Erfahrungsbericht zum Erasmus-Aufenthalt in Bristol

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Erfahrungsbericht zum Erasmus-Aufenthalt in Bristol
Erfahrungsbericht zum Erasmus-Aufenthalt in Bristol 2013/14
Anreise
Die Anreise hat sich als sehr einfach herausgestellt, da es einen kleinen Flughafen in
Bristol gibt. Von Frankfurt am Main aus kann man so mit der Fluglinie Bmi Regional
direkt nach Bristol fliegen. Da ich mir erst vor Ort ein Zimmer suchen wollte, habe ich
im sehr schönen und zentralen YHA Bristol direkt an der Habour Side ein Zimmer für
die erste Woche gebucht. Da ich früher als gedacht ein Zimmer gefunden hatte, habe
ich sogar die Kosten für die letzten Tage zurückerstattet bekommen.
Unterkunft
Nachdem ich meine Registrierung an der Uni in dem sogenannten Student’s Union
vervollständigt hatte, wurde mir sofort ein Zimmer in einem sehr zentralen
Studentenwohnheim angeboten. Die Abwicklung erfolgte ziemlich schnell und ich
hatte innerhalb von zwei Tagen ein Zimmer mit eigenem Bad unter einer sehr gut
organisierten Studentenunterkunft namens „Unite Students“. Somit war ich direkt an
der Park Street mit College Green, von der aus man in 10 Minuten zu Fuß an der Uni
ist. Überhaupt konnte man alles, was Bristol zu bieten hatte, von dort aus einfach zu
Fuß erreichen. In der Hinsicht ist die Unterkunft sehr zu empfehlen, wobei man die
Miete in Form von zwei Raten vollständig überweisen muss. Außerdem ist der
Mietvertrag für 50 Wochen vorgesehen und war so etwas zu lang für die vorgesehen
9/10 Monate. Deshalb musste ich einen Nachmieter suchen um so auch die restliche
Miete zurückzubekommen. Die Miete selbst betrug 102 Pfund pro Woche, was zu
den eher teureren Optionen in Bristol gehört.
Der einzige Nachteil an dem Studentenwohnheim war, dass man meistens nur mit
Auslandsstudenten zusammenwohnt und man so noch einmal andere kulturelle
Unterschiede erfahren kann. Die zentrale Lage hat das dann aber wieder relativ
ausgleichen können.
Stadt
Die Stadt wird einen immer wieder aufs Neue überraschen, da Bristol so viele
verschiedene Seiten hat. Von der Harbour Side, Bristol Cathedral oder Street Art im
Viertel „Stokes Croft“, hin zum romantischen Stadtteil „Clifton“ mit der
atemberaubenden Suspension Bridge, der zentrale Park „Brandon Hill“ oder das
etwas außerhalb gelegene Anwesen in einer wunderschönen Parkanlage namens
„Ashton Court“ – es gibt immer etwas zu sehen. Daneben gibt es ein riesiges
Einkaufzentrum „Cabot Circus“ mit Kino, was an die Stadtmitte anknüpft. Bristol ist
nicht zu groß und nicht zu klein, und es gibt immer irgendetwas zu sehen oder hören.
Sei es Musik an der Habour Side in Form von Festivals (im Sommer) oder überhaupt
die Straßenmusiker selbst, die das ganze Jahr über dort zu finden sind. Bristol ist
eine richtige Studentenstadt, von daher ist das Angebot an Veranstaltungen und
Aktivitäten riesig und die Atmosphäre ist entsprechend toll.
Wer nicht nur Bristol sehen will, ist da trotzdem genau richtig: Von Bristol aus kann
man ganz einfach mit dem Bus (zentrale Bus Station, Bushaltestellen an der Harbour
Side) oder mit dem Zug (vom Bahnhof „Temple Meads“ aus) andere Teile von
England oder Wales (eine Stunde entfernt) erreichen. Überhaupt liegt Bristol in der
perfekten Gegend in England, da der Süden/Südwesten einiges zu bieten hat (Bath,
Stonehenge, entfernter: Stratford upon Avon, Oxford, London). Ich habe mir deshalb
auch eine Railcard 16-25 für 30 Pfund besorgt, da man so ein Drittel an Kosten beim
Zugfahren spart. Wer sehr interessiert ist an den unzähligen National Trust
Angeboten, dem würde ich auch hier eine Mitgliedschaft empfehlen – es lohnt sich.
Universität
Die Universtität gehört zu den besten in England, und diesen Eindruck hatte ich auch
vor Ort. Sie ist sehr gut strukturiert, jeder Student bekommt ein persönliches
Onlinekonto „MyBristol“ in dem alles genau angeben wird, vom Stundenplan hin zu
den eigenen Kursen, welche Materialien und vieles mehr bereitstellt. Außerdem
bekommt jeder eine Studentenemail, die über Google läuft. Alles in allem, ein sehr
gut funktionierendes System. Das Learning Agreement konnte man ganz
unkompliziert noch einmal vor Ort umändern, wenn man wollte, ansonsten konnte ich
alle Kurse, die ich belegen wollte, letztendlich auch besuchen. Ich hatte so auch
einen Kurs am English Department im ersten Semester. Sehr zu empfehlen sind die
Kurse „Literature“ (sortiert nach 1-4, je nach dem in welchem Academic Year man
ist). Ich hatte Literature 3 gewählt, wobei man ein sehr breites Wissen von der
Literatur im 17. Jh. und 18. Jh. vermittelt bekommt. Das Tutorium zu den
Vorlesungen hierzu hat viel Lesen und Vorbereitung beinhaltet, war daher sehr
anspruchsvoll aber machbar. Verlangt werden meistens ein bis zwei Essays in den
Literaturkursen. Im zweiten Semester habe ich dann ganz andere Units belegt,
sogenannte „Open Units“, die jeder Student unabhängig von seiner eigentlichen
Fächerwahl, belegen kann. So habe ich auch am Department of Archeology and
Anthropolgy sowie am Department of Historical Studies Kurse belegen können. Da
ich einen Platz am German Department bekommen habe, brauchte ich eine gewisse
Anzahl von Credits an der Modern School of Languages. Das Kursangebot dort war
auch nicht schlecht wobei die meisten Kurse dann nur aus Erasmusstudenten
bestehen. Das Angebot an Societies und Sportaktivitäten wird in Bristol sehr groß
geschrieben. Am Anfang des Semesters gibt es dafür auch eine Society Fare, bei der
sich alle Gruppen vorstellen. Innerhalb einer Mitgliedschaft zahlt man dann auch
relativ wenig für die Kurse. Eine Mitgliedschaft ist aber kein muss, man spart dabei
nur über längere Sicht.
Leben
Das Leben in Bristol hat sich als sehr angenehm und abwechslungsreich
herausgestellt und jeder, der nach Bristol kommt, wird die Stadt früher oder später
sehr wertschätzen. Man lernt unglaublich viele unterschiedliche Menschen aus aller
Welt kennen, da es doch sehr international ist. Das kulturelle Angebot ist daher auch
sehr breit und vielseitig. Leider muss man in Bristol aufpassen, dass man sein Geld
nicht so schnell aufbraucht, dank der vielen Cafés und Restaurants, Bars und Pubs.
Ich bin ohne jegliche Vorahnung nach Bristol gekommen und die Stadt hat mich von
Monat zu Monat immer mehr überzeugt, sodass ich mir gar nicht mehr vorstellen
konnte, bald wieder abzureisen.