Vergleichende Umweltbilanz von Einweg
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Vergleichende Umweltbilanz von Einweg
Rupert Fellinger Claudia Schramm Vergleichende Umweltbilanz von Einwegund Mehrwegverpackungen am Beispiel der Mineralwasserverwendung in Wien im Auftrag der Magistratsabteilung 48 Dezember1998 INHALTSVERZEICHNIS Einleitung Seite 2 Herstellung von Glasflaschen Seite 6 Herstellung von PET-Flaschen Seite 10 Abfüllung Seite 14 Distribution und Redistribution Seite 20 Handel und Konsum Seite 24 Verwertung von Glas Seite 26 Verwertung von PET Seite 28 Mengenfluß von PET in Wien Seite 32 Zielverordnung Seite 34 Energiebilanz Seite 36 Ökonomische Aspekte Seite 38 Fragen/zusammenfassende Bewertung Seite 40 Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 1 EINLEITUNG Seit mehreren Jahren ist ein stetiges Ansteigen der Einweganteile am Getränkesektor zu beobachten. Im Jahr 1995 befanden sich erstmals mehr Ein- als Mehrwegverpackungen am österreichischen Der EW-Anteil bei Limonadenmarkt. Von dieser Entwicklung waren die Getränke- Mineralwasser ist verpackungen Bier und Mineralwasser bisher wenig betroffen. stark steigend. Bezüglich der Abfüllung von Mineralwasser sind aber in den folgenden Jahren massive Änderungen zu er w a rten. Die In Wien ist der EW- nebenstehende Graphik demonstriert die Marktentwicklung der Anteil im Vergleich zu Mineralwasserverpackungen in Wien im Zeitraum Februar 1997 anderen Bundesländern bis März 1998. besonders hoch. Der Grund für diese Entwicklung liegt im Bruch des im Zuge der Hygieneverordnung 1935 bestehenden „de-facto-Glasflaschengebotes“ für Mineralwässer. Durch einen Beschluß des Ve rfassungsgerichtshofes, in dem darauf verwiesen wurde, daß in Auslegung der Mineralwasserv e ro rdnung 1994 und der EUMineralwasserrichtlinie ”alle Behältnisse für das Inverkehrbringen natürlicher Mineralwässer zuzulassen sind, sofern diese Behältnisse die mikrobiologischen und chemischen Merkmale natürlicher Mineralwässer nicht verändern“, wurde es österre i c h i s c h e n A b f ü l l e rn ermöglicht, Mineralwässer auch in PET- F l a s c h e n anzubieten. Der Verfassungsgerichtshof führte dazu aus, daß die in § 6 der Mineralwasserverordnung 1994 intendierte Fortgeltung des Glasflaschengebotes für natürliche Mineralwässer kraft Mineralwasserverordnung 1935 mit der dargestellten Rechtslage nach europäischem Gemeinschaftsrecht nicht vereinbar ist. Die Zunahme der PET-Flaschen im Mineralwassersektor erfolgt aufgrund der Kaufentscheidungen des Konsumenten bzw. des Handels, die der Kunststoffflasche mit großer Akzeptanz begegnen. Ziel dieser Studie ist es, eine Informationsgrundlage über d ie ökologische Re levanz d er ver schie denen Verp ackungssysteme für Mineral wasser zu schaf fen, um Konsumenten eine bewußte Kaufentscheidung zu ermöglichen. 2 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Marktentwicklung PET versus Glas in Wien 100 90 80 70 60 Glas PET-MW PET-EW PET insgesamt 50 40 30 20 10 0 FM 97 AM 97 JJ 97 AS 97 ON97 DJ 98 FM 98 Vorgangsweise zur Erstellung der Studie Anhand einer umfassenden Energiebilanz und der Bewertung der Umweltkriterien „Wasser“ und „Abfall“ werden die ökologischen Vor- und Nachteile von Mehr- und Einwegflaschen aus Glas sowie PET im Raum Wien aufgezeigt. Eine Umweltbilanz behandelt alle wesentlichen Umweltauswirkungen eines Produktes über seinen gesamten Lebensweg hinweg. Ziel dieser Studie ist die objektive Darstellung der Faktoren Energie, Wasser und Abfall für die verschiedenen Stationen der Mineralwasserverpackungen, nämlich von der Herstellung, der Abfüllung, dem Transport und dem Handel bis hin zur Verwertung bzw. Entsorgung. Weiters wird da s vielfach ge nannt e Argument des ge ringeren Tr a n s p o r ta ufwa nd es bei Einwegkunststoffverpackungen überprüft. Auch die ökonomischen Auswirkungen einer Umstellung auf Kunststoffverpackungen werden beleuchtet. Abschließend werden spezielle Problemstellungen, die sich für die Bereiche Energie, Wasser und Abfall ergeben, in Fragen formuliert und die Antworten zusammenfassend dargestellt und diskutiert. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 3 EINLEITUNG In Österreich existieren insgesamt 16 Mineralwasserbrunnen, wobei die Marken Vöslauer, Römerquelle, Juvina, Waldquelle und Markusquelle am Wiener Markt dominieren. Die jeweiligen Mar ktanteile de r Fünf Mineralwasser- ve rschiedenen Mineralwässe r zeig t nebenstehende Grafik. marken dominieren den Wiener Markt zu 80 %. Mehr als 25 % des in Wien getrunkenen Mineralwassers wird b e reits in Einwegflaschen gekauft. Bundesweit werden im Vergleich dazu nur 11 % des getrunkenen Mineralwassers in Einwegflaschen gekauft. Wien liegt in der Akzeptanz der Einwegflaschen, wie auch die nebenstehende Grafik verdeutlicht, über dem österreichischen Durchschnitt. 4 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Marktanteile der Mineralwassermarken in Wien 40 36 35 30 25 20 18,1 15 11,5 8,7 10 7,6 6,7 3,8 5 2 1,3 1,1 1,1 1,1 1 0 Marktanteil Einweg/Mehrweg in Wien und Österreich 100 80 60 40 20 Mehrweg 0 Wien Österreich Einweg Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 5 HERSTELLUNG VON GLAS- Technischer Ablauf der Glasproduktion Verpackungsglas wird aus ca. 64 % Quarzsand, 16 % Soda und 20 % Kalk, Dolomit und Feldspat hergestellt. Zugesetzt werden H i l f s s t o ffe für den Sc hmelzp ro zeß so wie Färbe- bz w. FLASCHEN Entfärbungsmittel. Zusätzlich werden Altglasscherben als S e k u n d ä rro h s t o ff eingesetzt, weil diese den Schmelzpro z e ß Altglas wird aus erleichtern. Quarzsand, Soda und Für Mineralwässer wird vorzugsweise grünes bzw. weißes Kalk, Dolomit und Verpackungsglas verwendet. Grünes Glas entsteht durch Zusatz Feldspat hergestellt. Der von Chromoxid. Bei Weißglas wird der natürlich hervorgerufene Altglasscherbenanteil Grünstich, der durch die in den Sanden enthaltenen Eisenoxide bei der Glasproduktion h e rv o rg e rufen wird, durch Entfärbungsmittel kompensiert. In ist hoch. Ö s t e rreich wird Grünglas mit einem Scherbenanteil von 81 Prozent und Weißglas mit einem Scherbenanteil von 52 Prozent hergestellt. Bei Weißglas ist kein höherer Anteil möglich, da es ansonsten zu einem Farbstich kommen könnte. Das gesammelte Altglas wird zu den Glashütten transportiert, wo es in einer Altglasaufbereitungsanlage vorsortiert wird. Der bei der So rt i e rung entstehende Ausschuß von ca. 4 Pro z e n t (Fehlwürfe, Etiketten, etc.) wird als Abfall entsorgt. Die gewogenen und dosierten Primär- und Sekundärrohstoffe werden vermischt und über Förderbänder in den Schmelzofen gebracht. Dort werden sie zu einer homogenen, zähflüssigen Glasmasse bei einer Temperatur von über 1590° Celsius geschmolzen. Die dünnflüssige Schmelze wird durch Zusetzen von Läuterungsmitteln homogenisiert. Nach Entfernen der auf der Oberfläche schwimmenden Ve ru n reinigungen wird die Schmelze auf ca. 1200° Celsius abgekühlt, damit sie verarbeitbar wird. Das flüssige Glas gelangt in einen Feeder, wo der glühende Glasfluß automatisch zu gewichtsmäßig genau bemessenen Glastropfen geschnitten wird. Über weitere Ve rf a h rensschritte wird aus diesem Tropfen die f e r tig e Flas che gefor mt u nd einer absc hließenden Qualitätskontrolle unterzogen. 6 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Schematischer Ablauf der Glasherstellung Quelle: BUWAL, Ökoinventare von Verpackungen Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 7 HERSTELLUNG VON GLASFLASCHEN Ökologische Bilanzierung der Glasproduktion Für 1.000 kg grünes bzw. weißes Verpackungsglas werd e n ins gesamt etwa 11.000 bzw. 12.700 MJ an E ndenerg i e verbraucht. Der Anteil der Bere i t s t e l l u n g s e n e r gie am G e s a m t e n e rgieverbrauch liegt dabei bei knappen 31 %, die Prozeßenergie nimmt etwa 68 % ein, die Transportenergie, die für die Rohmaterialtransporte aufgewendet wird, liegt zwischen 1 und Der Energieaufwand zur 2 %. Die Bere i t s t e l l u n g s e n e rgie ist jene Energie, die zur Glasproduktion beträgt Herstellung der Rohstoffe (Quarzsand, Soda, Kalk, Dolomit und 11.000 bis 12.700 MJ Feldspat) benötigt wird. für 1.000 kg Der wesentlichste Energieverbrauch entsteht somit durch die Verpackungsglas. Prozeßenergie, das heißt durch das Schmelzen der Rohstoffe bzw. des Altglases im Schmelzofen. Die Transportenergie macht nur einen kleinen Anteil des Gesamtenergieverbrauches aus. Prozeßbedingt kommt es bei der Glasproduktion z u Emi ss io nen von Sta ub , Koh l en d ioxi d, F luß sä ur e, S a l z s ä u re, Schwefel- und Stickoxiden sowie Blei, die durc h den Einbau von Rauchgasfilteranlagen jedoch re d u z i e r t w e rden konnten. Die folgende Tabelle zeigt die bei der G l a s p roduktion üblichen Luftemissionen. Schadstof f [kg/t pr o d u z i e r tem Glas] Staub 0,06 S O2 HF 0,9 0,01 HCl 0,06 N Ox 0,4 0,01 Pb Luft-Emissionen bei der Glaspro d u k t i o n 8 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Der Wa s s e r verbrauch und die Abwasseremissionen spielen bei der Glasproduktion in der Glashütte und bei der Altglasaufbereitung keine große Rolle. Lediglich bei der Pro d u k t i o n v o n S o da , d a s z u 1 6 % al s A u s ga n g s s t o f f f ü r G l a s e i n g es e t z t w i r d , k o m m t e s z u A b w a s s e re missione n. Du rc h einen ho hen Eins atz von Altg las be i der Glas pro d u k t i o n w e rden auch diese Emissionen verr i n g e rt. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 9 HERSTELLUNG Technischer Ablauf der PET - P ro d u k t i o n Die Rohstoffbasis für die Produktion von PET (= Polyethylen- VON PET- terephthalat) ist Erdöl, ein nicht nachwachsender Rohstoff. FLASCHEN In einem ersten Schritt muß das Erdöl vorbehandelt werden, um es von Wasser und Gasen zu reinigen. Der hohe Energieaufwand, der imense Anfall an Abwasser bzw. Schlämmen (das Verhältnis von Abwasser zu Ö l b eträgt 10: 1) sowie der hohe Transportaufwand mitsamt den durch Tankerunfälle verursachten maritimen Umweltschäden haben negative Umweltauswirkungen PET wird über viele zur Folge. chemische In den Raffinerien wird das Erdöl anschließend in mehre re Zwischenstufen aus Fraktionen aufgeteilt, wobei für die Kunststoffproduktion vor allem Erdöl hergestellt. die Naphtha-Fraktion herangezogen wird. Während dieses Leichtbenzin bis Ende der 60er Jahre ein zwangsläufiges Koppelprodukt der Heizölproduktion darstellte, ist die Nachfrage in Europa inzwischen so hoch, daß neben einem Import von Naphtha auch andere Ausgangsprodukte wie schweres Heizöl, R a f fine rie- und Erdgase für die Kunststoff p ro d u k t i o n herangezogen werden. PET wird aus den Grundbausteinen • Ethylenglykol und • Terephthalsäure (TPA) oder Terephthalsäuredimethylester (DMT) gewonnen. In der Raffinerie wird aus der Naphtha-Fraktion durch das sogenannte Steamcracken Ethylen gewonnen. Bei diesem Prozeß fallen erhebliche Mengen an Koppelprodukten an. Ethylen wird in der Folge zu Ethylenoxid weiterverarbeitet, aus welchem dann Ethylenglykol, ein Grundbaustein des PET, gewonnen wird. Die Basis für TPA und DMT ist Para-Xylol, das in Westeuropa vor al lem a us Pyrol ysebenzin, einem Kop pelpro dukt der Ethylengewinnung, gewonnen wird. PET-Granulat entsteht zum einen durch die Umsetzung von Ethylenglykol mit TPA, zum anderen durch die Umsetzung von Ethylenglykol mit DMT. Der Grund für die Existenz der beiden Herstellungsrouten liegt darin, daß es zunächst schwierig war, TPA in der erforderlichen 10 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Reinheit zu gewinnen. Erst als es in den 60er Jahren möglich war, eine reine, direkt mit Ethylenglykol polykondensierbare Terephthalsäure zu produzieren, hat die Methode der PET-Produktion über TPA großtechnische Bedeutung gewonnen. Das Kunststoffgranulat kann zu Flaschen verarbeitet werden. Dazu werden nach dem Spritzgußverfahren sogenannte Vorformlinge angefertigt, die anschließend durch Aufblasen zu Flaschen weiterverarbeitet werden. Quelle: Untersuchung des PET-Getränkeflaschensystems unter ökologischen Gesichtspunkten, Öko Institut Freiburg Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 11 HERSTELLUNG Ökologische Bilanzierung der PET - P ro d u k t i o n Für 1.000 kg PET-Granulat werden insgesamt 85.800 MJ VON PET- an Endenergie verbraucht. Der Anteil der Bere i t s t e l l u n g se n e r g i e am G e s a m t e n e r g i ev e r b r a u c h l i e gt da b e i b e i FLASCHEN knapp 17 %, die Pro z e ß e n e rgie nimmt mehr als 80 % ein, die Tr a n s p o rt e n e rgie, die für die Rohmaterialtransport e aufgewendet wird, liegt zwischen 3 und 4 %. Der Energieaufwand zur Die St udie „Untersuchu ngen d es PET- G e t r ä n k e f l a s c h e n- PET-Produktion beträgt systems unt er ökologischen Gesichtspunkten“ kommt z u 94.000 bis 114.000 MJ v e rg l e i c h b a ren Ergebnissen. Der für diese Bere c h n u n g e n für 1.000 kg herangezogene Energ i e ä q u i v a l e n z w e r t, der die gesamte Endprodukt und ist P r o d u k t i o n s - u n d Tr a n s p o r t k e t t e a u s g e h e n d v o n d e r damit fast 10 mal so La ger stätt e er faßt un d die R ohs tof fe au f B asis des hoch wie jener zur jew eil ig en un t er en Hei zw er te s d i es er St of fe de f in ie rt , Glasproduktion. e rgibt fü r Roh- PET e in en E ndener gi everb rauch v on 84 Die aus PET hergestellten Mehrwegflaschen sind wesentlich leichter als jene aus Glas. Der Energie- MJ/kg. Unter Her a nzi eh u ng typischer E n e rg i e ä q u i v a l e n z w e r t e v on 5 bi s 1 5 M J /k g f ür d as Spritzgießen und Energieaufwand B las for m en f ür die ergibt Herstellung sich von ein P E T- Getränkeflaschen von 94 bis 114 MJ/kg Endpro d u k t . aufwand zur P rozeßbedingt kommt es bei der PET- P roduktion vor allem Herstellung einer PET- zu Emissionen von Staub, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, und einer Glas- S a l z s ä u r e, Sc h we f el -, St ic k o xi d en un d N ic ht- Me th a n - Mehrwegflasche ist K o h l e n w a s s e r s t o f f e n . G e s u n d h e i t l ic h u n d ö k o l o g i s c h deshalb etwa gleich r e l e v a n t s i n d d i e v i e l e n , z u m Te i l s e h r g i f t i g e n groß. Z w i s c h e n p rodukte, die im Laufe der Herstellung benötigt w e rden. Minimale Mengen dieser Stoffe können sich auch im Endprodu kt finden. Da die Kunststof fhe rst ellung bei v e rgleichsweise niedrigen Te m p e r a t u ren erfolgt, werd e n Ve ru n reinigungen im Laufe des Herstellungsprozesses auch nicht zerstört . 12 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 13 ABFÜLLUNG Umweltrelevante Aspekte der Abfüllung Während sich bei der Abfüllung an sich im wesentlichen keine n e n n e n s w e rten Unt erschiede z wischen den Mehrwegflaschen Verpackungsmaterialien PET oder Glas ergeben, bestehen große müssen im Gegensatz Unterschiede hinsichtlich des Einsatzes von Einweg- oder zu Einwegflaschen vor Mehrwegsysteme. Die Mehrwegflaschen müssen im Gegensatz zu der Abfüllung gereinigt Einwegflaschen in einer vorgeschalteten Stufe gereinigt werden. werden. Das hat einen Das hat zur Fo lg e, daß de r Energie -, Wa s s e r- und höheren Energie-, Chemikalieneinsatz höher ist als bei Einwegprodukten, die nach Wasser- und ihrer Verwendung entsorgt werden. Mittels Wärmerückgewinnung Chemikalieneinsatz bei zum Kühlen des einzuleitenden Abwassers, Laugenaufbereitung, der Abfüllung zur Folge. betriebseigener Kläranlage, Rauchgasneutralisationsanlage, A b f a l l w i e d e rv e rw e rtung und dem Einsa tz möglichst umweltschonender Chemikalien konnten der Energie-, Wasserund Chemikalienverbrauch sowie die durch die Flaschenreinigung verursachten negativen Umweltauswirkungen (vor allem Luft- und A b w a s s e remissionen sowie der Anfall von Abfall) erh e b l i c h reduziert werden. Dennoch verbraucht die Reinigungsanlage mehr als die Hälfte des gesamten Wassers und mehr als ein Sechstel der gesamten Energie im Betrieb. Die bei der Flaschenreinigung anfallenden Abwässer werden in einer technisch beherrschbaren Kläranlage gereinigt. Während D i rekteinleiter über eine eigene Kanalisation und Kläranlage verfügen, führen Indirekteinleiter die Abwässer der öffentlichen Kanalisation z u. In be iderlei Fäll en b eda rf es e iner w a s s e rrechtlichen Bewill igung. Die Ve ro rdnung über die Begrenzung von Abwasseremissionen aus der Herstellung von E rfrischungsgetränken und der Getränkeabfüllung schre i b t E m i s s i o n s g re n z w e rte für die Einleitung von Abwasser in ein Fließgewässer oder in eine öffentliche Kanalisation vor. Die Emissionswerte sind im Rahmen der Eigenüberwachung und im Rahmen der Fremdüberwachung einzuhalten. Außerdem können von der Behörde Maßnahmen in Betracht gezogen werden, die die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse der Anlagen verbessern. 14 ÖkoConsult Ges.m.b.H. M e h rwegabfüller müssen über einen ausreichend dimensionierten Fuhrpark (Lager für Leerg u t ) verfügen, um bei erhöhter Nachfrage (z.B. in heißen Sommern) noch über ausreichende Kapazitäten an Leerflaschen zu verfügen. Folgende Graphik zeigt die verschiedenen Stationen einer Mineralwasserabfüllanlage. Quelle: Umweltbilanz der Siegsdorfer Petrusquelle Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 15 ABFÜLLUNG Ökologische Bilanzierung der Abfüllung Aus mehre ren Umweltbilanzen von Mineralwasserabfüllern konnten die spezifischen Verbrauchswerte von Wasser, Energie und Reinigungschemikalien ermittelt werden. Sie sind in der Der Energieaufwand zur Flaschenreinigung folgenden Tabelle und Grafik dargestellt. Die Werte beziehen sich auf 1 m3 gewonnenes Quellwasser. beträgt zwischen 30 und 45 % der insgesamt bei Abfüllanlagen benötigten Energie. E n e rg i e Verbrauch an Reinigungsmitteln Abwasser L ä rm Abfüllhalle Arbeitsplätze Die bei der Flaschenreinigung entstehenden Abwässer Gewerbemüll Bes. überw a c h u n g s b e d ü rftige Abfälle Abfälle zur Ve rw e rt u n g 80-120 kWh 2-3 kg 3/4 bis 5/4 m3 80-90 dB (A) 0,4-0,6 kg 0,01-0,1 kg 10-15 kg werden in einer technisch In Umweltbilanzen von Mineralwasserbrunnen wurde der beherrschbaren Energieaufwand zur Flaschenreinigung mit 34,84 kWh pro 1000 Kläranlage gereinigt. Flaschen beziffert. Der Energieaufwand zur Flaschenreinigung beträgt damit zwischen 30 u nd 45 % der insgesamt bei Abfüllanlagen benötigten Energie. Die Abfüllanlage selbst verbraucht 19,5 kWh pro 1000 Liter abgefülltes Mineralwasser. Das sind 15 bzw. 25 % der insgesamt bei Abfüllanlagen benötigten Energie. Die Graphik auf der nächsten Seite zeigt einige der in der Verordnung über die Begrenzung von Abwasseremissionen aus der Her st ellung vo n Er frischung sgeträ nken und de r Getränkeabfüllung aufgelisteten Emissionsgre n z w e rte. Am Beispiel der Römerquelle (Direkteinleiter) werden außerdem die im wasserrechtlichen Bescheid aufgelegten Grenzwerte und der ISTZustand der Ablaufk onzentratione n dar gestellt. In de r betriebseigenen Kläranlage der Römerquelle werden die Abwässer im Belebungsbecken durch Mikroorganismen biologisch g e reinigt. Das Nachklärbecken trennt den Schlamm vom g e reinigten Wa s s e r, das üb er einen Ka nal in den Wiesgrabenbach geleitet wird. Der dickflüssige Klärschlamm 16 ÖkoConsult Ges.m.b.H. enthält Pflanzennährstoffe und ist nur gering veru n reinigt. Er kann von der Landwirtschaft als Düngemittel verwendet werden. Parameter Einheiten VO-Direkteinleiter VO-Indirekteinleiter Römerquelle-Bescheid Ist-Zustand CSB mg/l 90 - 50 35,7 BSB5 mg/l 20 - 15 5 AOX mg/l 0,5 0,5 - <0,01 P gesamt mg/l 1 - - 0,5 N-NH4 mg/l - - 10 1,9 Nach dem Wasserrechtsgesetz muß bei der Einleitung von Abwasser in ein Fließgewässer eine Qualität erreicht werden, die der Gewässergüte II entspricht. Der BSB 5 (Biochemische Sauerstoffbedarf innerhalb von 5 Tagen) ist jene Sauerstoffmenge, die notwendig ist, um die im Abwasser enthaltenen organischen S t o ffe mit Hilfe von Bakterien abzubauen. Er ist somit ein Parameter für die leicht abbaubare , o rganische Verschmutzung des Abwassers. Ein BSB5 von 20 mg/l, wie er unter anderem für Mineralwasserabfüller gesetzlich vorgeschrieben ist, entspricht, wie folgende Graphik zeigt, einer Gewässergüteklasse IV. Durch die Verdünnung der Abwässer im Vorfluter wird die BSB5-Konzentration a l l e rdings derart stark re d u z i e rt, daß der gesetzlich vorgeschriebene Gre n z w e rt keine negative Beeinflussung der Fließgewässer erwarten läßt und die wasserrechtlich geforderte Güteklasse II erreicht werden kann. Der in der Kläranlage der Firma Römerquelle erreichte BSB 5 von 5 mg/l liegt eindeutig unter den im Bescheid auferlegten Grenzwerten. Beziehung zwischen BSB 5 und Gewässergüte 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 0 GK I GK II GK III GK IV Gewässergüteklasse Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 17 ABFÜLLUNG F l a s c h e n r einigung Glas-Mehrweg im Unterschied zu PETMehrweg Die Mehrwegflaschen (d.h. Glasmehrwegflaschen sowie die PET- Die Abfüllung von PET- M e h rwegflaschen der Firma Römerquelle, die alleinig PET- Mehrwegflaschen ist Mehrwegflaschen im Mineralwassersektor anbietet) werden vor aufwendiger als die i h rer Wiederbefüllung gereinigt. Die bei der Hauptre i n i g u n g Abfüllung von v e r w endet en Sto f fe sind im all ge meinen Brauchw asse r, Glasflaschen. N a t ro nlauge, Laugenadd itive , Ve r s t e i n e ru n g s s c h u t z , Spülwasserdesinfektion und Entschäumer. Der Waschlauge für P E T-Flaschen werden zudem weitere, für Glasflaschen nicht notwendige Additive zugesetzt. Recherchen bei der Fa. Römerquelle ergaben, daß der Energieund Wasserverbrauch zur Reinigung der Mehrwegflaschen aus Gla s keinen wese ntlic he n Unter sc hied im Ve r gleich zu Mehrwegflaschen aus PET aufweist und dieser Aspekt deshalb vernachlässigt werden kann. Bei der Reinigung der PET-Flaschen ergeben sich allerdings drei Problemfelder, die bei Glas nicht auftreten. Das ist zum einen die temperaturbedingte Schrumpfung der PET-Flasche bei der Reinigung. Sie ist dadurch begründet, daß die Flasche aus einem Vorformling, das heißt aus einer dickwandigen kleinen Flasche geblasen wird. Die fertige Flasche hat die Tendenz, in diese Form zurückzukehren, wobei das Ausmaß der Schrumpfung von der Temperatur und der Verweilzeit bei einer bestimmten Temperatur abhängen. Ab einer Temperatur von 60°C kann es nach Angabe der Abfüller zur Schrumpfung kommen. Die Reinigung wird deshalb bei geringerer Temperatur, jedoch längerer Verweilzeit durchgeführt. Bei niederen Waschtemperaturen werden in der Folge allerdings die Etiketten nicht ausreichend abgelöst. Durch Zusatz von speziellen Additiven in der Waschlauge kann das Verbleiben von Etiketten auf der Flasche verhindert werden. Ein weiteres Problemfeld ist das sogenannte Streß-cracking im Hals- und Bodenbereich der Flaschen, welches sich maßgeblich auf die Ausschußquote auswirkt. Streß-cracking ist eine Folge von 18 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Spannungen im Material oder von Schädigungen durch Reinigungschemikalien. Sie läßt sich durch die Auswahl des PET-Granulates und durch Additive in der Waschlauge verhindern. Das dritte Problem betrifft die Aussortierung der Flaschen, die vom Endverbraucher mit artfremden Material befüllt wurden. PET-Flaschen können Geschmackstoffe adsorbieren (d.h. aufnehmen), die auch bei der Flaschenreinigung nicht mehr entfernt werden können, was zu geschmacklichen Veränderungen speziell bei Mineralwasser führen kann. Zur Kontrolle eventuell erfolgter, artfremder Befüllung werden sogenannte Sniefer bzw. Schnüffler eingesetzt. Das sind Analysegeräte, die auf dem Prinzip der Gaschromatographie oder der Photoionisation funktionieren. Um die geschmackliche Beeinflussung von Getränken in PET-Flaschen möglichst auszuschließen, werden PET-MW-Flaschen nur getränkespezifisch eingesetzt. Das heißt, es gibt keine MW-Normflaschen, die für unterschiedliche Getränke (z.B. Mineralwasser und alkoholfreie Erfrischungsgetränke) eingesetzt werden können. Aufgrund der oben genannten Gründe ergeben sich hinsichtlich der durchschnittlichen Umlaufzahl zwischen den Mehrwegverpackungssystemen Glas und PE Unterschiede. Die durc h s c h n i t t l i c h e Umlaufzahl berechnet sich aus der Anzahl der abgefüllten Gebinde dividiert durch die Anzahl der beschafften Gebinde. Nach Angaben der Römerquelle erreichen die Glasflaschen bei ihnen eine durchschnittliche Umlaufzahl von 32. Die Umlaufzahl für PET-Gebinde kann aufgrund der erst kurzen E i n f ü h rung noch nicht mit erhoben werden. Literaturre c h e rchen ergaben eine durc h s c h n i t t l i c h e Umlaufzahl von 22 bis 25. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 19 DISTRIBUTION UND REDISTRI- Die Distribution ist die Auslieferung und Verteilung des Mineralwassers vom Abfüller über den Handel bis hin zum Konsumenten. Die Redistribution ist das Zurückbringen von Mehrweggebinden zum Abfüller. Der Energieaufwand für die Rückführung wird vielfach als Argument für die Verwendung von Einweggebinden BUTION angeführt. Weiters wird argumentiert, daß das leichte Gewicht der PET-Flasche Tr a n s p o rt e r s p a rnisse mit sich bringt. Der Energieverbrauch bei der Distribution und Redistribution wird deshalb im folgenden näher untersucht. Für den Energieverbrauch sind Für den Energieverbrauch der Distribution des Mineralwassers sind viel e Einflußfaktoren maßgebend. Ne ben der viele verschiedene Transportentfernung spielen vor allem der Grad der Beladung und Faktoren maßgeblich. die Type der Liefer-LKWs eine bedeutende Rolle. Ebenso ist von großem Einfluß, ob der LKW in einem Stau liefert oder nicht. Der Die durchgeführte E n e rgiev erbrauc h zur Dist ributio n wird durc h d iese Modellrechnung E i n f l u ß f a k t o ren wesentlich stärker beeinflußt als durch die untersucht den Einfluß unterschiedliche Gebindeart. Das heißt, Optimierungen zur der Gebindeart. Senkung des Energieverbrauchs bei der Distribution sollten vorrangig bei der Transportentfernung (optimale Routenplanung, D e z e n t r a l i s i e rung), eine r gu ten Aus las tung und in de r Verwendung energiesparender Transportmittel ansetzen und erst in zweiter Linie in der Optimierung der Gebindeart. Um den viel diskutierten Einfluß der Gebindeart auf den Energieverbrauch bei der Distribution untersuchen zu können, w u rde eine Modellrechnung durc h g e f ü h rt, bei der nur die G e b i n d e a rt variiert wurde und die anderen oben genannten Einflußfaktoren als konstant angenommen wurden. Das in Wien verbrauchte Mineralwasser stammt vor allem aus der n ä h e ren Umgebung. Am Beispiel einer ”durc h s c h n i t t l i c h e n ” Mineralwasserauslieferung in Wien erfolgte die Berechnung des durchschnittlichen Dieselverbrauches für die Distribution- und Redistribution von 1000 l Mineralwasser in unterschiedlichen Gebind en. Dabei wurd en für al le Gebind e folgend e Voraussetzungen gewählt: 20 ÖkoConsult Ges.m.b.H. • Durchschnittliche Transportentfernung 100 km (unter der Berücksichtigung, daß der Großteil des Mineralwassers zuerst von den Abfüllern in die Zentrallager der Handelsketten gebracht wird und von dort aus erst in die Lebensmittelgeschäfte). • Transport mit 24-t-LKW-Lastzügen mit Anhänger • Der Dieselverbrauch des LKW-Lastzuges beträgt 46,5 l voll beladen und 39,5 l leer. Dabei wird berücksichtigt, daß der LKW-Lastzug zum Teil auch im Stadtverkehr fährt. • Der LKW fährt voll beladen. Nach der Lieferung fährt der LKW im Falle von Einweggebinden mit zurückgegebenen Paletten oder im Falle der Lieferung von MW-Gebinden mit leere n Mehrweggebinden zurück. Aus Angaben zu den Palettengrößen, den Flaschengewichten, den Kistengewichten und der maximalen Beladung der Paletten konnten die in der folgenden Tabelle dargestellten maximalen LKW-Beladungen errechnet werden. Verpackung Anzahl Transport- transportiertes Leergewicht transportierter gewicht Mineralwasser Rücktransport Flaschen [kg] [l] [kg] 0,5 l PET-EW 45.360 25.095 22.680 753 1,0 l Glas-MW 13.440 24.833 13.440 11.393 1,5 l PET-MW 13.440 24.892 20.160 4.732 2,0 l PET-EW 10.080 21.679 20.160 753 Aus dem dargestellten Sezenario ergibt sich der Energieverbrauch wie im Diagramm weiter unten dargestellt. Der Dieselverbrauch zur Distribution und Redistribution ist bei der 1,0-l-Glas-MW-Flasche am höchsten, gefolgt von der 1,5-l-PET-MW-Flasche, der 2,0-l-PET-EW-Flasche und der 0,5-l-PET-EW-Flasche. Aus der Berechnung wird deutlich, daß das Gewicht der Glasverpackungen bei der Distribution einen Einfluß auf den Energieverbrauch hat, und zwar deshalb, weil aufgrund der maximalen Beladung der LKWs deutlich weniger Mineralwasser transportiert werden kann. Der Rücktransport der leeren Gebinde bei Mehrweggebinden hat keinen großen Einfluß auf den Energieverbrauch, weil der Dieselverbrauch des LKWs durch den Transport der leeren Flaschen nur unwesentlich höher als der des leeren LKWs ist. Der Energieverbrauch zur Distribution von 1,5-l-PET-Einweg-Mineralwasserflaschen liegt in der gleichen Größenordnung wie jener der 1,5-l-PET-Mehrwegflaschen bzw. der 2-l-PET-Einwegflaschen. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 21 DISTRIBUTION Dieselverbrauch durch die Mineralwasserdistribution und –redistribution in unterschiedlichen Gebinden UND REDISTRIBUTION [l Diesel pro 1000 l Mineralwasser] 8,00 6,50 Der Dieselverbrauch zur 6,00 Distribution und Redistribution ist bei der 1,0 l Glas-MW-Flasche 4,17 4,00 4,00 3,63 am höchsten, gefolgt von der 1,5 l PET-MW- 2,00 Flasche, der 2,0 l PETEW-Flasche und der 0,5 l PET-EW-Flasche. 0,00 0,5 l PET-EW 1,0 l Glas-MW 1,5 l PET-MW 2,0 l PET-EW Die Gebindeart ist bei der Noch einmal soll darauf hingeweisen werden, daß diese Distribution für den B e rechnung ein Szenario für den unterschiedlichen Dieselverbrauch nicht alleine Dieselverbrauch bei gleichen Ausgangsbedingungen darstellt. Die ausschlaggebend. Unterschiede, die sich aus den Faktoren • verwendete LKWs (Größe, Alter) • tatsächlicher Auslastungsgrad • Route (Überland, Stadtverkehr, Höhenunterschiede) • Transportlogistik (Direktlieferung oder Lieferung über ein Zentrallager) ergeben, sind noch wesentlich größer als die Unterschiede, die sich aus der Verwendung der unterschiedlichen Gebinde ergeben, wie z.B. Glas-MW oder PET-EW. Wesentlich ist auch, daß die Distribution nur einen Teil des gesamten Energieverbrauches, der durch die Verwendung von Mineralwasser entsteht, bedeutet. Der Anteil der Transportenergie am Gesamtenergieverbrauch wird später angeführt. 22 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 23 HANDEL & KONSUM Beurteilung der EW-Verpackungen durch den Handel Aus der Sichtweise der Handelslogistik sind Einweggebinde für den Handel am vorteilhaftesten. Als Vo rteile werden dabei genannt: • Kein Aufwand durch die Rücknahme der Leergebinde (Sortieren der Leerflaschen, Personal zur Entgegennahme Für den Handel sind Einwegflaschen vorteilhaft. Obwohl Konsumenten Glasflaschen durchwegs positiv beurteilen, steigt der Verkauf von PETFlaschen weiterhin an. der Leergebinde und Ausbezahlung von Pfand, Wartung des Rücknahmeautomaten, usw.). • Geringeres Lagervolumen durch Wegfall der Leergebindelagerung. • Die geringere Kapitalbelastung (die gelagerten Leerflaschen und Kisten bedeuten einen Kapitalaufwand, der keine "Zinsen" trägt) ist besonders im Hinblick auf den geringen Gewinn durch afG (= alkoholfreie Erfrischungsgetränke) von Bedeutung. • Bei Einweg-Kunststoffflaschen kommt noch das geringere Gewicht dazu, das eine wesentliche Erleichterung des Handlings bedeutet, sowie die Bruchfestigkeit der Gebinde. Einschätzung durch den Konsumenten Eine Gallup-Studie erhob 1991 österreichweit die Einstellung der B e v ö l k e rung z ur Verpac kung für G etränke u nd flüs sig e N a h rungsmittel. Ebenso wurden die Konsumenten über die Beliebtheit, das Image, die Eigenschaften und den Einfluß von Verpackungen auf die Kaufents cheidung befragt. In d er Untersuchung wurde jedoch nicht zwischen PET-Einweg und -Mehrweg unterschieden. Die Auswertung der Befragung ergab, daß Glas eindeutig das beliebteste Verpackungsmaterial ist. Es wird als umweltfreundlich angesehen u nd bei den verschiedensten Pr odu kten als Verpackungsmaterial bevorzugt, so auch für Mineralwasser. Die Konsumenten gaben an, daß sie sich mehr Glasverpackungen wünschen würden. 24 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Dieses Ergebnis allerdings steht im Widerspruch zur Realität, da die Zunahme der PET-Flaschen im Mineralwassersektor vor allem auf den Konsumenten zurückgeht, der die Kaufentscheidungen fällt. Das kann unter anderem daran liegen, daß Glas zwar wirklich die beliebteste Verpackung ist, jedoch andere Gründe die Kaufentscheidung dominieren, so zum Beispiel der teurere Preis für glasverpackte Mineralwässer bzw. die intensivere Bewerbung der PET-Flaschen. Ein weiterer Grund kann in der Diskrepanz zwischen „ideellem und realem“ Tun liegen. Viele Meinungsforschungsinstitute haben die Erfahrung gemacht, daß sie vor allem im Umweltbereich sehr groß ist. Die Befragten tendieren dahin, in ihren Antworten dem Produkt mit gutem Umweltimage den Vorzug zu geben, obwohl sie es real doch nicht tun. Die Abfüller und Getränkeerzeuger führten für die Einführung der PET- M W-Flasche vorr a n g i g marktpolitische Überlegungen an /Fellinger R.: Marktsituation der PET-Mehrwegflasche in Österreich/. Einerseits wurden größere Gebinde vom Markt gewünscht, andererseits wollten die Getränkehersteller e n t s p rechend den Konsumentenwünschen eine Vielfalt an Verpackungen anbieten. Geringere Transportkosten und geringere Umweltbelastungen durch den Transport (aufgrund des geringeren Gewichtes im Vergleich zu Glasflaschen) wurden von den Abfüllern nicht als ausschlaggebend für die E i n f ü h rung der PET- M W-Flasche bezeichnet. Als vorteilhaft wurden die wesentlich geringere n Lärmbelastungen bei der Abfüllung, kein Glasbruch und keine Verletzungen durch Scherben genannt. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 25 VERWERTUNG VON GLAS Im folgenden wird die mengenmäßige Ve rw e rtung der vier Verpackungssysteme Glas-EW/MW und PET-EW/MW untersucht. Aufgrund der vergleichsweise geringen Mengen an Glas- bzw. P E T- M e h rwegflaschen wird speziell auf die Einwegpro d u k t e eingegangen. Der Anteil an neu eingesetzten Mehr wegglasgebinden am 72 - 80 % des Glas- gesamten Glasverpackungsaufkommen 1994 (das sind insgesamt Verpackungsglasauf- 255.000 bis 282.000 Tonnen) beträgt 35.000 Tonnen. Der Anteil kommens in Österreich an Glas-Einweggebinden beträgt demnach 220.000-247.000 werden im Zuge der Tonnen. kommunalen und gewerblichen Nach der Verwendung gelangen die Einwegglasgebinde zum Altglassammlung überwiegenden Teil in die Altglassammlung, zu einem geringeren zurückgewonnen. Teil in den Hausmüll. 1994 wurden 176.00 Tonnen Einwegaltglas über die kommunale Altglassammlung und 8.000 Tonnen über die haushaltsnahe Gewerbesammlung gesammelt. Die Glas-Mehrweggebinde sind mit einem Pfand versehen und werden vom Handel gegen Geldrückerstattung zurückgenommen. Nach einer Untersuchung und Hochrechnung sind in der komm unalen Altglassamml ung c a. 5.00 0 Tonnen Glas M e h rweggebinde pro Jahr enthalten (durch Glasbruch und Fehlwürfe). Zusätzlich wurden 14.000 Tonnen Mehrweggebinde über die gewerbliche Altglassammlung erfaßt, davon 2.000 Tonnen über die haushaltsnahe Gewerbesammlung (z.B. Gastronomiebetriebe) und 12.000 Tonnen direkt bei Abfüllbetrieben (ausgeschiedene Mehrweggebinde). Insgesamt wurden 1994 somit 203.000 Tonnen Altglas in Österreich gesammelt. 26 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Altglasaufkommen 1994 in Österreich EW-Gebinde 220.000-247.000 Tonnen MW-Gebinde 35.000 Tonnen Gesamtglasaufkommen 255.000-282.000 Tonnen Altglassammlung 1994 in Österreich EW aus kommunaler Sammlung 176.000 Tonnen EW aus haushaltsnaher Sammlung 8.000 Tonnen MW aus kommunaler Sammlung 5.000 Tonnen MW aus gewerblicher Sammlung 14.000 Tonnen Altglassammlung insgesamt 203.000 Tonnen R EC YCLINGKREISLA UF Neue Rohstoffe MEHR WEGKREISLA UF Altglas in den Abfall Neue Mehrwegflaschen Ausgeschiedene Mehrwegflaschen Abfüllung Folgende Tabelle zeigt die Verpackungsabfälle, die sich für die untersuchten Gebinde ergeben: Glas-MW Glas-EW PET-MW PET-EW Recyclierung und Verwertung 16 469 1 9 Abfälle im Systemmüll 5 156 3 33 Verpackungsabfälle in kg/1000 l Mineralwasser Aufgrund der unterschiedlichen Recyclingkreisläufe bei den untersuchten Materialien ergeben sich unterschiedl iche Abfälle aus den Ge tränkever packu ngen. Aufg rund de s „ doppel ten Recyclingkreislaufes“ bei Glas und der hohen Anteile der über den Systemmüll entsorgten PET-Anteile liegt die Glasverpackung trotz ihres hohen Gewichtes in bezug auf die entstehenden Abfälle sehr gut. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 27 VERWERTUNG VON PET Gängige Ve rf a h r en der Kunststof f - Ve rw e rt u n g Für die gesetzlich geford e rte Ve rw e r tung von Kunststoffve rpac k ung en s teh en w er ks to ff l ic he , ro h s t o f f lich e u n d e n e rgetische Ve rf a h ren zur Ve rfügung. Vo r au s s et z u n g f ü r da s w e r k s t o f f l i c h e R e c y cl i n g s in d Von den drei gängigen mögli chst sor t e n r ei ne Kun st stof fe, d ie im we sen tli chen Verfahren der d u rch die Ve rf a h ren der Regranulierung und der Pre s s u n g Kunststoff-Verwertung zu neuen Kunststof f p rodukten geringere r Qualität (z .B. ist das werkstoffliche Folien, Flaschen) verarbeitet werden. Die Molekülstru k t u r Recycling ökologisch wird am vorteilhaftesten. dabei bis auf Sch äd i gun gen durch de n R e c y c l i n g p rozeß beibehalten. Der Sortieraufwand und die S o r ti er ko sten sind al lerdings er heblich. Ve rm a r k t u n g s cha ncen bestehen nur, wenn die wiederaufgearbeiteten P r od u kt e de n O ri g in a l p ro du kt en q u al i t at i v s e h r n ah e kommen. Bei der ro h s t o fflichen Ve rw e rtung erfolgt eine Zerlegung d er Kun st stof f e zu n ie de rk e ttig en Ko h lenw as ser sto ff e n b z w. z u K o h l e n m o n o x i d u n d Wa s s e r s t o f f ( C h e m i e r o h s t o f f e ) . D a z u z ä h l e n d i e Ve rf a h r e n d e r F e s t b e t t vergasung und d er Konversion zu petrochemischen P rodukten, der Einsatz im Hochofen, die Hydrierung und di e Ve rg a s u n g i n d e r W i rb e l s ch i c h t . Hi ns i c h t li c h d e r S o rt e n reinheit bestehen bei der ro h s t o fflichen ebenso wie bei der th er m isc h en Ve rw e r t u n g k e in e hohen A n f o rd e rungen. Die energetische Ve rw e rtung beinhaltet im wesentlichen die thermische Behandlung in der Müllverbre n n u n g s a n l a g e mit Nutzenerg i e w i r tschaft sowie die Ve r b rennung in der Wirbelschicht. Die werkstof flichen Ve rw e rt u n g s v e rf a h ren unterscheiden sich grundsätzlich von den rohstofflichen und e n e rgetischen Ve rf a h ren, da die Möglichkeit besteht, einen 28 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Teil der zur Kunststoffherstellung aufgewendeten Energie zu erhalten. Eine Ökobilanz zur Ve rw e rtung von Kunststoffabfällen aus Verkaufsverpackungen von der Arbeitsgemeinschaft Kunststoff v e rw e rtung kommt zum Ergebnis, daß die werkstoff l i c h e n Ve rf a h ren insbe sondere dann ökol ogische Vo rteile aufweisen, we nn Neukunst stoffe im Ve rhältnis 1:1 ersetzt werden. Wi rd wesentlich weniger als 1 kg Neukunststoff durch 1 kg A l t k u n s t s t o ff ersetzt, sind keine ökologischen Vo rteile mehr vorhanden. Der Aufwand bei der Samml ung, der Sort i e rung und dem Tr a n s p o rt spricht aus ökologischer Sicht nicht gegen die werkstofflichen Ve rw e rt u n g s v e rf a h ren, da der Energieaufwand dafür ca. 1-2 MJ/kg ver wertet em Kunststoff beträgt, und das sind nur 3-5% des tat sächlic hen e n e rgetischen Ve rw e rtungsnutzens der werkstofflichen Ve rf a h re n . Da in Wien nur werkstoffliche und energetische Ve rw e rtung der PET- K u n s t s t o ffe relevant ist, beschrä nkt sic h folge nde ökol ogische Be trachtung vo r wie gend auf diese b eiden Ve rw e rt u n g s v e rf a h ren. Im Hinblick auf den Stoff e rhalt und die Primär- und Ressourcenschonung schneidet das w e r k s t o ffliche Kunststoff recycling von allen Ve rw e rt u n g s v e rf a h ren am besten ab. Mit der M ü l l v e r b rennung ist kein Stoff e rhalt möglich. Bezüglich der Qualität und Nutzbarkeit der Recyclate ist bei der werkstofflichen Ve rw e rt u n g das sogenannte „Downcycling“ das Handicap. Die thermische Beanspruchung, Alteru n g sp rozesse und Scherbelastungen bei Gebrauch und Ve rw e rtung führen zu einer Ve r k ü rz u n g der mittleren Kettenlänge der Polymere. Auch verlieren verschiedene Additive ihre Wi r k u n g . Die einzelnen Polymersorten sind bei der Ve rw e rtung nicht miteinander verträglich. Selbst bei einer sort e n reinen Trennung der Kunststoffabfälle kann das werkstoffliche Recycling nur in einem Spektrum von 18 bis 35 Prozent der Kunststoffrückstände zum Zuge kommen. Bei der Gemischtverarbeitung sind nur kunststofff remde Anwendungen möglich; ein wiederho lte s R ec yc li e re n i st kau m ma ch ba r. D ie e ner get is che Ve rw e r tu ng l ief er t He iz- und P ro z e ß w ä rme oder kann zur Stro m p roduktion genutzt werden. Bei der Energiebilanz der Ve rf a h ren schneidet das werkstof fliche Recycling bei gering v e rmischten bzw. verschmutzten Kunststoffen am besten ab. Es wird eine Rückgewinnung der im Kunststoff enthaltenen Energie von 74 Prozent erreicht. Bei der Müllverbrennung werden im Ve rgleich dazu nur maximal 27 bis 28 Prozent der im K u n s t s t o ff enthaltenen Energie rückgewonnen. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 29 Die Entwicklung der getrennten Sammlung von Kunststoff in VERWERTUNG Österreich und speziell Wien VON PET In der Gemeinde Wien bes tand bereits vor Inkrafttre t e n d e r Ve r p a c k u n g s v e ro r d n u n g i m O k t o b e r 1 9 9 3 e i n e g e t rennte Sammlung von speziellen Kunststoffabfällen (v. a . Nach Inkrafttrteten der PE-Folien, Hohlkörper bzw. Kunststoffflaschen). Im Zuge Verpackungsver- d e r Ve r p a c k u n g s v e ro r d n u n g w u r d e d i e g e t r e n n t e ordnung konnte der in Sammlun g von sp ezi elle n K unst sto ffa b fä lle n in di e der gelben Tonne Sam mlu ng der Leichtstof f fra ktion ( gemischte Ku nststoff - gesammelte Kunststoff u n d Ve r b u n d v e r p a c k u n g e n ) i n d e r G e l b e n To n n e aufgrund fehlender u m g e ä n d e rt. Genehmigungsbescheide nicht Mi t d er g e t r e n n te n S a m m l un g d e r L e i c h t s to f f f r a k t i o n thermisch verwertet mußten Anlagen zur stofflichen Ve rw e rtung von Kunststoff e n werden und wurde in ausgebaut und neue Anlagen für die thermische Ve rw e rt u n g Zwischenlagern errichtet bzw. bestehende Anlagen auf den Stand der Technik aufbewahrt. Die ÖKK gebracht werden. rechnet damit, daß diese Lager 1998 Bis zur Fertigstellung dieser Anlagen wurden behörd l i c h abgebaut werden. genehmigte Zwischenlager für die zur thermischen Ve rw e rt u n g vorgesehenen Abfälle angelegt. In der Stu die /Ko nrad W. : Ve rschiebung der S c h a d s t o ffbelastung.../ w e rden folgende drei Zwischenlager genannt: • Wiener Hafen Ges.m.b.H. (mögliche Kapazität: 20.000 t) • Mierka Donauhafen Kram Ges.m.b.H. (mögliche Kapazität: 80.000 t) • Donau Chemie Krems (mögliche Kapazität: 10.000 t) Die seit 1.10.1993 aussortierten Leichtstoffe wurden aufgrund fehlender Genehmigungsver f a h ren beispielsweise für die t h e rmische Ve rw e rtung im Dre h ro h rofen der Zementindustrie zunächst in diese Zwischenlager transportiert. Seit 1996 findet der Lagerabbau und die We i t e rgabe des 30 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Materials an die Verwerterbetriebe statt. Die 1994 und 1995 eingelagerten 68.270 Tonnen Kunststoffund Materialverbundverpackungen wurden bis Ende 1997 auf 16.350 Tonnen re d u z i e rt. Nach Angaben der ÖKK wird 1998 der Lagerbestand bis auf notwendige Pufferlager abgebaut sein. Neben Zwischenlagern gibt es auch Bereitstellungslager, deren Zweck es ist, • Zeiträume zu überbrücken, in denen für bestimmte Verpackungen (v.a. PET, PS und PP) nur schlechte Erlöse gezahlt werden und • vorübergehend eingeschränkte Verwertungsmöglichkeiten auszugleichen. Es wird eine begrenzte Menge von maximal 100 Tonnen eingelagert. Ende 1997 befanden sich in den Bereitstellungslagern 682 Tonnen Kunststoffverpackungsabfälle. Seit der Novellierung der Ve r p a c k u n g s v e ro rdnung im Jahr 1995 ist es rechtlich möglich, das Leichtverpackungssammelsystem im Einzugsgebiet von Müllverbrennungsanlagen neu zu gestalten, und zwar derart, daß der Schwerpunkt der getrennten Sammlung von Leichtverpackungen auf die stoffliche Ve rw e rtung gelegt wird. In der Wiener Kunststoffsammlung werden deshalb in erster Linie solche Kunststoffverpackungen erfaßt, die gut sortiert und leicht stofflich verwertet werden können (z.B. Joghurtbecher, Kunststoffgetränkeflaschen, Wasch- und Spülmittel, große Verpackungsfolien u.ä.). Kleine Leichtverpackungen aus Kunststoff oder Materialverbunden, die zumeist nur thermisch verwertet werden, können vom Konsumenten im Restmüll entsorgt werden. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 31 MENGENFLUß VON PET IN Der Wiener PE T- G e t r ä n k e f l a s c h e n a n t e il a m S ystemmüll (das ist jene Müllmenge, die durch die Systemmüllabfuhr der MA 48 aus 120- bis 4.400-Liter- B e h ä l t e rn erfaßt wird , d.h. der Hausmüll ohne die getrennte Altstoff s a m m l u n g ) b e t r ug 1 99 7 2.5 3 4 Ton nen , jen e r au s d er g et re n n t e n WIEN K u n s t s t o ffsammlung 691 To n n e n . Die Entsorgung des Systemmülls erfolgt in Wien einerseits d u rc h t h er m i s c h e Ve rw e r t un g i n d en Mü l lh e iz we rk e n Ein Großteil der PET- Flötzersteig und Spittelau, andererseits durch Deponieru n g EW-Flaschen landet in au f d er W iene r D ep oni e Rau ten weg. Ein G ro ßt eil des Wien im Systemmüll Wiene r Syste mmü lls wi rd t her misch v er w e r tet , nu r e in und wird in geringer Anteil geht auf die Deponie. Anschließend an die Müllverbrennunganlagen verbrannt. thermische Ve rw e r t u n g w er de n die Ve r b rennungsrückstände aus dem Systemmüll (Schlacken un d As c h e n ) i n d i e S c h l ac k en b e ha n dl un g s an l ag e d e r Ab fal lb eha n dlu n g sanla g e ( = ABA) de r St ad t Wien g e l i e f e rt und dort zu Schlackenbeton verarbeitet, der in der Deponie Rautenweg als Randwall eingebracht wird. D i e ge s a m t e M e n g e d e r du r c h d i e A R G E V e rf a ß t e n K u n s t s t o ffe gelangt in Wien in die Sortieranlage der MA 48 (die Sortieranlage ist ein Teil der ABA). Die Lageru n g de r Ku n s ts t of f e i n d e r A b fa l l b e h an d lu n g s a n la ge h ä l t jeweils nur solange vor, bis eine transportfähige Menge s o rt i e rt wurde. Rund 50 Prozent der PET- G e t r ä n k e f l a s c h e n (das sind in etwa 345 Tonnen) werden nach der Sort i e ru n g Ve rw e rt e rn der ÖKK AG sort e n rein übergeben. Die andere Hälfte der PET-Getränkeflaschen ist in der Mischfraktion der Sortieranlage enthalten, die 1997 zu rund 79 Pro z e n t aus Kunststoff - Verpackungen und zu rund 21 Prozent aus Ve r b u n d s t o ff - Verpackungen bestand. Die Mischfraktion der ABA gelangte 1997 zu 70 Pro z e n t übe r die Ö KK AG un d zu 30 Proz ent dir ekt in die t h e r m i s ch e Ve rw e r t u n g . Ei n v er n a c h lä s si g ba r kl ei n e r Anteil der Mischfraktion der ÖKK AG wird stofflich bzw. 32 ÖkoConsult Ges.m.b.H. ro h s t o fflich verw e rtet. Nach Angaben der ÖKK wird die Mischkunststofffraktion der ARGE V der Zementindustrie zur thermischen Ve rw e rtung zur Ve rfügung gestellt. Der Heizwert von PET beträgt ca. 31 MJ/kg. Die sort e n reinen PET- K u n s t s t o ffe werden bei folgenden Ve rw e rt u n g s u n t e rnehmen stoff l i c h v e rw e rtet (granuliert): • Poly Recycling AG in Weinfelder in der Schweiz • TEX PLAST in Arnheim in den Niederlanden • REKO in Geleen in den Niederlanden PET ist im Ve rgleich zu anderen Ve r p a c k u n g s k u n s t s t o ffen rel ativ t euer. Die s führt la ut An ga be n d er ÖKK AG zu einer ho hen Na chfr ag e nac h d em Re cy cl at u nd Ve rw e rtungserlösen. Die gemahlenen Flocken des PET-Recyclats können als Mittelschicht zwischen zwei Schichten aus Neuware wieder für Getränkeflaschen eingesetzt werd e n . Sp ü lmitt el fl asc he n kö nnen zur Gä nz e au s PE T- Re cyc lat erze ug t we rd e n. Ei n an dere r E i n s a t z b e reich ist der Faser- B e reich, z.B. für Polyesterf a s e rn für Teppiche, Sport t a s c h e n , reißfeste Gewebe oder Fleece-Pullis. Auch wärmedämmende Füllungen für Schlafsäcke oder Anoraks werden daraus hergestellt. Betrachtet man die Gesamtheit der in Wien gesammelten PET-Flaschen (das sind 3.225 Tonnen), so werden 78,6 Prozent aus dem Systemmüll und 21,4 Prozent aus der getre n n t e n Sammlung gewonnen. Folgende Tabelle zeigt den Mengenfluß von PET in Wi e n : Verbrennung in der MVA 2281 t Altglas in den Abfall Deponierung 253 t Verbrennung in der Zementindustrie 346 t POLYMERKETTEN Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien stoffliches Recycling zu PET-Produkten (nicht Getränkeverpackungen) 346 t 33 In Ausführung des österreichischen Abfallwirt s c h a f t s g e s e t z e s ZIELVER- wurde 1992 die sogenannte Zielverordnung erlassen. Sie regelt ORDNUNG die Anteile, die durch Wiederbefüllung und umweltgere c h t e Ve rw e rtung von Getränkeverpackungen, bezogen auf die im Inland an diesem Füllvolumen abgesetzten Abfüllmengen, zu 1997 muß für Mineral-, e rr eichen sind. F ü r M i n e r a l w a s s e r, Ta f e l w a s s e r u n d Tafel- und Sodawasser Sod aw ass er mü sse n folg end e A nte ile du rc h d i e ein Anteil von 94 % Wiederbefüllung und umweltgerechte Ve rw e rtung erre i c h t durch Wiederbefüllung w e rden: und umweltgerechte 1992: 94 Pro z e n t Verwertung erreicht 1997: 94 Pro z e n t werden, im Jahr 2000 bereits 96 %. 2000: 96 Pro z e n t . In den Kalenderjahren 1996-98 sind zumindest 20 % der in Österreich in Verkehr gesetzten Menge an Kunststoffen in eine Anlage zur stofflichen Ve rw e rtung einzubringen (bei der in Verkehr gesetzten Menge sind Verpackungen, die wiederverwertet werden, abzuziehen). Die Feststellung der Zielerreichung für das Jahr 1994 wurde durch das Europä ische Zent rum für Wi rtschaftsfo rschung und Strategieberatung PROGNOS vorgenommen. Im November 1998 w i rd die Gru nd lagen- und Kontrollu ntersuchung de r Wiederverwendung von Getränkeverpackungen zum 31.12.1997 erscheinen. Die Wi e d e rv e r wendung (d.h. nach dem österre i c h i s c h e n Abfallwirtschaftsgesetz die Wiederbefüllung und die stoffliche bzw. thermische Verwertung) von Getränkeverpackungen betrug 1994 81%. Davon beträgt die Wiederbefüllung (Mehrw e g Getränkeverpackungen) knapp 65% und die stoffliche/thermische Verwertung von Einweggetränkeverpackungen knapp 17%. 1993 betrug die Wi e d e rv e rwendungsrate im Vergleich zu 1994 nur 74%. Die starke Steigerung von 7% von 1993 auf 1994 beruht auf Steigerungen des Beitrags der stoff l i c h e n / t h e rm i s c h e n Ve rw e rtung von Einweggetränkeverpackungen (insbesondere Kunststoff-Flaschen und Getränke-Verbundkartons). Die MehrwegAnteile wurden im Jahr 1994 erstmalig seit 1990/91 nicht weiter 34 ÖkoConsult Ges.m.b.H. gesteigert. Es ist zu bezweifeln, ob ein Anteil von 96 Prozent im Jahr 2000 durch Wi e d e r b e f ü l l u n g b z w. umweltgerechte Ve rw e rtung auch wirklich re a l i s i e rt werden kann. In Wien wird das E rreichen dieser Quote durch die Ve rw e rtu ng der PET-Fraktion des Systemm ülls in der M ü l l v e r b rennungsanlage erl eichtert. In den Bundesländern wird der Restmüll allerd i n g s v o rwiegend deponiert (1996 wanderten 32 Prozent des Restmülls direkt auf die Deponie). Die PET-Fraktion durch Mineral-, Tafel- und Soda-Flaschen im Restmüll müßte dann sehr gering sein. Die starke Zunahme der PET-Einweg-Flaschen förd e rt das Erreichen des Wi e d e r b e f ü l l u n g s und Ve rw e rtungsanteils für Mineralwasser, Tafelwasser und Sodawasser nicht. Folgende Tabelle zeigt d ie von P ROGNO S berechnet en Wi e d e rv e r wendu ngsraten v on G et rä n keve rp a ck ung e n f ür e in en B em ess u ng szei t ra um NDJ /D JF - 1994 / 95 . B a s is de r B e rechnungen sind die Marktinputs im BMZ 1994 und die Sammel- und Ve rw e rt u n g s r a t e n im Gesamtjahr 1994. Stoff-/ gebindespezifische Mineral-, S ( % M I ) / V ( % S ) / VTafel-, (% MI) Sodawasser A b s a t z B M Z - in 157,5 Mio. Liter - in % 4,5 % MW94,8% Wiederbefüllung Faß, Tank, Kunststoff Glas 95,5% MW-Glas Verlust (im Durchschnitt 1% des -0,7% (netto) gesamten MI in MW-Glas) EW- stoffl. therm. 2,9% Verwertung Glas 75,6% / 92% / 69,6% 0,9% Metall 40,5% / 93% / 37,8% KS-Flasche 68,6% / 90% / 62,1% 2,0% KS-Becher 62,1% / 96% / 59,9% VK-Saft/afG 59,1% / 83% / 49,1% VK-Milch 39,2% / 90% / 35,1% TOTAL IST 97,7% Ziel-Quoten 92,0% Abweichung in %5,7 Punkten Bier 215,0 Erfrischungs- - Fruchtsäfte, Milch, flüss. Wein getränke -getränke, M.-Produkte Nektare 163,9 66,7 160,0 62,0 Sekt, Spirituosen Summe in Mio. Liter 12,7 837,8 0,4 % 0,0% 100% 542,0 64,7% 138,7 16,6% 6,1 % 92,7% 4,7 % 59,5% 1,9 % 24,3% 4,6 % 18,5% 1,8 % 80,7% 33,8% 1,5% 59,8% -0,9% 7,8% 20,4% 32,1% -0,8% 23,5% -0,7% 5,5% 1,0% 12,6% -0,6% 83,0% -2,3% 2,6% 21,1% 38,2% 32,8% 11,8% 69,6% 0,3% 2,3% 0,7% 3,7% 11,8% 4,8% 0,2% 1,3% 0,01% 11,8% 69,6% 4,9% 33,1% 80,6% 80,0% 0,6 62,5% 45,0% 17,5 92,5% 65,0% 27,5 69,9% 65,0% 4,6 9,2% 95,3% 91,0% 4,3 22,3% 51,4% 40,0% 11,4 680,8 81,3 Tabelle 3: Wiederverwendungsraten von Getränkeverpackungen im Bemessungszeitraum NDJ/DJF-1994/95, Basis der Berechnungen: Marktinputs wie MI: Marktinput S: Sammlung V: Ve rw e rt u n g Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 35 ENERGIEBILANZ Folgende Bilanz ist eine Abschätzung des Energieverbrauchs über den gesamten Lebenszyklus der vier Mineralwassergebinde PETEW und -MW sowie Glas-EW und -MW bezogen auf die Wiener Situation. Die Faktoren Flaschenherstellung, Abfüllung und Mehrwegsysteme sind Flaschenreinigung, Distribution und Redistribution, Ve rw e rt u n g energetisch wesentlich und sonstige Transportschritte wurden berücksichtigt. günstiger zu beurteilen als Einwegsysteme. Glas- und Das Ergebnis zeigt, daß bei Einwegsystemen der Energieanteil zur PET-Mehrwegflaschen Flaschenherstellung sehr hoch ist und alle anderen energetisch halten sich bei der relevanten S chritte b ei weitem übert r i f ft. Bei den Energiebilanz annähernd M e h r w egve rpac kungen ist d er Ener gieverbrauch zu r die Waage. Flas chenherstellung bezogen auf die Ve r we ndung eine r bestimmten Mineralwassermenge aufgrund der oftmaligen Verwendung der Mehrwegflaschen viel kleiner. Bei Mehrwegsystemen sind im wesentlichen drei Verfahrensschritte für den Energieverbrauch relevant, und zwar • die Flaschenherstellung, • die Abfüllung und • die Distribution und Redistribution. Der gesamte Energieaufwand ist bei Glas geringfügig höher als bei PET. Hinsichtlich der Distribution bieten die leichteren PET-Flaschen einen geringen energetischen Vorteil im Vergleich zu Glas. Bei der Abfüllung und Reinigung hält sich der Energieaufwand annähernd die Waage. Der Energieaufwand zur PET-Herstellung ist trotz des leichteren Gewichtes der Flaschen geringfügig höher als jener zur Glasproduktion. Bei Glas wurde berücksichtigt, daß ein hoher Anteil an Altglas eingesetzt wird. Der energetische Aufwand zur Glasherstellung wird dadurch reduziert. Im Gegensatz dazu wird PET aus Erdölprodukten hergestellt und die bei der Verbrennung und dem stofflichen Recycling gewonnene Energie gutgeschrieben. Wi rd diese Energiegutschrift nicht berücksichtigt, ist die energetische Bilanz von Glas günstiger als jene von PET. 36 ÖkoConsult Ges.m.b.H. Bei Einweg-Systemen ist der energetische Aufwand zur Herstellung trotz Berücksichtigung der durch die Verwertung gewonnenen Energie sehr hoch und überragt die Faktoren Abfüllung, Distribution und Redistribution, Verwertung und sonstige Transportschritte bei weitem. Hinsichtlich der Abfüllung hält sich der energetische Aufwand wiederum die Waage. Die Energie zur Distribution ist aufgrund des geringeren Gewichtes bei den PET-EW-Flaschen etwas geringer. Die sonstigen Transportschritte sind bei PET-EW-Flaschen höher, da vom Hersteller zum Abfüller viel mehr leere Flaschen gefahren werden müssen. Der Gesamtenergieaufwand ist bei PET-EW-Flaschen aufgrund der geringeren Herstellungsenergie und der bei der Verwertung „gutgeschriebenen“ Energie wesentlich geringer als bei Glas-EW-Flaschen. Glas-MW Glas-EW PET-MW PET-EW Flaschenherstellung 250 7500 305 2940 Abfüllung + Flaschenreinigung 400 200 400 200 Distribution & Redistribution 261 245 167 161 Verwertung 7 205 -131 -653 Sonstige Transportschritte 8 228 8 150 SUMME 926 8378 749 Primärenergieinhalt in MJ/1000 l Mineralwasser 2798 Energiebilanz von Verpackungssystemen zur Mineralwasserverpackung MJ Primärenergie / 1.000 l Mineralwasser 10000 MJ Primärenergie /1000 l Mineralwasser Sonstige Transportschritte 8000 Verwertung Distribution & Redistribution 6000 Abfüllung + Flaschenreinigung 4000 Flaschenherstellung 2000 0 . Glas-MW . Glas-EW . PET-MW . PET-EW -2000 Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 37 ÖKONOMISCHE ASPEKTE Die Einführung der PET-Flaschen im Mineralwassersektor hatte viele ökologische Bewertungen zur Folge. Beispielsweise verfaßte das deutsche Fraunhofer-Institut im Zuge der Diskussion der deutschen Mineralbrunnen, ob sie als Ergänzung zum GlasMehrwegsystem auch Kunststoffmehrwegflaschen anbieten sollten, eine Ökobilanzstudie über die ökologischen Auswirkungen der Die Umstellung von Glas- PET-Mehrwegflasche und stellte dieser ein durchaus positives auf PET-Mehrweg könnte Zeugnis aus. für kleine Brunnenbetriebe existenzgefährdend sein. Ökobilanzen berücksichtigen allerdings nicht die ökonomischen Entwicklungen und die damit verbundenen ökologischen Eine Erhöhung der Auswirkungen, die sich als Folge neuer Ve r p a c k u n g s s y s t e m e Transportentfernung, die einstellen können. So bietet die PET-Flasche aufgrund ihre r sich im Zuge von Brunnen- Transportkostenersparnis im Vergleich zu Glasmehrwegsystemen Konzentrationen ergeben beste Voraussetzung dazu, daß große Brunnenbetriebe ihre würde, macht die Marktanteile erhöhen, indem sie ihre Absatzgebiete ausweiten. ökologischen Vorteile der Ein Verdrängungswettbewerb würde auch durch die hohen Kosten Mehrwegsysteme zunichte. verstärkt, die bei einem Wechsel zu PET-Flaschen getätigt werden müßten. Die Umstellung der Abfüllanlagen von Glasmehrweg auf PETMehrweg erfordert neben der Neuanschaffung von Flaschen und Tr a n s p o r tkästen umfangreiche Neuinvestitionen für neue Transportbänder, Spülanlagen, Sniefer etc. Schätzungen zufolge /Band Olaf: Mehr Wege, Müllmag azin/ m üßte ein Brunnenbetrieb allein für die neue Abfülltechnik 15 Millionen Mark (umgerechnet etwa 105 Millionen Schilling) aufbringen. Die gesamte Umstellung wü rde in et wa 40 M illionen Ma rk (umgerechnet etwa 280 Millionen Schilling) kosten. Während für große Brunnenbetriebe diese Umstellung tragbar ist, könnte sie für kleine zu einem existentiellen Problem werden. Eine we sentlic he F estste llung der St udie des deutschen Umweltbundesamtes „Ökobilanz für Getränkeverpackungen“ war, daß geringe Erhöhungen der Transportentfernung die Vorteile von Mehrwegsystemen zunichte machen. Konzentrationsbestrebungen und die damit verbundenen hohen Transportkosten würden jedoch 38 ÖkoConsult Ges.m.b.H. dazu führen, daß derartige Systeme ihre ökologischen Vorteile verlieren. Das im Raum Wien etablierte Mineralwasser-Mehrwegsystem ist ein regional orientiertes System. Sämtliche der den Wiener Markt dominierenden Mineralwassersorten werden im Raum Wien abgefüllt. Die Vorteile der Mehrwegverpackungen, wie beispielsweise eine geringe Transportentfernung, kommen deshalb voll zur Geltung. Eine Konzentration an Abfüllanlagen kann für den Wiener Raum nicht beobachtet werden. In der folgenden Tabelle ist der Literpreis der in Wien absatzmäßig dominierenden Mineralwassersorten Vöslauer, Römerquelle und Juvina wiedergegeben: Handelskette 1l Glas 1,5l PET-EW 1,5l PET-MW 0,5 l PET-EW 2l PET EW Zielpunkt Römerquelle 4,90 - 5,27 11,80 4,95 Vöslauer Angebot 3,9 statt 4,7 5,27 - 11,80 - Juvina 3,50 3,93 - 7,80 - Merkur Römerquelle 4,90 - 5,00 - - Vöslauer 4,70 3,93 - - - Juvina - 3,27 - - - Meinl - - Römerquelle 5,40 - 5,27 - 4,95 Vöslauer 4,90 5,27 - - - Juvina Angebot 2,9 statt 3,9 - - - - Billa - Römerquelle 4,90 - 5,27 13,8 - Vöslauer 4,90 5,27 - - - Juvina 3,90 - - - - Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 39 FRAGEN Wie hoch ist der Energieaufwand durch den Transport? Bei Einwegsystemen ist der Energieanteil durch die Distribution relativ zum Gesamtenergieverbrauch gering. Bei Glas beträgt er 3 %, bei PET 6 %. Bei Mehrwegsystemen ist die Energie, die für die Distribution und Redistribution aufgewendet wird, neben der Flaschenherstellung und der Abfüllung und Reinigung ein relevanter Faktor. Bei Glas beträgt de r Anteil d es Tr a n s p o rt es re lativ zum Gesamtenergieverbrauch 28 %, bei PET 22 %. Das höhere Gewicht der Glasflaschen spielt in der Energiebilanz im Vergleich zu den anderen Einflußfaktoren nur eine geringe Rolle. Wie hoch ist der Wasserverbrauch, der sich aus der Reinigung der Mehrwegflaschen ergibt? Die Flaschenwaschmaschine ist die Haupteinsatzstelle für das B e t r i e b s w a s s e r. Aus einer Analyse des Mineralbrunnens Bad Brückenau in Deutschland geht hervor, daß in etwa 70 % des insgesamt verbrauchten Betriebswassers dafür aufgewendet werden müssen. Um Wasser zu sparen, verwendet die Siegsdorfer Petrusquelle für die Kastenwaschanlage einen Abwasser(teil)strom aus der Flaschenreinigung und er w ä rmtes Kühlwasser des Kompressors. 1995/96 wurden durch diese Sparmaßnahmen nur mehr 59 % des Betriebswassers bei der Flaschenwaschmaschine und 3,5 % bei der Kastenwaschanlage verbraucht. Der Wasserbedarf zur Reinigung beträgt pro Liter Mineralwasser von einem halben bis zu einem dreiviertel Liter Betriebswasser. Was passiert mit dem Abwasser? Das Abwasser kann in die öffentliche Kanalisation eingeleitet w e rden (Indirekteinleiter) oder durch eine betriebseigene Kanalisation und Kläranlage gereinigt und in den Vo rf l u t e r eingeleitet werden. Die gesetzlichen Vorschriften das Abwasser b e t re ffend sind im Wa s s e rrecht geregelt. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, daß eine Gewässergüteklasse II eingehalten werden kann. 40 ÖkoConsult Ges.m.b.H. FRAGEN Wie wird PET verwertet bzw. entsorgt? Mehr als 78,6 % der PET-Flaschen werden in Wien über den Systemmüll gesammelt und nur 21,4 % in der gelben Tonne. Der Systemmüll wird in Wien großteils verbrannt, sodaß der Großteil der PET-Flaschen thermisch in Müllverbrennungsanlagen verwertet wird. Die Hälfte der in der gelben Tonne gesammelten PET-Flaschen werden werkstofflich recycliert, die andere Hälfte wird in der Zementindustrie thermisch verwertet. Die Rückstände aus der thermischen Verwertung müssen deponiert werden. Kann eine PET-Flasche wieder zu einer PETFlasc he r ecyclier t werden? PET aus Mineralwasserflaschen wird neben der therm i s c h e n Verwertung auch werkstofflich verwertet. Das bedeutet, daß PET zu Folien, Fasern (z.B: Füllungen von Anoraks und Schlafsäcken), Vlies-Pullis, Flaschen für No n-food -P ro d u k t e , Teppichrückenbeschichtungen usw. verarbeitet wird. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ist es jedoch nicht erlaubt, aus re c y c l i e r tem Kunst stoff neue Lebensmittelverpac kungen h e rzustellen. Nach Auskunft des Geschäftsführers von Amatil (Coca Cola) sollten neue Entwicklungen es jedoch ermöglichen, daß bei der PET-Flaschenproduktion 90% Recyclat als Kern und 10 % neuer Kunststoff als oberste Schicht hergestellt werd e n können, die dann dem Lebensmittelrecht und den hygienischen A n f o rd e rungen entsprechen. Auch der ÖKK (Österreichischen K u n s t s t o ff Kreislauf) gibt an, daß in Zukunft aufgrund der Mehrschichttechnologie, in der die dem Füllgut zugewandte Innenschicht und die Außenschicht aus Neuware, der Kern aber aus PET-Recyclat besteht, auch Getränkeflaschen mit einem Recyclatanteil möglich sind. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 41 FRAGEN Welchen Weg legen die Flaschen insgesamt zurück? Wiener Glas-Mineralwasserflaschen legen insgesamt einen kürzeren Weg zurück als PET-Flaschen. Glasflaschen gehen ihren Weg vom österreichischen Hersteller über den Abfül ler, Hande l und Ko nsume nten bishin zu r Wiederverwendung beim Hersteller. PET andererseits wird in Österreich nicht hergestellt. Gespräche mit PET-Vertreibern ergaben, daß das Produkt je nach Preislage sowohl von europäischen als auch internationalen Herstellern (z.B. Asien) aufgekauft und weiter an die PET-Verarbeiter, die aus dem Ausgangsmaterial Flaschen produzieren, geliefert wird. Von dort aus gehen die PET-Flaschen ihren Weg über den Abfüller, Handel und Konsumenten bis zur Ve rw e rtung bzw. Entsorgung. Zur Ve rw e rtung werden sortenrein gesammelte PET-Kunststoffe über eine Aufbereitungsanlage in Kärnten in die Niederlande und in die Schweiz gefahren, wo sie werkstofflich recycliert werden. Wie ist der Vergleich der unterschiedlichen Gebindearten in einer Gesamtbeurteilung ? Um eine Gesamtbeurteilung der verschiedenen Gebinde zu e rmöglichen, w urde eine vergle ichende Bewer tung m it Umweltbelastungspunkten durc h g e f ü h rt. Dafür wurden die Umweltauswirkungen Primärenerigeverbrauch, Abfallbelastung, Abwasserbelastung und gefährliche Pro d u k t i o n s s t o ffe (d.h. gesundhe itlic h u nd ökolog isch bedenkliche S toffe ) der unterschiedlichen Gebinde relativ zueinander jeweils mit 1 bis 5 Punkten bewertet (1= niedrigste Umweltauswirkungen, 5 = höchste Umweltauswirkungen). Die Punkte für die Bewertung wurden dann gewichtet, um eine Gesamtbeurteilung zu erhalten. Die Grundlage für die Gewic htung ist die Überlegung, d aß den Umweltauswirkungen Abfall und Primäre n e rgieverbrauch in bezug auf unsere derzeitige Umweltsituation mehr Bedeutung zuzumessen ist als die Abwasserbelastung und der Einsatz gefährlicher Pro d u k t i o n s s t o ffe. Die bei der Flaschenre i n i g u n g 42 ÖkoConsult Ges.m.b.H. entstehende Abwasserbelastung ist sehr gering, weil die Abwässer der Flaschenreinigung in einer Kläranlage behnadelt werden und ausschließlich inerte oder in der Natur vollständig abbaubaren Substanzen enthalten. Die Verwendung gefährlicher Produktionsstoffe bei der PET-Produktion spielt bei der Gesamtbeurteilung ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Durch geeignete Maßnahmen kann das Umweltrisiko durch die Produktion gering gehalten werden. Das Ergebnis der Gesamtbewertung mit Umweltbelastungspunkten zeigt die folgende Tabelle. Gewichtung Glas-MW Glas-EW PET-MW PET-EW UMWELTBELASTUNGSPUNKTE Primärenergieverbrauch 40% 1 5 1 2 Abfall 40% 1 5 1 2 Abwasser 10% 5 1 5 1 10% 100% 1 1,4 1 4,2 2 1,5 5 2,2 gefährliche Produktionsstoffe SUMME nach Gewichtung Dabei schneiden die beiden Mehrwegsysteme deutlich besser als die Einwegsysteme ab. Die Hauptvorteile liegen im wesentlich günstigeren Energieverbrauch und im geringeren Abfallanfall. Der wesentlich geringere Energieverbrauch ergibt sich, weil im Verglich zu den Einwegsystemen eine mengenmäßig deutlich geringere Verpackungsmaterialproduktion (die sehr viel Energie benötigt) notwendig ist. Die insgesamt schlechte Bewertung des Glas-Einwegsystems ergibt sich aus dem hohen Gewicht der Glasverpackung. Glas-Einwegsysteme werden zur Verpackung von Mineralwasser in Österreich nicht eingesetzt. Glas-Verpackungen besitzen zur Lebensmittelverpackung in bezug auf die Erhaltung der Lebensmittelqualität besondere Vorteile, die aber im Rahmen dieser Untersuchung nicht bewertet wurden. Der Unterschied an Umweltbelastungspunkten ist zwischen dem PET-Einwegsystem und den Mehrwegsystemen aufgrund der relativen Bewertung (Noten 1-5) und der noch deutlich höheren Um weltb elast ungen du rch das Gl as-Me hr wegsystem ge ring. Tats äc hlich ist s owohl d er Primärenergieverbrauch als auch der Abfallanfall im Vergleich zu den Mehrwegsystemen ca. 10 mal so hoch. Aus ökologischer Sicht können daher für die Verpackung von Mineralwasser ausschließlich Mehrwegsysteme empfohlen werden. Umweltbilanz für EW- und MW-Mineralwasserverpackungen im Raum Wien 43