Das Schulische Klinikum

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Das Schulische Klinikum
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Titelbild
Das Schulische Klinikum
© Elisabethstift 2007
2007-1
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Das Elisabethstift Jugendhilfe der Diakonie
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
ist ein anerkannter freier Träger der Jugendhilfe und
Mitglied im Diakonischen Werk der Ev.-luth. Landeskirche
in Braunschweig e.V.
ist eine Jugendhilfeeinrichtung mit vielfältigen stationären,
teilstationären und ambulanten (flexiblen) Angeboten.
Betreut über 300 junge Menschen und ihre Familien
hat ca. 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
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Leitbild
Geschichte
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Das Elisabethstift betreut...
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene mit
massiven Störungen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
- Verhaltensauffälligkeiten
- Verwahrlosungserscheinungen
- Fehlentwicklungen im sozial-emotionalen Bereich
berät und unterstützt die Eltern wertschätzend beim
Aufbau und zur Weiterentwicklung ihrer Erziehungskompetenz.
auf der Grundlage des Achten Sozialgesetzbuches (KJHG)
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Das Elisabethstift bietet...
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Wohngruppen und 5-Tage-Gruppen
Tagesgruppen
Erziehungsstellen und Bereitschaftserziehungsstellen
Schulisches Klinikum
Ambulante Hilfen wie
- Clearing
- Sozialpädagogische Familienhilfe
- Erziehungsbeistandschaft
- Video-Home-Training (VHT)
- Video-School- Training-Training (VST)
Trainingskurse und Projekte …
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Unsere Standorte...
BS
WF
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Salzgitter
Braunschweig
Wolfenbüttel
Helmstedt
Goslar
Peine
Hildesheim
Alfeld
Schellerten
Hannover
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
SZ
GS
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Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Das Schulische Klinikum
Ein Betreuungskonzept für
vorübergehend nicht
beschulbare junge
Menschen
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Die Entstehung des
Schulischen Klinikums 1
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Am Standort Salzgitter befand sich bis zum Jahre 1974
ein Heim zur Betreuung von „schwer erziehbaren
Jungen“ (FE und FEH) kombiniert mit einer
Heimsonderschule der inneren Mission und vier
Wohngruppen
Nach Auflösung der Schule ergaben sich Probleme bei
der Integration der Jungen in die öffentlichen Schulen
vor Ort
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Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Deshalb wurde ein Konzept entwickelt, nach dem die
Kinder und Jugendlichen nach der Aufnahme in die
Einrichtung aber vor der Beschulung an einer öffentliche
Schule auf den Schulbesuch vorbereitet wurden
Die Betreuung erfolgte individuell zugeschnitten im
Vormittagsbereich, im Einzelkontakt, später im
Betreuungsschlüssel 1:2 und im Wechsel von
Einzelbetreuung und Kleingruppe
Refinanziert durch einen im Vergleich leicht erhöhten
Pflegesatz für alle stationären Betreuungsplätze im
Elisabethstift
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Das war:
Erfolgreich
Individuell zugeschnitten
Nachgefragt von den Jugendämtern
Beziehungs- und Personalintensiv
Arbeitsintensiv für alle Beteiligten
Für Außenstehende wenig transparent
Refinanziert über einen leicht erhöhten Pflegesatz für
alle stationären Betreuungsplätze in der Einrichtung
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Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Bis zum Jahr 2005 expandierte das Modell „Schulisches
Klinikum“
Neben Salzgitter gab es Standorte in Helmstedt und
Wolfenbüttel
Es wurden zeitgleich bis zu 30 junge Menschen von ca.
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut
Auch durch die erfolgreiche Arbeit im Schulischen
Klinikum festigte das Elisabethstift überregional einen
guten Ruf bei der Betreuung von jungen Menschen mit
massiven Schulschwierigkeiten
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aber
Die Arbeit des Schulischen Klinikum war nicht
ausreichend refinanziert und
es entstand jedes Jahr ein hohes Defizit
und deshalb
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Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Wurde im Jahr 2005 entschieden, für das Schulische
Klinikum einen eigenen Pflegesatz zu errechnen und zu
erheben
Der Betreuungsschlüssel wurde auf 1:3 angehoben
Ein neues Betreuungskonzept wurde entwickelt, welches
die enge Betreuungsdichte auflöste und die inhaltliche
Arbeit transparenter machte
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Die Rechtsgrundlagen
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Achtes Sozialgesetzbuch (KJHG)
§ 27 - Hilfe zur Erziehung
§ 35a - Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder
und Jugendliche
die Bewilligung und Kostenzusage der zuständigen
Jugendamtes im Rahmen eines Hilfeplanverfahrens.
eine Krankschreibung des jungen Menschen durch einen
Facharzt, um bei laufender Schulpflicht vorübergehend
vom Schulbesuch freigestellt zu sein
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Die Zielgruppe
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
In das Schulische Klinikum werden junge Menschen von
sechs bis vierzehn Jahren aufgenommen, die
vorübergehend nicht in der Lage sind am Schulunterricht
teilzunehmen.
Dabei sollte die Betreuung im Schulischen Klinikum
immer in Verbindung mit einer weiteren
Jugendhilfemaßnahme wie einer SPFH oder Betreuung
in einer Tagesgruppe oder stationären Gruppe stehen.
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Die Diagnosen
der jungen Menschen
kombinierte Störung des
Sozialverhaltens und der
Emotionen
Aggressiv verweigerndes
Verhalten
Angst
Depressive Symptomatik
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(eine Auswahl)
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Einfache Aktivitäts-/
Aufmerksamkeits-Störung
Autismus mit atypischer
Symptomatologie
Asperger Autismus
Selektiver Mutismus
Anpassungsstörungen
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Und das Schulsystem?
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Die „Störungen und Unzulänglichkeiten“ im System Schule
werden zwar im Zusammenhang mit individuellen
Schwierigkeiten nicht diagnostiziert, sind aber im Kontext des
„Scheiterns“ des Einzelnen als hochwirksam erkennbar.
Zu große Klassen
Zu wenig Kenntnis/Verständnis der psychosozialen
Störungsbilder und Hintergründe
Zu wenig Verknüpfung mit anderen Hilfeformen z.B. der
Jugendhilfe
Zu wenig Möglichkeiten zur Flexibilität im Sinne einer
individuellen Anpassung des Lehrplanes
Leistungsdruck, Mobbing usw.
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Der Weg ins
Schulische Klinikum
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Mehr als 75% der Schülerinnen und Schüler im
Schulischen Klinikum waren unmittelbar vor der
Aufnahme stationär oder teilstationär in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie
Die krisenhafte Entwicklung in der Schule/den Schulen
dauert häufig bereits Jahre an
Zur Vorgeschichte gehören in der Regel mehrere
Schulwechsel
Eine Förderschule mit dem Schwerpunkt der
emotionalen und sozialen Entwicklung gilt als ungeeignet
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Der wichtigste Schritt aber bleibt:
Ein qualifiziertes Statement
von Schule oder KJP unter Beteiligung von Jugendamt
und/oder Eltern,
in dem die „Unbeschulbarkeit“ festgestellt wird
und die Krisenbewältigungsroutine
durchbrochen wird !
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Strukturen und
Rahmenbedingungen
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Pädagogische Mitarbeiter/innen: (Sozialpädagog/innen,
Erzieher/innen, Lehrer/innen)
Ein Personalschlüssel von 1:3
Arbeitsräume, Gemeinschaftsräume, Funktionsräume
(Küche, Werkstatt, Turnhalle)
Schulische Unterrichts- und Fördermaterialien,
Bastelmaterial, Spielzeug
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Vernetzung und Kooperation
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Sehr enge Kooperation mit den Wohngruppen bzw.
Tagesgruppen im eigenen Hause
Teilnahme an der Hilfeplanung, (Aufnahmegesprächen,
Fallgesprächen, Elterngesprächen, Erziehungsplanung)
Der Schulbeauftragte
Schulen als Kooperationspartner, teilweise durch
Kooperationsvereinbarungen
Die Landesschulbehörde
Die örtliche Infrastruktur mit Therapeuten und Kinderund Jugendpsychiatern
Die stationären und ambulanten Kinder – und
Jugendpsychiatrien der Region
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Der Schulbeauftragte
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Kennt alle Schulen im Einzugsgebiet seit vielen Jahren
Koordiniert und bündelt die vertrauensvolle Kooperation
zwischen der Jugendhilfeeinrichtung und den Schulen
Fungiert als Vermittler zwischen den Welten
Informiert die Schulen über die individuellen
Besonderheiten unserer Schüler
Informiert die Betreuungsinstanzen (Wohngruppen,
Tagesgruppen) über die Situation der Schüler in der
Schule
Wirkt mit bei der Auswahl der Schule und der Klasse
bzw. des richtigen Klassenlehrers
Berät die Lehrerinnen in Fragen der Jugendhilfe
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Vernetztes Arbeiten
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Wohngruppen
Fünf-Tagesgruppen
Tagesgruppen
Clearing
VST/VHT
Eltern/Familie
Jugendamt
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Schulen
Schulisches Klinikum
Landesschulbehörde
Training gegen Gewalt
Ärzte,
externe
Therapeuten
Psychiatrie
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Das Betreuungskonzept
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Alle jungen Menschen durchlaufen im Schulischen
Klinikum drei Betreuungsphasen:
Eingangsphase (vorgesehene Dauer anderthalb Monate)
Trainingsphase (vorgesehene Dauer sechs Monate)
Einschulungsphase (vorgesehene Dauer anderthalb
Monate)
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die jungen Menschen werden aktiv in den Prozess der
ständigen Auseinandersetzung mit den jeweils
anstehenden Entwicklungsschritten einbezogen
die Ziele zum Erreichen der Entwicklungsschritte
werden kleinschrittig operationalisiert und immer wieder
thematisiert
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Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Der Wechsel der Betreuungsphasen erfolgt
nach der individuellen Entwicklung, - kein
Automatismus -
Das Erreichen der nächsten Betreuungsphase wird
von den jungen Menschen als eine erstrebenswerte
„Beförderung“ empfunden
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Der tägliche Ablauf:
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
tägliche Betreuungszeit von 8:00 bis 11:30 Uhr
täglicher Beginn und Abschluss durch eine
Gruppenrunde (Vorausplanung, Nachlese, gegenseitige
Beurteilung, Reflektion)
Schulische Arbeitszeit (in Abhängigkeit von
Betreuungsstufe und individuellem Leistungsvermögen)
Pause mit gemeinsamen Frühstück
Soziales Training u.a. bei Spiel, Sport, Ausflügen
Verschiedene AGs und Projektarbeiten
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Weitere regelmäßige Angebote
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Schwimmen im öffentlichen Schwimmbad
Teilnahme am therapeutischen Reiten für ca. sechs
Monate
Musisch-kreative Aktivitäten wie Werken, Basteln,
Musizieren
Abenteuer- und Erlebnisaktivitäten im Wald
Kulturelle Aktivitäten wie Besuche in Museen oder
Ausstellungen
Schuljahresabschlussfeier
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Methodische Grundlagen:
(therapeutischer Blick und pädagogisches Handeln)
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
Fallgespräche
Individuelle Förderpläne (Verstärkerpläne)
Gezielte Förderung bei LRS, Legasthenie, Dyskalkulie,
Konzentrationsstörungen,
Lob und Ermutigung
Rituale
Systemisches Fallverständnis
Fachberatung und Teambegleitung
Supervision
Fachlicher Austausch und Einbindung von Ärzten und
Therapeuten
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Die Räumlichkeiten
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Unsere Ziele:
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die Vermittlung von sozialen Kompetenzen, insbesondere
von Kommunikationsfähigkeiten und Konfliktlösungsstrategien
die Stärkung des Selbstvertrauens
die Verbesserung von Fremd- und Selbstwahrnehmung
die Entwicklung einer adäquaten Frustrationstoleranz
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die Vermittlung von Regelverständnis und das Einhalten
von Regeln
die Entwicklung einer realistischen Selbsteinschätzung
(die eigenen Fähigkeiten und Grenzen)
die Fähigkeit in adäquater Form Unterstützung
einzufordern
die Rückführung in das öffentliche Schulsystem
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... und was wir erreichen:
Jugendhilfe der Diakonie gGmbH
die Unterbrechung der häufig über Jahre bestehenden
Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Beschulung (zur
Ruhe kommen !)
die Weiterentwicklung und Stabilisierung der
Fähigkeiten der einzelnen Schüler und eine darauf
aufbauende neue schulische Perspektive
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die Überprüfung des Lern- und Leistungsvermögens
und die Mitwirkung an einer darauf basierenden
Einstufung ins Schulsystem, „(die richtige Schulform,
die richtige Klasse)“
die nachhaltige Rückführung in das öffentliche
Schulsystem (in der Regel unter Vermeidung der
Rückführung an eine Förderschule mit dem
Schwerpunkt ES)
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Noch Fragen?
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