Magazin - Plattensammeln ist eine sehr gute Kapitalanlage. Das

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Plattenbörsen
Oldie Markt 07/02
Plattenbörsen 2002
Schallplattenbörsen sind seit einigen Jahren fester Bestandteil der europäischen
Musikszene. Steigende Besucherzahlen
zeigen, daß sie längst nicht mehr nur Tummelplatz für Insider sind. Neben teuren
Raritäten bieten die Händler günstige
Second-Hand-Platten, Fachzeitschriften,
Bücher, Lexika, Poster und Zubehör an.
Rund 250 Börsen finden pro Jahr allein
in der Bundesrepublik statt. Oldie-Markt
veröffentlicht als einzige deutsche Zeitschrift monatlich den aktuellen Börsenkalender. Folgende Termine wurden von
den Veranstaltern bekanntgegeben:
Datum
Stadt/Land
Veranstaltungs-Ort
Veranstalter / Telefon
26. Juni
Hoorn/Holland
Open Air
ARC ☎ (00 31) 229 21 38 91
27. Juni
Berlin
Statthaus Böcklerpark
Kurt Wehrs ☎ (030) 692 61 39
29. Juni
Bonn
Open Air Rheinaue
ReRo ☎ (02 34) 30 15 60
29. Juni
Wels/Österreich
Pfarrsaal Vogelweide
Marylyn Stoschek ☎ (085 09) 26 09
6. Juli
Karlsruhe
Badnerlandhalle
Ludwig Reichmann ☎ (01 79) 697 43 12
7. Juli
Düsseldorf
Zum goldenen Ring
Blue Velvet ☎ (02 71) 33 44 51
13. Juli
München
Kolpinghaus
13. Juli
Schweinfurt
Stadthalle
Günther Zingerle ☎ (091 31) 30 34 77
14. Juli
Innsbruck/Österreich
Hüttenberger Saal
20. Juli
Pforzheim
Stadthalle
21. Juli
Köln
Open Air Tanzbrunnen
Blue Velvet ☎ (02 71) 33 44 51
21. Juli
Mönchengladbach
Kaiser Friedrich Halle
ReRo ☎ (02 34) 30 15 60
21. Juli
Schwabach
Markgrafensaal
25. Juli
Berlin
Statthaus Böcklerpark
Kurt Wehrs ☎ (030) 692 61 39
27. Juli
Weiden
Max-Reger-Halle
28. Juli
Ingolstadt
Theater
Die Veröffentlichung von Veranstaltungshinweisen auf Schallplattenbörsen ist eine kostenlose Service-Leistung von Oldie-Markt.
Ein Anspruch auf Veröffentlichung in obenstehendem Kalender besteht nicht.
News
Oldie Markt 07/02
News • News • News • News • News • News • News
* Dee Dee Ramone, Gründungsmitglied
und Bassist der Ramones wurde am 5. Juni
um 20 Uhr 25 in seinem Haus in Hollywood
von seiner Frau tot aufgefunden. Die Polizei geht von einer Überdosis Drogen aus.
Douglas Glenn Colvin (* 18.9.1952 Fort
Lee, Virginia) gründete 1974 die Ramones
mit Jeffrey Hyman (Joey Ramone), Gitarrist John Cummings (Johnny Ramone) und
Drummer Tom Erdelyi (Tommy Ramone)
und schrieb einige ihrer bekanntesten Songs
wie Sniff Some Glue oder I Wanna Be Sedated, die stark autobiographischen Charakter besaßen.
* Metallica gaben am 4. Juni im Kimo-Club
ein Überraschungs-Konzert. Wie ein Sprecher des Clubs bekanntgab, wurde er angerufen und ein Date für die Gruppe Spund
im Rahmen des Termins für Nachwuchsbands beantragt, der für eine Gage von 75
Dollars akzeptiert wurde. Als dann stattdessen Metallica auf der Bühne standen, war
die Überraschung natürlich groß, zumal mit
dem Produzenten Bob Rock ein neuer Bassist präsentiert wurde. Der Gig wurde mit
drei Ramones-Songs eröffnet, danach folgte eine Auswahl der eigenen Klassiker.
James Hetfield musste nach einem Unfall
im Sitzen spielen. Im übrigen erklärte Bob
Rock danach, dass er auf keinen Fall Jason
Newsted ersetzen wird.
* Diana Ross begab sich Ende Mai in eine
Drogen- und Alkohol-Rehabilitations-Zentrum in Los Angeles. Der Grund dafür sind
zum einen persönliche Probleme und zum
anderen die am 26. Juni in Deutschland beginnende Tournee, für die sie sich dort in
Form bringen will.
* Sharon Sheeley starb am 17. Mai in Los
Angeles im Alter von 62 Jahren an den Folgen eines Gehirnschlags. Sie wurde berühmt
als Freundin von Eddie Cochran, die auch
bei dem Auto-Unfall, bei dem Cochran starb
und Gene Vincent schwer verletzt wurde,
mit im Wagen saß. Danach wurde sie eine
erfolgreiche Songschreiberin, die für Hits
für Ricky Nelson und Brenda Lee verantwortlich zeichnete.
* Def Leppard werden Ende Juli mit X ihr
zehntes Album veröffentlichen, für deren
Aufnahmen sie mit Songschreibern wie Andreas Carlsson und Per Adeheim zusammengearbeitet haben. Angesichts der Tatsache,
dass das Duo auch für Hits von Britney
Spears verantwortlich ist, muss man das Ergebnis wohl etwas skeptisch sehen, da aus
dem Umfeld der Gruppe verlautbart wurde,
dass das Material poppiger als zuletzt angerichtet wurde, auch wenn der typische
Sound beibehalten werden sollte.
* Jackson Browne hat im Mai/Juni eine
akustische Solo-Tour durch die USA absolviert, bei der er 21 Songs aus seinem Repertoire vorstellte. Darunter befanden sich
auch Lieder aus seinem neuen Studio-Album, das im Herbst erscheinen soll. Es wird
die erste CD mit neuem Material seit dem
1996er Opus Looking East sein.
* Robin Crosby, ehemaliger Gitarrist von
Ratt, starb am 6. Juni in Los Angeles im Alter von 42 Jahren an den Folgen von Aids.
Der 2-Meter-Hüne gründete die Band Ende
der 70er Jahre zusammen mit Sänger Stephen Pearcy, die sich anfangs noch Mickey
Ratt nannten und in den 80er Jahren von jedem ihrer Alben siebenstellige Summen verkaufte.
* John Norum, Gitarrist von Dokken, fiel
bei der derzeit laufenden Europa-Tour ein
Transportkoffer derart unglücklich auf die
Hand, dass er sich einen Bruch zuzog. Zwar
spielte er noch einen Gig unter Schmerzen
zu Ende, doch danach flog er nach Schweden zurück, um sich in ärztliche Obhut zu
begeben. Der Italiener Alex de Rosso sprang
für ihn ein und absolvierte für ihn die restlichen Auftritte in Europa. Zur Zeit ist noch
unklar, ob Norum den amerikanischen Teil
der Gigs bestreiten wird.
* Kiss haben in punkto Merchandising jetzt
endgültig den Vogel abgeschossen. Die traditionell für jede Art der Vermarktung aufgeschlossene Gruppe präsentierte jetzt KissKondome, auf denen Gene Simmons mit seiner Zunge abgebildet ist. In Deutschland
wird man die Teile allerdings nur via Internet beziehen können.
* Mike Stone, einer der erfolgreichsten Hardrock-Produzenten, starb im Alter von 51
Jahren. Stone begann seine Laufbahn als
Tontechniker bei Produktionen von Captain
Beyond, James Gang und REO Speedwagon,
ehe er von Queen 1977 als Produzent für
News Of The World angeheuert wurde. Seinen endgültigen Durchbruch brachten drei
Alben mit Journey: Die Livescheibe Captured und die Studioplatten Escape und
Frontiers, die alle drei in den USA megaerfolgreich waren. Danach betreute er viele
der prominentesten Hardrockbands wie
Whitesnake und andere. Für sein eigenes
Clay-Label nahm er neben Heavy Metal-
Bands wie Demon übrigens Hardcore PunkFormationen wie GBH auf.
* David Bowie wird am 1. Juli von der EMI
mit einer Jubiläums-Edition aus Anlaß des
30-jährigen Jubiläums von Ziggy Stardust
gefeiert. Die Doppel-CD wird neben den
Tracks der ursprünglichen Ausgabe auf der
zweiten Scheibe eine Vielzahl von alternativen Takes der veröffentlichten Songs enthalten und dazu noch ein komplett neues
Booklet mit ausführlichen Linernotes und
einer Fülle seltener Fotos. Darüberhinaus
werden noch DVDs mit einem Konzertfilm
unter der Regie von DA Pennebaker und einem ganz neuen Film von Mick Rock, der
seltene Konzertmitschnitte bringen wird,
erwartet.
* Gary Glitter, aufgrund einer in England
gegen ihn ausgesprochenen Strafe wegen
Kinderpornografie mittlerweile dort nicht
mehr ansässig, wird sich auch in Vietnam
nicht mehr sicher fühlen können. Das dortige Außenministerium ließ verlautbaren, dass
er an England ausgeliefert werden würde,
falls er im Land aufgegriffen wird. Diese
Aussage war eine Reaktion auf Gerüchte,
nachdem Glitter, der sich in den letzten
Monaten in Kambodscha aufgehalten hat,
nach Vietnam eingereist ist.
* Liam & Noel Gallagher wandeln auf den
Spuren von Ozzy Osbourne. Nachdem dessen Homevideo-Serie The Osbournes nicht
nur in Amerika enorm erfolgreich bei MTV
läuft, erwägt nun auch das Brüderpaar, zuhause Webcameras einzubauen. Die beiden,
die sich bereits seit Jahren bei jeder Tour
von einem Roadie filmen lassen, sind Überlegungen nicht abgeneigt, eine Serie von
Hime-Videos zu produzieren, was finanziell lukrativ wäre: Eine Folge wird mit
15.000 Pfund taxiert und mehrere Fernsehgesellschaften haben bereits Interesse daran bekundet.
* Herbert Grönemeyer hat die Daten für
die mit dem Titel Alles Gute von Gestern
bis Heute versehene Tour bekanntgegeben,
die sich in zwei Teilen abspielen wird: Im
November bespielen er und seine Band
Hallen in Deutschland, Österreich (Wien)
und der Schweiz (Zürich). Im Mai/Juni 2003
sind Festival-Auftritte in diversen Stadien
vorgesehen.
* Suede haben ihre neues Album angekündigt. Der Nachfolger des letzten Studio-Albums 1999 wird A New Morning heißen, das
VÖ steht noch nicht fest.
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Top 20/40
Oldie Markt 07/02
Die teuersten Platten des Monats:
Top 20
Juni
6 Elvis Presley
119,54 €
Shake, Rattle & Roll (78 rpm, Schellack, VG+/FLC)
RCA 20-6642 (56/D)
14 Clear Blue Sky
Same (Foc, M/M)
Vertigo Philips 6360 013 (70/UK)
60,36 €
7 Mike Westbrook
Metropolis (Foc, M/M-)
Neon RCA NE 10 (71/UK)
113,00 €
15 Odin
Same (Poster, M/M)
Vertigo Phonogram 6360 608 (71/D)
58,20 €
8 Culpepper‘s Orchard
Same (M-/M-)
Polydor 2380 006 (71/D)
110,77 €
16 The Kinks
Kontroversy (Mono, M/M)
Pye NPL 18131 (65/UK)
57,83 €
1 Iveys
Maybe Tomorrow (M-/M)
Apple EMI 1C062-90150 (69/D)
234,25 €
9 Bröselmaschine
Same (Foc, M/M)
Pilz BASF 20 21100-2 (71/D)
87,71 €
17 The Other Half
Of Underground (M-/VG+)
Volksplatte EMI 1C048-90248 (69/D)
57,26 €
2 German Blue Flames
Same (M-/M-)
Ariola S 72257 IT (65/D)
232,69 €
10 The Who
I Can‘t Explain (7“, M-/VG+)
Brunswick 12294 (65/D)
83,30 €
18 Okko
Sitar & Electronics (M/M)
BASF 20 21777 (71/D)
56,93 €
3 My Solid Ground
Same (White Label, Foc, M/M)
Bacillus Philips 6494 008 (71/D)
230,34 €
11 Armageddon
Same (VG+/M-)
Kuckuck Polydor 2375 003 (70/D)
81,06 €
19 Elvis Presley
55,93 €
Heartbreak Hotel (78 rpm, Schellack, VG/FLC)
RCA 20-6420 (56/D)
4 Hairy Chapter
188,76 €
Can‘t Get Through (White Label, Foc, M/M)
Bacillus Philips (71/D)
12 Freeborne
Peak Impressions (M-/M-)
Monitor MPS 607 (68/D)
72,40 €
20 Elvis Presley
53,33 €
Love Me Tender (78 rpm, Schellack, VG-/FLC)
RCA 20-6643 (56/D)
5 Haze
123,21 €
Hazecolor-Dia (White Label, Dia-Cover, M/M)
Bacillus Philips 6494 007 (71/D)
13 Sam Apple Pie
Same (M-/M-)
Decca SLK 16637-P (69/D)
72,03 €
Für die Preishitparade wurde die abgelaufene Oldie-Markt Auktion 284
ausgewertet. Der fettgedruckte Preis gibt das gemittelte Gebot und damit
den tatsächlichen, aktuellen Marktwert (nicht identisch mit dem Durchschnittsgebot der abgelaufenen Auktion) an. Bootlegs, Memorabilia, Videos und Plattenpakete finden keine Berücksichtigung.
Die ewigen Price-Charts
12 The Beatles - Same (13 PicDisc-Box)
London Wavelenght (Limited Edition)
837,80 € (2/97)
27 Rolling Stones - Aftermath & Out Of Time
Decca 25014 (67/CH)
552,38 € (4/99)
13 The Beatles - Help
Odeon (gelb) 984008 (65/D)
820,97 € (2/96)
28 Missus Beastly - Same
CPM LPS 002 (70/D)
552,36 € (9/96)
14 The Beatles - Second Album
Odeon ZTOX5558 (Exportausgabe, 64/D)
798,43 € (3/92)
29 Freedoms Children - Astra
Parlophone PCSJ(D) 12066 (70/ZA)
546,54 € (6/00)
15 Svanfriddur - What‘s Hidden There
Privatpressung (72/UK)
784,75 € (5/94)
30 The Beatles - The Collection
MFSL 1-101-114 (82/US)
530,33 € (5/93)
525,06 € (9/00)
Top 40
1 Dark - Round The Edges
SIS-0102 (72/UK)
1840,80 € (2/98)
16 Fleur de Lis - Facing Morning
Qualisound US 403 SLP (71/DK)
771,96 € (5/95)
31 Hunger - Strictly From Hunger
Public P 1006 (70/US)
2 Bent Wind - Sussex
Trend T-1015 (69/CA)
1664,94 € (2/98)
17 Rolling Stones - Promotional Album
London RSD-1 (69/US)
751,37 € (7/96)
32 Leafhound - Growers Of Mushroom
Decca SKL 5094 (71/UK)
3 Elvis Presley - Golden Boy
RCA 25037 (65/CH)
1362,42 € (5/96)
18 Rolling Stones - Big Hits
Fonoring Decca SFGLP 78299
720,67 € (11/98)
33 Gäa - Auf der Bahn zum Uranus
Kerston FK 60514 (73/D)
489,50 € (4/01)
4 Paternoster - Same
CBS S 64958 (72/OE)
1362,41 € (4/01)
19 Rolling Stones - Album Play (EP)
Decca DCD 81500 (68/D)
690,81 € (11/94)
34 Rolling Stones - Original Master Recordings
MFSL 1-161/170 (84/US
480,44 € (5/93)
5 Dog That Bit People - Same
Parlophone PCS 7125 (71/UK)
1312,31 € (3/95)
20 Open Mind - Same
Philips SBL 7893 (69/UK)
651,03 € (10/99)
35 The Beatles - Butchercover
Capitol 2553 (66/US)
478,90 € (2/91)
6 Johnny Burnette & The Rock‘n‘Roll Trio - Same 1136,42 € (5/00)
Coral CRL 57080 (57/US)
21 Chicken Bones - Hardrock in Concert
Procom 027606 (76/D)
639,29 € (12/97)
36 The Beatles - Same (Clubpressung)
Deutscher Schallplattenclub E 043 (64/D)
463,23 € (3/00)
7 Frank Zappa - FZ 25 - Zappaween
Rykodisc MSI PROM-1 (88/JP)
22 Metronic Underground - Illusion
Privatpressung (80/D)
637,24 € (5/97)
37 Rolling Stones - Flowers
Decca Spezial Edition 25084 (67/CH)
942,02 € (12/93)
519,77 € (10/99)
461,30 € (10/96)
8 Can - Monster Movie
Music Factorx SRS 001 (69/D)
910,16 € (5/99)
23 Dogfeet - Same
Reflection REL 8 (70/UK)
625,82 € (2/93)
38 Irish Coffe - Same
Triangle 920 321 (72/BL)
444,35 € (3/95)
9 The Beatles - Impression
Deutsche Buchgemeinschaft Odeon 6086 (65/D)
887,00 € (5/94)
24 Five Royals - Rockin‘ Five Royals
Apollo LP 488 (54/US)
625,67 € (1/97)
39 Johnny Burnette Trio - Rock‘n‘Roll (EP)
Coral 94071 (56/D)
444,82 € (5/96)
25 The Beatles - Please Please Me
Odeon ZTOX 5550 (Esportpressung 63/D)
576,21 € (5/00)
40 Kaputter Hamster - Same
Privatpressung e-PA Records 10-2009 (74/D)
435,21 € (9/92)
10 C. A. Quintet - Trip Thru‘ Hell
Candy Floss CF 7764S (64/US)
11 Lang‘syne - Same
Düsselton TS 2737 (76/D)
876,87 € (11/95)
844,99 € (2/94)
26 The Beatles - Same
Clubpressung Odeon 6279 (65/D)
561,92 € (12/96)
Die ewigen Price-Charts nennen die 40 teuersten Platten, die in Oldie-Markt Auktionen seit Auktion 94 gehandelt worden sind. In der Klammer steht das Heft, in
dem die Platte in den Top 20 (siehe links) geführt wurde.
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Leserbriefe/Impressum
Oldie Markt 07/02
Leserbriefe
Hier einige Ergänzungen zur neuen Chris
Hillman-Disographie (in Anlehnung an die
vom Autor gewählte Chronologie): Chris
Hillman solo: 1984 Single: Somebody’s
Back In Town/Desert Rose US: Sugar Hill
SH-4015 1984 Single: Running The Roadblocks / Turn Your Radio On US: Sugar Hill
SH-4016 Mit Ever Call Ready: 1991 CD:
Long Play Bluegrass Gospel. Enthält Tracks
der Alben God Loves Country Music, Down
Home Praise und Ever Call Ready. UK:
Maranatha Music CD 08812. Mit Desert
Rose Band: Bei den Singles sind falsche BSeiten angegeben. Die richtigen Daten mit
US-Bestellnr. lauten: Ashes Of Love/Leave
This Town US: MCA 53048; Love Reunited/Hard Times US: MCA 53142; One Step
Forward/Glass Hearts US:MCA 53201; He’s
Back And I’m Blue/One That Got Away US:
MCA 53274; Summer Wind/Our Songs US:
MCA 53354; I Still Believe In You/Livin’
In The House US: MCA 53454; She Don’t
Love Nobody/Step On Out US: MCA
53616; Hell Trouble/Homeless US: MCA
53671; Start All Over Again/Fooled Again
US: 53746; In Another Lifetime/Just A Memory US: MCA 53804. Weitere Singles,die
nicht gelistet sind: 1990 Story Of Love /
Darkness On The Playground US: MCA
79052 1991 Will This Be The Day/Our
Baby’s Gone US: MCA 54002; Come A Little Closer / Everybody’s Hero US: MCA
54107; You Can Go Home/Glory And Power US: MCA 54188; 1992: Twilight Is
Gone/Shades Of Blue US: MCA 54316.
CD: Desert Rose Band US: MCAD 5991.
1988 erschien eine 5 Track Promo-CD: She
Don’t Love Nobody / Running/Glass Hearts/
One That Got Away / Leave This Town US:
MCA CD 33-3004 (für Sammler besonders
interessant, da She Don’t Love Nobody anstelle des Steel-Guitar-Intros ein Slide Guitar-Intro hat). 1991: Promo-Single: Will
This Be The Day US: MCA CD45.-54002.
1990 Promo-Single: In Another Lifetime
(Edit)/(LP-Version) US: MCA CD4554188. 1991: Die CD A Dozen Roses ist
auch in England erschienen (Curb CURCD
012) mit 16 Tracks: 1-9 identisch, What
About Love / Life Goes On / True Love /
Undying Love / Price I Pay (& Emmylou
Harris) / That’s Not The Way / Desert Rose.
Soweit mir bekannt Ist, erschien Life Goes
On niemals in den USA. Chris Hillman
selbst hatte Schwierigkeiten, ein Exemplar
davon zu bekommen. Chris Hillman / Roger McGuinn: You Ain’t Going Nowhere /.
New Grass Revival: Don’t You Hear Jerusalem Moan US: Universal UVL 66006. Mit
den Byrds: Die Byrds-Box ist auch als europäische Pressung erschienen. Presswerk
Österreich, CBS 467611 2. CD Daddies Sing
Goodnight erschien 1994. CD Bakersfield
Bound ist 1996 erschienen. Out Of The
Woodwork ist 1997 erschienen. Weitere Ergänzungen bis 1997: 1995 The Hillmen (RE
der LP ohne With These Chains) US: Sugar
Hill SHCD 3719. 1996: V.A. Tinsel Tunes
US: Sugar Hill SHCDPs 3855 enthält ein
Stück von Chris Hillman und Herb Pedersen: Blue Christmas Lights Eckhard Volker
Oldie - Markt
Oldie-Markt 8/02
(= Heft 263)
Oldie-Markt 9/02
(= Heft 264)
Erscheinungsdatum:
5. August 2002
Erscheinungsdatum:
2. September 2002
Einsendeschluß für den Kleinanzeigen-Markt
(Auktion und Festpreis) am:
8. Juli 2002
Einsendeschluß für den Kleinanzeigen-Markt
(Auktion und Festpreis) am:
12. August 2002
Auktions-Schluß für Auktion 285
(Poststempel) am:
8. Juli 2002
Auktions-Schluß für Auktion 286
(Poststempel) am:
12. August 2002
Wichtig für Interessenten: Bitte beachten Sie, dass zwischen dem Erscheinungsdatum des aktuellen OldieMarkt und dem Kleinanzeigenschluß für das nächste Heft nur 7 Tage liegt. Warten Sie deshalb mit der
Zusendung Ihrer Anzeige nicht bis zum Erscheinungstag, sondern schicken Sie Ihre Anzeige so früh wie
möglich an die Redaktion ab.
Die im Heft 5/02 in der Byrds Update II
gelistete CD Looking Foreward von 1999
(C, S,N&Y) wurde auch als Doppel-LP mit
der Bestellnummer 9362-47436-1 veröffentlicht. Made By Warner In Germany. Diese
Vinyl-Ausgabe ist vermutlich limitiert.
Mein Stück hatte ich per Mailorder erstanden. Die 2 LPs sind in einer dünnen Box
verpackt. Kein Foc. Jürgen Kohler, Steinstr. 3/2, 88339 Bad Waldsee.
Die Redaktion bedankt sich für die Ergänzungen und Korrekturen, die im nächsten
Heft fortgesetzt werden.
Oldie-Markt
07/02
Nr. 262 Juli 2002
25. Jahrgang
Herausgeber: Martin Reichold
Redaktion: Martin Reichold
Internet:
http://www.oldiemarkt.com
Fotografie: Willi Kuper
Computerworks: Computer Communication
Mitarbeiter: Dirk Hamelmann, Frank Küster,
Bernd Vogel, Kurt Wehrs
Mitarbeiter Spezialgebiete:
Reinhold-Paul Grandke (Petards), Wolfram Hagspiel (Kinks),
Christian Suchatzki (The Who), Ingo Bollmann (T. Rex), Norbert
Lippe (Bee Gees), Andreas Kraska (Pink Floyd), Michael
Doepner (Status Quo), Klaus Weissenbäck (Deep Purple), Patrick
Guttenbacher (ELO, Move), Jört Tschirschwitz (Led Zeppelin),
Franz Tewes (Yardbirds), Wolf-Dieter Schramm (Eric Clapton),
Carsten Schaefer (Todd Rundgren), Jürgen Knoll (Suzi Quatro),
Bernd Schmidt (Damned), Peter Bentz (Stax), Sven Gusevik
(Mott The Hoople), Kilian Mathis (Sir Douglas), Charles Hertzog
(Uriah Heep), Klaus Sander (Steppenwolf), Fabian von Poser
(Genesis), Ingo Seidel (Grateful Dead), Uwe Sauerland (Slade),
Marcel Just (Drafi Deutscher), Stefan Oswald (Yes), Alexander
Mertsch (Bob Seger, Huey Lewis), Matthias Mineur (Jane), Beat
Bopp (The Band), Alexander Rack (Black Sabbath), Wolfgang
Werbeck (Fairport Convention), Marcel Koopman (Vertigo),
Ernest Cadet (Young Rascals)
Amerika Korrespondent: Heinz Geissler (Austin, Texas)
Redaktion: Oldie-Markt, Parkstr. 13, 90409 Nürnberg,
Tel: 0911/3507916/17, Fax: 0911/3507918
Verlag: New Media Verlag,
Parkstr. 13, 90409 Nürnberg
Druck: Reiff Druck,
Lehrer-Götz-Weg 17, 81825 München;
Printed in Germany. Oldie-Markt erscheint monatlich. Höhere
Gewalt entbindet den Verlag von der Lieferungspflicht. Ersatzansprüche können nicht anerkannt werden. Alle Rechte vorbehalten. © by New Media Verlag GmbH. Unverlangte Manuskripte
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Co.KG. Für das Abonnement: Deutsche Bank Lörrach, Kto.
144763003, BLZ: 68370034. Für den Kleinanzeigen-Markt: New
Media Verlag, Deutsche Bank 24, Kto. 6612444, BLZ: 20070024.
Postbank Ludwigshafen, Kto. 21876-671, BLZ: 54510067
Kiss 1978 in England (vorne v.l.): Peter Criss, Ace Frehley, Gene Simmons. Hinten: Paul Stanley
Improved Sound Limited: Karriere einer Band
Oldie Markt 07/02
Vom Beat zum Rock
Die Karriere von Improved Sound Limited umfasste die gesamte
Stilpalette der 60er und 70er Jahre: Nach Anfängen im Beat landete man beim Countryrock.
Improved Sound Limited 1969 (v.l.): Uli Ruppert, Johnny Fickert, Axel Linstädt, Rolf Gröschner
7
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Oldie Markt 07/02
Es mag banal klingen, aber die Freude am
Umgang mit der Musik ist zunächst völlig
unabhängig vom Stil, dem man sich zuwendet. Ob der erste Kontakt Wolfgang Amadeus Mozart oder Elvis Presley heißt – entscheidend ist nur, was sich am Ende dann
durchsetzt. So spielten Axel Linstädt (* 19.
8.1947, Nürnberg) und Johnny Fickert (*
31.10.1947, Nürnberg) schon mit 12 Jahren
zusammen vierhändig Mozart und lernten
ganz bürgerlich am Konservatorium Klavier, ehe sie begannen, weg von der klassischen Musik und hin zum Jazz, dem Skiffle
und dem Beat zu gehen. Dabei war ihnen
die gründliche Ausbildung sicher nicht im
Weg, obwohl sich Axel Linstädt die Grundbegriffe auf der Gitarre selbst beigebracht
hatte.
Doch alleine konnte man nicht spielen, auch
den zu Beginn bevorzugten Jazz nicht und
so brauchte man einen Schlagzeuger, den
man im Schulkameraden Rolf Gröschner
(* 4.12.1947, Nürnberg) und einen Bassisten, den man in Uli Ruppert (* 18.5.1947,
Oldie-Markt Discographie
Improved Sound Limited
1966
Single: It Is You / We Are Alone
D: Polydor 52799
1969
Single: Sing Your Song / Marvin Is Dead
D: Polydor 53125
Single: Hoppe Hoppe Reiter / I’m Exhausted
D: Cornet 3110
Album: Hoppe hoppe Reiter – Engelchen macht weiter (Sdtr.)
D: Cornet 15030
A: Titelmusik Hoppe, hoppe Reiter / Vienna 69 / Brooklyn 1146 / Old Captain Cook / Love Is
A Natural Thing / Don’t Know Baby If You Are Safe
B: Leave This Lesbian World / I’m Exhausted / Hit ‘em In The Face / Sao Paulo Most Exclusive / Get Your Kicks On The Hill / Offering A Highly Sophisticated Way To Ride / Don’t You
Feel Any Pain
1970
Doppel-Album: Improved Sound Limited
D: Liberty 83 505/506 X. CD: 2002 D: Long Hair Music LHC 00008 (+ ***)
A: Doctor Bob Dylan / Pink Hawthorn / Johanna / If You Want To / Oedipus
B: Fudd McGorges / Thingamannalime / An Old Army Poem / Where Will The Salmon Spawn
/ To My Son
C; A Soldier’s Songbook (Neufassung der Filmmusik von Wer im Glashaus liebt oder Der
Graben)
D: Shining Brightly In The Sun / It Is You (You Belong To Me) / Columbines Violets And
Daisies / I Am The Wolf / A Well-Respected Man / Drunken Mr. Hyde
Single: Oedipus / Where Will The Salmon Spawn
D: United Artists 35 132 A
D-LP: Cornet 15030
Hösbach) fand. Typisch für die späten 50er
Jahre war es sicher, dass man zu Beginn
nicht so recht wusste, wohin man eigentlich
gehen wollte. Die Frage war, ob es nun mehr
der Jazz oder mehr der musikalisch simplere, aber dafür mitreißendere Skiffle sein
sollte. Für 12-13-jährige keine ganz leichte
Entscheidung und so schwankte man für einige Jahre zwischen den Stilen, ehe man sich
1962 endgültig entschied, auf den elektrischen Sound umzusteigen, was auch praktische Gründe hatte: „Rolf ging zu den Blizzards und kam dann mit dem Namen und
dem Bassisten zu uns zurück“, wie sich
Johnny Fickert erinnert. Damit waren zwei
Dilemmas auf einen Schlag gelöst: Sowohl
der fehlende Bassist – Uli Ruppert hatte es
vorgezogen, um richtig Geld mit der Musik
zu verdienen, sich einer Indobeat-Band mit
1973
Album: Catch A Singing Bird On The Road
D: CBS S 65619. CD: 2002 D: Long Hair Music LHC 00009 (+ The Dark Lord, Feat. H.C.
Artmann)
A: Humphrey Bogart / The Dark Lord / Barricade / A Poets’ Conversation / Catch A Singing
Bird On The Road
B: Sunday Morning After Church / Breed / Mountain Moonshine / Rio Bravo / Hot Biscuit
Slim
2002
CD: Road Trax
D: Long Hair Music LHC
Tracks: Im Laufe der Zeit: Nine Feet Over The Tarmac (Instr.) / Suicide Road (Instr.) / Silver
Circles / Lisa’s Theme / Nine Feet Over The Tarmac (Voc.) / Das Brot des Bäckers: One Note
Interlude / Bernd’s Tune / Baker’s Round / Sliding Away-One Note Interlude / So weit das
Auge reicht: Main Theme / Aurore’s Tune / Greetings To Carlos / Fragment Of Route 99 /
Puppet On A Twelve String / Route 99 / Variation Of Aurore’s Tune / Main Theme (Unplugged) / Maniac Lamento / Soda Fountain / Bonus Tracks: Life Is Jigsaw Puzzle / O.K.
dem Namen The Triffids anzuschließen, die die
nächsten Jahre die typische Existenz einer
Profiband führte, was eine endlose Reihe vonEin-Tages-Engagements bedeutete - als auch
die Befriedigung der Ansprüche der Eltern
durch die restlichen vier, sprich: sie absolvier-
ten ihr Abitur, ehe sie sich selbst dazu entschlossen, Musik als Fulltimejob zu ergreifen. Um das auch vom Namen her zu dokumentieren, nannte man sich von da an Improved Sound Limited. Der andere Titel
zeigte nicht nur, dass da eine neue Zeit an-
gefangen hatte, sondern die Gesellschaft für
verbesserten Klang wollte damit auch unterstreichen, dass man eben nicht die übliche Feld-, Wald- und Wiesencombo war, die
zum lokalen Tanz aufspielte. „Wir haben das
Schwergewicht von Anfang an auf unsere
eigenen Songs gelegt, obwohl wir natürlich
auch Beatles-Titel gespielt haben, die uns
stimmlich eh lagen“, so Johnny Fickert. Ab
1965 begann die Zeit, in der man vor allem
als Liveband tätig wurde. Axel Linstädt hatte Uli Ruppert zurückgeholt und der zeichnet die damaligen Aktivitäten nach: „Das
war eine heiße Zeit, da waren wir sehr viel
unterwegs. Das war immer sehr lehrreich
und sehr gut für das Zusammenspiel. Und
das war bundesweit.“ Da war es keine große Überraschung, dass man bereits früh in
den Medien auf dieses Quartett aufmerksam
wurde: Zuerst nahm man in den Studios des
D-2-LP: Liberty LBS 83 505/506 X
Bayerischen Rundfunks in Nürnberg Demos
auf, die auch gesendet wurden, dann vertonte man die Rundfunksendung Von Beatles
zu Bürgern und schließlich gewann man
1966 den vom Bayerischen Rundfunk ausgeschriebenen Wettbewerb als beste Beatband, der zwei unmittelbare Folgen hatte:
Zum einen war man von da an Stammgast
auch in den Münchner Studios des Senders
und zum zweiten durfte man eine Single für
Polydor einspielen.
Doch was auf dem Papier so gut aussah,
entpuppte sich in der Realität eher als eine
Routine-Angelegenheit, frei nach dem Motto: „Wird es was, ist es gut, wird es nichts,
auch gut. Die waren völlig überrascht, als
sie uns singen gehört haben. Für die war das
nicht so interessant.“ Am besten dürfte diese Erinnerung von Uli Ruppert das Zitat des
ansonsten für den Ausstoß der Herren Peter
Alexander oder Peter Kraus betreuenden
Produzenten Peter Mendelssohn illustrieren,
der ob der Qualität der Musik ausrief:
Oldie Markt 07/02
Condor
1977
Album: Rathbone Hotel
D: CBS 81529. CD: 2002 D: Long Hair Music LHC 0012 (As Improved Sound Limited With
A New Cover)
A: Number One / Tularosa / Till 9 a.m. / If I Could Read Her Mind / Stray Cat / Old Mexico
B: Nothing’s Worrying Me No More / Little Sue / Suicide Road / Mortgage / Bound For Spain
/ Sonora
„Wenn wir gewusst hätten, wie gut ihr singt,
hätten wir das ganz anders gemacht.“ Auch
so überzeugte die selbst geschriebene 7“ It
Is You / We Are Alone mit ihrem an die USWestcoast angelegte Musik inklusive Solo
auf der Blockflöte und den für deutsche Landen ungewöhnlich guten Text, mit dem sich
das 5. Gruppenmitglied, Bernd Linstädt (*
1.1.46, Nürnberg), erstmals vorstellte. Zwar
hatte die Aufnahme keine Chance, ein Hit
zu werden, aber die Qualitäten der selbstbewussten Band - Johnny Fickert: „Wir haben uns immer in einer anderen Liga gefühlt,
in Deutschland“ – sprachen sich dafür in anderen Kreisen herum. So erhielt man Einladungen auf Hochzeiten der Münchner Society aufzuspielen und das führte zu einer
Bekanntschaft mit Rob Houwer, dem Produzenten des Films Engelchen-die ewige
Jungfrau, der sich 1968 zu einem Kassenerfolg entwickelt hatte. Folglich plante Houwer einen Nachfolger und für Hoppe, hoppe Reiter suchte er noch einen Lieferanten
für die Filmmusik. Da kamen ihm die professionellen und äußerst wandlungsfähigen
Nürnberge gerade recht. Für die war das
kein Problem, obwohl das natürlich nicht
unbedingt das war, auf das sie gewartet hatten. Aber: Nachdem zunächst nur eine EP
veröffentlicht werden sollte, „hat der Produzent gesagt: Moment einmal, das klingt
alles recht gut, da mache ich eine LP daraus, da verkaufe ich noch etwas mehr.“ Freilich: Axel Linstädt, von dem diese Aussage
stammt, bezeichnet die resultierende Platte
selbst als Mischmasch, die sowohl Instrumentals als auch Songs aufwies. Dennoch
ist sie für Fans der Gruppe von einem großen Interesse, denn die Entwicklung von
Improved Sound Limited von einer Beat- zu
einer Rockband wird hier sehr deutlich. Sensationell mutet beinahe die Entstehung dieses Materials an, denn das Sagen im Studio
hatten die Musiker: Rob Houwer, der eigentliche Geldgeber, zeigte sich überhaupt nicht
und Regisseur Michael Verhoeven war zwar
anwesend und äußerte auch seine Wünsche,
nahm jedoch keinerlei Einfluss auf die Arbeit im Studio. Und die Erwartungen von
Houwer erfüllten sich: Die LP verkaufte sich
30.000-mal. Damit hatten Improved Sound
Limited bereits den größten Verkaufserfolg
ihrer Karriere erzielt.
Weder das noch die Qualitäten der Band
blieben der Industrie verborgen und so lag
bald nach dem Soundtrack ein Angebot von
Liberty in München auf dem Tisch. Der in
den 70er Jahren als Europachef von WEA
legendär gewordene Siegfried E. Loch war
interessiert und im Gegensatz zu der wohl
korrekt als Auftragsarbeit benannten LP war
das das Projekt, wo „unser Herzblut dabei
war“, wie es Uli Ruppert bezeichnet. Und
das sah man dem fertigen Produkt an: Von
dem Cover – einer Graphik des wohl bekanntesten Künstlers aus Nürnberg, Matthias Prechtl („eine Idee von Axel, er hat den
Kontakt hergestellt, nachdem er ein Poster
von Prechtl bei mir gesehen hatte“, so Bernd
Linstädt) – bis zu der Musik, die vom progressiven Rock bis zu Countryrock alles
abdeckte, war das eine Talentprobe, die so
in Deutschland damals vielleicht nur eine
Gruppe abliefern konnte: Improved Sound
Limited. Doch trotz wohlwollender Kritiken
wurde nur die erste Auflage in die Läden
gebracht und verkauft. Der Grund: Liberty
ging pleite und wurde in United Artists überführt. Allerdings sieht Bernd Linstädt noch
einen zweiten Grund für die fehlende Massenakzeptanz: „Vielleicht kam sie zu spät,
weil sie ein zu breites Spektrum abdeckte.
Doch die Rockmusik hatte sich zu diesem
Zeitpunkt bereits sehr stark in die diversen
Stilarten aufgesplittert.“
Auf der anderen Seite musste man die nicht
berauschenden Verkaufszahlen nicht tragisch nehmen, war man doch als vielseitige
Band auf den verschiedensten Ebenen gut
im Geschäft: Ob Theatermusik (wie für Drei
Herren aus Verona, Der tausendjährige
Krieg oder Vietrock), Dichterlesungen (wie
für Peter Handke oder H.C. Artmann) oder
Film- und Fernsehmusiken (O.K., Wer im
Glashaus sitzt, Der Bettelstudent, Der. 6.
Tag): Die seit dem 15. April als GmbH firmierende Band war glänzend im Geschäft
und deswegen ließ der nächste Vertrag auch
9
10
Oldie Markt 07/02
nicht lange auf sich warten: Diesmal war es
die deutsche CBS, die dem Quintett die
Chance gab, seine Vorstellungen im Studio
umzusetzen.
Das beeindruckende Resultat hieß 1973
Catch A Singing Bird On The Road und geriet zu einer Countryrock-LP, die keinen
Vergleich mit anglo-amerikanischen Vorbildern zu scheuen brauchte. Zwei Faktoren
waren es vor allem, die neben den gewohnt
perfekten Klangbildern herausragten: Das
Mitwirken des Pedal Steel-Gitarristen Frank
Baum, das einen zusätzlichen Schub verlieh
und die Texte von Bernd Linstädt, die in
dieser Güte aus Deutschland sonst nicht
üblich waren. Nur: Erneut ließ der Verkauf
zu wünschen übrig, 10-15.000 Stück machten weder das Label noch die Gruppe glücklich. Deswegen entfiel auch die Produktion
der nächsten LP, für die bereits im Kellerstudio der CBS in der Frankfurter Zentrale
Demos angefertigt worden waren. Bernd
Linstädt: „Es hängt eben auch oft an den
berühmten Zufällen. Eine Kritik von einem
Großkritiker kann dazu führen, dass ein
gen zweigleisig. Das ging aufgrund der Arbeit der Formation auch problemlos: StudioArbeit lässt sich langfristig planen und Termine auf die Bedürfnisse der Musiker abstellen.
Doch eine Möglichkeit bekam man noch,
um den großen Durchbruch zu schaffen: Als
der selbst in den 60er Jahren als Musiker
tätige Jochen Leuschner der Chef von CBS
in Deutschland wurde, hörte er sich das
Material an, das auf Halde lag und entdeckte dabei die Demos, die Improved Sound
Limited 1973 als Vorgriff für das nächste
Album aufgenommen hatten. Leuschner war
begeistert und wollte ein größeres Rad drehen: Er schickte die Tapes an den englischen
Produzenten David Hitchcock – damals mit
Camel und Caravan erfolgreich – und der
war ebenfalls sehr angetan. Daraufhin kam
es zu einem Treffen, an das sich Axel Linstädt erinnert: “Er hat uns etwas zu den Tapes erzählt. Er wollte mehr Slidegitarren
haben und zurück zu den Wurzeln gehen.
Eigentlich wollte er so wenig Produktion
wie möglich, puristische Musik. Und damit
nahe alles schief. Das begann mit den Aufnahmen für das Cover, die ebenfalls in London vor sich gingen. Das Foto, das später
benützt wurde, erinnerte mit den Anzügen
aus den 20er Jahren und der Atmosphäre
eher an Gruppen wie Cockney Rebel. „Es
war ja ein ganzes Shooting und es gab auch
Aufnahmen im Grünen, die mir viel besser
gefallen haben“, so der Kommentar von
Johnny Fickert und Axel Linstädt meinte
nur: „Man hat uns auf der einen Seite nach
London geschickt – das kostet – und dann
macht man so ein Cover.“
Doch das war nicht das einzige Problem.
Viel schlimmer war, dass die Plattenfirma
einfach den Namen änderte: Plötzlich stand
Condor auf dem Cover. Argument: Im Ausland liefe man Gefahr, mit einem Songverlag verwechselt zu werden. Charmanterweise aber unterblieb genau diese Veröffentlichung, wegen der man den Namen abgeändert hatte. Bernd Linstädt: “Die Veröffentlichung im Ausland wurde zwar jedesmal in
Aussicht gestellt, war aber nicht vertraglich abgesichert.“ So war dann eigentlich
D-Single: United Artists 35132 A
D-LP: CBS S 65619
D-CD: Long Hair Music LHC 0012
Boss dazu gebracht wird, voll zu investieren.“ Doch wie auch schon bei der DoppelLP ließ die Promotion stark zu wünschen
übrig und eine Tour fand ebenfalls nicht
statt, da man eine Krautrock-Tour mit Amon
Düül II wohl zurecht als deplatziert ablehnte.
Schließlich war man im Studio nach wie vor
ausgezeichnet im Geschäft. Aber auf der
anderen Seite traf auf die Zeit nach 1973
das Fazit zu, dass Johnn Fickert zog: „Wenn
man Platten macht, hinter denen man voll
steht, aber wo man genau weiß, dass der
deutsche Markt derzeit nicht optimiert dafür ist, dann kann man gar nicht so blöd sein
und sagen, ich richte meine ganze Lebensplanung auf dieses Thema aus. “ Folglich
liefen ab dieser Zeit die beruflichen Planun-
hatte er auch Recht, denn es gibt verschiedene Farben, die man so besser hört.“ Das
führte in der direkten Folge dazu, dass man
in London aufnahm und dazu das ganze
Equipment der Band dorthin transportiert
wurde. Obwohl die Erfahrung, mit einem
Produzenten zu arbeiten, neu für die Band
war, verstand man sich prächtig und Hitchcock holte noch beispielsweise Geoffrey
Richardson dazu (damals Caravan, später
bei dem Penguin Cafe Orchestra) während
Frank Baum erneut die Pedal Steel-Teile
beisteuerte.
Das Ergebnis war noch besser als auf Catch
A Singing Bird On The Road, da die Musik
wegen der Produktionsmethode Hitchcock’s
noch eindringlicher wirkte. Doch so gut die
musikalische Seite lief – danach ging bei-
Schluss, obwohl man sich erst 1980 offiziell auflöste und Mitte der 70er Jahre mit den
wie so oft fantastischen Soundtracks von Im
Laufe der Zeit und Das Brot des Bäckers fast
parrallel zu Rathbone Hotel noch einmal
groß im Gespräch war.
Frei nach dem Motto von Uli Ruppert „nachdem wir uns nicht haben verheizen lassen,
sind wir auch nicht verbrannt“, ging es ab
in die bürgerliche Karriere, die das bis heute befreundete Quintett glänzend absolviert
hat: Johnny Fickert ist Einkaufsleiter bei
Siemens, Axel Linstädt der Musikchef des
Bayerischen Rundfunks, sein Bruder Bernd
leitet eine Behörde in Bayreuth, Rolf
Gröschner ist Juraprofessor in Jena und Uli
Ruppert Abteilungsleiter bei einer Versicherung.
The Pretty Things: Das Ende und Reunions
Oldie Markt 07/02
Mainstream oder R&B?
In den 70ern entpuppten sich die Pretty Things als harte
Mainstreamband. Doch als der ganz große Erfolg ausblieb, kehrte
man in den 80ern zu den Wurzeln zurück – auch personell.
Es gibt im Leben Augenblicke, die innerhalb eines Moments alle Überlegungen auf
den Kopf stellen. Einen solchen erlebte Phil
Die neuen Pretty Things 1972 (v.l.): Phil
May, Skip Alan, Stuart Brooks, Peter
Tolson, John Povey
May 1972, als ihn Bill Shepherd, der Manager von ELO anrief und ihn bekniete, die
Pretty Things nicht wie geplant ad acta zu
legen, sondern es noch einmal zu versuchen.
Und das war kein leeres Geschwätz, sondern Shepherd hatte die finanziellen Mittel
und die Verbindungen, um den Versprechun-
gen Taten folgen zu lassen. Folglich rief Phil
May im Februar 1972 alle seine Kollegen
zurück an die Arbeit und abgesehen von
Wally Allen folgten sie ihm. Für den kam
von den Black Cat Bones der Bassist Stuart
Brooks und mit dieser Band ging es erst einmal sechs Wochen in einen Probenraum, um
11
12
Oldie Markt 07/02
neues Material einzuüben und neue Lieder
zu schreiben. Zum ersten Mal seit 1967 war
mit Wally Allen – der wegen seines Vertrags
mit EMI unter dem Pseudonym Asa Jones
antrat – ein anderer Produzent als Norman
Smith an den Reglern – doch das hatte nichts
damit zu tun, dass Freeway Madness über
weite Strecken uneinheitlich klang. Die 70er
Jahre waren auch für die Pretty Things angebrochen und das schlug sich auf diesem
Album in einer großen Bandbreite nieder,
die von kräftigen Rockern bis zu Countryballaden reichte. Trotz der Hänger waren
genügend gute Lieder auf dem Album, um
es zu einer recht guten Rockplatte zu machen und diesmal versuchte die Gruppe
wirklich, ihr so viel Promotion zu geben wie
möglich, sogar eine US-Tour (die erste und
letzte ihrer Karriere) stand auf dem Programm und wurde ein so großer Erfolg, dass
sich die folgenden LPs dort weit besser verkauften als zuhause, wo man 1973 ebenfalls
ausgiebig Konzerte gab. Aber wie so oft in
ihrer Karriere schlug das Schicksal zu. Diesmal zerstritt sich Bill Shepherd mit Warner
The Pretty Things (4)
von Frank Küster
1999
CD: Electric Banana Blows Your Mind
UK: Carnabeat 007
Racks: Alexander / I’ll Never Be Me / I Love You / Grey Skies / What’s Good For The
Goose / If I Needed Somebody / Streetgirl / Blow Your Mind / Eagle’s Son / Love, Dance
And Sing / Danger Signs / Walking Down The Street / A Thousand Ages From The Sun /
Rave Up
2000
CD-EP: All Light Up
UK: Snapper Music 108
Tracks: All Light Up / Love Keeps Hanging Up / Goin’ Downhill / Pretty Beat
Die Soloplatten
John “Twink Alder
With The Fairies
1964
Single: Don’t Think Twice It’s Alright / Any Time At All
UK: Decca F 11943
1965
Single: Get Yourself Home / I’ll Dance
UK: HMV POP 1404
Single: Don’t Mind / Baby Don’t
UK: HMV POP 1445
With Santa Barbara Machine Head
1968
Album: Various Artists: Blues Anytime Vol. 3
UK: Immediate 019
Santa Barbara Machine Head: Porcupine Juice / Albert / Rubber Monkey (Rec. 1965)
AU-LP: Philips PD 207
With The In Crowd
Brothers und darauf reduzierte sich das Interesse des Labels an der Band auf Null.
Doch die Rettung nahte und kam in Person
des Led Zeppelin-Managers Peter Grant. Er
traf Phil May und dessen Freundin in einem
Club und da er die Frau von früher kannte,
kamen sie ins Gespräch, in dessen Verlauf
Grant das Interesse von Led Zeppelin und
ihm selbst bekundete, sie als erste Band auf
dem gerade eben gegründeten Swan SongLabel zu begrüßen. Dabei blieb es nicht. Er
schlug May vor, für 30.000 Pfund eine neue
Platte einzuspielen und dieses Angebot
nahm der gerne an. Dabei entstand Silk Torpedo, wieder mit dem alten Produzenten der
60er Jahre Platten, Norman Smith. Das Ergebnis war eine ausgezeichnete Rock-LP,
1965
Single: Why Must They Criticize / I Don’t Mind
UK: Parlophone R 5364, US: Tower 196
With Tomorrow
1967
Single: My White Bicycle / Claremont Lake
UK: Parlophone R 5597, US: New Voice 807, RI 1969 UK: Parlophone R 5813
Single: Revolution / Three Jolly Little Dwarfs
D: Odeon O 23608, UK: Parlophone R 5627
1968
Album: Tomorrow
UK: Parlophone PCS 7042, RI 1976 UK: Harvest SHSM 2010, US: Sire SES 9702, RI 1978
US: Import IMP 1003. CD: 1991 UK: See For Miles SEECD 314
A: My White Bicycle / Colonel Brown / Real Life Permanent Dream / Sky Boy / Revolution
/ Excerpt From A Teenage Opera
die von der ganzen Produktion und dem
Songmaterial her deutlich auf den US-Markt
ausgerichtet war. Zwar verkaufte sich die LP
in den USA besser als in England, aber berauschend war das nicht und das blieb auch
so bei Savage Eye, dem sicherlich glattesten, aber dank der ausgezeichneten Songs
immer noch sehr beeindruckenden zweiten
Album für Swan Song. Doch erneut chartete keine der Singles und so zwang die Plattenfirma die Pretty Things, mit Tonight eine
nostalgische Rock’n’Roll-Ballade als Single zu veröffentlichen, von der May meinte: „Der Song bedeutete wirklich das Ende
der Pretty Things. Wir sollten ihn im Fernsehen präsentieren, aber bevor es dazu kam,
ging ich.“
Unglücklicherweise geschah das am Abend,
bevor man als Vorgruppe von Uriah Heep
im Wembley Empire Pool auftreten sollte.
Doch May hatte die Schnauze voll und mit
ihm auch die Plattenfirma. Zwar tourte die
Band auch weiter mit seiner Zustimmung,
aber ohne Unterstützung durch das Label
dauerte das nicht lange: Im März 1978 ging
Oldie Markt 07/02
B: The Incredible Journey Of Timothy Chase / Auntie Mary’s Dress Shop / Strawberry Fields
Forever / Three Jolly Little Dwarfs / Now Your Time Has Come / Hallucinations
Solo
1970
Album: Think Pink
D: Polydor 2310 057, UK: Polydor 2343 032, US: Sire 97022
A: The Coming Of The Other One / Ten Thousand Words In A Cardboard Box / Dawn Of
Magic / Tiptoe On The Grass Hill / Fluid
B: Mexican Grass War / Rock’n’Roll The Joint / Suicide / Three Little Piggies / The Sparrow
Is A Sign
With The Pink Fairies
1971
Single: The Snake / Do It
UK: Polydor 2058 089
Album: Never Neverland
D/UK: Polydor 2383 045
A: Do It / Heavenly Man / Say You Love Me / Wargirl / Never Never Land
B: Track One Side Two / Thor / Teenage Rebel / Uncle Harry’s Last Freak-Out / The Dream Is
Just Beginning
1982
Album: Live At The Roundhouse (Rec. 1975)
UK: Big Beat WIK 14
A: City Kids / Waiting For The Man / Lucille
B: Uncle Harry’s Last Freak-Out / Going Down
Wally Allen & John Povey
With Bern Elliott & The Fenmen
1963
EP: Same
UK: Decca DFE 8561
A: Shake Sherry Shake / Please Mr. Postman / Shop Around
B: Mashed Potatoes / Chills / I Can Tell
Single: Money / Nobody But Me
UK: Decca F 11770, US: London LON 9733
UK-LP: Wing WL 1164
der letzte Keyboarder Gordon Edwards zu
den Kinks und das war es dann. Nicht, dass
es Phil May viel besser gegangen wäre: Ein
Versuch eines Solo-Albums war von Swan
Song nicht beendet worden und seine Platte
1977 mit den Fallen Angels, die von einem
Millionär finanziert wurde, war zu divers
und schlecht produziert, um überzeugen zu
können.
So war das nächste, was man hörte, eine
One-Off Reunion 1978 in Holland, die nur
für ein Konzert stattfand, von dem freilich
der Veranstalter ein Bootleg fabrizierte, das
er dann weltweit verkaufte, ohne dass die
Musiker etwas davon sahen. So war das erst
einmal alles, ehe Phil May durch Auftritte
im berühmten Pub Dingwall’s Dancehall auf
1964
Single: New Orleans / Everybody Else Needs A Little Love
UK: Decca F 11852, US: London LON 9670
With The Fenmen
1964
Single: Rag Doll / Be My Girl
UK: Decca F 11955
1965
Single: I’ve Got Everything You Need Babe / Every Little Day Now
UK: Decca F 12269
1966
Single: California Dreaming / Is That Your Way
UK: CBS 2020705
Single: Rejected / Girl Don’t Bring Me Down
UK: CBS 202236
13
14
Oldie Markt 07/02
den Geschmack kam und seine alten Kumpel anrief, ob sie Lust auf ein neues Projekt
hätten. Dick Taylor, John Povey, Peter Tolson und Wally Allen hatten und so stand man
mit dem Studio-Drummer John Wilson kurz
darauf im Studio und nahm Cross Talk auf,
das 1980 auf Warner Brothers erschien.
Aber als ob die Pretty Things verflucht wären, ging wieder jede Menge schief: Die erste Pressung hatte auf beiden Seite die erste
Seite, dann waren die Labels falsch. Dennoch wurde die LP gut besprochen und Phil
May reiste auf eigene Kosten durch die
USA, um dafür zu werben, aber inzwischen
hatte Warner Brothers das Interesse verloren und das hieß: Keine Werbung. Cross
Talk ging wie ein Stein unter, woran auch
eine Tour durch England mit Simon Fox an
den Drums nichts änderte.
Erneut gingen etliche Jahre ins Land, ehe
die Oldies wieder auftauchten und diesmal
mit einem entschlossenen Schritt zurück:
Stuart Brooks
With Black Cat Bone
1970
Album: Barbed Wire Sandwich
D: Nova Decca PD 12019, UK: Nova Decca SDN 15, US: P.J.D. 6809. CD: 1994 UK: See
For Miles SEECD 405
A: Chauffeur / Dead Valley Blues / Feelin’ Good / Please Tell Me Baby / Coming Back
B: Save My Love / Four Women / Sylvester’s Blues / Good Lookin’ Women
Gordon Edwards & Jack Green
With Sunshine
1972
Album: Sunshine
UK: Warner Brothers Kinney WB 46169
A: Sing Your Song / Long Haired Lady / Landscape And Return / Advert / If You’ll Be My
Lady
B: When I Will See The Light / It’s Over / Relics / Leeds-Ever So Lightly-If You’ll Be My
Lady
Phil May
1971
Album: Sing Me A Song (As Soft Slipper)
UK: De Wolfe 3200
A: Instrumental: Stonehenge / Sing Me A Song / I’m In The Mood For You / Baby Jane / Take
Me Back Soon / Aphrodite’s Child / Me And The Wind And The Plain
B: Vocal: Instead Of Stonehenge Crazy House
1973
UK-CD: Snapper 814 SMA
Live At The Heartbreak Hotel bot R&B pur
und diesem Rezept sind sie seitdem treu
geblieben, ob mit der nur in Deutschland
veröffentlichten CD Out Of The Island oder
mit der famosen Studioplatte mit neuem Material, das aber auf den alten Grundlagen
daherkam, Rage Before Beauty 1999. Auch
für sie haben die Vielzahl von Reissues, die
noch einmal die alten Platten in die Köpfe
vieler alter Fans zurückriefen, belebend gewirkt. Seitdem touren die alten Herren sporadisch und beweisen einmal mehr, dass
Routiniers nach wie vor schlicht tollen Rock
machen können, ohne dass sie ihrem alten
Image gerecht werden müssen. Sie gefallen
einfach durch ihr profundes Können und der
Gelassenheit, die ja manchmal mit dem Alter kommt.
Album: Like A Song
UK: De Wolfe 3273
A: Like A Song / Rock’n’Roll Music / A Song For The Individual / Making History / Lady My
Lady / Gypsy Girl
B: Your Better Discretion / Cathy Come Home / Nothing In The World / Clovelly / Shirley /
Puk-Wudgie / With A Wink Of My Eye
Phil May & The Fallen Angels
1978
Album: Phil May & The Fallen Angels
NL: Philips 6410 969, RI UK: Butt NOTT 006. CD: 1988 D: Butt Line BUCD 9.00542
A: Fallen Angels / California / 13.5 Floor Suicide / Dancing Again / Shine On Baby
B: My Good Friend / Cold Wind / I Keep On / Dogs Of War / Girl Like You
Viv Prince
1966
Single: Light Of The Charge Brigade / Minuet For Ringo
UK: Columbia DB 7960
With The Bunch Of Five
1966
Single: Go Home Baby / At The Station
UK: Parlophone R 5494
Fortsetzung auf Seite 38
Ike Turner: Der Absturz
Oldie Markt 07/02
Ike Turner & ?
Ohne Tina war das Leben für Ike definitiv schwieriger. Dazu kam
noch seine Kokainsucht, so dass er in den 80ern mehr mit dem
Gesetz zu tun hatte, als ihm lieb sein konnte.
Ike Turner als Gitarrist in seinen Glanzzeiten
15
16
Oldie Markt 07/02
Nachdem Tina Turner aus seinem Leben
verschwunden war, dürfte dies Ike nicht sehr
beunruhigt haben. Schließlich war er es gewesen, der Tina zu dem gemacht hatte, was
sie geworden war und seine Songs hatten
für die Hits gesorgt, mit wenigen Ausnahmen. Warum sich also sorgen? Ohne Probleme konnte er eine neue Frau als Tina
aufbauen. Was er dabei freilich übersah war,
dass auf der ständigen Jagd nach Kokain
seine Kreativität gelitten hatte. Er war eben
nicht mehr der souveräne Bandleader, dem
neue Ideen wie im Schlaf zuflogen, sondern
viele seiner Produktionen hörten sich viel
zu sehr nach Fließband an. Immerhin verzichtete Tina freiwillig auf die Anteile an
Ike & Tina Turner, nur um am 15. Oktober
1976 beruflich und am 28. März 1977 auch
privat von Ike getrennt zu werden.
Klar: Zunächst hatte Ike keine pekuniären
Probleme, schließlich gehörten ihm die Bo-
US-LP: United Artists UA-LA 087F
lic Studios und die Immobilien, doch das
konnte auf Dauer nicht die Lösung sein,
zumal er immer mehr Geld für Kokain
brauchte und gleichzeitig die Qualität seiner Produktionen und Musik nachließ. Und
er konnte keinen gleichwertigen Ersatz für
Tina vorweisen, was ihm selbst nach und
nach dämmerte. Folglich versuchte er eine
Zeit lang, seine Frau zurückzuholen. Ob die
Drohszenarien, die Tina Turner erzählt hat
so zutreffen – zumindest Ike streitet das ab.
Nur muss man in diesem Zusammenhang
immer wieder auf sein getrübtes Verhältnis
zur Realität hinweisen.
Auf der musikalischen Seite blieb er sowohl
als Solist – 1978 erschien das Album Airwaves, 1980 Confined – als auch als Produzent in seinen Studios im Geschäft, doch als
die 1982 abbrannten, war das ein schwerer
Schlag für Ike, da ihm deswegen ein Teil
seiner Einnahmen fehlte und das war nicht
Ike & Tina Turner (8)
von Frank Küster
1992
CD: The Best Years
D: Koch Int. 322 700
Tracks: It’s Gonna Work Out Fine / Poor Little Fool / Ain’t Nobody’s Business / A Fool In
Love / Mind In A Whirl / You Should’ve Treated Me / Stagger Lee & Billy / Something’s Got
A Hold On Me / Too Hot To Hold / Betcha Can’t Kiss Me / Tra La La / It Sho Ain’t Me / Mean
Old World / 3 O’Clock In The Morning
CD: Too Hot To Hold
UK: Charly CD 1042
Tracks: Crazy ‘bout You Baby / Too Hot To Hold / Please Love Me / I Smell Trouble / It Sho
Ain’t Me / Beauty Is Just Skin Deep / We Need An Understanding / Shake A Tail Feather /
Rock Me Baby / So Fine / My Babe / Ain’t Nobody’s Business / I Better Get Ta Steppin’ /
Betcha Can’t Kiss Me / A Fool In Love / You’re So Fine
1993
CD: Sexy-Seductive-Provocative
US: Flyright Paula PCD 9008
Tracks: Fool In Love / It’s Gonna Work Out Fine / Shake A Hand / Mississippi Rolling Stone
/ Living For The City / I Know (You Don’t Love Me No More) / You Always Be My Baby /
Rockin’ And Rollin’ / Never Been To Spain / Sugar, Sugar / Trying To Find My Mind / Jesus,
Jesus
CD: Soul Deep
US: Pilz Entertainment 449826-2
Tracks: Soul Deep / Living For The City / I’m Fed Up / Raise Your Hand / We Had It All /
Freedom To Stay / Tina’s Prayer (Make Me Over) / Let’s Get It On / Golden Empire / If It’s
Alright With You / You Ain’t Woman Enough To Take My Man / You’re Still My Baby
CD: Rockin’ & Rollin’ – The Ike & Tina Turner Revue
US: Pilz Entertainment 449827-2
Tracks: Rockin’ And Rollin’ / Chicken / Thinking Black / Black Beauty / Stand By Your Man
/ Bedtter Get Ta Steppin’ / So Fine / Ain’t Nobody’s Business / You Got What You Wanted /
Jesus / I’m Looking For My Mind / So Blue Over You
CD: The Hunter/Outta Season
SP: Blue Moon 4001
Tracks Of The Albums The Hunter & Outta Season
CD: The Best Of Ike & Tina Turner
D: Edel 2787 2 EDL
Tracks: River Deep Mountain High / Nutbush City Limits / Proud Mary / I Idolize You / Fool
In Love / Get Back / When The Saints / So Fine / Come Together / Honky Tonk Women / She
Came In Through The Bathroom Window / Too Much Man For One Woman / Loving Him
Was Easier / It’s Gonna Work Out Fine / With A Little Help From My Friends
1994
CD: The Great
US: Great 054
Tracks: River Deep, Mountain High / Sweet Rhode Island Red / I Wanna Take You Higher /
Philadelphia Freedom / Twist And Shout (Live) / I Wish It Would Rain (Live) / This Man’s
Crazy / Suffering The Blues / I Can’t Stop Loving You / Tell The Truth / I Think It’s Gonna
Work Out Fine / Stand By Me (Live) / I Can’t Believe What You Say / Fool In Love / Good
Good Lovin’ / Stagger Lee
CD: Soul Years – Spotlight On Ike & Tina Turner
UK: Ocean CD 2708
Tracks: It’s Gonna Work Out Fine / A Fool For You / Crazy ‘bout You Baby / I Can’t Stop
Loving You / Somebody Somewhere Needs You / Too Hot To Hold / Cussin’, Cryin’ And
alles: Weil er sicher war, dass Stevie Wonder das Studio kaufen würde, hatte er die
Feuerversicherung auslaufen lassen.
Würde man das Leben von Ike Turner auf
eine philosophische Art und Weise sehen,
könnte man die Scheidung von Tina als
Anfang eines schlechten Karmas betrachten,
nach dem er eigentlich nur noch Pech hatte.
Natürlich müsste man dabei seine eigene
Schuld daran außen vor lassen, aber das geht
nun einmal nicht. So drehte sich die Abwärtsspirale in den 80er Jahren immer
schneller: Zuerst blieben die Hits aus, danach die Plattenverträge und schließlich
auch die Konzerte. Zuerst fehlte nur etwas
Geld, das durch verschiedene Investitionen
– Mietshäuser, eine Öl-Förderfirma – ohne
Probleme aufgefangen werden konnte. Doch
nach und nach verabschiedeten die sich in
den Bankrott oder Ike verkaufte sie, um
kurzfristige Löcher zu stopfen.
UK-CD: Mystic Records 02
Wie in seinem Privatleben war dann zu einem gewissen Zeitpunkt der Augenblick erreicht, dass er vor dem Nichts stand. Und
dann kam der Ärger mit der Justiz. Zuerst,
weil er in seinem Studio die Telefonkabel
so manipuliert hatte, um Ferngespräche auf
Kosten anderer zu führen.
Das war noch harmlos. Doch in den 90ern
kam es immer heftiger: 1988 wurde er zu
einem Jahr auf Bewährung wegen Besitz
von Kokain verurteilt. Als er dann 1990 erneut wegen des Besitzes von Kokain und des
Fahrens unter Drogeneinfluss vor dem Gericht stand, kam es zwar zu einem Verfahrensfehler in zwei Anklagepunkten – die
Jury konnte sich nicht einigen – aber der
Rest reichte für eine vierjährige Strafe, die
er in der Strafkolonie für Männer in San
Luis Obispo in Kalifornien abzusitzen hatte. Für ihn selbst jedoch war diese Zeit keine Strafe, „weil ich mein Leben wieder auf
Oldie Markt 07/02
Carryin’ On / I Know / It Sho Ain’t Me / You Got What You Wanted / Ain’t Nobody’s Business / Betcha Can’t Kiss Me / I Smell Trouble / It’s All Over / Nothing You Can Do Boy / All
I Do Is Cry
CD: Ike & Tina Turner
UK: Slam Music SLAM 0008
Tracks: Living For The City / Rockin’ And Rollin’ Again / Sugar Sugar / Chicken / Mississippi Rolling Stone / Golden Empire / I’m Looking For My Mind / Shake A Hand / Bootsie
Whitelaw / Too Much For One Woman / I Know (You Don’t Want Me No More) / Never Been
To Spain / Push / Raise Your Hand
2 CD: Various Artists: The Best Of Loma Records
US: Warner Archives 45711-2
Ike & Tina Turner: Finger Poppin’ / A Fool For A Fool / Tell Her I’m Not Home / (I’ll Do
Anything) Just To Be With You / Somebody (Somewhere) Needs You
5 CD-Box: Shake, Rattle & Roll
US: Laserlight 12617-12621
CDs: Keep On Pushing / Rockin’ And Rollin’ / Come Together / Living For The City / Nutbush City Limits
CD: Basic Original Hits
D: Disky BA 860122
Tracks: Proud Mary / Nutbush City Limits / Get Back / Honky Tonk Women / Living For The
City / I Want To Take You Higher / Come Together / Higher Ground / Workin’ Together / Sexy
Ida (Part 1) / I Idolize You / Drift Away / Sweet Rhode Island Red / Early In The Morning /
I’m Yours (Use Me Anyway You Wanna) / A Love Like Yours / I Heard It Through The
Grapevine (Live) / I’ve Been Loving You Too Long
CD: In The Beginning
US: Mogull Entertainment 35830
Tracks: I Idolize You / Something / Take You Higher / Philadelphia Freedom / Take The Time
/ I’m Blue / Another Day / Twist And Shout / I Wish It Would Rain / Come Together / Stand
By Me / I Can’t Believe What You Say / I Got A Man / Baby, Baby, Get It On / Help Me Make
It Through The Night
CD: Keep On Pushing
US: Laserlight Digital 12617
Tracks: Honey Child / I’m Over You / Something / Stormy Weather / Why I Sing The Blues /
There’s Nothing I Wouldn’t Do / I Can’t Stop Loving You / Ain’t That A Shame / Keep On
Pushing / Remember Baby / Ain’t Got Nobody
CD: Greatest Hits
D: Universe UN 3 033
Tracks: River Deep, Mountain High / Stagger Lee And Billy / I Idolize You / A Letter From
Tina / It’s Gonna Work Out Fine / A Love Like Yours (Don’t Come Knocking Every Day) /
My Baby Knows / I Need A Man / Something Came Over Me / If I Can’t Be First / I Don’t
Need / I Can’t Believe What You Say / A Fool In Love / This Man’s Crazy / I Wish My
Dreams Come True / It’s Crazy Baby
CD: Goodbye So Long
NL: Universe 3 040
Tracks: Goodbye So Long / Fingerpoppin’ / Chicken Shack / Hard Times / Every Day I Have
To Cry / Gonna Have Fun / Hurt is All You Gave Me / Tell Them I’m Not Home / Make ‘em
Wait / Hold On Baby / I’ll Never Need More Than This / Save The Last Dance For Me / Oh
Baby! (Things Ain’t What They Used To Be) / Flee Flee Flee / Such A Fool For You / Don’t
You Blame It On Me
D: ACD CD 154.069
Tracks: I Idolize You / Something / I Want To Take You Higher / Philadelphia Freedom / Take
The Time / I’m Blue / Another Day / Twist & Shout / I Wish It Would Rain / Come Together
/ Stand By Me / I Can’t Believe What You Say / I Got A Man (I Got A Woman) / Baby, Baby,
Get It On / Help Me Make It Through The Night / Mississippi Rolling Stone
SP: Eldorado SL Special Edition
Tracks: Sugar Sugar / Chicken / Shake A Hand / Golden Empire / Down In The Valley /
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Oldie Markt 07/02
die Reihe bekam. Zuerst kam ich von den
Drogen los. Zwar wollte ich das schon vor
dem Knast, aber meine ganze Umwelt bestand nur noch aus Crack. Erst als ich eine
Woche hinter Gittern saß, realisierte ich,
dass ich keine Drogen hatte, weil ich am
Anfang einfach zuviel Angst hatte.“
Danach schaffte er es, weg davon zu bleiben, obwohl Drogen auch im Gefängnis
überall waren. Bald wurde er von einem
Wärter zu einer Vertrauensperson gemacht
und das bedeutete, dass er Einkäufe machen
durfte. Das wiederum hieß, dass er richtig
Geld verdienen konnte und prompt war er
wieder da: Ike Turner, der Händler. Binnen
kurzem hatte er verschiedene Läden in der
Kolonie und verdiente 500 Dollars am Tag.
Und doch war der schlimmste Tag für ihn,
als er nach sieben Monaten das Recht zur
Begnadigung hatte und sie abgelehnt wur-
D-CD: CRS in-akustik 068 2005
de. Das bedeutete nämlich auch, dass er zu
den wirklichen Schwerverbrechern verlegt
wurde. Doch sein Vorteil blieb auch im Gefängnis, dass er ein berühmter Musiker und
außerdem ein Mensch ist, der in einem nüchternen Zustand mit fast allen Typen zurechtkommt. Er stand so zwischen den ethnischen
Gruppierungen und lebte so vor sich hin.
Trotzdem war er natürlich froh, als nach 26
Monaten der Rest der Strafe auf Bewährung
ausgesetzt wurde und er zurück in die wirkliche Welt gehen konnte, obwohl sein zweitgrößtes Problem nach wie vor Bestand hatte: Schon lange war er nicht mehr als Musiker tätig gewesen und er musste nun zeigen, dass er nach wie vor in der Lage war,
Musik zu machen. Immerhin hatte er eine
neue Frau fürs Leben gefunden, die auch als
Sängerin Tina ersetzen konnte. Aber ihm
war klar, dass der Neu-Aufbau sehr schwer
werden würde, auch dank der Enthüllungen
von Tina. Fortsetzung folgt
Proud Mary / Get Back / Baby, Baby Get It On
1996
CD: River Deep, Mountain High
D/NL: Disky WB 869292
Tracks: River Deep, Mountain High / Sweet Rhode Island Red / I Wanna Take You Higher /
Philadelphia Freedom / Twist And Shout (Live) / I Wish It Would Rain (Live) / This Man’s
Crazy / Suffering Blues / I Can’t Stop Loving You / Tell The Truth / I Think It’s Gonna Work
Out Fine / Stand By Me (Live) / I Can’t Believe What You Say / Fool In Love / Good Good
Lovin’ / Stagger Lee
CD: 16 Classic Tracks
D: Capitol EMI 852966 2
Tracks: Proud Mary / Nutbush City Limits / Get Back / Honky Tonk Women / Living For The
City / I Want To Take You Higher / Come Together / Higher Ground / Workin’ Together / Sexy
Ida (Pts. I+II) / I Idolize You / Drift Away / Sweet Rhode Island Red / Early One Morning /
I’m Yours (Use Me Any Way You Wanna) / A Love Like Yours (Don’t Come Knockin’ Every
Day) / I Heard It Through The Grapevine (Live) / I’ve Been Loving You Too Long
CD: Live At Circus Krone 1973
D: Gammarock Zyx 83810
Tracks: Intro Claude Williams / Family Vibes: Shaft / Eddy Burks Introduces The Ikettes /
The Ikettes: I Got’cha / Eddy Burks Introduces Ike & Tina Turner / Ike & Tina Turner: She
Came In Through The Bathroom Window / Annie Had A Baby / Don’t Fight It / Get Back /
Games People Play / I Can’t Turn You Loose / I Want To Take You Higher / River Deep
Mountain High / Come Together / Proud Mary / Proud Mary-Encore / Pick Up And Take Me
/ With A Little Help From My Friends / Honky Tonk Women / Baby Get It On / Respect /
Nutbush City Limits
CD: Cussin’, Cryin’ & Carryin’ On
UK: Starburst Magnum CDSB 014
Tracks: Black Angel / Getting Nasty / It Sho’ Ain’t Me / A Fool In Love / Nothing You Can Do
Boy / I Better Get Ta Stepppin’ / Shake A Tail Feather / We Need An Understanding / You’re
So Fine / Too Hot To Hold / I’m Fed Up / You Got What You Wanted / Bet’cha Can’t Kiss Me
/ Cussin’, Cryin’ And Carryin’ On / Ain’t Nobody’s Business / Funky Mule / Thinking Black
/ Black Beauty / Ghetto Funk / Black’s Alley
3 CD-Box: Workin’ Together
UK: EMI SA 872702
Tracks CD 1: Proud Mary / Nutbush City Limits / Oh Poo Pah Doo / Workin’ Together / I’m
Yours (Use Me Any Way You Wanna) / Living For The City / I Love What You Do To Me /
Piece Of My Heart (Live) / Early In The Morning / I Want To Take You Higher / What You
Don’t See (Is Better Yet) / Sexy Ida (Part 1) / The Way You Love Me / Respect (Live)
Tracks CD 2: Sweet Rhode Island Red / Sexy Ida (Part 2) / Reconsider Baby / Higher Ground
/ Up In Heah / I Idolize You / I’m Jealous / Dust My Broom / A Love Like Yours / Nuff Said
/ That’s My Purpose / You Can Have It / Ike’s Tune (Live) / I’ve Been Loving You Too Long
(Live)
Tracks CD 3: Baby-Get It On / Come Together / Under My Thumb / Funkier Than A Mosquito’s
Tweeter / Honky Tonk Women / Drift Away / Get Back / Let It Be / Let’s Spend The Night
Together / She Came In Through The Bathroom Window / Baby (What Do You Want Me To
Do) / Doin’ The Tina Turner (Live) / Fool In Love / I Heard It Through The Grapevine (Live)
UK: Capitol CP 6234 (Picture Disc)
Tracks: It’s Gonna Work Out Fine / Poor Little Fool / Tra La La La / A Fool In Love / Mind In
A Whirl / You Shoulda Treated Me Right / Stagger Lee And Billy / Something’s Got A Hold
On Me / Too Hot To Hold / Bet’cha Can’t Kiss Me / Ain’t Nobody’s Business / It Sho Ain’t
Me / Mean Old World / Three O’Clock In The Morning / Five Long Years / Dust My Broom
/ Grumbling / I Better Get Ta Steppin’ / Shake A Tail Feather / We Need An Understanding /
You’re So Fine
Jefferson Airplane: Update II
Oldie Markt 07/02
Flugversuche
Nachdem die Reunion von Jefferson Airplane eher mit einem
bedauerlichen Resultat geendet hatte, gelang die von Jefferson
Starship umso besser.
Die Haltung der Musikindustrie zu Veteranen der Rockmusik ist zwiespältig: Auf der
einen Seite ehrt man sie und führt sie mit
großem Pomp in die Rock’n’Roll Hall Of
Fame ein. Auf der anderen Seite ist ein Kontakt mit ihnen im Tagesgeschäft eher unerwünscht. Neue Plattenverträge mit einer
großen Fima sind die absolute Ausnahme,
so dass der von Jefferson Airplane anlässlich ihrer Reunion mit Epic fast als Sensation gewertet werden muss. Obwohl die
Jefferson Airplane 1989 (v..l.): Jorma
Kaukonen, Jack Casady, Marty Balin,
Paul Kantner, Grace Slick
Rockpresse der USA mit Ablehnung reagierte – der Platz des Albums unter den Top
100 in den US-LP-Charts 1989 und 65.000
Fans, die zu einem Free Concert in den
Golden Gate Park pilgerten, bewiesen die
ungebrochene Anziehungskraft von Paul
Kantner&Co. Dennoch war nach der Tour
die weitere Existenz von Jefferson Airplane erst einmal beendet und Kantner, der seit
einem Prozess Mitte der 80er Jahre alleine
Inhaber des Namens Jefferson Starship
war, zog es vor, zunächst alleine und akustisch mit seiner Band Wooden Ships aufzutreten, genauso wie das Marty Balin mit
seiner Backing Group tat. Und obwohl der
Erfolg dieser Projekte durchaus gut war – einen Plattenvertrag konnten die beiden nur
dann ergattern, wenn sie gemeinsam und unter dem Namen ihrer zweiterfolgreichsten
Schöpfung antraten. Doch gleichzeitig tourte Kantner bereits ab dem Jahr 1992 unter
Jefferson Starship-The Next Generation, was
personell eine Fortsetzung von KBC ohne
Marty Balin, dafür mit Darby Gould, dem
Keyboarder Tim Gorman und dem früheren
Schlagzeuger der Tubes, Prairie Prince war.
Da die beiden Projekte zur gleichen Zeit auf
den Bühnen der USA existierten, hatte er in
Bezug auf Konzerte gut zu tun. Doch es war
klar, dass ein neuer Plattenvertrag nur dann
19
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Oldie Markt 07/02
zu ergattern war, wenn er unter einem der
großen Namen antrat. Die Gelegenheit dazu
ergab sich erst 1993, als Marty Balin zu der
Band stieß - weder seine Soloplatte Better
Generation, noch die daran anschließende
Tour waren von durchschlagendem Erfolg
gekrönt gewesen. Am 30. April 1993 startete die Deep Space-Tour der mit Balin jetzt
wieder als Jefferson Starship firmierenden
Gruppe, die bis 1995 300 Auftritte absolvieren sollte. Die beiden Routiniers hatten
die Zeichen der Zeit erkannt: Nicht nur war
durch die sowohl von der Aufmachung wie
von dem Material her ausgezeichneten 3
CD-Box Jefferson Airplane Loves You das
Interesse an dieser Band neu entfacht worden - generell wurden die 60er und die Musiker, die sich damals in den Vordergrund
gespielt hatten, wieder wesentlich positiver
gesehen als in einem Großteil der 70er und
80er Jahre.
Jefferson Airplane (2)
1992
CD: The Collection Vol. 2
AU: Castle Communications
Tracks: Streetmasse / The Ballad Of You And Me And Pooneil / A Small Package Of Value
Will Come To You, Shortly / Young Girl Sunday Blues / Let Me In / Bringing Me Down /
Tobacco Road / Come Up The Years / She Has Funny Cars / Today / How Do You Feel /
D.C.B.A. 25 / Embryonic Journey / In Time / Triad / Share A Little Joke / And I Like It /
Chushingura / Ice Cream Phoenix / If You Feel / The House At Pooneil Corner / The Last Wall
Of The Castle / Rejoyce
CD: Greatest Hits
D: Duchesse 352035, CA: Jet 352035
Tracks: White Rabbit / Somebody To Love / She Has Funny Cars / My Best Friend / Today /
Comin’ Back To Me / 3/5 Of A Mile In 10 Seconds / D.C.B.A. 25 / How Do You Feel /
Embryonic Journey / Plastic Fantastic Lover
CD: Greatest Hits Vol. 2
D: Duchesse 352120, CA: Jet 352120
Tracks : Greasy Heart / Saturday Afternoon / Young Girl Sunday Blues / Watch Her Ride /
Blues From An Airplane / Come Up The Years / Rejoyce / The Ballad Of You And Me And
Pooneil / Volunteers / Wild Tyme / Crown Of Creation / Two Heads / A Small Package Of
Value Will Come To You, Shortly / The Last Wall Of The Castle / Martha / Spare Chaynge
CD: Live At The Monterey Pop Festival 1967
D/UK: Magnum Thunderbolt CDBT 74, US/CA: Magnum Sound Solutions CDBTL 74
Tracks: Somebody To Love / Other Side Of This Life / White Rabbit / High Flying Bird / She
Has Funny Cars / Young Girl Sunday Blues / Ballad Of You And Me And Pooneil
1995
D-CD: Essential Edel ESS 0000300
Doch die neue alte Band ruhte sich gewiß
nicht auf den alten Lorbeeren aus. Während
die alten Hits im Programm auftauchten,
legte Kantner großen Wert darauf, dass neue
Songs genauso enthalten waren, was sich
auf dem 1995 präsentierten Live-Album
Deep Space/Virgin Sky positiv bemerkbar
machte, das im House Of Blues-Club in Los
Angeles mitgeschnitten worden war, wo sich
bei einigen Songs übrigens auch Grace Slick
die Ehre gab, die leider ansonsten eher durch
andere Schlagzeilen von sich reden machte. So als sie etwa 1994 zu 200 Stunden
Dienst an der Gemeinschaft verurteilt wurde, nachdem sie einen Polizisten, der nach
einem häuslichen Streit zu ihrem Haus in
Tiburon, Kalifornien gerufen worden war,
mit der Pistole bedroht hatte. Offensichtlich
hatte sie es nach wie vor nicht geschafft,
ihren Alkoholismus zu überwinden, weswegen zu der Strafe auch vier Besuche von
CD: Somebody To Love – Live
D: Success
Tracks: Somebody To Love / White Rabbit / She Has Funny Cars / 3/5 Of A Mile In 10
Seconds / Plastic Fantastic Lover / High Flyin’ Bird / Other Side Of Life / Don’t Slip Away /
My Best Friend / It’s No Secret / Today / You’re So Loose / And I Like It / Would You Love
Me / Watch Her Ride / What You’re Asking
1996
CD: Journey – Best Of
D: Ariola Express 74321 40057 2, UK: Camden
Tracks: Embryonic Journey / High Flyin’ Bird / It’s No Secret / Come Up The Years / Somebody To Love / Blues From An Airplane / White Rabbit / Plastic Fantastic Lover / Aerie (Gang
Of Eagles) / The Ballad Of You And Me And Pooneil / Crown Of Creation / Lather / The Last
Wall Of The Castle / Greasy Heart / Volunteers / When The Earth Moves Again / Triad / We
Can Be Together / Wooden Ships / Milk Train (Live) / Have You Seen The Saucers (Live)
1997
CD: Greatest Hits
D: Experience Town Music 96021
Tracks: White Rabbit / Somebody To Love / She Has Funny Cars / Ride / High Flying Bird /
Would You Love Me / My Best Friend / Plastic Fantastic Lover / Don’t Slip Away / 3/5 Of A
Mile In 10 Seconds / It’s No Secret / Other Side Of Life / Today / What You’re After / You’re
So Loose (Steel Riders) / This Is My Life
CD: Gold Collection
UK: Gold
Tracks: White Rabbit / Today / It’s No Secret / My Best Friend / Don’t Slip Away / Other Side
Of This Life / High Flyin’ Bird / Somebody To Love / Plastic Fantastic Lover / 3/5 Of
Treffen der anonymen Alkoholiker in der
Woche über einen Zeitraum von drei Monaten gehörte. Ihre früheren Kollegen jedoch setzten ihre rege Tourtätigeit fort, zumal neben dem 30-jährigen Jubiläum der
Gründung von Jefferson Airplane 1995 auch
noch die Integration von Volunteers in den
Soundtrack vom mega-erfolgreichen Film
Forrest Gump zu einem zusätzlichen Schub
für die Routiniers sorgte.
Ironischerweise stellte sich diese Ausgabe
von Jefferson Starship als die stabilste in
der langen Geschichte der Band heraus. Nur
auf der Position der Keyboarder gab es in
den nächsten Jahren Veränderungen: Für
Tim Gorman kam zuerst der vor allem als
Sessionmusiker tätige Chris Smith, den
dann in den späten 90ern der ehemalige Dixie Dregs-Vituose T. Lavitz ersetzte. Vor
allem jedoch zeigte es sich, dass sich die
Routiniers nicht darauf beschränkten, in der
Vergangenheit zu leben: Nicht nur auf dem
Oldie Markt 07/02
A Mile In 10 Seconds / She Has Funny Cars / You’re So Loose / What You’re Askin’ / Would
You Love Me / Ride / This Is My Life
CD: White Rabbit-Live
D: Master Tone Bellaphon AB 3019
Tracks: High Flyin’ Bird / Today / She Has Funny Cars / Don’t Slip Away / Plastic Fantastic
Lover / 3/5 Of A Mile In 10 Seconds / Ride / Get Together / It’s No Secret / Somebody To
Love / Other Side Of This Life / White Rabbit / My Best Friend
CD: Nothing’s Gonna Stop Us Now-Best (Incl. Jefferson Starship/Starship)
D: Zounds Phono Music
Tracks: Somebody To Love / Volunteers / Watch Her Ride / Ballad Of You And Me And
Pooneil / White Rabbit / Jefferson Starship: Miracles / With Your Love / Light The Sky On
Fire / Jane / Runaway / Count On Me / Find Your Way Back / Save Your Love / Starship: We
Built This City / Sara / Nothing’s Gonna Stop Us Now / Transatlantic / Babylon / It’s Not Over
CD: The Masters
D: Eagle Rock Edel 0000013 EAB
Tracks: Watch Her Ride / Greasy Heart / Pretty As You Feel / White Rabbit / Medley: Won’t
You Try-Saturday Afternoon / Two Hearts / Somebody To Love / Rock Me Baby / Turn Out
The Lights / Plastic Fantastic Lover / Star Track / Blues From An Airplane / A Song For All
Seasons / Martha / Fat Angel / Hymn To An Older Generation / Mexico / My Best Friend / She
Has Funny Cars / Wild Tyme
1998
D-2-CD: RCA BMG 07863 67705 2
CD: Live At The Fillmore East
D: RCA BMG 07863 67563 2, US: RCA BMG 07863675632
Tracks: She Has Funny Cars / It’s No Secret / Greasy Heart / Star Track / Wild Tyme / White
Rabbit / Thing / Today / The Other Side Of This Life / Fat Angel / Watch Her Ride / Closing
Comments / Somebody To Love
2 CD: Hits (Incl. Jefferson Starship/Starship)
D: RCA BMG 07863 67705 2
Tracks CD 1: It’s No Secret / Somebody To Love / White Rabbit / Embryonic Journey /
Plastic Fantastic Lover / Comin’ Back To Me / The Ballad Of You And Me And Pooneil /
Greasy Heart / Lather / Crown Of Creation / Wooden Ships / Volunteers / Good Shepherd /
Have You Seen The Saucers / Pretty As You Feel / Third Week In The Chelsea / Long John
Silver / Jefferson Starship: Caroline / Ride The Tiger
Tracks CD 2: Miracles / With Your Love / Count On Me / Runaway / Jane / Find Your Way
Back / Stranger / Be My Lady / No Way Out / Layin’ It On The Line / Starship: We Built This
City / Sara / Tomorrow Doesn’t Matter Tonight / Nothing’s Gonna Stop Us Now / It’s Not
Over (‘Til It’s Over) / It’s Not Enough
1999
Live-Album befanden sich etliche neue
Kompositionen, sondern noch deutlicher
wurde die Tatsache auf dem 1998er Album
Windows Of Heaven, als Kantner und Balin
als hauptsächlich verantwortliche Schreiber
das beste Opus unter diesem Namen seit
dem legendären Red Octopus vorlegten. Im
Gegensatz zu den Werken der späten 70er
und frühen 80er Jahren, als von dem früher
klar umrissenen Konzept nur noch der pure
Kommerz übrig geblieben war, handelte
man nun nach dem Motto: Zurück zu den
Wurzeln, das Kantner in einem Interview so
umschrieb: „Wir realisieren bis heute eigentlich nicht, dass wir Teil einer größeren
Bewegung waren. Bis heute werden wir dafür von den Politikern in Berkeley und allen anderen, die nicht dabei waren, bestraft.
Es ist wie die Rock’n’Roll Hall Of Fame:
Niemand nimmt die sehr wichtig. Wenn man
CD: Through The Looking Glass
D: Almafame EFA CD 88905
Tracks: High Flyin’ Bird / Today / She Has Funny Cars / Don’t Slip Away / Plastic Fantastic
Lover / 3/5 Of A Mile In 10 Seconds / Ride / Get Together / It’s No Secret / Somebody To
Love / Other Side Of This Love / White Rabbit / My Best Friend
2000
CD: Love Songs (Incl. Jefferson Starship/Starship)
US: RCA BMG
Tracks: Come Up The Years / My Best Friend / Today / Comin’ Back To Me / In Time / Have
You Seen The Stars Tonight / Jefferson Starship: Caroline / Miracles / With Your Love / Ai
Garimasu (There Is Love) / Play On Love / Runaway / Count On Me / Save Your Love / Be
My Lady / Starship: Sara / Nothing’s Gonna Stop Us Now
2001
CD: The Roar Of
D: RCA BMG
Tracks: It’s No Secret / Go To Her / Greasy Heart / The Ballad Of You And Me A Pooneil /
21
22
Oldie Markt 07/02
zu berühmt in seiner Stadt wird und es einem zu Kopf steigt, dann wird man auf eine
Art und Weise davongejagt oder man erzählt
dir, du solltest in Los Angeles leben. Unser
Erbe ist, die Welt um dich herum zu erforschen. Es gibt einen riesigen Planeten da
draußen – mach dir dein eigenes Bild von
ihm. Finde Dinge, die positiv sind, arbeiten
und funktionieren. Rock Stars, die nur berühmt sein wollen, weil sie Rock Stars sind,
sind für sich allein genommen dämlich. Sie
touren, machen eine Platte – ad infinitum.
Das ist doch langweilig. Wenn Rock’n’Roll
nicht mehr auf eine gewisse Art gefährlich
ist, dann ist es kein Rock’n’Roll mehr.“
Auch wenn man sicher etliche dieser Sätze
in Windows Of Heaven nicht wiederfinden
wird – sicher ist, dass Kantner & Co. damit
die beste Platte ihrer Band seit den 70er Jahren gelang, in der vor allem auch von den
The House At Pooneil Corner / Plastic Fantastic Lover / Somebody To Love / 3/5 Of A Mile
In 10 Seconds / Long John Silver / Feels So Good / The Last Wall Of The Castle / Eat Starch
Mom / Volunteers / The Other Side Of This Life
CD: Best Of
US: RCA BMG
Tracks: 3/5 Of A Mile In 10 Seconds / White Rabbit / Somebody To Love / Wild Tyme / Won’t
You Try-Saturday Afternoon / Share A Little Joke / Greasy Heart / Wooden Ships / Third
Week In The Chelsea / Long John Silver
CD: Behind The Music (Incl. Jefferson Starship/Starship)
US: VH-1
Tracks: Somebody To Love / White Rabbit / Comin’ Back To Me / Embryonic Journey /
Crown Of Creation / Volunteers / Jefferson Starship: Miracles / With Your Love / Count On
Me / Runaway / Jane / Be My Lady / No Way Out / Starship: We Built This City / Sara /
Nothing’s Gonna Stop Us Now / It’s Not Over (‘Til It’s Over) / It’s Not Enough
Jefferson Starship
1993
CD: At Their Best
US: RCA 66231-2, CA: RCA BMG 07863 66231-2
Tracks: Ride The Tiger / Miracles / Cruisin’ / Count On Me / Devil’s Den / Jane / Dance With
The / Skateboard / Find Your Way Back / Rock Music
CD: A Retrospective (& Starship)
D: Ariola BMG
Tracks: Ride The Tiger / Caroline / Miracles / With Your Love / Count On Me / Jane / No Way
Out / Starship: We Built This City / Sara / Nothing’s Gonna Stop Us Now / It’s Not Over (‘Til
It’s Over)
1994
D-CD: CBH SPV 085-29102
Texten her vieles auftauchte, was sie seit den
60er Jahren bewegte. Und da sie außerdem
in Diana Mangano eine Sängerin gefunden
hatten, die Grace Slick nur wenig nachstand,
war der Mix perfekt.
Leider hielt der kommerzielle Erfolg jedoch
mit der musikalischen Qualität nicht Schritt
und so gab es seitdem noch zwei Live-CDs,
die letzte in diesem Jahr, so dass man weiter auf neue Studioplatten hoffen kann. Sicher ist, dass Kantner anders als die meisten seiner Zeitgenossen nicht in den goldenen 60ern lebt, sondern die Veränderungen voll mitvollzogen hat und auch heute
noch für die Werte eintritt, die ihm schon in
den 60er Jahren wichtig waren. Auch deswegen ist er der vielleicht glaubwürdigste
Vertreter der großen Zeit der Rockmusik aus
San Francisco und das gilt auch musikalisch.
Windows Of Heaven ist das beste Opus einer alten Band aus dem San Francisco der
60er Jahre. Fortsetzung folgt
CD: The Collection
D: Sound Solution 1593.452, UK: Castle Communications CCSCD 345, US: Griffin 168
Tracks: Ride The Tiger / Caroline / Miracles / Fast Buck Freddie / St. Charles / Count On Me
/ Runaway / Light The Sky On Fire / Jane / Find Your Way Back / Be My Lady / Winds Of
Change / No Way Out / Layin’ It On The Line / Have You Seen The Stars Tonite / XM /
Starship
1995
CD: Deep Space / Virgin Sky (Live)
D: Essential Edel 0000300ESM, UK: Essential ESMCD 493
Tracks: Shadowlands / Ganja Of Love / Dark Ages / I’m On Fire / Papa John / Women Who
Fly / Gold / The Light / Crown Of Creation / Count On Me / Miracles / Intro To Lawman /
Lawman / Wooden Ships / Somebody To Love / White Rabbit
CD: Various Artists: The Jefferson Family
D: RCA 07863 645345 2
Tracks: Jefferson Starship: Miracles / Starship: Sara / Grace Slick: Come Again Toucan /
Better Lying Down / Hot Tuna: Hit Single #1 / Hesitation Blues / Jefferson Airplane; Somebody To Love / Have You Seen The Saucers / Jorma Kaukonen&Tom Hobson: Song For The
North Star / Papa John Creach: Filthy Funky / Danny Boy / Peter Kaukonen: Up Or Down /
Paul Kantner/Grace Slick/David Freiberg: Ballad Of The Chrome Nun / Sketches Of China /
One: 1 Of A Kind / Jack Bonus: Sweet Mahi Da Belle
1998
CD: Windows Of Heaven
D: CBH SPV 085-29102
Tracks: The Light / See The Light / Borderlands / Maybe For You / Let It Live / Let Me Fly /
Goodness / Blessings / Shadowlands / Way Of Love / Later On / Alternate Quantum Thursdays: The Windows Of Heaven / Out Of The Rain / Millenium Beyond
The Band: The Last Waltz CD-Box
Oldie Markt 07/02
Das letzte Hurra
Mit der 4 CD-Box The Last Waltz wird
noch einmal das Abschiedskonzert von
The Band gefeiert.
Es gibt viele Fans, für die der Film über das
letzte Konzert von The Band im Winterland
zu San Francisco der ultimative Rockfilm
der 70er Jahre ist. Das hat verschiedene
Gründe. Zum einen natürlich den, dass die
Musik den Bogen vom Rock’n’Roll zur
1978 schon leicht angestaubt wirkenden
Musik schlug, die ihre Wurzeln in den 60er
Jahren hatte. Zum zweiten, dass hier eine
der Gruppen im Zentrum stand, die ihre besten Momente als Begleiter anderer hatte.
Und zum dritten gelang es Regisseur Martin Scorsese, zum einen die besten Momente einzufangen, als auch in den Aussagen der
Musiker eine fast schon vergangene Epoche
aufleben zu lassen. So entstand ein Abgesang auf eine Ära, die sowohl auf Zelluloid
Die Box
wie auf Vinyl den Fan in ihren Bann schlagen. Doch die 4 CD-Box The Last Waltz
(Warner Brothers Rhino/ WSM 8122-782782) ist nicht etwa eine in einer opulent gestalteten Box versteckte Masche, um noch
einmal mit der Magie der Vergangenheit abzukassieren, sondern sie stellt erstmals das
ganze Unternehmen so dar, wie es für die
Fans und Gäste am 25. November ablief.
Denn im Gegensatz zu dem Film von Scorsese gibt es hier nicht nur die Highlights,
sondern alle Tracks, die The Band alleine
und gemeinsam mit den Gästen spielte. Das
bedeutet, dass hier 16 Titel das Licht der
Welt erblicken, die zuvor nur die gehört
haben, die in der Halle dabei waren, inklusive zweier Jams, die nach dem großen Fi-
Das Booklet
nale von The Band genauso als Zugabe gespielt wurden wie Baby Don’t Do It, mit dem
The Band zuvor viele Konzerte eröffnet hatte. Doch das ist nur die eine Zugabe, die
schon alleine genügt hätte, um diese Box zu
einer ausgezeichneten Ergänzung für das
Original zu machen. Doch es ist eben noch
nicht alles. Wie auf dem Original bringt die
letzte Platte das Studiomaterial, das auch im
Film beinahe einen unwirklichen Charakter
hat, sowohl wegen der überirdischen Stimme von Emmylou Harris, als auch wegen
der melodischen Qualität der Kompositionen, zu denen auch die Staples ihren Beitrag leisten. Dieser Teil ist der auf der Box
am weitesten ausgebaute, weil er zwei unterschiedliche Teile vorstellt. Zum einen
Proben für das Konzert, bei dem sowohl
The Band als auch die Beiträge von Van
Morrison und Dr. John in abgewandelten
Fassungen auftauchen. Und zum anderen
Demos, die Rohfassungen des späteren
Schlussteils präsentieren.
Zusammen ergibt das eine faszinierende, so
noch nie gehörte Gesamtsicht eines Konzerts, das The Band zu einem Nachruhm
verhalf, den diese zwar aufgrund ihrer frühen Platten und der Zusammenarbeit mit
Bob Dylan rein rockhistorisch verdient hatte, ohne den Film aber wohl nie erhalten
hätte, der das Konzert beinahe auf dieselbe
Art überhöhte wie das der Woodstock-Film
mit dem gleichnamigen Festival machte,
auch wenn die Realität der Show im Winterland sicher nicht so chaotisch war wie die
des Höhepunkts der Hippie-Ära. In gewisser Weise diente The Last Waltz aber genauso als Höhe- und Endpunkt einer Ära, die
die Wehmut in vielen Bildern erklärt, die
nicht nur aufgrund des Abschieds einer Band
zu verstehen ist, sondern weil speziell der
wie eine Traumsequenz angelegte letzte Teil
ganz bewusst nicht nur The Band, sondern
auch der Zeit, in der der Rock erwachsen
wurde, seine Reverenz erweist.
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Ein Produzenten Leben
Oldie Markt 07/02
Sie werden bezahlt wie Musiker, die Industrie hofiert sie, wenn sie Erfolg haben und
Bands hassen oder lieben sie – je nachdem
wie die Zusammenarbeit ablief und welches
Ergebnis sie hatte. Und dennoch kennt man
sie mit wenigen Ausnahmen nicht beim Namen, weil sie auf den Platten meistens eher
unter ferner liefen rangieren. Die Rede ist
von den Damen und Herren, die im Studio
das Sagen haben – den Plattenproduzenten.
Ihr Platz ist in der Regel auf der anderen
Seite des schalldichten Glases, das in jedem
Aufnahmestudio die eine Seite, auf der die
Musik gemacht wird, von der Seite trennt,
auf der das Mischpult steht. Das aber gibt
im Studio den Ton an. Völlig gleichgültig,
wie gut der Sound ist, den die Musiker machen – was am Ende beim Hörer ankommt,
am Markt durchsetzt. Leicht ist diese Aufgabe gewiß nicht und davon kann Siggi
Bemm ein Lied singen. Da hilft es natürlich, wenn man selbst auf der anderen Seite
angefangen hat und der heute aufgrund seiner Vorliebe für die alternative Szene als
deutscher Rick Rubin bezeichnete Mann mit
dem Äußeren eines listigen Buddahs begann
seine Karriere als Sänger, Gitarrist und Bassist und hatte eine Vorliebe für Motorräder,
die ihn beinahe zu einem Motocross-Profi
gemacht hätte. Doch er blieb der Musik treu
und baute sein erstes Studio im Garten seiner Eltern – im alten Hühnerstall, weswegen er seinen 700 Quadratmeter großen
Komplex in Hagen heute den Namen Woodhouse gab. Dabei war sein großer Vorteil zu
Beginn, dass er als Tontechniker ebenso fit
geht, muss man vor allem Ergebnisse vorweisen und die hatte Bemm in petto: Nicht
nur der Sound stimmte, sondern auch seine
Beiträge zur Musik und sein Gespür für das,
was kommt. Deswegen mauserte er sich
nach dem Umzug zurück ins heimatliche
Hagen in das oben angesprochene Studio auf
zwei Etagen in einen Spezialisten für die
moderne Hard- und Heavy-Szene, mit allen
ihren Facetten, deswegen der absolut positive Vergleich mit Rick Rubin, der wie er
alle Bereiche der modernen Rockmusik in
sein Produzenten-Repertoire aufnahm und
so riesige Erfolge feiern konnte. Liest man
sich die Kunden des Produzenten Siggi
Bemm durch, tauchen neben solchen Namen
wie Angel Dust, Pyogenesis, Therion, Kreator, Kyyria, Dreadmaxx oder The Chainsaw
Hollies auch Klassiker wie Larry Coryell,
Udo Lindenberg, Randy Brecker, Joachim
Witt und Peter Maffay auf, die nicht nur die
stilistische Bandbreite des Mannes zeigen,
sondern auch den bereits angesprochenen
Bonus eines Produzenten, wenn er sich einen Namen auf der Szene gemacht hat:
Letztlich zählen nicht seine musikalischen
Vorlieben, sondern nur der Sound und die
Fähigkeit, mit verschiedenen Künstlern so
individuell zu verfahren, wie sie es als Individuen fordern. Dass er auf diesem Sektor durchaus große Fähigkeiten besitzt, be-
Der Promoschuber
war wie als Produzent und außerdem das
Quentchen Glück besaß, ohne das es in diesem Geschäft nicht geht. Seine erste Prduktion mit dem nur Insidern bekannten JazzGitarristen Jochen Schrumpf erregte bereits
Aufsehen und hatte einigen Erfolg, so dass
er aus dem damals noch nicht nur in rockmusikalischer Hinsicht recht provinziellen
Hagen den Sprung in das schon größere
Dortmund schaffte, wo der erste Kunde John
Farnham war, der übrigens als gelernter
Klempner gleich die Sanitäranlagen im Studio auf Vordermann brachte. Doch so nett
sich das anhört – wenn es ums Geschäft
weisen auch die in dem Schuber abgedruckten Aussagen etlicher der Musiker, die mit
ihm zusammengearbeitet haben. Und außerdem sind seine Studios auch ohne den Produzenten Siggi Bemm gefragt, was die ebenso beeindruckende Liste der Bands unterstreicht, die dort bereits Platten aufgenommen haben, wie Little River Band, Extrabreit, Bela B. oder Grip Inc. Eine beeindrukkende Produzentenkarriere, die er seit 25
Jahren hingelegt hat und die nach den
Credits gerade der letzten Jahre wohl noch
länger weitergehen wird, was übrigens auch
die Hörbeispiele der beiden CDs beweisen.
Mann hinter Glas
Produzenten sind die Macher im
Hintergrund. Ein Promo-Pack stellt Siggi
Bemm vor.
entscheidet sich auf der Seite, auf der das
Band läuft. Genau aus diesem Mix ergibt
sich das Spannungsverhältnis, das zwischen
den beiden Parteien in jedem Aufnahmestudio entsteht. Die Musiker erwarten, dass ihre
Musik so auf das Band kommt, wie sie es
sich vorstellen. Doch der Produzent steht
zwischen den Parteien. Seine Aufgabe ist es,
zwischen dem Ideal der Gruppe und der Auftraggeber den Weg zu finden, der alle zufrieden stellt, so dass sich das Endprodukt
Merseybeat-CDs
Oldie Markt 07/02
Faszination Beat
40 Jahre nach den Anfängen strahlen die
Aufnahmen der frühen Beat-Bands immer
noch eine große Vitalität aus.
Ob der Beat ohne Liverpool den Siegeszug
um die Welt geschafft hätte, den er dann antrat, ist angesichts der Tatsache, dass die
Beatles daher kamen, natürlich eine hypothetische Annahme. Dass es aber auch schon
vor den Fab Four in der Hafenstadt eine pulsierende Musikszene gab, ist eine Tatsache
und lässt Rückschlüsse darauf zu, dass es
kein Zufall war, dass der Beat dank der Beatles seinen Siegeszug von da aus startete.
So lagen die Wurzeln von der ersten Combo aus Liverpool, die in Hamburg gastierte,
Howie Casey & The Seniors, in der
Rock’n’Roll-Ära, als Howie Casey nach
seiner Zeit bei der Armee bei den Rhythm
Rockers einstieg, aus denen sich später Derry & The Seniors entwickelte, die im Sommer 1960 im Kaiserkeller in Hamburg gastierten. Damals wie später war der
Rock’n’Roll die Basis ihres Programms, das
sowohl um das Saxofon von Casey wie die
beiden Sänger Derry Wilkie und Freddie
Fowler, der als Freddie Starr seit den 70er
Jahren zu einem der populärsten Komiker
in England wurde, aufgebaut war. Twist At
The Top plus... (Bear Family BCD 16603)
enthält die 1962 in England auf Philips erschienene LP, die sich, wie der Name zeigt,
an den von Chubby Checker ausgelösten
Twist-Boom anhängte, tatsächlich aber genau die Mischung besaß, mit der auch die
Beatles in Hamburg zu dem wurden, was sie
dann waren: Einen Mix aus Rock’n’Roll der
schwarzen Sorte, Rhythm&Blues und Blues,
den sie zu dem Hybrid verschmolzen, was
man seitdem als Merseybeat bezeichnet.
Dank der zwei sich ideal ergänzenden Vokalisten und den in den Clubgigs erworbenen Fähigkeiten in punkto Zusammenspiel
ist das mehr als nur eine Erinnerung an die
frühe Zeit des Beat, obwohl die Atmosphäre eines Auftritts der Platte gut getan hätte.
Als Zugabe zu dem originalen Album gibt
es übrigens eine non-LP-Single und zwei
ganz unveröffentlichte Tracks.
Die nächste Generation aus Liverpool wird
von The Searchers angeführt, die zunächst
mit einer echten Sensation aufwarten: Die
echten Dokument ihrer frühen Zeit, das man
so noch nicht gehört hat und das gleichzeitig ihre bis heute beeindruckenden Fähigkeiten in punkto Satzgesang demonstriert.
Doch wie jeder, der sich nur ansatzweise für
die Geschichte der Beatmusik interessiert,
weiß, schafften The Searchers den wirklichen Durchbruch erst in Deutschland, als sie
drei Songs auf den Sampler Twist im StarClub Hamburg bugsieren konnten. Kurz
darauf kam ihre erste LP auf den Markt,
Sweets For My Sweet, die live im Star-Club
eingespielt worden war und mit dem Titelsong den ersten von etlichen Welthits enthielt. Klar, dass diese LP das Rückgrat von
The Searchers At The Star-Club (Bear Family BCD 16602) bildet, aber sie bringt alle
Titel, die die Jungs dort auf der Bühne aufnahmen, also auch die Beiträge zu zwei
Samplern und einer EP.
Obwohl natürlich auch die Merseybeats
ihre Zeit im Star-Club abgespielt hatten,
waren sie zuhause bereits eine Größe, da sie
so oft wie keine andere Combo vor den Beatles im Cavern Club gespielt hatten. I Think
Of You-The Complete Recordings (Bear
1963 entstandene Mini-CD The Iron Door
Sessions (Castle CMBCD 485/Sanctuary)
erlaubt nämlich einen Blick auf die Band,
die die Kronprinzen des Merseybeat vor den
Hits auf Pye waren. Auffallend ist neben der
ungeglätteten Ursprünglichkeit der Tracks
dabei die Tatsache, wie weit das Spektrum
des Quartetts reichte. Fast ist man versucht
zu sagen, sie wollten zeigen, dass sie quasi
in allen Stilarten zuhause waren, denn sie
brachten von Jambalaya über Sweet Little
Sixteen bis zum auch von den Beatles auf
Let It Be untergebrachten Liverpooler Oldie Maggie Mae so ziemlich alles unter, was
sie so konnten. Und das macht diese mit
knapp 25 Minuten verlängerte EP zu einem
Family BCD 16604) bringt ihre gesamte
Karriere auf einen Blick und das bedeutet
Merseybeat der besten Art, mit den zwei
Songs in deutsch.
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Bear Family-Sampler
Oldie Markt 07/02
Bärenrudel
beiden CDs jederzeit so mitreißend und fetzig, wie es die berühmtesten Hits der Ära
waren, aber es sind eben nicht Elvis Presley, Jerry Lee Lewis oder Wanda Jackson,
die hier auftreten, sondern John D. Loudermilk, Tommy Tucker, Jack Scott oder Floyd
Robinson. Für jeden Rock & Roll-Fan und
Mit einer Reihe von Samplern beweist
Bear Family seine Klasse als ReissueFirma.
Neben den selbstverständlichen Zutaten zu
einer guten Kompilation wie Titelauswahl,
Qualität, Originalität des Materials und Seltenheit der ausgewählten Songs sollte zu Beginn jedes Samplers eine gute Idee stehen.
So ist Rhino für seine witzigen Einfälle bekannt, doch Bear Family steht den amerikanischen Kollegen kaum nach. So ist beispielsweise die CD-Reihe Pop in Germany, von der jetzt die Folgen 3 (Bear Family
BCD 16555) und 4 (BCD 16556) erschienen sind, ein Beispiel dafür, wie Various Artists-CDs angerichtet sein sollten. Die Blau-
der Auswahl wie der Güte der Lieder her
ausgezeichnet. Wie bei den ersten Folgen
gibt es eine Menge von positiven Überraschungen, bei denen sich die deutschen Cover anglo-amerikanischer Hits keineswegs
vor den Originalen verbergen müssen, obwohl sie aus Ecken kommen, wo man das
als letztes vermutet hätte. Und auf der anderen Seite gibt es etliche Songs, wo das
Original so umgeformt wurde, dass der Autor froh war, kein deutsch verstehen zu müssen. Denn die neuen Texte streifen des öfteren nicht nur die Grenze zum Humor - sie
überschreiten sie, allerdings meistens nicht
freiwillig.
Anders war die Entstehunsgeschichte für die
zwei Zusammenstellungen The Drugstore’s
Rockin’: Die Anregung zu ihnen ging von
dem gleichnamigen Janis Martin-Song aus,
der folglich auch Volume 1 (Bear Family
BCD 16339) und Volume 2 (Bear Family
BCD 16340) eröffnet. Wer Richard Weize,
Gründer, Inhaber und Seele der Firma kennt,
weiß, dass er ein beinharter Rock’n’Roll-
pause des Buches von Bernd Matheja, USund UK-Stars singen deutsch ist sowohl von
Fan ist, und das hat sich hier durchweg positiv ausgewirkt. Denn die beiden CDs bringen den klassischen Stoff und zwar nicht von
den Damen und Herren, die jeder kennt, sondern von der zweiten bis dritten Garnitur,
doch das will qualitativ überhaupt nichts
aussagen. Tatsächlich sind die 52 Songs auf
jeden Liebhaber guter Musik sind die beiden Silberlinge ein gefundenes Fressen.
Ein weiteres Bindeglied zu Rhino ist, dass
auch für Bear Family der Humor in der
Musik kein Tabu ist. Wer das nicht glaubt,
sollte sich die CD Ben Colder & Others
(Bear Family BCD 16329) antun, auf der die
besten Parodien des ansonsten als Sheb
Wooley die Countrymusik unsicher machenden Herren versammelt sind, aber eben nicht
nur das: Um ihre Qualität besser beurteilen
zu können, hört man vor der Veräppelung
das Original . Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man erhält einen
Strauß klassischer Lieder der Countrymusik und man versteht die Texte, die Wooley
daraufsetzte, besser. Allerdings hilft es
schon, wenn die englischen Texte ohne Hinzuziehung eines Wörterbuchs verstanden
werden. Noch ein Wort zu den Booklets: Sie
sind, wie bei Bear Family üblich, eine wahre Freude in punkto Information und Bilder.
Neue Bücher
Oldie Markt 07/02
Musik zum Lesen
Drei Bücher aus drei verschiedenen
Ecken: Ein Buch über Sgt. Pepper’s,
eine Diskografie und eine Biographie
sind die Themen.
Bücher über und um die Beatles füllen
längst diverse Bücherschränke. Da noch etwas neues und vor allem etwas substantielles anzubieten, ist schwer, aber Azing Moltmaker aus dem holländischen Alkmaar ist
das gelungen. Sein Konzept hört sich simpel an, doch um es zu realisieren, muss man
eine jahrelange Suche nach Fakten und Platten auf sich nehmen: Er hat in einer Buchreihe die Geschichte jedes Albums der Beatles verfolgt, wobei die Nr. 8 in seiner Album Collection Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (15 Pfund von Foundation
Beatles Fan, Bannwaard 24, 1824 AC Alkmaar, Holland) gewidmet ist.Was findet
man nun auf den 352 Seiten? Simpel ausge-
drückt: Alles, was damit zu tun hat. Im einzelnen: Die Geschichte des Albums, die
Entstehung der Songs, die Studio-Arbeiten,
Erzählungen und Anekdoten und schließlich
einen umfassenden diskografischen Teil, der
die Veröffentlichungen der LP und der da-
von ausgekoppelten Singles umfasst, sowie
einen fotografischen Teil, der nicht nur die
Cover rund um die Welt abbildet, sondern
auch Notenhefte, Memorabilia, Manuskripte
der Songs und und und. Mit anderen Worten: Wer dieses Buch gelesen hat weiß alles
über das vielleicht legendärste Werk der
Beatles - überflüssig zu erwähnen, dass natürlich das berühmte Cover ebenfalls behandelt wird. Da dieses Buch die Nummer 8
dieser Serie ist, ist klar, dass die Bücher
zuvor die Studioplatten der Fab Four bis
dahin zum Thema hatten und die restlichen
auf genau dieselbe Art und Weise behandelt
werden. Moltmaker ist damit nicht nur ein
Schatz für alle Fans der Liverpooler gelungen, er handelt gleichzeitig die jeweilige Ära
ab, in der die jeweilige Platte entstand. Und
das macht diese Buchserie zu einem Projekt,
das auch in der Beatles-Literatur einmalig
dasteht.
Damit verglichen ist eine reine Diskografie
natürlich nicht ganz so beindruckend, aber
A Collector’s Guide To Marillion & Fish
(ISBN 3-931624-15-3, 19,37 Euro inkl. Versand von Iron Pages, DGZ-Ring 7, 13086
Berlin) von Andre Rostek dürfte jeden Fan
der Gruppe und ihres ehemaligen Sängers
in Hinsicht auf das Thema zufrieden stellen. Denn was der Sammler aus Bochum
vorlegt, ist so komplett, wie man das nur
erwarten kann: Alle Plattenarten, Bootlegs,
Songs, Konzerte, eine kurze Biographie und
etliche Fotos der Gruppe, des Mannes und
Hüllen komplettieren ein Buch, das wohl
alle Fragen zu diesem Personenkreis und
seinen Platten beantworten dürfte.
Den ganz großen Erfolg in punkto Umsatz
haben die Engländer nur einmal erreicht –
mit Misplaced Childhood, dank Kayleigh.
Melissa Etheridge dagegen ist seit Anfang
der 90er Jahre ein Superstar in den USA.
Das und ihre offen eingestandene Homosexualität haben sie zu einem der ungewöhnlicheren Stars gemacht, was ihrer zusammen
mit der Journalistin Laura Morton geschriebenen Autobiographie Offen & ehrlich (ISBN 3-85445-215-2, 24,90 Euro,
Hannibal Verlag) in den USA bereits kräftigen Aufwind gab und es durchaus von ähn-
lichen Büchern abheben lässt. Nicht nur,
weil sie eindeutig zu ihrer sexuellen Orientierung steht und die auch auslebt, sondern
weil bei ihr Privatleben und berufliche Existenz eine unauflösliche Verbindung miteinander eingegangen sind und zu einem Engagement geführt haben, das in diesen Kreisen eher ungewöhnlich ist. Auch wenn das
für die USA sensationeller sein mag als für
Europa, ist dieses Buch doch der Lebensbericht eines ungewöhnlichen Stars, der Mut
zu klaren Aussagen hat.
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Neue Singles & EPs
Oldie Markt 07/02
Kurz und?
Auf der Seite für die Kurzen gibt
es einen bunten Mix aus Singles,
Promos und EPs.
Schönheit nimmt zwar in unserer Gesellschaft einen oft überzogenen Platz ein, aber
Erfolg ist auch ohne sie möglich. Das beweist Ted Horowitz aus New York, der mit
dem Namen Popa Chubby seit einigen Jahren den Blues- und Bluesrock-Bereich aufmischt. I Can’t See The Light Of Day (Dixie Frog CDSG 015) und der zweite Track
Somebody Let The Devil Out gibt es leider
nur als Promo, das für sein neues Album The
Good, The Bad And The Chubby werben soll
CD Renaissance, von der alle Titel stammen
(immerhin ist Still live und gibt es den langen Mix von Don’t Stop The Music) zu Millionen von Käufern verhalf.
So weit kamen Kimla Taz (Birdman BMRD21002/Clear Spot, Hermlijnkoog 25, 8122
CA Alkmaar, Holland) nie, obwohl sie von
1967 bis 1976 existierten und in Wales und
Umgebung auftraten. Da das Material sowohl 1969 als auch 1976 entstand, gibt es
Beat und Bluesrock: Beides in recht guter
Qualität, nur der Sound der Live-Tracks erinnert eher an Höhlenmusik.
Dass man mit Reggae nach wie vor Furore
mit dem du schläfst! lancieren konnte, was
ihm prompt zu einem Hit verhalf. Rockiger
Poprock prägt die drei Tracks, die es alle
auf seinem neuen Album gibt.
Von so viel Erfolg träumen Jelly Planet bis
dato nur und ob sie den mit dem Techno der
EP Cosmic (Netmusiczone nMZ 040163) ins
Auge fassen können, wage ich zu bezeifeln.
Dafür fehlen schlicht und ergreifend die Titel, die sie von ihren Kollegen unterscheidbar machen würden.
machen kann, zeigen nicht nur die Bands
des Grover-Labels, sondern auch die Neulinge von Seeed, die bei der Echo-Verleihung eine Trophäe abholten. Waterpumpee
(WEA 0927-45655-5) soll die Wartezeit bis
und beide Titel bringen den von ihm bekannten Bluesrock. Von der anderen Seite des
Spektrums kommt der Schwede Andreas
Johnson, der Shine (WEA 0927-43920-2)
als Titelsong des Films 666-Traue keinem,
Vielleicht sollten sie sich bei Lionel Richie
schlau machen, wie das geht, denn der legt
auf der EP Cinderella (Island Universal 572
963-2) drei gelungene Beispiele seiner soften Spielart des Soul vor, die seiner letzten
zum nächsten Album überbrücken und
bringt 26 Minuten lang abweichende Versionen von Stücken, die es auf dem Debütalbum schon zu hören gab. Ihre Mischung
aus Reggae und Rock ist überzeugend und
ihnen fielen auch recht gute Songs ein, die
sie stets stilecht in Szene gesetzt haben,
ohne dass sie sich auf eine bestimmte Spielart des Reggae festlegen lassen. Deswegen
ist diese EP eine jederzeit empfehlenswerte
Platte geworden.
Plattenkritiken I
Oldie Markt 07/02
Auch wenn auf dem Titel
der CD die Namen von drei
Bands zu lesen sind – eigentlich reicht einer: Buzz
Cason stand als Musiker,
Songschreiber und Produzent hinter all den 31 von
1960-1964 eingespielten Titeln, die von zur Ära passenden Surf- und Hot RodSongs und –Instrumentals
bis zu Beat-Covern reichen.
Das ist zwar absolut okay im
Rahmen des jeweiligen
Stils, aber es fehlt die Individualität, die aus PopDurchschnitt zeitlose Musik
macht. (ATM Records, Postfach 54, 28877 Grasberg)
John Renbourn
Another Monday
Castle CMRCD 436 /
Sanctuary
Einer der herausragenden
englischen Folkgitarristen
bot auf seiner 1966er LP das
ganze Spektrum seiner Einflüsse: Blues und Folk natürlich, aber daneben Jazz
und mittelalterliche Musik,
die später seine Spezialität
wurde. Doch vor allem gab
auf diesem Album Jacqui
McShee ihr Debüt und damit einen Vorgeschmack auf
das, was dann 1967 folgen
sollte: Sowohl stilistisch als
auch von den Musikern her
war Pentangle eine Fortsetzung des Klangs, den Renbourn hier bereits getestet
hatte.
Emerson, Lake&Palmer
Trilogy
Castle CMTCD 435 /
Sanctuary
Als das Trio diese LP 1972
veröffentlichte, lag sowohl
der Singlehit Lucky Man als
auch die Adaptation von
Pictures At An Exhibition
hinter ihm, die seine gesamte Spannbreite demonstriert
hatte. Diese hauptsächlich
instrumental angerichtete
Platte bot ausgedehnte eigene Suiten und nur zwei
Klassik-Fassungen, die aber
exakt zu den anderen Tracks
passten und diese Platte zu
ihrer dritten zentralen Scheibe machten, die Ambition
und Realität tatsächlich vereinte, und auch noch Songs
präsentierte.
Grobschnitt
The History Of Solar
Music 2 (2 CD)
WOL 8999/Fenn Music
Waren es auf den ersten beiden Silberlingen eine Studio-Aufnahme von 74 und
zwei Konzerte von 1978
und 1979, ist die zeitliche
Streuung auf Teil 2 noch
größer: Sie reicht von einem
Auftritt in Osterholz 1973
bis zu einer Aufnahme im
Band-Übungsraum 1982,
um ein neues Mitglied zu
testen. Das witzigste ist jedoch die erste Fassung des
legendären Stücks, bei dem
sich nicht einmal Kompilator Eroc, der die alten Bänder auch wieder aufgefrischt
hat, erinnern konnte, wo es
entstand.
Tom Petty
And The Heartbreakers
Warner Brothers 812278177-2/WSM
Was einmal in Florida als
Mudcrutch mit Tom Petty
und dem Gitarristen Mike
Campbell anfing, endete in
einem Plattenstudio in Los
Angeles unter diesem Namen – ein Ende ist noch
nicht abzusehen. Weil Petty
The Byrds als seine Idole
nannte, wurden er und seine Band als Imitate abgetan,
doch das waren sie nicht.
Nur ihr erster Hit American
Girl ging in die Richtung,
ansonsten war das schneller,
dichter Gitarrenrock mit einem kräftigen Schuss Süden - ein neuer Stilmix des
Quintetts.
Tom Petty & The
Heartbreakers
You’re Gonna Get It!
WSM 8122-78178-2
Der zweite Streich wurde
1978 mehr oder weniger
verrissen und er verblasst sicherlich im Vergleich zu
dem Debüt. Doch 25 Jahre
später hört sich das Ganze
denn doch deutlich positiver
an. Natürlich wurde die
Qualität des Erstlings nicht
erreicht, aber dafür das
Konzept des auf der Gitarre
aufgebauten Rock gut umgesetzt und das Album bot
überdurchschnittlich gute
Musik, die vor allem mit der
Zeit wächst. Damn The Torpedoes ein Jahr später ließ
die LP in Vergessenheit geraten.
Albert Mangelsdorff
Die Opa Hirchleitner
Story
Bear Family BCD 16331
Wer hätte es gedacht, dass
Jazz und Humor nicht unvereinbar sind? Die Geschichte, die der CD mit frühen Aufnahmen des Posaunisten den Namen gab, war
1959 eine echte Vergackeierung der durch das JazzBuch von Gross-Kritiker
Joachim Ernst Behrendt eingeleiteten Integration des
Jazz in die hohe Kultur. Dagegen protestierte nicht nur
die Erzählung, sondern auch
die gleichnamige EP, die
Mangelsdorff 1959 selbst
veröffentlichte und die
ebenso fein swingte wie die
übrigen Aufnahmen.
The Tornados
Ridin’ The Wind (2 CD)
Castle CMDDD 428 /
Sanctuary
Selten hat es eine DoppelCD gegeben, die ihren Untertitel Anthology so verdient gehabt hat, wie diese.
Denn hier sind nicht nur die
gesamten Studio-Aufnahmen ihrer Karriere enthalten, die auf diversen Tonträgern erschienen, sondern
auch noch unveröffentlichte Titel und sogar Live-Aufnahmen. Die Masse der 64
Stücke ist auch für Fans eine
Menge, aber aufgrund der
zahlreichen Raritäten und
der Qualität der Gruppe, ist
das oft beachtliche Musik
einer guten Instrumentalband.
The Eliminators
Meet The Zip-Codes
ATM 3833
Uriah Heep
Lansdowne Tapes (2CD)
Castle Music CMDDD 441/
Sanctuary
Als David Byron, Mick Box
& Co. die ersten Takes hier
aufnahmen, da hießen sie
noch Spice und Ken Hensley war noch der Organist
der Gods. Am Ende der beiden CDs war nicht nur der
Name ein anderer, sondern
auch die Musik: Aus Progrock war Hardrock mit der
Dominanz der Gitarre geworden. Deswegen und
auch wegen der Breite des
Materials, das von unveröffentlichten Tracks bis Fassungen der großen Hits wie
Lady In Black reicht, ist der
Doppelpack ein beachtlicher Fund .
Grobschnitt
The History Of Solar
Music 1 (2 CD)
WOL 8998/Fenn Music
Die Sauerländer TheaterRocker waren während ihrer gesamten Karriere wegen ihrer Zwerchfell- sprengenden und die Augen und
Ohren auf die gleiche Art
und Weise erfreuenden
Shows, die den Namen verdienten, berühmt und sie
dürften die einzige deutsche
Band gewesen sein, von der
man keine Platten hatte,
aber deren Konzerte man
jedes Jahr besuchte. Ein
zentraler Teil dieser Gigs
war immer der Solar MusicTeil, der zwar von einem
Thema ausging, aber stets
variiert wurde.
29
30
Plattenkritiken II
Oldie Markt 07/02
The Nighthawks
Pain & Paradise
Ruf in-akustik 062 1080
Gerade wenn man das disaströse Live-Album der legendären Diseuse im Ohr
hat, kommen die 15 Tracks,
die von der 1983er Tour
stammen, gerade richtig.
Denn sie beweisen, dass sie
auf der Bühne durchaus in
der Lage war, ihrem Ruf
gerecht zu werden. Das ist
nämlich richtig gute Musik,
sowohl alleine als auch mit
Begleitern und ihr Gesang
überzeugt. Der Punkt auf
dem I sind jedoch die zwei
Lieder, die sie 1983 zusammen mit New Order-Macher
Martin Hannett im Studio
produzierte.
Chris Farlowe
Waiting In The Wings
Delicious in-akustik 019
109
Obwohl seine Fähigkeiten
als Sänger unbestritten sind
– Erfolg hat ihm das unter
seinem Namen nach den
60er Jahren kaum eingebracht. Auch diese im Original 1992 auf den Markt
gekommene CD bot schwarze Musik der besseren Art,
mit guten Musikern und einem wie immer mit jeder
Faser seiner Persönlichkeit
agierenden Vokalisten, der
auch schwächere Titel zu
Highlights machte. Zwei
nur in Spanien zu erhaltende Mixe runden die Reissue
eines feinen Albums des
Mannes ab.
Im Original kam die CD
1996 heraus – jetzt kann
man sie sich noch einmal
zulegen. Wer ehrlichen
Bluesrock einer der besten
traditionellen Gruppen mag,
der sollte hier zugreifen,
denn die seit über 30 Jahren
aktiven Herren aus Washington legten damit vielleicht ihre beste Studioproduktion vor – das hatte verschiedene Ursachen: Zum
einen die starken Songs der
Band, zum zweiten ihre
zwar routinierte, aber immer
engagierte Interpretation
und zum dritten ihr profundes Feeling.
Petula Clark
The Ultimate Collection
(2 CD)
Sanctuary SANDD 111
Selten hat ein Titel den Inhalt so exakt umrissen wie
dieser. Denn wer alle Hits
der Dame auf einen Blick
haben will, der ist hier absolut richtig. Von 1955 bis
2002 reicht die Spanne der
45 Songs, die dementsprechend von Swing über Beat
bis Pop der Neuzeit reicht
und immer ihre Qualitäten
als Interpretin demonstriert,
die stets im jeweiligen Stil
zuhause ist. Dank dieser
Souveränität, aber genauso
der Qualität der Musik, sind
die beiden CDs auch für
Nichtfans eine Bereicherung.
The Marmalade
Rainbow (2 CD)
Castle CMRCD 488 /
Sanctuary
Die anfangs als Poets im
heimischen Glasgow auf
den Bühnen angetretenen
Musiker schafften den
Schritt zum Rock völlig problemlos. Denn ihre größte
Fähigkeit, die fast makellosen Vokalsätze, kamen genauso gut und zudem schrieben zuerst Junior Campbell
und nach ihm Hugh Nicholson die Songs, die ihnen
immer wieder zu Top-10Hits verhalfen. Deswegen
sind auch 2 Silberlinge nicht
zuviel für die vier Jahre, die
sie von 1969-1972 auf Decca verbrachten.
Bob Marley
& The Wailers
Trenchtown Rock (2CD)
Sanctuary TJDDD 018
Die großen Hits feierte der
erste Rockstar aus der dritten Welt erst, als ihn Chris
Blackwell unter die Fittiche
genommen hatte und Peter
Tosh und Bunny Wailer
nicht mehr von der Partie
waren. Doch die 51 Songs
bieten einen guten Überblick über die Phase, als er
noch nicht den Kontakt zum
Rock gefunden, aber auch
nicht mehr den puren Sound
der Heimat brachte. Und
das, zusammen mit den späteren Aufnahmen, die er in
den Scratch Studios anfertigte, gibt es hier.
Ulrich Roski
Rückblick
Conträr Indigo 1357-2
Konstantin Wecker
Es geht uns gut
Zounds 2700020119 B
Gerade in der Musik tut man
sich in Deutschland mit Humor eher schwer. Doch der
Liedermacher aus Berlin
bewies immer, dass es das
geben kann: Gute Musik mit
Texten, über die man lachen
kann, ohne deswegen in die
Stefan Raab-Schublade abtauchen zu müssen. Ironie
und Wortwitz waren immer
die Waffen des Pianisten
und sie sind bei dieser Auswahl aus den Jahren 197075 in einer Qualität vorhanden, die man hierzulande –
und nicht nur da - mit der
Lupe suchen muß.
Geht das, ein Best Of-Sampler des Münchners ohne irgendeine Fassung seines bis
heute besten Titels Willi?
Eigentlich nicht, denn damit
fehlt das zentrale Stück, das
ihn nach seiner ersten, richtungslosen Zeit, zu dem Begriff machte, der er seitdem
ist. Auf der anderen Seite
wäre es ein Verbrechen, ihn
darauf zu reduzieren und das
ist der Grund, warum die 20
Titel immer noch mit die
beste Liedermacher-Ware
aus deutschen Landen und
einen Vollblut-Musiker de
luxe bringen.
Bad News Reunion
The Easiest Way
Sireena 2010/Fenn Music
Nico
Femme Fatale
Jungle/EFA 75311-2
Ein Jahr nach dem live mitgeschnittenen Konzert der
Lieblinge der Hamburger
Szene kam ihr Studio-Debüt
mit dem bereits erprobten
Mix: Ob Westcoast, Bluesrock oder Singer/Songwriter-Sound – das alles war für
das Septett kein Problem
und dank Leadsänger Michael Schlüter gab es sogar
zwei eigene Songs, die keineswegs abfielen. 2002 bekommt man noch zwei Demos dazu, die die Reissue
passend abrunden – Westcoast made in Hamburg.
Wenn es so gut ist wie hier
– gerne.
The Marmalade
I See The Rain
Castle CMRCD 487 /
Sanctuary
Wer die Schotten nur mit
ihrem Hit Ob-la-di, Ob-lada identifiziert, dem zeigt
der Sampler, der die Zeit
von 1966-69 bei CBS zum
Thema hat, dass sie viel
mehr zu bieten hatten. In
erster Linie melodischen
Beat, den sie geschickt aus
eigenen Songs und Covern
herstellten, wobei die Vokalharmonien, die sie stets aus
dem FF beherrschten, das
Salz in der Suppe waren.
Doch auf der anderen Seite
konnten sie auch rockiger zu
Werke gehen und das sorgt
für starke Musik.
Plattenkritiken III
Oldie Markt 07/02
Catamenia
Eskhata
Massacre MAS CD 0317
Powergod
Nemesis
Massacre MAS CD 0312
Paragon
Law Of The Blade
Remedy REM 015
Wer sagt es denn, dass sich
Death Metal Bands nicht
weiterentwickeln können?
Zwar laufen die Finnen immer noch rum, als ob das
ganze Jahr Fasching wäre,
aber ihre Musik hat sich
vom puren Gehacke zu einem teils fast differenzierten
Sound gewandelt, der mehr
bringt als das Turbo-Schrubben der Gitarre und den
Gröhlgesang, der in dem Stil
angesagt ist. Das macht ihre
vierte CD zu einer ungewöhnlichen für ihr Genre,
auch wenn so etwas wie
Songs nach wie vor nicht zu
orten sind.
Klar: Der Name lässt nur
einen Stil zu: Heavy Metal
und genau den bringen die
drei Herren aus Hagen, die
mit dem Album den dritten
Teil ihrer Evolution-Reihe
vorstellen. Leider aber findet dieser hehre Plan keine
Entsprechung in der Musik.
Das ist vor allem viel Lärm
und den hat der legendäre
Nik Cohn in A-Wop-BopaLoo-Bop-A-Lop-Bam-Boom
in guten und schlechten
Lärm eingeteilt, aber wegen
der durchweg fehlenden
Songs gehört das Trio definitiv zum letzteren. Es fehlen die Melodien
Wenn man den Worten des
begleitenden Promo-Textes
Glauben schenken darf, gehört die Zukunft des Heavy
Metal der Band aus Hamburg – kein Problem. Denn
die Jungs um Michael Christian, in Personalunion Gitarrist und Songschreiber,
sehen ihren Stil eben nicht
nur als lautest mögliches
Genre, sondern machen
Musik, und das zahlt sich
aus. Denn hier gibt es Songs
neben der Härte und deswegen ist die neue CD ein beachtlicher Wurf, der die voreiligen Lobeshymnen verdient.
Mick Thomas
Dust On My Shoes
Twah! 122/Cargo
Michael Weston King
Live-In Dinky Town
Twah! 121/Cargo
Australien ist nach wie vor
eine ganze Ecke weg und so
kann eine Platte von dort
schon zwei Jahre brauchen,
bis sie hier ankommt. Das
gilt für das Debüt des Songschreibers und Sängers, der
zuvor bei den Folkrockern
von Weddings, Parties,
Anything das Sagen hatte.
Gut für die Europäer, denn
deswegen kommen sie in
den Genuss von 4 live-Bonustracks und 1 Videotitel,
wobei die im Konzert eingespielten Songs dem betulichen Country-/Countryrock-Mix Feuer geben.
Wie sein australischer Kollege hat sich der Sänger und
Songschreiber seinen Namen mit einer Band gemacht, den Good Sons aus
England, die Countryrock
der alten Art brachten. Solo
zu agieren nimmt er beim
Wort, da er mit Ausnahme
von 5 Titeln ganz alleine
auftritt – optimistisch klingt
das gewiß nicht, denn seinen
Countryfolk trägt er mit seinem melancholischen Gesang vor, der seine Lieder
stark beeinflußt. Doch da
die oft gut sind, übt die Platte einen starken Sog aus.
Cinematic Orchestra
Everyday
Ninja Tunes/Zomba
126.4537.2
Wer aufgrund des Band-Namens eine Verbindung zum
Penguin Cafe Orchestra
herstellt, liegt nicht falsch.
Zum einen bevorzugen auch
Jason Swinscoe und Kollegen die instrumentale Musik, zum zweiten gruppieren
sich die Musiker um eine
zentrale Figur und zum dritten kann man sie nicht einem einzigen Stil zuordnen.
Sie fertigen Soundtracks für
den Kopf des Hörers an und
kümmern sich dabei keinen
Deut um Genres, sondern
machen einfach melodische
Musik.
Daemon
Eye For An Eye
Diehard / Zomba
312.3049.2
Zusammenarbeit ist auch im
Death Metal-Bereich kein
Tabu: Für diese CD taten
sich der Chef des dänischen
Trios, Gitarrist und Songschreiber Anders Lundemark, mit dem Ex-Dark Angel, -Death und TestamentSchlagzeuger Gene Hoglan
zusammen. Freilich: Zwar
powert der Mann im Hintergrund den Rhythmus, aber
den Ton gibt Lundemark an,
mit zwei völlig diversen Ergebnissen: Seine Gitarre
beeindruckt durchweg, sein
Gesang jedoch bewegt sich
in der für sein Genre üblichen Tonlage.
Freebase
My Life My Rules
Hard Boiled/Cargo 15938
The John Doe Thing
Freedom Is…
Twah! 123/Cargo
Floating Stone
Segue (2 CD)
www.JeffAug.com
Der ehemalige Partner von
Xene Cervenka in X ging als
Solist ganz andere, akustische Wege und die verfolgt
er auch hier. Zum Trio um
seinen alten X-Kollegen D.J.
Bonebrake und dem Bassisten Drew Ross gruppieren
sich viele namhafte Kollegen, die dem mittlerweile
als Schauspieler erfolgreichen Kollegen bei dem auf
der Schnittstelle von Folkund Gitarrenrock liegenden
Sound halfen, den er mit
guten Songs bestückte. Das
ist gute Musik - zurückhaltend und druckvoll.
Der Weg der meisten Gitarristen verläuft von der akustischen zur elektrischen –
der von Jeff Aug umgekehrt:
Nach Sorry About Your
Daughter (ein Album für
Marlboro Music) machte er
sich als Akustiker auf den
Weg und traf 1999 den Percussionisten Niko Lai. Zusammen gehen sie fast rein
instrumental zu Werke (auf
zwei Songs wirkt der Sänger Michael Front mit) und
das ist über mehr als 90 Minuten trotz der Virtuosität
von Aug und etlichen Highlights etwas wenig.
Über Namen von Bands läßt
sich manchmal auch nicht
mehr streiten: Der der Briten stammt aus dem Drogenbereich und bezeichnet
die Vorstufe von Crack.
Musikalisch sorgt das Quartett für ein passendes Äquivalent, da ihr Hardcore ähnlich destruktiv daherkommt
wie der Genuss der Droge.
Allerdings haben sie gegenüber vielen Formationen in
dem Stil den Vorteil, mit
Nick Lovell einen wirklichen Sänger zu besitzen, der
sie von dem üblichen Sound
unterscheidet. Zwiespältig
aber hörenswert.
31
32
Plattenkritiken IV
Oldie Markt 07/02
Jacques Stotzem
Sur Vesdre
Acoustic Music / Zomba
319.1260.2
Als echter Könner hat man
es nicht mehr nötig, die
Kompositionen von anderen
zu vertonen oder sich in einem festen Rahmen zu bewegen, sondern man stellt
seine eigenen Regeln auf.
Genau das macht der Belgier, der in den 8 Kompositionen nur seinen eigenen Ideen folgt. Wäre Impressionismus nicht ein festgelegter
Begriff in der Musikgeschichte, dann könnte man
seinen Stil so beschreiben,
denn er versucht seine Eindrücke auf der Solo-Gitarre
auszudrücken. Zeitlos.
Hadacol
All In Your Head
CRS in-akustik 068 805
Bananafishbones
A Town Called Seven
Polydor 589 9030-2
Brüderpaare sind in der
Rockmusik des öfteren sowohl kreative wie explosive Verbindungen eingegangen. Bei dem Quartett aus
Minnesota haben ebenfalls
zwei Brüder das Sagen, Fred
und Greg Wickham, die sowohl als Songschreiber wie
als Instrumentalisten den
Sound bestimmen, der in die
Countryrock- und Singer/
Songwriter-Ecke geht. Nur
haben sie leider das wichtigste vergessen: Lieder, die
man wiedererkennen kann
und so bleibt das Ganze in
Halbheiten stecken.
Humor und Rockmusik zueinander zu bringen ist so
eine Sache: Nur gute Texte
zu haben, reicht da nicht aus,
sondern die Songs müssen
die Texte begleiten. Das Trio
aus Bad Tölz schreibt zwar
oft witzige Geschichten,
aber die musikalische Umsetzung lässt häufig zu wünschen übrig, da ihrem Gitarrenrock die rechten Melodien fehlen. Nur ab und an
klappt das richtig gut, und
dann merkt man, wie anregend das sein kann. Nur passiert das zu selten und deutsche Texte wären besser.
Soil
Scars
J BMG 80813 20022 2
Porter Hall Tennessee
78 Bit
Welcome To
Contro la noia
BMG 74321 92372 2/ARIS CRS in-akustik 068 807
Will man Karriere in der
Rockmusik machen, gibt es
dümmeres, als sich für das
neue Label eines der legendärsten Mogule der Plattenindustrie zu entscheiden.
Clive Davis war vorher bei
CBS und als Gründer von
Arista erfolgreich, und versucht sich jetzt mit J. Da
könnten ihm die Briten helfen, denn die bewegen sich
zwischen Nu Metal und
Grunge, besitzen sowohl die
Härte als auch die Songs
und liefern das auch noch in
einer Art und Weise ab, die
ganz schön beeindruckt. Sie
haben Substanz.
Von der Länge ihres Debüts
her müssten die Italiener eigentlich Punks sein, denn 8
Songs in knapp 28 Minuten
ist sonst die Spezialität von
Bands von der Baustelle.
Aber das Quartett rockt
zwar manchmal kräftig,
aber immer eher Richtung
Pop denn Punk und vor allem strahlen sie eine anstekkende Fröhlichkeit aus, die
das umsetzt, was das Cover
andeutet. Das macht ihr Debüt trotz der Kürze zu einer
wirklich erfreulichen Sache
und 28 Minuten voll Spaß
sind sicherlich besser als 60
dröge.
Gerade in den Weiten der
USA war die Langeweile
häufig das herausragende
Motiv, um eine Gruppe zu
gründen. So auch bei Molly
Conley
und
Gary
Roadarmel, die ihren Ort
gleich als ihren Namen hernahmen. Wenn man aus
Tennessee kommt, ist der
Country immer da und dort
reiht sich das Duo mit seiner Band auch ein, obwohl
es Distanz zu Nashville und
dem Rock hält. Die Harmonien des Paares dominieren
die Platte, der aber meistens
die passenden Lieder abgehen.
Lucian Plessner
Folklore Virtuoso
319.1244.2
Nimmt man den Titel der
CD des der klassischen Musik verschriebenen Gitarristen wörtlich, dürfte man
einen Streifzug durch die
Volksmusik der Welt erwarten, doch tatsächlich beschränkt er sich auf drei
Gebiete: Neapel, Mexiko
und Argentinien, die von
drei Gitarristen arrangiert
wurden. Dazu gab er seine
Interpretation und fertig ist
eine Gitarren-CD, die im
Vordergrund einfach wirkt,
aber dadurch die Virtuosität
versteckt, die sich hinter den
simplen Melodien verbirgt.
Dr. K. Project
A Strange Tale
319.1255.2
Warum der japanische Gitarrist Hirofumi Tokutake
den Spitznamen Dr. K. bekam, weiß so recht keiner.
Aber der Fan der Ventures
und der Countrymusic hat
mit fünf Landsleuten eine
Band auf die Beine gestellt,
die seine Ideen so umsetzt,
dass es immer spannend
bleibt. Nicht nur wegen des
nahtlosen Zusammenspiels
und der melodisch einfallsreichen Kompositionen,
sondern weil er die Arrangements in einer Art und
Weise gestaltet hat, dass
stets Abwechslung herrscht.
Dice
2001-Dice In Space
Scene 4616-3/Pool
Kane Gang
So Glad You Made It
BMG Berlin 74321 92699 2
Wenn man sein eigenes
Ding durchziehen will, dann
kann man das auch ohne die
Industrie tun. Christian
Nové und seine Band beweisen das seit 79. Kurz und
knapp kann man ihren Stil
als Cosmic Rock bezeichnen, zumal sie keine Angst
vor über 10-minütigen Passagen haben, bei denen das
Thema in aller Ruhe ausgearbeitet wird. Das ist
manchmal richtig gut, aber
wirkt ab und zu auch zu breit
ausgewalzt. Doch alles zusammen beweist das Quintett echten Mut zur Eigenständigkeit.
Von Innovation war die holländische Rockmusik selten
geprägt, dafür aber von souveräner Mischung der vorhandenen Stile. Das Quartett
wechselte direkt von der Uni
in die Musikszene und erspielte sich in Holland bereits jede Menge Hits mit
dem poppigen Rock, der
stets eingängige Melodien
wie kräftige Einsätze der
zwei Gitarristen besitzt. Das
ist vor allem clever gemacht, es fehlt aber etwas an
dem individuellen Ansatz.
Freilich: Mit Liedern wie
den hier kann man darauf
verzichten.
Plattenkritiken V
Oldie Markt 07/02
Freedom Call
Eternity
Steamhammer SPV 08572962
In einem so angesagten Bereich wie Progressive Metal sich einen eigenen Klang
zu erarbeiten ist keine kleine Leistung – die Nürnberger haben das geschafft. Ihr
Merkmal ist der in etlichen
Spuren aufgenommene Gesang von Chris Bay, der wie
ein Chor wirkt. Damit dominiert er nahezu alle
Tracks und das zeichnet das
Quartett aus, das zudem die
richtigen Songs hat, um das
Konzept so umzusetzen,
damit es nicht langweilig
wird, inklusive eines akustischen Titels.
Chuck Prophet
No Other Love
Blue Rose in-akustik
071 0273
Versuche, die Gitarre als das
Instrument des Rock abzulösen, hat es immer gegeben.
Aber die Musik eines Mannes wie des Ex-Green On
Red-Kopfes beweist mehr
als alles andere, dass dies der
Platz ist, der ihr gebührt. Ob
er nun mehr im Blues, im
Singer/Songwriter-Sound
oder im Rock zuhause ist –
immer steht die Gitarre im
Zentrum und das macht diese Platte zur besten des Kaliforniers, weil sowohl die
Songs als auch sein instrumentales Können gleichermaßen glänzen.
John Trudell
Bonedays
Ulftone UTCD 051/Edel
Contraire
In Biographien machen sich
Engagement und politische
Aktivitäten immer gut und
es ist sehr beeindruckend,
dass die Hochkommissarin
der UNO für die Flüchtlinge, Angela Jolie, diese CD
produziert hat, aber mit der
Musik hat das nichts zu tun.
Denn das Problem des Sioux-Indianers ist es, dass er
ein aussagestarker Dichter,
aber eben kein Musiker ist.
Deswegen sind seine Platten
im Prinzip Dichterlesungen
mit Musik. Das schränkt ihren Gebrauchswert bedauerlicherweise ein.
Anysley Lister
Sarah Jane Morris
Supakev n Pilchards
August
Fallen Angel Indigo 1475-2 Ruf in-akustik 062 1074
Coverversionen gehörten
immer zu Platten der am Anfang als Backup- Sängerin
aufgetretenen Engländerin,
doch diesmal ging sie noch
einen Schritt weiter: Hier
gibt es nur die Lieder von
anderen, die sie zusammen
mit dem Gitarristen Marc
Ribot umsetzte. Meist reichen die beiden, um die Lieder umzusetzen und dank
der Vokalistin wirkt das
meistens sehr intensiv. Ab
und zu zogen sie sich auf
größere, elektrische Arrangements zurück. Die Umsetzung gelang beeindruckend
.
Gerade für einen jungen
Musiker, der als Gitarrist
mit einer Band bekannt geworden ist, ist ein Solo-Auftritt live keine kleine Sache.
Das dann aber noch auf eine
Platte zu bannen – dazu gehört Mut. Dass der 23-jährige auch auf der akustischen Gitarre ein Könner ist,
das ist keine Sensation. Aber
als Sänger, da fehlt ihm noch
die Tiefe und das Charisma,
um ohne eine Band im Rükken voll überzeugen zu können und deswegen sind 58
Minuten von Lister pur ein
bisschen viel.
Popa Chubby
The Good The Bad Amd
The Chubby
DFGCD8530/Fenn Music
Zwei Dinge muss man dem
Gitarristen aus New York
zubilligen: Humor und
Fleiß. Die erste Eigenschaft
beweist er mit dem Titel, die
andere damit, dass dies bereits die dritte Platte in 2
Jahren von oder mit ihm ist,
an die er prompt eine weitere Tour angehängt hat.
Ansonsten gibt es den von
ihm bereits gewohnten
Bluesrock, der von seiner
Gitarre und seinem Gesang
beherrscht wird. Das ist oft
gut, aber diesmal etwas
bluesiger als in der Vergangenheit.
Stevie Salas
Shapeshifter
Surfdog Indigo SD-1436-2
Rage
Unity
Steamhammer SPV 08572972
Wie international Heavy
Metal als Stil ist, ergibt sich
aus der Besetzung des Trios,
das aus einem amerikanischen Sänger und Bassisten,
einem russischen Gitarristen
und einem Schlagzeuger aus
Europa besteht. Dennoch ist
das ein Sound wie aus einem
Guss, der diesmal etwas härter wirkt und klassische Elemente mit ins Boot genommen hat. Das lockert das
Ganze gut auf, aber nach
wie vor wären mehr gute
Songs eine für die ganze
Platte wichtige Sache. So
bleibt es medioker.
The Fabulous
Thunderbirds
Live
Sanctuary SANCD 116
Es gibt viele Gruppen, die
gerade noch ein Mitglied der
ursprünglichen Crew im
Aufgebot haben, aber dennoch mit dem alten Namen
auftreten. Das passt auch für
die Herren aus Texas, bei
denen Sänger Kim Wilson,
der auch die Mundharmonika bläst, der letzte Mohikaner ist, der für das Konzert
2000 in Los Angeles gleich
zwei Gitarristen auf die
Bühne holte und damit den
Akzent vom Blues zum
Rock verschob. Auf jeden
Fall rockte man und machte
der Band Ehre.
Chris Isaak
Always Got Tonight
Reprise WEA
9362-48016-2
Nachdem der verträumte
Kalifornier auf seiner letzten Platte nur in den eigenen
Klischees wühlte, hat er
glücklicherweise wieder zur
Musik zurück gefunden.
Zwar spielt er immer noch
mit seinem Image als softer
Held, aber diesmal schrieb
er Songs, von denen etliche
an seine frühen Platten anknüpfen. Das einzige, was
man ihm noch raten sollte
wäre, nicht immer nur im
melodisch-sanften Fahrwasser zu schippern, sondern ab
und zu den Rocker ’rauszulassen.
George Clinton, Rod Stewart und indianische Musik
– nur drei der Wege, die der
Gitarrist, Songschreiber und
Sänger aus San Diego bislang gegangen ist. Seine
Klasse als Instrumentalist ist
unbestritten, doch dass er
auch in den anderen Bereichen beachtliches leisten
kann, zeigt diese Platte: Obwohl natürlich sein Instrument dominiert – die Lieder
können sich oft genug genauso hören lassen und der
Vokalist steht dem Gitarrist
nur wenig nach. Harter Rock
mit einem Schuss Soul.
33
34
Plattenkritiken VI
Oldie Markt 07/02
Schon ein Blick auf die Besetzung des ersten Solo-Albums seit 1995 zeigt, dass
Declan McManus zurück zu
seinen Wurzeln gehen wollte. Denn da finden sich mit
Bruce Thomas und Steve
Nieve zwei der Attractions,
die seine LPs bis in die 80er
hinein begleiteten. Folglich
ist es keine Überraschung,
dass der Sound und die
Songs an Werke wie This
Year’s Model erinnern, auch
wenn der Mann nicht mehr
die Aggressivität dieser Zeit
besitzt, wohl aber das Können.
Bill Bruford Earthworks
Dio
Footloose And Fancy Free
Killing The Dragon
Spitfired Edel SPITCD 199 (2 CD)
DGM Indigo 1479-2
Oft verkünden die Texte zu Einer der zentralen Musiker
neuen Alben von den Plat- des Artrock aus England hat
tenfirmen schlicht nur sich schon seit einigen JahWunschdenken, kaum die ren zum Jazz bekannt.
Wahrheit, aber manchmal Brachte er anfangs als Sotreffen sie auch in das list noch Jazzrock, so gehört
Schwarze: Denn diese CD auch das der Vergangenheit
des begnadeten Heavy Me- an – wie dieser Doppelpack
tal-Sängers ist wirklich die zu jeder Minute beweist.
beste seit Holy Diver. Ob Denn das ist Jazz pur, was
seine Stimme, die Beglei- das Quartett an zwei Abentung oder die Songs: Alles den in einem Club in Londas hat man von ihm alleine don aufnahm, mit dem Sanoch nicht besser gehört und xophonisten Patrick Clahar
es katapultiert ihn nach etli- als dominanten Solisten,
chen Flops zurück in die auch wenn Bruford das
Meister-Klasse der Metall- Ganze rhythmisch zusammenhält und vorwärts treibt.
arbeiter. Hut ab!
Van Morrison
Down The Road
Polydor 589 661-2
Bad Company
Merchants Of Cool
Sanctuary SANCD 115
Smokie
Uncovered Too
BMG 74321 92597 2
Ein Könner wie der Ire muss
nun wirklich keinem mehr
etwas beweisen und das hat
sich auch auf die neue Platte ausgewirkt, die vor allem
eines ist: Das souveräne
Statement eines Stilisten,
der sich seiner Mittel und
seiner Fähigkeiten bewusst
ist und sie nach Belieben
abrufen kann. Das heißt auf
der anderen Seite auch, dass
man keine Überraschungen
erwarten darf, aber dafür das
übliche, in einer Qualität,
die eben nur ein Routinier so
überzeugend und locker
bringen kann.
Klar ist die Versuchung
groß, wenn die eigene Karriere nicht so toll läuft, zurück in die eigene Vergangenheit zu gehen und noch
einmal richtig abzusahnen.
Doch so wichtig Paul Rodgers als Sänger auch für die
Band war – Mick Ralphs als
Songschreiber und Gitarrist
mindestens genauso und
ohne ihn ist eine solche Reunion nicht legitim. Simon
Kirke am Schlagzeug ist das
andere Original und das
Quartett bringt die größten
Hits der Band jederzeit
glaubwürdig ’rüber.
Es geschehen noch Zeichen
und Wunder: Mit der ersten
Folge ihrer Sammlung von
Covern großer Hits aus den
60er bis 70er Jahren räumten die inzwischen abgesehen von Bassist Terry Uttley runderneuerten Briten in
Skandinavien groß ab. Das
kann man eigentlich nur mit
ihrem Fleiß erklären, denn
originell oder überragend
sind die Fassungen nicht.
Sie decken allerdings ein
breites Spektrum ab und das
könnte den Erfolg der lebenden Jukebox zur Genüge erklären.
Elvis Costello
When I Was Cruel
Island UMG 586 775-2
Das Leben hat einem der
herausragenden Sänger und
Musiker zwischen Funk und
Rock in den 60er und 70er
Jahren nicht nett behandelt,
so war er in den 90ern eine
Zeit lang im Gefängnis.
Doch er ist zurückgekommen. Freilich ist der Blues
nie seine Musik gewesen
und so überrascht es schon
etwas, dass er dort antritt.
Leider zeigt das Resultat
unter dem Strich, dass ihm
die Explosivität und die Ideen der früheren Jahre fehlen
und deswegen ist das nicht
mehr als Durchschnitt.
Cliff Bennett
Loud And Clear
Delicious in-akustik
019 105
Es ist immer eine feine Sache, wenn sich Könner aus
der Vergangenheit noch einmal ins Studio trauen. Mit
seinen Rebel Rousers gehörte der Shouter zu den wichtigen englischen Bands der
60er Jahre und dass er keinen Deut seiner stimmlichen
Fähigkeiten verloren hat,
beweist er auf den 14 Titeln
hier, bei denen auffällt, dass
er immer dann am besten
kommt, wenn er Soulhits
oder Titel der Beatles als
Basis hernimmt. Alles andere bleibt blass – doch es ist
in der Minderheit.
Mungo Jerry
Latest And Greatest
(2 CD)
DES 150801-2/Bellaphon
Manchmal ist die übliche
Vermarktung alter Stars von
den Plattenfirmen nachgerade ärgerlich: Da legt Ray
Dorset eine Fülle neuer
Songs vor, die wirklich so
gut sind wie man sie noch
nie von ihm gehört hat und
dann kommt das zusammen
mit einem Sampler seiner
größten Erfolge, frei nach
dem Motto: Wer will das
neue Material schon ohne
die alten Schoten hören.
Warum nicht auf die Qualität der neuen Tracks vertrauen? Diese Songs hätten es in
jedem Fall verdient.
Sweet
Life
Delicious in-akustik
019 007
Neue Titel von Andy Scott
und seinen Kollegen sind
wahrlich nicht so häufig und
angesichts des letzten, fantastischen Albums A sind die
Erwartungen hoch – doch
sie werden nur teilweise erfüllt. Statt krachenden Hardrocks mit Melodien, die ins
Ohr gehen, bevorzugt der
Meister diesmal eher variableren Rock, der auch akustische Momente zulässt.
Doch das wirkt nicht wie
aus einem Guss, weil die
Güte der Kompositionen zu
unausgeglichen ausgefallen
ist.
Buddy Miles
Blues Berries
Ruf in-akustik 062 1073
36
Platte des Monats/Flohmarkt
Oldie Markt 07/02
Platte des
Monats
Edwyn Collins beweist mit
Doctor Syntax seine grossen
Fähigkeiten als Sänger und
Songschreiber.
Wenn man jahrelang Platten produziert, die
zwar von der Kritik gelobt, aber von der
schallplattenkaufenden Öffentlichkeit ignoriert werden, kann man schon ab und zu an
den eigenen Fähigkeiten zweifeln. Edwyn
Collins tat das glücklicherweise nicht und
wurde dafür 1994 mit dem Welthit Beautiful Girl belohnt. Anders als Musiker, die
überraschend zu einem Hit kommen, war er
seiner Stilmittel sicher und bewies, dass er
einer der besten Songschreiber heute ist.
Flohmarkt
Braunschweiger Film- & Musikbörse
3.10. Tag der deutschen Einheit Stadthalle
Infos und Buchung 05337/948531 oder
[email protected]
Kleinanzeigen im Oldie-Markt Flohmarkt
kosten je angefangener Zeile (1 Druckzeile
= 45 Schreibmaschinen-Anschläge) 0,55
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Setanta Sony Music SET 507729 2
Diese Tatsache unterstreicht auch dieses
Werk, das vorwiegend auf Balladen setzt.
Stets stehen die Melodien und der Sänger
Collins im Vordergrund, während bei den
Arrangements viele der Klangmittel beibehalten wurden, die man seit Gorgeous George kennt, wie das dumpfe Schlagzeug, die
verhallte Gitarre und sein träger Gesang.
Doch das sind nur Stilmittel, die Identifikation herstellen sollen. Wichtig sind die
Songs und die genügen den höchsten Anforderungen, weil sowohl die Texte – daher
der Titel - als auch die Melodien eine Einheit bilden, und das macht die herausragende Klasse dieser CD aus, die vor allem durch
diese Geschlossenheit und eine Konsistenz
besticht, bei der kein Lied aus dem Rahmen
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With Denny Laine’s Electric String Band
1967
Single: Say You Don’t Mind / Ask The People
UK: Deram DM 122, US: Deram DEM 7509, RI 1969 UK: Deram DM 122
1968
Single: Too Much In Love / Catherine’s Wheel
UK: Deram DM 171
With Vamp
1968
Single: Floating / Thinkin’ Too Much
UK: Atlantic Polydor 584 213
With Kate
1969
Single: Shout It / Sweet Little Thing
UK: CBS 4123
Dick Taylor
With Memphis
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EP: Dick Taylor & Memphis
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