Träum - Itthon.hu

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Träum - Itthon.hu
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Ungarn -
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Träum
dich hin!
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Ungarn Willkommen! |1
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
liebe Ungarn-Interessierte!
Ungarn ist ein Land, in dem Träume wahr werden und das viel näher liegt, als Sie denken. Kommen Sie mit auf eine
spannende Reise ins Karpatenbecken und erleben Sie die großartige Vielfalt unserer wunderbaren Landschaften und
Städte! Entdecken Sie das reiche kulturelle Erbe, die herrlichen Naturschätze sowie das pulsierende Stadtleben!
Glanzvoller Mittelpunkt des Landes ist die Donaumetropole Budapest. Die „Perle an der Donau“ lockt mit einer lebendigen Kultur- und Musikszene, hervorragende Festivals und Museen sowie mit erstklassigen Restaurants. Oder besuchen
Sie die Europäische Kulturhauptstadt Pécs mit ihrem mediterranen Flair und genießen Sie einen Abstecher in den
malerischen Weinort Villány.
Lassen Sie sich in den anspruchsvollen Thermalbädern des Landes richtig verwöhnen – Ungarn ist ein Wellnessparadies! Ein besonderes Highlight ist der größte europäische Thermalwassersee in dem renommierten Kurort Hévíz. Ein
Top-Reiseziel für Badeurlauber ist der Balaton. In den Badeorten rund um den See werden hochwertige Unterkünfte von
Fünf-Sterne-Hotels über Pensionen und Ferienwohnungen bis zu Campingplätzen angeboten. Aber auch der Osten des
Landes wartet mit ungewöhnlichen Wellness-Attraktionen auf, wie zum Beispiel dem Höhlenbad in Miskolc-Tapolca oder
dem 30 Hektar großen Badekomplex in Hajdúszobószló.
Sie möchten lieber aktiven Urlaub machen? Auch das ist kein Problem. Der internationale Donau-Radweg wird immer
populärer, genau wie der attraktive Fernradweg rund um den Balaton. Überall im Land warten Reiterhöfe auf Ihren Besuch
– auf dem Rücken der Pferde lässt sich die weitläufige Landschaft intensiv erkunden. Im Norden und Westen laden die
Mittelgebirge zu ausführlichen Wanderungen ein – Ungarns Natur ist sehr vielseitig!
Die Naturschätze Ungarns werden in zehn Nationalparks geschützt, darunter die weltberühmte Hortobágy in der
großen Tiefebene des Ostens. Die unendliche Steppe ist der Inbegriff der ungarischen Puszta und wurde von der
UNESCO zu Recht zum Welterbe ernannt. Auch weite Teile
der Budapester Innenstadt, die Altstadt von Pécs sowie das
idyllische Palozen-Dorf Hollókő im Norden stehen auf der
Welterbeliste der UNESCO.
Kein Besuch in Ungarn wäre komplett ohne den Genuss der
Ungarisches Tourismusamt
ungarischen Küche. Im Karpatenbecken kommt weit mehr als nur
ungarn-tourismus.de
Paprika und Salami auf den Tisch. Dazu werden hervorragende
ungarn-tourismus.at
Weine gereicht, deren Qualität immer mehr internationale
Anerkennung findet. Einst wurden die Tokajer Weine an den
Deutschland
Fürstenhöfen Europas getrunken, heute ist die malerische
Wilhelmstrasse 61, D-10117 Berlin
Weinregion Tokaj-Hegyalja im Nordosten ein beliebtes Reiseziel
Tel.: 030-2431460
für Weinkenner und Naturliebhaber.
Fax: 030-24314613
Ungarn ist ein Reiseland für jede Jahreszeit. In der Hauptstadt
E-Mail: [email protected]
Budapest sind die großartigen Kaffeehäuser, die prächtigen
E-Mail: [email protected]
Thermalbäder und die anspruchsvollen Museen auch im Winter
Österreich:
sehr einladend. Das Frühjahr und der Herbst sind besonders
für Aktivurlauber, Wellnessfreunde und Weinliebhaber attraktiv,
Opernring 1, Stiege R, 7.Stock,
während im Sommer der Balaton zu einem familienfreundlichen
A – 1010 Wien
Urlaubseldorado wird.
Tel.: 0043-1-585 20 1210
Am wichtigsten ist aber, dass Sie in Ungarn immer bei Freunden
Fax: 0043-1-585 20 1215
zu Besuch sind. Die Ungarn sind traditionell sehr gastfreundlich
E-Mail:[email protected]
und herzlich. Die Menschen pflegen ihre Traditionen und sind
Bro­schürenbestellung in Deutschland:
doch der Zukunft zugewandt. So erleben Sie ein modernes Land,
ungarn-tourismus.de
das seinen kulturellen Reichtum zu wahren weiß.
Information
Kostenloses Infotelefon:
Tel.: 00800 36 00 00 00
Besuchen Sie Ungarn und entdecken Sie das Land der Vielfalt!
Ihr Ungarn Tourismus Team
Inhalt
Inhalt, Grußwort, 1
Impressum
Ungarn – ein Land zum Genießen
2
Europäische Kulturhauptstadt Pécs
5
Budapest und Umgebung
6
Balaton und Umgebung
10
Pannonien
(Transdanubien)
14
Puszta und Theiß-See
(Die große Tiefebene)
16
Eger-Tokaj-Bergland
(Nordungarisches
Mittelgebirge)
18
Landkarte
20
Kur und Wellness
22
Kultur, Festivals, Religionserbe und
Folklore
26
Welterbe
30
Nationalparks
32
Aktivtourismus
34
Gastronomie und Wein
38
Hungarika
40
Impressum
Herausgeber, CI und Fotos:
Ungarisches Tourismusamt geschl. AG
Urheberrecht:
„Ungarn – Träum dich hin“ ist urheberrechtlich geschützt.
Jede urheberrechtswidrige Verwertung ist ohne Zustimmung des Herausgebers und der Agentur Grafenstein
Freizeit- und Tourismuswerbung GmbH unzulässig und
strafbar. Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Redaktion:
Astrid Müller ([email protected])
Jedrzej Marzecki ([email protected])
Grafisches Konzept:
Péter Fazekas und Grafenstein
Art Direktion:
Julia Kreckel
Gestaltung und Produktion:
Grafenstein Freizeit- und Tourismuswerbung GmbH
www.grafenstein.net
Text: Matthias Eickhoff
Fachlektorat: Agnes Padányi
Karte: PannonCart Kft.
Druck: Pauker Holding Kft.
Kostenloses Exemplar
Ungarn – ein Land
zum Genießen !
Isten hozta – herzlich willkommen in
Ungarn! Entdecken Sie das sonnenreiche Land im Karpatenbecken: Von
den bewaldeten Mittelgebirgen im
Norden geht es hinunter in die Große
Tiefebene. Herrscht im Norden gemäßigtes Klima, geht es im Süden fast
schon mediterran zu. Von der pulsierenden Metropole Budapest geht es in
kleine Dörfer, in denen die Zeit stehen
geblieben scheint. Per Rad und Pferd
lässt sich die Weite der Landschaft
genießen – und am Balaton fühlt sich
die ganze Familie wohl. Entspannung
findet sich auch in den herrlichen
Thermalbädern oder bei einem Glas
der hervorragenden ungarischen Weine. Ungarn bietet für jeden Geschmack
das Richtige!
Wussten Sie, ...
dass die Ungarn sich selbst Magyaren (sprich:
Madjahren) nennen? Sie kamen vor mehr als
1100 Jahren unter Fürst Árpád aus den Steppen des Ostens in das Karpatenbecken. Einer
Sage nach stammt das Fürstengeschlecht
vom mythischen Turulvogel ab. Geschichtlich
eindeutig belegt ist, dass Árpáds Nachfahre
Stephan zum Christentum übertrat und zum
ersten König Ungarns gekrönt wurde. Stephan
wird bis heute als Staatsgründer verehrt und
der St.-Stephans-Tag am 20. August ist ein
Nationalfeiertag.
Ungarn Ein Land zum Genießen 2|3
Metropole Budapest
Wussten Sie, ...
Das Herz des Landes schlägt natürlich in der dynamischen
Hauptstadt Budapest (DE 2-3). Die „Perle an der Donau“
befindet sich im Aufbruch und bewahrt doch zugleich ihre historischen Wurzeln. Reizvolle Kontraste sorgen für viel Abwechslung: Auf der einen Donauseite das flache Pest der Gründerzeit,
auf der anderen das hügelige Buda mit dem barock geprägten
Burgviertel. Geht es in Pest über belebte Prachtboulevards, führt
der Weg im Burgviertel durch verträumte Gassen. Werden in
der prunkvollen Staatsoper klassische Werke aufgeführt, rockt
die Jugend ausgelassen auf dem Sziget-Festival, dem größten
Open-Air-Event Mitteleuropas.
Budapest ist eine der schönsten Städte Europas. Lassen Sie sich
verzaubern vom beeindruckenden Donaupanorama, entspannen
Sie sich in den Thermalbädern der Türken- und Gründerzeit,
genießen Sie die traditionsreichen Kaffeehäuser, bummeln Sie
durch die malerischen Gassen
des historischen Burgviertels
und machen Sie einen
Ausflug zum Königsschloss
Gödöllő (E2) – Budapest
ist zu jeder Jahreszeit eine
Reise wert!
dass die südungarische Stadt Pécs 2010
Europäische Kulturhauptstadt war? Zusammen mit Essen und Istanbul präsentierte
Pécs sein großartiges multikulturelles
Erbe: Frühchristliche Gräber, türkische
Moscheen, eine prächtige Synagoge, eine
international renommierte Porzellanfabrik
und hochkarätige Museen erwarten die
Besucher. Die herrliche Altstadt versprüht
mediterranes Flair – und die Umgebung
lädt mit grünen Mittelgebirgszügen und einer der schönsten Weingegenden Ungarns
zu erlebnisreichen Ausflügen ein!
Welterbe und Kulturschätze
Gaumenfreuden und Aktivurlaub
Auch außerhalb der Hauptstadt überrascht Ungarn durch eine
Natürlich bietet das Land auch gastronomische Spezia-
enorme Vielseitigkeit. Die international bedeutenden Kultur-
litäten. Die bodenständige ungarische Küche ist sehr abwechs-
schätze wurden von der UNESCO an acht Orten zum Welterbe
lungsreich und längst nicht nur auf „Gulasch mit Paprika“
erklärt. Dabei reicht die Spannbreite von den wunderbaren
beschränkt. Hervorragende Wild- und Fischgerichte finden sich
Höhlen in Aggtelek (FG1) über die mächtige Erzabtei von
auf vielen Speisenkarten. Dazu werden gute Tropfen aus den 22
Pannonhalma (C2) und die frühchristlichen Ausgrabungen in
ungarischen Weinregionen gereicht. Berühmt ist der edle Tokajer
Pécs (CD5) bis zur sagenumwobenen Hortobágy-Puszta (G2)
Aszú-Wein aus dem Norden des Landes, der bereits vom fran-
– für viele Besucher der Inbegriff der ungarischen Tiefebene. Die
zösischen Sonnenkönig Ludwig XIV. als „König der Weine, Wein
außergewöhnlichen Naturschätze des Landes werden in neun
der Könige“ geadelt wurde. Die heimischen Winzer haben in den
Nationalparks bewahrt und zugänglich gemacht.
letzten Jahren immer stärker auf Qualität gesetzt – das Ergebnis
sind ausgezeichnete ungarische Weiß- und Rotweine!
Eine besondere Attraktion sind die vielen historischen Burgen
und Schlösser. Sie erzählen von der bewegten Vergangenheit
Bei so viel Essen und Trinken soll auch der aktive Teil des Ur-
der Magyaren. Die imposanteste Anlage ist das Prachtschloss
laubs nicht zu kurz kommen. Vielerorts stehen Pferdeliebhabern
Eszterházy in Fertőd (B2) am Neusiedler See. Joseph Haydn
Reiterhöfe zur Verfügung. In den Mittelgebirgen des Landes fin-
war dort lange als Hofkomponist aktiv. Königlich ist das Schloss
den sich exzellente Wandermöglichkeiten, zum Beispiel auf den
Gödöllő bei Budapest und atemberaubend ist der Ausblick
höchsten Berg Ungarns: den 1014 Meter hohen Kékes. Immer
von der Burgruine hoch über Visegrád (D2) im Donauknie.
populärer wird Radfahren. Über den europäischen Radwander-
Sehr geschichtsträchtig sind zudem die Burgen in Eger (F2),
weg Passau-Wien-Budapest kommen zahlreiche Radwanderer
Sárospatak (G1), Gyula (G4), Kőszeg (B3), Sárvár (B3) und
ins Land. Rund um den Balaton (BC 3-4) führt die erste rein
Sümeg (B3).
ungarische Radfernroute – ideal ist die Verbindung zwischen
Und überall laden attraktive Thermalbäder dazu ein, den Alltag
Radfahr- und Badeurlaub. Golfer, Angler, Wassersportler und
abzuschütteln und sich vollkommen zu entspannen.
Höhlenforscher finden ebenfalls reichlich Auswahl, um ihrem
Hobby nachzugehen.
Überzeugen Sie sich selbst: Ungarn bietet weit mehr als Puszta,
Piroschka & Paprika. Genießen auch Sie die sprichwörtliche
Gastfreundschaft der Magyaren!
Wussten Sie, ...
dass Ungarn das Land der Thermalquellen ist? Über 1000 Quellen sprudeln unter dem
Karpatenbecken, von denen mehr als 300 als Heilquellen anerkannt sind. Lehnen Sie
sich zurück und lassen Sie sich verwöhnen in den topmodernen Thermalbädern und
Kurabteilungen. Besuchen Sie die Highlights: den faszinierenden Thermalwassersee in
Hévíz, das außergewöhnliche Höhlenbad Miskolc-Tapolca und die türkischen Bäder in
Budapest. Ungarn ist ein wahres Wellnessparadies!
Touristische Auskünfte vor Ort:
Tel.: 0036 1 438 80 80 (0-24 h)
Kostenlose Rufnummer: 00800 36 00 00 00
(aus Deutschland)
Tourinform Hotline:
Vom Ausland: 0036 30 30 30 600
Von Ungarn: 06 80 630 800
E-Mail: [email protected]
Post: Budapest H-1548
Fax: +36 1 488 86 61
Ungarn Ein Land zum Genießen
Empfehlung: Besuch der Stadt Pécs
Die südungarische Stadt Pécs blickt auf
eine 2000-jährige Geschichte zurück: Das
Weltkulturerbe der frühchristlichen Mausoleen von Sopianae, türkische Moscheen
aus dem 16./17. Jahrhundert, eine prächtige
Synagoge, der historische Dom sowie die
weltberühmte Porzellanfabrik Zsolnay sind
wunderbare Zeugnisse der Vergangenheit.
Hochkarätig ist die Museumsmeile in der
Altstadt: Im Mittelpunkt stehen außergewöhnliche Künstler wie Victor Vasarely – der Vater
der Op-Art – und Tivadar Csontváry Kosztka
(s. S. 26). Für die Kulturhauptstadt spielt
die tief verwurzelte Kultur der deutschen und
Roma-Minderheit eine große Rolle.
Im 18. Jahrhundert kamen Tausende von
Einwanderern aus Süddeutschland in den
Süden Ungarns.
Frühchristliche Grabmäler
Das Christentum erreichte das römische
Verwaltungszentrum Sopianae früh.
Im 3./4. Jahrhundert ließen sich die
wohlhabenden Bürger großartige Grabanlagen vor den Toren der Stadt errichten
– außerhalb von Italien einzigartig! Die
Grabkammern wurden zum Teil mit
biblischen Szenen bemalt. Ein Besuch
der frühchristlichen Mausoleen unter dem
Domplatz ist beeindruckend!
Mediterrane Atmosphäre
Die Universitätsstadt genießt an den Südhängen des Mecsek-Gebirges eine fast mediterrane
Atmosphäre. Erleben Sie die lauschigen Plätze und die lebendige Innenstadt. Hoch über Pécs
laden die Berge des Mecsek zu erholsamen Ausflügen ein.
Schon die Römer bauten rund um Villány (D5) Wein an. Die Qualitätsweine sind besonders
bekömmlich und haben sich auch international einen exzellenten Ruf erworben. Viele Weinkeller und Weingüter laden zu einer Kostprobe ein. Im benachbarten Siklós (D5) sind die
trutzige Burg und die historische Moschee lohnenswerte Ziele. Der Kurort Harkány (C5) ist
für sein einladendes Badezentrum bekannt.
Porzellan: Zsolnay & Co.
Europas Monarchen waren auch vom „weißen Gold“ begeistert. Die Porzellanmanufaktur in
Herend (C3) belieferte schon Kaiser und Könige (s. S. 15). In Pécs setzte die Firma Zsolnay
nicht nur auf kunstfertige Porzellandesigns. Die bunten Pyrogranitziegel von Zsolnay zieren
die schönsten Jugendstilbauten des Landes. Die dritte Porzellanfirma im Bunde produziert im
äußersten Norden des Landes in dem kleinen Örtchen Hollóháza (G1). Noch immer hat das
„weiße Gold“ der ungarischen Manufakturen nichts von seiner Anziehungskraft verloren!
4|5
Budapest und
Umgebung
Budapest ist das glanzvolle
Zentrum des Landes. Die faszinierende 1,7 Millionen-Metropole ist eine weltoffene Stadt
im Herzen Mitteleuropas. Die
imposanten Zeugnisse der Vergangenheit, das intensive
Kulturleben und die überall spürbare Lust auf Neues machen Budapest zu
einer der spannendsten
europäischen Großstädte.
Doch bei aller Dynamik
vergisst die ungarische
Hauptstadt nicht die
erholsamen Seiten des
Lebens: Im Thermalbad oder im Kaffeehaus
lässt sich im Sommer wie
im Winter in aller Ruhe
entspannen.
Perle an der Donau
Geprägt wird das Stadtbild vor allem vom „Goldenen Zeitalter“
an der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Donaumetropole
erlebte nach der Vereinigung von Pest, Buda und Óbuda zur
Hauptstadt Budapest 1873 eine stürmische Entwicklung.
Ganze Stadtviertel zeugen vom Schwung und Glanz der Gründerzeit. Die erste U-Bahn des europäischen Kontinents verläuft
unter dem Prachtboulevard Andrássy út. Die gemütlichen
Kaffeehäuser, die quirligen Markthallen, die wunderbaren Jugendstilbauten und Badepaläste sind lebendige Zeugen dieser
Epoche. Es ist kein Wunder, dass Budapest gerne als „Paris
des Ostens“ bezeichnet wird.
Doch die ungarische Hauptstadt hat diese Vergleiche nicht nötig,
denn sie bietet ihr ganz eigenes Flair. Schon die Römer gründeten hier vor 2000 Jahren ihre Provinzhauptstadt Aquincum. Die
Türken hinterließen prächtige Badetempel und die Habsburger
bauten unter anderem das majestätische Schloss auf dem Burgberg. Das historische Burgviertel mit seinen herrschaftlichen
Palästen und malerischen Gassen wurde übrigens genau wie die
Andrássy út zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Ein gemütlicher Spaziergang über die elegante Kettenbrücke
verbindet die beiden Top-Sehenswürdigkeiten: Von der königlichen Matthiaskirche und der romantischen Fischerbastei im
Ungarn Budapest und Umgebung 6|7
Romantische
Schiffstour
Die Donau ist die Lebensader der Stadt.
Besonders abends
sorgt die festliche
Beleuchtung der
wichtigsten Gebäude
für eine fast märchenhafte Stimmung. Dann scheint die Kettenbrücke geradezu über dem Fluss zu schweben. Erleben Sie auf einer Schiffstour das
imposante Parlament am Pester Donauufer
sowie das Schloss, die Matthiaskirche und
die Fischerbastei auf dem Budaer Burgberg.
Stromabwärts grüßt die Freiheitsstatue auf
dem Gellértberg, während auf dem gegenüberliegenden Ufer in den letzten Jahren
rund um das Nationaltheater und den Palast
der Künste ein postmodernes Kulturviertel entstand. Budapest öffnet sich neuen
Horizonten.
Burgviertel geht es hinüber zur mächtigen St.-Stephans-Basilika
auf der Pester Seite. Wenige Schritte weiter erreichen wir den
Prachtboulevard mit der beeindruckenden Staatsoper.
Kulturmetropole
Die belebende Mischung aus Tradition und Moderne spiegelt
sich im breiten Kulturangebot wider: Die Ungarische Nationalgalerie im Burgschloss und das Museum der Bildenden Künste
am Heldenplatz sind nur die Highlights einer äußerst vielfältigen
Museenlandschaft. Die Staatsoper ist ein Juwel unter den
Opernhäusern Europas und auch das Operettentheater bringt
hervorragende Darbietungen auf die Bühne. Ein besonderer
Kulturgenuss sind die international renommierten Festivals (s.
S. 28). Wie wäre es mit einem schwungvollen Klezmer-Konzert,
einer Jazz-Session oder einer professionellen Tanzvorführung?
Auch die Nightlife-Szene ist breit gefächert. Beliebte Treffpunkte
sind die zahlreichen Cafés am lauschigen Liszt Ferenc tér und
entlang der Ráday utca. Im Sommer herrscht in den Biergärten
entlang der Donau bis in den frühen Morgen reges Leben.
Und für die ganz kleinen Besucher empfiehlt sich ein Ausflug ins
Stadtwäldchen hinter dem Heldenplatz. Der Zoo, der Vergnügungspark, der Großstädtische Zirkus, das Verkehrsmuseum und
im Winter die Eislaufbahn sorgen den ganzen Tag über für Spiel
und Spaß.
Besondere Stadtrundfahrt
wunderbare Rudas- und Király-Bad
erhalten. Berühmt sind auch das
Jugendstilbad im Gellért-Hotel
Ein ganz spezielles
Vergnügen:
RIVERRIDE –
Stadtrundfahrt mit
einem Amphibienfahrzeug, in dem
Sie erst zu Land
und dann zu Wasser
die Schönheiten
Budapests erleben!
und das palastartige SzéchenyiBad im Stadtwäldchen. Bei bis
zu 38 °C und einer entspannenden Massage vergisst man
rasch die Sorgen des Alltags oder die Kälte
des Winters – Wellness hat in Budapest eine jahrhundertealte
Tradition.
Shopping und Kaffeehäuser
Derart entspannt lässt sich ein Abstecher in die bunte ShoppingWelt der Pester Innenstadt bestens bewältigen. Von der 110
Entspannung und Thermalbäder
Jahre alten Großen Markthalle am südlichen Ende der zentralen
Fußgängerzone Váci utca bis zur postmodernen Neonwelt des
Wer vom großstädtischen Trubel einmal so richtig durchat-
Westend City Center am Westbahnhof reicht das Angebot. Und
men möchte, findet schnell den Weg auf die parkähnliche
in der Falk Miksa utca zwischen Parlament und Großem Ring
Margareteninsel. Ein ungarischer Literat nannte das beliebte
haben sich die wichtigsten Galeristen des Landes angesiedelt.
Naherholungsgebiet einmal den „Feengarten“ Budapests. Die
Unterwegs laden traditionsreiche Kaffeehäuser zu einer
weitläufigen Anlagen sind ein Familien- und Joggerparadies. Die
verdienten Pause ein. Das Café Gerbeaud am Vörösmarty tér
kühlen Fluten des Palatinusbades sind im Sommer sehr populär
geht bereits auf das Jahr 1858 zurück, während das Centrál und
und abends öffnen stimmungsvolle Biergärten und Open-Air-
das New York einst berühmte Literatentreffpunkte waren. Gute
Diskos ihre Pforten.
Adressen sind auch die Cafés der bekannten Konditorenfamilie
Die grüne Lunge Budapests sind die Budaer Berge, das haupt-
Auguszt. Das älteste Kaffeehaus Ungarns ist das Ruszwurm auf
städtische Mittelgebirge. Mit der Zahnradbahn, der Kindereisen-
dem Burgberg, das schon seit 1827 Kaffee und Kuchen serviert.
bahn und einem Sessellift stehen abwechslungsreiche Verkehrsmittel zur Verfügung, um den Hügelzug zu erkunden. Und vom
527 Meter hohen János-Berg genießt man bei schönem Wetter
einen herrlichen Rundblick über die gesamte Stadt.
Aus über 100 Quellen sprudelt im Stadtgebiet heißes Thermalwasser. Aus der türkischen Zeit im 16. Jahrhundert blieben das
Schloss Gödöllô und Donauknie
Von Budapest aus führen zwei Ausflüge zu sehenswerten Attraktionen im Umland. Schloss Gödöllő liegt rund 30 Kilometer
östlich der Hauptstadt und ist als Sisi-Schloss bekannt. Gebaut
wurde es Mitte des 18. Jahrhunderts von Graf Antal Grassalkovich, bevor es 1867 vom ungarischen Staat dem österreichi-
Sisi in Gödöllő
Ungarn Budapest und Umgebung 8|9
Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, hielt sich
angeblich öfter in Gödöllő als in der Wiener
Hofburg auf. Hier konnte die Monarchin dem
engen Hofzeremoniell entkommen und auf
Jagden Zerstreuung suchen. Sisi sprach zudem sehr gut Ungarisch und fand rasch den
Weg in die Herzen der Magyaren. Im Schloss
ist ihr eine eigene Ausstellung gewidmet.
schen Kaiserpaar Franz Joseph und Elisabeth anlässlich ihrer Krönung
zum König und zur Königin von Ungarn geschenkt wurde. Nach Jahrzehnten des Verfalls wurden große Teile der Anlage liebevoll restauriert,
um den Glanz der k.u.k.-Zeit wieder zu neuem Leben zu erwecken.
Entlang der Donau führt der Weg von Budapest ins barocke Künstlerstädtchen Szentendre (E2), ein beliebtes Ausflugsziel für Hauptstädter
wie Touristen. Zahlreiche hochkarätige Museen zeigen die Vielseitigkeit
der ungarischen Malerei und Kunst. Einst wohnten viele serbische
Einwanderer in Szentendre, deren Kulturerbe liebevoll bewahrt wird. Besonders reizvoll ist die Anreise über die Donau per Schiff und weiter ins
malerische Donauknie. Auf der anderen Donauseite liegt die gemütliche
Bischofsstadt Vác (E2), deren barocker Marktplatz eine Augenweide ist.
Stromaufwärts durchbricht die Donau das Mittelgebirge. An der engsten
Stelle des Tales legte König Béla IV. im 13.
Jahrhundert hoch über dem Fluss
die Festung von Visegrád (D2)
an. Von der Burgruine ist der
wir das religiöse Zentrum des Landes erreicht. Der Erzbischof
Ausblick fantastisch. Fast 300
von Esztergom ist traditionell auch Primas der katholischen Kir-
Jahre lang blieb Visegrád
che Ungarns. Vor 1000 Jahren wurde hier der erste ungarische
ein bedeutendes Zentrum
König, Stephan I., gekrönt. Mitte des 19. Jahrhunderts entstand
der königlichen Macht.
– weithin sichtbar – der mächtige Neubau der Basilika neben
In Esztergom (D2) haben
den Ruinen des mittelalterlichen Königspalastes.
Idyllisch im Donauknie:
das Künstlerstädtchen
Szentendre
Balaton
und Umgebung
Erholsamer Sommerurlaub und
Balaton gehören in Ungarn
untrennbar zusammen.
Die flachen Badestrände
am Südufer des Sees – der
im Ungarischen Balaton
heißt – sind für Familien
mit Kindern sehr attraktiv.
Die Wassertemperatur kann
sich im Sommer schnell auf
25–27 °C erhöhen, so dass
ein Bad im See höchst angenehm ist. Der Norden des Sees
ist wesentlich hügeliger. Hier
fällt das Ufer steiler ab, doch
im Schnitt ist der Balaton nicht
mehr als drei Meter tief.
Ferienspaß pur
Am „ungarischen Meer“ fühlen sich im Sommer Familien, Sonnenhungrige, Segler, Angler und Surfer gleichermaßen zuhause.
Frühjahr und Herbst sind die besten Zeiten für Reiter, Wanderer
und Radfahrer. Seit 2003 zieht sich ein 200 Kilometer langer
Fernradweg rund um den See, während das Mittelgebirge des
Nationalparks Balaton-Oberland zu ausgiebigen Wanderungen
einlädt (s. S. 33). Besonders markant sind die vulkanischen
Berge rund um den steil aufragenden Badacsony – der Balaton
ist ein abwechslungsreiches Naturparadies!
Zur Erholung trägt auch das leibliche Wohl der Gäste bei. Die
Umgebung ist für ihre hervorragenden
Weine bekannt. Dominieren im
Norden des Sees eher die
Weißweine, sind im Süden
auch rote Rebsorten anzutreffen. Stimmungsvolle
Weinlokale in den Weinbergen bei Badacsony
(C4) und Hévíz (B4) laden
zu einer Probe ein. Aus der
Tiefe des Balatons werden dazu
Ungarn Balaton und Umgebung 10|11
schmackhafte Zander auf den Teller gezaubert – eine regionale
Spezialität!
Attraktionen am Balaton
Die größten Städte am Balaton sind Siófok (C3) im Süden,
Balatonfüred (C3) im Norden und Keszthely (B4) im Westen.
Siófok hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die
„Sommerhauptstadt des Balatons“ ist der Geburtsort des weltberühmten Operettenkomponisten Emmerich Kálmán, dessen
beschwingte Melodien noch heute sehr populär sind. Durch
Open-Air-Konzerte, Diskos und aktionsgeladene Wassersportmöglichkeiten steht Siófok auch bei jungen Gästen hoch im
Kurs.
Der älteste Urlaubsort am See ist Balatonfüred (C3). Schon
Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte ein Kuraufenthalt für die
Oberklasse zum guten Ton. Sehr erholsam ist ein Spaziergang
am Hafen und über die Tagore-Promenade. Dort pflanzen
berühmte Kurgäste traditionell als Dankeschön einen Baum.
Höhepunkt der Saison ist der traditionsreiche Anna-Ball, der
bereits seit 1825 stattfindet.
Am Horizont erhebt sich die Abtei Tihany (C3) hoch über dem
Steilufer. Die Stiftungsurkunde von 1055 ist das älteste erhaltene
Dokument, in dem ungarische Wörter verwendet wurden. Von
Der Riese Balaton
Der Sage nach entstand der Balaton, als der Riese
Balaton um den Tod seiner Tochter Haláp trauerte, die
sich vor Gram in den Freitod gestürzt hatte. Als Grabmal wählte er einen mystischen Altarstein der Nixen,
der noch aus jenen Zeiten stammte, bevor das Pannonische Urmeer austrocknete. Doch als Balaton den Stein
anhob, öffnete sich der Boden und endlose Wassermassen schossen empor. Die Fluten stiegen immer weiter
an, bis sich schließlich vor dem trauernden Riesen der
zweitgrößte Binnensee Europas ausbreitete.
der Pisky-Promenade öffnet sich ein wunderschöner Panoramablick über den See. Wuchtig ragen die massiven Vulkankegel
Ausflüge nach Westen und Norden
Im Westen des Balatons ist Wellness Trumpf. Neben Hévíz sind
Zalakaros (B4) und Kehidakustány (B3) beliebte Kurorte.
Durch den aufstrebenden Fly-Balaton-Flughafen in Sármellék
(B4) bestehen direkte Anreisemöglichkeiten von mehreren
deutschen Flughäfen.
Der Norden des Sees lädt zu spannenden Abstechern ein: Eine
ungewöhnliche Naturattraktion ist die Seehöhle von Tapolca
(C3). Im Wald bei Zalaszántó (B3) steht seit 1993 der erste
buddhistische Stupa-Tempel in Ungarn, der vom Dalai Lama
persönlich eingeweiht wurde. Dass die Zeiten in dieser Gegend
nicht immer friedlich waren, davon zeugt die imposante Burgruine hoch über Sümeg. Während des 16. und 17. Jahrhunderts
des Badacsony und des St.-György-Bergs auf, die zu schönen
Wanderungen einladen. Von oben genießt man einen herrlichen
Blick über die abwechslungsreiche Balatonlandschaft.
war die Region in den Türkenkriegen sehr umkämpft. Sümeg
galt noch als relativ sicher und wurde deshalb zum
Fluchtort der Veszprémer Bischöfe. Anfang des 18.
An den Hängen wird seit Jahrhunderten Wein
Jahrhunderts zerstörten die Habsburger die
angebaut, zum Beispiel der weiße Badacsonyer
stolze Burg, weil sie ungarische Aufstände
Graue Mönch.
fürchteten.
Im Westen des Sees wird die lebendige
Die Burg von Nagyvázsony (C3) geht
Kleinstadt Keszthely vom imposanten Schloss
schon auf die Zeiten von König Matthias
Festetics dominiert. Nicht weniger als 101 Zim-
zurück. Angeblich überreichte ihm der
mer ließ sich die einflussreiche Magnatenfamilie
Müllerssohn Pál Kinizsi einen Becher Wein auf
zwischen 1745 und 1887 erinichten – am berühmtesten ist
die umfangreiche Helikon-Bibliothek. Die Festetics gründeten
einem Mühlstein. Der König war beeindruckt und
machte den starken Pál zum Heerführer. Als Lohn für seine
in Keszthely unter anderem die erste Landwirtschaftsschule
Siege durfte Kinizsi sich diese Burg bauen, deren Wehrturm sehr
Europas.
gut erhalten ist. Sowohl in Sümeg wie in Nagyvázsony finden
regelmäßig mittelalterliche Ritterspiele statt. Erholung pur finden
Naturliebhaber im verträumten Káli-Becken.
Eingebettet in einer reizvollen
Mittelgebirgslandschaft liegt
Veszprém (C3), die alte
Stadt der Königinnen. Der
Ehrentitel geht auf Gisela
zurück, die erste ungarische
Königin. Die Frau von König
Stephan betrieb zielstrebig
den Aufbau des Bistums
Einmalig in Europa ist der 44 000 Quadratmeter große Ther-
Veszprém. Das brachte der
malsee von Hévíz (s. S. 23). In dem Kurort haben sich viele
Stadt manche Privilegien.
erstklassige Wellnesshotels angesiedelt, dazu kommen rund
So blieb es bis 1918 das
um den Balaton zahlreiche Pensionen und Privatvermieter sowie
Vorrecht der hiesigen
vom ADAC empfohlene Campingplätze. Die Balaton-Region
Bischöfe, die ungarische Königin krönen zu dürfen. Besonders
bietet ihren Gästen von der Ferienwohnung bis zum Fünf-Sterne-
einladend ist ein Bummel durch das barocke Burgviertel zum
Hotel die gesamte Palette an Ferienunterkünften.
St.-Michaels-Dom und zur Gisela-Kapelle.
Ungarn Balaton und Umgebung 12|13
Ausflüge nach Osten und Süden
Im Osten war Székesfehérvár
(D3) im Mittelalter Krönungsort
der ungarischen Monarchen.
Nach den Verwüstungen
während der Türkenkriege
wurde die Altstadt im Barockstil
neu erbaut. Den Charme
des 18. Jahrhunderts haben
die idyllischen Gassen bis
heute bewahren können. Auf
den Spuren von Ludwig van
Beethoven wandeln Besucher
in Martonvásár (D3), wo der große Komponist ein gerne gesehener
Gast war. Im Süden des Balatons beginnt die sanfte Hügellandschaft
des Komitats Somogy. Während es in der sehenswerten Komitatsstadt
Kaposvár (C4) recht quirlig zugeht, ist in den kleinen Dörfern der Gang
des Lebens noch sehr beschaulich. Nicht selten nisten Störche hoch
über den Dächern und der Trubel der Balatonstrände ist meilenweit
entfernt. Die Gegend ist für Radtouren oder Reiterferien geradezu ideal.
Ein Urlaub am Balaton kann sehr vielseitig sein!
Schomlauer
Hochzeitswein
Nördlich von Sümeg ragt
ein einsamer Vulkankegel
aus der Landschaft: der Somló
(Schomlau). Die historische Weinbauregion ist für ein ungewöhnliches
Produkt bekannt: den Schomlauer
Lämmerschwanz. Der bekömmliche
Weißwein wurde bei Hochzeiten gerne
kredenzt, da er angeblich für männlichen
Nachwuchs sorgte. Deshalb war er an den
Adelshöfen sehr beliebt und auch Maria
Theresia soll dem Hochzeitswein zugesprochen haben – bekanntlich wurde sie
mit reichlich Nachwuchs gesegnet!
Pannonien
(Transdanubien)
Der Westen Ungarns wird vom landschaftlich reizvollen Kontrast zwischen der Kleinen Tiefebene und den
waldigen Mittelgebirgen geprägt. Attraktive Thermalbäder, schmucke Altstädte und prächtige Schlösser
sorgen für erlebnisreiche Tage in der Region zwischen den östlichen Alpenausläufern und der Donau.
Der Westen
Im äußersten Westen Pannoniens laden die schmalen Gassen
Blaufränkischen. Imposant ist das barocke Schloss Eszterházy
der barocken Altstadt von Sopron zu einem idyllischen Bum-
in Fertőd (B2) mit seinem ausgedehnten Park. Der größte
mel ein. 1989 wurde bei Sopron (B2) der Eiserne Vorhang
ungarische Palast wird oftmals auch als das ungarische Ver-
symbolisch durchtrennt und hier fand die erste Grenzöffnung
sailles bezeichnet. Bauherr Fürst Miklós Eszterházy, genannt
für DDR-Flüchtlinge statt. Der Neusiedler See (Fertő-tó) ist der
„der Prachtliebende“, engagierte als Hofkomponisten keinen
westlichste Steppensee Europas und wurde von der UNESCO
Geringeren als Joseph Haydn, der fast 30 Jahre lang auf Esz-
zu einem grenzüberschreitenden Welterbe ernannt. An den
terháza wirkte. 2009 wird aus Anlass seines 200. Todestags ein
Hängen des Sees reifen die Trauben des bekannten Soproner
Haydn-Gedenkjahr mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.
Ungarn Pannonien 14|15
Königliches Porzellan
Der Name Herend steht seit 1826 für hochkarätiges
Porzellan auf Weltniveau. Einst wurden Kaiser und
Könige aus der kleinen Ortschaft westlich von
Veszprém beliefert. Der europäische Hochadel liebte
vor allem die fernöstlichen Motive, welche in der Manufaktur mit großer Handfertigkeit hergestellt wurden. Zu
den bekanntesten Kundinnen zählten Queen Victoria
und Kaiserin Sisi. Heute erlaubt eine Schaumanufaktur
einen aufschlussreichen Blick hinter die Fassaden. Im
benachbarten Museum sind zahlreiche Prunkstücke
der Herender Porzellanfabrik ausgestellt.
Ebenfalls geschichtsträchtig geht es in Kőszeg (B3) zu. 1532
geprägte Altstadt, das moderne Thermalbad und das bekannte
scheiterte eine mächtige türkische Armee auf ihrem Weg nach
Győrer Ballett sind die Hauptattraktionen der größten Stadt West-
Wien an der kleinen Festung. Die Altstadt gehört zu den schöns-
ungarns. Nur wenige Kilometer südöstlich von Győr ragt auf dem
ten des Landes und die bis zu 884 Meter hohen Kőszeger
Martinsberg die Benediktinerabtei von Pannonhalma (C2) mäch-
Berge sind ein hervorragendes Wandergebiet. Über die alte
tig über der Kleinen Tiefebene auf. Schon 996 rief Großfürst Géza
Römer- und Bischofsstadt Szombathely (B3) führt der Weg zur
die Mönche ins Land, die auf dem „heiligen Berg Pannoniens“ das
spätromanischen Geschlechterkirche von Ják (B3) aus dem 13.
älteste Kloster Ungarns gründeten. Neben der Abteikirche ist vor
Jahrhundert – ein architektonisches Highlight!
allem die prächtige Bücherei ein wahres Kleinod. 1996 ernannte
Im Zentrum von Sárvár (B3) steht die mittelalterliche Nádasdy-
die UNESCO die Abtei zum Weltkulturerbe.
Festung. Heute ist die Kleinstadt genau wie das nahe Bükfürdő
Besonders stimmungsvoll ist ein Besuch in Tata (D2), der
(B3) vor allem als Kurbadeort bekannt. Aus der Tiefe sprudelt
„Stadt am Wasser“. Der Alte See (Öreg-tó) mit der Burgruine
das warme Thermalwasser und versorgt topmoderne Bäder und
und der Englische Park sorgen für eine sehr angenehme Atmo-
Wellnesstempel.
sphäre. Interessant ist das Ungarndeutsche Museum, welches die
Entlang der Donau
Kleinere Thermalbäder befinden sich in Pápa (C3), Komárom
(C2) und Lipót (C2) auf der Kleinen Schüttinsel. Die ehemalige
Donauinsel ist ein Paradies für Naturliebhaber, Angler und Radfahrer. Der europäische Fernradweg Wien–Budapest führt durch
die reizvolle Auenlandschaft über Győr (C2) in die ungarische
Hauptstadt (s. S. 6).
Der Bischofssitz von Győr liegt malerisch auf einem Hügel über
dem Zusammenfluss von Raab und Mosoni-Donau. Die barock
jahrhundertealte Geschichte der
deutschen Minderheit nachzeichnet.
Bis zu 500 000 Jahre alt sind
hingegen die ältesten menschlichen
Spuren Ungarns, die in Vértesszőlős
(D2) gefunden wurden. Ein verstecktes Juwel
ist die Eremitage Majk bei Oroszlány (D2). Die gut erhaltene
Einsiedelei der Kamaldulenser wurde im 18. Jahrhundert
angelegt.
Maria Theresia auf Eszterháza
Fürst Miklós konnte mit seinem einzigartigen Schloss
schon Kaiserin Maria Theresia angemessen beeindrucken. Bei einem prunkvollen Besuch 1773 lobte
sie die hohe Qualität der Opern-Aufführungen
unter Leitung von Joseph Haydn. „Wenn ich eine
gute Oper sehen will, fahre ich nach Eszterháza“, soll die Monarchin gesagt haben.
Den ehrgeizigen Fürsten stellte das Lob
nur kurzzeitig zufrieden. Sein Motto war:
„Was der Kaiser kann, das kann ich auch.“
Bis heute fasziniert der barocke Glanz
des Palastes.
Puszta und Theiß-See
(Die große Tiefebene)
Ohne Zweifel – wer an Ungarn denkt, sieht die weite offene Puszta als urtypische
Landschaft vor Augen: Pferde- und Rinderhirten in traditionellen Kostümen, hölzerne
Schwengelbrunnen sowie grasende Herden von Graurindern und Zackelschafen. In
der Puszta (Nationalpark Kleinkumanien und Hortobágy-Nationalpark) gleitet der Blick
über die flache Ebene bis zum Horizont und hinterlässt ein Gefühl von Unendlichkeit.
Kleinkumanien
Eigentlich bedeutet der Begriff Puszta „ödes Land“. Doch
Schnapsproduktion (s. S. 40).
nach der Regulierung von Theiß und Donau im 19. Jahrhun-
Inmitten der unendlichen Tiefebene bietet Kecskemét städtisches
dert machte die Kultivierung der ehemaligen Überschwem-
Flair. Das Jugendstil-Rathaus, das Museum im Cifra-Palais und
mungsgebiete große Fortschritte. Die sandigen Böden
das Theater aus der Gründerzeit dokumentieren das bürgerliche
rund um das Weinkellerdorf Hajós (E4) dienen heute dem
Leben. Vor 1100 Jahren lebten die Ur-Magyaren noch als Noma-
Weinanbau. Kalocsa (D4) ist die Heimat des berühmten
den in Zelten. In Ópusztaszer (F4) sollen die Stammesfürsten
ungarischen Paprikas und Kecskemét (E3), die größte Stadt
die Eroberung Ungarns Ende des 9. Jahrhunderts besiegelt
Kleinkumaniens, ist ein Zentrum des Obstanbaus und der
haben. Daran erinnert das monumentale Feszty-Panorama.
Ungarn Die große Tiefebene 16|17
An der Grenze zu Serbien und Rumänien ist Szeged (F5) eine
historischen Bibliothek. Dominiert wird die Innenstadt von der
kosmopolitische und weltoffene Uni-Stadt. Nach einer verhee-
mächtigen Großkirche, die während der Revo-
renden Theißüberschwemmung 1879 wurde Szeged großzügig
lution 1849 Schauplatz der vorübergehenden
wieder aufgebaut. Die vielen Studenten bringen jugendlichen
Absetzung der Habsburger-Monarchen wurde.
Elan in die mediterran wirkende Innenstadt. Besonders
sehenswert sind der Dom und die großartige Synagoge sowie
die herrlichen Jugendstilgebäude.
Theiß-See und
unentdeckter Nordosten
Zwischen Theiß und Hortobágy
Von Debrecen bieten sich zwei Abstecher an: Im
Östlich der Theiß geht die Fahrt über Hódmezővásárhely
(G2) (s. S. 32) zum künstlich angelegten Theiß-See
(F4) nach Mezőhegyes (G4). Hier gründete Kaiser Joseph II.
(F3). Ein Teil dient als geschütztes Vogelreservat, ein
1784 eines der wichtigsten Zentren der ungarischen Pferde-
anderer steht als attraktiver Freizeitsee Surfern, Kanuten,
zucht (s. S. 34). Die Museen von Békéscsaba (G4) sind ganz
Paddlern und Anglern offen. Zwischen Tiszafüred (G2) und
dem berühmtesten Bewohner der Stadt gewidmet: Der Maler
Abádszalók (F2) gibt es auch für Radfahrer schöne Strecken.
Mihály Munkácsy gehört zu den bedeutendsten Repräsentan-
Die Regionen Nyírség, Szatmár und Bereg im
ten der ungarischen Malerei im 19. Jahrhundert. Seine Bilder
äußersten Nordosten sind ein Geheimtipp für Ungarnreisende.
erzielen auf Kunstauktionen regelmäßig Rekordpreise für Un-
Kleine Dörfer, weite Obstplantagen und unverbrauchte Natur
garn. Im benachbarten Gyula (G4) steht die älteste mittelalter-
prägen die Gegend. Eine regionale Besonderheit ist der Fried-
liche Ziegelburg des Landes. Das sehr einladende Thermalbad
hof von Szatmárcseke (I1). Die bootsähnlich geschnitzten
und das traditionsreiche Café Százéves (hundertjährig) von
Grabhölzer verweisen auf längst vergessene Beerdigungsriten.
Westen geht es durch den Hortobágy-Nationalpark
1840 sorgen für angenehme Erholung.
Auf dem Weg nach Norden passieren wir den
schmucken Badeort Hajdúszoboszló (G4) und erreichen
schließlich Debrecen (H2), das „kalvinistische Rom“.
Diesen Beinamen verdankt die zweitgrößte Stadt Ungarns
dem rund 450 Jahre alten Reformierten Kollegium mit seiner
Reformierte Dorfkirchen
Die kleinen Dorfkirchen im Nordosten Ungarns bergen
unvermutete Schätze: Sie verfügen über hölzerne
Glockenstühle und im Inneren über wertvolle bemalte
Holzkassettendecken, die in den letzten Jahren sorgfältig renoviert wurden. Wunderbare Beispiele finden
sich in Csengersima, Sonkád, Gyügye, Vámosatya und
Tákos. Die dortige Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert
ist als „Bauernkathedrale“ eine urige Rarität. In Csaroda und Lónya sind kostbare mittelalterliche Fresken
zu bewundern. Die außergewöhnlichen Kirchen sollen
gemeinsam bei der UNESCO als Weltkulturerbe angemeldet werden.
Eger-Tokaj-Bergland
(Nordungarisches Mittelgebirge)
Der Norden Ungarns bietet einen augenfälligen Gegensatz zur flachen Puszta-Ebene. Die
Mittelgebirge Mátra, Bükk und Zemplén prägen den Charakter der Landschaft. Während im
Hochsommer auf den Bergen die Temperaturen angenehm bleiben, öffnen im Winter einige
Skigebiete ihre Pisten. Ein Schmuckstück ist der kleine Palózen-Ort Hollókő. Nördlich von
Hollókő wurde bei Ipolytarnóc der ungarische Jurassic Park entdeckt.
Mátra-Gebirge und Eger
Durch die Mátra geht es oberhalb des Erholungsortes Mátra-
1804 wurde Eger gar zum Erzbistum. Zeugen der kirchlichen
füred (F2) auf das „Dach Ungarns“: Der Fernsehturm auf
Vergangenheit sind die mächtige Basilika im klassizistischen
dem 1014 Meter hohen Kékes (F2), dem höchsten Berg des
Stil, der angrenzende erzbischöfliche Palast sowie das Lyzeum.
Landes, bietet einen fantastischen Rundblick.
Dort beeindrucken vor allem die prachtvolle Bibliothek und
Trotz der heroischen Verteidigungsversuche eroberten die Tür-
das Observatorium. Ein Bummel durch die historische Altstadt
ken Eger Ende des 16. Jahrhunderts und hinterließen ein Mi-
rundet das Vergnügen ab.
narett, das nördlichste auf ihrem Vormarsch in Europa. Im 18.
In der Umgebung ist das Thermalbad von Egerszalók (F2)
Jahrhundert erstand der Bischofssitz neu in barockem Glanz.
(s. S. 24) ein wahres Naturwunder: Die heiße Thermalquelle
Ungarn Eger-Tokaj-Bergland 18|19
hinterließ am Berghang einen dampfenden weißen Schneeberg
vorbei an bizarren Tropfsteinformationen und durch riesige
aus Kalksteinablagerungen – ein Phänomen, das weltweit sehr
unterirdische Säle, die sogar für Konzerte genutzt werden!
selten ist. Wenige Kilometer weiter zählt in Feldebrő (F2) die
mit Fresken verzierte Unterkirche aus dem 11. Jahrhundert zu
den ältesten Zeugnissen christlicher Baukunst in Ungarn.
Zemplén-Gebirge und Tokajer-Weine
Wieder zurück im Tageslicht geht die Fahrt weiter ins
Bükk-Gebirge und Aggteleker Höhlen
Zemplén-Gebirge. In Vizsoly (G1) wurde 1590 die erste
Szilvásvárad (F1) ist das Tor zum Bükk-Nationalpark
hochwertiges Porzellan hergestellt. Die Burgruinen
(F1-2) (s. S. 33). Bekannt durch sein Lippizaner-Gestüt und die
von Boldogkőváralja und Füzér zeugen von der
Forellenzucht im Szalajka-Tal ist der Ort ein guter Startpunkt
bewegten Geschichte.
für Spaziergänge, ausgedehnte Wanderungen oder eine Fahrt
Im Schatten der sehenswerten Rákóczi-Burg
mit der Museumsbahn. Auf der östlichen Seite der Bükker
treffen wir in Sárospatak (G1) auf ungewöhnli-
Hochfläche ist Lillafüred (F1) ein ebenso bekannter Urlaubsort.
che Gebäude im organischen Baustil von Imre Ma-
Zwei kleinere Höhlen werden wegen ihrer klaren Luft sogar zu
kovecz. Im 13. Jahrhundert wurde in der Kleinstadt die
medizinischen Zwecken genutzt. Auch hier verkehrt eine urige
Hl. Elisabeth von Thüringen geboren. Unter der Burg
Waldbahn. Hinter der einstigen Königsburg von Diósgyőr (F1)
verläuft der 1000 Meter lange Rákóczi-Weinkeller –
beginnt die ehemalige Industriestadt Miskolc (F1). Im Stadtteil
ein stimmungsvoller Ort für eine Weinprobe.
Miskolc-Tapolca (G1) ist das außergewöhnliche Höhlen-
Wir befinden uns nämlich in einem der renom-
Thermalbad die Top-Attraktion (s. S. 24 und 34).
miertesten ungarischen Weinanbaugebiete. Das
Apropos Höhlen: In Aggtelek (F1), hoch oben im Norden, dehnt
sympathische Städtchen Tokaj (G1) gab dem
sich ein kilometerlanges Höhlensystem unter der Karstland-
berühmten Tokajer Aszú-Wein seinen Namen (s. S.
schaft aus. An mehreren Punkten bestehen im Nationalpark
39). Auch in den umliegenden Orten gibt es erstklassige
Zugangsmöglichkeiten (s. S. 34). Die geführten Touren gehen
Weingüter.
Bibel auf Ungarisch gedruckt und in Hollóháza (G1) wird
Tapfere und schöne Frauen
Zur Legende wurde die Burg von Eger
(Erlau). 1552 konnte eine kleine ungarische
Besatzung die Burg gegen eine riesige
türkische Übermacht verteidigen. Grund
waren angeblich die tapferen Frauen und
die letzten Tropfen Rotwein, den die Türken
für Stierblut hielten. Dies war die Geburtsstunde des Erlauer Stierblutes, dem
Weinfreunde in einem der vielen rustikalen
Weinkeller im berühmten
Tal der Schönen Frauen
zusprechen können.
Ungarn Landkarte 20|21
Kur und
Wellness
Aus über 1000 heißen Quellen
sprudelt Ungarns wichtigster
Bodenschatz: Thermalwasser. Bei
mehr als 350 Quellen konnte eine
heilende Wirkung nachgewiesen
werden und so finden sich über
das ganze Land verteilt Kur- und
Badeorte, die Ungarn zu einem
wahren Wellnessparadies gemacht
haben. Dabei reicht die Palette von
kleinen, abgelegenen Badeorten
bis zu international renommierten
Kurorten – in Ungarn findet sich
für jeden Wunsch das
richtige Heilbad. Dazu
passen Übernachtungsangebote
vom Campingplatz
bis zum Fünf-SterneHotel. Nicht selten haben die Thermalquellen zudem beeindruckende
Naturwunder geschaffen, die europaweit einmalig sind.
Ungarn – Quelle der Gesundheit
Seit dem EU-Beitritt Ungarns im Jahre 2004 erstatten
deutsche Krankenkassen auch Behandlungskosten für
Kuraufenthalte und Zahnersatz in Ungarn. Aufgrund der
günstigeren Preise und hochwertigen Behandlungsmöglichkeiten hat dies die Attraktivität der Kurorte im Karpatenbecken deutlich gesteigert. Im Allgemeinen haben sich
die ungarischen Heilbäder auf die Behandlung chronischer
Erkrankungen der Bewegungsorgane spezialisiert. Entsprechende Kontraindikationen sind zu beachten. Dies sollte
vorab beim Arzt geklärt werden.
In den letzten Jahren wurden enorme Summen in den zeitgemäßen Ausbau der Badeorte investiert. Höchste Qualität
gehört zu den Markenzeichen der ungarischen Kur- und
Wellnessindustrie. Dazu zählen erstklassige und topmoderne Anlagen, eine intensive ärztliche und physiotherapeutische Versorgung sowie ein breit gefächertes Angebot an
unterschiedlichsten Massagen und anderen entspannenden
Freizeitmöglichkeiten. Lassen Sie sich in Ruhe verwöhnen!
Zum hochwertigen Angebot zählt auch die große Bandbreite
an Unterkunftsmöglichkeiten. Beliebt sind die zahlreichen
Campingplätze und Ferienwohnungen für Selbstversorger.
Ungarn Kur und Wellness
Wussten Sie, ...
Oftmals sind die Campingplätze direkt an die Bäder
dass der natürliche Thermalwassersee in
Hévíz der größte Europas ist? Selbst im
Winter sinkt die Wassertemperatur nicht
unter 25° C. Was kann erholsamer sein,
als inmitten farbenprächtiger indischer
Lotusblumen die müden Gelenke zu entlasten? Der Wundersee verzaubert seine
Gäste schnell. Bereits frühzeitig begann
der Ausbau des kleinen Ortes zum anspruchsvollen Kurbad. Hévíz ist heute das
meistbesuchte Thermalbad Ungarns.
spruchsvolle Vier-Sterne-Hotels zur Verfügung. Inzwischen
angeschlossen. Für gehobenen Komfort stehen zudem anhaben manche Wellnesshotels bereits Fünf-Sterne-Niveau
erreicht. Diese Häuser haben zumeist eigene Badebereiche
und Therapieabteilungen. Zum Standard der großen Hotels
gehören spezielle Wellnesspauschalen – die ärztliche
Betreuung und ein Anwendungspaket inklusive. Egal ob
Kurlaub oder Wellnesswoche: In Ungarn hat der Alltagsstress keine Chance.
Pannonien – ein Wellness-Eldorado
Im Westen des Landes ist kaum ein Ort ohne eigenes
Thermalbad. Besucher haben fast schon die Qual der
Wahl. Während eines Kurlaubs lässt sich die große Vielfalt
des Landes erleben. Denn das ist ein weiterer Trumpf der
ungarischen Kurbäder: In ihrer Umgebung finden sich viele
reizvolle Ausflugsziele, die den Erlebniswert eines Aufenthaltes noch steigern.
Unweit von Hévíz (B4) befindet sich das populäre Thermalbad Zalakaros (B4), dessen Geschichte typisch ist
für viele Kurorte in Ungarn. Denn eigentlich hoffte man in
22|23
Besonderer Spaß im
Rudas-Bad:
„Cinetrip“ - die
speziellste Badeparty
der Welt für die junge
Generation
den 1960er-Jahren, mit den Probebohrungen auf Ölvorräte
Jugendstil und orientalisches Erbe
zu stoßen. Stattdessen zapfte man die unerschöpflichen
Und damit erreichen wir die Hauptstadt der Thermalbäder:
Heilwasserquellen unter dem Karpatenbecken an. Ganz im
Budapest. Bereits die badesüchtigen Römer nutzten die
Westen des Landes sind Kehidakustány (B3), Lenti (B4),
mehr als 100 heißen Quellen im Stadtgebiet. Der Name ihrer
Zalaegerszeg (B4) und Szentgotthárd (A3) beliebte Ziele.
Provinzhauptstadt Aquincum geht auf das keltische Wort für
Im Süden des Balatons locken kleinere Bäder wie in Igal
„wasserreich“ zurück. Auch die Ungarn machten schon im
und Csisztapuszta. Alle diese Bäder sind im Sommer über
Mittelalter von dem natürlichen Bodenschatz Gebrauch.
den Fly-Balaton-Airport in Sármellék (B4) von mehreren
Doch erst die türkischen Paschas schufen im 16. Jahrhundert
deutschen Flughäfen direkt zu erreichen.
wahre Kunstwerke, um ihrer Badelust zu frönen. Besonders
schön ist das 450 Jahre alte Rudas-Bad. Unter der Kuppel des
einmaligen Dampfbades am Donauufer lässt sich im 36 °C
warmen Wasser die Hektik der Großstadt schnell vergessen. An
Wochenenden ist das Rudas sogar nachts geöffnet! Ebenfalls
aus der türkischen Zeit stammt das Király-Bad.
Oder wie wäre es mit erholsamen Stunden im prächtigen
Jugendstilambiente des Gellért-Bades? Das Gellért gehört zu
den bekanntesten Attraktionen der Hauptstadt. Wunderbar ist
auch ein Besuch im neoklassizistischen Palast des SzéchenyiBades. Im Stadtwäldchen kann man selbst im tiefsten Winter
draußen im dampfenden Wasser relaxen. Nicht wenige Gäste
spielen in aller Ruhe Schach oder schütteln den Alltag bei
einer entspannenden Massage ab – Wellness mitten in der
Der Ölsuche verdankt auch Bükfürdő (B3) seine Existenz.
Hauptstadt!
Quasi auf der platten Wiese entstand eine anspruchsvolle Wellnessoase mit luxuriösen Hotels, Ferienhäusern,
Campingplätzen und einem renommierten Golfplatz. Wenige
Kilometer weiter südlich verwöhnt Bad Sárvár (B3) seine
Gäste ebenfalls auf höchstem Niveau. Eine natürliche
Besonderheit ist das Sárvárer Thermalsalz, welches vor Ort
gewonnen wird.
Am Ufer des Neusiedler Sees ist Balf ein bekanntes Heilbad, während es in Hegykő recht beschaulich zugeht. Weiter nach Osten hat das Thermalbad von Mosonmagyaróvár
(B2) einen guten Ruf, genau wie der kleine idyllische Kurort
Lipót (C2) auf der Schüttinsel Richtung
Győr (C2), wo ebenfalls ein topmodernes Thermalbad die Gäste
erwartet. Quasi am Donauufer
liegen die Thermalbäder von
Im Gellért-Bad ist die historische Thermalabteilung getrennt
Komárom (C2) und Esz-
nach Frauen und Männern und im Rudas-Bad gibt es von
tergom (D2) im Norden
Montag bis Donnerstag getrennte Badetage.
Pannoniens.
Budapest bietet für jeden Geschmack das richtige Bad – genießen auch Sie ein Badevergnügen wie ein Pascha!
Ungarn Kur und Wellness
Schneeberge und Höhlenbäder
Der Osten des Landes kann mit außergewöhnlichen Naturwun-
Bewundernde Superlative verdient auch das Höhlenbad von
dern aufwarten. In Egerszalók (F2) hat das Thermalwasser
Miskolc-Tapolca, wo das heiße Wasser im Laufe der Jahr-
einen „weißen Schneeberg“ geformt, der inzwischen in ein
hunderte mehrere Hohlräume ausgewaschen hat.
hochwertiges Erlebnisbad mit Luxushotel integriert wurde.
In puncto Erlebniswert
stehen die Bäder in
Debrecen (H2) und
Hajdúszoboszló
(G2) ebenfalls hoch
im Kurs. An der
rumänischen Grenze
ist Gyula (G4) ein
beliebtes Heilbad.
Über Szeged (F5) und
Kiskunmajsa
(E4) führt die Spur der
heißen Quellen schließlich nach Harkány (C5) im äußersten
Südwesten des Landes. Und von dort ist es nur ein Katzensprung über Pécs (CD5) zurück nach Hévíz für eine zweite
Runde im herrlichen Thermalsee ...
24|25
Kultur, Festivals,
Religionserbe und
Folklore
Rund 500 000 Jahre sind die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in Ungarn alt. Seither haben
viele Völker das Karpatenbecken
besiedelt und geprägt. Seit mehr
als 1100 Jahren leben die Magyaren im Karpatenbecken.
Besuchern präsentiert sich eine
breite Palette an historischen
Zeugnissen: Von römischen Siedlungen über romanische und gotische Kirchen bis zu wehrhaften
Burgen und türkischen Moscheen
und Bädern.
Ganz im Zeichen des Barocks
stand das 18. Jahrhundert, als die
schönsten Schlösser des Landes
entstanden. Die stürmische Entwicklung der Gründerzeit dokumentiert sich vor allem in
Budapest an den Prachtbauten des 19. Jahrhunderts.
Literatur
Das große Literaturland Ungarn erlebt eine Renaissance. Viele
Autoren, die im Ausland lange Zeit in Vergessenheit geraten
waren, wurden wiederentdeckt: Sándor Márai, Dezső Kosztolányi (der mit Thomas Mann befreundet war) und der Dichter
Attila József werden neu übersetzt. Seit der demokratischen
Wende 1989/90 konnten die zeitgenössischen Literaten auf der
internationalen Bühne große Erfolge feiern: Imre Kertész erhielt
2002 für seinen Roman eines Schicksallosen den Literaturnobelpreis, György Konrád und Péter Eszterházy wurden mit dem
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
György Dalos arbeitete mit der Balatonbrigade ein Stück (ost-)
deutsch-ungarische Geschichte auf. Bekannt sind auch Magda
Szabó und Péter Nádas.
Malerei
Viele ungarische Maler suchten und fanden im 19. Jahrhundert
den Anschluss an europäische Kunstrichtungen, wie den Impressionismus. Künstler wie Pál Szinyei-Merse, Károly Ferenczy
sowie Mihály Munkácsy gehörten zu den wichtigsten Vertretern
an der Wende zum 20. Jahrhundert. Eine Sonderstellung nimmt
der Autodidakt Tivadar Csontváry Kosztka ein, der zum Teil
Ungarn Kultur 26|27
Literatur im Kaffeehaus
visionäre Großgemälde schuf. Einen hervorragenden Überblick bietet die Un-
Im 19. Jahrhundert wurden die Kaffeehäuser Budapests zu einem Treffpunkt
der Literaten und Künstler. Hier wurden
ganze Zeitschriften redigiert und Revolutionen angezettelt. Besonders beliebt war
das Café New York, das für viele Autoren
zum Arbeitsplatz und Wohnzimmer wurde.
Bei seiner Eröffnung 1894 warf ein prominenter Gast angeblich den Schlüssel des
Cafés weg, damit das New York niemals
die Pforten schließe. Später beehrte unter
anderen Thomas Mann das Kaffeehaus
mit seinem Besuch.
in Békéscsaba und Csontváry in Pécs jeweils ein eigenes Museum gewidmet.
garische Nationalgalerie in Budapest. Ferenczy ist in Szentendre, Munkácsy
Musik
Nicht weniger renommiert sind die ungarischen Musiker, angefangen von
Franz Liszt über Franz Lehár, Béla Bartók und Zoltán Kodály bis zum Operettenkönig Emmerich Kálmán. Mit der Csárdásfürstin und der Gräfin Mariza feierte er Welterfolge. Auch die Musik der Roma gehört zum reichen Repertoire
traditioneller Musik, genau wie die jüdische Klezmer-Musik, die seit Jahren
ein Revival erlebt. Ein mitreißendes Konzert mit der Budapest Klezmer Band
ist ein musikalisches Highlight.
Ein ganz besonderer Genuss ist ein Besuch der Ungarischen Staatsoper in
Budapest. Das Opernhaus gehört zu den schönsten Bühnen Europas und ist
für seine erstklassigen Vorführungen bekannt.
Auch das Jugendstiljuwel der Musikakademie und der 2005 eingeweihte
Palast der Künste haben internationales Niveau.
Film
Ungarische Filmemacher wanderten oftmals in die USA aus und
sche Stadt. Das Győrer Ballett ist das beste im Land.
gelangten in Hollywood zu Weltruhm. So führte Michael Curtiz
Internationales Opernfestival: Jedes Jahr im Juni verwan-
(Mihály Kertész) bei dem Klassiker Casablanca Regie. István
delt sich Miskolc in eine Festivalstadt. Werke aus ungarischer
Szabó schaffte es von Ungarn aus, mit Werken wie Mephisto
und internationaler Opernliteratur werden auf verschiedensten
und Oberst Redl internationale Anerkennung zu finden. Für den
Bühnen präsentiert und sorgen für fantastische Stimmung -
Mephisto (mit Klaus-Maria Brandauer) gab es sogar einen Oscar.
Weltklasseniveau!
Historischer Karneval: Die einst vom römischen Kaiser
Festivals
Claudius gegründete Stadt Savaria (Szombathely) lebt in dieser
Das ganze Jahr über finden hochkarätige Festivals und Events statt
aber auch Gaukler, Musketiere, Hexen und andere Vertreter der
– und das nicht nur in Budapest. Hier eine kleine Auswahl:
Zeitalter treffen hier aufeinander.
Zeit wieder auf – römische Legionen, Gladiatoren, Nomaden,
Ritterspiele in Visegrád: Das ganze Jahr über ist mitten im
Frühlingsfestival: Seit mehr als 25 Jahren wird in Budapest
Donauknie dieses Spektakel erlebbar - mit mittelalterlichen
der Frühling mit einem zweiwöchigen Festival eingeläutet. In-
Vorführungen und Verköstigungen, einer Schlacht, Krönung oder
zwischen gibt es auch in zahlreichen anderen Städten Konzerte,
einem Fackelumzug versetzt ein Ritterorden die Besucher in
Ausstellungen und Theateraufführungen – ein Leckerbissen für
dieses spannende Zeitalter.
Kulturfreunde!
Freilichtspiele in Szeged: Auf dem Domplatz von Szeged
Sommer in Győr: Konzerte, Ballett, Theater und Straßenfeste
werden vor dem stimmungsvollen Hintergrund der Kirche Opern,
bringen einen ganzen Monat lang viel Leben in die westungari-
Operetten und Musicals aufgeführt.
Ungarn Kultur 28|29
Sziget Festival: Die Insel (ungar. = sziget) hat sich zum größten
Open-Air-Event Mitteleuropas entwickelt. Auf zahlreichen Bühnen
wird dem jungen Publikum kräftig eingeheizt, während rundum
eine riesige Zeltstadt entsteht – immer gute Partystimmung.
St.-Stephanstag (20. Aug.): Am Nationalfeiertag wird des
Staatsgründers König Stephan gedacht. In Budapest steigt
am Donauufer und am Gellértberg ein riesiges Feuerwerk, in
Debrecen zieht der bunte Blumenkarneval (3 Mio. Blumen
werden verwendet!) durch die Gassen und in Hortobágy ist der
traditionelle Brückenmarkt ein Publikumsmagnet.
Jüdisches Sommerfestival: Die reiche jüdische Kultur wird Anfang September in Budapest präsentiert – eine gute Gelegenheit,
sich von den Klezmer-Klängen verzaubern zu lassen.
Weihnachtsmärkte und Silvester: Das Jahr klingt in Budapest
in weihnachtlicher Stimmung aus. Der Weihnachtsmarkt auf
dem Vörösmarty tér ist für sein anspruchsvolles Kunsthandwerk
bekannt. Und zu Silvester feiern die Ungarn ausgelassen auf den
Straßen ins neue Jahr hinein – vor allem in Budapest gibt es
kostenlose Open-Air-Konzerte. Feiern Sie mit!
Folklore
Was wäre Ungarn ohne seine Volkstänze und alten Bräuche? Auch in
postmodernen Zeiten werden die Traditionen gepflegt, zum Beispiel der
archaisch wirkende Buscho-Gang im südungarischen Mohács (D5).
Jedes Jahr im Februar ziehen die Männer des Ortes mit Schafwollkostümen und geschnitzten Holzmasken durch die Straßen. Die
karnevalsähnliche Prozession soll an die Vertreibung der Türken vor
mehr als 300 Jahren erinnern. Eine alte Ostertradition stellt das Begießen der Frauen mit Wasser dar. Heutzutage nehmen die Männer jedoch
lieber Duftwasser.
Béla Bartók und Zoltán Kodály hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts
zahlreiche Volkslieder gesammelt und so vor dem Vergessen bewahrt.
Mit der Tanzhausbewegung der 1970er-Jahre setzte eine Renaissance
der Volksmusik und -tänze ein. Sängerinnen wie Márta Sebestyén oder
Gruppen wie Ghymes erfreuen sich großer Beliebtheit. Ein Auftritt des
hochprofessionellen Staatlichen Folkloreensembles in Budapest kann
einen ersten Eindruck von der bunten Vielfalt der alten Tänze geben.
Auch in den liebevoll gepflegten Freilichtmuseen finden regelmäßig
Volkstanzvorführungen statt. Ungarns größtes Freilichtmuseum ist der
Religionserbe
Skanzen bei Szentendre. Hier wird die dörfliche Atmosphäre früherer
So vielseitig wie die Religionsrichtungen in Ungarn ist auch
Dazu gehören natürlich die entsprechenden Trach-
ihr kulturelles und architektonisches Erbe. Die frühchristlichen
ten. Besonders farbenprächtig sind die bunten Trachten der
Grabstätten in Pécs sowie die Benediktinerabtei von Pannonhalma
Palózenfrauen aus Hollókő (E2). Zu großer Handfertig-
wurden gar zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt (s. S. 5 und 31).
keit haben es die Frauen aus Kalocsa (D4) gebracht.
Die Gründungsurkunde der Abtei Tihany von 1055 ist das älteste
Die bunten Muster zieren nicht nur die Kleidung,
erhaltene Dokument mit ungarischen Worten. Präsentieren sich
sondern auch die Bettwäsche und die Möbel.
viele katholische Kirchen im farbenprächtigen Barockstil, so sind
Markant sind zudem die Hauswände, die
die kleinen reformierten Dorfkirchen im Nordosten des Landes eine
mit rotem Paprika dekoriert sind.
volkstümliche Rarität (s. S. 17). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden repräsentative Synagogen für die jüdische Gemeinde – die
Große Synagoge in Budapest ist ein echtes Schmuckstück!
Tage vorbildlich bewahrt.
Welterbe
Ungarn besitzt ein sehr reiches kulturelles Erbe, das von großer internationaler Bedeutung ist. Deshalb
hat die UNESCO seit 1987 insgesamt neun außergewöhnliche Kulturschätze zum Weltkultur- oder
Weltnaturerbe ernannt. Die enorme Bandbreite der ungarischen UNESCO-Welterbestätten reicht dabei
von den traumhaft schönen Naturparadiesen in der Hortobágy und am Neusiedler See, über großartige
christliche Kulturdenkmäler bis zum idyllischen Burgviertel in Budapest. Die Welterbestätten in Ungarn
sind wahre Highlights!
Weltkulturerbe
1987 stellte die UNESCO das historische Burgviertel von Buda
Kilometer lange Radialstraße wurde 1870–84 nach einem ein-
und das beeindruckende Donaupanorama unter besonderen
heitlichen Konzept angelegt. Besonders markant sind die drei
Schutz. Das imposante Burgschloss, die Matthiaskirche,
unterschiedlich gestalteten Bauabschnitte, welche bewusst
die malerischen kopfsteingepflasterten Altstadtgassen, die
den Eindruck vermitteln, sich langsam aus dem Stadtzent-
türkischen Bäder, der Gellért-Berg, die erhabene Kettenbrücke
rum zu entfernen. Besondere Sehenswürdigkeiten sind die
sowie der grandiose Parlamentspalast gehören zum Welterbe-
altehrwürdige Staatsoper sowie der Heldenplatz am Ende des
bezirk.
Boulevards. Unter der Allee fährt die erste U-Bahn des europä-
2002 setzte die UNESCO auch den Prachtboulevard Andrássy
ischen Kontinents. Zu beiden Seiten wird die Andrássy út von
út auf der Pester Donauseite auf die Welterbeliste. Die 2,3
stattlichen Bauten des Großbürgertums gesäumt – nirgendwo
Ungarn Welterbe 30|31
sonst ist die Pracht der Gründerzeit deutlicher spürbar.
im Nordosten der Tiefebene. Ungarns Welterbe lädt zu einer
Zwei historische Stätten des Christentums wurden ebenfalls
erlebnisreichen Reise ein!
von der UNESCO gewürdigt. In Pécs wurden in den letzten
Eine lebendige ungarische Tradition, der Buscho-Umzug in
Jahren zahlreiche frühchristliche Gräber aus dem 3. und 4.
Mohács, wurde auf die UNESCO Weltkulturerbeliste als
Jahrhundert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese
immaterielles Erbe aufgenommen.
einmalige Totenstadt stellt außerhalb von Italien eine absolute
Rarität dar und gehört zu den schönsten Kulturstätten Ungarns.
Liegen die Grabmäler in Pécs heute unterhalb der Erde, so
erhebt sich die Erzabtei von Pannonhalma wie vor 1000 Jahren
weithin sichtbar auf dem Martinsberg südöstlich von Győr. Die
wunderbare Kirche und die prächtige Bibliothek zeugen vom
reichen geistlichen Leben in den Klöstern Ungarns.
Eine kulturelle Besonderheit wurde 2002 ausgezeichnet, als
das historische Weingebiet Tokaj im Nordosten des Landes von
der UNESCO gewürdigt wurde. Heute erlebt die Weinregion
eine viel beachtete Renaissance (s. S. 18).
Weltnaturerbe
Ungarn schützt in zahlreichen Nationalparks (s. S. 32) seine
einzigartigen Landschaftsschätze. Gleich drei Nationalparks
schafften es auf die begehrte UNESCO-Liste. Die zauberhaften
Karsthöhlen von Aggtelek an der slowakischen Grenze im nordungarischen Mittelgebirge gehören zu den Top-Attraktionen
des Landes. Die endlose Weite der Puszta von Hortobágy
genießt einen fast schon legendären Ruf und der grenzüberschreitende Neusiedler See (Fertő-tó) bildet eine seit Jahrtausenden gewachsene Kulturlandschaft. Zu den Highlights
zählen das prachtvolle Barockschloss Eszterháza und die auf
die Römer zurückgehenden Steinbrüche von Fertőrákos (B2).
Welterbe von morgen
Nicht minder spannend ist die Liste mit Sehenswürdigkeiten,
die von der UNESCO zum Welterbe ernannt werden sollen: die
Halbinsel Tihany am Balaton, das malerische Donauknie, der
historische Gestütshof Mezőhegyes, die herrlichen Jugendstilbauten von Ödön Lechner sowie die schönen Holzkirchen
Traditionelles Hollókő
Rund 60 schmucke Bauernhäuser
und eine kleine Dorfkirche reihen sich
unterhalb einer Burgruine entlang der
idyllischen Dorfstraße. Das PalózenDorf Hollókő (Rabenstein) ist ein
ländliches Juwel! Besonders reizvoll
ist eine Übernachtung in einem der
denkmalgeschützten Bauernhäuser,
wenn der malerische Ort abends zur
Ruhe kommt. Der Name des Ortes und
der Burg ist mit einer Sage verbunden:
Vor vielen Jahren hatte der Burgherr
ein schönes Mädchen geraubt. Daraufhin schickte die Amme die Söhne des
Teufels zur Burg. Diese verwandelten
sich in Raben, trugen die Burgmauern
Stein für Stein ab und befreiten die
Gefangene.
Lustiger Osterbrauch
in Hollókő: Die
Frauen werden mit
Wasser bespritzt, das
für die Urkraft allen
Lebens steht.
Nationalparks
Die endlose Weite der Puszta, die wunderbaren Höhlen von Aggtelek oder der westlichste Steppensee
Europas: Ungarns Landschaften sind sehr vielseitig und bezaubern ihre Besucher! Neun Nationalparks, mehrere Naturparks sowie zahllose Naturschutzgebiete schützen die schönsten und wertvollsten Landschaftsräume im Karpatenbecken. Naturliebhaber sind von der Vielfalt der ungarischen Flora
und Fauna fasziniert. Umweltbewusster Ökotourismus ist in Ungarn vielerorts möglich.
Die Puszta
Die Zeiten von Piroschka sind schon lange Vergangenheit,
Die beiden Nationalparks Hortobágy und Kleinkumanien
doch auch heute noch grasen Graurinder, Zackelschafe
überraschen Besucher vor allem durch ihre Vielseitigkeit. Be-
und Wollschweine gemütlich auf den endlosen Salz- und
deutet das Wort Puszta ursprünglich nichts weiter als Einöde,
Sandsteppen der Großen Tiefebene
hat die abwechslungsreiche Pflanzen- und Tierwelt den beiden
und des Zweistromlandes zwischen
Nationalparks längst internationale Beachtung eingebracht. So
Donau und Theiß. Einst waren dies die
blühen im Frühling seltene Blumen, während die wildromanti-
Überschwemmungsgebiete der beiden
sche Wasserwelt der Theiß – vor allem der künstlich angelegte
großen Flüsse, die nach den Flussregulie-
Theiß-See – ein wahres Vogelparadies ist. Seeadler, Würgfal-
rungen im 19. Jahrhundert jedoch weitgehend
ken und Silberreiher haben hier ihre Heimat gefunden.
ausgetrocknet sind.
Zentrale Anlaufpunkte sind die Ortschaft Hortobágy bei
Ungarn Nationalparks 32|33
Debrecen und Bugac bei Kecskemét. Dort wird den
Besuchern mit Ausstellungen, Lehrpfaden und Vorführungen das harte Leben der Pusztabewohner und ihrer Tiere
nahegebracht. Im 19. Jahrhundert hat bereits der ungarische
Nationaldichter Sándor Petőfi der Puszta in seinen Werken
ein bleibendes Denkmal gesetzt.
Eine Besonderheit sind die Weißen Seen Kleinkumaniens,
die bei großer Dürre vollkommen austrocknen. Im Nationalpark Körös-Maros leben die in Europa fast ausgestorbenen
Großtrappen.
Steppensee und Badesee
Der Neusiedler See ist eine alte Kulturlandschaft, die
inzwischen grenzüberschreitend geschützt wird. Die dichten
Schilfgebiete des Steppensees sowie die Moore und
Wiesen bieten ideale Rückzugsräume, z. B. für Stelzenläufer,
Rotschenkel, Wiesenotter und Baumfalken. Das Zentrum des
Nationalparks liegt in der Nähe von Schloss Eszterháza.
Unter Wanderfreunden als Geheimtipps gelten die Naturparks
bei Sopron und Kőszeg. Mehr als 40 Jahre lang befanden
sich die wunderschönen Mittelgebirgszüge im Sperrgebiet
des Eisernen Vorhangs. Nun stehen die ausgedehnten Wanderwege für grenzüberschreitende Touren weit offen.
Das Balatoner Oberland ist ebenfalls eine reizvolle Mittel-
Höhlen und Mittelgebirge
Ein unvergessliches Erlebnis ist eine Höhlentour in der Karstlandschaft
rund um Aggtelek. Die unterirdische Märchenwelt an der slowakischen
Grenze kann von mehreren Eingängen aus besichtigt werden. Stalaktiten
und Stalagmiten haben bizarre Formationen hervorgebracht und im größten
Saal der Baradla-Höhle werden sogar Konzerte gegeben!
Aus der Tiefe der Erde auf die Höhen des Bükker Mittelgebirges: Die
reine Höhenluft ist bestens geeignet für die Zucht der berühmter Lippizaner
von Szilvásvárad. Der Bükk ist ein beliebtes Wandergebiet und im Winter
bei Skifahrern sehr populär.
Zwischen Donau und Drau
Kaum eine Zugstunde vom Zentrum Budapests
entfernt durchbricht die Donau das Mittelgebirge
im Nationalpark Duna-Ipoly. Die bis zu 950 Meter hohen Berge sind ein
erlebnisreiches Naherholungsgebiet der Hauptstädter. Bei Ipolytarnóc (E1)
laden seltene Fossilienfunde in den Jurassic Park von Ungarn. Ganz anders
ist die Landschaft an der Grenze zu Kroatien: Die weiten Flussauen der Drau
sind ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel und Fische. Unter anderem
Fischadler und Schwarzstörche sind hier beheimatet. Ein Naturparadies ist
der Gemencer Auwald an der Donau zwischen Szekszárd (D4) und Baja
(D5). Das 50 000 Hektar große Wildreservat kann nur mit einer urigen
Kleinbahn oder per Schiff besucht werden.
gebirgslandschaft. Nur wenige Kilometer nördlich der Badestrände am Balaton laden die Hügel im Norden zum Wandern
und Ausreiten ein. Der Kleine Balaton erfüllt gleich eine
doppelte Funktion: Zum einen reinigt er das in den großen
See fließende Wasser, zum anderen dient das unzugängliche
Gebiet als Vogelparadies. Am Rande des Kleinen Balatons
gibt es auf der Kápolnapuszta ein außergewöhnliches
Büffelreservat. Tipp: Mit einem Stocherkahn die faszinierende
Seehöhle von Tapolca erkunden.
Einzigartig in Europa
Gleich drei Nationalparks Ungarns (Aggtelek-Karst,
Neusiedler See, Hortobágy-Puszta) gehören zum Weltkulturerbe, 10% der Landesfläche stehen unter Naturschutz und von 500 in Europa heimischen Vogelarten
leben allein 450 in Ungarn bzw. am Theiß-See.
Aktivtourismus
Auf dem Rücken eines Pferdes
die Weite des Landes genießen,
mit dem Rad von Wien nach
Budapest radeln, mit dem Kanu
die Theiß erkunden oder auf
Schusters Rappen die würzige
Luft der Mittelgebirge einsaugen – Ungarn bietet zu jeder
Jahreszeit die richtige Sportart.
Fernab der Städte lassen sich
so die kleinen Dörfer und die
gastfreundlichen Menschen viel
besser kennen lernen.
Und nicht zu vergessen: Auch
Segler, Schwimmer, Angler,
Golfer und sogar
Höhlenforscher
haben im Karpatenbecken
ihre rechte
Freude!
Reiten
Wer die Weite der Puszta vor Augen hat, wird damit sofort Pferde
verbinden. In der Tat: Wie es sich für ein historisches Reitervolk
gehört, erfreut sich der Pferdesport in Ungarn großer Beliebtheit. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet Reitern zahllose
bleibende Eindrücke und Erlebnisse: Von der flachen Tiefebene
bis zu ausgedehnten Mittelgebirgen, von weiten Steppen bis zu
tiefen Wäldern – auf dem Rücken der Pferde entdecken Sie die
ungarische Landschaft mit völlig neuen Augen. Unzählige Reiterhöfe
bieten Reitstunden, Ausritte, therapeutisches Reiten oder komplette
Ferienprogramme für Groß und Klein an. Die Auswahl ist so vielfältig
wie die Landschaft: kleine Gehöfte am Rande der Puszta oder große
Reiterhöfe, private Reitschulen oder staatliche Einrichtungen der
Nationalparks. Für die Qualität der Angebote werden dabei bis zu
fünf Hufeisen vergeben.
Schon seit langem wird in Ungarn die Pferdezucht mit großer
Intensität betrieben. Ende des 18. Jahrhunderts wurden mehrere staatliche Gestüte gegründet. In Mezőhegyes (G4) werden
Nonius-Pferde, in Bábolna (C2) Araber und in Szilvásvárad
(F1) Lipizzaner gezüchtet. Das Gestüt von Mezőhegyes soll
gar in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen
werden. Auch private Pferdezüchter tragen entscheidend zum
hohen Standard bei.
Ungarn Aktivtourismus 34|35
Reitershows
Sehr populär sind die Reitervorführungen
der csikós, der ungarischen Pferdehirten.
In den Nationalparks und an einigen anderen Orten zeigen sie ihre akrobatischen
Fertigkeiten. Besonders gewagt ist der
Koch-Fünfer, bei dem ein Fünfer-Gespann
stehend vom Rücken zweier Pferde gelenkt
wird. Angeb-lich geht die Reitfigur auf das
Fantasiebild eines deutschen Malers zurück.
Die unga-rischen Pferdehirten fühlten sich
dadurch herausgefordert und perfektionierten die spektakuläre Darbietung.
Radfahren
Das Land der Magyaren entwickelt sich immer stärker zu einem Fahrradland:
Radwege werden gebaut, Fernradwege ausgewiesen und die Infrastruktur verbessert. Auf dem Land gibt es auf vielen kleinen Landstraßen nur wenig Autoverkehr,
so dass sich Radler sehr wohlfühlen können. Die besten Reisezeiten sind das
Frühjahr und der Spätsommer.
Besonders beliebt ist der Donau-Radweg von Passau über Wien nach Budapest.
Kurz hinter Bratislava erreicht man die landschaftlich sehr reizvolle Schüttinsel.
Weitere Stationen sind die Bischofsstadt Győr, die Seenstadt Tata und Esztergom – überragt von der mächtigen Basilika. Schließlich geht es auf der anderen
Flussseite durch das malerische Donauknie ins barock geprägte Vác und weiter in
die ungarische Hauptstadt. Sehr ansprechend ist auch die grenzüberschreitende
Umrundung des Neusiedler Sees. Der ungarische Abschnitt zwischen Fertőrákos
und Schloss Eszterházy in Fertőd ist sehr abwechslungsreich. Schweißtreibender geht es in den nördlichen Mittelgebirgen zu, während eine Tour in die
abgelegenen Regionen an der ukrainischen und rumänischen Grenze urtümliche
Landschaften, idyllische Dörfer und einen Hauch von Abenteuer verspricht.
Wandern
Nur wenige Touristen wissen, dass Ungarn über sehr
Hochburg von Visegrád oder in die Rám-Schlucht bei Dömös
verlockende Wandergebiete verfügt. An der österreichischen
(D2). Auf der anderen Donauseite sind es nur wenige Kilometer
Grenze ragen die letzten Ausläufer der Alpen nach Ungarn
über den Bergrücken von Nagymaros (D2) nach Zebegény
Rund um den Balaton
Seit 2003 steht Radwanderern ein 200
Kilometer langer Fernradweg rund um den
Balaton zur Verfügung. Hier lassen sich
Radfahren, Badeurlaub, Weinproben und
Wellness im Thermalbad auf einzigartige
Weise miteinander verbinden. Interessante
Abstecher führen an den Kleinen Balaton,
zum Thermalsee Hévíz, nach Tapolca, durch
das idyllische Káli-Becken und in die Stadt
der Königinnen nach Veszprém. Unterkünfte
finden sich unterwegs reichlich und der nahe
See bietet immer wieder Gelegenheit zu einer
erfrischenden Abkühlung!
hinein. Die Soproner und
(D2).
die Kőszeger Berge sind für
Am attraktivsten ist selbstverständlich eine Wanderung auf das
Wanderer wie geschaffen.
„Dach Ungarns“. Un-
Höchster Berg ist der 884
garns höchster Berg,
Meter hohe Geschrieben-
der 1014 Meter hohe
stein/Írottkő bei Kőszeg,
Kékes (F2), ist von
dessen Aussichtsturm mit-
dem beschaulichen
ten auf der Grenze liegt.
Kurort Mátrafüred
Weiter im Landesinneren ist
(F2) gut zu Fuß zu
das Balatoner Oberland ein
erreichen.
sehr schönes Wanderge-
Oben bietet der
biet. Etwas weiter nördlich
Fernsehturm bei
herrscht in den stillen Tälern
schönem Wetter
des Hoch-Bakony herrliche
einen fantastischen
Ruhe – da lässt sich richtig
Panoramablick. Im
durchatmen.
Winter öffnen Loipen
Als Naherholungsgebiet
und Skipisten.
der Hauptstädter sind die
Selbst im Som-
Mittelgebirge rechts und links
mer wird es auf
der Donau im Donauknie
den Höhen des Bükk-Gebirges nie übermäßig heiß. Wanderer
sehr populär. Auch kleine
finden immer schattige Wege. Auf der Hochfläche verbringen
Dörfer in den Bergen sind
die berühmten Lipizzaner ihre Jugend. Eine sehr nette Wan-
mit dem Bus gut zu erreichen, so dass sich die Wanderstrecken
derung führt über die Karstfläche von Aggtelek nach Jósvafő
gut kombinieren lassen. Sehr schön ist eine Wanderung auf die
(F1) und verbindet die beiden größten Höhleneingänge.
Ungarn Aktivtourismus 36|37
Wassersport
Golf
Wie wäre es mit Segeln auf dem Balaton, Surfen auf dem Theiß-
Ein gutes Dutzend Anlagen stehen den Golfern in Ungarn zur
See oder einer Kanutour auf der Theiß? Ungarns Seen und Flüsse
Verfügung. Die renommiertesten Anlagen sind der Birdland
sind vielerorts für Wassersportler leicht zugänglich – selbst in
Golf Club im Kurort Bükfürdő sowie der Old Lake Golf Club bei
Budapest kann man sich für eine Tour auf der Donau ein Kanu
Tata an der Autobahn Wien–Budapest. Rund um die Hauptstadt
oder Kajak ausleihen. Zentrum des Wassersports sind natürlich die
entstanden ebenfalls einige Golfplätze und am Balaton verfügt
großen Seen: Der Balaton, der Velence-See und der Theiß-See
das Fünf-Sterne-Hotel Rogner Lotus Therme in Hévíz über einen
bieten ideale Bedingungen für
kleinen Platz.
Wassersport jeder Art.
Noch ist die Golfgemeinde in Ungarn nicht sehr groß, aber die
Angesehene Segel- und Surf-
Popularität wächst stetig. Inzwischen werden bereits internationale
schulen bieten vor Ort Unterricht
Wettbewerbe vor Ort ausgetragen.
für Anfänger und Fortgeschrittene. Die Hafenanlagen am
Balaton wurden in den letzten
Jahren für Sportsegler massiv ausgebaut und modernisiert. Allein
die Größe des Sees garantiert vielseitige Segeltörns.
Die angenehmen Wassertemperaturen machen Ungarns Seen
zu einem echten Badeparadies! Hier findet die ganze Familie
Abwechslung am Strand oder in einem der Spaßbäder.
Tipp: Genießen sie eine geruhsame Schiffstour auf dem Balaton
oder von Budapest ins Donauknie!
Höhlentouren
Im sonnenreichen Ungarn geht das Erlebnis unter Tage weiter.
Mehrere große Höhlen bieten Touren für die ganze Familie auf gut
ausgebauten unterirdischen Pfaden. Ein besonderes Highlight
ist natürlich die Baradla-Höhle in Aggtelek. Die Tour führt durch
faszinierende Grotten und Gänge. Auch in Budapest finden sich
öffentlich zugängliche Höhlen: Die Pálvölgyi- und SzemlőhegyiHöhle sind sehr familienfreundlich. Kleine Höhlen sind zudem
in Abaliget (C5) bei Pécs und in Lillafüred bei Miskolc ohne
Mühe zu besichtigen. Spektakulär ist die Seehöhle in Tapolca, die
Angeln
man mit einem Stocherkahn
Die Seen und Flüsse sind für ihren Fischreichtum bekannt.
entdecken kann.
Zander, Wels und Hecht finden sich später in so mancher
Ambitionierteren Höhlen-
Pfanne wieder. Vor allem der Balaton ist ein Eldorado für Angler.
forschern steht die gesamte
Angelscheine werden unter anderem über die örtlichen Touris-
Bandbreite an professionel-
tenbüros ausgegeben.
len Touren zur Verfügung.
Allein das Baradla-Höhlensystem von Aggtelek ist rund
25 Kilometer lang!
Gastronomie
und Wein
Gulasch, Salami, Paprika und Erlauer Stierblut – Ungarns berühmte kulinarische Exportschlager bestimmen das Image der ungarischen Küche. Doch die traditionelle Küche ist weit vielseitiger. Das liegt
schon daran, dass sie im Laufe der Jahrhunderte vielen Einflüssen fremder Völker ausgesetzt war. So
gelangten immer wieder neue Ideen und Zutaten ins Land und machten aus der ungarischen Küche eine
Mischung aus westlichen und östlichen Traditionen.
Fleisch und Fisch
Für das Reitervolk war das Kochen im Kessel über
Süßwasserfische wie Zander, Forelle, Wels und Karpfen.
offenem Feuer natürlich sehr populär. In der Puszta kam
Berühmt sind der Balaton-Zander und die Szalajka-
Fleisch in den Topf, an den Flüssen wurden die leckeren
Forellen aus Szilvásvárad. Karpfen werden vor allem für
Fischsuppen (halászlé) im Kessel geköchelt. Die Suppen-
die Zubereitung der Fischsuppen verwandt. Eine wahre
tradition lebt in Städten wie Szeged (F5), Paks (D4) und
Volksgaudi ist die Fischsuppen-Meisterschaft in Baja, an
Baja (D5) noch heute fort. Eine traditionell zubereitete
der jedes Jahr mehrere hundert Köche teilnehmen.
halászlé ist ein wahres Gedicht!
Traditionell spielt Fleisch in der ungarischen Küche eine
Einen festen Platz im kulinarischen Angebot haben
große Rolle. Der im Ausland bekannte „Kesselgulasch“
Ungarn Gastronomie & Wein 38|39
heißt im Ungarischen eigentlich pörkölt. Gulyás wurden
res“ einem Adelsprädikat. Bekannte Weingebiete sind die
hingegen die Rinderhirten genannt – ihr Name übertrug
Gegenden um Tokaj und Eger im Norden, Siklós-Villány
sich auf die Gulaschsuppen. Heimische Tierarten sind die
und Szekszárd im Süden sowie der Balaton, Somló und
Graurinder und die Wollschweine, deren Fleisch inzwi-
Sopron im Westen.
schen als Delikatesse gilt. Auch Bio-Fleisch hält langsam
Als große Weinnation ist Ungarn zudem ein Land der
Einzug in manche Restaurants.
Raritäten für Liebhaber. Seltene Sorten wie der „Lindenblättrige“ (hárslevelű), „Blaustengler“ (kéknyelű),
Vegetarisch und international
Vegetarier profitieren vom reichhaltigen Gemüse- und
Obstangebot. Obstsuppen, Pilzgulasch und der Eintopf lecsó
„Lämmerschwanz“ (juhfark), „Königsmädchentraube“
(királyleányka) oder „Tausendgut“ (ezerjó) werden mit viel
Hingabe der Nachwelt erhalten.
sind Beispiele für schmackhafte vegetarische Hausmannskost. Sehr lecker ist auch das ungarische Fladenbrot lángos,
das es mit verschiedenen Belägen gibt. Gute vegetarische
Restaurants gibt es hauptsächlich in Budapest. Dort hat sich
die Restaurantszene enorm aufgefächert. Noch immer finden
sich gemütliche Traditionsgaststätten, doch wie überall sind
internationale Kochstile und eine leichte, gesundheitsbewusste
Küche auf dem Vormarsch. Die Metropole ist auch kulinarisch
sehr weltoffen.
Köstliche Weine
Weil Ungarn ein sonnenverwöhntes Land ist, konnte sich
der Weinanbau fast im
ganzen Land intensiv entfalten. Es gibt insgesamt
22 historische Weingebiete. Schon im 17.
Jahrhundert wurden die
Tokajer Aszú-Weine an
die Königshöfe Europas
geliefert (s. S. 19).
Auch heute erzielen die
magyarischen Top-Winzer
im Ausland mit gehaltvollen Qualitätsweinen große
Erfolge. Im Inland gleicht
der Titel „Winzer des Jah-
Süße Leckereien
Die ungarische Vorliebe für
süße Leckerbissen offenbart
sich in den Konditoreien und
Kaffeehäusern. Allein der Blick
in die Kuchentheke kann schon
süchtig machen. Unzählige
Kreationen, die zum Teil auf alten
Hausrezepten beruhen, machen die
Auswahl schwer. Dazu wird der starke
ungarische Kaffee gereicht – eine Hinterlassenschaft der
türkischen Besatzung.
Spezialitäten sind die Palatschinken: Es gibt sie zwar auch
in einer fleischigen Variante, doch mit Marmelade oder als
Gundel-Palatschinken mit Walnuss und Schokoladensoße
werden sie zu einem süßen Traum. Mächtig sind die Schomlauer Nockerln, während mákos guba eine Mehlspeise
mit Mohn und Milch ist. Eine Delikatesse sind die Pflaumenknödel sowie die verschiedenen Strudelvarianten.
Hungarika
Von Paprika bis Porzellan – die Liste der typischen Hungarika ist lang.
Probieren Sie die Qualitätsprodukte made in Hungary!
Paprika
Beliebt sind zudem
Das rote Pulver ist aus der ungarischen Küche nicht wegzudenken. Angebaut werden die Schoten vor allem rund um Szeged
und Kalocsa im sonnenreichen Süden des Landes. Wahrscheinlich machten die Türken das Paprika in Ungarn heimisch,
das im 19. Jahrhundert immer
der Pflaumenschnaps
(szilvapálinka) und
Kirschschnaps
(cseresznyepálinka).
breitere Verwendung fand. Der
Tokajer
Szegeder Professor Albert
Der berühmteste
Szent-Györgyi gewann 1937
ungarische Wein ist der
sogar den Nobelpreis, weil er
Tokajer Aszú-Wein aus dem Norden des Landes. Die ungarische
die positive gesundheitliche
Nationalhymne weiß vom „Geschenk Gottes“ zu berichten.
Wirkung des Vitamin C im
Weil der Spätlese-Wein an den europäischen Adelshöfen so
Paprika nachweisen konnte.
beliebt war, sprach man ganz prosaisch von „flüssigem Gold“.
In den Läden sind sowohl
Der Sonnenkönig Ludwig XIV. nannte den Tokajer „König der
milde wie scharfe Varianten zu
Weine – Wein der Könige“. Angeboten wird der Aszú-Wein drei-
erhalten.
bis sechsbuttig, wobei die Zahl der Butten auf die Menge der
verarbeiteten Trauben schließen lässt – je mehr Butten, desto
Salami und Wurst
edler der Wein!
Kein Wunder, dass ausgerechnet in Szeged 1869 von Markus
Pick eine Salamifirma gegründet wurde. Die Gegend war
ein Zentrum der Schweinezucht und des Paprikaanbaus. Die
schmackhafte Pick-Salami gilt heute als Inbegriff ungarischer
Salami und ist ein beliebtes und haltbares Souvenir. Sehr
schmackhaft ist die Wurst aus Gyula und Békéscsaba.
Schnaps
Bei so viel gut gewürzten Speisen erstaunt es nicht, dass der
Süden Ungarns auch für seine bekömmlichen Aprikosenschnäpse bekannt ist. Die Aprikosen für den hochprozentigen barackpálinka werden rund um Kecskemét angebaut.
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