Internationale Ökonomie I Vorlesung 4: Das Heckscher

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Internationale Ökonomie I Vorlesung 4: Das Heckscher
Internationale Ökonomie I
Vorlesung 4:
Das Heckscher-Ohlin-Modell:
Ressourcen, komparative Vorteile und
Einkommen
Dr. Dominik Maltritz
Vorlesungsgliederung
1. Einführung
2. Der Welthandel: Ein Überblick
3. Das Riccardo-Modell: Komparative Vorteile und Produktivität
4. Das Heckscher-Ohlin-Modell: Ressourcen,
komparative Vorteile und Einkommen
5. Das Standard-Handels-Modell
6. Internationaler Handel bei unvollständigem Wettbewerb
7. Internationale Faktorbewegungen
8. Außenhandelspolitik und ihre Instrumente
9. Politische Ökonomie der Handelspolitik
10. Handelspolitik und spezifische Probleme in
Entwicklungsländern
11. Aktuelle Streitfragen der Handelspolitik
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Vorbemerkung
(Zwei) Länder handeln miteinander, weil sie (beide) sich
dadurch besser stellen können (Handel ist kein
Nullsummenspiel!).
Gründe:
1) Ausnutzen der Unterschiede (Vorteile):
„Jeder tut das was er am besten kann“
Arten von Unterschieden: Ressourcenausstattung
Produktivität
2) Handel führt zu größeren Märkten
-> Höhere Effizienz
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Modell einer Volkswirtschaft mit 2 Faktoren
Annahmen: 2 Güter werden produziert: Kleidung (Index: C) und Lebensmittel (F)
Es gibt 2 Produktionsfaktoren: Arbeit und Boden,
die zur Herstellung beider Güter benötigt werden
2 Länder: Inland und Ausland (zunächst nur Inland betrachtet)
Definition:
aLC
= Arbeitskoeffizient für Textilien
= Arbeitskoeffizient für Lebensmittel
aLF
aTC
= Bodenkoeffizient für Textilien
aTF
= Bodenkoeffizient für Lebensmittel
-> Koeffizient gibt die Anzahl der Faktoreinheiten an, die zur Produktion
einer Einheit des zu hergestellten Gutes benötigt werden
L
T
= Gesamtes Arbeitsangebot der Volkswirtschaft (exogen)
= Gesamtes Bodenangebot der Volkswirtschaft (exogen)
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Produktionsmöglichkeiten
Formal:
L a LC
QC
a LC ⋅ Q C + a LF ⋅ Q F ≤ L ⇒ Q F ≤
−
a LF a LF
T a TC
QC
a TC ⋅ Q C + a TF ⋅ Q F ≤ T ⇒ Q F ≤
−
a TF a TF
Graphik:
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Produktionsmöglichkeiten bei Substitution
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Tatsächliche Produktion
Produktionswert:
V = PC ⋅ Q C + PF ⋅ Q F
Isowertlinie:
V PC
Q F = − ⋅ QC
PF PF
Graphik:
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Faktoreinsatzverhältnis
Mögliche Faktoreinsatzkombinationen
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Faktorpreise und Faktoreinsatzverhältnis
Relative Faktorpreise und Faktoreinsatzkombinationen
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(Relative) Faktorpreise und Güterpreise
10
Güterpreise und Faktoreinsatzverhältnis
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Ressourcen und Produktionsmenge
Nehmen an, dass relativer Güterpreis gegeben
-> auch Faktorpreisverhältnis ist gegeben
->Damit ist Faktoreinsatzverhältnis für einzelne
Produktioen gegeben (siehe Letzte Darstellung
Frage: Wie viel von welchem Gut produziert?
Ergibt sich aus Faktoreinsatzverhältnis in einzelnen
Produktionszweigen
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Ressourcen und Produktionsmenge
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Wirkung von Ressourcenänderungen
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Ressourcenänderungen & Produktionsmöglichkeiten
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Ressourcenausstattung und Vorteile
Eine Volkswirtschaft ist besonders gut zur Produktion
derjenigen Güter geeignet, in deren Produktion diejenigen
Faktoren intensiver eingehen, über die sie reichlich
verfügt.
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2 Länder
2 Länder: Inland und Ausland
Beide Länder sind sich sehr ähnlich:
-> können beide mit dem vorgestellten Modell beschrieben
werden
-> gleiche Präferenzen: Gleiche Nachfrage nach Gütern
für einen bestimmten Preis
-> Gleiche Technologie: Gleiche Produktivität
(im Unterschied zu Riccardo)
d.h. gleicher Einsatz von Faktoren (Boden/Arbeit) führt zu
gleichem Output
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2 Länder: Unterschied
Unterschied: Ressourcenausstattung
Annahme (o.B.d.A.): Inland hat eine höhere relative
Arbeitsausstattung (Relation zu Boden) als Ausland
(absolut kann Inland weniger Arbeit haben)
-> Inland ist relativ arbeitsreich und Ausland ist
bodenreich..
-> Ein Land kann nicht an allen Faktoren (relativ) reich
sein
Beispiel (relativ versus absolut):
USA: 80 Mio Arbeiter und 200 Mio Hektar (1 : 2,5)
GB: 20 Mio Arbeiter und 20 Mio Hektar (1 : 1)
GB ist relativ arbeitsreich, obwohl es absolut weniger
Arbeiter hat
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2 Länder: Folgen des Unterschieds
Annahme (wie oben): Textilien sind das arbeitsintensive Gut
und Lebensmittel das bodenintensive Gut
Folge: - Im arbeitsreichen Inland neigt verläuft die
Transformationskurve stärker in Richtung Textilien.
-> Inland produziert ceteris paribus
mehr Textilien in Relation
zu Lebensmitteln
-> Inland produziert für jeden
gegebenen (relativen) Preis
mehr Textilien
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Ausgleich des (relativen) Güterpreises
Inland produziert für jeden gegebenen (relativen) Preis mehr
Textilien -> größeres relatives Angebot
-> Kurve des relativen Angebots verläuft weiter rechts
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Güterpreisausgleich und Handelsstruktur
Ohne Außenhandel: QC = DC und QF = DF
Konsumierte Menge eines Gute (Qi) = Produzierter Menge
(Di)
Mit Außenhandel: -> „Budgetbeschränkung der
Volkswirtschaft“
Wert der Produzierten Güter = Wert der Konsumierten Güter
(*)
-> aber Abweichung bei einzelnen Produkten zwischen
Produktionsmenge und Konsum durch Importe und
Exporte
(*) NB: Dies gilt nur unter der Annahme, dass keine
Verschuldung im Ausland möglich ist.
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Exkurs: (stilisierte) Zahlungsbilanz
Annahme, dass keine Verschuldung im Ausland möglich ist:
Leistungsbilanz"
"Kapitalverkehrsbilanz "
64"4
474448 64444
4474444448
∆ Devisenreserven t = Exporte t − Im porte t + Kapital exp orte t − Kapita lim porte t
Hier nur „reale Seite“ des Außenhandels betrachtet
-> Nettokapitalexporte = 0 (Kapitalverkehrsbilanz
ausgeglichen)
z.B.= KX und KI = 0
-> Änderung der Devisenreserven = 0
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Güterpreisausgleich und Handelsstruktur
Mit Außenhandel: -> „Budgetbeschränkung der
Volkswirtschaft“
Wert der Produzierten Güter = Wert der Konsumierten Güter
-> aber Abweichung bei einzelnen Produkten zwischen
Produktionsmenge und Konsum durch Importe und
Exporte
Formal:
PC DC + PF DF = PC QC + PF QF
-> PF (DF - QF) = PC (QC - DC )
-> Wert der Importe an Lebensmitteln = Wert der Exporte von Textilen
-> DF - QF = (PC /PF) (QC - DC )
-> Lebensmittelimporte = Textilexporte mal deren (relativen) Preis
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Budgetbeschränkung und Transformationskurve
Geradengleichung der Budgetrestriktion:
DF - QF = (PC /PF) (QC - DC ) -> DF = -(PC /PF) DC + (PC /PF) QC + QF
- Budgetrestrition tangiert
Transformationskurve
- Steigung = -(PC /PF)
- Absolutglied = (PC /PF) QC + QF
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Außenhandelsgleichgewicht
Export des Inlands sind Importe des Auslands und vice versa
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Außenhandelsgleichgewicht: Zusammenfassung
Annahme: Inland ist arbeitsreich und Ausland bodenreich
(relativ)
Textilproduktion ist arbeitsintensiver,
Lebensmittelproduktion bodenintensiver
Folge: Inland exportiert Textilien und Ausland Lebensmittel
Allgemein:
Länder exportieren diejenigen Güter, bei deren
Herstellung Faktoren, über die sie reichlich verfügen,
intensiv eingesetzt werden
Handel steigert aus Sicht des Landes die Preis für
solche Güter im Vergleich zu Isolation
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Außenhandel und Faktorpreisangleichung
Handel ändert die relativen Preise
-> Änderung der Entlohnung der Produktionsfaktoren,
da sich die Entlohnung nach dem Wert der produzierten
Güter richtet (Wert = Preis mal Menge)
Zusammenhang von Güter- und Faktorpreisen:
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Außenhandel & Einkommensverteilung
Einkommensverteilung ändert sich: Die Besitzer
reichlicher Faktoren profitieren von Handel in Form
höherer Entlohnung,
da reichliche Ressourcen bei Handel relativ knapper
werden
-> Im Weltangebot sind diese Ressourcen knapper
Beispiel:
-> Inland: Arbeiter (reichlich) gewinnen da Löhne steigen
Landbesitzer (knapp) verlieren, da Bodenzins sinkt
-> Ausland: umgekehrt
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Faktorpreisangleichung und die Realität
(Vollständige) Faktorpreisangleichung ist in der Realität nicht
zu beobachten!
Hier Beispiel: Faktor Arbeit
Land
USA
Deutschland
Japan
Spanien
Südkorea
Portugal
Mexiko
China (2004)
Stundenlohn für Produktionsarbeiter (in 2005)
(USA = 100)
100
140
92
75
57
31
11
3
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Gründe für unvollständigen Faktorpreisausgleich
Qualitätsunterschiede (nicht im Modell erfasst)
Verletzte Modellannahmen:
a) vollständiger Güterpreisausgleich
-> erfolgt nicht wegen: Transportkosten
Handelsbarrieren
Präferenzen
b) ein Land produziert beide Güter
c) Gleiche Technologien
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Spezifische Faktoren und die
Einkommensverteilung in kurzer und langer Frist
Hier angenommen, dass Einkommen der Faktoren
branchenunabhängig sind
-> beispielsweise gleiche Löhne und Bodenrenten
unabhängig davon, ob im Textil- oder Lebensmittelsektor
Stimmt in Realität nicht (zumindest kurzfristig)
-> unterschiedliche Löhne und Bodenrenten (oder auch
Kapitalzinsen) je nach Branche
Grund: Spezifische Faktoren
-> können nicht einfach zwischen Sektoren wechseln,
wenn Änderungen von Angebot und Nachfrage
(zum Beispiel durch Welthandel)
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Bewertung der Gewinne und Verluste aus Handel
Bisher nur Konsummöglichkeiten betrachtet
Entscheidend ist der durch Konsum erzielbare
Nutzen
Vorteilhaftigkeit des Handels hängt dabei von der
Bewertung der Gewinne und Verluste ab
-> Selbst wenn Gewinne größer als Verluste,
kann Nutzenniveau sinken.
Beispiel: Arme Wirtschaftssubjekte haben
höheren Grenznutzen als Reiche
-> Wenn Arme Verluste und Reiche die Gewinne
bekommen, kann Nutzenentgang der Armen den
Nutzenzugewinn bei Reichen überwiegen
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Vorteilhaftigkeit von Handel
Handel ist vorteilhaft, wenn die Gewinner die
Verlierer entschädigen können und dennoch
besser gestellt sind als ohne Handel.
(Dann entfällt das oben geschilderte Problem der
Nutzenminderung)
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Vorteilhaftigkeit von Handel
Handel ist vorteilhaft, weil ohne Handel sind die
möglichen Konsummengenkombinationen durch
Produktionsmöglichkeiten
bestimmt.
mit Handel: durch
Budgetbeschränkung
-> Weiter rechts oben =
Mehr Konsum
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Probleme
Möglichkeit, dass durch Umverteilung alle besser gestellt
werden können, heißt nicht, dass auch umverteilt wird…
-> in Realität gibt es Verlierer durch Handel
und damit Gegner des Handels ..
Gruppen denen Freihandel schadet, sind oft relativ klein und
gut organisiert, während Gewinner häufig große
unorganisierte sozial Gruppen
-> Gewinne pro Individuum gering, aber Verluste pro
Individuum hoch
Beispiel: Bauern und Agrarsubventionen
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Empirie: Das Leontief-Paradoxon
Importe
Exporte
2.132.000
1.876.000
119
131
Kapitalintensität pro Arbeiter
17.916
14.321
Durchschnittliche Schul- und
Ausbildungszeit pro Arbeiter
9,9
10,1
0,0189
0,0255
Kapital pro Mio USD
Arbeit in Mannjahren pro Mio USD
Anteil von Ingenieuren und
Wissenschaftlern in der Produktion in %
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Empirie: Handel von Nord und Süd
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Empirie: Handel von Nord und Süd
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