Wintersemester 2012/2013 - Wirtschafts
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Wintersemester 2012/2013 - Wirtschafts
AVWL II – Klausur zur Veranstaltung Finanzwissenschaft I Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock Lehrstuhl für Finanzwissenschaft Prof. Dr. Robert Fenge Wintersemester 2012/13 Name: .............................................................. Vorname: ....................................................... Matrikelnummer: ............................................. Fachrichtung: ……….................................... Bearbeitungshinweise: • • • • • Die Klausur besteht aus 5 Seiten (einschließlich dieser Seite). Bitte kontrollieren Sie, ob Sie eine vollständige Klausur erhalten haben. Die Klausur enthält drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. Die Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten. Benutzen Sie nur das ausgeteilte Papier und verwenden Sie für jeden Aufgabenteil einen separaten Bogen! Versehen Sie jeden Bogen sowie das Deckblatt nach Erhalt mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer. Wenn nicht anders definiert, entspricht die Variablenbezeichnung derjenigen der Vorlesung. Verbale Erläuterungen müssen nachvollziehbar in Stichpunkten erfolgen. Grafiken müssen ausreichend beschriftet und erläutert werden. Es sind keine Hilfsmittel zugelassen. Aufgabe Punkte Viel Erfolg! 1 2 3 Σ Max. mögliche Note Punkte 90 Aufgabe 1 (Öffentliche Güter) Gegeben sei die allgemeinen Nutzenfunktion 𝑈𝑖 = 𝑈𝑖 (𝑋𝑖 , 𝐺) für 𝑖 = 𝐴, 𝐵 und die Transformationskurve 𝐻(𝑋, 𝐺) = 0 , wobei G bzw. 𝑋 = 𝑥𝐴 + 𝑥𝐵 die Menge des öffentlichen bzw. privaten Guts darstellt. a) Leiten Sie formal die Samuelson-Bedingung für die optimale Bereitstellung eines reinen öffentlichen Gutes her. Gehen Sie weiterhin von der oben genannten Ökonomie mit zwei Individuen aus. Ihre Nutzenfunktionen seien 𝑈 𝐴 = 4𝑥𝐴 + 12√𝐺 und 𝑈 𝐵 = 2𝑥𝐵 + 6√𝐺, die gesamtwirtschaftliche Transformationskurve sei 𝐻(𝑋, 𝐺) = 100 − 18𝐺 − 2𝑋 = 0. � 𝐵 = 66 die Pareto-optimalen Mengen b) Ermitteln Sie für ein vorgegebenes Nutzenniveau 𝑈 G, X, xA, xB und die Nutzenniveaus, die sich für beide Individuen daraus ergeben (Hinweis: Nutzen Sie die oben berechnete Samuelson-Bedingung). c) Ändert sich die optimale Menge des öffentlichen Gutes G oder des privaten Gutes X, � 𝐵 vorgegeben wird? Erläutern Sie! wenn ein beliebiges anderes Niveau für 𝑈 d) Die Samuelson-Menge kann theoretisch durch das Lindahl-Verfahren erreicht werden. Erläutern Sie kurz, wie die Lindahl-Preise bestimmt werden, welche Probleme auftreten können und zeigen Sie das Ergebnis anhand einer selbstgewählten Grafik. Aufgabe 2 (Externe Effekte) Das Steinkohlekraftwerk in Rostock produziert Strom (s) unter den Bedingungen des vollständigen Wettbewerbs und ist dem Preis 𝑝 = 48 ausgesetzt. Die Kosten der Produktion lauten 𝐾(𝑠) = 𝑠 2. Bei der Stromerzeugung entsteht jedoch zusätzlich klimaschädigendes Kohlendioxid, das der Stadt Rostock konstante soziale Grenzkosten in Höhe von 18 Geldeinheiten verursacht. a) Was versteht man unter „Externen Effekten“ und welche Formen können dabei auftreten? Erklären Sie welche Art von Externalität hier vorliegt und nennen Sie ein Beispiel für die andere Form? b) Zeigen Sie die Auswirkungen der Umweltverschmutzung rechnerisch, indem sie die gewinnmaximalen Marktergebnisse mit und ohne Umweltverschmutzung berechnen. c) Beschreiben sie die Wohlfahrtseffekte anhand einer geeigneten Grafik. (Hinweis: Achten Sie auf die genaue Beschriftung der Grafik!) d) Wie können man mit Hilfe von Subventionen externe Effekte internalisiert werden? Zeigen Sie rechnerisch wie hoch die Subventionszahlung sein muss. e) Könnte man mit Hilfe einer Internalisierung durch Steuern zum selben effizienten Ergebnis kommen? Wie würde diese Steuer heißen? Diskutieren Sie eventuelle Vor- und Nachteile im Vergleich zur Subventionslösung. f) Erläutern Sie das Coase-Theorem und nennen Sie die Bedingungen , unter denen es gültig ist. g) Erläutern Sie verbal und grafisch, wie sich die Wohlfahrtsgewinne verteilen, wenn der Stadt Rostock die Rechte an sauberer Umwelt zugesprochen werden. Aufgabe 3 (Multiple Choice) Kennzeichnen Sie bei jeder der folgenden Aussagen, ob sie wahr oder falsch ist. Für eine korrekte Kennzeichnung erhalten Sie 2 Punkte, für eine nicht gekennzeichnete Aussage 0 Punkte und für eine falsche Kennzeichnung werden Ihnen 2 Punkte abgezogen. Sie erhalten für den MC-Teil mindestens 0 Punkte, d.h. eventuelle Negativpunkte werden nur mit den Teilaufgaben dieser Aufgabe und nicht mit anderen Aufgaben verrechnet. Grundlagen Wahr Falsch Wahr Falsch Gemäß der Grundannahme des Homo Oeconomicus entsteht eine Fehlallokation dadurch, dass zwar die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen eine effiziente Allokation zulassen, jedoch die Präferenzen der Individuen falsch sind. Die Voraussetzungen für die beiden Hauptsätze der Wohlfahrtstheorie schließen konstante Skalenerträge und externe Effekte aus. Die normative Werteurteile Theorie und der Kriterien, Staatstätigkeit um ein nutzt bestimmte gesamtgesellschaftliches Optimum zu bewerten. Allokationstheorie Tauscheffizienz ist dann erreicht, wenn die Grenzrate der Substitution im Konsum für alle Individuen übereinstimmt. Sind Unternehmen auf allen Märkten Preissetzer, sichern dezentrale Unternehmensentscheidungen eine effiziente Produktion. Globale Effizienz ist erreicht, wenn kein Individuum durch Produktion einer anderen Güterkombination besser gestellt werden kann, ohne ein Anderes schlechter zu stellen. Staatliche Eigentumsordnung Wahr Falsch Wahr Falsch Wahr Falsch Individuen können sich durch Interaktion im Vergleich zur Autarkie besser stellen, was eine Gesellschaftsbildung bei ökonomischer Knappheit begründet. Das Problem glaubwürdiger Bindungen an die Produktionsaufteilung tritt bei perfekter Eigentumsordnung trotzdem auf, da Produktionsentscheidungen nicht vom Konsum getrennt werden können. Die freiwillige Änderung der Zuweisung der Eigentumsrechte durch die Individuen ist innerhalb einer perfekten Eigentumsordnung erlaubt. Unvollkommener Wettbewerb Pekuniäre externe Effekte rechtfertigen im Unterschied zu technologischen externen Effekten keinen staatlichen Eingriff. Eine einheitlicher Monopolpreis Wohlfahrtsverbesserung im führt nur dann Vergleich zu zu einer perfekter Preisdiskriminierung, wenn das Gesamtoutput höher ist. Der Monopol-Preisaufschlag auf die Grenzkosten ist umso höher, je höher die Nachfrageelastizität im Absolutwert ist. Theorie öffentlicher Unternehmen Die Produktionstechnologie natürlicher Monopole ist durch steigende Skalenerträge und damit langfristig fallende Durchschnittskosten geprägt Ein natürliches Monopol maximiert seine Gewinne wie jedes andere unregulierte Monopol. Die beste Lösung um Wohlfahrtsverluste zu minimieren, ist immer die staatliche Übernahme des natürlichen Monopols.