzende, Charlotte Britz, würdigte seinen Einsatz in Saarbrücken: „Dr. Dieter Attig hat seine Stelle in der Landeshauptstadt in für den VVS-Konzern wirtschaftlich schwierigen Zeiten angetreten. Er hat es innerhalb von wenigen Jahren geschafft, u. a. die Energiesparte nachhaltig fit zu machen für die Herausforderungen des liberalisierten Marktes und langfristig eine Konsolidierung der Finanzen zu erreichen. Er hat gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Edlinger dafür gesorgt, dass der VVS-Konzern wieder in ruhigere und vor allem auch profitablere Fahrwasser gelangt ist.“ Auch Peter Edlinger, Geschäftsführer der VVS, würdigte das Engagement seines Kollegen: „Mit dem Wiedereinstieg in die Energieerzeugung und der Beteiligung am Heizkraftwerk Römerbrücke, wurde die Zukunft des Stadtwerke-Konzerns auf ein tragfähiges Fundament gestellt. Das verdanken wir vor allem auch dem Fachwissen, dem Geschick und der Umsicht von Dr. Dieter Attig. Seine fachliche Kompetenz, aber auch seine Persönlichkeit, seine offene Art und seine praktische Herangehensweise habe ich in der Zusammenarbeit mit ihm sehr zu schätzen gelernt.“ Dr. Simone Peter, die saarländische Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr, äußerte sich beeindruckt von seinem Einsatz für die Energiewende. „Visionen, fortschrittliches Denken und die Stärkung regionaler Strukturen und Versorgungsbetriebe sind die Grundlagen für die Energiewende. Vordenker wie Dr. Dieter Attig haben das bereits frühzeitig erkannt und in die Tat umgesetzt, Widerständen zum Trotz und mit einem hohen persönlichen Energieeinsatz. Die Entwicklung, die er innerhalb des VVS-Konzerns herbeigeführt hat, steht beispielhaft für die Veränderungen, die wir mit dem saarländischen Masterplan Energie schaffen wollen.“ In einem im Anschluss gezeigten Film, kamen regionale und überregionale Kollegen und Weggefährten von Herrn Dr. Attig Kommunalwirtschaft 12/2011 Vita – Dr.-Ing. Dieter Attig Geboren am 25. Januar 1943 in Eichwald, Kreis Teplitz Familienstand: verheiratet mit Brigitte Attig, geb. Lorenz; drei Kinder 1962: Abitur, staatliches altsprachliches Gymnasium, Minden 1963-1965: Wehrdienst 1965-1970: Studium an der Technischen Universität (TU) Braunschweig 1970-1974: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Elektrische Energieanlagen der TU Braunschweig 1974: Promotion an der TU Braunschweig, Thema: Elektrische Schaltanlagen 1975-1977: Leiter der betriebswirtschaftlichen Abteilung der Energieversorgung Ober-hausen AG, die in Personalunion mit der Stadtwerke Oberhausen AG (Verkehrsbetriebe) geführt wird 1977-1997: alleiniger Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo GmbH 1997-2007: Vorstandsmitglied der STAWAG, Stadtwerke Aachen AG, seit Januar 2000 Vorsitzender des Vorstands 1998-2007: Geschäftsführer der E.V.A. Energieversorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH Aachen. Die E.V.A. ist die Holdinggesellschaft der STAWAG und der ASEAG, Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (Verkehrsbetriebe) 1999-2007: als Gründungsmitglied der Trianel European Energy Trading GmbH, Aachen, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung 2007-2011: Präsident des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) 2007-2011: Sprecher der Geschäftsführung der VVS mbH und der VVS-Beteiligungs-gesellschaft mbH, Vorstands vorsitzender der Stadtwerke Saarbrücken AG, Sprecher der Geschäftsführungen der Stadtbahn Saar GmbH und der Saarbahn GmbH sowie Vorstands vorsitzender der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG. 783 zu Wort und ließen die verschiedenen Stationen seiner Karriere Revue passieren. Dr. Dieter Attig dankte allen Anwesenden: „Ich bin hier herzlich aufgenommen worden und ich werde die Zeit im Saarland in guter Erinnerung behalten. Jetzt, da ich den VVS-Konzern auf einem guten Weg weiß, ist es für mich Zeit, meine Arbeit hier zu beenden, wie ich es geplant hatte. Der Energiebranche an sich werde ich aber noch etwas erhalten bleiben. Von daher werden uns unsere Wege sicher noch kreuzen. Und auch von Nordrhein-Westfalen aus werde ich mitverfolgen, wie es in Saarbrücken weitergeht.“ Der 68-jährig promovierte Ingenieur, der seit Herbst 2007 im VVS-Konzern beschäftigt ist, beendet seine Amtszeit offiziell zum 31.12.2011. Zu diesem Zeitpunkt beendet er auch seine Tätigkeiten als Sprecher der Geschäftsführung der VVSBeteiligungsgesellschaft mbH, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Saarbrücken AG, Sprecher der Geschäftsführungen der Stadtbahn Saar GmbH und der Saarbahn GmbH sowie Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG. Die Umstrukturierung der VVS hin zu einem Energieerzeugungsunternehmen trägt seine Handschrift. Während seiner Laufbahn blieb er ein konsequenter Befürworter regionaler Lösungen auch gegen die einflussreiche Konkurrenz der großen Energieversorgungs-unternehmen. Nachfolger von Dr. Dieter Attig bei der VVS ist Dr. Thomas Severin. Er wird die gemeinsam mit Peter Edlinger die Geschäftsführung der VVS bilden. Im Vorstand der Stadtwerke Saarbrücken AG wird künftig Dipl.-Ing. Peter Flohr, als Nachfolger von Dr. Dieter Attig, gemeinsam mit Dipl.-Ing. Helmut Fuß tätig sein. VDV stärkt seine technische Kompetenz Professor Adolf Müller-Hellmann unterstützt den VDV im technischen Bereich Prof. Müller-Hellmann steht dem VDV ab dem Jahreswechsel als Berater für die zukunftsfähige Ausrichtung des Verbandes in technologischen Fragen zur Verfügung. Präsident Jürgen Fenske freut sich über diese Entwicklung: „Professor MüllerHellmann ist als technischer Experte und Ansprechpartner deutschlandweit anerkannt und etabliert, und zwar sowohl in der Politik als auch bei den VDV-Mitgliedern. Ich bin dankbar für seine Bereitschaft und begrüße es sehr, dass er dem Verband in technischen Fragen noch einmal seine große Erfahrung und Innovationskraft zur Verfügung stellt.“ „Ursprünglich wollten wir noch in diesem Jahr die vakante Stelle eines technischen Geschäftsführers besetzen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es für diese absolute Schlüsselposition auf dem momentan schwierigen Ingenieursarbeitsmarkt keinen passenden Kandidaten gab. Daher habe ich Herrn Prof. Müller-Hellmann, den ich auch persönlich schon lange kenne und sehr schätze, gebeten, dem VDV während der Vakanz dieser Position beratend zur Seite zu stehen“, erläutert Wolff Wolff betont, dass die Suche nach einem Geschäftsführer für den Bereich Technik engagiert fortgesetzt wird: „Herr MüllerHellmann stellt sich zur Verfügung, weil der Verband ihn jetzt braucht und manche technischen Themen keinen Aufschub dulden. Wir benötigen dennoch perspektivisch einen adäquaten technischen Geschäftsführer, um diese Lücke dauerhaft zu schließen.“ „Wer meine große persönliche Verbundenheit zum VDV kennt, der wird nachvollziehen können, dass ich mich dem Wunsch des Hauptgeschäftsführers nicht entziehen konnte“, kommentiert Müller-Hellmann seine Entscheidung. Verlag: Kommunal-Verlag – Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH – 42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24 Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 – ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10 Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal – Sabine Schumacher M.A., stellv. Chefredakteurin, Büro Köln, Telefon/Telefax: 02 21/2 71 77 46 – ISSN Nr. 0450-7169 Satzherstellung, Druck & Verarbeitung: Weiss-Druck GmbH & Co. KG, Hans Georg Weiss Straße 7, 52156 Monschau, Telefon 0 24 72/9 82-0 Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. 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