ROBERT SCHUMANN · LIEDERKREIS II OP. 39 · MYRTHEN OP. 25

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ROBERT SCHUMANN · LIEDERKREIS II OP. 39 · MYRTHEN OP. 25
Robert Schumann · Liederkreis II
op. 39 · Myrthen op. 25 · Liebst du
um Schönheit op. 12 Nr. 4 · Clara
Schumann · Zwölf Gedichte aus
F. Rückerts Liebesfrühling op.
12 · Liederabend Barbara Bonney
AM 21.11.2008 · Richard Strauss
Edvard Grieg · Der Nussbaum op.
25 Nr. 3 · So klingt nur Dortmund.
2,50 E
KONZERTHAUS DORTMUND · Freitag, 21.11.2008 · 20.00
Dauer: ca. 1 Stunde 50 Minuten inklusive Pause
Barbara Bonney Sopran
Wolfram Rieger Klavier
Abo: Große Stimmen II
Wir bitten um Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung nicht
gestattet sind.
4I5
Robert Schumann (1810 – 1856)
Aus: »Myrthen« op. 25
›Widmung‹
›Der Nussbaum‹
›Die Lotosblume‹
›Lied der Suleika‹
Aus: »Liederkreis II« op. 39
›Waldesgespräch‹
Aus: »Lieder und Gesänge aus ›Wilhelm Meister‹« op. 98a
›Kennst Du das Land‹
Edvard Grieg (1843 – 1907)
Aus: »Romanzen« op. 39
›Fra Monte Pincio‹
Aus: »Sechs Gedichte von Henrik Ibsen« op. 25
›Med en vandlilje‹
›En svane‹
Clara Schumann (1819 – 1896)
Aus: »Zwölf Melodien auf Gedichte von Aasmund Olavsson Vinje«
op. 33
›Våren‹
Aus: »Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts ›Liebesfrühling‹« op. 12
›Er ist gekommen in Sturm und Regen‹
›Liebst du um Schönheit‹
Aus: »Sechs Lieder« op. 48
›En drøm‹
Aus: »Sechs Lieder« op. 13
›Sie liebten sich beide‹
›Das Veilchen‹
›Lorelei‹
Richard Strauss (1864 – 1949)
»Vier letzte Lieder«
›Im Frühling‹
›September‹
›Beim Schlafengehen‹
›Im Abendrot‹
Aus: »Sechs Lieder« op. 13
›Liebeszauber‹
– Pause –
6I7
Programm
8I9
1840 – eine Jahreszahl und die Folgen Robert Schumanns »Liederjahr«
»Schumann hat Heinrich Heine nie verstanden. So ist wenigstens mein Eindruck. Er war ein
großes Genie, aber für die feine Ironie bei Heine hatte er keinerlei Gespür.« Ausgerechnet Claude
Debussy war es, der sich zu dieser Aussage hinreißen ließ und damit eine Form der SchumannRezeption in Schwung hielt, die bis heute nicht ganz verklungen ist: Schumann und Heine – ein
wohlklingendes Missverständnis?
In seinem »Liederkreis« op. 24 hat Schumann neun Texte aus Heines »Buch der Lieder« im
Abschnitt »Junge Leiden« ausgewählt. Diesen Gedichten ist eine »Lust- und Schmerz«-Thematik
eigen, deren tiefere Bedeutung bereits im Titelvergleich mit Goethes »Leiden des jungen
Werthers« angedeutet wird und die Heine selbst in einem Brief vom November 1816 als »in
Honig getauchten Schmerz« charakterisiert. Heines Textvorlagen übernimmt Schumann weitgehend unverändert, von einigen, meist dem Rhythmus und Metrum geschuldeten Wort- bzw.
Verswiederholungen abgesehen. Mehrfach sah sich der Zyklus harter Kritik ausgesetzt. So wurde
etwa die fehlende pianistische Bravour kritisiert, was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist,
dass Schumann seine Lieder – vermutlich erstmals – »stehend oder gehend, nicht am Clavier«
komponierte. »Es ist doch eine ganz andere Musik«, schreibt er am 24. Februar 1840 an Clara,
»die nicht erst durch die Finger getragen wird – viel unmittelbarer und melodiöser«.
Man weiß nicht genau, was gegen Ende 1839 oder Anfang 1840 passiert ist. Schumann hat
plötzlich damit begonnen, Lieder zu schreiben, nicht nur einige wenige, sondern im ganz großen
Stil. Und das, obwohl er noch im Juni 1839 den Komponisten Hermann Hirschbach hatte wissen
lassen: Musik für die menschliche Stimme habe er immer »unter die Instrumentalmusik gesetzt
und nie für eine große Kunst gehalten. Doch sagen Sie niemand davon.«
Es ist die Zeit der Querelen mit seinem künftigen Schwiegervater. Mit Friedrich Wieck zankt
er sich um dessen Tochter Clara. Die Sache geht vor Gericht. Für den 4. Januar 1840 war eine
Urteilsverkündung angesetzt, die jedoch mehrfach verschoben wurde. Erst im August sollte der
richterliche Beschluss erfolgen, dass die beiden auch ohne Einwilligung des Vaters heiraten
dürfen. In dieser peinigenden Zeit der Ungewissheit entdeckt Schumann das Lied. Es wird für ihn
zum seelischen Opium. In einer kurzen Tagebuchnachschrift heißt es: »Im Februar reicher Liedersegen, darüber alles vergessen.« Clara lässt er wissen: »Bin überhaupt selig, wenn ich schaffen
kann, und vergesse dann wohl den bösen Mann auf Stunden lang, der mir mein Leben vergiftet.«
Knapp 150 Lieder entstehen anno 1840, darunter auch der Eichendorff-Liederkreis op. 39. »Der
Eichendorffsche Zyklus ist wohl mein Allerromantischstes und es steht viel von Dir darin«. So
schwärmt Schumann am 22. Mai 1840 an Clara. Mit Eichendorff war Schumann längst vertraut.
10 I 11
Eine Reihe von Exzerpten, die teilweise als Motto in der »Neuen Zeitschrift für Musik« auftauchten,
hatte sich Schumann bereits vor der Komposition des Liederkreises op. 39 zurechtgelegt. Daraus
geht hervor, dass der Dichter in Schumanns Augen genau dem entspricht, was auch heute als
traditionelles Eichendorff-Bild gilt: der volksliedliebende, fromme Mann.
Nach dieser für die Musikgeschichte beispiellosen Lied-Phase setzte eine Pause ein. Fast
sieben Jahre verstreichen, bis mit den beiden Mörike-Balladen op. 64 Nr. 1 und 2 Vorboten der
zweiten Lieder-Periode erkennbar werden. Es sollte allerdings noch bis 1849 dauern, bis Schumann sich wieder intensiv mit dieser Gattung auseinandersetzte, u. a. in den Goethe-Vertonungen
aus »Wilhelm Meister«. Diese späte Phase zeichnet sich nicht nur durch erhebliche stilistische
Änderungen aus. Das Sololied ist nur noch Teilgebiet eines umfassenden Vokalschaffens, das auf
die zeitgeschichtlichen politischen Ereignisse mit dem Ideal einer volkstümlichen Kunstmusik
antwortete und vor allem durch die neuen Gattungen der chorischen Ballade und Romanze sowie
durch das Oratorium repräsentiert wurde.
Ansteckungsgefahr Clara und das Lied
In seiner Begeisterung drängt Robert nun auch Clara, Lieder zu komponieren. Bisher hatte sie
kurze, brillante Klavierstücke sowie ein Klavierkonzert für den Eigengebrauch geschrieben und
damit den Erwartungen entsprochen, die damals an einen Klaviervirtuosen gestellt wurden.
Auf Roberts wiederholte Bitte hin und trotz der Vorurteile, denen eine komponierende Frau
ausgesetzt war – »Hier soll von einer Recension gar nicht die Rede sein […] weil wir es mit dem
Werk einer Dame zu tun haben«, heißt es 1837 in einer Kritik der »Neuen Zeitschrift für Musik« –, beginnt Clara ab 1840 mit wachsender Begeisterung für Gesang zu schreiben. Drei
Lieder nach Gedichten von Rückert (darunter »Er ist gekommen in Sturm und Regen« und
»Warum willst Du and’re fragen«) nimmt Robert in die einzige gemeinsame Publikation des
Ehepaars auf, die als »Liebesfrühling« im Jahr 1841 erscheint. Friedrich Rückert war zeitlebens ein Vielschreiber: Seine Produktion lief derart auf Hochtouren, dass er es allein im Herbst
1833 auf rund 150, in seiner sechs Jahrzehnte umfassenden Schaffensperiode auf weit mehr
als 10 000 Gedichte brachte. Leider sah er sich dabei nicht in der Lage, die Spreu vom Weizen
zu trennen, was ihn der Willkür, dem subjektiven Geschmack seiner Herausgeber ausgeliefert hat.
1821 hatte Rückert seinen »Liebesfrühling« gedichtet, doch vollständig veröffentlicht wurde die
umfangreiche Sammlung erst 1834 in der Ausgabe der »Gesammelten Gedichte« – es sollte
einer der erfolgreichsten Liebeszyklen der gesamten Biedermeierzeit werden.
Werke
Von der positiven Aufnahme in der Öffentlichkeit ermutigt, komponiert Clara noch zwei Zyklen
von 6 Liedern – 1843 ihr op. 13, darunter die beiden Heine-Vertonungen »Ich stand in dunklen
Träumen« und »Sie liebten sich beide«, und schließlich im Juni 1853 ihr letztes Werk, die Lieder
nach Texten des österreichischen Dichters Herman Rollett.
Claras Lieder berühren durch unverstellte Innigkeit und unmittelbare Natürlichkeit und sprechen eine durchaus eigenständige musikalische Sprache, die – wenn überhaupt – eher an
Mendelssohn als an Schumann erinnert. Dass Franz Liszt drei ihrer Lieder für Klavier zu zwei
Händen transkribierte, macht deutlich, welch hohen Stellenwert Claras Kompositionen in der
musikalischen Öffentlichkeit genossen.
Deutsche Vorlagen verskandinavisiert Edvard Griegs Liedschaffen
Während es bei Schumann ein frühes Erweckungserlebnis war, ist die Liebe zum Lied bei Grieg
kontinuierlich gewachsen. Zwar vertont er schon in frühen Jahren Texte deutscher Herkunft,
doch ein Großteil seiner Lieder entsteht erst in späterer Zeit. Allein zwischen 1888 und 1900,
seinem letzten Liederjahr, trägt Grieg neun Hefte begleiteter Sololieder zusammen.
Fast alle eigenen bedeutsamen Beiträge basieren in dieser Periode auf Worten norwegischer
Lyriker. Nur einmal noch, in seinen »Sechs Liedern« op. 48 von 1888, lässt sich Grieg von deutschen Dichtern zu Liedvertonungen anregen, die zu den besten dieser Jahre gehören. Grieg widmet
sie der norwegischen Sängerin Ellen Nordgren, der späteren bedeutenden Wagner-Interpretin
Ellen Gulbranson, an deren Lieddarbietungen er sich ein Jahr zuvor beim ersten »Nordischen
Musikfest« in Kopenhagen begeistert hatte. Grieg war ein großer Kenner des deutschen Liedrepertoires – was sich in zahlreichen seiner Lieder und in seinen Briefen widerspiegelt. Die Fülle
von Wortzitaten, vor allem aus Liedern von Schubert und Schumann, die sich in Griegs in deutscher
Sprache geschriebenen Briefen finden, legen davon beredtes Zeugnis ab. Indem sie sich nahtlos
in seine brieflichen Äußerungen einfügen und fast niemals als Zitate gekennzeichnet sind, lassen
sie deutlich werden, dass Grieg mit dieser Lyrik lebte, dass sie Teil seiner geistigen Existenz
geworden war. Aus den 70er Jahren stammen die Zyklen op. 25 und op. 33 – ersterer nach
Gedichten von Ibsen. Hier dringt Grieg erstmals in neue Ausdrucksbereiche des Liedes vor: Das
Gewicht und die Konzentration der Aussage sowie die lakonische Knappheit des sprachlichen Stils
in Ibsens Vorlagen führen zu einer Kompositionsweise, die auf die deklamatorische Umsetzung
von Intonation und Rhythmus des gesprochenen Wortes zielt, zugleich aber auch die Plastizität
der Gesangsmelodie berücksichtigt. Dagegen sind die »Zwölf Melodien auf Gedichte von Aas-
12 I 13
mund Olavsson Vinje« op. 33 eine klingende Reminiszenz an die Natur und den Typ des einfachen
Menschen in seiner norwegischen Heimat – so wie es in Vinjes Texten vorgegeben ist. Grieg selbst
will in diesen Liedern einen »neuen Ton norwegischer Volkstümlichkeit« erkannt haben.
Späte Entdeckung mit Abschied Richard Strauss »Vier letzte Lieder«
Felix Dahn? John Henry Mackay? Graf Adolf Friedrich von Schack? Namen wie diese lassen
nicht unbedingt die Herzen eingefleischter Lyrik-Fans höher schlagen. Da, so scheint es, haben
Schubert oder Schumann ein besseres Näschen bewiesen, wenn sie sich Goethe oder Heine
anvertrauten. Doch hatte der Lyriker Richard Strauss wirklich keinen Sinn für dichterische Qualität? Die lange Zusammenarbeit mit einem der herausragendsten Dichter seiner Zeit, dem
Österreicher Hugo von Hofmannsthal, spricht zumindest dagegen.
Schaut man sich die Liste jener Dichter an, für die sich Strauss in seiner Jugend interessierte,
so gibt es auffallende Parallelen zu den Vorlieben von Robert Schumann: Burns, Byron, Geibel,
Goethe, Heine, Uhland. Auch bei Johannes Brahms und Hugo Wolf begegnet man den meisten
dieser Namen. Bei Strauss hingegen fällt auf, dass Rückert und Eichendorff fehlen. Zwar dient
ihm letztgenannter als Vorlage für zwei Chorwerke, doch das erste Sololied nach einem Eichendorff-Text stammt aus dem Jahr 1948 – Strauss arbeitet zu jener Zeit in der Schweiz an vier
Gesängen, die als seine »Vier letzten Lieder« bekannt werden sollten.
In der Schweiz hatte Strauss damals die Gedichte des Literaturnobelpreisträgers Hermann
Hesse kennen gelernt. Er vertont als erstes das recht frühe Hesse-Gedicht ›Frühling‹, eine
romantische Beschwörung der Jahreszeit. Das Lied hat Strauss seinem Freund und Biographen
Willi Schuh und dessen Frau gewidmet. ›September‹ ist das zweite der vier Lieder und seiner
Entstehung nach das letzte. Es wurde im September 1948 vollendet. ›Beim Schlafengehen‹
stammt dagegen bereits aus dem Juli des Jahres 1948. Hesse schreibt das Gedicht in einer
schwierigen Phase seines Lebens. Er beschwört darin den Schlaf des Todes und die Freiheit im
»Zauberkreis der Nacht« – ein Gedanke, der im Violinsolo vor der letzten Strophe des Gedichts
antizipiert wird. ›Im Abendrot‹ entsteht im Mai, erhält aber zu Recht seinen Platz am Ende des
Zyklus: Es sollte das einzige Gedicht Eichendorffs bleiben, das Strauss als Sololied vertont hat.
Die Worte des Gedichts reflektieren eindeutig die Stimmung, in der sich Strauss befindet, als er
sich gemeinsam mit seiner Ehefrau dem Lebensende nähert: »Wir sind durch Not und Freude / gegangen Hand in Hand.« Wenn der Dichter die letzte Frage stellt – »Ist dies etwa der Tod?« –, dann
zeigt sich noch einmal jene Eindringlichkeit, die Strauss so meisterhaft beherrschte.
Werke
Robert Schumann Aus: »Myrthen« op. 25
›Lied der Suleika‹
(Text: Marianne von Willemer, 1784 – 1860,
›Widmung‹
(Text: Friedrich Rückert, 1788 – 1866)
Du meine Seele, du mein Herz,
Du meine Wonn’, 0 du mein Schmerz,
Du meine Welt, in der ich lebe,
Mein Himmel du, darein ich schwebe,
O du mein Grab, in das hinab
Ich ewig meinen Kummer gab.
Du bist die Ruh’, du bist der Frieden,
Du bist vom Himmel mir beschieden.
Dass du mich liebst, macht mich mir wert,
Dein Blick hat mich vor mir verklärt,
Du hebst mich liebend über mich,
Mein guter Geist, mein bess’res Ich!
Sie flüstern von einem Mägdlein, das
Dächte
Die Nächte
Und Tage lang, wusste, ach! selber nicht was.
Sie flüstern – wer mag verstehn so gar
Leise
Weise? –
Flüstern von Bräut’gam und nächstem Jahr,
Vom nächsten Jahr.
Das Mägdlein horchet, es rauscht im Baum;
Sehnend,
Wähnend
Sinkt es lächelnd in Schlaf und Traum.
in Zusammenarbeit mit Johann Wolfgang von Goethe)
Wie mit innigstem Behagen,
Lied, empfind’ ich deinen Sinn!
Liebevoll du scheinst zu sagen,
Dass ich ihm zur Seite bin, zur Seite bin.
Dass er ewig mein gedenket,
Seiner Liebe Seligkeit
Immerdar der Fernen schenket,
Die ein Leben ihm geweiht.
Ja, mein Herz, es ist der Spiegel,
Robert Schumann Aus: »Liederkreis II« op. 39
›Waldesgespräch‹
(Text: Joseph von Eichendorff, 1788 – 1857)
›Der Nussbaum‹
›Die Lotosblume‹
(Text: Julius Mosen, 1803 – 1867)
(Text: Heinrich Heine, 1797 – 1856)
Es grünet ein Nussbaum vor dem Haus,
Duftig,
Luftig
Breitet er blättrig die Blätter aus.
Die Lotosblume ängstigt
Sich vor der Sonne Pracht,
Und mit gesenktem Haupte
Erwartet sie träumend die Nacht.
Viel liebliche Blüten stehen dran;
Linde
Winde
Kommen, sie herzlich zu umfah’n.
Der Mond, der ist ihr Buhle,
Er weckt sie mit seinem Licht,
Und ihm entschleiert sie freundlich
Ihr frommes Blumengesicht.
Es flüstern je zwei zu zwei gepaart,
Neigend,
Beugend
Zierlich zum Kusse die Häuptchen zart.
Sie blüht und glüht und leuchtet,
Und starret stumm in die Höh’;
Sie duftet und weinet und zittert
Vor Liebe und Liebesweh.
14 I 15
Freund, worin du dich erblickt;
Diese Brust, wo deine Siegel
Kuss auf Kuss,
Kuss auf Kuss hereingedrückt.
Süßes Dichten, lautre Wahrheit
Fesselt mich in Sympathie!
Rein verkörpert Liebesklarheit,
Im Gewand der Poesie.
Wie mit innigstem Behagen,
Lied, empfind’ ich deinen Sinn!
Liebevoll du scheinst zu sagen,
Dass ich ihm zur Seite bin, zur Seite bin.
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Was reitest du einsam durch den Wald.
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut! Ich führ dich heim!
»Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh! Du weißt nicht, wer ich bin.«
So reich geschmückt ist Ross und Weib,
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn ich dich –
Gott steh’ mir bei!
Du bist die Hexe Lorelei. –
»Du kennst mich wohl –
Vom hohen Stein
Schaut still mein Schloss tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald.«
Robert Schumann Aus: »Lieder und Gesänge aus ›Wilhelm Meister‹« op. 98 a
›Kennst du das Land?‹
(Text: Johann Wolfgang von Goethe, 1749 – 1832)
Kennst du das Land, wo die Zitronen blüh’n,
Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glüh’n,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl? Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, zieh’n!
TEXTE
Kennst du das Haus?
Auf Säulen ruht sein Dach,
Es glänzt der Saal,
Es schimmert das Gemach,
Und Marmorbilder steh’n und seh’n mich an:
Was hat man dir, du armes Kind, getan?
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Beschützer, zieh’n!
Kennst du den Berg
Und seinen Wolkensteg?
Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg,
In Höhlen wohnt der Drachen alte Brut,
Es stürzt der Fels und über ihn die Flut:
Kennst du ihn wohl?
Dahin! Dahin
Geht unser Weg!
O Vater, lass uns zieh’n!
Clara Schumann Aus: »Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts Liebesfrüh-
Clara Schumann Aus: Sechs Lieder op. 13
›Sie liebten sich beide‹
›Lorelei‹
(Text: Heinrich Heine)
(Text: Heinrich Heine)
Sie liebten sich beide,
Doch keiner wollt’ es dem andern gesteh’n;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergeh’n.
Sie trennten sich endlich
Und sah’n sich nur noch zuweilen im Traum;
Sie waren längst gestorben
Und wussten es selber kaum.
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
ling« op. 12
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
›Das Veilchen‹
Er ist gekommen in Sturm und Regen‹
(Text: Friedrich Rückert)
Er ist gekommen in Sturm und Regen,
Ihm schlug beklommen mein Herz entgegen.
Wie konnt’ ich ahnen, dass seine Bahnen
Sich einen sollten meinen Wegen.
Er ist gekommen in Sturm und Regen,
Er hat genommen mein Herz verwegen.
Nahm er das meine? Nahm ich das seine?
Die beiden kamen sich entgegen.
Er ist gekommen in Sturm und Regen,
Nun ist gekommen des Frühlings Segen.
Der Freund zieht weiter, ich seh’ es heiter,
Denn er bleibt mein auf allen Wegen.
›Liebst du um Schönheit‹
Liebst du um Schöheit,
O nicht mich liebe!
Liebe die Sonne,
Sie trägt ein gold’nes Haar!
Liebst du um Jugend,
O nicht mich liebe!
Liebe der Frühling,
Der jung ist jedes Jahr!
Liebst du um Schätze,
O nicht mich liebe.
Liebe die Meerfrau,
Sie hat viel Perlen klar.
Liebst du um Liebe,
O ja, mich liebe!
Liebe mich immer,
Dich lieb’ ich immerdar.
16 I 17
(Text: Johann Wolfgang von Goethe)
Ein Veilchen auf der Wiese stand,
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzig’s Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin
Mit leichtem Schritt und muntrem Sinn
Daher, daher, die Wiese her, und sang.
Ach! denkt das Veilchen, wär’ ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen mattgedrückt!
Ach nur, ach nur ein Viertelstündchen lang!
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in Acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut’ sich noch:
Und sterb’ ich denn, so sterb’ ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe
ergreift es mit wildem Weh,
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh’.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan.
TEXTE
Clara Schumann Aus: »Sechs Lieder« op. 13
›Liebeszauber‹
(Text: Emanuel Geibel 1815 –1884)
Die Liebe saß als Nachtigall
Im Rosenbusch und sang;
Es flog der wundersüße Schall
Den grünen Wald entlang.
Und wie er klang, da stieg im Kreis
Aus tausend Kelchen Duft,
Und alle Wipfel rauschten leis’,
Und leiser ging die Luft;
Die Bäche schwiegen, die noch kaum
Geplätschert von den Höh’n,
Die Rehlein standen wie im Traum
Und lauschten dem Getön’.
Und hell und immer heller floss
Der Sonne Glanz herein,
Um Blumen, Wald und Schlucht ergoss
Sich goldig roter Schein.
Ich aber zog den Weg entlang
Und hörte auch den Schall.
Ach! was seit jener Stund’ ich sang,
War nur sein Widerhall.
Edvard Grieg Aus: »Romanzen« op. 39
Blomster og brune Blik.
Tankerne stræber i Farver og Toner
Trofast mod det, som forsoner.
Blumenduft, heißer Blick.
Alles begehrt, rings umstrahlt und umtönet,
Sehnlich nach dem, was versöhnet.
Stille det bliver, end dunklere Blå
Himmelen våger og venter opunder
Fortid som blunder og Fremtid som Stunder,
Usikre Blus i det rugende Grå.
Stiller nun wird es, es dunkelt das Blau,
Und aus der dämmernden Vorzeit Gestalten
Sieht sich der Himmel die Zukunft entfalten,
Unsicher schimmernd in brütendem Grau.
Men det vil samle sig; Roma fremstige
Lystændt en Nat for Italiens Rige,
Klokkerne kime, Kanonerne slå,
Minderne flamme på Fremtidens Blå.
Doch, eine Leuchte, wird Roma erstarken,
Hellen die Nacht von Italiens Marken;
Glockengeläute, Kanonengedröhn!
Flammend wird wieder die Vorzeit ersteh’n.
Yndig om Håb og Tro,
Op mod Nygifte To,
Jubler en Sanger til
Cither og Fløjtespil.
Töne und Hochzeitssang,
Zitherspiel, Flötenklang!
Gibt von der Zeiten Bund
Gläubigen Herzens kund!
Stærkere Længsler få barnesød Hvile,
Mindre tör vägne og smile.
Sehnsucht Italias träumet vom Ziele,
Wach werden sanftre Gefühle.
(Text: Bjørnstjerne Bjørnson, 1832 – 1910)
›Fra Monte Pincio‹
Aftenen kommer, Solen står rød,
Farvende Stråler i Rummet henskylle
Lyslængslens Glands i uendelig Fylde;
Fjeldet forklares som Åsyn i Død.
›Vom Monte Pincio‹
Abend, wie milde! Sonne, wie rot!
Alles erfüllt sich mit farbigem Glanze,
Schwelgend im Lichte verklärt sich das Ganze;
Klärt sich der Berg wie ein Antlitz im Tod.
Kuplerne gløde, men længere borte
Tågen langs Markernes blålige Sorte
Vugger opover som Glæmselen før,
Over hin Dal dækker tusind Års Slør.
Kuppeln in duftiger Ferne erglühen,
Blauschwarze Nebel die Felder umziehen,
Wallen einher, wie Vergessenheit wallt,
Weben ein Kleid, das Jahrtausende alt.
Aftnen, hvor rød og varm,
Blusser af Folkelarm,
Glødende Hornmusik,
Alles glüht rot und warm,
Abendschein, Volkesschwarm,
Alles glüht: Hornmusik,
18 I 19
Edvard Grieg Aus: »Sechs Gedichte von Henrik Ibsen« op. 25
(Text: Henrik Ibsen, 1828 – 1906)
›Med en vandlilje‹
Se, Marie, hvad jeg bringer;
Blomsten med de hvide vinger.
På de stille strømme båren
Svam den drømmetung i våren.
›Mit einer Wasserlilie‹
Sieh, Marie, was ich dir bringe:
Blume mit der weißen Schwinge,
Auf des Stromes stillen Wogen
Kam sie träumerisch gezogen.
Vil du den til hjemmet fæste,
Fæst den på dit bryst, min bedste;
Wenn sie deinen Busen schmückte,
Kehrte heimwärts die Beglückte,
TEXTE
Bag dens blade da sig dølge
Vil en dyb og stille bølge.
Denn auf stillem Wellenthrone
Ruhte selig ihre Krone.
Vokt dig, barn, for tjernets strømme.
Farligt, farligt der at drømme!
Nøkken lader som han sover;
Liljer leger ovenover.
Hüte dich, am Strom zu träumen,
Furchtbar können Fluten schäumen!
Neck ist still, als wenn er schliefe;
Lilien spielen ob der Tiefe.
Barn, din barm er tjernets strømme.
Farligt, farligt der at drømme;
Liljer leger ovenover;
Nøkken lader som han sover.
Gleich der See dein Busen klar ist,
Wo ein jeder Traum Gefahr ist;
Lilien spielen ob der Tiefe,
Neck ist still, als ob er schliefe.
›En svane‹
Min hvide svane,
Du stumme, du stille;
Hverken slag eller trille
Lod sangrøst ane.
Edvard Grieg Aus: »Zwölf Melodien auf Gedichte von Aasmund Olavsson Vinje«
op. 33
›Våren‹
Enno ein Gong fekk eg Vetren å sjå
For Våren å røma;
Heggen med Tre som der Blomar var på,
Eg atter såg bløma.
›Letzter Frühling‹
Ja, noch einmal ist das Wunder gescheh’n,
Das Glück mir beschieden,
Wieder in all seiner Wonne zu seh’n
Den Frühling hienieden.
Enno ein Gong fekk eg Isen å sjå
Frå Landet å fljota,
Snjoen å bråna og Fossen i Å
At fyssa og brjota.
Durfte noch einmal beseliget schau’n
Den Winter zertauen,
Lieblich die Seen und die Ströme erblau’n,
Ergrünen die Auen.
›Ein Schwan‹
Mein Schwan, mein stiller,
Mit weißem Gefieder,
Deine wonnigen Lieder
Verriet kein Triller.
Graset det grøne eg enno ein Gong
Fekk skoda med Blomar;
Enno eg høyrde at Vårfuglen song
Mot Sol og mot Sumar.
Hören noch einmal, des Morgens erwacht,
Schalmeien erklingen,
Einmal noch hören, entschlummernd zur Nacht,
die Nachtigallen singen.
Angst beskyttende
Alfen, som sover,
Altid lyttende,
Gled du henover.
Ängstlich sorgend
Des Elfen im Grunde,
Glittst du horchend
Allzeit in die Runde.
Eingong eg sjølv i den vårlege Eim,
Som mettar mit Auga,
Eingong eg der vil meg finna ein Heim
Og symjande lauga.
Schöner, als jemals zuvor ich es sah,
Bedünkt mich das Blühen,
Schön, wie die Sonne dem Untergang nah
Im letzten Erglühen.
Men sidste mødet,
Da eder og øjne
Var lønlige løgne,
Ja da, da lød det!
Und doch bezwangst du
Zuletzt mich beim Scheiden
Mit trügenden Eiden,
Ja da, da sangst du!
Alt det, som Våren imøte meg bar
Og Blomen, eg plukkad’,
Federnes Ånder eg trudde det var,
Som dansad og sukkad’.
Düfte der Blumen, sie hauchen so süß,
So lind weh’n die Lüfte,
Gleich als ob fernher ihr Atem schon grüß
Von jenseits der Grüfte.
I toners føden
Du slutted din bane.
Du sang i døden;
Du var dog en svane!
Du schlossest singend
Die irdische Bahn noch,
Du starbst verklingend;
Du warst ein Schwan doch!
Derfor eg fann millom Bjørkar og Bar
I Våren ei Gåta;
Derfor det Ljod i den Fløyta eg skar,
Meg tyktes at gråta.
Wandle, als träte mein zagender Schritt
Nicht irdische Matten,
Zöge im Fluge der Wolken schon mit,
Ein seliger Schatten.
20 I 21
TEXTE
›En drøm‹
Begab es sich in Wirklichkeit:
Es war am grünen Waldesraum,
Es war zur warmen Frühlingszeit;
Mir träumte einst ein schöner Traum:
Mich liebte eine blonde Maid,
Der Waldbach schwoll, die Knospe sprang,
Es war am grünen Waldesraum,
Geläut’ erscholl vom Dorfe her:
Es war zur warmen Frühlingszeit:
Ich hielt dich fest, ich hielt dich lang
Die Knospe sprang, der Waldbach schwoll,
Und lasse dich nun nimmermehr!
Fern aus dem Dorfe scholl Geläut’
O frühlingsgrüner Waldesraum,
Wir waren ganzer Wonnevoll,
Du lebst in mir durch alle Zeit!
Versunken ganz in Seligkeit.
Dort ward die Wirklichkeit zum Traum,
5743 Anz_12_Tenoere_sw 01.09.2005 12:34 Uhr Seite 1
Und schöner noch als einst der Traum
Dort ward der Traum zur Wirklichkeit!
Richard Strauss »Vier letzte Lieder«
(Text: Friedrich von Bodenstedt, 1819 – 1892)
Die 12 Tenöre
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www.bmwdortmund.de
(Text: Hermann Hesse, 1877– 1962)
In dämmrigen Grüften
Träumte ich lang
Von deinen Bäumen und blauen Lüften,
Von deinem Duft und Vogelsang.
Nun liegst du erschlossen
In Gleiss und Zier,
Von Licht übergossen
Wie ein Wunder vor mir.
Du kennst mich wieder,
Du lockest mich zart,
Es zittert durch all meine Glieder
Deine selige Gegenwart.
›September‹
Der Garten trauert,
Kühl sinkt in die Blumen der Regen.
Der Sommer schauert
Still seinem Ende entgegen.
Golden tropft Blatt um Blatt
Nieder vom hohen Akazienbaum.
Sommer lächelt erstaunt und matt
In den sterbenden Gartentraum.
Lange noch bei den Rosen
Bleibt er stehen, sehnt sich nach Ruh.
Langsam tut er die großen,
Müdgewordenen Augen zu.
›Beim Schlafengehen‹
Nun der Tag mich müd’ gemacht,
Soll mein sehnliches Verlangen
BMW
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Dortmund
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›Im Frühling‹
Freundlich die gestirnte Nacht
Wie ein müdes Kind empfangen.
Hände, lasst von allem Tun,
Stirn, vergiss du alles Denken,
Alle meine Sinne nun
Wollen sich in Schlummer senken.
Und die Seele unbewacht
Will in freien Flügen schweben,
Um im Zauberkreis der Nacht
Tief und tausendfach zu leben.
›Im Abendrot‹
(Text: Joseph von Eichendorff)
Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.
Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.
Tritt her, und lass sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Dass wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.
O weiter stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde –
Ist das etwa der Tod?
Freude am Fahren
TEXTE
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Barbara Bonney
Barbara Bonney, eine der führenden lyrischen Sopranistinnen unserer Zeit, sang die großen
Partien des Mozart- und Strauss-Fachs an allen bedeutenden Opernbühnen der Welt. Ihr klares,
strahlendes Timbre, ihre interpretatorische Sicherheit und ihre stilistische Vielfalt innerhalb eines
Repertoires, das vom Barock bis zum 21. Jahrhundert reicht, sind Garanten des außergewöhnlichen Erfolgs der Sopranistin. Ihre warme Persönlichkeit, ihre überlegte Programmgestaltung
und ihre ungewöhnliche Gabe, die Nuancen eines poetischen Textes zu vermitteln, kommen insbesondere in den Liederabenden zum Ausdruck, die wichtiger Teil ihrer Karriere sind. Darüber
hinaus widmet Barbara Bonney sich in Meisterkursen bereits heute der Ausbildung künftiger
Sängergenerationen. Geboren in New Jersey, studierte Barbara Bonney zunächst Klavier und
Cello, bevor der Gesang im Mittelpunkt stand. Nach ihren Studien in Salzburg und ersten Festengagements am Staatstheater Darmstadt und der Oper Frankfurt folgte eine Reihe wichtiger
Debüts: Im Sommer 1984 sang sie im Rahmen der »Münchner Opernfestspiele« ihre erste »Rosenkavalier«-Sophie unter der Leitung von Carlos Kleiber, an der Londoner Covent Garden Opera
debütierte sie in der gleichen Rolle unter Sir Georg Solti. Ihr erster Auftritt an der Mailänder Scala
erfolgte als Pamina unter Wolfgang Sawallisch. 1987 debütierte sie in Strauss’ »Ariadne auf Naxos«
unter James Levine an der New Yorker Metropolitan Opera, im gleichen Jahr wiederum als Sophie
an der Wiener Staatsoper. Seitdem ist sie an allen wichtigen Opernhäusern der Welt zu Hause und
hat mit den wichtigsten Dirigenten und Sängern unserer Zeit gesungen.
Barbara Bonney gilt mit über 70 Aufnahmen im CD-Katalog als eine der meist aufgenommenen
klassischen Interpretinnen. Ihre Aufnahme des »Stabat Mater« von Pergolesi zusammen mit
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Andreas Scholl ist eine der bestverkauften Klassik-CDs. Zur selben Zeit erschien eine Auswahl
von Strauss-Liedern mit Malcolm Martineau, darunter die selten gehörte Klavierversion der »Vier
letzten Lieder«. In den letzten Jahren wurde eine mit dem Gramophone Award ausgezeichnete
Aufnahme skandinavischer Lieder mit Antonio Pappano am Klavier veröffentlicht, außerdem eine
Sammlung englischer Lieder von Purcell, Dowland, Morley und Byrd sowie ein Operettenalbum.
Darüber hinaus ist Barbara Bonneys vielfältiges Opernrepertoire auf zahlreichen CDs dokumentiert,
wobei sie u. a. mit Plácido Domingo, Renée Fleming und Bryn Terfel zusammenarbeitete.
Ab Herbst 2008 unterrichtet Barbara Bonney am Mozarteum in Salzburg, gleichzeitig hat sie
eine Gastprofessur an der Royal Academy of Music in London inne. Sie ist Mitglied der angesehenen Swedish Academy of Music und erhielt Ehrendoktorwürden von ihrer Alma Mater, der
University of New Hampshire, sowie vom Bowdoin College in Maine und von der Royal Academy
of Music in London.
Wolfram Rieger
Wolfram Rieger stammt aus Waldsassen in Bayern und erhielt seinen ersten Klavierunterricht im
Elternhaus und bei Konrad Pfeiffer in Regensburg. Sein anschließendes Studium bei Erik Werba
und Helmut Deutsch an der Hochschule für Musik in München, das von zunehmender Begeisterung für das Lied geprägt war, beendete er »mit Auszeichnung«. Meisterkurse bei Elisabeth
Schwarzkopf, Hans Hotter und Dietrich Fischer-Dieskau sorgten für weitere wichtige Impulse.
Noch während des Studiums wurde Wolfram Rieger von der Münchner Musikhochschule als
Gesangsbegleiter engagiert; wenige Jahre später leitete er am gleichen Haus seine eigene Liedklasse. 1998 übernahm er eine Professur für Liedgestaltung an der Hochschule für Musik »Hanns
Eisler« Berlin.
Wolfram Riegers rege internationale Konzerttätigkeit führte ihn mittlerweile in fast alle Teile
der Welt. Er ist langjähriger Klavierpartner von Brigitte Fassbaender, Juliane Banse, Michelle
Breedt, Thomas Hampson, Olaf Bär, Dietrich Fischer-Dieskau, Matthias Goerne, Christoph Prégardien, Thomas Quasthoff, Peter Schreier, Michael Schade und Kammermusikpartner des CherubiniQuartetts, des Petersen-Quartetts sowie des Vogler-Quartetts. Wolfram Rieger gastiert regelmäßig in
den bedeutendsten internationalen Musikzentren und bei Musikfestivals und gibt darüber hinaus
Interpretationskurse in Europa und Japan. Viele seiner zahlreichen CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels wurden mit Preisen ausgezeichnet. Wolfram Rieger ist Träger der Ehrenmedaille der
Franz-Schubert-Gesellschaft von Barcelona.
BIOGRAFIEn
Da klingt Recht gut.
Dr. Eberhard Jaeger, Notar a.D. I Dr. Hans Dieter Meißner, Notar1
Jochen Spieker, Notar I Dirk Holtermann, Notar I Lutz Duvernell, Notar1
Hans Dieckhöfer, Notar 6 I Dr. Christian Tilse, Notar 2 I Dr. Jochen
Berninghaus, WP,StB1 I Hans-Jürgen Palm, Notar 2 I Dr. Detlef Götz,
Notar I Anja Berninghaus, Notarin4 I Markus Sträter, Notar 3/7
Dr. Achim Herbertz I Manfred Ehlers1/2 I Dr. Carsten Jaeger, Notar 8
Guido Schwartz I Frank Stiewe1/9 I Dr. Tido Park1/5 I Dr. Thorsten
Mätzig1 I Dr. Erhard Schrameyer I Rainer Beckschewe 4 I Dr. Steffen
P. Lorscheider I Dr. Robert Jung I Regine Holtermann
auch Fachanwalt für Steuerrecht, 2 auch Fachanwalt für Arbeitsrecht, 3 auch Fachanwalt für Verwaltungsrecht, 4 auch Fachanwalt für Familienrecht, 5 auch Fachanwalt für Strafrecht, 6 auch Fachanwalt
für Erbrecht, 7 auch Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, 8 auch Fachanwalt für Handels- und
Gesellschaftsrecht, 9 auch Fachanwalt für Versicherungsrecht
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Stimmgewaltige Auftritte
Sonderkonzert
Measha Brueggergosman sprang zur Saisoneröffnung für die erkrankte Solistin ein – und begeisterte das Publikum auf Anhieb. Nach diesem herzlichen Empfang kehrt sie nun mit einem
Liederabend zurück und singt Schönberg, Bolcom, Poulenc, Satie und Wolf.
Do 11.12. 08 · 20.00
Sinn für Dramatik
Ben Heppner ist im Konzertsaal genauso heimisch wie auf der Opernbühne – und ebenso im
KONZERTHAUS DORTMUND. Bei seinem dritten Besuch stehen Lieder von Schubert, Strauss,
Britten, Duparc, Bellini, Donizetti, Verdi und Denza auf dem Programm.
Do 29. 01. 09 · 20.00
Gestaltung: staadenvonboxberg.de
SPIEKER& JAEGER IRechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft I Notare
Kronenburgallee 5 I 44139 Dortmund I Telefon +49.231.9 58 58-0
E-Mail [email protected] I www.spieker-jaeger.de
Lyrische Stimme
Nicole Cabell ist auf der Bühne von den Melodien und Rollen, die sie singt, durchdrungen – beste Voraussetzung für einen Arienabend. Mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Laurent
Campellone singt sie französische und italienische Arien.
Fr 06. 02. 09 · 20.00
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Texte Christoph Vratz
Fotonachweise
Titel © Cottendon · Decca
S. 4|5 © Cottendon · Decca
S. 8|9 © Wilfried Hösl
S. 24 © Cottendon · Decca
Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND
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