Wintersemester 2011/2012 - Wirtschafts

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Wintersemester 2011/2012 - Wirtschafts
AVWL II – Klausur zur Veranstaltung
Finanzwissenschaft I
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
der Universität Rostock
Lehrstuhl für Finanzwissenschaft
Prof. Dr. Robert Fenge
Wintersemester 2011/12
Name: ..............................................................
Vorname: .......................................................
Matrikelnummer: .............................................
Fachrichtung: ………....................................
Bearbeitungshinweise:
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Die Klausur besteht aus 5 Seiten (einschließlich dieser Seite). Bitte kontrollieren Sie,
ob Sie eine vollständige Klausur erhalten haben.
Die Klausur enthält drei Aufgaben. Es sind alle Aufgaben zu bearbeiten. Die
Bearbeitungszeit beträgt 90 Minuten.
Benutzen Sie nur das ausgeteilte Papier und verwenden Sie für jeden Aufgabenteil
einen separaten Bogen! Versehen Sie jeden Bogen sowie das Deckblatt nach Erhalt
mit Ihrem Namen und Ihrer Matrikelnummer.
Wenn nicht anders definiert, entspricht die Variablenbezeichnung derjenigen der
Vorlesung. Verbale Erläuterungen müssen nachvollziehbar in Stichpunkten erfolgen.
Grafiken müssen ausreichend beschriftet und erläutert werden.
Als Hilfsmittel sind alle nicht-programmierbaren Taschenrechner zugelassen.
Aufgabe
Punkte
Viel Erfolg!
1
2
3
Σ
Max. mögliche
Note
Punkte
90
Aufgabe 1 (Externe Effekte)
In einem Dorf leben zwei Bauern
1,2 , die Ackerbau und Viehzucht betreiben.
Zusätzlich zu ihrem jeweils privaten Ackerland steht den Bauern eine Weide zur Verfügung,
die gemeinsam genutzt wird. Bauer 1 hält auf der Weide Ziegen (z) und produziert mit ihnen
Ziegenmilch (m). Bauer 2 nutzt die gemeinsam genutzte Fläche als Weide für Schafe (s) und
produziert Wolle (w). Die Produktionsfunktionen sind
,
βs sowie
δz , mit 0
, , ,
1. Die Preise von einer Einheit Ziegenmilch
,
bzw. Wolle sind jeweils gleich 1. Die Bauern können die Weide unentgeltlich nutzen.
a) Zu welchem Ergebnis kommt ein Dorfvorsteher, der die pareto-effiziente Anzahl
Ziegen und Schafe auf der Weide bestimmt? Bestimmen Sie den Gesamtertrag der
Viehhaltung in diesem Fall und vereinfachen Sie ihn weit möglichst.
b) Welche Werte für z und s wählen die Bauern, wenn sie unabhängig voneinander ihre
Gewinne maximieren? Ermitteln Sie die Summe der Gewinne im Gleichgewicht und
vergleichen Sie diese mit der Lösung in a). Interpretieren Sie die Unterschiede!
c) Der Dorfvorsteher ist der Auffassung, dass die Weide zu intensiv genutzt wird. Er
möchte für eine pareto-effiziente Anzahl von Tieren auf der Weide sorgen und dazu
eine Steuer in Höhe von für jede Ziege und von für jedes Schaf einführen. Wie
hoch sollten die Steuern sein? Interpretieren sie ihre Lösung und erläutern Sie kurz die
Wirkungsweise einer Pigou-Steuer.
d) Erläutern und diskutieren Sie das Coase-Theorem!
Aufgabe 2 (Natürliches Monopol)
Ein Unternehmen bietet die Menge
auf einem Markt mit der Nachfragefunktion
(Menge , Preis ) an. Für die Herstellung von
fallen dem Unternehmen Fixkosten in
Höhe von 204 Einheiten und variable Kosten von 10 Einheiten an.
a) Erläutern Sie den Begriff natürliches Monopol und nennen Sie zwei Beispiele.
b) Bestimmen Sie die angebotene Preis-Mengen-Kombination des Monopolisten und die
gesellschaftliche Wohlfahrt.
c) Berechnen Sie die angebotene Preis-Mengen-Kombination bei vollständiger
Konkurrenz und vergleichen Sie die gesellschaftliche Wohlfahrt mit der aus
Aufgabenteil b). Stellen Sie Ihr Ergebnis anhand einer geeigneten Grafik dar. Ist der
Monopolist in der Lage diese Menge anzubieten?
d) Angenommen der Staat zwingt das Unternehmen die höchst mögliche Menge, die
ohne Verluste abgesetzt werde kann, zu produzieren. Bestimmen Sie die angebotene
Preis-Mengen-Kombination und die gesellschaftliche Wohlfahrt. Vergleichen Sie die
Wohlfahrt mit denen aus Aufgabenteil b) und c).
Hilfestellung: Lösungsformel quadratische Gleichung der Formx
p
p
x ,
q
2
2
px
q:
e) Nehmen Sie nun an, der Staat hat die Möglichkeit das Unternehmen zu übernehmen
und die effiziente Menge anzubieten. Würden Sie als Ökonom dem Staat dazu raten?
Begründen Sie.
Aufgabe 3 (Multiple Choice)
30P
Kennzeichnen Sie bei jeder der folgenden Aussagen, ob sie wahr oder falsch ist. Für eine
korrekte Kennzeichnung erhalten Sie 2 Punkte, für eine nicht gekennzeichnete Aussage 0
Punkte und für eine falsche Kennzeichnung werden Ihnen 2 Punkte abgezogen. Sie erhalten
für den MC-Teil mindestens 0 Punkte, d.h. eventuelle Negativpunkte werden nur mit den
Teilaufgaben dieser Aufgabe und nicht mit anderen Aufgaben verrechnet.
Allokationstheorie
Wahr
Die Transformationskurve einer Zwei-Güter-Ökonomie gibt alle
Güterkombinationen an, die bei Tauscheffizienz hergestellt werden
können.
Falsch
Scitovsky-Indifferenzkurven weisen im gesamtgesellschaftlichen
Optimum eine Steigung auf, welche gerade den volkswirtschaftlichen
Grenzkosten an diesem Punkt entspricht.
Produktionseffizienz wird in der Marktlösung unter Annahme
vollkommener Konkurrenz durch für alle Sektoren identische
Faktoreinsatzpreise sichergestellt.
Monopol
Wahr
Da ein Monopolist sein Gut zu einem Preis anbietet, der den
Grenzkosten entspricht, entsteht ohne staatliche Regulierung eine
Unterversorgung des Marktes mit dem vom Monopolisten
angebotenen Gut.
Falsch
Der Monopol-Preisaufschlag auf die Grenzkosten ist umso höher, je
geringer die Nachfrageelastizität im Absolutwert ist.
Im Fall normaler Güter veranlasst eine Preisobergrenze unterhalb des
Monopolpreises den Monopolisten dazu, die Produktion zu erhöhen.
Öffentliche Güter
Wahr
Ein unreines öffentliches Gut kennzeichnet sich im Gegensatz zum
reinen öffentlichen Gut dadurch aus, dass der Konsum eines
Individuums durch die gleichzeitige Nutzung eines anderen
Individuums nicht beeinträchtigt wird.
Bei der optimalen Bereitstellung öffentlicher Güter konsumieren die
Individuen die gleichen Mengen des öffentlichen Gutes.
Durch die Zuweisung von Lindahlpreisen, die den individuellen
Zahlungsbereitschaften für die letzte Einheit des öffentlichen Gutes
entsprechen, sichert der Staat die effiziente Menge des öffentlichen
Gutes.
Falsch
Externe Effekte
Wahr
Die
Invarianzthese
des
Coase-Theorems
besagt,
dass
Effizienzgewinne abhängig von der Verteilung der Eigentumsrechte
erfolgen.
Falsch
Die Internalisierung externer Effekte baut darauf auf, den externen
ökonomischen Aktivitäten einen Preis zu geben.
Die Nachfragekurve nach Zertifikaten gibt an, auf wie viel Umsatz
das Unternehmen verzichten muss, wenn es eine Einheit schädigende
Aktivität vermeidet.
Asymmetrische Information
Wahr
Eine faire Versicherungsprämie lässt das erwartete Einkommen des
Versicherten unverändert.
Im Gleichgewicht separierender Verträge stellen sich die schlechten
Risiken nicht pareto-schlechter als im Gleichgewicht bei
symmetrischer Information.
Ein Pooling-Vertrag stellt dann ein Gleichgewicht dar, wenn die
Anreizkompabilitäts-Bedingung erfüllt ist.
Falsch