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01_bewegen.qxd 09.08.2005 11:40 Uhr Seite 1 be wegen F A C H B E R E I C H • P O S T D I E N S T E S P E D I T I O N E N • L O G I S T I K 0 8 / 2 0 0 5 Foto: Jan Bergrath H e f t • Illegale Beschäftigung im Visier te m ea B r fü e 4 ro Seit u 0E 1 1 00_02_03_bewegen.qxd 09.08.2005 11:44 Uhr Seite 2 bewegen | MENSCHEN MEINUNGEN MELDUNGEN INHALT Neues Recht Versorgungsnachhaltigkeitsgesetz Titelthema 6-8 Illegale Beschäftigung im Visier Bündnis gegen Schwarzarbeit Tarifpolitik 13-15 Speditionsgewerbe Mindestlohn Spedition und Logistik 16-17 Vor Ort bei Wincanton Menschen 18-19 Nachruf Kurt van Haaren Postkonzern 20 Die sieben Werte im Konzern – ein Kommentar Termine IMPRESSUM bewegen Nr. 08/2005 4. Jahrgang Herausgeber: Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bundesvorstand: Frank Bsirske, Rolf Büttner Redaktion: Dr. Sigrun Schmid (verantwortlich), Gabriele Sander E-Mail: [email protected] Online-Ausgabe: www.verdi-Fachbereiche.de Redaktionsanschrift: ver.di Bundesverwaltung Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik 10112 Berlin Telefon: 0 30/69 56-0 Fax: 0 30/69 56-37 62 Erscheinungsweise: 9 Ausgaben pro Jahr Redaktionsschluss: Heft 09-10/2005: 19. August 2005 Heft 11/2005: 29. September 2005 Gestaltung + Layout: Maren Philipp Druckauflage: 277 300 Herstellung+Druck: apm AG Darmstadt, Kleyerstraße 3, 64295 Darmstadt, www.alpha-print-medien.de 2 08/2005 ■ NACHRICHTEN Beamte 4-5 ■ | ver.di Aufsichtsratswahl Schenker AG Die 109 Delegierten aus den Betrieben der Schenker AG votierten am 7. Juni 2005 für die Entsendung ihrer Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsrat. Als betriebliche Arbeitnehmervertreter wurden gewählt: Michael Laudon, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und Klaus Vögele, stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Schenker AG; Roswitha Lohmann, Vorsitzende des Betriebsrats Schenker (Deutschland) AG Haiger; Klaus-Peter Renner, Mitglied des Gesamtbetriebsrats und Betriebsrats Schenker (Deutschland) AG Berlin; Walter H. Meusel, Vorsitzender des Betriebsrats Schenker (Deutschland) AG Düsseldorf und Peter Piffrement, Vorsitzender des Betriebsrats Schenker (Deutschland) AG Schwerin. Als Gewerkschaftsvertreter der ver.di wurden gewählt: Werner Schäffer, Referent Bundesfachgruppe Speditionen und Logistik; Dr. Sigrun Schmid, Bereichsleiterin Bundesfachbereich und Dr. Peter Höpgen, Gewerkschaftssekretär Bezirk Essen. Als leitender Angestellter wurde Lothar Rosenkranz von Schenker (Deutschland) AG gewählt. Katrin Willnecker Erstmals Aufsichtsratswahlen bei der DP Retail GmbH Am 21. September 2005 finden bei der zum 1. Januar 2005 gegründeten Deutschen Post Retail GmbH die ersten Aufsichtsratswahlen statt. Die Deutsche Post Retail GmbH ist ein Tochterunternehmen im Unterneh- mensbereich Filialen der Deutschen Post AG. Der Aufsichtsrat wird aus 16 Mitgliedern bestehen. Die Hälfte davon bestellt der Anteilseigner, die anderen acht Personen werden von den Beschäftigten gewählt. Die acht Plätze der Arbeitnehmervertretung setzen sich zusammen aus fünf betrieblichen Vertretern, zwei Gewerkschaftsvertretern und einem leitenden Angestellten. Erforderlich für die ver.di-Liste ist die doppelte Anzahl von Kandidatinnen und Kandidaten. Der Unternehmenswahlvorstand ist gebildet. In ver.di-Seminaren wurden die Betriebswahlvorstände auf ihre Aufgaben vorbereitet. Nach einer Empfehlung durch den Bundesfachbereichsvorstand haben auf einer Nominierungsversammlung 45 Delegierte aus den Landesbezirksfachbereichen die folgenden zehn Kandidatinnen und Kandidaten für die ver.di-Liste der betrieblichen Arbeitnehmervertretung nominiert: Sabine Schielmann (BR-Mitglied DP Retail GmbH Berlin), Susanne Bleidt (BR-Mitglied DP Retail GmbH Frankfurt), Wilfried Annhäuser (GBR-Vorsitzender DP Retail GmbH), Dieter Burdorf (BRMitglied DP Retail GmbH Hannover), Thomas Koczelnik (BR-Vorsitzender DP Retail GmbH Essen), Gabi Bohne (GBR-Mitglied DP Retail GmbH), Heike Schäfer (BR-Vorsitzende Betrieb Management), Günter Effen (GBR-Mitglied DP Retail GmbH), Frank Kaiser (BRMitglied DP Retail GmbH Berlin), Johann Trübenbach (BR-Mitglied DP Retail GmbH München). Der ver.di-Wahlvorschlag für die Gewerkschaftsvertretung lautet: Dr. Sigrun Schmid (Bereichsleiterin Politische Planung und Kommunikation, Bundesfachbe- reich Postdienste, Speditionen und Logistik), Helmut Jurke (Bereichsleiter Postdienste und KEP, Bundesfachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik), Sabine Springinsgut (Referentin Bundesfachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik), Stephan Teuscher (Landesbezirksfachbereichsleiter Postdienste, Speditionen und Logistik BerlinBrandenburg). Für den Wahlvorschlag der leitenden Angestellten treten an: Christopher Justin (Vertriebsdirektor DP Retail GmbH Dortmund) und Peter Stoffels (Leiter Personal DP Retail GmbH Essen). Die Wahlvorschläge wurden fristgerecht zum 1. August 2005 beim Unternehmenswahlvorstand eingeKatrin Willnecker reicht. DP Retail Vertriebszulage gesichert Die Verhandlungen zu der „Vertriebszulage“ für die Beschäftigten der Deutschen Post Retail GmbH und der Niederlassung Retail konnten am 8. Juni 2005 nach sechs Verhandlungsrunden erfolgreich beendet werden. Der Gesamtbetriebsrat der Deutschen Post Retail GmbH und der Betriebsrat der Niederlassung Retail GmbH haben dieser Regelung in Form einer Gesamtbetriebsvereinbarung bzw. Betriebsvereinbarung zugestimmt. Der quartalsbezogene Festbetrag konnte erhalten werden. Bis zum 30. September 2005 sind das 125 Euro und ab 1. Oktober 2005 werden es 100 Euro sein. Teilzeitkräfte erhalten die Summe anteilig zu ihrer Wochenarbeitszeit. Das gilt bis auf weiteres. Frühest möglicher Kündigungstermin ist der 30. Juni 2006. 00_02_03_bewegen.qxd 09.08.2005 11:44 Uhr Seite 3 MENSCHEN MEINUNGEN MELDUNGEN Zuordnungs- und Mitbestimmungstarifvertrag DP AG Trotz schwieriger politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen legte ver.di mit dem jetzt für die DP AG abgeschlossenen Zuordnungstarifvertrag ein gutes Fundament zur Sicherung betrieblicher Mitbestimmung oberhalb des Gesetzes für die neue Wahlperiode ab Mai 2006 bis 2010. Das Prinzip „Eine Niederlassung – ein Betrieb – ein Betriebsrat“ wurde bis 2010 festgeschrieben. Die Anzahl der Freistellungen liegt 50 Prozent über den Vorgaben des BetrVG, berechnet auf der Grundlage der Beschäftigtenzahl vom 31. Dezember 2004. Für die gesamte Laufzeit des Tarifvertrags wurden abgesetzte Leistungsorte durchgesetzt. Im Rahmen der Verhandlungen zur Zuordnung und Mitbestimmung hat ver.di zugleich auch die Grundlagen für die Freistellungen der Jugend- und Auszubildendenvertretungen und für die Schwerbehinderten gesiHelmut Jurke chert. Tarifrunde FedEx ver.di fordert für die rund 1300 Beschäftigten bei Federal Express Europe Inc. eine lineare Erhöhung der Einkommen um vier Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Verhandlungsstart ist der 15. August. Frank Jesse RegTP – ade Die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) hat seit 13. Juli einen neuen Namen. Sie heißt jetzt „Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen“ oder ■ ■ kurz: Bundesnetzagentur. Die Umbenennung erfolgte zusammen mit der Ausweitung der regulatorischen Aufgaben auf das Stromund Bahnnetz, die der Regulierungsbehörde gemäß einer Verordnung zum neuen Energiewirtschaftsgesetz übertragen wurden. Die Bundesnetzagentur ist damit zentrale Stelle für die Netzregulierung in Deutschland. 10 % ver.di-Rabatt für Urlaubsreisen Der Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik hat einen neuen Reisepartner: RUEFA REISEN ist eine Reiseorganisation, die Anfang der 50er Jahre von den österreichischen Gewerkschaften gegründet wurde und heute zur Österreichischen Verkehrsbüro AG gehört. Viele österreichische Gewerkschaftsmitglieder buchen über RUEFA REISEN einen preiswerten Urlaub. Ab sofort erhalten alle ver.di-Mitglieder, die eine Individualreise bei RUEFA REISEN Direkt buchen, einen Preisnachlass von 10 % auf die Reiseleistungen. Ausgenommen sind Sonderveranstaltungen wie die ver.diKultur- und Gewerkschaftstreffen, für die ohnehin besondere Preise für ver.diMitglieder gelten. Alle Angebote von RUEFA REISEN Direkt können im Internet unter www.ruefareisen.de gebucht werden. Dort kann auch der RUEFA REISEN Newsletter abonniert werden, der alle zwei Wochen mit aktuellen preiswerten Reiseangeboten erscheint. Haben Sie keinen Internetzugang, werden Sie über die Buchungshotline 0 18 05/ 00 51 71 von 8 bis 20 Uhr beraten (0,12 Euro pro Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom). Liebe Kolleginnen und Kollegen, am 18. September 2005 finden voraussichtlich die Neuwahlen zum Deutschen Bundestag statt. „Auf das Soziale kommt es an!“, das ist die Messlatte, die wir anzulegen haben. Entscheidend ist: Wie halten es Politiker und Parteien mit der Wertschätzung von Arbeit? Für uns gilt: Die Wirtschaft muss für den Menschen da sein und nicht umgekehrt. Wir Gewerkschafter haben uns einzubringen in die Diskussionen um eine zukunftsfähige Politik für die Beschäftigten in unserer Branche, um Tarifautonomie und Mindestlohn, auch in die Debatte über die Zukunft unserer sozialen Sicherungssysteme und eine gerechte Steuerpolitik. Zehn Millionen Euro geben die Arbeitgeberverbände pro Jahr aus, um das Meinungsklima in Deutschland zu ihren Gunsten zu beeinflussen und ihre Interessen durchzusetzen. Der Erhalt und Ausbau tariflich und sozial geschützter Arbeits- und Einkommensbedingungen, dafür kämpfen, dafür treten wir als Gewerkschaft ein. Aufgabe der Politik aber ist es, Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb zu schaffen und für den Erhalt sozial geschützter Arbeitsplätze nicht nur in Worten, sondern auch in Taten einzutreten. Dazu gehört für uns unter anderem ganz praktisch der Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. Schwarzarbeit verzerrt die Wettbewerbsbedingungen, bringt tarifvertraglich geschützte Arbeitsverhältnisse unter Druck und führt zu einem Ausbluten der sozialen Sicherungssysteme. Dass die Politik hier mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit inzwischen beherzt vorgeht ist gut, und dieser Weg muss allen voran auch mit Blick auf die Arbeitsplätze in unserer Branche weitergeführt werden. Die Renaissance einer neoliberalen Postpolitik in Deutschland brauchen wir nicht. Die Postpolitik in Deutschland muss verlässlich bleiben. Eine Liberalisierung darf nur im europäischen Gleichklang erfolgen. Ein umfassender Universaldienst muss durch eine solide Finanzierung sichergestellt sein. Auch hier darf der Wettbewerb nicht über Lohn- und Sozialdumping ausgetragen werden. Den Niedriglohnsektor weiter auszubauen, das ist erklärtes Ziel von Arbeitgebern und insbesondere von ihnen zumindest vermeintlich nahe stehenden Politikern. Wir sagen: Arbeit muss zum Leben reichen. Arbeit hat ihre Würde. Darum fordern wir in Deutschland einen gesetzlichen Mindestlohn. Gesetzliche Mindestlöhne sind kein Teufelszeug. In fast allen anderen Ländern Europas gibt es sie. Dem freien Fall der Löhne muss ein Ende gesetzt werden. Über viele Jahrzehnte haben unsere Mütter und Väter Stück für Stück Arbeitnehmerrechte erstritten. So auch die Tarifautonomie, das Recht, in freien Verhandlungen auf gleicher Augenhöhe mit den Arbeitgebern Tarifverträge und Vereinbarungen abschließen zu können. Dies garantiert die Stabilität und Zuverlässigkeit von ausgehandelten Arbeitsund Einkommensbedingungen. Wer in die Tarifautonomie eingreifen will, der gefährdet dieses soziale Freiheitsrecht. Deshalb wählen gehen und dabei bedenken: Auf das Soziale kommt es an! Foto: C. von Polentz bewegen | Rolf Büttner, Mitglied ver.di-Bundesvorstand ver.di | 08/2005 3 00_04_08_bewegen.qxd 09.08.2005 11:49 Uhr Seite 4 bewegen | BEAMTE Neues Beamtenrecht – Stillstand oder Fortschritt? Leistungs- und funktionsbezogene Bezahlung Mit dem Strukturreformgesetz wird erstmals ein schlüssiges Konzept eines leistungs- und funktionsbezogenen Bezahlungssystems mit entsprechender versorgungsrechtlicher Anbindung, an dem ver.di einen wichtigen Anteil hat, vorgelegt. Hinzu kommt, dass die Neugestaltung in die gleiche Richtung wie das Tarifrecht im öffentlichen Dienst geht. Die positive Bewertung unsererseits schließt nicht aus, weitere Verbesserungen zu fordern. Ebenso gilt, spezifische Regelungen für die Beamtinnen und Beamten in den privatisierten Unternehmen zu ermöglichen. ver.di führte daher Ende Mai mit dem Bundesministerium der Finanzen (BMF), des Innern (BMI) und Vertretern aus den Postnachfolgeunternehmen Gespräche über die Umsetzung des Struk4 08/2005 | ver.di turreformgesetzes. ver.di ging es dabei u. a. um Regelungen für dienstlich beurlaubte und zugewiesene Beamtinnen und Beamte. So schlug ver.di vor, Dienstjahre zur Bestimmung einer Erfahrungsstufe für dienstlich beur- Foto: ver.di Wegen der Neuwahl des Bundestags und dem Grundsatz der sachlichen Diskontinuität, wonach angefangene Gesetzesprojekte in einer Wahlperiode als erledigt gelten, auch wenn sie nicht beschlossen werden, ist die Weiterentwicklung des Beamtenrechts ins Stocken geraten. Das Gesetzesvorhaben wurde aber noch dem Bundesrat zugeleitet. Bis Ende September soll er eine Stellungnahme dazu abgeben. ver.di geht davon aus, dass der neugewählte Bundestag das Gesetzesvorhaben wieder aufgreift. Positive Signale aus allen politischen Lagern deuten darauf hin. ver.di hat außerdem die Initiative ergriffen und den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Franz Müntefering, wie die Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag, Angela Merkel, gemeinsam mit dem Beamtenbund angeschrieben und sie aufgefordert, im Rahmen des Wahlkampfs und auch nach der Bundestagswahl für die geplante Weiterentwicklung des Beamtenrechts einzutreten. In ihrer schriftlichen Antwort haben beide erklärt, dass die Weiterentwicklung des Beamtenrechts nach der Bundestagswahl in der Prioritätenliste vorne steht. planten Rechtsverordnungen der jeweiligen Unternehmen mit den Gewerkschaften im Postpersonalrechtsgesetz festzulegen. Das neue Beamtenrecht ist ein zentraler Bestandteil für einen leistungsstarken öffentlichen Dienst, welcher den Anforderungen unserer Bürgerinnen und Bürger gerecht wird sowie eine wichtige Basis privatwirtschaftlichen Handelns darstellt. Mit laubte Beamtinnen und Beamte fest- dem Strukturreformgesetz im Dienstzulegen. Dem wurde von Seiten der recht liegt ein tragfähiges Angebot für Ministerien entsprochen. Hinsichtlich Bund, Länder und Postnachfolgeunterder Berechnung der späteren Versor- nehmen vor. Das Beamtenrecht bleibt gung für die Betroffenen möchte im Grundsatz einheitlich und schafft das BMI prüfen, wie der Regelungs- somit gleiche Beschäftigungsbedinvorschlag von ver.di aufgenommen gungen innerhalb des öffentlichen werden kann. Es wurde nicht ausge- Dienstes und bei den Unternehmen. Klaus Weber schlossen, dass dies durch eine Änderung des Postpersonalrechtsgesetzes geschehen kann. Bei der Leistungsbezahlung vertraten ver.di und die Deutsche Post AG Die Beamtinnen und Beamten des einfachen, mittledie Auffassung, sie ren und gehobenen Dienstes der Deutschen Post AG durch die geplante bekommen im August 2005 eine Einmalzahlung in LeistungsentgeltverHöhe von 110 Euro. Diese Einmalzahlung hatte ver.di ordnung zu regeln. in der Tarifrunde 2004 mit der Post AG für die aktiv Beide Seiten betonbeschäftigten Beamtinnen und Beamten des Unterten, die Umsetzung nehmens im Vorgriff auf die seinerzeit noch nicht der Leistungsverordangelaufene Besoldungsrunde für den öffentlichen nung sei erforderlich, Dienst durchgesetzt. Damit konnte ver.di seit 2002 um einen Gleichklang für die Beamtinnen und Beamten bei der Post AG, mit den Tarifbeschäfüber die gesetzlichen Besoldungsanpassungen für tigten herzustellen. Bundesbeamte hinaus, insgesamt Einmalzahlungen ver.di schlug außerin Höhe von 370 Euro erwirken. dem vor, eine Erörterungspflicht zu ge- 110 Euro für Beamte im August 00_04_08_bewegen.qxd 09.08.2005 11:49 Uhr Seite 5 bewegen | BEAMTE Das Bundeskabinett hat am 25. Mai 2005 den Entwurf eines Versorgungsnachhaltigkeitsgesetzes beschlossen. Mit diesem Gesetzentwurf will die Bundesregierung im wesentlichen die Wirkung des Nachhaltigkeitsfaktors aus der Rentenversicherung auf die Beamtenversorgung übertragen und den Höchstversorgungssatz bis 2010 weiter auf dann 71,13 Prozentpunkte kürzen. Ab der nächsten Anpassung der Versorgungsbezüge soll die Erhöhung für Pensionäre um 0,2 Prozentpunkte, zusätzlich zu der seit 2003 laufenden Niveauabsenkung, gemindert werden. Mindest- und Unfallversorgung sind ausdrücklich ausgenommen. Die Maßnahme ist vorerst bis 2010 befristet. Außerdem soll der Wegfall der rentenerhöhenden Hochschulausbildungszeiten wirkungsgleich übertragen werden, indem ab 2010 maximal nur noch 855 Tage Hochschulzeit als ruhegehaltsfähige Dienstzeit angerechnet werden können. Für versorgungsnahe Jahrgänge ist eine vierjährige Übergangsfrist vorgesehen. Das Ziel der langfristigen Stabilisierung der Versorgung und nachhaltigen Sicherung der Finanzierung zu Gunsten künftiger Versorgungsempfänger (im Gleichklang mit dem Rentenrecht) trägt ver.di im Grundsatz mit. ver.di sieht die gesamtgesellschaftliche Verantwortung gegenüber jüngeren Generationen. Als problematisch erweist sich in diesem Zusammenhang die mangelnde Bildung von Rücklagen zur Deckung der Versorgungsaufwendungen. Dies betrifft auch die Postpensionäre. Allein die „Schuldfrage“ zu klären, löst aber nicht die Finanzierungsprobleme. Alle Beamtinnen, Beamten und Versorgungsempfänger müssen einen Beitrag zum Erhalt der Finanzierbarkeit leisten. Die Belastungen müssen gerecht auf die Generationen verteilt werden. Viele sind dazu bereit, wenn eine Versorgungsreform nachhaltig die Finanzierung sichert. Das ist aber gerade das Problem dieser Reform. Eine Überprüfung und Nachjustierung ist im Entwurf bereits nach 2010 angekündigt. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 8. Juli 2005 das Versorgungsnachhaltigkeitsgesetz abgelehnt. Damit kann das Gesetz erst nach der geplanten Neuwahl vom Bundestag angegangen werden. Ob die bestätigte oder neue Bundesregierung den gleichen Gesetzentwurf erneut einbringt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass es ein Gesetz geben wird. ver.di wird jedenfalls darauf achten, dass die Belastungen gerecht verteilt werden. Überkompensationen zum Nachteil der Beamtinnen und Beamten sowie Pensionäre lehnt ver.di strikt ab. ANZEIGE Versorgungsnachhaltigkeitsgesetz von Bundeskabinett beschlossen – Bundesrat lehnt ab Barbara Wederhake ver.di | 08/2005 5 00_04_08_bewegen.qxd 09.08.2005 11:50 Uhr Seite 6 bewegen | TITELTHEMA Unterwegs mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit Foto: Jan Bergrath Die meisten Fahrer haben Verständnis Ein Viertel aller Fahrer der deutschen Transportbranche sind, bezogen auf die regelmäßigen Ermittlungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit, auffällig. Die mobilen Einsatztruppen des Zolls sind meist in der Nacht und möglichst am Ende der Woche auf der Autobahn unterwegs. Denn dann lassen sich viele Verstöße sehr schnell beweisen. Nicht überall, wo Bitburger auf einem Lkw steht, ist auch tatsächlich Bier auf der Ladefläche. Es ist Donnerstagabend auf dem Parkplatz Ehrenberg bei Wuppertal an der A 1, Fahrtrichtung Köln. Der übliche Feierabendverkehr mit Hupen und Stechen. Fünf Männer und zwei Frauen in schwarzgrünen Uniformen, gelben reflektierenden Sicherheitswesten und deut6 08/2005 | ver.di lich sichtbar am Gürtel getragenen Waffen nehmen den Parkplatz in Beschlag, positionieren den VW-Bus, stellen ihre rot-weißen Klappschilder auf und schalten den Laptop ein. Schlag sieben geht es los: Ein kleiner aber äußerst wirksamer Schlag gegen das vorherrschende Missverständnis der Schwarzarbeiter aus der Transportbranche. Nachts schlafen die Beamten doch, heißt es im Volksmund. Das war gestern. Seit Januar 2004 gibt es unter dem Dach des Deutschen Zolls die Finanzkontrolle Schwarzarbeit, kurz FKS. Bislang rund 6000 gut ausgebildete Ermittlungsspezialisten an bundesweit 113 Standorten, 7000 Beamte, wenn zukünftig tatsächlich alle Planstellen besetzt sind. Sie tauchen urplötzlich überall dort auf, wo illegale Beschäftigung vermutet wird: auf Baustellen, in der Gastronomie und nachts auf der Autobahn. Allein unter dem Gesichtspunkt des zwischenmenschlichen Aspekts ist es keine besonders erfreuliche Arbeit: „Wir werden jeden Tag angelogen“, sagt Zollamtsrat Hans-Wilhelm Besselmann vom Haupt- 00_04_08_bewegen.qxd 09.08.2005 11:50 Uhr Seite 7 bewegen | TITELTHEMA zollamt Düsseldorf, Standort Wuppertal, der Leiter einer mobilen Einsatztruppe. Besselmann weiß, wovon er spricht. Einmal im Monat jagt er auch die Lügner hinterm Lenkrad. „Niemand rechnet damit, dass wir um diese Zeit noch aktiv sind.“ Sofortige Prüfung erfolgt vor Ort Zwei Beamte in zwei grün-weißen Fahrzeugen positionieren sich in der Baustelle direkt hinter der Autobahnbrücke. Sie ziehen alles raus, was ihnen auffällig erscheint. Zum Beispiel einen grünen Mercedes-Benz 814 aus Homburg an der Saar, auf dem vorne deutlich Bitburger steht, der allerdings hinten auf der offenen Ladefläche ungesicherten Stahlschrott geladen hat. Sie sind freundlich, aber sehr bestimmt, die beiden Kollegen, die das Fahrzeug auf dem Parkplatz in Empfang nehmen und Personalausweis, Fahrzeugpapiere und Sozialversicherungsausweis erfragen. Auch wer alle Dokumente ordnungsgemäß mitführt, wird gebeten, im VW-Bus die Fragen für den „Erfassungsbogen-Transportgewerbe“ zu beantworten. Trotz Zeitdruck haben die meisten Fahrer dafür Verständnis, einige loben die Aktion sogar. Rund drei Viertel aller Arbeitsverhältnisse in Deutschland sind ordnungsgemäß. Das ist die erfreuliche Erkenntnis des Abends. Hinter den anderen 25 Prozent verbergen sich zum Teil äußerst abstruse Ausreden und clevere Tricks. Der Spitzname seines Freundes sei Ingold, sagt der junge Fahrer des alten Bierlasters, dessen richtigen Namen kenne er nicht. Dem Freund gehöre der Lkw, den er sich nur geliehen habe, um für eine Großkusine Möbel nach Köln zu bringen. Eine Gefälligkeit. Und was den Stahl angehe, den er in Dortmund geladen habe: Das sei ebenfalls eine Privatfahrt für einen anderen Freund, der einen gewerblichen Stahlhandel betreibe. Freund Ingold steht daneben und ist sich keiner Schuld bewusst. Schließlich zahle er ja den Diesel für die Fahrt und den Kaffee unterwegs. Zolloberinspektor Torsten Engels bleibt gelassen, als er die wenigen greifbaren Fakten in den Erfassungsbogen überträgt. Sein Kollege, Zollsekretär Markus Küsspert, hat sich mittlerweile über das Mobiltelefon direkt in die Datenbank beim Verband Deutscher Rentenversicherungsträger eingeloggt. Dazu reicht die Nummer aus dem Sozialversicherungsausweis. Das Dokument, einst als wichtige Maßnahme gegen die Schwarzarbeit gepriesen, ist allerdings ein Auslaufmodell, da es sich leicht wiederbeschaffen lässt, weswegen die richtig abgezockten Jungs auf der Baustelle sowieso bis zu fünf Stück davon in der Tasche haben. Er soll deshalb baldmöglichst durch die fälschungssichere Jobcard ersetzt werden. Aber auch der Name mit Geburtsdatum genügt, um den bisherigen Leistungsbezug eines Überprüften auf einen Blick auszulesen. Je mehr Angaben, desto schneller erfolgt vor Ort die Identifikation. Bei Ausländern hilft zudem der Zugriff auf das Ausländerzentralregister. Der Mann, der angibt arbeitslos zu sein und bei seiner Mutter zu leben und zu essen, staunt nicht schlecht, als er hört, dass er einen Zwillingsbruder habe, nicht krankenversichert sei und bei einem Unfall mit dem Lkw größte Probleme bekäme. Darüber wird er warnend aufgeklärt. Aber er bezieht derzeit keine Leistungen von der Bundesagentur für Arbeit – und ist deshalb auch nicht illegal beschäftigt. „Die Geschichte ist zwar äußerst suspekt“, sagt Engels, der die beiden Männer ohne Handhabe wieder fahren lassen muss. „Die Darstellung ist aber leider so nicht zu widerlegen.“ Beleg – die mitgeführte Tachoscheibe Ein Einzelfall mit fast humoristischer Note. Tatsächlich illegal beschäftigte Fahrer verraten sich wesentlich leichter. Ein ausgewiesener Bezieher von Arbeitslosengeld II zum Beispiel, der laut Gesetz eigentlich nur 15 Stunden in der Woche nebenbei arbeiten dürfte. Er gerät schnell in Erklärungsnot, denn die mitgeführten Tachoscheiben belegen vier Werktage mit Schichtzeiten jeweils knapp unter 12 Stunden. Ein erster Volltreffer. Beliebt sind auch auf einer geringen Stundenbasis pauschalierte Löhne, bei der die geleisteten „Überstunden“ dann schwarz bezahlt werden. Die Aufzeichnungspflicht im Transportgewerbe ist ein Grund, warum die FKS gerne am Donnerstagabend unter- wegs ist. Dann herrscht eine Win-WinSituation für die konzertierte Staatsmacht. Denn für die Autobahnpolizei Wuppertal, die den Kollegen des Zolls ab 22 Uhr mit zwei Streifenwagen unterstützend zur Verfügung steht, sind gerade die Transporter der so genannten Sprinter-Klasse ein gefundenes Fressen. „Die Zahl der Unfälle im Sprintersegment hat in letzter Zeit stark zugenommen“, sagt Polizeioberkommissar Andreas Bernhardt. „Dort finden wir fast immer was.“ 150 Euro kostet es den Fahrer, der ein Tagesblatt nicht ausgefüllt hat, 300 Euro den Halter – und zwar pro Tag. 8000 Euro verbucht Bernhardt allein in dieser Nacht, die für die Beamten erst um vier Uhr zu Ende geht. Dazu zwölf Verstöße gegen Sozialvorschriften, zwei Fahrer ohne Führerschein, einmal Trunkenheit am Steuer, einmal Drogenmissbrauch, zwei Mängel der Ladungssicherung. Doch die gestellten Transporter sind nur ein Tropfen auf den heißen Asphalt. „Das sind zum Teil überhaupt gar keine richtigen Arbeitsverhältnisse mehr“, beklagt Besselmann. „Der Aufwand unserer Kontrollen ist zwar groß, aber der Erfolg unserer Arbeit spricht für sich.“ Lernen über die Geldbörse Manchmal sind es auch nur 20 Euro Bußgeld, wenn ein osteuropäischer Fahrer mal seinen Pass vergessen hat. Lernen über das Portmonee heißt hier die einfache Pädagogik. Wobei ertappte Ausländer, so die Erfahrung der FKS, gerne versuchen, sich durch plötzliche totale Sprachlosigkeit aus der Affäre zu ziehen. Das ist leider ein Schwachpunkt der Kontrollkette. Eigentlich müsste, zumal bei steigendem Transitverkehr, immer ein Dolmetscher vor Ort sein, aber das, so die interne Kritik am eigenen Finanzminister, ließe sich wohl nicht bezahlen. Lediglich bei bundesweiten Schwerpunktkontrollen, besonders im Baugewerbe, wo von vornherein mit einem hohen Ausländeranteil zu rechnen ist, sind Übersetzer dabei. Denn dann lohnt es sich meistens, wie Anfang Juli in Bonn: 80 illegal beschäftigte Rumänen wurden von 70 Zollfahndern gestellt – pikanterweise im Neubau des Polizeipräsidiums. Ohne Sprachkenntnisse lässt sich natürlich ad hoc schwer beweisen, ob ver.di | 08/2005 7 00_04_08_bewegen.qxd 09.08.2005 11:50 Uhr Seite 8 bewegen | TITELTHEMA ein Frachtbrief für eine Ladung BoschPumpen von Polen nach Belgien nicht vielleicht doch eine Fälschung ist – längst ein gängiger Trick im Gewerbe. Dann wäre der Transport möglicherweise illegale Kabotage, und der polnische Lkw-Fahrer würde klassisch Schwarzarbeit begehen. So zieht der Fahrer schweigend wieder von dannen. Wahrscheinlich ist alles tatsächlich in Ordnung, vielleicht hat der Fahrer aber auch nur Glück gehabt. „Durch unsere langjährige Erfahrung haben wir zwar oft das richtige Gespür“, sagt Engels, „aber es besteht bei uns immer noch die Unschuldsvermutung.“ Jeder Vierte ist auffällig Manchmal entschädigt dann ein richtiges Highlight für die nächtliche Schicht. Zwei Sprinter mit 13 Ausländern hat die FKS Wuppertal zusammen mit der Autobahnpolizei im Abstand von 30 Minuten schon aus dem Verkehr gezogen. Der Grund für die Nachtfahrt war schnell klar: illegale Arbeitnehmerüberlassung für eine Baustelle von Daimler-Chrysler, versteckt hinter Werkverträgen und mehreren Subunternehmern. Als Auftraggeber sind die Konzerne meist fein raus – sie wissen oft tatsächlich nicht, wer auf ihren Baustellen beschäftigt ist. Und eine Haftung des Generalunternehmers ist nicht möglich. Die FKS braucht zwar etwas länger als die Polizei, um die genauen Kontrollergebnisse zu ermitteln, da die einzelnen Erfassungsbögen erst im Innendienst ausgewertet und mögliche Anhaltspunkte nachverfolgt werden müssen – auch mit Hilfe anderer Behörden, wie dem Bundesamt für Güterverkehr oder dem Amt für Arbeitsschutz. Wenn es erforderlich ist, geht die FKS dann direkt in die Betriebe. Das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz vom 1. August 2004 erlaubt die sofortige Prüfung vor Ort während der normalen Arbeitszeit – die FKS hat dabei deutlich mehr Kompetenzen als die Polizei. Allerdings hat ihr oberster Dienstherr Mitte Juli verfügt, dass die Beamten dort nicht einmal mehr eine Tasse Kaffee annehmen dürfen, um nicht in Korruptionsverdacht zu geraten. Das sorgt derzeit für erheblichen Unmut unter den Beamten. 8 08/2005 | ver.di Das vorläufige Ergebnis der Nachtaktion in Wuppertal deckt sich weitestgehend mit den Zahlen der regelmäßigen bundesweiten Schwerpunktkontrollen, bei denen bis zu 11 000 Fahrzeuge überprüft werden: Jeder vierte Fahrer, bezogen auf die Kontrollen der FKS, ist auffällig. „Im Bereich der Speditionen erleben wir bei zunehmendem Wettbewerbsdruck eine hohe Kreativität, rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zur Kriminalität auszunutzen“, sagt Dr. Heinz Horst, Pressesprecher der FKS in Köln. „Das geht zu Lasten der Unternehmen, die weiterhin im Rahmen der Gesetze arbeiten.“ Die Spitzenreiter sind: Nichtanmeldung von Arbeitnehmern, Betrug bei Leistungsbezügen, derzeit zunehmend beim ALG II, sowie ausländerrechtliche Verstöße, wenn sich Ausländer zwar legal in Deutschland aufhalten, aber illegal hier arbeiten. An einer genauen Statistik über illegale Beschäftigung in Deutschland wird bei der FKS in der Kölner Zentrale noch gearbeitet, unglücklicherweise sind die eigenen Datenbestände mit denen der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit noch nicht kompatibel. Eins steht jedoch fest: Schwarzarbeit erfolgt bei einfach strukturierten Tätigkeiten, oder, wie Pressesprecher Horst plakativ sagt, „nicht bei hoch dotierten Wissenschaftlern im Kernforschungszentrum Jülich.“ Für das Transportgewerbe hat die FKS eine Tendenz eindeutig festgestellt: Im deutschen Regional- und Fernverkehr mit schweren Lkws kommt illegale Beschäftigung zwar auch vor, doch die Unternehmer scheuen sich in der Regel, ihre teuren Fahrzeuge in fragwürdige Hände zu geben. Im Fall osteuropäischer Fahrer hat die EU-Fahrerbescheinigung ihren Teil zu einem Rückgang beigetragen, und seit der EU-Osterweiterung im vergangenen Jahr ist es für einen Spediteur weit weniger riskant, auf gecharterte Frachtführer aus dem Osten zurückzugreifen. Dort allerdings, wo nur der einfache Pkw-Führerschein benötigt wird, ist Schwarzarbeit dafür besonders ausgeprägt, wie Zollamtsrat Besselmann am frühen Morgen konstatiert: „Unsere größten Erfolge haben wir bei Jan Bergrath kleinen Fahrzeugen.“ Speditions- und Logistikbranche Aktionsbündnis gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung Auf Initiative des ver.di-Fachbereichs Postdienste, Speditionen und Logistik konnte erreicht werden, dass das Bundesministerium für Finanzen die Idee aufgegriffen hat, ein Aktionsbündnis gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung in der Speditions- und Logistikbranche zu initiieren. Zielsetzung dieses Bündnisses ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Vertretern der Speditionsbranche, ver.di und dem Bundesministerium der Finanzen zu intensivieren und die Eindämmung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung voranzutreiben. Damit verbunden sind die Forderungen nach fairem Wettbewerb, Einhaltung der gesetzlichen Regeln, Entrichtung von Steuern und Sozialabgaben und auch ein konsequenter Gesetzesvollzug. Damit sollen solche Unternehmen keine Chance am Markt erhalten, die mit Arbeitnehmern ihre Dienstleistungen verrichten, für die sie keine Steuern oder Sozialabgaben bezahlen, die zu Hungerlöhnen beschäftigt und/oder illegal in die Bundesrepublik eingeschleust wurden. ver.di begrüßt ausdrücklich die Einrichtung eines solchen Aktionsbündnisses und hat dem Bundesministerium für Finanzen seine Mitarbeit in diesem Bündnis zugesagt. ver.di geht auch davon aus, dass die Arbeitgeberverbände in der Speditions- und Logistikbranche sich ebenfalls einem solchen Bündnis anschließen, um in ihren Kreisen die schwarzen Schafe aufzudecken. Rainer Armbruster 09_12_bewegen_anzeige 03.08.2005 10:49 Uhr Seite 9 Urlaubsreisen mit Mehrwert! Jetzt direkt buchen und 10 % ver.di-Rabatt sichern! 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Täglich 8 - 20 Uhr.) 00_13_17_bewegen.qxd 09.08.2005 11:56 Uhr Seite 13 bewegen | TARIFPOLITIK Tarifverhandlungen in fünf Bundesländern In Hessen, RheinlandPfalz und dem Saarland laufen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten von Speditionen und Logistik. In Bayern konnte Ende Juni ein Abschluss erzielt werden. Schon im April waren die Tarifverhandlungen in Nordrhein-Westfalen beendet worden. Nachstehend ein Überblick. Die ver.di-Tarifkommission in Hessen beschloss Anfang des Jahres ihre Forderung für die rund 50 000 Beschäftigten des privaten Transport- und Verkehrsgewerbes. Diese sieht eine lineare Einkommenserhöhung in Höhe von 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten vor. Die Lohn- und Gehaltstarifverträge wurden zum 31. Mai 2005 gekündigt. Als Antwort darauf erhielt ver.di vor der ersten Verhandlung eine Gegenforderung der Arbeitgeber, die deutliche Einschnitte der manteltarifvertraglichen Regelungen beinhaltet. Diese Einschnitte sehen unter anderem vor: Erhöhung der Wochenarbeitszeit, Streichung von Urlaubstagen, ebenso von Krankengeldzuschuss, Jubiläumsund Sterbegeld, Streichung und Kürzung von Zulagen, Verschlechterung der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. In der ersten Verhandlungsrunde im Juni teilten die Arbeitgeber der Verhandlungskommission von ver.di mit, dass sie erst die Mantelregelungen „durchgesetzt“ wissen wollen, bevor sie ein Angebot für Lohn und Gehalt unterbreiten. Und das, obwohl die Manteltarifverträge weder durch ver.di noch die Arbeitgeber gekündigt sind. An dieser Position hielt die Arbeitgeberseite auch in der zweiten Verhandlungsrunde im Juli 2005 fest. Foto: ver.di Hessen Am 12. September werden die Verhandlungen fortgesetzt. Hierzu erwartet ver.di ein verhandlungsfähiges Patrick Fois Angebot. Rheinland-Pfalz Für die Beschäftigten im privaten Transportund Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz wurde der Tarifvertrag fristgerecht zum 31. März 2005 gekündigt und den Arbeitgebern die ver.di-Forderung nach einer linearen Einkommenserhöhung von 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten mitgeteilt. Bei den Verhandlungen im Juli haben die Arbeitgeber eine prozentuale Erhöhung der Löhne und Gehälter von 1,7 Prozent angeboten. Dies allerdings nicht ohne Gegenleistungen. Die Arbeitgeber wollen Einschnitte in die manteltarifvertraglichen Regelungen. So sollen unter anderem zwei Urlaubstage gekürzt, der Nachtarbeitszuschlag auf 15 Prozent gesenkt und Arbeitszeitkonten bei den Kraftfahrern eingeführt werden. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 8. September 2005. Saarland Der Tarifvertrag für die 4000 Beschäftigten im privaten Speditionsgewerbe des Saarlands wurde fristgerecht zum 30. April 2005 gekündigt. Die Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 3,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In der letzen Verhandlungsrunde im Mai boten die Arbeitgebervertreter eine Einmalzahlung in Höhe von 20 Euro pro Monat bei einer Laufzeit bis 31. Dezember 2005 an. Dieses Angebot war für ver.di nicht verhandlungsfähig. Über eine prozentuale Erhöhung wollen die Arbeitgeber jedoch nur als Gesamtpaket von Mantel- und Entgelttarifvertrag verhandeln. Die ver.di-Tarifkommission hat nun ihre überarbeiteten Forderungen zum Manteltarifvertrag, der seit 1. Januar 2002 gekündigt ist, den Arbeitgebern übermittelt. Wesentliche Kernpunkte sind unter anderem die Arbeitszeitregelungen für das Fahrpersonal, eine Vereinbarung über Nachtarbeitszuschläge und eine Jahressonderzahlung sowie die Beibehaltung der MehrarTanja Ruloff beitszuschläge. ver.di | 08/2005 13 00_13_17_bewegen.qxd 09.08.2005 11:56 Uhr Seite 14 bewegen | TARIFPOLITIK Bayern Am 24. Juni 2005 einigten sich in der dritten Verhandlungsrunde ver.di und der Landesverband Bayerischer Spediteure sowie der Landesverband Bayerischer Transportunternehmen auf einen neuen Entgelttarifvertrag. Die Beschäftigten dieser Branche in Bayern erhalten rückwirkend für die Monate Oktober 2004 bis Juli 2005 eine Einmalzahlung in Höhe von 280 Euro, Teilzeitkräfte bekommen diese Einmalzahlung anteilmäßig entsprechend ihrer Wochenarbeitszeit. Auszubildende erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 130 Euro. Die Einmalzahlung kann in zwei Raten (August 2005 und Januar 2006) erfolgen. Freiwillige Leistungen der Arbeitgeber, die im Vorgriff auf diesen Tarifabschluss geleistet wurden, können auf die zu leistende Einmalzahlung angerechnet werden. Eine weitere Anrechnung auf andere Lohnbestandteile erfolgt nicht. Weiter werden zum 1. August 2005 die Löhne, Gehälter und Auszubildendenvergütungen um 2,5 Prozent erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten und ist erstmals kündbar zum 30. September 2006. Alle Gegenforderungen der Arbeitgebervertreter, wie zum Beispiel Arbeitszeitverlängerung und Kürzung der Mehrarbeitszuschläge, konnte ver.di abwehren. Das erzielte Ergebnis ist ein fairer Kompromiss. Damit wird die harte und gute Arbeit der Beschäftigten im bayerischen Transport-, Logistikund Speditionsgewerbe entsprechend Haike Hirsch honoriert. Nordrhein-Westfalen Am 26. April 2005 konnte in den Mantel- und Entgelttarifverhandlungen für die rund 120 000 Beschäftigten in der Speditions- und Logistikbranche in Nordrhein-Westfalen eine Einigung erzielt werden. Rückwirkend zum 1. April des Jahres steigen die Einkommen um 2,9 Prozent im stationären bzw. um 1,9 Prozent im Fahrerbereich. Zudem wurden die Arbeitszeiten des Fahrpersonals geregelt und Verschlechterungen bei den Arbeitsbedingungen weitgehend abgewendet. Die Arbeitgeberverbände des Verkehrsgewerbes in Nordrhein-Westfalen hatten monatelang den Lohnabschluss 14 08/2005 | ver.di verhindert: Lohnerhöhungen sollte es erst geben, wenn ver.di Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und der Arbeitszeitverlängerung der Fahrer – über die in der EU-Arbeitszeitrichtlinie gesetzten Grenzen – zustimmt. Letzterer Ansatz wurde bundesweit verfolgt. Eine Clearingstelle ließ Lohnabschlüsse nicht zu, solange die Fahrerarbeitszeiten nicht geregelt waren. Mit dem Tarifabschluss ist die Blockade der Arbeitgeber hinfällig. Maßgeblich dafür war die im Entwurf der Fahrpersonalarbeitszeitverordnung vom 26. Januar 2005 eingeräumte Kompetenz der Tarifvertragsparteien, tarifvertragliche, branchenspezifische Konkretisierungen von Bereitschaftszeiten für das Fahrpersonal zu vereinbaren. Wesentlich dabei ist die Definition des Wartens auf die Be- und Entladung, während dieser der Fahrer sich im Fahrzeug oder anderweitig erholen kann und deren voraussichtliche Dauer dem Fahrer im Voraus oder spätestens unmittelbar vor dem Beginn bekannt ist und mindestens 15 Minuten dauert. Diese Zeiten werden als Bereitschaftszeiten bewertet und zu 100 Prozent vergütet. Zusätzlich wurde die Möglichkeit geschaffen, Pauschallohnregelungen zu treffen. Da diese Vereinbarung auf einer Verordnung fußt, die nicht verabschiedet wurde, da sie in das Arbeitszeitgesetz eingearbeitet werden soll, hat sich die ver.di-Tarifkommission ein außerordentliches Kündigungsrecht vorbehalten. Das heißt, wenn der Gesetzgeber den Tarifvertragsparteien nicht das Recht einräumt, eine Definition im vorgenannten Sinne zu treffen, kann ver.di den Tarifvertrag außerordentlich kündigen. Entgelttarifverträge Mit der genannten Regelung für die Fahrerarbeitszeiten untrennbar verbunden ist die unterschiedliche Erhöhung der Einkommen: 30 Euro monatlich bzw. 1,9 Prozent spätestens ab 1. Januar 2006 im Fahrerbereich sowie für den stationären Bereich um 2,9 Prozent. Was also zunächst wie eine ungleiche Erhöhung erscheint, ist in der Gesamtbetrachtung der Regelungen ein ausgewogenes Paket, das die Interessen der Fahrer, aber auch der Beschäftigten im stationären Bereich, berücksichtigt. Das erreichte Volumen, das heißt, die tabellenwirksamen Erhöhungen um 1,9 bzw. 2,9 Prozent können in der derzeitigen Situation, in der jeder Euro mehr in der Geldbörse – und auch für die binnenwirtschaftliche Nachfrage – dringend gebraucht wird, nicht hoch genug bewertet werden. Mit der Einkommenserhöhung wurde auch der Tatsache Rechnung getragen, dass es sich bei der Logistikbranche um eine Wachstumsbranche handelt. Manteltarifverträge Mit den in den Manteltarifverträgen geregelten Arbeitsbedingungen konnten die gröbsten Vorstöße der Arbeitgeberverbände abgewehrt werden: Die Wochenarbeitszeit wird nicht auf 42 Stunden erhöht, sie beträgt weiter 39 bzw. 40 Stunden. Ebenso bleibt die Jahressonderzahlung erhalten. Die Nachtarbeitszuschläge steigen von 20 auf 25 Prozent, bei einem um eine Stunde verkürzten Nachtarbeitszeitraum. Für die Fernfahrer, die bislang keine Zuschläge erhielten, wurden Sonderregelungen getroffen. Für die Anzahl der Urlaubstage gilt künftig ausschließlich die Dauer der Betriebszugehörigkeit als Steigerungsfaktor. Das Lebensalter wird nicht mehr berücksichtigt. Die Dauer beträgt zwischen 27 bis 30 Urlaubstagen. Eine Schlechterstellung der Beschäftigten wurde ausgeschlossen. Aufgrund der im neuen Fahrerarbeitszeitrecht verankerten Begrenzung der Arbeitszeit auf durchschnittlich 48 Stunden wurde diese Grenze auch als maximale Berechnungsgröße für die Entgeltfortzahlung und das Urlaubsgeld vereinbart. Bei den Kündigungsfristen wurden geringfügige, bei den Ausschlussfristen zum Geltendmachen von Ansprüchen gegenüber dem Arbeitgeber deutliche Verbesserungen erzielt. Die Einführung von Arbeitszeitkonten wurde ermöglicht. Für die Mehrarbeitszuschläge und die Insolvenzsicherung wurden Eckpunkte festgelegt, die von den Betriebsräten betriebsspezifisch umzusetzen sind. Insgesamt ein branchenspezifischer Tarifabschluss, der ohne die drei Warnstreikwellen und die unzähligen Aktionen der Kollegen nicht möglich geworden wäre. Hermann Völlings 00_13_17_bewegen.qxd 09.08.2005 11:56 Uhr Seite 15 bewegen | TARIFPOLITIK Tarifkommission fordert existenzsichernde Einkommen Aus Sicht der Tarifkommission muss die Ausübung einer Vollzeittätigkeit ein existenzsicherndes Arbeitseinkommen gewährleisten, das den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein von weiteren staatlichen Transferleistungen unabhängiges Leben sichert. Gesetzlicher Mindestlohn Die Gunst der Stunde nutzen wollend, versuchen auch in dem Organisationsbereich Postdienste, Speditionen und Logistik Arbeitgeberverbände und einzelne Unternehmen, teils tariflich, teils durch Tarifflucht, Arbeitseinkommen durchzusetzen, die unterhalb der von ver.di geforderten Mindestgrenze liegen. Aus Sicht der Tarifkommission ist die Forderung und Umsetzung nach einem gesetzlichen Mindestlohn daher notwendig, da in den Bereichen, in denen Niedrigstlöhne gezahlt werden, die klassische Gewerkschafts- und Tarifpolitik auf strukturelle Grenzen stößt. In Klein- und Kleinst-Betrieben, die sich durch Tarifflucht den tariflichen Mindeststandards entziehen wollen, ist eine gewerkschaftliche Organisation und der Aufbau einer Gegenmacht nur schwer möglich. Daher muss für solche Betriebe, aber auch für Unternehmen, die in anderen Bereichen Niedrigstlöhne durchsetzen wollen, eine gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung eines existenzsichernden Einkommens eingeführt werden. Und dass gesetzliche Mindestlöhne kein Teufelswerk der Gewerkschaften sind, zeigen die Erfahrungen der europäischen Nachbarstaaten. In fast allen Ländern Europas gibt es gesetzliche Mindestlöhne, die dort problemlos Anerkennung finden. Die Tarifkommission des Fachbereichs Postdienste, Speditionen und Logistik hat mit der Beschlussfassung über die Grundsätze zum Niedriglohnsektor auch aufgefordert, diese Positionen in die Diskussionen mit der Politik, den Verbänden und auch innergewerkschaftlich einzubringen. Rainer Armbruster Karikatur: Thomas Plaßmann Die Bundestarifkommission des Fachbereichs Postdienste, Speditionen und Logistik hat in ihrer Sitzung am 30. Juni 2005 die ver.di-Forderung nach Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns ausdrücklich befürwortet. In einem Grundsatzbeschluss sprach sich die Tarifkommission für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Höhe von 1250 Euro im Monat bzw. von mindestens 7,50 Euro pro Stunde aus. Im Organisationsbereich des Fachbereichs Postdienste, Speditionen und Logistik sind in einigen Tarifverträgen Entgelte vereinbart, die diese Mindestlöhne noch nicht erreichen. Nach dem Willen der Tarifkommission sollen hier alle Anstrengungen unternommen werden, diese, den Mindestlohn unterschreitenden, Entgelte anzuheben. Für neu abzuschließende Tarifverträge sind Bedingungen festgelegt worden, die nur in ganz begründeten Ausnahmefällen eine Unterschreitung des geforderten Mindestlohns zulassen. ver.di | 08/2005 15 00_13_17_bewegen.qxd 09.08.2005 11:56 Uhr Seite 16 bewegen | SPEDITION UND LOGISTIK Wincanton Flächendeckende Arbeitnehmerbeteiligung zum Schutz der Beschäftigten Dort ist das börsennotierte Unternehmen eine feste Größe. In allen Sparten der Lebensmittellogistik ist es als zuverlässiger Servicepartner bekannt. Inzwischen hat aber auch das Dienstleistungsangebot für den Einzelhandel im Nonfood-Bereich einen stetigen Ausbau bis hin zum Recycling von Haushaltsgeräten erfahren. Das komplette Warenmanagement mit Betrieb des Zentrallagers und Belieferung der Filialen für eine englische Baumarktkette sowie Tankstellenversorgung mit Treibstoffen im Vereinigten Königreich sind weitere Geschäftsfelder. Als dann 2002 die Großreederei P&O beschloss, sich von P&O Trans European GmbH und damit von ihren Landaktivitäten in Europa zu trennen, nutzte Wincanton dies, Kundenanforderungen nach Serviceangeboten in Kontinentaleuropa durch die Übernahme zu realisieren. Dabei wird der von P&O begonnene Wachstumskurs, insbesondere in Deutschland und den mittelosteuropäischen Staaten, konsequent weiterverfolgt. Allein in Deutschland erwarb Wincanton eine breit aufgestellte Transportorganisation mit ca. 2500 Mitarbeitern. Den größten Teil stellte dabei die Mannschaft des Traditionsunternehmens Rhenania Intermodal Transport GmbH mit Hauptsitz in Mannheim, das bereits von P&O durch Zukäufe weiter ausgebaut worden war. Über die Integration kleinerer regionaler Unternehmen und mehrerer Niederlassungen von Harry W. Hamacher war ein flächendeckendes Sammelgutnetz errichtet worden. Namhafte Kunden der nationalen und internationa16 08/2005 | ver.di len Großindustrie werden hierüber tagtäglich mit Gütern für die Produktion bzw. der Handel mit Waren für den Verkauf Just-intime versorgt. Weiteres wichtiges Standbein ist die Organisation intermodaler Containertransporte auf Wasser, Schiene und Straße, inklusive eines eigenen Hafenumschlags in verschiedenen Rheinhäfen. Auch zählt Wincanton zu den wenigen in Deutschland verbliebenen Spezialisten in der Getreidelagerung. Aber nicht nur traditionelle Aktivitäten werden für die Kundschaft gepflegt und weiterentwickelt. Mit dem letzten größeren Zukauf, der MidiData, wurde zur Verbreiterung der Dienstleistungspalette ein Spezialunternehmen für den Transport von HightechGeräten und Ausrüstungen an Bord geholt. Damit ist Wincanton in Deutschland, inklusive Beteiligungen, inzwischen auf die beachtliche Größe von 3600 Beschäftigten an 60 Standorten gewachsen. Grundstein für Europäischen Betriebsrat gelegt Höchst unterschiedliche Geschäftsfelder mit einem breit gefächerten Dienstleistungsangebot erzeugen aber auch eine vielfältige Interessenlage bei den Beschäftigten, die national und international vertreten werden wollen. Der bei P&O bestehende Europäische Betriebsrat konnte von Wincanton Trans European Management Fotos: Wincanton Name und Logo von Wincanton erfreuen sich in Kontinentaleuropa eines stetig wachsenden Bekanntheitsgrads. Das 1925 in Großbritannien gegründete Unternehmen mit heute insgesamt 26 000 Beschäftigten an 360 Standorten hatte seine Aktivitäten bis Ende 2002 auf den Transportmarkt im Vereinigten Königreich beschränkt. GmbH wegen der Teilung der Aktivitäten nicht übernommen werden. Unter Führung englischer Gewerkschaften und mit Beteiligung und Beratung durch ver.di wurden daher nach der Übernahme die Verhandlungen für eine neue Vereinbarung für einen Europäischen Betriebsrat aufgenommen. Für Deutschland nahm die Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Wincanton Trans European Management GmbH, Beate Kollbach, an den Verhandlungen teil. Im April 2005 kam es zum erfolgreichen Abschluss. Mit den vereinbarten Rechten und der gefundenen Verfahrensweise sei der Grundstein für eine Erfolg versprechende Arbeit des Europäischen Betriebsrats gelegt, so Beate Kollbach. Der Europäische Betriebsrat, dessen konstituierende Sitzung für November diesen Jahres geplant ist, wird aus zwanzig Mitgliedern, gestaffelt nach den Beschäftigtenzahlen in den einzelnen Ländern, bestehen. Ihm stehen laut Vereinbarung drei gewerkschaftliche Sachverständige zur Beratung zur Verfügung. Für Sitzungen, Vor- und Nachbesprechungen der Arbeitnehmervertreter konnte eine Simultanübersetzung im Abkommen verankert werden, was allen Beteiligten eine aktive Teilnahme ermöglichen wird. 00_13_17_bewegen.qxd 09.08.2005 11:57 Uhr Seite 17 bewegen | SPEDITION UND LOGISTIK Verzahnung der Gremienarbeit ist wichtig Der Europäische Betriebsrat ersetzt nicht nationale Beteiligungsrechte. Daher ist die Organisation der nationalen Interessenvertretung der Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Im Konzernbetriebsrat, in dem alle Unternehmensbereiche Wincanton Trans European Management GmbH vertreten sind, ist die Integration der unterschiedlichen Herkunftskulturen inzwischen gelungen. Es hat sich ein einheitliches Verständnis und eine Arbeitsweise bei Behandlung von Anliegen der Beschäftigten entwickelt, was nach Ansicht der Mitglieder des Konzernbetriebsrats ein erfolgreiches Zusammenwirken garantiert. Aktuell finden Verhandlungen mit dem Arbeitgeber zur Einführung und Regelung eines Scanner- und Barcodesystems für Abfertigung und Sendungsverfolgung im Sammelgutbereich statt. Zudem stehen Neuregelung und Neugestaltung des gekündigten Bonussystems auf der Tagesordnung. Ursprünglich sollte diese Neuregelung mit einer Konzernbetriebsvereinbarung zu Mitarbeitergesprächen mit dem Zweck der Ziel- und Leistungsvereinbarung verknüpft werden. Nachdem der Konzernbetriebsrat einen weitgehenden Schutz vor Vorgesetztenwillkür, überzogenen Zielvorstellungen sowie unrealistischen Leistungsversprechen vereinbaren wollte, wurden die Verhandlungen vom Ar- beitsdirektor abgebrochen. Die Ankündigung, das System in Betriebsteilen ohne Betriebsrat einzuführen, hat der Konzernbetriebsrat mit seiner Zuständigkeitserklärung für diese Betriebe beantwortet. Seitdem liegt die Neuregelung auf Eis. Auch wenn nach der Novellierung des BetrVG bei zentralen Fragen diese Zuständigkeit des Konzernbetriebsrats gegeben ist, sollen weiße Flecken in der Interessenvertretung vor Ort geschlossen werden. Die hier zuständigen Gesamtbetriebsräte setzen dazu vor Ort Wahlvorstände ein und unterstützten die dann folgenden Betriebsratswahlen. Jüngstes Beispiel ist eine in Bremen zugekaufte Firma ohne Betriebsrat. Die Wahl ist mit aktiver Unterstützung des Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats Wincanton Trans European (Deutschland) GmbH, Hermann Bollinger zusammen mit der ver.di-Bezirksverwaltung eingeleitet worden. „Wir brauchen eine flächendeckende Arbeitnehmerbeteiligung zum Schutz der Beschäftigten. Denn Betriebe ohne Betriebsrat können allzu leicht zum Versuchsfeld für die Einführung neuer Arbeitsmethoden, ohne Beachtung der Mitbestimmungsrechte werden. Und das wollen wir nicht“, so Hermann Bollinger. Außerdem zeige die Erfahrung, dass gerade im hektischen Speditionsgewerbe die Neigung bestehe, Gesetze, Schutzvorschriften oder Tarifverträge zu unterlaufen, wenn kein Betriebsrat da ist. Konzern- betriebsrat und Gesamtbetriebsrat können zentrale Themen regeln. Zur Durchsetzung vor Ort müssen sich aber Kollegen im Betriebsrat engagieren. Die Unterstützung von ver.di gehört natürlich dazu. Für die Kolleginnen und Kollegen bei Wincanton ist gute Zusammenarbeit mit ver.di längst selbstverständlich. So wurde die im Juni 2005 durchgeführte Aufsichtsratswahl ein großer Erfolg für ver.di. Die von ver.di nominierten Kollegen konnten sich überzeugend durchsetzen. Zusammen mit den Wahlvorständen wurde ein reibungsloser Wahlablauf sichergestellt. „Beratung und Unterstützung durch ver.di war uns jederzeit eine verlässliche Hilfe”, stellte der Hauptwahlvorstandsvorsitzende Gerhard Breitwieser nach der erfolgreichen Wahl fest. Die Verzahnung der Gremienarbeit von örtlichen Betriebsräten, Gesamtbetriebsräten, Konzernbetriebsräten, Europäischem Betriebsrat und Aufsichtsrat insbesondere auch mit dem ver.di-Fachbereich sei wichtig, damit Arbeitnehmerinteressen nicht auseinander dividiert werden können, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Konzernbetriebsrats und Vorsitzender der Bundesfachgruppe Speditionen und Logistik, Günter Maaß. Sichtbare Beweise für funktionierende Zusammenarbeit liefern zudem gute Argumente bei der Werbung noch unorganisierter Kolleginnen und Kollegen. Peter Baranowski Wincanton Trans European Management GmbH Aufsichtsratswahlen Die rund 3000 wahlberechtigten Beschäftigten aus den Betrieben der Wincanton Trans European Management GmbH wählten vom 27. bis 29. Juni 2005 ihre Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in den Aufsichtsrat. Zu wählen waren drei betriebliche Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter, zwei Gewerkschaftsvertreter und ein leitender Angestellter. Als betriebliche Arbeitnehmervertretung wurden gewählt: Hermann Bollinger, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Wincanton Trans European (Deutschland) GmbH, Gerhard Breitwieser, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats Rhenania Intermodal Transport GmbH und Beate Kollbach, Vorsitzende des Konzernbetriebsrats Wincanton Trans European Management GmbH. Als Gewerkschaftsvertreter der ver.di wurden gewählt: Peter Baranowski, Bundesfachgruppenleiter Speditionen und Logistik und Erwin Wolf, Gewerkschaftssekretär, ver.di-Landesbezirksfachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik in Baden-Württemberg. Weiter wurde als leitender Angestellter Franz Josef Reindl, Rhenania InterKatrin Willnecker modal Transport GmbH gewählt. ver.di | 08/2005 17 00_18_20_bewegen.qxd 09.08.2005 11:58 Uhr Seite 18 bewegen | MENSCHEN Foto: Walter Schmidt, NOVUM ver.di trauert um einen ihrer Wegbereiter. Kurz vor seinem 67. Geburtstag ist in der Nacht zum 14. Juli plötzlich und unerwartet der Vorsitzende der ehemaligen Deutschen Postgewerkschaft und Mitglied des Gründungsvorstands von ver.di, Kurt van Haaren, verstorben. Nachruf Kurt van Haaren war Herz und Motor „Ich höre auf zu leben, aber ich habe gelebt.“ Dieser Satz von Johann Wolfgang von Goethe steht als Leitsatz auf der Trauernachricht der Familie van Haaren. Ja, Kurt van Haaren hat gelebt. Er hat in bemerkenswerter Weise gelebt. Er hat sein ganzes Leben in den Dienst für die Menschen, insbesondere 18 08/2005 | ver.di für seine Kolleginnen und Kollegen bei der Post, Postbank und Telekom gestellt. Wir nehmen Abschied von Kurt van Haaren, von einem außergewöhnlichen Menschen voller Zukunftspläne, voller Tatendrang und voller Unternehmungswillen, der plötzlich und völlig unerwartet durch die Folgen eines Schlaganfalls aus dem Leben gerissen wurde. Wir, seine Kolleginnen und Kollegen, seine langjährigen Weggefährten, seine Freunde, sind tief bewegt und erschüttert von Kurts plötzlichem Tod. Wir trauern um einen herausragenden Gewerkschafter, einen groß- 00_18_20_bewegen.qxd 09.08.2005 11:58 Uhr Seite 19 bewegen | MENSCHEN artigen Kollegen und einen guten Freund. Noch ist für uns völlig unvorstellbar, dass Kurt künftig nicht mehr dabei sein soll. Seine Tatkraft, sein Hinterfragen, seinen Rat – all dies wird es nicht mehr geben. Eine Lücke, ja ein Loch entsteht, das wir überbrücken müssen. Doch das wird dauern. Neunzehn lange Jahre hat Kurt die DPG geführt und nie hat er in dieser Zeit den engen Kontakt zu den Mitgliedern verloren. Weil er einer von ihnen war, haben die Delegierten der DPGKongresse Kurt van Haaren seit 1982, als er die Nachfolge von Ernst Breit antrat, immer wieder mit beeindruckender Zustimmung in seinem Amt bestätigt. Er war das Herz der Deutschen Postgewerkschaft und ihr Motor; er lenkte die Organisation, gab ihr nicht nur Halt in schwierigen Phasen, sondern auch Zukunftsorientierung und Perspektive in einer Epoche tief greifender Umbrüche. Die Jahre von 1982 bis 2001, in denen Kurt das Ruder in der Hand hatte, waren alles andere als Zeiten der Stabilität. Die DPG hat sich unter der Führung von Kurt van Haaren den Herausforderungen dieser zwei Dekaden gestellt, in aller erster Linie dem Angriff auf die sozialstaatliche Verfassung des Post- und Telekommunikationssektors in Deutschland. Kurt prägte diese fast zehn Jahre andauernde Auseinandersetzung wie kein zweiter. Er war es, der die Postgewerkschaft zu enormen Kraftanstrengungen motivierte und mobilisierte: Die Aktion „Sichert die Post – Rettet das Fernmeldewesen“, die großen Demonstrationen und Verteilaktionen für die „Bürgerpost“, Arbeitnehmervoten, Hearings und unzählige Verhandlungsrunden mit Verbänden, Partei- und Fraktionsspitzen, dem Postminister und dem Bundeskanzler – immer stand Kurt van Haaren ganz vorne, nie ist er weggetaucht. Er hat den Kopf hingehalten, wenn die Medien auf die vermeintlich „Ewiggestrigen“ einschlugen. Er benannte die mächtigen ökonomischen Interessen im zunehmend neoliberalen Zeitgeist. „Wir waren denen im Wege, brutal im Wege“, so hat Kurt die Verhältnisse einmal im Rückblick in der ihm eigenen Direktheit beschrieben. Sichtlich erbost war er, wenn Unternehmen hunderte, ja tausende Ar- beitsplätze vernichteten und die Aktienkurse zeitgleich anstiegen. Sein Mut, dies lautstark zu benennen, „denen im Wege zu sein“, seine Geradlinigkeit, seine Standfestigkeit und Glaubwürdigkeit, auch seine Hartnäckigkeit in diesen konfliktreichen Jahren waren es, die Kurt die große Sympathie der Kolleginnen und Kollegen und den Respekt der Verhandlungspartner wie auch so mancher Gegenspieler einbrachten. Kurt van Haaren hat nach der Privatisierung rasch verstanden, dass sich die Koordinaten des Systems, in dem sich seine Gewerkschaft über Jahrzehnte erfolgreich betätigte, einschneidend zu verändern begannen. Die Erkenntnis, dass die DPG als Betriebsgewerkschaft keine dauerhafte Zukunft haben konnte, stand Pate für das riesenhafte Projekt, das Kurt nun nachdrücklich mitinitiierte: Die Neuordnung der gewerkschaftlichen Organisationslandschaft in Deutschland, die im Jahr 2001 im Zusammenschluss von fünf Gewerkschaften zu ver.di endete. Kurt hat diesen Prozess unermüdlich mit vorangetrieben. ver.di mag viele Mütter und Väter haben – ohne Kurt van Haaren wäre sie sicherlich so nicht Wirklichkeit geworden. Sogleich nach seiner Wahl zum DPG-Vorsitzenden engagierte er sich in der internationalen Gewerkschaftsarbeit, die ihm ein Herzensanliegen war. Kurt hat früh festgestellt, dass angesichts der Internationalisierung des Wirtschaftens, der Schaffung des europäischen Binnenmarktes, der Globalisierung der Finanzmärkte eine Beschränkung auf nationalstaatliches Handeln den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Schaden zufügen würde. Gewerkschaftsarbeit musste europäischer und internationaler werden. Kurt van Haaren trieb diese Entwicklung mit voran und bekleidete höchste internationale Ämter, am Ende als erster Präsident des Weltvorstandes der neu gegründeten Union Network International (UNI). Doch Kurt van Haaren ist allein mit den hervorragenden Verdiensten seines Wirkens als Gewerkschaftsvorsitzender, mit den Stationen seiner Arbeit nicht ausreichend charakterisiert. Da war mehr, da war diese unnachahmliche, nur ihm eigene Art des Auftretens, das von großer Bestimmtheit und Klarheit geprägt war, aber auch – und manchmal zugleich – von ebenso großer Herzlichkeit und Menschlichkeit. Was Kurt in besonderem Maße auszeichnete, war seine Fähigkeit zu dem, was im Englischen „compassion“ heißt – die Gabe, sich in das einzufühlen, was Menschen bewegt und bekümmert, verbunden mit der Bereitschaft, anzupacken und zu helfen. Irgendwo bei Marx ist der Satz zu lesen, „dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei“, weshalb der „kategorische Imperativ“ zu gelten habe, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen sei.“ So, wie Kurt van Haaren Gewerkschaftsarbeit und seinen Beitrag dazu verstanden hat, könnte ihm dieser Satz fraglos als Leitschnur gedient haben. Dies belegt sein Einsatz zur Verteidigung von Freiheit und Demokratie, für Frieden und Abrüstung, sein Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, sein Engagement für eine humane Globalisierung und seine Unterstützung der Gewerkschaften in der Dritten Welt. Diese Traditionslinien fortzuführen, das sind wir Kurt van Haaren schuldig. Uns, die wir mit Kurt viele Jahre unseres Lebens einen gemeinsamen Weg gegangen sind, ist sein Lebenswerk Ansporn und Verpflichtung zugleich. Wir trauern um einen Menschen, dessen Handeln geprägt war von Menschlichkeit und dem Streben nach sozialer Gerechtigkeit – für die Menschen, die die Solidarität einer Gewerkschaft benötigen, um ihre Interessen durchzusetzen. Wir trauern um einen Menschen, dem wir vertrauten, dem wir viel, viel zu verdanken haben. Und wir trauern um einen Freund, den wir schmerzlich vermissen werden. Kurt van Haaren hat sich verdient gemacht um unsere Organisation und um die deutsche Gewerkschaftsbewegung. Die deutsche Gewerkschaftsbewegung trauert um einen ihrer Großen. Sein Leitspruch ist uns Vorbild: „Niemals nachlassen“. Wir werden uns stets an Kurt van Haaren erinnern. Franz Treml, stellvertretender ver.di-Vorsitzender Der Beitrag ist ein Auszug aus der Trauerrede vom 22. Juli 2005. Weiteres über das Wirken und Schaffen Kurt van Haarens ist in dieser Ausgabe der Publik zu lesen. ver.di | 08/2005 19 00_18_20_bewegen.qxd 09.08.2005 11:58 Uhr Seite 20 bewegen | POSTKONZERN Die sieben Werte im Konzern DPWN – ein Kommentar Sie sind nicht zu übersehen, die sieben Konzernwerte, die sich der Konzern Deutsche Post World Net (DPWN) gegeben hat! Vom Tower in Bonn bis hin zu den „Schwarzen Brettern“ in den Betrieben strahlen uns die sieben Werte in leuchtenden Farben entgegen. Ziel ist, dass alle Angehörigen dieses Konzerns die sieben Konzernwerte verinnerlichen und dann auch leben. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde eine breit angelegte Informationskampagne gestartet, die in den nächsten Wochen alle Mitarbeiter erreichen soll. ver.di hat nichts gegen Werte, die sich der Konzern gibt. Wir kritisieren, dass diese Werte ohne Beteiligung des Konzernbetriebsrats und ohne Beteiligung von ver.di durch die Konzernleitung festgelegt wurden. Anders gesagt, diese Werte wurden verordnet. Wir kommentieren diese nicht, wir setzen, wie man vielleicht hier oder da erwartet, auch keine Werte dagegen. Allerdings rufen wir alle dazu auf, die auf Hochglanz gedruckten Konzernwerte mit der täglichen Realität im Betrieb zu spiegeln. Und dann kommt man zum Ergebnis, dass zwischen der Sichtweise des Konzernvorstands in Bonn und der Wirklichkeit in den Betrieben Welten liegen. Unser Fachbereich wird die Konzernwerte zum Anlass nehmen, bei allen Gelegenheiten auf diese Diskrepanz hinzuweisen und wir werden den Konzern an seinen eigenen Werten messen, wenn es um den Alltag in den Betrieben geht. Das eine ist Hochglanz – das andere bittere Realität. Lasst uns im Sinne einer kritischen Debatte gemeinsam dafür sorgen, dass Hochglanz und Realität möglichst kurzfristig deckungsgleich gemacht werden. Dann hätten wir wirklich etwas erreicht und die Konzernwerte wären mehr als nur eine kostenträchtige Imagekampagne. Und damit alle wissen, wo wir die Messlatte anzulegen haben, hier die sieben Konzernwerte: 1. Exzellente Qualität liefern; 2. Kunden erfolgreich machen; 3. Offenen Umgang pflegen; 4. Nach eindeutigen Prioritäten handeln; 5. Unternehmerisch handeln; 6. Integrität nach innen und außen leben; 7. Gesellschaftliche VerantworHelmut Jurke tung übernehmen. 20 08/2005 | ver.di TERMINE BAD HARZBURG: OV Senioren Nord- harz, FB 9, 10, Spreewaldfahrt, 26. – 28. August. BERLIN: BeG Senioren Fachbereich 1, 9, 10, Mitgliedergruppe Reinickendorf/Wedding, Schiffsfahrt nach Rerik, 26. September, Anmeldung Tel. 0 30/ 49 87 58 75 oder 0 30/4 12 67 81; Mitgliedertreffen, 26. Oktober, 15 Uhr, Sportcasino Wackerplatz, Wackerweg 26. BeG Senioren Pankow/Weißensee/ Prenzlauer Berg, Sprechstunde, jd. 3. Donnerstag im Monat, 15 bis 16 Uhr, Rathaus Weißensee, Raum 101, Berliner Allee 252/256. BICKELHEIM: Fachbereich 10 Rheinland-Pfalz/Saar, Sprechstunde gemeinsam mit der Polizei, jd. 1. Dienstag im Monat, 19 – 22 Uhr, Autohof Gau Bickelheim. BOCHUM: BeG Senioren Post, Stammtisch, 19. September, 15 Uhr, Haus der Begegnung, Alsenstr. 19 a. BOTTROP: BeG Senioren Post,Telekom, Info-Stammtisch, jd. 1. Montag im Monat, 17.30 Uhr, Gaststätte Hürter, Gladbecker Str. 19 A. BRAUNSCHWEIG: OV Senioren FB 9, 10, Sprechstunde, jd. Donnerstag 9 – 11 Uhr; Seniorentreffen, jd. 2. Montag im Monat, 15 Uhr; Treffen jüngerer Senioren, jd. letzten Dienstag im Monat, 15 Uhr, Viewegstr. 30, Tel. 05 31/7 55 69, [email protected]. BREMEN: OV Senioren FB 9, 10, Treffen, jd. 1. Dienstag im Monat, DGBHaus, Bahnhofsplatz. CASTROP-RAUXEL: BeG Postsenioren, gewerkschaftlicher Stammtisch, jd. Dienstag, 10.30 Uhr, Gaststätte „Zum Bus“, Im Ort 11. DORTMUND-LÜNEN: BeG Senioren FB 10, Sprechstunde, jd. letzten Dienstag im Monat, 10 – 12 Uhr, ver.di-Haus, Königswall 36. DÜSSELDORF: BeG Postsenioren, Stammtisch, jd. 2. Dienstag im Monat, 14 Uhr, Goldener Kessel (Schumacher Altstadt). ESSEN/MÜLHEIM: BeG Senioren, Stammtisch, jd. 2. Mittwoch im Monat, 10.30 Uhr, Gaststätte Schröder, Schäferstr. 17, nahe Hbf Essen. HALLE: Seniorenkreis Halle Post, Bowling-Treffen, 12. September, 10 Uhr, Bowling-Star, Delitzscher Str. 3 a, Anmeldung Tel. 03 45/1 21 12 29. HAMBURG: BeG DP Retail GmbH, Mitgliederversammlung, 14. September, 15 Uhr, Vertriebsdirektion Nord, im Europäischen Hof, Kirchenallee 45. HAMM: BeG Senioren FB 10, Fahrt zur Krombacher Brauerei, 15. September, 8 Uhr ab Busbahnhof Hamm. IDAR-OBERSTEIN: BeG Senioren FB 9, 10, Sprechstunde, jd. 1. Montag im Monat, 14 – 16 Uhr, Hilfe zur Steuererklärung, Voranmeldung Tel. 0 67 85/ 1 74 44 oder 01 71/2 63 41 53, DGBHaus, Wilhelmstr. 25. KAISERSLAUTERN: BeG Senioren FB 9, 10, Fahrt nach Speyer, Schifffahrt in den Altrheinauen, Abschluss in Geinsheim, 19. Oktober, Abfahrt 12 Uhr Hbf/ Messeplatz, Anmeldung Tel. 06 31/ 7 02 84. KASSEL: BeG Senioren Post/Telekom, Mitgliederversammlung, Themen VAP Rente, Krankenkasse, 24. August, 14 Uhr, Eppo’s La Cantina, Eugen-RichterStr. 11. KIRCHHEIM: BeG Senioren, Rentner/ VE-Stammtisch, jd. 3. Mittwoch im Monat, 15 Uhr, Gaststätte Hasenstall, Kleintierzuchtverein Kirchheim, Siechenwiesen 1– 9. LÜDENSCHEID: OV Lenne/Volme FB 10, Sprechstunde, jd. 1. Freitag im Monat, 15 – 17 Uhr, Frachtbüro-Innendienst des Postamtes, Tel. 0 23 51/17 83 53. MAGDEBURG: BeG Senioren FB 9, 10 Sachsen-Anhalt Nord, Sprechstunde, jd. 1. und 3. Dienstag im Monat, 10 – 12 Uhr und 14 – 16 Uhr, Haus der DeTe Immo, Raum 143, Carl-Miller-Str. MANNHEIM: BeG Postsenioren, Monatstreff, 12. September, 14 Uhr, Clubhaus ESC Blau Weiß Mannheim. MAYEN: Sprechstunde für DGB-Mitglieder, durchgeführt von ehrenamtlichen Mitgliedern der IG Bau, jd. Montag, 16 – 18 Uhr, Gebäude der DAA, Hahnengasse 4; Sprechstunde für alle DGBMitglieder, durchgeführt von ehrenamtlichen Mitgliedern der Gewerkschaft Transnet, jd. Mittwoch, 9.30 – 11.30 Uhr, Gebäude Bhf Mayen Ost. MÜNSTER: BeG Post Filialen, Jahreshauptversammlung, 20. August, 15.30 Uhr, Haus Waldfrieden, Börnste 20, Dülmen, Anmeldungen Fax 0 23 82/ 6 06 84. MÜNSTER: BeG Senioren PostbankPost-Telekom, Info-Nachmittag mit dem DRK, 5. September, 15 Uhr, Casino Telekom, Dahlweg 100; Gartenfete, 27. September, 15 Uhr, Kleingarten Gremmendorf. REUTLINGEN: BeG Senioren, Stammtisch, jd. 2. Donnerstag im Monat, 14.30 Uhr. ULM: BG Versorgungsempfänger Post und Telekom, Fahrt ins Blaue, 15. September; Monatstreff, 6. Oktober, 14.30 Uhr, Söflingen, „Krone“. WORMS: BeG Postsenioren, Stammtisch, jd. 1. Mittwoch im Monat, 15 – 17 Uhr; Seniorensprechstunde ab 14.30 Uhr, „Alte Schule“, Neuhausen. WÜRZBURG: BeG Senioren Fachbereich 9, 10, Versammlung, 8. September, 14.30 Uhr, Luisengarten; Fahrt in die Hassberge, 28. September, Abfahrt 10 Uhr, Bismarckstr., Seniorenwandergruppe, jd. Mittwoch, Infos unter Tel. 09 31/7 69 19.