jazzfest gronau

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jazzfest gronau
April 2011
www.trailer-ruhr.de
JAZZFEST GRONAU
29.04. – 08.05.2011
www.jazzfest.de
www
www
Neuer Anstrich auf alte Strukturen, Foto: Stefan Lindauer
trailer-Thema.
www.trailer-ruhr.de I April 2011
Bühne.
8 Theater Ruhr
Peter Jordan inszeniert „Macbeth“ in Dortmund
9 Schauspielhaus Bochum
10 Premiere
Bernhard Mikeska über „Die Geister von Amnaș“
11 Theater Duisburg / Aalto Theater
12 Theater Ruhr
„Siegfrieds Tod“, „25 Sad Songs“, „Kasimir u. Karoline“
14 Stücke – 36. Mülheimer Theatertage
Theater Ruhr
Das Theater Oberhausen bringt Bizets „Carmen“
15 Consol Theater / Kulturzentrum Herne
16 Theater im Depot / Theater Rottstr 5
Theater demnächst
Stücke – 36. Mülheimer Theatertage
17 Rü-Bühne / Kulturzentrum Wichern/ Grillo Theater
Bahnhof Langendreer / Flottmann Hallen
18 Das Kleine Theater Essen / Theater Freudenhaus
19 MIR
20 Bucardo / Komikzentrum Ruhr
Der Puppenspieler René Marik
21 Theater Fletch Bizzel / Ebertbad
22 Cabaret Queue / Theater Oberhausen
23 Theater-Kalender Ruhr
24 Internationales Frauenfilmfestival
Dortmund I Köln
35 Westfalenhallen Dortmund /culture club
25 Jahre boSKop
38 Varieté et cetera
39 Landestheater Neuss
Theater am Schlachthof Neuss
40 DEW21
44 Congresscenter Essen / Grugahalle Essen
45 Kulturfabrik Krefeld
MDT
mehr zum Bühnengeschehen unter
www.trailer-ruhr.de/bühne
KÖLN-THEMA
Wahltag
THEMA Frauen
undist
dieZahltag
Macht THEATER
Foto: Lena Horlemann
6
Foto: Axel J. Scherer
Kino.
24 Internationales Frauenfilmfestival (IFFF)
Dortmund I Köln
28 culture club
Preview „Der Name der Leute“
29 Film-ABC / Vorspann
30 Film des Monats: „Der Name der Leute“
Politische Liebeskomödie aus Frankreich
31 Kritikerspiegel Ruhr/ Kino-Kalender
trailer gibt einen Ausblick auf das April-Kino
32 weitere Filmbesprechungen
33 sweetSixteen
37 IFFF Dortmund I Köln
Das IFFF stellt sich politischen Fragen
48 ifs: internationale filmschule köln
MDT
weitere Filmkritiken und mehr unter
www.trailer-ruhr.de/kino
Literatur.
www
mehr Literaturempfehlungen unter
www.trailer-ruhr.de/literatur
Kunst.
42 RuhrKunst
Staudt in Gelsenkirchen, Cragg in Duisburg
43 Sammlung
Gespräch mit Kurt Wettengl,
Museum Ostwall Dortmund
44 Kunstwandel
Barbara Breitenfellner im Hartware
Medienkunstverein Dortmund
MDT
14
MDT
mehr zu Konzerten in der Region und in NRW
www.trailer-ruhr.de/musik
Kultur in NRW.
18 Theater in NRW
Erste Mülheimer Fatzer Tage im Ringlokschuppen
widmen sich ausgiebig dem Bertolt Brechts
Fragment „Fatzer“.
Tanz in NRW
Das Desaster der Kölner Tanzhauspläne
Oper in NRW
Fatih Akins „Gegen die Wand“ als Oper im Theater Hagen
MDT
MDT
mehr zur Kultur in NRW
www.trailer-ruhr.de/kultur-in-nrw
trailer spezial.
4 Intro
7 Innovation
Die Automobilkonzerne bringen allmählich ihre
Elektro-Modelle Richtung Kundschaft – zum
Testen und Bestellen
45 Auswahl
Die Auswahl-Tipps des Monats für Theater,
Kunst, Konzerte und Comedy
46 Impressum
MDT
Magenbitter, ungeschminkt, Verlosungen und mehrr
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MDT
mehr Kunst im Ruhrgebiet unter
www.trailer-ruhr.de/kunst
Theater Ruhr KINO
40 Klavierfestival Ruhr
45 Dirk Becker Entertainment
Konzerthaus Dortmund
MDT
40 Poetry: Sebastian 23
Die Videokolumne: www.trailer-ruhr.de/literatur
41 Literatur-Kalender/ Medienforum Essen
MDT
Musik.
Film des Monats KINO
30
und mehr
5 Frauen und die Macht
Wie und wo haben Frauen heute die Macht zu
entscheiden? Ein Frauenfilmfestival gibt Antworten
Lesen Sie mehr auf den neuen InternetSeiten! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
IFFF KUNST
37
Foto: Mark Ansorg, Dortmund
Sammlung
43
www.trailer-ruhr.de/news
5
Intro
Intro
-ruhr.de
April 2011
So schön kann Cäsium sein, Foto: Francis Lauenau
trailer + trailer-ruhr.de
Da habt ihr den Salat !
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
Geschlossene Gesellschaft?
Barbara Steffens, NRW-Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter über
Frauen in Leitungspositionen:
„Ich glaube, dass der gemischtgeschlechtliche
Vorstand das Erfolgsmodell der Zukunft ist.“
6
Barbara Steffens
Thema
Die Frau für BP in Europa
Sabine Dietrich, Bereichsleiterin bei BP Europa SE in Bochum:
„Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass durch
mehr Frauen eine andere Teamatmosphäre
geschaffen wird.“
6
Sabine Dietrich
Premiere
Theater zum Lauschen
Bernhard Mikeska im Gespräch über seine Inszenierung „Die Geister von Amnaș“ und die
10
Der Mai 1986 war ein echter Wonnemonat. Die Sonne strahlte. Aber nicht
nur die. Weil ihr Freilandsalat so knackig war, dass sogar Geigerzähler
begannen zu knacken, verschenkten die Biobauern im Münsterland ihre
radioaktiv belasteten Produkte an junge Menschen mit langen Haaren und
großen Autos. Diese Autos fuhren als Kolonne zu der damaligen VEWZentrale in die Dortmunder Innenstadt. Eine Menschenkette beförderte die
unverkäuflichen Agrarprodukte direkt vor die Drehtür des Verwaltungsgebäudes. Die Wut der Menschen war gross, die Drehtür drehte sich. Die
westfälischen Elektrizitätswerker, die erst Jahre später von RWE geschluckt
wurden, wollten trotz der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ihren
Thorium-Hochtemperatur-Pannenreaktor in Hamm-Uentrop am Netz lassen. Das zarte Grün der zerquetschten Salatblätter changierte vortrefflich
mit dem öden Grau des feisten Teppichbodens. Die herbeigerufenen
Polizeibeamten konnten sich ein hämisches Grinsen schwer verkneifen.
Eine Wiederauflage dieser Aktion angesichts der Reaktorkatastrophe in
Fukushima wäre, das muss erwähnt bleiben, eine kriminelle Handlung.
Andere Aktionen bietet das INTERNATIONALE FRAUENFILMFESTIVAL an,
das in diesem Monat – ebenfalls in Dortmund – seine Pforten öffnet. Unter
dem Motto WAS TUN werden sogar Bomben geworfen, allerdings nicht
gefüllt mit Schwarzpulver, sondern mit Blumensamen. WAS TUN kann im
Angesicht der dampfenden Atomkraftwerkruinen in Japan auch heißen,
den Stromanbieter oder die Bundesregierung zu wechseln. Anregungen
nimmt TRAILER gern entgegen, um sie im Mai-Heft zu veröffentlichen. Das
TRAILER-THEMA im April ist da nicht fern. „FRAUEN UND DIE MACHT“
heißt das große Streitfeld. Wo haben Frauen bereits die Macht und wie viel
Macht darf eine Quote haben, die dies regelt?
www
Funktion des Hörens im Theater.
Bernhard Mikeska
und mehr
Roter Teppich
Schauspielerin, Regisseurin und Musikerin
Nicolette Krebitz erzählt über die Dreharbeiten zu „Unter Dir die Stadt“ und verrät, warum Cannes „nicht so lustig wie Berlin“ ist.
MDT
www.trailer-ruhr.de/spezial
Nicolette Krebitz
Sammlung
Interviewserie RuhrKunstMuseen
Kurt Wettengl, Direktor des Museums Ostwall:
„Der Kunstmarkt ist in seinen finanziellen Wertvorstellungen den Möglichkeiten der Museen
soweit davongelaufen, dass man kaum noch sammeln kann.“
43
Auch das THEATER OBERHAUSEN ist in diesem Frühling politisch. Das Stück
DIE GEISTER VON AMNAS erzählt von einer Traumwelt. Rumänien im
Dezember 1989. Ein Mann wird von einer Kugel getroffen. Bevor er stirbt,
träumt er sein Leben weiter. Das Publikum erhält, ganz unüblich für eine
Theatervorstellung, Kopfhörer, damit die Erzählung ganz nah zu hören ist.
Eine Traumlandschaft ist auch im U in Dortmund aufgebaut. Der dort
ansässige HARDWARE KUNSTVEREIN präsentiert eine Ausstellung der
österreichischen Künstlerin BARBARA BREITENFELLNER. Ein Porsche auf
dem Teppich, ein Gorilla auf der Werkbank. Wer in diese Show geht,
braucht kein LSD mehr.
„Erst vögeln oder erst essen?“ Diese Frage der attraktiven Bahia irritiert
Arthur, zumal er eher links ist und Bahia ansonsten nur mit Reaktionären
ihren Beischlaf tätigt, um sie eines Besseren zu belehren und so die Welt
retten will. DER NAME DER LEUTE zeigt, dass die hintergründige französische Komödie quicklebendig ist. Die britisch-rabenschwarze übrigens auch.
Muslimische Gotteskrieger lassen in FOUR LIONS nicht nur einen Raben
explodieren. Wer diesen Film gesehen hat, kann Islamisten nur noch auslachen. Und das ist ja auch schon mal was.
LUTZ DEBUS
Kurt Wettengl
4
Thema
Illustration: Sven Siebenmorgen
Frauen regieren die Welt?
Die Welt bebt. Ein Frauenfilmfestival stellt Fragen und gibt Antworten
www
5
Eine Josephine Ackerfrau als Chefin der
Deutschen Bank erscheint so undenkbar
wie eine Päpstin
Natürlich kann Frau und Mann sich nicht darauf
verlassen, dass irgendwann einmal Frauen in
Machtpositionen die Welt menschenfreundlicher
gestalten. Gesellschaftliche Veränderung, dass
weiß besonders die Frauenbewegung, kann nur
ur
durch Protest und Widerstand erreicht werden.
n.
Einen Anfang macht das IFFF. Bei einem Stadttspaziergang werden selbstgebaute Samenbommben geworfen, damit die Bienen im Dortmunder
er
Norden, die ihr Leben ja grundsätzlich feminisstisch organisieren, mehr Nahrung bekommen.
n.
Die Multimedia-Künstlerin Annemie Maes, diee
diese außergewöhnliche Exkursion anbietet, hat
at
ein Motto kreiert, dass sich auch alle zukünfftigen Finanzmagnatinnen und Energiekonzernncheffinnen zu Herzen nehmen können: „Time is
Honey!“Wenn nämlich Menschen nicht so habbgierig wären, müssten manche Katastrophen gar
ar
nicht stattfinden. Atomkraftwerke in Erdbebenngebieten und mit Petrodollars alimentierte Diktaatoren sind zurzeit noch der Preis, den die Wohllstandsgesellschaft zahlt.
LUTZ DEBUS
US
und mehr
Frauen und die Macht
Chefin der Deutschen Bank erscheint so undenkbar wie eine Päpstin. Wahrscheinlich ist das kein
Zufall, fallen doch viele wichtige Entscheidungen
über unsere Zukunft nicht im Parlament oder auf
dem Fußballplatz, sondern an der Börse. Heftig
wurde deshalb in den vergangenen Wochen über
eine gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote in
den Vorständen von DAX-Unternehmen gestritten. Sogar die Frauen innerhalb der CDU waren
sich nicht einig. Selbstverständlich sind Länder, in
denen mehr Frauen in führenden Positionen anzutreffen sind, nicht sofort paradiesische Orte. Aber
ein auf WELT-ONLINE veröffentlichter Zahlenvergleich mag zu denken geben: Der Frauenanteil in
Vorständen lag 2010 in Schweden bei 17 Prozent,
in Deutschland bei nur zwei Prozent. Das entspricht dem Wert von Indien. Russland und China
kamen auf je sechs Prozent.
www.trailer-ruhr.de/thema
Am Morgen des 11. März unterbrach WDR 2 seine Neidhardt. „Vom nackten Schmachten und poliSendung für eine kurze Eilmeldung. Ein schwe- tischer Intervention“ erlaubt einen Einblick in die
res Erdbeben habe Japan erschüttert. Meldungen Ästhetik und Philosophie arabischer Videoclips.
über Tote oder Verletzte gäbe es zunächst nicht. Das Beiprogramm des Festivals ist ambitioniert.
Aber kann, abgesehen
Seit diesem Tag ist die
trailer-Thema im April:
von den Aktivitäten des
Welt nicht mehr, wie
IFFF, die Welt durch den
sie war. Beim Schreiben
Feminismus überhaupt
dieser Zeilen war noch
Machen Frauen anders Politik als Männer? In Pargerettet werden?
nicht klar, wie viele
lamenten und Regierungen? In UnternehmensvorMenschenleben das Beständen? In Basisbewegungen? Dann bebte die Erde
Empört sang John
ben, der Tsunami und
in Japan. Fragen und Antworten zu unserem Thema
Lennon „Woman Is
die Reaktorkatastrophe
erscheinen nun noch viel dringender.
the Nigger of the
von Fukushima letztlich
World“
kosten würden und ob
die havarierenden Atomkraftwerke größere Land- Empört sang schon im September 1972 John Lenstriche als die in der ersten Woche eingerichteten non „Woman Is the Nigger of the World“ und kreSperrzonen erheblich kontaminieren würden.
ierte so eine der ersten Hymnen der Frauenbewegung. Hat er, aus heutiger Perspektive gesehen,
Als regional erscheinendes Monatsmagazin kann recht behalten? Hillary Clinton ist Vizepräsidentrailer nicht die Aktualität eines Live-Tickers im tin der USA, Angela Merkel ist Bundeskanzlerin
Internet oder einer abendlichen Sondersendung von Deutschland. Sogar Nordrhein-Westfalen
liefern. Sehr wohl jedoch sollen die LeserInnen wird seit knapp einem Jahr von zwei Frauen gedazu ermutigt werden, diese Welt nicht denjeni- führt. Sind also tatsächlich von Washington bis
gen zu überlassen, die in ihrem Fortschrittsglau- Berlin Frauen an der Macht? Mitnichten. Die
ben und ihrer Profitsucht den menschgemachten Welt erscheint auch knapp 40 Jahre nach LenTeil dieser Katastrophe verursacht haben.
nons Protestsong geführt von alten Männern,
Lange vor dem Beben von Japan legten die Ma- die an den Hebeln der Macht den Planeten nicht
cherinnen des Internationalen Frauenfilmfestivals gerade in eine rosige Zukunft lenken. 100 Jah(IFFF) in Dortmund ihr diesjähriges Motto fest. re, nachdem zum ersten Mal der Internationale
„WAS TUN“ soll Frage und Antwort zugleich sein. Frauentag begangen wurde, drei Monate nach
Die Festivalfrauen beweisen mit dieser Themen- den ersten Unruhen in den arabischen Ländern
wahl dabei fast prophetische Gaben. Ihr Programm, und drei Wochen nach den Katastrophen in Jadas mit vielen Aktionen zum aktiven Mitgestalten pan darf man sich auch die Frage stellen, ob uns
anregt, kann in Dortmund einen Rahmen bieten durch mehr Frauen an der Macht eine bessere
für Protest, Widerstand und konstruktive gesell- Zukunft bevorstünde.
schaftliche Teilhabe. Parkplätze in der Innenstadt
werden zu einem Laboratorium für „sensorische In vielen gesellschaftlichen Bereichen, die einst
Annehmlichkeiten“ umgewidmet. Zugeparkter als männliche Bollwerke galten, ob es die Politik
öffentlicher Raum soll so durch Performance, oder der Fußball ist, die Polizei, die Armee oder
Partizipation und Diskussion zurückerobert wer- das Bischofsamt, sind Frauen im Vormarsch. Nur
den. Die Attac-Gründerin Jutta Sundermann hält ein Bereich verweigert sich bislang konsequent
einen Vortrag über Wut- und Mutbürgerinnen. der Entwicklung. In den Chefetagen der führenDie Umwälzungen in der arabischen Welt wer- den deutschen Unternehmen sind so gut wie keine
den verständlicher durch das Referat von Irit Frauen anzutreffen. Eine Josephine Ackerfrau als
Thema
„Chefetagen sind geschlossene Systeme“
Barbara Steffens – Frau mit Konturen, Foto: Sven Siebenmorgen
Barbara Steffens über die Frauenquote in Vorständen
trailer: Frau Steffens, brauchen wir eine Frau- System. Als einzelne Frau ist es schwierig, in eienquote für Leitungspositionen in der Wirt- ner klassischen Männerstruktur Fuß zu fassen.
Sitzungen bis spät in die Nacht, keine Flexibilität
schaft?
am Tag – in Führungspositionen
Barbara Steffens: Es gibt nur
eine sehr geringe Anzahl von „Die Vereinbarkeit von Beruf und gilt das vielfach weiterhin als
Unternehmen, die verstanden Privatleben können auch Männer normal. Wenn der Kindergarals Gewinn erleben”
ten anruft und möchte, dass
haben, dass sie mit gemischtein krankes Kind abgeholt wird,
geschlechtlichen Teams, egal ob
in Vorständen oder Aufsichtsräten, eine andere harmoniert das nicht mit der Berufsrealität eines
Unternehmenspolitik erreichen und somit erfolg- Managers. In einer alten, traditionellen, männreicher sind. Die Telekom, die eine selbstverord- lichen Unternehmenskultur, ist für Frauen – und
nete Quote umsetzt, ist hier ein oft zitiertes Bei- übrigens genauso für Männer –, die Beruf und
spiel. Sie ist aber leider eine Ausnahme. Deshalb Familie miteinander vereinbaren wollen, kein
brauchen wir gesetzliche Rahmenbedingungen, Platz.
damit Wirtschaftsunternehmen, die dies noch
nicht erkannt haben, mit einer Quote die Frauen Sind Frauen in Leitungspositionen besser?
Sie sind anders. Sie bringen einen anderen Blickaber auch ihre eigene Firma nach vorne bringen.
winkel in das System hinein. Sie arbeiten mehr in
Warum erkennen die Unternehmen die Vor- inhaltlichen Netzwerken. Sie arbeiten eher in flachen Hierarchien. Ich glaube, dass der gemischtteile einer Quote nicht einfach freiwillig?
Wenn eine Chefetage zu 99 Prozent mit Männern geschlechtliche Vorstand das Erfolgsmodell der
besetzt ist, funktioniert sie als geschlossenes Zukunft ist.
In den späten sechziger Jahren des letzten
Jahrhunderts hätte man die Begriffe Emanzipation und Ministerium nicht in einem gemeinsamen Wort verwenden können ...
Wir leben aber jetzt in einer anderen Zeit. Emanzipation beschränkt sich ja auch nicht auf Frauenemanzipation. Wir brauchen auch emanzipierte Männer, die in sogenannte Frauenberufe
gehen, Familienarbeit und Pflege übernehmen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben können auch Männer als Gewinn erleben.
ZUR PERSON
Barbara Steffens (49) von den
Grünen ist NRW-Ministerin für
Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter.
Foto: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und
Alter des Landes NRW
www
„Ich bin die einzige Frau“
www.trailer-ruhr.de/thema
und mehr
Sabine Dietrich über ihre Position bei BP in Bochum
trailer: Frau Dietrich, wie geht es Ihnen als Werden Sie gelegentlich auf Ihr Frausein reduziert?
Frau in leitender Position in einem großen Manchmal werde ich von Männern in Meetings
Unternehmen?
auf meine Handtasche angesprochen oder auf
meine Kleidung. Privat finde ich
SSabine Dietrich: Ich war über
„Manchmal werde ich von
ddie letzten fünf Jahre hinweg au- Männern in Meetings auf meine das nett, wenn ich Komplimente
bekomme. Im geschäftlichen
ßßerhalb Deutschlands in GroßHandtasche angesprochen”
möchte ich aber Anerkennung
bbritannien und Indien tätig. Nach
Deutschland zurückzukommen bedeutet für mich für meine Leistung, nicht für mein ModebewusstD
schon eine große Umstellung. Im Ausland habe ich sein. Solche offen ausgesprochenen Komplimente
sc
uunter anderem in Leitungsteams gearbeitet, die zu 60 in einem rein männlichen Kreis können daher eher
despektierlich wirken.
PProzent mit Frauen besetzt waren.
Je in Deutschland arbeiten Sie nicht mit so vieJetzt
len Frauen zusammen?
le
Nein, leider bin ich hier im Team die einzige Frau
N
uund würde mir mehr Frauen um mich herum wünschen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass durch
sc
mehr Frauen eine andere Teamatmosphäre gem
schaffen wird. Was nicht heißt, dass Frauen per se
sc
für Führungspositionen besser qualifiziert sind als
fü
Männer – aber gleich.
M
Warum ist die Situation in Deutschland anders als
in Großbritannien?
Hier reagiert die Gesellschaft anders auf Frauen
in Vollzeittätigkeit als in angelsächsischen Ländern, als Beispiel sei nur das Schlagwort „Rabenmutter“ genannt. Es gibt hier auch nicht die entsprechenden Strukturen zur Unterstützung von
berufstätigen Frauen, zum Beispiel in der Kinderbetreuung.
6
46
Halten Sie etwas von einer gesetzlichen Quote?
Ja, persönlich bin ich ein starker Befürworter einer
verbindlichen Zielsetzung, da sich seit Beginn meines
Arbeitslebens vor 30 Jahren im Bereich Frauen in
Führungspositionen nicht viel verändert hat. Das
Wort Quote jedoch hat für mich einen schalen Beigeschmack. Ich stelle mir Ziele in allen Bereichen vor,
denn es gibt ja auch Teams, in denen es fast nur Frauen
gibt. Wir alle profitieren von einer besseren Durchmischung. Das kann nicht nur durch eine gesetzlich verankerte Quote geschehen, sondern hat viel mit spezifischer Talententwicklung zu tun. Und hier können
die Unternehmen Frauen sicherlich mehr unterstützen.
INTERVIEWS: LUTZ DEBUS
ZUR PERSON
Sabine Dietrich (50) ist Bereichsleiterin für Gesundheit, Betriebssicherheit
und -schutz, Qualität, Umwelt sowie
Leiterin für Compliance und Ethik bei
der BP Europa SE in Bochum.
Foto: BP Europa
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Innovation
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11
20
STÄDTE-RANKING RUHR
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02/11
26
19
16
74
Anzahl Elektro-Fahrzeuge
Quelle: Kraftfahrtbundesamt u. lokale Ämter
Mit der „Urban Stage“ ist der Daimler-Konzern in den europäischen Hauptstädten unterwegs, wo Kunden Metropolen-Zukunft und E-Fahrgefühl schnuppern können, Foto: Mercdes Benz
Die neue Gattung mit dem groß vorangestellten
„E“ hat es noch schwer. Seit den ersten Bastlerlösungen sind gut 40 Jahre vergangen, mehrere –
inszenierte – Hypes blieben ohne nennenswerten
Erfolg. Der deutsche Markt spürt kaum Nachfrage,
wohl auch, weil für die als „revolutionär“ gefeierte Erfindung einige liebe Gewohnheiten aufgegeben werden müssen. Dennoch glaubt die Branche fest, dass 2011 das „Jahr des Durchbruchs“
sein werde. Und eine gute Neuigkeit aus den USA
gibt es tatsächlich: Zum ersten Mal hat jetzt das
Web-Kaufhaus Amazon in einem Quartal mehr EBooks als gedruckte Bücher verkauft.
Auf Elektrofahrzeuge übertragen, könnte 2020
ein solcher Meilenstein in Deutschland werden.
Eine Million Autos mit Volt statt Oktan peilt die
Bundesregierung dann an – was einem Anteil
von zwei bis zweieinhalb Prozent am gesamten
Pkw-Bestand entspräche. Selbst um dieses bescheidene Ziel zu erreichen, müssten die Automobilbauer allmählich mit der Serienfertigung, aber
auch mit der Erwärmung des Marktes anfangen.
Eine trailer-Recherche bei den großen Herstellern
ergab: einige sind schon ganz gut positioniert.
Bunt, trendy, europäisch – so hat Mercedes-Benz
seine Kampagne für den „Smart electric drive“
aufgestellt. Und geht damit über die Dörfer namens Berlin, Rom, Zürich, Paris oder Madrid. Jeweils für einige Wochen stellte der Autobauer seine „Urban Stage“ auf, einen lindgrünen Pavillon,
in dem die Gäste Zukunftsprojekte für das Metropolenleben bestaunen konnten. Und natürlich
den Elektro-Smart „er-fahren“ – online anmelden, Führerschein mitbringen, fertig. „Elektrisch
fahren ist eine ganz, ganz neue Erfahrung“, gab
Vertriebschef Marc Langenbrinck den Testpiloten
Citroëns C-Zero rollt in wenigen Wochen auf den Markt, Foto: Citroën
mit auf den Weg, „Sie nehmen die Stadt völlig
anders wahr.“ In den ersten sechs Hauptstädten
setzten sich immerhin 9200 Testfahrer hinters
Steuer, die zweite Staffel kommt in diesem Jahr
nach London, Amsterdam und Barcelona, aber
auch Frankfurt und Köln.
Auf deutschen Straßen rollen inzwischen 300
Schnupper-Smarts als Appetitanreger. In der ersten Reihe: die Teilnehmer der Pilotprojekte in
Berlin, Hamburg, Stuttgart und München. Dem
Vernehmen nach stehen aber auch 45 City-Mobile bereit, um in kleinen Gruppen als „Roadshow“
über Land zu tingeln und sich anfassen und fahren zu lassen. 2012 wird der Smart (im Ruhrgebiet etwa über die Lueg-Gruppe) erhältlich sein,
wenig später die elektrifizierte A-Klasse sowie
das B-Modell mit Brennstoffzelle.
Auch andere Hersteller, die 2011 oder später mit
dem Verkauf starten, setzen auf Modellprojekte:
BMW schickte bisher 612 E-Minis in die TestKundschaft, um zwischen Berlin und Peking „sehr
breite Erfahrungen“ zu sammeln. Die bekamen sie
– etwa von dem Architekten Thomas Kolb: „150
Kilometer Reichweite sind in Ballungszentren
völlig ausreichend. Aber der E-Mini ist nur noch
Zweisitzer - und mit 205 PS total übermotorisiert.“ Bekanntlich kommt nun statt seiner 2013
der i3 als Leichtbaufahrzeug. Noch in diesem Jahr
bringt BMW aber den „Active-e“ als Vorserienversion zum Ausprobieren unters Volk.
www
Flott dabei sind bereits die Franzosen: Den
Marktstart von C-Zero und Berlingo hat Citroën
laut Sprecher Stephan Lützenkirchen „mit Foren,
Messen und Probefahrt-Aktionen“ vorgewärmt.
In den nächsten Wochen rollen die ersten Exemplare in die Salons und werden mit einer Frist von
12 bis 16 Wochen lieferfähig sein. Man kalkuliert,
dass zunächst 95 Prozent an Groß- und Flottenkunden gehen: zum Beispiel die Deutsche Bahn,
die den C-Zero im Car-Sharing einsetzen will.
Wie Citroën machte sich auch Renault Konzepte,
um interessierten Kunden umfassende Mobilität
anzubieten. Wer im Metropolen-Alltag mit dem
Elektroauto gut bedient ist, soll Hilfe von seinem
Händler erwarten können, wenn es zweimal im
Jahr auf größere Urlaubstour geht. „In Paris be7
ruhrmobil-E-Serie, Teil 13
„ruhrmobil-E“ heißt das in Bochum gegründete Netzwerk, in
dem Akteure aus Wirtschaft und Forschung, Anwender und
Kommunen in Sachen Elektro-Mobilität kooperieren. Das
trailer-ruhr-Magazin berichtet über Entwicklungsfortschritte
von „ruhrmobil-E“ und hält nach verwandten Aktivitäten in
der Ruhrstadt Ausschau.
Infos: www.ruhrmobil-E.de
kommen sie innerhalb von drei Stunden ein langstreckentaugliches Mietauto“, sagt Renault-Sprecherin Uta Nolte. Der Autobauer mit der Raute
hat als Erster sechs ausgewählte Partnerbetriebe
in der Modellregion Rhein-Ruhr benannt, die
Verkauf und Hochvolt-Service übernehmen. Im
Ruhrgebiet sind das die Autohäuser Eisenstraße
(Dortmund), Boden (Essen) und Witzel (Bochum).
Mit einer Reservierungsaktion im Internet fahndet Opel nach Interessenten für den neuen Ampera – 3300 sollen nach Werksangaben bereits
angebissen und 150 Euro für den Eintrag in eine
E-Pionier-Liste gezahlt haben. In Rüsselsheim
erwägt man ebenso eine spezielle „Roadshow“
zum offiziellen Bestellstart im Sommer. Ins eigene 43.000-Euro-Gefährt werden Ampera-Kunden
dann wohl am Jahresende einsteigen können.
Den Kunden ideenreich Appetit auf Elektro-Mobile zu machen, ist aber auch Sache der Händler
er
vor Ort. Opel-Mann Hendrik Rüschkamp, der inn
Lünen, Lüdinghausen und Selm drei Autohäuser
err
betreibt, will nicht nur in diesem Jahr zehn EAutos verschiedener Hersteller lieferfähig habenn
(neben Ampera und Chevrolet Volt auch Fiat 500,
0,
Suzuki Stromos oder den Flitzer Fisker Karma).).
Rüschkamp beschaffte auch einen Peugeot iOnn
und stellte ihn einem befreundeten Car-Sharer
er
zur Verfügung. Zudem hat er den Nachwuchs
hs
im Auge. „Bei uns bekommt jeder FührerscheinnNeuling eine kostenlose E-Teststunde“, hat sichh
das Mitglied im Bochumer Ruhrmobil-E-Netzwerk
rk
ausgedacht. Und: „Wir sind gerade dabei, einee
Fahrschule zu elektrifizieren.“ Mit emissionsfreienn
Antrieben, versteht sich.
TOM JOST
ST
und mehr
Die Automobilkonzerne bringen allmählich ihre Elektro-Modelle Richtung Kundschaft – zum Testen und Bestellen
www.trailer-ruhr.de/gruene-seiten
Appetitmacher in den Metropolen
Theater Ruhr
Das letzte Gefecht ist geschlagen zwischen Macduff und Macbeth (Sebastian Kuschmann und Björn Gabriel), der froh ist, dass es endlich zu Ende ist, Foto: Birgit Hupfeld.
Das Karussell, das dreht sich immer rund herum
www.trailer-ruhr.de/theater-ruhr
und mehr
Peter Jordans Inszenierung von Heiner Müllers Shakespeare-Bearbeitung „Macbeth“ am Schauspiel Dortmund
Leder. Rocker. Blut und Macht. Im Dortmunder Schauspielhaus findet mal
wieder ein Shakespearsches Schlachtengetümmel statt, die altbewährte
Auseinandersetzung zwischen dem fetzigen Macbeth und dem zufälligen
Rest der kleinen, damaligen Welt. Der Schauspieler und Regisseur Peter
Jordan (Kommissar Uwe Kohnau im „Tatort“) setzt bei seiner ersten
Inszenierung in seiner Heimatstadt auf die Bearbeitung von Heiner Müller
und auf ein ungewöhnliches Bühnenbild. Eine konisch nach hinten zulaufende Waschkaue voller hochgezogener Kleider zieht den Blick und die
Schauspieler in sich hinein. Ob es der Wald vor Inverness oder die Höhle der
Hexen wird, dieses Heer von leeren Hüllen wird sich natürlich vergrößern
beim Fleisch-vom-Knochen-Schlagen.
Björn Gabriel spielt dafür einen dauerlächelnden Macbeth, der später auch
mal die Hose nicht mehr über die Knie ziehen kann und der sich abwenden
m
muss, wenn der wahre König Duncan zeigt, wie man sich als Herrscher zu
bbenehmen hat. Er wühlt im blutigen Plastiksack nach dem Kopf des Thane
of Cawdor, eine Trophäe mit der Mcbeths prophezeiter Aufstieg beginnt.
D
Die schwarzen Hexen lenken die Recken, die breitbeinig durch die Kriege
st
stolzieren, dem einen sagen sie den Thron, dem anderen eine Dynastie voraaus, nichts ist gelogen, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit. Alles für
SSchottland, oder nicht? Ein Dolch der Einbildung, ein nichtig Blendwerk, das
aaus dem heiß gequälten Hirn erwächst? „Is It Getting Better?“ Sebastian
G
Graf intoniert auf der Gitarre U2, nebenher mimt er noch Soldat und Diener,
ei
eine gelungene, fast durchgehende Soundspur, die überzeugt.
D
Die Helden, Hexen und Königsmörder tauchen zwischen den Bühnenla
lamellen
auf, rennen hin und her, Lady Mcbeth (Melanie Lüninghöner), eine
u
unschuldige
Elfe mit bösem Hunger nach der Krone, ein Gegenstück zum
G
Gatten,
der in Dortmund nach Heiner Müller eher widerwillig in den
ge
gewalttätigen
Kreislauf gesogen wird, aber die Lady weiß auch, wie Helden
zu Höherem bekehrt werden. Zu Bett, zu Bett eben. So muss dann auch
D
Duncan
folgerichtig selbst die Hand Macbeths in den Eimer mit Theaterblut
ta
tauchen,
sich den kahlen Schädel färben und in den Armen des armen
Mörders sterben, während dem das wohl ziemlich peinlich erscheint. Das,
was den König zum Monarchen machte, wird Macbeth nie erreichen, soviel
ist da schon klar.
Allerdings lässt Jordan seinen Kollegen zuviel Raum an der Rampe. Die
schönen Bilder, oft wie Filmstills arrangiert, reichen für eine stringente
Choreografie einfach nicht aus. Hier wäre mehr Wagnis in der Müllerschen
Parabel vom mit Blut geleimten Erdball nötig gewesen. Das Krieg und Mord
an Völkern heute noch als legitimes Mittel der Machtergreifung, der
Machtsicherung und des Machtentzuges dienen, kann man momentan in
Nordafrika sehr gut beobachten. Auch da färben sie sich die Köpfe rot, eben
nur nicht mit Theaterblut, das Volk interessiert da niemanden. Nur Macht
stößt Macht vom goldenen Futtertrog. Die wilden Weiber machen sich bei
Heiner Müller ein Spaß daraus, genau diesen blutigen Kreislauf wieder in
Gang zu setzen und dabei auch ein paar neue Kleider für ihren Himmel zu
gewinnen. Als der sich bühnenmechanisch senkt, müssen alle kriechen, nur
der König wandelt über das Klamottenmeer hinweg, erhält das nächste
doppeldeutige Orakel, das ihn in Sicherheit wiegen soll, seinen Wahnsinn
aber beschleunigt. Macht korrumpiert auch den Geist – Oberst Gaddhafi
mit Regenschirm lässt grüßen.
Das Ende ist nah, der Wald marschiert, das letzte Gefecht wird geschlagen
zwischen Macduff und Macbeth, der froh ist, dass es endlich zu Ende ist.
Doch keiner will die mächtige Krone. Sie landet, obwohl vorbestimmt, mehr
beiläufig bei Fleance, Banquos Sohn. Und der weiß noch nicht, welche
Bürde er da aufgeladen bekommt. Das Schlachten wird weitergehen, die
Welt bleibt mit Blut geleimt, bis heute. Ein interessantes Regiedebüt mit
Schwächen.
PETER ORTMANN
www
„Macbeth“ von William Shakespeare in der Fassung von Heiner Müller
Do 14.4., Sa 23.4., Fr 29.4. je 19.30 Uhr
Theater Dortmund
0231 502 72 22
88
www
DAS LAND
DER UNBEGRENZTEN
UNMOGLICHKEITEN
AMERIKA
VON FRANZ KAFKA
REGIE: JAN KLATA
PREMIERE: 2.4.11
KARTEN: 0234 / 33 33 55 55 WWW.SCHAUSPIELHAUSBOCHUM.DE
Premiere
Der Schein trügt. Hinter bunten Fassaden lauern geisterhafte Räume, Foto Hannah Schwegler
„Der Hörsinn wird im Theater oft unterschätzt“
Der Regisseur Bernhard Mikeska inszeniert Lothar Kittsteins „Die Geister von Amnaș“ am Theater Oberhausen
Weihnachten 1989. Das kommunistische Regime Schauspieler sind ja nicht so weit entfernt. Aber
in Rumänien gerät ins Wanken. In Sibiu/Her- über den Kopfhörer kommen nicht nur die Stimmannstadt in Siebenbürgen fallen über 90 töd- men der Schauspieler, sondern man hört eine ganze Soundwelt. Der Kopfhörer ist
liche Schüsse. Ceauescu flieht,
wird gefangen und exekutiert. „Das Ohr ist ein Organ der Angst, wie eine 3D-Brille im Kino, man
Für die Rumäniendeutschen es hat uns früher nachts vor den sieht einfach mehr damit, man
winkt die Verlockung der Frei- Tieren beschützt. Die Augen wa- sieht anders und man ist näher
heit – Deutschland. Auch Hans ren zu, aber das Ohr hat gehört.” dran. Die Hoffnung ist, wenn
man das einmal erfahren hat und
treibt es auf die Straßen in Sibiu/Hermannstadt. Für ihn beginnt eine Reise in setzt dann die Hörer ab, würde man feststellen,
eine neue Realität – aber diese Reise führt ihn dass doch irgendwie eine Dimension fehlt. Dass die
weiter weg von Zuhause, als er es sich je hätte Zuschauer damit experimentieren, kommt in den
vorstellen können – und zugleich doch wieder zu- Arbeiten, die ich bis jetzt gemacht habe, regelmärück dorthin, wo er herkommt. Lothar Kittstein ßig vor.
hat mit „Die Geister von Amnaș“ ein Stück geschrieben, das die Fragen nach Heimat, Gemein- Was sind die Geister von Amnaș?
schaft und den eigenen Lebensentwürfen auf- Uns haben diese Geisterdörfer in Sibiu in Siebenwirft. Regisseur Bernhard Mikeska stattet jeden bürgen fasziniert. Die sind von den RumäniendeutZuschauer mit Kopfhörern aus und lässt ihn die schen spätestens 1989 komplett verlassen worden.
Geschichte auf eine eigene, intime Weise erleben. Wir sind dorthin gefahren und haben uns auch
So wird das Theater zum Breitwandkino, zum Kino dieses Amnaș angesehen. Die Dörfer haben etwas
im Kopf.
geisterhaftes, als könnten auch die Geister der Vergangenheit in den verlassenen Häusern spuken. Es
trailer: Warum müssen Zuschauer in einem The- ist so als würde man in Wohnungen reingehen, wo
die Leute Hals über Kopf geflüchtet sind, und das
ater Kopfhörer aufhaben?
Bernhard Mikeska: Eigentlich möchte ich die Zu- Leben ist so stehen geblieben.
schauer die Kopfhörer vergessen lassen. Sie sollen
nicht als technisches Vehikel wahrgenommen wer- Und die Geschichte?
den. Aber mit denen kann man viel leichter in die Es geht darum, im Moment eines Todes eine Vorde
Geschichte eintauchen, weil der Ton direkt, unmit- stellung davon zu haben, wie das Leben vielleicht
G
ins Ohr geht und ich diesen leichter manipu- hätte auch sein können, wenn man ein anderes
ttelbar
e
lieren kann. Ich kann mit Stereoeffekten arbeiten, Leben hätte führen können, aber dann doch zulie
ich kann eine Raumsituation nur auf der Audioe- rückkehrt zum eigenen Ich und feststellt, „nein, es
ic
bene herstellen und damit Realität und Fiktion sehr war gut so“, um dann sterben zu können. Im Stück
be
stark auf der Tonebene bespielen und eine Art von ist das Hans, dem in den Kämpfen 1989 ins Herz
st
Filmton erzeugen. Ludwig Feuerbach hat gesagt, geschossen wird. Er wird ins Krankenhaus gebracht
Fi
das Ohr ist ein Organ der Angst, es hat uns früher und stirbt da. Und im Moment seines Todes fängt
da
nnachts vor den Tieren beschützt. Die Augen waren er an zu träumen, wie sein Leben hätte weitergezu, aber das Ohr hat gehört, ob der Säbelzahntiger hen können, wenn er überleben würde. Er träumt
zu
vor der Höhle steht und dann sind wir aufgewacht. eigentlich gegen seinen eigenen Tod an, er träumt,
vo
Geräusche gehen also direkt ins Unterbewusste, dass er lebt.
G
werden anders verarbeitet als visuelle Reize. Der
w
Die Handlung könnte im Prinzip also an vielen
Hörsinn wird im Theater oft unterschätzt.
H
Orten stattfinden.
Und wenn der Zuschauer den Kopfhörer einfach Es hat insofern mit Rumänien oder speziell mit SieU
benbürgen zu tun, weil da die Frage von Heimat
aabnehmen würde?
Man hört natürlich auch ohne Kopfhörer etwas, die für die Deutschen, deren Vorfahren vor 800 JahM
10
46
www.trailer-ruhr.de/premiere
und mehr
www
ren dorthin gekommen sind, eine große Bedeutung
hat. Es geht auch um Heimat und um das Gefühl,
das man hat, wenn man nach Hause kommt und
die vertraute Landschaft sieht. Je älter man wird,
desto stärker soll das werden. Diese Faszination
macht sich an der Beziehung von Siebenbürgen zu
Deutschland anders fest, als wenn ich es woanders
verorten würde.
Und wie bringt man Geister nun auf die Bühne?
Die Geister sind erst mal ganz real da, denn es sind
ja die Schauspieler aus Fleisch und Blut. Man kann
sie sich auch vorstellen. Vielleicht sind das gar keine Geister und die Geschichte ist wirklich passiert.
Es gibt Irritationen, es gibt eine Art von Traumlogik,
dass Sätze, die eine Figur gesagt hat, auch eine andere Figur sagt und das verwundert den Zuschauer. Dazu spielen die Schauspieler noch absichtlich
Doppelrollen. Dann sind da geisterhafte Räume, die
komplett leergeräumt sind. Man sieht, wo die Möbel standen, man sieht, wo das Bild an der Wand
hängt, man sieht, wo die Leute auf dem Fußboden
oft den gleichen Weg gegangen sind. Menschen
verschwinden in einer Mauer und tauchen woanders wieder auf. Die Geschichte ist nicht in sich
logisch oder das, was ich wahrnehme, ist nicht logisch. Das hat etwas unsichtbar Geisterhaftes.
INTERVIEW: PETER ORTMANN
„Die Geister von Amnaș“ von Lothar Kittstein
R: Bernhard Mikeska l Theater Oberhausen
Fr 8.4. 19.30 Uhr (Premiere)
0208 857 81 84
ZUR PERSON
Der in München geborene Regisseur Bernhard Mikeska wechselt nach der Promotion
in Physik über Komplexe Systeme zum Theater. Als Regieassistent arbeitet er am Deutschen Schauspielhaus Hamburg für Anselm
Weber und Jossi Wieler. Als Mitgründer und
Regisseur der deutsch-schweizer Compagnie
mikeska:plus:blendwerk realisiert er seit 2005 zusammen mit
dem Bühnenbildner Dominic Huber installative Theaterabende
in Zürich und Berlin. Mit dem Autor Lothar Kittstein entwickelt
er theatrale Raum-Zeit-Systeme, die die Rolle des Zuschauers
neu zu definieren suchen.
Foto: privat
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Musikalische Leitung Stefan Soltesz
Oper von Giacomo Puccini
Inszenierung Dietrich Hilsdorf
Bühne
Johannes
Leiacker
Musikalische
Leitung
Stefan Soltesz
Kostüme
Renate
Schmitzer
Inszenierung
Tilman
Knabe
Bühne Alfred Peter Kostüme Gabriele Rupprecht
Wiederaufnahme
14.Alexander
NovemberEberle
2010
Choreinstudierung
Weitere Vorstellung 18. November 2010
Premiere 22. April 2011
Weitere Vorstellungen 8., 10., 12., 14., 18., 20., 22. Mai;
1., 9., 19. Juni 2011
Karten T 02 01 81 22-200
[email protected] www.theater-essen.de
Theater Ruhr
www.trailer-ruhr.de/theater-ruhr
und mehr
„Siegfrieds Tod, Nibelungen II“, Foto: Birgit Hupfeld
Der letzte Sterbliche, Foto: Ragna Guderian
„Kasimir und Karoline“, Foto: Birgit Hupfeld
Nibelungen mal anders
Cyborgs lernen tanzen
Zweie, die sich liebten
„Siegfrieds Tod“ in der Rottstr. 5 in Bochum
Die Revue „25 Sad Songs“ am Essener Grillo
Horváths „Kasimir und Karoline“ in Bochum
Wie war das noch mit Siegfried? Wer tötet ihn
und warum? Und welche Rolle spielt Kriemhild
dabei? Wer sich über solche Fragen Gedanken
macht, bevor er „Siegfrieds Tod, Nibelungen II“
in der Rottstr. 5 in Bochum sieht, wird schnell
merken, dass das unnötig ist. Denn in der Inszenierung von Carsten Marc Pfeffer und Hans
Dreher ist alles anders: Hagen in knapper
Badehose, tätowiert, mit Goldkettchen, Sonnenbrille und Bierbauch lebt mit seiner Frau
Kaye (Kriemhild), einem Ex-Pornostar, in der
spanischen Sonne und genießt seinen Ruhestand bei Calamari und Bier. Doch Siegfried
(wunderbar gespielt von Felix Lampert) stört
den Frieden, als er mit einem Auftrag an Hagen
herantritt; dieser soll ihm helfen, den Nibelungenhort in Sicherheit zu bringen. Eigentlich
scheint es ihm jedoch dabei sowieso nur um
Kaye zu gehen, die früher einmal Siegfrieds
Frau gewesen ist.
Das Ganze erinnert an eine actionreiche Gangsterkomödie, in der es vor allem um Machtund Herrschaftsansprüche geht. Dabei wirkt
der kriegerische Stoff beunruhigend aktuell;
statt von Schlachten und Zeltlagern ist die
Rede von Aufträgen und Stützpunkten, gekämpft wird sowohl mit Schwertern als auch
mit Schusswaffen. Besonders der Umgangston
Siegfrieds ist gewaltvoll und aggressiv, „Fotze“
wohl sein am häufigsten benutztes Wort.
Kommt er mit Argumenten nicht weiter, probiert er es mit lautstarken Drohungen und
schlägt auch gern mal zu. Insgesamt fehlt es
der Inszenierung etwas an Handlung. Im
Grunde dreht es sich über den gesamten
Zeitraum des Spiels nur um die Frage, ob
H
Hagen für Siegfried arbeitet oder nicht und
w
welche Rolle Kaye bei der Sache spielt. Die
SSprache ist gespickt mit sexuellen Metaphern
uund Anspielungen. So wirkt auch Kriemhilds
ei
eigentlich wunderschöner Monolog dadurch
et
etwas aufgesetzt und ein wenig zu platt. Weil
H
Hagen sich vehement weigert, Siegfried zu
bbegleiten, tötet dieser ihn und den Jungen, der
in dessen Haushalt beschäftigt ist, woraufhin
K
Kaye schließlich ihn erschießt. Ein Blutbad am
EEnde – hier stimmt die Geschichte der Inszennierung mit der des Nibelungenstoffes wieder
üüberein.
ALEXANDRA BRUNDIERS
Der Verlust an Kultur ist traurig. „25 Sad Songs“
heißt deshalb die Revue, die Thomas Krupa und
Ari Benjamin Meyers am Essener Grillo in Szene
gesetzt haben. Und der Begriff trifft die Inszenierung genau. Zwei Stunden lang fordert die
Titelauswahl aus rund einem Jahrhundert
Musikgeschichte die Zuschauer. Lache Bajazzo
(Ruggero Leoncavallo 1892), erfreue dich am
Verlust, die ersten älteren Semester gingen bei
„Once in a Lifetime“ (1981) von den Talking
Heads, so ist das bei der Silberhaarfraktion.
Alles ist sterblich und die Zeit wird knapp,
auch fürs Theater. Dabei sollen sich doch alle
im Jahr 2525 befinden, irgendwie sind alle
digitalen Datenträger vernichtet, bei Recherchearbeiten der inzwischen unsterblichen
Menschheit wurde aber noch ein ipod gefunden, mit dem sich genau diese Revue rekonstruieren lässt. Die Geschichte, obwohl installativ mit Vitrinen im Theater untermauert,
bleibt sehr dünn und trägt nur ein paar
Minuten. Zu Beginn erscheint ein Greis im
Anzug, schleppt sich auf die Bühne, startet den
Rechner und erzählt von seiner Großmutter. Er
ist der letzte Sterbliche, erzählt den staunenden Cyborgs von Liebe und Sex, Hass und
Gewalt. Und dennoch: „Aber die meiste Zeit
geschah nichts, wie in einem französischen
Film.“ Kryoniker mögen das mögen, aber sicher
sind 14 Jahre Evolution da zu wenig. Immerhin
haben Zager und Evans ihren One-Hit-Wonder
„In the Year 2525“ bereits 1969 aufgenommen.
Jetzt endlich verstehen viele auch den englischen Text, die meisten Songs werden übersetzt auf die Videowand geworfen. Die Interpretationen mit Musikern unter der Leitung
von Stephan Kanyar und dem Ensemble sind
überzeugend. Ganz groß: „Seven Nation Army“
von den White Stripes. Die Musik findet in den
Kopfhörern der Schauspieler statt, die dann
nur den eingängigen Riff und ein paar Wortfetzen intonieren. Aber auch Soli wie „Nothing
Compares 2U“ gefallen.
Am Ende verebbt die gut gemeinte Zeitkritik in
ein bisschen Mitmachtheater, bei „Rape Me“
(1993) von Nirvana zieht man Ragna Guderian
die männliche Greisenmaske vom Gesicht, viel
Raum für philosophische Fiktionen also. „Maybe
it s only yesterday“
PETER ORTMANN
„S
„Siegfrieds Tod, Nibelungen II“ in der Fassung
vo
von Hans Dreher und Carsten Marc Pfeffer
R
R: Hans Dreher
R
Rottstr.5 Theater Bochum I So 3.4. 19.30 Uhr
00163 761 50 71
„25 Sad Songs“
R: Thomas Krupa, Ari Benjamin Meyers
Grillo-Theater Essen
Mi 13.4., Sa 30.4., je 19.30 Uhr
0201 812 22 00
12
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Es hätte alles so schön sein können: Kasimir
und Karoline besuchen das Oktoberfest. Kasimir
hat allerdings seinen Job als Chauffeur verloren
und prophezeit seiner Liebsten verbittert, dass
sie ihn deswegen verlassen wird. Karoline ist
enttäuscht, denn „eine gute Frau steht zu
ihrem Mann“. Vielleicht wäre an dieser Stelle
alles ganz simpel mit einer Entschuldigung zu
lösen gewesen, doch entspräche das nicht der
bösen Klugheit Ödön von Horváths. Die Gekränkte wirft sich mit der Zufallsbekanntschaft
Schürzinger ins Rummelplatzgetümmel und
lernt durch diesen auch den gesellschaftlich
noch besser gestellten Rauch kennen und seinen Status lieben. Was vermeintlich als Geschichte einer unglücklichen Liebesbeziehung
begann, wird rasch zu einem Kabinett menschlicher Grausamkeiten, in dem sich sexuelles
Begehren und der unbedingte Wunsch nach
gesellschaftlichem Aufstieg, nach „was Hermachen“, mit dumpfer, alltäglicher Langeweile
todtraurig vermischt.
Lisa Nielebocks Inszenierung ist werkgetreu im
besten Wortsinne. Sie würdigt den Text, ohne
sich ihm Untertan zu machen, erfindet keinen
neuen Horváth, sondern bringt seine Menschen- und Milieukenntnis mit wunderbaren
Schauspielern sehr gekonnt auf die Bühne.
Äußerst durchdacht wird hier das Alltägliche
seziert: Da gibt es den zwielichtigen MerklFranz, dessen beängstigende Aggressivität man
zu kennen meint. Seine hörige Erna, bei der
jeder Blick die verzweifelte Einsamkeit und das
Drama einer Frau ausdrückt, die nicht von
ihrem prügelnden Mann loskommt, bis sie
einen neuen hat. Die volltrunkenen Hupfdolen,
die sexy und abstoßend zugleich und doch
eigentlich nur traurig und einsam sind. Rauch,
der sich seiner gesellschaftlichen Höhe mehr
als bewusst ist. Und schließlich Kasimir und
Karoline, die einander so sehr verletzen, wie es
nur zwei Liebende können. Sascha Gross
Bühnenbild erschafft aus der Andeutung heraus einen Jahrmarkt und lässt diesen zusammen mit den Figuren in der Tristesse versinken.
Zurück bleibt ein blutender, trunkener, hässlicher Haufen Mensch und die Hoffnungslosigkeit. „Es geht immer besser“ heißt es zum
Schluss. Man weiß nicht, ob das komisch oder
böse ist.
ANNA SCHIFF
www
„Kasimir und Karoline“ von Ödön von Horváth
R: Lisa Nielebock
Schauspielhaus Bochum I So 3.4. 17 Uhr
0234 33 33 55 55
15391FS1102
www
Theater Ruhr
36. Mülheimer Theatertage NRW
21. Mai - 7. Juni
Barchefin Lilla Pastia (l. Anja Schweitzer) und Carmen (r. Nora Buzalka), Foto: Axel J. Scherer
Liebe als Behauptung
21. Mai Felicia Zeller Gespräche mit Astronauten
Nationaltheater Mannheim
Das Theater Oberhausen bringt Bizets „Carmen“ auf die Bühne
26. / 27. Mai Kevin Rittberger Kassandra oder die Welt
als Ende der Vorstellung Schauspielhaus Wien
28. / 29. Mai Lutz Hübner Die Firma dankt
Staatsschauspiel Dresden
1. / 2. Juni Nurkan Erpulat, Jens Hillje Verrücktes Blut
Ballhaus Naunynstraße Berlin / Ruhrtriennale
www.stuecke.de
Kinder-
23.-27-. Mai Mülheim an der Ruhr
23. / 24. Mai Ingeborg von Zadow Über Lang oder Kurz
Theater Junge Generation, Dresden
24. / 25. Mai Yoko Tawada Mein kleiner Zeh war ein Wort
Theaterwerkstatt Pilkentafel, Flensburg
24. bis 26. Mai Michael Müller Über die Grenze ist es
nur ein Schritt Junges Schauspielhaus Hamburg
26. Mai Jörg Isermeyer Ohne Moos nix los
GRIPS Theater, Berlin
27. Mai Rudolf Herfurtner
Das Geschenk des weißen Pferdchens
Schauburg München
www.kinderstücke.de
serres, design.
6. / 7. Juni Oliver Kluck Warteraum Zukunft
Nationaltheater Weimar
www
HANS-CHRISTOPH ZIMMERMANN
N
„Carmen“ nach George Bizet I R: Joan Anton Rechi
Theater Oberhausen I Fr 1.4. 19.30 Uhr I Mi 13.4. 19.30 Uhr
0208 857 81 84
MDT
Gefördert von
Gefördert
von der
der LEONHARD-STINNES-STIFTUNG
LEONHARD-STINNES-STIFTUNGund
unddem
dem
BEAUFTRAGTEN DER
BEAUFTRAGTEN
DER BUNDESREGIERUNG
BUNDESREGIERUNGFÜR
FÜRKULTUR
KULTURUND
UNDMEDIEN
MEDIEN
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Mehr Theaterkritiken unter: www.trailer-ruhr.de/buehne
und mehr
24. Mai Elfriede Jelinek Winterreise
Münchner Kammerspiele
Gegen das Carmen-Klischee gibt es kaum ein Mittel. Georges Bizets berühmte Oper mit ihren Hits kennt jeder und ihre Titelfigur ist längst zur
kitschigen Allegorie männerfressender weiblicher Erotik verkommen.
Regisseur Joan Anton Rechi bemüht sich nun in Oberhausen, „Carmen“
auf seine drastisch-realistischen Ursprünge zurückzuführen, die in der
literarischen Vorlage, teilweise auch in der Oper, vorhanden sind – indem er allerdings weitgehend neue Klischees bedient.
Ein hoch aufragender Zellenblock mit einer am Sockel umlaufenden
Bartheke auf Metalltonnen, die Graffiti an den Wänden, die vergitterten
Nischen im Hintergrund (Bühne: Alfons Flores) beschwören eine Welt,
in der Gefangensein mehr bedeutet, als im Knast zu sitzen. Es sind vor
allem Asoziale, Kleinkriminelle und Kleinbürger, die diese Welt bevölkern. Unter ihnen der elegante Kommissar Zuniga (Torsten Bauer) als
Abziehbild eines Bad Lieutenant zwischen Gesetz und Verbrechen, der
mal brutal, mal sentimental reagiert. Dass er Carmen verhaftet und seinem Gehilfen José übergibt, erweist sich als Fehler, denn der Assistent
verliebt sich in sie und lässt sie wieder laufen.
Verblüffenderweise führen an diesem Abend gerade Erotik oder Anziehungskraft ein Schattendasein. Die Carmen der Nora Buzalka räkelt
sich zwar anfangs lasziv auf der Theke, dann an den Gefängnisgittern,
stolziert später im kurzen Rock umher, doch letztlich bleibt die Liebe
vor allem eine Behauptung, die zwischen den Figuren nicht ausagiert,
sondern vor allem ausgesprochen und verhandelt wird. Was Carmen an
José findet, bleibt zudem unerfindlich, weil Peter Waros ihn als blasses
Jüngelchen mit Lederjacke und Jeans spielt. Dass die beiden später Zuniga brutal zerstückeln, wirkt aufgesetzt und erinnert an Filme Tarantinos, um so mehr als der Kommissar später als Untoter umherspaziert.
Die Oberhausener „Carmen“ hat ihr größtes Verdienst in der musikalische Adaption durch Otto Beatus, der Themen und Motive Bizets
frei verarbeitet. Von Jazz über Chanson bis zur Geräuschuntermalung
reicht dabei die Palette. Der Pferdefuß: Die deutschen Liedtexte, wie
auch die Dialoge der Figuren, kommen über einfachstes Musicalniveau
nicht hinaus. Es rächt sich, dass Rechi das Stück auf seine Hauptfiguren reduziert hat, denn den Figuren fehlt so das soziale, aber auch
das psychologische Unterfutter. Josés Ex-Geliebte Micaela muss unter
er
dem Dirndl die Korsage zeigen, der Eifersuchtsanlass Escamillo wirkt
kt
wie eine Mischung aus französischem Intellektuellem und Spanienen-thusiast. Wie man mit dem Klischee spielen kann, zeigt am ehesten
n
noch Anja Schweitzer als Barchefin Lilla Pastia mit milvaroter Haar-mähne. Sie hat das Herz des Lovers, der sie verletzt hat, in Formaldehyd
d
auf der Theke stehen und singt mit ihrem Mezzosopran herzergreifendee
Einsamkeitssongs in Ingrid-Caven-Manier.
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22. / 23. Mai Fritz Kater we are blood
Schauspiel Leipzig
Fr, 01.04. um 20.00 Uhr
Schokomordio
Geschichten auf Consol mit den Bucheckern
So, 03.04. um 17.00 Uhr
Eröffnung der
11. Gelsenkirchener Schultheatertage
9 Stücke in 90 Minuten
Mo, 04.04. um 19.00 Uhr
Korczak-Mensch
Ricarda-Huch-Gymnasium Gelsenkirchen
Di, 05.04. um 10.00 Uhr
Piratenkomödie
Grillo-Gymnasium Gelsenkirchen
Di, 05.04. um 19.00 Uhr
O der Wahnsinn der großen Städte
Heisenberg-Gymnasium Gladbeck
Mi, 06.04. um 10.00 Uhr
Diener zweier Herren
Leibniz-Gymnasium Gelsenkirchen
Do, 07.04. 10.00 Uhr
Doppelvorstellung!
Ein Spaziergang durch Gelsenkirchen
& Kinder, Katzen, Detektive –
auf der Spur des Dr. Todd
Schlossparkschule Gelsenkirchen und
Wiehagenschule Gelsenkirchen
Do, 07.04. um 19.00 Uhr
in englischer Sprache!
Fr, 08.04. um 10.00 Uhr
Dr. Jekyll and Mr. Hyde
Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium
Gelsenkirchen
Kontraste (AT)
Gesamtschule Ückendorf Gelsenkirchen
Fr, 08.04. um 19.00 Uhr
Oha, eine Leiche
St.–Josef–Gymnasium Bocholt
Di, 12.04. um 11.00 Uhr
Koffer auf Reisen
Gastspiel des Theater mini-art für Kinder ab 7 Jahren
Di, 19.04. um 19.00 Uhr
KOnzertMEDitation
Klang und Stille mit M. Gees und M. Völkel
Fr, 29.04. um 20.00 Uhr | GEjazzt auf Consol
Nicolas Simion Group
Transylvanian Jazz
Bismarckstraße 240
45889 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 9 88 22 82
E-Mail: [email protected]
www.consoltheater.de
www
Theater demnächst
PROGR AMM 04–011
„Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung“ von Kevin Ritterberger, Foto: Alexi Pelekanos
Ein Stück fürs Ganze
In Mühlheim wird nach der universellen Theaterformel gesucht
Wer es beim Theatergang mal richtig geballt haben will und auf die ganz
große Qualität nicht verzichten will, der verzehrt jahrein, jahraus an der
Ruhr sieben Schauspiele auf einen Streich. Die „Stücke“, der renommierte
Bühnenstreit um den heiß begehrten, mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Theaterpreis werfen ihre Vorverkaufsschatten voraus. Insbesondere das
Stück von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (bereits zum 14. Mal
ausgewählt) spiegelt das Zeitgenössische so zeitgenössisch wider, dass eine
Jury wohl kaum daran vorbeisehen darf und will. „Winterreise“ heißt das
neue Opus, erst im Februar an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.
Mit Bezug auf Franz Schuberts Liederzyklus geht es wohl mal wieder um
Finanzgeschichten und Alzheimer oder umgekehrt.
Die richtige Welt um uns herum spiegelt auch Kevin Rittbergers „Kassandra
oder die Welt als Ende der Vorstellung“ (Inszenierung Schauspielhaus
Wien). Es geht um den Blick hinein in die Tragödien, die tagtäglich passieren, deren Ursachen wir kennen ohne ein Orakel befragen zu müssen,
deren Verhinderung einen einzigen Gedanken benötigen würde – doch wir
schaffen das Leid nicht ab, wir helfen lieber nur. Es war Kassandra, die
Seherin aus der griechischen Mythologie, der niemand ihre Prophezeiungen
glaubte, die Elend auf Elend verhindert hätte, wenn es nicht so einfach
wäre mit dem Argument, man könne ja sowieso nichts ausrichten.
Zum 36. Mal findet das Forum deutschsprachiger Gegenwartsdramatik
statt. Teilnehmen können nur deutschsprachige Autorinnen und Autoren,
deren Stücke im jeweiligen Auswahlzeitraum uraufgeführt wurden. Und
man kann es nicht oft genug schreiben, es geht tatsächlich nur um die
Stücke, nicht um die jeweiligen Inszenierungen, ein Novum auch im Festivalzirkus. Schlechtes Stück, gute Inszenierung und umgekehrt kann dabei
natürlich eine Rolle spielen, doch eigentlich setzen sich immer die guten
Stücke durch.
Eins davon könnte auch die Integrationsgroteske „Verrücktes Blut“ des
türkischstämmigen Regisseurs Nurkan Erpulat und des deutschen Dramaturgen Jens Hillje sein. Seine Uraufführung fand bei der Ruhrtriennale 2010
statt und war eine Zusammenarbeit mit dem Ballhaus Naunyn¬straße Berlin, Deutschlands einzigem so genannten post-migrantischen Theater. Bei
soviel Reflexion des Zeitgenössischen im zeitgenössischen Theater ist es
natürlich auch zum Berliner Theatertreffen geladen. Schließlich geht es um
m
Sarrazin und die gängigen Klischees in den Islamdebatten. Eine Lehrerin
n
findet in der Klasse eine echte Knarre, als sie gerade den Klassiker aus der
er
Schublade holt. Kurz entschlossen nimmt sie ihre Schüler als Geiseln undd
zwingt sie mit vorgehaltener Waffe auf die Schulbühne zu treten und die-sen zu spielen. Es beginnt ein aberwitziger Tanz der Genres, aber auch diee
totale Dekonstruktion aller vermeintlich klaren Identitäten.
Nicht übersehen sollte der Theatergänger bei der zwingenden Teilnahmee
am Versuch des gesellschaftlichen Umbruchs durch das Theater die fünf
nf
nominierten Werke für Kinder. Zum zweiten Mal wird in Mülheim auch der
er
mit 10.000 Euro dotierte Preis „KinderStücke 2011“ vergeben. Er soll hel-fen, den oft beklagten Mangel an guten und natürlich (natürlich!) aktuellen
n
Theaterstücken für Kinder und Jugendliche zu bekämpfen.
Stücke 2011 – 36. Mülheimer Theatertage NRW I 21.5.-7.6.
Spielorte: Theater an der Ruhr, Ringlokschuppen und Stadthalle Mülheim
m
an der Ruhr I 0208 96 09 60
16
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www.trailer-ruhr.de/buehne
PETER ORTMANN
NN
und mehr
www
01.04. / FR / 20 Uhr
Sigi Domke Trio
„Beziehungs-Weisen“
03.04. / SO / 20 Uhr
Steffen Möller
„Expedition zu den Polen“
05.04. / DI / 20 Uhr
Nii Parkes (Ghana)
„Die Spur des Bienenfressers“
06.04. / MI / 20 Uhr
Eläkeläiset „Humppabingo“
10.04. / SO / 20 Uhr
Horst Evers „Großer Bahnhof“
12.04. / DI / 19.30 Uhr
Danko Rabrenovic „Balkanizer“
12.04. / DI / 20.30 Uhr
Dubioza Kolektiv „5 do 12“
13.04. / MI / 20 Uhr
Victoria Hanna „Swear to me
daughters of Jerusalem“
17.04. / SO / 12 Uhr
Ruzbeh Sadeghi „Hotel Europa“
17.04. / SO / 20 Uhr
Willi Lieverscheidt „3 x Dario Fo“
24.04. / SO / 16 Uhr
Ostermarsch – Ruhr 2011
29.04. / FR / 20 Uhr
Äl Jawala „Asphalt Pirate Radio“
anschl. Balkanski Beatz Party
Girardetstraße 2 - 38
45131 Essen
www.ruebuehne.de
01. / 02. / 03. April
³0U3LONV,UUHQKDXV
6FKDXVSLHO
5%KQHQ(QVHPEOH
Ä.HQ&DPSEHOOHLQ.RP|GLDQW
YRQ:HOWUDQJZLUGVHLQHP5XI
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6FKUHFNHQV³
08. / 10. April
Ä1RUZD\7RGD\³
6FKDXVSLHO,JRU%DXHUVLPD
:DVEULQJW-XJHQGOLFKHGD]X
VLFKLP,QWHUQHW]XHLQHP
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YHUDEUHGHQ"
9259(5.$8)
Café Cult im Girardet Haus
Telefon 0201-384 67 66
[email protected]
30.04. / SA / 22 Uhr
Tanz in den Mai – auf zwei Floors
Vorverkauf im Endstation.Kino Café
tägl. von 19.00 – 22.30 Uhr
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TIME CAPSULE #1 AM SCHAUSPIEL
ESSEN
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11. April, 20:15 Uhr,
Astra Theater Essen
„Über den Zustand des Nutzlosen“
Die Wuppertaler Bühnen bei der Arbeit
an Tschechows „Der Kirschgarten“
Ein Dokumentarfilm von René Jeuckens
und Grischa Windus
12. April, 18:00 Uhr,
Café Central im Grillo-Theater
Zwischen Mensch und Maschine.
Zur biotechnologischen Selbstgestaltung des Homo Faber.
Vortrag von Dr. Oliver Müller (Institut für
Ethik und Geschichte der Medizin, Universität
Freiburg); Eintritt frei!
Szene aus „25 Sad Songs“ mit Laura Kiehne. Foto: Birgit Hupfeld
11.–13. April 2011
12. April, 19:30 Uhr,
Grillo-Theater
Gastspiel Theater Freiburg
Als wir Menschen waren
Ein theatrales Zukunftslaboratorium
Inszenierung: Thomas Krupa
13. April, 19:30 Uhr,
Grillo-Theater
Uraufführung
25 Sad Songs
Eine Revue von Thomas Krupa
und Ari Benjamin Meyers
19:00 Uhr Einführung
Im Anschluss an die Veranstaltungen
finden Podiumsdiskussionen
bzw. Publikumsgespräche statt.
Karten:
T 02 01 81 22-200
[email protected]
www.schauspiel-essen.de
Theater in NRW
(Gastspiel bei Rappelkiste e. V. Gelsenkirchen)
Freitag, 08.04.2011 / 20.00 Uhr
Die deutsch-brasilianische Produktion „FatzerBraz“, Foto: Ana Fuccia
Fatzer’s coming home
ZURÜCK ZUM HAPPY END
Komödie von Frank Pinkus
Erste Mülheimer Fatzer Tage im Ringlokschuppen
EIN JOGHURT FÜR ZWEI
Ein (Wellness) Lustspiel
von Stanley Price
Samstag, 02.04.2011 / 19.30 Uhr
(Gastspiel im Alten Bahnhof Kettwig)
Samstag, 09.04.2011 / 20.00 Uhr
Freitag, 29.04.2011 / 20.00 Uhr
PLÖTZLICH UND UNERWARTET
Kriminalstück von Francis Durbridge
Freitag, 15.04.2011 / 20.00 Uhr
Samstag, 30.04.2011 / 20.00 Uhr
GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
Schauspiel von Jean-Paul Sartre
Freitag, 16.04.2011 / 20.00 Uhr
ALLES IM GARTEN
Schwarze Komödie von Edward Albee
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Foto: Markus Beutner-Schirp
Die Mutter aller Ruhrgebietskomödien
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im GREND · Westfalenstr. 311 · 45276 Essen
Kartenvorverkauf + Vorbestellung (Di, Do, Fr 16 - 19 Uhr) Telefon 0201 - 851 32 - 30
Karten sind auch an allen CTS-Vorverkaufsstellen erhältlich
www.theater-freudenhaus.de
Von Hans-Christoph Zimmermann
Vier Soldaten desertieren aus der Armee und schlagen sich nach Mülheim
an der Ruhr durch. Sie hoffen auf einen Aufstand, brauchen was zu essen
und sind zur Solidarität gezwungen. Un„Das Material ist
terschlupf finden sie bei der Frau eines
unerschöpflich.“
der Soldaten. Doch einer hat seinen eigenen Kopf: Fatzer geht nicht nur mit
der Frau ins Bett, er ist auch notorisch unzuverlässig und hemmungslos
egoistisch – bis ihn seine Freunde totschlagen. „Der Untergang des Egoisten
Fatzer“ lautet der Titel des unvollendeten Stücks von Bertolt Brecht von
1928. Es geht um Hunger, Solidarität und Egoismus, Flucht und Revolte
– Themen, die nach wie vor aktuell sind, weshalb sich Theatermacher bis
heute lustvoll an dem Fragment abarbeiten.
Einer dieser Fatzermaniacs ist Alexander Karschnia. Zusammen mit der
Gruppe andcompany&Co. und brasilianischen Schauspielern hat er in São
Paulo die Produktion „FatzerBraz“ erarbeitet. Brecht sei in Brasilien viel
lebendiger als in seinem Mutterland, auch wenn er manchmal etwas zu
ernst genommen würde, erzählt Karschnia. Die Neuübersetzung von Heiner Müllers „Fatzer“-Fassung ins Portugiesische bot die Möglichkeit, mit der
einheimischen Freien Szene, die politisch bewusster und aktiver sei als die
Deutsche, in einen lebendigen Austausch zu kommen. Und so entstand eine
Produktion, die sich auf das brasilianische Sozialprogramm „Null Hunger“,
auf die Großstadtregion São Paulo sowie die Stadtguerillatheorie von Carlos
Marighela bezieht und Brecht einem tropikalischen Remix unterzieht.
Nach Auftritten in Berlin kommt andcompany&Co. jetzt mit „FatzerBraz“
nach Mülheim, wo der Ringlokschuppen seine „Ersten Mülheimer Fatzer
Tage“ veranstaltet: „Fatzer’s coming home“. Noch ein Festival, denkt man,
doch Dramaturg Matthias Frense wiegelt ab. Vier Tage will man sich in
Aufführungen, einem Symposium und einer Lesung mit Brechts „modernstem Text“ auseinandersetzen. Kein Festival-Gemischtwarenladen also,
sondern eine konzentrierte Tiefbohrung in Brechts Fatzer-Steinbruch. Seit
2008 beschäftigt man sich mit dem Thema in Jugendprojekten oder im
Gastspielaustausch mit Mülheims Partnerstädten. Im April werden jetzt
neben der andcompany&Co. „Fatzer“-Interpretationen mit Jugendlichen
vom Spinnwerk im Centraltheater Leipzig und vom kainkollektiv zu sehen
n
sein. Dass eine solche monothematische Veranstaltung auf Dauer lang-weilig wird, sieht Matthias Frense nicht: „Das Material ist unerschöpflich“.
“.
Frense stellt Zusammenhänge zur Globalisierung, zu Flüchtlingsströmen,
n,
aber auch zur Debatte um das Ende des autonomen
n
Subjekts her.
In Zukunft wollen die Fatzer Tage Künstler auf professsioneller und auf Laienebene einladen, Eigenprodukti-onen neben Gastspielen zeigen und auch die Fühler inss
Ausland ausstrecken. So beobachtet Matthias Frense diee
Szene in Italien besonders genau, wo das Fatzer-Mate-Hans-Christoph
rial gerade neu übersetzt wurde. Und für 2012 plant diee
Zimmermann ist
Theaterkritiker
Volksbühne Berlin ein großes „Fatzer“-Projekt – und dass
für Printmedien
könnte man sich gut in Mülheim vorstellen.
und Hörfunk.
„Erste Mülheimer Fatzer Tage“
Ringlokschuppen Mülheim an der Ruhr I 27.-30.4. I 0208 99 31 60
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Samstag, 02.04.2011 / 20.00 Uhr
Samstag, 09.04.2011 / 20.00 Uhr
EIN SCHÖNER SCHLAWINER
Komödie von Pierre Chesnot
www.trailer-ruhr.de/kultur-in-nrw
Freitag, 01.04.2011 / 20.00 Uhr
Samstag, 23.04.2011 / 20.00 Uhr
MUSIKTHEATER
IM REVIER
GELSENKIRCHEN
WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE
KARTENTELEFON 0209. 4097-200
DAS RHEINGOLD
Oper von Richard Wagner
Konzertante Aufführung
PREMIERE 23. April 2011
WEITERE TERMINE
8. Mai / 4., 9., 11., 23. Juni /1. Juli 2011
DIE SIEBEN
TODSÜNDEN |
SONGS AUS
„HAPPY
END“
Bertolt Brecht / Kurt Weill
PREMIERE 30. April 2011
WEITERE TERMINE
5., 10. und 14. Mai 2011
Ein Projekt des MiR-Jugend-Orchesters
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Komikzentrum Ruhr
Ein Puppenspieler von Gottes Gnaden: René Marik., Foto: Agentur
Kaninchen statt Küsse
Beim Puppenspieler René Marik dreht sich alles um Pop und Katastrophen
Den Hass-Kasper mit der Glatze mag niemand. Dabei sieht er eigentlich
ganz niedlich aus mit seiner langen Nase und den kugelrunden Augen. Sein
Auftritt in „KasperPop“, dem neuen Programm von René Marik, mit dem
er am 16. April in der Emscher-Lippe-Halle in Gelsenkirchen gastiert, ist
allerdings nicht abendfüllend, fristet er seine Existenz doch weitgehend
am Rande des Geschehens. Im Zentrum steht dagegen die allseits bekannte
schwarze Puppenbühne, auf der es ein Wiedersehen mit alten Bekannten
wie dem blasierten Herrn Falkenhorst, mit Eisbär Kalle und dem grasgrünen
Frosch gibt. Auch der Maulwurf ist von den Toten auferstanden – nachdem
er am Ende von „Autschn!“ auf der A9 verendet war – und natürlich „de
Barbe“, dieses zauberhafte Wesen mit den langen blonden Haaren.
Wenn „Don Mercedes Moped“ alias René Marik mit dem entsprechenden
Stern als schmückendem Halsband die Bühne betritt, heißt es aufgepasst.
Der Puppenspieler legt erst mal die klar strukturierte Dramaturgie des
Abends dar: Zwei Themenassoziationsgebäude würden errichtet: Katastrophen und Pop. Wobei für das Unglück und dessen entsetzliche Folgen der
Maulwurf mit der schweren Sprachstörung steht. Seine Liebe zu „de Barbe“
erweist sich als so unstill- wie unerfüllbar. Die nicht gerade helle junge
Dame entzieht sich hartnäckig seinem Werben. Selbst mit einem Zauberstab gelingt es ihm nicht, die Angebetete herbeizulocken. Zum Vorschein
kommt stattdessen ein weißes Kaninchen.
„Was bist Du denn für ein Clown?“, fragt der schwer berlinernde Eisbär
Kalle den aus dem Nichts zu kommen scheinenden E.T.; ein kleiner brauner
Kerl, der nach Hause telefonieren möchte, bevor ein Geysir explodiert und
der Maulwurf mit seinem Papp-Gewehr alles kurz und klein schießt – aus
Liebeskummer, versteht sich. Auch die beiden lakonischen Lappen sind wieder mit von der Partie. Diesmal hat es sie nach New York verschlagen. Und
auch diese Episode endet in einer Katastrophe.
Das Erfolgsgeheimnis all dieser eigenwilligen bis abgedrehten Figuren, mit
denen Marik landauf landab das Publikum entzückt, besteht unter anderem
darin, dass seine Puppen mit all ihren Schwächen und Macken, ihrer stillen
Einfalt und der partiellen Neigung zum Größenwahn zutiefst berühren. Der
an der Ernst-Busch-Hochschule ausgebildete Tausendsassa beherrscht die
Kunst, sich an die archaischen Wurzeln der Zuschauer vorzutasten, das kollektive Gedächtnis hervor zu zaubern, das sich in lautstarken emotionalen
n
Ausbrüchen entlädt. Begleitet von Ingo Günther am Synthesizer streut Ma-rik zwischen die Spiel-Szenen die von Johanna Zeul komponierten Songss
ein, auf dass sich der Betrachter von den Gefühlsturbulenzen erholen kann
n
– womit schließlich auch dem Pop zu seinem Recht verholfen wird.
Natürlich ist Marik nicht der Einzige, der im April in der Region für gutee
Laune sorgt – Im Bahnhof Langendreer in Bochum lädt Steffen Möller zu
u
einer „Expedition zu den Polen“ ein (3.4.) und Horst Evers zeigt passend zur
ur
Spielstätte, was ein „Großer Bahnhof“ ist (10.4.). In der Gelsenkirchener
er
Kaue gastieren mit Gerhard Polt (1.4.) und Axel Hacke (13.4.) zwei Aussnahmekünstler, die man nicht verpassen sollte. Im Oberhausener Ebertbadd
treten Ehnert vs. Ehnert gegeneinander an: „Küss langsam“, heißt das Pro-gramm der beiden leidgeprüften Beziehungskampfexperten, die nicht nur
ur
ihre eigene Ehe, sondern auch alle anderen Paare retten wollen. Das ist auf
uf
jeden Fall billiger als eine Therapie – schwört hoch und heilig die stets über
er
Tage lebende
20
46
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„War das jetzt schon Sex?
oder Mann in Not“
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Sa. 16. + Fr. 22.04. ENSEMBLE FLETCH BIZZEL
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Fr. 29. + Sa. 30.04. ENSEMBLE FLETCH BIZZEL
€ 15,-/10,-
„Der Gott des Gemetzels“
Veranstaltungsbeginn: 20.30 Uhr · So. 19.00 Uhr
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„Rolli in der großen Stadt “ So. 10.04. -11 Uhr· Mi. 13.04. -10 Uhr · So. 17.04. -11 Uhr
i-Punkt· „Hase Cäsar“ Di. 05.04.-10 Uhr
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Highlights APRIL
1
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3
Sa. 26.03.
Sa./So.
26./27.03.
Fr./Sa.
1./2.04
1 Cabaret Queue Andrea Badey PREMIERE: „Wer mit sich selbst fremd geht…“
2
PZ-Hombruch
6
Herbert Knebels Affentheater
Fr./Sa.
5 Cabaret Queue Simone Fleck „Henne sucht Hengst“
8./9.04.
Fr./Sa.
Cabaret Queue Hubert Burghardt PREMIERE: „Sex in der Krise“
15./16.04
Fr.22.04.bis
Mo.25.04.
Cabaret Queue Lioba Albus Hammelsprung – ein Lustspiel zwischen Wollen und Können
ab Fr. jeden Freitag im Mai / Juni
Cabaret Queue Dinner Attacke am Freitag satirisch, kulinarisch, lustisch
29.04.
Sa. 14.05
Sa. 21.05.
Vorschau:
Lachen live – ausverkauft
Cabaret Queue Sabine Wiegand „Dat Rosi räumt auf“
Cabaret Queue Peter Vollmer „Wenn Männer zu sehr vierzig werden“
7
6
7
8
Cabaret Queue WDR2
8
9
9
10
28.05. Gernot Voltz; 04.06. Der Frauenflüsterer; 18.06. Stefan Bauer; Fr.05.08. bis So.21.08. Die Pottsäue
jeden Dienstag
5
Hermannstr. 74 · Dortmund-Hörde
Di.-Sa.18°°-1°°
Tickets + Gastro 0231-413146
3 Cabaret Queue Ape & Feuerstein CD-PREMIERE: „Es lebe der König“
Mo. 04.04 4 Cabaret Queue Fatih Cevikkollu „Komm zu Fatih“
Fr. 06.05.
4
www.CabaretQueue.de
CabaretQueue
jeden Mittwoch CabaretQueue
jeden Donnerstag CabaretQueue
Tango Salon mit DJ Topolino
Dinner Attacke Italienisches Buffet mit Überraschungskünstler
Thirty Wonderland die Ü-30-Party
10
Die Geister von
Amnaş
www
Lothar Kittstein
Stell dir vor, dein Leben ist nur ein Traum …
Premiere 08.04.2011 Regie Bernhard Mikeska
Im Rahmen der Partnerschaft mit dem Radu Stanca Theater Sibiu
Infos und Abos unter 0208 / 85 78-184 und www.theater - oberhausen.de
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Gestaltung: Benning, Gluth & Partner, www.bgp.de
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Sa. 2.4. 19.30, Mi. 6.4. 19.30, Sa. 16.4. 19.30,
Fr. 29.3. 19.30
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Kasimir und Karoline
So. 3.4. 17.00, Fr. 8.4. 19.30, Do. 21.3. 19.30
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Di. 5.4. 19.30, Mi. 13.4. 19.30, Fr. 22.4. 19.00
Cyrano de Bergerac
Do. 7.4. 19.30, So. 17.4. 17.00, Sa. 23.4. 19.30,
Sa. 30.4. 19.30
Peer Gynt
Sa. 9.3. 19.30
Der Sturm
Do. 14.3. 19.30
Faust
Fr. 15.3. 19.30, So. 24.4. 19.30
Die Labdakiden
Mi. 20.3. 19.30
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MUSIKTHEATER
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So. 3.4. 15.00
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Sa. 9.4. 19.30, So. 17.4. 18.00, So. 24.4. 18.00
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Mi. 6.4. 20.00
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Do. 7.4. 19.30
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Sa. 9.4. 19.30, So. 10.4. 19.30
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THEATER ESSEN (GRILLO)
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Das Interview
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Prinz Friedrich von Homburg
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Drei Schwestern
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Sa. 2.4. 20.00, So. 3.4. 19.00
Freunde der italienischen Oper
Do. 7.4. 20.00, Fr. 8.4. 20.00, Sa. 9.4. 20.00, So.
10.4. 19.00
Klasse(n)treffen
Mi. 13.4. 19.00, Do. 14.4. 19.00
Pott sei Dank!
Fr. 15.4. 20.00, Sa. 16.4. 20.00, So. 17.4. 19.00
Zwei Witwen sehen rot
Do. 21.4. 20.00
Budenzauber
Sa. 23.4. 20.00, Do. 28.4. 20.00, Fr. 29.4. 20.00,
Sa. 30.4. 20.00
THEATER IM DEPOT DORTMUND
0231 982 23 36
Stones
Sa. 2.4. 20.00
Von Witwe, Esel und Narr…
So. 3.4. 19.00
Bin ich Arbeit?
Sa. 9.4. 20.00
The Piggelz
So. 10.4. 17.00
Ein anderes Leben
Fr. 15.4. 20.00
Familien FischBAR
So. 17.4. 15.00
Bratkartoffeln mit Speck
Fr. 29.4. 20.00, Sa. 30.4. 20.00
THEATER ROTTSTR 5 BOCHUM
0163 761 50 71, Beginn 19.30
Fräulein Julie
Fr. 1.4., Fr. 22.4.
Geschlossene Gesellschaft
Sa. 2.4., Do. 7.4., So. 17.4.
+
Nibelungen #2: Siegfrieds Tod
So. 3.4., So. 24.4.
Lieblingsmenschen
Mi. 6.4.
Nibelungen #3: Isenstein
Sa. 9.4.
Il Postino
So. 10.4.
Nibelungen #1: Siegfried Superheld
Fr. 15.4.
Dan Costello & Rachel Devlin
Sa. 16.4.
Metal de la Chanson
Do. 21.4.
Selectamood
Sa. 23.4.
Fight Club
Mo. 25.4.
Angry young Men: Richard 3
Do. 28.4.
Nach Troja III
Do. 28.4.
Traum eines lächerlichen Menschen
Fr. 29.4.
S. – Requiem für Sylvia Plath
Sa. 30.4.
WERK°STADT WITTEN
02302 171 31 65, Beginn 20.00
Matthias Deutschmann
Do. 14.4.
Adolar/Endzeit
Fr. 15.4.
Kay Ray
Mi. 20.4.
und mehr
STADTTHEATER
= Premiere
www.trailer-ruhr.de/buehne
Die Theater-Übersicht der Region
Schauburg
Dortmunder U
sweetSixteen – Kino im DEPOT
Roxy Kino
CineStar
domicil
www.frauenfilmfestival.eu
INTERNATIONALES
FRAUENFILMFESTIVAL
Dortmund |Köln
MAREN KROYMANN
Die feministische Satirikerin legt seit den 80er-Jahren
präzise den Finger in alle Wunden der Gender-Missstände: Die Schauspielerin spricht über Stationen ihrer
Laufbahn. Anschließend sieht man sie in einer ihrer
wichtigsten Rollen im Spielfilm »Verfolgt«.
Do 14.04. 20 Uhr, Roxy Kino
WETTBEWERBE
REGIE
Acht Spielfilme gehen ins Rennen um den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen. Hier ist
geballtes Können zu entdecken: intime Geschichten
und große Bilder, großartige Rollen für Stars wie Gael
Garcia Bernal oder Sandra Hüller und noch unbekannte
Talente.
Über den Preis von 25.000 Euro entscheiden in der Jury
die Schauspielerin Maren Kroymann, die Leiterin des
niederländischen Filminstituts Claudia Landsberger
und Melissa Silverstein, die US-amerikanische Bloggerin.
www
BILDGESTALTUNG
Die Arbeit mit der Kamera und dem Licht ist nicht nur
Abbilden, sondern künstlerisches Gestalten. Der Preis
für die beste deutsche Nachwuchs-Bildgestalterin geht
in diesem Jahr an Eva Maschke und Hanna Klaas.
In einem ausführlichen Gespräch diskutieren außerdem
Daniela Knapp und Sophie Maintigneux was Bildgestaltung für sie bedeutet.
DOKUMENTARFILM
An Helga Reidemeister geht der 1. Dortmunder Dokumentarfilmpreis (gestiftet von der Sparkasse Dortmund)
und würdigt das Lebenswerk einer Regisseurin, deren
Lebensthema Menschen sind, die sich auch in schwierigsten Umständen nicht unterkriegen lassen, zuletzt in
Afghanistan.
Förderer:
SPECIALS
ULRIKE HAAGE LIVE
Ein außergewöhnliches Konzert der Jazzpianistin,
Klangkünstlerin und Hörspielautorin. Gemeinsam
mit Eric Schaefer (Suiruon und Melodica) spielt sie
aktuelle Kompositionen.
Fr 15.04., 21 Uhr, domicil
12. – 17. APRIL 2011 IN DORTMUND
WAS TUN – FILME ZUR SITUATION
Es muss etwas getan werden angesichts weltweiter ökologischer und politischer Krisen. Wie können Alternativen aussehen? Welche Strategien des Widerstands und
Formen des Protests sind möglich und wie positionieren
sich vor diesem Hintergrund Künstlerinnen und Filmemacherinnen? Das Frauenfilmfestival versucht mit
thematischen Filmreihen, Vorträgen, Workshops und
Diskussionen eine Zustandsbeschreibung und einige
Antworten zu liefern.
Was tun? Wenn alle Ideologien versagt haben, darf man
dann nicht mehr von den Veränderungen träumen, die
die Welt bräuchte, sondern muss erzählen, was es bedeutet, dass es keine gibt? Uns geht es nicht um Resignation,
weil es immer Alternativen gibt. Hinschauen, nachdenken und sich empören. Es gilt, Position zu beziehen –
WAS TUN also.
Rund 100 Filme, Vorträge, Performances und eine Party.
Alles ist Teil des sechstägigen Filmfests, zu dem alle nach
Dortmund herzlich eingeladen sind.
PUBLIKUMSPREIS
Über den Trailer-Publikumspreis in Höhe von 1000
Euro stimmen die Zuschauer aus allen aktuellen abendfüllenden Filmen des Programms ab.
OASE IN BETON – MOBILES FESTIVAL-LABOR
Das Herzstück dieser künstlerischen Intervention ist ein
Solar-Mobil mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, Pflanzen und Kunst inmitten einer öden Parkbucht in der
Dortmunder Innenstadt. Das Künstlerkollektiv »Labsa«
lädt Passanten herzlich ein, sich aktiv zu beteiligen und
Werkzeuge kennenzulernen, um das Stadtbild mit zu
gestalten. Es gibt Vorträge, Diskussionen, Ausstellungen
und Filme in angenehmer Atmosphäre.
Fr 15.04. und Sa 16.04., 12–22 Uhr, Kampstr. 47
ARIEL SCHRAG IN DER LANGEN FILMNACHT
Die Künstlerin Ariel Schrag aus New York kommt mit
einer audiovisuellen Performance ihrer graphic novel
»Potential« nach Dortmund. Sie leiht all ihren Figuren
die eigene Stimme und bringt auch den Soundtrack
mit. Dann folgt ein Abend voller kurzer Filme: Schräg,
ironisch, trashig oder provokant und subversiv greifen
sie das Motto WAS TUN auf.
Sa 16.04. 20.30 Uhr, sweetSixteen – Kino im Depot
WERKSTATTGESPRÄCH
MIT ANGELINA MACCARONE
Sie ist eine der erfolgreichen deutschen Regisseurinnen
(»Verfolgt«, »Fremde Haut«). In einem intensiven Gespräch mit Filmausschnitten gibt sie Einblick in ihre
Arbeit, ihre Ideen und Erfahrungen.
So 17.4., 11–16 Uhr, Schauburg
Ticketvorverkauf:
www.frauenfilmfestival.eu und www.adticket.de
Das ganze Programm und Infos rund ums Festival:
www.frauenfilmfestival.eu
Sponsoren:
KULTUR.KINO.RUHR.
Europa gestalten.
Q U E L L W A S S E R
Lange Filme von A bis Z
 Leben
Maria Speth, D 2010, 105‘, Dok
9 lebende Porträts von Straßenkindern mit besonderen Fähigkeiten, gedreht an einem neutralen Ort, sympathisch und ohne Klischees.
So 17.4., 11.30 Uhr, RWE Forum | Kino im U
12 ANGRY LEBANESE
Zeina Daccache, Libanon 2009, 78‘, Dok
Mehrfach ausgezeichnete Dok über ein Theaterprojekt im libanesischen Männerknast, das
beweist, dass Kunst die Welt verändern kann.
Emotional, authentisch, rührend.
Sa 16.4., 14 Uhr, RWE Forum | Kino im U
A ...........................................................
A Road not Taken
Christina Hemauer u. Roman Keller,
CH 2010, 66’, Dok
Zwei Solarpaneelen werden zum Zentrum des
Films. 1979 aufs Weiße Haus montiert, sind sie
heute Symbol für Jimmy Carters gescheiterte
Energien-Wende.
Fr 15.4., 18.15 Uhr, Schauburg 2
ACT OF DISHONOUR
Nelofar Pazira, CND 2009, 92’
Das ausländische Filmteam in einem afghanischen Dorf spannt eine junge Frau für ihren Dreh
ein. Gut gemeint, aber mit unabsehbaren Folgen.
Sa 16.4., 20.30 Uhr, Roxy Kino
ADOPTION
Márta Mészáros, UNG 1975, 88’
Kata wünscht sich vergebens ein Kind von
ihrem verheirateten Liebhaber. Stattdessen
freundet sie sich mit Anna aus dem benachbarten Jugendheim an. Goldener Bär 1975.
Sa 16.4., 16 Uhr, Schauburg 1
THE AGE OF STUPID
Franny Armstrong, GB 2009, 90’
Im Jahr 2055 ist die Erde zerstört. In der geschmolzenen Arktis sitzt ein alter Mann (Pete
Postlethwaith) und fragt, warum wir den Klimawandel nicht verhindert haben, als es noch
möglich war.
Do 14.4., 20.30 Uhr, Schauburg 2
Sa 16.4., 12 Uhr, RWE Forum | Kino im U
THE ART OF BEING HUMAN
Helene Granqvist u. Hampus Linder,
S 2010, 60’, Dok
Erleichtern Normen und Konventionen uns
wirklich das Zusammenleben oder ist die Idee
vom selbstbestimmten Individuum eine Illusion? Reflexionen über die postindustrielle Gesellschaft.
So 17.4., 14 Uhr, sweetSixteen
ATTENBERG
Athina Tsangari, GR 2010, 95‘
Während Marinas Vater sich auf seinen Tod vorbereitet, taucht in ihrem Leben ein Mann auf
und fordert sie zum Duell im Tischfußball auf.
Distanzierter Minimalismus, große Bilder und
eine berührende Geschichte von Freundschaft,
Lebenslust und Verlust.
Fr 15.4., 21 Uhr, Schauburg 1
B ...........................................................
BETWEEN TWO FIRES
Agnieszka Lukasiak, S 2010, 125‘
Marta aus Weißrussland flieht mit ihrer Tochter
in das verheißungsvolle Schweden. Dort angekommen, landen die beiden in einem Auffanglager.
Fr 15.4., 20 Uhr, Roxy Kino
BROWNIAN MOVEMENT
Nanouk Leopold, NL 2010, 100‘
Die Ärztin Charlotte (Sandra Hüller) geht
merkwürdigen Sexpraktiken mit ausgesuchten
Patienten nach. Als die Sache rauskommt, erschüttert dies die geordnete Welt ihrer Ehe. Ein
Film von formaler Strenge über die Liebe als
Versuchsanordnung.
Sa 16.4., 21 Uhr, Schauburg 1
D ...........................................................
DOM
Zuzana Liová, CZ 2010, 97’
Während der Vater für seine Tochter im Dörfchen ein Haus baut und will, dass sie da auch
einzieht, verliebt die junge Frau sich und träumt
von einem interessanteren Leben in London.
Sa 16.4., 18 Uhr, Schauburg 1
F ...........................................................
FAMILIE SONNEMANN
Ulrike Bartels u Dieter Zeppenfeld,
D 2004, 90’, Dok
Tief im Hunsrück lebt Familie Sonnemann im
Einklang mit der Natur. Eine Umgehungsstraße
bedroht ihr Idyll.
Mi 13.4., 16 Uhr, Schauburg 2
FRAUENZIMMER
Saara Aila Waasner, D 2009, 75‘ Dok
Drei Berliner Frauen im fortgeschrittenen Alter,
die ihr Geld mit Sexarbeit verdienen. Außergewöhnliche Lebensgeschichten in einem überraschend bürgerlichen Alltag.
Fr 15.4. 15.30 Uhr, Schauburg 2
H ...........................................................
HOTEL RAI
Sophia Tavella, BG 2010, 55’, Dok
Vor 25 Jahren ein sozialistisches Vorzeigeprojekt
in Bulgarien – heute ein runtergekommener
Wohnblock. Liebe, Elend, Träume, ein bisschen
Poesie, eine Roma-Hochzeit und Bilder, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Fr 15.4., 18 Uhr, RWE Forum | Kino im U
J ...........................................................
JOB EN DE HOLLANDSE VRIJSTAAT
Rosemarie Blank, NL 2009, 47’, Dok
Als die Conradstraat von der Polizei geräumt
wurde, verließen mehr als Hundert Besetzer
die Häuser. Nur Job blieb, als sei nichts passiert.
So 17.4., 16.30 Uhr, Schauburg 2
K ...........................................................
KOMIKERINNEN DER 10ER-JAHRE
Klavierbegleitung: Joachim Bärenz
Kurze Stummfilm-Komödien: Ein Schauvergnügen mit vielen unangepassten Frauen, die
hüpfen, rennen, springen, schubsen und zerstören.
So, 17. 4., 12 Uhr, sweetSixteen
KOUNDI ET LE JEUDI NATIONAL
Ariane Astrid Atodji, Kamerun 2010, 86’, Dok
Sympathisches Porträt eines Dörfchens in Kamerun, das gängige Afrika-Klischees hinter sich
lässt.
Do 14.4., 18.15 Uhr, Schauburg 2
L ...........................................................
LA MOSCA EN LA CENIZA
Gabriela David, ARG 2010, 98’
Zwei Freundinnen werden mit falschen Versprechungen nach Buenos Aires gelockt und geraten
in die Fänge des organisierten Frauenhandels.
Do 14.4., 18 Uhr, Schauburg 1
LE TIGRE: ON TOUR
Das Leben zwischen Bühne, Selbstverwaltung
und Business. Ein Konzertfilm über die Band
Le Tigre. It’s fucking hard to be a feminist!!!
Mi 13.4., 20 Uhr, RWE Forum | Kino im U
THE LIE OF THE LAND
Molly Dineen, GB 2007, 75‘, Dok
Investigative Doku, die Strukturprobleme in der
Landwirtschaft aufdeckt, denen die Bauern hilflos
ausgeliefert sind.
Mi 13.4., 18 Uhr, Schauburg 2
LOOK, STRANGER
Arielle Javitch, USA/Serbien/SLO 2010, 80’
Eine Frau (Anamaria Marinca) auf der Flucht
durch ein namenloses Land. Alles ist aus den
Fugen geraten: Übrig bleibt nur noch die Bewegung. Und die Hoffnung auf die Hilfe eines
Anderen.
Mi 13.4. 20.30 Uhr, Schauburg 2
Sa 16.4., 16 Uhr, RWE Forum | Kino im U
LO SPAZIO BIANCO
Francesca Comencini, I 2009, 98‘
Maria wird nach einem One-Night-Stand
schwanger. Nach einer Frühgeburt ist das Überleben des Babys fraglich. Eine Zeit des Wartens
und der Annäherung beginnt.
Do 14.4., 21 Uhr, Schauburg 1
M ...........................................................
MANCHMAL MÖCHTE MAN FLIEGEN
Gitta Nickel, DDR 1981, 61‘, Dok
1980, eine Baustelle in Berlin-Marzahn, wo eine
riesige Plattenbausiedlung hochgezogen wird.
Vom Lebensgefühl der Bauarbeiter in der DDR
und der Unvereinbarkeit von Utopie, Plansoll
und Wirklichkeit.
So 17.4., 16 Uhr, Schauburg 1
MEIN HERZ SIEHT DIE WELT SCHWARZ
Helga Reidemeister, D 2009, 87‘ Dok
Zwei Liebende in Kabul lassen sich von den
Konventionen ihrer Gesellschaft nicht unterkriegen. Dokumentarfilmpreis für das Lebenswerk von Helga Reidemeister.
Sa 16.4., 18 Uhr, RWE Forum | Kino im U
N ...........................................................
NOIR OCÉAN
Marion Hänsel, B 2010, 85’
1972 melden sich drei unbedarfte Männer
freiwillig für den Einsatz an Bord eines französischen Marineschiffs. Es nimmt Kurs auf das
pazifische Mururoa Atoll, um dort Atomtests
durchzuführen.
Mi 13.4., 21 Uhr, Schauburg 1
Fr 15.4. 13.30 Uhr, Schauburg 2
O ...........................................................
OLE
Hanne Klaas, D 2011, 102‘, Dok
18 Jahre nach dem Suizid ihres Bruders macht
Hanne Klaas einen Film und bricht damit das
Schweigen in ihrer Familie.
Sa 16.4., 16.30 Uhr, Schauburg 2
OPEN SKY
Iñès Compan, ARG 2010, 94’, Dok
Die verarmte indigene Bevölkerung in Nordargentinien gerät wegen Bodenschätzen ins Zentrum internationaler Verteilungskämpfe, von
denen sie nicht profitieren wird. Man organisiert
sich.
Do 14.4., 16 Uhr, Schauburg 2
P ...........................................................
THE PATSY
King Vidor, USA 1928, 80‘
Patsy (Marion Davies) zieht alle Register, um
den Mann ihrer Träume der Schwester auszuspannen. Eine der schönsten und gesprächigsten
Stummfilmkomödien. Klavierbegleitung: Ruth Bieri
Sa 16.4., 18 Uhr, sweetSixteen
PENNYLESS DECADENCE
Julia Keller u. Katharina Pethke,
D 2007, 45‘, Dok
Junge, hippe Künstler als aktive Hausbesetzer
auf der Suche nach Wohn- und Arbeitsräumen
in London.
So 17.4., 16.30 Uhr, Schauburg 2
www
PINK SARIS
Kim Longinotto, GB/IND 2010, 96’ Dok
Die charismatische Devi ist Anführerin einer feministischen Bürgerwehr. Sie kämpft für Frauenrechte und gegen das Kastensystem in Indien.
Mi 13.4., 18 Uhr, RWE Forum | Kino im U
R ...........................................................
RICHTING WEST
Nicole van Kilsdonk, NL 2010, 90’
Ein Jahr im Leben einer europäischen Großstädterin. Claire hetzt auf ihrem Fahrrad mit
Kindersitz durch Rotterdam, nur manchmal
kommt Sehnsucht auf.
Fr. 15.4., 18 Uhr, Schauburg 1
T ...........................................................
TAMBIÉN LA LLUVIA
Icíar Bollaín, E/F/Mex 2010, 104’
Ein spanisches Filmteam (mit Gael Garcia Bernal) dreht einen Historien-Film über die Kolonialisierung Süd-Amerikas. Als die indigenen
Hauptdarsteller für ihre elementaren Grundrechte auf die Straße gehen, eskaliert die Situaition.
“The Water is ours. Dammit!”
Di 12.4., 19.30 Uhr, CineStar
(Festival-Eröffnung)
Do 14.4., 22.30 Uhr Roxy Kino
THERE ONCE WAS AN ISLAND
Briar March, NZ/USA 2010, 80’, Dok
Die Folgen des Klimawandels in schlagkräftigen
Bildern, wenn vor der Kamera eine Trauminsel
in Polynesien mitsamt den Bewohnern schlichtweg untergeht.
Sa 16.4., 20.45, Schauburg 2
TOMBOY
Céline Sciamma, F 2011, 80’
Die zehnjährige Laure zieht um und tritt gegenüber ihren neuen Freunden als Junge auf. Das
wird auf die Dauer sehr kompliziert. Jury-Preis
der Teddy Awards 2011.
Sa 16.4., 22.30 Uhr Roxy Kino,
So 17.4., 14 Uhr, Roxy Kino
TRICKY WOMEN –
ANIMATIONS-KURZFILMPROGRAMM
Elf Trickfilme, humorvoll, experimentell oder
kämpferisch bringen Strategien des Widerstands
gekonnt auf den Punkt.
Fr 15.4., 20 Uhr, sweetSixteen
U ...........................................................
UTOPIA LTD.
Sandra Trostel, D 2011, 90’ Dok
Die Punk-Band 1000 ROBOTA ergattert einen
Plattenvertrag. Laut, schnoddrig, gegen das
System kämpfen sie für „eine große Sache“. Geschäftlich läuft es mäßig.
Mi 13.4., 11 Uhr, sweetSixteen
V ...........................................................
VERFOLGT
Angelina Maccarone, D 2006, 90’
Eine Bewährungs-Helferin (Maren Kroymann)
lässt sich auf eine intensive, sado-masochistische
Liaison mit einem 16-jährigen Straftäter ein.
Do 14.4., 20 Uhr, Roxy Kino
Gespräch mit Maren Kroymann
W ...........................................................
WASTE LAND
Lucy Walker, GB/BR 2010, 99‘, Dok
Ein sensationelles Kunst-Projekt auf einer der
größten Müllhalden der Welt. Vik Muniz erschafft mit den Müllsammlern ein Kunstwerk,
indem sie Porträts von sich formen – im Müll
und aus Müll.
Do 14.4., 11 Uhr, sweetSixteen
Fr 15.4., 22.30 Uhr, Roxy Kino
WISTFUL WILDERNESS
Digna Sinke, NL 2009, 90‘, Dok
Poetisches Essay über eine Agrarlandschaft, die
im Zuge einer Renaturierung verschwindet und
wie die Betroffenen damit umgehen.
Fr. 15. April, 16 Uhr, RWE Forum | Kino im U
WORD IS OUT
Mariposa Film Group, USA 1977, 130’, Dok
Kult-Klassiker der schwul-lesbischen Bewegung
in den USA. 26 Schwule und Lesben reden
über Liebe, Coming-out, Vorurteile, diskriminierende Gesetze und vieles mehr.
So 17.4., 16.30 Uhr, Roxy Kino
VORTRÄGE ZUM FOKUS: WAS TUN
Connected Open Greens
In ihrem Workshop stellt Annemie Maes ihr
Garten- und Kunstprojekt mitten auf den Dächern von Brüssel vor. Wie können wir unsere
Stadt begrünen? Bei einem Spaziergang durch
Dortmund, ausgerüstet mit Saatbomben, geht
es dann in medias res.
Sa 16.4., 12-15 Uhr, Start: Parzelle im Depot Anmeldung erbeten.
Top 10 des Widerstands
Vortrag von Jutta Sundermann
Die Mitbegründerin von Attac und Organisatorin von spektakulären Kampagnen verschafft
einen Überblick über Menschen, die kreativ für
eine solidarische Welt streiten und macht Mut
selbst einzusteigen.
Sa 16.4., 16 Uhr, sweetSixteen
Frauen und Frauenbilder in arabischen
Musikvideos
Vom nackten Schmachten und politischer Intervention: Irit Neidhardt gibt in ihrem Vortrag einen
Einblick in Klang- und Bildwelten und hinterfragt
Medienklischees von Frauen in der arabischen
Welt und im Islam.
So 17.4., 14 Uhr, RWE Forum | Kino im U
www
www.trailer-ruhr.de
www.facebook.com/trailerruhr
DER NAME
DER LEUTE
EIN FILM VON MICHEL LECLERC
www
www.dernamederleute.x-verleih.de
ab 14.4. im Kino
culture club
Doppelkongress
Preview
DER NAME DER LEUTE (OMU)
9. April
2011
Politik hat mit Sex zu tun – also lässt sich die hübsche Bahia (Sara Forrestier)
mit Rechten und Konservativen ein, um sie mittels One-Night-Stands und heftiger Affären umzudrehen. Ausgerechnet bei dem Anzugträger Arthur (Jacques
Gamblin) verrechnet sie sich. Regisseur Michel Leclerc serviert mit „Der Name
der Leute“ eine der besten Liebeskomödien seit Jahren, federleicht aber tiefgründig.
10 - 18 h
Wissenschaftspark
Gelsenkirchen
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60 0-70 0 Te
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Mit
Astra Theater
Teichstr. 2, Essen
Karten: 0201 27 55 55
Programm und Anmeldung unter:
www.chefin-online.de
Veranstalterin: Birgit Unger & Cornelia Sperling, RevierA GmbH,
Telefon 0201 274080 · [email protected]
trailer verlost 5x2 Karten.
E-Mail bis 7.4. an [email protected], Kennwort: Leute
GmbH
Kooperationspartner: Wirtschaftsförderungen, Kammern, STARTERCENTER NRW,
Unternehmerinnen- und Managerinnenverbände, Beratungsinstitutionen
Mo, 10. April, um 20 Uhr
www
Europas größtes
28
Tiermagazin
Film-ABC
Vorspann
22 Jhg. I April 2011
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
FILMSTART-TERMINE
31.3. 7.4. 14.4. 21.4.
32
ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN
MDT
BEASTLY
MDT
BRIGHTON ROCK
X
34
ELLY
32
THE FIGHTER
34
FOUR LIONS
38
FRANCESCO UND DER PAPST
34
GLÜCKSFORMELN
36
DAS HAUSMÄDCHEN
36
HOP – OSTERHASE ODER SUPERSTAR
MDT
35
MDT
X
X
X
X
X
X
EIN MANN DER SCHREIT
X
THE MECHANIC
X
DER NAME DER LEUTE
36
OHNE LIMIT
32
PAUL – EIN ALIEN AUF DER FLUCHT
X
X
X
RED RIDING HOOD
36
RIO
38
SANCTUM 3D
36
SUCKER PUNCH
38
TROLLHUNTER
32
UNTER DIR DIE STADT
36
WIILLKOMMEN BEI DEN RILEYS
33
WINTER’S BONE
35
WOMB
MDT
X
LE MAC
30
MDT
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
WORLD INVASION: BATTLES LOS ANGELES
X
Wertung unter den Filmkritiken:
1(
) bis 6 (
) 6 Punkte = Höchstwertung
MDT
Lesen Sie mehr: www.trailer-ruhr.de / kino
Diskussionsgrundlage Film
Kino auch politisch aktuell
Die Fernsehnachrichten und Zeitungsmeldungen werden derzeit bestimmt
von den katastrophalen Ereignissen, die Japan nach dem Erdbeben, dem
Tsunami und der Beschädigung der Atomreaktoren in Fukushima erschüttern. Ebenso aktuell bleiben sicherlich auch die politischen Umwälzungen
in Nordafrika, wo sich Libyens Staatschef Gaddafi zum Redaktionsschluss
weiterhin dem Eingreifen der Vereinten
„Bewegte Bilder hinterlassen
Nationen widersetzte. Kinos sind im 21.
nachhaltige Eindrücke.“
Jahrhundert nicht mehr der Ort für tagesaktuelle Berichterstattung, die Wochenschauen von einst haben sich
längst in andere Medien verlagert. Und dennoch bieten sie auch heute
noch einen hilfreichen Rahmen, wenn es darum gehen soll, audiovisuell
aufbereitete politische und zeitgenössische Themen gemeinsam zu erleben und im Anschluss daran mit anderen Kinogängern zu diskutieren. Als
Monatsmagazin hat trailer auf die Reaktorkatastrophe in Japan auf seine
Weise reagiert und Ihnen auf seiner Internetseite zu diesem Thema eine
Übersicht zusammengestellt: www.trailer-ruhr.de/atomausstieg.
Dort finden Sie ein Dutzend Spielfilme, die sich in den vergangenen fünf
Jahrzehnten mit den Gefahren und Auswirkungen des Atomzeitalters beschäftigt haben. In bewegten Bildern und mit packenden Geschichten
lassen sich so manche Zusammenhänge und Auswirkungen leichter vermitteln und hinterlassen nachhaltige Eindrücke. Auch für den Unterricht
kann das eine Bereicherung sein. Deswegen vermitteln wir interessierten
Schulklassen oder Oberstufenseminaren gerne die passenden Filmkunstkinos in unserer Region, in denen diese Filme gemeinsam angesehen und im
Anschluss diskutiert werden können. Aus ähnlichen Beweggründen bietet
das Internationale Frauenfilmfestival, das vom 12. bis 17. April wieder in
Dortmund stattfindet, unter dem Slogan „Was tun“ ebenfalls ein Schulfilmprogramm an, das in der Festivalwoche von Montag bis Donnerstag
im „sweetSixteen“ zweimal täglich den Kinosaal in ein Klassenzimmer
verwandelt. Nach der Vorführung werden jeweils Filmgespräche geführt,
in denen audiovisuelle Stilmittel diskutiert und Fragen zu den Filmen beantwortet werden.
Eine der weiteren Spielstätten beim Frauenfilmfestival ist neben der
Schauburg, dem RWE Forum im U, dem Cinestar und dem sweetSixteen
auch das Roxy Kino, das Ende Februar nach mehrmonatigem Umbau undd
umfangreicher Renovierung seine Wiedereröffnung feierte. Hinsichtlich
h
der Programmgestaltung ist man sich in dem Dortmunder Filmkunstkinoo
auch nach der Erneuerung treu geblieben. So lief hier als einer der er-sten Filme der gelobte Dokumentarfilm „The Green Wave“ von Ali Samadii
Ahadi, der sich mit der iranischen Protestbewegung gegen die Wahlmani-pulation der Regierung Ahmadinedschads beschäftigt. Ein aktueller Film
m
also, der ganz dicht am Puls der Zeit ist. Welche Filme man sich im Monatt
April im Kino seiner Wahl anschauen kann und welche davon im Anschlusss
zu einer gemeinsamen Diskussion anregen können, darüber werden Sie auff
den kommenden Seiten informiert.
www
Frank Brenner
29
und mehr
KULTUR.KINO.RUHR.
Spricht nach dem Kinobesuch gerne noch über den Film: Frank Brenner
www.trailer-ruhr.de/kino
Gegensätze ziehen sich an, Bahia und Arthur, Kritik „Der Name der Leute“ S.30
Film des Monats
Wer heiratet hier wen – und warum? Bahia freut sich, Arthur wundert sich
Impulsive Vielstimmigkeit
„Der Name der Leute“ von Michel Leclerc
Die temperamentvolle Bahia trifft auf den zurückhaltenden Arthur. Beide tragen ganz
unterschiedliche Familiengeschichten in sich – und gehen damit auf ganz eigene Art um.
C Politische Liebeskomödie
Im letzten Monat jubelten viele – nicht zuletzt choices – über den
Spielfilm „Almanya“, ein gelungenes Portrait dreier Generationen türkischer
Migranten in Deutschland. Gleichsam humorvoll und ernsthaft, aber vor
allem klug wurde ein Thema angegangen, dass im deutschen Kino schon
zu oft als Klischee verramscht wurde. „Richtig gut“, lautete das einhellige
Urteil. Es geht aber noch einen Tick besser, muss man nach „Der Name der
Leute“, einem wahren Füllhorn an klugen Sätzen, witzigen Einfällen und
inszenatorischen Raffinessen, feststellen.
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
und mehr
Filmisches Füllhorn
Regisseur Michel Leclerc hat das Drehbuch zusammen mit seiner Lebensgefährtin Baya Kasmi geschrieben, autobiografische Momente findet man in dem
Film immer wieder. Kasmi hat wie die Protagonistin Bahia (Sara Forestier,
„Das Parfum“, „Gainsbourg“) algerische Wurzeln. Bahias Vater ist Anfang der
70er Jahre nach Frankreich gekommen, im Gepäck die traumatischen Erlebnisse
seiner Kindheit – mehrere seiner Verwandten wurden ohne Prozess von französischen Soldaten hingerichtet. Dass sie nicht in letzter Sekunde von Cary Grant,
seinem großen Helden, gerettet wurden, konnte er als kleiner Junge nicht versstehen. Dass er in Anbetracht dieser Erlebnisse nie ein schlechtes Wort über
FFrankreich verloren hat, kann hingegen seine kämpferische Tochter nicht verstehhen. „Papa, ich möchte Dich glücklich machen“ sagt sie. „Ach Glück, heb das für
D
Dich auf“, sagt ihr bis zur Selbstverleugnung altruistischer Vater und bringt Bahia
ddamit an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Eigentlich findet sie immer einen Weg
bbedingungslos für das Gute zu kämpfen, wenn nötig mit vollem Körpereinsatz.
EEine ihrer Spezialitäten ist es, mit Konservativen ins Bett zu gehen, um sie umzuppolen. „Wie kann man jung und rechts sein?“, wütet sie entgeistert.
N
Nicht politisch, aber vom Temperament her ist der aufrechte Sozialist Arthur
(J
(Jacques Gamblin, „Kommissar Bellamy“) das Gegenteil von Bahia. Ruhig und
bbedächtig geht der Tierseuchenbekämpfer durchs Leben. Und vor allem
uunauffällig. Das hat er von seiner Mutter geerbt, deren Eltern im KZ vergast
w
wurden. Sie redet nie von der Vergangenheit und verleugnet ihre jüdischen
W
Wurzeln. Stattdessen interessiert sie sich für die Klarheit von Mathematik
uund Technik. „Das Glück meiner Eltern sind nicht die Menschen, sondern
nneue Technologien“, sagt Arthur. „Dein Ölstand, ist der gut?“, lautet dann
aauch die besorgte Frage des Vaters beim elterlichen Besuch. Wer in die
A
Abgründe der Menschheit geblickt hat, wendet sich von ihr ab.
Als Bahia und Arthur aufeinanderprallen, entfaltet sich ein Spiel unterschiedlichster Kräfte: Temperament, Moral, Ideologie und Gefühl leisten
sich ein vielschichtiges Gerangel. Arthur ist von Bahias direkter Art fasziniert und ihr Einsatz, sei es auch nur das Aufhalten einer U-Bahn, damit
ein altes Ehepaar einsteigen kann, beeindruckt ihn. Auch Bahia mag
Arthur, und darum schläft sie mit ihm. „Erst vögeln, oder erst essen?“ fragt
sie, als sie das erste Mal gemeinsam in ihrer Wohnung sind. „Warum ich?“,
fragt der verdutzte Arthur. „Ich wähle Jospin“.
Federleicht aber tiefgründig
In einer langen Einführung geben uns die beiden Protagonisten Einblicke
in ihre jeweiligen Familiengeschichten, die sie im willkürlich hin und her
springenden Parallelschnitt erzählen. Das geschieht auf eine zugleich so
witzige, geistreiche und berührende Art, dass man erst am Ende dieser
überlangen Einleitung merkt, welch merkwürdige, chaotisch anmutende
Erzählkonstruktion man da die ganze Zeit hinnimmt und sich dabei dennoch prächtig unterhalten fühlt. Tatsächlich entspricht dieses sprunghafte
Erzählen dem Charakter von Bahia, die bereits in der ersten Szene Arthurs
Leben durcheinander wirbelt. Bis der Film wieder an dieser ersten Szene
anknüpft, vergehen 20 Minuten, in denen die beiden abwechselnd dem
Zuschauer – teils in Rückblenden, teils direkt in die Kamera sprechend –
von ihrem Leben erzählen. Die impulsive Dramaturgie bleibt über den ganzen Film das ästhetische Merkmal, das mit einer andauernden Vielstimmigkeit korrespondiert: Man meint, in jeder Szene, in jeder Einstellung
werde etwas über die Verhältnisse erzählt – über politische, ökonomische,
soziale, über Machtverhältnisse und über psychologische Befindlichkeiten,
im Off-Kommentar oder im Dialog, im Bildvorder- oder -hintergrund. Auch
die vielen Klischees, die der Film streift, werden permanent reflektiert. „Die
Kinder von Opfern übertreiben“, sagt Arthur, und meint Bahia. Mit der von
seinen Eltern geerbten Art der konsequenten Untertreibung könnte er aber
auch sich damit meinen. Am Ende dieses lustigen, intelligenten und berührenden Films gibt es tatsächlich einen Cameo-Auftritt von Lionel Jospin!
Der ehemalige französische Premierminister muss sich wohl auch in diesen
Film und seine wunderbaren Figuren verliebt haben. CHRISTIAN MEYER
www
DER NAME DER LEUTE
F 2010 - Komödie - Regie: Michel Leclerc - Kamera: Vincent Mathias mit: Sara Forestier, Jacques Gamblin, Carole Franck - Verleih: X Verleih
BO: Casablanca/Metropolis, E: Filmkunstkinos
30
36
Start: 14.4.
Kritikerspiegel Ruhr
Die häufigsten Nennungen
Arnold
Hohmann
Sebastian
Ko
Ingrid
Bartsch
WAZ
WDR
1 LIVE
R.-Ruediger
Hamacher
Sascha
Westphal
Marieke
Steinhoff
Christian
Meyer
Verena
Lueken
Michael
Kohler
Lars Olav
Beier
Katja
Nicodemus
Frank
Brenner
ARD Morgen- film-Dienst
magazin
EPD-Film
Schnitt
choices
Kultur.Kino.Köln
FAZ
Frankfurter
Rundschau
Spiegel
Die Zeit
trailer
Kultur.Kino.Ruhr
Winter‘s Bone Winter‘s
Bone
von
von
Herausragend D. Granik
D. Granik
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Unter Dir
The Fighter
die Stadt
von
von
D. O. Russell
C. Hochhäusler
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Elly
von
A. Farhadis
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Elly
von
A. Farhadis
Winter‘s
Bone
von
D. Granikc
Bemerkenswert
Ohne Limit
von
N. Burger
The Fighter
von
D. O. Russell
Alles, was
wir geben
mussten
von
M. Romanek
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
The Fighter
von
D. O. Russell
Willkommen
bei den Rileys
von
J. Scott
Best of
Comedy
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Trollhunter
von
A. Øvredal
Paul-Alien
auf der
Flucht
von
G. Mottola
Four Lions
von
C. Morris
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Four Lions
von
C. Morris
Best of
Drama
Willkommen
bei den Rileys
von
J. Scott
Alles, was
wir geben
mussten
von
M. Romanek
The Fighter
von
D. O. Russell
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
The Fighter
von
D. O. Russell
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Besondere
Erwähnung
Winnie Puuh
von
S. J. Anderson
The Fighter
von
D. O. Russell
Elly
von
A. Farhadis
Alles, was
wir geben
mussten
von
M. Romanek
Unter Dir
die Stadt
von
C. Hochhäusler
Der Name der
Leute
von
M. Leclerc
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Unter Dir
die Stadt
von
C. Hochhäusler
Das Hausmädchen
von
I. Sang-soo
Das Hausmädchen
von
I. Sang-soo
Unter Dir die
Stadt
von
C. Hochhäusler
The Fighter
von
D. O. Russell
Four Lions
von
C. Morris
Four Lions
von
C. Morris
Winter‘s
Bone
von
D. Granik
Der Name
der Leute
von
M. Leclerc
Willkommen
bei den Rileys
von
J. Scott
Kino-Kalender Ruhr
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
5.4., 20 Uhr, DIE KINDER DER SEITENSTRASSE,
Walzenlager-Kino Oberhausen
Roger Spottiswoods großartige Love-Story vor dem Hintergrund des
Japan-China Krieges um 1937
16.4., ab 20.30 Uhr, DIE LANGE FILMNACHT,
sweetSixteen Dortmund
Über vier Stunden Film bei diesem Highlight des IFFF 2011
5.4., 20.30 Uhr, ENGEL DES BÖSEN, Schauburg Dortmund
Film über das Leben des italienischen Staatsfeindes Renato Vallanzasca
17., 24.4., je 13 Uhr, EIN GUTES HERZ, Casablanca Bochum
Das Trinker-Drama von Dagur Kári zum Sekt-Matinée am Sonntagmorgen
10.4., 20 Uhr, DER NAME DER LEUTE, Astra-Theater Essen
trailer präsentiert die Preview der französischen Komödie mit Sara
Forestier
17.4., 17 Uhr, JAFFA, Endstation Kino Bochum
Ein Film über die Liebe einer Jüdin zu einem Araber von Keren Yedaya
12.4., 18 und 20.30 Uhr, PICCO, Schauburg Gelsenkirchen
Philip Kochs Jugendgefängnisdrama, in der Reihe „Neuer Deutscher Film“
17.4., 20.15 Uhr, THE BIG LEBOWSKI, Filmwelt Herne
Im zwei Monats-Rhythmus werden im Filmclub Klassiker wie dieser
Coen-Film gezeigt.
www
„Die Kinder der Seidenstrasse“
„También la Illuva/Even the Rain“
13.4., 15.30 Uhr, BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL,
Filmforum Duisburg. Zu Kuchen und Café gibt es Kurt Hoffmanns
Verfilmung des Werkes von Thomas Mann
18.4., 20 Uhr, STADT, LAND, FLUSS, Cinemaxx Essen
Der Coming-Out-Film wird im Rahmen der Gay-Filmnacht präsentiert.
In Kooperation mit dem Verleih Salzgeber
13.4., 20 Uhr, PAUL – EIN ALIEN AUF DER FLUCHT, UCI Bochum
Preview der rasanten über zwei Comic-Nerds und einem Alien
20.4., 17.30 Uhr, RED RIDING HOOD, Cinemotion Mülheim
Teenie-Preview zum neuesten Kapitel der Werwolf-Filme
14.4., 19 Uhr, THE AGE OF STUPID, Kino Babylon Hagen
Die Grüne Jugend Hagen präsentiert das Doku-Drama über einen
Weltuntergang
20.4., 19.30 Uhr, SERENGETI DARF NICHT STERBEN,
Endstation Kino Bochum
Ein Pionier der dokumentarischen Tierfilme. Mit Einführung und
Filmgespräch
14.4., 20 Uhr, TRICKY WOMEN, sweetSixteen Dortmund
Ein Abend lang das Best-off des Wiener Festivals für Animationsfilme
mit dem Fokus auf Frauen. Im Rahmen des IFFF 2011
„The Age of Stupid“
14.4., 22.30 Uhr, TAMBIÉN LA ILLUVA/ EVEN THE RAIN,
Roxy Kino Dortmund
Der Eröffnungsfilm des IFFF läuft noch mal im wiedereröffneten Roxy
z“
„Ein gutes Herz“
26.4., 20 Uhr, VOLVER – ZURÜCKKEHREN, Filmstudio Glückauf Essen
Pedro Almodóvars Film mit Penelope Cruz in der OmU-Fassung
27.4., 19 Uhr, WASSER FÜR DIE ELEFANTEN, Filmzeche Herten
Ladies-Night und Preview des neuen Films mit Reese Witherspoon
15.4., 20.30 Uhr, DAS MÄDCHEN MIT DEM PERLENOHRRING, Filmforum Duisburg
Der Film mit Scarlett Johansson wird nach der Sichtung mit einem
Filmwissenschaftler analysiert
27.4., 20 Uhr, THOR 3D, Cinestar Dortmund
Cinemen-Preview des neuen Films von Kenneth Branagh. Ein Bier ist im
Kinopreis inklusive
15.4., 22.30 Uhr, FUCKING DIFFERENT SÃO PAULO, Metropolis Bochum
Diverse Kurzfilme zu einem Episodenfilm gebündelt. Im Rahmen der
homochrom-Reihe
16., 17.4., 16 und 12 Uhr, ENDLICH WIEDER AUF DER LEINWAND,
sweetSixteen Dortmund
Stummfilme der 10er oder 20er Jahre mit Klavierbegleitung
25.4., 17.15 und 20 Uhr, DER GANZ GROSSE TRAUM,
Union Kino Bochum
Montagskino für nur vier Euro zum neuen Film von Daniel Brühl
30.4., 19 Uhr, IL TROVATORE, UCI Duisburg
Live-Opernübertragung zum Genießen im Kinosessel
„Das Mädchen mit dem
Perlenohrring“
31
30.4., 21 Uhr, GEGENGERADE, Kino Babylon Hagen
Made in St.Pauli: Eine Liebeserklärung an den Kiez-Club, Fussball und
Astra-Bier
„Volver“
r“
www.trailer-ruhr.de/kino
14.4., 21 Uhr, LO SPAZIO BIANCO, Schauburg Dortmund
Drama über eine Mutter, die um das Leben ihres Babys bangt. In Anwesenheit der Darstellerin Antonia Truppo
22.4., 23 Uhr, DON’T LOOK UP, Apollo Cinema Gelsenkirchen
Blair-Witch ähnliches Gruselerlebnis in einem rumänischen Filmstudio
Neue Filme
Wer so eine Familie hat, braucht keine Feinde
Ergeben sich ihrem Schicksal: Mulligan, Garfield und Knightley als Klone
Opferlämmer
Loslassen
„Alles, was wir geben mussten“ von Mark Romanek
„The Fighter“ von David O. Russell
In England werden Klone als Organspender gezüchtet. Drei Jugendliche arrangieren sich
mit einem kurzen Leben.
C Beängstigender Zukunftsentwurf
Beruhend auf Tatsachen erzählt der Film von einem Boxer, der sich aus der familiären
Umklammerung befreien muss, um Erfolg zu erlangen.
C Packendes, glaubwürdig erzähltes Sportlerdrama
Kathy, Tommy und Ruth gehen gemeinsam zur Schule. Sie sind Klone, ihr
Schicksal ist vorherbestimmt: Sobald sie erwachsen sind, müssen sie lebenswichtige Organe spenden. Das Drama begleitet die drei Freunde, die abgeschirmt aufwachsen, sich verlieben und gegeneinander ausspielen. Die
Adaption des Romans von Kazuo Ishiguro macht Angst: Nicht nur die meisterlich inszenierte Atmosphäre des Films ist bedrückend. Ebenso ist es der
Gesellschaftsentwurf an sich – und die Ergebenheit, mit der sich die geklonten Menschen auf ihr Schicksal einlassen. Der Film zeigt kaum die Außenwelt, und stimmt vor allem durch diese vage Annäherung nachdenklich.
Das ist ergreifend und macht Angst vor der Zukunft.
HARTMUT ERNST
Eigentlich hat Micky alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Profiboxer.
Wäre da nur nicht seine Familie, die ihn trainiert und managt: Sein Bruder,
selbst ehemaliger Boxer, coacht ihn, ist aber auf Drogen. Seine Mutter scheitert so unablässig wie uneinsichtig mit Deals, die Mickys Karriere schädigen.
Irgendwann wird für den erfolglosen Kämpfer klar: Er muss sich entscheiden
zwischen Karriere und Familie. Zuerst einmal ist „The Fighter“ ein großartig
besetztes Sportlerdrama. Darüber hinaus ist es bis in die Kampfszenen hinein
mitreißend spannend und spiegelt überzeugend das Milieu, in dem sich Micky
bewegt. Das erinnert in einigen Momenten an die Flodders, ohne allerdings
eine Sekunde an Ernsthaftigkeit zu verlieren.
HARTMUT ERNST
ALLES, WAS WIR GEBEN MUSSTEN
THE FIGHTER
British Independent Filmpreis: Beste Darstellerin – Carey Mulligan
GB/USA 2011 - Science Fiction - Regie: Mark Romanek - Kamera: Adam Kimmel mit: Keira Knightley, Charlotte Rampling, Sally Hawkins - Verleih: Fox Start: 14.4.
BO: Union Kino, E: Filmkunstkinos
Oscar 2011: Bester Nebendarsteller & beste Nebendarstellerin
USA 2010 - Drama - Regie: David O. Russell - Kamera: Hoyte van Hoytema mit: Christian Bale, Mark Wahlberg, Jack McGee - Verleih: Senator
Start: 7.4.
BO: Union Kino, Do: Cinestar, E: Filmkunstkinos, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion
www
Per Anhalter durch die Galaxis
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
und mehr
Alien an Bord
Wie Tiere in einem Käfig: Nicolette Krebitz und Robert Hunger-Bühler
Gläserner Käfig
„Paul - Ein Alien auf der Flucht“ von Greg Mottola
„Unter Dir die Stadt“ von Christoph Hochhäusler
Z Engländer begegnen in Amerika einem Außerirdischen: Grün, schlagfertig, entspannt.
Zwei
C Spaßig-infantile Sci-Fi-Posse
Eine junge verheiratete Frau lässt sich auf eine folgenschwere Affäre mit dem Manager
einer Großbank ein.
C Irritierende Studie über Macht und Ohnmacht
N
Nach
den Genre-Parodien „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ begeben sich
ddie beiden Autoren und Hauptdarsteller Simon Pegg und Nick Frost in die USA
uund nehmen Hollywoods Science Fiction-Kosmos aufs Korn: Als Comic-Freaks
Graeme und Clive begegnen sie in Nevada dem Außerirdischen Paul, der vor
G
660 Jahren auf der Erde strandete, nun nach Hause will, aber von Agenten
ggejagt wird. Die beiden Briten sind seine letzte Hoffnung. Die Komödie gibt
ssich zu Beginn recht pubertär. Als eine streng gläubige Christin mit ins Spiel
kkommt, nimmt der Film aber Fahrt auf und bietet temporeichen Spaß. Trotz
U
Unterstützung von Sigourney Weaver – „Fanboys“ konnte origineller zitieren.
Und ihren britischen Humor haben die Filmemacher mit diesem Werk endgülU
ttig hinter sich gelassen.
HARTMUT ERNST
„Man ist immer schon da“, bringt es Svenja auf den Punkt, als ihr der Bankenchef Roland seinen Alltag zwischen identisch aussehenden Büros in den Großstädten dieser Welt beschreibt. Svenja erscheint die Banker-Welt glatt und
steril, Roland ist genau davon gelangweilt. Auf der Suche nach Unberechenbarkeit und Abenteuer beginnen sie eine Affäre, deren Regeln immer wieder
neu definiert werden. Christoph Hochhäusler übersetzt diese zerstörerische
Liebesgeschichte formvollendet in der kalten Architektur des Frankfurter Bankenviertels, dessen Fassaden aus Glas Transparenz nur vortäuschen. Innerhalb
dieser strengen Bildästhetik wirken Nicolette Krebitz und Robert HungerBühler mit ihrem rauen Spiel wie Tiere in einem Käfig. Ein intensiver Film, der
das Rohe im Sterilen fühlbar macht.
MARIEKE STEINHOFF
PPAUL - EIN ALIEN AUF DER FLUCHT
G 2011 - Komödie / Science Fiction - Regie: Greg Mottola - Kamera: Lawrence Sher GB
m
mit: Sigourney Weaver, Jane Lynch, Nick Frost - Verleih: Universal
Start: 14.4.
BO: Bofimax, Union Kino, E: Filmkunstkinos, DO: Cinestar, E: Cinemaxx,
B
G
GE: Schauburg, Apollo, HER: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Cinemotion
UNTER DIR DIE STADT
D 2010 - Drama - Regie: Christoph Hochhäusler - Kamera: Bernhard Keller mit: Corinna Kirchhoff, Alexandra Finder, Wolfgang Böck - Verleih: Piffl Start: 31.3.
BO: Endstation, DO: sweetSixteen, E: Filmkunstkinos
32
Neue Filme
Ganz auf sich gestellt: Ree (Jennifer Lawrence)
Hartnäckige Heldinnen
„Winter‘s Bone” von Debra Granik
Eine 17-Jährige begibt sich im amerikanischen Hinterland auf die Suche nach ihrem
Vater. Sie stößt auf lebensbedrohliches Misstrauen.
C Mitreißendes Thrillerdrama
WINTER'S BONE
Sundance Film Festival 2010: Bester Film, bestes Drehbuch
USA 2010 - Drama - Regie: Debra Granik - Kamera: Michael McDonough mit: Jennifer Lawrence, John Hawkes, Sheryl Lee, Ashlee Thompson - Verleih: Ascot Elite
Start: 31.3.
AKAFÖ-Kulturbüro boSKop
www.akafoe.de/boskop
0234 32-18021
[email protected]
www
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1\_XN\SMR^VSXSO " "/A1$ UYWLSXSO\^ ! SXXO\Y\^] ! K_€O\Y\^] ! -9/WS]]SYXOX
UYWLSXSO\^ SX QUW$ +_^YWYLSVO 0\SONOX]OSMRO 1WL2
-K]^\YZO\ 2OVVaOQ # " ,YMR_W
>OV$ # 0Kb$ # "
P\SONOX]OSMROQP*
BO: Casablanca, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunstkinos, OB: Lichtburg
ZK\^XO\]UYNKK_^YNO
aaaK_^YWYLSVOP\SONOX]OSMRONO
33
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Gerade erst liegt der hundertste Weltfrauentag hinter uns – und ausgerechnet die Filme mit den wirklich starken Frauen gingen bei der OscarVerleihung leer aus: Auch wenn Natalie Portman für ihre Performance als
sterbender Schwan verdient geehrt wurde, blieben zwei nominierte Damen
in Dramen ohne Auszeichnung: Zum einen Hailee Steinfeld, die in dem
Coen-Western „True Grit“ als toughe 14-Jährige Mattie beharrlich Jagd
auf den Mörder ihres Vaters macht. Und zum anderen
Jennifer Lawrence, die sich in „Winter’s Bone“ als 17-Jährige Ree vergleichbar hartnäckig auf die Suche nach ihrem verschollenen Vater begibt.
Ein Western und ein als Thriller verpacktes Sozialdrama: Beide Geschichten
erzählen von mutigen Frauen.
Während es die rachsüchtige Mattie weitgehend komödiantisch mit derben Männern zu tun bekommt, geht es Ree vor allem um die verzweifelte
Sicherung ihrer bescheidenen Existenz: Sie wohnt gemeinsam mit der pflegebedürftigen Mutter und ihren zwei jüngeren Geschwistern in einer Hütte
im Wald in den Ozark Mountains des südlichen Missouris. Wenn sie nicht
ihren Vater findet, der flüchtig ist, wird der Familie das Grundstück als
Kaution genommen. Die Suche gestaltet sich als schmerzhaft und tragisch:
Die verschworene Verwandtschaft der Gegend lässt Ree anfangs noch
freundlich auflaufen, begegnet ihrer Hartnäckigkeit aber zunehmend mit
Schweigen und unmissverständlichen Drohungen. Basierend auf der literarischen Vorlage von Daniel Woodrell inszeniert Regisseurin Debra Granik
eine triste, aber atmosphärisch erzählte Suche in einer gesetzlosen Welt.
Authentische Figuren in einem Rahmen, der von furchteinflößenden
Hinterwäldlern bis hin zur Kettensäge das Backwood-Slasher-Klischee
bedient, und dem es zugleich gelingt, dem vermeintlichen Genrezweig ein
subtiles und unheilvoll spannendes Arthouse-Drama zu entlocken. Das ist
vor allem der Regieleistung, aber auch den allesamt überzeugenden
Darstellern geschuldet.
Ein Backwood-Slasher ohne Slasher also – und noch mehr: Debra Granik
vereint kunstvoll Thriller mit Sozialdrama. Sie bebildert den tristen Alltag
der verlorenen Gemeinde, entlarvt die vermeintliche Geborgenheit und
begleitet Ree bei dem verzweifelten Versuch, sich aus der finanziellen Not
heraus für die Armee zu verpflichten. Die junge Frau als Pflegerin, als
Ersatzmutter, als Kämpferin. Opfer und Heldin in einem menschlichen
Netzwerk jenseits hinreichender sozialer Absicherungen, in dem Kriminalität die familiären Bande durchbricht, die Männer rüpelhaft brutal und
ihre Frauen unterwürfig sind. Frauen, die zugleich zur Bedrohung werden,
wenn sie hinter ihrer Opferrolle die Lady Macbeth herauslassen und
irgendwo die Fäden in der Hand halten, in dieser so echt erscheinenden,
mitreißenden Geschichte vom Rande der Zivilisation.
HARTMUT ERNST
Neue Filme
Das Wochenende am Meer versinkt im Drama
Hat die Absurdität des Terrorismus im Blick: Regisseur Christopher Morris
Lügengebäude
Komischer Terrorismus
„Elly“ von Asghar Farhadi
„Four Lions“ von Christopher Morris
Mehrere junge Familien verbringen das Wochenende am Meer. Ein Grund der Reise: Elly
und Ahmad sollen verkuppelt werden. Dann verschwindet Elly spurlos.
C Iranisches Gesellschaftsporträt
Eine Handvoll britischer Islamisten plant Attentate in England. Doch die Strategien sind
ebenso verworren wie das Know-how.
C Böse Islamismus-Satire
Auf der diesjährigen Berlinale hat Asghar Farhadi mit seinem neuen Film
„Nader und Simin, eine Trennung“ etliche Preise abgeräumt. Der Vorgänger
„Elly“ erhielt dort 2010 immerhin einen Silbernen Bären. Im Nachhinein
erkennt man hier viele Qualitäten, die Farhadi mit dem Nachfolger noch
perfektionieren konnte: Die Schilderung eines iranischen Alltags, den man
medial eher selten zu Gesicht bekommt und der langsame Aufbau eines
Lügengeflechtes, das immer weitere Kreise zieht bis die fatalen Folgen
kaum noch einzudämmen sind. Farhadis Film fängt wie eine unbeschwerte Familienkomödie an und endet, ohne sich auch nur einmal dem lauten
Pathos hinzugeben, als moralischer Scherbenhaufen. CHRISTIAN MEYER
Regisseur Christopher Morris hat bisher ausschließlich TV-Comedys produziert. So kann es kaum verwundern, dass sich sein Witz weniger über Materialschlachten als über Dialoge entfaltet. Und doch schafft Morris mit „Four
Lions“ dramaturgisch den Sprung von der Sitcom ins Kino. Die Diskussionen
über Terrorziele und moralische Rechtfertigungen offenbaren den logischen
Kurzschluss des Fundamentalismus auf absurd-komische wie tragische Art.
Eine ernsthafte Figur wie Omar veranlasst hingegen selten zum Schenkelklopfen. Fassungslosigkeit und Gelächter wechseln einander ab. Von Seiten
der CSU wurde gefordert, den Film nicht ins Kino zu bringen, da er in Anbetracht der Terrorgefahr „Öl ins Feuer gießen könnte“.
CHRISTIAN MEYER
ELLY
FOUR LIONS
IRN 2009 - Drama - Regie: Asghar Farhadi - Kamera: Hossein Djafarian mit: Mani Haghighi, Marila Zare'i, Saber Abar - Verleih: Fugu
Start: 21.4.
DO: sweetSixteen
Fantasy Filmfest 2010: Publikumspreis
GB 2010 - Komödie / Drama - Regie: Christopher Morris - Kamera: Lol Crawley mit: Nigel Lindsay, Craig Parkinson, Julia Davis - Verleih: Capelight
Start: 21.4.
DU: Filmforum, E: Filmkunstkinos
www
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
und mehr
Im Bild: das Glück. Nicht im Bild: die Formel
Positiv denken
„Glücksformeln“ von Larissa Trüby
Jeder möchte irgendwie glücklich sein und bei jedem wird dieser Zustand durch andere Einflüsse und Ursachen ausgelöst.
C Vielschichtige Abhandlung
Larissa Trüby lässt Experten zu Wort kommen, die sich dem Glücksgefühl
auf psychologische, soziologische und empirische Weise genähert haben.
Aber auch „Menschen von der Straße“, die sich selbst als glücklich begreifen. Immer wieder wird dabei klar, dass man mit einer positiven Lebenseinstellung weiter kommt, als mit einer pessimistischen. Vielleicht ist Trübys
Film ein wenig ungeordnet und wartet mit einigen Gemeinplätzen auf.
Doch ihr durchdachtes Schnittkonzept und einige originelle Präsentationsformen bei den Interviewszenen nehmen zusammen mit interessanten
Aussagen für ihren Film ein.
FRANK BRENNER
GLÜCKSFORMELN
D 2010 - Dokumentarfilm - Regie: Larissa Trüby - Kamera: Stefan Karle Verleih: Universum
Start:14.4.
BO: Union Kino
34
culture club
club
culture
CHOR TURETSKOGO
EUROPAMEISTERSCHAFT
IM RINGEN
VALERY MELADZE
DORTMUNDER ANTIK- UND
SAMMLERMARKT
CHRIS DE BURGH
WWE PRESENTS WRESTLEMANIA
REVENGE TOUR
LENA
ONE REPUBLIC
MAYDAY - TWENTY YOUNG
MATTHIAS REIM
HELENE FISCHER
KAYA YANAR
40 JAHRE DISCO
PETER MAFFAY & BAND
25.03.2011
29.03. - 03.04.2011
02.04.2011
02. + 03.04.2011
Theater
Theat
er und Konzert
Theater
12.04.2011
15.04.2011
BOSKOPwird
WIRD2525
boSKop
19.04.2011
24.04.2011
30.04.2011
11.05.2011
18.05.2011
22.05.2011
23.05.2011
25.05.2011
Die Bochumer Studentische Kulturoperative feiert mit zahlreichen VeranVeran
Die Bochumer Studentische Kulturoperative boSKop wird in diesem Jahr ein
staltungen Geburtstag. In diesem Monat steht ein Gastspiel im Rahmen der
Vierteljahrhundert alt und feiert dies mit zahlreichen Veranstaltungen. Die
Jüdischen Kulturtage NRW auf dem Programm: Die ORTO-DA Theatre Group
ORTO-DA Theatre Group zeigt ihr Stück „Stones“, in dem ein Denkmal im Warzeigt ihr Stück „Stones“, in dem ein Denkmal im Warschauer Ghetto zum Leben
schauer Ghetto zum Leben erwacht. Außerdem veranstaltet boSKop zum 13.
erwacht. Außerdem veranstaltet boSKop zum 13. Mal das Bochumer NewcoNewco
Mal das Bochumer Newcomer Festival, den Talent-Wettbewerb für junge Bands.
mer Festival, den Talent-Wettbewerb für junge Bands.
„Stones“ 8.4. im Musischen Zentrum der Ruhr„Stones“ 8.4. im Musischen
Ruhr-Universität
UniversitätZentrum
Bochum Ider
Bochumer
Newcomer FestiFesti
valNewcomer
4./5.5. im KulturCafé
an derim
RUB
(Vorrunden)
Bochum I Bochumer
Festival 4./5.5.
KulturCafé
und 19.5
riff (Finale)
I Karten: 32-1 80 21
an der RUB (Vorrunden)
undim19.5
im riff (Finale)
[email protected]
I www.akafoe.de/kultur
Karten: 0234 321 oder
80 21
oder [email protected]
www.akafoe.de/kultur
Änderungen vorbehalten
Highlights in Dortmund
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trailer verlost 3x2 Karten für „Stones“ I Einsendeschluss 5.4., Kennwort: Stones
trailer verlost 3x2 Karten für „Stones“ I Einsendeschluss 5.4., Kennwort: Stones
trailer verlost je 3x2 Karten für die Vorrunden u. das Finale des Bochumer
trailer verlost je 3x2 Karten für die Vorrunden u. das Finale des Bochumer
Newcomer Festivals I Einsendeschluss 20.4., Kennwort: Newcomer
Newcomer Festivals I Einsendeschluss 20.4., Kennwort: Newcomer
E-Mails an [email protected]
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Fr, 8.
8. April,
19.30Uhr,
Uhr IMiMi4.,
4.,Do
Do 5.,
5. u.DoDo19.
19.Mai,
Mai, 20
um 20
Fr
April,um
19.30
UhrUhr
www
Wiedergeburt
„Ein Mann der schreit“ von Mahamat-Saleh Haroun
„Womb“ von Benedek Fliegauf
Adam arbeitet als Bademeister in einem Hotel. Als chinesische Investoren übernehmen,
wird der zum Schrankwärter degradiert, sein Sohn wird nun Bademeister. Sein Neid hat
fatale Konsequenzen
C Vielschichtiges Drama aus dem Tschad
Eine Frau klont ihren verstorbenen Geliebten und zieht den Mann ihrer Träume auf.
C Nachdenklich stimmendes Klon-Melodram
Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 ist die Bevölkerung des
Tschads fast ununterbrochen von Bürgerkriegen heimgesucht. Mahamat-Saleh
Haroun, einer der wenigen Regisseure des Landes, reflektiert mit seinen Spielfilmen regelmäßig die schwierige Situation im Land. Mit seinem neuen Film
untersucht er die komplexen Zusammenhänge von familiären und nachbarschaftlichen Beziehungen in den Zeiten von Bürgerkrieg und aggressiver
Globalisierung. Der Film zeigt das Drama des Bürger- wie Wirtschaftskriegs
nicht direkt, sondern spiegelt in ruhigem, teils repetitivem Erzählfluss die indirekten Folgen bei den Einzelschicksalen.
CHRISTIAN MEYER
Es ist eine magische Begegnung: Rebecca und Tommy treffen sich als jungee
Teenies am Strand, Jahre später sind sie ein Paar. Als Tommy wenig späterr
stirbt, fällt Rebecca (etwas blass: Eva Green, „Casino Royal“) eine schick-salshafte Entscheidung: Sie lässt den verunglückten Geliebten klonen undd
trägt ihn selbst aus. Neun Monate später sind die Getrennten wieder ver-eint. Ein ans Meer angesiedeltes, atmosphärisch wundervoll stimmigess
Melodram, das die Klon-Thematik anstößt, ohne sich in Details zu verlie-ren. Dafür schenkt der Film mit viel Stille Raum zur Reflektion und ist alless
andere als oberflächlich: Gleichnishaft problematisiert Benedek Fliegauff
mit seinen beiden Protagonisten sowohl die eigennützige Motivation einerr
Klon-Befürworterin, als auch die Verirrung eines geklonten Menschen.
EIN MANN, DER SCHREIT
WOMB
F 2010 - Drama - Regie: Mahamat-Saleh Haroun - Kamera: Laurent Brunet - mit: Heling Li,
Dioucounda Koma, Djénéba Koné - Verleih: Cine Global
Start: 7.4.
DO: sweetSixteen
D/H/F 2010 - Drama - Regie: Benedek Fliegauf - Kamera: Péter Szatmári - mit: Matt
tt
Smith, Tristan Christopher, Eva Green - Verleih: Camino
Start: 7.4.
4.
DO: Roxy
HARTMUT ERNSTT
35
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
Die Folgen vieler Kriege
und mehr
Noch ist Rebecca (Eva Green) mit dem Original liiert
Adam (Youssouf Djaoro) will seinen Sohn vor dem Krieg retten
Neue Filme
Hop – Osterhase oder Superstar?
USA 2011 - Komödie - Regie: Tim Hill - Verleih: Universal
Sucker Punch
Start: 31.3.
USA - Action / Fantasy - Regie: Zack Snyder - Verleih: Warner
Start: 31.3.
E.B. ist Sohn des Oberosterhasen und soll schon bald die Schokoladenfabrik seines Vaters übernehmen. Der Junghase will aber lieber Rock-‘n‘-Roller werden
und haut nach Hollywood ab. Während der Papi daheim alles mobilisiert, um
seinen Sohn zu finden, lernt der in L.A. den Tagträumer Fred (James Marsden)
kennen. Es wird chaotisch. Frecher CGI-Realfilm-Mix zum Osterfest.
HE
„Alice im Wunderland“ mit Maschinengewehren – so beschreibt Zack Snyder
(„300“) sein neues, retro-stylishes Fantasy-Abenteuer. Ein junges Mädchen flüchtet sich aus der grausigen Realität in eine Traumwelt, in der sie als Babydoll (Emily
Browning) gemeinsam mit vier weiteren Mädels gegen böse Wächter antritt.
Überbordend animiertes, actionreiches, sexy-bleihaltiges Jungenkino.
HE
BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg,
HER: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Cinemotion, OB: Lichtburg, Cinestar
BO: Bofimax, UCI, GE: Apollo, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg, Cinestar
Rio
Ohne Limit
USA 2011 - Trickfilm / Komödie - Regie: Carlos Saldanha - Verleih: Fox
Start: 7.4.
USA 2011 - Thriller - Regie: Neil Burger - Verleih: Concorde
Start: 14.4.
Eigentlich dachte Papagei Blu, er sei der letzte seiner Art. Als er von einer Artgenossin erfährt, macht er sich von Minnesota auf nach Rio de Janeiro. Doch
Ara-Weibchen Jewel ist aus ganz anderem Holz geschnitzt. Nicht zuletzt, weil
Blu an Flugangst leidet. Jewel zeigt dem verwöhnten Nesthocker, was Freiheit
bedeutet. Quietschbuntes, turbulentes 3D-Abenteuer für die ganze Familie. HE
Nach eher komödiantischen Ausritten („Hangover“, „A-Team“) begibt sich Bradley
Cooper ins Thriller-Genre und verkörpert den Literaten Eddie, der sich in
einer Schaffenskrise befindet. Die Designerdroge eines Verwandten beflügelt
seine Kreativität, und alles scheint sich zum Guten zu wenden. Denkste! Düstere
Odyssee eines erfolgsgierigen Künstlers. Mit an Bord: Robert De Niro. HE
BO: Bofimax, UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg,
HER: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Cinemotion, OB: Lichtburg, Cinestar
BO: Union, GE: Apollo, HER: Filmwelt, MÜL: Cinemotion, OB: Lichtburg
www
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
und mehr
Unterwerfung und Ausbeutung: Eun-yi an ihrem neuen Arbeitsplatz
Dickköpfig: Twilight-Star Kristen Stewart
Ehrenwertes Haus
Drei Verlorene
„Das Hausmädchen“ von Im Sang-soo
„Willkommen bei den Rileys“ von Jake Scott
Ein junges Hausmädchen gerät im Dienste einer elitären Familie in einen tragischen
SStrudel aus Verführung und Ausbeutung..
C Elegant gefilmtes Melodram
Ein vom Tod der Tochter geprägtes Paar und eine Ausreißerin begegnen sich und schenken einander Impulse.
C Schicksalsdrama
D junge Koreanerin Eun-yi (Jeon Do-youn) findet bei einer reichen
Die
FFamilie eine Anstellung als Hausmädchen. Unter der strengen Obhut der
Hausdame lernt sie die Regeln des Hauses. Unterwerfung, Ausbeutung,
H
PPatriarchat im Hochglanz-Domizil – Eun-yi betritt eine so verlockende wie
aabstoßende Welt. Alleine die kleine Tochter des Hauses bringt ihr Menschllichkeit entgegen. Als der Vater Eun-yi verführt, verkompliziert sich die
LLage dramatisch. Die verschlossene Protagonistin selbst bleibt in diesem
Remake arg rätselhaft: Willige Geliebte oder Ausgebeutete – Regisseur Im
R
SSang-soo lässt vieles unausgesprochen. In seinem sinnlich elegant inszennierten Melodram rückt dafür zunehmend die kleine Tochter des Hauses in
dden Fokus: An ihr spiegelt sich gelungen der Abgrund elitärer, weltentffremdeter Erziehung.
HARTMUT ERNST
Doug (James Galdofini) und seine Frau Loïs (Oscargewinnerin Melissa Leo,
„The Fighter“) haben vor sieben Jahren ihre 15-jährige Tochter verloren.
Wortlose Distanz und einsame Tränen prägen bis heute den unbewältigten
Schicksalsschlag. Doug hat eine Geliebte, Loïs hat seitdem das Haus nicht
mehr verlassen. Als Doug geschäftlich nach New Orleans reist, begegnet er
der jungen, dickköpfigen Stripperin Mallory (Kristen Stewart, „Twilight“). Er
zieht bei ihr ein und nimmt sich ihrer an. Parabelhaft erzählt dieses Drama
von drei Verlorenen, die einander begegnen und sich gegenseitig aus dem
Sumpf ziehen. Figuren und Situationen geraten dabei schon mal arg
schicksalshaft, was auf Kosten der Glaubwürdigkeit geht. Insgesamt aber
gelingen Regisseur Jake Scott berührende Momente tiefer Wahrhaftigkeit.
DDAS HAUSMÄDCHEN
WILLKOMMEN BEI DEN RILEYS
C 2010 - Thriller / Erotik - Regie: Im Sang-soo - Kamera: Lee Hyung-Deok COR
mit: Park Ji-young, Seo Woo, Youn Yuh-Jung - Verleih: Alamode
m
USA/GB 2010 - Drama - Regie: Jake Scott - Kamera: Christopher Soos - mit: Kristen
Stewart, Joe Chrest, Melissa Leo - Verleih: Arsenal
Start: 7.4.
BO: Endstation 28.4. - 4.5.
B
BO: Metropolis/Casablanca, DO: sweetSixteen, E: Filmkunstkinos
HARTMUT ERNST
36
IFFF 2011
Leben im Müll: „Waste Land“ von Lucy Walker
Aufforderung zum Handeln
Voller Tatendrang
Vom 12. bis zum 17. April wird das Internationale
Frauenfilmfestival dem Tatendrang einen großen
Raum bieten. Allerdings entgegen dem Namen
des Festivals nur in Dortmund, nicht aber in Köln.
Denn zumindest die Krise des Kapitalismus hat
längst auch die Kultur erreicht und nicht zuletzt
das IFFF. Zwar ist das Budget nicht geschmolzen,
doch die Kosten konnten nicht gehalten werden.
Das Festival, das abwechselnd in Dortmund und
Köln ausgetragen wird, zeigte bislang die Wettbewerbsfilme immer auch in der jeweils pausierenden Stadt. Doch bereits bei der letzten Kölner
Ausgabe musste die Wiederholung des Wettbewerbs in Dortmund aus Kostengründen ausfallen.
In diesem Jahr werden die acht Filme des Dortmunder Wettbewerbs in Köln nicht zu sehen sein.
Das städtische Budget ist bereits ausgeschöpft,
die zusätzlichen Kosten konnten auch über private Sponsoren nicht aufgefangen werden. „Im
Grunde kriegen sie heute nur Sponsoren, wenn
sie denen eine Veranstaltung anbieten, bei der
ein Preis überreicht wird ... Aber der Preis hat
ja in Dortmund schon einen Sponsor, da können sie nicht einen zweiten Sponsor für Köln
anfragen“, erläutert Festivalleiterin Silke J. Räbiger im Gespräch mit trailer das Dilemma. „Es
tut uns unglaublich leid, dass wir das auch in
diesem Jahr nicht schaffen konnten, denn es
war ja das erklärte Ziel, dass Teile des Festivals
auch in der anderen Stadt stattfinden können.
Aber das bleibt als Programmpunkt bei uns im
Hinterkopf gespeichert und ich hoffe sehr, dass
wir das in den nächsten Jahren wieder machen
können“. Nun wolle man sich aber erst mal auf
das Kerngeschäft, den Fokus und den Wettbewerb, zurückziehen. Den mit 1000 Euro dotierten
Publikumspreis des Wettbewerbs stiftet auch in
diesem Jahr der „trailer“.
Spannendes Kernprogramm
www
Der Festival-Kern kann sich sehen lassen, denn in
Dortmund mussten keine gravierenden Einschnitte gemacht werden. Alleine der Fokus „Was tun“
setzt sich aus zahlreichen Filmreihen zusammen:
„Wer sich nicht wehrt“ thematisiert die Unterdrückung marginalisierter Gruppen weltweit.
„Age of Stupid“ behandelt ganz tagesaktuell den
ökonomischen und ökologischen Irrsinn, der auf
dieser Welt im Zeichen des Profits geschieht. Neben dem vielbeachteten gleichnamigen Film von
Franny Armstrong wird dort unter anderem auch
der bereits auf dem Leipziger Dokumentarfilmfestival ausgezeichneten Film „There once was an
Island“ über das südpazifische Atoll Takuuden
und dessen bevorstehenden Untergang gezeigt.
Dort steigt der Meeresspiegel wegen der Erderwärmung einerseits und der Verschiebung der
Erdplatten andererseits jährlich um zwei Meter.
Auch hier denkt man unwillkürlich an die jüngsten Ereignisse in Japan.
Die Reihe „Widerstand durch Kunst“ zeigt „Wasteland“ von Lucy Walker. Der Film begleitet ein soziales Kunstprojekt von Vik Muniz. Zusammen mit
dem in New York lebenden brasilianischen Künstler
37
von Weltrang besucht die Regisseurin Lucy Walker
die größte Müllhalde der Welt. In derselben Reihe werden Fans der Electropunk Band Le Tigre auf
ihre Kosten kommen. Die Doku „Le Tigre: On Tour“
von Kerthy Fix begleitet das feministische Trio auf
ihrer bis dato letzten Weltournee und zeigt drei so
sympathische wie im Umgang mit ihrer Musik, ihren Rollen, der Musikindustrie und ihren Fans reflektierte Musikerinnen. In „Off the Map“ erzählen
drei Filme von Außenseiterinnen und ihrem Kampf
gegen Macht- und Gewaltverhältnisse. Darunter
„Look Stranger“ von Arielle Javic mit Anamaria
Marinca („Der Sturm“) in der Rolle einer Frau, die
in ihre vom Krieg gebeutelte Heimat zurückkehrt.
Die Reihe „Urbane Landschaften“ kümmert sich
schließlich um den Themenkomplex der Gentrifizierung und der Programmpunkt „Oase im Beton“
begibt sich auf künstlerischem Terrain in den Öffentlichen Raum (siehe S. 5).
Daneben gibt es kleinere Programmpunkte wie
das Animationsfilmprogramm „Tricky Women“,
bei dem solche Perlen wie „The Last Knit“ von
Laura Neuvonen laufen. Es ist eine Abwandlung
des Sisyphos-Mythos auf Häkelbasis. Passend zu
dem Animationsfilmprogramm wird es auf dem
Festival auch eine Comiclesung von Ariel Schragg
geben. Und auch tief in der Filmgeschichte wur-de gegraben. Ein Stummfilmprogramm zeigt altee
Schätze mit starken Frauen, zum Beispiel Mistin-guett, die in den 1910er Jahren bekannteste undd
bestbezahlte Schauspielerin der Welt. Hier ist siee
als forsche, selbstbewusste Frau zu sehen, diee
auf der Suche nach ihrem Häkelgarn eine gan-ze Wohnung fachgerecht zerlegt. So etwas be-kommt man wohl nur auf dem IFFF zu sehen.
CHRISTIAN MEYER
R
IFFF – Internationales Frauenfilmfestival Dortmundd
Köln 2011 I 12.-17.4. in Dortmund
Orte: Schauburg, Kino im Dortmunder U,
sweetSixteen, Roxy I 0231 502 51 62
www.frauenfilmfestival.eu
www.trailer-ruhr.de/festival
„Was tun“ lautet in diesem Jahr kurz und knapp
der Fokus des Internationalen Frauenfilmfestivals
Dortmund I Köln (IFFF). Es müsse etwas getan
werden, angesichts weltweiter ökologischer und
politischer Krisen, ist im Programmheft zu lesen.
„Wie können entsprechende Gegenentwürfe aussehen? Welche Strategien des Widerstands und
Formen des Protests sind möglich und wie positionieren sich vor diesem Hintergrund Künstlerinnen und Filmemacherinnen?“. In Anbetracht
jüngster Ereignisse scheinen all diese Fragen
drängender denn je. Die Entwicklungen in Nordafrika, die Katastrophe in Japan, die Krise des
Kapitalismus – offensichtlich leben wir in einer
Zeit großer Instabilität. Kann die Kunst Antworten liefern, oder ist sie dafür verantwortlich, dass
zumindest die richtigen Fragen gestellt werden?
Das IFFF legt eine dritte Lesart nahe, denn da
steht kein Fragezeichen: „Was tun“ – das ist eine
Aufforderung.
und mehr
Das Internationale Frauenfilmfestival stellt sich drängenden politischen und ökologischen Fragen
www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino
und mehr
Neue Filme
Francesco und der Papst
Winnie Puuh
D 2011 - Dokumentarfilm - Regie: Ciro Cappellari - Verleih: Constantin Start: 21.4.
USA 2011 - Trickfilm - Regie: Stephen J. Anderson - Verleih: Disney
Ein Knabenchorknabe, der vor dem Papst das alljährliche Solo singen darf und
eein Regisseur, der den Heiligen Vater für beinahe ein Jahr auf Reisen begleitet:
Das verspricht fromme Emotionen und exklusive Einblicke in den Vatikan. HautD
nnah mit Benedikt XVI. um die Welt – wer wünscht sich das nicht? Co-Produzent
PPeter Weckert spricht zumindest von einem „Geschenk an die Kirche“.
HE
Nachdem Winnie Puuh, der Bär „mit sehr geringem Verstand“, für Fernsehen
und Marketing weitestgehend verkitscht formatiert wurde, besinnen sich die
Disney-Studios nun wieder auf die charmanten Ursprünge. Original-Stories
von Alan Alexander Milne und die Zeichnungen von Ernest Shepard werden
aufgegriffen. Eine liebevolle Verbeugung vor dem Original.
HE
BO: Union Kino, DO: Camera, E: Filmkunstkinos
B
BO: Bofimax, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg, HER: Filmwelt,
MÜL: Cinemaxx, Cinemotion, OB: Cinestar
TTrollhunter
N 2010 - Abenteuer / Horror - Regie: André Øvredal - Verleih: Universal
Start: 14.4.
Sanctum 3D
Start: 7.4.
USA 2011 - Abenteuer / Drama - Regie: A. Grierson - Verleih: Constantin
Start: 21.4.
N
Nachdem
die Schweden in „Rare Exports“ dem Weihnachtsmann den Garaus
ggemacht haben, begeben sich die Norweger nun auf Trolljagd. Denn die sind dort
ooben fleißig am Wüten. Mit der Handkamera geraten drei Studenten an den
TTrolljäger Hans (viel gelobt: Otto Jespersen) und folgen ihm in den Wald. Spaß
uund Schreck als Mockumentary-Pack: „Blair Witch Project“ auf nordisch.
HE
Unterwasser- und 3D-Fan James Cameron („Abyss“) produzierte dieses, auf wahren Begebenheiten beruhende, Tiefsee-Abenteuer: Ein 15-köpfiges Taucherteam
(u.a. Richard Roxburgh, Ioan Gruffudd) will 1988 die größte Meereshöhle der Welt
erforschen. Als sie von einem Unwetter überrascht werden, sitzen die Taucher fest.
Gibt es ein Entkommen aus dem Labyrinth? Klaustrophobie in 3D.
HE
BO: UCI
BO: UCI, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
MÜL: Cinemaxx, Cinemotion
www
Theater Aktuell
Schneller leben, tanzen
kämpfen!
Fatih Akin
Schauspiel nach dem
preisgekrönten Film
Premiere am Sa, 26.03.11, 20.00 Uhr
%P
%J 'S 4P 6IS
6IS
6IS
6IS
.P 6IS
.J 6IS
4B 6IS
www.rlt-neuss.de
Telefon Theaterkasse 0 21 31 - 26 99 - 33
Spielzeit 2010/11 – kämpfen!
www.dtpdesign.de
%BT3IFJOJTDIF-BOEFTUIFBUFSt0CFSTUSt/FVTT
www
INE
HO2T7L
7 499
02131
Mit freundlicher Unterstützung:
D`e`jk\i`ld]•i=Xd`c`\#B`e[\i
Al^\e[#Blcklile[Jgfik
[\jCXe[\j Efi[i_\`e$N\jk]Xc\e
THEATER AM SCHLACHTHOF NEUSS
Theater am Schlachthof Neuss
Blücherstraße 31-33, 4146O Neuss
www.tas-neuss.de
Poetry
Samstag, 02.04., 20.00 Uhr
Al Dente
Donnerstag, 14.04., 20.00 Uhr
NightWash Club
Samstag, 16.04., 20.00 Uhr
Total Paranormal Show
Samstag, 23.04., 20.00 Uhr
Sebastian Düring & Band
Samstag, 30.04., 20.00 Uhr
DJewel – VJ-Convention
Mehr Infos unter
www.dew21kultur.de
Schuppen, Asche, Schaum oder Schnee – wer weiß?
Vox populi, vox dei?
Dass der April macht, was er will, lehrt uns der Volksmund
Damit meint der Volksmund, übrigens nach seinem Erfinder Karl-Gustav Volksmund (1646-1716) benannt, natürlich das Wetter. Im April darf es schneien und
scheinen, es darf regnen und strahlen, es darf hageln und winden, der April ist
der Blanko-Monat für Klimafreifahrten. Wären die Monate Kirmesfahrgeschäfte,
wäre der April die Geisterbahn. Lange bevor der Mensch seine erste Megatonne
Kohlendioxid auf die Nase der freundlich lächelnden Atmosphäre schlug, wandelte
sich das Klima an dieser Sollbruchstelle zwischen Kalt und Warm. Natürlich ist der
letzte Satz nicht nur aus symbolischen Gründen völliger Unsinn. Das Wetter ist in
unseren Breitengraden fast durchgehend wechselhaft, Aprilwetter herrscht seit jeher mindestens von März bis Mai und von September bis November. Keine Ahnung,
was Herr Volksmund sich da gedacht hat.Und das war nicht der einzige eher zaghaft beleuchtete Moment in der intellektuellen Laufbahn dieses Pastorensohns aus
der böhmischen Tiefebene. Auch andere seiner „Weisheiten“ sind völliger Quatsch.
Niemand hat morgens Gold im Mund, es sei denn, er hat vorher einen ZahnarztTermin vereinbart oder verwechselt einen Goldbarren mit einem Knusperriegel. Und
spätestens danach braucht man auch einen Zahnarzt-Termin.
Friedhelm Hunger war kein Koch
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www
Leibniz hatte einen weichen Keks
Schon mit dem Strick um den Hals rief Volksmund der bluthungrigen Menge zu:
u:
„Wer nicht hören will, muss fühlen!“ und zuletzt lachte er, wie man sich sagt,
t,
sein bestes Lachen. Nun, was soll ich sagen, das ist natürlich alles totaler Unsinn.
n.
Es hat niemals einen Karl-Gustav Volksmund gegeben. Von 1646 bis 1716 lebte
te
höchstens Leibniz, jener Philosoph, dem die undankbare Welt seine Taten mit
it
der Benennung eines Butterkekses lohnte. Der komplette Rest dieser Kolumne ist
st
frei erfunden. April, April – da macht sogar diese Kolumne, was sie will. Jetzt ist
st
diese Kolumne vorbei und bald wird sie in der Zeit verloren sein, wie eine Träne
ne
im Regen (siehe Bladerunner).
Oder, wie Karl-Gustav Volksmund gesagt hätte: „Ehrlich läuft am längsten, dennn
Lügen haben kurze Beine.“ Oder so ähnlich.
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FOTO / TEXT: SEBASTIAN 23
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BZY^ZceVgicZg
BZY^ZceVgicZg
Sebastian 23 - Die Video Kolumne:
Auf youtube und auf trailer-ruhr.de
40
und mehr
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www.trailer-ruhr.de/kultur-in-nrw
9^ZE^Vc^hiZcYZgLZaiWZ[a“\Zac:jgdeVhcZjZBZigdedaZ/
Volksmund soll übrigens ein ausgezeichnetes Gebiss gehabt haben, ohne je einen
Apfel gegessen zu haben. Überhaupt aß er nicht viel, denn er dachte, Hunger sei
der beste Koch. Das stimmte natürlich nicht, Jamie Oliver ist der beste Koch, aber
diese Fehleinschätzung kann man Volksmund nicht vorwerfen, denn er ist schon
seit 300 Jahren in den ewigen Jagdgründen und spielt mit Manitu Mensch-ÄrgereDich-Nicht. Doch bis heute sind viele seiner Sätze sehr verbreitet und fast dieselbe
Anzahl weist darauf hin, dass der gute Karl-Gustav besser davon abgesehen hat,
einen Pavian zu einer Partie Schach herauszufordern. Denn wenn gleich und gleich
sich gerne gesellen, Gegensätze sich aber anziehen, dann ist das Chaos vorprogrammiert. Und bitte, wer ist der Klügere und gibt nach? Nur wer nie über eine
Schlucht voller Kakteen spazieren wollte, konnte auf den Gedanken kommen, zu
behaupten, wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg (siehe Roadrunner). Trotz (optimistisch) oder wegen (realistisch) all dieser hanebüchenen Theorien gelang es Volksmund, eine große Anhängerschar anzuziehen, bis seine Vereinigung Joseph, dem
II., dem habsburgischen Kaiser, übel aufstieß und er Volksmund nach einem kurzen
Schauprozess im April 1716 auf dem Kirmesplatz im Wiener Süden hinrichten ließ.
Literatur-Kalender Ruhr
22.03.2011
Bestsellerautor aus Ghana: Nii Parks. Zu Gast im Bahnhof Langendreer, Foto: Presse
DIE LITERATUR-TERMINE DER REGION
Bochum – Zwischenfall
0234 28 76 50
ESSEN – ZECHE CARL
0201 834 44 10
Schementhemen & Anderswelten
Fr 22.4. 21 Uhr
Welcher Ort passt besser zu den Schementhemen als Klaus Märkerts frühere DJ-Wirkungsstätte in Langendreer? Zu den absurd-schwarzhumorigen Texten der Schementhemen gibt es
diesmal auf der Leinwand morbide Fotos von
Björn Pretzel und Sven Fennema
LitCarl: Violent Evolution
Mi 6.4. 20 Uhr
Nur sehr bedingt literarisch wird es zugehen, wenn Hilmar Bender sein Buch über
die Essener Thrash-Metal-Band Kreator
vorstellt. Schön, dass er bei der Lesung in
der Zeche Carl, die in den 1980er Jahren
ungemein wichtig für die Szene war, von
Sänger und Gitarrist Mille Petrozza unterstützt wird.
Bochum – Bahnhof Langendreer
0234 687 16 10
Nii Parks: Die Spur des Bienenfressers
Di 5.4. 20 Uhr
Der 1974 geborene ghanaische Autor hat mit
seinem Debütroman die Krimi-Bestsellerlisten
erobert und führt einen in England ausgebildeten Gerichtsmediziner in die abweisenden
Strukturen eines abgelegenen ghanaischen
Dorfes und politische Verwicklungen.
BOCHUM – ROTUNDE – ALTER KATH.-TAGSBAHNHOF
0234 961 66 20
Selim Özdogan:
Do 14.4. 20 Uhr
Weil man bei Selim Özdogan sowieso nie
wissen kann, was er an dem Abend zu lesen
beschließt, verzichtet die Zeche Carl gleich auf
die Nennung seines neuen Romans „Heimstraße 52“ – aber vielleicht gibt es dennoch einen
Auszug daraus?
Macondo – Die Lust am Lesen: Abheben
So 17.4. 20 Uhr
Gelsenkirchen – Kaue
0209 954 11 00
Castrop-Rauxel – Bahia de Cochinos
02305 920 87 49
Gerhard Polt: Circus Maximus
Fr 01.4. 20 Uhr
Der großartige Gerhart Polt, der bajuwarische
Wanderer zwischen Literatur und politischem
Kabarett, zu Gast im Revier …
Wüst’n Rot – Die Leseshow
Fr 8.4. 20.30 Uhr
Wenn Katinka Buddenkotte und Dagmar Schönleber zur Wüst’n Rot-Show laden, ist ein humorvoller
Abend zwischen Wortwitz und Zote garantiert.
Duisburg – HundertMeister
0203 279 16
Rocko Schamoni: Tag der geschlossenen Tür
Do 21.4. 20 Uhr
Neue Geschichten aus dem Leben von Michael
Sonntag mit viel Hamburger Flair.
Duisburg - Steinbruch
0203 363 28 82
Jan Drees & Christian Vorbau: Karaoke-Lesung
Sa, 30.4. 21 Uhr
Empfehlungen von Frank Schorneck
Oberhausen – Ebertbad
0208 205 40 24
Jochen Rausch: Trieb
Do 14.4. 20 Uhr
Witten – Saalbau
02302 581 24 24
W. Kaminer: Meine kaukasische Schwiegermutter
So 10.4. 20 Uhr
Launige Texte aus dem Alltag zwischen russischer und deutscher Seele vom Erfinder der
Russendisko.
= trailer Empfehlung auf den Auswahlseiten
Der Kalender wird präsentiert von:
LLiteraturmagazin, im Bahnhofsbuchhandel, www.Die-Lust-am-Lesen.de
www.trailer-ruhr.de/literatur
und mehr
ESSEN – ZECHE CARL
0201 834 44 10
Für immer anders – Wenn Familien
Zeiten der Trauer erleben
Kinder, Jugendliche und Erwachsene
haben viele Fragen und Gedanken,
wennLust
lebensbegrenzende
Krankheit,
05.04.2011 Mit
und Liebe Vater
sein der
Tod
und
das,
was
danach
kommt,
Gestalte die Rolle deines Lebens
aktuell wird.
und Vortrag
Vortrag
undGespräch
Diskussion
mit dem
anhand von Beispielen aus der
Autor Ansgar Röhrbein
alltäglichen Trauerpraxis.
Eintritt:
8,00 € - 19.30 Uhr
Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr
12.04.2011 Lesung
mit Erich
24.03.2011
Gott sei Dank
in der Hackl
Welt! - aus
seinem
„Familie
Salzmann –
Ein KonzilRoman
verändert
die Kirche
Auf der Grundlage
der Publikation
Erzählung
aus unserer
Mitte“
“Die Kirche der Weltgesellschaft.
BücherLeben
– Mit AutorInnen im
Das
II.
Vatikanische
Konzil und die
Gespräch
Globalisierung des Katholizismus“
Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr
von Dr. Stefan Nacke sollen nach
einem Impulsreferat des Autors aus
05.05.2011 Geborgen
und Perspektiven
frei - Mystikdieals
unterschiedlichen
Lebensstil
Lesung
Pierre
Herausforderungen,
diemit
heute
mit Stutz
dem Zweiten
Vatikanischen
Konzil
und
dem Chor
Charisma
für die Menschen
sind,
Eintritt:
6,00 € -verknüpft
19.30 Uhr
diskutiert werden.
Eintritt: frei - 19.30 Uhr
11.05.2011 Ich lese weil…
Lesung
mit
30.03.2011
Die hohe und
KunstGespräch
der Weltrettung
www Christine
Westermann
Das Komischste
aus dem wirklich
Eintritt:
12,00mit
€ dem
- 19.30
Uhr
wahren Leben
Kabarettisten
Kai Magnus Sting
Als Rastelli der gesprochenen und
16.05.2011 œ8ÑIGNƀKGIGPQJPG-QHHGTő
geschliffenen Rede,
als gnadenloser
Unterhaltsame
Geschichten
aus Zen
Menschenbeobachter und Menschenund Buddhismus gelesen von Ute
kenner, als Parodist des Lebens,
Maria
Lerner und begleitet vom KlangTerrorist des Wortes und Meister des
forscher
Michael Reimann
Zwischenmenschlichen
hat Sting seine
Eintritt:
8,00 € - im
19.30
Uhrund die
Lieblingsnummern
Gepäck
ein oder andere neue Geschichte.
Eintritt: 10,00 ¼ - 19.30 Uhr
Kartenvorverkauf
Medienforum des Bistums Essen
Zwölfling 14 / 45127 Essen
Tel.: 0201 / 2204-274
Fax: 0201 / 2204-272
[email protected]
41
RuhrKunst
Das Programm der Bildhauer
Ausstellungen in Gelsenkirchen und in Duisburg
Das „Plastische“ dieser Arbeiten stellt sich erst allmählich ein: Im Kunstmuseum
Gelsenkirchen ist derzeit, aber nur noch für wenige Tage, das Werk von Klaus
Staudt zu sehen. Auf ebenso zurückhaltende wie eindrucksvolle Weise drehen
sich seine Reliefkästen, Objekte und Farbstiftzeichnungen um das Verhältnis von
Fläche und Raum. Sie untersuchen, wie sich das „Unfaßliche“ der ausgezirkelten
Form entzieht und was plastischer Raum überhaupt bedeutet. Ausgestellt sind
Werke aus den letzten zwanzig Jahren dieses Frankfurter Künstlers, der zu den
Hauptvertretern der konstruktiven Kunst gehört.
Klaus Staudt wurde 1932 geboren, 1974 bis 1994 hatte er eine Professur an der
Hochschule für Gestaltung in Offenburg inne. Schon in den 1960er Jahren aber
zählte er zur künstlerischen Avantgarde, die sich mit konkreter, gegenstandsfreier Kunst, mit einer Konzentriertheit der Formensprache und der Rolle des
Zufalls beschäftigte. Bis heute folgt Staudt diesen Aspekten. Farbe verwendet er
fast nie, und wenn, dann beschränkt er sich auf einen Farbton. Und das Quadrat
bildet nach wie vor die Basis seiner Arbeiten. In Plexiglas-Kästen kippen (oft
polygonale) Blöcke in den Tiefenraum, wo sie zu schweben scheinen, eingebunden in systematische Abläufe. Im Zusammenspiel der Licht- und Schattenflächen
entsteht ein vibrierendes räumliches Feld. Auch hat Klaus Staudt eine Milchglasscheibe eingefügt und darunter die Einzelelemente in vermeintlicher Spiegelung
fortgeführt. So nüchtern seine Arbeiten zunächst wirken, so vital und „unberechenbar“ sind sie doch. Zudem sind die Titel assoziativ und wecken Bezüge zur
Gefühlswelt. Staudt ist ein sinnlicher Theoretiker, der die Fähigkeiten des Sehens
verdeutlicht und immer wieder in Frage stellt. Dazu tragen erst recht die freistehenden Stelen bei, die zu umgehen sind und stets neue Ansichten ermöglichen.
Sie lenken den Blick auf das Potential und die Variationen von Skulptur.
So verstanden „bereiten“ die Werke von Klaus Staudt noch auf eine weitere wichtige Skulpturen-Ausstellung im Ruhrgebiet vor, die im Museum Küppersmühle
Anthony Cragg, Ausstellungsansicht Museum Küppersmühle Duisburg: Ever after, 2010; Ever
after, 2006; It is it isn’t, 2010, © VG Bild-Kunst, Bonn/Foto: Michael Richter
in Duisburg stattfindet. Zu sehen ist dort ein Überblick über die – plastische,
grafische und konzeptuelle – Arbeit des an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrenden britischen Bildhauers Anthony Cragg.
Ein exemplarischer Überblick
Das erste Kompliment kam vom Kurator. Dies sei eine Ausstellung, die ihn „verleiten könne, zwei Stunden zu reden“, schwärmte Siegfried Gohr. Vielleicht liegt
es daran, dass hier in der Küppersmühle so ziemlich alle wichtigen Werkphasen
von Cragg vorgestellt werden. Auch die ganz frühen.
Anthony Cragg, der 1949 in Liverpool geboren wurde und seit 1977 in Wuppertal lebt, wurde spätestens Mitte der 1980er Jahre bekannt mit direkt an der
Wand montierten Collagen, welche Fundstücke, Scherben, Plastikfiguren aus
Kunststoff zu farbigen Figuren und Gegenständen in Lebensgröße anordnen.
Diesen Arbeiten liegt ein Programm zugrunde, das für Cragg bis heute Gültigkeit besitzt: Er lässt sich auf die Erscheinungen und Materialien der tagtäglichen Umgebung ein und setzt sie in der Orientierung an der (menschlichen)
Figur um. Anthony Cragg spricht von einem „Beobachtungssystem, zu dem Wissenschaft gehört“, ohne selbst Wissenschaftler sein zu müssen. Seine Arbeiten
beruhen oft auf biomorphen, zoologischen Erkenntnissen, die er in Richtung
Kunst weiterdenkt. Und er untersucht, was Skulptur an sich ausmacht und
in ihrem Inneren zusammenhält. Folglich gibt es bei den neueren Arbeiten in
Bronze und Holz Oberflächen, die systematisch Einblicke ermöglichen oder sich
umstülpen. So entstehen homogen in die Höhe wachsende Formgebilde, die
ein komplexes und dabei elegantes Spiel entfalten, so dass man sich staunend
fragt, wie Cragg das hingekriegt hat. Äußerer Raum und innere Energie treten
in ein Zwiegespräch. Natürlich muss man seine Arbeiten umqueren und versteht
sie auch dann nie ganz – auch das haben sie mit den plastischen Arbeiten von
Klaus Staudt gemeinsam.
THOMAS HIRSCH
www.trailer-ruhr.de/kunst
und mehr
www
Klaus Staudt – „In Bewegung“
bis 3.4. im Kunstmuseum Gelsenkirchen
0209 169 43 61
Anthony Cragg – „Dinge im Kopf“
bis 13.4. im Museum Küppersmühle Duisburg 0203 30 19 48 11
MDT
Blick in einen der Räume der Ausstellung: Klaus Staudt – „In Bewegung“. Arbeiten 1990 bis
2010, Kunstmuseum Gelsenkirchen, Foto: Thomas Hirsch
42
Mehr Kunst im Ruhrgebiet unter: www.trailer-ruhr.de/kunst
Sammlung
Am Anfang hängt links Jochen Gerz „Das Geschenk“, im Ruhrgebiet entstanden, unter Beteiligung von 4.890 Menschen, Foto: J. Spiler
„Als Museum verstehen wir uns als Ort der Gegenwart“
Das Museum Ostwall bettet sich ein in eine architektonische Ikone – Museumsdirektor Kurt Wettengl zum neuen Konzept
Erstickt der Kunstmarkt die kommunalen Häuser?
trailer: Herr Wettengl, wo nehmen Sie als Kraft- Der Kunstmarkt ist in seinen finanziellen Wertvorwerksbetreiber kontinuierlich neuen Brenn- stellungen den Möglichkeiten der Museen soweit
davongelaufen, dass man kaum noch sammeln
stoff her?
Kurt Wettengl: Die Idee des Museums als Kraft- kann. Damit reißt auch die Überlieferungsgeschichwerk bedeutet, dass wir sowohl Ideen aus der Kunst te, die ja mit Museen eng verbunden ist, allmählich
als auch der Kunstgeschichte als Energie nehmen. ab. Das bedeutet, dass wir gar nicht mehr so stark
Aber auch aus der Jetztzeit. Als Museum verstehen in die Vergangenheit sammeln können. Expressionismus oder auch Kunst der klaswir uns als Ort der Gegenwart.
„Für ein Museum ist das
sischen Moderne ist für uns überAls Ort, wo über die Gegenwart
schon ein ganz besonderer
haupt nicht mehr zu erwerben.
nachgedacht wird und dabei aber
Schritt, der in dieser Form in
Dennoch wollen wir sammeln und
auch auf die Geschichte zurückder Bundesrepublik noch nicht
ein wichtiger Ansatzpunkt ist da
geblickt wird. Wir tun das, indem
gemacht wurde.“
Happening und Fluxus, weil wir
wir auf die Kunstgeschichte zurückblicken, die bei uns mit dem Expressionismus da schon einen Sammlungsschwerpunkt haben. Aus
beginnt und bis in die Gegenwart geht. Den Begriff inhaltlichen Gründen wollen wir den verstärken und
des Museums als Kraftwerk habe ich aus der Kunst- ins Zentrum rücken. Wir wollen da unsere Sammlung
geschichtsschreibung übernommen. Und zwar gab verdichten und damit auch noch mal ein deutliches
es einen sehr wichtigen Kunsthistoriker und Muse- Zeichen setzen.
umsdirektor, Alexander Dorner, der in den 1920er
und frühen 1930er Jahren das Provinzialmuseum in Sind private Museen ein zusätzliches Problem?
Hannover geleitet hat, und der hat damals schon Es gibt heutzutage immer mehr private Sammler,
gesagt, dass das Museum auch ein Ort sein muss, die sich leider weniger dazu entschließen, ihre Sawo mal ein Film gezeigt wird. Dorner wurde von chen in Museen zu geben. Das ist sehr bedauerlich,
den Nationalsozialisten vertrieben, er ist dann nach denn die städtischen und staatlichen Museen wäAmerika gegangen und hat dort auch gelehrt.
ren genau der Ort für solche Sammlungen. Ich bin
froh, dass es immer noch Sammler gibt, die dennoch
in diesem mäzenatischen Sinne handeln. Aber seit
Die Idee hinterm Kraftwerk?
Ein wichtiger Ansatzpunkt bei unserer Neupräsen- ungefähr 20 Jahren gibt es immer mehr Sammler,
tation ist, dass wir nicht einer stilgeschichtlichen die private Museen aufmachen. Darin sehe ich auch
Abhandlung folgen, sondern neue Wege gehen. Probleme. Die Museumsidee wurde vom Bürgertum
Wir beginnen ganz bewusst mit Arbeiten, die den getragen. Museen sind im späten 18. Jahrhundert
Besucher mit einbeziehen. Man kommt in die Aus- als eine Institution, die vom Bürgertum getragen
stellung rein und hat auf der linken Seite Jochen wurde, entstanden. Davor gab es den feudalen
Gerz „Das Geschenk“. Eine Arbeit, die im Jahr 2000 Kunstbesitz, ausschließlich nach dem Geschmack
im Ruhrgebiet entstanden ist und die nicht so ent- des jeweiligen Herrschers und mit ganz bestimmten
standen wäre, wenn sich nicht 4.890 Menschen Regularien des Zugangs. Bleibt zu hoffen, dass die
daran beteiligt hätten. Danach kommt Fluxus und Privatmuseen dem bürgerlichen Ideal der Bildung
Happening und dann gehen wir erst einmal zeitlich und der allgemeinen Zugänglichkeit gegenüber ofzurück über den Nouveau Realisme (Neuer Realis- fen bleiben und dass wir nicht in gewisser Weise so
einen Refeudalisierungsprozess haben.
mus), Kinetik und Zero.
43
www
Das neue Museum Ostwall ist jetzt eingebettet in ein
städtisches Wahrzeichen. Eine andere Verortung?
Als Museum stehen wir jetzt praktisch vor einer doppelten Aufgabe. Einerseits haben wir die Erwartung
an uns selbst und gleichzeitig wird die Erwartung an
uns gestellt, dass wir uns als Museum weiterhin profilieren. Das wollen wir auch tun. Aber unsere Fassade
ist identisch mit der des Dortmunder U. Das heißt wir
müssen uns als Museum etablieren und gleichzeitig
Teamplayer sein. Für ein Museum ist das schon eine
ganz besondere Herausforderung und ein ganz besonderer Schritt, der in dieser Form in der Bundesrepublik
eigentlich noch nicht gemacht wurde. Insofern ist das
auch ein offener, ein experimenteller Prozess, zu dem
einerseits das Museum Ostwall, aber eben auch alle
Nutzer des U gleichermaßen beitragen müssen.
Aber ist die Kunst nicht eigentlich längst verschwunden?
Die Kunst ist noch nicht ganz verschwunden (lacht). Die
Kunst geht aber in vielen Fällen im Alltag auf. Unsere
Gegenwart ist so ästhetisch geprägt, es gibt so viele
ästhetische Formate in unserer Zeit, dass die Kunst darin teilweise auch untergeht. Je nachdem, wie bewusst
Künstler mit ihren Haltungen sozusagen präsent bleiben können und es schaffen etwas in den Alltag einzubringen. Teilweise verschwindet die Kunst aber auch
im Design, in der ästhetischen Oberfläche des Alltags.
Umso spannender sind meines Erachtens Prozesse, die
man als partizipative Projekte begreifen kann, weil es
bei diesen Projekten nicht auf die Oberfläche ankommt,
sondern eher darauf, wie aus den bloßen Betrachtern
auch Teilhaber werden können.
INTERVIEW: PETER ORTMANN
NN
„Das Museum als Kraftwerk“ I Museum Ostwall im
m
Dortmunder U I Di, Mi 10-18, Do, Fr 10-20, Sa, Soo
11-18 Uhr I 0231 502 32 47
und mehr
Manche Museen dienen in letzter Zeit eher als
Kunstevent-Maschinen.
Da gibt es natürlich ein deutliches Problem. Die
Aufgabe eines Museums ist eben nicht nur, große
Ausstellungen zu machen, dafür hat man die reinen
Kunsthallen, sondern auch zu Sammeln, zu Bewahren
und zu Erforschen. Das ist die eigentliche Grundlage
für das Ausstellen hier. Aber heute gibt es mangels
Geld und den enormen Kunstmarktpreisen eine große
Kluft zwischen den wirklichen Möglichkeiten der Museen zu sammeln.
Sammlung:
Die Interviewserie mit den RuhrKunstMuseen
ZUR PERSON
Prof. Dr. Kurt Wettengl, geboren 1954
54
in Dieburg/Hessen. Studium der Kunst/
t/
Visuelle Kommunikation, Geschichte
te
und Erziehungswissenschaften und der
er
Kunstgeschichte in Marburg, Osnabrück
ck
und Kassel. Wissenschaftlicher Mittarbeiter am Museum für Kunst- und
nd
Kulturgeschichte, Dortmund (1988-90);
0);
danach Kustos, stellv. und zuletzt Kommissarischer Direktor am
m
Historischen Museum, Frankfurt/M. Seit Januar 2005 Direktor
or
des Museums am Ostwall, Dortmund Foto: Museum Ostwall
all
www.trailer-ruhr.de/kunst
Seit Oktober 2010 ist das Museum Ostwall am
neuen Standort im Dortmunder U wieder für das
Publikum geöffnet und präsentiert in der vierten
und fünften Ebene seine Sammlung. Digitale
Medienstationen ergänzen die Kunstwerke und
informieren mit Fotografien, Texten, Filmen und
Interviews über deren Entstehungszusammenhang. Ein interaktives Forum ist das „Interaktive
Bildarchiv“, an dessen Entwicklung die Besucherinnen und Besucher mitwirken können. Die
Neupräsentation folgt der Leitidee „Das Museum
als Kraftwerk“.
Kunstwandel
Cool. Unsere Grugahalle
15 | 05 | 2011
Herbert Knebel Solo
„Ich glaub, ich geh kaputt…“
24 | 06 | 2011
Blink-182
Die Punk-Rocker live auf Tour
19 | 08 | 2011–
28 | 08 | 2011
Sommerfest
an der Grugahalle
02 | 10 | 2011
Helge Schneider
„Buxe voll!“
Die Österreicherin Barbara Breitenfellner beim HKMV im Dortmunder U
19 | 10 | 2011
Crosby & Nash
Einziges Konzert in NRW
23 | 10 | 2011
CD- & Schallplattenbörse
im Foyer
Kann man den Traum eines anderen Menschen erleben? Nun zumindest in
einem abgedrehten Anime des japanischen Kult-Regisseurs Satoshi Kon
(1963-2010) geht das mit Hilfe von Maschinen und führt dort zu klaustrophobischen Katastrophen zwischen den Realitäten. Die österreichische
Künstlerin Barbara Breitenfellner baute gerade zwei ihrer selbst dokumentierten Trauminhalte in die dritte Etage des noch nach frischer Farbe riechenden Dortmunder U. In den Räumen des Hartware Medienkunst
Vereins (HKMV) steht nun eine installative Assemblage, deren artifizielle
Deskription bereits an der Beliebigkeit ihrer Objekte scheitert. Haptisch
sind es in erster Linie ein Luxusautowrack auf Schräge mit Teppichboden,
ein künstlicher Gorilla auf einer Werkbank, eine Wand mit Glühbirnen,
ein paar Ölschinken. „Man kann Träume nicht eins zu eins abbilden“, sagt
die Künstlerin. Aber kann man das überhaupt? Die Surrealisten haben es
vorgemacht, haben ihre Visionen und kryptischen Landschaften mit Pinsel
und Farbe auf Leinwand, Papier und Holz verewigt. Und so hängen sie da
auch im Museum. Unerklärliche Botschaften aus dem Bonbonland des Lysergsäurediethylamid (LSD). Die Künstlerin arbeitet nach eigener Aussage
lieber gleich mit vorgefundenem Material. Werke, von ein paar Collagen
abgesehen, gibt es in der Ausstellung „Traum einer Ausstellung“ also nicht
zu sehen. Die zwei RaumInstallationen sind die eigentliche Arbeit und das
künstlerisch-theoretische Modell vom Fluch der Bilder, das damit an den
Mann, die Frau, den Cyborg gebracht werden will.
Objekte aus dem Traumland: Luxusautowrack auf Teppichboden, Foto Andrea Eichardt
Traumtagebuch als Bauanleitung
03 | 12 | 2011
21. Oldie Night
u.a. mit Racey, T. Rex,
Dozy, Beaky, Mick & Tich
17 | 12 | 2011
Wise Guys
Wunsch-Tour 2011
08 | 01 | 2012
Mother Africa
Circus der Sinne
19 | 01 | 2012
Martin Rütter
Hund – Deutsch /
Deutsch – Hund
04 | 02 | 2012
Dieter Nuhr
„Nu(h)r unter uns“
09 | 03 | 2012
Der Familie Popolski
Get the Polka started
www
PETER ORTMANN
N
Terminstand: März 2011 . Änderungen vorbehalten
MESSE ESSEN GmbH
Geschäftsbereich Grugahalle
Norbertstraße . D-45131 Essen
Telefon: +49.(0)201.7244.0
Telefax: +49.(0)201.7244.500
Ticket-Hotline:
02 01.72 44 290
Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr
[email protected] . www.grugahalle.de
Barbara Breitenfellner – „Traum einer Ausstellung“
HMKV im Dortmunder U I bis 5.6.
0231 82 31 06
44
46
und mehr
Paul Panzer
„Hart Backbord –
Noch ist die Welt zu retten!“
www.trailer-ruhr.de/kunst
16 | 11 | 2011
Zu jedem Objekt dieser „Träume über Kunst“ gibt es für mich als Betrachter
eine visuelle Zwangsassoziation. Traum 1. Der Porsche von James Dean
steht auf einem Teppich, der nicht nur zufällig an David Lynchs „Twin
Peaks“ erinnern soll. Die Ölschinken darum herum in Baselitzscher Hängetradition. Traum 2. Wir sehen Beuys (gemeint ist hier die Performance
„I love America and America likes me“ von 1974), sehen den Gorilla auf
der Werkbank, denken an den Koyoten, den Käfig, aber auch an die großartigen Guerilla-Girls, die Künstlerinnengruppe die in den 1980ern New
York rockte. Das Unterbewusstsein von Barbara Breitenfellner annektiert
also Künstlerpositionen als kunsthistorische Haftnotiz, die dann als Buchstaben im Traumtagebuch wieder zu einer, vielleicht willkürlichen, neuen Komposition zusammengebacken werden. Das ganze wird von einer
er
computeranimierten Leuchtwand aus Glühbirnen, wie man sie vom Zirkuss
kennt, angestrahlt und tosender Beifall brandet aus Lautsprechern hinter
er
dem mit Boxhandschuhen und Beuysweste ausstaffierten Menschenaffen.
n.
Beuys bleibt eben Sieger, immer. Als Gerüst wäre dieses, nennen wir ess
einmal Laboratorium, eine interessante Spielwiese, seine reine Existenzz
bedarf leider einer Menge verbalen Interpretations-Inputs, von Medienkri-tik bis zur Verurteilung der Glamourwelt. Ich bleibe lieber bei Satoshi Konn
und seinen Traumterroristen.
Auswahl
Bochum
Dortmund
Duisburg
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
THEATER DORTMUND
STEINBRUCH
So 10.4. 19 Uhr, Theater Unten
Sa 30.4. 20 Uhr, Unterbühne
Sa 30.4. 21 Uhr
Liebe ist ein hormonell
bedingter Zustand
embedded | ein jahr
afghanistan (Premiere)
Jan Drees & Christian Vorbau:
Karaoke-Lesung
BAHNHOF LANGENDREER
Di 12.4. 19.30 Uhr
Dubioza Kolektiv
Sa 2.4. 20 Uhr
Stones (Jüd. Kulturtage)
Prachtvolle Granitsteine, von den
Nationalsozialisten für ein Monument
des Sieges vorgesehen, finden sich nach
Ende des 2. Weltkrieges - vom Bildhauer Nathan Rapoport gestaltet - als
Mahnmal des Jüdischen Aufstands im
Warschauer Ghetto wieder. Das Denkmal erwacht zu Leben und es beginnt
eine aufregende Zeitreise durch die
Geschichte Europas und Israels der letzten Jahrzehnte: (selbst)kritisch, ironisch,
erschreckend, bewegend, amüsant.
Sechs Darsteller erzählen als lebende
musikalische, surrealistische, komische
und fantastische Statuen eine ergreipo
fende Geschichte.
Infos: 0231 98 21 20
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14.04.11 Köln E-Werk
Vor ein paar Jahren haben Autor Jan
Drees und 1Live-DJ Christan Vorbau
eine gemeinsame Tour auf die Beine
gestellt. Druckfrisch gibt es nun von
beiden das Buch „Kassettendeck-Soundtrack einer Generation“, das eine Hommage an die Mix-Tapes vordigitaler Zeit
darstellt. Für die Präsentation des
Buches haben die beiden das außergewöhnliche Konzept einer KaraokeLesung entwickelt. Ein live gemixter
Soundtrack aus den Songs verschiedener Bands sowie Visuals unterlegen die
Textpassagen, die Drees direkt auf den
Beat vom Standmikro aus performt.
Nach einer Stunde macht der Autor
Platz für den DJ und die Lesung geht
über in eine „King Kong Kicks“-Party. fs
Infos: 0203 363 28 82
45
PLUS SPECIAL GUEST
BLACK LABEL SOCIETY
13.06.11 Oberhausen König-Pilsener-Arena
27.06.11 Köln Tanzbrunnen
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und mehr
Musik als Entgrenzungsmittel: Die
bosnisch-herzegowinische Band „Dubioza Kolektiv“ ist inzwischen nicht
nur über die geographischen Grenzen des Balkan hinaus bekannt. Auf
ihrem aktuellen Album „5 do 12“ herrscht
ein intelligenter Crossover von HipHop, Rock und Punk. Sozialkritische
Texte wie „Recesija“ z.B., das als Antwort auf die Weltwirtschaftkrise geschrieben wurde, gehören von Beginn
an zum Markenzeichen des achtdk
köpfigen Kollektivs.
Infos: 0234 687 16 10
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Sascha ist weder cool, noch ein
besonders guter Tänzer. Aber er liebt
die Frauen. Große Frauen, kleine
Frauen, blonde Frauen, schwarzhaarige Frauen, Frauen mit hennaroten
Haaren. In jede einzelne von ihnen ist
er verliebt, verknallt, vernarrt. Tausend Freundinnen, aber keine einzige
Freundin. Denn immer ist Sascha nur
ihr bester Freund. Komisch, ironisch,
und ein bisschen sentimental erzählt
Jakob Hein in seinem neuen Roman
von der Jugend in einem Zustand des
ewigen unerlösten Verliebtseins. po
Infos: 0234 33 33 55 55
Nach Berichten aus dem Korengal-Tal.
Jeder Mensch hat seinen Zerreißpunkt:
Als Frontberichterstatter begleitet ein
Journalist das Leben von US-Soldaten
in den Berglandschaften Arghanistans.
Was zehrt mehr: die Feuergefechte
selbst oder die quälende Zeit des Wartens? Ein Abend über den Krieg der
Soldaten und den Krieg der Medien auf
der Unterbühne des Schauspielhauses.
po
Achtung: Nur für 20 Zuschauer!
Infos: 0231 502 72 22
28.06.11 Düsseldorf ESPRIT-Arena
01.09.11 Köln Tanzbrunnen
Karten an den bekannten CTS VVK-Stellen.
CTS Ticket Hotline 01805-570000
14 Cent / Min · Mobilfunkpreise max. 42 Cent / Min.
Im Internet: www.eventim.de
Auswahl
Essen
Gelsenkirchen Gronau
Oberhausen
PACT ZOLLVEREIN
CONSOL THEATER
KULTURBÜRO GRONAU
DRUCKLUFT
Fr 15.4. 20 Uhr
Fr 29.4. 20 Uhr
Fr. 29.4. – 8.5.
Di 5.4. 21 Uhr
OEDIPUS, my foot
Nicolas Simion Group
Jazzfest Gronau
Jeniferever
Für seine neue Produktion ›Oedipus, my
foot‹, die bei PACT Zollverein zur
Deutschlandpremiere kommt, arbeitet
der renommierte niederländische Regisseur Jan Ritsema mit so bekannten
Choreographen wie Xavier le Roy oder
Christine de Smedt zusammen. Insgesamt vierzehn Künstler aus elf Ländern
stehen auf der Bühne, um sich gemeinsam mit dem Publikum in der Performance auf die Spur einer neuen Ödipus-Figur zu begeben: Ein Ödipus unserer Zeit, der sinnbildlich steht für die
Möglichkeit, Machtverteilung im gesellschaftlichen Zusammenleben neu zu
denken und das Leben nicht als Abfolge
prädestinierter Ereignisse, sondern als
Paradies zahlloser Möglichkeiten zu
po
verstehen.
Infos: 0201 812 22 00
Ein Trip durch transsilvanische Wälder, karpatische Gebietszüge und
dem musikalischen Erbe unzähliger
Dorfgemeinden: In der Musik von
Nicolas Simion wird man auf diesen
Weg geschickt, der sich nur peu à
peu lichtet und stets unvorsehbare
Abbiegungen bereithält. Balkan-Einflüsse in seinem Saxophon-, Klarinetten- oder Trompetenspiel, Arrangements mit Gypsy-folkloristischem
Spieltrieb und einem durchgehenden
Drive. Nicolas Simion hat in den vergangenen Jahren die Vielzahl möglicher Seiten der Fusion von Ethnound modern Jazz bewiesen. Seine
Wege teilte er sowohl mit Größen des
Jazz (Mal Waldron) wie der klassischen Musik (Jancy Körössy) und
schuf damit einen energischen, warmen und verspielten Sound, der den
Hörer auf eine lange Reise zu nehdk
men weiß.
Infos: 0209 988 22 82
MUSEUM FOLKWANG
bis 29.5, Di-So 10-18, Fr bis 22.30 h
Antje Dorn: Stuff
Nach 1999 ist dies die zweite Einzelausstellung von Antje Dorn im Museum Folkwang. Geboren 1964 in Aachen
hat sie erst in Essen, dann an der
Düsseldorfer Kunstakademie bei A.R.
Penck studiert, heute lebt sie in
Berlin. Bekannt wurde sie vor allem
mit ihren Künstlerbüchern, die wie
Kompendien eingefahrene, von Werbung bestimmte Prozesse unserer Alltagswelt sowie Stereotypen unserer
Kultur aufgreifen und verwandeln,
mit Buchstaben und Piktogrammen
arbeiten, neue schaffen und eine
vitale, pulsierende Präsenz formulieren: Diese Merkmale entsprechen
auch ihren Malereien, Zeichnungen,
th
Fotoserien und Installationen.
Infos: 0201 884 54 44
MUSIKTHEATER IM REVIER
So 3.4. 16 Uhr
Hexeneinmaleins (Premiere)
Ein Ballett von Bernd Schindowski:
„Aus Eins mach Zehn und Zwei lass
gehn“ – so beginnt das HexenEinMalEins. Und mit „Und Neun ist Eins,
und Zehn ist Keins“ endet es. Was
schert es Kinder, dass sich selbst
Mathematiker darüber den Kopf zerbrechen? Ihnen dient das Einmaleins
trefflich als Abzählreim oder Spielgeheimnis. Ihr Erfinder, der am „Faust“
grübelnde Goethe, zeigt sich da
schlau wie ein Kind. Er verrät nicht,
po
was das HexenEinMalEins ist...
Infos: 0209 409 72 00
www.trailer-ruhr.de/auswahl
und mehr
MDT
Lesen Sie mehr: www.trailer-ruhr.de / auswahl
Stefanie Heinzmann
Es ist nicht selten, dass man sich für
besonders guten Jazz auch mal in die
Peripherie begeben muss. Neben
geografischen und touristischen Reizen sollte aber das musikalische
Erlebnis den Hauptattraktionspunkt
liefern. Mit Namen wie Jan Garbarek,
Al Di Meola oder Gare du Nord zeigt
das Jazzfest Gronau, dass es in der
Reihe der Jazzfestivals in die erste
Liga gehört, und zwar bundesweit.
Schon das Konzert des Norwegers am
30. April mit den britischen Mittelalter-Vokal-Künstlern vom Hilliard
Ensemble ist mindestens eine Bundesland-Überquerung wert. Garbarek, der im europäischen Jazz neben
legendären Musikern wie Django
Reinhardt oder Michel Petrucciani
genannt wird, arbeitet seit 1994 mit
der Gesangsgruppe.
Einem anderen Highlight, das hier
schon mal erwähnt sei, darf man am
4. Mai entgegen fiebern. Der in London geborene Belgier Philip Catherine spielt dann mit dem niederländischen Fusion-Experten Jasper van’t
Hof. Daneben gibt es täglich ab 20
Uhr weitere Konzerte in diversen
Gronauer Bars. Wer gefühlvollen Gesang hören will, wäre beim Konzert
von Stefanie Heinzmann mit ihrer
Band richtig. Pop wird hier kreativ
mit Soul- und Jazz-Varianten erweitert und man hört und spürt, dass sie
eine der großen kommenden Sängedk
rinnen ist.
www
Es gibt sicherlich viele gute und lohnenswerte Bands im Postrock-Genre,
und gerade im Ruhrgebiet existiert
eine vitale Fan-Szene, die sie gerne
empfängt. Die Schweden Jeniferever
sind unter ihnen aber ohne Zweifel
etwas Besonderes, nämlich zugleich
Pioniere und Innovatoren. Schon 2002
veröffentlichte das Quartett seine erste
EP, und mit dem gerade erschienenen
dritten Album „Silesia“ führen Jeniferever ihren Stil in variablere Sphären
zwischen Pop und Ambient. Wer
Gregor Samsa und Appleseed Cast
schätzt, sollte sie dringend checken. cs
Infos: 0208 85 24 54
IMPRESSUM
Herausgeber:
trailer Verlag Joachim Berndt
Redaktion:
Dawid Kasprowicz (v.i.S.d.P.)
Thomas Müller
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Frank Brenner, Alexandra Brundiers,
Lutz Debus, Hartmut Ernst,
Thomas Hirsch, Tom Jost,
Dawid Kasprowicz,
Marianne Kolarik,
Christian Meyer, Peter Ortmann,
Anna Schiff, Christine Schilha,
Frank Schorneck,
Christian Steinbrink,
Marieke Steinhoff,
Hans-Christoph Zimmermann
Projektleitung:
Ralf Schiessl
Grafik:
Michael Hennemann, Mathias Mortag,
Thomas Müller
Gestaltung:
PS Grafik GmbH
Citadellstr. 14, 40213 Düsseldorf
Tel: 0211-8668212
Anzeigenverwaltung:
Berndt Media,
Joachim Berndt www.berndt-media.de
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E-Mail: [email protected]
Buchhaltung:
Karin Okniewski
Druck: Henke Druck
Verbreitete Auflage:
34.146 Exemplare,
IVW IV/2010
Nicht gesondert gekennzeichnete
Bilder sind Pressefotos.
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»Tag der offenen Tür«
28. Mai 2011, 11 bis 18 Uhr
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»Hinter geschlossenen Augen«, Foto: N. Plaskura, R/B: E. Imanov, P: E. Blondiau