Reisebericht USA 2013

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Reisebericht USA 2013
Reisebericht über die Fahrt
entlang der Ostküste Nordamerikas und Kanadas
vom 25. August – 5. September 2013
Sonntag, 25. August 2013
Pünktlich um zwei Uhr stand das Taxi vorm Haus;
alle Straßenlaternen waren aus;
der ¾ Mond schien fahl vom Himmel;
auf der B7 gab´s kein Getümmel;
es nervte des Taxifahrers Handygebimmel.
Peter´s Bus und Fahrer standen schon bereit;
kurz vor 3 Uhr war´s dann soweit.
Wir 8 Nordhessen wurden zum Frankfurter Flughafen gebracht.
Während der ganzen Fahrt war´s strutzedunkle Nacht.
Den Fahrer hat das nicht gestört;
er hat ständig Musik gehört.
Bei Göttingen liefen Wildschweine auf der Autobahn;
Gott sei Dank ging uns das nichts an.
Doch blöderweise fing´s kräftig zu regnen an.
Um 5 Uhr sind wir am Flughafen angekommen;
haben unsere Koffer in Empfang genommen.
Gegen 10 vor 6 Uhr wurde eingecheckt;
mit einem Kaffee die Lebensgeister geweckt.
Wer die weiteren Mitreisenden sind, war keineswegs klar.
Wie sollte man sie erkennen in der riesigen Schar?
Im Flugzeug trafen wir auf die erste Mitfahrerin –
nämlich Weinlaeders Karin.
An Bord wurden wir verwöhnt;
mit warmen Tüchern zunächst der Teint verschönt.
Das Frühstück schmeckte pikant,
war weder fad noch verbrannt.
Das Personal bot auch einen Augenschmaus:
die Stewardessen sahen in ihren bunten Kleidern entzückend aus;
die Herren pflegten den konservativen Stil
im dunklen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte – ganz zivil.
Nach gut 8 Stunden waren wir endlich da.
Sei gegrüßt New York und USA!
Ein jeder, der einreisen will,
steht zunächst am visitors´ counter still.
Alle Fingerabdrücke werden registriert
und ein Passfoto digitalisiert.
Die Koffer drehten auf dem Band ihre Runde.
Inzwischen war´s in New York um die Mittagsstunde.
Jeder schnappte seinen Koffer und ging zum Bus;
dort entboten uns Herr Hauser und Konrad ihren Gruß.
Danach stürzten wir uns in den Verkehr;
das Vorankommen fiel leider schwer.
Viele Sonntagsfahrer quälen sich hinaus aufs Land.
-2Konrad machte uns mit einigen amerikanischen Besonderheiten bekannt.
Er erklärte, dass die Toilettenschüsseln überall verschieden groß sind;
manche sind hoch, manche niedrig wie für ein Kind.
Über Stromstärke, gechlortes Wasser und das Telefonieren,
über Bösewichte, die das Handyhacken probieren
klärte uns Konrad auf.
Bei 30°C. nahm das stop and go Gezockel seinen Lauf.
Doch dann nahmen wir Fahrt auf.
Konrad klärte uns weiter auf
über Mehrwertsteuer und Plastikgeschirr,
über Geldmünzen und Banknotengewirr,
über Trinkgeld und dessen hohen Stellenwert,
weil´s hier zum festen Einkommen gehört,
über Klimaanlagen im Zimmer und im Lokal;
eine Jacke mitzunehmen empfiehlt sich in jedem Fall,
über Alkohol, den man im Freien aus der Papiertüte trinkt,
weil sonst eventuell der Knast winkt.
Gegen 16.30 Uhr erreichten wir Hartford, die Hauptstadt von Conneticut,
die heute 124.000 Einwohner hat.
Im 16. Jahrhundert waren´s die Briten, die hierher kamen;
im 19. Jahrhundert wurde Hartford ein Raub der Flammen.
Doch es wurde alles wieder aufgebaut,
so dass die Stadt gut ausschaut.
Wenig später – hurra – hurra –
waren wir dann endlich da.
Doch es war noch nicht des Tages Schluss.
Um ¾ 6 stiegen wir wieder in den Bus
und fuhren zum Nutbeg Restaurant, wo wir das welcome dinner einnahmen
bis wir gesättigt, müde und erschöpft ins Hyatt House zurückkamen.
Montag, 26. August 2013
Um 8 Uhr setzten wir unsere Reise fort.
Die zwei fehlenden Kasselaner waren auch an Bord.
Es war trüb, und es roch nach Regen.
Wir fuhren nun Boston entgegen.
Viel Mischwald steht links und rechts der Straße.
Konrad sprach über Hohl- und Längenmaße.
Der amerikanische Führerschein ersetzt den Pass,
denn der kostet 150 $ - das ist krass.
Als die ersten Europäer hierher kamen
und das Land in Besitz nahmen,
waren ihnen Land und Lebensumstände unbekannt.
Sie wären ohne die Hilfe der Indianer ins Verderben gerannt.
Die Indianer wollten für ihre Hilfe eine Gegenleistung haben,
erwarteten nicht nur Geld und milde Gaben;
die Waffen hatten´s ihnen angetan,
denn sie töteten präzise jeden Mann.
-3Mit dem Nachbarstamm gab´s schon lange Zank.
Die Briten beendeten ihn – den Feuereisen sei Dank.
Dieser Deal war so gut gegangen.
Deshalb hat man angefangen,
ihn zu feiern in diesem Land.
Das Fest ist heute als Thanksgiving Day bekannt.
Fußballergebnisse und Nachrichten von daheim
zogen wir uns in aller Kürze rein.
Unser Bus hat kein vorderes Nummernschild;
das ist für Germans ein ungewohntes Bild.
In Florida aber ist´s normal,
und dort hat der Bus seinen Stall.
Nach 2 Stunden – so hatte´s Konrad prophezeit –
hatten wir Boston im Staate Massachusetts erreicht.
Heide war unser guide.
Nach einer PP waren wir bereit,
die Stadtrundfahrt zu starten.
Wir fuhren durch die Häuserschluchten bis zum public garden.
Heide erzählte von der Gründung der Stadt,
die heute 600.000 Einwohner hat.
56 Hochschulen siedelten sich hier an,
weshalb man die Bevölkerung mit 29 Jahren Durchschnittsalter jung nennen kann.
Ein großer Teil der Stadt besteht aus aufgeschüttetem Land;
für das Fundament der Trinity Kirche hat man Pfähle in den Boden gerammt.
Bei der Verlegung der Hochstraße wurden die Ingenieure vor große Probleme gestellt,
denn niemand wusste, ob der „big dig“ in dem aufgeschütteten Land hält.
Was das „Boston Massacre“ war,
stellte Heide eindringlich dar:
am 5.3.1770 ist´s passiert
und hat zu 5 Toten geführt.
Soldaten wurden mit Schnee und Steinen beschmissen;
jemand brüllte „fire“ – sie haben die Gewehre hochgerissen
und schossen auf die Leute.
So etwas gibt es auch noch heute.
Bevor man Stücke am Broadway aufführt,
werden sie in Boston ausprobiert.
Kurioses haben wir von Tieren gehört:
Mutter Ente, die ihre Jungen zum Wasser führt,
hat die Bostoner sehr gerührt.
Als Bronzefiguren wurden sie aufgestellt.
Einst kam Raissa Gorbatschowa an diesen Punkt der Welt.
Auch sie hat ihr Herz an die Entchen gehängt.
Ihr wurde ein Satz aus Stein geschenkt.
Leider bekamen die Entchen Beine;
es verschwand immer wieder mal eine.
-4Zunächst lieferten die Bostoner nach;
dann kam´s aber zum Krach.
Die Bostoner sagten: “Stellt Wachen auf in den Straßen!“
Die Moskauer erwiderten: „Wieso sollen wir auf euere Enten aufpassen?“
Eine rot bedachte Hundehütte steht vorm Copley Plaza Hotel;
ein Hund ist dort nicht zur Stell´.
Er zieht´s vor im Hotel zu logieren;
doch jeder Gast kann ihn gern ausführen.
In Boston gibt´s ein zusätzliches Längenmaß;
die Geschichte dazu macht wirklich Spaß:
der MIT Student Smoots wollte eine Brücke vermessen;
doch er hatte den Zollstock vergessen.
So legte er sich selbst immer wieder an,
bis er zum Ende der Brücke kam.
??? Mal er selbst und noch eins von seinen Ohren;
so war das Längenmaß „Smoots“ geboren.
Harvard – der Name klingt wie Donnerhall bürgt für Qualität in jedem Fall.
Wir sind über den Campus gegangen;
es war viel Betrieb, denn die Uni hat wieder angefangen.
Erstsemester müssen ein Jahr auf dem Campus leben;
danach könne sie woandershin streben.
Von der 3 Lügen Statue hat Heide erzählt,
die gar nicht Herrn Harvard darstellt.
Da´s die colleges schon vorher gab,
spricht man Harvard auch der Gründer zu sein ab.
Auch das Gründungsdatum stimmt nicht;
so erscheint das Denkmal in einem zweifelhaften Licht.
Lange Zeit gab´s nur eine Präsenzbibliothek.
Man las am Ort, nahm nichts weg.
Ein Student befolgte die Regel nicht.
Nachts darauf hat´s die Bibliothek erwischt.
Alles war dahin, bis auf das entführte Buch;
für den Studenten war´s kein Segen, sondern ein Fluch.
Er wurde rausgeschmissen – oh ungerechte Welt.
So ist das, wenn man sich nicht an Regeln hält.
Die Unibibliothek kann man riesig nennen.
Sollte man einen Titel finden, den sie dort nicht kennen,
wird er besorgt und inventarisiert,
und der Finder namentlich im Buch aufgeführt.
Michael Widener, der u.a. eine Gutenberg Bibel besaß,
hatte an seltenen Exemplaren seinen Spaß.
Auch jenes gerettete Buch und ein Original Shakespeare waren sein.
-5Anno 1912 schiffte er sich auf der Titanic ein,
um wieder nach Hause zu gelangen.
Auch er ist im Atlantik untergegangen.
Seine Mutter stiftete die Bibliothek und knüpfte Bedingungen daran.
Die Satzung sagt, dass niemand einen Stein verändern kann.
Von Glas und Fenstern hat sie nichts gesagt;
so hat man nicht lange gefragt
und die Erweiterung auf diese Weise realisiert,
was zeigt, dass Nachdenken zum Ziel führt.
Dann kam der letzte Punkt in Heides Programm:
wir sahen uns die USS Constitution an.
Auf dieses Schiff sind die Amerikaner stolz,
denn es ist aus ganz besonderem Holz.
„Living oak“ wird es hier genannt;
bei uns ist es als immergrüne Eiche bekannt..
Das Holz ist so hart – keine Kanonenkugel hat es je verletzt;
man nannte es „Old Ironside“ schon damals und bis jetzt.
Ab 14 Uhr war Freizeit für 3 Stunden;
um 17 Uhr haben sich alle wieder am Bus eingefunden.
Im Irish Cottage wurde uns das Abendessen serviert.
Wir haben Beef oder Salmon probiert.
Der Fisch war lecker – keine Frage;
auch über den Nachtisch gibt es keine Klage.
Heute übernachten wir im Wyndham Hotel;
also dann good night and sleep well.
Dienstag, 27.8.2013
Um ½ 9 Uhr fuhren wir vom Wyndham Hotel weg
und begannen unsere Fahrt in Richtung Québec.
Von Konrad wurde uns eine Nachhilfestunde in Erd- und amerikanischer Geschichte
präsentiert.
Bis zurück zum Urknall hat sie uns geführt.
Momentan bewegen wir uns auf der amerikanischen Platte,
aus der das Appalachengebiet viel Zeit zur Entfaltung hatte.
New Hampshire haben wir zuerst durchquert.
Davon haben wir gehört,
dass der Staat 1,3 Millionen Einwohner hat,
also genauso viel wie in Hamburg Stadt.
Am Old Man Of The Mountain
haben wir das erste Mal angehalten.
In diesem Wander- und Skigebiet,
in das es Wanderer und Skifans zieht,
herrscht gut und gern 30°C. Temperaturunterschied.
Dieses Gebiet heißt Franconia.
Nürnberger zog´s in diesen Teil der USA.
-6Die Landwirtschaft ernährt hier ihren Mann;
parteipolitisch stellt man sich bei den Republikanern an.
In Littleton, ob ihr´s glaubt oder nicht, liebe Leute,
sind Postamt und Gericht in einem Gebäude.
Die Kirche hat einen hohen Stellenwert.
Wer was werden will, für den ist´s wichtig, dass er der Kirche angehört.
Sie kümmert sich um soziale Belange,
auch um Kinder, Senioren, Arme und Kranke.
5 bis 10% ihres Einkommens führen die Mitglieder an die Kirche ab.
Das hält sie am Leben und auf Trab.
In Vermont haben wir die Hauptroute verlassen
und fuhren über ländliche Straßen.
Im Tante Emma Laden in Evansville
kann man kaufen, was man will.
Von A wie Arznei bis Z wie Zahnpasta
ist absolut alles da.
Auch Gewehre und Munition gibt´s zu kaufen;
man braucht nicht ins Spezialgeschäft zu laufen.
Um kurz vor 2 Uhr waren wir an der kanadischen Grenze angekommen.
Jede/r hat seinen Pass genommen
und ist ins Kontrollbüro marschiert.
Dort wurde der Pass gestempelt und kopiert;
und 1 – 2 – 3 war alles gescheh´n,
und wir konnten weiterzieh´n.
Die Québecois sind französischer als die Franzosen
sowohl im Kleinen als auch im Großen.
Steht man vor einem Stopschild, denkt man hääää?
Denn darauf steht nicht „Stop“, sondern „arrêt“.
Nach wie vor geben sie keine Ruh´
und streben der Unabhängigkeit zu.
Diesen Floh hat ihnen einst Charles de Gaulle ins Ohr gesetzt;
er hatte von „Québec libre“ geschwätzt.
Einen Film über Kanada von Ost nach West haben wir uns angeschaut;
so ist man ein wenig mit der Materie vertraut.
Schmucke Häuser, gepflegte Anlagen, so kam Québec daher;
sich hier wohl zu fühlen, fällt nicht schwer.
Heute werden weder Kosten noch Mühen gescheut;
wir logieren im Hilton, was uns sehr freut.
Zum Abendessen führte uns Konrad ins Café de Paris.
Dort servierte man ein 3 Gänge Menü.
Ein Akkordeonspieler kam heran
und stimmte sogar „La vie en rose“ an.
Auf den Nachtspaziergang hab´ ich verzichtet;
hab´ lieber noch ein wenig berichtet;
sagte bald bonne nuit, dormez bien, chers amis.
-7-
Mittwoch, 28.8.2013
Heute stieg Gretel zu uns in den Bus
und begleitete unsere Stadterkundung teils fahrend, teils zu Fuß.
Anno 1535 kam Cartier in dieses Land;
ist seitdem als Entdecker dieser Region bekannt.
75 Jahre später gründete Champlain diese Stadt,
die heute 600.000 Einwohner hat.
In der Provinz leben nur 7 Millionen.
Das sind weniger Menschen als in London wohnen.
Deutschland passte in die Provinz 6 Mal rein;
unser liebes Deutschland ist wirklich klein!
Zunächst haben wir uns das Parlamentsgebäude und einen Inukshuk angeseh´n.
Dieser besondere Wegweiser löst im Winter das Orientierungsproblem.
In der Stadt schaufelt man den Schnee an die Häuser ran,
so dass man manchmal nicht aus dem Fenster sehen kann.
Jeder muss sich eine Garage bau´n,
denn es kann sein, dass die Autos nicht mehr aus dem Schnee rausschau´n.
Québec – wo kommt der Name her?
Es bedeutet: da, wo der Fluss am engsten ist – das zu erraten, ist schwer.
Der St. Lorenz Strom ist von großer Wichtigkeit;
sein Weg zur Mündung ist von Québec aus noch 1000 km weit.
Doch trotzdem merkt man den Tidenhub;
4 m sind´s zwischen Ebbe und Flut.
Die Kirche war früher dominant;
heute hat sie einen schwierigen Stand.
24 Kinder waren damals keine Seltenheit;
heute ist das Vergangenheit.
Die Gebäude dienen zum Teil als Kunstgalerie oder Seniorenheim,
denn in die Messen kommt kaum noch jemand rein.
Die Antwort auf die Frage, wie man die Beheizung schafft,
heißt: mit Strom; den gewinnt man aus Wasserkraft.
Die Arbeitslosenzahl ist die niedrigste in ganz Kanada;
es ist Arbeit für alle da.
Eine Fabrik, die das Papier für die New York Times produziert,
Forschungszentren, in denen man forscht und studiert,
40.000 Beamte, die die Sessel warm halten
und die Administration verwalten,
bieten Arbeit für Frau und Mann,
so dass man hier gut leben kann.
Doch wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten,
die Zahl derjenigen, die das Leben satt hatten,
ist so hoch wie sonst nirgendwo.
Das stimmt nicht gerade froh.
Die Indianer, die in der Nähe im Reservat wohnen,
-8gehören zum Stamm der Huronen.
Sie können dort steuerfrei leben,
sofern sie dort bleiben und den Wohnort nicht aufgeben.
Auf einer bemalten Wand,
die gleich neben der Place Royale stand,
stellten Künstler alles dar,
was für Québec wichtig ist oder war.
Dann war die Stadtbesichtigung vorbei;
eine knappe Stunde hatten wir frei.
Anschließend ging´s weiter nach Montréal.
Der Besuch Québecs hat sich gelohnt in jedem Fall.
Bereits vor 16 Jahren,
als meine Schwester und ich hier waren,
gefiel mir die Stadt sehr,
deshalb kam ich gern ein 2. Mal hierher.
Ein Mann, der aussah wie Georges Moustaki,
mit einer Gitarre auf den Knien
sang Moustakis « Le Métèque ».
Damals war ich hin und weg.
Québec mit seinem französischen Charme und Flair
gefällt mir jetzt noch genauso, wenn nicht sogar noch mehr.
Der Kaffeestopp bei Trois Rivières war ein einfacher Stopp,
denn der Kaffee war leider ein Flop.
Die Kaffeemaschine hatte offenbar keine Lust;
drum gab´s gegen den Frust
ein Kirschwässerchen aus Ludwigs Bestand;
und schon war der Frust gebannt.
Über Ottawa, Montréal und das Olympiagelände wurden wir informiert.
Anno 1836 hat Queen Victoria Ottawa zur Hauptstadt gekürt.
Montréal ist Kanadas zweitgrößte Stadt,
die die Millionengrenze überschritten hat.
Anno 1976 hat sich die Sportelite der Welt
zu den Olympischen Spielen hier eingestellt.
Nach dem Münchener Attentat wurde eine Sicherheitsdiskussion entfacht;
deshalb hatte das Stadion zu den Spielen noch kein Dach.
das Hin- und Herüberlegen kostete Zeit und viel Geld;
so war das Dach nicht pünktlich fertiggestellt.
Montréal ist von reichlich Industrie umgeben;
es herrscht ein geschäftiges Leben.
Die Straßen waren ziemlich dicht;
so gab´s die angekündigte Freizeit nicht.
Um 17.15 Uhr waren wir im Hotel „Ville Marie“ aus der Familie „Best Western“.
Es ist recht schön, doch nicht so edel wie gestern.
Um 18.30 Uhr ging´s wieder los.
Die Verkehrsdichte war nicht mehr so groß.
-9Zum „Vieux Port Steakhouse“ hat Konrad uns gebracht.
Nach dem Essen bummelten wir noch ein wenig durch die Nacht.
Mit den Infos für morgen stiegen wir aus dem Bus;
und damit war für heute Schluss.
Donnerstag, 29.8.2013
Ähnlich wie gestern ging´s heute weiter.
Morgens waren´s nur 18°C., aber doch recht heiter.
Mechthild hieß unsere heutige Stadtführerin;
1967 zog´s sie aus Deutschland hierhin.
Das Viertel, in dem das „Ville Marie“ steht, heißt Goldenes Quadrat,
weil´s hier gut betuchte Menschen hatte und hat.
65% des Gesamtvermögens von diesem Land
befand sich in jener Reichen Hand.
Im Ritz Carlton ließen Burton/Taylor sich das erste Mal trauen;
wir konnten das Nobelhotel kurz von außen anschauen.
Mit Pelzhandel verdienten die Leute anfangs das Geld;
der Pelzhandel wurde zwar nicht eingestellt,
verlor aber an Bedeutung immer mehr,
denn es kam die Industrie daher.
Vor der St. Josefs Pilgerkirche sind wir hin und her gefahren,
denn wir wollten/sollten das Parkgeld sparen.
Die Kirche war nicht immer so imposant,
weil zunächst nur eine Kapelle hier stand.
Frère André hatte sie erbaut von eigenem Geld.
Er war weder reich noch ein Held,
konnte aber Wunder wirken und wurde 2010 heilig gesprochen,
war ein einfacher Pförtner in einem Orden.
Am 6.1.1937 im eisigen Winter starb er;
trotzdem kamen Millionen Trauergäste hierher.
Anno 1535 kam Jacques Cartier in dieses Land;
Franz I. von Frankreich hatte ihn gesandt.
Indianer waren an seinem Landeplatz zu Haus´.
Er suchte für die Siedlung einen neuen Namen aus.
Zu Ehren des Königs nannte er sie „Mont Royal“;
wir sagen heute „Montréal“.
An einigen Häusern führen in den ersten Stock Außentreppen.
Ich möchte da keine Möbel schleppen.
Fahrradfahren ist sehr beliebt,
weil´s für Autos nicht genügend Parkplätze gibt.
Man muss nicht unbedingt ein eigenes besitzen;
kann mit Leihrädern durch die Gegend flitzen.
- 10 Wo die Formel 1 Piloten ihre Runden dreh´n,
das konnten wir im Bus fühlen und seh´n.
1967 wurde die Weltausstellung in Montréal präsentiert;
anschließend wurden etliche Pavillons abmontiert;
einige jedoch und die gitterartige Kugel aus Amerika
sind heute noch da.
Zuletzt schauten wir in underground city rein;
alles ist sauber, chic und fein.
29 km lang ist diese shopping Meile,
alles zu durchforsten dauert ´ne Weile
Im Sommer ist´s dort wohl temperiert;
im Winter ist´s toll, wenn man von Schnee und Kälte nichts spürt.
Eine gute Stunde hatten wir freie Zeit;
jeder hatte die Gelegenheit,
etwas zu essen, zu trinken oder zu kaufen
und sich möglichst nicht zu verlaufen.
Gottlob ist das auch nicht gescheh´n;
so konnten wir um ¾ 1 Uhr weiter nach Ontario zieh´n.
Nach einer Stunde Fahrtzeit stand das Hinweisschild am Straßenrand.
Nun befinden wir uns wieder in Englisch sprechendem Land.
Nach 15.30 Uhr waren wir in Rockport angekommen,
haben das Schiff um 16 Uhr genommen,
machten die 1000 Islands Tour
bei blauem Himmel und Sonne pur.
Von Insel klein bis Insel groß ist alles da;
auch die perfekte Insel für die Schwiegermama.
Die Indianersage erzählt:
Manitu war unzufrieden mit der Welt.
Er hat den Menschen einen Garten gegeben
unter der Bedingung, dass sie in Frieden leben.
Doch der Frieden hielt nicht lange vor;
Manitu stieg herab vom Himmelstor,
nahm den Garten wieder weg,
wickelte ihn in eine Deck´.
Als er den Himmelsvorhang zurückschieben wollte,
passierte das, was eigentlich nicht sollte:
die Decke zerriss – ritsch-ratsch,
der Garten fiel herunter, zerbrach und – platsch,
1000 Inseln landeten im St. Lorenz Fluss,
und das ist der Legende Schluss.
Zwischen 250.000 und mehrere Millionen Dollar bewegen sich die Inselpreise;
also ist´s nur etwas für die höheren Kreise.
Nach 17 Uhr setzten wir unsere Fahrt Richtung Kingston fort.
Kingston ist ein kleiner, aber geschäftiger Ort;
an Arbeitsplätzen herrscht hier keine Not;
- 11 an der Uni, im Krankenhaus, an der Militärakademie und Telefongesellschaft bspw. verdienen
die Menschen ihr Brot.
Schönheitstänze vorm Essen fielen heute aus;
wir fuhren directement ins Gasthaus.
das Panda Garden Buffet ist ein self-service Restaurant,
wo jeder nach eigenem Geschmack auswählen kann.
Heute Nacht begeben wir uns im Ambassador zur Ruh´,
und ich mach´ das Buch jetzt auch zu.
Freitag, 30.8.2013
Heute fuhren wir eine Stunde eher weg,
denn Toronto liegt nicht gerade ums Eck´.
Ontario ist die größte und wirtschaftsstärkste Provinz im Land;
Konrad gab uns noch einige Vergleichszahlen bekannt.
Im Gegensatz zu den USA
besteht Schulpflicht in Kanada.
Wird man in den USA betrunken erwischt,
kommt man zunächst in die Ausnüchterungszelle, dann vor Gericht.
Der Führerschein wird mit dem sogenannten Säuferbalken verziert
und im Auto ein Atemkontrollgerät installiert.
Bevor man losfährt, muss man ins Röhrchen pusten;
tut man´s nicht, wird einem das Auto was husten.
Eine Versicherung abzuschließen, ist zwar Pflicht;
man zahlt sie ein Mal, danach meistens nicht.
Einen Unfall zu haben, ist immer schlecht;
doch ohne Versicherungsschutz erst recht.
Von Autos, die man im Haus neben der Wohnung abstellt,
von reichen Russen mit viel Geld,
von Steuern und Abgaben, die man bezahlen muss
erzählte uns Konrad während der Fahrt im Bus.
In Toronto, der Millionenmetropole,
verdient man so richtig gut Kohle.
Viele Weltfirmen suchten und fanden hier ihre Chance
und gründeten eine Dependance.
Leider machten wir in Toronto nur eine Stippvisite;
nach dem Besuch des CN Tower ging´s ab durch die Mitte.
Der CN Tower ist nur noch der zweithöchste Turm der Welt;
in den Emiraten hat man einen höheren aufgestellt.
Der Turm, ein Koloss aus Beton und Stahl,
öffnete seine Türen am 6.2.1976 zum ersten Mal.
John Andrews hat ihn erdacht;
die Canadian Pacific die Erbauung wahr gemacht.
Pfeiler, die über 90 m in die Tiefe geh´n,
lassen den Turm fest und gerade steh´n.
- 12 Einige Rekorde, die man im Guinness Buch vermerkt hat,
fanden am und im Turm statt.
Die 1890 Stufen wurden hüpfend und laufend erklommen;
andere haben ein Klavier auf den Ast genommen;
ein anderer hat das Dauerjodeln hoch droben toll gefunden,
ein Rollstuhlfahrer hat die Stufen hinauf auch überwunden.
Die Sicht war leider nicht so klar,
weil´s etwas diesig war.
Um 13 Uhr sagten wir Toronto bye-bye;
quälten uns über den Queen Elizabeth Highway bis ½ 3.
Bei Hamilton gibt´s etliche Indianerreservate;
sie werden meist unterstützt vom Staate.
Eine halbe Stunde hielten wir in Grimsby an,
danach ging´s zurück auf die Autobahn.
In der Niagara Region wird Weinanbau betrieben,
hauptsächlich Eis- und Rotwein, den die Amerikaner so lieben.
Der Niagara Fluss stellt die Grenze dar
zwischen Kanada und USA.
Die Fälle werden amerikanische und Horseshoe genannt
und gehören zu dem jeweiligen Land.
Niagara Falls ist ein Flitterwöchner und Spieler El Dorado;
für die einen gibt´s das Honeymoon Hotel, für die anderen das Spielcasino.
Wie an den Fällen alles begann,
wie so manche Frau und so mancher Mann
die Fälle überwand oder verschwand,
sahen wir auf der übergroßen Kinoleinwand.
Annie Taylor bestieg ein Fass
mit ihrer Katze, die sie nicht vergaß.
Jeder dachte: nun, das war´s;
doch sie verließ leicht lädiert das Fass.
Die Katze entstieg dem Fass als Greis,
ihr einst schwarzes Fell war weiß.
Mancher Abenteurer probierte´s auch auf dem Seil,
das fand man damals affengeil.
Wenn heute jemand meint, man könnte´s mal wagen
oder sich verabschieden will aus seinen irdischen Tagen,
wird, sofern er´s überlebt, eingesperrt – gnadenlos,
denn die Gefahr für die Retter ist auch sehr groß.
Die Legende erzählt von einer jungen Indianerin;
nichts zog sie zu ihrem greisen Bräutigam hin.
Sie verließ ihr Dorf in ihrer Not
und bestieg allein ein Boot,
stürzte die Fälle hinab und war tot.
Zog´s später jemand zu den Fällen hin,
tauchte sie auf als Beschützerin.
- 13 Der sogenannte Whirlpool und die Blumenuhr wurden noch betrachtet,
anschließend wir ins Hotel verfrachtet;
die Koffer fix ins Zimmer gebracht;
im Schweinsgalopp sich frisch gemacht.
Im „Ruby Tuesday“ war für uns reserviert.
Es wurden Steak, Lachs und Hühnchen serviert.
Auf das Nachtspektakel hab´ ich verzichtet,
mich gemütlich in meiner Heia eingerichtet.
Samstag, 31.8.2013
Um 9 Uhr verließen wir das „Days Inn“
und fuhren zur Anlegestelle hin.
Während der Bootsfahrt hat uns die Gischt
voll im Gesicht erwischt.
Ansonsten war man gut geschützt,
doch unter dem blauen Cape gut geschwitzt.
Vom Skylon Tower hat man eine gute Sicht,
und dort erwischt die Gischt uns nicht.
Um die Mittagszeit sagten wir Niagara auf Wiederseh´n.
Die Stadt mit dem Blumenschmuck ist recht schön.
Den täglichen Jahrmarktsrummel – na ja –
finde ich nicht so wunderbar.
Die Einreise in die USA verlief problemlos;
der Andrang am Grenzposten war recht groß.
Auf die Geschäfte in den USA besteht ein beträchtlicher run,
weil man dort als Kanadier preiswerter einkaufen kann.
Im Staat New York sind wir nun angekommen
und haben unsere Fahrt Richtung Williamsport aufgenommen.
Nach der Mittagsrast folgten wir noch ein Stück der Autobahn,
danach sind wir auf der 14 South nach Süden gefahr´n.
Um den Seneca Lake baut man auch Wein an,
der See ist so tief, dass man U-Boote drin testen kann.
Aus dem Tourismus, Obstanbau und Milchwirtschaft
rekrutiert sich New York States Wirtschaftskraft.
Iren, Deutsche, Polen kamen in diesen Landesteil;
die Bevölkerungszahl stieg an recht steil;
an dritter Stelle liegen sie heute;
nur in Texas und Florida leben noch mehr Leute.
Mark Twain, den wir wohl alle gelesen haben,
ist in Elmira gestorben und begraben.
Auch Herrn Krugs Großvater fand hier seine letzte Ruh´.
Als 34 jähriger Kriegsgefangener machte er hier für immer die Augen zu.
- 14 Mobile Häuser, die man verladen und mitnehmen kann,
standen zu vermieten am Straßenrand.
Wer seine Rumsteherchen nicht mehr sehen kann,
bietet sie im garage sale günstig an.
William Penn war sehr liberal für seine Zeit;
er gewährte seinen Mitbürgern Religionsfreiheit.
Nach dem Tankstopp wurde´s von innen und außen nass.
Draußen floss Regen, innen Whisky aus der Flasche, nicht vom Fass.
Herr Krug hat ihn spendiert und serviert;
die gemeinsame Suche nach dem Grab hatte zum Erfolg geführt.
Über den amerikanischen Bürgerkrieg wurden wir per Film informiert.
Die bessere Logistik hat die Nordstaaten zum Sieg geführt.
Ein neues Geschoss, Telegrafie, Industrie und die Eisenbahn,
die Freiheit und Gleichberechtigung für den schwarzen Mann
brachten Abraham Lincoln den Sieg
und beendeten den Krieg.
Doch die Versprechen, die den Schwarzen gegeben worden waren,
verloren sich mit den Jahren.
Keine Gleichberechtigung, keine Jobs in der Industrie;
sie wurden wieder behandelt wie Vieh.
Doch immer, wenn ein Krieg herankam,
besann man sich auf den schwarzen Mann.
Danach war er nichts mehr wert;
hat eigentlich nur gestört.
Wenn ein Weißer in den Bus kam,
stand ein Schwarzer auf und bot ihm den Platz an.
Das hat ihm zwar nicht gepasst;
doch tat er´s nicht, kam er in den Knast.
Rosa Parks stand nicht auf;
und so nahm das Schicksal seinen Lauf.
Die Schwarzen weigerten sich, mit dem Bus zu fahren;
das war in Montgomery in den 50er Jahren.
Martin Luther King, ein gebildeter Mann,.
sahen selbst die dümmsten Weißen nicht als ebenbürtig an.
Auch heute fuhren wir sofort zum Essen;
durften/konnten uns am kalten Buffet messen.
Alles war köstlich, pikant, delikat,
sei´s Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Eis oder Salat.
Letztendlich gab´s noch einen Glückskeks
von Konrad, unserem Scherzkeks.
Im Hotel wurde noch ein Schlummertrunk serviert,
dazu ein Toast auf den Spender intoniert;
danach war nur noch Matratzenhorchdienst angesagt,
denn morgen wird´s ein langer Tag.
- 15 Sonntag, 1.9.2013
Heute fuhren wir um ¾ 9 Uhr ab;
die Sonne machte leider schlapp.
Durch den Nebel wurde klar,
dass meteorologisch heute Herbstanfang war.
Mit einem Apfel wurde uns bye-bye gesagt;
die Frau hieß Catherine, nicht Eva – ich habe sie gefragt.
Krieg oder nicht war das erste Thema,
was macht Barack Obama?
Er stellt die Entscheidung dem Senat anheim,
marschieren Amerikaner in Syrien ein?
Pennsylvania ist nach William Penn benannt;
er wurde Gouverneur von diesem Land;
hatte Jura studiert, beschäftigte sich mit Religion.
Dass er Religionsfreiheit zusagte, wissen wir schon.
Den Quäkern war er sehr zugetan;
sah ihre Lebensweise als erstrebenswert an.
Er schloss mit den Indianern einen Vertrag;
so herrschte mit ihnen Frieden seit jenem Tag.
In Philadelphia wurde am 4.7.1776 die Unabhängigkeitserklärung ratifiziert;
dies hat zur endgültigen Loslösung vom Mutterland geführt.
Jeden 4. Juli ist in den USA was los,
den Nationalfeiertag feiert man ganz groß.
Die Susquehanna Indianer, die hier gelebt haben,
sind die Paten, die dem Fluss den Namen gaben.
Wie die Amish people leben,
die nach keinerlei Modernität streben,
darüber hat Konrad uns Information gegeben.
Gottesdienstbesuch ist Pflicht,
doch eine Kirche sieht man nicht.
In Privathäusern wird er zelebriert,
wobei jeder einmal als Gastgeber fungiert.
Die Gottesdienste sind 4 bis 5 Stunden lang;
bis zu einer halben Stunde erklingt Gesang.
An einem Native American Handcraft shop
machten wir einen kurzen Stopp.
Die Amish betreiben biologische Landwirtschaft,
vertrauen nur auf ihre körperliche Kraft.
Mit 15 Jahren muss sich ein Jugendlicher entscheiden,
will er aus der Gemeinschaft austreten oder bleiben.
Da Amish nur Ehen mit ihresgleichen eingehen,
kann es leider sehr oft geschehen,
dass Kinder mit Trisomie auf die Welt kommen;
- 16 man hätte besser einen anderen Partner genommen.
Schwarze Kutschen, schwarze Kleidung sind vorgegeben,
Scheidung gibt´s nicht – man bindet sich fürs Leben.
Schul- und Steuergesetz hat für sie keine Gültigkeit;
durch Gesetze in Pennsylvania sind sie davon befreit.
Die älteste Ledige unterrichtet jedes Kind;
benutzt Schulbücher, die in Deutsch geschrieben sind.
Verheiratete Männer tragen Bart, Ledige sind rasiert,
damit´s nicht zu Verwechslungen führt.
Fließend Wasser und Toilette im Haus,
damit kennen sie sich nicht aus;
holen´s aus und bringen´s in die Natur;
hinterlassen womöglich eine Spur.
Die US Unternehmen mit dem höchsten Umsatz hat Konrad uns genannt;
an erster Stelle steht Wal-Mart – den gibt´s auch in Deutschland.
Gegen 13.30 Uhr kamen wir in Washington an,
der Hauptstadt von diesem so hoch gepriesenen Land.
Auf alt ehrwürdige Gebäude richtete sich der Blick;
meistens sind´s Schaltzentralen der Politik.
Nach einigem Warten hatten wir Martha gefunden
und begannen mit ihr die Stadt zu erkunden.
Nach wenigen Minuten war klar,
Martha ist ein wenig bizarr.
Sie hat´s lange nicht kapiert,
dass Herr Hauser zu uns gehört.
Die Anweisungen an ihn waren in englischer Sprache;
Fahrtanweisungen in Deutsch sind nicht ihre Sache.
Strohbehütet, mit Schirm und fit
stürmte Martha los im Dragonerschritt.
Auf den Arlington Friedhof zu Kennedys Grab
folgten wir ihr im Trab.
Das Grab ist sehr schlicht,
Blumenschmuck kennt man hier nicht.
Auf Betreiben von Jacqueline
stellte man ein ewiges Licht hin.
Heute werden in Arlington nur noch Offiziere begraben,
die ehrenhaft entlassen wurden und mindestens 20 Jahre gedient haben.
Das Friedhofsgelände gehörte früher einem Mann,
der baute dort Gemüse und Kartoffeln an.
Joe Louis, dessen fight mit Max Schmeling wir in Erinnerung haben,
liegt auch auf Arlington begraben.
In Washington sind 600.000 Menschen zu Haus´;
80% davon sehen dunkelhäutig aus.
Alle Kriegsmemorials haben wir uns angeseh´n;
sie sind beeindruckend, nicht unbedingt schön.
Die schwarze Wand, auf der die Gefallenen und Verschollenen des Vietnamkonflikts steh´n,
sollten sich die Kriegsbefürworter anseh´n
- 17 bevor sie in den nächsten Krieg zieh´n.
Das weiße Haus wirkt kleiner als man´s vom Fernsehen kennt,
unten sind Empfangsräume, oben wohnt der Präsident.
Da Wochenende war,
waren er und seine Familie nicht da.
Washington ist eine europäisch angehauchte Stadt,
die ein französischer Architekt geplant hat.
Das Capitol soll der höchste Punkt bleiben;
deshalb darf man Häuser nicht in die Höhe treiben.
Es gibt über 170 Botschaften, 8 Unis und 19 Museen;
in letztere kann man kostenfrei gehen.
Um 18.30 Uhr war mit der Stadtrundfahrt Schluss;
Martha verließ ihre „lieben Gäste“ und den Bus.
Müde, erschöpft, schlapp, hungrig schleppten wir uns dahin
ins Washingtoner „Café Berlin“.
Das Essen war lecker, hat sehr gut geschmeckt
und ein wenig die Lebensgeister geweckt.
Die Lichterfahrt schloss den Tag ab.
Ich fiel in mein Bett – todmüde – als sei´s mein Grab.
Montag, 2.9.2013
Zum Frühstück gab´s ein leckeres Buffet;
um ½ 9 Uhr sagten wir Washington ade.
Da die amerikanische Bevölkerung heute Feiertag hat,
kamen wir zügig aus der Stadt.
Am Labour Day haben die meisten frei;
bei uns feiert man den Tag der Arbeit am 1. Mai.
Edgar Alan Poe, den fast jeder kennt,
wurde geboren in Baltimore/Maryland.
Baltimores Hymne – man glaubt es kaum –
hat die Melodie von „Oh, Tannenbaum“.
Viele Einwanderer sind im Hafen an Land gegangen
und haben ein neues Leben angefangen.
In Baltimore war man tolerant
und errichtete die erste katholische Kirche in diesem Land.
Im Civil War war Maryland die Grenze zwischen Süd und Nord;
wir setzten unsere Fahrt nach Philadelphia fort.
Während des Kaffeestopps konnten wir einen Greyhound Bus seh´n;
Laut Konrad ist eine solche Busfahrt abenteuerlich, aber nicht sehr angenehm.
Über das Repräsentantenhaus und den Senat,
der pro Bundesstaat zwei Senatoren hat,
über den Supreme Court, der in Washington sitzt
und über überregionalen Entscheidungen schwitzt,
- 18 über 17jährige, die für den Kriegsdienst tauglich sind,
aber beim Alkoholtrinken behandelt man sie als Kind,
über Baumwolle, Industrie und Eisenbahn,
durch die Wohlstand ins Land kam,
über Börsencrash und 2. Weltkrieg,
über Niederlage und erneuten Sieg,
über Millionäre, die nun arm wie Kirchenmäuse sind,
über Dollarmillionen – now gone with the wind,
über Illegale, die alles Erreichte verlieren,
denn es fehlt an den notwendigen Papieren,
über all´ dies hat uns Konrad informiert,
während Herr Hauser uns nach Philadelphia chauffiert.
Philadelphia, an den Ausläufern des Delaware gelegen,
kam uns mit Gewitter entgegen.
In dieser Stadt wohnen 1,6 Millionen Menschen heute,
davon sind´s 45% schwarze und 41% weiße Leute.
Die Mafia, die Cosa nostra, Bonnie und Clyde waren sind hier zu Haus´,
morden und rauben ihre Mitmenschen aus.
Philadelphia wird auch Stadt der Bruderliebe genannt;
den Ganoven ist das offenbar unbekannt.
Zum Mittagessen sind wir in der ehemaligen Börse eingelaufen,
wer wollte, konnte sich für 10 $ eine Phili Cheeseburger kaufen.
Konrad schwört auf diese special food;
offenbar tut sie ihm gut.
Die Freiheitsglocke ist 1751 aus England gekommen;
ihren Klang hat man nie vernommen;
sie hat leider einen Riss,
das ist schon ein großer Mist.
Nach dem Mittagessen haben wir Philadelphia verlassen,
fuhren auf den noch nassen Straßen
über die Franklinbrücke nach New Jersey rein.
Dies wird unser letzter Aufenthaltsort sein.
Damit der restliche Whisky nicht verdunstet oder schimmlig wird,
hat Herr Krug jedem – außer Herrn Hauser – noch einen serviert.
New Jersey hat so manchen berühmten Sohn
wie bspw. Frank Sinatra und Thomas Alva Edison.
New Jersey ist als swing state verschrie´n,
d.h. überzeugte Republikaner tendieren letztendlich zu den Demokraten hin.
Baseball – ein beliebter Sport –
brachten die Iren an diesen Ort.
Weiterhin wurde geblödelt und gelacht,
Danksagungen vorgebracht.
Konrad hat über die West USA Tour informiert;
eventuell wird die im nächsten Jahr ausprobiert.
Um ½ 5 Uhr kamen wir am Hilton an;
alles verlief nach eingespieltem Plan.
In einem „Ruby Tuesday“ waren wir wieder zu Gast,
- 19 aßen Spearribs und Fisch ganz ohne Hast.
Als alle gesättigt und zufrieden waren,
sind wir nach New York reingefahren.
New York, du warst mein lang gehegter Traum,
wollte dich immer schon anschau´n.
Im 8. Schuljahr bist du immer Thema im Englischunterricht gewesen;
alles, was ich den Schülern erzählt habe, war angelesen.
Heute Abend habe ich dein Negligé geseh´n,
das ist schon verführerisch und schön.
Morgen schau´ ich mir dein Tageskleid an.
Ich sag´ good night und – bis dann.
Dienstag, 3.9.2013
Um 8 Uhr begann unser New York sightseeing Programm;
wie all´ die anderen ist´s recht stramm
In Manhattan kam Marina an Bord;
dafür ging Konrad fort.
Die beiden sind sich nicht ganz grün,
was ich versteh´, denn temperamentmäßig haut das nicht hin.
Für eine Taxilizenz muss man 350.000 $ berappen;
dann erhält man den Lappen.
Banken in Toronto haben den Braten gerochen
und Finanzierung versprochen,
denn das Taxigeschäft ist lukrativ;
da läuft die Abzahlung kaum schief.
Die Stadt ist gigantisch zu nennen,
weil Zahlen, Preise, Namen, Verkehr nur Superlative kennen.
Herr Bloomberg, der diese Stadt regiert,
hat für sich eine sauteuere Luxusbadewanne aus Frankreich importiert.
Öfters sieht man einen berittenen Polizist,
weil für sie besseres Durchkommen während der rush hour ist.
Mancher stolze Hundebesitzer
beschäftigt aus Zeitmangel einen dog sitter.
Der geht mit dem lieben, kleinen Schatz
auch auf den Hundespielplatz.
Die 5th Avenue wird auch als „Schick-Scheck-Schock“ Street tituliert,
weil man nur schicke Sachen hier führt;
mit Scheck bezahlt, nicht mit Geld,
und dann bei der Abrechnung in Schock verfällt.
Das Empire State Building – 1931 konstruiert –
hat bis 1973 den Titel „höchstes Gebäude New Yorks“ geführt.
Dann wurde´s vom World Trade Center in den Schatten gestellt,
bis der amerikanische Traum und Stolz an 9/11 zu Staub zerfällt.
36 Selbstmörder sind heruntergesprungen;
- 20 einer Frau ist es nicht gelungen;
ihr Rock ist im Wind wie ein Fallschirm aufgegangen,
hat so den Fall abgefangen.
1776 wurde bekanntlich die Unabhängigkeitserklärung signiert;
1776 feet sind´s, die der Freedom Tower in die Höhe führt.
Der Erbauer der St. Patricks Kathedrale hat sich am Kölner Dom orientiert,
leider hat´s nur zu einer mäßigen Kopie geführt.
In dieser Metropole leben mehr Juden als in Jerusalem
und mehr Iren als in Dublin.
Zu 7 Millionen Einwohnern kommen täglich 3 ½ Millionen Pendler hinzu;
ein Ameisenhaufen ist´s ohne Rast und Ruh´.
An kaum einem anderen Ort der Welt
findet man so viele Menschen mit massig viel Geld.
400.000 Millionäre und 40.000 Billionäre sind hier zu Haus`,
verdienen und geben ihr Geld aus.
Von Donald Trump heißt es, dass er einen Putzfimmel hat.
Im Trump Tower ist alles pieksauber, funkelnd, spiegelnd und glatt.
In der Met, die seit 1966 existiert,
hätte ich gern Thomas Hampson gehört.
Dies Vergnügen muss noch ein wenig warten,
bis wir in 14 Tagen nach Leipzig starten.
Der nächste Punkt im Programm:
wir sahen uns ground zero an.
Die Bewunderung für den neuen Turm bleibt etwas schal;
denn nächste Woche jährt sich der Anschlag zum 12. Mal.
Danach wurden wir zur Anlegestelle gebracht;
Konrad hatte die Bootsfahrt klar gemacht.
Miss Liberty im Sonnenschein
fingen wir fotografierend ein.
Anschließend hielten wir uns bereit
fürs Empire State Building – das nächste highlight.
Die gute Laune wurde ein wenig gedämpft
durch die langen Zick-zack-Wege, durch die man sich kämpft.
Zum Bummeln durch die shops blieb recht wenig Zeit,
denn um ¾ 6 Uhr stand der Bus bereit.
Im Hotel trafen wir uns Punkt acht;
- alle hatten sich schick gemacht –
zum Abschiedsdinner – es ist nicht zu überseh´n,
dass die schönen, ereignisreichen Tage zu Ende gehen.
Dankesworte hin und her;
Danksagungen auch pekuniär.
Herr Hauser hat noch etwas verraten:
der Konrad ist der Chef von dem ganzen Laden;
gut, dass er´s verschwiegen hat.
Hätt´ ich´s gewusst, hätt´ ich das Zeugnisblatt
- 21 vielleicht verfasst, aber niemals vorgelesen;
und das wäre doch schad´ gewesen!
Doch einen haben wir bisher ganz vergessen.
Ihr Schwarzwälder und wir Hessen
müssen dem Petrus Dank sagen
für das phantastische Wetter in den letzten Tagen.
Fast alles konnten wir im hellen Sonnenschein anschau´n;
haben nun eine Menge zu verdau´n.
Manches war auch kurios:
wie funktionieren die Ampeln bloß?
So dünnes Toilettenpapier war mir unbekannt;
der Erfolg liegt sozusagen auf der Hand.
Das Bettenmachen wurde von den Engländern oder Franzosen übernommen;
manchmal ist´s schwierig, hinein- oder herauszukommen.
Heute schlafen wir noch ein Mal in einem amerikanischen Bett;
morgen wird die Nachtruhe kurz und nicht so nett.
Mittwoch, 4.9.2013/Donnerstag, 5.9.2013
Zum letzten Mal Koffer packen;
nichts vergessen, alles einsacken.
Zum letzten Mal sich an einen gedeckten Tisch setzen;
ab morgen muss ich wieder selbst rumwetzen.
Um die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken,
konnten wir einem Outlet Center zu Leibe rücken.
Das Kleidungsangebot ist enorm,
jedoch gering für die opulentere Körperform.
Ich frage mich, wo gehen die Doppelwhopper einkaufen,
die in nicht unbeträchtlicher Zahl überall herumlaufen.
Es gibt eigentlich nichts, was zu Hause nicht angeboten wird;
meine Kreditkarte wurde nicht strapaziert.
Um 15 Uhr haben wir alle Ausgänge mit dem Bus abgefahren,
denn keiner wusste, wo Hibys abgeblieben waren.
Gottlob hatten sie sich nicht verirrt;
nur ein wenig in der Zeit geirrt.
Dann fuhren wir zum JFK airport;
um 17.40 Uhr waren wir dort.
Ein letzter Gruß und ein Händedruck;
dann ging´s ruck-zuck
zum Einchecken, zur Handgepäck- und Personenkontrolle.
Ich fiel wieder aus der Rolle;
meine Kniebandagen machten Krach;
so schaute das Personal bei mir besonders nach.
Im Flugzeug war´s eng, es war eine unbequeme Nacht,
doch eine Stunde früher als gedacht
sind wir in Frankfurt angekommen.
- 22 Nach längerem Anstehen am Band haben wir die Koffer bekommen.
Dann wurde´s für uns Nordhessen etwas kurios:
wo war unser Abholer bloß?
Nach zweimaligem Anruf im Kasseler Büro hatte er uns entdeckt;
seine Unfreundlichkeit nicht gerade unsere Sympathie geweckt.
Auf der Autobahn kamen wir zügig voran,
so dass wir nach zwei Stunden bereits in Kassel waren.
Dann hieß es endgültig auf Wiedersehen;
die Reise war super, toll, Klasse, einfach wunderschön.
Ich freue mich nun auf ein entspannendes Bad in meiner ganz normalen Badewanne;
verbleibe mit herzlichen Grüßen Deine/Ihre
- 23 -
Hommage an Gerhard Hauser und Konrad Pramsohler
Nun ist´s an der Zeit, den beiden Herren Dank zu sagen
für ihre Fürsorge in den vergangenen Tagen.
Vor Herrn Hauser zieh´ ich den Hut.
Ihr Einsatz ist phänomenal, supergut.
Besonders nach dem langen Flug,
als ich den Kopf fast unter dem Arm trug,
erfüllten Sie ruhig und souverän
Ihre Aufgabe als coach captain.
Drum sag´ ich´s noch einmal: CHAPEAU!
Bleiben Sie gesund und machen Sie weiter so.
Dann wird Ihr Geschäft florieren
und zu Kundenzufriedenheit führen.
Konrad mit seinem flapsigen Humor
geben wir nun ein Zeugnis gemeinsam im Chor;
wie gewohnt mit „aaah!“ und „oooh!“
Das macht ihn sicher froh.
A wie Ausstrahlung
D wie Damenprogramm
G wie Glamourfaktor
J wie Jugendlichkeit
M wie man power
P wie Pünktlichkeit
S wie sex appeal
V wie Verlässlichkeit
B wie Benehmen
E wie Eleganz
H wie Hilfsbereitschaft
K wie Komik
N wie Noblesse
Q wie Quasseltalent
T wie Timing
W wie Wahrhaftigkeit
Nun, lieber Konrad, wissen Sie´s genau;
das ist das Votum von 14 x Mann und 21 x Frau!
C wie Charme
F wie Freundlichkeit
I wie Information
L wie Liebenswürdigkeit
O wie Offenheit
R wie Ritterlichkeit
U wie Unterhaltungsfaktor
Z wie Zufriedenheit