erfahrungsbericht

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erfahrungsbericht
ERFAHRUNGSBERICHT
Sophia Bührer, WSP13a
[email protected]
Paris
INSEEC Business School
Oktober - Dezember 2015
Bewerbung, Vorbereitung, Wohnungssuche, Anreise
Das International Office der DHBW ist euer Ansprechpartner für
Vorbereitung, Auswahl und Bewerbung. Nachdem ihr euch, in diesem Fall,
für die INSEEC Business School sowie den Standort (Bordeaux oder
Paris) entschieden habt, geht auch schon das Bewerbungsverfahren los.
Dazu bietet euch die Internetseite vom IO reichlich Hilfe und Tips.
Vorab, ihr braucht nicht zwingend Französischkenntnisse für ein
Auslandssemester in Paris (natürlich ist es absolut hilfreich). Die Business
School in Paris bietet Kurse sowohl in Englisch als auch in Französisch
an.
Die INSEEC hat mir sehr schnell Rückinfo gegeben und mir auch alles
mögliche an Informationen zukommen lassen. Neben den Informationen
zu den angegeben Kursen, gab es auch hilfreiche Tips für
Wohnungssuche, Krankenversicherung, Handyverträgen, Bankkonto und
Kontakten zu französischen Studenten (Facebook und Email).
Die Wohnungssuche an sich verlangt Ausdauer und viel Geduld.
Außerdem sind die Wohnung oder Zimmer ziemlich teuer in Paris, im
Schnitt muss man mit 500-800€ pro Monat rechnen. Ich persönlich wollte
nicht in einem Vorort wohnen, sondern nach Möglichkeit in Paris selbst.
Über appartager.com habe ich eine Wohnung direkt am Pére Lachaise
gefunden (Metro Linie 2 und 3). Diese Website, vergleichbar mit wggesucht.de in Deutschland, bietet auf verschiedenen Sprachen ebenfalls
WGs an. Ich habe 750€ pro Monat gezahlt, allerdings hatte ich ein sehr
großes Zimmer, komplett eingerichtet, so wie auch eine komplett
ausgestattete Küche. Die Wohnung war sehr gut erhalten, modernisiert
und nicht auf den ersten Blick eine typisch französische Wohnung. Meine
Mitbewohnerin, Mitte 30 und berufstätig, war sehr lieb und nett. Außerdem
war sie oft nicht da, somit hatte ich die Wohnung quasi für mich alleine.
Insgesamt habe ich mehrere Monate gesucht und bin erst nach vielen
Absagen und noch viel mehr unbeantworteten Mails auf diese Wohnung
gestoßen.
Meine Anreise verlief sehr gut. Mit dem TGV von Basel direkt nach Paris
Gare de Lyon. Dort hat mich meine Mitbewohnerin abgeholt und zur
Wohnung gebracht, worüber ich sehr froh war. Wer alleine nach Paris
anreist (und auch ohne Auto) sollte bedenken, dass mehrere steile
Treppen und „Stockwerke“ erklommen werden müssen, um zur Metro zu
gelangen. Ich empfehle wenig Gepäck, das Taxi oder den Bus, der ein
leichteren Ein- und Ausstieg bietet als die Metro, die meistens auch noch
sehr voll ist.
INSEEC Business School und Exchange Program
Die Schule ist sehr leicht zu finden, jedoch anfangs etwas unscheinbar.
Man wählt ein Programm, wird einem Kurs zugeteilt (Französische
Studenten und Exchange Students von Erasmus werden gemischt) und
bekommt einen festen Stundenplan. Es ähnelt alles sehr der DHBW:
Dozenten aus unterschiedlichen Betrieben, Klassen von ca. 30 Studenten
einen festen Stundenplan (der sich kurzfristig ändern kann) und
Anwesenheitspflicht. Es gibt keine Mensa in der Schule, nur eine kleine
Cafeteria, dafür aber mehrere Mikrowellen. Die Schule hat mehrere
Einrichtungen in der Stadt, jedoch hatte ich immer am gleichen Campus
meine Vorlesungen.
Die Vorlesungen sind ähnlich aufgebaut wie an der DHBW. Teilweise gibt
es Skripte, teilweise nicht, somit ist das Mitschreiben eher Pflicht (und
auch Empfehlung meinerseits). Die Dozenten können größtenteils sehr
gut Englisch, was die Vorlesungen um einiges erleichterte.
Man trifft in der ersten Woche auf unglaublich viele Erasmusstudenten,
von denen über die Hälfte absolut kein Französisch spricht. Folglich
spricht man untereinander eigentlich nur Englisch während des
Aufenthalts.
Die Exchange Associtation plant und organisiert sehr viel für die Exchange
Students: gemeinsame Partys, Picknicks, Treffen in Bars nach der Schule
und sämtliche andere Events. Man hat somit schnell (französischen)
Anschluss und lernt Paris auch von der studentischen Seite kennen.
Man hat ebenfalls die Möglichkeit einer Association beizutreten. Dies ist
vergleichbar mit einer Studentenverbindung – jedoch nicht so krass wie
man es aus den amerikanischen Filmen kennt. Man verfolgt ein Ziel,
verbringt viel Zeit zusammen, veranstaltet Events, sammelt Geld…
Einziger Nachteil sind die vielen Kurse die man belegen muss. Ich hatte
um die 15 Kurse (5 Modulfächer mit jeweils 3 Kursen) mit
Anwesenheitspflicht, Klausuren, schriftlichen Hausaufgaben und vielen
Gruppenarbeiten. Der freie Donnerstag, den wir das ganze Semester über
hatten, hat jedoch einiges entschädigt.
Alles in Allem: Die Schule kümmert sich gut um einen, man fühlt sich
schnell integriert und aufgenommen durch die Exchange Association und
kommt gut mit Lernen und den Vorlesungen zurecht.
Die französische Organisation ist jedoch nicht mal annähernd mit unserer
gewohnten deutschen Organisation zu vergleichen.
Metro, Geld und Handy
Das Metronetz ist mehr als gut ausgebaut in Paris. Nach nur wenigen
Tagen hat man einen guten Überblick über die verschiedenen Linien und
Anbindungen. Man kommt schnell von A nach B. Zu empfehlen ist eine
NaviGo Karte, eine personalisierte Metrokarte. Kostenpunkt etwa 70€ im
Monat, man kann dafür aber auch in allen Zonen um jede Uhrzeit
kostenlos die Metro, Bus und RERs nutzen. Diese Karten sind sehr schnell
und einfach an fast jeder Metrostation am Serviceschalter zu bekommen.
Auch die Metroapp RATP ist zu empfehlen, sowie eine App, die offline
Karten zur Verfügung stellt (z.B. Here oder City Maps 2go).
Ich habe ebenfalls das Fahrradangebot genutzt. Es gibt viele
Fahrradstationen in Paris und für 20€ im Jahr kann man überall und zur
jeder Zeit ein Fahrrad an einer Station abholen und zurück bringen.
Mittlerweile gibt es bereits einige Fahrradwege und somit absolut
empfehlenswert. Gerade an einem freien Tag bietet sich beispielsweise
eine kleine Fahrradtour direkt an der Seine an. Den Velib Pass kann man
sich ebenfalls auf seine NaviGo Karte laden.
Außerdem rate ich auf jeden Fall zu einer französischen Handynummer.
Es gibt zwar auch Verträge mit deutschen Mobilfunkanbietern, aber
einfacher und günstiger sind meistens die Prepaid Karten in Frankreich.
Es gibt verschiedene Anbieter, die alle Tarife für Internet, SMS und
Telefonflat anbieten. Kostenpunkt ca. 15-20€ im Monat und jederzeit
kündbar. Günstige Anbieter sind SFR, Free oder Lebara. Jedoch sind alle
Anbieter gut vergleichbar auf den jeweiligen Internetseiten. Bei Free gibt
es sogar einen Tarif mit Deutschland Flat und 50GB Datenvolumen für
20€ im Monat.
Paris ist natürlich keine billige Stadt… Zu der bereits genannten Miete
kommen zusätzlich noch Unterhaltskosten dazu. Essen und Trinken ist
teurer als in Deutschland. Billige Supermärke sind z.B. Auchan, Franprix,
Carrefour und Lidl. In verschiedenen Bars, Restaurants oder auch
Imbissbuden kann man ebenfalls Glück haben und für verhältnisweise
wenig Geld gut essen. Generell jedoch ist es eher teuer – 15€ für ein
Essen ohne Trinken ist Standard.
Wir haben oft selber gekocht, was in die Schule mitgenommen und
Restaurants und Bars gesucht und ausfindig gemacht, in denen man
günstig und lecker essen kann. Gerade im Studentenviertel (Südlich Notre
Dame) kann man sehr gut essen. Was sich ebenfalls lohnt, ist sich
zusammen eine Flasche Wein zum Essen zu teilen. In jedem Restaurant
gibt es Leitungswasser gratis zum Essen dazu, somit ist ein Getränk nicht
zwingend notwendig.
Drogerien wie dm sucht man vergeblich, deshalb sind Shampoo und
andere Kosmetikprodukte sehr teuer und daher empfehle ich, diese von
Deutschland mitzunehmen oder sich schicken zu lassen. Apotheken sind
jedoch günstiger als in Deutschland.
Sicherheit
Nach den ganzen Ereignissen und Vorfällen in Paris, kann ich trotz allem
Paris wärmstens empfehlen. Paris ist, so wie jede andere Großstadt auch,
natürlich gefährlicher als andere Städte und als unser beschauliches
Lörrach. Es gibt viele Bettler auf den Straßen, die einen auch immer
wieder ansprechen, nach Geld oder Zigaretten fragen. Mit Kopfhörer im
Ohr wird man jedoch nicht angesprochen. Generell empfehle ich die
Taschen nahe am Körper tragen und achtsam durch die Stadt laufen. Von
einigen Erasmus Studenten wurden Wertsachen, wie z.B. auch
Kreditkarten geklaut.
Ich selbst habe das Terror Attentat am 13. November 2015 miterlebt und
war zu der Zeit im Stadion. Die Zeit danach war nicht einfach und trotzdem
würde ich Paris weiterempfehlen. Trotz diesem schlimmen Ereignisses
hatte ich nie Angst oder Panik.
Mein Auslandsaufenthalt war, trotz allem, voller tollen Erfahrungen und ich
würde es um keinen Preis missen wollen.