Chronik - Rosenberger
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Chronik - Rosenberger
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Sie haben mit ihrem persönlichen Vorbild das soziale Klima der Firma geprägt: Bescheidenheit und Pioniergeist, freundschaftlicher Umgang und Disziplin, Anstrengung und Freude am Erfolg sind die Merkmale, die bis zur Gegenwart das „Wir sind Rosenberger“-Gefühl bestimmen. Sie haben das Jubiläum beide nicht erleben dürfen, aber ihr Lebenswerk dauert fort. Diese Chronik ist ihnen gewidmet. 1958 Hans Rosenberger Maschinenbau gegründet Nach dem Tod seines Schwiegervaters Georg Winzl, übernimmt Hans Rosenberger zum 1. Januar 1958 dessen Schlosserei in Tittmoning und gründet dazu eine eigene Firma, Hans Rosenberger Maschinenbau. Für einige Jahre bleibt er noch Ferigungsleiter der Alzmetall Werkzeugmaschinenfabrik und führt die eigene Firma in der verbleibenden Freizeit. Das neu gegründete Unternehmen führt einerseits die Geschäfte der eingeführten Schlosserei fort und stellt für private Auftraggeber individuelle Stiegengeländer, Fenstergitter und Metalltore her, legt andererseits aber einen neuen Schwerpunkt auf die Fertigung von Einzelteilen für die Maschinen- und Fahrzeugindustrie. Erste Kunden dieser Sparte sind Alzmetall und MAN – das deutsche Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg beschert beiden Unternehmen ein so starkes Wachstum, dass sie bei der Fertigbearbeitung von Teilen in verlängerter Werkbank auch auf sehr kleine Zulieferer zugreifen. Wie klein die Anfänge des Unternehmens wirklich waren, zeigt die Eröffnungsbilanz. Die Vielseitigkeit der Arbeiten, die von den wenigen Mitarbeitern erledigt wurden, kann man dagegen nur ahnen. Neben den üblichen Tätigkeiten der Schlosserei wie Schweißen, Schmieden, Bohren, Schleifen gab es bereits Fräs- und Poliermaschinen sowie einen eigenen Gussofen zur Herstellung von Aluminium-Gussteilen. Umsatz vglb. in €: 0,024 Mio. (+ 100 %) „Dumpe-Werk“ vor neuer Produktion Der Münchner Industrielle Dr.-Ing. Günther Häberlein erwirbt das Werksgelände bei Pietling, auf dem der rührige Geschäftsmann Rolf Dumpe bis Dezember 1951 eine Fabrik für Heizungsarmaturen errichtet und betrieben hatte. Nach dem spektakulären Konkurs – damals der größte Finanzskandal in Bayern nach dem Krieg – hatte die Fabrik jahrelang keinen Käufer gefunden. Häberlein, der in München ein in Fachkreisen bekanntes Unternehmen für Funk- und Messgeräte betreibt, wird einen Großteil der Produktion nach Pietling verlagern und hier insbesondere auch Koaxialstecker herstellen. Eröffnungsbilanz: Ein sehr bescheidener Anfang, dem die spätere Entwicklung zu einem Weltunternehmen noch nicht anzusehen ist. Borgward Focke Kolibri Der erste nach dem Krieg in Deutschland neu entwickelte Hubschrauber wird im Januar 1958 beim Automobilhersteller Borgward in Bremen fertiggestellt. 100.000 Goggomobil Spatz wird eingestellt Im März 1958 läuft das 100.000ste Goggomobil vom Band. Der legendäre Kleinwagen aus der Maschinenfabrik Hans Glas in Dingolfing weist keinerlei Komfort auf; dadurch ist er so billig, dass ihn sich auch Normalverdiener leisten können. Das erste Serienautomobil mit Kunststoffkarosserie wurde 1955 bis 1958 im nahen Traunreut in immerhin 1.600 Exemplaren gebaut. Als auch der Vertrieb über die VictoriaZweirad-Union die Nachfrage nicht beleben konnte, wurde die Herstellung im Oktober 1958 eingestellt. Wachstum mit Aufträgen von MAN Mit dem bescheidenen Gewinn aus der eigenen Firma investiert Hans Rosenberger in neue Maschinen; eine erste große Anschaffung ist eine Kern-Drehbank, mit der die Bearbeitung großer Gussteile möglich wird. MAN hat langfristig großen Bedarf an solchen Teilen für die boomende Lastwagenproduktion, und eigent lich hat Hans Rosenberger, wie er selbst gern erzählte, beim Kauf der Maschine fest mit dem Auftrag gerechnet. Aber er bekommt ihn nicht. MAN versucht, die Teile in Eigenfertigung vollautomatisch fertig zu bearbeiten. Erst als sich dieser Versuch nach Monaten als unwirtschaftlich erweist, erhält Rosenberger einen ersten Auftrag. Der Einkäufer habe sich an sein maßlos enttäuschtes Gesicht erinnert, so Hans Rosenberger, darum habe er sich an ihn gewandt. Die komplizierten Präzisionsteile für MAN erweisen sich als Glückstreffer: Die Geschicklichkeit der Werker an der Drehbank ermöglicht ihnen hohe Akkordprämien und der Firma trotzdem eine kostengünstige Herstellung. Weitere Aufträge folgen. Der Grundstein für eine langjährige Zusammenarbeit ist damit gelegt. Neue Maschinen und die Geschicklichkeit und Findigkeit der Mitarbeiter sind ein Fundament, auf dem die Zukunft des kleinen Unternehmens ruht. Das andere ist schwerer zu fassen. Es hat mit der Persönlichkeit des Firmengründers und mit seiner Ehefrau zu tun. Sie sind bescheiden, aber ehrgeizig; sie sind fleißig, aber vorausschauend, sie sind klug und rührig genug, um in den Machtspielen des Geschäftslebens wettbewerbsfähig zu sein; sie sind beharrlich und ehrlich genug, um das Vertrauen der Menschen, der Mitarbeiter, der Auftraggeber, der Lieferanten zu gewinnen. Die Pionierleistungen der ersten Jahre wären ohne das persönliche Vorbild, das Hans und Käthe Rosenberger gegeben haben, nicht denkbar. Umsatz vglb. in €: 0,036 Mio. (+ 55 %) 1959 BMW in der Krise BMW (Bayerische Motoren-Werke) bleibt auch nach dem Verlust seiner Automobilfabrik Eisenach eines der größten und bedeutendsten Industrieunternehmen Bayerns. 1951 hat die Automobilproduktion in München begonnen, hergestellt wird das Modell 501, das als „V8“ bekannt und als Polizeiwagen „Isar 12“ berühmt wird. 1955 beginnt der Bau des Kleinwagens Isetta, der den Anschluss an das Massengeschäft bringen soll, aber trotz relativ großer Beliebtheit des Fronttürers gerät BMW tief in die Verluste. Im Dezember 1959 will Daimler Benz, unterstützt von einem Bankenkonsortium, BMW übernehmen und in den Konzern eingliedern, aber die Hauptversammlung setzt durch spektakuläre Rechtsmittel die Eigenständigkeit durch. Nach Kapitalschnitt und Übernahme der freien Aktien durch Herbert Quandt beginnt in den 60er Jahren der Aufstieg von BMW zu einem führenden Anbieter von Mittelklasseund Premium-Automobilen. Eiskunstlauf: Europameister Marika Kilius und Hans Jürgen Bäumler werden im Februar 1959 in Prag Europameister im Eiskunstlaufen der Paare. Wirtschaft: Vollbeschäftigung Erstmals seit dem Ende des zweiten Weltkriegs weist die Beschäftigungsstatistik der Bundesrepublik Deutschland im Juli 1959 mehr offene Stellen als Arbeitslose aus. Rüstung: Starfighter MAN-Lastwagen: Mit dem später als „Pausbacke“ belächelten Design prägen MAN-Lastwagen das Erscheinungsbild der Zeit. Teile für diese erfolgreiche Baureihe sind Gegenstand erster Aufträge. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß gibt bekannt, dass beim amerikanischen Flugzeughersteller Lockheed 96 Kampfflugzeuge „Starfighter“ bestellt worden sind. 1960 „Die Bude“ wird eng Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft So hätte es Hans Rosenberger sicher nicht gesagt, Managerphrasen waren ihm immer zuwider. Aber im Herbst 1960 hat er drei neue Lehrlinge eingestellt, die den Beruf des Maschinenschlossers erlernen wollten. Zwei davon sind ihr ganzes Berufsleben über bei Rosenberger geblieben und haben als Meister bzw. Techniker jahrzehntelang Abteilungen geführt. Übrigens nicht nur diese beiden; ein erheblicher Teil der Führungskräfte hat mit der Lehre im Haus begonnen und ist mit den Anforderungen des größer werdenden Betriebes in immer anspruchsvollere Positionen vorgerückt. „Learning by doing“ nennt man heute diese Form der Weiterbildung, aber natürlich haben die Aspiranten auch persönlich viel in Kurse und entsprechende Prüfungen investiert. Neue Maschinen. Neue Aufträge. Ab April kümmert sich Hans Rosenberger ausschließlich um sein Unternehmen, seine leitende Funktion in der Fertigung bei Alzmetall hat er aufgegeben. Nun muss er nicht mehr um Urlaub bitten, um Kunden besuchen zu können und nun kann er in der Werkstatt auch tagsüber nach dem Rechten sehen. Wie entschlossen er das tut, zeigen die Zahlen. Für neue Maschinen wird 1960 ein höherer Betrag ausgegeben als der gesamte Umsatz von 1959! Die absoluten Werte erscheinen uns heute bescheiden, aber im Vergleich mit der Lohnsumme und mit den Immobilienwerten wird klar, wie viel unternehmerischer Mut hinter einer so entschlossenen Expansion stehen. In seinen Lebenserinnerungen berichtet Hans Rosenberger, am Ende seiner Zeit bei Alzmetall habe er bereits 25 Mitarbeiter beschäftigt. Der Betrieb befand sich immer noch in einem Anbau des eigenen Wohnhauses (später wurde daraus, bei gleichen Abmessungen, eine Doppelgarage). „Es war natürlich alles viel zu klein, hier im Haus, in der Bude, wie wir liebevoll sagten“, berichtet er im Originalton. Für einen MonfortsDrehautomaten, eine Kopierdrehbank und eine Fräsmaschine musste 1960 noch Platz geschaffen werden. Und für das alles mussten neue Kunden und neue Aufträge gefunden werden. Umsatz vglb. in €: 0,083 Mio. (+ 126 %) Volkswagen wird privatisiert Die Volkswagenwerk GmbH wird am 22. August 1960 zur „Volkswagenwerk Aktiengesellschaft“. Zuvor hat der Bundestag mit großer Mehrheit das „Gesetz über die Überführung der Anteilsrechte an der Volkswagenwerk Gesellschaft mit beschränkter Haftung in private Hand“ angenommen. 60 Prozent des Gesellschaftskapitals werden veräußert, 40 Prozent verbleiben zunächst bei Bund und Land. VolkswagenAktien im Gesamtnennwert von 360 Millionen DM werden zu einem Kurs von je 350 DM ausgegeben. Liesl Karlstadt tot Die bekannte und beliebte Volksschauspielerin Liesl Karlstadt stirbt 67-jährig am 27. Juli 1960 in Garmisch-Partenkirchen. Als Bühnenpartnerin von Karl Valentin ist sie nicht nur dem bayerischen Publikum noch heute in lebhafter Erinnerung. Monforts-Drehmaschine: Die Anlieferung der schweren Maschine in der engen Altstadtgasse und die Aufstellung in der kleinen Werkstatt sind eine besondere Heraus forderung. Bescheidene Erweiterung 1961 Die 1950-er Jahre sind eine Zeit radikaler Veränderungen. Aus dem vorwiegend auf Landwirtschaft ausgerichteten Bayern wird in extrem kurzer Zeit ein aufstrebendes Industrieland. Zwei technische Fernziele beherrschen das Denken der Zeit: Atomkraft und Raumfahrt. Aber bahnbrechende Fortschritte finden auf allen Gebieten statt, auch in der Landwirtschaft. Das Abwandern der Arbeitskräfte von der Landwirtschaft zur Industrie mit ihren höheren Löhnen führt zu einem immensen Druck auf die bäuerlichen Betriebe. Traktoren und Spezialmaschinen müssen angeschafft werden, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Ein Unternehmen, das von der Nachfrage nach landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen in besonderem Maße profitiert, ist der Bremsenhersteller Knott im nahe gelegenen Eggstätt. Erste Aufträge zur Bearbeitung von Bremstrommeln gehen an Rosenberger, aber um diese Arbeit, für die sich der neue MonfortsDrehautomat bestens eignet, rationell ausführen zu können, ist eine Tauchlackieranlage nötig. Der Nachbar gegenüber hat eine größere Werkzeughütte im Garten und er ist bereit, sie an Rosenberger zu verkaufen. Dort werden die Bremstrommeln lackiert. Und drei Häuser weiter kann ein Stadel dazugekauft werden, der als Lager verwendbar ist. Umsatz vglb. in €: 0,10 Mio. (+ 20 %) Die Mauer teilt Berlin: Der Bau einer Mauer mitten durch die ehemalige Hauptstadt ist ein Höhepunkt des „Kalten Krieges“, der sich den Deutschen in Ost und West tief einprägt. Mauerbau in Berlin Schon seit 1952 wurde die innerdeutsche Grenze durch die DDR bewacht und mit Zäunen und Alarmvorrichtungen gesichert. Die Sektorengrenze zwischen West-Berlin und Ost-Berlin blieb als letztes Schlupfloch offen, allein in den beiden ersten Augustwochen 1961 flohen rd. 47.000 Menschen. In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 begannen NVA, Grenzpolizei, Schutz- und Kasernierte Volkspolizei sowie Betriebskampfgruppen die Straßen und Gleiswege nach West-Berlin abzuriegeln. Sowjetische Truppen hielten sich in Gefechtsbereitschaft. Alle noch bestehenden Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Teilen Berlins wurden unterbrochen. Franz Josef Strauß wird CSU-Chef Der Bundes-Verteidigungsminister Franz Josef Strauß wird als Nachfolger von Hanns Seidel zum Vorsitzenden der Christlich Sozialen Union in Bayern gewählt. In dieser Funktion wird er fast zwei Jahrzehnte lang die politische Kultur in Deutschland beeinflussen und der Entwicklung Bayerns die Prioritäten vorgeben. Borgward Pleite Am 4. Februar 1961 kam es zu einer der spektakulärsten Insolvenzen der deutschen Wirtschaftsgeschichte: Das Land Bremen sperrte Borgward einen bereits zugesagten Kredit und überführte die Borgward-Werke in eine Aktiengesellschaft. Diese AG gehörte zu 100 % dem Land Bremen, Carl Borgward, dem vormaligen Alleininhaber, verwehrte man fortan den Zugang zu den Werksanlagen. Die Werke dieses wichtigen deutschen Automobilherstellers wurden liquidiert. Die Marken Borgward, Lloyd und Goliath, die alle einmal für Meilensteine der Automobilgeschichte gestanden hatten und maßgeblich an der Massen-Mobilität des jungen Deutschland mitgewirkt hatten, verschwanden vom Markt. Der Konkurs erschütterte die noch junge Republik, nachträglich wurde er als Anfang vom Ende des Wirtschaftswunders gesehen. Bis dahin war es in Deutschland praktisch unvorstellbar, dass es nach dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1950-er Jahre auch wieder bergab gehen könnte. 1962 Rosenberger erweitert Kapazität Noch ein neuer Drehautomat, eine Fräsmaschine und eine Gewindefräsmaschine müssen in die enge Werkstatt. Kapazitäten für neue Kunden und immer mehr Aufträge müssen geschaffen werden. Umsatz vglb. in €: 0,14 Mio. (+ 44%) USA erobern den Weltraum Das Weltraumprogramm der USA erzielt drei wichtige Erfolge: die erste Weltumkreisung eines bemannten Raumschiffs gelingt, der erste aktive Telekommunikationssatellit Telstar 1 wird in seine Umlaufbahn gebracht und Mariner 2 erreicht als erstes Raumschiff die Venus. Sturmflut an der Nordsee Die Sturmflut 1962 an der deutschen Nordseeküste war eine Katastrophe, die besonders Hamburg traf und allein dort 315 Menschen tötete. In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 traf das Sturmtief Vincinette, ausgehend vom Südpolarmeer, auf die deutsche Küste. Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde und meterhohe Wellen ließen zahlreiche Deichabschnitte an der Küste, der Unterelbe und der Weser brechen. Am schlimmsten traf die Flutkatastrophe das über 100 Kilometer von der Küste entfernt gelegene Hamburg. Ganze Stadtteile standen unter Wasser. Über 60.000 Bewohner südlich der Elbe wurden obdachlos. Strom-, Gas- und Wasserversorgung fielen in einem großen Teil der Millionenstadt Hamburg aus. Kuba-Krise Es begann mit einer fernen lokalen politischen Aktion: die USA verhängten ein Handelsembargo, um das kommunistische Regime auf Kuba in die Knie zu zwingen. Die Sowjetunion stemmte sich zunächst mit diplomatischen Mitteln dagegen, und drohte, als diese erfolglos blieben, den USA mit militärischem Einschreiten. Das war keine rhetorische Drohung. Der „kalte Krieg“ zwischen Ost und West befand sich auf dem Höhepunkt, auf beiden Seiten war der Einsatz von Atomwaffen normales militärisches Kalkül, auf beiden Seiten war die politische Einsicht in die Sinnlosigkeit der gegenseitigen totalen Vernichtung noch nicht gediehen. Die UdSSR begann mit der Stationierung von Mittelstreckenraketen mit Atomsprengköpfen auf Kuba, die USA blockierten mit 200 Schiffen den Zugang zur Insel, es gab einzelne Gefechte, ein amerikani sches Flugzeug wurde abgeschossen. Buchstäblich im letzten Augenblick kamen die Präsidenten, John F. Kennedy für die USA und Nikita Chruschtschow für die UdSSR zu einer Einigung: die Raketen und Abschussrampen auf Kuba wurden abgebaut, USA verzichtete auf eine Besetzung Kubas und baute gegen Russland gerichtete Raketenrampen in der Türkei ab. Die Welt entging knapp einem Atomkrieg. Erste Unruhen Die Sturmflut trifft Hamburg: Die Naturkatastrophe, die weite Teile Norddeutschlands und die Millionenstadt Hamburg heimsucht, löst auch eine Welle der Hilfs bereitschaft aus. Foto: Gerhard Pietsch Im Münchner Stadtteil Schwabing kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Polizei. Das Aufbegehren gegen die martialisch auftretende Polizei und den Abbau demokratischer Rechte – die politische Diskussion über die sog. Notstandsgesetze hatte gerade begonnen – war ein Vorläufer der später so genannten 1968er Studentenrevolte. 1963 Rosenberger vor neuer Herausforderung Neben der Verbesserung des Maschinenparks wird auch das Gebäude modernisiert und mit einer Heizung versehen. Gespräche mit der Zahnradfabrik Passau bringen erste Aufträge und lassen zusätzlich ein langfristig hohes Auftragsvolumen beim Bearbeiten von Gussteilen für LKW-Achsen erwarten. Voraussetzung dafür wäre ein Bohrwerk – für die kleine Firma eine riesige Investition. Im Vertrauen auf dauerhafte Zusammenarbeit wird es noch 1963 bestellt. Umsatz vglb. in €: 0,17 Mio. (+ 18%) Vogelfluglinie eröffnet Eine neue Bahn- und Straßenverbindung von Hamburg nach Kopenhagen wird mit großen öffentlichen Feiern eröffnet: die der Flugroute der Graugänse folgende Linie über die Insel Fehmarn. Herzstück der Verbindung ist die 963 Meter lange Stahlbogenbrücke über den Fehmarnsund, die am 30. April von König Frederik IX. von Dänemark und dem deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke dem Verkehr übergeben wurde. John F. Kennedy: „Ich bin ein Berliner!“ Am 26. Juni hält US-Präsident John F. Kennedy anlässlich seines BerlinBesuches die denkwürdige Rede vor dem Rathaus Schöneberg, die mit den auf deutsch gesprochenen Worten „Ich bin ein Berliner“ endet. Knapp 5 Monate später, am 22. November wird John F. Kennedy in Dallas bei einem Attentat getötet. Papst Johannes XXIII stirbt, Paul VI. wird gekrönt Der weit über die katholische Kirche hinaus verehrte Papst Johannes XXIII. – bürgerlicher Name Angelo Giuseppe Roncalli – stirbt am 1. Juni. Zum Nachfolger wird Giovanni Battista Montini gewählt; sein Papstname ist Paul VI. Er wird am 30. Juni als letzter Papst mit der dreifachen Papstkrone, der Tiara, gekrönt. Von Film und Fernsehen Das Zweite Deutsche Fernsehen beginnt am 1. April seine Sendungen. In Amerika läuft der Film „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock an. „Das Schweigen“, ein Psycho-Drama von Ingemar Bergman, wird erstmals in Deutschland aufgeführt und erregt wegen zwei kurzen Sexszenen wütende Proteste in der Öffentlichkeit. Der Sketch „Dinner for One“ wird aufgezeichnet und am 8. Juli 1963 in der ARD-Live-Sendung „Guten Abend Peter Frankenfeld“ erstmals gesendet. Boeing 727 hebt ab Stadtgespräch: In mühsamer Handarbeit wird das neue Bohrwerk in die Gasse g eschoben und abgeladen – ein Ereignis, das viele Zuschauer anzieht. Mit der Boeing 727 beginnt in der zivilen Luftfahrt ein neues Kapitel. Zwar hat das Jet-Zeitalter im zivilen Flugverkehr zwischen den großen Metropolen schon 5 Jahre früher mit der Boeing 707 und der Caravelle von Sud Aviation begonnen, aber mit der Boeing 727 wurden auch weniger bedeutende Flughäfen erreichbar. Die 727 war das erste dreistrahlige Düsenflugzeug, es galt als robust, zuverlässig und gutmütig. Ihre Konstrukteure hatten sie speziell im Hinblick auf eher kurze und sogar besonders schlechte Startund Landebahnen ausgelegt, ihre vergleichsweise niedrige Start- und Landegeschwindigkeit machte sie auch für kleine Flughäfen geeignet. Der erste Probeflug fand am 6. Februar 1963 statt, noch im selben Jahr wurde die Zulassung für den Linienflugverkehr erteilt. Bis zur Einstellung der Produktion 1984 wurden 1.831 Maschinen gebaut. 1964 Rosenberger stemmt größte Investition seit Bestehen Das Horizontalbohrwerk kommt. Wieder muss das kleine Unternehmen eine Investition in Höhe des halben Vorjahrsumsatzes verkraften. Denn zusätzlich erfordert die Zusammenarbeit mit ZF Passau auch eine leistungsfähigere Fräsmaschine. Wenige Wochen nach dem Anlauf der Arbeit werden plötzlich die Folgeaufträge gestoppt. Wegen einer Fehldisposition müssen die Teile wieder im Stammwerk produziert werden, um die Beschäftigung aufrecht zu erhalten. Zum Glück erfährt ein anderer Kunde von den freien Kapazitäten, und die Auslastung kann gehalten werden. Umsatz vglb. in €: 0,20 Mio. (+ 19%) Das erste Serienprodukt: Der „Stüpfler“ ist das erste Serienprodukt von Rosenberger. In drei Ausführungen dient es zum Formen der bairischen Bäckersemmel als „Kaisersemmel“, als „Mohnsemmel“ oder hier: als „Maurersemmel“. Das Aufkommen von Großbäckereien in den 60-er Jahren macht den Stüpfler überflüssig. Der millionste Gastarbeiter Ende der Ära Chruschtschow Seit Kriegsende befindet sich die Wirtschaft der BRD in einem beständigen Aufschwung. Die Industrie boomt, ihr Bedarf an Arbeitskräften kann im Inland nicht gedeckt werden, obwohl die Bevölkerungszahl in den 50er Jahren durch hohe Geburtenraten („Babyboom“) und Flüchtlingsbewegungen stark gewachsen war. Ausländische Arbeitskräfte werden daher systematisch angeworben. Am 10. September trifft in Köln der millionste Gastarbeiter ein: Der Portugiese Armando Rodriguez (1926-1981). Die Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände begrüßt den Sonderzug portugiesischer Arbeitsmigranten mit Blasmusik und schenkt Rodriguez bei seiner Ankunft ein Moped. Am 14. Oktober wird der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow vom Zentralkomitee der KPdSU aller Ämter enthoben. Als Hintergrund der Aktion werden der sich verschärfende Konflikt mit China und der wirtschaftliche Misserfolg betrachtet. Neuer Regierungschef wird der bisherige Erste stellvertretende Ministerpräsident, Alexej N. Kossygin (1904-1980), neuer Parteichef der bisherige Vorsitzende des Präsidiums des Obersten Sowjet und einstiger Schützling Chruschtschows, Leonid I. Breschnew (1906-1982). Minirock Die Modeschöpferin Mary Quant stellt den Minirock vor, der eine „Revolution in der Damenmode“ einleitet. Gleichzeitig wird die Pilzkopf-Frisur vom Markenzeichen der Popgruppe „the Beatles“ zum Modestandard für Männer. Olympiajahr Die Olympischen Winterspiele fanden vom 29. Januar bis 9. Februar in Innsbruck statt. In Tokio, Japan, trugen über 5.000 Sportler aus 93 Nationen vom 10. bis 24. Oktober die XVIII. Olympischen Sommerspiele aus. Von den Spielen ausgeschlossen waren die VR China, Indonesien, Nordkorea, Nordvietnam und Südafrika. Letztmalig bis 1992 trat eine gesamtdeutsche Mannschaft an; sie brachte 10 Gold-, 22 Silber- und 18 Bronzemedaillen nach Hause. Auszeichnungen Der US-Amerikaner Cassius Clay, seit seinem Übertritt zum Islam Muhammad Ali, wird Box-Weltmeister im Schwergewicht. Als erster schwarzer Schauspieler erhält Sidney Poitier einen Oscar. Gewürdigt wird damit seine darstellerische Leistung im Film Lilien auf dem Felde. Der Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) erhält den Friedensnobelpreis für seine gewaltlosen Protestaktionen zur Erlangung der Gleichstellung der Schwarzen. Jean Paul Sartre erhält den Literaturnobelpreis, den er jedoch aus „persön lichen und objektiven Gründen“ ablehnt. Rosenberger auf Erfolgskurs Die gewaltigen Investitionen der Vorjahre haben aus der örtlichen Schlosserwerkstatt eine gut eingeführte „verlängerte Werkbank“ für die Maschinenindustrie gemacht. Für namhafte Kunden werden Teile in Lohnarbeit veredelt oder nachbearbeitet. In der Nähe kann noch das Rückgebäude einer ehemaligen Druckerei gepachtet werden; nicht gerade eine Industriehalle, aber dringend benötigter Platz zum Arbeiten. Mit einem vielseitigen Maschinenpark und hoch motivierten Facharbeitern können die bereits hohen Anforderungen an Präzision und Qualität erfüllt werden. Die Zufriedenheit der Kunden spiegelt sich in neuen Aufträgen. Dank guter Auslastung ist an den Aufträgen auch etwas verdient: Am Ende des Jahres hat die Firma keine Bankschulden mehr. Umsatz vglb. in €: 0,30 Mio. (+ 48%) 1965 Foto: Sebastian Terfloth Telefonieren über Satellit Am 6. April wird der erste kommerzielle Nachrichtensatellit „Early Bird“ (später Intelsat 1) von Cape Kennedy aus mit einer „Delta D“Rakete gestartet. Seine Inbetriebnahme erfolgt am 28. Juni 1965. Er Tempo 200 mit der Bahn Für die Dauer der Internationalen Verkehrsausstellung in München wird ab dem 26. Juni auf der Strecke München-Augsburg erstmals mit einem fahrplanmäßigen Schnellzug eine Geschwindigkeit von über 200 km/h gefahren. Die neue Schnellfahrlokomotive DB Baureihe 103 wird dabei vorgestellt. wird für Fernsehübertragungen und für den Fernsprechverkehr eingesetzt. Für die Dienste werden Gebühren erhoben. „Early Bird“ hat eine geostationäre Position, das heißt, seine Umlaufzeit entspricht genau der Erdrotation, er erscheint von der Erde aus gesehen unbeweglich. EiVerkehrsausstellung in München: Die neu entwickelte Schnellzuglokomotive E 03 ist der Star der IVA. Erstmals fahren Messebesucher in einem regulären Zug mit über 200 km/h von München nach Augsburg und zurück. © elektrlok.de Fußball Am 26. September qualifiziert sich die deutsche Fußballnationalmannschaft durch ein 2:1 gegen Schweden für die Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England. Für Franz Beckenbauer ist dies sein erstes Länderspiel. gentlich ist er für einen Betrieb von nur 18 Monaten konzipiert, bleibt dann aber vier Jahre in Betrieb. Die Betreiberorganisation war 1964 von elf teilnehmenden Ländern als International Telecommunications Satellite Consortium gegründet worden. 1973 mit 80 teilnehmenden Staaten wurde der Name auf International Telecommunications Satellite Organization und nach der Privatisierung 2001 in Intelsat geändert. Schneller von Genf nach Turin Am 19. Juli wird der Mont-BlancTunnel, mit 11,6 km damals der längste Straßentunnel der Welt, feierlich eröffnet. Der Beginn der Bohrungen war im Jahr 1959 erfolgt; der Durchstoß im Jahr 1962 mit weniger als 13 cm axialem Versatz. Studentenproteste in USA Am 15. März eröffnen die USA den verstärkten Bombenkrieg gegen Nordvietnam. Bei einem Einsatz gegen ein Waffenlager in Phu Qui werden erstmals Napalm-Brandbomben eingesetzt. In der Folge kommt es in den USA zu ersten MassenDemonstrationen, überwiegend von Studenten, gegen den VietnamKrieg. 1966 Rosenberger steigt in Pietling ein Das „Dumpe-Werk“ in Pietling: Die vom Geist der frühen 50-er Jahre geprägte Architektur des Werkes entspricht nicht dem Idealbild einer modernen Fabrik und zwei spektakuläre Insolvenzen belasten das Image erheblich – dennoch hier die Zukunft der Firma zu sehen, ist eine mutige unternehmerische Entscheidung. Die Bundesrepublik erlebt ihre erste wirtschaftliche Rezession, den Maschinenbau trifft der Rückgang der Nachfrage massiv, Aufträge bleiben aus. Neue Kunden sind schwer zu finden, jede Idee ist es wert, bedacht zu werden. Ein Interessent sucht einen Hersteller von Spielzeugkanonen, aber Drehautomaten für so kleine Teile gibt es bei Rosenberger nicht. Eigentlich hofft Hans Rosenberger nur, eine Maschine aus der Konkursmasse erwerben zu können, als er mit dem Insolvenzverwalter Kontakt aufnimmt. Aber als er den Betrieb in Pietling sieht, erkennt er auch die Chance, zum stark zyklischen Maschinenbau ein zweites Standbein in der Elektronik-Branche zu schaffen. Obwohl sich die Kunden zu keinen festen Zusagen bewegen lassen, kauft Rosenberger noch im Dezember einige der Maschinen und führt einen Teil der Produktion auf eigene Rechnung fort. Umsatz vglb. in €: 0,35 Mio. (+ 17%) Firmengruppe Haeberlein in Konkurs Noch im Februar werden in der Lokalzeitung für die Montage von Geräten Mitarbeiter im Werk Pietling gesucht; doch schon in den ersten Apriltagen verbreitet sich die Nachricht, die Firmengruppe von Dr. Günther Haeberlein sei insolvent. Neben dem Pietlinger Werk sind davon die Zentrale in München, sowie die Optische Fabrik Kilfitt und weitere Firmen des Unternehmers betroffen. Die Verbindlichkeiten der Gruppe belaufen sich auf rd. 11 Mio. DM. Das Werk Pietling hat zunächst noch einen beträchtlichen Auftragsbestand; die rd. 130 Mitarbeiter können unter dem Konkursverwalter, Rechtsanwalt Ralph Löser, weiter beschäftigt werden. Die geschädigten Banken wollen die Fabrik mit ihrem großen Stamm an Facharbeitern „am Leben“ erhalten; damit erhoffen sie sich, wie die Lokalzeitung berichtet, 3 bis 4 Millionen DM Verkaufserlös. Erstes Atomkraftwerk in Deutschland am Netz Das erste wirtschaftlich genutzte Atomkraftwerk Deutschlands wird in Rheinsberg/DDR in Betrieb genommen. Wirtschaftskrise Zwischen Herbst 1966 und Sommer 1967 kommt es zu einem Konjunktureinbruch. Die Steigerungsrate des Bruttosozialprodukts sinkt 1966 auf 2,8 Prozent. 1967 gibt es erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte kein Wirtschaftswachstum, das Bruttosozialprodukt fällt um 0,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote steigt von 1966 0,7 Prozent auf 1967 2,2 Prozent. Die Ursachen dieser Krise, die sich 1965 bereits abzuzeichnen beginnt, liegen im Rückgang privater und öffentlicher Investitionen. So lassen die Inlandsbe stellungen im Maschinenbau bereits im Frühjahr 1965 auffällig nach, die Baugenehmigungen im Hochbau und die öffentlichen Tiefbauaufträge gehen seit Frühjahr 1966 zurück. Es wird mehr produziert als verkauft, Lagerbe stände wachsen, Kapazitäten werden stillgelegt, Arbeiter entlassen. Mondlandung Mit der Landung der russischen Luna 9 im Meer der Stürme am 3.Februar gelingt erstmals die weiche Landung einer Sonde auf dem Mond. Bruchlandung Der Inspekteur der Bundesluftwaffe berichtet vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages, dass 1965 insgesamt 26 Starfighter-Kampfflugzeuge abgestürzt sind und 15 Piloten dabei ums Leben kamen. 1967 Mit Hochfrequenzsteckern erfolgreich Das neue Geschäftsgebiet macht am Anfang mehr Sorgen als Freude. Obwohl die Industrievertretung Joachim Philippi, die schon für den Absatz der Haeberlein-Stecker gesorgt hat, auch für Rosenberger tätig wird, kommen Aufträge nur zögerlich zu Stande. Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, müssen weitere Maschinen und Anlagen gekauft werden, unter anderem die Galvanik. Anders als bei der Lohnbearbeitung von Maschinenteilen müssen auch die Bestände finanziert werden. Und die Kunden wollen umworben werden, die Produkte müssen präsentiert werden. Eine erste Preisliste für Hochfrequenzstecker geht in Druck; die Firma, jetzt „Hans Rosenberger Maschinenbau – Feinmechanik – Elektronik“ erhält ein künstlerisch gestaltetes Logo. Jetzt verteilt sich die Arbeit auf zwei Standorte: in Pietling macht eine stark verringerte Mannschaft in den vom Konkursverwalter gepachteten Räumen mit der Herstellung von Steckern weiter. Im- mer noch versuchen die Banken, das Gelände zu verkaufen, immer noch ist ihre Preisvorstellung für Rosenberger unerschwinglich. Und in Tittmoning läuft die Bearbeitung von Maschinenteilen weiter. Aber die lahmende Konjunktur beeinträchtigt den Maschinenbau in besonderer Weise, und da die Kunden, um die eigene Belegschaft halten zu können, zuerst die vergebenen Arbeiten zurück ins Stammwerk holen, trifft es die Lohnbearbeiter noch viel härter. Ausgerechnet zum Zeitpunkt der (im Verhältnis) größten Expansion fehlt plötzlich die Beschäftigung. Am Ende ist der Umsatz mit Steckern fast gleich hoch wie der mit der Bearbeitung von Maschinenteilen. Zusammen übersteigt der Betrag den Vorjahreswert zwar nur wenig, aber das Schlimmste ist überstanden, in Fachkreisen ist der Name Rosenberger bald ein Begriff. Umsatz vglb. in €: 0,39 Mio. (+ 11%) Konzertierte Aktion Auf Initiative des Bundeswirtschaftsministers Karl Schiller kommen am 14. Februar erstmals Vertreter von Arbeitnehmer- und Unternehmerverbänden sowie des volkswirtschaftlichen Sachverständigenrates und der Bundesregierung zu informellen Gesprächen über eine „Konzertierte Aktion“ zusammen, mit der die Rezession bekämpft werden soll. Herztransplantation Dr. Christiaan Barnard pflanzt am 3. Dezember in Kapstadt zum ersten Mal einem Menschen ein fremdes Herz ein. Der Eingriff gelingt, der Patient stirbt aber 18 Tage später an Lungenentzündung. 6-Tage-Krieg im nahen Osten Der Sechstagekrieg zwischen Israel und den arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien dauert vom 5. Juni bis zum 10. Juni 1967. Als Teilaspekt des Nahostkonfliktes ist er nach dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg (1948) und der Suezkrise (1956) der dritte arabisch-israelische Krieg. Schah-Besuch: Toter bei Demonstration In Berlin kommt es am 2. Juni zu Ausschreitungen bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien. Auf den Befehl des Berliner Polizeipräsidenten „Knüppel frei, räumen“ schlagen Polizisten wahllos auf Demonstranten und Schaulustige vor der Deutschen Oper ein. In dem Tumult wird der 26jährige Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Farbfernsehen Die erste Rosenberger Preisliste für HF-Stecker: Steckverbinder für die HF-Technik zu verkaufen, erfordert ein anderes Erscheinungsbild als die verlängerte Werkbank im Maschinenbau. Ein eigenes Markenzeichen und eine Preisliste der wichtigsten Serienprodukte sind der Anfang einer erfolgreichen Vertriebstätigkeit. Die deutschen Fernsehanstalten ARD und ZDF treten in das Farbfernseh-Zeitalter ein. Die LiveFernsehshow „Der Goldene Schuß“ ist am 25. August die erste Farbsendung, die ausgestrahlt wird. 1968 Rosenberger kauft das Werk Pietling „Das Werk“ von oben betrachtet: Seit der Luftaufnahme aus den frühen 50-er Jahren hat sich am Werk baulich nichts verändert, nur die Bäume sind inzwischen gewachsen. Der Kauf des Fabrikgeländes ist ein finanzieller Kraftakt für die junge Firma. Immer noch steht das Werksgelän de zum Verkauf, sind die Räume, in denen sich Rosenberger als Fabrik für Hochfrequenzstecker etabliert, mit wöchentlicher Kündigungsfrist gemietet. Nicht auszudenken, was für ein Chaos ausbräche, wenn tatsächlich jemand die Fabrik kaufen würde, um ein anderes Produkt darin herzustellen. Andererseits kann ein so kleines Unternehmen den von den Banken angestrebten Kaufpreis nicht in überschaubarer Zeit erwirtschaften. Nach der Wachstumspause von 1967 beginnt die Konjunktur wieder anzulaufen. Weiterhin wird in den Maschinenpark investiert, aber vorerst nur das absolut notwendige. Absolut notwendig sind Werkzeuge, Spanneinrichtungen und Prüfmittel. Qualität und Präzision sind Voraussetzung für das Vertrauen der Kunden. Absolut notwendig ist die funktionelle Organisation der Arbeit und ein Büro, das Aufträge entgegenneh- men und bearbeiten kann. Absolut notwendig ist es, für die Lohnbearbeitung von Maschinenteilen wieder mehr Aufträge zu bekommen, dafür wird eine Horizontalfräsmaschine angeschafft. Im Oktober geben die Banken ihre Hoffnung auf, für das Werksgelände einen Millionenbetrag erlösen zu können. Der größere Teil des Geländes mit den bereits genutzten Gebäuden wird an Rosenberger verkauft. Zwar müssen dafür alle betrieblichen und privaten Reserven eingesetzt werden und auch ein Bankdarlehen muss aufgenommen werden, aber der Betrieb steht jetzt wieder auf unkündbarem Boden. In der am 1. August erschienenen neuen Preisliste war die Werksanschrift immerhin schon ganz selbst bewusst aufgedruckt. Umsatz vglb. in €: 0,50 Mio. (+ 28%) Mehrwertsteuer eingeführt ÜberschallPassagierflugzeug Mit Jahresbeginn wird in der Bundesrepublik die Bruttoumsatzsteuer durch die Mehrwertsteuer ersetzt. Der Steuersatz ist zunächst 10%. Außerdem wird die Versicherungspflichtgrenze für Angestellte aufgehoben, womit deren Rentenversicherung der geltenden Regelung für Arbeiter angeglichen wird. Der Jungfernflug des ersten Überschall-Passagierflugzeuges, Tupolew Tu-144, findet am 31. Dezember, drei Monate vor dem der französischen Concorde, statt. ÜberschallGeschwindigkeit erreicht die Tu-144 erstmals am 5. Juni 1969. Golddeckung der westlichen Währungen fällt Am 17. März heben die Zentralbanken der westlichen Länder formell ihre Verpflichtung auf, dass die nationale Währung in erster Linie durch Gold gedeckt sein müsse. Der Goldstandard wird damit aufgegeben. In den USA wird vom US-Kongress am 18. März per Gesetz die interne Golddeckung der amerikanischen Währung aufgehoben. Ende des Prager Frühlings Militärische Einheiten von fünf Warschauer Pakt-Staaten, darunter der Nationalen Volksarmee der DDR, besetzen am 20. und 21. August gewaltsam die CSSR. Damit wird der Prager Frühling, das Experiment einer Demokratisierung von Partei, Staat und Wirtschaft in einem Ostblockland, gewaltsam beendet. Die tschechoslowakische Kommunistische Partei unter Alexander Dubček hatte im Frühjahr 1968 versucht, ein Liberalisierungsund Demokratisierungsprogramm durchzusetzen. Eine sich rasch entwickelnde kritische Öffentlichkeit hatte diese Reformbemühungen beeinflusst und verstärkt. Die Bezeichnung „Prager Frühling“ leitet sich von einem gleichnamigen Musikfestival ab. An der Kapazitätsgrenze 1969 ist für beide Bereiche, Maschinenbau und Hochfrequenztechnik, eine Herausforderung. Die Produktionskapazitäten der Maschinenindustrie sind ausgelastet, entsprechend hoch ist der Bedarf an externen Betrieben, die Teile bearbeiten und veredeln können. Und immer mehr Großbetriebe setzen Computeranlagen zur Verarbeitung ihrer Daten ein; die Rechnerfamilien IBM 360 und Siemens 4004 erlauben mit entsprechenden Peripheriegeräten auch wirtschaftliche Lösungen für kaufmännische Aufgaben. Rechenzentren benö- tigen Stecker, unter anderen auch die aus Pietling. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt auf der Modernisierung der Gebäude und der Infrastruktur und auf der Verbesserung des Maschinenparks. Insbesondere bei der Nachbearbeitung der gedrehten Steckerteile kann durch Automatisierung und Spezialisierung die Produktion erhöht und zugleich die Qualität verbessert werden. Und im Maschinenbau, der inzwischen nach Pietling umgezogen ist, ergibt sich eine neue Chance: Nachbearbeitung Ein gewaltiger Sprung für die Menschheit... Messestand: Zum neuen Selbstverständnis gehört auch die Ausstellung auf der Fachmesse „electronica“ in München. Seit 1967 ist Rosenberger dort mit einem Stand vertreten, in den ersten Jahren aus Kostengründen noch gemeinsam mit einem anderen Feinmechanik-Hersteller aus Bayern. Die USA entscheiden den Wettlauf im All für sich: Am 20. Juli landet um 21.17 Uhr mitteleuropäische Zeit die US-amerikanische Landefähre „Eagle“ weich auf dem Mond. Über 500 Millionen Fernsehzu schauer verfolgen weltweit live am Bildschirm, wie der US-Amerikaner Neil Armstrong einige Stunden später die Bordtreppe hinabsteigt. Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ setzt er als erster Mensch den Fuß auf die Mondoberfläche. Er spricht dabei seinen berühmten Satz: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit“. 20 Minuten später verlässt auch Edwin Aldrin die Mondfähre. Nachdem die US-Flagge gehisst worden ist, errichteten die beiden Astronauten einige kleine Forschungsgeräte des EASEP (Early Apollo Scientific Experiment Package) auf dem Mond. Unter anderem soll ein Seismometer Daten über Erschütterungen der Mondoberfläche nachweisen. Das Gerät übersteht aber die erste Mondnacht nicht. Ein Laserreflektor auf der Oberfläche ermöglicht die präzise Messung der Entfernung zwischen Mond und Erde. Außerdem werden Bodenproben entnommen und 21,6 kg Gestein gesammelt. Der erste Spaziergang auf dem Mond dauert gut zweieinhalb Stunden. 1969 von Getriebegehäusen für ZP; dafür ist eine eigene Halle notwendig und das bislang ungenutzte ehemalige Belegschaftshaus der vormaligen Firma Dumpe, scherzhaft „Opernhalle“ genannt, wäre dafür gerade groß genug. So wird im September der Rest des Werksgeländes aus der Konkursmasse dazugekauft. Umsatz vglb. in €: 0,82 Mio. (+ 64%) Jumbo-Erstflug... Das bis dahin größte Verkehrsflugzeug, Boeing 747 „Jumbo Jet“, das zunächst für 385 Passagiere ausgelegt ist, absolviert am 9. Februar seinen ersten Versuchsflug. Im Lauf der Jahre werden von der 747 in zahlreichen Varianten über 1.500 Flugzeuge gebaut. Die Aktuelle Version 747-8 wird heute noch hergestellt. ...und später Beginn Das Bundeskabinett billigt am 5. Februar das Airbus-Projekt. Gemeinsam mit Frankreich und Großbritan nien soll die Produktion eines Mittelstrecken-Großflugzeuges geplant und realisiert werden. Am 16. Mai entsteht durch Zusammenschluss der Münchner Messerschmidt-Bölkow GmbH mit der Hamburger Flugzeugwerke GmbH der Luft- und Raumfahrtkonzern MesserschmittBölkow-Blohm GmbH (MBB). De Gaulle gibt auf Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle tritt am 28. April von seinem Amt zurück, nachdem ein Volksentscheid über die von ihm gewünschte Regional- und Senatsreform keine Mehrheit erreicht hat. 1970 „Die Unvollendete“ wird Produktionshalle Als Rolf Dumpe wenige Jahre nach Kriegsende auf grüner Wiese eine Armaturenfabrik aufbaut und ihm noch großzügig Kredit gewährt wird für sein scheinbar florierendes Unternehmen, errichtet er für die in besten Zeiten 150 Mitarbeiter eine Halle, die als Versammlungsund Speisesaal genutzt, aber auch mit einer großzügig bemessenen Bühne ausgestattet werden soll; dort sollen nach seinen Vorstellungen Theatergastspiele und Konzerte stattfinden, auch als Großleinwand für Kinofilme solle die Bühne verwendbar sein. Dieser Traum wird nicht verwirklicht, schon 1951 sind die finanziellen Mittel erschöpft, Dumpe macht am Jahresende Bankrott. Die „Opernhalle“ bleibt, bis auf die Innenausstattung fertig, ungenutzt stehen; sie hat auch in den Jahren unter Günther Haeberlein keine Funktion. Für die rationelle Fertigung von Getriebegehäusen ist die große Halle mit geringen Umbauten geeignet, allerdings muss erst einmal eine Starkstromanlage gebaut und das leere Gebäude mit Heizung und mit industrieller Infrastruktur versehen werden. Ein Park- und Ladeplatz für die LKW, die täglich mit Rohlingen an- und mit fertigen Gehäusen nach Passau zurückfahren sollten, wird ebenfalls benötigt. In die für Getriebegehäuse spezialisierten Maschinen wird noch einmal ein Vermögen investiert. Aber noch im selben Jahr läuft die Produktion an. Das Steckergeschäft läuft gut, aber um frühzeitig in Neuentwicklungen einbezogen zu werden, entspricht die Entwicklungskapazität des Betriebes noch nicht den Erwartungen der Kunden. Das Umsatzwachstum ist daher 1970 vom Maschinenbau getragen. Umsatz vglb. in €: 1,1 Mio. (+ 37%) „Ruhe in der „Bude“: Nach dem Umzug aller Maschinenbau-Aktivitäten nach Pietling ist in der alten Werkstatt Ruhe eingekehrt. Sie wird jetzt als Garage genutzt. Terrorismus in Deutschland Vietnam-Krieg ausgeweitet Am 14. Mai erfolgt die Befreiung des im Oktober 1968 wegen KaufhausBrandstiftung verurteilten Andreas Baader. Diese Tat wird allgemein als erste Terroraktion der „Rote Armee Fraktion“ RAF angesehen. Baader war in das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen in Berlin ausgeführt worden, weil die Journalistin Ulrike Meinhof als Vorwand angegeben hatte, mit ihm ein Buch über Heimzöglinge verfassen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit wird er unter Anwendung von Waffengewalt befreit. Dabei wird der Institutsangestellte Georg Linke durch einen Schuss schwer verletzt. Richard Nixon, Präsident der USA, erteilt am 30. April den US-Truppen den Befehl, von Südvietnam aus in das Nachbarland Kambodscha einzumarschieren. Das Ziel, dadurch den sog. Ho-Chi-Minh-Pfad zu unterbrechen und die nationale Befreiungsfront FNL zu schwächen, wurde nicht erreicht. Tod von Charles De Gaulle Der frühere französische Staatspräsident Charles de Gaulle stirbt am 9. November auf seinem Landsitz in Colombey-les-deux-Églises/Lothringen an Herzschlag. Tod von Jimi Hendrix und Janis Joplin Am 18. September stirbt der Rockmusiker Jimi Hendrix in London an den Folgen überhöhten Alkoholgenusses und der Einnahme von Schlaftabletten. Der 27jährige war als einer der besten Gitarristen der Welt und als Idol der Rockszene anerkannt. Janis Joplin stirbt am 4. Oktober in Los Angeles an einer Überdosis Heroin. Eine wichtige Nebensache 1971 Nach den riesigen Investitionssprüngen der Anfangsjahre verläuft 1971 für Rosenberger vergleichsweise ruhig; die Gesamtwirtschaft erlebt zwar nach 1967 zum zweiten Mal ein konjunkturelles Tal, aber dank der vielen Kunden in verschiedenen Branchen wächst der Rosenberger-Umsatz immer noch zweistellig. Die Investitionen konzentrieren sich auf Modernisierung des Maschinenparks und Erweiterung des Werkzeugbestands, auch die Galvanik wird an die aktuellen Anforderungen angepasst; erstmals können Schichtdicken zerstörungsfrei gemessen werden. Unscheinbar erscheint die Anschaffung einer sog. Dataplan-Tafel für knapp 1.000 DM – dahinter steht das immer vorhandene Streben, zu jeder Zeit mit den besten verfügbaren Mitteln den Überblick über die gesamte Logistik des Betriebs zu bewahren. Die Nebensache zeigt, dass Ideen von Mitarbeitern zur Verbesserung der Transparenz von der Geschäftsleitung auch verstanden und gefördert werden. Umsatz vglb. in €: 1,3 Mio. (+ 19%) Galvanik erweitert: Ohne das Gebäude äußerlich zu verändern, wird die Galvanik saniert und modernisiert, um den technischen Anforderungen und den Auflagen für den Umweltschutz entsprechen zu können. Autofahren auf dem Mond Apollo 15 mit den Astronauten David Scott, Alfred Worden und James Irwin startet am 26. Juli zum Mond. Das Apollo-Programm ist inzwischen aus Geldmangel von 20 auf 17 Flüge reduziert worden. Bei der Mission ist die Mondlandefähre LM-10 gegenüber Apollo 14 stark verbessert und erlaubt eine längere Aufenthaltsdauer auf dem Mond. Außerdem wird ein Mondauto (LRV - Lunar Roving Vehicle) mitgeführt. Dank des verbesserten Lebenserhaltungssystemen (PLSS) der Raumanzüge können sich die Astronauten länger im Vakuum aufhalten und große Strecken auf dem Mond zurücklegen. Sie bringen rd. 75 kg Mondgestein für die Wissenschaft mit. Nobelpreis für Willy Brandt Am 10. Dezember wird Bundeskanzler Willy Brandt in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Ostpolitik des Bundeskanzlers wird als Beitrag zur Überwindung der Konfrontation zwischen den Machtblöcken in Europa betrachtet. Brandt ist damit der erste Deutsche, der nach dem Zweiten Weltkrieg den Friedensnobelpreis erhält. Schweben auf der Erde Auf einem Versuchsgelände bei München stellt der Luft- und Raumfahrtkonzern MesserschmittBölkow-Blohm (MBB) am 6. Mai die weltweit erste Magnetschwebebahn vor. U-Bahn in München Am 19. Oktober nimmt die Münchner U-Bahn den Fahrgastbetrieb auf, die erste Linie U6 verkehrt zwischen Kieferngarten und Goetheplatz auf einer Länge von 12 km. Die ursprüngliche Planung sah erst für 1974 regelmäßigen U-Bahn-Betrieb vor, wegen der Olympiade wurde der Bau der U-Bahn beschleunigt. Damit ging in München das dritte U-Bahnnetz Deutschlands in Betrieb – nach der U-Bahn Berlin (18. Februar 1902) und der U-Bahn Hamburg (15. Februar 1912). Wahlrecht für Frauen Durch Volksabstimmung wird am 7. Februar in der Schweiz das passive und aktive Wahlrecht für Frauen auf Bundesebene eingeführt. 1972 Verschnaufpause Heitere Spiele – bitteres Ende Die Spiele der XX. Olympiade werden vom 26. August bis zum 11. September 1972 in München ausgetragen. Die meisten Wettkämpfe finden auf dem Olympiagelände München statt, mit dem Olympia stadion als zentraler Arena. Mit 122 teilnehmenden Mannschaften und mehr als 7.000 Athleten stellen die Spiele von München einen neuen Teilnehmerrekord auf. Es sollen heitere Spiele sein. Bewusst werden die Sicherheitsvorkehrungen locker gehandhabt, um die positive Veränderung zu zeigen, die Deutschland seit der Olympiade 1936 vollzogen hat. Die mit Sturmgewehren bewaffneten acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September, die am Morgen des 5. September über den Zaun des Olympischen Dorfs in das Quartier der israelischen Olympiamannschaft eindringen, haben daher wenig Mühe, die israelischen Sportler zu überwältigen. Die Terroristen nehmen elf israelische Delegationsmitglieder als Geiseln, zwei davon werden schon zu Beginn der Aktion getötet. Die Terroristen verlangen die Freilassung von 232 Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen in Haft sitzen, sowie die Freilassung der deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Als die mit der Situation völlig überforderten deutschen Behörden am Flughafen in Fürstenfeldbruck einen Befreiungsversuch unternehmen, werden alle anderen Geiseln, fünf Terroristen und ein deutscher Polizist getötet. Nach dem Tod der israelischen Sportler bleiben die Spiele für einen Tag unterbrochen. Nach einer Trauerfeier im Olympiastadion lässt IOC-Präsident Avery Brundage sie fortführen, mit dem Satz „The games must go on!“ Der herausragende Sportler der Spiele ist der US-amerikanische Schwimmer Mark Spitz, der sieben Goldmedaillen gewinnt. Die Kunstturnerin Karin Janz aus der Deutschen Demokratischen Republik ist mit zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille die erfolgreichste deutsche Athletin. Erstmals seit Firmengründung ist der Umsatz rückläufig, vor allem im Bereich Maschinenbau. Und die Abschreibungen sind höher als die Investitionen, die hauptsächlich der Modernisierung des Maschinenparks dienen. Die Geschäfte sind weiterhin profitabel, Schulden werden abgebaut. Umsatz vglb. in €: 1,2 Mio (- 12%) Nobelpreis für Heinrich Böll Heinrich Böll wird am 10. Dezember in Stockholm mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr nicht vergeben Watergate-Affäre Am 17. Juni werden fünf Männer bei einem Einbruch in das Wahlkampfhauptquartier der Demokratischen Partei im „WatergateHotel“ in Washington ertappt und festgenommen. Wie sich herausstellt, handelt es sich um Helfer des Komitees für die Wiederwahl des republikanischen Präsidenten der USA, Richard M. Nixon. Im Laufe der „Watergate-Affäre“ geraten immer mehr Mitarbeiter des US-Präsidenten - und schließlich er selbst – unter politischen Druck. Waldheim UN-Generalsekretär Olympiastadt München: Das Sport-Ereignis soll der Welt das Bild eines modernen, weltoffenen, erfolgreichen und zugleich freundlichen Landes vermitteln. Kurt Waldheim wird am 1. Januar Generalsekretär der Vereinten Nationen. Waldheim, Doktor der Rechtswissenschaft, ist zuvor als Diplomat in Paris, Toronto und New York und von 1968 bis 1970 als österreichischer Außenminister tätig gewesen. Nach den Jahren als Generalsekretär 1972-1981 wird er 1986, trotz herber Kritik an seiner Rolle im Dritten Reich, österreichischer Bundespräsident. Konjunkturschwäche 1973 Auch in diesem Jahr kann der Zuwachs beim Steckergeschäft den Rückgang bei Feinmechanik und Maschinenbau nicht ganz ausgleichen. Die notwendigen Investitionen können aber weiter durchgeführt und der Personalstand bis auf nicht ersetzte Fluktuation gehalten werden. Während die deutsche Wirtschaft in Folge der Ölkrise in ihre erste anhaltende Rezession rutscht, gibt es im Steckergeschäft bereits wieder steigende Nachfrage. Umsatz vglb. in €: 1,2 Mio. (- 3%) Ölkrise Die Erdöl exportierenden arabischen Staaten (OAPEC) erhöhen am 17. Oktober die Rohölpreise um 70 % (von rd. 3 auf über 5 US-Dollar), um Druck gegen die israelfreundliche Politik der westlichen Staaten auszuüben. Zwei Tage später erlassen sie ein Ölembargo gegen Staaten mit einer israelfreundlichen Haltung. Danach werden die USA und die Niederlande nicht mehr, andere westliche Länder wie die Bundesrepublik nur noch mit 75 Prozent der bisherigen Menge Rohöl beliefert. Am 23. November verhängt die Bundesrepublik Deutschland einen Anwerbestopp für Gastarbeiter, die nicht aus den EG-Ländern kommen. Begründet wird die Entscheidung mit den „Beschäftigungskrisen im Zusammenhang mit der Ölkrise“. Am 25. November tritt im Zuge des erst am 9. November beschlossenen Energiesicherungsgesetzes eine Verordnung über Fahrverbote an Sonntagen und über Geschwindigkeitsbegrenzungen in Kraft. Erstmals dürfen PKW- und LKW ohne Sondergenehmigung nicht mehr fahren. Fertigung auf engem Raum: Der Blick auf eine Maschinengruppe im neuen Werk zeigt, dass auch hier der Platz zum Arbeiten eng ist. Yom-Kippur-Krieg Der „Jom-Kippur-Krieg“ begann mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am 6. Oktober, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, auf dem Sinai und den Golan-Höhen, die sechs Jahre zuvor von Israel im Zuge des Sechstagekrieges erobert worden waren. Während der ersten 48 Stunden rückten die Streitkräfte Ägyptens und Syriens vor, danach wendete sich der Verlauf des Krieges zugunsten der Israelis, die zunächst ihre Truppen mobilisieren mussten. Nach der zweiten Kriegswoche waren die Syrer vollständig aus den Golanhöhen abgedrängt worden. Im Sinai waren die israelischen Streitkräfte bis über den Suezkanal (die alte Waffenstillstandslinie) vorgedrungen. Mit dem UN-Waffenstillstand vom 24. Oktober wurde der vierte IsraelischArabische-Krieg beendet. Militärputsch in Chile Militärputsch in Chile: Die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allende fällt einem vom US-ameri kanischen Auslandsgeheimdienst CIA initiierten und unterstützten Putsch unter der Führung Augusto Pinochets zum Opfer. Allende begeht am 11. September in seinem von der Chilenischen Luftwaffe bombardierten Präsidentenpalast Selbstmord. Von den putschenden Militärs werden allein in den ersten Tagen etwa 3.000 Chilenen verhaftet und getötet. Vietnam-Krieg beendet Auf Anordnung von US-Präsident Richard M. Nixon stellen die USA am 15. Januar die Kriegshandlungen gegen Nord-Vietnam vollständig ein. Bis zum 29. März sind die letzten US- Truppen aus Vietnam abge zogen. 1974 Hochfrequenz überholt Maschinenbau Eine kräftige Steigerung des Steckergeschäfts führt trotz weiteren Rückgangs im Bereich Maschinenbau zu einer guten Auslastung. Auch die Bearbeitung der Getriebegehäuse für ZP hat sich in den schwachen Jahren als stabilisierend erwiesen. Erstmals werden kaufmännische Routinearbeiten vom Computer erledigt und Aufträge per Fernschreiber übermittelt. Und im November erscheint der erste Stecker-Katalog mit eigenen Rosenberger-Bestellnummern – bereits unter Mitwirkung von Hans Rosenberger jun. Umsatz vglb. in €: 1,5 Mio. (+ 31%) Konjunktureinbruch Deutschland muss 1974 für seine Ölimporte rund 17 Milliarden DM mehr bezahlen als im Jahr zuvor. Dieser Ölpreisschock hat einen Konjunktureinbruch zur Folge. Die Inflationsraten steigen in allen westli chen Ländern, in Deutschland mit 7 Prozent noch relativ gering. Die Angst vor steigenden Preisen führt zu überhöhten Lohnabschlüssen; so beschließt der Bundestag nach einem Streik im öffentlichen Dienst eine zum 1. Januar rückwirkende Erhöhung der Gehälter um 11 Prozent. Die Bundesbank reagiert mit Erhöhung der Leitzinsen. Ver suche anderer Länder, der Inflation durch Handelsbeschränkungen zu begegnen, führen zu vermindertem Wirtschaftswachstum, zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung und instabilen politischen Verhältnissen. Steigende Preise und Zinsen bei stagnierender Leistung zehren die hohen Lohnsteigerungen auf, der Begriff Stagflation wird für diesen Zustand geprägt. Die Ölkrise und die nachfolgende Konjunkturschwäche markieren das Ende des Wirtschaftswunders. In der Folge treten bisher weitgehend unbekannte Erscheinungen auf: Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, steigende Sozialausgaben, Inflation, Staatsverschuldung, Streiks und spektakuläre Unternehmenspleiten. Der erste Katalog: Erstmals wird das ganze Produktspektrum in einem bebilderten Katalog mit eigenen Produktnummern gezeigt. Die Produkte sind jetzt mit dem Warenzeichen RT – es steht für „Rosenberger Tittmoning“ – gekennzeichnet. Nixon tritt zurück Der US-amerikanische Präsident Richard M. Nixon erklärt am 9. August aufgrund der „Watergate-Affäre“ seinen Rücktritt. Sein Nachfolger wird Gerald R. Ford. Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt Am 6. Mai tritt Bundeskanzler Willy Brandt unter dem Druck der Affäre Guillaume überraschend zurück. Kurz zuvor, am 24. April, ist Günter Guillaume, persönlicher Referent des Bundeskanzlers, als Spion der DDR entlarvt worden. In seinem Rücktrittsschreiben erklärt Brandt, er übernehme die Verantwortung „für Fahrlässigkeiten“ im Zusammenhang mit der Affäre. Ein Kanzler dürfe nicht „erpressbar“ sein. Am 16. Mai wählt der Deutsche Bundestag Helmut Schmidt zum Bundeskanzler. Die sozial-liberale Koalition wird fortgesetzt. Neuer Vizekanzler wird Hans-Dietrich Genscher. Zusammenbruch der Herstatt-Bank Am 26. Juni entzieht das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen in WestBerlin dem privaten Kölner Bank haus Iwan D. Herstatt die Erlaubnis zur Fortführung des Bankgeschäftes. Hohe Verluste im Devisentermin handel und betrügerische Aktivitäten leitender Angestellter haben zur größten Bankenpleite seit der Weltwirtschaftskrise 1929 geführt. Der Zusammenbruch der Bank und der damit verbundene Vertrauens schwund der Sparer in private Kreditinstitute zieht weitere Bankhäuser in Mitleidenschaft. Deutschland wird Fußball-Weltmeister Durch einen 2:1-Sieg über die Niederlande im Olympiastadion München wird die Mannschaft des Gastgeberlandes Bundesrepublik Deutschland Fußballweltmeister. Fortschritte in allen Bereichen Die Ölkrise samt Folgen wird bewältigt, die Auftragslage bessert sich im Maschinenbau, insbesondere bei der Bearbeitung von Getriebegehäusen, rasch. Auch in der Hochfrequenztechnik wird Rosenberger allmählich als Lieferant wahrgenommen, und knapp 1975 1 % (!) der Aufträge kommen bereits aus dem Ausland. Umsatz vglb. in €: 1,7 Mio. (+ 13%) Betriebsausflug in die Wachau: Zum Arbeitsjahr bei Rosenberger gehört auch der Betriebsausflug, bis Mitte der 80-er Jahre fünf Omnibusse nicht mehr für die ganze Belegschaft ausreichen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Wachau, sie ist drei Mal Ziel des gemeinsamen Vergnügens. Terror und Terroristenprozess Obwohl Deutschland die bizarrsten Anschläge der Terrorgruppen im Umfeld der „Rote Armee Fraktion“ noch bevorstehen, ist 1975 vom Kampf des Rechtsstaates gegen Terrorismus deutlich geprägt. Am 27. Februar wird der Vorsitzende der West-Berliner CDU, Peter Lorenz, mitten im Wahlkampf von der „Bewegung 2. Juni“ entführt. Sie fordert u.a. die Freilassung von fünf inhaftierten Mitgliedern verschiedener Terrorgruppen. Zum ersten und einzigen Mal werden die gestellten Bedingungen erfüllt und fünf Gefangene in die Volksrepublik Jemen ausgeflogen. Lorenz wird am 5. März freigelassen. Am 24. April wird die deutsche Botschaft in Stockholm von Terroristen des „Kommando Holger Meins“ überfallen. 26 Häftlinge der Rote Armee Fraktion sollen damit freigepresst werden. Die Bundesregierung verweigert die Erfüllung der Forderungen. Darauf werden zwei Mitglieder der Auslandsvertretung getötet. Die restlichen Geiseln können von der Polizei befreit und die Terroristen festgenommen werden. Am 21. Mai beginnt in StuttgartStammheim der Prozess gegen die führenden Mitglieder der „Baader- Meinhof-Bande“, Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Jan Carl Raspe und Gudrun Ensslin. Als Anführer der Rote Armee Fraktion in der ersten Generation sie verantwortlich für 4 Morde und 54 versuchte Morde. Die Prozesse finden vor dem Oberlandesgericht Stuttgart statt. Für die Verhandlungen ist auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Stuttgart ein Gerichtsgebäude für zwölf Millionen DM errichtet worden. Fünfmarkstücke aus Stahl Das Material für die Produktion des 5-D-Mark-Geldstücks wird von Silber auf eine Stahl-Legierung umgestellt, weil zuletzt die Produktionskosten höher waren als der Gegenwert der Münze. Ozonloch Nach Erkenntnissen US-amerikanischer Wissenschaftler ist der Ozonmantel der Erde gefährdet. Er schützt vor den ultravioletten Strahlen, die Hautkrebs verursachen können. Längerfristig kann die Zerstörung der Ozonschicht Klimaveränderungen herbeiführen. Besonders das in Spraydosen verwendete Treibgas greift die Ozonschicht an. Ende der FrancoDiktatur in Spanien Der spanische Staatschef, General Francisco Franco, stirbt am 20. November im Alter von 82 Jahren in Madrid. Mit dem Tod Francos endet in Spanien eine 36-jährige Diktatur. Als Nachfolger steht schon seit 1969 Prinz Juan Carlos fest. Er wird am 22. November zum König von Spanien proklamiert. 1976 Neue Märkte Rechenzentren in Großfirmen, immer mehr Computerarbeitsplätze auch in mittleren Unternehmen, numerische Steuerung in Industrieanlagen, digitale Vermittlungstechnik in der Telephonie, Miniaturisierung durch Halbleitertechnik – eine ganze Reihe von bahnbrechenden Entwicklungen stellen der Steckertechnik neue Aufgaben. Steckkarten ermöglichen den Aufbau von Geräten mit unterschiedlichen Funktionen auf einer einheitlichen Grundplatte („Backplane“); zur gleichzeitigen Übertragung von hoch- und niederfrequenten Signalen und von belastbaren Stromleitungen wird eine Steckerleiste benötigt. Als neues System, das sich durch besondere Stecksicherheit, Stabilität und Variantenvielfalt auszeichnet, wird DIN 41612 im Jahr 1976 zur Norm erhoben. In die Entwicklung der Koax-Einsätze für dieses System ist Rosenberger über mehrere Kunden eingebunden. Nicht nur technisches Neuland hilft Aufträge gewinnen. Kontakte zu Interessenten im Ausland ebnen den Weg für künftiges Wachstum. Noch als Student fliegt Hans Rosenberger jun. erstmals nach Schweden, um dort potentielle Kunden für die Rosenberger-Produkte zu interessieren. Umsatz vglb. in €: 1,9 Mio. (+ 14%) Stecker-Generation DIN 41626: An der Entwicklung der Stecker für die Leisten nach DIN 41626 ist Rosenberger über mehrere Kunden beteiligt. Der charakteristische Federring ist dabei die fertigungstechnische Herausforderung. Demokratischer Neuanfang in Spanien Im Juli 1976 beauftragt König Juan Carlos I. Adolfo Suárez mit der Bildung einer Übergangsregierung und der Demontage der aus FrancoZeiten stammenden Strukturen. Der bis dahin weiten Kreisen unbekannte Politiker setzt die Zulassung von Gewerkschaften und politischen Parteien durch, verpflichtet das Militär zur Zurückhaltung und schlägt eine demokratische Verfassung vor, die im Dezember per Referendum an genommen wird. Am 15. Juni 1977 finden in Spanien, zum ersten Mal seit 1936, freie allgemeine Wahlen statt, die Suárez mit der MitteRechts-Formation Unión de Centro Democrático gewinnt. Schreckensherrschaft von Pol-Pot in Kambodscha Oetker-Entführung Die brutale Entführung des Industriellensohns Richard Oetker sorgt für Aufregung. Gegen Zahlung eines Rekord-Lösegelds von 21 Millionen D-Mark wird Oetker am 16. Dezember freigelassen. In Kambodscha wird Prinz Norodom Sihanuk am 4. April vom Führer der radikal-kommunistischen Roten Khmer, Khieu Samphan, als Staatsoberhaupt abgelöst. Zum Ministerpräsidenten wird der amtierende Generalsekretär der Roten Khmer, Pol Pot, ernannt. Im Verlauf der folgenden radikalen Umgestaltung von Staat und Gesellschaft werden schätzungsweise ein bis zwei Millionen Menschen ermordet. Todesstrafe in den USA wieder eingeführt Die Todesstrafe wird in den USA durch den Supreme Court wieder zugelassen, nachdem sie seit 1972 wegen mangelhafter gesetzlicher Regelungen in einzelnen Staaten ausgesetzt war. Tastentelefone in Deutschland Am 15. November stellt die Deutsche Bundespost in West-Berlin die ersten Tastentelefone vor. Sie sollen die in der Bundesrepublik bis dahin üblichen Apparate mit Wählscheibe ersetzen. Katastrophe von Seveso Durch eine Explosion in einem Chemiewerk kommt es am 10. Juli im oberitalienischen Seveso zu einer der größten Umweltkatastrophen des Jahrhunderts. Hochgiftiges TCDD (Dioxin) wird freigesetzt, das bereits in geringen Mengen Verätzungen der Haut auslöst, Schädigungen innerer Organe hervorruft, ungeborenes Leben schädigt und zu Veränderungen der Erbsubstanz führt. Rationalisierung im Büro Die Anschaffung eines NixdorfRechners mit Magnetkartenspeicher für die Buchhaltung stellt die größte Investition des Jahres dar. Auftragsbearbeitung, Buchhaltung und Lohnabrechnung können jetzt auf zeitgemäße Weise rationell erledigt werden. Sowohl das expandie- rende Steckergeschäft als auch der Maschinenbau, bei dem nun auch Motorradteile für das ZündappWerk hergestellt werden, machen diese Anschaffung notwendig. Umsatz vglb. in €: 2,3 Mio. (+ 23%) 1977 „Deutscher Herbst“ Eine Reihe von furchtbaren Terroranschlägen aus dem Umfeld der „Rote Armee Fraktion“ erschüttern Deutschland, aber der Staat ist nicht mehr so verwundbar wie noch 1972. Die Ereignisse: Am 7. April wird Generalbundesanwalt Siegfried Buback zusammen mit seinem Fahrer in Karlsruhe von einer Gruppe von Terroristen auf offener Straße erschossen. Am 30. Juli wird der Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, in seiner Villa im Taunus überfallen und, da er sich der Entführung widersetzte von den Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt erschossen. Nixdorf-Terminal und Apple II: Die Großrechner in den Konzernzentralen sind für den Mittelstand unerschwinglich und die ersten Personal-Computer für die vielseitigen Aufgaben noch nicht ausgereift. Das ist die große Zeit der Nixdorf-Rechner. Auch bei Rosenberger hält Nixdorf Einzug. Neckermann macht’s nicht mehr möglich Apple PC für den Schreibtisch Bei der letzten Hauptversammlung der Neckermann KGaA am 1. Juli wird das Großversandhaus, das mit seinem Slogan „Neckermann macht’s möglich“ eine Ikone des deutschen Wirtschaftswunders gewesen ist, von Karstadt übernommen und damit vor der Insolvenz bewahrt. Der drastische Rückgang der Nachfrage nach Konsumartikeln nach der Ölkrise und unglückliche unternehmerische Entscheidungen hatten den Konzern tief in die Verluste getrieben. Das am 1. April 1976 von Steve Jobs und Steve Wozniak gegründete amerikanische Unternehmen Apple bringt den „Apple II“ auf den Markt, den ersten Personal Computer, der komplett mit Tastatur und Bildschirm ausgestattet ist. Jimmy Carter Präsident der USA Der Demokrat James Earl Carter wird am 20. Januar als 39. Präsident der USA vereidigt. Er löst Gerald Ford im Amt ab. Bild: Marcin Wichary Am 5. September wird der Präsident der Bundesvereinigung der Deut schen Arbeitgeberverbände und Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Hanns Martin Schleyer, in Köln von Terroristen entführt. Schleyers Fahrer und drei Sicherheitsbeamte werden erschossen. Die Entführer übermitteln Videobilder ihres Gefangenen an die Medien und fordern die Freilassung von elf inhaftierten Terroristen. Am 13. Oktober entführen Palästinensische Terroristen das Lufthansa-Flugzeug „Landshut“ nach Mogadischu (Somalia) und bekräftigen damit die Forderung der Schleyer-Entführer nach Entlassung inhaftierter RAF-Häftlinge. Fünf Tage später gelingt es der Spezialeinheit GSG 9 des Bundesgrenzschutzes, die „Landshut“ in Mogadischu zu stürmen und die Geiseln zu befreien. Am selben Tag begehen die zu lebenslanger Haft verurteilten Terroristen Baader, Ensslin und Raspe in Stuttgart-Stammheim Selbstmord. Am 19. Oktober wird Hanns Martin Schleyer aufgrund eines Bekennerschreibens in Mülhausen (Elsass) im Kofferraum eines Autos tot aufgefunden. In der Bundesrepublik beginnt eine Großfahndung nach 16 namentlich bekannten Terroristen, denen die Morde an Buback, Ponto und Schleyer vorgeworfen werden. 1978 Bereit für große Serien Die technischen und vertrieblichen Vorleistungen zeigen Wirkung. Konzerne wie Siemens und Ericsson bestellen bedeutende Anteile ihres Jahresbedarfs an bestimmten Steckern bei Rosenberger. Die Fertigung wird auf Großserien eingestellt. Der erste Tornos Sechsspindel-Drehautomat wird angeschafft, eine Entgratungs- und Elektropolituranlage, eine automatische Zählwaage und ganze Sortimente Meß- und Kontrollwerkzeuge beschleunigen den Fertigungsablauf. Außerdem wird die Entgiftungsanlage der Galvanik um eine Abwasser-Reinigung erweitert. Damit sind vorerst alle Auflagen des Umweltschutzes erfüllt. Erstmals geht ein erheblicher Teil der Stecker-Lieferungen ins Ausland, der Export-Anteil am Gesamtumsatz steigt von rd. 1% auf über 11 %. In Schweden erscheint erstmals eine Werbeanzeige in einer Fachzeitschrift. Auch der Inlandsumsatz steigt kräftig und das Zündapp-Geschäft wächst so stark an, dass die Rückgänge bei den anderen Maschinenbau-Sparten damit weitgehend ausgeglichen werden. Umsatz vglb. in €: 2,8 Mio. (+ 21%) Golf verdrängt Käfer Der letzte in Deutschland gefertigte VW-“Käfer“ läuft am 29. Januar im Werk Emden vom Band. Am 10. April eröffnet die Volkswagen AG in Westmoreland County (Pennsylvania) ein Montagewerk, welches das Modell Rabbit (die Export-Version des Golf ) aus zugelieferten Teilen herstellt. VW ist damit der erste ausländische Automobilhersteller, der in den USA produziert. Erster Werbeauftritt in Schweden: Erstmals wirbt Rosenberger in einer Fachzeitschrift in Schweden. Präsentiert werden Miniatur-Steckverbinder – aussagekräftig im Größenvergleich zu einer Stubenfliege. „Drei-Päpste Jahr“ Papst Paul VI. stirbt am 6. August in Castel Gandolfo. Am 26. August wird der Patriarch von Venedig, Kardinal Albino Luciano, zu seinem Nachfolger als Papst Johannes Paul I. gewählt. Nach einer nur 34-tägigen Amtszeit stirbt Papst Johannes Paul I überraschend am 28. September. Sein Pontifikat ist das kürzeste in der römisch-katholischen Kirchengeschichte. Gerüchten, Johannes Paul I. sei möglicherweise Opfer eines Komplotts oder gar eines Mordanschlages geworden, tritt der Vatikan entgegen. Nach Feststellung der Ärzte ist Johannes Paul I. einem Herzanfall erlegen. Am 16. Oktober wird der polnische Kardinal Karol Wojtyla, Erzbischof von Krakau, zum neuen Papst gewählt. Papst Johannes Paul II. ist der erste nichtitalienische Papst seit 455 Jahren. Argentinien wird Fußball-Weltmeister Gastgeber Argentinien gewinnt am 26. Juni in Buenos Aires das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Titelverteidiger Deutschland kommt nach 2:3-Niederlage gegen Österreich nicht unter die letzten vier. „Die Grünen“ werden politische Partei Der Umwelt-Experte Herbert Gruhl tritt am 11. Juli aus der CDU/CSUFraktion aus und gründet am 13. Juli die Umweltpartei „Grüne Aktion Zukunft“ (GAZ). Bei der Landtagswahl in Bayern tritt die GAZ im Verbund mit regionalen alternativen Gruppen erstmals als „Die Grünen“ auf. Frequenzbänder neu geordnet Österreich stimmt gegen Atomkraft Der Genfer Wellenplan zur Neuordnung der Sendefrequenzen der Rundfunksender im Lang- und Mittelwellenbereich tritt am 23. November in Kraft. Bei einer Volksabstimmung entscheidet sich Österreich am 5. November knapp mit 50,47 % gegen die Inbetriebnahme des betriebsfertigen Kernkraftwerkes Zwentendorf. 1979 Imagepflege Im Lauf der Jahre sind die alten Gebäude der Armaturenfabrik Dumpe Zug um Zug modernisiert und den Anforderungen gerecht ausgestattet worden. Um Besucher, die sich von den Kapazitäten des Werkes ein Bild machen wollen, angemessen empfangen zu können, werden nun auch zwei Vertriebs- bzw. Chefbüros repräsentativ ausgestattet. Der Maschinenpark wird weiter für große Stückzahlen gerüstet. Umsatz vglb. in €: 3,1 Mio. (+ 9%) Messestand: Seit Mitte der 70-er Jahre hat Rosenberger auf der „electronica“ einen ganzen Stand für sich – gestaltet mit dem Warenzeichen und der selben Steckergruppe wie auf dem Katalog. Islamische Revolution Mord verjährt nicht mehr Am 3. Juli hebt der Bundestag die Verjährungsfrist für Mord auf, so dass auch neu entdeckte NS-Verbrechen verfolgt werden können. Margret Thatcher Premierministerin von Großbritannien Bei den britischen Unterhauswahlen am 3. Mai erringen die Konservativen einen überwältigenden Wahlsieg. Ihre Parteivorsitzende Margaret Thatcher wird erste Premierministerin Großbritanniens. Saddam Hussein Präsident des Irak Der irakische Präsident Ahmad Hasan al-Bakr tritt am 16. Juli von seinem Amt zurück. Saddam Hussein wird sein Nachfolger. Nach fast 38jähriger Herrschaft verlässt der Schah von Persien, Mohammad Resa Pahlawi am 16. Januar den Iran. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem autokratischen Herrschaftssystem war Ende 1978 in Massendemonstrationen und bürgerkriegsähnlichen Unruhen eskaliert. Am 1. Februar kehrt Ajatollah Ruhollah Chomeini aus dem Exil nach Teheran zurück und wird von Millio nen Iranern begeistert empfangen. In den Augen vieler Schiiten ist er ein gottgesandter Retter der Nation. Nach anfänglichen Konflikten und Kämpfen in der Armee, erklärt sich diese für neutral und ebnet den Weg zu einer neuen Staatsform. Chomeini setzt sein im Exil ausgearbeitetes Staatskonzept der „Herrschaft des obersten Rechtsgelehrten“ gegen die Befürworter einer weltlichen Demokratie durch. Die Verfassung, die Chomeini zum obersten Rechtsgelehrten ernennt und die theokra tische Islamische Republik Iran konstituiert, wird am 31. März per Volksentscheid mit überwältigender Mehrheit angenommen. Am 4. November besetzen in Teheran Revolutionäre Garden die amerikanische Botschaft und nehmen die Botschaftsangehörigen als Geiseln. Die Besetzer fordern die Auslieferung des gestürzten Schahs. Europa nimmt Gestalt an Am 13. März setzt der Europäische Rat das Europäische Währungssystem (EWS) in Kraft. An dem Währungsverbund mit festen Wechselkursen innerhalb vereinbarter Bandbreiten beteiligen sich alle EG-Partner bis auf Großbritannien. – Vom 7. bis 10. Juni wird das Europäische Parlament erstmals direkt gewählt. Die Sozialisten werden mit 112 Sitzen stärkste Fraktion, gefolgt von Christdemokraten mit 106, den Konservativen mit 63 und den Kommunisten mit 44 Sitzen. Zweifel an der Sicherheit der Kernkraft Nach dem Störfall im Kraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg/ Pennsylvania am 28. März, bei dem es im Reaktorblock 2 zu einer partiellen Kernschmelze kommt und rd. ein Drittel des Reaktorkerns zerstört wird, beschließt am 4. April das Bundeskabinett die Überprüfung des Sicherheitskonzepts für die deut schen Kernkraftwerke. Zuvor kommt es zu einer Großdemonstration von Kernkraftgegnern; in Hannover protestieren mindestens 40.000 Teilnehmer gegen die geplante Atommüll-Deponie Gorleben. 1980 Vertriebsarbeit Die kaufmännische Abteilung: Frau Käthe Rosenberger, leitet von Anfang an die Finanzabteilung und die Auftragsabwicklung. Ihre beiden Töchter, Christa und Beate (im rechten Bild vorne), haben bei ihrer Mutter eine kaufmännische Lehre absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Christa wird später Lehrerin, Beate führt ein eigenes Unternehmen. Im Hintergrund der laufenden Geschäfte bahnt sich eine durchgreifende Veränderung an: Hans Rosenberger jun. kümmert sich immer intensiver um den Vertrieb der Hochfrequenzstecker, obwohl er zur gleichen Zeit noch auf den Abschluss seines Studiums hinarbeitet. Die Industrievertretung, die schon zu Zeiten von Günther Haeberlein das Inlandsgeschäft betreut hatte, wird nun nicht mehr gebraucht. Bei den Kunden, aber auch schon auf Fachmessen, erscheint nun Herr Rosenberger persönlich, nimmt technische Entwicklungen zur Kenntnis, fragt sich zu laufenden Projekten durch, kümmert sich persönlich um Reklamationen, knüpft Kontakte, schafft Vertrauen. Die Erwartungen der Kunden finden so ihren Niederschlag in der weiteren Entwicklung der Fabrik: Bombenanschlag auf dem Oktoberfest Auf dem Münchner Oktoberfest werden am 26. September bei einem Bombenanschlag 13 Menschen getötet und 219 verletzt. Der mutmaßliche Attentäter, ein Rechtsextremer, kommt ebenfalls ums Leben. Strauß wird nicht Bundeskanzler Bei den Wahlen zum 9. Deutschen Bundestag am 5. Oktober erhalten CDU/CSU 44,5 % der Stimmen, die SPD 42,9 % und die F.D.P. 10,6 %. Herausforderer Franz Josef Strauß wird damit nicht Bundeskanzler. Genauigkeit, Sauberkeit, Qualität sind die Prioritäten, um ihnen zu entsprechen, konzentrieren sich die (übrigens erheblichen) Investitionen auf Automatisierung der Nachbearbeitung, Präzisionsgeräte zur Herstellung der Schneidwerkzeuge, eine neue Druckluftanlage und die Erweiterung der Galvanik, einschließlich Entgiftung, Metallrückgewinnung und Gewässerschutz. Auch für den Maschinenbau ist 1980 ein gutes Jahr. Die in den Vorjahren durch ständige Modernisierung geschaffenen Kapazitäten reichen für einen Rekordumsatz, ohne dass spektakuläre Anschaffungen dafür notwendig wären. Umsatz vglb. in €: 3,8 Mio. (+ 24%) Russland verschärft Afghanistan-Krieg Das sowjetische Militär beginnt eine Großoffensive in Afghanistan. Vorangegangen ist ein Bürgerkrieg mohammedanischer Mudschahedin gegen die „Demokratische Volkspartei Afghanistans“, die 1978 die Regierung übernommen hat und Afghanistan dem Ostblock annähern will. Die Säkularisierung und die Vertreibung ehemals privilegierter Gruppen hat breiten Widerstand ausgelöst, der vom CIA unterstützt wird. Die Besetzung wird von westlichen und islamischen Staaten verurteilt. Sie überschattet auch die Olympischen Sommerspiele 1980 (Moskau/Tallinn), die von vielen Staaten, darunter Deutschland, boykottiert werden. Iran-Konflikt eskaliert US-Präsident Carter gibt am 25. April das Scheitern einer Militäraktion bekannt. Der vergebliche Versuch, 53 von radikalmoslemischen Studenten in der US-Botschaft in Teheran festgehaltene Geiseln zu befreien, fordert acht Todesopfer. Am 12. September nennt der iranische Revolutionsführer Khomeini die Bedingungen für die Freilassung der Geiseln: Auslieferung des Vermögens von Ex-Schah Mohammad Resa Pahlewi, der am 27. Juli gestorben ist, Freigabe der in den USA eingefrorenen iranischen Konten sowie den Verzicht der USA auf politische und militärische Einmischung in inneriranische Angelegenheiten. Exportbolide Japan Mit 5,46 Millionen produzierten Kraftfahrzeugen im ersten Halbjahr 1980 verdrängen die Japaner die USA erstmals vom Spitzenplatz in der Automobilherstellung. Außerdem schockiert Japan die Konkurrenz mit enormen Exportzahlen: Mehr als die Hälfte der billigen, verbrauchsarmen Fahrzeuge wird für das Ausland gefertigt. In Deutschland wird das Arbeitsethos und das niedrige Niveau der Lohnstückkosten in Japan mit großer Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit betrachtet. Neue Artikelnummern 1981 Die „sprechende Artikelnummer“, die Form und Ausführung eines Steckverbinders definiert, wird eingeführt. Damit wird nach und nach das Gewirr aus UG- und MIL-Bezeichnungen, alten Nummern sowie Nummern fremder Hersteller durch eine systematische Rosenberger-Nummer ersetzt. Dank eines guten Exportgeschäfts kann der Steckerumsatz die Rückgänge beim Maschinenbau nahezu ausgleichen. Umsatz vglb. in €: 3,8 Mio. (- 1%) Kräftige Farben sind in den 80-er Jahren modern. Der neue, vergrößerte Messestand folgt dem aktuellen Trend. Stagnation und Friedensdemo Die sorglosen Zeiten sind für die deutsche Wirtschaft vorbei. Als Folge des Kriegs zwischen Iran und Irak, der immer heftiger wird, steigen die Ölpreise steil an. Ähnlich wie 1973/74 bringt das die Preise allgemein in Bewegung, dieses Mal ohne Verschulden der Notenbanken; sie halten jetzt die Zinsen hoch, um nicht wieder zweistellige Inflationsraten zu riskieren. Um die D-Mark für ölexportierenden Länder attraktiv zu halten, lässt die Bundesbank unter Karl Otto Pöhl das Zinsniveau in der BRD auf Rekordniveau steigen: bis zu 12 % Zins müssen für Hypotheken, bis zu 18 % für kurzfristige Kredite bezahlt werden. Bauherren geraten damit an den Rand des Ruins, die Bauindustrie stürzt tief in die Rezession und zieht die Stahl- und die Maschinenindustrie mit. Konzerne mit hoher Verschuldung, etwa die bereits angeschlagene AEG, geraten in Probleme. Die Konsumenten versuchen, Kredite abzuzahlen und stellen Anschaffungen zurück. Die Wirtschaftskrise ist nicht das einzige Problem der Politik. Während die Kriege im Nahen Osten noch nur die Ölversorgung und die Warenströme bedrohen, lässt das He- ranwachsen Chinas zu einer dritten Weltmacht die westlichen Militärs zittern. Zugleich macht die Bevölkerung in Großdemonstrationen von mehr als 100.000 Teilnehmern überall in Europa und in den USA gegen Rüstung und gegen Atomkraft mobil. Mit alten Rezepten ist der Westen nicht mehr zu regieren. Ronald Reagan wird 40. Präsident der USA Ronald Reagan wird am 20. Januar in sein Amt eingeführt. Am gleichen Tag werden auf Grund einer Vereinbarung mit dem Iran die Geiseln in der US-Botschaft in Teheran nach 444 Tagen freigelassen. China nach Maos Kulturrevolution Im Prozess gegen die Wortführer des ultralinken Flügels der Kommunistischen Partei Chinas, die sogenannte Viererbande, werden die Urteile gesprochen. Auch die Witwe des 1976 verstorbenen Mao Zedong, Jiang Quing, wird zum Tode verurteilt. Das Urteil wird 1983 in lebenslange Haft umgewandelt. Europa jetzt Gemeinschaft der zehn Griechenland tritt am 1. Januar als 10. Staat der Europäischen Gemeinschaft bei. Als Verrechnungs-Währung wird für die Mitgliedsländer Frankreich, Italien Deutschland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, das Vereinige Königreich, Irland, Dänemark und Griechenland der ECU (European Currency Unit), Vorläufer des Euro, eingeführt. Alternative Energien im Kommen Am 15. Mai beginnen die Bauarbeiten für das Windkraftwerk GROWIAN im Kaiser-Wilhelm-Koog an der Nordseeküste bei Marne. Ein von Sonnenkraft angetriebenes Leichtflugzeug überquert am 7. Juli von Paris aus erstmals den Ärmelkanal. 1982 Neues Kapitel Als Hans Rosenberger jun. nach Auslandsaufenthalt mit abgeschlossenem Studium und als Master of Business seine Arbeit im väterlichen Unternehmen aufnimmt, bedeutet das keinen Generationswechsel. Schon während des Studiums hatte er Vertriebsaufgaben wahrgenommen und in Leitungsaufgaben mit entschieden, und auch jetzt bleibt der Vater alleiniger Eigentümer und Chef. Aber der weltoffene, kundenorientierte Blick des Jüngeren und die betriebsbezogene, an der praktischen Arbeit gewachsene Sicht des Älteren ergänzen sich, sie respektieren einander und können von einander lernen, und sie entwickeln gemeinsam die Pläne und Aussichten für das Geschäft. Neue Maschinen für die Großserienfertigung kommen ins Werk, darunter ein weiterer 6-Spindel-Drehautomat und moderne Nachbearbeitungsmaschinen, auch eine automatische Waschanlage zum Reinigen der Teile nach dem Drehen. Noch hat alles in den schmalen Gebäuden aus Dumpes Zeiten Platz, aber für die Fertigungsabläufe sind sie nicht ideal. Die allgemeine Wirtschaftslage hat sich kaum gebessert, aber der vertriebliche Einsatz lohnt sich. Das Steckergeschäft wächst beträchtlich, auch im Maschinenbau läuft es besser, nur Zündapp steckt in Problemen und fällt im Lauf des Jahres als Auftraggeber ganz weg. Umsatz vglb. in €: 4,6 Mio. (+ 18 %) Dienstreise: Das Gespür für neue Märkte führt den gerade in die Firma eingetretenen Hans Rosenberger jun. unter anderem nach Finnland, wo sich interessante Geschäfte anbahnen. Falkland-Krieg „Neue Heimat“-Krise Argentinische Streitkräfte besetzen am 2. April die britische Kronkolonie Falkland-Inseln, für die Argen tinien die Souveränität beansprucht. Die britische Regierung bricht die diplomatischen Beziehungen zu Argentinien ab und beschließt am 5. April, Marineeinheiten zu den Inseln zu entsenden. Die Britische Truppen landen dort am 21. Mai. Nach verlustreichen Kämpfen unterzeichnen die Befehlshaber der argentinischen Truppen am 14. Juni die bedingungslose Kapitulation vor den Briten. Am 20. Juni erklärt die britische Regierung den Falklandkrieg für beendet. Ausgelöst durch einen Bericht im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ wird aufgedeckt, dass sich der Vorstandsvorsitzende des gewerkschaftseigenen Wohnbaukonzerns „Neue Heimat“, Albert Vietor, und weitere zwei Vorstände in beträchtlichem Ausmaß persönlich bereichert haben. Sie werden fristlos entlassen. Die Verluste sind so groß, dass der Konzern im Lauf der nächsten Jahre liquidiert werden muss. Libanon-Krieg Um die im Libanon erstarkte PLO (Palestine Liberation Organisation) zu schwächen, beginnt Israel unter Regierungschef Menachem Begin am 6. Juni 1982 mit einem Angriff auf den Libanon. Militärischer Ober befehlshaber Israels ist Verteidigungsminister Ariel Scharon. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der militäri schen PLO-Organisation durch den Vormarsch bis Beirut, von wo aus die PLO ihre Aktionen koordiniert. In Westbeirut werden rund 10.000 PLO-Kämpfer von den israelischen Truppen eingeschlossen und zur Kapitulation gezwungen. Der südliche Libanon bleibt bis 1985 unter israelischer Besatzung. Sozial-liberale Koalition beendet Im deutschen Bundestag beendet die F.D.P. ihre Zusammenarbeit mit der SPD und nimmt am 20. September Koalitionsgespräche mit der CDU/CSU auf. Bundeskanzler Schmidt wird am 1. Oktober durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt; Helmut Kohl wird zum 6. Bundeskanzler der BRD gewählt. AEG-Pleite Wegen Zahlungsunfähigkeit beantragt in Frankfurt/Main der zweitgrößte bundesdeutsche Elektrokonzern, die AEG-Telefunken, am 9. August das gerichtliche Vergleichsverfahren. Es ist bis dahin der größte Firmenzusammenbruch in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Jubiläumsjahr mit Treueprämie Ab Jahresanfang übernimmt Hans Rosenberger jun. die Leitung der Finanzwirtschaft und des Vertriebs Hochfrequenztechnik. Im Oktober, nachdem er beim Messgerätehersteller Wiltron in USA branchenweit Beachtung gefunden hatte, bringt Bernhard Rosenberger seinen 26.5 GHz Netzwerkanalysator mit und baut HF-Labor und Entwicklungsgruppe auf. Die neue Generation übernimmt Verantwortung, wobei es in der Familie selbstverständlich ist, dass Entscheidungen besprochen und einvernehmlich getroffen werden. In den 70-er Jahren hat der Betrieb das anfangs viel zu große Werk mit rd. 3 ha Fläche und rd. 25.000 Kubikmeter umbautem Raum allmählich gefüllt. Gebäude, die bei Haeberlein leer standen, sind in Stand gesetzt und mit Fertigungsabteilungen belegt worden. Die Belegschaft wächst wieder auf 150 Mitarbeiter und entspricht damit dem Höchststand der Vorgänger-Firmen. Inzwischen ist der Einsatz von Maschinen und Vorrichtungen immens gestiegen. Ein erster Neubau entsteht, eine Halle für den Maschinenbau. Damit wird Platz für weitere Drehmaschinen geschaffen und die Nachbearbeitung wird erweitert und modernisiert. Der Bürobereich wird vergrößert, eine neue Computer-Zentraleinheit wird angeschafft und ein HF-Labor neu eingerichtet. Alle Bereiche tragen zum Umsatzwachstum bei, wobei der HF Auslandsumsatz den größten Höhenflug macht. Die Exportquote springt auf 28 %. Bei der Weihnachtsfeier hält Hans Rosenberger (sen.) Rückschau auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit und kündigt den Mitarbeitern eine Jubiläumsprämie an. Umsatz vglb. in €: 5,9 Mio. (+ 27 %) 1983 Datennetzwerk: Die Großrechner von IBM und Siemens können bereits mit vielen Arbeitsplätzen Daten austauschen. Die Bildschirm-Terminals sind über zweipolige Leitungen direkt mit dem Zentralrechner verbunden. Der „Twinax“-Stecker ist für viele Jahre Standardverbinder in allen Datennetzen. Löcher im „sozialen Netz“ AIDS wird als Bedrohung erkannt Die Sparmaßnahmen der neuen Bundesregierung treten am 1. Januar in Kraft. Dazu gehören unter ande rem Kürzungen des Kindergeldes, Kostenbeteiligung der Patienten bei Krankenhaus- und Kuraufenthalten und höhere Beiträge in der Rentenund Arbeitslosenversicherung. Nach seiner Wiederwahl bezeichnet Kanzler Kohl in der Regierungserklärung den Abbau der Arbeitslosigkeit, die Wiedergewinnung wirtschaftlichen Wachstums und die Sanierung der Bundesfinanzen als Schwerpunkte der Regierungstätigkeit. Nach dem „Spiegel“-Artikel „Tödliche Seuche AIDS: Die rätselhafte Krankheit“ am 6. Juni wird die Immunschwächekrankheit von der deutschen Öffentlichkeit wahrgenommen. Am 13. Juni setzt das Bundesgesundheitsamt eine Expertengruppe von 15 Professoren zur Erforschung von AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome) ein. Am 23. September wird in Berlin die deutsche AIDS-Hilfe e. V. gegründet. Höhepunkt der Friedensbewegung Die Blockade des US-Militärdepots in Mutlangen durch prominente Rüstungsgegner am 1. September bildet den Auftakt zu Protesten gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen in der BRD. Am 22. Oktober, in der Aktionswoche der Friedensbewegung, bilden Demonstranten eine 108 km lange „Menschenkette“ zwischen Neu-Ulm und Stuttgart. Hunderttausende versammeln sich im Bonner Hofgarten, um für Abrüstung zu demonstrieren. Insgesamt beteiligen sich etwa 1,3 Millionen Menschen an den Aktionen. „Strauß-Milliarde“ für die DDR Die Bundesregierung übernimmt durch Kabinettsbeschluss vom 29. Juni die Bürgschaft für einen Banken kredit in Höhe von einer Milliarde DM an die DDR. Die Hilfe des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß bei der Vermittlung des Kredits stößt auf Kritik auch in der eigenen Partei. Waldsterben Gemäß einer am 18. Oktober veröffentlichten Erhebung der Bundesregierung ist ein Drittel des deutschen Waldes erkrankt ist. Landwirtschaftsminister Kiechle konstatiert, dass sich die Schäden gegenüber 1982 vervierfacht haben. 1984 Wachstumssprünge mit Telekommunikation Das Telefon verändert sich in den 80-er Jahren plötzlich und grundsätzlich. Nach dem Tastentelefon folgen schnurlose Apparate und Faxgeräte, neben den „amtlichen“ Modellen der deutschen Bundespost werden nun auch Designertelefone unterschiedlicher Anbieter zugelassen. Die Zahl der Telefonanschlüsse steigt sprunghaft, 1990 haben 96 % der Haushalte in der BRD ein Telefon. Die Vermittlungsanlagen im Selbstwähldienst sind überfordert, Modernisierung und Erweiterung stehen an. Der Bedarf an Steckern für Telefonnetzwerke wächst unermesslich. Die vertrieblichen Bemühungen und die Verbesserung der Qualität tragen Früchte, immer mehr Rosenberger-Stecker bestehen die Zulassungsverfahren. Darüber hinaus schätzen die Kunden den Pioniergeist und die Schnelligkeit der Entwickler. Ein neues Katalogkonzept wird realisiert, jede Steckerserie ist mit einem eigenen Heft vertreten, dadurch können kundenspezifische Prioritäten berücksichtigt und die einzelnen Informationen schneller aktualisiert werden. Die Auslandspräsenz wird verbessert, in Dänemark entsteht RoDan als erste Vertriebsgesellschaft. Vor diesem Hintergrund ist erklärlich, wie es auf bereits hohem Niveau zu Umsatzsteigerungen um mehr als 50 % kommen kann. Um die Aufträge abarbeiten zu können sind zahlreiche neue Maschinen nötig, aber auch Platz dafür. Für die Fertigung ist seit Jahresanfang Peter Rosenberger als Leiter zuständig, auch er widmet sich nach Abschluss seines Maschinenbau-Studiums dem elterlichen Betrieb. In einem geräumigen Hallen-Neubau an Stelle eines schmalen Altbaus wird die erneuerte und erweiterte Nachbearbeitung konzentriert. Damit wird noch einmal Platz für zusätzliche Maschinen in der bestehenden Dreherei und für ein erweitertes Teilelager mit Paternoster-Regal geschaffen. Im Anschluss an den bestehenden Bürotrakt wird ein zweistöckiger Bau in Angriff genommen, der die Montage und im oberen Stock die Büros beherbergen wird. Umsatz vglb. in €: 8,7 Mio. (+ 48 %) Kapitalismus in Hongkong gesichert Großbritannien und China para phieren am 26. September ein Abkommen über Hongkong: Die Kronkolonie wird ab 30. Juni 1997 von China verwaltet; China verpflichtet sich, für weitere 50 Jahre das kapitalistische Wirtschaftssystem bestehen zu lassen. 35-Stunden-Woche gefordert In der westdeutschen Druckindustrie scheitert die Schlichtung am Streit um die 35-Stunden-Woche. Ab 12. April wird die Branche schwerpunktmäßig bestreikt. In der Metallindustrie beginnen die Streiks am 10. Mai. Die Automobil-Zulieferindustrie und später auch die Kfz-Produktion kommen zum Erliegen. Gegen Monatsende antworten die Arbeitgeber mit Aussperrungen. Erst am 1. Juli wird in der Metallindustrie der Arbeitskampf beendet und eine Regelarbeitszeit von 38,5 Stunden unter Zulassung von Ausnahmeregelungen vereinbart. Am 6. Juli übernimmt die Druckindustrie den Kompromiss der Metallbranche. Privates Kabelfernsehen Am 1. Januar beginnt das Privatfernsehen in Deutschland; PKS (später Sat1) nimmt seinen Sendebetrieb aus einem Kellerstudio in Ludwigshafen am Rhein auf. RTL plus nimmt den Sendebetrieb am 2. Januar aus Luxemburg auf. Zündapp in Konkurs Nachbearbeitung ganz groß: Noch muss ein großer Teil der Drehteile zum Schlitzen, Fräsen, Bohren, Löten oder Weichglühen in die Nachbearbeitung. An der Zahl der Mitarbeiter gemessen ist sie vorübergehend die größte Abteilung des Werkes. Am 10. August melden die Zündapp-Werke in München Vergleich an. Der Vergleich mündet in ein Konkursverfahren, die komplette Werkseinrichtung wird im Oktober an einen Investor in China verkauft. Auslandsumsatz verdoppelt Im europäischen Ausland geht die Modernisierung der Kommunikationsnetze zum Teil noch rasanter vor sich als in Deutschland. Auch dort kann Rosenberger mit innovativen Lösungen, Qualität und Schnelligkeit punkten. Fachliche Expertise bei Entwicklungsprojekten und Kompetenz in Verhandlungen sind weitere Pluspunkte. In Frankreich wird ein erstes eigenes Verkaufsbüro eingerichtet, Rosenberger France SARL. Das Bürogebäude wird fertig. Eine neue Generation Nixdorf-Computer wird installiert, neben den kaufmännischen Grundfunktionen ist jetzt auch eine Lagerverwaltung möglich. Zweckmäßige Möblierung und freundliche Räume schaffen angenehme Atmosphäre trotz hoher Anspannung. Das HFLabor erhält seinen angemessenen Raum. Auch für die Dreherei wird eine neue Halle errichtet und nach kurzer Bauzeit fertiggestellt. Dort können die Maschinengruppen jetzt so gestellt werden, dass die Einrichter kurze Wege haben. Stangenmagazine zur automatischen Bestückung der Maschinen verkürzen die Standzeiten. Numerisch gesteuerte Maschinen sind in der Lage, auch komplizierte Teile fertig herzustellen, die Nach bearbeitung entfällt. Vorerst ist das eine Lösung für kleine Serien, die zuvor viel Aufwand gekostet haben. Im Maschinenbau werden dagegen die Aufträge weniger. Viele Kunden haben angesichts hoher Stück löhne in automatische Bearbeitungszentren investiert und holen die ausgelagerte Arbeit zurück. Mit numerisch gesteuerten Maschinen bleibt der Bereich technisch aktuell und wettbewerbsfähig. Umsatz vglb. in €: 13 Mio (+ 45 %) 1985 HF-Labor: „Die teuersten Quadratmeter des Werkes“ nennt Bernhard Rosenberger lächelnd das HF-Labor, mit dem er als Entwicklungsleiter den technischen Stand der Stecker bestimmt. Die Qualität der Signalübertragung ist nun Gegenstand der eigenen Produktentwicklung, während man zu Anfang auf die Beurteilung durch die Kunden angewiesen war. „Die Grünen“ an Regierung beteiligt Nach mehr als dreiwöchigen Koalitionsverhandlungen kommt es am 16. Oktober in Hessen zu einer Einigung zwischen SPD und Grünen. Joschka Fischer (Die Grünen) wird am 12. Dezember als hessischer Minister für Umwelt und Energie vereidigt. Europa wächst zusammen Nach achtjährigen Verhandlungen einigen sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft am 29. März auf den Beitritt Spaniens und Portugals zum 1. Januar 1986. Am 12. Juni unterzeichnen Spanien und Portugal die Verträge über den Beitritt ihrer Länder zur EG. Am 16. Juni vereinbaren die Staaten Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und Deutschland das zwischenstaatliche Übereinkommen „Schengen I“, das den schrittweisen Abbau der Personenkontrollen an den Binnengrenzen vorsieht. „Titanic“ gefunden Ein Team von französischen und amerikanischen Forschern findet am 1. September in fast 4.000 m Tiefe vor der Küste Neufundlands das Wrack des 1912 gesunkenen britischen Passagierdampfers „Titanic“. „Rainbow Warrior“ versenkt Auf dem Weg zu einer Demonstration im Mururoa-Atoll wird das Schiff der Umweltorganisation Greenpeace am 10. Juli im neuseeländischen Hafen Auckland vom französischen Geheimdienst versenkt. Ein Fotograf kommt dabei ums Leben. Beginn des Ringens um Wiederaufbereitungs anlage in Wackersdorf Die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen (DWK) entscheidet sich am 4. Februar für das bayerische Wackersdorf als Standort für die erste kommerzielle Wiederaufbereitungs anlage (WAA) in der Bundesrepublik Deutschland. Am 27. September erteilt das bayerische Umwelt ministerium die erste Teilerrichtungsgenehmigung. In München demonstrieren am 12. Oktober einige zehntausend Atomkraftgegner gegen das Projekt. Unter massiven Protesten der Bevölkerung und starkem Polizeischutz beginnen die Rodungsarbeiten am 11. Dezember. 1986 CAD-Einführung verdrängt Reißbrett Ein wichtiger Schritt in die Zukunft ist die Einführung des Computergestützten Konstruierens (CAD). Bei damaligen Preisen ist für Hardware, Programme und Mitarbeiterschulung ein erhebliches Budget erforderlich. Das HF-Labor wird aufgerüstet, ein Umweltlabor wird neu geschaffen. Die Dreherei wird um eine ganze Gruppe Langdrehmaschinen und um moderne Präzisions-NC-Maschinen erweitert. Die dänische Vertretung RoDan wird durch eine Kapitalbeteiligung abgesichert. In den Niederlanden wird eine Vertretung mit guten Beziehungen zur dortigen Telefongesellschaft gewonnen. Eine neue Galvanikhalle wird in Planung gegeben. Umsatz vglb. in €: 13 Mio. (+ 5 %) Katastrophe von Tschernobyl Im Kernkraftwerk von Tschernobyl nördlich von Kiew/UdSSR schmilzt am 26. April bei einer unsachgemäß durchgeführten Abschaltung der Reaktorkern. Es kommt wegen der unkontrollierten Kettenreaktion zur Nuklear- und gleichzeitig wegen des entweichenden Wasserstoffs zu einer Knallgasexplosion und in der Folge zu einem 3-Tage dauernden Brand des Graphitkerns. Nach offiziellen Angaben wird eine Strahlung von insgesamt 50 Millionen Curie freigesetzt, etwa das 50-Fache der Atombombenexplosion über Hiro shima im August 1945. Auch in der Bundesrepublik werden erhöhte Strahlungswerte gemessen. Der Super-GAU von Tschernobyl wird als größte Katastrophe in der Geschichte der friedlichen Nutzung von Atomenergie gesehen, obwohl bei einer Explosion eines Zwischenlagers im russischen Atomzentrum Majak 1957 bedeutend mehr Radioaktivität freigesetzt worden sein soll. In der ersten öffentlichen Stellungnahme zum Reaktorunglück in Tschernobyl am 14. Mai fordert der sowjetische Parteichef Gorbatschow zur internationalen Zusammenarbeit in Kernenergiefragen auf. Konstruieren am Computer: Schon in der Frühphase des CAD (Computer Aided Design) wird bei Rosenberger in die neue Technologie investiert und auf eine Integration von Konstruktion, Produktion und Qualitätssicherung hingearbeitet. Glasnost in der Sowjetunion Widerstand gegen die WAA wächst Generalsekretär Michail Gorbatschow fordert auf dem 27. Parteitag der KPdSU am 25. Februar „Glasnost“; mehr Rede-, Meinungsund Pressefreiheit im Lande. Mehrere tausend Polizisten räumen am 7. Januar das Hüttendorf, das Gegner der Wiederaufbereitungs anlage Wackersdorf im Taxöldner Forst errichtet haben. An Pfingsten (17.-19.Mai) demonstrieren mehr als 100.000 Menschen, über 300, darunter 157 Polizisten, werden bei Ausschreitungen am Bauzaun verletzt. Am 28. Juni verhängt die bayerische Staatsregierung gegen 322 Österreicher, die an einer Demonstration teilnehmen wollen, ein Einreiseverbot. Ein friedlich verlaufendes „Anti WAAhsinnsfestival“ findet am 26. und 27. Juli bei Burglengenfeld statt. Zahlreiche prominente Rockmusiker treten vor rd. 100.000 Zuschauern auf. Auf der Bühne stehen unter anderem BAP, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer. Bau des Euro-Tunnels beginnt Frankreichs Staatschef François Mitterrand und die britische Premierministerin Margaret Thatcher geben am 20. Januar im nordfranzösischen Lille bekannt, dass das britisch-französische Konsortium „The Channel Tunnel Group Ltd./France-Manche SA“ mit dem Bau eines Eisenbahntunnels unter dem Ärmelkanal beauftragt worden ist. Die Bauarbeiten werden 1994 abgeschlossen. Ausland übertrifft Inland In den für die Telekommunikation wichtigen Ländern ist Rosenberger nun vertreten: Finnland, Schweden, Niederlande, Belgien, USA, Frankreich. Noch sind es meist keine eigenen Tochtergesellschaften, aber sie sprechen die Landessprache. Und sie werden in Pietling verstanden. Mittlerweile gibt es auf ihre Forderungen auch kompetente Antworten. Das HF-Labor erhält einen PhasenNetzwerkanalysator. Die Fertigung wird mit statistischer Prozessüberwachung (SPC) kontrolliert. Ein Auftragszentrum beantwortet alle Anfragen und die Auftragsabwicklung ist im Computer erfasst. Das Fax verdrängt den Fernschreiber. Eine neue Galvanik wird gebaut, eine Halle nach neuesten Anforderungen an Technik und Sicherheit, sie wird vollständig neu ausgestattet mit aufwändigen Vorrichtungen und mit Entgiftung und Wasseraufbereitung im Untergeschoss, erstmals mit geschlossenem Wasserkreislauf und nahezu restloser Rückgewinnung aller Metalle. All das verlangt riesige Investitionen. Die Teilefertigung muss sich auf neue Dimensionen einstellen, es gibt jetzt Stecker von denen im Jahr über 1 Million Stück verkauft werden. Auch das erfordert neue Maschinen. Und steigende Umsätze binden Kapital für Lager und Außenstände. Der Erfolg zwingt zu mehr Erfolg, sonst wäre er nicht finanzierbar. Umsatz vglb. in €: 15 Mio. (+ 16 %) Willy Brandt gibt SPD-Vorsitz ab Willy Brandt gibt am 23. März seinen Rücktritt als SPD-Vorsitzender bekannt, nachdem er sich in einer Personalfrage nicht durchgesetzt hat. Später wird er zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt. Sportflieger landet auf dem Roten Platz in Moskau Der deutsche Sportpilot Mathias Rust landet am 28. Mai mit einer Cessna 172 auf dem Roten Platz in Moskau. Er hat 800 km sowjetischen Luftraums unbehelligt durchflogen. Verteidigungsminister Sergej Sokolow wird darauf pensioniert und Luftabwehrchef Alexander Koldunow abgesetzt. Rust wird zu vier Jahren Arbeitslager verurteilt, aber im August 1988 begnadigt. 1987 Privatunternehmen in Russland Am 22. Januar wird in Leningrad das erste private Café eröffnet. Laut Nachrichtenagentur TASS sollen in der ganzen Sowjetunion Cafés und Konditoreien sowie Reparatur- und Schneiderwerkstätten folgen. Kohl bleibt Kanzler Bei der vorgezogenen Wahl zum 11. Deutschen Bundestag am 25. Januar erhalten CDU/CSU 44,3 %, SPD 37 %, F.D.P. 9,1 % und die Grünen 8,3 % der Stimmen. Das Ergebnis der CDU/CSU ist das schlechteste seit 1949. Dennoch kann sich die christlich-liberale Koalition mit einer klaren Mehrheit behaupten. Am 11.März wählt der Bundestag Helmut Kohl erneut zum Bundeskanzler. Affäre Uwe Barschel Ein Journalist verschafft sich am 11. Oktober im Genfer Hotel „Beau Rivage“ Zugang zum Zimmer von Uwe Barschel und findet ihn tot in der Badewanne. Barschel ist am 25. September als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein zurückgetreten, nachdem er die Bespitzelung seines Mitbewerbers Björn Engholm zugeben musste. Die Todesumstände sind bis heute nicht endgültig geklärt. Erste rot-grüne Koalition zerbricht Auslandspräsenz: Fachmessen sind für die frühe Einbindung in Entwicklungsprojekte bei den Kunden sehr wichtig. Dazu muss sich Rosenberger in allen für die Kommunikationstechnik wichtigen Ländern präsentieren. Dänemark gehört noch einige Jahre zur europäische Spitzengruppe. Am 9. Februar scheiden die Grünen in Hessen aus der seit Dezember 1985 bestehenden Koalition mit der SPD aus. In der Diskussion über die Genehmigung der Plutoniumfabrik Alkem in Hanau wird keine Eini gung erzielt. Einen Tag später erklärt Ministerpräsident Holger Börner seinen Rücktritt. 1988 Präsenz im Ausland gestärkt Polyglott: Praktisch für die Verständigung, wenn die Vertriebsleitung mit den Kunden in der jeweiligen Landessprache verhandeln kann. Die Vielsprachigkeit ist dem Erfolg des Auslandsgeschäftes von großem Nutzen. Ende des „Kalten Krieges“ – Ostblock bröckelt Größtes Projekt des Jahres ist die Fertigstellung und Ausrüstung der neuen Galvanik. Die Bearbeitung von Getriebegehäusen wird optimiert; für die Portalfräsen wird die „Opernhalle“ erweitert. Der frei werdende Bau wird von Grund auf saniert und für die Fertigung von Präzisionsteilen für die Messtechnik neu eingerichtet. Die Modernisierung des Maschinenbestandes wird in allen Bereichen fortgesetzt. In England wird eine eigene Niederlassung, Rosenberger Microwave Ltd. und in Schweden die Rosenberger Svenska AB gegründet. Vertretungen in Spanien und Australien kommen hinzu. Umsatz vglb. in €: 19 Mio. (+ 22 %) Postreform ebnet Weg zur Privatisierung Die Bundesregierung beschließt am 11. Mai eine Reform der Deutschen Bundespost, wonach die Post in drei autonome Bereiche aufgegliedert wird: Den traditionellen Postdienst (Briefe und Pakete), die Postbank und die Telekom (Telefon- und Fernmeldebereich). Gleichzeitig gibt die Post ihr bisheriges Monopol bei der Telekommunikation auf. Franz Josef Strauß tot Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß stirbt am 3. Oktober an einem Herz-Kreislauf-Versagen. Neuer Ministerpräsident wird Max Streibl, Parteivorsitzender Theo Waigel. Ende des Afghanistan-Krieges Am 8. Februar kündigt Michail Gorbatschow den Abzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan, das sie seit 1979 besetzt hielten, an. Nach fast sechsjährigen Verhandlungen unterzeichnen die Außen minister der USA, der Sowjetunion, Pakistans und Afghanistans in Genf am 14. April das Abkommen zur Lösung des Afghanistan-Konflikts. Es sieht den vollständigen Abzug der sowjetischen Soldaten und die Rückkehr der rund fünf Millionen Flüchtlinge in ihre Heimat vor. Ende des Iran-Irak-Krieges Im seit acht Jahren andauernden Ersten Golfkrieg zwischen Irak und Iran tritt am 20. August ein Waffen stillstand in Kraft. Der Iran stimmt wegen seiner militärischen Unterlegenheit, einer schweren Wirtschafts krise und der zunehmenden politischen Isolierung zu. Der Irak geht aus dem Konflikt gestärkt hervor. Führende sowjetische Politiker und Wirtschaftsfachleute fordern auf einer von Parteichef Michail Gorba tschow geleiteten Pressekonferenz in Moskau am 29. Juni tiefgreifende Reformen in Politik und Wirtschaft, um den Demokratisierungsprozess in der UdSSR voranzubringen. Ausländische Beobachter sind über die Radikalität einzelner Forderungen erstaunt. Die Allunionstagung der KPdSU am 3. Juli, die erste Parteikonferenz dieser Art seit 47 Jahren, billigt Vorschläge zu einer grundlegenden Reform der politischen Institutionen. Am 1. Oktober wird Parteichef Gorbatschow zum Vorsitzenden des Obersten Sowjet und damit zum Staatsoberhaupt gewählt. Als Staats- und Parteichef kann er seine innenpolitische Machtposition ausbauen und durch Umbesetzungen in der Parteispitze die Reformpolitik festigen. Auf einer Tagung in Budapest am 28./29. Oktober schlagen die Außenminister der WarschauerPakt-Staaten nach dem Abzug aller Mittelstreckenraketen mit Atomsprengkopf weitere Abrüstungsmaßnahmen vor. In Vilnius, Hauptstadt der Sowjetrepublik Litauen, demonstrieren am 19. Februar rund 100.000 Menschen für politische Reformen und die Unabhängigkeit des Landes von der Sowjetunion. Am 24. Februar findet auch in Tallinn, Hauptstadt der Sowjetrepublik Estland, trotz Verbots eine ähnliche Demonstration statt. Im Februar, bei Beginn der Ausgabe von Reisepässen, mit denen ungarische Bürger ohne Ausreisevisum ins westliche Ausland reisen dürfen, bilden sich lange Warteschlangen vor den Ausgabestellen. Neue Perspektiven in USA Eine Partnerschaft mit der UTI Corp., einem der bedeutendsten Hersteller von Mikrowellenkabeln, bietet technisch wie vertrieblich neue Perspektiven: die Rosenberger-Micro-Coax in Collegeville, USA, wird gegründet. Neue Projekte ergeben sich in Norwegen, in der Schweiz und in Israel. Die Entwicklung einer Präzisions-Steckerserie für den Einsatz bis 65 GHz erregt in Fachkreisen Aufsehen; Rosenberger wird im Streben nach Technologieführerschaft ernst genommen. Die Investitionen konzentrieren sich auf die Erweiterung der gerade fertiggestellten Galvanik; um eine rechnergesteuerte Anlage für Großserien unterbringen zu können, muss an anderer Stelle Platz für die Infrastruktur geschaffen werden. Der Maschinenbau wird mit einem Bearbeitungszentrum aufgerüstet. Umsatz vglb. in €: 23 Mio (+ 24 %) Viele kleine Schritte bringen die Mauer zu Fall Bei seinem Staatsbesuch in Bonn vom 12.-15. Juni wird Staats- und Parteichef Gorbatschow von der Bevölkerung mit Jubel empfangen. Zum Abschluss erklärt er: „Die Mauer kann wieder verschwinden, wenn die Voraussetzungen entfallen, die sie hervorgebracht haben“. Nach der faktischen Aufhebung der BreschnewDoktrin von 1968 öffnet sich Ungarn nach Westen; in einem symbolischen Akt zerschneiden der ungarische Außenminister Gyula Horn und sein österreichischer Kollege Alois Mock am 27. Juni bei Sopron den Stacheldraht der Grenzsperren. Die Grenzkontrollen bleiben, dennoch löst die Aktion in der DDR einen Strom Ausreisewilliger nach Ungarn aus. Am 13. August muss die Bonner Botschaft in Budapest wegen Überfüllung geschlossen werden, rd.180 Bürger der DDR wollen von dort ausreisen. Am 22. August besetzen 140 DDR-Bürger 1989 Maskottchen: Ein Paar Jungstörche hat sich den Fabrikkamin als Domizil erwählt. Nachdem der Wind den ersten Nistversuch zerstört hat, wird per Hubschrauber ein Traggestell montiert, das die Störche bereitwillig annehmen. Seither ist das Storchennest ohne Unterbrechung alle Jahre bewohnt – ein natürliches Umweltzertifikat und ein lieb gewordenes Erkennungszeichen. die Botschaft der Bundesrepublik in Prag, um ihre Ausreise zu erzwingen. In Leipzig findet erstmals am 4. September eine Montagsdemonstration statt. Die Forderungen: Reisefreiheit und Abschaffung des Ministeriums für Staatssicherheit. Die Demonstrationen wiederholen sich mit immer stärkerem Zulauf bis zum Fall der Mauer. Ab 10. September lässt Ungarn die dort anwesenden DDR-Ausreisewillligen in den Westen; so kommen bis Ende September rd. 30.000 in die Bundes republik. Am Rande der UN-Vollver sammlung in New York vereinbaren die Außenminister der UdSSR, DDR, CSSR, Polens und der BRD am 30. September, alle DDR-Flüchtlinge, die sich in den deutschen Botschaften in Prag und Warschau befinden, aus humanitären Gründen ausreisen zu lassen. Die Sonderzüge mit circa 6.800 Flüchtlingen durchqueren die DDR. Bei der Monatagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober fordern über 70.000 Menschen die demokratische Erneuerung der DDR. Der Ruf „Wir sind das Volk - keine Gewalt“ setzt sich durch. Nach der hastigen Abdankung der Regierung Honecker wird Egon Krenz am 18. Oktober neuer Generalsekretär der SED. Am 24. Oktober wählt ihn die Volkskammer auch Staatsratsvorsitzenden und zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates. Am 9. November verliest Günter Schabowski vom SEDPolitbüro auf einer vom Fernsehen direkt übertragenen Pressekonferenz einen Beschluss des Ministerrates, den ihm angeblich Generalsekretär Egon Krenz kurz vorher zustecken ließ: „Pri- vatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.“ Auf eine Nachfrage erklärt Schabowski, das trete nach seiner Kenntnis „sofort, unverzüglich“ in Kraft. Daraufhin drängen Tausende von Ost-Berlinern nach West-Berlin. Kurz vor Mitter nacht öffnen sich die Schlagbäume an der Grenze zwischen DDR und BRD. Amtseinführung von Präsident George Bush Der Republikaner George Bush tritt am 20. Januar die Nachfolge von Ronald Reagan als 41. Präsident der USA an. Regime Ceausescu gestürzt In Temesvar und Arad (Rumänien) bricht am 16. Dezember der offene Widerstand gegen das CeausescuRegime aus. Der Aufstand breitet sich auf die Hauptstadt Bukarest aus. Während sich die Armee auf die Seite der Bevölkerung stellt, setzt der Staatssicherheitsdienst „Securitate“ den Kampf selbst nach dem Sturz des Staats- und Parteichefs Nicolae Ceausescu am 22. Dezember fort. Am 25. Dezember werden Ceausescu und seine Frau von einem Militärtribunal zum Tode verurteilt und hingerichtet. Am 26.12. wird die „Securitate“ zur Aufgabe gezwungen. 1990 Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG Erste internationale Vertriebstagung: Um den weltweit agierenden Vertriebsleuten und Vertretern Gelegenheit zu geben, das Unternehmen, seine Produkte und seine Ziele näher kennen zu lernen, wird erstmals zu einer internationalen Vertriebstagung eingeladen. Die Geschäfte gehen am Jahresanfang von der Einzelunternehmung Hans Rosenberger auf die Kommanditgesellschaft über, an der die Brüder Hans, Bernhard und Peter mit je 1/5 beteiligt sind. Das erste Jahr der neuen Gesellschaft bringt Turbulenzen auf den internationalen Märkten; ausgelöst vom Niedergang der kommunistischen Länder, einer Rezession in den USA und dem Golfkrieg brechen die Auslands-Aufträ ge plötzlich ein. Zuwächse im Maschinenbau können den Trend dämpfen, aber nicht ausgleichen. Attentate überlebt Am 25. April wird der SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine bei einer Messerattacke lebensgefährlich verletzt. Am 12. Oktober wird Innenminister Wolfgang Schäuble niedergeschossen. Auch er überlebt, bleibt aber querschnittsgelähmt. Schengener Abkommen unterzeichnet Nach dem Grundsatzvertrag von 1985, der den freien Personen- und Warenverkehr innerhalb der Euro päischen Union zum Gegenstand hatte, wird am 19. Juni das „Durchführungsübereinkommen“ (Schengen II) von Frankreich, Deutschland, Belgien, Niederlande und Luxemburg unterzeichnet. Damit werden ab 1992 die Grenzen zwischen den europäischen Kernländern frei passierbar. Die technische Offensive wird fortgesetzt, eine Entwicklungsabteilung für Lichtwellenleiter wird aufgebaut. Die größte Halle des Werkes wird zwischen Dreherei und alter Galvanik errichtet, sie wird die Steckerteile-Massenfertigung aufnehmen. Zusammen mit Rosenberger Micro-Coax wird der französische Kabelhersteller ALPEN erworben. Am italienischen Spezialisten für Wellenleiter und große Koax-Stecker, SIAM SRL, wird eine Beteiligung erworben. Umsatz vglb. in €: 21 Mio. (- 8 %) UdSSR zerfällt Eine Reihe von Sowjetrepubliken nutzen die Schwäche der Zentralmacht und treten aus der UdSSR aus. Litauen erklärt sich am 11. März für unabhängig, Estland am 30. März, Lettland folgt am 4. Mai. Die Ukraine wird am 24. August unabhängig, Turkmenistan am 23. Oktober, Kasachstan am 25. Oktober und Kirgisistan am 15. Dezember. Golfkrieg Irakische Truppen marschieren am 2. August in das Emirat Kuwait ein und besetzen alle strategisch wichtigen Punkte. Noch am selben Tag verurteilt der UN-Sicherheitsrat den Einmarsch, und am 6. August verhängt der Sicherheitsrat ein Handelsembargo gegen den Irak. Deutschland wieder vereinigt Der Zerfall des „Ost-Blocks“ ist im Gange, das größte Ereignis darin ist die Wiedervereinigung Deutsch lands nach 45 Jahren, in denen zwei deutsche Staaten zwei verschiedene politische Welten repräsentieren. Nach der Öffnung der Mauer am 9. November 1989 geht die Abwicklung der DDR sehr schnell: im Februar wird das „Wahlbündnis für Deutschland“ gegründet, das gesamtdeutsche Wahlen vorbereiten soll, am 14. März wird Michail Gorbatschow Präsident der UdSSR, am 18. März findet die letzte Volkskammerwahl der DDR statt, am 12. April wird Lothar de Maizière letzter Ministerpräsident der DDR, am 5. Mai beginnen Verhandlungen über den verwaltungstechnischen Ablauf der Wiedervereinigung, am 18. Mai wird ein Staatsvertrag über die Wirtschafts-, Sozial- und Währungsunion unterzeichnet, am 15. Juli akzeptiert Gorbatschow die Mitgliedschaft des vereinigten Deutschlands in der NATO, am 23. August stimmt die Volkskammer für den Beitritt der DDR zur BRD, am 31. August wird der Einigungsvertrag zwischen beiden deutschen Staaten unterzeichnet, am 12. September wird dieser vertraglich mit Moskau abgesichert, am 24. September tritt die DDR offiziell aus dem Warschauer Pakt aus, am 3. Oktober tritt die DDR formal dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD bei und am 2. Dezember findet die erste gemeinsame Bundestagswahl statt, die Helmut Kohl zum Kanzler Gesamtdeutschlands bestimmt. 1991 Neuordnung der Auslandsgesellschaften Rosenberger France SARL wird in die neue ALPEN Industries S.A. eingebracht; die Vertretung wird dadurch nachhaltig gestärkt. Die Partnerschaft „Rosenberger Micro-Coax U.K.“ wird gegründet, an der Rosenberger Microwave USA mit 50 % beteiligt ist; sie übernimmt die Aktivitäten von Rosenberger Microwave. Rosenberger Svenska geht in einer neu gegründeten Gesellschaft „AB RSG Connection“ auf. An RSG ist Rosenberger mit 30% beteiligt. SIAM SRL überrascht mit einem hohen Verlust, ein Sanierungsversuch wird eingeleitet. Trotz guter Präsenz in allen wichtigen Ländern ist das Auslandsgeschäft unter dem Eindruck der politischen Weltlage verhalten. Sowohl im technischen Bereich als auch in Vertrieb und Verwaltung wird mehr Personal für die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche gebraucht. Daher wird eine neue Montagehalle errichtet und ein zweistöckiger Trakt, der die Fertigung von Präzisionssteckern, Kalibrierkits und Mikrowellenkabeln und im oberen Stock technische Büros unterbringt. Erhebliche Mittel fließen in eine umweltgerechte Teile-Reinigungsanlage und in schnelle Schalttellermaschinen, die auch komplizierte Teile fertig bearbeiten können. Umsatz vglb. in €: 21 Mio. (- 1 %) Aus für den Trabbi Der letzte PKW Marke Wartburg läuft am 10. April in Eisenach und der letzte Trabant am 30. April in Zwickau vom Band. In knapp 35 Jahren wurden rd. 3 Millionen Trabbis gebaut. Qualifikation: Zwei Jahre nach der MIL-C-39012 für SMA-Steckverbinder erlangt Rosenberger auch die Qualifikation nach CECC für die Serien 7/16, 1,6/5,6 und SMA unter Aufsicht des VDE. Bei der feierlichen Übergabe des Zertifikats: Peter Rosenberger, Hans Rosenberger sen., Daniel Verschatse, Hans Rosenberger jun., Bernhard Rosenberger und der beim VDE für die Qualifikation zuständige Herr Beck. „2. Golfkrieg“ Ende der UdSSR Der Sicherheitsrat der UNO hatte dem Irak nach dem Überfall auf Kuwait ein Ultimatum gestellt, sich bis 15. Januar 1991 zurückzuziehen (Resolution 678). Nach dessen Ablauf beginnt eine multinationale Truppe unter Führung der USA im Rahmen der „Operation Desert Storm“ mit Luftangriffen auf den Irak. Die irakische Armee greift darauf Israel mit Raketen an und setzt in Kuwait Ölquellen in Brand. Rund 60 % der kuwaitischen petrochemischen Anlagen und Raffinerien werden dabei zerstört. Am 22. Februar stellt Präsident George Bush (sen.) dem Irak erneut ein Ultimatum, bis zum 23. Februar mit dem Rückzug aus Kuwait zu beginnen. Nachdem Präsident Saddam Hussein das Ultimatum hat verstreichen lassen, beginnen die Alliierten ihre Bodenoffensive. Die irakischen Truppen ziehen sich aus Kuwait zurück und Irak erklärt sich am 27. Februar zur Anerkennung der UNO-Resolutionen bereit. Mit der Einstellung aller Kampfhandlungen in Kuwait und dem Irak am 28. Februar um 6 Uhr MEZ endet der Zweite Golfkrieg. Viele Menschen sind über die Medienpropaganda der USA verärgert. Aus Mitgefühl mit den Betroffenen sagen viele deutsche Karnevalsvereine ihre Faschingsaktivitäten ab. Weitere Teilrepubliken erklären sich für unabhängig und halten Volksabstimmungen ab: Litauen am 9. Februar, Georgien am 9. April, Estland am 20. und Lettland am 21. August. Am 17. Dezember vereinbaren der russische Präsident Boris Jelzin und der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow die Auflö sung der UdSSR zum 21. Dezember 1991. Gorbatschow tritt von seinen Ämtern zurück und übergibt Russlands Präsident Boris Jelzin das Kommando über die strategischen Atomwaffen. Die EG und die USA erkennen Russland als Rechtsnachfolger der UdSSR an. Acht ehemalige Sowjetrepubliken treten der von Russland, Weißrussland und der Ukraine gegründeten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei. Ende der Apartheid Südafrikas Präsident Frederik Willem de Klerk kündigt am 1. Februar vor dem Parlament in Kapstadt die Abschaffung der Apartheidgesetze an. „Ötzi“ entdeckt Am Similaun-Gletscher im Ötztal wird am 19. September die mumifizierte Leiche eines Mannes aus der Bronzezeit gefunden. 1992 Fitnessprogramm für neue Höchstleistungen Das Mobiltelefon ist im Begriff, handlicher zu werden, neue Frequenzbereiche werden dafür definiert, eine eigene Generation Steckverbinder wird dafür gebraucht, aber noch ist nicht absehbar, wie groß der Bedarf wird. Sicher sind die extremen Anforderungen an Qualität, Zuverlässigkeit und Kostenminimierung. Einzelteile müssen fertig von der Drehmaschine kommen, Nachbearbeitung wo möglich eingespart werden. Dazu sind teuere Maschinen nötig, ein striktes Qualitätsmanagement, straffe Organisation. Schnelle und Kompetente Auskünfte an die Kunden – dazu müssen zutreffende Daten verfügbar sein. Der Nixdorf-Rechner hat ausgedient, ein PC-Netzwerk tritt nach gründlicher Prüfung aller Alternativen die Nachfolge an. Ein neues Betriebssystem, eine neue Daten-Architektur, mehr Transparenz. Umsatz vglb. in €: 22 Mio. (+ 6 %) Friedenspakt in Korea Beide koreanischen Staaten setzen am 19. Februar in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang den Nichtangriffspakt und die Erklärung Koreas zur atomwaffenfreien Zone in Kraft. Europäischer Wirtschaftsraum Am 7. Februar unterzeichnen die Außen- und Finanzminister der EG-Mitgliedsstaaten den 1991 ausgehandelten „Maastrichter Vertrag“ über den Ausbau der Gemeinschaft zur europäischen Union mit einheitlicher Währung und gemeinsamer Außen- und Sicherheitspolitik. Am 2. Mai wird in Porto der Vertrag zur Gründung des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) von Vertretern der EG und der Europäischen Freihandelszone (EFTA) unterzeichnet. Finnland und Norwegen beantragen im März EUMitgliedschaft. Neuer Messestand: Der Messestand für die 90-er Jahre ist offener, großzügiger und heller – und er erlaubt eine ansprechende Präsentation der inzwischen beachtlichen Produktpalette an Hochfrequenz-Messzubehör und Mikrowellen-Bauteilen. Michael Schumacher siegt Der deutsche Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher gewinnt am 30. August in Spa den Großen Preis von Belgien. Dies ist erst der dritte Grand-Prix-Sieg eines Deutschen. Frust entlädt sich an Ausländern Die von Bundeskanzler Kohl versprochenen „blühenden Landschaften“ in den neuen Bundesländern lassen auf sich warten. Vor allem arbeitslose Jugendliche ohne Perspektive schließen sich rechtsextremen Kreisen an, die vor Mordanschlägen gegen Ausländer nicht zurückschrecken. Am 24. August kommt es in Rostock zu Gewalttaten gegen Ausländer; rechtsextreme Jugendliche zünden unter dem Beifall erwachsener Sympathisanten und ungehindert von der Polizei einen Wohnblock an, in dem Vietnamesen leben. Fremdenfeindliche Gewalt auch im Westen: in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Mölln kommen am 23. November drei Türkinnen bei einem Brandanschlag ums Leben, sieben Personen werden verletzt. Als Reaktion auf den Brandanschlag in Mölln verbietet Bundesinnenminister Rudolf Seiters am 27. November die „Natio- nalistische Front“, bei der zuvor rechtsradikales Propagandamaterial sichergestellt worden war. Bürgerkrieg wütet in Ex-Jugoslawien Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats vom November sind im Bürgerkriegsgebiet des früheren Jugoslawiens etwa 3 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Hälfte der Flüchtlinge stammt aus Bosnien-Herzegowina. Knapp 600.000 Flüchtlinge sind in andere europäische Länder geflohen, vor allem nach Deutschland. Die UN-Menschenrechtskommission verurteilt die bosnischen Serben wegen ihrer Politik der „ethnischen Säuberungen“ und anderer Menschenrechtsverletzungen. Anfang Dezember wird durch serbische Truppen die bosnische Hauptstadt Sarajewo von der Außenwelt abgeschnitten. Flughafen München zieht um Am 17. Mai wird der Flughafen München Franz Josef Strauß im Erdinger Moos in Betrieb genommen. Der Umzug vom alten Flughafen Riem erfolgt an einem einzigen Tag. Wachstum gegen den Trend Die deutsche Wirtschaft steckt in der tiefsten Rezession seit Kriegsende, sie trifft vor allem den Westen, der 92 % des gesamtdeutschen Inlandsprodukts erzielt. Transferleistungen von 150 Mrd. DM jährlich fließen in die neuen Länder, ohne dort ein Wachstum auszulösen, die private Nachfrage bricht ein, die Preise steigen. Vom Export kein Impuls: die Weltwirtschaft hat noch mit der Schwäche der US-Konjunktur zu kämpfen. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf 3,7 Millionen. Keine Rezession in Pietling. Die Vorarbeiten der letzten Jahre zahlen sich jetzt aus: das Mobiltelefon wird in Finnland, Norwegen und Schweden sehr schnell „Kult“, der Bedarf an Steckern übersteigt gewohnte Größenordnungen. Die Fabrik ist bereit dafür, unvermindert ist in den schwachen Jahren in die richtigen Maschinen investiert, sind die Abläufe gestrafft, ist die Qualität verbessert worden. Als eines der ersten Unternehmen wird Rosenberger nach ISO 9001 zertifiziert. Die Anlaufschwierigkeiten mit den Vertriebsgesellschaften im Ausland sind großen Teils überwunden. Schmerzlich trifft die Insolvenz von SIAM, aber nun gibt es eine eigene Rosenberger Italia SRL, die anderen Gesellschaften bewähren sich. Die neuen Großkunden werden unmittelbar von der Geschäfts leitung betreut. Die Galvanik wird 1993 um einen Labortrakt erweitert, die Dreherei mit weiteren Schaltteller maschinen und schnellen Langdrehmaschinen ergänzt, auch schon vorhandene Maschinen erhalten Stangenmagazine um Rüstzeit zu sparen. Zum ersten und einzigen Mal in der Firmengeschichte tritt ein Teil der Belegschaft für eine Stunde in Warnstreik: Gefordert wird die tarifliche Lohnerhöhung und nicht die von der Firma vorgeschlagene Leistungsprämie. Die Geschäftsleitung lässt schließlich die Belegschaft abstimmen und kehrt dem Willen der Mehrheit folgend in den Tarif zurück. Umsatz vglb. in €: 29 Mio. (+ 28 %) Net-Jet: Stellvertretend für die vielen kundenspezifischen Neuentwicklungen steht hier das Ethernet-System „Net-Jet“, bei dem nicht belegte Zuleitungen von der Ringleitung abgeschaltet werden. Net-Jet wurde federführend vom Kabelhersteller Kerpen vermarktet. Tschechien und Slowakei trennen sich IG Metall trennt sich von Franz Steinkühler Die Großmächte rüsten ab Mit der Proklamation der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik wird die Teilung der Tschechoslowakei in zwei souveräne Staaten ab Jahresanfang verwirklicht. Dem erfolgreichen Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Metall, Franz Steinkühler, wird vorgeworfen, sein Aufsichtsratsmandat bei Daimler zu Insider-Spekulationen missbraucht zu haben. Er tritt am 25. Mai zurück. Zu seinem Nachfolger wird am 2. Oktober sein bisheriger Stellvertreter Klaus Zwickel gewählt. Der russische Präsident Boris Jelzin und George Bush, noch Präsident der USA, unterzeichnen am 3. Ja nuar in Moskau das START-II-Abkommen, das eine weitere drastische Verringerung der strategischen Atomwaffen vorsieht. Ab 20. Januar ist Bill Clinton US-Präsident. 1994 Preisdruck macht erfinderisch Große Serien sind günstig herstellbar, davon profitiert der Käufer durch niedrigen Preis und der Hersteller durch bessere Produktivität. Aber die großen Serien vergibt der Käufer nur an den günstigsten Anbieter. Also müssen die Produkte Jahr für Jahr billiger werden. Die Konkurrenten nutzen die niedrigen Löhne in den schwach industrialisierten Ländern, neben dem Fernen Osten jetzt die ehemaligen OstblockLänder. Der Lohnanteil ist aber nicht entscheidend, der größte Teil der Produktkosten wird bei der Konstruktion festgelegt. Dass Rosenberger dem Trend und dem Rat der Betriebswirtschaftler nicht gefolgt ist, die Fertigung nicht aufgegeben hat, sich nicht auf die Produkttechnik beschränkt hat, sondern weiter in die arbeitsintensive Teilefertigung investiert hat, erweist sich als Vorteil. Die neuen Maschinen erlauben kon- struktive Neuerungen, EinpressVerbindungen statt Hartlötung, Kombinationen von Stanz- und Drehteilen. Die statistische Prozesskontrolle stellt sicher, dass enge Toleranzvorgaben eingehalten werden. Die technische Kompetenz der Entwicklungsabteilung optimiert die neuen Modelle im Hinblick auf die Signalübertragung. Im eigenen Werk nicht vorhandene Technologien werden durch die großen Serien attraktiv: gespritzte Isolierteile, gestanzte Kontakthülsen. In der Galvanik ist ein immer genaueres Schichtdickenmanagement möglich, das die Einsparung von sehr viel Gold ermöglicht. Auch die immer bessere Liefertreue trotz enorm gesteigerter Mengen wird von den Kunden anerkannt. Rosenberger wird nicht mehr als Außenseiter, sondern als einer der großen kompetenten Anbieter der Branche wahrgenommen. Die Investitionen konzentrieren sich noch einmal auf die Modernisierung des Drehmaschinenbestands und die Verbesserung der Oberflächenbehandlung. Der Bereich Maschinenbau wird durch neue Bearbeitungszentren wettbewerbsfähig erhalten. Die weltweite Präsenz wird durch eine eigene Vertriebsgesellschaft in Spanien und durch eine Vertretung in USA gestärkt; Rosenberger Micro-Coax USA wird ganz von UTI übernommen und von Vertriebsaufgaben im allgemeinen Steckerprogramm befreit. Umsatz vglb. in €: 32 Mio. (+ 12 %) Bundesverdienstkreuz für Hans Rosenberger sen. Für sein „vorbildliches unternehmerisches und ehrenamtliches Engagement“ erhält Hans Rosenberger das Bundesverdienstkreuz. Der bayerische Wirtschaftsminister Wiesheu überreicht es ihm am 10. November. „Peanuts“-Pleite Bundesverdienstkreuz für Hans Rosenberger: Aus der Hand des bayerischen Staatsministers für Wirtschaft, Otto Wiesheu, erhält Hans Rosenberger für sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz am Bande. Gewürdigt wird neben der überregionalen Bedeutung seines Unternehmens vor allem sein soziales und denkmalpflegerisches Engagement. Bundesbahn und Reichsbahn fusionieren Die Alliierten verabschieden sich Die Deutsche Bundesbahn (West) und die Deutsche Reichsbahn (Ost) werden mit Wirkung vom 1. Januar in der Deutsche Bahn AG zusammengelegt. Organisatorisch und finanziell ist das Unternehmen in die drei Sparten Personenverkehr, Güterverkehr und Schienennetz aufgeteilt. Aus notorisch defizitären Staats betrieben soll ein wirtschaftliches Unternehmen werden, das an private Investoren verkauft werden kann. Eine Abschiedsfeier beendet am 8. September formell die seit 1945 dauernde Präsenz der Westalliierten, USA, Großbritannien und Frankreich, in Berlin. Die letzten russischen Truppen sind einige Tage zuvor verabschiedet worden. Als Gäste begrüßt Bundeskanzler Helmut Kohl den französischen Staatspräsidenten François Mitterrand, den britischen Premier John Major und US-Außenminister Warren Christopher. Die Jürgen Schneider AG meldet am 15. April Konkurs an. Die Immobilienholding ist bei etwa 50 Gläubi gerbanken mit über 5 Milliarden DMark verschuldet. Hilmar Kopper, Vorstand der am meisten betroffenen Deutschen Bank, bezeichnet 50 Mio. DM offene Handwerkerrechnungen im Vergleich zur Gesamtsumme als „Peanuts“. Der Ausspruch wird später zum Unwort des Jahres gewählt. Treuhandgesellschaft schließt ab Die „Bundesanstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums der ehemaligen DDR“ stellt am 1. Dezember ihre Arbeit ein. Die größte staatliche Industrie-Holding der Welt hat die volkseigenen Betrie be der DDR privatwirtschaftlich restrukturiert und in Privateigentum überführt. Investition in Größe Die Dreherei steht nun seit 10 Jahren, in dieser Zeit hat sich der Steckerumsatz verdreifacht. Eine Erweiterung ist unerlässlich. Verschiedene Standorte werden geprüft, die innerbetriebliche Logistik wird unter die Lupe genommen. Schließlich wird eine Doppelhalle in Stahlkonstruktion errichtet, die (nach Abbruch der alten Galvanik) den ganzen Hofraum von der Dreherei bis zu den Waschräumen überspannt. Unter ihrem Dach ist nicht nur eine geordnete Aufstellung der Maschinengruppen und eine optimale MaterialBeschickung möglich, hier kommen auch Nachbearbeitung, Reinigung und Lagerung der Teile unter (in unmittelbarer Nähe zur Galvanik) sowie die Warenannahme mit Vordach und Wendeplatz. Zwei weitere Schalttellermaschinen und ein Sortiment neuer NC-Drehmaschinen kommen hinzu, alle Maschinen werden mit Stangenmagazin ausgerüstet, das Computernetzwerk wird entsprechend erweitert, 25 neue Bildschirmarbeitsplätze werden geschaffen, die Prüfmittel ergänzt und an jeder Maschinengruppe ein SPC-Terminal eingerichtet, das neue Teilelager wird mit einem Hochregalstapler bedient. Lüftung und Heizung, Beleuchtung und Mobiliar werden nach aktuellem Stand der Technik neu installiert, die Reinigungsanlage wird erneuert; die beim Waschen entstehenden Dämpfe werden jetzt aufgefangen und der Destillationseinrichtung zur Wiederverwendung zugeführt. Der Parkplatz für die Mitarbeiter wird erweitert und mit Bäumen bepflanzt. Das Auslandsgeschäft entwickelt sich erfreulich. An der Rosenberger Filcon GmbH, einer kleinen feinmechanischen Fabrik in unmittelbarer Nachbarschaft von Messerschmitt-Bölkow in Ottobrunn, waren die Brüder Rosenberger bislang privat beteiligt; ihre Anteile werden nun erworben. Umsatz vglb. in €: 46 Mio. (+ 40 %) 1995 Neuer Baustil: Für die Doppelhalle der spanabhebenden Fertigung wird erstmals die Stahlskelett-Bauweise verwendet. Das Bild vermittelt einen Eindruck, wie hier, nach Abriss der alten Galvanik, die zentrale Fläche des Werkes unter einem Dach nutzbar gemacht wird. Die Bundespost wird aufgeteilt 35-Stunden-Woche erstreikt Deutsche Bundespost wird zu Jahresanfang in drei voneinander unabhängige Gesellschaften aufgeteilt: Deutsche Post AG, Deutsche Telekom AG und Postbank AG. Die BRD bleibt vorerst alleiniger Aktionär. Die Gesellschaften sollen wettbewerbsfähig gemacht und an private Anleger verkauft werden. Mit einem Streik vom 24. Februar bis zum 8. März erkämpft die IG Metall in Bayern die Einführung der 35-Stunden-Woche (mit flexiblen Regelungen). Es ist der erste Streik in der Metallindustrie seit 41 Jahren. Rosenberger wird nicht bestreikt. Investmentbank Barings: Pleite durch Spekulation Fehlspekulationen und kriminelle Manipulationen des Wertpapierhändlers Nick Leeson in der Nieder lassung Singapur führen am 26. Februar zum Bankrott der britischen Investmentbank Barings. Zahlungs verpflichtungen von 1,4 Milliarden US-Dollar aus Derivatgeschäften können nicht erfüllt werden. Leeson wird am 2. März in Frankfurt verhaftet, am 23. November an Singapur ausgeliefert und am 2. Dezember zu sechseinhalb Jahren Gefängnis wegen Urkundenfälschung, Untreue und Betrugs verurteilt. Reichstag verpackt Das Reichstagsgebäude in Berlin wird nach den Plänen der Künstler Christo und Jeanne Claude verhüllt. Die Kunstaktion dauert vom 23. Juni bis zum 6. Juli und wird von etwa 5 Millionen Menschen besucht. Rechtschreibreform beschlossen Die Kultusminister der deutschen Bundesländer billigen am 1. Dezember eine Rechtschreibreform, die von 1998 an gelten soll. Rechtschreib- und Kommaregeln werden stark vereinfacht. Dieser Übergriff der Bürokratie auf das Kulturgut Sprache führt in der folgenden Zeit zu heftigen Diskussionen. 1996 Vor dem Sprung in die Globalisierung Der Markt hat sich verändert. Der Zusammenbruch der kommunistischen Planwirtschaft ist nicht unbedingt die Ursache dafür, aber der Zeitpunkt der Wende. Während auch multinationale Konzerne zuvor immer in einem bestimmten Land ihren Hauptsitz und den Schwerpunkt der Aktivitäten hatten, wandern jetzt Produktionsstandorte um den Globus, den günstigeren Bedingungen nach. Gleichzeitig werden Produktionsprozesse in Einzelschritte aufgesplittert, die Versorgungskette (Supply-Chain) des Endprodukts wird länger und international. Die Funktion der Einkaufsabteilungen ändert sich, anonyme Zentralen verhandeln weltweite Preise, ohne sich um die Abnahme der einzelnen Standorte zu kümmern, technische Festlegungen werden bei der Produktentwicklung getroffen, die aber den Einkauf nicht mehr binden. Kurze Wege zwischen Vertrieb und Entwicklung und Freude an der Innovation sind nur noch bedingt von Vorteil, über die Auftragsvergabe entscheiden Lieferfähigkeit und Preis. Moralische Erwägungen lässt der Markt nicht zu. Manuelle Arbeiten, wie Steckermontage und Kabelkonfek- tion, sind im Inland zu teuer. Die anfänglich kleine Montagegruppe in Tschechien wird verstärkt, aber in Zukunft müssen die Stecker dort hergestellt werden, wo man sie braucht. Auch wenn die Standorte erst später realisiert werden: geplant und entschieden wird jetzt. Im Schatten der gewaltigen Expansion des Steckergeschäfts hat sich auch der Maschinenbau zu einem angesehenen und modernen Fertigungspartner seiner Kunden entwickelt. Jahr für Jahr ist in vollautomatische Bearbeitungszentren investiert, sind Messvorrichtungen vervollkommnet, ist die Logistik gestrafft, ist der Umsatz gesteigert worden. Jetzt wird mit einem großzügigen Neubau auch hier die Voraussetzung für Übersicht und optimalen Fertigungsfluss geschaffen. Die Gründung einer neuen Vertriebsgesellschaft in den USA, Rosenberger of North America LLC (RNA), ist die bedeutendste Neuerung an der weltweiten Präsenz, noch ist Amerika der größte Marktplatz für HF-Technik. Umsatz vglb. in €: 50 Mio. (+ 10 %) Rinderwahnsinn eingedämmt Die britische Regierung räumt am 20. März erstmals die Möglichkeit ein, dass die Rinderkrankheit BSE (Bovine Spongiforme Encephalopathie), bekannt als „Rinderwahnsinn“, auf den Menschen übertragen werden und das Creuzfeldt-Jakob-Syndrom verursachen kann. In Deutschland gilt daraufhin ab 23. März ein Importstopp, die EU-Kommission verhängt am 27. März ein Exportverbot für britisches Rindfleisch. Prinz Charles geschieden Nach 15 Jahren Ehe wird das britische Thronfolgerpaar Prinz Charles und Prinzessin Diana am 28. August in London geschieden. Kaufhof geht in Metro auf Am 14. März fusionieren in Bonn die Asko Deutsche Kaufhaus AG, die Deutsche SB Kauf AG und die Kaufhof Holding mit der Metro AG. Die neue Metro AG hat nach Fusion rund 175.000 Beschäftigte. AEG verschwindet, Fokker pleite Maschinenbau-Halle: Auch die neue Halle für den Maschinenbau wird in Stahlskelett-Bauweise errichtet. Damit ist die ursprüngliche Fläche des Werkes – bis auf die östlich den Gebäuden vorgelagerte Grünfläche – restlos bebaut. Der neue Daimler-Vorstandsvorsitzende Jürgen Schrempp führt die Vision vom weltweit führenden Technologiekonzern nicht fort. Das 113 Jahre alte Unternehmen AEG wird am 17. Januar durch Beschluss des Aufsichtsrats aufgelöst. Der Bereich Energieverteilung und Automatisierungstechnik wird an einen französischen Konzern verkauft, die übrigen Unternehmensbereiche von Daimler weitergeführt. Auch von Fokker zieht sich Daimler zurück; der niederländische Flugzeughersteller meldet am 15. März Insolvenz an. Technologie und Logistik Ein global agierendes Unternehmen braucht andere Strukturen als ein auf einen Standort begrenztes. Dieser Wandel wird jetzt vollzogen. Das auf den einzelnen Konstrukteur zugeschnittene CAD-System der frühen Jahre wird ersetzt durch ein Unix-Netzwerk, auf das von allen Konstrukteuren zugegriffen werden kann, dadurch können Aufgaben besser verteilt und Ergebnisse schneller an die produktiven Abteilungen weitergegeben werden. Das SPC-Netzwerk wird zu einem integrierten Qualitätsmanagement weitergeführt. Die Kapazität der Galvanik wird durch eine neue, vollautomatische Anlage erweitert, die Halle wird baulich an die neuen Anforderungen angepasst. Die Oberflächenkontrolle wird in neuen Räumen zweckmäßig neu ausgestattet. Das Teilelager, auf innerbetriebliche Logistik hin optimiert, muss für die Bedienung werksferner Montagestandorte erweitert werden; provisorisch wird dafür eine Zelthalle benutzt. Die Versandabteilung muss sich auf das Verpacken von Einzelteilen einrichten, die unbeschadet tagelange Transporte überdauern müssen. Die Auslandsaktivitäten beschränken sich nicht mehr auf den Vertrieb. Insbesondere zwingt das Abwandern namhafter Kunden nach China zu einem dort ansässigen Fertigungsbetrieb. In gemieteten Räumen beginnt die nach langen Verhandlungen mit den staatlichen Behörden im November gegründete Beijing Rosenberger noch im selben Jahr mit der Montage von Kabelbaugruppen. Zugleich betreut die neue Gesellschaft vertrieblich die aufstrebende Kommunikationsindustrie des Landes. Um die Kompetenz in Lichtwellenleiter-Technik zu erhalten und auf dem Gebiet der Datennetze dauerhaft zu verstärken, wird eine Beteiligung an der OSI Kommunikations- und Systemtechnik GmbH erworben. OSI hat in Ungarn einen Montagebetrieb; nach dem Bau einer neuen Halle werden dort auch Stecker und Kabel montiert. Alle verbundenen Unternehmen arbeiten profitabel. Umsatz konsolidiert, vglb. in Euro: 60 Mio. (+ 16 %) 1997 Hoesch-Krupp schluckt Thyssen Gerhard Cromme, Vorstandschef des Stahlkonzerns Krupp-Hoesch, kündigt am 18. März die feindliche Übernahme der Thyssen AG an. Am 26. März vereinbaren die Vorstände, nach Zahlung üppiger Abfindungen, die Gründung einer gemeinsamen Stahlgesellschaft. „Lotterieaufstand“ in Albanien Bei Unruhen in der albanischen Hafenstadt Vlora werden am 10. Februar zwei Personen getötet. Zuvor haben „Geschäftsleute“ mit Monatszinsen von 35 bis 100 % Kunden angelockt und nach dem Schneeballprinzip Millionenbeträge erbeutet. Die Geprellten fordern von der Regierung ihr Geld zurück, da sie vermuten, die Staatsführung habe den Betrug geduldet. Anfang März tritt die Regierung unter Präsident Sali Berisha zurück, der landesweite Ausnahmezustandes wird verhängt, am 11. April kommt es zur Entsendung einer internationalen Schutztruppe im Auftrag der OSZE. Hochwasser an der Oder eint Deutschland Nach tagelangen Regenfällen bricht am 23. Juli an der Oder der erste Deich. Am 27. Juli erreicht der Pegel in Frankfurt/Oder den historischen Höchststand von 6,57 m. Die drei Wochen dauernde Hilfsaktion, an der sich Helfer aus ganz Deutschland beteiligen, ist der größten Katastro pheneinsatz seit Kriegsende. Wahlsieg für Tony Blair Impedanzkontrollierter Leiterplattenübergang: Mit steigenden Frequenzen auf verschiedenen Anwendungsgebieten wird der impedanzkontrollierte Übergang von der Leiterplatte zum Koax-Stecker immer wichtiger. Entwicklungsleiter Bernhard Rosenberger hat die hierzu erforderliche Surface-Mount-Technologie entscheidend vorangetrieben. Bei der Wahl zum britischen Unterhaus am 1. Mai erringt die Labour Party die absolute Mehrheit der Sitze. Die Konservativen, die seit 18 Jahren regieren, erleiden die größte Wahlschlappe seit 1822. 1998 Mobiltelefon als Wachstumsmotor Seit das Mobiltelefon in der Jackentasche Platz hat, ist es ein Produkt geworden, das jeder haben muss. Jederzeit überall erreichbar sein und jederzeit und überall seine Ge sprächspartner anrufen zu können, scheint ein so grundlegendes Bedürfnis zu sein, dass sich das Handy in rasanter Geschwindigkeit ver kauft. Anfangs gibt es auch in den Endgeräten Koax-Stecker, aber die großen Mengen werden in der Ver mittlungs- und Übertragungstechnik verbraucht. Auch der Einbau im Auto, zunächst ein reiner Nachrüst markt, braucht Kabel und Stecker, ebenso die Verstärkernetzwerke in Bürogebäuden. Sehr schnell bauen die Betreiber lückenlose Netze von Basisstationen auf, damit die Gerät auch überall funktionieren; überall bedeutet nicht ein paar Ballungszentren Europas, sondern flächendeckend die zivilisierte Welt. Der Bedarf ist riesig, der Druck auf Preise und Lieferzeiten ist es auch. Der hektische Markt zwingt zu modernsten Fertigungsmethoden. Ein ganzes Dutzend Tornos NCLangdrehmaschinen auf einmal wird geliefert, das bringt die Fertigung von Federkontakten auf Trab, ersetzt z.T. ältere und langsamere Maschinen und vermeidet teuere Nachbearbeitung. Zwei weitere Hydromat Schalttellermaschinen und ein Sechsspindel-Drehautomat verstärken die Massen fertigung, zwei CNC-Maschinen für größere Durchmesser sind für Antennenstecker-Teile spezialisiert. Auch der Maschinenbau expandiert wieder; eine Lagerhalle wird gebaut und in präzise schnelle Maschinen investiert, um auch hier neue Kunden gewinnen zu können. Nach dem Auslaufen der Getriebegehäuse-Bearbeitung für ZF Passau wird die „Opernhalle“ saniert und für Werkzeugbau und Lehrwerkstatt neu gestaltet. In Schweden ergibt sich eine Neuerung; ein Konkurrent beendet nach über 60 Jahren die Zusammenarbeit mit Carlberg, um ein eigenes Vertriebsnetz aufzubauen. Der Zusammenschluss zur Rosenberger Carlberg AB bringt einen leistungsstarken Vertrieb und eine kundennahe Kabelkonfektion zugleich ein. Umsatz konsolidiert, vglb. in Euro: 81 Mio. (+ 35 %) Trappatoni: „Ich habe fertig“ Ausbildung: Nach dem Auslaufen der Getriebegehäuse-Fertigung wird die „Opernhalle“ gründlich restauriert und in alter Pracht hergestellt – nicht als Repräsentationsbau, sondern als Werkzeugbau- und Lehrwerkstatt. Die Zahl der Auszubildenden hält sich durch alle Jahre über 10 % der Gesamt-Beschäftigtenzahl und selbst in schwierigen Jahren werden fast alle Absolventen in ein Anstellungsverhältnis übernommen. Bill Clinton wegen „Lewinsky-Affäre“ in Bedrängnis Nach Vorwürfen in der Washington Post erklärt US-Präsident Bill Clinton am 26. Januar eidesstattlich, er habe keine Affäre mit Monica Lewinsky, einer früheren Praktikantin im Weißen Haus, gehabt. Als Monica Lewinsky am 6. August vor einer Grand Jury von mehr als einem Dutzend sexueller Kontakte mit Clinton berichtet, kommt es am 9. Oktober zum Amtsenthebungsverfahren, das er knapp übersteht. Euro-Einführung festgelegt Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union benennen am 3. Mai die elf Mitgliedsstaaten, in denen am 1. Januar 1999 der Euro eingeführt werden soll. Neben den neun Ländern, die alle TeilnahmeKriterien erfüllen, werden auch Belgien und Italien aufgenommen, deren Schuldenstand über dem Limit liegt. Großbritannien, Dänemark und Schweden wollen den Beitritt abwarten. Wim Duisenberg wird zum ersten Präsidenten der Europäischen Zentralbank gewählt. Giovanni Trapattoni, Trainer des FC Bayern München, wird durch einen Wutausbruch bei einer Presse konferenz am 10. März berühmt: Die Beurteilung seiner Profispieler als „schwach wie eine Flasche leer“ und der Abschluss seiner Rede mit „Ich habe fertig“ werden zu geflügelten Worten. „Rote Armee Fraktion“ löst sich auf Die terroristische Rote Armee Fraktion (RAF) erklärt am 20. April fast 28 Jahre nach ihrer Gründung in einem Schreiben an die britische Nachrichtenagentur Reuters ihre Auflösung. Blaues Wunder für schwache Männer Die Potenzpille „Viagra“ der USPharmafirma Pfizer erhält in den USA am 26. März die Zulassung. In der Bundesrepublik kommt die Pille ab 1. Oktober auf den Markt. Asienkrise als Chance genutzt Das Platzen einer Immobilienkredit-Blase und der Rückzug großer Hedge-Fonds aus den asiatischen Tigerstaaten hat Asien 1997/98 in eine Finanzkrise gestürzt; diese wirkt sich jetzt voll auf die Wirtschaft aus. Die langen Versorgungsketten reagieren auf den Nach frageeinbruch zu spät und dafür übertrieben. In diese turbulente Zeit fällt die Gründung von Rosenberger RF Technology Pte. Ltd., Singapore. Die Gesellschaft soll dem Aufbau der HF-Technik im südasiatischen Raum als Lieferant zur Seite stehen. Der Niedergang in Asien bewirkt Wachstum in Amerika, Beifall an der New Yorker Börse, als der Dow Jones Index die Marke 10.000 übersteigt. Südamerika entwickelt sich uneinheitlich, Chile ist nach der Pinochet-Diktatur im Aufbruch, dort wird Rosenberger Sudamerica Ltd. tätig. Die Logistik eines Unternehmens mit weltweiter Verflechtung braucht Übersicht. Die im Vorjahr erprobte Software zur Steuerung der Fertigungsgruppen zeigt ihre Vorteile, das Abstimmen der Kapazitäten und die Simulation neuer Aufträge führt zu kürzeren Durchlaufzeiten, geringeren Teilebeständen und präziseren Terminauskünften. Das Qualitätsmanagement rüstet sich ebenfalls für die neue Aufgabenstellung, die Zertifizierung nach QS 9000 ist ein wichtiger Meilenstein. Gespräche mit Automobilherstellern bringen Überlegungen zu einem Steckersystem speziell für Automobile zu Tage, das Schlagwort „Telematik“ fällt und steht für Datenkommunkation (Navigation, Verkehrslage, Fahrhilfen) zur Unterstützung des Fahrers. 1999 Euro-Einführung In elf Ländern der EU wird der Euro eingeführt, die Europäische Währungsunion tritt in Kraft. Da Euro-Scheine und -Münzen erst ab 2002 gültig sind, ist der Euro vorerst auf bargeldlosen Zahlungsverkehr beschränkt. Dessen ungeachtet wird die Deutsche Mark am 3. September offizielle Währung im Kosovo. Das ursprüngliche Werksgelände ist ausgelastet, die neue Fertigungshalle kommt auf das Gelände westlich des Parkplatzes. In ihr findet auch das Materiallager Platz. Eine zentrale Späne-Trocknungsanlage geht in Betrieb. Schneidöl wird an den Maschinen abgesaugt und gefiltert zu den Maschinen zurückgeleitet, Öldämpfe werden über dem Werkzeug abgesaugt, Öl und Wärme werden rückgewonnen. VIAG und VEBA sollen E.ON werden Umsatz konsolidiert, vglb. in Euro: 92 Mio. (+ 14 %) Auf dem Sonderparteitag der Grünen am 13. Mai in Bielefeld wird im Streit um Unterbrechung der Luftangriffe auf Jugoslawien Bundesaußenminister Joschka Fischer von einem Farbbeutel am Kopf getroffen. Putin folgt auf Jelzin Der russische Präsident Boris Jelzin tritt am 31. Dezember zurück und übergibt die Amtsgeschäfte am selben Tag an Wladimir Putin. Jelzin wird Immunität vor Strafverfolgung auf Lebenszeit gewährt. Auf einer Pressekonferenz am 27. September wird die Fusion der Energiekonzerne VEBA und VIAG zur E.ON AG angekündigt. PreussenElektra und Bayernwerk werden zur E.ON Energie AG verschmolzen. Farbbeutelattacke auf Joschka Fischer Aus Hoechst AG und Rhône Poulenc wird Aventis Der französische Pharma-Konzern Rhône Poulenc und die Hoechst AG fusionieren am 13. Juli zu Aventis. 2004 schließt sich Aventis mit Sanofi-Synthelabo zum größten PharmaKonzern Europas zusammen. Aus DASA und Matra wird EADS Montage im Umbruch: Die Montage im eigenen Werk konzentriert sich bereits auf spezielle Produktgruppen mit hohem Einrichte- und Messaufwand, während vorwiegend manuelle Tätigkeiten bevorzugt in Nachbarländer mit niedrigerem Lohnniveau ausgelagert werden. Die Daimler-Chrysler Aerospace AG (1989 durch Fusion aus Dornier, MTU, MBB und Teilen der AEG entstanden) und die Aerospatiale Matra SA schließen sich am 14. Oktober zur European Aeronautic, Defense and Space Company (EADS) zusammen, dem drittgrößten Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt. 2000 Hektik dank Dot Com Blase Das „Y2K Problem“, die Fachwelt hatte das Abstürzen aller Computer zur Jahreswende befürchtet, ist auch an Rosenberger spurlos vorüber gegangen. Ein anderes virtuelles Problem greift tiefer in die Wirk lichkeit ein: die berauschenden Aussichten der New Economy. Die Vorstellung, dass Milliarden Menschen an Handy, Laptop und den Segnungen des Internet teilhaben wollen, führt zu finanziellen Transaktionen, über die kühle Rechner den Kopf schütteln und zu Bedarfsplänen in Internet- und Telekommunikations-Konzernen, die niemand erfüllen kann. Schon im Vorjahr wurden mehr Teile zugekauft als je zuvor, jetzt treiben die Bedarfe noch einmal zur Verdoppelung des Einkaufsvolumens, obwohl die Zulieferer längst ausgelastet sind. Materialknappheit droht: Kupferberyllium (unersetzlich für hochwertige Feder kontakte) hat 12 Monate Lieferzeit, der Verbrauch an Gold verdoppelt sich trotz Einsparungen dank technischer Fortschritte. Die Montage- George W. Bush knapp vor Al Gore neuer US-Präsident George W. Bush gewinnt die Wahl zum Präsidenten der USA. Das Ergebnis ist zunächst strittig, wird aber durch Gerichtsbeschluss gültig. Am 18. Dezember wird er vom Wahlkollegium als 43. Präsident bestätigt. EXPO 2000 – die erste deutsche Weltausstellung Die EXPO 2000 wird am 1. Juni in Hannover eröffnet und dauert bis 31. Oktober. Sie ist die erste vom Bureau International des Expositions anerkannte Weltausstellung in Deutschland. Ihr Motto: „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“. Statt erwarteter 40 Mio. Besucher kommen knapp 18 Mio. betriebe in Ungarn und Tschechien werden täglich mit LKW beliefert, die fertigen Stecker zurückgebracht, ein Teil der Montagehalle wird Versandpackerei und Pufferlager. Die Niederlassung in China verfünfzehnfacht ihren Umsatz in diesem Jahr, die Einzelteile werden in Containern verfrachtet. Nicht nur wegen der Einfuhrzölle braucht China ein eigenes Werk; die wichtigsten Kunden haben nach den Fertigungsbereichen auch Entwicklungs- und Vertriebskompetenzen dort hin verlagert und brauchen den Zulieferer mit umfassenden Fähigkeiten vor Ort. Planung und Finanzierung werden abgestimmt, am Jahresende ist das neue Werk für bis zu 1.000 Mitarbeiter fast bezugsfertig. Ingenieure und Mei- ster aus China werden in Pietling an den Maschinen und Systemen ausgebildet, für die sie hernach verantwortlich sind. Die Produktgruppe Automobilsteckverbinder entwickelt mitten in dieser Hektik Koaxstecker für Telematik im Auto und beschreitet Neuland sowohl bei der Konstruktion und Produktion von Kunststoffgehäusen als auch bei den Freigabeverfahren der Autoindustrie; die Serienlieferung von „FAKRA-Steckern“ (FachAusschuss KRAftfahrzeuge im Verband deutscher Automobilhersteller) beginnt im selben Jahr. Umsatz konsolidiert, vglb. in Euro: 139 Mio. (+ 51 %) Mongolei: Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für die Fabrik in China wird auf Vorschlag der chinesischen Regierung auch ein Gelände in der Mongolei inspiziert. Wegen der besseren Infrastruktur und der Verkehrsanbindung fällt die Wahl trotz hoher Kosten auf die Hauptstadt Beijing. Green-Card gegen Fachkräfte-Engpass Mit seinem Vorschlag vom 24. Februar, ausländische Hightech-Experten als Gastarbeiter mit „Green-Card“ nach Deutschland zu holen, löst Bundeskanzler Schröder eine Debatte über Einwanderungspolitik aus. „Dot Com Blase“: DAX über 8000, Tele kom-Aktie 104 Euro Mitte März kulminiert die Spekulation mit Aktien der Internet- und Telekommunikationsbranche („Neuer Markt“, „Dot-Com-Blase“). Die Telekom-Aktie erreicht am 6. März ihre höchste Notierung mit 104,90 €. Versteigerung der UMTS-Lizenzen bringt Milliarden In Deutschland endet am 17. August die Versteigerung der UMTS-Lizenzen mit dem Rekorderlös von 98,8 Milliarden DM. Finanzminister Hans Eichel witzelt, UMTS stehe für „Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden“. Die sechs Lizenzen zu je rd. 16 Mrd. DM gehen an: T-Mobile Deutschland, Vodafone D2, MobilCom, Auditorium Investments Germany S.à.r.l. (später E-plus 3G Luxemburg), O2 und Group 3G (ein Konsortium aus der spanischen Telefónica und der finnischen Sonera). Euro-Zeitalter beginnt turbulent Zwei wichtige Neuerungen zum Jahresbeginn: Das Rechnungswesen wird auf Euro umgestellt. Und das neue Computersystem proAlpha geht in Betrieb, ein benutzerfreundliches Unternehmenssteuerungs- und Planungssystem, das den Anforderungen eines Weltunternehmens genügt. Etwas später wird das neue Domizil der Konstruktionsabteilung im Erdgeschoss des Bürotrakts fertig und mit der gründlich sanierten „Villa“ (ehemals Wohnhaus der Fabrikherren, seit Jahren Sitz der Entwicklungsabteilung) verbunden. Eine neue Maschinenhalle für die spanabhebende Fertigung wird während des Baus erweitert, die bestellten 13 Hydromaten (14 davon wurden in den letzten 10 Jahren beschafft) fänden sonst keinen Platz. Drei Monate dauert der Auftragsboom noch an, Kunden führen Kapazitäts-Audits durch, bei denen nachgewiesen werden muss, auf welchen Maschinen die Teile für die bestellten Stecker gefertigt werden und ob die Materialversorgung ausreichend gesichert ist. Dann folgt ein halbes Jahr, in dem Monat für Monat die Stornierungen höher als die Auftragseingänge sind, während gleichzeitig Nachrichten über Nachfragerückgänge und Firmenzusammenbrüche in den Medien kommen. Zunächst verschont der hohe Auftragsbestand vor drastischen Maßnahmen, dann werden Zeitguthaben abgefeiert, zuletzt muss für fast alle Abteilungen Kurzarbeit eingeführt werden. Und gegen den steil nach unten zeigenden Trend kommen die Lieferungen an zwei wichtige deutsche Automobilkonzerne in Schwung. An der zweiten Generation dieser Stecker wird bereits gearbeitet, sie muss wesentliche technische Verbesserungen bei gleichzeitiger Kosteneinsparung bringen. In China dauert der Aufschwung an. Das neue Werk geht in Betrieb und fertigt einen wach- 2001 Beijing Rosenberger produziert: Nach rekordverdächtig kurzer Planungs- und Bauzeit läuft das neue Werk in allen Produktionsbereichen an. Neben der spanabhebenden Fertigung steht eine Galvanik zur Verfügung, die mit der des Stammwerkes gleichwertig ist. Die größten Flächen nehmen Montage und Kabelkonfektion ein. senden Anteil der benötigten Teile selbst. Trotzdem steigen die Zulieferungen. Am Marktführer in Fiberoptik in Brasilien wird eine Beteiligung erworben; die Rosenberger-Domex Telecom S.A. verstärkt die weltweite Präsenz. Umsatz konsolidiert, in Euro: 148 Mio. (+ 6 %) Milosevic in Belgrad verhaftet Der ehemalige Staatspräsident Jugoslawiens, Slobodan Milosevic, wird am 1. April in seiner Villa festgesetzt und später in das Belgrader Zentralgefängnis überführt. Am 28. Juni wird er gewaltsam an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt und wegen „Vertreibung“ und „Völkermord“ angeklagt. Krieg in Afghanistan Als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September beginnen die USA am 7. Oktober mit der Operation Enduring Freedom. US-Militärjets fliegen Angriffe auf Flugplätze, Radar- und Militäreinrichtungen der Taliban. Die Kämpfe enden mit dem Sieg der „Nordallianz“ über die Taliban. Am 22. Dezember wird Hamid Karsai in Kabul zum Chef der Übergangsregierung ernannt. Schweiz sagt nein zu Europa In einer Volksabstimmung der Schweiz am 4. März stimmen 76,8 % der Wahlbeteiligten gegen die Verfassungsinitiative „Ja zu Europa“, somit führt die Schweiz keine EU-Beitrittsverhandlungen. Anschlag auf das World Trade Center Ein beispielloser Terrorakt erschüttert am 11. September die Welt: Um 08.45 Uhr rast ein Flugzeug in einen Turm des World Trade Centers in New York. Um 09.03 Uhr fliegt eine zweite Maschine in den 411 Meter hohen Zwillingsturm. Beide Türme brechen zusammen. Wenig später stürzt ein Passagierflugzeug ins Pentagon. Um 10.29 Uhr zerschellt bei Pittsburgh (Pennsylvania) eine vierte Maschine. Die Zahl der Opfer wird bei den Anschlägen auf über 3000 geschätzt. Transrapid in China Am 23. Januar wird in Shanghai zwischen der chinesischen Regierung und dem deutschen Konsortium aus Siemens und Thyssen-Krupp ein Vertrag über den Bau einer Transrapid-Strecke geschlossen. 2002 Im freien Fall, aber mit Fallschirm Vom Boom in die Krise – die großen Telekommunikationskonzerne kämpfen mit Schuldenbergen aus dem UMTS-Lizenzerwerb und aus mutigen Firmenkäufen, sie verlangsamen den Aufbau mobiler Netze und setzen die Modernisierung des Festnetzes aus. Den Ausrüstern brechen die Aufträge weg, deren Zulieferer sitzen auf unverkäuflichen Beständen. Die Aktien fallen ins Bodenlose, manche Unternehmen der Branche verlieren bis Jahresende 90 % ihres Höchstwerts. Auch in Amerika und Asien schrumpft die Nachfrage. Die Kurzarbeit wird fortgesetzt. Eine geringe Zahl befristeter Verträge wird nicht verlängert, das Stammpersonal wird gehalten. Einige Mitarbeiter können zeitweise im Maschinenbau unterkommen, dessen Auftragslage noch gut ist. Der Zukauf von Teilen wird so weit wie möglich zurückgefahren, trotzdem ist die Eigenfertigung nicht ausgelastet. Auf Grund fester Verträge kommen noch Maschinen an, die vorläufig nicht ausgepackt werden. Das Automobil-Zuliefergeschäft wächst aus kleinen Anfängen rapide und stützt die Situation des ganzen Betriebs merklich. Die Zertifizierung nach ISO TS 16949 wird durchgeführt; sie ist für den Erfolg in der Branche notwendig. Im 2. Halbjahr kommen aus einigen Ländern auch wieder Aufträge für die Telekommunikation. Ende des Jahres gibt es vereinzelt sogar wieder Lieferfristen. Für das Werk China ist der verhaltene Geschäftsgang zum Aufbau einer strafferen Organisation eher nützlich. Auch die anderen ausländischen Gesellschaften arbeiten trotz Umsatzrückgängen vorwiegend erfolgreich. Neu gegründet wird Rosenberger Benelux B.V., nachdem die dortige Vertretung nach langer Zusammenarbeit andere geschäftliche Prioritäten verfolgt. Umsatz konsolidiert, in Euro: 126,5 Mio. (- 15 %) Auto-Zulieferer: Mit der Zertifizierung nach ISO TS 16949 beweist Rosenberger, dass die hohen Anforderungen der Automobilindustrie an den Qualitätsstandard ihrer Zulieferer erfüllt werden. Kirch-Gruppe insolvent Wegen Überschuldung mit ca. 6 Mrd. EUR müssen am 8. April die KirchMedia GmbH & Co KgaA und die KirchPayTV GmbH & Co KgaA Insolvenz anmelden. Mit dem Insolvenzantrag der Dachgesellschaft Taurus Holding am 22. April bricht das Medien-Imperium endgültig zusammen. Hochwasser an der Elbe Heftige Regenfälle führen im August zu Überschwemmungen im östlichen Europa. Die Jahrhundertflut erreicht am 11. August die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Die Elbe und ihre Nebenflüsse verwandeln sich in reißende Ströme. Bei der zweiten Flutwelle am 17. August steigt der Wasserstand auf die Rekordmarke von 9,40 Meter. Historische Gebäude und Tausende Wohnhäuser werden zerstört. Der Schaden wird auf mehr als 20 Milliarden Euro geschätzt. Zur Aufbauhilfe für die von der Flut betroffenen Gebiete stellt die Bundesregierung am 26. August über sieben Milliarden Euro zur Verfügung. Flugzeugkatastrophe am Bodensee Ein russisches Passagierflugzeug vom Typ Tupolew Tu-154 kollidiert am 1. Juli über dem Bodensee in rd. 11.000 Meter Höhe mit einer Frachtmaschine der DHL vom Typ Boeing 757. Alle 69 Insassen kommen ums Leben, darunter 45 Kinder. Als Ursache wird ein Fehler der zuständigen schweizerischen Luftüber wachung Skyguide ermittelt. Scharping entlassen Bundeskanzler Gerhard Schröder entlässt am 18. Juli Rudolf Scharping als Verteidigungsminister. Anlass dazu sind nach mehreren unglücklichen Medienauftritten die Honorarzahlungen des PR-Unternehmers Moritz Hunzinger. Euro löst die D-Mark auch als Bargeld ab Mit der Ausgabe der Euro-Banknoten und Euro-Münzen ab Jahresbeginn in zwölf europäischen Ländern wird die 1999 begonnene Währungsunion vollendet. 2003 Mit Automobilsteckern aus der Flaute Noch einmal steigt der Anteil der Automobilbranche am Gesamtumsatz. Die meisten Antennen und Telematik-Komponenten im Auto sind bereits mit FAKRA-Anschlüssen versehen, die Komponentenhersteller wie die Kabelkonfektionäre verbrauchen Millionen davon. Preisdruck und Konkurrenzkampf sind enorm, Entwicklungsleistungen, Werkzeuge und Eignungsprüfungen müssen vorfinanziert werden, bevor eine Freigabe in Aussicht steht. Stanz-Biegetechnik erweist sich für diese Art Verbinder der span abhebenden Technik als überlegen. Stanztechnik muss zur Kernkompetenz entwickelt werden, um nicht von Zulieferern abhängig zu sein. Geeignete Maschinen sind nur eine Voraussetzung, Werkzeugkonstruktion und Werkzeugbau müssen verstärkt und ausgerüstet werden, die Weiter verarbeitung muss in die Stecker entwicklung einbezogen werden – Neuland, auf dem Startvorteile von Konkurrenten aufzuholen sind. Für die Qualifizierungsprozesse muss das Prüflabor erheblich erweitert und aufgerüstet werden. Im Vertrieb kümmert sich eine eigene Gruppe um die speziellen Anforderungen der Branche. Auch in der Telekommunikation neue Aufgaben: Steckerserien verändern ihr Gesicht. Leichtere Steckbarkeit ist gefordert, Verriegelungen, die sich nicht von selbst lösen können, einfachere Kabelaufnahmen, höhere Frequenzen. Ein neuer Montagestandort in Ungarn wird aufgebaut, der schwedische Partner Carlberg hatte dort eine Kabelkonfektion, das Gelände eignet sich für mehr. Die Anteile werden erworben, Rosenberger Hungary KFT gegründet, die Anlage zum europäischen Montagezentrum ausgebaut. In China wächst der Umsatz wieder auf den Höchstwert von 2001, weitgehend aus eigener Produktion. Ein Zweigwerk in Shanghai befasst sich vorwiegend mit Lichtwellentechnik. Die europäischen Gesellschaften haben teils noch zu kämpfen. Nord- und Südamerika haben bei steigenden Umsätzen auch wirtschaftlichen Erfolg. Umsatz konsolidiert, in Euro: 144 Mio. (+ 14 %) Kanzler Schröder verkündet Agenda 2010 Unter dem Titel „Agenda 2010“ präsentiert Gerhard Schröder am 14. März im Bundestag ein Reformpro gramm, das mit einer umfassenden Reform des Arbeitsmarktes und einem tiefgreifenden Umbau der Sozialsysteme den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern soll. Rund 500.000 Menschen protestieren am 3. April in Berlin, Stuttgart und Köln gegen den im Rahmen der Agenda 2010 beschlossenen Sozialabbau. Möllemanns letzter Sprung Der ehemalige NRW-Landesvorsitzende der FDP, Jürgen W. Möllemann, stirbt am 5. Juni bei einem Fallschirmsprung. Es wird vermutet, dass Möllemann, der alle politischen Ämter verloren hatte und dessen Immunität wenige Stunden zuvor aufgehoben worden war, Selbstmord begangen hat. Produktfeld Automobiltechnik: Waren die „FAKRA“-Stecker der ersten Generation noch erkennbar eine Weiterentwicklung bestehender Steckerserien, so entfernen sich die weiteren Schritte vom konventionellen Steckverbinder und verwirklichen immer vorbehaltloser die speziellen Anforderungen der Telematik im Kraftfahrzeug. Nach Koax-Steckern in Stanz-Biegetechnik geht die letzte Entwicklung auf ein schnelles Datennetz (HSD) über. Irak-Krieg Europa wächst weiter Unter dem Vorwand, der Irak besitze biologische und chemische Waffen und arbeite mit Al-Qaida zusammen, marschieren am 20. März Soldaten aus den USA und Großbritannien in den Irak ein. Die irakische Hauptstadt Bagdad wird mit satellitengesteuerten Flugkörpern beschossen. Deutschland und Frankreich stellen sich gegen die Kriegspolitik der USA und Großbritanniens. Am 9. April besetzen Amerikanische Truppen das Zentrum von Bagdad. US-Präsident George W. Bush erklärt am 1. Mai an Bord des Flugzeugträgers „Abraham Lincoln“ die Kampfhandlungen im Irak für beendet. Die EG (15 Staaten) besiegelt in Athen am 16. April die größte Er weiterungsrunde ihrer Geschichte. Die neuen Mitglieder sind: Estland, Lettland, Litauen, Tschechien, Polen, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern. Autobahn-Mautsystem wird nicht fertig Das geplante satellitengestützte Autobahnmautsystem kann wegen technischer Probleme nicht planmäßig den Betrieb aufnehmen; die Einführung wird am Jahresende auf das dritte Quartal 2004 verschoben. 2004 Telekommunikation wächst wieder weltweit Die 3. Generation der Mobiltelephonie entwickelt sich vielfältiger als erwartet, UMTS spielt dabei nicht die dominierende Rolle. Aber zusätzliche Funktionen der Handys wie Foto, Video- und Stimmaufnahmen, Daten- und Musikempfang motivieren immer neue Kunden, den neuesten technischen Trends zu folgen. Die steigenden Datenmengen erfordern den weiteren Ausbau der Mobilfunknetze. Der Trend zur Breitbandnutzung erfordert auch Investitionen ins Festnetz. Gemeinsam mit Leoni Special Cables sind Wellmantelkabel für Basisstationen technisch optimiert worden und über die Niederlassungen beider Partner als Rosenberger Leoni Site Solutions weltweit vertreten. Beijing Rosenberger wächst mit dem riesigen chinesischen Markt, knüpft aber auch Verbindungen in die Wachstumszentren Südasiens; der neue Name „Rosenberger Asia Pacific Electronic Co. Ltd.“ trägt dem Rechnung. Rosenberger Nordamerika erzielt (in US-Dollar) einen Umsatzrekord, trotz der sog. Argentinien-Krise gewinnen die Niederlassungen in Chile und Brasilien hinzu. Die europäischen Gesellschaften entwickeln sich unterschiedlich, aber mit Erfolg. Rosenberger Messtechnik Sachsen, seit der Deutschen Einheit in der Entwicklung und Fertigung von Präzisionskomponenten tätig und bislang im Besitz von Bernhard Rosenberger und leitenden Angestellten, wird nun in das Unternehmen integriert. Nachdem der Maschinenbau seine neuen Hallen auf erweitertem Gelände mit eigener Zufahrt und eigenem Parkplatz bezogen hat, wird sein altes Domizil saniert und zum Stanz-Biege-Zentrum gerüstet. Die Dreherei wird um einige Maschinen neuer Generation ergänzt. Der Zukauf von Einzelteilen wächst wieder, in moderaten Schritten und bei verbesserter Logistik im Werk. Pläne für eine Neuordnung, die der weltweiten Verflechtung besser gerecht wird, nehmen Gestalt an. Umsatz konsolidiert, in Euro: 188 Mio. (+ 30%) Weltweite Produktion: Auch an den Standorten Berkshire (England), São José (Brasilien), Pozuelo (Spanien) und Radeberg (Sachsen) sowie – nicht abgebildet – Lidingö (Schweden), Birkeröd (Dänemark) und Lancaster (USA) werden Montage- bzw. Produktionsbetriebe unterhalten. Hirschmann wird aufgespalten Die Richard Hirschmann GmbH & Co, seit 1997 im Rheinmetall-Konzern, wird am 13. Februar an den englischen Investor Hg Capital verkauft. Das Traditionsunternehmen wird in drei Gesellschaften aufgeteilt und nach massivem Personalabbau 2005 bzw. 2007 weiter verkauft. Vogelgrippe bricht in Asien aus Die Ende 2003 erstmals in Südkorea aufgetauchte asiatische Vogelgrippe breitet sich weiter über Asien aus. Sie fordert relativ wenige Todesopfer, löst aber panische Vorsichtsmaßnahmen aus. Trauer um Seniorchefin Katharina Rosenberger Unter großer Anteilnahme der Tittmoninger Bürger sowie der Belegschaft und den Geschäftspartnern der Firma wird Katharina Rosenberger am 19. Juni zu Grabe getragen. Ihr unermüdlicher Einsatz für das Unternehmen in den Gründungsjahren bleibt unvergessen. Erster Eurofighter ausgeliefert Die deutsche Luftwaffe erhält am 26. April ihre ersten Eurofighter. Vom Beginn des „EFA-Programms“ 1983 über die 1986 erfolgte Gründung der Firma Eurojet Turbo GmbH, die mit Entwicklung und Produktion des EJ200 beauftragt wird hat die jahrelange Entwicklungsgeschichte ihr erfolgreiches Ende gefunden. Al Qaida-Anschlag auf Züge in Madrid In der spanischen Hauptstadt Madrid kommen am 11. März bei einer Serie von Bombenanschlägen auf das Eisenbahnnetz 191 Menschen zu Tode, etwa 1500 werden verletzt. Ein der Al-Qaida nahe stehendes Terrorkommando hat die Anschläge verübt. Die konservative Regierung versucht, wegen der bevorstehenden Wahl die ETA für das Verbrechen verantwortlich zu machen, was dazu beiträgt dass am 14. März die Sozialistische Arbeiterpartei mit ihrem Kandidaten José Luis Rodríguez Zapatero die Mehrheit erlangt. Logistikzentrum geht in Betrieb Das Werksgelände wird noch einmal nach Westen erweitert, dort entsteht das neue LogistikZentrum. Seiner Planung liegt ein neues Konzept für einen geordneten Warenfluss durch die Stufen der Wertschöpfung zu Grunde. Alle Rohteile durchlaufen die für sie vorgesehene Nachbehandlung (wie Entgraten, Sandstrahlen, Härten) und Reinigen; Zulieferteile können nach Prüfung in der Eingangskontrolle in den Durchlauf eingegliedert werden. Im Rohteilelager werden sie gepuffert und von dort bedarfsgerecht an die Galvanik ausgegeben, die mit Oberfläche versehenen Teile am Bereitstellungsplatz den Montagelosen zugeteilt. Komplette Lose werden ins Montagezentrum transportiert, die fertigen Stecker zurückgebracht und in der Regel ohne weitere Lagerung zur Auslieferung bereitgestellt. Die Bereitstellungsflächen sind so angeordnet, dass Warenannahme, Montageverkehr, innerbetrieblicher Transport und Auslieferung ohne gegenseitige Störung abge- wickelt werden können. Über das Werk verteilte Lagerstellen werden frei. In die frühere Bereitstellungshalle zieht nach gründlicher Renovierung und Neuausstattung das Prüflabor mit Büros, Prüfkammern und Werkstätten ein. Die Stanzbiegetechnik wird mit einem Multicenter C42, einem sehr vielseitig einsetzbaren Automaten mit ausreichenden Funktionen auch für sehr komplizierte Teile verstärkt. Damit ist technisch die Umstellung der Automoblistecker auf Stanztechnik möglich. Die Dreherei wird mit einem Sechsspindel-Stangenautomaten für große Teile und mehreren Hydromat-Schalttellermaschinen aufgerüstet. Der Maschinenbau erhält drei neue Bearbeitungszentren für große Präzisionsteile. Die gesteigerte Kapazität der Eigenfer tigung macht Zukäufe an MetallEinzelteilen weitgehend unnötig. Umsatz konsolidiert, in Euro: 213 Mio. (+ 13 %) Europäisches Montagezentrum: Die Planung für ein europäisches Montagezentrum beginnt. Die 3D-Simulation zeigt das Werk in Jászárokszállás (Ungarn) so, wie es dann auch verwirklicht wird. Hurrikan „Katrina“ überflutet New Orleans Hurrikan „Katrina“ wütet in den Südstaaten der USA. Schwer betroffen ist New Orleans, das am 29. August nach Deichbrüchen in den Fluten versinkt. Rd. 1.300 Menschen kommen ums Leben, eine Million wird obdachlos. Das katastrophale Krisenmanagement führt zum Popularitätsverlust von Präsident Bush. Deutschland hat erstmals eine Bundeskanzlerin Die vorgezogene Bundestagswahl am 18. September ergibt keine Mehrheit für Rot-Grün oder SchwarzGelb. Angela Merkel wird am 22. November von einer großen Koalition zur Bundeskanzlerin gewählt. 2005 Rosenberger zum Marktführer erklärt Im Online-Fachmagazin ConnectorSupplier.com, herausgegeben von der Agentur Bishop & Associates, steht Rosenberger mit einem Weltmarktanteil von 13,2 % auf Platz 1 unter den HF-Stecker-Lieferanten. Kyoto-Protokoll: 128 Staaten reduzieren Treibhausgas Am 16. Februar tritt das Klimaschutzabkommen von Kyoto in Kraft. Ratifiziert von 128 Staaten, verpflichtet es die Industrienationen, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2012 um mindestens fünf Prozent im Vergleich zu 1990 zu verringern. Die USA und Australien schließen sich dem Abkommen nicht an. Papst Johannes Paul II. stirbt – Benedikt XVI. wird Nachfolger Papst Johannes Paul II. stirbt am 2. April nach schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren nach fast 27-jährigem Pontifikat, dem drittlängsten in der Kirchengeschichte. Mehr als zwei Millionen Pilger und rund 200 Staatsgäste nehmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Beim Konklave am 19.April wird der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger zum neuen Papst gewählt. Er nimmt den Namen Benedikt XVI. an. Heide Simonis scheitert bei MinisterpräsidentenWahl Heide Simonis tritt am 17. März von ihrem Amt als Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein zurück. Abweichler in ihrem rot-grünen Bündnis haben in vier Wahlgängen ihre Wiederwahl verhindert. Neuer Ministerpräsident wird am 16.4. Peter Harry Carstensen an der Spitze einer großen Koalition. 2006 Neue Fabrik in Indien Ein Subkontinent mit über einer Milliarde Einwohner, noch ohne flächendeckende Infrastruktur für Telekommunikation und noch ohne starke inländische Konkurrenz. So ein Markt darf nicht vernachlässigt werden, wenn eine führende Position am Weltmarkt zu verteidigen ist. Im Juli wird daher zusammen mit einem indischen Partner die Rosenberger Shilpi Cable Technologies Ltd. gegründet, deren Ziel es ist, mit möglichst großer inländischer Fertigungstiefe Kabelbaugruppen für Basisstationen herzustellen. Geplant ist ein Werk in Bhiwadi, Provinz Rajasthan; gleichzeitig nimmt ein Vertriebsbüro in Delhi die Vertretung des Gesamtprogramms auf. Für die Niederlassung in Singapur gibt es nach den vertrieblichen Erfolgen von Rosenberger Asia Pacific keine Aufgabe mehr; sie wird zum 31. Mai aufgelöst. Die übrigen Landesgesellschaften arbeiten, gemessen an den jeweiligen Problemen ihrer Heimatmärkte, erfolgreich. Die Jahr für Jahr hohen Investitionen in die Eigenfertigung des Werks Pietling haben zu einer beachtlichen Produktivität geführt. Maßnahmen zur Rüstzeitminimierung, hohe Auslastung der Maschinen und Vermeidung von Beständen dank straff organisierter Logistik halten die Teilefertigung trotz hoher Lohnkosten wirtschaftlich. Weitere Mehrspindel-Drehautomaten und Hydromat-Rundtaktmaschinen beschleunigen die Produktion. Der Maschinenbau wird weiter modernisiert; vier neue Bearbeitungszentren werden in Einsturz der Eishalle in Bad Reichenhall Der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic stirbt am 11. März in seiner Gefängniszelle in Den Haag an einem Herzinfarkt. Vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal war er wegen Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. In Bad Reichenhall stürzt am 2. Januar nach heftigem Schneefall das Dach der Eishalle ein. 15 Menschen sterben, 34 werden teilweise schwer verletzt. Die meisten Unfallopfer sind Kinder und Jugendliche. Der Bundestag verabschiedet am 19. Mai das Haushaltsbegleitgesetz, das eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent, die Kürzung von Sparerfreibetrag und Pendlerpauschale sowie die Erhebung einer sogenannten Reichensteuer ab 2007 vorsieht. Umsatz konsolidiert: 229 Mio.EUR (+ 8%) Biomasse-Heizkraftwerk: Am Standort Pietling entsteht ein Biomasse-Heizkraftwerk, das die neuen Werkshallen mit Prozesswärme und Warmluft versorgt. Es wird weitgehend CO2-neutral mit Hackschnitzeln von heimischen Landwirten betrieben. Ex-Präsident Milosevic stirbt an Herzinfarkt Mehrwertsteuer drastisch erhöht Erwartung langfristiger Aufträge eines neuen Kunden beschafft. Damit ist der Maschinenbau ein High-Tech-Zulieferer geworden, der auch in seiner Branche Maßstäbe setzt. Eine neue Lagerhalle schafft Raum für den Fertigungsfluss. Ein Biomasse-Heizkraftwerk versorgt alle neuen Hallen mit Wärme und spart dabei Kosten und Emission. Ärztestreik an Uni-Kliniken An einigen deutschen Universitätskliniken streiken ab 16. März die Ärzte. Die Mediziner fordern bessere Arbeitsbedingungen und 30 Prozent höhere Einkommen. Am 16.6. einigen sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft der Länder auf einen neuen Tarifvertrag für die Ärzte an Universitäts- und Landeskliniken, der eine Anhebung der Gehälter bis zu 20 Prozent vorsieht. FußballWeltmeisterschaft in Deutschland In München wird am 9. Juni die Fußballweltmeisterschaft eröffnet. Italien gewinnt das Turnier durch Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich. Die Mannschaft Deutschlands belegt den dritten Platz. Natascha Kampusch entflieht nach 8-jähriger Gefangenschaft In Österreich gelingt der 18jährigen Natascha Kampusch am 18. August nach acht Jahren Gefangenschaft die Flucht. Ihr Entführer begeht am gleichen Tag Selbstmord. 2007 Marktführung bei Automobilsteckern Die Investitionen in Stanz-Biegetechnik, neue Kunststoff-Formen, Montageautomaten und die Entwicklung neuer Produkte haben den Anteil der Automobilstecker am Werksumsatz wieder steigen lassen, nachdem auf Grund des Preisverfalls vorübergehend ein Rückgang eingetreten war. Erstmals wird mit der neu entwickelten Steckerserie HSD Umsatz erzielt. Das impedanzkontrollierte 100 Ohm-Verbindungssys tem mit 4-adrigen Kabeln und hervorragenden Schirmungs- und Signalübertragungseigenschaften eignet sich besonders zur schnellen Übertragung digitaler Daten (High Speed Data) und hat in dieser Verwendung gegenüber Koaxialleitungen sowohl technisch als auch wirtschaftlich zwingende Vorteile. Die weite Verbreitung dieses Systems ist daher absehbar. Rosenberger Benelux wird aufgelöst, die Betreuung der Kunden ist bei heutiger Datenkommunikation auch vom Werk aus möglich. In Indien ist der Vertrieb erfolgreich, beim Bau des Werkes ergeben sich aber Verzögerungen. Das neue Montagewerk in Jászárokszállás (Ungarn) geht in Betrieb, neben optimalen Arbeitsbedingungen bei der Stecker und Kabelmontage hat es auch die nötigen Lagermöglichkeiten, um direkt in die Warenwirtschaft eingebunden zu werden. Die bereits hohe LieferZuverlässigkeit (über 96 %) kann dadurch weiter gesteigert werden. Große Stückzahlen einzelner Steckertypen erlauben den Einsatz neuartiger, sehr schneller Maschinen in der Eigenfertigung; die ersten Transfermaschinen Mikron Multistar fertigen Teile im Sekundentakt. Auch konventionelle Maschinen können produktiver werden – die teilweise Jahrzehnte alten Langdrehmaschinen werden generalüberholt und mit einer elektronischen Drehzahlsteuerung versehen, die für jeden Arbeitsgang die angemessene Geschwindigkeit regelt. Numerisch gesteuerte Mehrspindelmaschinen können auch komplizierte Teile in kurzer Taktzeit komplett fertig drehen. Umsatz konsolidiert: 251 Mio.EUR (+ 10%) Edmund Stoiber wird Bürokratie-Experte Am 18. Januar gibt der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber seinen für 30. September geplanten Rücktritt bekannt. Ab Oktober wird er Leiter einer EU-Expertengruppe, die Vorschläge zum Bürokratieabbau in Europa machen soll. Rente erst mit 67 Die Große Koalition beschließt am 9. März trotz heftiger Proteste von Gewerkschaften und Sozialverbän den, das Rentenalter von 65 Jahren von 2012 an bis zum Jahr 2029 schrittweise auf 67 Jahre anzuheben. Deutsches Schulsystem kriegt schlechte Noten Die Vereinten Nationen kritisieren in einem am 21. März veröffentlichten Bericht das deutsche Schulsystem. Vor allem die frühe Aufteilung der Kinder auf Hauptschule, Realschule und Gymnasium sei „selektiv“ und könne zur Diskriminierung von Migrantenfamilien und finanzschwachen Elternhäusern beitragen. Dicke Luft bei Siemens Am 2. Januar wird das Insolvenzverfahren über die BenQ-SiemensWerke Bocholt, Kamp-Lintfort und München eröffnet. Heinrich von Pierer erklärt am 19. April wegen der Schmiergeldaffäre bei Deutschlands größtem Elektrokonzern seinen Rücktritt als Vorsitzender des Aufsichtsrats. Am 25. April kündigt der Vorstandsvorsitzende des SiemensKonzerns, Klaus Kleinfeld, seinen Rücktritt an. G8 Gipfel im Stahlkäfig Abschied von Hans Rosenberger sen.: Am 25. September, zwei Wochen vor seinem 85. Geburtstag, stirbt der Seniorchef Hans Rosenberger. Das Bild zeigt ihn im Frühjahr 2007 bei einem Werksrundgang mit seinen Söhnen. Vom 6. bis zum 8. Juni findet der G8-Gipfel in Heiligendamm statt. Hierzu werden rd. 13 Kilometer Stahlzaun gebaut, der bis weit in die Ostsee hineinreicht. Beschlossen wird u.a., 60 Milliarden Dollar für die Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose bereitzustellen. 2008 50 Jahre gut gerüstet für die Zukunft Das 50-jährige Bestehen eines Unternehmens ist Grund genug zu feiern. Erst recht, wenn diese 50 Jahre eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte enthalten: aus einer Tittmoninger Schlosserei wird ein weltweit tätiges Unternehmen, das sich technisch zu den innovativsten seiner Branche zählen darf und das inzwischen auch zu den größten und angesehensten seiner Branche zählt - ConnectorSupplier.com stellt in einer aktuellen Auswertung der Kundenzufriedenheit fest, dass Rosenberger unter den zehn größten Anbietern der Branche von den Kunden die beste Bewertung erzielt. Erwähnenswert ist auch, dass die Tochtergesellschaft in China gleichzeitig ihr 10jähriges Bestehen feiert. Trotz der enormen Wachstumsschübe und der unverhältnismäßig hohen Investitionen, die in manchen Jahren notwendig waren, ist das Unternehmen stets solide finanziert und in Familienbesitz geblieben. Es hat in keinem einzigen Jahr einen Verlust erwirtschaftet und es hat seit 2003 keine Bankschulden mehr. Gute Gründe, allen zu danken, die an diesem Erfolg mitgewirkt haben und sie herzlich zu einem Fest einzuladen. Natürlich bleibt das Unternehmen im Jubiläumsjahr nicht stehen, darum seien die wichtigsten der laufenden Entwicklungen kurz angerissen: Der Lieferanlauf eines in Stanz-Biegetechnik hergestellten und vollautomatisch montierten FAKRA-Winkelsteckers für die Autoindustrie steht unmittelbar bevor, ein tragbares Intermodulations-Messgerät für alle im Mobilfunk relevanten Frequenzen ist entwickelt und der Fachwelt vorgestellt worden, eine Neuordnung der vertrieblichen Aktivitäten steht an, die Fiberoptik und elektrische Signalübertragung marktorientiert auf die Anwender-Branchen ausrichtet, die Optimierung der Eigenfertigung wird fortgeführt und der Maschinenbau so ausgerüstet, dass er höchste technische Ansprüche zufrieden stellen kann. Der Bestand des Unternehmens wird, wie in der Vergangenheit, dadurch gesichert, dass es auf die Zukunft gut vorbereitet ist. Umsatz (Budget) konsolidiert: 272 Mio.EUR (+ 8%) Familientradition: Zusammenhalt ist das Geheimnis des Erfolges. Die Brüder Rosenberger stehen dafür als Beispiel. Aber am einzigartigen Erfolg des Unternehmens sind unzählige Menschen beteiligt, die mit der Geschäftsleitung zusammen, für die Dauer eines Projektes oder für die Dauer eines ganzen Arbeitslebens, Wichtiges bewirkt haben. Ihnen allen sei mit diesem Rückblick auf 50 Jahre Unternehmensgeschichte herzlich gedankt.