Abschlussdokumentation

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Abschlussdokumentation
PERSPEKTIVE 50PLUS
Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen
Abschlussdokumentation des Bundesprogramms
(2005–2015)
PERSPEKTIVE 50PLUS
Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen
Abschlussdokumentation des Bundesprogramms
(2005–2015)
Inhalt
Vorwort BMAS
7
Das Bundesprogramm Perspektive 50plus
Entstehung
Perspektive 50plus – ein Programm macht Schule
Ziele und Ergebnisse
Perspektive 50plus – von der Entstehung bis zur Evaluation
Besonderheiten
Die Philosophie des Bundesprogramms
Perspektive 50plus auf einen Blick
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Gute Praxis
Aktivierung
Auf Augenhöhe
Organisation, Prozesse und Qualifizierung
Professionalisierung – der Schlüssel zum Erfolg
Unternehmensansprache
Der Weg zu den Arbeitgebern
Integrationen
Die Rückkehr ins Berufsleben
Netzwerke
Gemeinsam mehr erreichen: vielfältig gelebte Netzwerke
Gesundheitsförderung
Gesundheit als Ressource
Mobilität
Bessere Chancen für einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt
Impuls 50plus
Neuer Modellansatz mit ganzheitlicher Ausrichtung
Themenschwerpunkt 2012
Langzeitarbeitslose 55plus
Themenschwerpunkt 2013
Motivation versus Sanktion – Anstoß zu einer Debatte
Themenschwerpunkt 2014
Nachhaltige Integrationen – Beschäftigung dauerhaft festigen
Öffentlichkeitsarbeit
77 Marken unter einem Dach
Transfer
Gute Praxis sichern und weitergeben
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Ausblick
Fazit
Die Bilanz des Bundesprogramms
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Übersicht aller teilnehmenden Beschäftigungspakte
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Impressum
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vorwort
Perspektive 50plus
D
er demografische Wandel stellt unser Land vor große
Herausforderungen. Er verändert unsere Arbeitswelt und
wirkt sich langfristig auch auf unsere sozialen Sicherungssysteme aus. Der steigende Bedarf an Fachkräften, aber auch die
Entscheidung, das Renteneintrittsalter schrittweise zu erhöhen, sind
Folgen einer schrumpfenden, immer älter werdenden Gesellschaft.
Um die Chancen von Älteren auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern,
wurde 2005 das Bundesprogramm Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen initiiert. Insbesondere sollte
die Beschäftigungsfähigkeit älterer Langzeitarbeitsloser verbessert
und ihre Reintegration in den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtert
werden. Dieses Vorhaben forderte nicht nur zahlreiche Unternehmen
zum Umdenken auf. Auch die Jobcenter mussten neue Wege bei der
Aktivierung und Integration beschreiten.
Perspektive 50plus gab den Beteiligten den Freiraum und die notwendige Flexibilität,
gewohnte Sichtweisen zu ändern, neue Ideen und Konzepte zu entwickeln. In den zehn
Jahren Perspektive 50plus hat sich so eine Programmphilosophie entwickelt, die sich durch
Experimentierfreude und die Fähigkeit, voneinander zu lernen, auszeichnet. In den drei
Programmphasen sind innovative Ansätze entstanden, die zeigen wie ältere Langzeitarbeitslose aktiviert und integriert werden können: durch Stärkung der individuellen
Kompetenzen und Fähigkeiten und eine enge und umfassende Betreuung und Begleitung.
Diese Erfahrungen verändern die Arbeit der Jobcenter insgesamt inzwischen nachhaltig.
Durch die vielfältigen, kreativen und öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen in
den Beschäftigungspakten vor Ort und auf Bundesebene hat das Bundesprogramm
Perspektive 50plus wirksam auf die besondere Situation älterer Langzeitarbeitsloser
aufmerksam gemacht. Es hat Vorurteile beseitigt und für alle deutlich gemacht: Diese
Menschen können etwas und sie werden gebraucht! Insgesamt haben 424.000 Menschen
auf diesem Weg eine neue Beschäftigung gefunden. Einen solchen Erfolg hätte zu Beginn
von Perspektive 50plus kaum jemand erwartet. Damit hat das Programm einen deutlichen
Beitrag zum bundesweiten Anstieg der Beschäftigungsquote der über 50-Jährigen geleistet.
Ich freue mich, dass die innovativen Herangehensweisen der Beteiligten aus zehn Jahren
Bundesprogramm Perspektive 50plus in der vorliegenden Broschüre noch einmal eindrucksvoll sichtbar werden, und ich wünsche mir, dass viele dieser guten Ansätze auch in Zukunft
die Aktivierungs- und Integrationsarbeit der Jobcenter weiter bereichern und somit allen
Langzeitarbeitslosen zugutekommen werden. Viel Spaß beim Lesen!
Andrea Nahles
Bundesprogramm
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entstehung
Perspektive 50plus – ein Programm macht Schule
Der Hintergrund
Vom Ideenaufruf bis zur ersten Programmphase
Die Bekanntmachung des „Ideenwettbewerbs des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit –
Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“
wurde am 15. Juni 2005 im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Aufruf richtete sich an die im selben
Jahr entstandenen ARGEN (Arbeitsgemeinschaften) und Optionskommunen, heute als Jobcenter
bekannt. In den meisten Grundsicherungsstellen
waren bereits U25-Teams etabliert. Was aber sollte
mit den älteren SGB-II-Empfängern geschehen, für
die die Grundsicherungsstellen ebenfalls zuständig
waren? Es bestand durchaus die Gefahr, dass die
Älteren bei den Vermittlungsbemühungen nicht im
Fokus stehen würden. Die aktive Unterstützung der
über 50- oder auch 55-Jährigen bei der Arbeitsaufnahme, anstelle der vorher üblichen Frühverrentung, war von der Politik zwar vollzogen, es fehlten
aber die konkrete programmatische Umsetzung
und der entsprechende Mentalitätswechsel bei den
direkt Betroffenen sowie den Arbeitsmarktakteuren.
Vor diesem Hintergrund ist der eingangs zitierte
Aufruf zu sehen, der jedoch einen breiteren Ansatz
im Rahmen der Agenda 2010 verfolgte. Ein Ziel der
damaligen Bundesregierung war es, Beschäftigungspakte mit der Wirtschaft, den Ländern und – dies
war neu – auch mit den Regionen zu schließen, um
älteren Langzeitarbeitslosen neue Perspektiven am
Arbeitsmarkt zu eröffnen. Eingebettet waren diese
Vorhaben in eine Initiative der Bundesregierung,
die zum Ziel hatte, die Potenziale Älterer durch
abgestimmte Maßnahmen in den Bereichen Arbeit,
Gesundheit und Bildung für den Arbeitsmarkt sowie
für die Gesellschaft besser zu nutzen. Dies mündete
auch in gesetzliche Änderungen, unter anderem im
Bereich der Weiterbildung Älterer oder im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Zusatzjobs für
Bezieher/-innen von Arbeitslosengeld II ab Vollendung des 58. Lebensjahres. Das in den Regionen
bislang unzureichend genutzte Potenzial vieler Älterer sollte durch die regionalen Beschäftigungspakte
gehoben werden. Per Ideenaufruf sollten die besten
50 Eingliederungskonzepte mit jeweils fünf Millionen Euro für zwei Jahre gefördert werden.
Mit der Ausrichtung auf die Regionen verfolgte
die Bundesregierung drei zentrale Ziele:
• ein Bewusstsein für die schwierige Situation
älterer Langzeitarbeitsloser auf dem
Arbeitsmarkt und für ein konzertiertes
regionales Vorgehen zu schaffen
• die Suche nach den besten Lösungsansätzen
in den Regionen (Gute Praxis)
• die Generierung neuer Förderformen
auf Bundesebene
Es bestand die Erwartung, dass nur solche Projekte
erfolgreich sein können, die in einer engen regionalen Kooperation umgesetzt werden. Erstmals
wandte sich das Bundesministerium für Wirtschaft
und Arbeit deshalb direkt an die Regionen und
verzichtete auf eine zentral und bundesweit einheitlich gestaltete Instrumentenumsetzung. Für die
Einreichung der Konzepte hatten die Grundsicherungsstellen sechs Wochen Zeit, circa 270 Grundsicherungsstellen mit über 200 Konzepten beteiligten sich.
Das Bundesprogramm Perspektive 50plus
Die Vorauswahl wurde vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit mit Unterstützung des
beauftragten Dienstleisters, der Gesellschaft für
soziale Unternehmensberatung mbH (gsub mbH),
durchgeführt. Eine hochrangige Steuerungsrunde
unter Vorsitz des damaligen Bundesministers für
Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement entschied
im Herbst 2005 über die eingereichten Projekte
und prämierte schließlich 62 Konzepte, an denen
93 Grundsicherungsstellen beteiligt waren.
Die erste Programmphase
2005–2007
Ende 2005 startete die erste Programmphase – die
als eine „Experimentierphase“ galt. Die Pakte hatten ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit. Es ging
darum, bei der Wiederaufnahme von Beschäftigung
älterer Menschen, die im Schnitt circa vier Jahre
arbeitslos waren, neue Wege zu beschreiten sowie
neue Formen der Aktivierung und Integration zu
entwickeln und umzusetzen. Das Wie war nicht
vorgegeben, sondern der Verantwortung der regionalen und operativen Akteure vor Ort überlassen.
Dementsprechend entstanden viele neue Ideen und
Aktivitäten. Im Fokus stand hierbei nicht so sehr
die Entwicklung besonderer Instrumente, sondern
die Verknüpfung bekannter und neuer Ansätze, die
auf die regionalen Bedarfe und Bedürfnisse der älteren Zielgruppe abgestimmt waren. Der progressive
Lohnkostenzuschuss im Hochsauerlandkreis, die
umfassende Einbeziehung aller relevanten Akteure
in Form eines den Beschäftigungspakt konstituierenden Vereins in Coburg oder das „Saft-Mobil“ im
Unstrut-Hainich-Kreis, mit dem sich ältere Langzeitarbeitslose selbstständig machten (und das übrigens bis heute existiert), seien hier stellvertretend
für viele innovative Ansätze genannt.
Die zweite Programmphase
2008–2010
In der zweiten Programmphase wurden einerseits
die Pakte erheblich erweitert, sodass zum Ende dieser Phase rund 85 Prozent aller Grundsicherungsstellen in den Pakten vertreten waren. Die Erweiterung der Paktlandschaft vollzog sich im Sinne eines
geografischen „Mainstreamings“, das heißt, dass
vorhandene Pakte neue Jobcenter einbezogen und
ihr Know-how an diese weitergaben. Andererseits
ging es darum, die besten Ansätze aus der ersten
Programmphase zu konsolidieren. Funktionierende
Vorhaben einer Grundsicherungsstelle oder eines
Paktes wurden, befördert durch den Fachaustausch
auf Regional- und Jahreskonferenzen sowie weitere
Formate, auf andere übertragen oder von diesen
adaptiert. Dieser Austausch zog sich durch alle
drei Programmphasen hindurch („lernendes Programm“). Im Gegensatz zur ersten Programmphase
stand ab der zweiten Programmphase die Integration der Älteren in Arbeit im Vordergrund. Aber
auch Aktivierungsmaßnahmen, die vor allem auch
die Gesundheit Älterer in den Blick nahmen, waren
einer der Themenschwerpunkte.
Die dritte Programmphase
2011–2015
Im Januar 2011 begann die dritte Programmphase,
die sich noch stärker als die bisherigen Phasen
der Aktivierung gering qualifizierter Langzeitarbeitsuchender über 50 Jahre und der Integration in
Arbeit widmete. Mit der dritten Phase wurde
Perspektive 50plus auch bundesweit umgesetzt, da
sich, bis auf eine Handvoll, alle Jobcenter an der
Umsetzung beteiligten. Zu Anfang der dritten Phase
war es zudem möglich, neue Pakte zu gründen,
sodass die Zahl der Beschäftigungspakte von bisher
62 auf insgesamt 78 stieg. Dies stellte die Beschäftigungspakte vor neue Herausforderungen.
Im Mittelpunkt der dritten Phase standen die Identifizierung, Sammlung und Verbreitung Guter Praxis
sowie der Transfer ins sogenannte Regelgeschäft.
Die Erwerbstätigenquote Älterer lag zu Beginn
von Perspektive 50plus bei 45,5 Prozent, also nicht
einmal die Hälfte der Menschen in der Altersklasse zwischen 55 und 64 Jahren war zu dieser Zeit
erwerbstätig. 2014, in der dritten Programmphase,
betrug diese Zahl für Deutschland 65,6 Prozent –
was eine Steigerung von über 20 Prozentpunkten
bedeutete. Viele Faktoren spielten hierbei eine tragende Rolle. Auch das Bundesprogramm Perspektive
50plus mit insgesamt rund 424.000 Integrationen
im Zeitraum von 2005 bis 2015 hatte seinen Anteil
daran.
Dr. Reiner Aster,
Geschäftsführer gsub mbH
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13
ziele und ergebnisse
Perspektive 50plus – von der Entstehung
bis zur Evaluation
Hintergrund
Wie in vielen anderen Ländern, so hatte man
auch in Deutschland bei der Bewältigung des
Strukturwandels von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft in den 1980er-Jahren in starkem Maße auf Vorruhestandsprogramme gesetzt.
In ähnlicher Weise versuchte man den krisenhaft
beschleunigten Strukturwandel zu verarbeiten, der
durch die Wirtschafts- und Währungsunion in den
neuen Bundesländern ab Anfang der 1990er-Jahre
ausgelöst wurde. Im Ergebnis entwickelten die
Arbeitnehmer/-innen in Deutschland Erwartungen bezüglich ihres Altersübergangs, die von vielen Autorinnen/Autoren als „Frühausstiegskultur“
beschrieben wurden. Vor dem Hintergrund der
Alterung der Bevölkerung und der Verschiebung
der Größenverhältnisse zwischen ihrem aktiven und
ihrem zu versorgenden Teil erschien eine Fortsetzung dieses Musters auf Dauer nicht möglich.
Bereits 2003 hatte die Rürup-Kommission empfohlen, das gesetzliche Rentenalter auf 67 Jahre
anzuheben, was dann im Koalitionsvertrag der
Großen Koalition Ende 2005 auch vereinbart wurde.
Jedoch hatte die vierte Stufe der Hartz-Reformen,
die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe, zu einem „technischen“ Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem bei Älteren geführt: Die Zahl
der Arbeitslosen über 50 Jahre, die im September
2003 noch gut eine Million betragen hatte, stieg im
Jahresdurchschnitt 2005 auf über 1,2 Millionen. Bei
einer Erwerbstätigenquote der 55- bis 65-Jährigen
von etwa 40 Prozent, einer Quote sozialversiche-
rungspflichtiger Beschäftigung von circa 30 Prozent
und steigenden Zahlen älterer Arbeitsloser konnte
eine Erhöhung des gesetzlichen Rentenalters kaum
realisierbar und akzeptabel erscheinen, wenn nicht
gleichzeitig Anstrengungen zur Verbesserung der
Beschäftigungssituation Älterer unternommen
wurden. Für die Beschäftigten, die länger in den
Betrieben gehalten werden sollten, war das die
schon im Jahr 2002 gestartete Initiative Neue Qualität der Arbeit; für die älteren Arbeitslosen war es
das Bundesprogramm Perspektive 50plus. Der Aufruf
des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft
und Arbeit zum Ideenwettbewerb stellte dieses
Programm ausdrücklich in den Kontext der „Maßnahmen der Bundesregierung zur Fortsetzung der
Agenda 2010“.
Ziele und Adressaten
Ziel des Programms war es, durch „Beschäftigungspakte mit der Wirtschaft, mit den Ländern und in
den Regionen“ ältere Arbeitslose ab Vollendung
des 50. Lebensjahres verstärkt in den allgemeinen
Arbeitsmarkt einzugliedern. Adressatinnen/Adressaten dieses im Juni 2005 gestarteten Ideenwettbewerbs waren die seit Januar 2005 für die Umsetzung
der „Grundsicherung für Arbeitsuchende“ (SGB II)
zuständigen Stellen, die damals noch nicht „Jobcenter“ hießen. Es war sicherlich ein ambitioniertes
Unterfangen, diese „Grundsicherungsträger“, nur
knapp sechs Monate nach ihrer Gründung, mit
einem höchst anspruchsvollen Programm anzusprechen. Neu gegenüber früheren Sonderprogrammen des Bundes war dabei die Freiwilligkeit der
Das Bundesprogramm Perspektive 50plus
Beteiligung. Anders wäre eine Einbeziehung der
zugelassenen kommunalen Träger auch gar nicht
möglich gewesen. Die Ausgestaltung des Programms
als Wettbewerb um die besten Konzepte machte
aus dieser Not erfolgreich eine Tugend: Statt der
zunächst vorgesehenen 50 Beschäftigungspakte
wurden gleich zu Beginn 62 gefördert, an denen
93 Grundsicherungsstellen beteiligt waren, und in
der dritten Förderphase ab 2011 hatte sich das Programm nahezu flächendeckend ausgebreitet. Mit
einer Laufzeit von insgesamt zehn Jahren hatte es
einen ungewöhnlich weiten zeitlichen Horizont.
Einzigartig im Vergleich zu früheren und späteren
Programmen war der Spielraum der Grundsicherungsstellen bei der Mittelverwendung — für eigenes Personal oder für die Beauftragung von Dritten,
in Kombination mit gesetzlich definierten Maßnahmen oder unabhängig davon. Das Programm war als
Experiment konzipiert: Es sollte „festgestellt werden,
welche Lösungsansätze zu dem größten Erfolg führen“, und „erfolgreiche Konzepte können Vorbild für
neue Förderformen auf der Bundesebene sein“.
Ergebnisse
Im Laufe von zehn Jahren wurden 1,3 Millionen
ältere Arbeitslose, ganz überwiegend Bezieher/innen von Arbeitslosengeld II, in Maßnahmen
des Programms einbezogen („aktiviert“); mehr als
400.000 von ihnen nahmen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf. Die Integrationsquote (Beschäftigungsaufnahmen im Verhältnis zu
den aktiv einbezogenen Teilnehmenden) stieg im
Programmverlauf auf 37 Prozent im Jahr 2014 an.
Bemerkenswert ist, dass der tiefe wirtschaftliche
Einbruch des Jahres 2009 den Erfolg des Programms
ebenso wenig beeinträchtigte wie der 2011 einsetzende allgemeine Rückgang der Übergänge aus
Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit. Mehr als die
Hälfte der Stellen wurde in Betrieben mit weniger
als 50 Beschäftigten gefunden.
Ob die im Aufruf zum Ideenwettbewerb angedeutete Erwartung, „neue Förderformen“ zu finden, als
erfüllt betrachtet werden kann, hängt davon ab,
welcher Maßstab für die Neuartigkeit der Förderung angelegt wird. Das Profil der Maßnahmen im
Bundesprogramm unterschied sich insofern von der
Regelförderung für die gleiche Altersgruppe, als die
Förderung der gesundheitlichen Befindlichkeit und
der geografischen Mobilität, die berufliche
Qualifizierung, die Förderung von Existenzgründungen und die individuelle Begleitung bei
Orientierung, Arbeitsuche und während der Eingewöhnungszeit im Betrieb – im Programmverlauf
zunehmend als „Coaching“ bezeichnet – einen
größeren Raum einnahmen. Andererseits wird man
kaum sagen können, dass im Bundesprogramm
etwas getan wurde, was vorher gänzlich unbekannt
war. Entscheidend für den Erfolg des Programms
waren nicht zuletzt die günstigeren Betreuungsrelationen – sei es in den Jobcentern, sei es bei
Trägern – und die damit mögliche kontinuierlichere
und intensivere Begleitung und Unterstützung.
Neu war aber auch – wenn man von MoZArT
absieht, der Vorbereitung der Hartz-Reformen
durch „Modellvorhaben zur Verbesserung der
Zusammenarbeit zwischen Arbeitsämtern und
Trägern der Sozialhilfe“ –, dass für die Programmkoordination und -administration einschließlich
Beratung der Jobcenter und Organisation des
Erfahrungsaustausches ein privatrechtlich verfasster
Dienstleister eingeschaltet wurde. Dadurch konnte
man Kompetenzen und Flexibilitätspotenziale
nutzen, die bei öffentlichen Verwaltungen in der
Regel nicht vorhanden sind.
Evaluation
In den ersten beiden Programmphasen, also von
2005 bis 2010, wurde das Programm durch Evaluationsforschung begleitet. Dabei ging es zum einen
um die Umsetzung in den Regionen, die Entwicklung neuer Ansätze der Förderung und die Qualität
der Zusammenarbeit in den Beschäftigungspakten.
Zum anderen wurden Teilnehmende telefonisch
befragt, um mehr über ihren Hintergrund und darüber, wie sie das Programm einschätzen, zu erfahren. Eine kausale Wirkungsanalyse in der zweiten
Programmphase zielte darauf ab, die Nettowirkungen des Programms zu ermitteln, das heißt durch
Vergleich mit nicht am Programm Teilnehmenden
die Größenordnung von Beschäftigungsaufnahmen
zu schätzen, die ohne das Programm nicht zustande
gekommen wären. Dieser Teil der Evaluation konzentrierte sich auf die Teilnehmenden des Jahres
2010, weil die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen für diese Analysen nicht eher geklärt werden
konnten.
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Die Evaluation ergab, dass die Teilnehmenden im
Durchschnitt ganz erheblich vom Arbeitsmarkt entfernt waren. In der ersten Programmphase wurde
festgestellt, dass die letzte Tätigkeit im allgemeinen
Arbeitsmarkt bei 45 Prozent der Teilnehmenden
mehr als vier Jahre zurücklag. In der zweiten Programmphase konnte für die Teilnehmenden des
Jahres 2010 ermittelt werden, dass 18 Prozent der
Männer und 28 Prozent der Frauen in den zurückliegenden zehn Jahren nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen waren und dass die
letzte Beschäftigung im Durchschnitt mehr als drei
Jahre zurücklag. Unter Einbeziehung von Minijobs
betrug dieser Wert immer noch 29 Monate bei den
Männern und 24 Monate bei den Frauen. Weniger
als die Hälfte der im Jahr 2010 Befragten sah sich
gesundheitlich in der Lage, täglich acht Stunden zu
arbeiten; etwa 25 Prozent trauten sich nicht einmal
sechs Stunden zu. Diese Werte beziehen sich auf
Teilnehmende des Normalprogramms; Teilnehmende der Intensivförderung wiesen noch erheblich
ungünstigere Voraussetzungen auf.
Die mikroökonometrische Kausalanalyse
ergab positive Nettowirkungen der Programmteilnahme – im Vergleich zu möglichst ähnlichen
Nichtteilnehmenden – von Beginn an. Nach etwa
einem Jahr der Teilnahme wurde der Programmeffekt auf einen Zuwachs der Beschäftigungsaufnahmen um zehn Prozentpunkte (7,5 Prozentpunkte
mehr „nachhaltige“ Beschäftigungsaufnahmen von
mindestens sechs Monaten Dauer) geschätzt.
Positive Wirkungen insofern, als die Teilnehmenden
keine Leistungen mehr beziehen mussten, ließen
sich jedoch nicht feststellen, da ein großer Teil
der aufgenommenen Beschäftigungen nicht voll
bedarfsdeckend war. Die Kosten des Programms pro
Integration lagen etwas niedriger als in der Regelförderung – ausweislich der Eingliederungsbilanzen
2010 – für die gleiche Altersgruppe.
Die Teilnehmenden selbst waren mit der aufgenommenen Tätigkeit überwiegend hochzufrieden und
äußerten zu 86 Prozent den Wunsch, diese bis zur
Rente fortzusetzen. Ihre Lebenszufriedenheit war
nach Aufnahme der Erwerbstätigkeit signifikant
höher, und auch ihre gesellschaftliche Teilhabe
verbesserte sich.
Prof. Dr. Matthias Knuth, IAQ
besonderheiten
Die Philosophie des Bundesprogramms
Sonderprogramm
Bei Perspektive 50plus handelte es sich um ein
regional ausgerichtetes Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit – und später
des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales –
außerhalb des „Regelgeschäfts“. Das Programm
richtete sich an ältere Langzeitarbeitslose über
50 Jahre mit dem Ziel der Reintegration in
den Arbeitsmarkt. Die außergewöhnlich lange
Laufzeit von zehn Jahren war nicht geplant.
Fokus auf Integration in den allgemeinen
Arbeitsmarkt
Das Programm zielte eindeutig auf die Integration
in den allgemeinen Arbeitsmarkt.
Beschäftigungspakte
Empfänger der Bundesmittel waren Beschäftigungspakte, die sich in der Regel aus mindestens zwei
Jobcentern und weiteren arbeitsmarktpolitischen
Akteuren vor Ort zusammensetzten.
Regionalisierung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Arbeit wandte sich in diesem Programm direkt
an die Regionen – damals (2005) ein Novum in
der bundesdeutschen Arbeitsmarktpolitik.
Gestaltungsfreiheit
Die Beschäftigungspakte verfügten über eine hohe
Gestaltungsfreiheit bei der Konzeption und Umsetzung des Programms. Welche Wege beschritten
wurden, um ältere Langzeitarbeitslose zu aktivieren
und in Arbeit zu integrieren, blieb den regionalen
Verbünden weitgehend selbst überlassen.
Dennoch galten für alle Fördermittelempfängerinnen/-empfänger schrittweise vereinheitlichte
Regelungen. Diese Regelungen waren durch das
ab der zweiten Phase (seit 2008) anzuwendende
Zuwendungsrecht vorgegeben und resultierten
zudem aus dem Dialog zwischen Ministerium,
Dienstleister und Beschäftigungspakten. Diese
Regelungen dienten der Transparenz, Klarheit und
Nachvollziehbarkeit des Mitteleinsatzes. Sie waren
in einem „Förderleitfaden“ fortgeschrieben und
wurden durch ein „Leitbild“ flankiert. Bestimmte
Regelungen wurden aufgrund zweimaliger Prüfungen des Bundesrechnungshofs eingeführt. Bis zum
Schluss blieben jedoch Freiräume zur inhaltlichen
Ausgestaltung der Aktivierungs- und Integrationsstrategien erhalten und wurden aktiv genutzt.
Zielvereinbarungen und Art der Mittelvergabe
Während im Regelgeschäft – vereinfacht ausgedrückt – die Mittel nach „Problemdruck“ vergeben
werden, wonach Regionen mit der höchsten
Arbeitslosigkeit die meisten Mittel bekommen,
richtete sich die Mittelvergabe von Perspektive
50plus nach den selbst gesetzten Zielen, die in
einer jährlichen Zielvereinbarung zwischen Ministerium, Dienstleister und Pakten ausgehandelt und
niedergelegt wurden. Die Steuerung erfolgte vorhaben- und erfolgsorientiert. Ab der dritten
Programmphase wurden moderate Regelungen
für den Fall der Nichterreichung von Zielen
oder – umgekehrt – des Übertreffens von Zielen
mit Wirkungen für das Folgejahr eingeführt
(Kürzungen beziehungsweise zusätzliche Mittel).
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Unternehmensversteher
Die Beschäftigungspakte beschritten zahlreiche
Wege, um Unternehmen für die besondere Lage
älterer Langzeitarbeitsloser zu sensibilisieren und
für die Einstellung Älterer zu gewinnen. Dabei
wurde die übliche Dichotomie zwischen stellenund bewerberorientierter Vermittlung teilweise
aufgehoben, indem sich die Vermittler/-innen,
Fallmanager/-innen oder JobScouts zwar auf die
Bedarfe der Unternehmen einließen, gleichzeitig
aber die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Grenzen
der ihnen anvertrauten Menschen im Blick behielten.
Kümmerer
Die Fachvermittlungskräfte der Jobcenter und
der Träger verstanden sich in erster Linie als
Begleiter/-innen und Berater/-innen, die sich mit
kleineren Betreuungsschlüsseln als im Regelgeschäft
intensiv mit den Stärken und Schwächen der
Älteren auseinandersetzten. Im Mittelpunkt stand
ein ganzheitliches Profiling, um die (oft versteckten)
Fähig- und Fertigkeiten jeder/jedes Einzelnen
herauszuarbeiten. Es ging darum, das Selbstvertrauen und die Motivation der Menschen zu stärken, sie zu selbstständigem Handeln zu ermutigen
(„Empowerment“, „Hilfe zur Selbsthilfe“). Dabei
spielten Einzel- und Gruppencoachings, die Arbeit
an räumlicher und mentaler Mobilität, an Kompetenzen und vor allem die Unterstützung gesundheitlicher Aktivitäten, bis hin zur Zusammenarbeit
mit Krankenkassen, eine große Rolle.
Innovative Ansätze
Die Beschäftigungspakte brachten selbst innovative
Ansätze hervor, zum Beispiel im Hinblick auf die
Aktivierungsarbeit, die Organisationsstruktur oder
die Zusammenarbeit mit Dritten. In der Mehrzahl
kombinierten sie bekannte Ansätze auf neue Weise
oder passten sie den besonderen Bedingungen der
Zielgruppe und der regionalen Gegebenheiten an.
Die Sammlung Guter Praxis und gelungener Transferbeispiele in der dritten Programmphase zeigt,
dass diese Fähigkeit zur Innovation bis zum Schluss
des Programms erhalten blieb. Um „CreamingEffekten“ entgegenzuwirken und auch diejenigen zu
erreichen, die besonders weit vom Arbeitsmarkt
entfernt waren, wurde in der zweiten Programmphase eine weitere Säule unter dem Namen
Impuls 50plus eingeführt, die sich explizit an die
am schwersten vermittelbaren Menschen wandte.
Weitgehend ohne „Integrationsdruck“ konnten
die Teilnehmenden so in einem Zeitraum von bis
zu 36 Monaten allmählich an den Arbeitsmarkt
herangeführt werden. Hierzu wurden methodisch
ausgefeilte Konzepte entwickelt und umgesetzt.
Lernendes Programm
Über den Dienstleister wurden von Beginn an
Regional- und Jahreskonferenzen, thematische
Workshops und weitere Formate organisiert. Diese
dienten dem Austausch und der Verbreitung von
Wissen über erfolgreiche Strategien, Ansätze und
Methoden. Häufig wurden Ansätze, die sich in
einem Beschäftigungspakt oder einem Jobcenter
bewährt hatten, von anderen Beschäftigungspakten
oder Jobcentern übernommen oder an die dortigen
Gegebenheiten angepasst. Die Bereitschaft zur
Weitergabe von Wissen war ungewöhnlich hoch.
Eine wesentliche Rolle für den Erfolg des
Programms spielte auch die permanente und mit
Programmdauer intensivierte Fortbildung der Fachvermittlungskräfte im Sinne der Programmziele.
Dialog auf Augenhöhe
Das Programm war weniger hierarchisch ausgerichtet als im Regelgeschäft. Zahlreiche Regelungen
und Vereinbarungen wurden im „Dialog auf Augenhöhe“ zwischen Ministerium, Dienstleistern und
Beschäftigungspakten diskutiert und vereinbart, bis
hin zur Festlegung der Höhe der Gratifikationen
von Aktivierungen und Integrationen und der entsprechenden „Spielregeln“.
Evaluation
Die Evaluation des Bundesprogramms empfahl
unter anderem, die Steuerungsmechanismen des
Programms auch auf andere Zielgruppen und
Kontexte zu übertragen und sie sollte somit Eingang
in die bundesdeutsche Arbeitsmarktpolitik finden.
Das Bundesprogramm Perspektive 50plus
Wir …
1.
… sind „Unternehmensversteher“ und bieten den Unternehmen verlässliche Dienstleistungen an.
2.
… fördern und fordern als „Kümmerer“ ältere Langzeitarbeitslose in ihren Stärken und Talenten durch
Motivation, Aktivierung und Qualifizierung unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen individuellen Ausgangslage.
3.
… verstehen uns als Partner und arbeiten respektvoll und vertrauensvoll zusammen.
4.
… gestalten und nutzen Netzwerke partnerschaftlich, verbindlich und effektiv.
5.
… verstetigen regional entwickelte und an den Bedarf vor Ort angepasste Konzepte und
verbessern innovative Ansätze durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen.
Der Kodex wird als pragmatischer „Werkzeugkasten“ verstanden. Er ist eine Grundlage für die Sicherung,
Bekanntmachung und Weiterentwicklung sowohl der Programmphilosophie von Perspektive 50plus als auch konkret erprobter
Methoden und Ansätze aus den Beschäftigungspakten.
laufzeit des bundesprogramms
übersicht der beschäftigungspakte
in den regionen
Beteiligung der Grundsicherungsstellen und
Zusammenschluss der regionalen Beschäftigungspakte
während der einzelnen Programmphasen.
I. Programmphase 2005–2007
Beschäftigungspakte
62
Grundsicherungsstellen
93
Norden
Osten
II. Programmphase 2008–2010
Beschäftigungspakte
62
Grundsicherungsstellen
349
Westen
III. Programmphase 2011–2015
400+
Grundsicherungsstellen
2007
seit 2012
78
Beschäftigungspakte
2008
Süden
2009
2010
2011
18
19
struktur eines beschäftigungspaktes:
budget:
2005–2007: Initiierung und Innovation
2008–2010: Erweiterung und Konsolidierung
2011–2015: Transfer und Mainstreaming
Bildungs- bzw.
Beschäftigungsträger
Jobcenter
250
Mio.
€
Unternehmen,
Unternehmensverbände
500
Mio.
€
1.750
Mio.
€
weitere Akteure
aktivierungs- und integrationsergebnisse bundesprogramm perspektive 50plus 2005–2015:
Im Mittelpunkt der bundesweiten Evaluation zum Bundesprogramm Perspektive 50plus steht die Bewertung der Ergebnisse der
Programmumsetzung in den Jahren 2008 bis 2010. Die Evaluation wurde vom Institut Arbeit und Qualifikation der Universität
Duisburg-Essen (IAQ) und vom Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), Tübingen, durchgeführt.
2005–2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
80.000
23.000
74.000
19.000
125.000
31.000
180.000
56.000
200.000
70.000
173.000
63.000
173.000
60.000
196.000
62.000
104.000
40.000
Aktivierungen Integrationen
Das Bundesprogramm Perspektive 50plus
verteilung der massnahmen:
Mobilitätsförderung
Sozialintegrative Leistungen
Individuelle Begleitung bei der Arbeitsuche
Coachingangebote
Eignungsfeststellung
Qualifizierungen
Bewerbungstraining
Sprachförderung
Existenzgründungsförderung
Öffentlich geförderte Beschäftigung
Ehrenamt
Eingliederungs-/Vermittlungsgutschein
14,1
6,4
62,5
48,1
52,5
26,9
27,3
5,5
11,8
10,6
0,5
3,7
Angaben in Prozent; Stand 2010
durchschnittliche zufriedenheit mit …
Im Rahmen der bundesweiten Evaluation wurden Langzeitarbeitslose über 50 Jahre befragt, die an Perspektive 50plus
teilnahmen. In den Interviews gaben die Befragten Auskunft darüber, wie zufrieden sie mit den Angeboten der Beschäftigungspakte und der Betreuung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren.
… der Sachkenntnis des Betreuers
Befragungsgruppe
„Experimentierklausel“
Ergebnisse einer Befragung von Langzeitarbeitslosen zwischen 50 und
57 Jahren, im Rahmen
der Evaluation der
Experimentierklausel
nach § 6c SGB II, veröffentlicht im Jahr 2008
… der Freundlichkeit des Betreuers
… der Förderung der berufl ichen Fähigkeiten
… dem Verständnis für meine persönliche Situation
Befragungsgruppe
„Perspektive 50plus“
Ergebnisse der Befragung
von Langzeitarbeitslosen,
die am Bundesprogramm
Perspektive 50plus teilnehmen, veröffentlicht im Jahr
2012
… der Zeit, die man sich genommen hat
… den Maßnahmen in der Betreuung im Programm insgesamt
eher unzufrieden
eher zufrieden
unterm strich:
Hauptergebnis: qualitativ
Die intensive und kontinuierliche Betreuung im Bundesprogramm
bewirkt eine Verbesserung der Lebenszufriedenheit und der
sozialen Teilhabe bei älteren Langzeitarbeitslosen. Der Fokus der
Betreuung liegt auf der Förderung und Entwicklung individueller
Potenziale, Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen.
Insgesamt nehmen individualisierte Angebote wie Coaching und
personengebundene Dienstleistungen einen sehr hohen Stellenwert
in der Arbeit der Beschäftigungspakte ein.
Hauptergebnis: quantitativ
Die Mehrheit der im Bundesprogramm erzielten Integrationen
erfolgt in sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse. Die Mehrheit der Integrationen im Bundesprogramm
kommt ohne finanzielle Förderung der Unternehmen zustande.
Allerdings erweisen sich geförderte Integrationen als etwas stabiler.
Nachhaltige Integrationen im Bundesprogramm erfolgen überwiegend in Betriebe unter 500 Beschäftigten sowie in sehr kleine
Betriebe.
Gute
Praxis
22
23
aktivierung
Auf Augenhöhe
M
it der Grundhaltung „Jeder kann
etwas – jeder wird gebraucht“ entwickelten die bundesweiten Akteure von
Perspektive 50plus innovative Ideen und Strategien
mit dem Ziel, die Beschäftigungsfähigkeit von
Langzeitarbeitslosen zu verbessern und sie wieder
in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Perspektive 50plus: lernender Ansatz vom
Programmauftakt bis zum Transfer
Die intensive Arbeit mit den Teilnehmenden sensibilisierte die beteiligten Akteure in den Jobcentern
und bei den Bildungsträgern für deren besondere
Problemlagen und multiplen Vermittlungshemmnisse. Themen wie Gesundheitsförderung und
Mobilität gewannen an Bedeutung. Netzwerkpartner wie Krankenkassen, Reha-Träger, Sucht- und
Schuldnerberatungsstellen sowie psychosoziale
Einrichtungen wurden gezielt in den Aktivierungsund Beratungsprozess eingebunden, um gemeinsam Vermittlungshemmnisse abzubauen. Das enge
Betreuungsverhältnis zwischen Beraterinnen/Berater und Teilnehmenden hat sich als wesentlicher
Erfolgsfaktor auf dem Weg zur Integration herausgestellt. Die Aktivierungsansätze wurden in den
Beschäftigungspakten während der Umsetzung fortlaufend weiterentwickelt. Vielfach wurden gezielte
und umfassende Qualifizierungen für die Perspektive
50plus-Teams in den Jobcentern organisiert. Die
Jobcenter-Mitarbeiter/-innen haben sich auf diesem
Wege zusätzliche Beratungs- und Methodenkompetenzen angeeignet. Sie entwickelten spezielle
Aktivierungsangebote für die Teilnehmenden
und leiteten Workshop- und Gruppenformate.
So entstanden ganzheitliche, zielgruppenspezifische
Beratungs- und Aktivierungsansätze in den
Pakten, die vielfach in das Regelgeschäft der
Jobcenter überführt wurden.
Empowerment: Stärkenorientierung als Schlüssel
für erfolgreiche Aktivierung
Das Empowerment-Konzept basiert auf einer Mut
machenden Beratung, einem wertschätzenden
Umgang und der Förderung des Vertrauens in die
eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, um so die
Eigenverantwortung und das Selbstmanagement
zu stärken. In Perspektive 50plus entstand eine
Vielzahl von Angeboten, die statt der üblichen
Defizitorientierung den Fokus auf die unentdeckten
und „verschütteten“ Stärken der Teilnehmenden
richteten.
Das Resultat: Die Teilnehmer/-innen entwickelten
ein neues, positives Selbstverständnis und Selbstwertgefühl. Sie erlebten Berater/-innen in den Jobcentern, die als „Kümmerer“ Mut machten und in
Zeiten von Rückschlägen auch Beistand leisteten.
»Jeder kann etwas – jeder
wird gebraucht.«
Gute Praxis
Jobtraining in Märkisch-Oderland:
eine neue Form der Aktivierung
Das Jobcenter Märkisch-Oderland hat im Jahr
2012 ein Jobtraining als neue Form der Kundenaktivierung für ältere Arbeitsuchende entwickelt. Dabei wurde die Einzelfallberatung der
Arbeitsvermittler/-innen ergänzt durch die Gruppenarbeit mit den Teilnehmenden. Die gruppendynamischen Prozesse, die persönlichen Kontakte,
die gegenseitigen, durchaus auch kritischen Rückmeldungen von gleichermaßen Betroffenen sollten
die Aktivierungsarbeit bereichern. In den Gruppen
wurden ältere Langzeitarbeitslose mit gleichen
Voraussetzungen, beruflichen Merkmalen sowie
sozialen Problemlagen zusammengeführt. Die
Erfahrung hat gezeigt, dass die Kombination von
Einzelberatung und Gruppenarbeit die Teilnehmenden stärkt. Der erfolgreiche Ansatz wird in modifizierter Form bereits im Regelgeschäft fortgeführt.
ProArbeit 50PLUS: Gruppendynamik motiviert!
Für die Teilnehmer/-innen des Beschäftigungspaktes ProArbeit 50PLUS, die sich unter anderem der
Beratung entzogen hatten, für den Jobcoachingprozess noch nicht bereit waren, überzogene Gehaltsvorstellungen oder sich in ihren SGB-II-Leistungen
eingerichtet hatten, wurde als Aktivierungsansatz
das Format der Gruppenveranstaltung konzipiert.
Ziel war die Stärkung der Mitwirkungskompetenz
der/des Einzelnen. Denn eine Verweigerungshaltung
ist per se nicht immer gleichbedeutend mit „Ich
will nicht“. Oftmals verbergen sich dahinter Problemlagen wie zum Beispiel Suchtverhalten oder
Schulden. Brunhilde Link, Paktkoordinatorin von
ProArbeit 50PLUS: „Durch die Gruppenveranstaltung
wurden die Teilnehmenden in die Lage versetzt, sich
gegenseitig zu stützen, Feedback zu geben und Entscheidungen autonomer zu treffen. Die Erfahrungen
haben gezeigt, dass die Teilnehmer/-innen kritisches Feedback eher akzeptiert haben, wenn es von
anderen Programmteilnehmenden kam als nur vom
zuständigen Jobcoach. Bereits unmittelbar nach der
Gruppenveranstaltung wurden so positive Veränderungen sichtbar.“
Die mehrjährigen Erfahrungen aus diversen
Gruppenveranstaltungen haben gezeigt, dass die
Gruppendynamik und aktive Beteiligung der
Teilnehmer/-innen zu den besonderen Erfolgsfaktoren dieses Konzeptes gehörten.
Projektteilnehmende des Jobtrainings im
Beschäftigungspakt Regionaler Arbeits-und Wachstumsfonds
Märkisch-Oderland-Frankfurt (Oder)
Die Berufskompetenzwerkstatt ü50 im
Projekt NETZWERK Ü50
Beim Antritt einer neuen Arbeitsstelle haben
viele Teilnehmende die Berufskompetenzwerkstatt
ü50 mit einem lachenden und einem weinenden
Auge verlassen.
Der Erfolg spricht für sich: Denn fast 40 Prozent
der Programmteilnehmer/-innen haben jährlich
die Berufskompetenzwerkstatt ü50 verlassen, weil sie
eine Arbeitsstelle gefunden hatten.
Während ihrer Projektteilnahme haben sie viel
gemeinsam gestemmt: So haben sie zusammen
Fortbildungen gemeistert, Flensburger Firmen
besichtigt, ihre Beziehungen beim Sport, Kochen
oder Werkeln intensiviert. Stärken wurden gemeinsam beim Verfassen der Bewerbungen bekräftigt
und auch nach Misserfolgen bei der Stellensuche
motivierten die Teilnehmenden sich gegenseitig.
Das gemeinsame Ziel, die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, die kollektive
Ausgestaltung der Inhalte sowie die Unterstützung in der bewusst heterogenen Gruppe haben
die Berufskompetenzwerkstatt ü50 so erfolgreich
gemacht.
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25
Beschäftigungspakt Südwest: ein „Open Space“ für
die Anliegen und Ideen der Projektteilnehmenden
Zu einer deutschlandweit bis dato einmaligen Veranstaltung lud die Perspektive 50plus der Kommunalen Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) im Juni
2014 ein: Unter dem Titel „50plus und arbeitslos
– was brauche ich und wünsche ich mir?“ sollten
einmal nicht die Arbeitsmarktprofis, sondern die
Arbeitsuchenden selbst zu Wort kommen.
Rund 100 Langzeitarbeitslose über 50 Jahre nutzten die Chance, ihre persönlichen Erfahrungen,
Anregungen und Hoffnungen wiederzugeben. Dank
der dabei angewandten „Open-Space“-Methode, die
durch ihre inhaltliche Offenheit gekennzeichnet ist,
Christian Klemp, „Open Space“, Beschäftigungspakt Südwest
brachten die Veranstaltungsteilnehmenden zahlreiche Themen ein, die in Kleingruppen diskutiert,
formuliert und am Ende im Plenum vorgestellt
wurden.
Im Nachgang wurden die Ergebnisse des „Open
Space“ im Projektteam weiterentwickelt und
verschiedene Vorschläge, soweit möglich, in die
Tat umgesetzt. Dem Wunsch nach mehr direkten
Arbeitgeberkontakten wurde durch eine Arbeitgeberveranstaltung entsprochen. Die soziale
Integration konnte durch ein „Kontakt-Café“
verbessert werden und durch einen regelmäßigen
Newsletter wurden Informationsdefizite ausgeräumt.
organisation, prozesse und qualifizierung
Professionalisierung – der Schlüssel zum Erfolg
D
ie Akteure des Beschäftigungspaktes LEILA
50plus, der aus sechs Jobcentern besteht,
suchten von Anfang an neue Wege in der
Aktivierungs- und Integrationsarbeit. Alle waren an
diesem Prozess beteiligt: Paktkoordination, Projektleitung, Führungskräfte vor Ort und die Teams. Sie
waren sich einig: Der Schlüssel zum Erfolg war die
Professionalisierung der eigenen Arbeit.
Der erste Schritt war die Qualifizierung der
Mitarbeiter/-innen zum „Jobpromotor“ (2006). Diese
berufsbegleitende Fortbildung vermittelte effiziente
Methoden der Gesprächsführung, des Profilings, der
Entscheidungs- und Bewerbungsunterstützung. Das
Curriculum ist in vielen Ländern ein anerkannter
Qualitätsstandard für Vermittlungscoaching und
eine gute Erweiterung der standardisierten Qualifikationen der Bundesagentur für Arbeit.
Von 2006 bis 2014 wurden fast alle Mitarbeiter/innen von LEILA 50plus und der beteiligten Jobcenter geschult. Die Beteiligung der Jobcenter-Beschäftigten aus dem Regelgeschäft legte frühzeitig den
Grundstein für den erfolgreichen Transfer neuer
Ansätze. Die LEILA-Teams haben zusätzlich an zahlreichen anderen Fortbildungen teilgenommen. Als
Beispiele seien hier genannt: der „Mental Health
Facilitator“ zur Mitwirkung bei Gesundheitspräventionen und bei der Förderung der psychischen
Gesundheit, der Umgang mit Suchtproblematiken,
kollektive Fallberatungen sowie regelmäßige professionell begleitete Teamsupervisionen.
Das neu eingeführte Gruppencoaching im Sondermodell Impuls 50plus hatte positive Auswirkungen
auf die Aktivierung und die Motivation der Teilnehmenden. Grundlage war auch hier zunächst eine
Qualifizierung der Teams in der gruppenorientierten Kundenaktivierung. Der Ansatz wurde nach der
erfolgreichen Erprobung fester Bestandteil in der
Vermittlungsarbeit im Projekt und im Regelgeschäft
der Jobcenter.
Durch Professionalisierung wurde erreicht, dass die
Mitarbeiter/-innen heute eine höhere Fach- und
Methodenkompetenz besitzen als vor LEILA 50plus.
Es steht fest, dass die im Projekt entstandenen Professionalisierungsansätze weiterentwickelt und im
Regelgeschäft sowie in Folgeprojekten eingesetzt
werden (zum Beispiel Motiv AG, ESF-Bundesprogramm Langzeitarbeitslose, ESF-Coaching von
Bedarfsgemeinschaften).
„Kompetenzzentrum Pakt50 – Beratung aus einer
Hand und unter einem Dach“
Neue und innovative Ansätze in der Aktivierung
und Integration von Langzeitarbeitslosen entstehen
durch die Veränderung von Organisationsstrukturen und durch die gezielte Kompetenzentwicklung
der Mitarbeiter/-innen. Wie kann ein Jobcenter die
Integrationsquote älterer Erwerbsloser steigern, die
Beratungsqualität erhöhen und gleichzeitig erreichen, dass die Vermittler/-innen mit ihrer Arbeit
zufriedener sind? Was herausfordernd klingt, ist im
Beschäftigungspakt Pakt50 für Nürnberg und Fürth
mit dem Kompetenzzentrum Pakt50 bereits Realität.
26
27
»Unser Erfolg ist messbar und wir sind überzeugt,
dass sich der ganzheitliche Ansatz des Kompetenzzentrums
auf andere Zielgruppen übertragen lässt.«
Grit Nordhaus ist Paktkoordinatorin Pakt50 für Nürnberg und Fürth
www.pakt50.de/projektinformationen/kompetenzzentrum-pakt50.html
Interview mit Grit Nordhaus
Was ist das Kompetenzzentrum Pakt50 und wie
funktioniert es?
Grit Nordhaus: Das Kompetenzzentrum Pakt50
ist eine zentrale Anlaufstelle, die sowohl Angebote
und Unterstützung für ältere Arbeitslose bereithält als auch Unternehmen speziell über die Zielgruppe informiert und sie zu diesem Thema berät.
Im Kompetenzzentrum Pakt50 befindet sich ein
Bewerbungszentrum mit internetfähigen PCs.
Das Angebot umfasst die Hilfestellung bei der
Stellensuche, bei Online-Bewerbungen oder bei
der Erstellung aktueller Bewerbungsunterlagen.
Weiterhin finden regelmäßig niedrigschwellige
PC-Kurse zur Stellensuche und zum Einstieg ins
Internet statt. Zwei Mitarbeiter/-innen im Kompetenzzentrum sind für die Arbeitgeberansprache
zuständig. Wir arbeiten aktiv mit Kammern, Verbänden, Unternehmen und Wohlfahrtseinrichtungen
zusammen und bauen unser Netzwerk weiter aus.
Seit wann gibt es das Kompetenzzentrum und was
war ausschlaggebend für die Gründung?
Start des Kompetenzzentrums war Anfang 2011.
Wir wollten für alle Bedarfslagen der Teilnehmer/innen ein ganzheitliches Angebot schaffen und nach
außen mit einheitlichem „Gesicht“ auftreten, auch
um die Außendarstellung des Paktes zu verbessern.
Welche Ziele haben Sie sich mit dem Kompetenzzentrum gesetzt?
Wir hatten uns vorgenommen, die Integrationsquote zu steigern, den Betreuungsschlüssel zu
senken und die Beratungsqualität zu verbessern.
Weiterführende Ziele waren die Qualifizierung der
eigenen Mitarbeiter/-innen sowie die Erweiterung
ihrer Aufgaben- und Methodenvielfalt. Die Bewerbungsunterlagen sowie das Bewerbungsverhalten
der Teilnehmenden sollten verbessert werden.
Welche Strukturen haben Sie intern geändert, um
diese Ziele zu erreichen?
In den ersten zwei Programmphasen wurden die
Teilnehmer/-innen im Pakt50 über einen Zeitraum
von sechs Monaten von externen Trägern betreut.
Zum 1. Januar 2009 startete in Nürnberg zusätzlich
das Pilotprojekt Neue Wege 50plus – die Umsetzung
erfolgte mit eigenem Personal. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen im Pilotprojekt wurde die
Umsetzung vorrangig in das Jobcenter verlagert und
das Kompetenzzentrum gegründet.
Welche Neuerungen haben Sie mit dem Kompetenzzentrum bewirkt?
Mit dem Kompetenzzentrum bieten wir Beratung
aus einer Hand und unter einem Dach an, unterstützt durch ein eigenes Workshopkonzept, das
individuell einsetzbar ist. Die Zufriedenheit in der
Zusammenarbeit von Vermittlungskräften und
Teilnehmenden wurde gesteigert, ebenso deren
Motivation bei der Arbeitsuche.
Wie viele Jobcenter wirken an der Umsetzung
mit und wie werden diese eingebunden?
Die Jobcenter Nürnberg-Stadt, Fürth-Stadt, Nürnberger Land, Roth und Schwabach sind mitbeteiligt.
Pro Jobcenter koordiniert eine feste Ansprechperson
die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum.
Wie sichern Sie die Zufriedenheit Ihrer
Mitarbeiter/-innen?
Durch regelmäßigen Austausch, Teambesprechungen, kollegiale Fallberatung und Supervision, aber
auch durch weiterführende Qualifizierungen haben
wir die Zufriedenheit erhöht.
Lassen sich Ihre Erfahrungen auf andere
Zielgruppen übertragen?
Unser Erfolg ist messbar und wir sind überzeugt,
dass sich der ganzheitliche Ansatz des Kompetenzzentrums auf andere Zielgruppen übertragen lässt.
Gute Praxis
Vom Kompetenzzentrum Pakt50 zum Aktivierungszentrum
D
as Jobcenter Nürnberg hat im Rahmen
von Perspektive 50plus verschiedene
Aktivierungsansätze entwickelt und erfolgreich erprobt. Kombiniert mit der guten Praxis aus
anderen Modellprogrammen wird in dem ab 2016
startenden Aktivierungszentrum ganzheitliche, auf
soziale Teilhabe und Integration ausgerichtete
Aktivierung für alle Langzeitarbeitslosen angeboten.
Das Aktivierungszentrum ist ein Beispiel unter
vielen wie die Jobcenter erfolgreiche Modelle aus
Perspektive 50plus in die Regelstrukturen übertragen.
Aktivierungszentrum
Jobcenter Nürnberg
1. Zentrum für Intensivcoaching
2. Inklusion von schwerbehinderten Menschen
mit vier Handlungsfeldern: Netzwerkpflege,
Bewerbungszentrum, gruppenspezifische
Informationsveranstaltungen, Integration
von speziellen Zielgruppen
(BMAS)
3. Langzeitarbeitslosen Bundesprogramm
4. Gesundheitsprävention
ESF-LZA
BA/GKV:
Gesundheitspräventionsansatz der Bundesagentur
für Arbeit und der gesetzlichen Krankenkassen
5. Brücke
6. Perspektiven für Familien
Auswahl, Betreuung und Coaching von
Teilnehmenden in Arbeitsgelegenheiten (AGH)
Unterstützung von Bedarfsgemeinschaften
mit Kindern (in Kooperation mit SGB VIII)
bahnhofsplatz 2, 90443 nürnberg
28
29
unternehmensansprache
Der Weg zu den Arbeitgebern
N
eben der individuellen Aktivierung ist
der gute Kontakt zu den Unternehmen
der Schlüssel zur erfolgreichen Integration.
Vielfältige Ideen und Ansätze wurden entwickelt,
um Arbeitgeber zu kontaktieren, für die Beschäftigung älterer Langzeitarbeitsloser aufzuschließen
und systematisch in den Vermittlungsprozess einzubeziehen. Hierzu gehört vor allem eine konstruktive
und direkte Ansprache insbesondere der kleinen
und mittleren Unternehmen und anderer Akteure
des regionalen Arbeitsmarktes. Aber auch der indirekte Weg über die Öffentlichkeitsarbeit bietet viele
Möglichkeiten, Unternehmen auf die Zielgruppe
der älteren Langzeitarbeitslosen aufmerksam zu
machen. So haben die Teilnahme an geeigneten
Veranstaltungen und eine Präsenz in ausgewählten
Medien oft für eine regionale Bekanntheit von
Perspektive 50plus gesorgt.
Messen und Job-Speed-Dating
Der Beschäftigungspakt für über 50-jährige Arbeitslose im Landkreis Görlitz hat sich auf diese öffentlichkeitswirksamen Formen der Arbeitgeberansprache spezialisiert. Paktkoordinator Giselher Woite
schildert, wie der Beschäftigungspakt auf die Arbeitgeber zuging:
„Wir nutzten zahlreiche Möglichkeiten, die Zielgruppen zu informieren und Perspektive 50plus bekannt zu
machen, sei es durch Mailing-Aktionen oder Zeitungsanzeigen. Darüber hinaus präsentierten wir uns auf
regionalen Messen als kompetente Ansprechpartner.
Gerade durch Veranstaltungen, bei denen Arbeitgeber
und Programmteilnehmer/-innen aufeinandertrafen,
ließen sich immer wieder gute Integrationsergebnisse erzielen. Der Vorteil für die Arbeitgeber bestand
darin, in kurzer Zeit viele Bewerber/-innen in einem
ungezwungenen Rahmen kennenzulernen. Gleichzeitig
wurde den Bewerberinnen/Bewerber, die auf diese
Treffen im Vorfeld gut vorbereitet waren, die Schwellenangst genommen.
Wir organisierten regelmäßig an allen Standorten
mehrere zentrale Zeitarbeitsbörsen und Job-SpeedDatings. Hierzu wurden Arbeitgeber aus verschiedenen
Branchen und die Programmteilnehmer/-innen
eingeladen, um in kurzen Gesprächen einen ersten
persönlichen Eindruck voneinander zu gewinnen.
Bei dieser Gelegenheit wurden immer wieder
Probearbeiten vereinbart, die häufig zu einer Integration führten. Im Nachgang nutzten die Arbeitgeber gerne auch ihren Kontakt zum 50plus-Team, um
Bewerber/-innen erneut einzuladen. Denn ein persönlicher Eindruck hat eine nachhaltigere Wirkung als
Papier. Ähnlich erfolgreich gestaltete sich das Format
‚Coffee-to-Job‘, das wir für besonders arbeitsmarktferne Programmteilnehmer/-innen angeboten haben.
Diese konnten sich in ungezwungener Atmosphäre
bei Kaffee und Kuchen mit potenziellen Arbeitgebern
austauschen.
Videobewerbung
Um die Unternehmen in der Region effektiv
und individuell anzusprechen, hat der Beschäftigungspakt Chance 50plus die Videobewerbung
als Mittel zur Unternehmensansprache eingeführt.
So wurden mit interessierten Teilnehmenden kurze
Filmsequenzen von ein bis zwei Minuten aufgenommen, in denen sie sich den potenziellen Arbeitgebern vorstellten.
Gute Praxis
Fachvermittler/-innen nutzten die Videos im
Rahmen der Stellensondierung und in Gesprächen
mit den Arbeitgebern. Da diese Filme einen unmittelbaren Eindruck von Sprache, Verhalten und
Aussehen der Bewerber/-innen vermittelten,
erleichterten sie die Einschätzung, ob die jeweilige
Person ins Unternehmen passen könnte. Gleichzeitig lenkten die Filme den Blick von den schriftlichen Bewerbungsunterlagen weg, in denen
brüchige Erwerbsbiografien oder mangelnde
Qualifikationen deutlicher sichtbar waren.
Arbeitgeberbefragungen
Ein anderer Weg der Unternehmensansprache
waren Arbeitgeberbefragungen, die die Erwartungen und Wünsche der Arbeitgeber an ihr Personal
sichtbar machten. So wurden Unternehmen nach
ihrer Zufriedenheit mit den älteren Mitarbeitenden
befragt, die zuvor langzeitarbeitslos gewesen waren.
Das überraschende Ergebnis machte nicht nur den
Vermittlerinnen/Vermittler Mut, sondern sensibilisierte auch die beteiligten Arbeitgeber erneut. Sie
bestätigten, dass gerade die Erfahrung und die
Per Speed-Dating zum Job: In einem kurzen Gespräch lernen sich Arbeitsuchender und Arbeitgeber kennen.
Foto: Beschäftigungspakt für über 50jährige Langzeitarbeitslose im Landkreis Görlitz
Durch die Mitarbeit an ihrem eigenen Bewerbervideo profitierten die Teilnehmer/-innen nicht
nur von besseren Vermittlungschancen, sondern
stärkten ihr Selbstvertrauen und steigerten ihre
Motivation.
Das Mittel der Arbeitgeberansprache über
Videos wurde in mehreren Beschäftigungspakten
genutzt, zum Beispiel in AGIL in Thüringen, 50Top!
in der Region Braunschweig-Hannover oder im
Beschäftigungspakt Neustart 50plus in Sachsen.
Zuverlässigkeit älterer ehemaliger Langzeitarbeitsloser zu den Stärken gehören, die die Mitarbeit
der Älteren im Unternehmen so wertvoll machen.
Über 90 Prozent aller befragten Unternehmen sahen
daher auch keinen gravierenden Leistungsunterschied zu den jüngeren Mitarbeitenden.
Die Beschäftigungspakte jobFOKUS 50+ und Chance
50plus führten diese Umfragen bei ihren Arbeitgebern durch.
30
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integrationen
Die Rückkehr ins Berufsleben
Entwicklungsbeschäftigungen – ein Sonderweg der Integration
E
ntwicklungsbeschäftigungen werden vom
Magdeburger Beschäftigungspakt Kompetenz
und Erfahrung für die Region in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Bildungseinrichtungen
wie Universitäten und Fachhochschulen für langzeitarbeitslose Akademiker/-innen organisiert. Für
sechs Monate werden motivierte und fachlich geeignete Bewerber/-innen in bestehende Arbeitsteams
integriert und übernehmen dort, zunächst unter
Anleitung, anspruchsvolle Aufgaben.
Für die Akademiker/-innen ist es eine Möglichkeit,
ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Auch die Rückbesinnung auf vorhandenes und verschüttetes Wissen sowie die Anerkennung für die geleistete Arbeit motivieren und
stärken ihr Selbstwertgefühl. Eine große Rolle spielt
in diesem Zusammenhang auch die Chance auf eine
aktuelle Referenz durch die Tätigkeit in einer anerkannten Institution.
Ähnlich geht man im Beschäftigungspakt Jobwerkstatt ALTERnativ vor. Hier durchlaufen die
Teilnehmer/-innen ein zwölfmonatiges Traineeprogramm. Während dieser Zeit werden sowohl
Arbeitnehmer/-innen als auch Arbeitgeber intensiv
von den Mitarbeitenden des Jobcenters betreut.
Bewerberorientierte Vermittlung
Obwohl die älteren Langzeitarbeitslosen im
Beschäftigungspakt smart 50plus fachlich und mental gut auf einen beruflichen Neuanfang vorbereitet
wurden, blieb die Vermittlungsquote zunächst
hinter den Erwartungen zurück. Um die Schnittstelle zwischen Beratung und Vermittlung zu
optimieren, wurde die Zusammenarbeit mit dem
Arbeitgeberservice neu strukturiert. Gemeinsam
bereiten sie die potenziellen Bewerber/-innen auf
eine konkrete Tätigkeit vor und stellen vor dem
Hintergrund der fachlichen und sozialen Kompetenzen deren Eignung fest. Bei Übereinstimmung
der Profile werden die interessierten Arbeitslosen
umfänglich über das Unternehmen, die Tätigkeit
und die damit verbundenen Anforderungen informiert. Im Ergebnis wissen die Mitarbeiter/-innen
genau, wer für welchen Job geeignet ist, und können
so den Arbeitgebern passgenaue Bewerberprofile
anbieten.
Durch die bewerberorientierte Vermittlung wurden
deutlich mehr Vermittlungen in Arbeit, noch dazu
mit größerer Nachhaltigkeit, erzielt. Das Modell
hat Schule gemacht und die enge Abstimmung mit
dem Arbeitgeberservice wurde auf alle arbeitsmarktnahen Teilnehmer/-innen im Regelgeschäft des
Jobcenters ausgedehnt.
Gute Praxis
»Wichtig ist, die Menschen, die vermittelt werden,
zu kennen und die Arbeitgeber für die Berufs- und
Lebenserfahrung der Generation 50plus zu sensibilisieren.«
Regina Romahn ist JobScout im Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf
Interview mit Regina Romahn
W
enn Teilnehmer/-innen aktiviert und
die Arbeitgeber angesprochen sind,
kommt es darauf an, beide Seiten
zusammenzubringen, um ein Beschäftigungsverhältnis abzuschließen. Hierzu sind in den Beschäftigungspakten von Perspektive 50plus ganz unterschiedliche Ansätze und Ideen entwickelt worden.
Im Berliner Beschäftigungspakt Berliner BÄr wurden
die Teilnehmer/-innen über sogenannte JobScouts
vermittelt. Die Idee für eine gezielte Arbeitgeberansprache und die damit verbundene bewerberorientierte Vermittlung wurde in fünf Berliner
Jobcentern realisiert. Regina Romahn, ein JobScout
im Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf, schildert
ihre Aufgaben.
Was macht Ihre Arbeit als JobScout so erfolgreich?
Wichtig ist, die Menschen, die vermittelt werden,
zu kennen und die Arbeitgeber für die Berufsund Lebenserfahrung der Generation 50plus zu
sensibilisieren.
Was ist das Besondere bei Ihrem Vorgehen?
Ich habe viele Gespräche ohne Zeitdruck geführt,
gezielt nach individuellen Erfahrungen gefragt und
so die Wünsche und Träume der Menschen kennengelernt. Innerhalb kurzer Zeit konnte ich eine
Vielzahl motivierter Teilnehmer/-innen erleben und
besser verstehen.
Wie erreichen Sie die Arbeitgeber?
Hierfür kontaktiere ich kleine und mittelständische
Unternehmen in Berlin und frage sie, ob sie sich
vorstellen können, auch Ältere zu beschäftigen.
Dabei stelle ich die Vorzüge des Alters, wie Bedachtsam- und Gründlichkeit, Loyalität und Lebenserfahrung, im Gespräch heraus.
Wie stehen die Arbeitgeber zur Einstellung älterer
Arbeitsloser?
Für die meisten Arbeitgeber ist dies kein Problem.
Allerdings fehlt zum Teil die Möglichkeit, eine
längere Einarbeitungsphase zu gewähren, da diese
mit Betreuung und Zuwendung einhergeht.
Wie verstehen Sie Ihre Rolle als JobScout während
der Einarbeitungsphase?
Hier sehe ich mich als Mittlerin zwischen Arbeitgebern und arbeitsuchenden Menschen und agiere
geschickt zwischen beiden Parteien. Es gilt, einerseits vorhandene Hemmnisse der Arbeitsuchenden,
wie geringes Selbstvertrauen oder Angst vor neuen
Herausforderungen, abzubauen und andererseits die
Erwartungen der Arbeitgeber zu erfüllen.
32
33
netzwerke
Gemeinsam mehr erreichen:
vielfältig gelebte Netzwerke
N
etzwerke zu bilden und zu pflegen war
ein Kern des Bundesprogramms: über
den Tellerrand der eigenen Routinen hinausschauen, Informationen und bewährtes Wissen
austauschen, Inspirationen von Partnern einfangen, dadurch die eigene Arbeit kritisch reflektieren,
gemeinsam innovative Ansätze entwickeln und mittendrin die Jobcenter als Schlüsselakteure.
Bereits 2005, im Aufruf zur ersten Programmphase,
wurden der „Aufbau und die Weiterentwicklung von
regionalen Netzwerken zu verbindlichen Paktstrukturen“ verlangt und dieses Ziel nahm im Laufe der
Programmumsetzung in vielen Varianten Gestalt an.
Die Netzwerke und Kooperationen in Perspektive
50plus förderten die Wissens- und Kompetenzentwicklung der/des Einzelnen beziehungsweise der
jeweiligen Organisation. Gemeinsam wurde mehr
erreicht. Dies belegen die folgenden drei Beispiele
für Vernetzungsaktivitäten.
Beschäftigungspakte vernetzen sich intern
Ein Beispiel dafür, wie die Jobcenter im Beschäftigungspakt Informationsfluss und Wissensaustausch
organisieren, ist der NiederRhein-Ruhr-Westfalen
Pakt 50plus (NRRW-Pakt 50plus). Die im Pakt zusammengeschlossenen Jobcenter (Kreis Wesel, Essen,
Krefeld, Mönchengladbach, Rhein-Kreis Neuss und
Kreis Borken) haben neben Lenkungskreissitzungen
auch Facharbeitskreise und Transferworkshops als
Austauschplattformen etabliert, um allen Mitarbeitenden Gute Praxis und bewährte Verfahren sichtbar
und zugänglich zu machen.
Die Facharbeitskreise sind „strategische Motoren“.
Als Fachleute für Schwerpunktthemen haben die
Teilnehmenden die Aufgabe, Handlungsfelder und
Arbeitsansätze weiterzuentwickeln. Zu Themen wie
Aktivierung oder Integrationsfortschritte werden
zum Beispiel Dokumente, in denen Ablauf- und
Aufbauorganisation beschrieben sind, gemeinsam
erstellt und allen Mitarbeitenden für ihre Arbeit
zur Verfügung gestellt. Um den Ideen- und Erfahrungsaustausch zu unterstützen, finden Transferworkshops statt: Alle Akteure im Pakt (Träger,
Vermittler/-innen, Team- und Bereichsleiter/-innen)
werden eingeladen, damit sie sich intensiv mit
verschiedenen Themengebieten beschäftigen. Im
Sommer 2014 fand in diesem Rahmen eine „OpenSpace“-Veranstaltung mit 120 Teilnehmenden
statt, bei der rund um Perspektive 50plus diskutiert
wurde. Die Ergebnisse der Workshops fließen in
die übergreifende Paktarbeit ein. So entsteht nicht
nur ein starker innovativer Impuls, oft werden
dadurch auch Fragen und Schulungsbedarfe der
Mitarbeiter/-innen transparent.
Evaluation zur „Wirkungsweise/Effizienz der
Paktstruktur als Organisationsmodell“
Der Pakt Beschäftigungsinitiative Süd 50plus
mit 19 Grundsicherungsstellen in BayerischSchwaben und Oberbayern hat sein Organisationsmodell evaluieren lassen. Eine zentrale
Handlungsempfehlung war, dass Erfahrungsaustausche auch außerhalb der Paktstruktur
fortgeführt werden sollten.
Gute Praxis
Von Beginn an setzte der Beschäftigungspakt Jahresringe auf die Synergieeffekte
des Netzwerkes – auch beim Transferworkshop 2015. Foto: Jahresringe
Beschäftigungspakte netzwerken
in ihrer Region
B
eschäftigungspakte sollen im Bundesprogramm keine vereinzelten Satelliten in ihrer
Region sein, sondern mit weiteren (regionalen) Partnern kooperieren. So wurde im Aufruf zur
dritten Programmphase hervorgehoben, dass „so
viele wie möglich, mindestens jedoch zwei [weitere] Arbeitsmarktakteure aktiv und verbindlich als
Paktpartner beteiligt werden“ sollten. Der Beschäftigungspakt Jahresringe ist ein Beispiel dafür, wie sich
eine gelebte Vernetzung mit Partnern in der Region
gestaltet und das Netzwerken zum Erfolgsfaktor der
Paktarbeit wird.
Die Paktstruktur von Jahresringe beruht auf einem
Kooperationsverbund, bestehend aus dem Jobcenter
als Projektträger und verschiedenen Bildungseinrichtungen, Vereinen und Unternehmen. Ergänzt
wird dieses Kernnetzwerk durch den Beirat mit
Vertreterinnen/Vertretern aus Politik, Wirtschaft
und Wissenschaft, die über ihre Kanäle wiederum
die Paktidee weitertragen.
Von Beginn an wurde über das Kernnetzwerk
hinaus ein erweitertes Netzwerk in der Region
geknüpft. So besteht ein langjähriges Zusammenwirken mit Unternehmen verschiedener Branchen,
der Wirtschaftsförderung, Arbeitgeberverbänden
(Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft) und Kommunen.
Über verschiedene Formate, wie Wirtschaftstreffen,
Unternehmerstammtische, Messen und Bewerberbörsen, wird Kontakt mit diesen Partnern aufgenommen und vertieft. Hier führen die Beteiligten
persönliche Gespräche auf Augenhöhe. Auf diese
Weise können sich die Projektmitarbeiter/-innen
von Jahresringe über Entwicklungen in der Wirtschaft informieren und gleichzeitig für die Langzeitarbeitslosen als potenzielle Arbeitnehmer/-innen
werben.
Um den Beschäftigungspakt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 2006 TV Halle
als Medienpartner gewonnen und gemeinsam die
monatliche Sendung „Blickpunkt Arbeit“ entwickelt.
Der Sender unterstützt Jahresringe auch bei Workshops, zu denen Mitarbeiter/-innen, kooperierende
Unternehmen und weitere Netzwerkpartner eingeladen werden, um sich über diverse Themen auszutauschen.
Mit Blick in die Zukunft setzt der Beschäftigungspakt auf die Synergieeffekte des Netzwerkes: Im
April 2015 wurde ein Workshop zum Thema „Was
war – was bleibt?“ durchgeführt. Im engagierten
Dialog und guten Zusammenwirken der verschiedenen Partner wurde hier noch einmal der „Erfolgsfaktor Netzwerk“ lebendig.
34
»Unser Erfolg ist messbar und wir sind überzeugt,
dass sich der ganzheitliche Ansatz des Kompetenzzentrums
auf andere Zielgruppen übertragen lässt.«
35
Silke Ristau, Paktkoordinatorin von Neustart 50plus des Landkreises Bautzen
Beschäftigungspakte schließen sich zu neuen Netzwerken
zusammen – Interview mit Silke Ristau
Sachsennetzwerk 50plus
Görlitz
Leipzig
Bautzen
Meißen
Dresden
Mittelsachsen
Seit April 2012 wird in Sachsen im Netzwerk
gearbeitet. Warum? Weil wir uns davon Nutzen und
Vorteile versprachen! Erfahrungen austauschen,
voneinander lernen, Themen gemeinsam anpacken
und die Potenziale effektiv nutzen. Das definiert
unseren „Netz-Wert“.
Sächsische-Schweiz
Osterzgebirge
Erzgebirge
I
m Laufe der Programmumsetzung etablierten
sich im gesamten Bundesgebiet auch Netzwerke zwischen den Beschäftigungspakten, um
sich auszutauschen und im Verbund das Bundesprogramm zum Beispiel auf Landesebene stärker
sichtbar zu machen.
Ein Beispiel dafür ist der Zusammenschluss zum
Sachsennetzwerk. Silke Ristau, Paktkoordinatorin
von Neustart 50plus des Landkreises Bautzen, verrät,
mit welchen Zielen der Aufbau dieses Netzwerkes
erfolgte.
„Unser Sachsennetzwerk 50plus ist ein Zusammenschluss sächsischer Beschäftigungspakte aus den
Regionen Dresden, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge,
Meißen, Görlitz, Mittelsachsen, Erzgebirgskreis, Leipzig
und Bautzen.
Aber auch gemeinsam Ideen voranzutreiben und
umzusetzen, die für einen einzelnen Pakt zu umfangreich sind, sind klare Pluspunkte unseres Netzwerks.
Das Ausloten einer paktübergreifenden Öffentlichkeitsarbeit wurde mit der Idee besiegelt, die Veranstaltung ‚Unternehmen mit Weitblick‘ gemeinsam durchzuführen. Die Veranstaltung war ein großer Erfolg.
Die mediale Präsenz erhöhte sich durch das ,Bündeln‘
unserer Pakte deutlich.
Unsere kooperative Netzwerkarbeit spiegelt sich in
gemeinsamen Anzeigenschaltungen, in regelmäßigen
Erfahrungsaustauschen sowie Hospitationen und
Workshops wider. Auch praktische Hilfe, wie zum Beispiel bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter/-innen,
zeigt die lebendige Kooperationsbereitschaft.“
Beispiele für weitere Landesnetzwerke:
Im hessischen Netzwerk versammeln sich die
sechs Beschäftigungspakte des Bundeslandes
(jobs für best!agers, ComeBack@50, Chance
50 plus, Beschäftigungspakt in Nordhessen,
Regionalpakt 50plus Hessen, ProArbeit 50PLUS).
Beim jährlichen Hessentag gestalten sie einen
gemeinsamen Auftritt, bei dem sie pressewirksam über Perspektive 50plus informieren und
neue Kontakte, insbesondere zu Arbeitgebern,
knüpfen. Auch die vier Thüringer Beschäftigungspakte (COOP, PerFEKT, AGIL, Jobwerkstatt
ALTERnativ) sind miteinander vernetzt: Bei
der jährlichen Thüringen-Ausstellung in Erfurt
präsentierten sie ihre Arbeit mit einem gemeinsamen Stand und beim Thüringer Wald Firmenlauf, der vom Beschäftigungspakt AGIL als
„größte Netzwerkparty Thüringens“ bezeichnet
wird, tauscht man sich unkompliziert aus.
gesundheitsförderung
Gesundheit als Ressource
D
er Kreislauf „Langzeitarbeitslos aufgrund
von Krankheit“ und „Krank aufgrund von
Langzeitarbeitslosigkeit“ ist bereits früh
im Bundesprogramm Perspektive 50plus erkannt
worden. Diesen zu durchbrechen, haben sich die
Beschäftigungspakte in der zehnjährigen Programmlaufzeit erfolgreich zum Auftrag gemacht.
Die Ansätze reichen von der Erprobung einzelner
Bausteine zum Thema Gesundheitsförderung bis zu
fundierten ganzheitlichen Konzepten. Unterstützt
werden diese Ansätze durch:
•
•
Tendenziell hat sich die Gesundheitsförderung im
Programm Perspektive 50plus zu einer Schlüsselrolle in der Aktivierung und Integration der älteren Langzeitarbeitslosen entwickelt: Der Ansatz
der Selbstbefähigung, des Empowerments in den
Beschäftigungspakten korrespondiert mit der Übernahme von Selbstverantwortung für die Gesundheit.
Das Zusammenspiel von individueller Sicht auf
die einzelne Person und hohem Stellenwert von
Gruppenangeboten in der Gesundheitsförderung
verstärkt diese positive Wirkung.
Eine große Bandbreite an Konzepten und Angeboten wurde entwickelt. Zielsetzung war, sowohl
die Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen als auch
die Integrationsfachkräfte und Führungsebenen
in den Jobcentern zu sensibilisieren und Anstöße
für neue Denk- und Bewusstseinsprozesse zum
Thema Gesundheit zu geben. Im Blickpunkt stand,
Hemmnisse, Scham und Passivität abzubauen, die
Motivation zu erhöhen, Einstellungen (Gesundheitsbewusstsein und Eigenverantwortung) und Verhaltensweisen zu ändern sowie Fitness, Leistungsfähigkeit, Bewegung und Ernährung zu verbessern.
•
gesundheitsspezifische Qualifizierung der
Integrationsfachkräfte
Öffentlichkeitsmaterialien, wie zum Beispiel
Broschüren, Flyer, Vorträge und Präsentationen
Veranstaltungen (Gesundheitstage,
Großveranstaltungen, Fachtagungen)
Die Gesundheitsförderung erfolgt häufig unter
der Federführung der Jobcenter, oft als ergänzendes Angebot der Aktivierungsunterstützung
durch externe Träger. Ein Netzwerk an Fachleuten und Partnern (Krankenkassen, Kliniken,
Ernährungsberater/-innen, Physiotherapeutinnen/therapeuten, Ärztinnen/Ärzte, Suchtberater/-innen
etc.) unterstützt und ergänzt die Angebote auf
professioneller Ebene.
Die konkreten Gesundheitsangebote für die Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen beziehen sich auf
sechs Hauptthemenfelder, deren theoretische und
praktische Anteile sowie methodische Grundsätze
der Betreuung (einzeln und in Gruppen) je nach
Pakt verschieden gewichtet sind: einführende
Gesundheitsgespräche, Ernährung, Bewegung
(Kondition, Beweglichkeit, Koordination), Entspannung, Umgang mit psychischen Erkrankungen,
Gesundheitstage, sportliche Großveranstaltungen.
36
37
Psychische Erkrankungen – Wege der
Unterstützung durch Perspektive 50plus
Zentrale Ergebnisse
• Gesundheitsfördernde Ansätze werden in
den Jobcentern, die am Programm Perspektive
50plus teilnehmen, nahezu flächendeckend und
selbstverständlich praktiziert.
•
•
Mittlerweile ist der Aspekt der Gesundheitsförderung auch bei der Bundesagentur für
Arbeit Teil einer jeden Ausschreibung zum
Thema „Aktivierung von Langzeitarbeitslosen“.
Viele Beschäftigungspakte „leben“ vor Ort
funktionierende Kooperationen mit
Sportvereinen, Krankenkassen und Netzwerken,
die auch nach Programmende weiterbestehen
können.
P
sychische Erkrankungen stellen bei
langzeitarbeitslosen Menschen ein großes
Vermittlungshemmnis dar. Häufig führen
schwierige familiäre Situationen oder soziale
Isolation zu großen Belastungen, ohne dass bestehende Hilfs- oder Beratungsangebote in Anspruch
genommen werden. Diesen Menschen gerecht zu
werden, stellt für die Mitarbeiter/-innen in den
Jobcentern eine besondere Herausforderung dar.
Um die Arbeitsuchenden, aber auch die JobcenterMitarbeiter/-innen im Umgang mit psychisch
Erkrankten zu unterstützen, sind unterschiedliche
Beratungsansätze entwickelt und erfolgreich
erprobt worden. So sind Vermittler/-innen gezielt
von Psychologinnen/Psychologen geschult worden,
um psychosoziale Probleme bei den Projektteilnehmenden zu erkennen und dann ein geeignetes
Angebot zu unterbreiten. Es sind aber auch Psychologinnen/Psychologen im Jobcenter beschäftigt, um
kurze Wege zu ermöglichen und den regelmäßigen
Austausch zu den Vermittlerinnen/Vermittlern zu
halten.
Der Leipziger Beschäftigungspakt MehrWert 50plus
hat sich für eine Kooperation mit der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie der Universität
Leipzig entschieden und richtet das Angebot eines
externen psychosozialen Coachings für Teilnehmende ein. Dieses hat eine Lotsenfunktion für den
Zugang zu bestehenden Hilfs- und Beratungsangeboten.
Der Beschäftigungspakt Perspektive 50plus Nordhessen hingegen entwickelt Handreichungen mit
Empfehlungen zur Gesprächsführung mit Menschen
in der Arbeitsberatung, bei denen psychische Beeinträchtigungen vermutet werden, um diese Personen
an professionelle Unterstützungs- und Beratungsstellen weiterempfehlen zu können. Darüber hinaus werden Einzelberatungen, aber auch niedrigschwellige Gruppenangebote zur Überbrückung
von Wartezeiten auf einen Therapieplatz oder
zur Entlastung bei schwierigen Lebenssituationen
angeboten.
Gute Praxis
Eine neue Stelle im Jobcenter:
die Gesundheitslotsin
W
er fit und vital ist, kann effektiv und
zielorientiert seine berufliche Zukunft in
die Hand nehmen. Das Jobcenter Soest
im Beschäftigungspakt 50+Aktiv widmet sich seit
2012 einer ganzheitlichen Arbeitsvermittlung und
berücksichtigt dabei die Gesundheit der Projektteilnehmenden auf besondere Weise. Über die
Stelle einer Gesundheitslotsin im Jobcenter Soest
werden verschiedene Unterstützungsformate rund
um das Thema Gesundheit zur Verfügung gestellt.
Das Angebot umfasst folgende drei Formate:
1. Individuelle Beratung
In Einzelgesprächen gibt die Gesundheitslotsin
individuelle Hilfestellungen zur Verbesserung der
gesundheitlichen Situation. In den Gesprächen
werden die Themen Ernährung, Bewegung, Umgang
mit Sucht, allgemeine Lebensführung sowie Stressempfinden erläutert. Gemeinsam mit der/dem
Arbeitslosen werden Handlungsstrategien entwickelt,
die anschließend in Eigeninitiative und Eigenverantwortung umgesetzt werden.
Aktivtage 50plus: Steffen Rotte, Geschäftsführer Jobcenter Landkreis
Wittenberg, Eicke Belle, Geschäftsführerin Jobcenter Elbe-Elster und
Jens Krause, Geschäftsführer Jobcenter Dessau-Roßlau (v. l. n. r.)
Foto: 50plus Punkte
2. Gruppenangebote
Die soziale Begegnung in Gruppen kann neben der
Einzelberatung zusätzliche Anreize und Motivation
zur gesundheitsfördernden Aktivität geben. Vor diesem Hintergrund können sich die Arbeitslosen nach
dem Prinzip der Freiwilligkeit im Rahmen von Workshops zu den Themen Ernährung und Bewegung
austauschen und erhalten praktische Alltagstipps.
3. Regionale Gesundheitsdatenbank
Über die Gesundheitslotsin wurde ein Netzwerk mit
verschiedenen regionalen Gesundheitsakteuren aufgebaut. Diese sind in einer öffentlich zugänglichen
Gesundheitsdatenbank (www.gesund-im-kreis-soest.
de) erfasst. Über diese Datenbank können ergänzend
zur Beratung passgenaue Angebote aus den Bereichen Bewegung, Entspannung, Ernährung, Sucht und
soziales Erleben gefunden werden, die zusätzlich die
Motivation und Eigenverantwortung stärken.
www.gesund-im-kreis-soest.de
Die Aktivtage 50plus: Team 50plus mit Projektteilnehmenden aus
dem Landkreis Wittenberg. Foto: 50plus Punkte
38
39
mobilität
Bessere Chancen für einen Wiedereinstieg
in den Arbeitsmarkt
D
er Weg zurück in den Beruf sollte nicht
am Weg zur Arbeit oder an fehlender
Mobilität scheitern. In der Beratung
besteht der erste Schritt mitunter darin, die älteren
Langzeitarbeitslosen für die Vorstellung zu öffnen,
weiter entfernte Arbeitsplätze anzunehmen. Im
zweiten Schritt kann dann die geografische Mobilität angegangen werden. Die Beschäftigungspakte
förderten diese Mobilität zum Beispiel mit speziellen Angeboten beim Erwerb des Führerscheins
oder von Fahrzeugen (Fahrräder, Motorroller oder
Pkw) oder mit Fahrsicherheitstrainings. Einzelne
Pakte verfügten sogar über Fahrzeugpools oder
hatten spezielle Vereinbarungen mit Leihwagenfirmen abgeschlossen, um die Teilnehmenden bei
der Arbeitsaufnahme anfänglich zu unterstützen.
entwickelte das Team 50plus aus dem Beschäftigungspakt Jobwerkstatt ALTERnativ des Jobcenters
Unstrut-Hainich-Kreis ein besonderes Mobilitätskonzept:
In (groß)städtischen Gebieten reichte es mitunter
aus, die Personen mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vertraut zu machen. Die
Nutzung des ÖPNV wurde bei Arbeitsaufnahme
häufig finanziell unterstützt.
Aufgrund der durchweg positiven Resonanz
wurde das Konzept 2013 analog bei einem weiteren
regionalen Arbeitgeber für den Saisonbetrieb
angewendet und im Landkreis Nordhausen bereits
übernommen. Denn im Ergebnis ist diese Art
der Förderung günstiger als die konventionelle
(Teil-)Erstattung von Fahrtkosten.
Den Betriebsbus neu entdeckt:
Jobwerkstatt ALTERnativ
2012 siedelte sich in Erfurt ein großes mittelständisches Unternehmen der Lager- und Logistikbranche an. Mehrere Tausend neue Arbeitsplätze
sollten geschaffen werden. Die Herausforderung
bestand darin, die Chancengleichheit älterer Langzeitarbeitsloser mit Mobilitätseinschränkungen
bei der Besetzung vakanter Positionen des Logistikunternehmens zu stärken. Als Lösungsansatz
Eine eigene Betriebsbuslinie, zunächst nur für
Bewerber/-innen, die im Rahmen des Bundesprogramms betreut wurden, ermöglichte es, die
Fahrten vom Wohnort zum Standort zu bestreiten.
Später konnten alle erwerbsfähigen Leistungsberechtigten des Jobcenters Unstrut-Hainich-Kreis
in SGB-II-Bezug dieses Busangebot nutzen. Das
Mobilitätskonzept wurde nach öffentlicher Ausschreibung von einem regionalen Busunternehmen
realisiert – das Jobcenter fungierte hierbei zunächst
als Auftraggeber.
Thema
impuls 50plus
Neuer Modellansatz mit
ganzheitlicher Ausrichtung B
ei vielen Programmteilnehmenden wurden
zunehmend Vermittlungshemmnisse wie
gesundheitliche Beschwerden, Sprachdefizite, Lese- und Schreibschwäche, psychische Beeinträchtigungen sowie Suchtprobleme beobachtet.
Daraufhin wurde 2010 ein Sonderprogramm unter
dem Namen Impuls 50plus als neuer Modellansatz
innerhalb des Bundesprogramms aufgesetzt. Für
die Einführung und Umsetzung wurden ab Beginn
der dritten Programmphase circa 15 Prozent der
Gesamtmittel des Bundesprogramms (circa 50 Millionen Euro) reserviert. Teilnehmen konnten alle, die
in den letzten 24 Monaten nicht mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen waren. Diese
Zielgruppe sollte in einem Betreuungszeitraum von
bis zu drei Jahren mit einem deutlich verbesserten
Betreuungsschlüssel aktiviert und integriert werden. Man setzte auf Synergien zwischen klassischer
Arbeitsmarktberatung und den Methoden sowie
dem Know-how der Sozialarbeit.
In den eingereichten Konzepten dominierten
sozialintegrative Ansätze mit neuen, anspruchsvollen Formen der Betreuung, mit aufsuchender
Sozialarbeit und mit psychosozialen Beratungsangeboten. Sie setzten auf individuelle, ganzheitliche Beratung und Aktivierung, verstärkte fachliche
Vernetzung, Einbeziehung professioneller Hilfsangebote sowie die Anwendung neuer Coachingund Beratungsverfahren. Im Mittelpunkt standen
die motivierende Zusammenarbeit und der Kontakt
auf Augenhöhe zwischen persönlicher Ansprechperson und Teilnehmenden. Die ganzheitliche
Ausrichtung vieler Konzepte stellte hohe Anforderungen an die Mitarbeiter/-innen. Fachliche
Qualifizierung, der regelmäßige interne und externe
Austausch sowie Supervision und regelmäßige
Fallbesprechungen wurden immer wichtiger.
Impulse Allianz 50plus
Seit 2011 wird das Projekt im Jobcenter HamelnPyrmont umgesetzt. Auf der Basis freiwilliger
Teilnahme wird der Stabilisierungs- und Unterstützungsprozess auf die individuellen Stärken
ausgerichtet und orientiert sich jeweils an den
realistisch zur Verfügung stehenden Möglichkeiten
sowie an den individuellen Bedarfen und Interessen.
Dabei greifen die Fallmanager/-innen auf eine
Fülle von Methoden zurück. Die Projektmitarbeiter/-innen werden in allen angewandten
Modulen und Methoden qualifiziert.
Ein Resultat: Die Teilnehmer/-innen
fangen im Projekt an, ihr Leben wieder
selbst aktiv in die Hand zu nehmen.
Sie entwickeln eine optimistischere und realistischere Sicht auf ihre Lebenslage. Ihr Selbstwertgefühl
steigt, sie kümmern sich aktiver um die eigene
Gesundheit, suchen aktiv Hilfe im Rahmen der
Netzwerkarbeit, engagieren sich ehrenamtlich oder
bemühen sich intensiver um Arbeit. Bereits 2012
wurden zwölf Personen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert. Elf haben geringfügige Tätigkeiten aufgenommen.
40
41
Assessment zur „Feststellung der
Leistungsfähigkeit“
Die Gutachten zur Leistungsfähigkeit der
Arbeitsuchenden stehen oft im Widerspruch
zur subjektiven Einschätzung und führen zu
Konflikten. In diesem Kontext ist im Jobcenter
Emmendingen mit der „Feststellung der
Leistungsfähigkeit“ ein Verfahren entstanden,
das auch von den Betroffenen akzeptiert wird.
Ein Team aus Ärztinnen/Ärzten, Psychologinnen/
Psychologen, Physiotherapeutinnen/
-therapeuten, Arbeitspädagoginnen/-pädagogen
und Rehabilitationsberaterinnen/-beratern befasst
sich auf Grundlage eines ganzheitlichen Ansatzes
mit den berufsbezogenen Problemen des
Teilnehmenden.
Zu den primärdiagnostischen Untersuchungen
zählen die Ermittlung der körperlichen Leistungsfähigkeit, die psychologische Untersuchung, eine
sorgfältige Anamnese mit Fokus auf psychischen
und sozialen Aspekten der aktuellen gesundheitlichen Beeinträchtigung, die Rehabilitationsund Sozialberatung und die arbeitspsychologische
Diagnostik. Eine berufsbezogene Belastungserprobung und ein Praktikum ermöglichen zusätzliche Erkenntnisse. Am Ende findet ein umfassendes
Abschlussgespräch mit dem/der Teilnehmer/in, dem Untersuchungsteam sowie dem/der
Fallmanager/-in statt. Das Jobcenter erhält einen
detaillierten Abschlussbericht mit den Ergebnissen
der Untersuchungen sowie daraus resultierenden
Empfehlungen für das weitere Vorgehen bei der
beruflichen Reintegration.
„Straubinger Punktemodell“
Eine individuelle Vorgehensweise im Rahmen
von Einzel-, Gruppen- und Netzwerkangeboten
soll den Teilnehmenden Integrationsfortschritte
ermöglichen.
Der/die Vermittler/-in erhält zuerst ein virtuelles Punktebudget und weist die passenden
Teilnehmer/-innen dem Träger zu. Dieser wird
über Teilschritte damit beauftragt, individuelle
Vermittlungshemmnisse abzustellen. Pro Teilschritt
werden spezifische und messbare Kriterien festgelegt. Im Erfolgsfall kann der Träger eine vorher
festgelegte Anzahl von Punkten einlösen, die
wiederum Geld wert sind. Durch ein elaborier-
tes Anamneseverfahren, die Erkenntnisse der/des
Vermittlerin/Vermittlers und das Verhalten der
Teilnehmer/-innen entsteht eine vollständige Übersicht über Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken.
Dadurch wird es möglich, Handlungsbedarfe konkret abzuleiten. Da es erst mit dem nachgewiesenen
Abbau der Hemmnisse möglich ist, Punkte einzulösen, motiviert das Punktesystem den Träger zusätzlich, eine zielorientierte Strategie festzulegen.
„Bildung von Eventgruppen“
Grund für die Entwicklung des Projekts im Jobcenter Berchtesgadener Land war die geringe
Eigeninitiative der Arbeitslosen. Aufgrund fehlender
sozialer Kontakte und mangelnder finanzieller Ressourcen war eine Teilhabe am öffentlichen Leben
oft nicht möglich gewesen, was zu Antriebslosigkeit,
Gleichgültigkeit und Motivationsmangel führte.
Im Projekt sammelten die Teilnehmenden Ideen
für Aktivitäten beziehungsweise Ausflüge, die dann
von einem selbst gebildeten Eventteam (freiwillige
Teilnahme) geplant und durchgeführt wurden.
Die Jobcenter-Mitarbeiter/-innen fungierten hier
als Moderatorinnen/Moderatoren, Initiatorinnen/
Initiatoren und Kontrolleurinnen/Kontrolleure und
begleiteten die Teilnehmer/-innen als Ansprechpersonen. Sie waren stets darauf bedacht, nicht in
das eigenverantwortliche Handeln oder die Entscheidungen einzugreifen. Die Aktivierung durch
Bildung der Eventgruppen ist als sehr positiv zu
bewerten. Sie stärkte deutlich die Eigenverantwortung der Arbeitslosen und half, persönliche Hürden
zu überwinden.
Kunst- und Kulturprojekte
Viele innovative Konzepte setzten auf die
Wirkung von Kunst und Kultur. So gab es bei
ProArbeit 50PLUS mehrere erfolgreiche
Theateraufführungen, in Frankfurt am Main
ein Theaterprojekt, in Darmstadt einen Chor
und in Oberhausen das Musikprojekt
BEST MOMENT ORCHESTRA.
Während man in Gelsenkirchen und in
Westmittelfranken auf die kreative Wirkung
einer Schreibwerkstatt setzte, entstand in
den Landkreisen Rastatt und Baden-Baden
in Kooperation mit der PROJEKTFABRIK
das Theater- und Qualifizierungsprojekt
„Lingua Szena“. In Emden organisierten die
Teilnehmer/-innen eigenständig unter dem
Gruppennamen „Phönix“ eine erfolgreiche
Kunstausstellung mit eigenen Werken.
Gute Praxis
ergebnisse aus dem assessment zur „feststellung der leistungsfähigkeit“
Angaben in Prozent, Stand 30.6.2015
Arbeitsaufnahme auf dem 1. AM
38
Erwerbsminderungsrente
32
Umzug/Verzicht auf Leistungen
8
Geringfügige Beschäftigung
5
Selbstständigkeit
2
Geförderte Beschäftigung
1
5
10
15
20
25
30
35
aufbau impulse allianz 50plus
Arbeitsbündnis
Vertrauensaufbau
• Erstgespräch
• ABC-Messung
Seminar
Mitwirkungskompetenz
Coaching
Psychosoziale Beratung
Profiling und Assessment
Profiling
Reassessment
• ABC-Messung
Gesundheitsförderung
• AktivA
Idealablauf
Integrationsplanung
Einzel- und Gruppencoaching
ABC-Berufe-Matching
Gesundheitsförderung
• Stressmanagement
• Gesundheitstag
• Kulturelle Aktivitäten
Betriebsbesichtigungen
Praktika
Speed-Dating / Messen
Psychosoziale Beratung
Informationsveranstaltungen
• Ehrenamt
• Bundesfreiwilligendienst
• Stromsparcheck
Fallsteuerung
Einzel- und Gruppencoaching
Netzwerkarbeit
• Arbeitswelt
• Gesundheitswesen
• Beratungsstellen
Bewerberorientierte Vermittlung
Integration
Nachbetreuung
Je nach den individuellen
Voraussetzungen des
Teilnehmenden kann wahlweise/optional ein Modul
wiederholt bzw. an einer
bestimmten Modulstufe
weitergearbeitet werden.
42
43
themenschwerpunkt 2012
Langzeitarbeitslose 55plus
D
as Schwerpunktthema „Langzeitarbeitslose
55plus“ im Jahr 2012 resultierte aus der
Programmerfahrung, dass die Integrationsquoten mit steigendem Alter abnahmen. Aber was
waren die genauen Ursachen dafür? Vorurteile aufseiten der Unternehmen, zusätzliche Einschränkungen mit zunehmendem Alter oder die sich ändernde
Lebensplanung mit nahendem Renteneintritt?
Auf Veranstaltungen unterschiedlichen Formats
tauschten sich die Beschäftigungspakte zu diesen
Fragen intensiv aus. Die zentralen Erkenntnisse
lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Relevanz der Altersgrenze 55plus
Die Altersgrenze 55plus wird eher als theoretische,
künstliche Trennlinie in den europäischen Statistikvorgaben verstanden. In der arbeitsmarktpolitischen
Praxis zeigt sich, dass sich vor allem die Integration
von Langzeitarbeitslosen über das 60. Lebensjahr
hinaus deutlich schwieriger gestaltet.
Rente als Orientierungsrahmen
Mit nahendem Renteneintrittsalter empfiehlt es
sich, das Thema Rente in die Beratung mit einzubeziehen. Bei manchen Langzeitarbeitslosen wirkt
sich die Perspektive des absehbaren Renteneintritts
motivationshemmend auf die Aufnahme einer
Beschäftigung aus. Andere bringen Offenheit und
Gelassenheit mit, weil sie sich und anderen nichts
mehr beweisen müssen. Für diese Personengruppe
stellen Minijobs oder niedrigschwellige Existenzgründungen für die Zeit vor und nach Renten-
eintritt eine sinnvolle Alternative dar. Bei wieder
anderen löst der Renteneintritt zusätzliche Existenzsorgen aus. Vor diesem Hintergrund hatten einige
Beschäftigungspakte unterschiedliche Ansätze zur
Rentenberatung entwickelt. Hierbei ging es neben
praktischer Unterstützung, zum Beispiel rund um
die Kontenklärung, auch um die Sensibilisierung
bezüglich der finanziellen Folgen von Erwerbslosigkeit für das Rentenniveau.
Spezielle Beratung versus integrierte Lösungen
Sonderprojekte nur für die Altersgruppe 55plus,
zum Beispiel in Form spezieller Maßnahmen,
bildeten nicht die Regel. Es zeigte sich, dass Angebote wie Gesundheitsförderung, Gruppenprojekte,
Unternehmensansprache oder Nachbetreuung sich
nicht nach der Altersgrenze 55plus unterscheiden.
Als deutlich effektiver hat sich eine heterogene
Gruppenzusammensetzung erwiesen, bei der weder
nach Alter noch nach anderen Merkmalen unterschieden wurde.
Mit differenzierten Prämien zum Erfolg
Die Aktivierung im Beschäftigungspakt WestSüd-West erfolgte vorrangig über externe Träger
in sogenannten Vermittlungszentren. Über ein
ausgeklügeltes System von Prämien für die Vermittlungszentren wurden gezielt Anreize für die
Integration solcher Teilnehmergruppen gesetzt,
die statistisch eine geringere Zahl von Vermittlungen aufwiesen. Auf diese Weise konnten in
der Altersgruppe 55 bis 64 überdurchschnittlich
viele Personen integriert werden.
themenschwerpunkt 2013
Motivation versus Sanktion – Anstoß
zu einer Debatte
P
erspektive 50plus ist ein Angebot für ältere
Langzeitarbeitslose, das heißt, die Teilnahme ist freiwillig und dennoch verbindlich – ein Spannungsfeld, in dem sich nicht nur
die Arbeitsuchenden bewegen, sondern auch die
Mitarbeiter/-innen der Beschäftigungspakte. Dabei
geht es um die richtige Balance zwischen Fördern
und Fordern sowie Motivieren und Sanktionieren.
Werden beispielsweise Gesprächstermine nicht
wahrgenommen, stehen die 50plus-Vermittler/innen vor der Entscheidung, wie sie damit umgehen
sollen: Handelt es sich um eine einmalige oder eine
wiederholte Verweigerung? Liegen nachvollziehbare
persönliche Gründe oder gar weiter reichende soziale Ursachen für das Verhalten vor? Eine zentrale
Erkenntnis im fachlichen Diskurs war, dass es nicht
nur auf die zu beratende Person ankommt, sondern
dass sich auch die Beratungsfachkraft stets situativ
und flexibel ausrichten muss. Der Beschäftigungspakt fünfzigPLUSarbeit in Unterfranken hat 2013
fachliche Schulungen und Gruppencoachings für
das gesamte Team zur Reflexion der eigenen Rolle
durchgeführt. Unter dem Motto „Spielräume schaffen“ wurden Anregungen zum Umgang mit Teilnehmenden gegeben.
Im Gespräch berichten zwei Arbeitsvermittlerinnen,
Bettina Kraus (Jobcenter Stadt Schweinfurt) und
Gabriele Kirchner (Jobcenter Rhön-Grabfeld), über
ihre Erfahrungen zu Motivation und Sanktion im
Vermittlungsgeschäft.
Was heißt für Sie, auf Motivation zu setzen?
Bettina Kraus: „Es ist wichtig, die Teilnehmenden
einzubeziehen, um herauszufinden, welche Ziele
und Wünsche sie haben. Erwartungen, Ängste und
Bedenken müssen geklärt werden. Wir möchten
Teilnehmende zu eigener Handlungsfähigkeit motivieren.“
Durch welche Haltung vermeidet man Sanktionen im
Beratungs- und Vermittlungsprozess?
Gabriele Kirchner: „Durch Transparenz, Motivation
sowie individuelle und kleinteilige Schritte!“
Bettina Kraus: „Meiner Meinung nach durch eine
respektvolle, offene Haltung. Nicht (vor)verurteilen,
sondern versuchen, eine neutrale, fragende Haltung
einzunehmen. Die Teilnehmenden als Menschen
wertschätzen – selbst wenn sie Verhaltensweisen
zeigen, die ich nicht gut finde.“
Sehen Sie sich mitunter im Rollenkonflikt bei der
Entscheidung zwischen Motivation und Sanktion?
Gabriele Kirchner: „Manchmal. Im Projekt habe
ich die Erfahrung gemacht, dass durch Vertrauen,
Klarheit und gemeinsame Ziele kaum Sanktionen
notwendig waren. Es gab aber dennoch Situationen,
in denen es nicht funktionierte. Als Arbeitsvermittlerin muss ich deshalb auch in meiner Rolle als
Vertreterin einer staatlichen Behörde agieren und
gesetzliche Regelungen nachhalten. Bei der Arbeitsvermittlung beinhaltet dies eben auch Sanktionsprüfungen.“
44
45
themenschwerpunkt 2014
»Anfangen ist leicht,
Beharren ist Kunst.«
(dt. Sprichwort)
Nachhaltige Integrationen – Beschäftigung
dauerhaft festigen
U
nter dem Themenschwerpunkt „Nachhaltigkeit von Integrationen“ wurde 2014
eine Vielzahl von Aktivitäten zur Förderung
von Beschäftigung im Bundesprogramm angestoßen.
Der Fachaustausch im Rahmen regionaler Workshops
und bundesweiter Veranstaltungen verdeutlichte, an
welch unterschiedlichen Stellen Nachhaltigkeit in
Beschäftigung gefördert werden kann. Modellhaft
lassen sich die Aktivitäten in folgende Cluster unterteilen (vgl. Schaubild).
I. Übergreifende Aktivitäten: Der Beschäftigungspakt
VITAL ab 50 in Sachsen beauftragte 2013 ein externes
Institut mit der Evaluation der eigenen Nachbetreuungsaktivitäten. Die Erkenntnisse aus den qualitativen
Interviews mit Arbeitgebern und Mitarbeiter/-innen
wurden genutzt, um die Nachbetreuung weiter zu
professionalisieren.
II. Aktivitäten vor der Integration: Ausgehend
von einer internen Befragung von Bewerberinnen/
Bewerbern und Arbeitgebern wurde im Jobcenter
Bremerhaven ein ganzheitliches Bewerbercoaching
zur Stärkung in den ersten 100 Tagen im Betrieb entwickelt. Vor Jobbeginn erhielten die Bewerber/-innen
eine Schulung, die neben der konkreten Bewerbungsunterstützung auch eine Auseinandersetzung mit
Ängsten und Erwartungen im Zusammenhang mit
der Arbeitsaufnahme beinhaltete.
III. Aktivitäten um die Integration: Mit der
„Krankenstands-Ausfallkompensation“ entwickelte
der Beschäftigungspakt ComeBack@50 ein Förderinstrument für Arbeitgeber, das die in krankheitsbedingten Fehlzeiten anfallenden Unkosten kompensierte. Dank dieses Angebots einer anlassbezogenen
Aufwandsentschädigung wurden die Einstellungshürden aufseiten der Arbeitgeber deutlich minimiert und
die Beschäftigung gerade in der Anfangszeit stabilisiert.
IV. Aktivitäten nach der Integration: Seit 2012 wird
im Jobcenter Bielefeld (Beschäftigungspakt Generation
Gold) ein abgestuftes Nachbetreuungsangebot über
die „Joblotsen“ umgesetzt. Die erfolgreiche Umsetzung und vertrauensvollen Kontakte resultieren nicht
zuletzt aus einer Reihe von Angeboten, die bereits vor
der Integration ansetzen. Hierzu zählen unter anderem die Vermittlung in Erprobungsplätze bei Unternehmen oder die Akquisition von Arbeitsplätzen.
i. übergreifende aktivitäten
aktivierung
ii. aktivitäten vor
der integration
beschäftigung
iii. aktivitäten um
die integration
iv. aktivitäten nach
der integration
öffentlichkeitsarbeit
77 Marken unter einem Dach
P
erspektive 50plus startete angesichts des
demografischen Wandels mit dem Anliegen,
die Beschäftigungschancen älterer Langzeitarbeitsloser in der Arbeitswelt zu verbessern. Diese
Herausforderung wurde in den Beschäftigungspakten mit einer eigenen regionalen Öffentlichkeitsarbeit begleitet.
Bewusstseinswandel initiieren
Zunächst standen die Beschäftigungspakte vor der
Aufgabe, das negative Altersbild und die Vorurteile
gegenüber älteren Arbeitnehmenden in der Gesellschaft, vor allem aber bei den Unternehmen positiv
zu verändern. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen wurden für die Auswirkungen
des demografischen Wandels sensibilisiert. Abseits
etablierter Jobcenter-Strukturen entwickelten die
Beschäftigungspakte innovative und unkonventionelle Ideen, um die verschiedenen Zielgruppen vom
Potenzial älterer Langzeitarbeitsloser zu überzeugen.
Durch Werbemaßnahmen, Ausstellungen, Veranstaltungen und aktives Netzwerken wurden die regional
relevanten Akteure angesprochen, die wiederum die
Themen in ihre eigenen Netzwerke transportierten.
Durch die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit positionierten sich die Beschäftigungspakte schnell als
eigenständige Marke, mit einem Corporate Design,
eigenem Logo und einer Website, die sich vom traditionellen Erscheinungsbild der Jobcenter absetzten. Mit ungewöhnlich vielen Freiräumen für eigene
Aktionen, Veranstaltungen und Pressearbeit wuchs
die Bekanntheit bei den unterschiedlichen Akteuren
in der Region. Heute werden die Beschäftigungspakte als zuverlässige Partner wahrgenommen,
wenn es um die Vermittlung kompetenter, leistungsfähiger und aktiver über 50-Jähriger geht.
Für jeden das passende Format
Die Aktionen der Beschäftigungspakte reichten
vom „Kundenfrühstück“ als informellem und
niedrigschwelligem Informationsangebot für die
Projektteilnehmenden über Formate wie „Arbeitgeberzeitschriften“, die insbesondere kompetente
über 50-jährige Arbeitnehmer/-innen thematisierten, bis hin zu Rockkonzerten bekannter Musiker
über 50.
Mit dem Veranstaltungsformat „Unternehmen
mit Weitblick“ wurden Unternehmen ausgezeichnet,
die ältere Langzeitarbeitslose eingestellt hatten.
Die Prämierungsveranstaltung, für die der
Regionalpakt 50plus Hessen Impulsgeber war,
fand eine so positive Resonanz, dass das Format
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales
aufgegriffen wurde und ab 2006 auch bundesweit
mehrfach stattfand. Insgesamt wurden über
380 Unternehmen ausgezeichnet, die älteren
Langzeitarbeitslosen einen Wiedereinstieg in
reguläre Beschäftigung ermöglichten.
„Unternehmen mit Weitblick“ war fester Bestandteil
des Bundesprogramms mit dem Ziel, Unternehmen
und die Zielgruppe der älteren Langzeitarbeitslosen
stärker zu vernetzen.
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47
»Uns ist es gelungen, viele Teilnehmende
dauerhaft in Arbeit zu bringen.«
Rosemarie Straub, Regionalkoordinatorin Öffentlichkeitsarbeit
im Beschäftigungspakt jobFOKUS 50+
Interview mit Rosemarie Straub
Rosemarie Straub, Regionalkoordinatorin Öffentlichkeitsarbeit, zur regionalen Veranstaltungsreihe
im Beschäftigungspakt jobFOKUS 50+:
Welche Ziele hatte die Öffentlichkeitsarbeit in Ihrem
Beschäftigungspakt?
Die Öffentlichkeitsarbeit trug wesentlich dazu bei,
das Bundesprogramm in den Landkreisen MansfeldSüdharz und Harz sichtbar und die Arbeitgeber auf
die hoch motivierte Zielgruppe der über 50-Jährigen
aufmerksam zu machen. Gezielt durchgeführte Veranstaltungen, wie unsere „Gesundheitstage“, haben
die regionale Aufmerksamkeit noch verstärkt.
Was war das Besondere an der Auszeichnung
„Unternehmen mit Weitblick“?
Die Prämierung war ein Bestandteil unserer jährlich
stattfindenden „Herbsttagung“. Diese diente einerseits der öffentlichkeitswirksamen Darstellung aktueller Arbeitsstände und dem Fachaustausch, andererseits dem Kontakt zu regionalen Unternehmern,
Bildungsträgern und kommunalen Einrichtungen.
Ziel unserer Auszeichnung war es, die Aufgeschlossenheit gegenüber den Programmteilnehmenden
zu erhöhen. Die Unternehmen haben erkannt, dass
sie den Fachkräftemangel durch die Beschäftigung
älterer Arbeitsuchender in der Region verringern
können.
Nach welchen Kriterien haben Sie die Unternehmen
ausgewählt?
Für die Veranstaltung wurden Unternehmen ausgewählt, die die vielen positiven Eigenschaften, wie
Erfahrung, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Loyalität,
die ältere Arbeitnehmer/-innen mitbringen, wertschätzen und die Lebenserfahrung und Motivation
der über 50-Jährigen gezielt in ihrem Unternehmen
nutzen.
Was wurde bei Ihnen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit transferiert?
Durch Perspektive 50plus wurden auch im Bereich
Öffentlichkeitsarbeit neue Impulse in die Jobcenter
hineingetragen. So gibt es jetzt vor Ort den neuen
Online-Auftritt des Jobcenters sowie eine eigene
Pressesprecherin.
»Wichtig ist, dass alles zusammenpasst:
Anforderungen, Team und Eignung.«
Christian Conrad, Geschäftsführer ENDEA GmbH
»Motivation und Erfahrung der älteren Mitarbeiter
sind Voraussetzung für Produkte mit Spitzenqualität.«
Gerhard Bauer, Friedrich Döbrich Druckgießerei GmbH & Co.
Gute Praxis
Regionale Prämierung „Unternehmen mit Weitblick“ 2012: Georg Lohr, Projektkoordinator jobFOKUS 50+, Monika Wilke,
Fachbereichsleiterin Arbeitsmarktpolitik der Kommunalen Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz, Tino Haake, Prokurist
der Sicherheits-Service Halberstadt GmbH (ausgezeichnetes Unternehmen), Dirk Michelmann, Geschäftsführer der Kommunalen
Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz, Florian Wend, Geschäftsführer der Kranken- & Altenpflege Wend GmbH
(ausgezeichnetes Unternehmen), Dr. Christian Landmann, Geschäftsführer des Jobcenters Mansfeld-Südharz (v. l. n. r.)
Ȁltere Arbeitnehmer strahlen eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus,
denn durch ihren Erfahrungsschatz behalten sie den Überblick.«
Helmut Ostermann, Geschäftsführer
»Somit gewinnen wir langfristig zuverlässige Mitarbeiter,
die bereit sind, sich zu engagieren.«
Cornelia Beau, Geschäftsführerin HAINICH Konserven GmbH
»Die Erfahrung der älteren Beschäftigten
sichert den guten Ausbildungsstand der jüngeren Mitarbeiter.«
Andreas Niederlöhner, NQ Anlagentechnik GmbH
48
49
transfer
»Kopieren wird nicht nur geduldet,
sondern ist ausdrücklich erwünscht.«
Gute Praxis sichern und weitergeben
N
ach dieser Devise des VoneinanderLernens wurde bereits seit den ersten
Programmjahren von Perspektive 50plus
dem Wissensaustausch und dem Praxistransfer ein
hoher Wert beigemessen. Transparenz, der Aufbau
von Netzwerken sowie der Wille, voneinander im
konkurrenzfreien Raum zu lernen, waren wichtige
Bedingungen für erfolgreiche Transferprozesse. Aber
was heißt Transfer konkret im Bundesprogramm
Perspektive 50plus? Für die Erklärung bietet sich eine
Zweiteilung an, die die Stoßrichtungen des Transfers
erfolgreicher Ansätze skizziert:
Horizontaler Transfer
Viele Projekte, die in einer Region entwickelt
wurden, dienten als Vorlage für die Anpassung
und Umsetzung der Idee an einem anderen Ort.
Ausgangspunkt war in der Regel der Austausch
im Rahmen von Programmveranstaltungen sowie
über den Paktservice. Um eine bedarfsgerechte
Anpassung zu erzielen, ist jedoch der direkte Kontakt in Form von persönlichen Besuchen, Besichtigungen und Workshops vor Ort unerlässlich.
Beispiel: West-Süd-West und Z.I.E.L 50plus
Was tun, wenn der eigene Projektansatz ins
Stocken geraten ist? Unterstützung von einem
anderen Beschäftigungspakt einholen, sich austauschen, gute Ansätze an die eigenen Bedingungen
anpassen und übertragen. Auf der Suche nach
einem geeigneten Umsetzungsmodell wurde der
Beschäftigungspakt Z.I.E.L 50plus München beim
Regionalpakt West-Süd-West fündig. Über einen
längeren Zeitraum arbeiteten dort 37 Jobcenter aus
Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen und Nordrhein-
Westfalen erfolgreich auf Grundlage eines
Zwei-Säulen-Modells zusammen. Die erste Säule
bildeten durch externe Bildungsträger umgesetzte
Vermittlungszentren mit intensiven Einzel- und
Gruppenangeboten. Über die zweite Säule, die sogenannten Kümmerer in den Jobcentern, erfolgte
eine enge Abstimmung, die schnelle und nachhaltige Lösungen für die älteren Langzeitarbeitslosen
bot. 2013 wurde damit begonnen, das Modell zu
übertragen – ein intensiver Prozess. Begleitet durch
gegenseitige Besuche, gemeinsame Workshops und
Hospitationen konnte der Ansatz schließlich erfolgreich an die Gegebenheiten in München angepasst
und dort eingeführt werden.
Vertikaler Transfer
Die vielfältigen guten Ansätze, Methoden und
Erfahrungswerte aus zehn Jahren intensiver
Programmarbeit zu bewahren ist mehr als eine
ambitionierte Aufgabe. Wie gelingt der nachhaltige
Transfer ins Regelgeschäft, wenn die organisatorischen und finanziellen Ressourcen der Projektförderung wegfallen?
Die Transfermöglichkeiten werden seit 2013 auf
Konferenzen und in Workshops intensiv diskutiert.
In vielen Jobcentern wurde die Überführung erfolgreicher Ansätze in das Regelgeschäft systematisch
vorbereitet und umgesetzt.
Beispiel: Elbe-Elster
Seit 2013 wird das Programm im Beschäftigungspakt 50plus-Punkte Elbe-Elster an drei dezentralen
Standorten (Bad Liebenwerda, Herzberg, Finsterwalde) in sogenannten Anlaufstellen, den „50plus-
Gute Praxis
Punkten“, umgesetzt. Mitarbeiter/-innen des
Jobcenters sowie eines Trägers machen den älteren
Langzeitarbeitslosen gemeinsam Unterstützungsangebote. Hierzu zählen individuelle Bewerbungsunterstützung, Infoveranstaltungen und Gruppenangebote zu Themen der Gesundheitsförderung,
Qualifizierungen und Praktika.
Ab 2016 ist geplant, an zwei Standorten die „50plusPunkte“ als sogenannte „Jobpunkte“ mit gleichem
Konzept, jedoch für eine erweiterte Zielgruppe fortzuführen.
ein modell zur planung von transferprozessen
Was soll erreicht werden?
Wann gilt das Ziel als erreicht?
Welche Veränderungen sollten
sichergestellt werden?
Wie stellt man fest, dass vorgegebene
Ziele erreicht wurden?
ZIELE
Welchen Nutzen hat der Transfer?
Wie kann ich für Transfer
motivieren?
Welcher Ansatz sollte
übernommen werden?
MOTI VATION
NUTZEN
Wen muss ich motivieren?
TR ANSFER
Wie wird der Nutzen
sichtbar?
Wofür benötige ich sie?
Welche Ressourcen
sind vorhanden?
Wie können sie
aktiviert werden?
Wer sollte eingebunden
werden?
RESSOURCEN
Welche Ressourcen benötige
ich wofür?
Wer ist für welchen Prozess
zuständig?
PROMOTOREN
Welche Aufgaben sollten sie
übernehmen?
Motivation: Begeisterungsfähigkeit für die Übertragung von Wissen und Erfahrungen auslösen und stiften.
Nutzen: Sinn und Nutzen des Transfers für alle Akteure transparent machen und halten.
Ressourcen: Einbeziehung aller Akteure, die am Transferprozess beteiligt sind und werden sollen.
Ziele: Ohne Ziel kein Transfer!
Promotoren: Entscheider, Verantwortliche und Multiplikatoren sowie Unterstützer für den Transfer suchen.
Transfermodell in Anlehnung an Dr. Kunert
Ausblick
52
53
fazit
Die Bilanz des Bundesprogramms
D
ie Situation Älterer am Arbeitsmarkt
hat sich während der Programmlaufzeit
deutlich gewandelt. Im europäischen
Vergleich sind die Erwerbslosenquoten in der
Altersgruppe 55 bis unter 65 Jahre kontinuierlich
zurückgegangen – von 12,8 Prozent im Jahr 2004
auf 5,1 Prozent im Jahr 2014 1. Umgekehrt ist die
Erwerbstätigenquote dieser Altersgruppe im gleichen Zeitraum in keinem anderen europäischen
Land so stark angestiegen wie in Deutschland.
Trend profitiert hätte. Immerhin gelang es dem
Programm – ungeachtet der jeweiligen Rahmenbedingungen – stetig seine Ziele zu erreichen
und so bis jetzt 424.000 Langzeitarbeitslose über
50 Jahre in reguläre Beschäftigung zu bringen.
Was sind nun die Erfolgsfaktoren in der
zehnjährigen Umsetzung von Perspektive 50plus?
Was hat sich bewährt?
Die Aktivierung und die Integration älterer
Langzeitarbeitsloser sind ganzheitliche komplexe
Dienstleistungen, die auf eine reibungslose
Zusammenarbeit der Jobcenter und Netzwerkpartner angewiesen sind. Zu den organisatorischen
Erfolgsfaktoren zählen folgerichtig eine hohe
Betreuungsdichte gepaart mit einem niedrigen
Betreuungsschlüssel sowie die funktionierende
Vernetzung verschiedener Angebote wie Schuldner- und Suchtberatung, psychosoziale Beratungs-
Der Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung in diesem Zeitraum geht fast ausschließlich auf das Konto der Altersgruppen ab
50. Dies ist jedoch nur in geringem Maße auf gestiegene Einstellungschancen Älterer zurückzuführen,
sondern ganz überwiegend auf den längeren Verbleib in bestehenden Beschäftigungsverhältnissen.
Insofern kann der Erfolg des Bundesprogramms
kaum damit erklärt werden, dass es einfach vom
anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten an der
jeweiligen bevölkerung nach altersklassen
Beschäftigungsquoten zum Stichtag 30.6.; in Prozent | Quelle: Bundesagentur für Arbeit
70
60
50
40
30
20
10
0
2005
15 bis
u. 65 Jahre
1
2006
2007
15 bis
u. 20 Jahre
Quelle: Eurostat-Datenbank vom 28.9.2015
2008
20 bis
u. 25 Jahre
2009
2010
25 bis
u. 50 Jahre
2011
50 bis
u. 55 Jahre
2012
2013
55 bis
u. 60 Jahre
2014
60 bis
u. 65 Jahre
Ausblick
leistungen, Gesundheitsförderung bis hin zu
internen und externen Aktivierungs- und Integrationsangeboten.
Ganzheitliche Aktivierungs- und Integrationsarbeit
erfordert eine hohe Beratungskompetenz. Viele
Beschäftigungspakte haben daher gezielt in die
Weiterbildung ihrer Projektmitarbeiter/-innen
investiert und so kontinuierlich die Qualität der
Beratung erhöht und das Beratungsspektrum
erweitert.
Erfolgreich etabliert haben sich Coachingangebote,
bei denen die Arbeitsuchenden wieder an ihre
eigenen Handlungsressourcen herangeführt werden
und so das Vertrauen in eine erfolgreiche Lebensgestaltung und Arbeitsuche zurückgewinnen.
Denn das Vertrauen in die eigenen Stärken ist eine
Voraussetzung für die positiv motivierte Aufnahme
einer Beschäftigung.
Die gezielte Ansprache von Unternehmen als weiteren Erfolgsfaktor haben die Beschäftigungspakte
unter dem Dach von Perspektive 50plus in vielfältiger Art und Weise weiterentwickelt. Dahinter steht
die Erfahrung, dass Arbeitgeber Stellen für arbeitsmarktferne Bewerber/-innen in der Regel nicht
melden, sondern dass solche Stellen aktiv und durch
Beratung vor allem von kleinen Betrieben eingeworben werden müssen. Die Beschäftigungspakte
haben somit teilweise Aufgaben einer verlängerten
Personalabteilung übernommen.
Auch das Konstrukt der Beschäftigungspakte,
das mehrere Jobcenter und vor allem weitere regionale Akteure umfasst, hat sich bewährt, wobei es
hier nicht so sehr darauf ankam, möglichst viele
Partner zusammenzubringen, sondern die „richtigen“, das heißt diejenigen, die sich engagiert für
Langzeitarbeitslose einsetzen und auf deren erfolgreiche Integration auch Einfluss nehmen können.
Vor allem ging es darum, die Unternehmen zu
erreichen und für die besondere Lage älterer Langzeitarbeitsloser zu sensibilisieren. Das Veranstaltungsformat „Unternehmen mit Weitblick“ würdigte
denn auch Unternehmen, die Ältere einstellen, und
fand eine weite Verbreitung, nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in den Regionen.
Zahlreiche erfolgreiche Ansätze von
Perspektive 50plus sind inzwischen in die Regel-
arbeit der Jobcenter transferiert worden – in der
Abschlussdokumentation finden sich dafür viele
Beispiele. Themen wie Gesundheitsförderung sind
auch durch Perspektive 50plus heute Standardbausteine der Aktivierung von Langzeitarbeitslosen.
Der vorhaben- und erfolgsorientierte Mitteleinsatz
im Rahmen von Perspektive 50plus, wonach die
Mittel anhand von selbstgesetzten Zielen vergeben
werden anstatt nach dem „Problemdruck“ der
jeweiligen Region, war eine bewusste Abkehr von
den Verteilungsmechanismen der Grundsicherung
für Arbeitsuchende nach dem SGB II. Hierdurch
wurde ein Anreiz geschaffen, ambitionierte Ziele zu
verfolgen.
Wesentliche Erkenntnisse und Elemente von
Perspektive 50plus finden sich auch in anderen
Bundesprogrammen:
Die Arbeit mit kleinen Betreuungsschlüsseln
und höherem Personaleinsatz fand bundesweite
Resonanz und ist zum Beispiel in der „Berliner
Joboffensive“, die auch in weiteren Bundesländern
zum Tragen kam, sowie in Programmen der
Bundesagentur für Arbeit zu finden.
Schließlich berücksichtigte das Bundesministerium
für Arbeit und Soziales die positiven Erfahrungen
von Perspektive 50plus im Konzept zum Abbau der
Langzeitarbeitslosigkeit „Chancen eröffnen – soziale Teilhabe sichern“. Coaching und eine gezielte
Arbeitgeberansprache bilden ein Kernelement des
2015 gestarteten „ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Leistungsberechtigter
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt“. Ziel der „Netzwerke für Aktivierung, Beratung und Chancen“ ist
ein Transfer der Guten Praxis von Perspektive 50plus
in das Regelgeschäft der Jobcenter. Die in Perspektive 50plus entwickelten umfassenden und maßgeschneiderten Betreuungsangebote sollen für die
Zielgruppe der Langzeitarbeitslosen fortgeführt und
weiterentwickelt werden. Ebenso wird der Erfahrungs- und Fachaustausch zwischen den Jobcentern,
der Perspektive 50plus als „Lernendes Programm“
kennzeichnete, in den Netzwerken für Aktivierung,
Beratung und Chancen fortgesetzt.
Eine Botschaft, die die zehnjährige Umsetzung von
Perspektive 50plus geprägt hat, sollte in Erinnerung
bleiben: Jeder kann etwas, jeder wird gebraucht!
54
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Norden
Schleswig-Holstein
Projekt NETZWERK Ü50
Jobcenter Flensburg, Kreis Schleswig-Flensburg
PI-Quadrat-Integration
Jobcenter Dithmarschen, Jobcenter Pinneberg, Jobcenter Steinburg
50+KERNig
Jobcenter Neumünster, Jobcenter Rendsburg-Eckernförde,
Jobcenter Kiel
Oldenburg 50plus.de
Jobcenter Delmenhorst, Jobcenter im Landkreis Vechta, Jobcenter
Oldenburg
50plus – Erfahrung zählt!
Jobcenter Hildesheim, JobCenter Holzminden, Jobcenter Landkreis
Göttingen, Jobcenter Landkreis Northeim, Jobcenter Landkreis
Osterode am Harz, Landkreis Peine – Jobcenter
Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg
mitnmang – Initiative für Arbeit 50 plus
Jobcenter Herzogtum Lauenburg, Jobcenter Kreis Plön, Jobcenter Kreis
Segeberg, Jobcenter Lübeck, Jobcenter Stormarn, Jobcenter team.arbeit.
hamburg
Bremen
Chance 50+ Aufwind für Ältere am Arbeitsmarkt in Bremen,
in Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven
Jobcenter Bremen, Jobcenter Bremerhaven, Jobcenter Cuxhaven
Niedersachsen
50TOP! Testen, Orientieren, Potenziale nutzen
Jobcenter Braunschweig, Jobcenter Celle, Jobcenter Goslar, Jobcenter
Nienburg, JobCenter Region Hannover, Jobcenter Salzgitter, Jobcenter
Wolfenbüttel
Zukunft braucht Erfahrung
Emsland Landkreis Jobcenter, Jobcenter Kreis Steinfurt, Jobcenter
Osnabrück, Landkreis Grafschaft Bentheim, Grafschafter Jobcenter,
Landkreis Heidekreis, Jobcenter Heidekreis, Landkreis Leer Zentrum für
Arbeit Jobcenter, Landkreis Osnabrück MaßArbeit Jobcenter, Landkreis
Osterholz ProArbeit KAöR Jobcenter
REIFE LEISTUNG! Süderelbe packt an.
Jobcenter Landkreis Harburg, Jobcenter Landkreis Lüneburg,
Jobcenter Landkreis Rotenburg (Wümme), Jobcenter Landkreis Uelzen,
Jobcenter Lüchow Dannenberg, Jobcenter Stade
Beschäftigungspakt Jade-Weser-Region – arbeitsmarkt50.de
Job-Center Friesland, Jobcenter Wesermarsch,
Job-Center Wilhelmshaven, Jobcenter Wittmund
Allianz 50plus – Der Beschäftigungspakt für Ältere in den Regionen
Jobcenter Hameln-Pyrmont, Landkreis Oberhavel,
Landkreis Uckermark, Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd
Perspektive 50plus der Jobcenter Emden-Aurich-Norden
Jobcenter Emden, Jobcenter Landkreis Aurich
50plus – Chancen für unsere Region
Jobcenter im Landkreis Gifhorn, Jobcenter im Landkreis Helmstedt,
Jobcenter Wolfsburg
Top für Job 50+
Hanse Jobcenter Rostock (HJC), Jobcenter Güstrow
TRANSIT 50
Jobcenter Landkreis Bad Doberan, Jobcenter Ludwigslust-Parchim,
Jobcenter Prignitz
Job-direkt 100 Beschäftigungspakt für Ältere
Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Nord,
Jobcenter Landkreis Ostholstein
Pakt an! Beschäftigungspakt 50plus Vorpommern und Miesbach
Jobcenter Vorpommern-Greifswald Nord, Jobcenter VorpommernGreifswald Süd, Kommunales Jobcenter Vorpommern-Rügen,
Landkreis Miesbach
QuEo – Qualifizierungs- und Erfahrungsoffensive
Jobcenter Nordwestmecklenburg, Jobcenter Schwerin
Osten
Brandenburg
Thüringen
ALTERnativen in der Lausitz
Jobcenter Cottbus, Jobcenter Oberspreewald-Lausitz,
Jobcenter Spree-Neiße
AGIL Aeltere Gehen In Lohn „Perspektive 50plus“
Kommunales Jobcenter Schmalkalden-Meiningen, Jobcenter Eisenach,
Jobcenter Hildburghausen, Jobcenter Ilm-Kreis, Jobcenter Sonneberg,
Jobcenter Suhl, Jobcenter Wartburgkreis
Regionaler Arbeits-und Wachstumsfonds
Märkisch-Oderland–Frankfurt (Oder)
Jobcenter Frankfurt (Oder), Jobcenter Märkisch-Oderland
Havel Perspektive 50+
Jobcenter Havelland, Jobcenter Stadt Brandenburg an der Havel
50plusPunkte
Jobcenter Dessau-Roßlau, Jobcenter Elbe-Elster,
Jobcenter Landkreis Wittenberg
STÄRKEN 50+ Standortchancen Älterer in den Regionalkernen Landkreise Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark
Jobcenter Dahme-Spreewald, Jobcenter Potsdam-Mittelmark,
Jobcenter Teltow-Fläming
Berlin
Berliner BÄr – Berliner Betriebe nutzen die Kompetenzen Älterer
Jobcenter Barnim, Jobcenter Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf,
Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Jobcenter Berlin MarzahnHellersdorf, Jobcenter Berlin Pankow, Jobcenter Berlin Reinickendorf,
Jobcenter Berlin Spandau
BÄN.AG – Beschäftigung für Ältere
ArbeitNehmerinnen AktionsGemeinschaft
Jobcenter Neukölln, Kommunales Jobcenter – Landkreis OstprignitzRuppin
ÄMMI – Ältere Mobilisieren Motivieren Integrieren
Jobcenter Treptow-Köpenick
Sachsen-Anhalt
jobFOKUS 50plus
Jobcenter Mansfeld-Südharz, Kommunale Beschäftigungsagentur
Jobcenter Landkreis Harz
Magdeburger Beschäftigungspakt
„Kompetenz und Erfahrung für die Region“
Jobcenter Börde, Jobcenter Jerichower Land,
Jobcenter Landeshauptstadt Magdeburg, Jobcenter Salzlandkreis
Jahresringe
Jobcenter Halle (Saale)
Netzwerk-Altmark 50++
Jobcenter Altmarkkreis Salzwedel, Jobcenter Stendal
Lebenswissen für eine starke Region südliches Sachsen-Anhalt
Jobcenter Burgenlandkreis,
Eigenbetrieb für Arbeit - Jobcenter Saalekreis
COOP[+]3
Jobcenter Altenburg, Jobcenter der Stadt Jena -jenarbeit-,
Jobcenter Greiz, Jobcenter Saale-Holzland-Kreis, Jobcenter Saale-OrlaKreis, Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt, Jobcenter Stadt Gera, Jobcenter
Stadt Weimar, Jobcenter Weimarer Land
PerFEKT Perspektive Fünfzig+ Eichsfeld-Kyffhäuser-Territorium und
Landkreis Sömmerda
Grundsicherungsamt Jobcenter des Landkreises Eichsfeld,
Jobcenter Kyffhäuserkreis, Jobcenter Sömmerda
>>Jobwerkstatt ALTERnativ<<
Jobcenter Erfurt, Jobcenter im Landkreis Gotha, Jobcenter Landkreis
Nordhausen, Jobcenter Unstrut-Hainich-Kreis
smart 50plus
Jobcenter KomBA-Abi
56
57
Süden
Sachsen
Mehrwert 50plus – Beschäftigungspakt der Region Leipzig
Jobcenter Leipzig, Jobcenter Nordsachsen, Kommunales Jobcenter
Landkreis Leipzig
VITAL ab 50 – Ziel Z
Jobcenter Chemnitz, Jobcenter Vogtland, Jobcenter Zwickau
Beschäftigungspakt für über 50jährige Arbeitslose im Landkreis
Görlitz
Jobcenter Landkreis Görlitz
Meißen 50plus
Jobcenter Meißen
come back 50plus Mittelsachsen
Jobcenter Mittelsachsen
Erzgebirge 50plus
Jobcenter Erzgebirgskreis
Beschäftigungspakt „Neustart 50plus“ des Landkreises Bautzen
Jobcenter Bautzen, Jobcenter Dresden, Jobcenter Sächsische SchweizOsterzgebirge
Bayern
Beschäftigungspakt Westmittelfranken
Jobcenter Landkreis Ansbach, Jobcenter Landkreis Fürth,
Jobcenter Neustadt/Aisch–Bad Windsheim, Jobcenter Stadt Ansbach,
Jobcenter Weißenburg-Gunzenhausen
Arbeitsmarktprojekt 50+ Oberpfalz Niederbayern
Jobcenter Landkreis Dingolfing-Landau, Jobcenter Landkreis FreyungGrafenau, Jobcenter Landkreis Cham, Jobcenter Landkreis Schwandorf,
Jobcenter Landkreis Kelheim, Jobcenter Landkreis Landshut, Jobcenter
Landkreis Neumarkt, Jobcenter Landkreis Passau, Jobcenter Landkreis
Regensburg, Jobcenter Landkreis Rottal-Inn, Jobcenter Landshut-Stadt,
Jobcenter Passau Stadt, Jobcenter Regensburg Stadt, Jobcenter Landkreis Tirschenreuth, Jobcenter Landkreis Weiden-Neustadt
ema50plus – Individuelles Eingliederungs-Management für
berufserfahrene Arbeitsuchende
Jobcenter Bayreuth Land, Jobcenter Bayreuth Stadt, Jobcenter Erlangen-Höchstadt, Jobcenter Forchheim, Jobcenter Kulmbach, Jobcenter
Landkreis Bamberg, Jobcenter Stadt Bamberg
Unternehmenspatenschaften 50plus
Jobcenter Altötting, Jobcenter Berchtesgadener Land, Jobcenter Mühldorf, Jobcenter Rosenheim Land, Jobcenter Rosenheim Stadt, Jobcenter
Traunstein
Kompetenzcenter 50plus für AQT
Kompetenznetzwerk für Arbeit, Qualifizierung und Transfer, Jobcenter
ARUSO Erding, Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen, Jobcenter Ebersberg, Jobcenter Freising, Jobcenter München, Jobcenter Starnberg,
Landratsamt München
Beschäftigungsinitiative Süd 50plus
Jobcenter Augsburg Stadt, Jobcenter Augsburger Land, Jobcenter Dillingen a.d. Donau, Jobcenter Donau-Ries, Jobcenter Garmisch-Partenkirchen, Jobcenter Günzburg, Jobcenter Kaufbeuren, Jobcenter Kempten,
Jobcenter Landkreis Dachau, Jobcenter Landkreis Fürstenfeldbruck,
Jobcenter Landsberg am Lech, Jobcenter Lindau, Jobcenter Memmingen, Jobcenter Neu-Ulm, Jobcenter Oberallgäu, Jobcenter Ostallgäu,
Jobcenter Unterallgäu, Jobcenter Weilheim-Schongau, Jobcenter Wittelsbacher Land
fünfzig PLUS arbeit
Jobcenter Arbeit und Grundsicherung Kitzingen, Jobcenter Arbeit und
Grundsicherung Würzburg, Jobcenter Schweinfurt Stadt, Jobcenter des
Landkreises Bad Kissingen, Jobcenter des Landkreises Rhön-Grabfeld,
Jobcenter des Landkreises Haßberge, Jobcenter Landkreis Schweinfurt,
Jobcenter Landratsamt Würzburg
Pakt 50 für Nürnberg und Fürth
Jobcenter Fürth Stadt, Jobcenter Nürnberger Land, Jobcenter Nürnberg
Stadt, Jobcenter Roth, Jobcenter Schwabach
50plus Erlangen-Ingolstadt
GGFA AöR/Jobcenter Erlangen, Jobcenter AM-AS, Jobcenter Eichstätt,
Jobcenter Ingolstadt, Jobcenter Neuburg-Schrobenhausen, Jobcenter
Pfaffenhofen a.d. Ilm
LEILA 50plus
JobCenter für Arbeit und Soziales (AGAS Main-Tauber), JobCenter Landkreis Aschaffenburg, JobCenter Landkreis Miltenberg, JobCenter MainSpessart, JobCenter Neckar-Odenwald, JobCenter Stadt Aschaffenburg
50plus in Oberfranken e.V.
Jobcenter Coburg Land, Jobcenter Coburg Stadt, Jobcenter Landkreis
Hof, Jobcenter Landkreis Kronach, Jobcenter Landkreis Lichtenfels,
Jobcenter Stadt Hof, Jobcenter Fichtelgebirge
Beschäftigungspakt 50plus Deggendorf-Straubing-Regen
JobCenter Deggendorf, Jobcenter Landkreis Regen,
Jobcenter Straubing-Bogen
Baden-Württemberg
Job-Integrationsprogramm 50plus
Jobcenter Böblingen, Jobcenter Heidelberg, Jobcenter Landkreis Schwäbisch Hall, Jobcenter Mannheim, Jobcenter Rems-Murr, Jobcenter
Rhein-Neckar-Kreis
Silverstars
Jobcenter Alb-Donau, Jobcenter Enzkreis, Jobcenter Heidenheim, Jobcenter Hohenlohekreis, Jobcenter Landkreis Calw, Jobcenter Landkreis
Esslingen, Jobcenter Landkreis Freudenstadt, Jobcenter Landkreis
Göppingen, Jobcenter Landkreis Heilbronn, Jobcenter Landkreis Karlsruhe, Jobcenter Landkreis Konstanz, Jobcenter Landkreis Ludwigsburg,
Jobcenter Landkreis Ravensburg, Jobcenter Landkreis Reutlingen, Jobcenter Landkreis Rottweil, Jobcenter Landkreis Sigmaringen, Jobcenter
Landkreis Tübingen, Jobcenter Ostalbkreis, Jobcenter Pforzheim, Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis, Jobcenter Stadt Heilbronn, Jobcenter
Stadt Karlsruhe, Jobcenter Stuttgart, Jobcenter Ulm, Jobcenter Zollernalbkreis
Beschäftigungspakt Mittelbaden
Jobcenter Baden-Baden, Jobcenter Landkreis Rastatt
Beschäftigungspakt Südwest
Jobcenter Breisgau-Hochschwarzwald, Jobcenter Freiburg, Jobcenter
Landkreis Biberach, Jobcenter Landkreis Emmendingen, Jobcenter
Waldshut, Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis, Jobcenter Landkreis Lörrach, Landratsamt Bodenseekreis-Jobcenter, Landratsamt Tuttlingen – Kommunales Jobcenter
Westen
Saarland/Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Neustart 50plus Saarpfalz und Neunkirchen
Jobcenter Landkreis Neunkirchen, Jobcenter Saarpfalz-Kreis
BEST AGER – Der Beschäftigungspakt für Ältere im Revier
Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen – das Jobcenter, Jobcenter
Arbeit für Bottrop (AfB), Jobcenter Bochum, JobCenter Dortmund, Jobcenter Herne, Jobcenter Kreis Recklinghausen, Jobcenter Oberhausen,
Sozialagentur Jobcenter Mülheim
Regionalpakt West-Süd-West
Jobcenter Landkreis Ahrweiler, Jobcenter Kreis Altenkirchen, Jobcenter
für Arbeitsmarktintegration Alzey-Worms, Jobcenter Bad Kreuznach,
Jobcenter Landkreis Bernkastel-Wittlich, Jobcenter Landkreis Birkenfeld, Jobcenter Eifelkreis Bitburg-Prüm, Jobcenter Landkreis CochemZell, JobCenter Landkreis Vulkaneifel, Jobcenter Deutsche Weinstraße,
Jobcenter Donnersbergkreis, Jobcenter Rhein-Erft-Kreis, Jobcenter
Landkreis Germersheim, Jobcenter Stadt Kaiserslautern, Jobcenter Stadt
Koblenz, Jobcenter Landau – Südliche Weinstraße, Jobcenter LimburgWeilburg, Jobcenter für Arbeitsmarktintegration Mainz, JobCenter
Mainz-Bingen, Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz, Jobcenter MerzigWadern, Jobcenter Landkreis Neuwied, Jobcenter Pirmasens, Jobcenter
Remscheid, Jobcenter Rhein-Hunsrück-Kreis, Jobcenter Rhein-Lahn
Bad Ems, Jobcenter im Landkreis Saarlouis, Jobcenter Solingen, Jobcenter Regionalverband Saarbrücken, Kommunales Jobcenter Landkreis
Südwestpfalz, Jobcenter Trier, Jobcenter Landkreis Trier-Saarburg,
Jobcenter Vorderpfalz-Ludwigshafen, Jobcenter Westerwaldkreis, Jobcenter für Arbeitsmarktintegration Worms, Jobcenter Wuppertal AöR,
Jobcenter Zweibrücken; Jobcenter Landkreis Kaiserslautern
Hessen
ComeBack@50
Kommunales Jobcenter Lahn-Dill,
KreisJobCenter Marburg-Biedenkopf – Kommunales Jobcenter
Regionalpakt 50plus Hessen
Landkreis Fulda, Kommunales Kreisjobcenter, Landkreis HersfeldRotenburg, Kommunale Vermittlung in Arbeit Main-Taunus-Kreis, Amt
für Arbeit und Soziales Kreisausschuss des Odenwaldkreises, Kommunales Jobcenter KVA Vogelsbergkreis – Kommunales Jobcenter
Perspektive 50plus Beschäftigungspakt Nordhessen
Jobcenter Landkreis Kassel, Jobcenter Schwalm-Eder, Jobcenter Stadt
Kassel, Jobcenter Waldeck-Frankenberg, Jobcenter Werra-Meißner
ProArbeit 50PLUS
Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg, Kommunales
Jobcenter Rheingau-Taunus-Kreis, Landkreis St. Wendel, Kommunale
Arbeitsförderung, Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße Eigenbetrieb,
Pro Arbeit – Kreis Offenbach
Chance 50 plus – Leistung zählt
Jobcenter Gießen, Jobcenter Hochtaunuskreis, Jobcenter Kreis GroßGerau, Jobcenter Landeshauptstadt Wiesbaden, Jobcenter Wetterau,
MainArbeitJobcenter Stadt Offenbach
Jobs für best!agers
Jobcenter Darmstadt, Jobcenter Frankfurt/Main
Perspektive 50plus Region Aachen/Duisburg
Jobcenter Duisburg, Jobcenter EU-aktiv, Jobcenter Kreis Heinsberg,
Jobcenter StädteRegion Aachen, job-com, Jobcenter des Kreises Düren
50+ Aktiv
Jobcenter Arbeit Hellweg Aktiv, Kreis Soest, Jobcenter Arbeit und
Grundsicherung Leverkusen (AGL), Jobcenter Bonn, Jobcenter Stadt
Münster, Jobcenter Oberberg, Jobcenter Rhein-Berg, Jobcenter RheinSieg
50fit – der arbeitspakt für silberfüchse
Jobcenter Kreis Viersen, Jobcenter Kreis Kleve
JobOffensive50plus
Jobcenter EN, Jobcenter Hagen, Jobcenter im Kreis Warendorf, Jobcenter Kreis Unna, Jobcenter Märkischer Kreis, Kommunales JobCenter
Hamm AöR
GENERATION GOLD – Potenziale für den Arbeitsmarkt in OWL
Amt pro Arbeit Jobcenter Kreis Minden-Lübbecke, Jobcenter Arbeitplus
Bielefeld, Jobcenter Herford, Jobcenter im Landkreis Diepholz, Jobcenter Kreis Gütersloh, Jobcenter Kreis Höxter, Jobcenter Kreis Paderborn,
Jobcenter Lippe, Jobcenter Schaumburg
Durchstarten: gemeinsam MEhr erreichen: Beschäftigungspakt 50plus
Düsseldorf-Mettmann
Jobcenter Düsseldorf, Jobcenter Mettmann
NiederRhein-Ruhr-Westfalen-Pakt 50plus (NRRW-Pakt 50plus)
JobCenter Essen, Jobcenter im Kreis Borken, Jobcenter Krefeld, Jobcenter Kreis Wesel, Jobcenter Mönchengladbach, Jobcenter Rhein-Kreis
Neuss
Kompetenznetzwerk 50plus
Kreis Nordfriesland, Kreis Coesfeld, Hochsauerlandkreis Landkreis
Herausgeber
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
10117 Berlin
Bundesprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“
www.perspektive50plus.de
Gestaltung
www.studioadhoc.de
Druck
DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH
Bildnachweise
Seite 25: Magdalena Schneider
Seite 36: Sebastian.Gerold
Seite 38: shotshop.com
Seite 42/43: bfz Schweinfurt
Seite 48: Andreas Oetker-Kast
Seite 50/51: Peter Schmitt
Seite 52: shotshop.com
Stand
2015
www.perspektive50plus.de