Zum Inhalt - Hellasfreunde Bern

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Zum Inhalt - Hellasfreunde Bern
Hellasfreund e B ern
Hellasfreunde Bern
Kulturelle Vereinigung der Hellasfreunde, 3000 Bern
Bulletin 2012 - 1 / März 2012
1
Titelbild: Kastellorizo
Vereinsadresse:
Kulturelle Vereinigung
der Hellasfreunde
3000 Bern
Kontakt:
Internet: www.hellasfreunde.ch
Mail: [email protected]
Tel. Fred Wyss: +41 (0) 031 931 02 13
2
Das Bulletin wird, zumindest auszugsweise,
auch auf unserer Website als PDF aufgeschaltet – allerdings mit ca. 3 Monaten Verzögerung: Mitglieder sollen Vorrang haben!
Fred Wyss
27. 2. 2012
Zum Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Zum Inhalt
Fred Wyss (Präsident Hellasfreunde)
3
Protokoll der Mitgliederversammlung 2012
Erich Frauenfelder (Sekretär Hellasfreunde)
4
Ein paar Euros – was macht das schon aus?
Marina Bolzli in der Bernerzeitung
7
Der Winter in Griechenland
Astrid Scharlau, Azalas, Naxos (www.azalas.de)
8
Die griechische Amputation
Astrid Scharlau, Azalas, Naxo, (www.azalas.de)
9
Zwischenrufe
Wilfreid Jakisch, Assini (www.argolis.de)
10
Frühling in Chora Sfakion
Betina Trüper (http://bettinaki.wordpress.com)
11
Der Raketenkrieg auf Chios
www.rocketwar.gr
13
Die Insel Thassos
Kyriakos & Regina Stamatiadis (GRGB)
15
Das Glück der Taverne
Hans W. Korfmann (Süddeutsche – 2006)
16
Kastellorizo - an Griechenlands östlichstem Rand
Katharina Roller, Herrenberg, (www.nissomanie.de)
19
Ja, geht Ihr denn für immer?
Silvia Spaar Zaugg, Syros
23
Alchemistische Versuche
Susan Fisch-Dimitratos, Kefalonia (Mitglied)
27
Sekundarlehrer drückt die Schulbank
Marianne Moser, www.lesvos-reisen.ch (Mitglied)
29
Auf dem Weg in die Ungewissheit
Daniel Infanger, Ittigen, z.Z in Thessaloniki
32
Mein Thessaloniki
Maranthi Milona, Thessaloniki
35
Die Musikinstrumente der alten Griechen
Wifried Jakisch, Assini (www.argolis.de)
38
Tsambouna – der griechische Dudelsack
Astrid Scharlau, Azalas, Naxos (www.azalas.de)
41
Information zur kommenden Reisesaison
Diverse Quellen
43
Interessante Veranstaltungen
www.hellasfreunde.ch
44
Eigentlich sparen wir die Tagespolitik in unserem Bulletin ja aus. Dies weil die Aktualitäten,
gerade in der jetzigen Krise, fast täglich ändern – und weil uns dazu auch die Kompetenz fehlt.
Trotzdem, diesmal gibt‘s gleich viermal einen Blick auf die Stimmung im Land in der Krise.
Die erlebt Marina Bolzli als Beobachterin auf ihrer Wanderung quer durch Griechenland und
als Betroffene die Astrid Scharlau, die in einem Bergdorf auf Naxos lebt sowie Wilfried
Jakisch, ein ehemaliger Journalist der auf dem Peleponnes lebt.
Ein zweiter Themenblock zeigt uns die Bräuche in der aktuellen Jahreszeit auf Kreta, wiederum beschrieben und fotografiert von Bettina Trüper. Der folgende Bericht beschreibt dann einen
ganz speziellen Osterbrauch auf der Insel Chios.
Es folgt ein ganzer Block mit Informationen zu potentiellen Reisezielen:
- Kyriakos Stamatiadis erzählt von „seiner Insel“ Thassos. Weiter Informationen zum gleichen
Ziel liefert ein Artikel von W. Korfmann.
- Das Inselchen Kastellorizo wird uns von Katharina Roller vorgestellt, der Referentin am
Vortrag vom 7. März 2012.
- Sylvia Spaar schreibt über ihr Leben auf Syros, und Susan Fisch Dimitratos aus Kefalonia
weiht uns in eines ihrer Winterhobbys ein.
- Marianne Moser schreibt über einen speziellen Sprachkurs auf Lesbos.
Aber auch das Festland geht nicht vergessen – es geht gleich zweimal nach Thessaloniki:
3
Maranthi Milona, freie Journalistin und Schriftstellerin, hat extra für uns einen Artikel über
Thessaloniki geschrieben. Der zweite Artikel zu Thessaloniki kommt von Daniel Infanger aus
Ittigen, zurzeit Student in der zweitgrössten Stadt Griechenlands.
Abgerundet wird das Bulletin mit zwei Artikeln zu alten Musikinstrumenten: Von Wilfried
Jakisch stammt der Artikel über das Museum für antike Musikinstrument. Quasi eine Bauanleitung für eine Tsambouna liefert uns nochmals die fleissige Astrid Scharlau.
Erfreulich: Die Hälfte der Artikel wurde diesmal von Mitgliedern und guten Freunden des
Vereins extra für dieses Bulletin geschrieben. Die beiden Artikel zu Thessaloniki wurden mir
sogar, ohne vorherige Anfrage, „einfach so“ angeboten. Das macht natürlich Freude, wenn sich
Leser von unserem Bulletin so angesprochen fühlen, dass sie uns spontan einen Artikel liefern.
Wir danken allen Autoren, denjenigen die extra etwas für uns geschrieben haben und auch denjenigen, welche uns grosszügig einen bereits veröffentlichten Text zur Verfügung gestellt haben.
Hoffen wir, dass der Inhalt des Bulletins für einige von euch einen Anreiz darstellt, trotz Krise
auch im nächsten Sommer nach Griechenland zu reisen. Denkt evtl. dabei auch an unsere
Sponsoren. Und warum nicht mal Urlaub bei einem Mitglied oder einem guten Freund des
Vereins (Artikelschreiber, Autoren) machen. Achtet darum auf die „grauen Kasten“ bei den
Artikeln und schaut euch die Tipps auf der zweitletzten Seite an.
Das nächste Bulletin erscheint im Dezember 2012. Redaktionsschluss ist am 1. September,
Artikel nehmen wir aber gerne ab sofort entgegen.
Protokoll der Mitgliederversammlung vom 27.1. 2012
Erich Frauenfelder
28. 1. 2012
1. Begrüssung und Eröffnung
Der Präsident Fred Wyss eröffnet die Versammlung um 19.05 Uhr
Eingeladen wurden alle 192 Mitglieder. Anwesend sind 61, entschuldigt haben sich 52.
Gute 59% haben auf die Einladung reagiert.
2. Wahl der Stimmenzähler
Gewählt werden: Willi Vontobel, Nikos Hadzikalymnios und Fred Nicolet
3. Protokoll der Mitgliederversammlung 2011
Das Protokoll wurde im Bulletin 2011 -1 im März 2011 publiziert. Auf das Verlesen des
Protokolls wird verzichtet. Es wird mit Applaus genehmigt.
4. Jahresbericht des Präsidenten
 Vereinsführung
Zusätzlich zur Mitgliederversammlung fanden 5 Vorstandsitzungen und der Vorstandsausflug auf den Bantiger statt.

Vereinsbulletin/Versand
Auflage
- März 11: Bulletin inkl. Protokoll der MV + Einladungen
200
- Sep 11: Bulletin, 3 Einladungen zu Vorträgen / Konzert
200
- Dez 11: Bulletin, 3 Einladung zu Vorträgen und Einladungen zu MV
180
Total wurde ca. 140 Seiten geschrieben und redigiert, sowie ca. 28'000 Seiten gedruckt
 Anlässe der Hellasfreunde
-
28.1.2011: Vorias – Nordwind + Mitgliederversammlung
16.2.2011: Auf den Kykladen (Video-Film )
9.3.2011:
Winter in Tsakonien
4
Markus Heimlicher
Fred Wyss
Jannis & Salome Zinniker
-
30.3.2011:
- 27.4.2011:
- 26.10.2011:
- 16.11.2011:
- 7.12.2011:
Zusätzlich
- 24.4.2011:
- 7.5.2011:

Jannis Ammon
Plutarch Chiotopulos
Kafeneion
Jannis Zinniker
M. Moser & S. von Arx
Etliche Mitglieder traf man am Osterfest der Griechischen Gemeinde.
Weinprobe bei Nikos und Margret Hadzikalymnios in Wattenwil
Unsere Sponsoren im Jahr 2011
-

Skyros und Euböa
Freiheit oder Tod
Konzert
Griechische Malerei der Neuzeit
Die Insel Lesbos
Baumeler Reisen
Aaretal-Reisen
Imbach Reisen
Lesvos Reisen
- Kulturkommission der Gemeinde Ostermundigen
- Gottfried Pulfer, Restaurant Brunnhof
- Nikos-Import
Entwicklung des Mitgliederbestandes
- Mitgliederbestand an der MV 2011:
- Eintritte im Jahr 2011:
- Austritte: Ausgetreten oder gelöscht:
- Mitgliederbestand an der MV 2012:
190
17
14
193
5. Jahresrechnung
Die Kassierin Marianne Peyer präsentiert die Jahresrechnung. Dank eines Ertragsüberschusses steigt das Vermögen auf CHF 13'801.60.
6. Bericht der Revisoren
Annemarie Schweizer liest den Revisorenbericht und empfiehlt der Versammlung, der
Jahresrechnung zuzustimmen. Der Kassierin wird mit Applaus Décharge erteilt.
7. Festsetzung des Jahresbeitrages
Einstimmig wird beschlossen, den Jahresbeitrag auf dem bisherigen Niveau zu belassen:
Fr. 40.- für Einzelpersonen, Fr. 60.- für Paare und Fr. 20.- für Lehrlinge/Schüler/Studenten.
8. Anträge
Es liegen keine schriftlichen Anträge vor.
Ein Mitglied fragt, ob man das Bulletin an Mitglieder, die ihre Internetadresse bekannt
geben, nicht ausschliesslich elektronisch versenden und damit einige Kosten sparen
könnte. Fred Wyss findet das gedruckte Exemplar praktischer, weil dieses eine Zeitlang
herumliegt und man es eher 2 oder 3 Mal in die Hand nimmt. Mails und ihre Anhänge
schaut man meistens nur einmal an. Ausserdem ist das Bulletin ein gutes Werbemittel
9. Infos zu den kommenden Aktivitäten in der laufenden Saison
Es folgen noch 4 Anlässe:
Datum Thema
Sponsor
15.2. Kos, Kalymnos, Nisyros - Videofilm von Fred Wyss,
Imbach Reisen
7. 3. Inseln am Rand . Vortrag von Katharina Roller
Aaretal Reisen
28. 3. Die Insel Thassos – Dia-Show von Beat Scheidegger Koller Building Systems AG
25.4. Die Kunst der Griechen – Vortrag Plutarch Chiotopulos Nikos-Import
Veranstaltungen befreundeter Organisationen
15. 4. Osterfest der griechischen Gemeinde Bern im Gwattzentrum
12.5. Weinprobe bei Nikos und Margret Hadzikalymnios in Wattenwil
5
10. Verschiedenes
Resultat der Umfrage betreffend Anfangszeit: 35 Mitglieder haben sich geäussert: 5
bevorzugen 19:00 Uhr, je 16 19:30 Uhr oder 20:00 Uhr. Wir bleiben bei 20:00 Uhr
11. Ende des offiziellen Teils um 19.45 Uhr
Im gemütlichen zweiten Teil gab es einen kleinen Imbiss und ein kleines Konzert mit Regina
Stamatiadis, Kyriakos Stamatiadis, Christos Kasapidis und Peter Graf. Der Auftritt der vier
stiess auf Begeisterung, es wurde sogar getanzt.
Für das Protokoll: Ostermundigen, 28.01.2012
Eingesehen: Ostermundigen 29.02.2011
Erich Frauenfelder
Sekretär
Fred Wyss
Präsident
Kurz vor Redaktionsschluss eingetroffen: Mitteilung der Gemeinde Ostermundigen
Wegfall der freiwilligen Gemeindebeiträge an die Vereine
Die Finanzlage der Gemeinde Ostermundigen ist kritisch... unter vielen anderen Sparmassnahmen hat der Gemeinderat beschlossen, die freiwilligen Gemeindebeiträge an die Vereine
zu streichen.
Das heisst für die Hellasfreunde: Fr. 860.-/Jahr weniger Einnahmen.
Vorstand 2012
Präsident:
Fred Wyss
Dennigkofenweg 180 F
3072 Ostermundigen
Vereinsleitung, Veranstaltungen,
Vereinsbulletin, Website,
Mitgliederwerbung
031 931 02 13
Vizepräsidentin: Anna Grafe
Untere Feldenstrasse 19
3655 Sigriswil
Vertretung Präsident, Veranstaltungen, Mitgliederdatei,
Kochkurs
033 251 32 66
Kassierin:
Marianne Peyer
Neuhofstrasse 15
3426 Aefligen
Buchführung, Zahlungsverkehr
034 445 57 69
Sekretär:
Erich Frauenfelder
Sonnmattweg 18
3604 Thun
Protokoll, Korrespondenz,
Veranstaltungen
033 336 56 76
Beisitz:
Sylvia Wyss
Dennigkofenweg 180 F
3072 Ostermundigen
Druck, Versand, Infos und
Auskünfte für Neumitglieder und
Interessierte, Veranstaltungen
031 931 02 13
Beisitz:
Elsbeth Vontobel
Loebeerstasse 8
3018 Bern
Veranstaltungen
031 991 20 50
Beisitz:
Dr. Philippe Gigon
Kappelenring 24 a, Postfach
3032 Hinterkappelen
Vereinsarchiv
031 901 16 50
6
Ein paar Euros – was macht das schon aus?
Tatort: Griechenland, ein Samstag in der
Taverne von Athanasios Dhiakos. Wir trinken
griechischen Kaffee. Im Fernsehen sprechen
sie von der Krise, und Angela Merkel und
Nicolas Sarkozy schütteln sich wieder einmal
die Hände. Panagiotis, der Wirt, schüttelt den
Kopf und schaltet um auf eine türkische Soap.
Panagiotis nennt sich Pangos und trägt
Trainerhosen, einen Bart und einen Bauch
zur Schau. Es ist 10 Uhr morgens, er wartet
darauf, dass die Taverne sich füllt, und wir
darauf, dass der Regen aufhört und wir
weitergehen können.
Marina Bolzli
BZ, 8. 11. 2011
Marina Bolzli ist Autorin und
Journalistin aus Bern, mehr Infos
auf: www.marinabolzli.ch.
Zur Zeit wandert sie mit ihrem
Partner durch Südeuropa und berichtet allmonatlich von ihren
Erlebnissen in der Bernerzeitung,
leider nur in der EmmentalerAusgabe.
mann erzählt uns, dass seine Tochter in
Athen studiere. Bisher sei aber in diesem Semester jede Vorlesung ausgefallen, die Professoren streiken. Dann deutet er auf zwei
Männer, die in Tarnkleidung in der Taverne
sitzen: «Die wollen Vögel jagen gehen.»
«Und die Tochter», wollen wir wissen, «was
macht sie jetzt?» «Sie jobbt und wartet darauf, dass es weitergeht», antwortet der Seemann. Dann spricht er wieder über die Jagd.
In der Küche brät Pangos‘ Mutter Fleisch an.
Es wird aufgetischt. Auch heute mussten
einige Lämmer dran glauben. Wir beschränken uns auf einen griechischen Salat. In den
Nachrichten erzählen sie, dass es in den
griechischen Städten stinke. Die Abfallentsorgung klappe nicht mehr. Der Seemann
prostet uns zu, das scheint hier niemanden zu
beschäftigen. Es regnet pausenlos. Mit Wandern wird‘s heute nichts mehr. Wir winken
Pangos, wollen zahlen. Er bleibt sitzen, zieht
sich die Brille aus, reibt sich die Augen, seufzt
tief auf und stösst seine Freundin mit dem Ellbogen an. Doch auch sie will nicht einkassieren. Zahlt morgen, sagt er. Warum sollte
man es wegen ein paar Euro auch so genau
nehmen?
Langsam tröpfeln die ersten Gäste herein.
Arbeiter, die das Haus nebenan sanieren,
schicke Athenerinnen, der Gemeindepräsident, der mit dem pensionierten Seemann
eine Partie Backgammon spielen will.
Pangos’ Vater schleppt Holzscheit um Holzscheit herein, die Menschen drängen sich
näher ans wärmende Feuer. Der beste Platz
gehört der Grossmutter, sie hat sich vor das
Kaminfeuer gesetzt. Sie hat die Taverne vor
über 50 Jahren zusammen mit ihrem Mann
gegründet, sein Foto steht auf dem Kamin.
Sommers beherbergt das Dorf 2000 Menschen, im Winter sind es nur noch zwei Handvoll. Der junge Wirt, der Gemeindepräsident
und der pensionierte Seemann sind drei von
ihnen. Dann jagen sie zusammen Hasen, der
Seemann und der Wirt haben im letzten
Winter drei geschossen, der Gemeindepräsident einen.
Im Fernseher sieht man jetzt brennende
Barrikaden, das ist Athen. In der Taverne
schaut niemand hin. Jeder Tisch ist besetzt,
alle schwatzen durcheinander. Pangos setzt
sich kurz zu allen hin, auch zu uns. «Na, seid
ihr immer noch da?», meint er, lacht und
schiebt uns ein paar belegte Brote zu. Es
regnet weiter. Seit gestern Abend ununterbrochen. Aus Langeweile versuchen wir uns
Backgammon beizubringen. Um nicht aufzufallen, wechseln wir wie alle anderen am
Nachmittag von Kaffee zu Wein. Der See-
Fern der griechischen Krise: Bei Pangos in der Taverne.
7
Der Winter in Griechenland
Ich höre aus Deutschland, dass der Winter
dort bislang sehr mild war. Das gibt mir
Gelegenheit, etwas zum griechischen Winter
zu sagen. Wir haben schon öfter festgestellt,
dass das Wetter in Deutschland und in
Griechenland oft genau gegenteilig ist: Wenn
es in Deutschland kalt ist, ist es hier warm
und umgekehrt. Entsprechend hatten wir
letztes Jahr einen außer einem Wintereinbruch im März eher milden Winter mit viel
Südwind, und das einzige, was uns das
Leben schwer gemacht hat, waren die
mehreren sehr starken Gewitter, bei denen es
häufig direkt bei uns eingeschlagen hat (oft
war der Strom weg, einmal hat es alle Transformatoren zwischen uns und Moutsouna
lahmgelegt, und einmal ging beim Blitz das
Licht bei uns an und es hat gekracht, dass wir
wirklich gezittert haben!).
Astrid Scharlau, Azalas, Naxos
24.01.2012, http://azalas.de/
beschweren, dass das Heizöl so viel teurer
geworden ist; genau gesagt um so viel, dass
sehr viele Leute gar keins mehr kaufen
können. Um nur eins zu erwähnen: Auch die
Schulen haben kein Geld mehr für die
Heizung, so dass das Öl von den Eltern
gekauft werden muss. Aber auch die Heizung
funktioniert so schlecht, dass die Kinder oft
die Anoraks anlassen müssen, und oft ist
ihnen trotzdem so kalt, dass sie kaum
schreiben können; das ist keine Erfindung,
sondern es ist Irini tatsächlich so ergangen,
und bei Angeliki funktioniert die Heizung im
Klassenraum ebenfalls kaum, das heißt dass
es dann im Klassenraum unter 10°C ist (die
Tragaía ist einer der kältesten Flecken von
Naxos).
Nicht zu reden von den Schulbüchern: bis
Weihnachten hatten die Kinder der Grundschule nur etwa die Hälfte ihrer Schulbücher.
Aber die Regierung hat schlauerweise im
Haushalt dieses Jahres die für die laufenden
Ausgaben der Grundschulen vorgesehenen
Gelder um 83% gesenkt (während merkwürdigerweise die vorhergesehenen Einnahmen aus der Verfolgung des Steuerhinterzugs im großen Maßstab mit 0,0 €
veranschlagt werden… warum nur?). Das nur
als Erklärung für die Leute, die sich wundern,
dass die Griechen nicht mit ihrer Regierung
zufrieden sind, die unter großen Opfern
(wessen?) die Verhältnisse (für wen?) im
Land zu verbessern versucht.
Dieses Jahr ist alles nun ganz anders. Seit
Mitte September haben wir kühles, trockenes
Wetter mit Nordwind, und seit Mitte November lagen die Temperaturen bei uns fast
ständig unter 15°C und sogar meist bei um
die 11°C als Höchsttemperatur. Morgens war
es im Januar fast stets um die 5°, aber wir
haben auch bis zu 2° gesehen; das bedeutet
dann natürlich Frost auf den Bergen. Die
Kinder hatten schon einmal schneefrei und
einmal “frostfrei”, weil der Bus nicht kommen
konnte. Gestern war der erste Tag, der deutlich wärmer war, aber Donnerstag soll es vermutlich wieder schneien…
Das ist allerdings nichts gegen die Temperaturen auf dem griechischen Festland. Im
Nord- und Mittelgriechenland sowie auch im
Peloponnes lagen die Temperaturen oft um
die -10°C, und in Florina ganz im Norden
Griechenlands sind sie einen Monat lang gar
nicht über Null gestiegen mit einer Tiefsttemperatur von -25°C vor ein paar Tagen!
Ich schreibe das vor allem, weil es mich ein
bisschen geärgert hat, als ich vor einiger Zeit
in einem blog abfällige Kommentare über die
verwöhnten Griechen las, die sich darüber
Apiranthos im Schnee
8
Die griechische Amputation
Astrid Scharlau, Azalas, Naxos
15.2.2012, http://azalas.de/blog
Ich zögere stets, mich in diesem Blog zu den politischen und wirtschaftlichen Vorgängen hier in
Griechenland zu äußern, weil das ja nicht sein Zweck und Thema ist. Jede Regel besitzt allerdings bekanntlich Ausnahmen, und dieses ist eine. Ich will mich allerdings hier nicht in Zahlen
und Fakten verlieren; vielleicht muss ich mich dazu ein ander Mal aufraffen. Aber weil Europa
ohne ein Verständnis seiner Mitglieder füreinander im Chaos oder in schlimmeren Zuständen
zu versinken droht, will ich für alle, die es hören wollen, die griechische Situation, so wie sie
sich für den Bürger darstellt, in einer Anekdote verdeutlichen. Es kann ja für das Verständnis
einer Situation durchaus nützlich sein, das Ganze mal von einer anderen Warte aus zu
betrachten.
Es war also einmal ein Arbeiter, dessen
Hände aus nicht eindeutig geklärten Gründen
eine
schlechte
Arbeitsleistung
zeigten
(manche reden von Faulheit, andere davon,
dass die eine Hand nicht wusste, was die
andere tat, andere meinen, dass die eine
Hand mit Absicht das Gegenteil der anderen
machte usw.). Kurz und gut, er machte Schulden, die er bald nicht mehr bezahlen konnte.
Daraufhin bildete sich unter den Kollegen
eine Kommission, die über die erforderliche
Therapie entscheiden wollte. Nach gründlicher Untersuchung einigte man sich darauf,
die linke Hand zu amputieren. Der Patient
hatte Bedenken, die jedoch schnell beseitigt
wurden; die Beteiligten versicherten, dass es
sich um eine effektive Methode handle.
Weitere Darlehen für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit wurden geleistet. Zur Überraschung
aller (vom Patienten abgesehen) zeigte die
Amputation nicht das gewünschte Ergebnis;
die Arbeitsfähigkeit der Arbeiters ging weiter
zurück, die Verschuldung stieg weiter an, und
der Patient konnte sich, wie leicht einzusehen
ist, kaum noch Geld leihen. Wieder trat die
Kommission zusammen, um über die weitere
Behandlung zu beraten. Die Kommission erklärt sich großzügig dazu bereit, einen großen
Teil der neu entstandenen Schulden zu
streichen und außerdem die weitere Therapie
kostenlos zu übernehmen. Es wurde eine
Wiederholung der vorigen Therapie beschlossen, d.h. nun sollte auch die rechte Hand
amputiert werden. Alle Beobachter der
Situation äußern die Ansicht, dass diese
Therapie nicht nützen kann, und der Patient
sträubt und wehrt sich; er wird jedoch mit dem
schlagenden Argument zum Schweigen
gebracht, dass es keine andere Lösung gibt,
und ihm wird außerdem verdeutlicht, dass er,
hoch verschuldet, wie er ist, kein Mitspracherecht in seinen Angelegenheiten hat. Zur
Klärung der weiteren Entwicklung verlangt die
Kommission vom Patienten eine schriftliche
Versicherung, dass er nach der Amputation
sein Arbeitssoll erfüllen wird; wenn er das
nicht schafft, dann soll ihm jede Hilfe gestrichen und jede Unterstützung aufgekündigt
werden.
Nun höre ich schon den Aufschrei von
(Teilen) meiner Leserschaft: Astrid, wie
kannst du die Dinge nur so vereinfacht bzw.
verzerrt darstellen?? Aber glaubt mir, ganz
genau so stellt sich die Angelegenheit von der
Warte des griechischen Normalbürgers aus
dar, der sich kein Geld in seine eigenen
Taschen gewirtschaftet hat, und der jetzt für
die Begleichung von Schulden, die er nicht
(oder nur in geringem Maß) verursacht hat,
nicht nur zahlen muss, sondern der dafür
völlig ruiniert werden soll, ohne dass auch nur
ansatzweise ein positives Ergebnis (für ihn
und für seine (europäischen) Mitbürger) abzusehen ist. Ich schreibe dieses mit einer gewissen Bitterkeit, wie vielleicht herauszuhören
ist. Die Griechen fühlen sich im Moment genau so, wie sich der oben erwähnte Patient
fünf Minuten vor der Amputation fühlt. Ich
kann es einfach nicht glauben, dass wir Europäer nicht zu einem besseren Umgang mit
unseren Problemen imstande sein sollen.
Wenn es Euch, meine geneigten Leser
9
interessiert, dann muss ich das Ganze ein
anderes Mal mit Fakten und Daten zur
heutigen Situation des griechischen Bürgers
illustrieren.
Ich warte auf Eure Rückmeldungen und
Antworten.
Astrid Scharlau, 15.2.2012, http://azalas.de/blog
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
Zwischenruf
holen sich europäische Banken ihre Zinsen
von den Ärmeren in Griechenland? Warum
werden nicht die Auslandskonten griechischer
Politiker, Ärzte, und anderer Steuerhinterzieher gepfändet? Da haben wir wieder das
ach so wertvolle Bankgeheimnis...
Man schätzt, dass allein in der Schweiz mehr
als 200 Milliarden Euro aus Griechenland
lagern
(Dunkelziffer
unbekannt).
Von
Liechtenstein und Luxemburg gar nicht zu
reden. Wie kann jemand auf ehrliche Art und
Weise so viel Geld anhäufen? und vor allem:
wie kann man so viel Geld so geschickt
verschwinden lassen?
Das Herbeireden des Euro-Endes für
Griechenland hat seine Wirkung nicht verfehlt. Griechen plündern ihre Konten. Die
Tresore in den Schweizer Banken sind
vermutlich kurz vorm Platzen. Die Bankenstaaten freuen sich über einen unerwarteten
Steuersegen. So gesehen kann auch JeanClaude Juncker gut vom hohen Ross herab
die Griechen beschimpfen, je schlimmer die
Krise, desto höher die Einnahmen für sein
Land. Bravo! Wo sind denn die Pläne für den
Marschall-Plan für die Griechen? Geht nicht,
kostet ja Geld. Wenn schon keiner in
Griechenland investieren will, dann sollten
doch die Dame und die Herren Politiker
wenigstens ihren Völkern sagen, dass die
beste Hilfe für Griechenland darin besteht,
hinzufahren, Solidarität zu bekunden, als
Tourist dort auch Geld auszugeben.
Es ist wohl schon etwas mehr als nur
schwarzer Humor, man kann es durchaus
schon Galgenhumor nennen. Unsere Freundin Waltraud fand dieses Graffiti in Kalamata.
Man mag darüber denken, wie man will, aber
das griechische Sparprogramm wird vielen
Griechen die Existenz kosten, weil es einfach
die Falschen trifft. Die den griechischen Politikern abgepresste Zustimmung zu einem
Sparprogramm, das den endgültigen Tod
oder mindestens ein langes Siechtum der
griechischen Wirtschaft zur Folge hat, wird
nicht als revolutionäre Tat in die Geschichte
eingehen. Wie können Europas Politiker
Griechenland derart demütigen? Warum
Wilfried Jakisch
Fortsetzung demnächst auf www.argolis.de:
„Wer Schulden hat, muss Waffen kaufen,
dann bekommt er auch Kredite...“
10
Frühling in Chora Sfakion
Bettina Trüper, Chora Sfakion
http://bettinaki.wordpress.com
Nochmals ein paar Auszüge aus Bettinas Tagebuch - natürlich auch wieder vom letzten Jahr:
dann das Osterfeuer entfacht. Wieder ein
beeindruckend großes Feuer ….
Griechischer Nationalfeiertag 25. März
Heuer war es auch in Chora Sfakion ein
wirklich gefeierter Tag…viele Schüler nahmen
dieses Jahr an der Parade teil…danach gab
es noch weitere Vorstellungen …Mädchen
des Gymnasiums sangen alte Lieder, die
Männer der Rizitikogruppe sangen und es
gab ein paar Reden, manche kürzer manche
länger aber es war ein wirklich schöner Vormittag…. wieder mal mit bestem Wetter!!!
Πάσχα / Ostersonntag
Am Ostersonntag saßen wir gemütlich im
Kreis der Familie zusammen. Es gab herrliches gegrilltes Fleisch und bei super Wetter
ließen wir es uns einfach nur gut gehn.
Ανάσταση / Griechische Ostern
Und wieder war es ein wunderschönes Osterfest. Dieses Jahr mal wieder mit Familienbesuch aus Deutschland, mein Bruder und
seine kleine Tochter sind die Tage hier und
haben sich auch endlich mal das griechische
Osterfest angeschaut. Am Ostersamstag ging
es spät abends in die Kirche. Kurz vor
Mitternacht zündeten alle am heiligen Licht
ihre Lambada (Osterkerze) an, dann ging es
raus vor die Kirche und um Mitternacht wurde
11
Tiersegnung in Asi Gonia
70. Jahrestag von „The Battle of Crete“
Heute waren wir in Asi Gonia. Dort findet
jedes Jahr am Agios Giorgos Tag (23.4.) eine
große Tiersegnung statt. Die Hirten bringen
ihre Schafe und Ziegen in den Ort und alle
Herden werden dort gesegnet. Sie werden
alle angemolken, die Milch wird gesammelt
und an die Leute verteilt. Das ist jedes Jahr
ein tolles Fest. Wir hatten uns noch ein paar
Souvlakispieße gekauft und diese dann auf
dem Rückweg in Kallikratis gegessen. Die
Rückfahrt über die Serpentinenstraße war
natürlich auch wieder ein Muss
Heute fand in Chora Sfakion die Feier zum
Gedenktag an „The Battle of Crete“ statt.
Die Luftlandeschlacht um Kreta begann am
20. Mai 1941. Die deutsche Wehrmacht eroberte nach sehr blutigen Kämpfen das durch
alliierte Truppen verteidigte Kreta. Viele
allierte Soldaten konnten über die Sfakia
evakuiert werden.
Die deutschen Besatzer bleiben bis 1945.
Mehr dazu auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftlandeschlacht_um_Kreta
12
Der Raketenkrieg auf Chios
Quelle: www.rocketwar.gr
Zusammengefasst von Fred Wyss
Ungewöhnliche Oster-Tradition auf Chios: Kirchengemeinden beschiessen sich mit Raketen.
Auf der Insel Chios in der Nordostägäis beschiessen sich die zwei Kirchengemeinden
von Vrontados jedes Jahr an Ostern mit
selbst gebastelten Raketen. Das Ziel der
Geschosse ist der jeweils andere Kirchturm.
Vorbereiten der Raketen auf den Startrampen
Kirche Agia Maria Erethianis in Vrontados
Ein lauter Warnton, dann beginnt die Schlacht
Kirche Agios Markos in Vrontados
Bei diesem einzigartigen Ereignis werden
über 60,000 Raketen von zwei miteinander
rivalisierenden Standorten, auf die gegenüberliegende, „gegnerische“ Kirche abgefeuert, welche dem heiligen Markus und dem
heiligen Erithran geweiht sind. Dieses
Ereignis
findet
selbstverständlich
im
Einvernehmen mit den kirchlichen Osterfeierlichkeiten am Karfreitag von etwa 20.00
bis 00.30 Uhr statt.
Das Spektakel ist fantastisch und wird, obwohl es nicht ganz ungefährlich ist, jährlich
von tausenden Personen angesehen.
13
Auch nach der zweiten Version wurde diese
Tradition zur Zeit der osmanischen Besatzung geboren: Den Einheimischen wurde
von den Türken das Feiern des Osterfestes
verboten. Die Christen der beiden Kirchgemeinden Agia Maria und Agios Markos
beschlossen darum, einen Scheinkrieg zu
veranstalten, um die Türken von den Feierlichkeiten abzulenken. Tatsächlich liessen
sich die Türken durch die plötzliche Gewalttätigkeit abgeschreckt, sie bleiben in sicherer
Distanz, solange die Raketen abgefeuert
wurden. Inzwischen konnten die Gemeinden
ungestört ihr Fest in den Kirchen feiern. Auch
heute findet parallel zum Raketenkrieg im
Innern der Kirchen die Karfreitags-Zeremonie
statt.
Es ist ist nicht klar, wie und wann diese
Tradition in Vrontados begann. Es gibt viele
unterschiedliche Erklärungsversuche, hier
zwei davon:
Die erste Version stammt aus dem 19. Jahrhundert: Da war es üblich, an Ostern mit den
Kanonen der Schiffe in die Luft zu feuern.
Weil die osmanischen (türkischen) Besatzer
sich vor Aufständen fürchteten, beschlagnahmten sie aber die Kanonen der Griechen.
Diese griffen darum auf selbstgebaute Raketen zurück. So entstand der Raketenkrieg.
Weitere Infos und Bilder: www.rocketwar.gr, Video: http://www.spiegel.de/video/video-61600.html
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Kyriakos & Regina Stamatiadis
Bern im Januar 2012
Thassos
Jedes Jahr reise ich im Winter nach Thassos.
Und jedes Mal bevor ich abreise, ist das
Wetter in Thassos schön. Aber kaum komme
ich an, wird es schlecht. Schnee kommt. Da
sage ich zur Insel: Thassos empfängt mich mit
schlechtem Wetter. Warum? Weil sie mich
schweizerisch empfangen will. Jedes Mal hat
es Schnee während meines zweiwöchigen
Aufenthalts. Nicht dass der Schnee etwas
Schlechtes wäre. Aber wenn wir in der
Schweiz sagen, jemand reist nach Griechenland, versteht sich, dass er an die Wärme und
zum schönen Wetter zieht.
sind die Folge des Tourismus.
Fred bat mich, etwas über die Insel Thassos
zu schreiben, aber nicht wie im Prospekt,
sondern persönliche Erfahrungen. Ich gebe
zu, dass ich erst dachte, etwas aus den verschiedenen Prospekten zusammenzustellen.
Als er mir erklärte, es wäre besser, etwas
Persönliches zu schreiben, dachte ich: ach,
schwierig! Doch als ich im Winter wiederum
nach Thassos kam, sagte ich mir: versuch’s
doch.
Die älteren Bewohner der Insel und besonders vom Dorf Rachoni, wo ich wohne, erzählen, dass das Dorf früher während
Wochen wegen des Schnees abgeschlossen
war. Heutzutage, abgesehen davon, dass es
im Winter weniger Schnee hat, gibt es die
Ringstrasse um die Insel und das Problem
des Abgeschlossen-Werdens existiert nicht
mehr. Vor dem zweiten Weltkrieg gab es nur
den alten Römerweg, der die Dörfer quer
durch die Insel miteinander verband und auch
kürzer war. Heute wird dieser Weg nicht mehr
begangen und ist praktisch verfallen. Die
Dörfer, wie wir sie heute kennen, d.h. am
Meeresufer, existierten nicht, oder es gab nur
einzelne Hütten. Die heutigen Dörfer sind in
den letzten 50, 60 Jahren entstanden und
In allen unseren Ferien kamen wir nach
Thassos, weil mein Heimatort Xanthi ist, die
Stadt auf dem Festland beinahe gegenüber
Thassos. Am Anfang wählten wir die Seite
mit dem Dorf Panaghia und dem Strand
Chrissi Amudia (Goldener Sand). Dann hat
uns mein Freund Christos auf die andere
Seite der Insel gelockt, auf die Seite von
Rachoni. Unsere Ferien haben sich wie folgt
abgespielt:
wir kamen am Strand von
Rachoni an, oft mit mitgebrachtem Boot. Wir
bezogen die gemieteten Zimmer. Insgesamt
bildeten wir eine Gruppe von 25 bis 30
Personen, eine gemischte Gruppe von
Freunden aus der Schweiz und Griechenland.
Bis zum Zeitpunkt unserer Heimreise lebten
wir nach folgendem Muster: am einen Tag
gingen wir frühmorgens fischen, fingen
Saphridia und andere Arten, am Nachmittag
verbrachte Frau Evangelia, die Mutter von
Christos, mehrere Stunden mit dem Braten
der Fische und am Abend sassen wir alle zusammen bei Tisch mit Ouzo und Wein und
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verzehrten sie. Anderntags genossen wir das
Meer mit Schwimmen, Ballspielen, Sandburgen- bauen und Am-Strand-liegen. Am
übernächsten Tag wieder wie am ersten und
so weiter bis zur Heimreise. Dann warteten
wir wieder auf das nächste Jahr mit den
nächsten Sommerferien, um dasselbe zu
tun…
tanken und sich gleich wieder mit vollem Tank
in die Luft zu erheben - und dies unendliche
Male bis das Feuer gelöscht war.
Unterdessen gingen unsere Ferien zu Ende
und wir kehrten in die Schweiz zurück. Aber
ungefähr Mitte August – welche Tragödie –
brach das Feuer erneut aus, doch dieses Mal
gelang es nicht, dem Feuer Herr zu werden.
Circa drei Viertel der Insel brannten ab.
bis 1988, wo das erste grosse Feuer auf der
Insel ausbrach.. Es war anfangs August, als
das Feuer das Dorf Rachoni umzingelte.
Vom Strand sahen wir die Löschflugzeuge
heranfliegen, wie sie in gefährlichen
Manövern Wasser auftankten, sich wieder
erhoben, das Wasser über dem Dorf ausgossen, wieder herabflogen, wieder Wasser
luden und Wasser abwarfen, unermüdlich…
Wir bewunderten sie. Welche Fähigkeiten
mussten sie haben, um bei stürmischem
Meer ohne den Flug zu unterbrechen aufzu-
Noch vor diesem Ereignis hatten Christos und
Thomas ein Stück Land am Meer gekauft und
begannen ihr Haus zu bauen. Nun brauchten
wir kein Boot mehr aus der Schweiz hin und
her zu schleppen, es blieb das ganze Jahr
über auf Thassos. Darauf fand auch ich ein
Stück Land im Dorf oben und wir bauten
unser Haus. Ich schloss Kontakt mit vielen
Dorfbewohnern und lernte mehr und mehr
über Thassos.
DAS GLÜCK DER TAVERNE
Süddeutsche - 2006
© Hans W. Korfmann
Auf der nordgriechischen Insel Thassos gibt es noch ein paar Wirte, die dem Massentourismus
trotzen.
Das geht aber nicht!“ ruft Dieter. Sofort legt kein Parkplatz ist, auch, wenn kein Wasser
der Schwergewichtige das Brot zurück. „Da fließt. Aber sie hatten abgewunken, die
musst Du fragen!“, sagt Dieter, aber der Städter. Und plötzlich war der Sturm da. Der
stämmige Grieche versteht so wenig Deutsch Fluss kam den Berg herunter gerauscht wie
wie Dieter Griechisch. Obwohl Dieter seit 25 sonst im Winter und schwemmte siebzehn
Jahren hierher kommt. „Weil die Griechen auf Autos ins Meer.
Thassos zusammenhalten und nicht so viel Auf
Thassos,
der
nördlichsten
der
Blödsinn erzählen wie auf andern Inseln.“
griechischen
Inseln,
kommen
Stürme
Nach der Maßregelung bekommt der Grieche
doch ein Stückchen Brot für seinen Haken,
und Dieter wirft die Angel wieder ins
Hafenbecken. Aber es wird heute nichts. Der
Rentner aus Hamburg mit der kleinen
Eigentumswohnung im Hafenviertel hebt die
Schultern. „Vielleicht hat der Mercedes da
unten ja Fischfutter geladen.“
blitzartig, rasen über das Meer, treiben
olivengroße Hagelkörner vor sich her und
türmen die Wellen zu Mauern auf. Aber auch
Feuerstürme hat die Insel erlebt, 1985
brannte Thassos lichterloh. Die Flammen
fraßen die Hälfte des Waldes, der ihr einst
diesen
poetischen
Beinamen
verlieh:
Thassos, die Smaragdgrüne.
DIE INSELBEWOHNER SEHEN DIE VOM FESTLAND
MIT GEMISCHTEN GEFÜHLEN
Der Mercedes am Grund des kleinen Hafenbeckens von Limenaria ist der letzte. Die anderen 16 Autos sind bereits geborgen. Man
hatte es den Urlaubern gesagt, dass ein Fluss
Die Inselbewohner betrachten die Menschen
vom Festland, die im Sommer scharenweise
und im Winter gar nicht kommen, mit
gemischten Gefühlen. Sie betrachten sie so
professionell wie Fischer vorüberziehende
Fischschwärme. Alle Thasiten waren Fischer,
16
auch jene, die inzwischen aufs Festland
gegangen sind, weil es da Arbeit gibt. Dabei
nannte man die Insel einmal Athen des
Nordens, so reich, so dicht besiedelt war sie.
Jetzt leben in Limenaria, dem großen Ort im
Süden, noch 2500 Menschen. Die meisten
Auswanderer haben noch Häuser auf der
Insel, die übrigen haben sich schon im
Vorjahr Zimmer gesichert. Sommers sind
Zimmer auf den Inseln Mangelware.
Bei Avjerinos wohnt niemand mehr. Aber das
waren „schöne Zeiten“, sagt der Wirt des
letzten Kafenions von Limenaria. „Ich hatte
sechs Zimmer, je ein Bett, zwei Stühle, ein
Tisch. Und draußen die Toilette. Das Zimmer
kostete 50 Drachmen und Abends haben alle
zusammen gegessen, die Festlandgriechen
und die paar Deutschen oder Engländer, die
damals hier waren. Wir haben gefeiert bis
zum Morgen, Feste, wie man sie nur auf den
Inseln feiert.“
Obwohl die Zimmervermietungen in den siebziger Jahren, als wieder mal ein Sturm
anrollte und die erste große Reisewelle an die
Strände schwappte, stetig weiter zunahmen.
Damals baute auch Dimitrios Milonas sein
Hotel. „Ilios“ nannte er es, „Die Sonne“ - denn
die Besucher kämen ja der Sonne wegen.
Die Deutschen schickten manchmal ein Foto,
Ende der Sechziger hatte von den Thassiten
nur der Inselfotograf einen Apparat. Auch
Karten mit bunten Osterhasen kamen im
Kafenion an, als man in Griechenland noch
nie vom Osterhasen gehört hatte. Eine Polin
schickte eine Landkarte ihrer Heimat.
Avjerinos hängte sie neben die Griechenlandkarte, die damals in keinem Kafenion
fehlte. Das letzte Kafenion von Limenaria
trägt den Namen des Wirts: Avjerinos. Und
der wiederum trägt den Namen eines Sterns,
der größer und heller sein soll als die Sonne.
Als das Fremdenverkehrsamt in den
Achtzigern verlangte, dass, wer mehr als
sechs Zimmer vermietet, diese mit Wasser,
Toilette und Dusche auszustatten habe,
beendete der Wirt das Kapitel Zimmervermietung. Seitdem ist das Kafenion nur noch
Kafenion. „Auch das wird nicht ewig sein“,
fürchtet Avjerinos.
Das Hotel Ilios liegt oben an der Straße.
Hinterm Haus pflanzt Dimitrios Milonas
Tomaten; biologisch, darauf legen griechische
Gärtner neuerdings Wert. „In den achtziger
Jahren streuten sie noch derart viel Kunstdünger um ihre Pflänzchen, dass die
Tomaten groß wurden wie Melonen. Die
zeigten sie dann voller Stolz den Deutschen,
und die glaubten, hier sei das Paradies.“
Dimitrios Milonas sitzt auf dem Dach seines
Hotels und blickt aufs Meer, wo die Boote der
Fischer eine Lichterkette bilden. Nachher, so
gegen drei, wenn die vielen Lampen die
Fische angelockt haben wie das Licht die
Motten, kommt aus der Dunkelheit der große
Trawler mit dem Netz und kreist sie ein.
Milonas kennt das gut, er war selbst Fischer.
Später fuhr er als Matrose über die
Weltmeere und noch später war er bei
Siemens. Er hat hart arbeiten müssen für sein
Hotel, und deshalb vermietet er nicht an
jeden. „Die andern hier arbeiten mit
Reisegruppen. Ich nicht. Ich gehe doch nicht
jahrelang in die Fabrik, und dann kommt so
ein Arsch mit Krawatte und bietet mir 40
Prozent!“ Jeden Abend späht er von seinem
Dach. Nicht wegen der Lichterkette, sondern
weil er die Gäste beobachtet, wenn sie aus
den Bars heimkommen. „Ich muss ja wissen,
wer bei mir wohnt!“
Sein Sohn sitzt unter dem rostigen Ventilator
und dem klebrigen Fliegenfänger und sieht
sich vor Langeweile die tägliche Soapopera
an. Er würde hier gern eine Café-Bar
aufmachen, wie die Söhne anderer Väter.
Dort treffen sich dann die Jungen aus
Limenaria und auch die Mädchen, die Urlaub
machen. Die Mädchen an den marmorweißen
Stränden mit ihren bis ans Meer hinunter
wandernden immergrünen Nadelbäumen!
Was hätten sie im letzten Kafenion zu
suchen, wo die Männer auch im Sommer
noch in karierten, langärmeligen Hemden
sitzen und türkischen Mokka trinken?
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Die Mädchen kommen aus Griechenland,
vom Balkan, aus Polen, aus Tschechien, aus
der Slowakei. Früher kamen sie aus Deutschland, Österreich, England. Sie kamen auf
dem Landweg durch Jugoslawien, aber dann
brach der Krieg aus. Damals ist alles ein
bisschen günstiger geworden auf Thassos,
und „jetzt zahlen die 200 Euro für eine Woche
mit Flug und Bus und Frühstück, bringen sich
Konserven mit und nuckeln in der Bar so
lange an einer Cola, bis sie eingeladen
werden“, sagt der Wirt.
1965, als die Fähre ihren Betrieb aufnahm,
rechnete man nur mit den Urlaubern vom
Festland. Auch die sechs Männer, die damals
auf der Suche nach einem Grundstück für ihr
Ferienhaus auftauchten, dachten nicht daran,
dass sich das menschenleere Tal einmal in
eine Hotelsiedlung verwandeln würde. Heute
sprechen alle in der Gegend von der „Alten
Pension“. Obwohl das erste Haus in der
Bucht mit dem wunderbaren Sandstrand nie
eine Pension war, sondern nur das
Ferienhaus einiger Festlandgriechen.
Das Leben am Strand hat sich verändert.
Keine Hippies mehr, keine Philhellenen, keine
griechische Aristokratie mit großen Hüten,
sondern die Schönen des Balkans und vielköpfige griechische Familien mit ihren
umfangreichen Badeausrüstungen besiedeln
Thassos Sandstreifen. Die Zeiten, als Hippies
die entlegene, dicht von Wald umstandene
Muschelsandsichel im Südosten „Paradise
Beach“ nannten, sind vorüber. Vier Mal am
Tag fährt der Bus auf dem einzigen und
kreisrunden Asphaltstreifen einmal um die
Insel und geradewegs zum Traumstrand. In
Scharen laufen sie jetzt die steile Straße
hinunter, die früher ein kleiner Pfad durch die
Wildnis war. Es ist voll geworden im Paradies.
Auf einem Felsen hat sich eine kleine Kolonie
Nudisten halten können.
Die Festländer mit der Sehnsucht nach der
Insel wurden mehr, vierzig Zimmer mussten
gebaut werden, zwei Stockwerke, eine große
Terrasse für große Feste mit Blick aufs Meer
und eine Marmortreppe am Eingang, breit
genug für Staatsbesuche. Ein Kindergarten
sollte gebaut, ein Geschäft eingerichtet
werden, eigentlich sollte ein kleines Dorf
entstehen. Am Ende blieb es bei der „Alten
Pension“, die nie eine war, sondern nur eine
Ansammlung von Eigentumswohnungen.
Es sind längst die Kinder und die Enkelkinder
der Gründerväter, die jetzt auf der Terrasse
feiern. Ein bisschen ist es so, wie es sich die
alten Herren einst vorstellten, als sie ihre Idee
vom Haus am Meer verwirklichten und die
große Terrasse schufen - für Feste, die nicht
vor dem Morgengrauen enden. Feste, wie sie
einst im Kafenion von Avjerinos gefeiert
wurden.
Seit auch die rebellierende griechische
Jugend zum Burger greift, garnieren die
Griechen selbst Souvlaki mit Senf und
Ketchup. Vorbei sind die Zeiten, als es noch
Tomaten und Tzatziki dazu gab und eine
Souvlakibude eben Souvlakibude hieß. Heute
heißen sie „Snack Bar Jummy“ oder „Pik Nik“.
Im Restaurant mit „Traditional Food“ spielen
zwei schlecht bezahlte Musiker „traditionelle
Musik“: Ein Afrikaner begleitet auf der Gitarre
den bulgarischen Bouzoukispieler, der drei,
vier Stücke des griechischen Liedgutes
beherrscht. Auch die Kellner heißen nicht
mehr Nikos oder Janis, sie sprechen ein
bisschen polnisch, ein bisschen tschechisch
und ein bisschen griechisch.
Anreise: Flug ab Zürich (Swiss, Air Berlin),
Basel (easyjet) oder direkt ab Bern (mit
SkyWork Airlines: www-flyskywork.com) nach
Thessaloniki. Von dort fahren etwa stündlich
bis 19 Uhr die Busse nach Kavala (10 Euro),
von wo aus, im Sommer bis 19 Uhr, regelmäßig Fähren nach „Prino“ und „Limenas“
pendeln. Die Schiffreise dauert mit der Fähre
2 Stunden (4 Euro), mit dem Tragflächenboot
die Hälfte, kostet dafür das Doppelte.
Weitere Informationen: Griechische Zentrale
für Fremdenverkehr, Neue Mainzer Str. 22,
60311 Frankfurt, Tel: 069/25 78 27-0
Internet: www.thassos-island.de
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Kastellorizo - an Griechenlands östlichstem Rand
Katharina Roller:
www.nissomanie.de
Auf vielen Griechenland-Landkarten ist diese
Insel gar nicht verzeichnet, und wenn, dann
als Extra-Ausschnitt in Briefmarkengröße
irgendwo willkürlich eingefügt, als Anhängsel
bei Rhodos. Denn die Insel Kastel(l)orizo,
verwirrenderweise auch „Megisti“ (= die
Größte) genannt, liegt über einhundert Kilometer von Restgriechenland (Rhodos) entfernt und ist die östlichste griechische Insel. In
die Türkei bei der Stadt Kaș sind es aber nur
drei Kilometer.
Aus dieser exponierten Lage ergeben sich
einige Besonderheiten: Obwohl „die Größte“
nur zwölf Quadratkilometer Fläche hat, besitzt
sie einen Flughafen mit 800 Meter kurzer
Piste und nahezu täglicher Verbindung von
und nach Rhodos. Kostenpunkt 35 Euro pro
Person, Flugzeit zwanzig Minuten - die Fähre
braucht für die Strecke fünf Stunden.
keiten schon durch die Größe (besser Kleine)
begrenzt sind, hat die Insel einen Charme,
dem man sich schwer entziehen kann. Bis zu
Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts hatte
Kastellorizo die größte Handelsflotte der
Dodekanes und bis zu 20.000 Einwohner, die
prachtvolle neoklassizistische Häuser bauten
und ihren Reichtum zur Schau stellen. Die
kleinasiatische Katastrophe mit dem Verlust
der Ländereien auf dem Festland und ein
schweres Erdbeben 1926 führten in den 20er
und 30er Jahren zu starker Inselflucht.
490 Einwohner soll Kastellorizo laut Statistik
von 2011 haben, davon 340 Männer bei nur
170 Frauen – die gut 150 auf der Insel
stationierte Soldaten sind da wohl mitgezählt.
Denn eine Insel so weit weg vom Mutterland,
aber so nahe am „Feind“ weckt Begehrlichkeiten, denen der griechische Staat mit
heftigen Subventionen zur Verhinderung der
Inselflucht begegnet. Die rund vierzig Schüler
der Insel können ihr Abitur hier machen, über
ein Dutzend Lehrer stehen zur Verfügung
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die
Inselbevölkerung evakuiert weshalb niemand
dort war um die brennenden Häuser nach
einem deutschen Bombenangriff 1944 zu
löschen – die Stadt brannte beinahe vollkommen ab. Nur wenige der Einwohner
kehrten deshalb nach dem Krieg zurück, die
meisten wanderten nach Australien aus.
Vielleicht hatte der griechische Premierminister Papandreou diese Insel deshalb
ausgewählt, um am 23. April 2010 das
offizielle Hilfeersuchen seines Landes an die
EU zu verkünden, und Kastellorizo einem
breiteren Publikum bekannter zu machen.
Wobei: Viele (vor allem Italiener) kennen und
kannten Kastellorizo (das „Castello Rosso“)
seit 1991 von dem oscargekrönten Spielfilm
„Mediteraneo“, der hier vollständig gedreht
wurde.
Im April 2001 waren wir das erste Mal auf
Kastellorizo gewesen – ab Rhodos mit dem
Flugzeug, zurück mit der Fähre. Die Insel
hatte uns sofort bezaubert, trotzdem dauerte
es neun Jahre eh wir den Weg wieder dorthin
fanden: Griechenland hat knapp 120 ganzjährig bewohnte Inseln und Nissomanen
damit die Qual der Wahl.
Am 1. Mai 2010 fuhr die Fähre „Protefs“ trotz
Streiks (in der entfernten Provinz wird das
lockerer gesehen) von Rhodos nach
Kastellorizo, und wir mit ihr. Unser Quartier
Wir hatten schon vorher beschlossen, das
Inselchen Anfang Mai 2010 zum zweiten Mal
zu besuchen. Obwohl es dort keine nennenswerten Strände gibt, und Wandermöglich19
hatten wir schon vorbestellt, in der Pension
„Caretta“
von
Monika
und
Damien
(http://www.kastellorizo.de), die einfach, aber
mit Geschmack und liebevollen Details ausgestattet ist. Die Deutsche Monika hatte sich
vor Jahren in die Insel und Damien verliebt
und war dort geblieben. Damien ist in Australien aufgewachsen und wanderte als
Jugendlicher mit seinen Eltern nach
Kastellorizo zurück bzw. aus. Neben der
Pension betreibt das Paar die Taverne „Olive
Garden“ und einen kleinen Laden mit
Souvenirs und Geschenkartikeln.
einzigen unpassenden Flachbau der Insel, im
Hotel „Megisti“ absteigen. Vielleicht verhindert
die Krise nun im letzten Moment den Ausverkauf der Insel an zahlungskräftige Ausländer?
Oder sie beschleunigt ihn….
Den ersten Tag nutzten wir für einen Gang
durch den Ort, der sich entlang von zwei
Buchten und über einen sie verbindenden
Hügel zieht. Die Attraktionen sind nicht so
spektakulär: es gibt ein archäologisches und
eine inselgeschichtliches Museum (letztes in
der ehemaligen Moschee), beide durchaus
sehenswert und gepflegt. Außerdem ein
lykisches Grab und das Johanniterkastell
über der Hafenbucht. Zahlreiche Kirchen natürlich, mit den für die Dodekanes typischen
Kieselsteinböden, die man aber nur mit etwas
Glück geöffnet findet.
Kastellorizo hat eine felsige Küste und ist
daher wenig zum Baden geeignet. Anfang
Mai war dies sowieso nicht unsere Intension,
auch wenn Kastellorizo klimatisch begünstigt
und wohl die wärmste griechische Insel ist.
Wir wollten das unverwechselbare Inselflair
genießen und ein wenig wandern.
Entlang der u-förmigen Hafenbucht ziehen
sich farbenfrohe neoklassizistische Häuschen, wie man sie von Symi und Chalki kennt.
Manchmal wirken sie wie Kulissen, oder
Modelle auf einer Anlage, weil sie so einzeln
stehen und herausgeputzt sind. In den Jahren
seit unserem letzten Besuch hatte die Insel
einen veritablen Bauboom erlebt, viele der
Ruinen wurden wieder aufgebaut und die
Immobilienpreise erreichten enorme Höhen.
Auch in den Privatzimmern kann man sein
Geld los werden – edle Unterkünfte gibt es
reichlich, da muss man bestimmt nicht im
20
Oben auf dem Hügel beim Johanniterkastell
hat man einen wunderbaren Blick über die
beiden Hafenbuchten. Vor Jahren stand ich
da, wollte natürlich das Panorama fotografieren. Plötzlich schrie es von irgendwo
unten „no photo!“ Verdattert blickte ich mich
um und entdeckte einen Soldaten in einem
gut getarnten Unterstand nur wenige Meter
entfernt. Ich könnte ja ein Spion aus der
Türkei sein… Diese touristenfeindliche
Maßnahme scheint inzwischen eingestellt,
wäre ja geradezu absurd angesichts von zwei
Ausflugsschiffen, die täglich aus Kaș in der
Türkei herüberkommen.
sich sogar an höchster Stelle beschwerte. Ob
es geholfen hat? Keine Ahnung….
Ähnliches fanden wir vor Jahren, als wir zur
Nordspitze der Insel wanderten. Dort trennen
weniger als zwei Kilometer die Insel vom
türkischen Festland. Wir wähnten uns am Ziel
- der Kapelle Agios Stefanos - alleine, und
erschraken um so mehr als dort plötzlich ein
Soldat in voller Montur Wache stand. Er hatte
uns natürlich längst bemerkt. Zwei Kollegen
schliefen in einem Anbau der Kapelle. Die
Ärmsten mussten Ausschau nach Feinden
halten (aus der Türkei natürlich) – eine
totlangweilige Sache! Und was sie wohl getan
hätten, wenn sich von dort tatsächlich ein
Schiff in feindlicher Absicht genähert hätte?
Drei junge Burschen, jeder mit Gewehr?
Erneuten Kontakt mit militärischen Anlagen
machten wir bei einer Wanderung in den
Süden der Insel. Es gibt nur einen Ort auf
Kastellorizo, der Rest der Insel ist unbewohnt
und felsig. Hinter dem Ort führt ein Treppenweg mit über 400 Stufen hinauf auf das 150
bis 200 Meter höher gelegene Hochplateau.
Auch hier besticht vor allem die Aussicht auf
den Hafenort, die benachbarte MandrakiBucht, die vorgelagerten Inseln und das
türkische Festland. Unser erstes Ziel war aber
das Kloster Agios Giorgios tou Vounou,
einsam gelegen in einer felsigen Umgebung.
Die Anlage verfällt peu à peu, nur das
Kirchengebäude ist noch in Schuss. Und
leider abgeschlossen. Den Schlüssel hätte
man sicher unten im Ort irgendwo bekommen
können, deswegen wieder zurückgehen
wollten wir aber nicht.
Wir waren fast enttäuscht, als wir nun beim
erneuten Besuch der Kapelle den Posten
verlassen vorfanden, den Unterstand voller
Ziegenköttel. Dafür hörten wir den Muezzin
aus Kaș herüberrufen, und fanden die
türkische Küste ziemlich hässlich zugebaut.
So wanderten wir auf einer Piste westwärts,
immer beobachtet vom Posten auf den 273
Meter hohen Berggipfel Vigla. Neun Jahre
zuvor hatten wir eine andere Routenführung
gewählt und uns verirrt. Den Beobachtern auf
dem Posten haben wir damit sicher einen
abwechslungsreichen Nachmittag beschert –
vielleicht haben sie Wetten abgeschlossen,
wie lange die verrückten Touristinnen wohl
noch herumirren würden. Als wir am Berg
vorbeikamen, hat der Posten dort salutiert –
nachdem er vorher spielerisch auf uns
angelegt hatte….
Die griechisch-türkischen Beziehungen haben
sich sehr entspannt in den letzten Jahren, der
kleine Grenzverkehr funktioniert hervorragend. Gerne gesehen wird es vom
griechischen Staat aber nicht, wenn die
Tavernenbesitzer frische Lebensmittel lieber
preiswert in der nahen Türkei als teuer im
fernen Rhodos einkaufen - das ist nur für den
Eigenbedarf gestattet. Und eine neue, streng
kontrollierende Zollbeamtin machte den
Einheimischen im Mai 2010 das Leben deshalb schwer und sich so unbeliebt, dass man
21
Nun aber erschloss sich uns der Sinn dieser
Piste schon nach wenigen Metern: auch hier,
auf der von der Türkei abgewandten Seite
(der Feind könnte ja von hinten kommen),
waren Stellungen in den Boden eingelassen,
und auch wenn sie offensichtlich gelegentlich
als Ziegenpferche missbraucht wurden,
waren sie frisch gestrichen und gut erhalten.
Im Gegensatz zu dem Schild „no photos“, das
mich nicht überzeugen konnte, es nicht zu
fotografieren.
Abends sitzt es sich wunderbar beim Ouzo
oder zum Essen in einer der Tavernen entlang der Uferpromenade. In der Vorsaison
kennt man schnell alle Besucher – so schnell
ist der Wechsel hier nicht, und man läuft sich
immer wieder über den Weg.
In einer der Tavernen wurden wir auch angesprochen ob wir die Blaue Grotte besuchen
wollten.
So im Kleinen mag es ja eher erheiternd
wirken, dieses Militärspiel. Aber wenn man
weiß, dass Griechenland der fünftgrößte
Importeur von Waffen auf der Welt ist (Die
meisten kauft er übrigens in Deutschland,
dem weltweit drittgrößten Waffenexporteur.
Ebenso wie die Türkei…), dann kann man
schon zornig werden. Sogar jetzt, mitten in
der Krise, werden noch Milliarden für Panzer
ausgegeben. Unglaublich!
Diese Grotte ist nur per Boot vom Meer aus
und bei ruhiger See zu erreichen. Und nur am
Vormittag lohnt sich diese Fahrt, weil nur
dann die Sonne für das blaue Licht in der
Höhle sorgt. Es gibt mehrere Anbieter für
diese Fahrt, wir fuhren mit Kostas in dessen
Motorboot, das Schlauchboot im Schlepptau.
Die Fahrt bis zum Höhleneingang dauerte
zwanzig Minuten, dort hieß es dann umsteigen in das flachere Schlauchboot, und die
Köpfe einziehen während uns Kostas durch
das niedrige Höhlentor ruderte.
Entlang des Vigla führte unser Weg westwärts zum Paleokastro, einem Berg, der
schon in der Antike besiedelt war. Heute gibt
es dort neben Ruinen und Zyklopenmauern
noch die alte Zisterne zu bewundern. Eine
Handvoll Kapellen verteilt sich auf dem Berg,
kreativ ist man vor allem was die Aufhängung
der dazugehörenden Glocken betrifft: mal
hängen sie an einem Ast, mal an einem Türsturz. Beim Rückweg nach Kastellorizo benutzt man übrigens besser die Straße und
nicht die äußerst unwegsame Abkürzung!
Innen erlebten wir ein blaues
Wunder, das ein Fotoapparat nur
sehr unzureichend wiedergeben
kann.
Wundervoll
wie
ein
Edelstein leuchtet das türkisblau
Meer!
Nach vier Tagen – erneut
Streiktag, und erneut von der
Fähre ignoriert – verließen wir
Kastellorizo wehmütig Richtung
Rhodos. Es wird hoffentlich nicht
unser
letzter
Besuch
am
sympathischen östlichsten Zipfel
Griechenlands gewesen sein!
22
Ja, geht Ihr denn für immer?
Silvia Spaar Zaugg
Syros
Ermoupolis: Vaporia-Quartier, früher das Villenviertel der Kapitäne und Reeder
Dies war die häufigste Frage auf unsere An- Unsere Beziehung zu Griechenland geht auf
kündigung: wir, mein frühpensionierter Mann unseren ersten Hochsee-Segeltörn im Jahr
Stefan (damals 60) und ich (51), ziehen um 1989 zurück. Die ägäische Inselwelt, das
auf die griechische Insel Syros. Das Wort kristallklare Wasser, das besondere Licht, die
„Auswandern“ vermeiden wir, denn wir leckere Küche und nicht zuletzt die fröhlichen
müssen ja nicht unseren Lebensunterhalt Menschen übten eine magische Anziehung
verdienen im fremden Land. Mit dem roten auf uns aus. So kehrten wir jedes Jahr mit
Pass und der Rente auf dem Schweizer Kindern und Freunden wieder. Dass wir unser
Konto lässt es sich überall gut leben. Den- Schiff schon bald auf der Insel Syros
noch geht einem solchen Entschluss eine charterten, hatte praktische Gründe: so waren
Phase der Unsicherheit, des Abwägens, der wir bereits mitten drin im Archipel und erVorfreude und der Angst vor dem Neuen sparten uns den langen Anfahrts- und Rückvoraus. Wir beendeten diese mit folgender weg nach Athen. Der erste Eindruck der
Abmachung: Wir wagen den Schritt und „Aristokratin der Kykladen“ war allerdings
bleiben mindestens ein Jahr, ohne Diskus- keineswegs begeisternd. Nach einem regensionen des Für und Wider. Sollten wir uns armen Winter zeigte sie sich braungelb, dürr
nach zwölf Monaten für die Rückkehr in die und staubig. Die Hauptstadt Ermoupolis mit
Schweiz entscheiden, so ist dies kein ihren Autolawinen gebärdete sich wie eine
Scheitern, sondern eine grossartige Erfah- mitteleuropäische Grossstadt. Mein Kommenrung. Seither sind zehn Jahre vergangen, und tar auf der ersten Taxifahrt zu unserem Boot:
die Frage nach Bleiben oder Zurückkehren „Diese Insel gefällt mir überhaupt nicht.“
hat sich bis jetzt nie gestellt.
Andere Kykladen-Inseln offenbaren der
Das überdimensionierte Rathaus von Ermoupolis
23
Reisenden ihre Schönheiten auf den ersten
Blick, Syros hingegen will entdeckt werden.
Bei jedem Besuch haben wir dann neue
landschaftliche und architektonische Schätze
aufgespürt und sind auch bald dem Charme
der klassizistischen Hauptstadt mit ihrem
quirligen Leben erlegen.
Allerdings war damals noch keine Rede von
Umziehen nach Syros. Wir standen beide in
der Berufswelt, auch wenn wir manchmal
davon träumten, einmal mit einer Bougainvillea vor dem Haus zu leben. Die griechische
Sprache lernten wir eher durch Zufall. Irgendwo in einer verträumten Bucht, in der Küche
eines liebenswürdigen alten Ehepaars,
versuchten wir bei Schnaps und γλυκό του
κουταλιού, „Löffelsüssem“, eine Unterhaltung
mit Händen und Grimassen. Drei Tage nach
der Rückkehr aus den Ferien sassen wir in
der ersten Griechisch-Stunde – wir wollten
ohnehin mal wieder etwas für unsere grauen
Zellen tun. Mit der Sprache tauchten wir ein in
Lebensart und Mentalität der Griechen, unser
Luftschloss von einem Pensionierten-Leben
in Hellas begann sich zu formen. Doch erst
allmählich schlugen die Triebe aus, welche
uns schliesslich in der Erde von Syros verwurzeln sollten.
Unser Haus (mit Bougainvillea)
moderne Küche erhalten. Doch als auch im
zweiten Winter das Kondenswasser von der
nicht isolierten Decke in unsere Betten
tropfte, schauten wir uns nach einer neuen
Behausung um. Die angebotenen Objekte
überzeugten nicht, und so entschlossen wir
uns zum wohl grössten Abenteuer: wir kaufen
Land und bauen ein Haus. Zwei-, dreimal
waren wir ganz nahe am Abschluss des
Landkaufs, doch dann war jedes Mal etwas
mit den Papieren nicht in Ordnung, Hoffnung
und Vorfreude platzten. Unseren Vermieter
hatten wir in unsere Absichten eingeweiht –
auf der Insel pfeifen die Spatzen ja ohnehin
alles von den Dächern, manchmal noch bevor
es passiert ist. Er war es schliesslich, der uns
weiterhalf. „Da hinten steht doch etwas zum
Verkauf, fragt Kyria Dímitra, die weiss Bescheid.“ Wie froh sind wir heute, dass wir
wenn auch unfreiwillig ein paar Wochen
länger auf „unser“ Grundstück warteten, gut
geschützt vom Nordwind, baureif, mit Sicht
aufs Meer.
Mit Schmunzeln denke ich an die Anlaufschwierigkeiten hier zurück. Der Container mit
all unserer Habe sollte an einem Mittwoch
geliefert werden – „wir werden das nochmals
telefonisch bestätigen“. Aber kein Anruf weit
und breit, die nette Dame nicht auffindbar, in
der ganzen Umzugsfirma wusste keiner
Bescheid. Ich klagte mein Leid unserer Nachbarin. „Jetzt lernst Du Griechenland kennen“
war ihr ganzer Kommentar. Der Container traf
dann am Samstag ein – dem einzigen Tag
ohne Regen in jener Woche. Ja, manchmal
müssen uns die griechischen Götter zu
unserem Glück zwingen.
All die Schauergeschichten über Landkauf
und Hausbau – nicht nur in Griechenland
übrigens – hatten auch wir gehört. Um es
kurz zu machen: alle antiken Götter und
gegenwärtigen Heiligen waren auf unserer
Seite. Zwar streikten die Banken am Tag der
Grundstück-Überschreibung, aber die Maklerin kannte den Bankdirektor persönlich –
που είναι το πρόβλημα, wo ist das Problem?
Warum wir die Baubewilligung nicht wie angekündigt nach acht bis zwölf, sondern bereits
Dasselbe erlebten wir bei der Suche nach
einem Baugrundstück. Eigentlich waren wir
mit unserem Mietvertrag ganz zufrieden. Das
gemütliche alte Kykladenhaus hatte für uns
eine Zentralheizung, ein neues Bad und eine
24
nach drei Monaten in den Händen hielten, ist
uns bis heute ein Rätsel. Gespräche über
Angebote,
technische
Beschreibungen,
Materialien begannen mit einer Lektion in
angewandtem Griechisch, und die Verkäufer
und Handwerker machten fröhlich mit. Die
handgeschriebene Offerte des Sanitärinstallateurs diktierte mir der Nachbarsjunge
in die Schreibmaschine, so dass auch ich sie
lesen konnte. Dass hier der Bauherr für das
Bezahlen der Arbeiterversicherung haftet und
ich dafür jeden Monat bei der IKA (in etwa die
griechische AHV), am Bankschalter und dann
nochmals bei der IKA Schlange stand,
erinnerte uns bloss daran, dass wir ja eben in
Griechenland leben…
es uns, einzuladen mit dem Argument, dass
wir bloss das viele griechische Geld auf den
Schweizer Bankkonten zurückholen wollen,
doch die Menschen haben auch ihren Stolz.
Deshalb decken wir vermehrt daheim den
Tisch für Gäste, oder sie laden uns zu sich
nach Hause ein. Diese Anlässe sind, auch an
Feiertagen, sehr ungezwungen. Jeder bringt
etwas mit, man kommt und geht nach Lust
und Laune, der Hausherr empfängt im
Trainingsanzug, Hausfrauenstress ist den
meisten völlig fremd.
Die Insel Syros mit ihren je nach Quelle
zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend Einwohnern bietet uns auch im Winter Abwechslung: in den ganzjährig offenen Tavernen und
Kafetéries findet man fast immer einen Bekannten für einen Schwatz; das Kino bringt –
oft erstaunlich schnell – auch internationale
Filme; in unserem charmanten Theater finden
verschiedenste Darbietungen statt, oft auf
hohem Niveau und zu günstigen Preisen. Ich
selber übe mich in traditionellen griechischen
Tänzen, es werden aber auch lateinamerikanische Rhythmen oder Ballett angeboten,
es gibt zahlreiche Musikgruppen und Sportvereine, vier Laientheater, einen Fotoclub.
Und was macht Ihr denn den ganzen Tag?
Dies war und ist die zweithäufigste Frage. So
genau wissen wir das eigentlich auch nicht;
wir wissen nur, dass es uns noch keinen
Moment langweilig geworden ist. Vieles
braucht hier mehr Zeit als in der Schweiz.
Machte ich dort meinen Einkaufszettel nach
dem geplanten Menu, so stöbere ich hier in
den Kochbüchern herum, wenn ich mit dem,
was heute grad im Angebot war, vom Einkaufen zurückkomme. Beim Einrichten verbrachten wir viel Zeit mit dem Suchen von
Alltags-Gegenständen: wo finden wir die
passenden Zahngläser, wer verkauft Küchengeräte, wer schreinert uns das Büchergestell.
Auf diese Weise lernten wir nicht nur die Insel
und immer mehr ihrer Bewohner kennen,
auch unsere Griechisch-Kenntnisse machten
Fortschritte. Mit dem Hausbau kamen nochmals viele neue Wörter und viele neue Bekannte dazu. Gerade heute Mittag erwarten
wir einen der damaligen Maurer mit Frau zum
Essen, zufällig der zweite Cousin unserer
besten Freundin, die natürlich samt Ehemann
auch dabei sein wird. Bis vor kurzem fand
sich am Sonntagmittag fast immer eine
„παρέα“, eine Gesellschaft zum gemeinsamen Mahl in einer Taverne zusammen, die
Rechnung wurde geteilt. Jetzt, mit der Krise
und den drastischen Einkommenskürzungen,
ist dies selten geworden. Manchmal gelingt
Ermoupolis: Apollon-Theater
Und noch immer besuchen wir die Lektionen
„Griechisch für Ausländer“ – nicht nur, weil
die Lehrerin so nett, sondern eher weil diese
Sprache so unendlich wortreich und schwierig
ist…
Wir leben gerne in der kleinen Insel-Gemeinschaft, wo fast jeder weiss, dass wir „die
Schweizer“ sind. Die offene, neugierige Art
25
der Syrianer erleichtert den Kontakt. Wir
fühlen uns aufgenommen, auch wenn wir –
nicht nur der Sprache wegen – nie ganz
dazugehören werden; zu verschieden sind die
Mentalitäten. Ein Beispiel? Eines Sonntags
hatten wir Lust auf ein paar Leute auf unserer
Veranda und genug Esswaren im Kühlschrank. Nach einer Telefonrunde um halb elf
Uhr vormittags hatte ich von fünf Paaren die
Antwort „gute Idee, wir rufen zurück“. Sollte
ich nun mit Vorbereiten anfangen oder nicht?
Ich fragte die Vertrauteste der Geladenen, sie
lachte nur und meinte: „Mach Dir keine
Sorgen, wir helfen Dir doch.“ Ja, und um zwei
Uhr waren alle da, mit einem Salat, einem
Dessert, wir hatten’s lustig, und niemand ging
hungrig vom Tisch.
Unser Leben ohne Zeitdruck geniessen wir
sehr. Wir pflegen den Garten, ziehen Kräuter,
Blumen, Tomaten und neuerdings Artischocken, wenn auch mit unterschiedlichem
Erfolg. Wir lernen das Schneiden von Zitrusund Olivenbäumen und das Verarbeiten der
Früchte. Wir haben Besuch aus der Schweiz,
hauptsächlich im Frühjahr und im Herbst.
Unseren Verwandten und Freunden nicht nur
bei einem Nachtessen zu begegnen, sondern
viel Zeit miteinander zu verbringen, hat eine
neue Qualität in diese Beziehungen gebracht.
Oft sind wir zu Fuss unterwegs. Meine neue
Aufgabe als Imbach Wanderleiterin verdanke
ich wohl dem Götterboten Hermes, dem
Namengeber unserer Stadt, der ja selber viel
unterwegs war. Kaum waren Hausbau und
Umzug überstanden, fragte uns ein ehemaliger Nachbar aus der Schweiz nach
Wanderferien auf Syros. So zogen wir los und
erkundeten Wanderwege, Tavernen, Hotels
nicht nur auf Syros, sondern auch auf den
Nachbarinseln Tinos, Andros und Kea. Die
etwa fünf Wanderwochen pro Jahr sind nun
fester Bestandteil in meinem Kalender,
herausfordernd,
anstrengend, und immer
wieder bereichernd und beglückend.
Ob wir „für immer“ bleiben? Sicher wird
unsere Gesundheit bei dieser Frage mitentscheiden. Syros verfügt zwar über ein Spital,
doch manchmal muss man den Verbandstoff
selber mitbringen oder die Medikamente
eigenhändig in der Apotheke holen – und bezahlen. Auch andere staatliche Dienstleistungen sind mit den harten Sparmassnahmen
nicht besser geworden; nach schweizerischen
Massstäben haben sie allerdings auch vorher
nur bedingt funktioniert.
Gerade was
Gesundheitsversorgung
und
Altenpflege
betrifft, sind wir Schweizer ungemein verwöhnt und nicht so einfach bereit, auf für uns
selbstverständliche Annehmlichkeiten zu verzichten. Die Altersheime haben wir anlässlich
des Kálanda-Singens zum Jahresende schon
mal besichtigt, sie sind nicht gar so toll.
Dennoch: auch die Menschen hier leben trotz
allen Schwierigkeiten ihr Leben, oftmals mit
mehr Freude und Lachen, als wir das von den
Eidgenossen gewohnt sind. So wünschen wir
uns einfach, dass uns noch viele gute Jahre
hier in unserer neuen Heimat vergönnt sein
werden. Soviel haben wir von unseren
griechischen Mitmenschen gelernt: lebe im
Jetzt, lass Vergangenes los, und was die
Zukunft bringt, das schauen wir dann morgen.
26
Alchemistische Versuche
Susan Fisch Dimitratos
Lourdata, Januar 2012
Quizfrage: Was ergibt wohl Asche, Wasser und Olivenöl, wenn man all dies zusammen
stundenlang kocht und rührt?
Frisch und als Stadtkind in Griechenland
angekommen, faszinierte mich dieses Rezept
meiner griechischen Schwiegermutter, das
vermutlich
nicht
mal
mehr
meine
schweizerische Urgrossmutter gekannt hatte.
Susan Fisch Dimitratos:
die Schweizerin
Susan Fisch
Dimitratos führt mit
ihrem Mann
Vangelis und
dessen Bruder
Makis die Pension,
Seminarhaus und
Taverne “Trifilli“ in
Lourdata, auf
Kefalonia. Susan, Mutter zweier Kinder, ist eine
engagierte Umweltschützerin. Im Hotel gibt’s
darum eine Infomationsecke mit vielen
Zeitungsartikeln über die Mönchsrobben, Naturbüchern, Wanderbroschüren, etc.
Aus eigener Erfahrung:
Das Trifilli ist ein „Geheimtipp“ - auf jeden Fall
empfehlenswert. Susan ist sehr kompetent und
hilfsbereit, was ja schon allein die Tatsache
beweist, dass Sie nun schon zum dritten Mal
einen Artikel für uns geschrieben hat. Ausserdem ist sie Mitglied der Hellasfreunde!
Pension Trifilli
28100 Lourdata
GR-Kefalonia
Tel: 0030 2671 0 31114
Fax: 0030 2671 0 31484
Mail: [email protected], Internet: www.trifilli.com
Das Trifilli bucht man direkt, oder pauschal bei
Denner-Reisen. Es gibt einen direkten Charterflug nach Kefalonia (Hotelplan / Sierramar)
So siebte ich Olivenholzasche, mischte sie
mit Wasser und kochte dies stundenlang ein.
Danach wurde die Brühe gefiltert, und mit
Olivenöl kochte und rührte ich dieses Gemisch wieder stunden- und tagelang, bis ich
die bräunlich - cremige
Masse in eine
Holzkiste giessen konnte. Nach einem Tag
schnitt ich die inzwischen feste Platte in handgrosse Würfel und ein paar Wochen später
war ein Produkt reif, das sich bei allen
hartnäckigen Olivenölflecken bewährt.
Richtig, Sie haben das Ergebnis erraten:
Seife!
Der Erfinder dieses Rezeptes musste sicher
alchemistische Fähigkeiten gehabt haben!
Wer weiss, vielleicht war der erste Grundstein
der Homöopathie, Ähnliches mit Ähnlichem
zu behandeln, gar nicht durch Samuel
Hahnemann gelegt worden?!
Chr.). Vermutlich wurde sie aber nur als Heilmittel für Verletzungen verwendet.
Ägypter und Griechen übernahmen die Anleitung zur chemischen Herstellung, wobei die
reinigende Wirkung der Seife erst von
den Römern festgestellt wurde. Im Rom
des Altertums wusch man sich ursprünglich
mit Bimsstein, und die Anwendung von Seife
Geschichtliches zur Seife weiss Wikipedia
(leicht gekürzt):
Erste Hinweise zur Seifenherstellung wurde
aus der Zeit der Sumerer gefunden (2500 v.
27
diese Mischung unter ständigem Rühren auf
gutem Feuer auf. Die richtige Verseifung
stellte man fest, wenn die Creme beim Verreiben zwischen den Fingern wie Fischschuppen abblätterte. Nachdem die Masse in
Behälter abgefüllt wurde, legte man
(charakteristisch für die Sorge der Verseifung)
als Bitte für die Mithilfe Gottes zwei kleine
Stöckchen kreuzartig auf die Seife.
war als verweichlichend verschrien.
Araber verkochten dann im 7. Jahrhundert
erstmals Öl und Lauge miteinander und
schufen somit die Seife in ihrer heute bekannten Form. Rasch breitete sich dieses Wissen
über Europa aus.
Hygiene und Körperpflege waren wichtige
Themen im Mittelalter. Der Besuch des
Badehauses war sehr beliebt und die Körperreinigung besser als gemeinhin angenommen. Erst der Ausbruch von Pest und
Cholera führte dazu, dass das Waschen mit
Wasser eingestellt wurde. Da die Übertragungswege unbekannt waren, war man der
Meinung, das Badewasser öffne den Körper
für die Erreger. Die Trockenreinigung fand
ihre Anwendung. Adelskreise verwendeten
statt Wasser und Seife Puder und Parfüm.
Bis ins 17. Jahrhundert vertraten Ärzte in
Europa die Meinung, dass Wasser und Luft
dem Körper schade. Kleidung diente als
Schutz vor diesen schädlichen Elementen.
Auch das Einpudern erfüllte den Zweck, den
Körper nach außen hin abzuschließen.
Nun aber zurück zu unserer Seifenherstellung:
Im 17. Jahrhundert verhalf der französische
König Ludwig XIV. der Seife zu neuer Blüte,
indem er die besten Seifensieder nach
Versailles holte. Er war es auch, der 1688 das
noch heute bekannte Reinheitsgebot für Seife
erließ. Demzufolge galt eine Seife als besonders hochwertig, wenn sie mindestens 72 %
reines Öl enthielt. Dem Franzosen Nicolas
Leblanc (1742–1806) gelang es erstmals,
größere Mengen Soda, das die zuvor verwendete Pottasche ersetzen kann, künstlich
herzustellen. So war genügend Soda für die
Seifenherstellung vorhanden und Seife wurde
zu einem bezahlbaren Produkt.
Unterdessen fehlt mir die Geduld für tagelanges Kochen und Rühren. Einfacher geht
es mit Pottasche, auch Kaliumcarbonat
genannt oder auf griechisch: Πότασα.
Man nehme also - ganz nach Rezept meiner
Schwiegermutter -:
3,6 Liter Wasser (manche schwören auf
destilliertes oder Regenwasser)
1 kg Pottasche, (achtung ätzend!)
Mischt beides sorgfältig - am besten im
Freien - im Plastikkessel, mit Hilfe von
Bohrmaschine mit Rühraufsatz, Schutzbrille,
Handschuhen,
langen
Hosen
und
geschlossenen Schuhen, besser ohne
Telefonanrufe, neugierige Kinder, Hunde oder
Katzen.
Das Olivenmuseum in Sparta beschreibt ein
Olivenölseifenrezept (das heute immer noch
von einigen Haushalten benützt wird):
4 Oka (1 Oka= 1,282 kg) Wasser,
4 Oka Öl,
Das Wasser beginnt zu sprudeln und kochen,
sobald die Pottasche ins Wasser rieselt.
Wunderbar, wie in einem Hexenkessel! (Tipp:
Nase aus dem Dampf halten)
1 Oka Pottasche und Meersalz wurde am
Abend zuvor in einem grossen Kessel
gemischt. Am nächsten Tag kochte man
28
lassen, damit sie ihren Verseifungsprozess
abschliessen kann.
Nebenbei: nicht jeder Freund versteht den
Spass, wenn Sie ihm ein Stück unter die
Nase halten und ihn dazu auffordern:
„versuch doch mal diesen super Käse!“
Nun giesst man langsam 5 Liter Olivenöl
dazu, und rührt und rührt und rührt. Das
Geheimnis dabei ist, die genauen Mischverhältnisse zu treffen. Diese sind meiner
Erfahrung nach abhängig vom Alter des
Olivenöls und der Pottasche. Ideal wird die
Mischung, wenn sie die Konsistenz einer
Vanillecreme annimmt. Falls sich eine
wasserähnliche Flüssigkeit
absondert,
braucht es weiteres Olivenöl, damit die Seife
nicht ätzend wird. Trifft man die ideale
Mischung, gewinnt man ein Produkt, das
auch für Problem- und Babyhaut geeignet ist.
Eine eigene Note erhält Ihre Seife, wenn Sie
kurz vor dem Einfüllen z.B. ein Fläschchen
gutes ätherisches Öl, geriebene, getrocknete
Zitronenschale oder getrocknete Blütenblätter von Rosen, Ringelblumen oder Kamille
beigeben. Zudem geben etwas geschmolzenes Bienenwachs, Ziegenmilch (Achtung:
schäumt!), Honig oder Propolis der Seife
einen heilenden Charakter. Hier stehen so
viele Möglichkeiten offen!
Falls Sie nun die Lust überkommt, selber
Seife zu brauen, werden Sie sicher bald
merken: es ist wunderbar, sich so einzuseifen! - Sicherlich besser, als sich einseifen
zu lassen.. Auf Griechisch ist übrigens das
Synonym λαδώνω (= schmieren/einölen).
Nun giessen Sie die Seifenmasse in
Formen oder Behälter. Wichtig dabei ist,
dass Aluminium in jeden Fall vermieden wird!
Plastikschalen oder mit Backpapier ausgekleidete Holzkisten sind ideal. Nun bedecken
Sie die Seife mit einer Wolldecke und lassen
sie 24 Stunden ruhen. Danach ist sie meist
bereit, um aus den Formen gelöst oder in
handgrosse Stücke geschnitten zu werden.
Bis Sie aber die Seife benützen können,
müssen Sie ihr nochmals 6 Wochen Zeit
Dass die Henker früher jeweils den Strick
einseiften, damit er schneller zuzog, wollen
wir nun nicht auf die heutige Situation in
Griechenland übertragen und einfach nur:
„Auf gut Gelingen!“ wünschen!
Sekundarlehrer drückt die Schulbank
Marianna Moser
www.lesvosreisen.ch
Armin Felix, der bekannte Oberschullehrer aus dem Hermesbühlschulhaus, konnte sein 40jähriges Dienstjubiläum feiern. Sein Dienstaltersgeschenk investierte er vorbildlich in seine
persönliche Weiterbildung.
Seit einiger Zeit lernt der 60-jährige, sprachbegabte Armin Felix, Griechisch. Dank seines
Dienstaltersgeschenkes konnte er einen
Sprachaufenthalt
planen,
um
seine
Griechischkenntnisse vor Ort zu festigen.
Also nahm er mit seiner ehemaligen Sängerkollegin aus dem Chor der Solothurner
Vokalisten Kontakt auf. Marianna Moser hat
29
sich mit ihrem Lebensgefährten vergangenes
Jahr selbständig gemacht. Sie ist seit Jahren
eine grosse Griechenlandliebhaberin und
betreibt auf der drittgrössten Insel Griechenlands eine kleine Reiseagentur, da ihr Lesvos
und seine Bewohner ganz besonders ans
Herz gewachsen sind. Ihre Motivation war
u.a., ihren griechischen Freunden in der Krise
unter die Arme zu greifen und die wunderschöne und ursprünglich gebliebene Vulkaninsel vermehrt deutschsprachigen Touristen
näher zu bringen. Aus ihrem griechischen
Umfeld fragte sie Sofia Chalkia in Tavari an,
ob sie bereit wäre, einem Schweizer Lehrer
Griechischuntericht zu erteilen.
welcher Sorgfalt und Umsicht Sofia ihn mit
einbezog, die ganze Karwoche und die Osterfeierlichkeiten im Bergdorf Mesotopos mit der
Bevölkerung mitzuerleben. Erklärungen in
Englisch wurden nur im äussersten Notfall
angewendet. Die vielen persönlichen Begegnungen, die ihm lesvosreisen.ch bietet,
ermöglichen ihm, sein Griechisch auch in der
Praxis anzuwenden. Im kleinen Fischerdörfchen Tavari spricht nämlich kaum jemand
eine Fremdsprache. Die Einheimischen sind
für jedes griechische Wort äusserst dankbar,
denn ihre Neugier gegenüber dem Fremden
ist gross.
Im Gegenzug teilt er sich mit Sofia den
privaten Englischunterricht, welche sie den
Kindern im Dorf erteilt. Abend für Abend steht
Armin Felix darum vor einer „Horde“ Einheimischer und unterrichtet seinerseits auf äusserst ansprechende Art den Kleinen die
englische Sprache. Dadurch hat er sofort
grosses Ansehen im Dorf erhalten und die
Kinder begrüssen ihn hochachtungsvoll mit
dem Lehrertitel „Daskale“.
So kam der Sprachaufenthalt für Armin Felix
zustande. Er wählte Lesvos aus, weil er fernab von allem Touristenrummel das Alltagsleben in einem kleinen Fischerdorf erleben
wollte. Täglich drückt er die Schulbank, bzw.
sitzt mit seiner Lehrerin vor ihrem Haus und
praktiziert die anspruchsvolle Fremdsprache.
Wegen des aussergewöhnlich kühlen Frühlingswetters muss er oft sämtliche Kleider
übereinander anziehen, um die Unterrichtsstunden in der Kälte durchzustehen. Doch wie
Armin Felix trotz allem sagte, kam er vor
lauter Zuhören und anstrengenden Verstehversuchen immer wieder ins „Schwitzen“.
Anerkennend betont der Schüler, dass seine
Lehrerin Sofia die Fähigkeit besitze, auf sein
Sprachniveau einzugehen, den gesamten
Unterricht in griechischer Sprache abzuhalten
und ihm stets ganze Wortfelder und hochinteressante Hintergrundinformationen zu
vermitteln. Geradezu rührend empfand er, mit
30
Die Hausaufgaben und das Eintrichtern der
neuen Wörter erledigt er gerne und oft in
einer der kleinen Strandtavernen bei einem
selbstgebrannten Ouzo mit Meze. Er bevorzugt Fischplättchen und andere Meerestiere,
die mit Vorliebe zum einheimischen Getränk
serviert werden.
Daneben geniesst er die grenzenlose Gastfreundschaft der Inselbewohner und hat dadurch täglich mehrfach Gelegenheit, seine
Kenntnisse anzuwenden und das neu
Erlernte sofort umzusetzen.
Obwohl das Wetter besser hätte mitspielen
können, ist der Solothurner Oberschullehrer
sehr zufrieden mit seinem Sprachaufenthalt.
Die aussergewöhnliche Gastfreundschaft der
Einheimischen und das sofortige Eingebundensein in die Dorfbevölkerung entschädigten ihn vielfach für die fehlenden
Sonnenstunden. Armin Felix ist überzeugt,
sein Dienstaltersgeschenk sinnvoll und
profitabel eingesetzt zu haben.
Wander- Kultur- und Badeferien
individuell und persönlich begleitet
Lesvosreisen GmbH
M. Moser & St. von Arx
Breitenackerstr. 160
CH-4634 Wisen
Tel. 062 296 26 71
[email protected]
Die unbekannten Inseln der Ägäis im Museum für Kykladische Kunst
Griechenland Aktuell, 1. 12. 2011
In Zusammenarbeit mit dem Ministerium von Kultur
und Tourismus beherbergt das Museum für
kykladische Kunst vom 9. Dezember 2011 bis zum
23 April 2012 die Ausstellung unter dem Titel
„Agoni Grammi“ (Ungewisse Fahrt), die eigentlich
der Name einer Serie von archäologischen Ausstellungen ist. Diese Ausstellungen konzentrieren
sich auf die entferntesten und unzugänglichsten
kleinsten und mittelgroßen Inseln des ägäischen
Archipels. Die erste Ausstellung ist eine archäologische Reise zu den griechischen Inseln
Kastellorizo, Symi, Halki, Tilos und Nisyros; Inseln,
deren Mythen und Geschichte auf uralte Zeiten
zurückgehen und im Wesentlichen unbekannt sind.
Neben der Darstellung der geographischen, geologischen, geophysikalischen und anderen Merkmalen werden ihre Mythologie und Geschichte
durch eine Vielzahl von unbeweglichen (architektonischen) und beweglichen Artefakten (Statuen,
Vasen, Waffen, Werkzeuge, Schmuck usw.)
gezeigt. Kuratoren der Ausstellung sind der Direktor des Museums Professor Nicholas
Stampolidis und der Archäologe Georgios Tassoulas (Des.V.).
31
Auf dem Weg in die Ungewissheit – vom
Studium an einer griechischen Universität
Aus Versehen rutscht ihm der Teller aus den
Händen und fällt zu Boden – KLIRR! Ein
Haufen Scherben vermischt mit Spaghetti und
Hackfleisch. Wo nun in der Schweiz bedrückende Stille herrschen würde und sich der Unglückliche umgehend nach einem Besen umsähe, beginnen die Griechen zu applaudieren, rufen, lachen, mit Gabeln, Messer
oder Fäusten auf die Tische zu schlagen oder
sogar ein Lied zu singen. Solche Szenen
wiederholen sich täglich mehrmals in den
beiden riesigen Hallen der Mensa der
Aristoteles Universität Thessaloniki. Hierhin
kommen Tag für Tag Zehntausende Studenten um sich zweimal täglich zu verpflegen –
selbstverständlich kostenlos!
Daniel Infanger, Ittigen
Thessaloniki, Feb. 2012
Daniel Infanger ist Theologiestudent an der
Universität Bern. Von Sommer 2011 bis
Sommer 2012 studiert er im Rahmen des
Austauschprogramms Erasmus an der
Aristoteles Universität in Thessaloniki.
nur noch eines; oder man fürs Fitnesszentrum
nun einen Jahresbeitrag vom 10 Euro bezahlt; Student zu sein bringt noch immer
zahlreiche Vorteile. Gerade deshalb setzen
Hunderttausende von Gymnasiumsschülern
und -schülerinnen alles daran, die Eintrittsprüfungen an die Universitäten zu bestehen.
Es überrascht also nicht, dass Thessaloniki
eine der grössten Universitäten Europas hat.
An der Aristoteles Universität Thessaloniki
studieren über 80‘000 Studenten aus ganz
Griechenland.
Alle Wege führen nach Thessaloniki…
So auch Konstantina (23), die in der westgriechischen Kleinstadt Arta aufgewachsen ist
und seit 2006 in Thessaloniki Recht studiert.
Auf die Frage, weshalb sie sich für ein JusStudium in Thessaloniki entschieden hat, beginnt Konstantina erst mal das griechische
Bildungssystem zu erklären. Die Studienwahl
ist hier nämlich an etliche Bedingungen
geknüpft und nicht ganz so frei, wie wir dies
kennen. Wer ein Studium anstrebt, muss erst
einmal das Lykeio bestehen, das mit unserem
Gymnasium vergleichbar ist. Hier legt die
zukünftige Studentin schon entscheidende
Weichen, indem sie sich für einen aus drei
Spezialisierungsbereichen
entscheidet.
Konstantina hatte das theoretische Lykeio
besucht, mit dessen Abschluss sie
z.B.
Fächer wie Geschichte, Psychologie, Pädagogik, Philosophie oder eben Rechtswissenschaften hätte studieren können. Am Ende
des Lykeio muss dann, wer an einer Universität studieren will, eine Liste mit Präferenzen
ausfüllen, in der man nicht nur die bevorzugten Studienfächer auflisten muss, sondern zu
jedem Fach auch entsprechende Fakultäten
Mittagessen in der einen der beiden grossen Hallen
der Mensa der Aristoteles Universität Thessaloniki
Der Staat bezahlt
Dies ist bei weitem nicht die einzige Vergünstigung für Studenten in Griechenland.
Studiengebühren gibt es nicht; Studenten
fahren mit allen Verkehrsmitteln zum Halbpreis; Studenten kommen gratis in jedes
Museum, Studenten kriegen alle Lehrbücher
gratis, Studenten können im Sommer im universitätseigenen Camp auf Chalkidiki gratis
Ferien machen, Studenten kommen gratis ins
Fitnesszentrum… Wenn sich auch seit der
Wirtschaftskrise einiges verändert hat und
man nun zum Beispiel nicht mehr 4 Bücher
pro Vorlesung geschenkt bekommt, sondern
32
an verschiedenen Universitäten in ganz
Griechenland, an denen man gerne studieren
würde. Grund für dieses komplizierte Anmeldungsverfahren ist, dass die zukünftige Studentin ihre Fakultät letztlich nicht frei wählen
kann, sondern entsprechend ihrer Note bei
den staatlichen Universitätseintrittsprüfungen
zugeteilt wird. Man weiss bei der Anmeldung
ungefähr, welche Note man für welches
Studium an welcher Fakultät benötigt und
kann somit bei der Präferenzenwahl taktieren.
Doch schlussendlich gelingt es nicht allen, in
ihre erste Priorität eingeteilt zu werden. Eine
Studienkollegin an der Theologischen Fakultät z.B. wollte eigentlich Modedesignerin
werden und wurde dann aufgrund ihrer Note
in die Theologie eingeteilt. Damit sie ihren
Traumberuf dennoch eines Tages studieren
kann, muss sie nun zuerst den Bachelor in
Theologie abschliessen. Auch Konstantina
wurde nicht in ihre erste Priorität eingeteilt.
Bei ihr stand die juristische Fakultät in Athen
zuoberst auf der Präferenzliste. Doch ist sie
über ihre Einteilung in die juristische Fakultät
Thessaloniki nicht unglücklich, da sie immerhin ihr Wunschstudium machen kann. Ausserdem, sagt sie, habe sie Athen nur zuoberst
gesetzt, da dies die renommierteste Fakultät
Griechenlands sei, doch ihr Herz habe schon
damals für Thessaloniki geschlagen. Vor
einem Leben in der Grossstadt Athen hätten
sie und ihre Eltern sich eher gefürchtet. Auf
die Frage nach der Qualität ihres Studiums
beginnt Konstantina zuerst alle bereits erwähnten Vergünstigungen für Studenten aufzuzählen. Ist das die einzige Qualität eines
griechischen Studiums, frage ich mich und
hake nach. Sie sei grundsätzlich zufrieden mit
ihrem Studium, antwortet mir Konstantina
dann. Die Professoren erschienen zu den
meisten Vorlesungen und seien vorbereitet.
Lernmaterialien seien ausreichend vorhanden. Bloss fehle es an moderner Technik in
den Vorlesungssälen, wie z.B. Beamer und
Leinwand für Powerpoint-Präsentationen.
Hier hinke ihre Fakultät nach. Vergleichen
kann Konstantina sehr wohl. Sie hat sich wie
viele ihrer Kolleginnen für ein Erasmus-
Austauschsemester
entschieden
und
studierte ein Semester im belgischen Löwen.
Doch der akademische Unterschied zwischen
beiden Fakultäten sei nicht so gross, wie sie
erwartet hätte. Besonders zufrieden ist
Konstantina mit dem Studentenleben in
Thessaloniki. Dies erstaunt nicht, spielt sie
selbst doch eine entscheidende Rolle in der
Mitgestaltung des Kultur- und Freizeitangebotes Thessalonikis. Als Präsidentin des ESN
(Erasmus Student Network) der Aristoteles
Universität Thessaloniki ist Konstantina verantwortlich für eine ganze Reihe kultureller
Aktivitäten für Erasmus-Studenten. Organisiert werden Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten
der Region, Einführungstage für ankommende Erasmus-Studenten oder Sprachtandems und natürlich eine ganze Menge
Parties. Das Leben in Thessaloniki macht
Spass, davon ist Konstantina überzeugt und
sie ist bei weitem nicht die einzige.
Auch Giorgos (22) hat sich für ein Studium in
Thessaloniki entschieden. Dies mag auf den
ersten Blick erstaunen, da Giorgos in Athen
aufgewachsen ist. Doch ihn hat nicht nur die
quirlige Studentenstadt Thessaloniki in den
Norden gezogen, sondern v.a. seine Karrierepläne. Er hat sich für Medizin eingeschrieben
mit dem konkreten Ziel Militärarzt zu werden.
Diese Spezialisierung gibt es nur in Thessaloniki. Aufgrund seiner guten Noten wurde
Giorgos in seine erste Priorität eingeteilt und
so studiert der Athener seit 2007 Medizin. Als
angehender Militärarzt ist Giorgos einer der
wenigen griechischen Studenten, deren
berufliche Zukunft abgesichert ist. Konkret
heisst das, dass er für mindestens 18 Jahre
nach dem Studium in der griechischen Armee
als Arzt arbeiten wird. Doch diese berufliche
Sicherheit hat einen hohen Preis. In den
ersten Semestern seines Studiums musste
Giorgos die meiste Zeit in der Kaserne
wohnen, die er gerade mal für die Vorlesungen und am Wochenende verlassen durfte.
Seit einem Jahr sei dieses strenge Regime
gelockert worden, doch noch immer gibt es im
Leben des jungen Studenten zahlreiche
Einschränkungen. Auch Giorgos ist mit der
33
Qualität seines Studiums generell zufrieden.
Was er einzig bemängelt, ist die geringe
Praxiserfahrung griechischer Studenten ganz
allgemein. Auch was die Medizin betrifft, hat
er das Gefühl, seien die praktischen Fähigkeiten der griechischen Studenten im Vergleich mit ausländischen Kollegen zu klein.
Doch wirklich vergleichen kann Giorgos nicht.
Als Militärmedizinstudent hatte er nie die
Möglichkeit zu einem Austauschjahr. Darüber
bin ich sehr erstaunt und frage Giorgos, ob er
denn nie das Bedürfnis nach einem Austausch verspürt habe. Nein, meint er. Er sei
hier zufrieden. Auf die Frage, ob er seine
Heimat Athen nicht manchmal vermisse, sagt
er: Im Gegenteil. Er mag Thessaloniki und
empfindet die Stadt, ähnlich wie Konstantina,
als perfekt geeignet für Studenten. Zudem
hatte ihm das Studium in Thessaloniki ermöglicht, früh von Zuhause auszuziehen, was in
Griechenland alles andere als selbstverständlich ist.
der westeuropäischen Akademikerwelt Fuss
gefasst hat, setzt alles daran, seine weitere
Karriere auch in Westeuropa zu planen. Dies
führt zu einem massiven Brain-Drain (Emigration gut ausgebildeter Arbeitskräfte), an
dem Griechenland langfristig leiden wird.
Auch Konstantina kann sich vorstellen, an
einer ausländischen Universität weiterzustudieren. An der internationalen Erfahrung
würde es ihr nicht mangeln. Doch gibt sie zu,
dass es niemandem leicht fällt, seine Heimat
auf der Suche nach Arbeit wohl für immer zu
verlassen und dass es zudem auch nicht so
einfach sei, an einer ausländischen Universität angenommen zu werden.
Gegenbewegung Erasmus
Im Gegenzug zum griechischen Brain-Drain
kommen jährlich Hunderte von ErasmusAustauschstudenten aus ganz Europa nach
Griechenland, um hier für ein oder zwei
Semester zu studieren. Sie kommen aus allen
möglichen Ländern, studieren alle möglichen
Fächer und haben sich aus allen möglichen
Gründen für ein Studium in Griechenland entschieden. Doch eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie haben sich nicht von der griechischen Krise abschrecken lassen. Besonders
Thessaloniki wirkt als Magnet für Studenten
aus ganz Europa. Dies erstaunt wenig, ist die
nordgriechische Metropole doch als Studenten- und Partystadt bekannt. Ich habe mich
entschieden, in Griechenland zu studieren, da
ich mich als Theologiestudent vor allem für
die ökumenische Theologie interessiere, das
heisst für den Dialog zwischen den Konfessionen, und ich daher die Chance packen
wollte, die orthodoxe Kirche „von innen“ kennenzulernen. Zudem kannte ich Griechenland
aus zahlreichen Ferienaufenthalten schon
relativ gut und hatte von klein auf eine besondere Liebe für das Land. Es erscheint mir oft
wie ein Traum, für ein Jahr lang hier leben zu
dürfen, ohne dabei vom griechischen Wirtschafts- und Bildungssystem abhängig zu
sein. Man geniesst die Vorzüge des Landes,
die zahlreich sind, ohne dabei stark betroffen
zu sein von den Problemen, die ebenso
zahlreich sind.
… und von hier ins Ungewisse
Die Zukunftsperspektiven von Konstantina
und Giorgos könnten unterschiedlicher nicht
sein. Während für den einen die nächsten 20
Jahre vorbestimmt sind, weiss die andere
nicht, wo sie in einem halben Jahr leben wird
und ob sie jemals eine Stelle auf ihrem Fachgebiet finden wird. Dabei entspricht Konstantina viel eher dem griechischen Durchschnitt
als Giorgos. Wenn man Konstantina nach
ihrer Traumzukunft fragt, wird die ansonsten
sehr aufgestellte junge Frau sehr nachdenklich bis traurig. Sie hat jetzt noch ein
Semester vor sich, bevor sie im Sommer den
Bachelor abschliessen wird. Mit diesem Abschluss irgendwo einen Job als Juristin zu
finden ist praktisch chancenlos. Einen Master
in Griechenland anzuhängen, scheint ihr eher
unattraktiv. Nur ca. zehn Prozent aller griechischen Studenten studieren nach ihrem vierjährigen Bachelor in Griechenland weiter. Die
Mehrheit versucht, entweder Arbeit in der
Heimat zu finden, oder aber einen ausländischen Master anzustreben. Letztere werden
in der Regel so schnell nicht mehr nach
Griechenland zurückkehren. Wer erst mal in
34
Der Kai von Thessaloniki mit dem Weissen Turm. Quelle: www.balkanforum.info
Marianthi Milona, Thessaloniki
www.milona-in-greece.com
Mein Thessaloniki
Vor ein paar Jahren noch, als ich aus
Deutschland kommend und als Touristin in
meiner Geburtsstadt Thessaloniki unterwegs
war, hätte meine Stadterkundung noch ganz
anders ausgesehen. Damals hechtete ich
jedem touristischen Highlight hinterher, folgte
strikt den Anweisungen und Empfehlungen
meines deutschen Reisetaschenbuchs über
Thessaloniki und glaubte dennoch mit den
naiven Augen einer Entdeckerin alle Sehenswürdigkeiten als erste gesehen, besucht und
bewundert zu haben. So und keinesfalls
anders lohnte es sich Thessaloniki zu
erkunden!
auf dem ersten Blick ersichtlich. Sie muss
geduldig erspürt werden und vielleicht ist es
für den Besucher erforderlich sie mehrmals
zu besuchen. Doch nehmen wir einmal an,
Sie haben nur einen einzigen Tag, um
Thessaloniki kennen zu lernen. Und nehmen
wir ebenso an, Sie reisen mit dem Reisebus
oder mit dem Privatwagen an. In jedem Fall
empfiehlt es sich beides zu verlassen und mit
einem Stadtbus, einem Taxi oder gar zu Fuß
eine Stadtbesichtigung zu beginnen. Dabei
müssen Sie auf jeden Fall eines aus dieser
Stadtbesichtigung ausschließen: Den Besuch
eines Museums. Ich sage das nur schweren
Herzens. Denn das byzantinische, das
archäologische, das jüdische und das
historische (Weißer Turm) Museum sind ungemein sehenswert und aufschlussreich für
die Geschichte Thessalonikis. Sparen Sie
sich das aber bitte für einen möglichen
zweiten Thessaloniki-Tag auf. Ich möchte Sie
in diesem Fall für einen „banalen“ StadtRundgang gewinnen.
- Zehn Jahre später sieht mein Thessalonikibild nun ganz anders aus. Diese makedonische Urstadt ist mit mir gereift. Wobei ihr die
zehn Jahre mehr oder weniger auf ihrem über
2000 Jahre alten Stadtbuckel keine nennenswerten Altersfalten beschert zu haben
scheinen. Im Gegenteil. Während ihre Betrachterin älter wurde, hat Thessaloniki sich
liften lassen und wirkt jetzt attraktiver als je
zuvor. Dabei gilt für Thessaloniki und man
möge mir dabei die Personifizierung verzeihen, das was für jede Frau auf dieser Welt
gilt: Ihre wahre Schönheit ist nicht sofort und
- Haltestelle für die meisten Reisebusse ist
der Abschnitt zwischen Weißem Turm und
dem Königlichen Theater direkt an der
berühmten Promenade von Thessaloniki.
35
Starten Sie ihre Entdeckungstour dort. Laufen
Sie entlang der Promenade Richtung Innenstadt. In der Ferne sehen Sie bereits den
Hafen von Thessaloniki. Er gilt als der größte
des Balkans. Im Sommer hält dort für einige
Tage auch die „Aida“, eines der beliebten
Kreuzfahrtschiffe des Mittelmeers an. Die
Stadtväter haben in den letzten Jahren den
ersten Bereich des Hafens touristisch ausgebaut. Und im vergangenen Herbst sogar renoviert. In den ersten ehemaligen Lagerhallen
sind Kinos entstanden. Dort findet jedes Jahr
im November das bekannte Internationale
Filmfestival von Thessaloniki statt. Dann geht
auch eine ganz besondere Magie von diesem
Ort aus und es ist reizvoll sich zwischen Filmkunst und realem Alltag zu bewegen: In den
Lagerhallen eine erdachte Welt, die durchaus
Geschichten erzählt, die sich draußen abspielen. Denn sobald sich die Tür des Kinosaals öffnet stehen am Abend die Fischer mit
ihren Booten am Kai. Und diese erzählen die
wahren Geschichten vom Überlebenskampf
der Griechen. Auf dem Gelände befindet sich
übrigens auch das Museum für zeitgenössische Kunst und das Filmmuseum.
das Electra Palace Hotel kaum übersehen. In
diesem neoklassizistischem Bau war im
letzten Jahrhundert eine der wichtigsten
Bildungsanstalten der Stadt untergebracht.
Heute können sie als Tourist mit ein wenig
Mut den Fahrstuhl im Foyer nutzen und sich
zum RG(Roof Garden) hinauf bringen lassen.
Bei einer Tasse Kaffee mag von dort oben
der Blick auf die Plateia und die Dächer der
Unterstadt für lange Zeit in bleibender
Erinnerung weilen.
– Sie verlassen das Hafengelände und gehen
ein paar Meter wieder zurück entlang der
Promenade. Auf dem Weg zum Hafen sind
sie daran schon vorbei gelaufen: Die Plateia
Elefterias. Am Rande dieses Platzes der
Freiheit steht klar erkennbar das schwarze
Mahnmal zum Gedenken an den Holocaust.
– Anschließend laufen Sie die Plateia
Aristotelous noch weiter hinauf. Sie überqueren die große Einkaufsstrasse „Tsimiski“
und biegen bald nach links in die „Agora“ von
Thessaloniki. Auf dem teils bedachten und
teils unbedachten Marktareal können Sie
alles finden, was orientalische Händler seit
Jahrhunderten feilbieten. Von Ledergürteln
bis Hauspantoffeln, von Safran bis Seezungen. Besonders in den Morgenstunden ist
der Bazar von Thessaloniki sehr lebendig und
eine Erfahrung wert.
Auf diesem Platz haben 1943 deutsche SSTruppen und die deutsche Wehrmacht die
jüdische Bevölkerung zum Appell aufgerufen.
Heute ist dieser Platz leider zum städtischen
Parkplatz degradiert. Doch der jetzige Bürgermeister will die Plateia Elefterias zum Park
umgestalten lassen.
Wieder auf der Promenade zurück, laufen Sie
ein paar Schritte in Richtung Weißer Turm
weiter und erreichen zu ihrer Linken den
größten Platz Thessalonikis, die Plateia
Aristotelous. Sie verbindet am galantesten die
Unter- mit der Oberstadt. Wenn Sie den
Aristoteles-Platz hinauf laufen, können Sie
- Nach dem Bazar gibt es zwei Möglichkeiten
weiter fortzufahren. Entweder noch ein Stück
weiter die Plateia hinauf laufen bis zur antiken
Agora von Thessaloniki, ein antikes Gelände,
36
dass sie von außen gut betrachten können
und von dort ebenso das turbulente Treiben
auf der Plateia beobachten können. Oder
aber sie entschließen sich entlang der
Tsimiski Strasse und deren kleinen Nebenstrassen zu einer Vitrinenschau. Sollte es
nicht Hochsommer sein und die Temperatur
erlaubt einen Einkaufsbummel, dann kann ich
nur eines empfehlen: Kaufen Sie Schuhe! Sie
werden nirgendwo sonst in Griechenland eine
solch große Auswahl an Schuhen/Sandalen
finden. Und viele davon sind sogar richtig
lukrativ.
stadt. Ich empfehle Ihnen auch hier keine der
nennenswerten byzantinischen Kirchen der
Oberstadt aufzusuchen oder ins beindruckende Yedi Kule zu gehen, der Burgruine, die
bis 1989 als Gefängnis gedient hatte und
heute ein Museum ist. Dafür braucht es Zeit.
Lassen Sie sich besser am Trigonios Tor
absetzen und laufen von dort gemütlich bis in
die Unterstadt hinunter. Diese persönlichen
Eindrücke, die Sie sammeln können, sind viel
wichtiger als jede andere Empfehlung.
– Und weil ich es doch nicht lassen kann, Sie
davon zu überzeugen, dass Thessaloniki eine
Übernachtung wert ist: Sollten Sie tatsächlich
noch einen weiteren Tag bleiben wollen, dann
bitte investieren Sie in ein Taxi und lassen
sich zum Sonnenuntergangscocktail ins
hochgelegene Panorama-Viertel fahren. Und
zwar in das „La Luna“ Café. Es gibt keinen
schöneren Blick auf die Bucht von Thessaloniki. Gegen Abend, nachdem ich diesen Text
nun seinem Ende zuführe und wie man im
Deutschen so schön zu sagen pflegt, ich „am
Ende meines Lateins“ angekommen bin, so
mag mir einfach nichts weiter mehr zu
Thessaloniki einfallen. Ein letzter Tipp
vielleicht noch: Können Sie, liebe Leser, mit
dieser ungewöhnlichen Stadterkundung durch
Thessaloniki nichts, aber auch gar nichts
anzufangen wissen, dann suchen Sie sich
Rat in einem Buch. Zu Thessaloniki, meiner
Geburtsstadt, gibt es davon mehr als genug.
– Nach all diesen Aktivitäten bin ich sicher,
haben Sie eine Pause verdient. Essen sie
gerne zu Mittag? Dann gibt’s nur eins:
Vorspeisen in der Ouzerie Aristotelous. Die
kleine traditionelle Taverne gehört zu den
wenigen, die über viele Jahrzehnte nicht an
Qualität verloren haben. Sie befindet sich ungefähr auf der Mitte der Plateia Aristotelous
hinter einer Stoa versteckt. Zur Not fragen sie
in den Geschäften nach. Die Geschäftsleute
zeigen Ihnen den Weg. In der Ouzerie
kommen die Griechen, die im Zentrum arbeiten oder eingekauft haben zusammen. Es
herrscht eine sehr natürliche und untouristische Atmosphäre. Das Personal ist trotz
der vielen Arbeit gleichbleibend zuvorkommend und freundlich.
Marianthi Milona, geboren 1965 in
Thessaloniki, studierte in Köln die Fächer
Germanistik, Anglistik, Mittel- und Neugriechische Philologie. Seit 1990 ist sie
journalistisch tätig für verschiedene Rundfunk- und TV-Sender und Zeitungen.
2001 erschien ihr erstes Buch „Culinaria
Griechenland“ im Könemann Verlag. Für
2012 ist ein Nachdruck geplant.
– Wichtig bei einem Spaziergang durch die
Stadt, wie ich finde, ist, dass es nicht stressig
ist, dass Zeit zum Aufatmen und zur Beobachtung vorhanden ist. Sollten Sie nach dem
Essen noch Kraft und Zeit zum gehen haben,
dann nehmen sie die Buslinie 23 oder doch
vielleicht ein Taxi und fahren hinauf zur Ober-
Ihr neustes Buch, „Eine Reise in den
Garten Marias“ wurde im März 2011 auf der
Buchmesse in Thessaloniki vorgestellt. Im
2012 soll eine deutsche Ausgabe folgen.
Weitere Infos: www.milona-in-greece.com
37
Die Musikinstrumente der alten Griechen
Wilfried Jakisch
www.argolis.de
Neues Museum von Kostas Kotsanas wird in Kürze in Katakolo eröffnet.
Anreise: Katakolo liegt malerisch an der Westküste des Peloponnes, etwa 95 km südlich von
Patras und 15 km westlich von Pyrgos. Es ist mit Auto, Bus und Bahn gut zu erreichen. Von
hier gibt es eine direkte Eisenbahnverbindung nach Olympia. Das Museum liegt unmittelbar am
Bahnhof im Hafen von Katakolo.
Das Museum ist noch nicht fertig eingerichtet. Es empfiehlt sich daher, vorher anzurufen.
6973 711073 (Athanassia) oder 69424 20157 (Kostas Kotsanas persönlich) beide sprechen
gut englisch.
Nach dem großen Erfolg seiner
antiken Technikausstellung stellte sich Kostas Kotsanás aus
Pyrgos einer neuen Herausforderung, der Rekonstruktion
antiker Musikinstrumente.
Wie klang die Musik der Antike?
wie tönt sie in heutigen Ohren?
kann man diese Instrumente
nachbauen? Herausgekommen
ist eine sensationelle Kollektion
von (bisher) 42 einmaligen
Instrumenten.
Links: eine Harfe, deren Vorbild Kostas Kotsanás auf einer antiken Vase fand. Das Instrument
hatte - wie heutige Harfen - einen hölzernen Resonanzraum und war mit 9 bis zu 40 Saiten
bespannt.
Rechts: Die zweite Harfe war mit 9 bis zu 22 Saiten bespannt. Wie bei der anderen Harfe war
der Resonanzraum mit einem gegerbten Leder überspannt. Das Instrument wurde gewöhnlich
von Frauen gespielt, die man "psaltriai" nannte.
38
Zwei geradezu königliche Instrumente. Links eine Wasserorgel und rechts "Apollos Gitarre".
Links: Die Wasserorgel war
schon eine ganz raffinierte
Konstruktion. Das Wasser sorgte
mit dafür, dass in den Windladen
genügend Luftdruck aufgebaut
werden konnte. Die Luft wurde
durch die beiden Blasebalge
rechts und links zugepumpt.
Mitte: Ein ganz tolles Instrument
war die sogenannte Gitarre
Apollos. Sie war mit sieben
Saiten bespannt, hatte einen
hölzernen Resonanzboden und
konnte in vielfältiger Weise gestimmt werden.
Nicht nur der Steg (unten) war
verschiebbar und in der Höhe
verstellbar, auch oben konnten
durch eine Menge von Einstellmöglichkeiten das Instrument
gestimmt und der Klang variiert werden. Gespielt wurde mit einem Plektrum, das wie ein
Federhalter geführt wurde. Das Instrument hatte einen satten, tiefen Klang und konnte nur von
wenigen Künstlern meisterhaft gespielt werden.
Die Lyra ist wohl eines der ältesten Musikinstrumente. Sie gab es in den verschiedensten Formen und Ausführungen. Kostas Kotsanas hat etliche davon rekonstruiert - mit hölzernem
Resonanzboden, mit Leder bespannte, oder gar Schildkrötenpanzer, die ebenfalls mit Leder
überzogen wurden.
39
Pythagoras persönlich (Sie
erinnern sich? a² + b² =c²!)
fertigte auch Musikinstrumente wie
die
beiden
Saiteninstrumente oben - mit vier bzw.
sechs
Saiten
bespannt.
Während das eine mit gleich
schweren Gewichten auskam
und die Töne mit dem Steg in
der Mitte geregelt wurden, war
das andere mit unterschiedlichen Gewichten versehen. Es
wurde wie eine Art Zither
gespielt.
Rechts: Ebenfalls von Pythagoras
ist das antike Schlagzeug - rechts.
Unterschiedlicher Klang wurde mit
verschieden starkem Kupferblech
erzeugt.
Rechts: Geradezu riesig ist das
Sortiment antiker Flöten, das sich
auf antiken Darstellungen findet.
Kostas Kotsanas, der Gestalter der Ausstellung, spielt
eine
Lyra
mit
einem
Schildkrötenpanzer
als
Resonanzboden. Oben wurden die Saiten mit der Hand
angerissen und unten mit einer Art Plektrum gespielt.
Einige
Instrumente
hatten
als
zusätzlichen
Resonanzraum Ziegenhörner (rechtes Bild oben).
Kostas Projekt ist nunmehr ein Orchester aus
Musikanten
zusammenzustellen,
die
die
alten
Instrumente spielen können. Wir sind gespannt!
40
Tsambouna – der griechische Dudelsack
Astrid Scharlau
3. Dezember 2010
Die Tsambúna, der griechische Dudelsack, besteht aus dem aus einem Ziegenfell gefertigten
Luftsack, aus dem Mundstück, über das der Spieler die Luft in den Sack bläst, und der Spielpfeife, mit der der Ton erzeugt wird und auf der der Spieler die Melodie spielt. In der Spielpfeife
sitzen zwei identische Spielrohre.
Und so wird die Tsamboúna hergestellt: die
bibíkia, die den Ton erzeugen…
Die typische Tsamboúna von den Ägäisinseln
besitzt zwei identische Spielrohre mit je 5
Löchern.
Die Tsamboúnes werden von den Spielern
üblicherweise selbst hergestellt. Für die Herstellung werden traditionellerweise ausschließlich natürliche Materialien verwendet:
Ziegenfell,
Kuhhorn,
Knochen,
Rohr,
eventuell auch anderes Holz und Lederriemen.
…die skáfi…
Hier sieht man die Materialien, die zur Herstellung einer Tsamboúna benötigt werden.
41
…die bibikománes…
Heutzutage wird sie wieder häufiger gespielt;
man versucht, diese schöne, alte Tradition
wiederzubeleben. Unentbehrlich ist die Tsamboúna nach wie vor zu Karneval, wo sie von
der Trommel, dem Toumbáki, begleitet wird.
…der choní.
Astrid Scharlau betreibt die Website
www.azalas.de - eine sehr umfangreiche und
informative Website, von der auch ihre Artikel
in diesem Bulletin stammen.
Und sie vermietet die Ferienhäuser “Azalas”
Auf der wunderschönen griechischen Insel
Naxos vermietet sie vier liebevoll gestaltete
und voll eingerichtete Ferienhäuser.
Die Anlage befindet sich auf einem Grundstück von 7000 m² mit Ölbäumen, Gemüseund Weingärten. Sie liegt unmittelbar am
Meer oberhalb eines kleinen Sandstrandes.
Jedes Haus hat eine Terrasse
Die fertige Spielpfeife wird am Fell befestigt.
Die Tsamboúna war früher eines der wichtigsten Instrumente in der griechischen Volksmusik, bis sie im Lauf des letzten Jahrhunderts auf dem Festland von der Klarinette
und auf den Inseln von der Geige verdrängt
wurde.
Und sie hat ein Buch geschrieben:
„Zwei Türen hat das Leben“.
Es handelt sich um die Lebenserinnerungen
ihres Schwiegervaters Mitsos, geboren in
Koronos, Naxos:
Astrid Scharlau, Zwei Türen hat das Leben Erinnerungen
des
Dimitris
Mandilaras
ISBN-Nummer: 978-3-8391-1930-3
Astrid Scharlau und Nikos Mandilaras
Agios Dimitris, Azalas, Apiranthos
Naxos/Kykladen, Griechenland
fone: +30 22850 68258
mobil: +30 6936620180
post: Postbox 81, GR-84300 Naxos
email: [email protected]
Alles weiter auf: www.azalas.de
Und nun kann gespielt werden!
42
Informationen zur Reise-Saison
Direktflüge ab Bern nach Griechenland
SkyWork Airlines:
 Preveza (Parga/Lefkada): 7. 5. bis 22. 10. 2012, jeweils Montag.
 Thessaloniki: 25. 3. bis 27. 10. 2012, jeweils Montag und Freitag.
Flüge/ Pauschalreisen können gebucht werden bei Aaretal-Reisen (www.aaretal-reisen.ch), bei
unserem Mitglied TOBO-Reisen (www.tobo-reisen.ch). Flüge auch direkt : www.flyskywork.com
Helvetic Airways:
 Heraklion: 16. 5. bis 17. 10. 2012, jeweils Mittwoch
 Kos: 17. 5. bis 18. 10. 2012, jeweils Donnerstag
 Korfu / Zakinthos: 11. 5. bis 5. 10. 2012, jeweils Freitag
Flüge und Pauschalreisen bei Kuoni / Helvetictours (www.helvetictours.ch) oder auch via
TOBO-Reisen oder Aaretal-Reisen
Reisebüros von aktuellen Sponsoren (2011/12) und Mitgliedern:
Direktflüge ab Bern nach
Preveza (Lefkada, Parga)
Thessaloniki (Chalkidiki)
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Südstrasse 8a, 3110 Münsingen
Tel: 031 720 25 00, www.aaretal-reisen.ch
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Griechenland
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Zinggentorstr. 1, 6005 Luzern
Tel: 041 418 65 65, www.baumeler.ch
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Tel. 062 296 26 71, www.lesvosreisen.ch
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Mitglied der Hellasfreunde
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Bahnhofstrasse 11, 3506 Grosshöchstetten
Tel. 031 711 10 11, www.tobo-reisen.ch
Und warum nicht mal bei Mitgliedern und Freunden des Vereins wohnen:
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und zukünftige Autorin.
Etliche Mitglieder waren und
sind Stammgäste.
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gemütlich.
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Trifilli auf Kefalonia
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Mitglied, mehrfache Autorin.
Etliche Mitglieder waren und
sind Stammgäste.
Häuser Azzalas auf Naxos
Astrid Scharlau (mehrfache
Autorin).
Gemütliche Familienpension mit
guter Taverne.
Direktflug ab ZH (bei Hotelplan).
Auch pauschal buchbar bei
Denner-Reisen.
Sehr gute Kritik auf Website
Rocky Docky, E. & A. Toubazis-Marbacher
Nea Alikarnassos, GR-85300 Kos
Tel: 0030-22420-27171, Mob: 0030-6944-360174
im Winter: 041 210 42 63, Mob: 078 811 19 87
www.rocky-docky.ch
Pension Trifilli.
28083 Lourdata, GR-Kefalonia
Tel: 0030 2671 0 31114
www.trifilli.com
Die Häuser liegen ganz am
Astrid Scharlau und Nikos Mandilaras
„hinteren Ende“ von Naxos.
Agios Dimitris, Azalas, Apiranthos
familiär, etwas abgelegen, für
Naxos/Kykladen, Griechenland
Ruhesuchende und Naturfreunde. fone: +30 22850 68258, mobil: +30 6936620180
Anreise via Mykonos od.Santorini www.azalas.de
Weiter Tipps auf http://www.hellasfreunde.ch/Reisen.html
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Interessante Veranstaltungen
Mittwoch 14. März, 14:00 Uhr in Ittigen
Kirchliches Zentrum Ittigen, Rain 13, im Gemeindesaal
Zu Fuss vom Zytglogge zur Akropolis - Vortrag und Dia-Schau von Ger Peregrin:
Unter dem Pseudonym Ger Peregrin schreibt Gerhard Binggeli Reise- und Wanderbücher, so
z.B: „Mein griechisches Alphabet". 1958 wanderte er mit seiner Frau in sechs Monaten von der
Schweiz nach Griechenland. Von dieser ungewöhnlichen Hochzeitsreise erzählt Ger Peregrin
und zeigt ein Griechenland von damals in einer technisch neu aufbereiteten Dia-Schau.
Treff 60 plus. Der Anlass steht allen Interessierten offen, Gäste sind herzlich eingeladen!
Freitag, 23. März , 19.30 Uhr in Basel
Skulpturhalle, Mittlere Strasse 17, Basel.
Nordostgriechenland: Biologische Vielfalt, Naturschutzbestrebungen und Probleme
Vortrag von Hans Jerrentrup auf Deutsch.
Kulturverein der Freunde Griechenlands in Basel: www.kulturverein-griechenland.ch
Mittwoch, 28. März, 20:00 Uhr in Ostermundigen
Hellasfreunde Bern, Eintritt frei.
Tell-Saal, Bernstrasse 101, Ostermundigen
Griechische Inseln: Thassos - Beat Scheidegger zeigt uns, in einer mit Musik vertonten und
animierten Dia-Show, seine wunderschönen Bilder von der grünen Insel Thassos.
Samstag, 31. März, ab 19:00 Uhr in Bern
Restaurant Athen Falkenplatz 1, Bern, Tel.: 031 301 65 55, www.athen-bern.ch
Griechischer Abend mit Buffet à discretion und Live-Musik mit dem "Trio Micropole".
Preis Fr. 48.- , Kinder von 7 bis 12 Jahre Fr. 20.-. Rechtzeitige Reservation empfehlenswert.
Mittwoch, 25. April 20:00 Uhr in Ostermundigen Hellasfreunde Bern, Eintritt frei
Tell-Saal, Bernstrasse 101, Ostermundigen
Die Kunst der Griechen - Von Kreta bis Mykene
Der Historiker Plutarch Chiotopulos (lic.phil) gibt einen Einblick in das Wesen und Eigenart der
kretisch-mykenischen Kultur, der ersten Hochkultur auf europäischem Boden.
Freitag, 4. Mai, 21:00 Uhr in Bern
"Mahogany Club" in Bern.
Griechische Musik mit KAFENEION, Details dazu in Kürze auf www.mahogany.ch .
Samstag, 12. Mai, ab 13:00 Uhr in Wattenwil
Nikos Hadzikalymnios, Verzinkereiweg 5, 3665 Wattenwil
Telefon 033 356 10 94, Mob: 079 633 04 08, www.nikos-import.ch
Griechische Weinprobe bei Nikos Import.
Freitag 25. Und Samstag 26. Mai ab 18:30 Uhr in Kallnach
Gasthof Weisses Kreuz, Mitteldorf 16, 3283 Kallnach, Tel. 032 392 14 03
Griechischer Abend mit grossem Buffet und Live-Musik mit Sakis, Preis Fr. 43 -/Person,
Provisorische Termine für die Veranstaltungs-Saison 2012 / 2013:
Mittwoch 24.10.2012, Mittwoch 14.11.2012, Mittwoch. 05.12.2012, Freitag 25.01.2013 (MV),
Mittwoch 13.02.2013, Mittwoch 05.03.2013, Mittwoch 27.03.2013, Mittwoch. 24.04.2013
Weitere aktuelle Informationenfinden Sie auf www.hellasfreunde.ch
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