Richtig finanzieren für kleine und mittlere Unternehmen.

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Richtig finanzieren für kleine und mittlere Unternehmen.
Richtig finanzieren
für kleine und mittlere
Unternehmen.
1. L iquiditäts- und
Kapitalbedarfsplanung Einmalfinanzierung Liquiditätssicherung 07
07
2. Kapitalaufbringung
Innenfinanzierung09
Instrumente der Unternehmensfinanzierung09
Außenfinanzierung10
Eigenkapital10
Fremdkapital11
Mezzaninkapital
14
Förderungen
15
3. Neue Spielregeln
Baseler Anforderungen
17
4. Das Gespräch mit der Bank
02
03
Kreditentscheidungsprozess
21
Fragen zum Unternehmen
22
Relevante Kundenunterlagen
22
Sicherheiten
23
Kreditkonditionen
23
Das Ratingsystem für Kommerzkunden
der Erste Bank und Sparkassen26
Tipps zur Ratingverbesserung
27
5. Anhang
30
Vorwort
Zahlreiche Umfragen zeigen immer wieder, dass der Zugang zu den notwendigen Finanzmitteln
eines der wesentlichen Hindernisse für eine erfolgreiche Gründung und Entwicklung von Unternehmen in Österreich darstellt. Mit den neuen Vorschriften durch Basel III steigen die Anforderungen an Banken und Unternehmen weiter.
Eine offene Kommunikation und Professionalität in der Aufbereitung der Geschäfts- und Kreditunterlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Erste Bank und den Sparkassen ist es in
diesem Zusammenhang besonders wichtig, unsere Kommerzkunden über die geänderten Rahmenbedingungen zu informieren und sie bei der Umsetzung der erforderlichen Schritte zu unterstützen.
Die vorliegende Broschüre soll vor allem österreichischen Klein- und Mittelbetrieben einen Überblick über die Grundzüge des Finanzierungsgeschäftes liefern, alternative Finanzierungsformen
zum klassischen Bankkredit aufzeigen und die Vorbereitung auf ein Bankgespräch erleichtern.
Der Erste Bank und den Sparkassen ist es ein großes Anliegen, Sie als verlässlicher Partner bei
der Erreichung Ihrer unternehmerischen Ziele begleiten zu dürfen und Ihnen die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen.
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1. Liquiditäts- und
Kapitalbedarfsplanung
Der erste Schritt zur Umsetzung im Finanzierungs­
prozess ist die Ermittlung des benötigten Kapitals.
Hier ist zwischen einem einmaligen Kapitalbedarf im
Zuge einer geplanten Investition und Finanzmitteln zur
Sicher­stellung der laufenden Geschäftstätigkeiten zu
unterscheiden. In beiden Fällen gilt es, den Kapital­
bedarf möglichst exakt zu berechnen. Nicht aus­finan­
zierte Investitionsvorhaben und Liquiditätslücken
beschränken Sie in Ihren Geschäftsaktivitäten und
belasten die Beziehung zur Bank.
größer ist als die Summe der Ausgaben. Für Zeiträume, in denen dies laut Planung nicht zutrifft, besteht
zusätzlicher Kapitalbedarf.
Einmalfinanzierung
Tipps zur Liquiditätssicherung:
Konkurrenzdruck, technologischer Fortschritt und
Änder­ungen der Konsumgewohnheiten erfordern lau­
fend Investitionen in Ihr Unternehmen.
Den Kapitalbedarf für Investitionsgüter errechnen Sie
ganz einfach mit folgender Formel:
Investitionskosten (z. B. Kaufpreis)
+ Nebenkosten
(z. B. Kreditbearbeitungsgebühr usw.)
– vorhandene Eigenmittel
= Kapitalbedarf
Liquiditätssicherung
Um eine Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, die den
Konkurs und damit das Ende des Unternehmens
bedeutet, muss das Unternehmen zu jedem Zeitpunkt
über ausreichende Liquidität verfügen. Die Liquiditätsplanung versucht dies sicherzustellen, indem
sämtliche Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt
werden. Wichtig ist hier der tatsächliche Zahlungszeitpunkt, erst dann entstehen Zahlungsströme.
Der Liquiditätsplan beinhaltet folglich nur Vorgänge,
die direkt zu einer Änderung des Barmittelbestands
führen. Abschreibungen, Rückstellungen und aktivierte
Eigenleistungen gehören nicht in den Liquiditätsplan.
Erfasst werden müssen nun die Höhe und der Zeitpunkt aller Einnahmen und Ausgaben.
Die Liquidität des Unternehmens ist dann gesichert,
wenn in jeder Periode die Summe der Einnahmen
Zur Durchführung dieser Aufgabe bedarf es in der
Regel keines Steuerberaters. Hierfür reicht schon eine
Excel-Tabelle, in die vorhandene liquide Mittel sowie
geplante Einnahmen und Ausgaben eingetragen und
dadurch eventuelle Engpässe visualisiert werden.
In diesem Zusammenhang bietet sich auch die Abbildung eines Worst-Case-Szenarios an.
– Kontrollieren Sie laufend Ihre Kontostände und aktualisieren Sie den Liquiditätsplan. Nur was einem
bekannt ist, kann man auch ändern!
– Optimieren Sie Ihre Zahlungsströme. So vermindern
Sie den Zinsaufwand bzw. erhöhen den Zinsertrag
– Erziehen Sie Ihre Kunden! Zahlungserinnerungen
sofort nach Überschreiten des Zahlungsziels, um
hohe Außenstände und Liquiditätsengpässe zu
vermeiden
– Vorsichtiger Umgang mit Folgeaufträgen bei offenen
Rechnungen mit Zahlungsrückständen
– Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrer Bank! Eine
bereits bestehende Illiquidität schränkt den Handlungsspielraum der Bank stark ein
Die Summe der einzelnen Beträge ergibt den gesamten Kapitalbedarf über den Planungszeitraum. Aus
der Liquiditätsplanung errechnet sich somit, wie viel
Kapital zu welchem Zeitpunkt benötigt wird.
Offen bleibt jedoch, wie dieser Kapitalbedarf gedeckt
werden soll. Die Planung der Finanzierung ermöglicht
nun, entsprechende Kapitalgeber für den jeweiligen
Kapitalbedarf zu definieren (Fremd- oder Eigenkapital).
Das Muster eines Liquiditätsplans finden Sie am
Ende der Broschüre!
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2. Kapitalaufbringung
Nach der Ermittlung des Kapitalbedarfs ist die Frage
zu beantworten, wie und in welcher Form das benö­
tigte Kapital aufgebracht werden soll. Hier steht dem
Unternehmer eine breite Palette an Finanzierungs­
instrumenten zur Verfügung, die sich je nach Bedürfnis
und Lebensphase individuell einsetzen lassen.
Vorteile:
Innenfinanzierung
Unabhängig von Branche und Finanzierungszweck
wird die Innenfinanzierung in den nächsten Jahren an
Bedeutung gewinnen. Die historisch schwache Eigenkapitalausstattung vieler österreichischer Klein- und
Mittelunternehmen ist zum Teil in der schwierigen
Marktsituation begründet und zum Teil eine bewusste
Form der Bilanzgestaltung.
Bei der Innenfinanzierung erfolgt keine Zuführung des
benötigten Kapitals von außen, sondern bereits im
Unternehmen vorhandenes Kapital wird in frei verfüg­
bare liquide Mittel umgewandelt.
Hierbei werden zwei Formen unterschieden:
– Innenfinanzierung aus dem Umsatzprozess (ein­
behaltene Gewinne = Selbstfinanzierung)
– Innenfinanzierung aus Vermögensumschichtung
(Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände, Kapazitätsfreisetzung durch Rationalisierung bzw. Verkauf der dann nicht mehr benötigten
Vermögensgegenstände, sale & lease back)
– kostengünstige Mittelbeschaffung und -verwendung
– keine Rückzahlungsverpflichtung
– keine Sicherheiten erforderlich
–Unabhängigkeit
Wie bereits dargelegt, hat Basel II eine Neuausrichtung
bei der Unternehmensfinanzierung erforderlich gemacht. Umso besser die Eigenkapitalausstattung und
umso stärker die Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens ist, desto eher werden externe Kapitalgeber
Eigen- oder Fremdkapital zur Verfügung stellen.
Instrumente der Unternehmensfinanzierung für KMU
Instrumente der Unternehmensfinanzierung
für KMU
Eigenkapitalzufuhr
Mezzaninkapital*
Fremdkapital
* Der Zugang zu diesen Finanzierungsinstrumenten ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft –
siehe Produktbeschreibungen auf den folgenden Seiten.
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Außenfinanzierung
Bei der Außenfinanzierung stammt das Kapital nicht
aus dem Leistungserstellungsprozess des Unterneh­
mens selbst, sondern wird von außen zugeführt.
Dabei kann zwischen den Kapitalarten Eigen-, Fremdund Mezzaninkapital unterschieden werden.
A. Eigenkapital
In Österreich ruht die Finanzierung von KMU seit jeher
auf dem klassischen Bankkredit. Dementsprechend
schlecht ist es um die Eigenkapitalausstattung bestellt.
Die Ursachen hierfür sind in der steuerrechtlichen Bevorzugung von Fremdkapital und vor allem der Abneigung
vieler Familienunternehmen gegen zusätzliche Miteigentümer zu finden. Die geänderten Spielregeln erfordern
nunmehr aber einen neuen Zugang zu dem Thema.
Eigenkapital stellt im Kapitalbeschaffungsprozess nämlich nicht nur eine Finanzierungsfunktion dar, sondern
übernimmt vor allem für Fremdkapitalgeber eine bedeutende Haftungs- und Verlustübernahmefunktion.
Neben der Eigenfinanzierung kann die Eigenkapitalquote auch durch Venture Capital und Beteiligungskapital
verbessert werden. Welche Art zum Einsatz kommt,
hängt im Wesentlichen von der Entwicklungsphase des
Unternehmens und dem Finanzierungszweck ab.
A.1. Venture Capital
Venture Capital zielt nicht nur auf die Stärkung der
Eigenkapitalausstattung in Form von Beteiligungskapital ab, sondern soll auch Gründern die Aufnahme
der Unternehmenstätigkeit ermöglichen und sie in der
Start-up- oder Expansionsphase unterstützen.
Vor allem in der Frühphase ist häufig ein hoher Kapitalbedarf gegeben, um innovative Ideen und Wachstumsziele realisieren zu können. Die Innenfinanzierung
reicht in dieser Phase für gewöhnlich nicht aus.
Auf der anderen Seite fehlen potenziellen Fremdkapitalgebern für eine positive Kreditzusage die erforderlichen
Sicherheiten und nachweisbare Erfolge in der Vergangenheit. Hier helfen eigene Venture-Capital-Gesell­
schaften, die Eigenkapital und Beratungsleistungen
aufgrund der zu erwartenden Ertrags- und Erfolgschancen zur Verfügung stellen. Zielsetzung des Venture-­
Capital-Partners ist die Wertsteigerung einer Beteiligung durch gemeinsame Entwicklung des Unternehmens und ein gewinnbringender Ausstieg nach Ablauf
der vereinbarten Investitionsperiode. Dies kann entweder durch Veräußerung der Kapitalanteile an einen Dritten (Trade Sale), durch den Exit über die Börse (Initial
Public Offering) oder durch Rückkauf der Kapitalanteile
durch den Unternehmer (Buy Back) erfolgen.
A.2. Private Equity
Sie benötigen für die Realisierung eines prognostizierbaren Wachstumspotenzials zusätzliches Kapital
und stehen der Hereinnahme eines Beteiligungspartners positiv gegenüber? Privates Beteiligungskapital
­(Private Equity) ermöglicht Ihnen die Erschließung
neuer Absatzmärkte und die Realisierung von Erfolg
versprechenden Produktentwicklungen.
Diese Form der Eigenkapitalfinanzierung eignet sich
vor allem für wachstumsstarke, innovative Unternehmen, die der Start-up-Phase bereits entwachsen sind.
Dabei wird vom Beteiligungskapitalgeber privates Beteiligungskapital gegen Übertragung von Gesellschaftsanteilen ins Unternehmen eingebracht.
Dem Kapitalgeber kommt der Status eines Finanz­
investors zu, der zwar Kontroll-, Informations- und Mitspracherechte wahrnimmt, aber auf operative Entscheidungen des Managements keinen Einfluss nimmt.
Nach rund fünf Jahren erfolgt in der Regel der Exit über
einen Börsegang (IPO) oder Trade Sale.
Voraussetzungen:
– etabliertes Unternehmen mit hohem Wachstumsund Wertsteigerungspotenzial
– leistungsfähiges, unternehmerisches und
überzeugendes Management
– fundiertes Unternehmenskonzept
– Mindestumsatzvolumen von 5 Mio. Euro
– Exitmöglichkeit nach rund 5 Jahren
– Eigenkapitalbedarf in Höhe von ca. 2 Mio. Euro
B. Fremdkapital
B.1. Bankkredit
Der Bankkredit ist das klassische Finanzierungsinstrument der österreichischen Wirtschaft. Dabei wird zwischen einem Kreditgeber und einem Kreditnehmer die
leihweise Überlassung eines bestimmten Geldbetrags
oder Höchstbetrags für eine bestimmte Periode und zu
definierten Konditionen vertraglich vereinbart.
Grundsätzlich kann beim Bankkredit zwischen einem
einmal ausnutzbaren Kredit (Investitionskredit) und
einem wiederholt ausnutzbaren Kredit (Betriebsmittelkredit) unterschieden werden.
Tipp:
Erkundigen Sie sich bei Ihrem Kundenbetreuer nach
Fördermöglichkeiten!
B.1.1. Investitionskredit
Investitionskredite dienen der Finanzierung des Anlagevermögens (z. B. Grundstücke, Gebäude, Maschinen,
Fahrzeuge, Büromöbel).
Kredithöhe:unbeschränkt
Laufzeit:
12–120 Monate, bei baulichen
Investitionen bis 240 Monate
(die Laufzeit sollte grundsätzlich auf
die Lebensdauer des Investitions­
gutes abgestimmt sein)
Rückzahlung: –Kapitalraten
–Pauschalraten
Verzinsung: – variabel
–fix (für einen Teil oder für die
gesamte Laufzeit)
–indikatorgebunden
10
11
B.1.2. Betriebsmittelkredit
Der Betriebsmittelkredit ist das passende Finanzierungsinstrument zum Ankauf von Waren, Roh-,
Hilfs- und Betriebsstoffen, zur Vorfinanzierung von
Kundenzahlungszielen und für die Ausnützung von
Lieferantenskonti. Dabei wird auf Ihrem Geschäftskonto ein Kreditrahmen aufgegeben, über den sie während
der vereinbarten Laufzeit unbürokratisch verfügen können. Der Betriebsmittelkredit ist wiederholt ausnützbar,
die Zinsen werden nur vom tatsächlich in Anspruch
genommenen Betrag berechnet.
Tipp:
Stimmen Sie die Höhe des Betriebsmittelkredits
auf Ihren aktuellen Liquiditätsplan ab, um Überoder Unterfinanzierungen zu vermeiden. Er sollte
so gewählt werden, dass Sie am Markt flexibel
agieren können, jedoch unnötige Kosten für nicht
benötigte Finanzmittel vermeiden.
Der Bankkredit wird auch weiterhin der zentrale Bestandteil der Unternehmensfinanzierung sein. Die
Konditionsgestaltung orientiert sich dabei verstärkt
an der Risikoeinschätzung. Je höher das Risiko, desto
höher ist auch der Zinssatz, der für den Kredit verlangt
wird. Innerhalb eines gewissen Rahmens kann dieser
Tatsache durch die Besicherung des beantragten Kreditbetrages mit bankmäßig anerkannten Sicherheiten
entgegengewirkt werden. Eine wesentliche Aufgabe der
Banken liegt nun darin, ihre Kunden über die Risikobeurteilungskriterien zu informieren und hinsichtlich der
Ratingverbesserung zu beraten. Tipps zur Vorbereitung
auf ein Bankgespräch finden Sie im Kapitel „Das Gespräch mit der Bank“.
Tipp:
Beurteilen Sie die Kosten eines Kredits nicht
ausschließlich aufgrund der Höhe der Zinsen,
sondern berücksichtigen Sie auch die anfallenden
Nebenkosten.
B.2. Alternative Finanzierungsinstrumente
B.2.1. Leasing
Leasing gehört zu den beliebtesten Finanzierungsalternativen in Österreich. Dabei werden nach Abschluss
eines Leasingvertrags Kfz, Immobilien oder Mobilien
(EDV-Anlagen, Telefonanlagen, Büroeinrichtung,
Maschinen etc.) von einer Leasinggesellschaft dem
Leasingnehmer gegen Zahlung von Leasingraten zur
Verfügung gestellt. Nach Ablauf des Leasingvertrags
kann der Leasingnehmer das Objekt zum Restwert
kaufen, dem Leasinggeber zurückgeben oder den
Leasing­vertrag verlängern.
Während der Laufzeit bleibt das Leasingobjekt im
Eigentum der Leasinggesellschaft und scheint daher
auch nicht in der Bilanz des Leasingnehmers auf.
Dieser Umstand hat positive Auswirkungen auf die
Bilanzkennzahlen. Leasing ist somit ein wesentlicher
Baustein im Finanzierungsmix eines Unternehmens.
Tipp:
Prüfen Sie Leasing als Finanzierungsalternative
bei all Ihren Investitionsvorhaben, ziehen Sie einen
Leasingexperten zurate und vergleichen Sie das
Leasingoffert mit einem herkömmlichen Kreditoffert.
BetriebsmittelbedarfBeträge
+ durchschnittlicher Forderungsstand
+ durchschnittlicher Lagerstand
+ saisonale Spitzen und Schwankungen
– durchschnittliche Lieferantenverbindlichkeiten
Summe (= Richtwert)
Kredit oder Leasing?
Vorteile von Factoring:
Eine Antwort auf diese Frage ist nur im Einzelfall unter
Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten zu
finden. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Steuerberater.
– umsatzdynamische Finanzierung:
Finanzierungsrahmen wächst mit Umsatz
– Risikovermeidung durch mögliche
Debitorenversicherung
– Verbesserung der Ertragssituation durch
Skontoausnutzung: siehe Beispiel
– Reduktion des Arbeitsaufwandes durch Auslagerung
von Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen
– Verbesserung der Eigenkapitalquote
Vorteile von Leasing:
– Steuervorteile: Die Leasingrate kann zur Gänze
als Betriebsausgabe geltend gemacht werden und
mindert daher den steuerpflichtigen Gewinn.
– Liquidität: Der Investitionsbetrag muss nicht auf
einmal aufgebracht werden – Ihr Kapital steht für
andere Investitionen zur Verfügung.
– Bilanzverkürzung: Da das Leasingobjekt in der
Regel Eigentum der Leasinggesellschaft bleibt, geht
es nicht in die Bilanz des Leasingnehmers ein.
Zu beachten:
–Eine vorzeitige Auflösung des Leasingvertrags
oder eine nicht rechtzeitige Zahlung der Raten
kann zu höheren Belastungen führen als eine
Kreditfinanzierung.
– Unabänderbarkeit von laufenden Leasingverträgen
B.2.2. Factoring
Factoring ist der Ankauf von Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen.
Dabei erklärt sich die Factoring-Gesellschaft bereit,
80 % des Brutto-Fakturenwerts auf das Hausbankkonto des Lieferanten zu bevorschussen. Sobald der
Abnehmer die offene Rechnung, innerhalb des
Zahlungsziels, an die Factoring-Gesellschaft bezahlt,
werden dem Lieferanten die restlichen 20 % überwiesen.
Factoring verbessert die Liquidität und ermöglicht dem
Unternehmen im Gegenzug, Skonti bei seinen eigenen
Lieferanten auszunützen. Daneben werden von den
Factoring-Gesellschaften auch zusätzliche Dienstleistungen wie die Übernahme des Debitorenmanagements oder die Übernahme des Ausfallsrisikos durch
eine Kreditversicherung angeboten.
Zu beachten:
– Die Forderungen dienen der Factoring-Gesellschaft
als Sicherheit und können daher vom Kunden nicht
erneut zur Besicherung herangezogen werden.
Beispiel: Skontoausnützung im Wareneinkauf des
Factoring-Kunden
Jahresumsatz EUR 1.800.000,–
Durchschnittliche Außenstände EUR 150.000,–
Wareneinsatz EUR 1.500.000,–
Kosten Lieferantenkredit
Skonto 10 Tage,
30 Tage netto
%
EUR
2
30.000
Factoring
Gebühr vom Umsatz
Zinsen für Bevorschussung
Gesamtkosten p.a.
%EUR
0,75
13.500
4,75
5.700
19.200
Nettokostenersparnis
10.800
B.2.3. Lieferantenkredit
Der Lieferantenkredit (ein vom Lieferanten an seine
Kunden gewährtes Zahlungsziel) ist in der Regel der
teuerste aller Kredite. Der Kunde hat dadurch die
Ware nicht sofort nach Erhalt zu bezahlen, sondern
erst innerhalb einer gewissen Frist (meist gilt ein
­Zahlungsziel von 30 Tagen). Häufig wird vom Lieferanten ein Skonto bei vorzeitiger Begleichung der Rechnung eingeräumt (z. B. 2 % Skonto innerhalb von zehn
12
13
Tagen). Da die Opportunitätskosten der Nichtausnützung des Skontos sehr hoch sind, rechtfertigt sich in
der Regel die Aufnahme eines Betriebsmittelkredits.
Mit folgender Formel können Sie den Jahreszinssatz
des Lieferantenkredits leicht errechnen:
Kosten des Lieferantenkredits in % p.a.
360
x Skontosatz =
Zahlungsziel – zulässige Skontotage
Finanziert werden Wachstums-, Internationalisierungsund Akquisitionsvorhaben sowie Betriebsübergaben.
Produktentwicklungsrisiken werden in der Regel nicht
durch Mezzaninkapital getragen. Bei erfolgreicher Entwicklung des Unternehmens ist Mezzaninkapital wie
Fremdkapital laufend zu bedienen.
Die Tilgungszahlungen orientieren sich dabei an den
verfügbaren Cashflows und Gewinnen und können bei
fehlendem Cashflow in zukünftige Perioden verschoben
werden.
Wesentliche Merkmale von Mezzaninkapital:
Stellen Sie nun den errechneten Zinssatz der Verzinsung für den Betriebsmittelkredit gegenüber. Liegt
der Jahreszinssatz des Lieferantenkredits über dem
Zinssatz für den Betriebsmittelkredit, so zahlt sich die
Skontoausnützung aus.
Tipp:
Nützen Sie den Betriebsmittelkredit zur Skonto­
ausnützung!
C. Mezzaninkapital
Mezzaninkapital ist ein interessanter Baustein im
Finanzierungsmix mit relativ geringem Bekanntheitsgrad. Mit seiner besonderen Flexibilität ist es zwischen
klassischem Fremdkapital und den besonderen Eigenkapitalformen wie Private Equity und Venture Capital
angesiedelt. Mezzaninkapital ist vor allem für wachstumsstarke Unternehmen mit starker Technologie- und
Innovationskomponente interessant, welche die Startup-Phase bereits erfolgreich abgeschlossen haben und
noch nicht an der Börse notieren.
– Konzentration auf spätere Entwicklungsphasen der
Expansion bzw. Internationalisierung
– Nachrangigkeit bei Tilgungen und laufender Verzinsung
– hohe Flexibilität bei liquiditätsbedingter Adaption
von Tilgungsverpflichtungen
– Unkündbarkeit während der Laufzeit
– unbesichertes Risikokapital mit entsprechend hoher
Verzinsung
– erfolgsabhängige und erfolgsunabhängige Verzinsungselemente
– Unterstützung des bestehenden Managements bei
strategischen Unternehmensfragen
Voraussetzungen für Mezzaninkapital:
– etablierte Marktstellung mit starken
Wachstumsaussichten
– positiver operativer Cashflow
– keine Überschuldung des Unternehmens
– Mindestfinanzierungsvolumen von 200.000 Euro
– hoher Technologiegehalt bzw. Innovationsgrad der
Produkte
– detaillierter Finanz- und Business Plan
Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale von Eigen-, Mezzanin- und Fremdkapital
Eigenkapital
Mezzaninkapital
Fremdkapital
Haftung
zumindest in Höhe
der Einlage;
Mitunternehmerschaft
nur im Ausmaß des gewandelten
Anspruches ­(Wandeldarlehen)
keine;
Gläubigerstellung
Erfolgsbeteiligung
aliquot an Gewinn
und Verlust
erfolgsabhängige
­Verzinsungsanteile
nein; fixer
Zinsenanspruch;
erfolgsunabhängig
Vermögensbeteiligung
aliquot
ja; Equity Kicker
(Optionen auf Anteile)
nein, Nominalanspruch in Höhe der
Gläubigerforderung
Geschäftsführung
im Regelfall dazu
berechtigt (Mitsprache-,
Stimm-, Kontrollrechte)
Stimm- und Kontrollrechte möglich
nein,
ausgeschlossen
befristetes Eigenkapital
in der Regel
befristet (Tilgungsplan)
Zeitliche Verfügbarkeit
unbefristet
Besicherung
keine
keine
Kreditsicherheit
Liquiditätsbelastung
nicht fix; nur bei
Gewinnausschüttung
geringe laufende
Verzinsung
Fix (Zinsen- und
Kapitaldienst)
Steuerbelastung
Gewinnbesteuerung
Zinsen steuerlich
absetzbar
Zinsen steuerlich
absetzbar
Quelle: Grabherr, O.: Risikokapitalinstrumente im unternehmerischen Wachstumszyklus
Förderungen
Zur Verwirklichung von Investitionsvorhaben steht
auf Bundes- wie auf Landesebene eine Vielzahl an
Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Ziel der Förderstellen ist es, Unternehmensgründungen und Expansionsvorhaben durch Finanzmittel und fachliches
Know-how zu unterstützen. Für kleine und mittlere Unternehmen der Branchen Gewerbe und Handel ist die
Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) die wichtigste
Förderstelle. Sofern die in den jeweiligen Richtlinien
enthaltenen Bedingungen bzw. Förderungsschwerpunkte erfüllt werden, kann die aws Jungunternehmern
und bestehenden Unternehmen Investitionskostenzuschüsse gewähren oder für Investitionskredite und
Betriebsmittelfinanzierungen öffentliche Haftungen
übernehmen. Förderungswürdige Projekte der Branchen Gewerbe und Industrie werden vom ERP-Fonds
mit stark zinsbegünstigten Krediten unterstützt.
Neu gegründete und bestehende Unternehmen der
Tourismus- und Freizeitwirtschaft können bei der
Tourismusbank Zuschüsse und Haftungen für Investitionsvorhaben beantragen.
Im täglichen Geschäft fehlt häufig die Zeit, um sich
einen Überblick über die komplexe Förderlandschaft zu
verschaffen. Die Spezialisten der Erste Bank und der
Sparkassen kennen den Weg durch den Förderungs­
dschungel und unterstützen Sie bei der Antragsstellung.
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3. Neue Spielregeln
Die Wirtschaftswelt befindet sich in einem permanen­
ten Prozess der Veränderung. Insbesondere nach der
Subprime-Krise bedurfte es einer klaren, nachhaltigen
und effektiven Reaktion der Finanzwelt. Warum die
aktuellen Verschiebungen der Rahmenbedingungen
unser Sozial- und Wirtschaftssystem jedoch derart
erschüttern, liegt an der Schnelligkeit und Intensität
der derzeitigen Korrektur. Vor allem für Klein- und
Mittelbetriebe – mit 99,6 % aller Unternehmen das
Rückgrat der österreichischen Wirtschaft – stellen
das Zusammenwachsen nationaler Märkte, der Trend
zur Globalisierung und die Auswirkungen des Basel-IIIRegulativs auf das Kreditgeschäft eine große Herausforderung dar.
Ob und inwieweit Unternehmen diesen Entwicklungen
gewachsen sind, hängt neben Produkt, Markt, Zeitpunkt, Management und Geschäftspartnern auch von
der richtigen Finanzierungsstruktur ab.
Tipp:
Die richtige Finanzierungsstruktur kann für Ihr
Unternehmen zum entscheidenden Wettbewerbs­
vorteil werden!
Baseler Anforderungen
In Österreich steht die Finanzierung von KMU traditi­
onell auf zwei Säulen: der Innenfinanzierung und dem
klassischen Bankkredit. Da kleine und mittlere Unter­
nehmen in Österreich überwiegend über Fremdkapital
finanziert sind, wirken sich die bankaufsichtsrechtli­
chen Regeln dementsprechend auf diese aus. Woher
rührt nun die Notwendigkeit der Konkretisierung der
Rahmenbedingungen für das Bankgeschäft und welche
Ziele werden damit verfolgt?
Zur Stärkung der Stabilität der Finanzmärkte wurde
unter dem Schlagwort „Basel I“ festgelegt, dass Banken 8 % des vergebenen Kreditbetrags als Eigenmittel
halten müssen. Diverse Entwicklungen führten jedoch
dazu, dass diese Regelung nicht mehr ausreichte, um
ein ökonomisch wünschenswertes Verhältnis zwischen
dem Ausfallsrisiko bei Kreditvergabe und den dafür als
Vorsorge zu haltenden Eigenmitteln sicherzustellen.
Mit Basel II wurde diese Pauschalregelung durch eine
auf die Bonität des einzelnen Kreditnehmers abgestimmte Eigenkapitalunterlegung abgelöst. Die Ziele
von „Basel II“ lassen sich wie folgt zusammenfassen:
– Förderung der Sicherheit und Stabilität des Finanzwesens, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
–risikogerechte Eigenmittelanforderungen
– Berücksichtigung aller Risken
– Anerkennung bankinterner Methoden zur Risiko­
einschätzung
– Anwendung auf Banken weltweit, international einheitliches System
– Stärkung der Bankenaufsicht und des Marktes
Die Bank hat weiterhin zur Messung des Kreditrisikos
folgende Parameter zu erfassen:
– Ausfallswahrscheinlichkeit: Wie wahrscheinlich ist
es, dass ein Kreditnehmer innerhalb der nächsten
zwölf Monate ausfällt (Insolvenz, Zahlungsverzug
über 90 Tage etc.)?
– Verlust bei Ausfall: Wie hoch ist voraussichtlich der
Verlust, den die Bank im Fall eines Ausfalls des
Kreditnehmers erleidet?
– Höhe der Kreditforderung bei Ausfall: Wie hoch wird
voraussichtlich der Stand der Kreditausnützung bei
Ausfall des Kunden sein?
Die Beibehaltung bzw. Erlangung eines permanent
guten Ratings sollte daher für Unternehmer ein
verstärktes Anliegen darstellen. Eine professionelle
Kommunikation zwischen Unternehmen und Bank ist
dafür unerlässlich.
Nur mit aktuellen und vollständigen Kundendaten ist
die zuverlässige Einschätzung der zukünftigen Entwicklung und schlussendlich eine Bonitätsbeurteilung des
Kreditnehmers möglich. Die Bonität – also die Fähigkeit, aufgenommenes Kapital samt Zinsen vollständig
und zeitgerecht zurückzuzahlen – wird in der Erste
Bank und den Sparkassen anhand sogenannter Hard
und Soft Facts bestimmt. Die klassischen Hard Facts
wie Ertragskraft, Zahlungsfähigkeit und Eigenkapitalausstattung, aber auch das individuelle Kontoverhalten
haben sehr großen Einfluss auf das aktuelle Rating
des Kunden.
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Soft Facts gewinnen aber zunehmend an Bedeu­tung.
Sie beschreiben Potenziale, Chancen und Risiken, von
denen erwartet wird, dass sie sich früher oder später
auch in den Bilanzen niederschlagen. Dazu zählen
die Marktposition, die Branchenentwicklung und die
Qualität des Rechnungswesens, welche in einem persönlichen Gespräch erhoben werden. In einem standardisierten Verfahren werden diese Informationen zu
einem Bonitätsurteil/Rating verdichtet, sodass jeder
Kreditnehmer einer bestimmten Ratingstufe zugeordnet wird.
Das Ratingsystem dient der Erste Bank und den
Sparkassen als Basis für:
– eine möglichst objektive Kreditentscheidung
– die Preisgestaltung bei Krediten abhängig von der
Bonität des Kunden
– die Steuerung des Kreditportfolios
– die Eigenkapitalkalkulation der Bank abhängig vom
Kreditrisiko
Die Schlüsselfunktion im Kreditentscheidungs­prozess
bildet somit die offene Kommunikation. Eine restriktive
Informationspolitik führt zu einer höheren Risikoeinschätzung, in weiterer Folge zu einer schlechteren
Rating­einstufung und schlussendlich zu höheren
Kredit­konditionen. Den Banken kommt gleichzeitig
eine umfassende Informations- und Beratungsfunktion
zu, die über das reine Produkt-Know-how weit hinausgeht.
Das beginnt bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs
­sowie der Auswahl des passenden Instrumentariums
aus dem breiten Spektrum der Unternehmensfinanzierung und geht bis zur laufenden Beratung hinsichtlich
das Rating verbessernder Maßnahmen.
Der Begriff „Basel III“ bezeichnet nun ein weiteres
Reformpaket, das auf europäischer Ebene umgesetzt
wurde. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens der neuen
Regelung ist der 1. Jänner 2014. Die Hauptgesichtspunkte von Basel III sind:
– Eigenmittelanforderungen: Die jüngsten Finanz­
krisen haben gezeigt, dass das globale Banken­
system nicht ausreichend mit qualitativ hoch­
wertigem Eigenkapital ausgestattet war. Daher wird
mit Basel III die Eigenmitteldefinition verschärft und
die harte Kernkapitalquote für Banken wesentlich
angehoben.
–
Liquidität: Durch eine erstmalige Harmonisierung
quantitativer Liquiditätserfordernisse und die
Einführung verbindlicher Kennzahlen (eine kurzund eine langfristige) soll die Stabilität einzelner
Institute in Zeiten erhöhten Liquiditätsstresses
gestärkt werden.
–
Prozyklizität: Abgerundet wird das Paket durch
Maßnahmen zur Eindämmung prozyklischer –
d. h. krisenverstärkender – Effekte, insbesondere
durch Kapitalpuffer (Kapitalerhaltungspuffer und
antizyklischer Puffer) sowie eine Verschuldensquote
(Leverage Ratio).
– Weitere Themen:
–spezielle Aufsichtsstandards für systemrelevante
Institute
– spezifische Maßnahmen für Krisenszenarien
– Reduktion der Bedeutung externer Ratings
–Verstärkung der Corporate Governance in Finanzinstituten
– Vereinheitlichung des Sanktionenregimes
Das Hauptziel von Basel III ist, das Finanzsystem
durch die verschärften Eigenkapitalvorschriften
stabiler sowie gegen Stresssituationen resistenter zu
gestalten. Durch die neuen Liquiditätsanforderungen
soll die Robustheit der Institute auch in Situationen
der Liquiditätsknappheit erhöht werden. Weiters
soll die Abhängigkeit von Banken untereinander
eingedämmt sowie sollen krisenverstärkende Effekte
verringert werden.
Die umfassenden Neuregelungen des Finanzsystems
werden alle Akteure (Banken, Kunden, Investoren) am
Finanzmarkt – sei es direkt oder indirekt – betreffen.
Für Banken bedeutet dieses Paket eine erhebliche
Änderung: Insbesondere die Kernkapitalanforderung
(einschließlich Puffer) steigt wesentlich (von
4 % auf 8,5 % bis 11 %, für systemrelevante
Banken noch höher). Durch die Neugestaltung der
Liquiditätsanforderungen ist weiters ein erheblicher
Anstieg des Bedarfs an hochliquiden Mitteln und
an längerfristiger Refinanzierung zu erwarten. Die
Kreditwirtschaft konzentriert sich derzeit auf die
entsprechende Kapital- und Liquiditätsaufbringung, um
den neuen Anforderungen entsprechend zu genügen.
Dies kann unter anderem dazu führen, dass die
Eigenkapitalrentabilität abnimmt, was die Bank und
ihre Investoren direkt betrifft.
Für Kunden von Banken bedeutet das, dass sie
branchenweit – abhängig vom konkreten Produkt –
voraussichtlich mit einer Erhöhung der Risikomarge
für Bankprodukte rechnen müssen. Dies gilt
nicht nur für Österreich, sondern weltweit. Da
das Kreditausfallsrisiko von Unternehmen auch
weiterhin im Fokus bleiben wird und die „Basel-IIFitness“ unter Basel III eine noch größere Bedeutung
bekommt, werden Unternehmer mit guter Bonität auch
weiterhin keine großen Herausforderungen bei der
Kapitalbeschaffung zu bewältigen haben.
Alle Akteure – Banken, Investoren und Kunden –
werden ihren Beitrag zu leisten haben. Der Nutzen
besteht darin, dass die gesamte Finanzmarktstabilität
sowie die Stabilität des einzelnen Kreditinstituts
erheblich erhöht wird und damit künftige Solva­
bi­litäts- und Liquiditätskrisen so weit als möglich
zurückgedrängt werden.
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4. Das Gespräch mit der Bank
Kreditentscheidungsprozess
Information ist das zentrale Kriterium im Kreditent­
scheidungsprozess und beeinflusst maßgeblich die
Zusammenarbeit von Kunde und Bank. Nur eine offene Informations- und Kommunikationspolitik ermöglicht
es der Bank, sich ein möglichst detailgetreues Bild von
Ihrem Unternehmen zu machen und Sie mit maßgeschneiderten Produkten optimal zu unterstützen.
Wenn Sie Ihren Kundenbetreuer laufend über wichtige
geschäftliche Ereignisse und Ihren Geschäftserfolg
informieren, schaffen Sie eine Vertrauensbasis. Dieses gegenseitige Vertrauen ist das Fundament einer
kontinuierlichen und partnerschaftlichen Geschäftsbeziehung und hat einen positiven Einfluss auf anstehende Kreditentscheidungsprozesse. Sehen Sie Ihre
Bank daher als Partner, der an Ihrem Geschäftserfolg
ebenso Interesse hat wie Sie selbst.
Der Kreditentscheidungsprozess
Laufende Kundenbetreuung
Bedarfsanalyse und Beratung
Aktualisierung der Kundeninformationen
Bonitätsprüfung und Bewertung der Soft Facts
Bewertung der Sicherheiten
Bilanzanalyse
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Ratingentscheidung
Bewertung der Sicherheiten
Entscheidungsvorbereitung
Antragszweck, allgem. Kundeninformationen,
Sicherheiten, Stellungnahme mit
Entscheidungsvorschlag
Kreditentscheidung
Pouvoirentscheidung
Kreditdokumentation
Ausstellung der Kredit- und Sicherheitenverträge
und -auszahlung
Kreditauszahlung
Kreditmonitoring
mind. einmal pro Kalenderjahr Überprüfung des
Gesamtengagements
– Jahresgespräch mit Kunden
– Auswertung aktueller Kundeninformationen
– Auswertung aktueller Jahresabschlüsse,
unterjähriger Zahlen, Saldenlisten etc.
Fragen zum Unternehmen
Tipp:
Aktuelle und gut strukturierte Unterlagen
verbessern Ihr Bild bei den Banken.
Der Kundenbetreuer ist das Bindeglied zwischen
Kunde und Bank. Er betreibt ein aktives Informationsmanagement, indem er sich über die betrieblichen
Vorgänge informiert, diese Informationen dokumentiert
und laufend aktualisiert. Diese Informationen und
seine Einschätzung des Kunden fließen in den Ratingprozess ein und bilden die Grundlage für eine Kredit­
entscheidung.
Relevante Kundenunterlagen
Es liegt daher vor allem im Interesse des Kunden,
seinen Betreuer über betriebliche Vorgänge in Kenntnis zu setzen. Das Gespräch mit dem Kundenbetreuer
stellt dabei eine ideale Gelegenheit dar, um die Bank
von den angestrebten Zielen zu überzeugen und als
verlässlichen Partner langfristig an das Unternehmen
zu binden.
Zu diesen Unterlagen zählen:
Auf folgende Fragen sollten Sie sich für das
­Bankgespräch professionell vorbereiten:
1.Welche Produkte und Dienstleistungen
bieten Sie an?
2.Wie hat sich Ihr Markt entwickelt und welche
Erwartungen haben Sie für die nächsten Jahre?
(Marktwachstum, Trends, neue Technologien)
3.Wie sehen Sie Ihre Marktposition im Vergleich
zu den Mitbewerbern (besser, gleich,
schlechter – und aus welchen Gründen)?
4.Wer sind Ihre Zielgruppen und wie werden
Neukunden gewonnen?
5.Wer sind Ihre wichtigsten Kunden und Lieferanten (mit Anteil am Gesamtvolumen)?
6.Wie (intern/extern) haben Sie Ihren kauf­
männischen Bereich organisiert (Aktualität
des Rechnungswesens, Mahnwesen, Auftrags­
kalkulation)?
7.Gibt es eine Vertretungsregelung, wenn Sie für
längere Zeit ausfallen?
8. Ist eine zukünftige Betriebsnachfolge geregelt?
Überlegen Sie sich im Vorfeld auch, welche Erwartungen Sie selbst an das Gespräch haben, welche Unterlagen Sie übergeben wollen und ob Sie eventuell Ihren
Steuerberater beiziehen wollen.
Ausschlaggebend für eine positive Kreditentschei­
dung sind neben bereits vorhandenen Erfahrungen in
der laufenden Geschäftsbeziehung vor allem aktuelle
Informationen, die der Bank eine Beurteilung des
Risikos der Finanzierung ermöglichen.
a) ein aktueller Firmenbuchauszug
b) eine Gewerbeberechtigung
c)wirtschaftliche Unterlagen:
–die letzten 3 Steuerbilanzen (inklusive
privatem Vermögen-Schulden-Status bei
Einzelunternehmen) oder
–E/A-Rechnungen der letzten 3 Jahre (inklusive
Anlagenverzeichnis), aktueller VermögenSchulden-Status (betrieblich und privat),
Einkommenssteuererklärung/-bescheid
–Kreditoren-/Debitoren-Liste – aktuelle
Haushaltsrechnung
–sonstige (Planrechnung, Saldenliste,
Gehaltsbestätigung etc.)
d)aktuelle Kontonachrichten zur Abgabensituation
(FA, GKK, SV)
e)Unterlagen zum Finanzierungszweck oder
Investitionsvorhaben
f)Kaufvertrag, Rechnungen, Kostenvoranschläge,
Planrechnung (bei Investitionskredit unter
Berücksichtigung der Investition) etc.
g)Unterlagen zur angebotenen Besicherung
(z. B. Grundbuchauszug, Schätzgutachten,
Einheitswertbescheid, Versicherungspolizzen,
Unterlagen zu Bürgen, Depotauszug etc.)
h) sonstige finanzierungsrelevante Unterlagen
Sicherheiten
Kreditkonditionen
Mit jeder Kreditvergabe geht der Kreditgeber das
Risiko ein, dass er das verborgte Kapital nicht mehr
zurückbekommt. Um dieses Risiko zu reduzieren, verlangen Banken in der Regel verwertbare Sicherheiten.
Sie werden nach bankinternen Kriterien bewertet und
mindern entsprechend dieser Bewertung das Risiko –
wodurch sich auch die Basis für die Eigenmittelunterlegung verringert und die Kreditkonditionen verbessern.
Wenn man an die Kosten für einen Bankkredit denkt,
fallen einem in der Regel zuerst die Kreditzinsen ein.
Sie sind der Preis, zu dem die Bank bereit ist, Geld für
eine gewisse Laufzeit zu verborgen.
Anerkannte Sicherheiten im Risikomessverfahren der
Erste Bank und Sparkassen sind z. B.:
–
–
–
–
–
–
–
Bareinlagen
Immobilien
Wertpapiere
Forderungen aus Lieferung und Leistung
Versicherungen
Bürgschaften
bestimmte Sachsicherheiten
Darüber hinaus sind mit der Kreditvergabe jedoch auch
Spesen und Gebühren wie z. B. die Bereitstellungsprovision bzw. Bearbeitungsprovision verbunden. Um
einzelne Offerte vergleichen zu können, müssen Sie
daher auch diese Nebenkosten berücksichtigen.
Markt
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Kredithöhe
Rating
Zinssatz
Tipp:
Sicherheiten verbessern Ihre Kreditkonditionen
Nach Basel II werden bestimmte Sicherheiten je
nach Risikomessverfahren anerkannt. Sicherheiten
verringern grundsätzlich das Risiko für den Kreditgeber, was wiederum eine geringere Eigenkapitalunterlegung erfordert. Im Regelfall bedeutet dies für den
Kunden günstigere Kreditkonditionen.
Sicherheiten
Laufzeit
Rückzahlung
Zinsen
Die Kreditzinsen stellen den größten Teil der Finanzierungskosten dar und werden von vielen Faktoren
bestimmt. Die Basis bei der Berechnung der Kreditzinsen bilden die von der Europäischen Zentralbank (EZB)
festgelegten Referenzzinssätze.
Darauf aufbauend beeinflussen die Faktoren Laufzeit
des Kredits, Höhe des benötigten Kapitals, Rückzahlungsmodalitäten, Bonitätseinstufung des Kunden und
angebotene Sicherheiten die Höhe der Kreditzinsen.
Fixzins oder variabler Zinssatz
Banken bieten Kredite sowohl mit fixem als auch mit
variablem Zinssatz an.
–Bei einem Fixzins bleibt der Zinssatz während der
gesamten Laufzeit oder für die vereinbarte Zinsbindungsfrist gleich hoch. Dies ermöglicht Ihnen eine
sichere Kalkulation und ist vorteilhaft, wenn das
allgemeine Zinsniveau während der Laufzeit steigt.
Bei sinkenden Zinsen profitiert man allerdings nicht.
Zudem verursachen vorzeitige Kreditrückzahlungen
höhere Kosten.
–Eine variable Verzinsung bedeutet, dass der Zinssatz nicht fix auf einen gewissen Zeitraum gebunden ist, sondern sich verändern kann. Diese
Veränderung richtet sich nach der Entwicklung des
allgemeinen Zinsniveaus. Sie profitieren daher von
fallenden Zinsen, tragen aber auch das Risiko eines
steigenden Zinsniveaus. Häufig wird auch eine
konkrete Bindung an einen Indikator (z. B. Euribor)
gewählt. Dies bietet den Vorteil einer permanent
marktkonformen Verzinsung und einer maximalen
Transparenz. Die Kreditzinsen verändern sich bei
Schwankungen des Indikators.
Bei Krediten mit variabler Verzinsung bietet sich der
Einsatz derivativer (abgeleiteter) Produkte zur Absicherung gegen unerwartete Zinssteigerungen an. Dabei
kauft man z. B. gegen Zahlung einer Einmalprämie
einen CAP. Wenn die Geldmarktzinsen sinken, profitiert
man vom niedrigeren Zinsniveau. Sollten jedoch die
Zinsen unerwartet steigen, ist mit dem Zinscap eine
maximale Zinsobergrenze garantiert und das Zinsrisiko
somit reduziert. Der Zinscap basiert somit auf dem
Wirkungsprinzip „Chancenerhaltung bei Risikobegrenzung“ und erlaubt eine Optimierung des Finanzmanagements.
Laufzeit
Der Festlegung der Kreditlaufzeit kommt bei der Kreditaufnahme eine elementare Bedeutung zu. Eine kurze
Kreditlaufzeit bedeutet zugleich eine hohe monatliche
Ratenbelastung, während eine lange Laufzeit in der
Regel mit höheren Kreditkosten einhergeht.
Während Betriebsmittelkredite innerhalb der vereinbarten Laufzeit immer wieder bis zur Rahmenhöhe
ausgenutzt werden können, werden Investitionskredite
innerhalb einer fixierten Kreditlaufzeit an die Bank
zurückgezahlt. Im Sinne einer fristenkonformen Finanzierung ist es wesentlich, die Laufzeit an den Finanzierungszweck anzupassen.
Tipp:
Die „Goldene Finanzierungsregel“ fordert, dass
das zur Finanzierung eines Vermögensgegenstands
aufgenommene Kapital nicht kürzer zur Verfügung
stehen soll, als der Vermögensgegenstand benötigt
wird. Das heißt, langfristige Investitionen sollen
langfristig und kurzfristige Investitionen kurzfristig
finanziert werden. Investitionen in neue Betriebsanlagen sollen daher nicht über den Betriebsmittelkredit bzw. Überziehungsrahmen am Girokonto
finanziert werden, sondern über langfristige
Kredite bzw. Leasinglösungen.
Tilgungsmodalitäten
Zur Rückzahlung des Kreditbetrags stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die häufigste Methode
ist die Tilgung durch Pauschalraten. Die Höhe der
Raten bleibt über die gesamte Laufzeit konstant und
wird nur bei einer allfälligen Änderung des Zinssatzes
angepasst. Der Anteil der Zinszahlungen ist am Beginn
höher und wird kontinuierlich kleiner. Der Tilgungsanteil
(Anteil der Kapitalrückführung), der in den einzelnen
Pauschalraten enthalten ist, ist am Anfang eher gering
und nimmt gegen Ende der Laufzeit den überwiegenden Teil der Rate ein. Der Vorteil dieser Methode liegt
darin, dass der Rückzahlungsbetrag (Tilgung plus
Zinsen) über die gesamte Laufzeit konstant und damit
kalkulierbar bleibt.
Bei Kapitalraten wird eine gleich bleibende Kapitaltilgung verfolgt. Dies bedingt jedoch gerade zu Laufzeitbeginn hohe Rückzahlungsverpflichtungen aufgrund
der anfallenden Zinsen. Der wesentliche Vorteil dieser
Variante liegt in der schneller fallenden Zinsbelastung.
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Das Ratingsystem für
Kommerz­kunden der
Erste Bank und Sparkassen
Die Erste Bank und die Sparkassen verfügen seit
vielen Jahren über ein standardisiertes Verfahren zur
Risikoeinstufung ihrer Firmenkunden, das laufend verfeinert wurde. Das Ratingsystem dient ausschließlich
zur Ermittlung der Bonität von Firmenkunden.
Im Ratingprozess werden in systematischer Form
sowohl Informationen hinsichtlich der Entwicklung
in der Vergangenheit als auch Zukunftsperspektiven
verarbeitet, wobei unter anderem Managementqualität,
Rahmenbedingungen des relevanten Marktes (Markt­
stellung, Abhängigkeiten von Kunden und Lieferanten) und spezifische Unternehmensgegebenheiten
(Anlagen­intensität) Berücksichtigung finden.
Sicherheiten werden im Ratingverfahren nicht berücksichtigt!
Die derzeit geltende, in der folgenden Tabelle dargestellte Ratingskalierung der Erste Bank und Sparkassen ist – mit kleinen Abweichungen – mit den Rating­
skalen der großen internationalen Ratingagenturen
vergleichbar.
Erste Bank/Sparkassen
Standard & Poor’s
Erste Bank/Sparkassen
Standard & Poor’s
1
AAA
4c
BBB-
AA+
5a
BB+
2
AA
5b
BB
AA–
5c
BB-
A+
6a
B+
3
A
6b
B
A-
7a
B-
4a
BBB+
8a
CCC
4b
BBB
R (Ausfall)
D
Tipps zur Ratingverbesserung
Tipp:
Führen Sie eine offene Informationsund Kommunikationspolitik
Informieren Sie Ihren Kundenbetreuer in der Erste
Bank oder Sparkasse so aktuell und ausführlich wie
möglich über Ihr Unternehmen. Dadurch erhält die
Bank ein detailgetreues Bild Ihres Unternehmens und
Sie profitieren in weiterer Folge von maßgeschneiderten Finanzprodukten. Allgemeine Beschreibungen Ihres
Unternehmens (z. B. Standort, Organisationsstruktur,
Tätigkeitsbereich), die Offenlegung der Unternehmensstrategie sowie Informationen über die Nachfolge- und
Vertretungsregelung sind zweckdienlich.
Tipp:
Achten Sie auf eine geordnete Kontoführung.
Ungeplante Überziehungen können das Rating
negativ beeinflussen. Sprechen Sie daher recht­
zeitig mit Ihrer Bank über geänderte Finan­
zierungsbedürfnisse.
Tipp:
Entwickeln Sie leistungsfähige Rechnungswesen­
und Controllinginstrumente
Rasche Kreditentscheidungsprozesse bedürfen
aktueller und aussagekräftiger Informationen über
die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens.
Jedes Unternehmen sollte daher über ein Rechnungs-,
Berichts- und Planungswesen verfügen, das dem Kreditgeber einen möglichst raschen, die wirtschaftliche
Realität widerspiegelnden Gesamtüberblick über das
Unternehmen bieten kann.
Tipp:
Planen Sie den Finanzmittelbedarf
Ihres Unternehmens
Legen Sie besonderes Augenmerk auf eine möglichst
exakte und nachvollziehbare Planungsrechnung. Plötz­
liche Liquiditätslücken belasten Ihre Geschäftstätig­
keiten und die Beziehung zur Bank. Führen Sie unterjährig regelmäßig Soll-Ist-Vergleiche durch, um einen
zusätzlichen Kapitalbedarf rechtzeitig zu erkennen.
Tipp:
Stärken Sie die Eigenkapitalausstattung
Ihres Betriebes
Bei jedem Kreditentscheidungsprozess wird zuerst
das vorhandene Eigenkapital überprüft. Seine Höhe
erlaubt Rückschlüsse, ob Eigentümer oder Hauptaktionäre selbst Vertrauen in ihr Unternehmen haben und
Gewinne zumindest teilweise im Unternehmen belassen. Die Eigenkapitalquote ist ein Indikator für die
Krisenbeständigkeit des Unternehmens und stellt eine
wichtige Kennzahl im Rahmen des Ratingprozesses
(Hard Facts) dar.
Zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung bieten
sich z. B. folgende Instrumente an:
– die Hereinnahme von (stillen) Partnern
– die Nutzung alternativer Finanzierungsquellen
(Venture Capital, Mezzaninkapital, Gewinnwertpapier)
– Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen
– wo Grundvermögen im Privatbesitz oder
Sonderbetriebsvermögen besteht, kann dieses
eigenkapitalverbessernd eingebracht werden
–Privatdarlehen, die oftmals Eigenkapitalcharakter
haben, sollten gleich als solches eingebracht
werden
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Tipp:
Reduzieren Sie Ihre Außenstände bzw. offenen
Forderungen
Forderungen an Dritte sollen so rasch als möglich eingetrieben werden, um Ihren Handlungsspielraum am
Markt nicht einzuschränken. Mittels Factoring verwandeln Sie Ihre Forderungen in Liquidität.
Diese Finanzierungsform bietet unser Partner Intermarket Bank AG an. Diese überweist noch am selben Tag
80 % der Bruttoforderung auf das Unternehmenskonto.
Die verbleibenden 20 % der Rechnung werden nach
Zahlung durch den Kunden beglichen.
Durch die verfügbaren Mittel können Sie Ihre Verbindlichkeiten mit Skonto bezahlen – das verbessert nicht
nur Ihre Position gegenüber Ihren Lieferanten, sondern
auch die eigene Ertragslage und das Bilanzbild!
Die Eigenkapitalquote steigt und das Rating wird verbessert.
Tipp:
Nützen Sie Leasing zur Bilanzverkürzung
Nicht das Eigentum an einem Wirtschaftsgut bringt die
Erträge, sondern die Nutzung des Wirtschaftsguts. Kfz,
Maschinen und Grundstücke können geleast werden
und gelten nicht mehr als Sachanlagevermögen, was
die Berechnung der Eigenkapitalquote verbessert.
Tipp:
Achten Sie auf eine fristenkongruente
Finanzierungsstruktur
Langfristig gebundenes Vermögen sollte langfristig
finanziert sein und kurzfristig gebundenes Vermögen
kurzfristig. Ajourieren Sie laufend Ihren Liquiditätsplan
und informieren Sie Ihre Bank rechtzeitig über sich
ankündigende Liquiditätsengpässe.
Tipp:
Präsentieren Sie Ihr Unternehmen professionell
Sehen Sie ein Bankgespräch als Chance, Ihr Unternehmen vorzustellen und bereiten Sie sich entsprechend
gut vor. Eine professionell aufgebaute, selbsterklärende Unternehmenspräsentation erleichtert es Ihrem
Kundenbetreuer, sich ein Bild von Ihrem Unternehmen,
den gültigen Rahmenbedingungen und den Zukunftsaussichten zu machen.
Vollständige Kundenunterlagen erlauben Rückschlüsse
auf die Qualität des Managements wie auf die Stabilität des Unternehmens, was sich wiederum positiv auf
die Geschäftsbeziehung auswirkt.
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5. Anhang
Web-Portale
www.erstebank.at
Informieren Sie sich online über die vielfältige
Leistungspalette der Erste Bank.
www.sparkasse.at
Informieren Sie sich online über die vielfältige
Leistungspalette Ihrer Sparkasse.
www.newsroom.sparkasse.at
Die moderne Informationsplattform mit relevanten
Wirtschaftsnachrichten für Unternehmer.
www.erstegroupimmorent.at
Unser Tochterunternehmen Erste Group Immorent ist
eines der führenden Mobilien- und Immobilien-Leasingunternehmen Österreichs.
www.s-autoleasing.at
Unser Tochterunternehmen s Autoleasing ist Ihr
pro­fessioneller Partner für Kfz-Leasing und Flotten­
management.
www.go-gruendercenter.net
Webportal der Erste Bank und Sparkassen für
UnternehmensgründerInnen und Betriebsnach­
folgerInnen.
www.intermarket.at
Die Intermarket Bank AG, eine Tochtergesellschaft der
Erste Bank, ist seit 1971 am heimischen FactoringMarkt tätig und seit vielen Jahren klarer Marktführer.
Als Vorbereitung für Ihr Bankgespräch finden Sie
auf den nächsten Seiten folgende Formulare:
–Liquiditätsplan
–Haushaltsrechnung
–Vermögen-Schulden-Status
–Planrechnung
Diese Formulare finden Sie auch als Download auf
www.erstebank.at und www.sparkasse.at
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Steuer­
berater oder Ihren Betreuer in der Erste Bank oder
Sparkasse.
Liquiditätsplan
Monat _________________
Monat _________________
Monat _________________
Sollwert in Euro
Sollwert in Euro
Sollwert in Euro
Istwert in Euro
Istwert in Euro
Istwert in Euro
Bestand an flüssigen Mitteln (Kasse, Bank,
freie Kredite)
Einnahmen aus bestehenden Forderungen
+ Kundenforderungen
+ Sonstige Forderungen
Einnahmen aus dem laufenden Geschäft
+ Umsatzerlöse netto
+ Sonstige betriebliche Erträge
+ Zinserträge
+ A.o. Erträge
+ Sonstige Einnahmen
+ Vereinnahmte Ust.
Summe Einnahmen
Ausgaben für bestehende Verbindlichkeiten
– Kredittilgungen
– Lieferverbindlichkeiten
– Finanzamt und Krankenkassa
– Sonstige Verbindlichkeiten
Ausgaben aus dem laufenden Geschäft
– Wareneinkauf netto
– Einkauf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe netto
– Personalaufwand
– Sachaufwand netto (z. B. Miete, Energie etc.)
– Sonstige Steuern und Abgaben
– Zinsaufwand und Bankspesen
– A.o. Aufwand
– Sonstige Ausgaben
– Bezahlte Vorsteuer
+/– Zahllast
Andere Ausgaben
– Einkommenssteuer
– Ausgaben für Investitionen
– Privatentnahmen
– Versicherungen
– Sonstige Ausgaben
Summe Ausgaben
Ergebnis Überschuss (+)/Fehlbetrag (–)
Deckung des Fehlbetrages
Durch Betriebsmittelkredit
Durch Privateinlagen
Sonstiges
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Haushaltsrechnung
Wert in Euro
Nettoeinkommen
Einnahmen monatlich
(ohne Einrechnung 13. und 14. Gehalt)
Familienbeihilfe
Sonstiges Einkommen
(z. B. Alimente, Diäten, Zuwendungen, Trinkgelder, …)
Nettoeinkommen
(ohne Einrechnung 13. und 14. Gehalt)
Partner
Familienbeihilfe
Sonstiges Einkommen
(z. B. Alimente, Diäten, Zuwendungen, Trinkgelder, …)
Gesamteinnahmen monatlich
vor Finanzierung
Wohnungskosten
(Miete, Pacht, …)
Betriebskosten
(Grundbesitzabgaben, Wasser, Müll, Kanal, Gas, Strom, Heizung, …)
ORF, Telefon, Handy
(auch Kosten für Internetanschluss, Zweithandy, …)
Kfz
Ausgaben monatlich
(auch Kosten für Versicherung, Garage, öffentl. Verkehrsmittel, …)
Sonstige Verpflichtungen
(z. B. Alimente, Leibrente, …)
Versicherungen
(ohne Autoversicherung –> Kfz)
Sonstige Ausgaben
(z. B. Kindergarten, Schulgeld, erhöhter Lebensaufwand, …)
Ratenverpflichtungen
(auch Raten für Versandhäuser, private Schulden, …)
Leasingraten
Rate Bauspardarlehen
Lebenshaltungskosten
(Haushalt, Bekleidung, Freizeit, Sport, Hobby, Rauchen, Geschenke, …)
Gesamtausgaben monatlich
Differenz Einnahmen/Ausgaben
= frei verfügbares Einkommen
nach Finanzierung
Vermögen-Schulden-Status
Betriebsvermögen
Unterlage
Immaterielles Vermögen
Anlagenverzeichnis, Kaufvertrag
Liegenschaften
Anlagenverzeichnis, Schätzgutachten, GBA*
Maschinen/Betriebs- u. Geschäftsausst.
Anlagenverzeichnis
Fuhrpark
Anlagenverzeichnis
Sonstige Finanzanlagen
Anlagenverzeichnis, Belege
Warenlager
Inventurliste (Unterschrift v. Steuerberater)
Nicht abgerechnete Leistungen
Inventurliste (Unterschrift v. Steuerberater)
Kundenforderungen
Salden-, OP-Liste
Sonstige Forderungen
Belege
Flüssige Mittel, Wertpapiere
Konto-, Depotauszug
Wert in Euro
Summe Betriebsvermögen
Betriebliche Schulden
Unterlage
Kredite – kurzfristig (< 1 Jahr)
Kontoauszug, Kundeninformation
Kredite – langfristig (> 1 Jahr)
Kontoauszug, Kundeninformation
Erhaltene Anzahlungen
Belege, Kundeninformation
Lieferanten- und Wechselverbindlichkeiten
Salden-, OP-Liste, Kundeninformation
Sonstige Verbindlichkeiten
Belege, Kontoauszug, Kundeninformation
Wert in Euro
Summe betriebliche Schulden
Leasingobligo
32
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Belege, Kundeninformation
Stichtag
Private Vermögenswerte
Unterlage
Liegenschaften
GBA*, Schätzgutachten
Barveranlagungen
Kontoauszug
Wertpapiere
Depotauszug (Kurswert)
Lebensversicherung (Rückkaufswert)
Bestätigung Versicherung
Sonstige Vermögen
Schätzgutachten, Belege
Summe Privatvermögen
Unterlage
Private Schulden
Wert in Euro
Kredite – kurzfristig (< 1 Jahr)
Kredite – langfristig (> 1 Jahr)
Sonstige Verbindlichkeiten
Summe private Schulden
Privates Leasingobligo
Stichtag
*GBA = Grundbuchauszug
Wert in Euro
Planrechnung
Wert in Euro
+ Umsatzerlöse
+/– Bestandsveränderung
+ Aktivierte Eigenleistungen
Summe Betriebsleistung
Aufwendungen für Material und bezogene Leistungen (Handelswareneinsatz)
Personalaufwand
Abschreibungen
Mietaufwand, Pachtaufwand
Leasingaufwand
Marketingaufwand
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Betriebsergebnis
+ Zinserträge/– Zinsaufwendungen
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
+/– außerordentliche Erträge/Aufwendungen
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag
Alle Angaben in Euro und netto, d. h. ohne Berücksichtigung der Umsatzsteuer
Erläuterungen
Umsatzerlöse:
Wie setzen sie sich zusammen, z. B. Menge x Preis x Zeiteinheit? Im Falle mehrerer Einkommensquellen bitte einzeln anführen
(z. B. Umsätze aus Handel und Produktion).
Bestandsveränderung:
Sie ergeben sich aus der Differenz der Anfangs- und Endbestände an unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie noch nicht
abrechenbaren Leistungen.
Aktivierte Eigenleistungen:
Zum Beispiel selbst erstellte Anlagen oder Reparaturkosten zu den Herstellkosten.
Personalaufwand:
Die Summe der Löhne und Gehälter Ihrer Mitarbeiter inkl. Lohnnebenkosten. Als ungefähre Orientierungshilfe
gilt: monatliches Bruttogehalt x 14 x 1,3 x Anzahl der Mitarbeiter.
Achtung! S
eit 1.1.2003 gilt die Abfertigungsregelung „NEU“, d. h. 1,53 % der Bruttolohnsumme müssen an eine
Mitarbeitervorsorgekasse abgeführt werden. Berücksichtigen Sie das auch in Ihrer Planrechnung.
Führen Sie ein Einzelunternehmen, so können Sie auch Ihre Sozialversicherungsbeiträge als Unternehmer als betrieblichen Aufwand
geltend machen.
Unter „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ fallen z. B.:
– Steuern und Gebühren (keine Einkommens- und Ertragssteuern)
–P
rovisionen, Lizenzen, Patentgebühren, Instandhaltung, Beratungskosten, Telefongebühren, Postgebühren, Büromaterial, Druck­
kosten, Versicherungen, Fahrt- und Reisespesen, Ausbildungskosten, Fachliteratur, Kfz-Kosten, Forderungsausfälle
Außerordentliche Erträge bzw. Aufwendungen sind alle Posten, die außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit anfallen
(wie z. B. außergewöhnliche Schadensfälle).
Quellen
Impressum
Grabherr, O.: Risikokapitalinstrumente im unternehmerischen Wachstumszyklus, in: Stadler (Hrsg.) Venture
Capital und Private Equity: Erfolgreich wachsen mit
Beteiligungskapital, Köln 2001, S. 29ff.
Redaktion: Mag. Emanuel Bröderbauer, Erste Bank
­Herausgeber: Erste Bank der oesterreichischen
­Sparkassen AG, 1010 Wien, Graben 21;
Stand: Juli 2013
Diese Broschüre richtet sich in erster Linie an Unternehmen des österreichischen Klein- und Mittelstands.
Alle Informationen wurden sorgfältig recherchiert und
nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Sie stammen aus Quellen, die wir als verlässlich
ansehen. Dennoch können wir keine Gewähr für die
Richtigkeit und Vollständigkeit übernehmen.
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E180194-07/13 SPK44528-07/13
Kommerzkunden
Finanzierung
www.erstebank.at www.sparkasse.at