Effizienz
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Effizienz
Markus Backes Thomas Brauchle Dr. Andreas Brügger Jochen Hampe Dr. Volker Lange Dr. Dieter Lindener Stefan Martin Christian Meiß Sören Moorahrend Silvia Peschkes Katrin Springob Prof. Dr. Peter Winkelmann Großhandel und Distribution Managementleitfaden Großhandel und Distribution Erfolgsfaktoren im internationalen Wettbewerb Qualität Effizienz Service Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, laut einer Studie des Bundesverbands des Deutschen Großund Außenhandels (BGA) legte der Großhandel innerhalb der ersten drei Quartale im Jahr 2005 um rund 5,2 Prozent zu. Zwar sinken die Zuwächse leicht, doch für eine Branche im Umbruch sind das gute Zahlen. Der zunehmende Druck des internationalen Wettbewerbs und der Trend, den Einzelhandel und Großbetriebe direkt anzusprechen, hat viele Großhändler wachgerüttelt – denn Veränderungen bergen immer auch Chancen. Der Großhandel hat die Notwendigkeit erkannt, seine Rolle am Markt stärker zu betonen. Dabei spielt der Einsatz von Informationstechnologien (IT) eine wichtige Rolle. Customer-Relationship-ManagementLösungen helfen beispielsweise, Marktpotenziale leichter zu erkennen und sich auf wirklich wichtige Dinge wie Kundenbeziehungen zu konzentrieren. Angesichts stetig sinkender Margen bleibt auch das Thema Kostenreduktion im Gespräch. Dank neuer Technologien wie dem E-Commerce sinkt etwa der Aufwand für die Produktpräsentation. Statt in veralteten Produktkatalogen zu blättern, finden Kunden im Internet aktuelle Informationen vor. Die Prozessintegration von Industrie und Einzelhandel vermeidet hingegen Doppeleingaben entlang der Lieferkette und reduziert die Arbeitsbelastung durch überflüssigen kaufmännischen Schriftverkehr. Ohne moderne Technik ist es letztlich auch kaum möglich, die steigenden gesetzlichen Anforderungen, die in vielen Branchen hinsichtlich Produktdokumentation und Chargenverfolgung mittlerweile gelten, zu erfüllen. Wir sind sicher, dass Sie in den Fachbeiträgen und Praxisberichten genügend Anregungen und Ideen finden, um Ihr Unternehmen sicher auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Peter Ruchatz Direktor Microsoft Business Solutions, Microsoft Deutschland GmbH 2 Inhalt Peter Ruchatz: Vorwort Seite 1 Seite 4–7 Die Situation: Quo vadis Großhandel? Jochen Hampe Der Großhandel wird sich vom Händler zum Dienstleister entwickeln Prof. Dr. Peter Winkelmann Die fünf Erfolgsfaktoren für das Kundenmanagement im Großhandel Seite 8–11 Dr. Volker Lange/Christian Meiß RFID im Fokus logistischer Prozesse – Ansprüche und Realität Seite 12–15 Dr. Andreas Brügger Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit Seite 16–19 Die Perspektiven: Erfolgsfaktoren für den Großhandel Dr. Dieter Lindener Vertriebssteuerung und Kostendisziplin – traditionelle Konzepte neu definiert Seite 20–23 Silvia Peschkes/Markus Backes Kundenbeziehungsmanagement – mehr Erfolg mit loyalen Kunden Seite 24–27 Thomas Brauchle/Stefan Martin Lagerdurchlaufzeiten optimieren und Kapitalbindung reduzieren Seite 28–31 Inhalt 3 Sören Moorahrend Produktplanung – vorhandene Potenziale gezielt nutzen Seite 32–35 Katrin Springob Leistungsfähiges Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit Seite 36–39 Die Praxis: Lösungen und Partner Lothar Fander Kosten senken durch effizienteres Forderungsmanagement Seite 40–41 Florian Wonneberg Qualität versus Sparen Seite 42–43 Eric Snijer Potenzialausschöpfung und Vertriebssteuerung durch CRM Seite 44–45 Peter Keßler Kundenbindung erhöhen mit CRM-Plattformen Seite 46–47 Rainer Utz Prozessoptimierung – wirtschaftlicher und einfacher arbeiten Seite 48–49 Ingo Thomas Ausgereifte Logistik senkt Kosten im Gesundheitswesen Seite 50–51 Manfred Steffens Bits und Bikes – Logistik beim Polo Expressversand Seite 52–53 Thomas Wörner Kunden- und Lieferantenbeziehungen Seite 54–55 Roland Ackva Von der Abfüllung in den Weinkeller Seite 56–57 Bettina Stubenrauch Qualitätsmanagement mit lückenloser Chargenrückverfolgung Seite 58–59 Partnerprofile/Impressum Seite 60– 63 Zur Person: Jochen Hampe (52), Geschäftsführer von REtailer-conSULT (Rösrath bei Köln), berät Handelsfirmen in Strategie und Prozessoptimierung. Zuvor war er Vorstand eines Großhandelsunternehmens im Baustoffbereich mit rund 300 Mitarbeitern. Er hat langjährige Handelserfahrung aus internationalen Beratungsfirmen und im kooperativen Umfeld als Geschäftsführer der Unternehmensberatung eines Genossenschaftsverbands. Jochen Hampe Der Großhandel wird sich vom Händler zum Dienstleister entwickeln Der Großhandel steht vor Umbrüchen, die andere Branchen bereits hinter sich haben. Tendenzen, den Großhandel auszuschalten, werden sich verstärken, wenn er sich nicht mit neuer Wertschöpfung für Kunden und Lieferanten positioniert. Die Prognosen der Banken werfen ein Schlaglicht darauf, wohin sich der Großhandel vermutlich entwickeln wird. Ihre Einschätzung wird wiederum in Zeiten von Basel II durch ihre Kreditvergabepolitik die künftige Entwicklung beeinflussen und verstärken. Im Branchenreport 513 der Dresdner Bank heißt es zu den langfristigen Tendenzen im Großhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren: „Der nominale Großhandelsumsatz mit Erzeugnissen der Ernährungsindustrie ... ist seit Mitte der neunziger Jahre ... um gut acht Prozent geschrumpft ... Hauptgrund für die insgesamt rückläufige Umsatzentwicklung ... ist, dass der nur von wenigen großen Anbietern dominierte Lebensmitteleinzelhandel den Großhandel durch Direktabnahme beim Hersteller in immer stärkerem Maße umgangen hat. Verstärkt wird diese Tendenz zur Ausschaltung des Vom Händler zum Dienstleister 5 Großhandels ... vor allem aber durch die zunehmende Verbreitung neuer Technologien (Internet). Letztere ermöglichen eine bessere und schnellere Kommunikation zwischen Herstellern und Einzelhändlern, aber zum Beispiel auch neue Logistikkonzepte. Infolgedessen konkurrieren vor allem Speditionsunternehmen zunehmend mit dem Großhandel, indem sie Komplettlösungen für Transport und Lagerhaltung anbieten.“ Damit sind wesentliche Tendenzen und Risiken skizziert, die ebenfalls für andere Branchensegmente des Großhandels gelten, auch wenn sie hier in modifizierter Form auftreten. Im Baustoffgroßhandel beispielsweise dringen verstärkt Lieferanten in die Großhandelsstufe ein. Die Folge: Der Großhändler tritt zu seinen eigenen Lieferantenpartnern in einen problematischen Wettbewerb um die Handwerkskunden. Die Beweggründe auf Seiten des Herstellers sind unter anderem, dass er im Großhandel keinen angemessenen Vertriebskanal für seine Marktdurchdringung findet – sei es durch mangelnde räumliche Präsenz oder durch zu breite und zu tiefe Sortimentsbildung. Interessant sind die Konsequenzen, die Banken aus den sich verschärfenden Wettbewerbsbedingungen für den Großhandel ableiten. So heißt es im bereits zitierten Branchenreport der Dresdner Bank: „Erstens wird die Unternehmenskonzentration weiter zunehmen ... Unternehmen des Nahrungsmittelgroßhandels mit weniger als 50 Millionen Euro Umsatz gelten heute als kaum noch wettbewerbsfähig. Grundsätzlich haben Großhandelsunternehmen, die homogene Produktgruppen ... anbieten, auf Grund ihres Spezialisierungsgrades Wettbewerbsvorteile gegenüber dem ... Großhandel ohne ausgeprägten Schwerpunkt. Zweitens gewinnen neue Technologien zur Optimierung von Distribution und Logistik (zum Beispiel Managementinformations- oder Warenwirtschaftssysteme) und Serviceleistungen (zum Beispiel Absatzförderung, Marketingberatung, Verkäuferschulung oder technische Beratung) einen immer höheren Stellenwert zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen besteht ein starker Rationalisierungsdruck. Drittens gilt es, die über die Warendistribution hinausgehenden Aufgaben des Großhandels auszubauen ... Hierzu zählen insbesondere die Kreditgewährung an Abnehmer, die Information über die Produktpaletten in- und ausländischer Lieferanten sowie die Bereitstellung herstellernaher Dienstleistungen wie die Konfektionierung und Verpackung von Produkten. 6 Jochen Hampe Handelsstruktur in Deutschland 100 % Großhandel nach Umsatzgrößenklassen 100 % 90 % 80 % 80 % 70 % 60 % 60 % 50 % 40 % 40 % 30 % 20 % 20 % 10 % 0% 0% Unternehmen Zahl der Beschäftigten Nettoumsatz Unternehmen Großhandel Einzelhandel Kfz-Handel/Tankstellen Handelsvermittlung Kfz-Instandhaltung/-Reparatur 10 Mio. € und mehr 2 bis 5 Mio. € Zahl der Beschäftigten Umsatz Bruttoinvestition 5 bis 10 Mio. € 1 bis 2 Mio. € bis 1 Mio. € Die knapp 60 000 Großhändler stellen über die Hälfte des Umsatzes und ein Viertel aller Beschäftigten im deutschen Handel. Innerhalb der stark mittelständisch geprägten Großhandelsbranche besteht bereits eine deutliche Konzentration. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 2001; Groß-/Einzelhandel ohne Kfz-Handel und Tankstellen) Eine vierte Strategie zur Stärkung der Wettbewerbsposition ist die Kooperation mit Kunden und die Expansion ins Ausland.“ Kunden- und Lieferanten-Integration vertikalisiert die Lieferkette Es wird künftig weder im Konsumtions- noch im Produktionsverbindungshandel ausreichen, ausschließlich die klassische Raum- und Zeitüberbrückungsfunktion wahrzunehmen. Der Großhandel wird sich vom Vermittler (austauschbarer) Ware zum Problemlöser seiner Partner in der Lieferkette entwickeln müssen, vom Händler zum integrierten Service-Provider – kurzum: Der Großhandel muss sich als Dienstleistungsbranche neu positionieren. Das treibende Thema im stationären Handel und der Industrie ist seit Jahren die so genannte Vertikalisierung, die auf die erheblichen Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungspotenziale durchgängiger schlanker Prozesse über die gesamte Lieferkette zielt. Kunden mit entsprechender Marktmacht – wie im Vom Händler zum Dienstleister 7 Lebensmittelhandel – übernehmen die Rolle des Gatekeepers oder Schleusenwärters, indem sie ihre Vorstufen nach deren Geschäftsprozessqualität kategorisieren. Sie stellen Logistik- und IT-Anforderungen, deren Erfüllungsgrad sich auf die Konditionen auswirkt. Hier hat der Großhandel Nachholbedarf hinsichtlich der Fähigkeiten zum elektronischen Austausch von Geschäftsdokumenten (EDI) und moderner integrierter Warenwirtschaftssysteme. Die Globalisierung wird sich zunehmend auf den Großhandel auswirken, nicht nur bei den Beschaffungsmärkten. Will er Märkte für international tätige Unternehmen erschließen, um Komplexität und Transaktionskosten zu reduzieren, muss er die räumliche Präsenz erweitern – durch eigene Internationalisierung oder durch die horizontale Integration mit ausländischen Großhandelspartnern. Die Erhöhung der Kundenbezugsquote wird wesentlich davon abhängen, wie der Großhandel wertschöpfende Servicefunktionen für seine Kunden wahrnimmt, um deren Loyalität und Bindung zu erhöhen. In einigen Segmenten profilieren sich Großhändler bereits als Systemkopf, der die Sortimentsoptimierung, Merchandising oder die Bestandspflege für seinen Kunden betreibt. Kooperationen im Produktionsverbindungshandel bieten ihren Handwerks- oder Industriekunden internetbasierte Bestell- und Informationsplattformen. Entwicklungen aus der Konsumgüterbranche wie automatische Bestandspflege für Kunden (Vendor Managed Inventory) werden sich durchsetzen. Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, wird der Großhandel klare Zukunftsstrategien entwickeln und seine Geschäftsprozesse auf Basis moderner Informationstechnologien optimieren müssen. Es geht dabei auch um eine Ressourcenumverteilung: Administrative Aufgaben müssen rationalisiert werden, um Kosten zu senken und um den Mitarbeitern ausreichende zeitliche Ressourcen für dauerhaft wahrnehmbare Kundenservices zu schaffen. Kontakt: Jochen Hampe Telefon: 02205 910278 E-Mail: [email protected] www.re-sult.org Zur Person: Prof. Dr. Peter Winkelmann (56) lehrt an der Fachhochschule Landshut marktorientierte Unternehmensführung. Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre war er als persönlicher Referent von Berthold Beitz bei der Krupp-Stiftung in Essen tätig. Es folgten Führungspositionen im internationalen Marketing und Vertrieb. Er ist Verfasser des Standardwerks „Vertriebskonzeption und Vertriebssteuerung“. Prof. Dr. Peter Winkelmann Die fünf Erfolgsfaktoren für das Kundenmanagement im Großhandel Der Großhandel in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen. Wer sich heute gegenüber dem Fachhandel und dem Handwerk positionieren will, muss sich neu orientieren. Gefragt ist strategisches Kundenmanagement. „Es geht nicht ohne den Großhandel. Aber dieser muss sich noch stärker als kompetenter und serviceorientierter Partner präsentieren“, so lautete das Credo von Dr. Andreas Kaapke, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung an der Universität Köln, auf dem SHD-Großhandelstag 2003. Große Lieferanten wie die Vaillant-Gruppe bekennen sich deshalb unverändert zum Großhandel. Aber man mache sich nichts vor: Die Branche gerät in Deutschland zunehmend unter Druck. Immer mehr Lieferanten stellen die Großhandelsfunktionen in Frage und versuchen, Fachhandel und Handwerk in ihre eigenen Kundenmanagement- und Controllingsysteme einzubinden. Und dem Großhandel machen die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten mit stark nachlassender Zahlungsmoral und die von Seiten der Endabnehmer durchschlagende Die fünf Erfolgsfaktoren für das Kundenmanagement 9 Schnäppchenmentalität schwer zu schaffen. So gerät der Großhandel in eine Hamburger-Position – die Fleischschicht zwischen Lieferanten und Handwerker beziehungsweise dem Fachhandel. Wie aber bleibt der Großhandel wettbewerbsfähig? Seine Zukunft hängt entscheidend von der Balance zwischen Kunden- und Kostenorientierung ab. Qualitätssicherung im Vertrieb ist angesagt. Nur wer bei seinem Kundenmanagement im Markt die Nase vorn hat, kann in der Hamburger-Situation überleben. Vertriebsstrategische Aufgaben und operative Optimierungspotenziale Die Gegenüberstellung unten zeigt, welches die Erfolgsfaktoren für den Großhandel sind. Im Mittelpunkt steht ein Umdenken bei Strategie und Mitarbeiterführung. Der Großhandel ist es gewohnt, „in Lieferscheinen zu denken“. Doch die Zukunft liegt im Chancen-Denken. Welche Potenziale sind durch eine Vertriebssteuerung mit CRM (Customer Relationship Management) noch auszuschöpfen? Wo liegen die Reserven für den Großhandel? Erfolgsfaktor 1: mehr Kundenwissen. Stammdaten reichen für ein proaktives Kundenmanagement nicht aus. Mit CRM lassen sich sehr einfach auch Persönlichkeitsinformationen, frühe Marktsignale und Wettbewerbsinformationen verarbeiten. Ein 360-Grad-Blick auf den Handelskunden entspricht einem einzigen Blick auf Kunden- und Artikelstammdaten. Das Kundenwissen muss allen Mitarbeitern mit Kundenkontakt bei ihrer Alltagsarbeit zur Verfügung stehen. Transaktionsorientierter Vertrieb CRM-Vertrieb – Verkaufen mit System Lieferscheine im Fokus/ Kundenwerte und Handwerker-/Fachhan- Abwicklungsmentalität delsbindung im Fokus/Chancenmentalität Umsatz und Rohgewinnspanne im Fokus Unausgeschöpfte Potenziale im Fokus Denken in Produkten und Rabatten Denken in Kundennutzen und Mehrwerten Verkäufer sind Einzelkämpfer. Verkäufer sind Teamplayer. Verkäufer hat keine strategische Verkäufer kennt Marktstrategie und Mitverantwortung. Verkäufer kennen ihre Kosten nicht. Marktanteile. Verkäufer kennen Kostensituation. Trendwende im Großhandel: vom „Denken in Lieferscheinen“ zum strategischen Kundenmanagement 10 Prof. Dr. Peter Winkelmann Erfolgsfaktor 2: mehr Aktionen – Schlagzahlen im Markt erhöhen. Kundennähe ist die Voraussetzung für Bindung. Für den Großhandel bedeutet das: Erhöhung der Schlagzahl der Handwerker- und Fachhandelskontakte im Markt. Und zwar Kontakte, welche die Art der Kontakte (E-Mails, Telefonate oder Besuche) auch wert sind. Die entscheidende Kompassnadel zur Dosierung der Kontakte bei unterschiedlichen Handwerker- und Fachhandelstypen ist ein Kundenschlüssel. Dazu sind die Handwerker und Fachhändler nach Erfolgstreibern zu bewerten. Als Bewertungsgrößen empfehlen sich: Umsatzklassifikation (zum Beispiel von A bis D), Rohgewinnspanne, Sortimentsschwerpunkte, wirtschaftliche Lage des Handwerkers oder Fachhändlers, Kundenzufriedenheit und/oder Treue zum Großhändler, Betriebsgröße, Grad der Innendienstbelastung, Bonität/Kreditwürdigkeit. Durch einfache Such- und Filterfunktionen lassen sich Marketingund Besuchsaktionen planen. Das bedeutet gezielte Besuchssteigerung statt Routinebesuche bei den ewig gleichen Lieblingskunden. Wer dieses Optimierungspotenzial einer modernen Vertriebssteuerung nutzt, bekommt seinen Markt in den Griff. Erfolgsfaktor 3: mehr Effizienz und Arbeitserleichterungen. Wer kann es sich noch leisten, 30 Prozent seiner Arbeitszeit mit Suchen und Nachfragen bei Kollegen und Kunden zu vergeuden? Gerade in Bezug auf Rationalisierung sind die Vorteile von CRM unstrittig. Was benötigt der Großhandel? Beleglose Verarbeitung durch Dokumentenmanagement, vernetzte Terminplanung der Mitarbeiter, Öffnen der Kundenmaske bei Kundenanruf, Telefonate kombiniert mit E-Mails, ja ganze Kampagnen per Mausklick, automatisierte Artikelsuche, automatisches Einspielen von Preisdaten, Onlinekalkulation, Touren- und Routenplanung, vorcodierte Besuchsberichte. Diese Funktionen sind in CRM-Systemen heute Standard. Warum sollen nur größere Unternehmen davon profitieren? Erfolgsfaktor 4: Kundenwertmanagement – (Mehr-)Werte, nicht Produkte verkaufen. Die klassische Kundenbewertung fragt egoistisch: Was bringt mir der Kunde (zum Beispiel im Rahmen der ABC-Analyse)? Dementsprechend wird er betreut und erhält seine Rabatte. Diese Sicht ist reaktiv und nicht zukunftsgerichtet. Ist es nicht besser, zu sagen: Ich schaue, wohin ich den Kunden entwickeln kann, denn seine Entwicklungschancen sind meine Erfolgspotenziale von morgen. Das ist die neue Customer-Value-Sicht. Der Wert des Kunden- Die fünf Erfolgsfaktoren für das Kundenmanagement 11 stamms wird veränderbar. Ein C-Handwerker braucht keinesfalls immer C-Handwerker zu bleiben. Der Großhandel bietet Mehrwerte, indem er für seine Handwerker und Fachhändler die Abläufe verbessert, seine Kunden mit Informationen und Arbeitserleichterungen versorgt und durch Vorteile auf Endkundenseite stärkt. So kann der Großhandel die Todesspirale von Preisen, Rabatten und schnellen Lieferzeiten abmildern. Das heißt, der Trend geht in Richtung Mehrwerte und Services. Erfolgsfaktor 5: Analyse und Optimierung. CRM will Bauchgefühl und Erfahrung keineswegs abschaffen, sondern mit Analysewerkzeugen flankieren. Nur so gelingt es dem Großhandel, die wahren Erfolgstreiber für sein Geschäft zu entdecken. Beispielsweise zeigen Untersuchungen, dass die Rohgewinnspannen bei den Handwerkern um einiges größer sind, die für ihre Endverbraucher regelmäßig Besichtigungstermine in den Schauräumen des Großhandels vereinbaren (etwa bei Sanitär-, Heizungs- oder Klimainstallateuren). Also können so genannte Schauraumquoten für die Verkaufsbezirke berechnet werden. Wer seine Handwerker auf diese Weise analysiert, der bekommt mehr Luft im Preiskampf. Wie kann der Großhandel die Veränderungen angehen? Der Großhandel darf keine Angst vor Veränderung haben. Er sollte CRM nicht als teure Investition, sondern als Weg zu mehr Vertriebsqualität ansehen. Es ist für ihn unabdingbar, seine Verkäufer zu Marktmanagern weiterzuentwickeln und mit dem Innendienst zu Teams zu formen, die zu den Kunden in einer Sprache sprechen. Das geht selbstverständlich nicht ohne ausreichende Schulung und Motivation. Aber da der Konkurrenzdruck zunehmen wird und neue Wachstumsmärkte nicht zu erwarten sind, muss der Großhandel sein Kundenmanagement konsequent auf Markterfolg trimmen – sonst wird er sterben. Kontakt: Prof. Dr. Peter Winkelmann Telefon: 08743 91580 E-Mail: [email protected] www.vertriebssteuerung.de Zur Person: Dr. Volker Lange (42) widmet sich seit 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik in Dortmund der Forschung, Entwicklung und Beratung. Seit 1995 hat er die Ressortleistung für Verpackungs- und Handelslogistik inne. Christian Meiß (27) ist seit 2002 beim Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik. Das Arbeitsgebiet des Diplom-Ökonomen umfasst Logistik-Kostenrechnung, -Kennzahlensysteme, Bewertung und Analyse von AutoID/RFID-Lösungen sowie die Optimierung logistischer Abläufe. Dr. Volker Lange/Christian Meiß RFID im Fokus logistischer Prozesse – Ansprüche und Realität Durch das Aufbringen von Transpondern auf Paletten und Transportverpackungen erhofft sich die Branche ein großes Potenzial in logistischen Systemen und Prozessen. Über Menge und Nutznießer dieser Vorteile wird noch reichlich diskutiert. Die RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) gilt als eine der zentralen Enabling-Technologien des Ubiquitous Computing. Auf Grund ihrer Funktionsweise bietet sie sich überall dort an, wo eine Identifizierung, Authentifizierung und/oder Kommunikation mit Objekten erforderlich oder sinnvoll ist. Der sichtkontaktlose und in der Leseentfernung skalierbare Datenaustausch, die mögliche Menge und Variabilität der Daten ebenso wie die Pulkerfassung verschaffen ihr erheblichen Mehrnutzen gegenüber klassischen Identifizierungstechnologien wie Barcode oder Magnetstreifen. Der von sinkenden Margen geprägte Handel hofft durch den Einsatz von RFID auf Kostendegression und steigende Gewinne. Der Einsatz dieser Technologie in Anwendungen, die einen logistischen Schwerpunkt haben, liegt nahe. Nach einer aktuellen Studie des Marktfor- RFID im Fokus logistischer Prozesse 13 schungsunternehmens IDC (Frankfurt/Main) sehen mehr als 90 Prozent der über 660 befragten Unternehmen den Schwerpunkt des RFID-Einsatzes in der Logistik. Die berührungslose Übertragung von Produkt- und Prozessinformationen per Funksignal ermöglicht automatisch das Erfassen aller Warenbewegungen sowie das Dokumentieren aller Buchungsvorgänge entlang der Prozesskette. Transparenz und Qualitätssicherung entlang der Lieferkette! Seit dem 1. Januar 2005 sind auf Grund der EU-Richtlinie EU 178/2002 Hersteller zur Rückverfolgung sämtlicher Lebens- und Futtermittel sowie darin enthaltener Rohstoffe auf allen Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen verpflichtet. Das beinhaltet die Auskunftspflicht über Herkunft und Verbleib aller Inhalts- und Rohstoffe. Auch der Handel steht für die Sicherstellung der vollständigen Rückverfolgbarkeit in der Verantwortung („Stufenverantwortung“). An dieser Stelle können Verpackungen und Ladungsträger, die mit RFID-Technologie versehen sind, auch nachträglich Auskunft über den Distributionsweg geben – mit einer zeitbezogenen Lokalisierung und einer genauen Zuordnung aller Teilnehmer, vom Rohstofflieferanten bis zum Empfänger. Ebenso ermöglicht die Transpondertechnologie eine Überwachung der Kühlkette während eines Transportvorgangs, wie er in der Lebensmittelhygieneverordnung gefordert wird. Temperaturempfindliche Lebensmittel, die bei Überund Unterschreitung einer bestimmten Temperaturgrenze einen Qualitätsverlust erleiden, lassen sich automatisch aussondern. Derzeit lässt sich kaum nachvollziehen, in welchem Zeitraum die Temperatur über- oder unterschritten wurde und wer in dieser Phase für die Sendung verantwortlich war. Das heißt, es bleibt offen, wer für die entstandenen Produktschäden haftet. Kosten und Nutzen entlang der Lieferkette? Der Nutzen der RFID-Technologie in einem offenen System lässt sich an den typischen logistischen Funktionalitäten und Prozessen wie sie in einem Distributionszentrum zu finden sind, darstellen. Ein Nutzen entsteht zum einen durch die monetäre Bewertung der Prozesskosten. Diese werden reduziert durch den Wegfall von Prozessen, kürzere Prozesszeiten, eine vermutlich niedrigere Fehlerquote oder die Minimierung der Schwundrate. Als weitere positive Effekte 14 Dr. Volker Lange/Christian Meiß Prozessschritt RFID-Szenario Nutzen Wareneingang 1. Autom. (Pulk-)Erfassung der Ladehilfsmittel (LHM) und ggf. Artikel je LHM 2. Anbringen von Tags mit LHM-Nr. und/oder Beladungsverzeichnis. Vermeiden von Zählfehlern, automatischer Soll-Ist-Vergleich, automatische Buchung gegen Bestellung, ggf. Entfall von Lieferpapieren, minimaler Personaleinsatz Qualitätssicherung (QS) Tags enthalten Seriennummern, ggf. weitere QS-relevante und Historiendaten. Manuelle Datenerfassung entfällt, automatisierte Garantieabwicklung, sichere Identifikation von Retouren Materialflusstechnik 1. Auf der Förderstrecke werden LHM per Tag identifiziert. 2. Ggf. Zielort im Tag. Autonome LHM, selbstorganisierende Systeme, • Reduktion der Komplexität • einfachere Materialflussrechner • höhere Flexibilität/Anpassungsfähigkeit Ein-/ Auslagerung Lagerplatz ist getaggt. „Intelligenter Lagerplatz“. Fehler werden vermieden, Lagerplatz nicht mehr artikelrein • Erhöhung der Lagerkapazität Inventur Tags werden im „Vorbeifahren” stückgenau gelesen. Jederzeit statistische oder permanente Inventurverfahren ohne Produktionsunterbrechung möglich. Kommissionierung Auftragsspezifisch volumenoptimierte Versandkartons enthalten (Master-) Tags mit Sollbefüllung. Automatisches Scannen des Platzes ohne Ausrichtung des Lesegeräts, stückgenaue Kommiss.-Kontrolle, Konsolidierung einstufiger Kommiss., Einsparung der Gewichtskontrolle, Vermeidung von Schwund Verpackung Karton-Tag wird zum Paket-Tag (ggf. Mastertag). Auf Basis der TagInformationen werden Adressetiketten und Lieferscheine dezentral erstellt. Auf dem Lieferschein steht nur das, was wirklich im Karton ist. Personal nur für den reinen Verpackungsvorgang. Empfänger hat mit dem Tag elektronischen Garantie- und Lieferschein. Bereitstellung zum Versand Warenausgangsflächen sind getaggte Lagerbereiche. Gesicherte Bestände auf den Mischpaletten. Verladung und Warenausgang Erfassung der verladenen Versandeinheiten (VSE) (Pulkerfassung der VSE) Keine manuelle Erfassung, Spediteur verfügt über elektronische Ladelisten. Wo lässt sich RFID nutzbringend einsetzen? Szenarien aufgeschlüsselt nach einzelnen Prozessschritten. gelten eine höhere Warenverfügbarkeit, optimierte Lagerhaltung sowie weniger administrative Kosten. Gleichzeitig entsteht nicht direkt monetär bewertbarer Nutzen: ein Mehr an Prognosegenauigkeit durch das Vermeiden von Systembrüchen und eine Steigerung der Prozessqualität (Minimierung der Fehl- und Minderlieferungen, Out of Stocks). Die Tabelle zeigt, wo sich RFID nutzbringend einsetzen lässt. RFID im Fokus logistischer Prozesse 15 Die Konsumgüterindustrie sieht diesen Nutzen zu großen Teilen seitens des Handels. Inwiefern die Kosten – verursacht durch Transponder, RFID-Equipment (Antennen oder Reader) sowie IT-Anpassung – den Nutzen überkompensieren, lässt sich durch eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung klären. Gemeinsam durch die Lieferkette! Dabei ist entscheidend, dass RFID als Identifikationstechnologie nur dann einen klaren Nutzen generieren kann, wenn Prozesse innerhalb der eigenen Unternehmung und die Koordination mit vor- und nachgelagerten Unternehmen abgestimmt sind. So verhindert RFID eine Out-of-Stock-Situation nur dann, wenn Waren im Backstore der Filialen auch verräumt werden. RFID bietet dabei eine Chance, die Zusammenarbeit zwischen Handel und Konsumgüterindustrie zu intensivieren. Können beide tatsächlich Prozesse gemeinsam optimieren, dürfen Ängste und Unsicherheit der Endverbraucher nicht außer Acht bleiben. Ohne verstärkte Aufklärung zu Themen wie Datenschutz und -verwendung ist an einen Einsatz der Technologie auf Produktebene nicht zu denken. Neben noch bestehenden Schwierigkeiten und Herausforderungen (Kosten der Transponder, Standardisierungsbestrebungen, physikalische Grenzen, Leseraten und Reichweiten passiver Transponder) wird es aber auch die Chance der nächsten Jahre sein, Synergien zwischen den unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu nutzen wie die Kopplung von Warensicherung/ Fälschungssicherung und Identifikation in der logistischen Kette, die Verbindung von Telematik mit Transpondertechnologie zum Tracking sowie der lückenlosen Temperaturüberwachung. Es gilt, den Mut zu haben, eine Technologie weiterzuentwickeln und anzuwenden, die ihren Beitrag zur Zukunftssicherung des Großhandels leisten wird. Kontakt: Dr. Volker Lange/Christian Meiß Telefon: 0231 9743-264,-176 E-Mail: [email protected], [email protected] www.iml.fraunhofer.de Zur Person: Dr. Andreas Brügger (42) ist Agrarökonom und hat von 1990 bis 1996 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Bundestag gearbeitet. Seit 1997 ist er Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands e. V. (DFHV) in Bonn. In zahlreichen nationalen und internationalen Gremien befasst er sich mit den sich wandelnden Anforderungen an die moderne Frischelogistik. Dr. Andreas Brügger Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit Der Groß- und Außenhandel mit frischem Obst und Gemüse steht vor tief greifenden Veränderungen, die vordergründig mit dem Stichwort Qualitätsmanagement verbunden sind. Tatsächlich liegen die Herausforderungen in IT und Logistik. Qualitätsmanagement gehört im Fruchthandel von jeher zum Tagesgeschäft, auch wenn es früher vielleicht anders hieß. Die innere und äußere Qualität der Frischware spiegelt die Güte des Handelsunternehmers wider. Wie zuverlässig geliefert und bezahlt wird – das bestimmt den Ruf der Firma. Rückverfolgbarkeit ist grundsätzlich nicht problematisch, weil der Fruchthandel seine Kunden und Lieferanten gut kennt, sehr oft bestehen enge persönliche Verbindungen seit vielen Jahren. Aber die Einfachheit althergebrachter und gewachsener Traditionen kann im modernen Food-Business nicht bestehen. Die Globalisierung der Volkswirtschaften führte auch im Fruchtgroßhandel zu einem deutlichen Strukturwandel. Hervorgerufen durch den Verdrängungswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel wurden auch auf der Handelsstufe Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit 17 neue Mechanismen adaptiert. Die Zertifizierungswelle der ISO-9000-Reihe erfasste die Fruchtbranche, und die betrieblichen Managementabläufe der größer werdenden Unternehmen bekamen ein neues, offizielles Instrument, um die Qualität der Ware zu bestimmen. Private Standards und Anpassungen der Rechtsnormen Auf der Erzeugerebene hat sich bei Obst und Gemüse inzwischen in fast allen bedeutenden Produktionsländern das so genannte EurepGAP-Protokoll als maßgeblicher Benchmarkstandard etabliert, um eine umweltverträgliche Produktion von sicheren Nahrungsmitteln zu gewährleisten. In der nachfolgenden Stufe kommt für Verarbeitungs- und Handelsunternehmen seit dem Jahr 2003 der International Food Standard (IFS) zur Anwendung. Zudem sind diejenigen, die Obst und Gemüse in den Verkehr bringen, nach der in Deutschland geltenden Rechtslage dazu verpflichtet, die Verkehrsfähigkeit der von ihnen gehandelten Produkte durch regelmäßige Stichproben zu überprüfen. Der Deutsche Fruchthandelsverband (DFHV) unterstützt die Unternehmen bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen Sorgfaltspflicht: mit einem Rückstandsmonitoring in einem DFHV-Untersuchungsring-System. Jährlich werden mehr als 8000 Laboranalysen erfasst und ausgewertet. Dabei wird auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Zusatzstoffen und Kontaminanten untersucht. Neben der Etablierung privatrechtlicher Standards rückte die nationale und europäische Gesetzgebung in den vergangenen Jahren die Lebensmittelkette immer stärker in den Fokus. Verschiedene Probleme im Lebensmittelsektor, allen voran die BSE-Krise, waren für die Europäische Kommission in Brüssel der Anlass, das Lebensmittelrecht in den EU-Ländern zu vereinheitlichen und zu verschärfen. Für das Hygienemanagement wurden Leitlinien definiert, die auf dem HACCP-Konzept (Hazard Analysis and Critical Control Points) der amerikanischen Weltraumagentur NASA beruhen. Des Weiteren wurde mit der Richtlinie 178/2002 die verbindliche Rückverfolgbarkeit für alle Lebensmittel auf allen Stufen in der Europäischen Union eingeführt, die auf einer Dokumentation sämtlicher Wareneingänge und Warenausgänge gründet. Die deutschen Fruchthandelsunternehmen haben in den vergangenen Jahren viel investiert, um beim Thema Qualitätsmanagement im europäischen Ver- 18 Dr. Andreas Brügger Konzept zur Qualitätssicherung Warenfluss EUREPGAP IFS/BRC Landwirtschaft/Erzeuger Handel/Logistik Rückstandsmonitoring Informationsmanagement Verbraucher Rückverfolgbarkeit Verbindliche Rückverfolgbarkeit: die Dokumentation aller Warenein- und -ausgänge gleich in der ersten Reihe stehen zu können. Die internen Managementabläufe sind effizienter, moderne IT-Systeme kommen zum Einsatz, und die zuvor beschriebenen privatrechtlichen Standards gehen in der Regel weit über die rechtlichen Anforderungen des Gesetzgebers hinaus. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass die Relation zwischen Aufwand und Nutzen noch verbessert werden kann. Die Besonderheiten der Fruchtbranche führen nämlich a priori zu isolierten Systemen, die Synergieeffekten eher im Wege stehen als sie zu nutzen. Schlechter Wirkungsgrad isolierter Systeme Die Branche ist gekennzeichnet durch einen sehr hohen Importanteil, bei Gemüse etwa 60 Prozent und bei Obst sogar rund 80 Prozent. Daher erlauben national ausgerichtete Standards oder Qualitätssicherungssysteme nur einen sehr begrenzten Blick in den Markt. Die Ansprüche an die Logistik und die Qualitätssicherung sind äußerst komplex. Im Rahmen des Monitorings wurden zum Beispiel über 90 verschiedene Obst- und Gemüsearten aus über 60 Lieferländern nach über 400 verschiedenen Wirkstoffen untersucht. Die Vielzahl der vergleichbaren Ergebnisvarianten kann man sich leicht vorstellen, wenn man weiß, dass die Höchstwerte (auch innerhalb der EU) nach Herkunftsländern und Produktart variieren. Zudem ist der Fruchthandel ein besonders schnelles Geschäft. Meistens ist die frische Ware längst verkauft oder bereits gegessen, wenn die ersten Laborergebnisse vorliegen. Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit 19 Die Marktteilnehmer haben häufig einen begrenzten Einblick in die Warenkette, sowohl in Bezug auf die Logistik als auch auf die Qualitätssicherung. In der Regel sind nur Ex-Post-Analysen des Warenstroms und der Laboranalysen möglich, und ein Feedback an Lieferanten und Kunden kann aus Zeitmangel nicht erfolgen. Angleichung von Standards und Vernetzung offener Systeme Der Deutsche Fruchthandelsverband konzentriert seine Qualitätssicherungspolitik derzeit auf die Vernetzung der bestehenden Prozessstandards EurepGAP und IFS mit einem internetbasierten Rückverfolgbarkeitssystem sowie mit dem ebenfalls als Internetdatenbank organisierten Rückstandsmonitoring des DFHV. Diese Strategie wird unter dem Namen 4fresh kommuniziert, weil anhand der beschriebenen vier Elemente eine stufenübergreifende Qualitätssicherung auf internationaler Ebene möglich ist. Ein Netzwerk von zertifizierten Laboren im In- und Ausland ermöglicht in der Zukunft eine Analyse der Ware vor der Ankunft am Bestimmungsort. Über die Onlinedatenbank können später der Weg der Ware und die Laborinformationen minutenaktuell verfolgt werden. Zudem sind jederzeit individuelle Auswertungen des gesamten Datenbestands möglich, der nach Produkten, Herkunftsländern oder Wirkstoffen analysiert werden kann. Die Integration des Rückverfolgbarkeitssystems erlaubt dabei erstmalig ein unternehmensbezogenes Feedback an die weltweit verteilte Produktionsstufe, was in der Qualitätssicherung als durchgreifender Fortschritt gewertet werden kann. Die Herausforderung für die Zukunft liegt also nicht nur in der Harmonisierung bestehender Standards, sondern vor allem im internationalen Vernetzen leistungsfähiger IT-Systeme. Dazu brauchen innovative Großhandelsunternehmen starke und verlässliche Partner als Dienstleister. Kontakt: Dr. Andreas Brügger Telefon: 0228 91145-0 E-Mail: [email protected] www.dfhv.de Zur Person: Dr. Dieter Lindener (58) war Prinzipal und Partner bei renommierten Unternehmens- und Marketingberatungen. Er ist jetzt geschäftsführender Gesellschafter der ieQ-solutions GmbH & Co. KG in Münster. Das Beratungs- und Systemhaus hat sich auf Produktionsund Großhandelsunternehmen der Baubranche sowie der Stahl- und Metallindustrie spezialisiert. Dr. Dieter Lindener Vertriebssteuerung und Kostendisziplin – traditionelle Konzepte neu definiert Systematische Vertriebssteuerung und hohe Kostendisziplin sind für den Großhandel im Hinblick auf eine nachhaltige Rendite unverzichtbar. Instrumente der Informations- und Kommunikationstechnologie können beides erheblich unterstützen. Wie kann die ökonomische Situation des deutschen Großhandels charakterisiert werden? Klar ist: Aktuelle Statistiken über steigende Umsätze und die gute Position des deutschen Großhandels im internationalen Vergleich sind zwar positive Indikatoren, spiegeln jedoch die Heterogenität des Großhandels und die damit verbundenen unterschiedlichen ökonomischen Situationen nicht wider. Den deutschen Großhandel mit vergleichbaren Benchmarks gibt es nämlich nicht. Neben Branchenzugehörigkeit und Größe haben derzeit insbesondere die geografischen Absatzmärkte erheblichen Einfluss auf Entwicklung und Ertragskraft der Großhandelsumsätze. Exportorientierte Großhändler befinden sich momentan in einer wesentlich komfortableren Situation als die national agierenden Kollegen, die auf die schwache Binnennachfrage angewiesen sind. Vertriebssteuerung und Kostendisziplin 21 Auch wenn der Großhandel in Deutschland sehr heterogen strukturiert ist, gilt dennoch, dass er vor deutlichen Veränderungen steht. Der Wettbewerbsdruck hat sich erhöht – nicht zuletzt durch internationale Wettbewerber. Rasante Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie die zunehmende horizontale und vertikale Integration sind nur einige Aspekte, welche die Branche auch zukünftig beeinflussen werden. Die zentrale Frage ist, wie Erträge trotz oder mit Hilfe der genannten Veränderungen nachhaltig gesichert und gesteigert werden können. Nun gibt es sicherlich kein Patentrezept für eine erfolgreiche Zukunft des Großhandels. Um den Erfolg – gemessen am ROI (Return on Investment) – als Kennzahl für die Rentabilität eines Unternehmens zu steigern, gibt es jedoch grundsätzlich zwei Ansatzpunkte: Kostendisziplin und Umsatzoptimierung. Kostendisziplin als Grundvoraussetzung In stagnierenden Märkten ist erhöhte Kostendisziplin eine Grundvoraussetzung, um einem Margenverfall entgegenzutreten. Die Möglichkeiten zur Kostensenkung sind jedoch begrenzt, da Rationalisierungspotenziale in vielen Betrieben durch Personalabbau und Outsourcing bereits weit gehend ausgeschöpft sind. Zudem sind diverse Kostenpositionen einer kontinuierlichen und intern nicht zu beeinflussenden Steigerung unterworfen. Erfolg versprechende Ansätze zur Kostensenkung sind vor allem in den folgenden Bereichen zu sehen: Prozesskostensenkung durch neue Medien (zum Beispiel B2B-Shops), kostengünstige Produktpräsentation über internetbasierte Dialoge mit dem Kunden und Mindern des gebundenen Kapitals. Die drei wichtigsten Faktoren zur Kostensenkung Im stagnierenden Markt müssen Kosten reduziert werden. In folgenden Bereichen lässt sich sparen: • Prozesskosten senken durch neue Medien (beispielsweise B2B-Shops mit elektronischen Bestellmöglichkeiten), • Produkte kostengünstig präsentieren über internetbasierte Dialoge mit dem Kunden und • gebundenes Kapital reduzieren. 22 Dr. Dieter Lindener Insbesondere neue Medien stellen im Hinblick auf Kostensenkungspotenziale einen wesentlichen Erfolgsfaktor dar. So lassen sich die Prozesskosten erheblich mindern, wenn B2B-Shops oder andere elektronische Bestellmöglichkeiten eingerichtet werden. Auch wenn Produkte gezielt und kostengünstig über das Internet vermarktet werden, sind Kosten reduzier- und der Umsatz nachhaltig steigerbar. Bei der Reduktion von gebundenem Kapital – zum Beispiel in Form von Beständen – können andere intelligente Softwaremodule hilfreich sein. Grundsätzlich sind jedoch die Investitionskosten und der zu erwartende Nutzen immer sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Derartige Systeme können zudem nur dann Gewinn bringend eingesetzt werden, wenn sie optimal auf das jeweilige Unternehmen und seine Zielgruppen zugeschnitten sind. Umsatzoptimierung durch systematische Vertriebssteuerung Der gesteigerte Wettbewerb durch den direkten Vertrieb vieler Hersteller und das erhöhte Preisbewusstsein bei den Kunden erschweren derzeit Umsatzsteigerungen. Wer seinen Umsatz anheben will, indem er das räumliche Marktfeld erweitert, muss oftmals mit zusätzlichen Kosten rechnen. Dadurch ist diese Form der Umsatzoptimierung nur zum Teil rentabel. In stagnierenden Märkten ist es nur dann möglich, den Umsatz zu erhöhen, wenn ein Unternehmen es schafft, sich vom Wettbewerb zu differenzieren und nachhaltig Marktanteile zu gewinnen. Voraussetzung hierfür ist eine konsequente Vertriebssteuerung auf der Basis von fundierten Kundenkenntnissen. Gute Möglichkeiten, sich von den Wettbewerbern abzugrenzen, ergeben sich dabei vor allem aus den folgenden Ansätzen: einer gezielten Vertriebssteuerung Die vier wichtigsten Ansätze zur Umsatzoptimierung Stagniert der Markt, lässt sich der Umsatz nur erhöhen, wenn sich ein Unternehmen vom Wettbewerb abgrenzt, um Marktanteile zu gewinnen und zu sichern. Die Möglichkeiten dazu sind • gezielte Vertriebssteuerung, • ein verbessertes Kundenmanagement, • Produktdiversifikation und gegebenenfalls Produktpolarisierung und • der Ausbau des Dienstleistungsangebots. Vertriebssteuerung und Kostendisziplin 23 und verbessertem Kundenmanagement, Produktdiversifikation und Produktpolarisierung sowie dem Ausbau des vorhandenen Dienstleistungsangebots. Um diese Potenziale zu nutzen, ist heute eine Entwicklung vom Zusteller hin zum modernen Dienstleister unumgänglich. Voraussetzung dafür sind tief gehende Kenntnisse der Kunden und ihrer Bedürfnisse. Eine gezielte Marktbearbeitung und Vertriebssteuerung, also das Wissen darum, was dem Kunden Zusatznutzen bringen kann, ermöglicht nicht nur eine Steigerung des Rohertrags. Sie bedeutet zugleich eine Sicherung von Wettbewerbsvorteilen gegenüber den Konkurrenten, die auf die Warenverteilung ausgerichtet sind. Zudem sind fundierte Kundenkenntnisse die Grundvoraussetzung für zielgruppenorientierte Produktdiversifikation und gegebenenfalls für eine Produktpolarisierung. Gezielte Vertriebssteuerung und verbessertes Kundenmanagement erfordern jedoch die Veränderung interner Prozesse und Abläufe. Erhebliche Unterstützung auf diesem Weg bieten CRM-Systeme (Customer Relationship Management), die speziell auf den Großhandel ausgerichtet sind. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Denn CRM-Systeme wirken nur dann umsatzoptimierend, wenn sie im Unternehmen nicht um der Systeme selbst willen eingesetzt werden, sondern wenn im Vorfeld klare unternehmerische und vertriebliche Ziele erarbeitet werden, wie diese Unterstützung sinnvoll und Gewinn bringend genutzt werden kann. Fazit: Eine nachhaltige Rendite lässt sich letztendlich nur von solchen Unternehmen erzielen, die sich auf der Grundlage substanzieller Wettbewerbsvorteile am Markt behaupten können. In stagnierenden Märkten ist dieser Prozess jedoch nur durch das Gewinnen von Marktanteilen auf der Basis von systemunterstützter Vertriebssteuerung bei gleichzeitiger Kostendisziplin realisierbar. Kontakt: Dr. Dieter Lindener Telefon: 0251 687532 E-Mail: [email protected] www.ieQ-solutions.de Zur Person: Silvia Peschkes (33) ist Key Account Manager der Orbis AG (Saarbrücken) und verantwortlich für den Bereich Microsoft CRM mit dem Schwerpunkt Konsumgüterindustrie. Seit über sieben Jahren ist sie im Bereich CRM tätig. Markus Backes (42) ist seit 1985 in unterschiedlichen Positionen in Vertrieb und Marketing tätig. Bis 2002 war er über zehn Jahre in der Geschäftsleitung der Orbis AG für den Geschäftsbereich CRM verantwortlich. Heute ist er freiberuflicher CRM-Strategieberater. Markus Backes/Silvia Peschkes Kundenbeziehungsmanagement – mehr Erfolg mit loyalen Kunden Einen neuen Kunden zu akquirieren kostet zehnmal so viel, wie einen bestehenden zu halten. Zehn Prozent Neukunden können daher nicht den gleichen Anteil an abwandernden Kunden ausgleichen. Dagegen sind die Unternehmen am erfolgreichsten, die mehr Geschäfte mit loyalen Kunden machen. Ob ausgefeilte Akquisestrategien oder Anreizsysteme – beide sollen helfen, neue Kunden zu gewinnen. Dabei geht allzu leicht der Blick auf die Kunden und deren Potenziale verloren, die bereits zum Kundenstamm gehören. Doch gerade dort liegt in Zeiten immer engerer Märkte ein Schlüssel zu mehr Erfolg. „Die höchste statistisch signifikante Korrelation mit dem Unternehmenserfolg weist die Kundenbindung beziehungsweise -Loyalität auf“ – Bernd Venohr und Christoph Zinke weisen bereits in ihrem Standardwerk „Kundenbindung als strategisches Unternehmensziel“ von 1999 darauf hin, dass die Kundenloyalität inzwischen als die größte unternehmerische Herausforderung gilt. Denn nur wer seine Klientel zu binden versteht und in Zukunft die Mehr Erfolg mit loyalen Kunden 25 loyalsten Kunden hat, der wird das Rennen auf den heiß umkämpften Märkten machen. Loyalitätsführerschaft ist das Ziel. Kundenzufriedenheit ist die erste Stufe auf dem Königsweg zu mehr Erfolg. Sie zu erreichen ist vor allem deshalb wichtig, weil sich unzufriedene Kundschaft negativ auswirken kann. Denn nur zirka fünf Prozent dieser Klientel beschweren sich. Was die restlichen 95 Prozent denken, erfährt das Unternehmen nicht und kann dann auch nicht entsprechend reagieren. Nur neun Prozent der Unzufriedenen, die sich nicht beschweren, bleiben Kunden. Und jeder Unzufriedene spricht mit neun bis zwölf potenziellen Käufern! Die Kundenzufriedenheit ist jedoch kein ausreichendes Kriterium für Loyalität. Kundenbindung und Kundenloyalität. Studien zeigen, dass der überzeugte Kunde ein überproportionales Maß an Loyalität im Vergleich zum „nur“ zufriedenen Kunden hat. Er ist offener für Cross- und Upselling, die UmsatzKosten-Relation ist eindeutig effizienter, und er ist weniger erreichbar für Wettbewerbsangebote. Sehr zufriedene Kunden kaufen mit sechsmal höherer Wahrscheinlichkeit wieder als diejenigen, die nur zufrieden sind. Und die Kundenbindung dauert länger. Des Weiteren zeigen Erfahrungen, dass nur die begeisterten Kunden treu sind. Sie verteidigen die Leistungen innerhalb und außerhalb des Unternehmens, tragen zu Produktverbesserungen bei, empfehlen aktiv die Leistungen auch anderen und tragen darüber hinaus wiederum wesentlich zur Begeisterungsfaktoren LOYALITÄT + Erhöhtes Einkaufsvolumen des Kunden Weiterempfehlungen Verteidigungsbereitschaft Mitarbeiterbindung Produktverbesserung Wiederkauf Wechselbarrieren KUNDENBINDUNG + Erfüllte Erwartungen Effizienzsteigerung Cross-Selling Wiederkauf KUNDENZUFRIEDENHEIT + Kauf Erwartungen KUNDENBEZIEHUNG Erfolgsfaktor Kundenmanagement: Schritt für Schritt den Kunden binden – bis zur Loyalität! 26 Markus Backes/Silvia Peschkes Motivation und Bindung der eigenen Mitarbeiter bei. Es entsteht eine exzellente persönliche Beziehung, der Käufer wird zum loyalen Kunden! Kundenorientierung und differenzierte Vertriebsstrategien. Bekommt der Kunde seine Basisanforderungen erfüllt, ist er zufrieden. Werden besondere Leistungen (Leistungsanforderungen) erbracht, festigt sich die Kundenbindung. Werden dauerhaft Leistungen angeboten, die den Kunden begeistern (Begeisterungsanforderungen), und wird eine exzellente persönliche Beziehung gepflegt, wird seine Loyalität auf Spitzenwerte ansteigen. Diese Leistungen der gesamten Kundschaft anzubieten lohnt sich wirtschaftlich nicht. Es gilt, die beschränkten Ressourcen und die verschiedenen Kundenbeziehungskanäle fein aufeinander abgestimmt einzusetzen – differenziert nach Kundensegmenten und entsprechend der Bedeutung des einzelnen Kunden für den Unternehmenserfolg. Strategien für Kundenorientierung und mehr Erfolg • Die Kunden genau kennen und alle Informationen über die Kundenbeziehung sammeln • Kunden bewerten und segmentieren • Segment- und kundenspezifische Vertriebs- und Servicestrategien definieren • Informationen abteilungsübergreifend so zur Verfügung stellen, dass die Effizienz und Qualität der Kundenbeziehung nachhaltig gesteigert wird • Die internen Prozesse und Strukturen kundenorientiert gestalten • Mitarbeiter müssen die Kundenbeziehungsziele nach innen und außen vertreten, und diese Werte müssen in den Anreizsystemen verankert werden CRM-Lösungen können einen Erfolgsfaktor für die Kundenbindung darstellen. Die Informationen werden abteilungsübergreifend und personalisiert dem individuellen Verantwortungsbereich bereitgestellt. Alle Vertriebs- und Servicekanäle wie Direktvertrieb, Call-Center, E-Business oder Partnervertrieb werden bereichsübergreifend unterstützt. Analytische Lösungen für Planungs-, Performancemanagement- und Analyseprozesse erhöhen das Selbstmanagement und sorgen für fundierte Entscheidungen. Mehr Erfolg mit loyalen Kunden 27 Effizientes Kundenverhalten Kauffrequenz Preissensibilität Cross-Selling Kundenselektion Kundenbindung Upselling Senkung der Kundengewinnungskosten Check-Average Verlängerter Basisertrag Share of Wallet Kundenorientierung und differenzierte Vertriebsstrategien führen zu mehr Erfolg Kundenwertanalyse und Kundensegmentierung. Ausgangspunkt für eine individuelle Segment- oder Kundenstrategie sollte die Bedeutung des Kunden für den künftigen Unternehmenserfolg sein. Die herkömmliche Bewertung nach Umsatz ist nicht geeignet, eine Kundenbeziehung entsprechend dem Kundenwert zu beurteilen. Der Umsatz spiegelt nur die Vergangenheit wider und ist allenfalls geeignet, das Kaufverhalten zu analysieren. Es ist zunächst nicht ersichtlich, wie profitabel eine Kundenbeziehung ist, welche Potenziale der Kunde für die Geschäftsentwicklung bietet oder ob die Kundenbindung erhöht werden kann. Daher ist eine Bewertung und Segmentierung nach der Profitabilität und der künftigen Entwicklung durchzuführen. Kriterien sind erwartete Erträge, das Potenzial für mehr Geschäfte (Lieferanteil erhöhen, Cross-Selling) oder die Kundenbindungsdauer. Kontakt: Markus Backes/Silvia Peschkes Telefon: 0681 9924-0 E-Mail: [email protected], [email protected] www.orbis.de Zur Person: Thomas Brauchle (33) ist Prokurist und Leiter des Bereichs Healthcare der Kumavision AG (Markdorf/Baden-Württemberg). Der Diplom-Betriebswirt (BA) berät und begleitet Unternehmen umfassend bei Warenwirtschaftsprojekten. Stefan Martin (29) ist Projektleiter und Moderator des Competence Circle SCM bei der Kumavision AG. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker (FH) ist bei Kumavision seit fünf Jahren verantwortlich für die Beratung und Projektierung von Softwareprojekten bei Unternehmen. Thomas Brauchle/Stefan Martin Lagerdurchlaufzeiten optimieren und Kapitalbindung reduzieren Der zufriedene Kunde steht auch im Großhandel an allererster Stelle – und damit die schnelle Belieferung. Wer zu lange Lagerzeiten verhindern und dennoch weniger Kapital binden will, muss sich gut organisieren. Ein Blick auf die Kostenstruktur bei Großhandelsunternehmen zeigt, dass die höchsten Summen meist beim Wareneinsatz zu finden sind. Ebenso sind in der Bilanz große Werte im Umlaufvermögen auszumachen. Dieses bindet beträchtlich Kapital. Die Nachteile dieser hohen Kapitalbindung sind den meisten Unternehmen bewusst. Aber meist werden sie zu Gunsten der Lieferfähigkeit gegenüber dem Kunden in Kauf genommen, um die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Dabei bestehen wirkungsvolle Möglichkeiten, eine hohe Lieferfähigkeit zu garantieren und dennoch die Kapitalbindung zu reduzieren. „Der Kunde steht im Mittelpunkt und die Kundenzufriedenheit an oberster Stelle.“ Wer hat dies nicht in seinen Unternehmensleitlinien verankert? Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, eine effiziente Kundenbetreuung im Unternehmen Lagerdurchlaufzeiten optimieren und Kapitalbindung reduzieren 29 zu installieren. Mindestens genauso wichtig ist die Lieferfähigkeit: Kunden, die zeitnah zu ihrer Bestellung die gewünschte Ware erhalten und sich auf die Terminaussagen des Lieferanten verlassen können, kaufen gerne wieder – vorausgesetzt natürlich, der restliche Service in der Kundenbetreuung stimmt. Die hohe Lieferfähigkeit wird jedoch häufig mit einem großen Lagerbestand erkauft. Aber wer seine Lagerdurchlaufzeiten optimiert, kann sogar bei gesteigerter Lieferfähigkeit seine Kapitalbindung erheblich reduzieren. Zwei wesentliche Faktoren bestimmen die Lagerdurchlaufzeiten: die Lagerverweildauer und die Lagerabwicklungsdauer. Optimierung der Lagerverweildauer Wer kennt das nicht: Zum Jahreswechsel werden in der Inventurbewertung Tausende von Euro wegen alter oder sogar verfallener Lagerware abgeschrieben. Ein Großteil der Ware hätte sich zu einem früheren Zeitpunkt abverkaufen lassen oder an den Hersteller zurückgehen können. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, ist ein aktives Management von Ladenhütern notwendig. Besser ist es jedoch, Artikel nur in der notwendigen Menge auf Lager zu haben. Betrachtet man ein typisches Großhandelsunternehmen – wobei die Zahlen je nach Branche und Sortiment unterschiedlich sein können –, finden sich dort bis zu 250 000 gelistete Artikel. Bei gut organisierten Lagern werden davon lediglich rund 1000 bis 2000 bereitgestellt. Die restlichen Artikel werden auf Auftrag beschafft. Durch entsprechende Lieferantenverträge ist dabei trotzdem eine hohe Lieferfähigkeit gewährleistet – vorausgesetzt, die Ware wird nicht in Asien Die wichtigsten Strategien für optimale Lagerdurchlaufzeiten Optimierung der Lagerverweildauer Optimierung der Lagerabwicklungsdauer aktives Management von Ladenhütern beleglose Lagerprozesse nur notwendige Mengen auf Lager halten richtige Kommissionierungsstrategie auftragsbezogene Beschaffung für den effiziente Bildung von Paketen und Paletten Kunden Konsignationslager (Ware vom Lieferanten im eigenen Haus lagern) Anbindung einer Waage an das ERP Wahl des richtigen Spediteurs/Zustellers Thomas Brauchle/Stefan Martin Kapitalbindung im Lager 30 Optimierung Lagerdurchlaufzeit Reduzierung der Kapitalbindung bei Erhöhung der Lieferfähigkeit durch Optimierung der Lagerdurchlaufzeit Lieferfähigkeit oder ähnlich weit entfernten Ländern beschafft und es bestehen keine generellen Lieferengpässe wie bei Stahl. Bei längeren Lieferzeiten seitens der Lieferanten sind Konsignationslager zu bevorzugen. Dabei wird die Ware bereits im eigenen Haus gelagert, aber erst bei Verwendung vom Lieferanten gekauft. Bei dieser Lagerform sind jedoch die Eigentumsverhältnisse genau zu betrachten. Wichtig ist, dass alles klar getrennt wird: die Eigentumsware von der Fremdeigentumsware im Lager hinsichtlich der Bestandsführung der Waren bis hin zur Finanzbuchhaltung. Für die innerbetriebliche Lagerabwicklung ist es allerdings nur ein weiteres Lager; es macht somit für den Prozessablauf der Befüllung und Entnahme keinen Unterschied. Optimierung der Lagerabwicklungsdauer Neben der Lagerverweildauer lohnt es sich auch, die Abwicklungsdauer zu betrachten. Dabei ergeben sich durch beleglose Lagerprozesse neue Potenziale. Werden beispielsweise funkgesteuerte Handgeräte eingesetzt, können Mitarbeiter in der Lagerhalle wegeoptimiert Ware greifen, ohne sich manuell um ständigen Arbeitsnachschub zu kümmern. Durch Scannen der Fächer und Waren kann der Einlagerungsprozess beschleunigt werden. Über eine automatische Überprüfung der gescannten Daten lassen sich Fehler vermeiden und somit aufwendige Korrekturmaßnahmen deutlich reduzieren. Insbesondere bei Artikeln, welche Serien- oder Lagerdurchlaufzeiten optimieren und Kapitalbindung reduzieren 31 Chargennummern erfordern und vielleicht ein Ablaufdatum haben, ist dies von großer Bedeutung. Je nach Organisation und Lagerstruktur ergibt sich weiteres Optimierungspotenzial, wenn die Art der Kommissionierung richtig gewählt wird. Eine zweistufige Kommissionierung bringt häufig Vorteile, indem die Wegezeiten reduziert werden. Die Mitarbeiter müssen nicht ständig zwischen Kommissionierungs- und Verpackungsablauf hin und herwechseln oder – bei zusätzlicher Etablierung von Bahnhöfen im Lager – zwischen Lagerbereichen pendeln. Im Versand gilt es, weitere Potenziale auszuschöpfen: einerseits, indem die Bildung von Paketen beziehungsweise Paletten und Paketverfolgungsnummern effizient unterstützt wird. Andererseits, indem beispielsweise eine Waage direkt an das ERP-System (Enterprise Resource Planning) angeschlossen wird. Damit lässt sich der Versandaufwand – wie Fracht-, Versand- und Mautkosten – automatisch ermitteln. Wenn dann noch der für den Bedarfsfall richtige Spediteur beziehungsweise Zusteller ausgewählt wird, ergeben sich weitere Einsparpotenziale. Zudem können die so erfassten Lieferdaten direkt an den Spediteur oder Zusteller übermittelt werden. Zusätzlich lassen sich Doppel- und somit fehlerhafte Erfassungen vermeiden. Sind diese Ansätze umgesetzt, ergeben sich in der Lageroptimierung weitere Potenziale durch eine effizientere Nutzung der Lagerflächen. Der Einsatz von chaotischer Lagerhaltung mit Lagerzonenverwaltung, Volumenberechnung und automatischem Lagerplatzvorschlag bis hin zu selbsttätigen Fahrbefehlen für Lagerautomaten sind weitere Meilensteine auf dem Weg zu einem optimal organisierten Lager. In naher oder ferner Zukunft könnte dann zum Beispiel das Festlegen und Überwachen von „garantierten Lieferzeiten“ anstehen. Und dadurch ließe sich die Kundenzufriedenheit nochmals erhöhen. Kontakt: Thomas Brauchle/Stefan Martin Telefon: 0800 5862876 E-Mail: [email protected] www.kumavision.de Zur Person: Sören Moorahrend (31) ist Mitglied des Vorstands der SDG consulting AG (Hamburg). In zahlreichen Projekten hat der Diplom-Wirtschaftsingenieur Unternehmen in der strategischen Neuausrichtung ihrer Produktportfolios und der Realisierung von CategoryManagement-Projekten beraten und sie dabei durch die Implementierung erforderlicher Analyse- sowie Planungssysteme unterstützt. Sören Moorahrend Produktplanung – vorhandene Potenziale gezielt nutzen Die Realisierung erfolgreicher Category-Management-Projekte beginnt im eigenen Unternehmen – ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die zeitnahe Verfügbarkeit optimal aufbereiteter und detaillierter Informationen. Jeder Kunde kennt die Situation: Er kommt in ein Geschäft, will ein bestimmtes Produkt kaufen und stellt fest, es ist nicht da. ECR Europe (Efficient Consumer Response), die europäische Initiative der Konsum- und Gebrauchsgüterwirtschaft zur unternehmensübergreifenden Prozessoptimierung in Brüssel, wies anhand einer Studie vom Juli 2005 nach, dass in Europa die durchschnittliche Bestandslückenrate sieben bis zehn Prozent beträgt. Warum Category-Management? Sind die gewünschten Produkte nicht verfügbar, entscheiden sich 37 Prozent der Kunden für eine andere Marke, 21 Prozent suchen das entsprechende Produkt in einem anderen Geschäft, 17 Prozent kommen zu einem späteren Zeitpunkt Produktplanung – vorhandene Potenziale gezielt nutzen 33 wieder, 16 Prozent kaufen eine andere Größe und neun Prozent kaufen in diesem Fall überhaupt nichts. Die verpassten Umsätze auf Grund nicht verfügbarer Ware wurden für Europa pro Jahr auf zirka vier Milliarden Euro geschätzt. Mit Bestandslücken auf der einen und Überbeständen auf der anderen Seite muss sich jedes Handelsunternehmen auseinander setzen. Die Ursachen dafür sind wegen der oftmals langen über mehrere Unternehmen verteilten komplexen logistischen Prozesse naturgemäß vielseitig. In vielen Fällen liegt es aber auch schlicht an einer nicht oder falsch durchgeführten Beurteilung des Konsumentenverhaltens. An diesem Punkt setzt Category-Management an. Das Sortiment verbrauchergerecht im Griff Im Rahmen des Efficient-Consumer-Response-Konzepts (ECR), welches die konsequente Ausrichtung der Versorgungskette auf die Nachfrage des Endverbrauchers zum Ziel hat, ist das Category-Management auf der Nachfrageseite angesiedelt. Es beinhaltet einen marketingorientierten Prozess zur Planung und Steuerung strategischer Sortimentseinheiten. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Kategorie. Sie ist nicht nur eine nach klassischen Ordnungsbegriffen aufgebaute Warengruppe, sondern vielmehr ein aus Verbrauchersicht zusammengesetzter Sortimentsbereich. Eine Kategorie stellt die Summe der Artikel dar, die unter einem „Bedarfsthema“ zusammengefasst werden können, wie „Alles für das Kind“, „Gesunde Ernährung“ oder „Silvester feiern“. Bei der grundsätzlich verfolgten Zielsetzung lassen sich quantitative und qualitative Ziele unterscheiden (siehe Tabelle). Quantitative Ziele Qualitative Ziele Vermeidung von Umsatzverlusten durch Stärkere Verbraucherorientierung Bestandslücken Reduzierung der Kapitalbindung durch Abbau von Überbeständen Bessere Ausschöpfung des Marktpotenzials Erhöhte Sortimentskompetenz, damit Abgrenzung gegenüber Wettbewerbern Höhere Flächenrentabilität Reduzierung von Handlingkosten Category-Management: Zielsetzung unter qualitativen und quantitativen Gesichtspunkten 34 Sören Moorahrend Ist es das Ziel des klassischen Category-Managements letztendlich, Kooperationen zwischen Handel und Herstellern zu etablieren, so kann es oftmals sinnvoll sein, den Grundstein für spätere Vereinbarungen zunächst im eigenen Unternehmen zu legen. Mit einem erfolgreich realisierten unternehmensinternen Category-Management lassen sich bereits vielfältige Optimierungspotenziale nutzen. Darauf aufbauend können im Anschluss mögliche Kooperationen mit Herstellern erfolgreich etabliert werden. Die Artikelvielfalt konsumentenorientiert organisieren Die Ausrichtung des eigenen Unternehmens nach Kategorien, bedeutet die Produktpalette nach Konsumentengesichtspunkten zu restrukturieren. Ziel ist es, die in der Regel enorme Artikelvielfalt verbrauchergerecht zu organisieren. Dabei stehen die Unternehmen vor einem Dilemma: Auf der einen Seite müssen sie das Gesamtsortiment deutlich straffen, um eine verbesserte Kostenstruktur zu erreichen. Andererseits sind mit dem Sortiment möglichst viele Kundenwünsche umfassend und kompetent zu befriedigen. Für den erfolgreichen ersten Schritt im Prozess zu einem effektiven CategoryManagement – wie auch für die danach folgenden –, ist eine Grundvoraussetzung unabdingbar: der zeitnahe Zugriff auf detaillierte und optimal aufbereitete Abverkaufsinformationen. Um ein kundenfokussiertes Warenangebot zu definieren, sind die internen Informationen um externe Informationen aus Kundenbedarfsanalysen, Trendbeobachtungen, Wettbewerbsanalysen und Lieferantenverkaufsdaten zu ergänzen. Adäquate Informationssysteme erforderlich Handelsunternehmen, die über entscheidungsrelevante Sortiments- und Kundeninformationen verfügen wollen, brauchen jedoch unbedingt entsprechende Informationssysteme. Aber je detaillierter das Wissen über Sortiment und Kundschaft wird, desto seltener sind solche Systeme im Handel verbreitet. So werden Informationen über Tagesabverkäufe, die unter anderem die Grundlage für eine „Just in time“-Belieferung darstellen und somit zur Vermeidung von Out-ofStocks notwendig sind, bei einer großen Zahl der Unternehmen noch immer nicht entsprechend genutzt. Produktplanung – vorhandene Potenziale gezielt nutzen 35 Die Analyse der vorhandenen Abverkaufszahlen liefert in Kombination mit zusätzlichen externen Daten bereits wichtige Informationen für die Definition der Kategorien und die Optimierung des Sortiments. Darüber hinaus werden so auch Rückschlüsse auf die zukünftigen Absätze möglich, was eine detaillierte Absatzplanung mit hoher Prognosegenauigkeit zulässt. Die Absätze exakt prognostizieren Die üblichen Methoden, die eingesetzt werden, um die Absatz- beziehungsweise die Lagerbestandsplanung zu berechnen (Mittelwert oder exponentielle Glättung), gehen davon aus, dass der Lagerabgang normal verteilt ist. Die tatsächliche Lagerabgangsverteilung wird dabei meistens nicht berücksichtigt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Lagerabgänge sehr unterschiedlich verteilt sein können. Eine Planung, die auf historischen Daten basiert – zum Beispiel auch mit Hilfe kategoriespezifischer Verlaufsschlüssel –, erlaubt eine Absatzprognose mit hoher Genauigkeit der Vorhersage, die auch die gezielte Ein- und Ausphasung von Produkten kategoriebezogen gestattet. Die Kombination aus detaillierter Absatzplanung und tagesaktuellen Abverkaufsinformationen ermöglicht es, potenzielle Fehlmengen oder Überbestände früh zu identifizieren und korrigierend einzugreifen. Wird darüber hinaus eine rollierende Plananpassung genutzt, so kann der Beschaffungsprozess nah am tatsächlichen Bedarf der Konsumenten ausgerichtet werden. Das wirkt sich wiederum stabilisierend auf die nachgelagerte Lieferkette aus. Konsequent angewandt erhöht Category-Management die Lieferbereitschaft und damit letztlich den Umsatz. Es reduziert die Kosten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig wird durch marktorientierte Korrekturen das Artikelsortiment auf das tatsächlich nötige Maß gestrafft. Kontakt: Sören Moorahrend Telefon: 040 8830250 E-Mail: [email protected] www.sdg-ag.de Zur Person: Katrin Springob (27) hat Europäische Wirtschaftslehre studiert und ist Projektmanagerin bei der GS1 Germany GmbH (Köln) im Bereich der EAN-Standards, Auto-ID und RFID/EPC. Schwerpunkte sind Entwicklungsarbeiten in den Bereichen Traceability und RFID/EPC, Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien zur Entwicklung von EAN- und EPC-Anwendungsempfehlungen sowie Fachveranstaltungen, Schulungen und Beratungen. Katrin Springob Leistungsfähiges Qualitätsmanagement mit integrierter Rückverfolgbarkeit Durchgängige Transparenz in der Lieferkette ist unerlässlich. Sie wird vom Gesetzgeber und von Verbrauchern gleichermaßen gefordert. Die Rückverfolgbarkeit von Produkten und Sendungen gehört heute zum Supply Chain Management in fast jeder Branche. Sichere Lösungen gibt es auf Basis der EAN-Standards. Eine vollständige Rückverfolgbarkeit spielt im Großhandel eine wichtige Rolle. In einem ganzheitlichen System zur Unternehmensführung sind die Qualitätskontrolle und eine eingebundene Rückverfolgbarkeit notwendige Bereiche: Mit beiden lässt sich ein vollständiges und zertifizierbares Qualitätsmanagement nach der DIN EN ISO 9000 ff. realisieren. Da sich das Qualitätsmanagement über sämtliche Abteilungen eines Unternehmens erstreckt, muss ein solches System nahtlos in alle anderen Funktionsbereiche integriert sein. Wenn das erfüllt ist, können die qualitätsrelevanten Informationen aus sämtlichen Unternehmensbereichen in einem System online eingegeben, ausgewertet und analysiert werden. Dabei werden alle Daten genau dort erfasst, wo sie anfallen. Qualitätsmanagement mit Rückverfolgbarkeit 37 Die durchgängige Datenerfassung ist unerlässlich, um ein Höchstmaß an Transparenz zu schaffen. Denn Warenrückrufe sorgen gerade im Lebensmittelhandel immer wieder für negative Schlagzeilen. Die Ursachen sind vielfältig, die Konsequenzen für Produzenten, Händler und Verbraucher immer unangenehm. Vor diesem Hintergrund ist die Rückverfolgbarkeit von Artikeln und Transporteinheiten heute zu einem wichtigen Bestandteil des Supply Chain Management in nahezu jeder Branche geworden. Für den Lebensmittelsektor regelt die EU-Verordnung Nr. 178/2002 die Rückverfolgbarkeit: Diese ist seit dem 1. Januar 2005 in allen EU-Ländern gesetzliche Pflicht. Auch in der Verpackungsbranche müssen bis Ende Oktober 2006 alle Lebensmittelkontaktmaterialien, sprich Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, rückverfolgbar sein. Somit beschleunigen rechtliche Vorschriften, die Anforderungen von Geschäftspartnern, ein gestiegenes Verbraucherbewusstsein und die betriebsinternen Gegebenheiten die Einführung eines Traceability-Systems. Kernfaktoren von Tracking- und Tracing-Systemen Um Transparenz für ein umfassendes Tracking und Tracing zu schaffen, sind folgende Faktoren zu berücksichtigen: Waren müssen eindeutig identifiziert und die dazugehörigen Daten miteinander verknüpft sowie archiviert werden. Um die Daten schnell und fehlerfrei zu nutzen, werden die Daten mit Strichcodes oder RFID-Transpondern (Radiofrequenztechnik zu Identifikationszwecken) automatisch erfasst. Schließlich werden wesentliche Bewegungs- und Stammdaten von einem Handelspartner zum nächsten weitergegeben. Standards ermöglichen den eindeutigen, automatischen und dabei schnittstellenübergreifenden Informationsaustausch. Jedes Unternehmen, das die maximale Erreichbarkeit seiner Produkte für Rückrufaktionen gewährleisten möchte – am besten, bevor sie den Konsumenten erreichen –, braucht sichere, reaktive Verfahren. Zahlreiche Etikettierlösungen und Informationsverfahren wurden in den vergangenen Jahren geschaffen, um mit dem Kunden möglichst eindeutig zu kommunizieren. Auch viele Traceability-Werkzeuge sind heute schon innerhalb des Supply Chain Management im Einsatz, beispielsweise die Nummer der Versandeinheit (NVE oder SSCC) zur eindeutigen Packstückidentifikation im logistischen 38 Katrin Springob Strichcodes erschließen den Datenaustausch VERSENDER EMPFÄNGER Datei N V E Datei NVE und Zusatzinfos Kennzeichnung der Waren A B C D Warenausgang Erfassung des Wareneingangs Versand Der Datenaustausch ist die wesentliche Voraussetzung für effektives Tracking und Tracing. Die Nummer der Versandeinheit (NVE) bildet die Brücke zwischen dem physischen Warenund dem elektronischen Informationsfluss. N V E A B C D Wareneingang Umfeld. Einige – wenn nicht sogar alle – der erforderlichen Informationen werden somit bereits erhoben und sind zur Nutzung als Tracking- und TracingInformationen nur noch entsprechend zu verarbeiten. Sicherung des Traceability-Systems Um die Funktionen des Traceability-Systems sicherzustellen, sind Einheiten wie Endprodukte, Chargen, Verpackungen und logistische Gebinde je nach Anforderungen zu markieren. Diese Kennzeichnung ist über alle Phasen aufrechtzuerhalten: von der Herstellung über den Transport bis zum Vertrieb. Die Identifikationen müssen dabei eindeutig sein. Hier hilft beispielsweise das System der Europäischen Artikelnummern (EAN). Es stellt sicher, dass sich die Identifizierungscodes nicht überschneiden. Auch mit der Internationalen Lokationsnummer (ILN) sind Unternehmen oder Unternehmensteile – wie Wareneingangsrampen oder Kühlregalplätze – eindeutig zu bestimmen. Standardisierte Handels- und Konsumenteneinheiten werden durch die EAN und Packstücke durch die NVE (Nummer der Versandeinheit) gekennzeichnet. Darüber hinaus dient das Qualitätsmanagement mit Rückverfolgbarkeit 39 EAN-128-Datenbezeichnerkonzept der eindeutigen Verschlüsselung weiterer logistisch relevanter Daten. Um im Ernstfall gezielt rückrufen zu können, spielt die Angabe der Chargen- oder Seriennummer in Kombination mit der EAN eine zentrale Rolle. Die Identifikationen werden mit den dazugehörigen relevanten Stamm- und Bewegungsdaten (zum Beispiel Artikelstamm-, Mindesthaltbarkeits- oder Lieferdaten) verknüpft und so lange archiviert, bis Produktanfragen ausgeschlossen sind. Datenträger wie der EAN-128-Strichcode oder RFID/EPC-Transponder (Radio Frequency Identification auf Basis des elektronischen Produktcodes) geben die EAN weiter. Diese Medien ermöglichen die automatische und somit fehlerfreie Datenerfassung und -aufzeichnung zu jeder Zeit und an jedem relevanten Punkt in der Lieferkette. Verbindung zwischen Waren- und Informationsfluss Essenziell für ein Traceability-System ist die systematische Verknüpfung des Warenstroms mit dem dazugehörigen Informationsfluss. Nur so lassen sich Historie und Verbleib von Einheiten eindeutig nachvollziehen. Der elektronische Datenaustausch (EDI) stellt dabei eine weitere wesentliche Voraussetzung für ein schnittstellenübergreifendes und effektives Tracking und Tracing dar. So lassen sich mit der EDI-gestützten Sendungsverfolgung an jeder Stufe der Wertschöpfungskette relevante Informationen – wie die Internationale Lokationsnummer des Versenders, die ILN des Empfängers oder die NVE des Packstücks – zeitnah betrachten und verarbeiten. Mit dem Edifact-Subset EANCOM steht ein umfassendes Instrumentarium zur Verfügung, das logistische Prozesse effektiv unterstützt. In diesem Zusammenhang bildet die NVE eine Brücke zwischen dem physischen Waren- und dem elektronischen Informationsfluss. Kontakt: Katrin Springob Telefon: 0221 94714-247 E-Mail: [email protected] www.gs1-germany.de Zur Person: Lothar Fander (63) ist Geschäftsführer der Holz-Fander GmbH in Krefeld. Seit 1981 leitet der gelernte Holzkaufmann den mittelständischen Holzhandelsbetrieb, der damals aus einer Einkaufsgenossenschaft von Tischlern hervorging. Heute hat das Unternehmen 17 Mitarbeiter. Lothar Fander Kosten senken durch effizienteres Forderungsmanagement Bislang gab die Holz-Fander GmbH für das Forderungsmanagement viel Geld an eine Kreditversicherung aus. Seit November 2005 liefert einer der größten deutschen Onlinedatenpools aktuelle Zahlungsinformationen direkt in die Unternehmenssoftware Microsoft Navision. Die Holz-Fander GmbH beliefert den Tischler- und Innenausbau, den Messe- und Ladenbau sowie die Industrie mit kunststoffbeschichteten Platten. Mit rund 1000 verschiedenen Dekors ist das Unternehmen im Großraum Krefeld führend, es erzielte 2005 ein Umsatzplus von rund elf Prozent. Um vor allem das Geschäft mit Neukunden abzusichern, greift das Unternehmen bislang auf die teuren Dienste einer Kreditversicherung zurück. Die Kosten hierfür liegen bei rund 20 000 bis 30 000 Euro jährlich. Seit November 2005 nutzt der Holzhandelsbetrieb das Business Information Portal (BIP) von the info trust vertriebs gmbh (Hamburg, www.info-trust.de). Das BIP umfasst einen der größten deutschen Datenpools mit Firmen- und Zahlungsinformationen. Das Besondere dabei: Kosten senken durch effizienteres Kostenmanagement 41 Die aktuellen Daten werden über Nacht direkt in die Unternehmenssoftware Microsoft Navision eingespielt, die Holz-Fander seit 1997 einsetzt. Ein Zusatzmodul stellt die Informationen in relevanten Programmbereichen – beispielsweise in der Finanzbuchhaltung – zur Verfügung. Straffere Verwaltungsabläufe Die laufende Überwachung der Debitoren erspart den Mitarbeitern die umständliche manuelle Anmeldung bei der Kreditversicherung. Vertriebsmitarbeiter können sich selbst über die Zahlungsmoral potenzieller Neukunden informieren, ohne erst in der Buchhaltung nachfragen zu müssen. Die Einsparungen durch die strafferen Verwaltungsabläufe liegen in etwa auf dem Niveau einer Halbtagsstelle. Hinzu kommt die deutlich günstigere Informationsbeschaffung, die lediglich einen Bruchteil dessen ausmacht, was bisher für die Kreditversicherung investiert wird. Aktualität und Informationstiefe Ein entscheidendes Argument für das Business Information Portal BIP war das Prinzip der Gegenseitigkeit, auf dessen Basis das Portal arbeitet. Alle angeschlossenen Unternehmen stellen die Zahlungserfahrungen mit ihren Debitoren anonym zur Verfügung. Dadurch erhält die Holz-Fander GmbH auch Informationen zum Zahlungsverhalten ihrer Geschäftspartner gegenüber anderen Unternehmen – eine entscheidende Verbesserung der eigenen Position, wenn es zum Beispiel um die Verhandlung der Zahlungskonditionen geht. Die Firma Holz-Fander wird das BIP zunächst ein Jahr im Parallelbetrieb mit der Kreditversicherung einsetzen. Für Ende 2006 ist aber der endgültige Verzicht auf die teuren Dienste der Versicherungswirtschaft geplant. Kontakt: Lothar Fander Telefon: 02151 87870 E-Mail: [email protected] www.fander.de Zur Person: Florian Wonneberg (24) ist seit Anfang 2003 Leiter der Abteilung IT & Organisation bei der Robert Lindner GmbH & Co. KG (Berlin). Neben dem ERP-System sind seine Schwerpunkte Prozessoptimierung und Internetpräsenz. Er studiert am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam Softwaresystemtechnik. Florian Wonneberg Robert Lindner GmbH & Co. KG – Qualität versus Sparen Die Robert Lindner GmbH & Co. KG betreibt 48 Feinkostgeschäfte in Berlin und Hamburg. Das traditionsreiche Unternehmen hat es geschafft, in einem schwierigen Umfeld mit konsequenter Qualitätsausrichtung zu bestehen. Der Firmenslogan „Die feine Art, Genuss zu leben“ verpflichtet Lindner, bezüglich der Qualität von Produkten und Service keine Kompromisse einzugehen. Trotz Filialexpansion und verschärften Wettbewerbs bedeutet das aber auch: Effiziente Geschäftsabläufe und Produktionsprozesse haben höchste Priorität. Die richtige Software als Grundlage für geschäftlichen Erfolg Als Projektziele für eine Softwareimplementierung galten die Vernetzung der Unternehmensbereiche, die schnelle und einfache Auftragserledigung, das Filialcontrolling, die Bereitstellung wichtiger Entscheidungsgrundlagen und vor allem die flexible Anpassbarkeit. Denn wie die Kunden frische Produkte fordern, so erwartete das Unternehmen von einer Branchensoftware frische, zuverlässi- Qualität versus Sparen 43 ge Daten – nicht nur zur bedarfsorientierten Backwarenproduktion, sondern auch zur effizienten Filialsteuerung. Durch eine qualifizierte Branchenlösung auf Basis von Microsoft Navision war diese Herausforderung zu bewältigen. Hervorzuheben ist, dass die aktuellen Kennzahlen ständig verfügbar sind: Leistung, Beschaffung und Rentabilität mit frei wählbarem Detaillierungsgrad. Betriebliche Stärken und Schwächen lassen sich auf diese Weise schneller erkennen, und das Unternehmen kann umgehend handeln. Entwickelt und installiert wurde die komplexe Lösung in weniger als neun Monaten. Verantwortlich war dafür ein Microsoft-Partner, die Samuelson GmbH in Berlin. Eine glückliche Bilanz Die Branchenlösung hat sich ausgezahlt. Nicht nur, weil Lindner jüngst mit dem Deutschen Handelspreis 2005 ausgezeichnet wurde, sondern auch, weil das Unternehmen profitabler arbeitet. So konnten Prozesse optimiert, Zeit gespart und Kosten reduziert werden. Die Bilanz: Mit Microsoft Navision (Lizenzinvestition von zirka 75 000 Euro im Jahr 2003) wurde eine moderne, integrierte Plattform eingerichtet, die einen automatisierten Datenaustausch mit den Lieferanten und Filialen, eine flexible Reaktion auf sich ändernde Anforderungen und eine stetige Optimierung der Prozesse ermöglicht. Neben den vielen inhaltlichen Verbesserungen ist es auch gelungen, für den Bereich Warenwirtschaft die laufenden Upgradeund Wartungskosten um mehr als 30 Prozent und den Personalbedarf in der Logistik um 25 Prozent zu senken. Frische und Verfügbarkeit des Produktsortiments sind heute besser denn je gewährleistet. Das ist gut für die Kundenzufriedenheit und ganz im Sinne der Unternehmensphilosophie. Kontakt: Florian Wonneberg Telefon: 030 7109135 E-Mail: [email protected] www.lindner-esskultur.de Zur Person: Eric Snijer (50) ist Geschäftsführer der Raab Karcher Baustoffe GmbH (Frankfurt am Main), eine Tochtergesellschaft der Companie de Saint Gobain (CAC), wo er die Bereiche Marketing, Einkauf, strategischer Vertrieb sowie die Sparte Fliese/Sanitär verantwortet. Zuvor war er Geschäftsführer der NV Koninklijke Sphinx Gustavsberg in Maastricht (Niederlande). Eric Snijer Potenzialausschöpfung und Vertriebssteuerung durch CRM Als national aufgestellter Baustoffgroßhändler sind für die Raab Karcher Baustoffe GmbH Kundentransparenz, Kundenausschöpfung sowie eine effiziente Vertriebssteuerung wichtige Renditefaktoren. Über 130 000 gewerbliche Kunden, betreut von über 2000 Vertriebsmitarbeitern in ganz Deutschland – vor diesem Hintergrund hat die Raab Karcher Baustoffe GmbH in Zusammenarbeit mit ieQ-solutions (Münster) ein internetbasiertes CRMSystem (Customer Relationship Management) aufgebaut. Dabei stand am Anfang die detaillierte Erarbeitung der Anforderungen: das heißt das Handling einer komplexen Vertriebsorganisation an über 200 Vertriebsstandorten, mit unterschiedlichen Zielgruppen in Form von differenzierten Gewerken, mit mehrstufigen Vertriebsstrukturen und letztendlich die Herausforderung, anspruchsvolle, traditions- und verfahrensgewohnte Vertriebsmitarbeiter in eine neue Vorgehensweise einzuführen – mit all den psychologischen Barrieren. Dazu hat das Unternehmen eine erlesene Auswahl an Potenzialausschöpfung und Vertriebssteuerung durch CRM 45 erfolgreichen Vertriebsmitarbeitern aller Organisationsebenen – vom Außendienstmitarbeiter bis zum Sparten- und Regionalleiter – und die Geschäftsführer zu einer Task Force „CRM“ zusammengefasst. Mit ieQ-solutions hat diese ein Stufenkonzept CRM erarbeitet – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse von Raab Karcher. Es ermöglichte den Aufbau und die schnelle Einführung eines professionellen CRMs unter Berücksichtigung der spartenindividuellen, geografischen und vertriebsinternen Dimensionen. Ein maßgeschneidertes Konzept Auf der Basis von Microsoft CRM wurde das maßgeschneiderte Konzept umgesetzt, mit dem Warenwirtschaftssystem vernetzt und den Vertriebsmitarbeitern zur Verfügung gestellt. In der ersten Umsetzungsstufe wurde mit ausgewählten Funktionalitäten gestartet, um die Vertriebsmitarbeiter sukzessive an das Customer Relationship Management heranzuführen. Folgendes stand bei der Umsetzung im Vordergrund: Verbesserung der Kundentransparenz, individuelle Kundenplanung, Besuchsplanung, -steuerung und -dokumentation, Aktions- und Maßnahmenplanung und strukturiertes Erfolgsreporting. Das heißt auch, dass die strategischen Vertriebsanforderungen angegangen und die pragmatischen Herausforderungen des täglichen Vertriebs berücksichtigt werden. So ist das Besuchsvorbereitungsblatt eines der erfolgreichen, täglich eingesetzten – und vom Außendienst akzeptierten – Instrumente. Das CRM-Projekt zeigt bereits kurz nach seiner Einführung erste Effekte bezüglich Kundentransparenz und Vertriebssteuerung. Kontakt: Eric Snijer Telefon: 069 40505316 E-Mail: [email protected] www.raabkarcher.de Zur Person: Peter Keßler (45) ist seit 1996 verantwortlicher IT-Leiter bei der Wagner Tiefkühlprodukte GmbH (NonnweilerBraunshausen und Otzenhausen). Das 1969 im Saarland gegründete Unternehmen produziert an zwei Standorten Tiefkühlprodukte. . Peter Keßler Wagner Tiefkühlprodukte erhöht die Kundenbindung mit CRM-Plattformen Das 1969 im Saarland gegründete Unternehmen zählt mit rund 1100 Mitarbeitern und zwei Standorten in Deutschland – Nonnweiler-Braunshausen und Otzenhausen – zu den führenden Herstellern auf dem europäischen Tiefkühlmarkt. 2003 war zu erkennen, dass bei Wagner Tiefkühlprodukte die alte Software zur Vertriebsunterstützung ausgedient hatte. So entschied sich das Unternehmen 2004, eine neue Lösung für die verschiedenen Vertriebskanäle einzuführen. Unterstützung aller Vertriebskanäle und Unternehmenseinheiten Ziel war es, Mehrwert für Geschäftsführung, Vertrieb und Category-Management durch einen ganzheitlichen Ansatz zu schaffen. Da Konsumgüterhersteller nicht direkt an den Endverbraucher verkaufen, sollte die neue Lösung Folgendes ermöglichen: Produkte effektiv über den Handel zu vertreiben, neue Trends zu erkennen und das Tagesgeschäft der Anwendergruppen durch eine integrierte analytische Lösung zu unterstützen. Wagner Tiefkühlprodukte erhöht die Kundenbindung 47 Bei der Auswahl der CRM-Lösung (Customer Relationship Management) wurde besonderen Wert darauf gelegt, dass sie sich reibungslos in die bestehende SAP-Unternehmenssoftware integrieren ließ. Darüber hinaus war entscheidend, dass sie auf einer zukunftssicheren Technologie wie Microsoft .NET basiert. Zusätzliche Branchenspezifika ließen sich so einfach bereitstellen und integrieren. Branchenlösung auf der Basis von Microsoft CRM Durch die Microsoft Outlook-Oberfläche und die Integration in Microsoft Office ist die Microsoft CRM-Plattform als Lösung schnell produktiv einsetzbar. Neben Distributionskontrolle, Listungs- und Kampagnenmanagement sowie Besuchsund Tourenplanung ist für die Wagner Tiefkühlprodukte GmbH besonders die integrierte analytische CRM-Komponente iControl von großer Bedeutung. Diese liefert Informationen und Kennzahlen über Produkte und Märkte des Unternehmens. Umsätze, Absatz und Aktionsrückmeldungen werden so bewertet, das Sortiment für den Handel lässt sich neu planen und optimieren. Dazu und für die Key-Account-Analysen dienen Marktdaten wie von Nielsen, der GfK und insbesondere Scannerdaten, zum Beispiel von Metro, die mit den CRM-Daten analysiert werden. Neben Wettbewerbsvorteilen sichert dies die führende Rolle des Unternehmens als „Category-Captain“. Die enge Zusammenarbeit mit dem Handel kann so weiter ausgebaut und mehr Geschäft mit loyalen Kunden generiert werden. Fazit: Heute arbeiten 45 Anwender mit der neuen Branchenlösung. Sie ermöglicht dem Unternehmen, seine Marktposition besser zu behaupten. Mit der Orbis AG (Saarbrücken) und Microsoft hat die Wagner Tiefkühlprodukte GmbH erfahrene Partner gefunden, die sich sowohl im Bereich CRM als auch in der Konsumgüterindustrie auskennen. Kontakt: Peter Keßler Telefon: 06873 6650 E-Mail: [email protected] www.wagner-pizza.de Zur Person: Rainer Utz (47) ist seit 1982 Geschäftsführer der Firma Utz GmbH & Co., Lebensmittelgroßhandel in Ochsenhausen (Baden-Württemberg). Vor seinem Studium machte der Diplombetriebswirt eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Firma Utz. Rainer Utz Prozessoptimierung – wirtschaftlicher und einfacher arbeiten Die Utz GmbH & Co. KG, ein mittelständischer Lebensmittelgroßhändler in Süddeutschland, ist seit zehn Jahren auf Expansionskurs. Mit einer neuen Branchensoftwarelösung macht sich das Unternehmen fit für die Zukunft. Als führender Lebensmittelgroßhändler stand die Utz GmbH & Co. KG (Ochsenhausen) in den vergangenen zehn Jahren vor großen Herausforderungen. Vor allem musste sie auf Marktbedingungen, die sich rasch ändern, angemessen reagieren. Die Betriebsabläufe waren darauf abzustimmen und zu optimieren. Das ließ sich mit den vorhandenen Gegebenheiten ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr gewährleisten. Deshalb entschied sich das Unternehmen für umfangreiche Umstrukturierungen. Um die Kundenzufriedenheit auch in Zukunft zu sichern, baute Utz ein neues Lager- und Logistikzentrum mit 7000 Palettenplätzen, das die Voraussetzung für schnellere Durchlaufzeiten der Aufträge war. Nun bedurfte es nur noch einer betrieblichen Software, welche die Durchlaufoptimierung 100-prozentig unterstützt. Mit der branchenspezifischen Lösung Prozessoptimierung – wirtschaftlicher und einfacher arbeiten 49 Microsoft Navision für den Lebensmittelhandel erhielt die Firma Utz die Software, die neben dem neuen Logistikzentrum eine optimale Basis bildete, um die Ziele zu erreichen. Ein Erfolgsfaktor fürs Unternehmen So konnte der Durchlauf auf ganz neue Art optimiert werden: Der integrierte Tourenplan mit bedarfsgerechter Auftragszuordnung nach Prioritäten sowie der Möglichkeit der Leergutabrechnung, der Chargenrückverfolgung und des Mitführens des Mindesthaltbarkeitsdatums in den Artikelbewegungen waren Garanten für den Erfolg. Alle Prozesse im Lager – vom Wareneingang bis zur Kommissionierung – werden vollständig abgebildet. Beim Erfassen neuer Aufträge laufen automatisierte Berechnungen im Hintergrund ab, welche die Verfügbarkeit der Artikel und ihrer Lagerorte prüfen und weitere Geschäftsprozesse wie das Erstellen optimierter Kommissionierscheine oder die Toureneinplanung des Kunden mit Berücksichtigung des gewünschten Auslieferdatums anstoßen. Über diese Zusammenhänge innerhalb des Bereiches Lager und Logistik werden Arbeitsabläufe nützlich miteinander verknüpft und dadurch effizienter gestaltet. Die Durchlaufzeiten minimierten sich bis auf die Hälfte Auf Grund der neuen baulichen sowie softwaretechnischen Änderungen konnte die Firma Utz die Durchlaufzeiten bei Aufträgen um fast 50 Prozent reduzieren. Zudem kann der Lebensmittelgroßhändler auf individuelle Bedürfnisse der Kunden bei der Auftragsabwicklung flexibler eingehen. Dies trägt dazu bei, die Geschäftsbeziehung zum Kunden und zum Lieferanten zu verbessern. Und damit kann sich das Unternehmen am immer heftiger werdenden Kampf am Markt von der Konkurrenz abheben und auf lange Frist durchsetzen. Kontakt: Rainer Utz Telefon: 07352 920210 E-Mail: [email protected] www.utz-lebensmittel.de Zur Person: Ingo Thomas (34) hat im Mai 2004 die Leitung der EDV bei der Roeser Medical GmbH & Co. KG (Mülheim) übernommen. Zuvor steuerte er seit 1998 im Unternehmen das Projekt- und Prozessmanagement im IT-Umfeld mit Schwerpunkt Microsoft Navision. Ingo Thomas Ausgereifte Logistik senkt Kosten im Gesundheitswesen Indem Krankenhäuser ihre Materialversorgung auslagern, senken sie die Kosten. Logistik und Lagerhaltung übernehmen dann externe Handelsdienstleister. Der Krankenhausvollversorger Hospigate hat sich mit einer ausgereiften Logistiklösung auf der Basis von Microsoft Navision darauf spezialisiert. Die Logistik in der Krankenhausversorgung wird vielfach unterschätzt. Der tägliche Bedarf an Verbrauchsmaterialien – vom Verband bis zum OP-Besteck – ist äußerst vielfältig und geprägt durch kleine Stückzahlen. Allein bei der Anlieferung kommt es häufig vor, dass bis zu 30 verschiedene Lagerorte in einem Haus täglich mit mindestens zehn, in extremen Fällen mit bis zu 100 Lieferungen versorgt werden. Oft erledigt das Pflegepersonal die Lagerhaltung nebenher mit. Vom externen Lager punktgenau bis auf die Station In dieser Situation entschließen sich immer mehr kostenbewusste Krankenhäuser, ihre Versorgung auszulagern. Externe Dienstleister übernehmen nun die ge- Ausgereifte Logistik senkt Kosten im Gesundheitswesen 51 samte Lagerhaltung und liefern die täglich geforderten Materialien punktgenau bis auf die Stationen. Die Hospigate GmbH in Mülheim an der Ruhr, ein Unternehmen der Roeser-Gruppe, ist ein solcher Handelsdienstleister. Mit dem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen und Zweigniederlassungen in Regensburg und Worms versorgt Hospigate heute schon eine große Anzahl von Krankenhäusern. Das Unternehmen benötigt dafür eine betriebswirtschaftliche Softwarelösung, die den speziellen logistischen Anforderungen in der Krankenhausversorgung gerecht wird. Vom Verband bis zum OP-Besteck – alles auf Abruf Wie funktioniert die Krankenhausvollversorgung? Die Kliniken bestellen ihren Bedarf nach wie vor selbst. Die Ware wird jedoch beim Dienstleister zentral angeliefert, eingelagert und für den Abruf bereitgehalten. Hospigate setzt Microsoft Navision und die darauf basierende Branchenlösung KUMAvision:med für den medizinischen Großhandel ein, um die logistische Herausforderung zu meistern. Die erforderlichen individuellen Anpassungen vertraute Hospigate dem Projektpartner KUMAvision (Markdorf) an. Täglich stellen die Lagermitarbeiter eine Vielzahl individueller Chargen zusammen, die auf Station angeliefert und zum Teil dort auch in die Schränke geräumt werden. Die Lagerplätze bei Hospigate sind mit einem Barcodesystem gekennzeichnet, um sie rasch zweifelsfrei identifizieren und kommissionieren zu können. Jeder Mitarbeiter verfügt hierfür über einen funkgestützten Handscanner. Aber die Scanner sorgen nicht nur für eine sehr effiziente Zusammenstellung und Verwaltung der Chargen. Auch die Lageraufträge selbst werden auf den Scanner gesandt, um autonomes Arbeiten, das Verwechslungen sicher verhindert, zu ermöglichen. Kontakt: Ingo Thomas Telefon: 0208 7807-130 E-Mail: [email protected] www.roeser.de Zur Person: Manfred Steffens (39) ist seit acht Jahren Bereichsleiter Logistik/EDV bei der Polo Expressversand GmbH & Co. KG in Düsseldorf. Zuvor war er bei der Vobis Microcomputer AG tätig. Manfred Steffens Bits und Bikes – der Polo Expressversand fährt mit neuer Logistik besser Jahrelang zögerte die Polo Expressversand GmbH, ihre altgediente IT-Infrastruktur zu ersetzen. Dann ließ der Händler für Motorradzubehör seine Logistikprozesse und die Produktplanung überarbeiten. Mit der neuen Softwarelösung arbeitet das Unternehmen heute um rund 25 Prozent effizienter. Rund fünf Millionen Motorräder sind heute in Deutschland angemeldet. Dementsprechend hoch fällt der Umsatz für die Polo Expressversand GmbH in Düsseldorf aus. Mit knapp 82 Millionen Euro ist er dreimal so hoch wie vor zehn Jahren. Über 30 000 Artikel hat das Unternehmen im Programm: „Von der Auspufftüte bis zur Edellederjacke ist alles zu haben.“ Verkrustete IT-Strukturen aufbrechen Mehr als 20 Jahre hat Polo im kaufmännischen und Logistikbereich mit zwei voneinander getrennten Softwarelösungen gearbeitet. Hinzu kamen selbstentwickelte Spezialprogramme. Die Daten wurden in der Nacht abgeglichen. Nur Bits und Bikes 53 frühmorgens lagen identische Daten in der Auftragsbearbeitung und Logistik vor. Obwohl der Polo Expressversand in den vergangenen Jahren seinen Umsatz beträchtlich steigern konnte, lassen sich zweistellige Wachstumsraten heute nicht mehr so leicht erzielen. Allein effiziente Geschäftsabläufe sowie eine optimierte Lagerhaltung können auch künftig Zuwächse garantieren. Daher beauftragte Polo eine Unternehmensberatung damit, die logistischen Arbeitsabläufe zu verbessern und den Markt zu sondieren. Dieser Mehraufwand sollte sich bei der späteren Implementierung der neuen Softwarelösung auszahlen. Denn so war klar, wohin es gehen sollte. Mit Scannertechnik und belegloser Kommissionierung gab es die meisten Neuerungen in der Logistik. Große Eingriffe in die vorhandene Programmlogik waren nicht nötig. Updates sind damit auch künftig kein Problem. Heute hat jeder Mitarbeiter im Lager bei der Kommissionierung einen maximalen Laufweg von 20 Metern. Der Auftrag wird mit dem Barcode eines Behälters verknüpft. Das Etikett trägt die Auftragsnummer und die optimale Lagerroute für denjenigen, der kommissioniert. Packlisten gibt es nicht mehr. Das Funkscannerdisplay zeigt die Artikel direkt an. Ein zweiter Scan findet am Warenausgang statt. Fazit: Die Reklamationsfälle konnten so um fast 90 Prozent pro Jahr verringert werden. Sinkende Kosten und mehr Transparenz Ohne Lagerkenntnis und mit minimaler Anleitung kann jetzt jeder in die Kommissionierung einsteigen. Viele Mitarbeiter konnten vom Lager in den Wareneingang versetzt werden. Heute kommissioniert ein Mitarbeiter doppelt so viel wie früher. Im kaufmännischen Bereich ist die Transparenz gestiegen, was sich auf den Umsatz positiv auswirken wird. Kontakt: Manfred Steffens Telefon: 0211 9796-851 E-Mail: [email protected] www.polo-motorrad.de Zur Person: Thomas Wörner (51, Diplomkaufmann) ist geschäftsführender Gesellschafter der Badischen Gummi- und Packungsindustrie Schöffler+Wörner GmbH & Co. KG und verantwortlich für die Bereiche Organisation und EDV. 1911 in Karlsruhe gegründet, kann das Unternehmen auf eine lange Firmentradition zurückblicken. Heute ist Schöffler+Wörner im süddeutschen Raum ein Vollsortimenter im technischen Handel. Thomas Wörner Kunden- und Lieferantenbeziehungen im Produktionsverbindungshandel Mehr als je zuvor steht der Produktionsverbindungshandel vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Um diesen erfolgreich begegnen zu können, setzt Schöffler+Wörner auf die betriebswirtschaftliche Standardsoftware Microsoft Navision. Der Markt ändert sich schnell und nachhaltig. So macht der Wandel auch vor dem Großhandel nicht Halt. Die größten Probleme, mit denen die Branche heute zu kämpfen hat, sind folgende: Die Produktzyklen werden immer kürzer, die Ansprüche der Kunden steigen, die Gewinnspannen reduzieren sich, und der Wettbewerb nimmt zu. Sämtliche Unternehmensziele – wie das Schaffen neuer Vertriebskanäle, der Erfolg auf einem globalisierten Markt sowie Konzentration und Beschaffung – orientieren sich an einem Hauptziel: die Zufriedenheit des Kunden zu steigern. Um dies zu erreichen, müssen die Geschäftsprozesse optimiert, die Sortimentsgestaltung verbessert, die Margen gesichert und die Marktanteile erhöht werden. Bei Schöffler+Wörner hat dabei das CategoryManagement eine zentrale Rolle übernommen. Kunden- und Lieferantenbeziehungen 55 Eine erfahrene Kundenservicemannschaft sichert die qualifizierte Beratung der Kundschaft. Die Spezialisten von Schöffler+Wörner sind immer für die Kunden zu erreichen. Damit ist sichergestellt, dass alle Anfragen, die eingehen, verstanden und kompetent bearbeitet werden können. Der Produktservice ergänzt die Kundenberatung und kümmert sich um die weitergehenden Verkaufs- und Einkaufsvorgänge. So wird der Kunde über Lieferfähigkeit und -termine informiert. Bei allem ist das oberste Ziel die Zufriedenheit des Kunden. Für die über 11 000 Kunden aus Industrie, Handwerk und Kommunen bevorratet das Unternehmen im Lagersortiment ständig über 35 000 Artikel. Das Liefersortiment umfasst weit mehr als 200 000 Produkte. Wichtig ist, dass jederzeit Auskunft gegeben werden kann, welche und wie viele Artikel im Lager vorrätig oder welche im Einzelfall zu bestellen sind. Unterstützt von Microsoft Navision, werden die Bestellungen bereits im Verkaufsprozess aktiviert. Durch laufende Kennzahlen der verkauften Artikel wird das Sortiment – abhängig von den Kundenwünschen – ständig überprüft und festgelegt. Dadurch wird sichergestellt, dass ein optimales Sortiment auf Vorrat liegt. Über das Internet nutzt das badische Handelsunternehmen neue Vertriebskanäle. Der in Microsoft Navision eingebundene Webshop wird auch gern als Informationsplattform genutzt. Bei den Handelspartnern steigt die Akzeptanz der jüngsten Vertriebsschiene stetig. Darüber hinaus bietet Schöffler+Wörner auch Produkte auf Intranet- und Internetmarktplätzen an, um so neue Kaufimpulse zu geben. Neue Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen sind an der Tagesordnung im Produktionsverbindungshandel. Seit der Microsoft-Partner Raber+Märcker (Stuttgart) das flexible ERP-System (Enterprise Resource Planning) daran angepasst hat, kann das Unternehmen diesen Bedürfnissen gerecht werden. Kontakt: Thomas Wörner Telefon: 0721 62709-0 E-Mail: [email protected] www.swweb.de Zur Person: Roland Ackva (51) ist kaufmännischer Leiter und Stellvertreter des Geschäftsführers der Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach. Sein Aufgabengebiet umfasst im Wesentlichen die Bereiche allgemeine Verwaltung, Rechnungswesen und Controlling sowie das Personalwesen. Roland Ackva Von der Abfüllung in den Weinkeller – ausgereifte Artikelrückverfolgung Mit den Staatsweingütern Kloster Eberbach betreibt das Land Hessen das größte Weingut Deutschlands. Der Staatsbetrieb ist führend im Finden von neuen Wegen in Weinbau, Kellerwirtschaft und Vermarktung. „Nur wenn wir neue Ideen entwickeln, können wir unsere Weintradition zeitgemäß fortführen.“ 2001 machte sich Dieter Greiner, Direktor der Hessischen Staatsweingüter, auf die Suche nach Innovationen für die EDV-Lösung seines Unternehmens. Gesucht war ein flexibles, zukunftsorientiertes Programm, das alle betriebswirtschaftlichen Anforderungen in einer Software bündeln sollte. Die Entscheidung fiel zu Gunsten der Branchenlösung Weinwirtschaft auf Basis von Microsoft Navision. Auf Grund veränderter Anforderungen seitens des Markts und des Gesetzgebers folgte 2003 das Update. Die neue Funktionalität der Artikelverfolgung war angesichts der EU-Verordnung 178/2002 von Bedeutung. Kerninhalt dieser Verordnung, die zum 1. Januar 2005 in Kraft trat, ist die Rückverfolgbarkeit von Produkten in allen Produktionsstufen bis zum Endverbraucher. Ausgereifte Artikelrückverfolgung 57 Die Grundidee war, keine Lagerbewegung ohne Adressierung einer Chargennummer zuzulassen. Für diese wird die amtliche Prüfnummer (AP-Nummer) verwendet, die jeder Wein vom Weinbauamt zur eindeutigen Identifikation erhält. Die Chargennummer zeigt jede Lagerbewegung Nach der Vergabe der AP-Nummer wird der abgefüllte Wein dem Lagerbestand von Microsoft Navision zugebucht. Dabei wird die AP-Nummer über die Artikelverfolgungszeilen in die Artikelposten mitgegeben. So ist jederzeit nachvollziehbar, welche Mengen einer bestimmten Charge auf Lager sind. Im Verkaufsbereich wird dies fortgesetzt, indem beim Erfassen der Auftragspositionen gemäß dem FiFo-Prinzip (First in First out) automatisch Chargen vorgeschlagen werden. Deren Nummern werden auf dem Packzettel und dem Lieferschein ausgedruckt und sind maßgeblich für Kommissionierung und Versand. Je nach Endkunde werden die Verpackungen mit NVE(Nummer der Versandeinheit)-Etiketten versehen, auf die die AP-Nummern als Barcode gedruckt sind. Zudem nutzen die Hessischen Staatsweingüter kundenabhängig die papierlose Auftragsabwicklung via Edifact. In diesem Fall sind die Chargennummern im Lieferavis (DESADV) enthalten, das im EDV-System des Einzelhandels weiterverarbeitet wird. Innerhalb von Microsoft Navision lässt sich mit der Artikelbewegung jederzeit schnell feststellen, welchen Weg ein Wein vom Zugang über mögliche Umlagerungen bis zum Endkunden oder Einzelhändler genommen hat. Ohne umfangreiche Individualprogrammierungen und organisatorische Umstrukturierungen ließ sich so schnell und kostengünstig ein Artikelverfolgungssystem einführen, das die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und darüber hinaus durch erhöhte Qualitätsstandards die Kundenzufriedenheit steigert. Kontakt: Roland Ackva Telefon: 06123 9230-29 E-Mail: [email protected] www.weingut-kloster-eberbach.de Zur Person: Bettina Stubenrauch (33), die Tochter und designierte Nachfolgerin des Unternehmensgründers und heutigen Vorstandsvorsitzenden Klaus Stubenrauch, ist als Assistentin der Geschäftsleitung und IT-Verantwortliche der Trend Meal AG (Lich/Hessen) verantwortlich für die Implementierung und Administrierung der ERPSoftware Foodvision. Bettina Stubenrauch Qualitätsmanagement mit lückenloser Chargenrückverfolgung Qualität und Frische zählen bei der Trend Meal AG, die Menüs und Frischeprodukte produziert. Darüber hinaus profitieren ihre Kunden ganz besonders von der Dienstleistung des Unternehmens im Bereich Kommissionierung. Seit 1979 produziert die Trend Meal AG Menüs und Frischeprodukte, heute an zwei Standorten: im hessischen Lich und in Wernberg in der Oberpfalz. Mit rund 300 Mitarbeitern erwirtschaftet sie jährlich einen Umsatz von zirka 60 Millionen Euro. Die besondere Stärke des Unternehmens ist der Handelsbereich. Kundenunternehmen profitieren sehr von der Dienstleistung bei der Kommissionierung. Denn für die Kunden werden individuelle Produkte zusammengestellt, verpackt und etikettiert. Evaluation und Entscheidung für Foodvision Trend Meal war Mitte 2004 in die Evaluationsphase für ein neues ERP-System (Enterprise Resource Planning) gegangen, um die gesetzlichen Anforderungen Qualitätsmanagement mit lückenloser Chargenrückverfolgung 59 zur Rückverfolgbarkeit lückenlos zu erfüllen. Dazu sollte ein System ausgewählt werden, das alle spezifischen Anforderungen der Foodbranche detailliert erfüllt. Die Entscheidung fiel für Foodvision von dem Gütersloher Softwareunternehmen Modus Consult. Die Branchenlösung für die Lebensmittelindustrie auf der Basis von Microsoft Navision sollte den Automatisierungsgrad erhöhen und dazu beitragen, Kosten zu senken. Ausschlaggebend für die Wahl war auch die Gesetzeslage zur Rückverfolgbarkeit. Innerhalb von sechs Wochen war das neue ERP-System implementiert. Lückenlos und transparent dokumentiert Bereits im Wareneingang beginnt bei Trend Meal das Qualitätsmanagement mit lückenloser Rückverfolgung. Das ERP-System kontrolliert und dokumentiert die Annahme der Ware. Chargeninformationen lassen sich direkt miterfassen. Die Erstellung von Etiketten für die Chargenverwaltung ist dabei ebenso umgesetzt wie die Online- und Real-Time-Ausgabe von Wiege- und Erfassungsprotokollen. Wenn Ware mit Leergut angeliefert wird, verbucht das System dieses auf die Leergutkonten des Kreditors beziehungsweise Spediteurs. Das integrierte Qualitätsmanagementsystem unterstützt durch frei definierbare Qualitätsparameter die Mitarbeiter. Durch die integrierte Chargenrückverfolgung kann jederzeit lückenlos nachvollzogen werden, welche Ware in welchem Arbeitsschritt verarbeitet und an welchen Kunden versandt wurde. Im Vordergrund steht immer die lückenlose und transparente Dokumentation aller Qualitätsparameter innerhalb der Materialwirtschaft. Als integraler Bestandteil kann das Qualitätsmanagement in allen Prozessen eingesetzt werden. Bei Normabweichungen aktiviert es sofort und automatisch entsprechende Steuerungsmaßnahmen. Kontakt: Bettina Stubenrauch Telefon: 06404 91240 E-Mail: [email protected] www.trendmeal.de 60 Partnerprofile Microsoft-Partner für den Großhandel Unternehmen Kurzprofil CABUS BUSINESS CABUS hat sich auf die Realisierung von SOLUTIONS GmbH mittelständischen Projekten spezialisiert – Notkestraße 7 mit dem Fokus auf die Branchen Import/ 22607 Hamburg Export, Rohstoff-/Rohwarenhandel sowie Telefon: 040 89958-0 auf den technischen Groß- und Außen- Telefax: 040 89958-100 handel. Mit derzeit 120 Mitarbeitern in E-Mail: [email protected] sechs Geschäftsstellen betreut CABUS Internet: www.cabus.com über 1000 mittelständische Unternehmen. ieQ-network AG Die ieQ-network AG in Münster verbindet Fridtjof-Nansen-Weg 8 sämtliche Komponenten eines profes- 48155 Münster sionellen Fullservice-Dienstleisters im Telefon: 0180 5 4378326 E-Business-Bereich. Drei Tochtergesell- Telefax: 0180 5 437329 schaften decken die gesamte E-Business E-Mail: [email protected] Wertschöpfungskette vom B2B über das Internet: www.ieq-network.de B2B2C bis hin zum B2C-Geschäftsfeld komplett ab. Kisling Consulting GmbH Die Stärke des Software- und Beratungs- Gottlieb-Daimler-Straße 9 unternehmens Kisling Consulting GmbH 74076 Heilbronn liegt in der Konzentration auf die Bran- Telefon: 07131 3904-0 chen Weinwirtschaft und Technischer Telefax: 07131 3904-44 Großhandel und in der langjährigen E-Mail: [email protected] Erfahrung der Mitarbeiter und deren Internet: www.kisling-consulting.de branchenspezifischen Kenntnisse betrieblicher Abläufe. Partnerprofile Unternehmen 61 Kurzprofil KUMAvision AG Die KUMAvision AG ist Spezialist für Enter- Oberfischbach 3 prise-Resource-Planning-Lösungen (ERP) 88677 Markdorf (Zentrale) im technischen Handel beispielsweise mit Telefon: 07544 966-300 Medizin- und Elektroprodukten sowie Telefax: 07544 966-101 Metallwaren. Das erfahrene Team bezieht E-Mail: [email protected] sein Know-how aus über 400 erfolgreich Internet: www.kumavision.de realisierten Kundenprojekten auf Basis von Microsoft Navision. MODUS Consult Die MODUS Consult EDV- und Organi- James-Watt-Straße 6 sations GmbH & Co. KG in Gütersloh ist 33334 Gütersloh als Microsoft-Gold-Certified-Partner mit Telefon: 05241 9217-10 über zehnjähriger Branchenerfahrung Telefax: 052 41 9217-400 der Microsoft Navision-Spezialist für E-Mail: [email protected] Maschinen- und Anlagenbau, Handel, Internet: www.modusconsult.de Food, Kunststoff, Fertigung, Bau und viele weitere Branchen. ORBIS AG Das international tätige Business-Consul- Nell-Breuning-Allee 3-5 ting-Unternehmen ORBIS AG aus Saar- D-66115 Saarbrücken brücken ist auf die Branchen Industrie, Telefon: 0681 992-0 Automotive, Konsumgüter und Handel Telefax: 0681 9924-111 spezialisiert. Die Kernkompetenzen des E-Mail: [email protected] Unternehmens liegen in der Beratung für Internet: www.orbis.de Geschäftsprozesse in den Bereichen CRM, ERP/PLM, SRM sowie SCM. 62 Partnerprofile Unternehmen Kurzprofil Raber+Märcker GmbH Die Raber+Märcker GmbH in Stuttgart, Mittlerer Pfad 1 mit Tochterunternehmen in Erlangen 70499 Stuttgart und Kiel bietet mittelstandsgerechte Telefon: 0711 1385-0 IT-Komplettlösungen auf Basis von Telefax: 0711 1385-400 Microsoft Navision. Kundenorientierung E-Mail: [email protected] und verlässliche, partnerschaftliche Zu- Internet: www.raber-maercker.de sammenarbeit sind für Raber+Märcker selbstverständlich. SAMUELSON Die Samuelson Unternehmensberatung Ebereschenallee 6 GmbH ist der Partner, der seine Beratungs- 14050 Berlin und Lösungskompetenz dafür einsetzt, dass Telefon: 030 306739-0 das Geschäft seiner Kunden gut und rund Telefax: 030 30820596 läuft. Daher hat für uns die Wirksamkeit E-Mail: [email protected] und Nachhaltigkeit unserer Branchenlösung Internet: www.samuelson.de Backwarenproduktion und Filialsteuerung auf Basis des ERP-Systems Microsoft Navision oberste Priorität. the info trust vertriebs gmbh the info trust bietet Unternehmen die Paul-Dessau-Straße 5 Möglichkeit, aus einem der größten 22761 Hamburg deutschen B2B-Datenpools direkt über Telefon: 040 18007-0 ihr ERP-System auf alle wesentlichen Telefax: 040 18007-199 Businessinformationen zugreifen zu E-Mail: [email protected] können. Der komplette Service basiert auf Internet: www.info-trust.de einem Preismodell, das die Liquidität von Unternehmen schont. Partnerprofile Unternehmen 63 Kurzprofil WILHELM+ZELLER AG Die Wilhelm+Zeller AG ist seit 1991 Ver- Neuhaldenstraße 32 triebspartner der ERP-Lösung Microsoft 88214 Ravensburg Navision. Als Gold Certified Partner von Telefon: 0751 76901-0 Microsoft bietet die Wilhelm + Zeller AG Telefax: 0751 76901-129 zertifizierte Softwarelösungen für die E-Mail: [email protected] Großhandelsbranchen Lebensmittel- Internet: www.wz.ag handel, Mineralölhandel sowie für das Brauereigewerbe an. Impressum Herausgeber: Microsoft Deutschland GmbH, Konrad-Zuse-Straße 1, 85716 Unterschleißheim Verantwortlich: Carolin Burkart Verlag: BurdaYukom Publishing GmbH, Schleißheimer Straße 141, 80797 München Geschäftsführer: Manfred Hasenbeck, Dr. Christoph Schneider Verlagsleiter: Dr. Christian Fill Redaktion: Sonja Hinz, Nicola Scheifele Layout: Heidi Kieckhöfel Lektorat: Dr. Michael Petrow (Ltg.), Agnes Schmid, Jutta Schreiner Produktion: Wolfram Götz (Ltg.), Franz Kantner, Cornelia Sauer. Microsoft und BurdaYukom danken allen Autoren für die freundliche Überlassung ihrer Beiträge. Weitere Informationen: www.microsoft.com/germany/ businesssolutions unter Branchen-Lösungen/Großhandel. 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