A TTERSEE UND SEINE FREUNDE / DAS BUCH

Transcription

A TTERSEE UND SEINE FREUNDE / DAS BUCH
ATTERSEE UND SEINE FREUNDE / DAS BUCH
ATTERSEE UND SEINE FREUNDE
– VON MALER- UND DICHTER-MUSIK –
Brita Steinwendtner: Herzblutwerfer
3-5
Wolfgang Lamprecht: Attersee. Der malende Musiker
7-23
Attersee im Gespräch mit Irene Suchy
25-45
Attersee und seine Freunde
47-81
Attersee-Musikproduktionen
83-89
Konzerte, Filme, Performances
91-127
1
Bildnachweis:
Mit Ausnahme der im Folgenden genannten Urheberrechtsinhaber stammen
sämtliche Abbildungsvorlagen aus dem Archiv Attersee.
Haiden & Baumann: 123
Karin Mack: 104, 106
Kurt-Michael Westermann: 35, 39, 54, 55, 56, 64, 68, 70, 72, 73, 74, 75, 78, 80,
111, 112, 117, 118
Grafik: Nicole Janata
Redaktion: Michaela Pappernigg
Auflage: 1000 Stück
Verlag: orlando records
© 2012 Attersee & paladino media gmbh, Wien
Cover: von Attersee 2011 übermaltes Foto von Peter Lehner, 1984
Rückseite: Ausschnitt aus dem Attersee-Bild „Gischtmitte“, 2010
Mit freundlicher Unterstützung von:
Attersee und orlando records bedanken sich für die gelungene Zusammenarbeit mit
dem ORF, Landesstudios Oberösterreich und Salzburg anlässlich dieser CD/DVD Edition.
2
BRITA STEINWENDTNER
HERZBLUTWERFER
3
HERZBLUTWERFER
In allen seinen Ateliers steht ein Klavier. Wenn die Bildarbeit stockt, geht Christian Ludwig
Attersee zu den Tasten, spielt, singt, erfindet ein Lied, einen Text, taucht ein ins andere
Medium, kehrt zum Ursprünglichen gestärkt zurück.
Es gibt keine Atempause.
Attersee ist ein manischer Arbeiter.
Ein kunst-loser Augenblick ist ein verlorener Augenblick.
Attersee ist getrieben: von seinen Bildern, Farben, Obsessionen, Ängsten.
Welt ist Materie für Aneignung, Umwandlung, Neudeutung. Sie ist Objekt der vielfältigen
Schönheit und des notwendigen Protests. Er sagt es selbst immer wieder: er atterseeisiert
die Welt. Er tut es aus Lust, er tut es aus Panik über die verrinnende Zeit. Aus Trauer über
die Kürze des Lebens. Nur in der Kunst scheint sich die Flüchtigkeit zu verlangsamen, der
Tod sich in Ewigkeit zu verwandeln.
Attersee ist ein gottloser Gläubiger.
Ein Mystiker des irdischen Glücks.
Vielleicht entsteht seine Kunst aus der Verlorenheit des Menschen, der unbehaust ist
zwischen toten Göttern und der Relativität aller Werte. Don Giovanni schmiedet die
Gärten der Lust ohne Seilschaften ins Jenseits, bevor er mit einem Lachen untergeht. Es
ist das Lachen dessen, der sich selbst erschuf in der Hoffnung auf ein diesseitiges Paradies. Gegen die Vergeblichkeit dieser Hoffnung setzt Attersee seinen eigenen Kosmos,
der aus der Travestie und der Metamorphose lebt: seine Bilder sind poetisch, seine Poesie
ist musikalisch und seine Musik ist bildhaft.
4
Attersee ist ein Jäger: nach neuen Erfahrungen, Lösungen, Entdeckungen, auch in sich
selbst. Kunst ist ihm ein Weg nach draußen und nach drinnen: todernst und ironisch,
aber ohne Rast, buchstäblich unermüdlich. Schlaf kennt er kaum. Das höchste Glück ist
ihm das Bild-Ende-Glücksgefühl. Es ist köstlich, aber kurz. Befreiend, aber schon Sprungbrett zum neuen Bild, neuen Bildtitel, neuer Wortfindung, neuer Melodie. Attersee ist
ein Spieler und ein Analytiker zugleich, er liebt die Kontemplation und die Explosion,
den Automatismus und die entgrenzte Phantasie. Attersee ist ein Meister der Kontraste
und ein Träumer der Einheit.
Viele Naheverhältnisse der Geistesgeschichte der Moderne treffen auf Attersee zu und
treffen ihn dennoch nicht: Romantik oder Psychoanalyse, Surrealismus, Informel, abstrakte
oder figurative Kunst, Pop-Art und Rock, Volkslied und H.C. Artmann und über allem die
Vision der spirituellen und sinnlichen Verschmelzung von Kunst und Leben, wie sie auch
seine Freunde Hermann Nitsch, Ossi Wiener, Gerhard Rühm oder Günter Brus teilen. Er
streift sie alle und noch viele andere mehr und nimmt sie als Bojen, zwischen denen
er seine eigene Regatta segelt, in der Bilder, Worte und Lieder eine einzige Liebeserklärung an die Welt sind: Luft und Lust, Leib und Lieb’, Wind und Wetter, Blau und Tau,
Lachen und Weinen...
Und so schreitet er schuhlos den schnee, übt sein Treiben mit der paradeiserschönen,
schenkt uns seinen zentnerschweren blick und träumt sich täglich neu zwischen Herzblutwerfer und serviertem Mond, zwischen Firnis, Granit und Morgenfarben, in denen
der Zauber aus Himmelzimmern aufsteigt...
Brita Steinwendtner, Salzburg, August 1999
5
WOLFGANG LAMPRECHT
ATTERSEE. DER MALENDE MUSIKER
7
Attersee. Der malende Musiker
Da ist die Sache mit dem Ohr, die in Christian Ludwig Attersees Leben eine zentrale
Rolle spielt, sich konsequent daher auch in allen Biographien wieder findet, ebenso konsequent meist jedoch nur als Randbemerkung der ersten Kinderjahre eines der bedeutendsten Maler der europäischen Gegenwart: „Mit dem feinen Lächeln, das bis heute für
ihn einnimmt, blickt der Einjährige tapfer in die Kamera“1 , beschreiben etwa die beiden
Attersee-Biographen Daniela Gregori und Rainer Metzger ein Foto, das den kleinen
Christian Ludwig 1941 im Krankenhaus seiner Geburtstadt Bratislava (damals Pressburg)
zeigt, „gebettet auf ein weiches Kissen, den Kopf dick eingebunden, sodass die Ohren
mit ihren schweren, von Zwiebelhälften ausgebeulten Wattepaketen verdeckt sind. Eine
in Kriegszeiten mit ihrem Mangel an Medikamenten schwer zu behandelnde Entzündung
der Gehörgänge und dazu noch die Erkrankung der Atemwege erwiesen sich als so hartnäckig wie folgenreich und erforderten in den ersten Jahren mehrere Krankenhausaufenthalte. Mit drei Jahren erst beginnt der Junge zu sprechen, das linke Ohr bleibt taub.“2
– Und aus. Dass das rechte an der Hörgrenze bleibt, findet schon keine Erwähnung mehr.
Welche eigenlogische Rolle denn ein Gehör im unmittelbaren künstlerischen Ausdruck
und Schaffensprozess eines Malers allfällig spielt, das war im Falle Christian Ludwig
Attersees ohnehin nie Thema einer Auseinandersetzung. Im Gegensatz zu Francisco
1
2
GREGORI, Daniela/METZGER, Rainer, Christian Ludwig Attersee: Sein Leben • Seine Kunst • Seine Zeit, S. 28,
Verlag Christian Brandstätter, Wien 2010
ebd.
9
Goya, dessen Spätertaubung 1792 maßgeblich dazu beigetragen hatte, etwa die legendären Schmerz und Verzweiflung offenbarenden „Pinturas Negras“ (Dunkle Gemälde)
entstehen zu lassen, hat Attersee sein malerisches Talent nie als Gestik emotionaler
Verwundung eingesetzt; mehr schon als Angebot eines aufgrund seiner Hörprobleme
schüchternen und um Aufmerksamkeit ringenden Menschen, an seinem kommunikativen Akt der Schöpfung von Schönheit Teil zu haben. – Er durfte ja auch schon als Kind
alles an die Tafel malen, was im Unterricht an Illustrationen gebraucht wurde3. Der Rest
ist Geschichte, ist Kunstgeschichte; heimische und internationale.
Ein Traum wird zum Trauma.
Der immer wieder gern übergangene Punkt dabei ist: Attersee wollte gar nicht Maler,
er wollte Opernsänger werden! Wie sehr er das eigentlich wollte, lässt sich einerseits
aus seiner Antwort ermessen, die er den Oberösterreichischen Nachrichten einst auf die
Frage gab, welchen Tag seine Lebens er denn gerne ein zweites Mal erleben wollte: „Als
bei meinem Konzert das Publikum tobte.“4 Und andererseits, dass Attersee – anders als
etwa Paul Klee, der, gleich Attersee, in beiden Welten beheimatet gewesen war, ehe er
sich für die Malerei entschied – sich selbst nicht als musizierenden Maler, sondern als
„malenden Musiker“ beschreibt. Attersee empfindet Malerei als Musik, Attersee „horcht
auf einem Farbenklavier tausend Blaus, horcht Wetter- und Wassergebäude, und er sieht
jene Zeit, die in der Musik als Time hörbar ist.“5
GREGORI/METZGER, S. 33
Quelle: OÖN vom 10. August 1985
5
Vgl. LAMPRECHT, Wolfgang, Liner Notes zu Attersee.Blut, monkey music, Wien 2005
3
4
10
Seine musikalischen Neigungen wurden jedenfalls früh von den Eltern gefördert. Er
erlernte als Sechsjähriger Okarina, Klavier und Gitarre; er engagierte sich als Bach
blasender Blockflöten-Rookie im katholischen Oberösterreich in evangelischen
Kirchen in Linz6; er hörte stundenlang Opernübertragungen im Radio, eine Leidenschaft
übrigens, die er mit Mutter Susanne teilte; Christian Ludwig hatte eine anerkannt schöne
Stimme, er sammelte Platten von Mario Lanza, Rudolf Schock oder Benjamino Gigli,
Star-Tenöre, die klein „Christi“ alsbald zum wesensverwandten Idol wurden; er erlernte Notenschrift, Notensysteme und verfasste sogar Partituren für Kurzopern. – Es blieb
Kammersänger und Bassbariton Otto Edelmann schließlich vorbehalten, als Hiob in
Christian Ludwig Attersees Geschichte einzugehen, der dem Teenager-Traum von einer
musikalischen Karriere unter Verweis auf den Gehörschaden des potentiellen SängerKnaben ein jähes Ende bereiten sollte.
Von den medienvermittelten Tränenmeeren in neuzeitlichen Casting-Shows können
wir das Trauma ahnend ableiten, das zweifellos hervorgerufen wird, wenn die Identität
stiftende Idee von der und greifbare Chance auf die Laufbahn eines Bühnen-Stars plötzlich verpufft. – Was muss wohl in Christian Ludwig vorgegangen sein? Er sagt es nicht; er
gibt als unfreiwilliges Indiz Hinweise wie zum Beispiel jene Geschichte, in der er Anfang
der 1950er Jahre bei einer Tombola eine Platte gewinnt, die ihm beim Transport von
Linz, wo er zu diesem Zeitpunkt ans Gymnasium gegangen war, nach Aschach an der
Donau, wohin seine Familie 1944 in den Kriegswirren gezogen war, im Koffer zerbricht.
6
ATTERSEE, Christian Ludwig, Von Pressburg nach Bratislava zurück, in: WESTERMANN, Kurt- Michael (Hg.),
Christian Ludwig Attersee. Pinselfresser, S. 26, Christian Brandstätter Verlag , Wien 2010
11
„Das war für mich der Schock meines Lebens, der hat mich bis heute geprägt“, so erzählt Attersee auf – stellvertretend für weitere Ateliers – abertausende, in einem einzigen
Leben nie mehr hörbare, Tonträger in seinem Atelier am Semmering deutend, „ich jage
seither jede Schallplatte und jeden Tonträger, das ist so“. Was Attersee zumindest den
Vorteil beschert, zwischen rumänischer Vierteltonmusik und „Hustenmusik“ koreanischer
Mönche, zwischen Country Music und ugandischen Stammesgesängen kaum teilbares
auch musikologisches Wissen verfügbar zu haben.
Die Wiederfindung.
Nun ist der Verlust einer Platte – auch wenn es sich Attersees Erzählungen nach wie in
diesem Fall um Horst Winters „Kleinen Bären mit den großen Ohren“ gehandelt hatte – auch bei Kindern nicht gleich zu setzen mit dem Verlust eines Lebensziels. Wenn
schon zerbrochene Platten zur Manie werden, wie sehr dann zerbrochene Träume?
Christian Ludwig Attersee musste sich, so präsentiert er in seinen biografischen Gesprächen en passant ein mögliches weiteres Indiz, als Teenager jedenfalls erst „wieder selbst
erfinden“. Etwa indem er die bittere Zeit höchst erfolgreich mit Regatta-Segeln am
Attersee (daher das Pseudonym Attersee) kompensierte und sich dort, im Strandcafé,
von jener Musik faszinieren ließ, welche die Jukebox zum Dröhnen und tenorales Sehnen zum Vergessen brachte: der überdrehte Rock ‘n‘ Roll von Little Richard, die mitreißende Tanzmusik von Bill Haley, die anarchistischen Rock-Riffs von Chuck Berry, der
12
schelmische Boogie von Fats Domino, das Schmachten schöpfende Schmalz von Freddy
Quinn sowie der dabei irgendwie Verbindung findende flirrende Musikteppich von Elvis
Presley. Mit ihm fand gegen die Mühen und den Mief der Nachkriegszeit die Qualität der
Jugend ihre international verbindende Stimme, die Popkultur. Als eigentlich Leben rettend
beschreibt Christian aber die Aufnahme an die Hochschule für angewandte Kunst in
Wien. 1957, jünger als alle anderen, und ohne Matura; dafür musikalisch befreit, zunächst
in der Vorbereitungsklasse für Bühnenbild nahe an den die Welt bedeutenden Brettern
und – wie sich später heraus stellen sollte – damit auch gerüstet als Katalysator heimischer
Avantgarde.
Der musikalische Ganzkörperorgasmus.
Dazwischen trotzte Christian Ludwig Attersee, sein Trauma gleichsam dekonstruktivistisch verarbeitend, seiner musikalischen Bestimmung als zum – soweit es geht – Zuhören Verdammter: Mit dem Aufkommen des Rock ‘n ‘Roll wollte Christian Ludwig seine
„Taubheit“ nicht mehr gelten lassen. Zunächst verlernte er alle bereits erlernten technischen Fähigkeiten des Musizierens. Befreit von Theorie, Tradition und Technik, nahm er
vor dem Hintergrund der vitalen Leichtigkeit des 1950er Jahre Pop seinem Klavierspiel
die Melodik, verlagerte diese auf seine Elvis ähnelnde Stimme und deutete das Piano
zum akkordisch rollenden Boogie Woogie- und Rock ‘n‘ Roll-Perkussionsinstrument auf
Basis zu verschleppender Rhythmen um. Namen wie Peter Kraus, Ted Herold oder Gus
13
Backus hielt er – ganz und gar Pop verbrämt – musikalische Brands wie „Christel“ oder
(in Ableitung seiner Segelerfolge) „Europameister“, unter denen er ab 1955 in frühen
Auftritten an seiner Schule oder im Linzer „Rosenstüberl“ oder „Phönix“ aufgetreten
war, entgegen7. Da er aufgrund seines Hörfehlers auch kein Englisch lernen konnte,
setzte er fortan auf eine eigenwillige Kunstsprache, die in ungewohnter Kombination
mit seiner schönen Stimme, mit dem eigenständig abstrahierten Rock ‘n‘ Roll-Piano,
seiner zwanghaften performativen Lust bei gleichzeitigem Mangel an beherrschbarem
Cover-Repertoire oft auch futuristisch anmutende Geräusch-Konzepte mit eigenen Texten auf den Weg brachte, die nicht nur dazu führten, dass sich das Publikum vor Begeisterung randalierend oft in Alkohol ersäufte, sondern auch klar machten: Attersee war als
Musiker von jener Zeit an weder Interpret noch Imitator, sondern Initiator einer atterseeisierten Musik8. Die vor allem eines zum Ziel hat: auf der Suche nach dem einen wahren
Drei-Akkord-Song das Zeiterleben von Klängen und Rhythmen mit einem körperlichen
Glücksgefühl, mit, wie Attersee es gerne beschreibt, „einem Gesamtkörperorgasmus“,
zu verbinden. Also einen Zustand absoluter Harmonie nach der Aufregung, etwas noch
nie Erlebtes erlebt zuhaben, zu erreichen.
7
8
vgl. GREGORI/METZGER S. 53f
ebd.
14
Attersee, der Rockstar.
Körpergefühl und Glücksgefühl haben für Attersee immer schon eine unzertrennliche
Allianz gebildet. „Erotische Musik muss körperliche Musik sein“, postuliert Attersee,
der, und indem er das tut, auf die fünf für ihn wichtigsten und ihn prägenden Sänger
seiner Jugendzeit referenziert: den türkischen Transvestiten Zeki Müren, den frühen Elvis
Presley, Otis Redding, Clyde McPhatter und James Brown9. Im Musikkosmos Christian
Ludwig Attersees ist dieser Planet jener der Unterhaltungsmusik; ein Planet, auf dem
es – begleitet etwa von seinen legendären „Attersee-Zigeunern“ oder im Duett mit der
Blues-Shouterin Christine Jones – augenzwinkernd um die Suche nach einem Schlager
geht, den Attersee selber gern hören möchte, aber noch nie gehört hat. (Eigentlich mehr
in der klassischen Musik anzutreffende) Vibratos, die kaskadierend sich um Atterseeenglische oder deutsche Texte ranken, mit denen bis heute mitunter echte Schlager
und auch Chartplatzierungen gelingen: „Es war am Attersee“, „Rampi Rampi“, „I don‘t
want to sing Bob Dylan Songs“, „Attersee Walzer“, „Attersee.Blut“, „Weihnacht zu
Zweit“ und „Äpfel der Liebe“– kultige Hits und Hit-Alben die, wie der Popjournalist und
Musikmanager Walter Gröbchen es standesgemäß vorexerziert hat, Christian Ludwig
Attersee auch musikhistorisch als „letzten Rockstar Österreichs“10 klassifizieren. Im Grunde
trifft Attersee damit auf Augenhöhe mehrere seiner geliebten Opernidole in einer Arena
wieder, die ja vielen Künstlern zum Einlaufen begehrenswert erscheint, wenn sie denn
9
10
Vgl. LAMPRECHT
GRÖBCHEN, Walter, Wie ich lernte, den Staatsakt zu lieben, in: „Die Presse“, Sonderbeilage zur AtterseeAusstellung im Bank Austria Kunstforum, S. II, September 2005, Wien 2005
15
können: jener der Popkultur. Um stellvertretend einige Beispiele zu nennen: Pavarotti
& Friends, Montserrat Caballé‘s „Viva la Diva“, „The 3 Tenors“ Renée Flemmings PopProjekt „Dark Hope“, Domingos Kollaborationen mit John Denver, jene mit Jennifer
Rush, oder Anne Sofie von Otters mit Elvis Costello… – Man könnte also sagen: Ziel
erreicht!
Die tägliche Erfindung der Welt.
Christian Ludwig Attersee, kunsthistorisch als einer der bedeutendsten Vertreter gegenständlicher Malerei Europas, Gegenstandserfinder im Bereich der Erotik und des
Alltags und damit auch: als eigenständiger Mitbestimmer der europäischen Pop-Art11
verortet, hätte es schon früh dabei belassen können; das „Attersee-Lied“, gesungen mit
Hanni Rühm in Begleitung des Bayerischen Rundfunkorchesters, wird 1970 zum Chartstürmer und täglichen Closer im Wiener Szene-Lokal „Voom Voom“; und doch zwingt
offenbar auch Attersee das außergewöhnlichen Künstlern immanente Suchen nach der
Kontingenz von Schönem und Wahrem in Ersterlebnissen zur ständigen Auseinandersetzung mit Neuem, oder in Attersees Worten: „zur täglich neuen Erfindung der Welt.“
Besonders in der Musik, Attersees früher Berufung.
11
vgl. FREY, Hans-Joachim (Hg.), Attersee. Das Salome Rundum, Ausstellungskatalog der Theatergalerie
Bremen anlässlich der Inszenierung und Ausstattung von Richard Strauss‘ „Salome“ am Theater Bremen,
Bremen 2008
16
Zumal Attersee sich vor dem Hintergrund seiner persönlichen Entwicklung – anders
als seine Zeitgenossen – mit dem Rock ‘n‘ Roll der 1950er Jahre gar nicht gegen das
Establishment zu lehnen, sondern sich als Künstler in einer (nach dem Krieg) neuen
Medienkultur zu professionalisieren versuchte. Attersees Revolution geschah vielmehr in Folge der intellektuellen Niederkunft als Folge seiner durch Hanni Rühm 1959
betriebenen Initiation im Kreis der „Wiener Gruppe“, bestehend aus Gerhard Rühm,
H.C. Artmann, Konrad Bayer, Oswald Wiener oder Hubert Aratym. Die beiden Rühms,
zwei der drei Kinder des Wiener Philharmonikers Otto Rühm, sollten Attersees Freunde
fürs Leben werden. Hanni, Ballett-Elevin, Malerei- und Gesangsstudentin, als Partnerin; ihr großer Bruder, Pianist und Komponist, als Mentor, der zehn Jahre älter war als
Attersee; beide als Freunde fürs Leben12.
Intellektuelle Niederkunft.
Attersee begann sich für Dadaismus zu interessieren, für die klassische Moderne
nicht nur in der Malerei, sondern auch für Karlheinz Stockhausen, Alban Berg, Arnold
Schönberg, Luigi Nono; für Kurt Weill, Eric Satie, Leos Janacek, Bela Bartok, Mauricio
Kagl, Olivier Messiaen; für Jazzer wie Charles Mingus, Duke Ellington, Ella Fitzgerald,
Miles Davis; für John Coltrane, Sonny Rollins oder Stan Kenton; und für John Heartfield, den Maler, Grafiker, Fotomontagekünstler und Bühnenbilder, der als Pionier an
der Schnittstelle zwischen Kunst und Medien gilt und damit den Grundstein für die
„mediale Liebesbeziehung“ Attersees, für seine Begeisterung für Beutezüge, für das
12
GREGORI/METZGER, S. 54f
17
Suchen und Finden (meist von Hausfrauenerotik, Schundliteratur, Werbung, Heimatästhetik, Alltags-Design) und Collagieren legt13. Dieses Kombinieren, Verbinden,
Montieren von Fundstücken sollte ein Prinzip seiner Leidenschaft und Lust an der Erfindung neuer Kontexte durch poppige Persiflierung, intermediale Erweiterung und doppeldeutige Inszenierung charakterisieren. In beinahe zwingend logischer Konsequenz seines
künstlerischen Entwicklungsprozesses überträgt Attersee dieses Prinzip schließlich auch
auf performative Konzepte.
Die Erfindung der Maler- und Dichtermusik.
U.a. auf den wortwitzigen Pool der „Wiener Gruppe“ zurückgreifend erfindet Attersee
das Konzept der Maler- und Dichtermusik, die sich – conditio sine qua non – den Lockrufen anderer musikalischer, literarischer und dramaturgischer Möglichkeiten nie entziehen durfte. Am 21. Mai 1962 testete er seine Erfindung noch im burgenländischen
Apetlon an 600 Kühen, für die er ganz allein gesungen hat. Von deren Reaktion ist
nichts überliefert. In den 1970er Jahren sind dafür schon heftig akklamierte Produktionen wie die Teilnahme an den „Selten gehörte Musik“-Konzerten, beispielsweise in der
Kirche zum Heiligen Kreuz in Berlin, sowie die „Abschöpfsymphonie“ im Lenbachhaus
München bekannt; insbesondere in den 1980er Jahren werden aus Attersees mittlerweile
legendären Matineen immer häufiger lange Nächte der Toncollagen: Zeitgenössische
13
ZUCKRIEGEL, Margit, Eine mediale Liebesbeziehung, in: Museum der Moderne Salzburg (Hg.), Attersee.
Schön wie seine Bilder, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg
Rupertinum, S. 11, Verlag Bibliothek der Provinz, Salzburg 2011
18
Kompositionen fanden bei solchen Performances ebenso Platz und Raum, wie spontane
Improvisation, Volks- und Ethnomusik, Zwölftonmusik, Jazz, Klassik, Romantik, Wienerlied, Lautgedichte, experimentelle Lyrik, Anagramme, Projektionen, Dekorationen, Bühnenbilder, Fleisch und Blut,… Nicht das einzelne Ereignis, sondern – im Sinne Aristoteles‘
– erst die Summe der kollektiven Erlebnisse ergibt das Gesamtkunstwerk.
„Für Attersee gibt es kein Tabu, was und mit welcher Musik er seine Botschaften
rüberbringt. Sie müssen wahrhaft, aber nicht immer ernst sein. Er spielt oft allein, aber
gern auch mit anderen Musikern, bleibt aber seiner Auffassung treu“, schrieb der Fotograf Kurt-Michael Westermann seinem Freund Christian ins Tagebuch14. Und diese Auffassung kennzeichnet Attersees Überzeugung, dass die Maler- und Dichtermusik gleichsam den katalytischen Verteilerkasten für die Vielfalt der Musik darstellt. Erst dort, wo im
freien Fluss der künstlerischen Energie Sprache zur Musik werden kann, Musik zur Poesie
oder Malerei zur Sprache, lässt sich ein Ersterlebnis für alle Sinne auch ausdifferenzieren.
Dieser Prozess der Suche nach dem org(i)astischen Momentum in der Totalität der Kunst
konnte freilich mitunter auch bis zu zehn Stunden dauern, blutige Finger bedeuten und
im Sinne der Ganzheitlichkeit durchaus bacchantisch angelegt sein, wie Überlebende
berichten. Denn das Grundkonzept war einfach: „Ich wollte immer ein langes Konzert
haben und dann, je nach Laune, Tagesqualität, Verfassung, Architektur und Publikum die
Sache frei laufen lassen.“
14
WESTERMANN, Kurt-Michael, Freunde, Feste, Speisen und Musik, in: WESTERMANN, Kurt- Michael (Hg.),
Christian Ludwig Attersee. Pinselfresser, S. 26, Christian Brandstätter Verlag , Wien 2010
19
Wiener Obsessionen.
Dabei fiel das Konzept Attersees „völlig aus dem Rahmen des komplexen intellektuellen
Gedankengebäudes der ,Wiener Gruppe‘. Es hatte etwas ungebrochen Subversives, das
den künstlerischen Entwicklungen in Österreich zuwider lief“15, schrieb Ingried Brugger
über die seinerzeitige Grundidee ihres heutigen Ehemannes. Bruggers Unterscheidung
macht vor dem Hintergrund der Kunstentwicklung in Österreich in den 1960er Jahren
Sinn: Es sind zwei Gruppierungen, die auf sich aufmerksam machen und Attersee mehr
oder weniger tangieren sollten. Die ,Wiener Gruppe‘, mit der er sich umgibt und die
ihn intellektuell prägt; und der ,Wiener Aktionismus‘, mit dem Attersee die obsessive
Beschäftigung mit Nahrung und Sexualität verbindet16.
Am 14. April 1964 verabschiedete sich die „Wiener Gruppe“ in Uzzi Försters „Chattanooga“ mit der „kinderoper“ von öffentlichen Aktivitäten. Vier Tage später manifestierten
die „Wiener Aktionisten“ ebendort ihre künftige Daseinsberechtigung, indem sie ein
weibliches Model mit unappetitlichem Abfall bewarfen. Hatten Rühm und Bayer 1958 ein
Stück Lyrik erdacht, das mit den Zeilen „scheissen und brunzen / sind kunsten“ einsetzt,
so begannen Otto Mühl, Günter Brus, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler mit
der buchstäblichen Umsetzung17.
BRUGGER, Ingried, Attersees Schönheit, in: Dies. (Hg.), Attersee. Die Liebe – Das Haus – Der Ring, S. 9.
Hatje Cantz, Ostfildern 2005
16
GREGORI/METZGER, S. 67f
17
ebd.
15
20
Würdigung eines österreichischen Performance-Artist
Attersees Maler- und Dichtermusik-Performances orientierten sich nicht am Aktionismus (er war mit einer einzigen Ausnahme nie an einer Aktion beteiligt). Attersee wollte
weder die Zerstörung der Gesellschaft noch die von Kunst und Malerei. Attersee wollte
nicht als Figur der Kunstgeschichte, sondern als Vermittler der Schönheiten des Alltags
vielmehr das Gegenteil, und er orientierte sich daher eher an den Happenings etwa
eines Allan Kaprow in den USA der 1960er Jahre; oder an Dieter Roth in der Schweiz. Als
Antithese zum Theater formuliert, sollte ein künstlerisches Ereignis nie in der gleichen
Weise wiederholt werden und nie die Struktur eines Stückes darstellender Kunst haben18.
– Darum gibt es zu Attersees Kompositionen und Liedern auch keine Notationen. Dada
referierend, waren Attersees Perfomances (und im Gegensatz zu den Fluxus nahen Performances der ,Wiener Gruppe‘) daher auch nicht wie eine Aufführung vorstrukturiert.
Sie waren ein offener künstlerischer Prozess in eigener Zeit.
Im Gegensatz zu vielen Happenings als wohl wichtigste Form der Aktionskunst, folgten
Attersees Performances bei aller Freiheit in den Ausführungen aber durchaus auch
Rahmen gebenden dramaturgischen Konzepten; sie waren in ihrem hintergründigen
Witz weniger – wie etwa bei den Happening-Koryphäen Joseph Beuys, Wolf Vostell oder
Nam June Paik – angewandte Kunst-Theorie, sondern vielmehr konzeptuell subversive
Kunst-Praxis. Dennoch soll über die Verwandtschaft von Happenings, Performances,
18
PARR, Adrian, Becoming + Performance Art, in: ders. (Hg.), The Deleuze Dictionary, S.25, Edinburgh
University Press, Edinburgh 2005
21
Aktionismus, Concept Art kein Zweifel bestehen. KünstlerInnen waren in den späten
1960er Jahren da wie dort beteiligt, und sie waren eher daran interessiert, Abgrenzungen zwischen Kunstsparten und der Wissenschaft zu überwinden, als sie festzuschreiben. Beuys machte bei Attersee mit, Attersee bei Immendorff, Immendorff bei Lüpertz,
Lüpertz bei Nitsch und alle zusammen usw… – In diesem Zusammenhang ist doch festzuhalten, dass Christian Ludwig Attersees Würdigung im Hinblick auf die Entwicklung
einer performativen Kunst in Österreich, beginnend bei seinen Modeschauen für Prothesen bis hin zu seinen Matineen längst überfällig scheint.
Die Box.
Auf der vorliegenden Box ist nun die unterschiedliche Ausprägung der PerformanceKunst Christian Ludwig Attersees stellvertretend für viele (siehe auch die chronologische Dokumentation des musikalisch performativen Werks) erstmals vergleichend und
kompakt überprüfbar. Da findet sich zum einen das frei gegriffene Klavierkonzert mit
Gerhard Rühm als Malermusik: Dabei haben Attersee und Rühm sich gegenseitig die
Tasten gekennzeichnet, die sie beim Konzert verwenden durften. Das Geheimnis des
Konzertes liegt nach wie vor darin, wie Rühm, der perfekte und ausgebildete Pianist, die
Klangmalerei Attersees aufgreift und weiterspinnt.
22
Zum anderen die Dichtermusik mit Bernd Jeschek, der im Vortrag der lyrischen
(eigentlich klavyrischen) Texte Christan Ludwig Attersees als idealtypischer und langjähriger Partner auch für dessen rollenden Sprechgesang zu sehen ist. Attersee geht es
hier um Wortschöpfungen, zumeist um erotische Berichte, die er in ein rhythmisches
Verhältnis setzt. Interessant ist dabei: Braucht Attersee beim Klavierspiel keinen Rhythmus, schreibt er Texte dagegen so, dass der Vortragende beim Lesen automatisch in
einen Rhythmus verfällt. In dieser intimen Konstruktion des Zusammenspiels zwischen
Sprachrhythmus und Klavierakkorden geht es Attersee – analog zur Verdichtung in
seinen grafischen Arbeiten – wohl am allerdeutlichsten um den Zusammenhang von
Musikalität, von bildwerfender Sprache und von Malerei als Musik.
Letztlich – unter Anwendung beider Konzepte – der „dadaistische“ Abend im Brucknerhaus in Linz, dessen Konzeption Attersee wie folgt auf den Punkt brachte: „Einmal besoffen
mit allen anderen auf großen Bühnen zu stehen und mit einer gewissen Aufgeregtheit
versuchen, eine Musik zu spielen, die die Menschen ergreift, fängt, zum Nachdenken
bringt oder die den Zuhörern – sozusagen – etwas serviert, was sie vorher noch nie gehört
haben. Das ist das Konzept. Deswegen ist das Musizieren auch das Schönste, weil man
direkt bei den Menschen ist, es einmalig ist und für ewig vergänglich.“
Wolfgang Lamprecht, Oktober 2011
23
ATTERSEE IM GESPRÄCH MIT IRENE SUCHY
25
Attersee im Gespräch mitt Irene Suchy, Sommer 2011
Ich kann mich an ein schönes Musikgespräch vor vielen Jahren erinnern, es ging um
Skrjabin ... Sie haben so von Skrjabin geschwärmt …
Ich habe mir damals gedacht, ob ich nicht ein, zwei Stücke von Skrjabin für Ballett
aufarbeite, nicht im Sinne einer russischen Bildgestaltung, sondern in einer Atterseewelt,
vertanzt, ich habe mit dem Choreografen Renato Zanella schon einmal darüber gesprochen. Es gab auch noch ein zweites Projekt mit Instrumentalmusik von Satie. Wir haben
uns gedacht, die Lyoner Oper kommt dafür in Frage, die Franzosen müssten ein bisschen mehr von ihrer eigenen Musik wissen, aber bis jetzt haben wir das Projekt noch
nicht durchgebracht. Die Musik von Satie kennt kaum ein Dirigent, außer seine populären
Klavierstücke. Es wäre eine schöne Aufgabe gewesen, die vier Orchester-Hauptwerke, die
etwa jeweils 8 bis 15 Minuten dauern, aufzuführen und szenisch für Ballett zu illustrieren,
dazwischen Saties Kurzoper „Socrate“.
Das wäre eine Picasso-Nachfolge, der ja mit Satie das Ballett „Parade“ ausgestattet hat ...
Wie fängt Ihre Musik an?
Es gibt bei mir drei Arten von Musik.
Mein Musikinteresse fängt so an: erst war ich an Opern interessiert. Meine Lieblingssänger
Anfang der 50er-Jahre waren Rudolf Schock und Mario Lanza. Lanza-Filme wurden in meiner damaligen Heimat in Linz in den Kinos gespielt, ich war damals 11 oder12 Jahre alt.
Ich war immer schon musikverliebt, ich wollte ja Opernsänger werden. Das war dann nicht
möglich. Der pensionierte Kammersänger Edelmann hätte mich sogar unterrichtet, aber
die Ausbildung wurde mir verweigert, weil ich ja am linken Ohr taub bin.
27
Fanpostkarte 1959
28
Da ich in der Nähe der Musik bleiben wollte, bin ich zu Bühne und Film gekommen. Das
war ja auch der Grund, warum ich dann mit sechzehn Jahren die Aufnahmeprüfung an
der Angewandten Wien für die Klasse Bühnenbild gemacht habe. Ich wollte eigentlich
Filmarchitekt werden, in dieser Zeit war die Filmarchitektur und –landschaft ja zu vielen
Teilen gemalt. Bei Prof. Niedermoser wäre ich als Student eingeschrieben gewesen, habe
aber dann nach dem Vorbereitungsstudium für Bühne und Innenarchitektur – damals war
das Studiensystem anders – zur Malerei gewechselt; ich wollte nicht immer nur Barocksessel zeichnen. Die Ausbildung damals war sehr akademisch. Ich bin aber der Bühne bis
heute treu geblieben; ich mache immer wieder etwas mit Musik oder Theater, Bühnenbild, Kostüme oder Regie, wie 2008 für Richard Strauss’ „Salome“ in Bremen.
Aus der Verzweiflung heraus, kein Opernsänger werden zu können und trotzdem in
der Musik bleiben zu wollen, habe ich als Mittelschüler ein bisschen komponiert und
Kurzopern für Klavier und Okarina geschrieben, mit der Blockflöte bin ich auch in Linzer
Kirchen aufgetreten. Ich bin dann als Rock’n’Rollsänger in Kinos oder Bars, in Linz etwa im
Rosenstüberl, damals ein entscheidendes Lokal, aufgetreten – ich bin ja in Linz von 1950
bis 56 ins Realgymnasium gegangen.
Auch in diversen Jachtclubs bin ich aufgetreten, ich war ja auch ein sehr erfolgreicher Segler.
Dann habe ich angefangen, Schlager zu komponieren und zu texten. Ende der 1950er
Jahre hat sich das berühmte „Attersee-Englisch“ entwickelt, weil ich mir die Texte der
englischen Schlager nicht merken wollte. Ich habe also die englischen Texte atterseeisiert
und tue das mit Freude bis heute.
Durch meine Filmmusik für den Attersee-Kinofilm „Gruß Attersee“ 1969 bin ich wieder in die professionelle Musikbranche mit viel Öffentlichkeit hineingerutscht. Anfangs
mit Unterhaltungsliedern, wie zum Beispiel mit meinem bekanntesten Weihnachtslied
29
Titelseite des Filmprogramms
zu dem Kinofarbfilm
„Gruß Attersee“ von Rosemarie
und Christof Stenzel 1970
30
„Das Christkind kommt“, das ich eigentlich 1970 für die TV-Show „Wünsch dir was“ geschrieben habe, die dann aber leider auf Grund interner Unstimmigkeiten nicht statt fand.
Das Lied wurde dann in der Sendung „Weihnachten in Österreich“ 1971 im deutschen
Fernsehen in einer Produktion des Bayerischen Rundfunks gesendet. Wir haben Katzen
aus dem Tierschutzhaus geholt und sie in Einkaufsnetze gegeben und wie Weihnachtskugeln irgendwo außerhalb von Wien auf einen Tannenbaum gehängt, es lag Schnee
bei minus 20 Grad und ich habe dazu mein Lied gesungen. Das hat mir Ablehnung und
Erfolg gebracht.
Mehrere meiner ersten Karrierestufen waren mit Skandalen verbunden, die ich eigentlich
gar nicht wollte – die Skandale macht ja auch das Publikum und nicht der Künstler. Das hat
mir allerdings nicht geschadet, sondern eher einen Vorteil gebracht.
Man kann nicht provozieren, nur provoziert werden.
Ich beantworte das einfach mit einer Erinnerung an meine erste Ausstellung in der Galerie im Griechenbeisl im Februar 1967. Ich hatte am Ausstellungsplakat einen poetischen
Text sozusagen als Lockruf zu der Ausstellung. Unter verschiedenen poetischen Sprachstücken befand sich auch der Satz: „Auf Wunsch von Hundebesitzern bläst Attersee jeden Dienstag von 17 – 18 Uhr Ihren Dackel auf doppelte Größe auf.“ Wie gesagt, das
Teilstück eines längeren Textes; der Satz wurde von der Presse aus dem Umfeld gelöst,
gedruckt und somit an die Öffentlichkeit gebracht, worauf natürlich eine Publikumsreaktion erwartbar war. Zuletzt habe ich über 50 Morddrohungen bekommen, wurde bei der
Vernissage von 6 Polizisten bewacht und die Abordnung eines Tierschutzvereins zerschlug
mit Fahrradketten aus Unkenntnis der Örtlichkeiten die Auslagenscheiben des Restaurants
„Griechenbeisl“. Hier haben Sie ein Zickzack aus meinem Berufsleben.
Tiere liebe ich über alles, ich habe selbst zwei Hunde. Mit einem Hund bin ich Mitte
31
Attersee singt sein Weihnachtslied „Das Christkind kommt“ für den bayerischen TVBeitrag „Musik in Wien“ von Rosemarie und Christof Stenzel, 1971
32
Attersee und sein „singender“
Hund Elvis, Mitte der 1980er
Jahre
33
der 80er Jahre öffentlich aufgetreten. Er konnte ein paar Töne singen und ich habe die
Harmonien dazu am Klavier gefunden. Als er dann einen Freund, einen zweiten Hund,
bekommen hat, hat er leider aufgehört zu singen.
Schreiben Sie Ihre Musik auf?
Ich habe sie eigentlich im Kopf, weil ich sie ja jedes Mal anders spiele und singe.
Gibt’s ein Klavier?
In jeder meiner Wohungen und Ateliers gibt es einen Flügel.
Meine Lieder für Sprechgesang entwickle ich aus meinen Texten und Gedichten. Diese
sind für mich nicht mehr Unterhaltungsmusik, sondern Poesie zu frei gegriffenem Klavier.
Diese Sprache, ich nenne sie Bildtitel-Verlängertes, entstand aus meinen BildtitelSchöpfungen. Es gibt ja die Atterseesprache, die tausende Wortschöpfungen umfasst.
Daraus entstand eben dieser Sprechgesang, den ich frei am Klavier begleite. Das ist eine
meiner drei Musiksparten.
Eine andere Sparte: Unterhaltungsmusik, Lieder in Attersee-Englisch oder die von mir
geschriebenen Schlager, die ja auch Musicbox-Hits wurden, zum Beispiel das „Atterseelied“ oder „Rampi Rampi“.
Ich glaube, ich war einer der ersten, der Fusions-Musik im avantgardistischen Sinn gemacht hat. Das Ferry Trio, Ferry Janoska senior und junior und Tibor Bandri, ist mit mir
unter dem Namen „Atterseezigeuner“ aufgetreten: meine „Malermusik“ vermischte sich
mit Zigeunerklängen.
34
Attersee-Zigeuner-Liveauftritt in der „Loft“, München, 26. September 1987
35
Christine Jones und Attersee präsentieren die CD „Weihnacht zu zweit“,
Galerie Heike Curtze, Dezember 1992
36
Für die „Atterseezigeuner“ hatte ich in der 2. Hälfte der 80er-Jahre viele Konzertangebote
in Deutschland. 1987 habe ich ein Konzert in der „Loft“ in München gegeben, davon gibt
es auch einen CD-Live-Mitschnitt, auch hier hat sich mein Lied „Rampi Rampi“ als erfolgreichstes Stück bewiesen. Das Lied wurde die Hymne der Künstler in der Berliner Paris-Bar.
Hinweisen möchte ich auch auf meine Zusammenarbeit mit der Jazzsängerin Christine Jones. Im Herbst 1983 haben wir die Kult-LP „Weihnacht zu zweit“ gesungen und
produziert, die 1992 auch als CD erschienen ist, im Frühjahr 2011 die CD „Äpfel der
Liebe“, bearbeitete Schlager der 2. Hälfte der 50er Jahre.
Dann gibt es auch noch meine sogenannte ernste Musik, aber sie hat verschiedene
Konzepte. Als erstes habe ich eine Art Liederzyklus, ähnlich jenen Schuberts, geschrieben. Der Zyklus heißt „Bildtitel-Verlängertes“ und war für die Ausstellung „Kunst aus
Sprache“ 1975 im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts als Tonbandvorführung gedacht.
Orgelmusik mit meiner Bildtitel-Sprache, einer Art Atterseedeutsch. Das war die erste
Veröffentlichung einer von mir für eine Ausstellung produzierten Musik.
Da gibt es auch die Zusammenarbeit mit Gerhard Rühm, meist Konzertauftritte an zwei
Klavieren, die CD „Klaviertreiben“, ein Live-Mitschnitt aus 1980 steht exemplarisch für
diese Auftritte.
Ich habe dann ein neues Projekt entwickelt, nämlich die Attersee-Matineen. Die erste
Attersee-Matinee fand 1982 anlässlich einer Attersee-Retrospektive im Wiener Museum des 20. Jahrhunderts statt. Die Hauptattraktion dieser Matineen war „Maler- und
Dichtermusik“, zwischen den Darbietungen wurde Ernste Musik, z.B. vom Wiener Männergesangsverein oder Arnold Schönbergs Brettl-Lieder oder auch aktuelle Musik von
Meinhard Rüdenauer, Unterhaltungs- oder Volksmusik gespielt. Diese Mischung war erfolgreich. Ich habe jeweils bis zu 2000 Besucher und Besucherinnen bei diesen Matineen
37
Plakat und Einladung zur
3. Attersee-Matinee am 16.
September 1984 im Wiener
Museum des 20. Jahrhunderts
38
Ingrid Wiener und Chor (H. Nitsch, G. Rühm, H.C. Artmann, P. Weibel, M. Lüpertz,
D. Steiger, O. Wiener, G. Brus, Attersee, R. Nohal, W. Fuchs): Auftritt im Rahmen
von „Attersee und seine Freunde“ im Linzer Brucknerhaus 1986
39
gehabt, insgesamt gab es drei Matineen im Museum des 20. Jahrhunderts. Meine letzte
Veranstaltung dieser Art fand 1986 unter dem Titel „Attersee und seine Freunde. Rücksichtslose Unterhaltung“ im Linzer Brucknerhaus statt.
In meiner Jugend gab es die zeitgenössische, ernste Musik kaum auf Tonträgern. Ich
habe diese Musik durch meine Freunde kennengelernt. Mitte der 60er Jahre habe ich in
Berlin mit zwei Dichtern zusammengewohnt, mit Gerhard Rühm und H.C. Artmann. Rühm
hat damals beispielsweise Musik von Weill und Satie sowie von Hauer oder Schönberg in
seinem Atelier am Klavier gespielt.
Dieses Pendeln zwischen Musikern und Dichtern war für mich sehr wichtig. Ich war immer
der Jüngste dieser Gruppen, die mich natürlich zu vielen Nachrichten und Informationen
geführt haben. Gleichzeitig habe ich auch den Wunsch gehabt, dass ich es anders machen
möchte, habe mir überlegt, was ich anders gestalten oder umformen will. Das war meine
Ausbildungszeit zum Selbst als Kunstmaschine.
Wenn Sie mit Gerhard Rühm spielen, wie gehen Sie´s an?
Ich habe mit Rühm verschiedene Sachen gemacht, zum Beispiel 1982 die Oper „Der
singende Teufel“ von Schreker auf zwei Klavieren im Museum des 20. Jahrhunderts unter dem Titel „Stimmklavier“ mit ihm aufgeführt. Auf diesem schrecklichen Klavier, auf
diesem nach vorne fallenden türkisen Klavier, das einen schrecklichen Klang hatte. Aber
wir haben nicht die Musik von Schreker gespielt, sondern das Libretto gesprochen und
gesungen. Niemand wusste, was wir wirklich tun. Wir haben unsere eigene Musik dazu
gespielt, eben mit Sprechtext und ein wenig Gesang. Es war ein wunderbarer, erfolgreicher Abend. Leider war der Tonmitschnitt nicht für eine Veröffentlichung geeignet.
Erinnern möchte ich auch an den wunderschönen Live-Auftritt anlässlich einer Attersee40
Gerhard Rühm küsst Attersee
Attersee küsst H. C. Artmann
41
„Stimmklavier“: Attersee und Gerhard Rühm spielen und sprechen an zwei Klavieren
das Libretto der Schreker-Oper „Der singende Teufel“, Museum des 20. Jahrhunderts,
Wien, November 1982
42
Attersee und Kurt Kalb auf der
Vorbereitungsreise zu dem
geplanten Kinofilm „Uganda
tomorrow“ in Uganda, August
1970
43
Ausstellungseröffnung im Dezember 1980 in der Düsseldorfer Galerie Heike Curtze.
Rühm und ich spielten an zwei Klavieren, der Mitschnitt wurde dann unter dem Titel
„Klaviertreiben“ als LP veröffentlicht und befindet sich in dieser Box erstmals auf CD.
Es gibt ja noch andere gemeinsame Auftritte mit Rühm.
Ja, beispielsweise einen Abend 1980 im Kunstmuseum Hannover mit dem Titel „Sehr
selten gehörte Tanzmusik“. Ich musizierte mit Rühm und Oswald Wiener.
Noten gibt es gar nicht? Gibt es immer nur Tondokumente?
Bei meinen Liveauftritten oder denen mit meinen Freunden erfinden wir eigentlich immer
die Musik frei.
Bei meinen Liedern für Sprechgesang ist die Idee die, dass sie jeder frei im Rahmen seiner
Möglichkeiten singen und spielen kann, man kann das sehr tonal und atonal tun. Es geht
mir hier um den Einsatz des frei gegriffenen Klaviers.
Haben Sie Filme aus den 60er Jahren in Erinnerung? Haben Sie die 60er-Jahre Filme
„Die Verwundbaren“ oder „Moos auf den Steinen“ gesehen?
Leider nein, aber ich hüte mich vor österreichischen und deutschen Filmproduktionen!
Die Musik zum Uganda-Film, war die auch nicht aufgeschrieben? Sie war Teil der Ausstellung Austria im Rosennetz von Harald Szeemann.
Dieses Filmprojekt – geplant war die Reise einer großen Anzahl von österreichischen
Künstlern nach Uganda, die an Ort und Stelle Kunstwerke und Installationen erschaffen
44
sollten – wurde ja niemals realisiert, in der Ausstellung wurden nur Fotos zu diesem Projekt gezeigt, aber die Musik zu diesem Uganda-Film habe ich geschrieben. Das Tonband
mit der von mir gesungenen und gespielten Musik hat André Heller 1970 aus meinem
Atelier mitgenommen: er sagte, er wollte sie produzieren, was aber nie stattfand, weil ja
auch der Film nie gedreht wurde. Ein Lied hätte ja sogar die neue Hymne von Uganda
werden sollen.
Sie sind Maler, Musiker und Dichter, wie auch Gerhard Rühm. Ist die Kategorisierung
wie etwa bei Staatspreisen nicht längst überholt?
Wir leben in einer Zeit, in der das alles zusammenwächst. Viele Künstler, wie etwa Otto
Zykan, der ja ein Meister der Verbindung von Musik und Sprache war, bewegen sich in allen Bereichen der künstlerischen Aussagenwelt; Hermann Nitsch ist auch so ein Künstler.
Der Große österreichische Staatspreis wurde in den 50er-Jahren wieder erfunden und ist
in die vier Sparten Architektur, Bildende Kunst, Musik und Literatur gegliedert. Es ist also
zur Vergabe dieses Preises durch den österreichischen Kunstsenat leider eine Kategorisierung notwendig. Der Große österreichische Staatspreis gehört sicher neu überdacht,
er müsste in den einzelnen Sparten öfter verliehen werden, da sich die österreichische
Künstlerschaft seit den 50er Jahren verzehnfacht hat. Die Kunst lässt sich nicht mehr so
einfach kategorisieren, ein nicht nur österreichisches Problem.
Aber schwärmen wir lieber wieder von Skrjabin...
45
ATTERSEE UND SEINE FREUNDE
RÜCKSICHTSLOSE UNTERHALTUNG
Das Brucknerhaus-Konzert
Linz an der Donau, Juni 1986
Fotos von Kurt-Michael Westermann, Kader aus dem gleichnamigen Film
47
49
Attersee-Plakat für die Ars Electronica, Linz a. d. Donau, Juni 1986
50
51
Hermann Nitsch an der Brucknerorgel: Nachtstück für Orgel
52
53
Ingrid Wiener: Vermutlich
Chor links: H. Nitsch, D. Steiger, O. Wiener, G. Brus, Attersee, R. Nohal
rechts: P. Weibel, M. Lüpertz, D. Steiger, O. Wiener, G. Brus
54
55
Goiserer Viergesang: G’stanzln aus dem Salzkammergut
56
57
Dominik Steiger: Armer Igel
(Overhead-Projektion des handgeschriebenen Textes, Tonzuspielung)
58
59
Günter Brus: Linzer Geschwätze (aus eigenen Schriften)
60
61
Oswald Wiener: Wienerlied. Gesang mit Blechtafel
62
63
Leopold Köppl (Gesang) und Mark Pinzow (Klavier):
Franz Schubert: Wer wagt’s, DV 785
64
65
Emmett Williams: Musica
66
67
Gerhard Rühm: Kitzel zwischen Käse und Kuchen, eine Völlerei
68
69
Ludwig Gosewitz: Variated Variations on Variations on, op. 57
70
71
Attersee: Frucht und Form. Lied für Männerstimme, Klavier und Fidel (Herwig Strobl)
72
73
Geduldig und Thimann (Herwig Strobl, Fidel): sch still, jüdisches Volkslied
74
75
Elisabeth Seiler und Wolfram Berger in einem Auszug aus dem Theaterstück
„Malstunde“ als die Autorin Brigitte Schwaiger und Arnulf Rainer
(Regie: Bernd Jeschek)
76
77
Markus Lüpertz mit Butch Morris, Frank Wollny und Heinz Wollny:
Triple Trip Touch (Improvisation mit Freunden)
78
79
Gemeinsames Finale: Ade, du schönes Linz, Schlussgesang
80
81
ATTERSEE-TONDOKUMENTE
(chronologisch nach Aufnahmedatum)
83
Single Atterseelied / Atterseewalzer, 1968
(Single 1969)
Attersee und Gerhard Rühm: Klaviertreiben, 1980
(LP 1981, CD 2012)
85
Attersee und Christine Jones: Weihnacht zu zweit, 1983
(LP 1983, CD 1992)
Atterseemusik, Lieder von Wetter und Liebe
(LP 1985, CD 1994)
86
Attersee und seine Freunde. Konzertmitschnitt aus dem Linzer Brucknerhaus 1986
(2 CDs 2012)
Atterseezigeuner live in München 1987
(LP 1987, CD 1998)
87
Rampi Rampi / Old Man Please
(Single 1988)
Atterseesprache. Gedichte und Kurzprosa von Attersee, gelesen von Bernd Jeschek
(CD 1998)
88
Atterseestunde live in Salzburg 1999
(CD 2012)
Attersee.Blut
(CD 2005)
Äpfel der Liebe. Schlager der 1950er Jahre von Attersee und Ch. Jones interpretiert
(CD 2011)
89
ATTERSEE
KONZERTE, FILME, PERFORMANCES
91
Attersee
Konzerte, Filme, Performances
1951-1957
Das immer stärker werdende Interesse an der Musik ist Beschäftigung
neben dem Schulalltag. Attersee schreibt Kurzromane, komponiert
Stücke für Okarina und Klavier, zeichnet Comics, dichtet Lieder und
vertont sie, spielt Gitarre und singt, dreht Schmalfilme.
1957-1962
Zu der Suche nach eigenen bildnerischen Ausdrucksmöglichkeiten
gesellt Attersee seinen Gesang, seine Lieder. Als Rock’n’Roll-Sänger
(verschiedene Pseudonyme, z.B. Christel, Europameister) tritt er in
verschiedenen Clubs und Tanzlokalen auf, entwickelt seine eigene
Gesangssprache. Sein Attersee-Englisch, seine Art, direkt zu texten,
sein Gesangsstil und die persönliche Art zu musizieren, begleiten auch
heute noch seine bildnerische Tätigkeit.
1962
Konzert für 600 Kühe. Am Nachmittag des 21. Mai 1962 singt Attersee
für die Kühe des Dorfes Apetlon im Burgenland.
1963-1965
Attersee filmt die Kurzfilme „Die seltsame Gräfin“ (1964) und „Hennoch
der Eingeweihte“ (1965), Stummfilme.
1966
Mai
Die Wiener Aktionisten Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch und
Rudolf Schwarzkogler, die Dichter Otto Kobalek, Reinhard Priessnitz,
Hermann Schürrer und Dominik Steiger, die Maler Attersee und Robert
Klemmer, der Bildhauer Walter Pichler, der Gestalter Ernst Graf, Padhi
93
Fanpostkarte 1959
94
Kinowerbung für das „Zockfest“, 1967: Dominik Steiger, Otto Muehl, Hermann Nitsch,
Reinhard Priessnitz (stehend); Peter Weibel, Attersee, Michael Würthle, Oswald Wiener
95
„Was Schönes“: aufblasbarer Körper aus Plastikfolie, bestückt mit Papierblumen und
Sternspuckern. Attersee-Performance beim „Zockfest“, 1967
96
Frieberger, Peter Weibel, der Kunsthändler und Mäzen Kurt Kalb, der
Filmer Kurt Kren und weitere Künstler der Wiener Avantgarde treffen
sich bei Ingrid und Oswald Wiener in der Judengasse, in Wieners
privatem Kaffeehaus
Oktober
1967
April
Teilnahme am Actions-Concert für Al Hansen (von Mühl mit Attersee,
Dieter Haupt, Kurt Kalb, Kurt Kren, Hermann Nitsch, Rudolf
Schwarzkogler, Dominik Steiger, Peter Weibel und Oswald Wiener) in
der Galerie nächst St. Stephan, Wien. Attersee projiziert seinen
„Gartenfilm“.
„Was Schönes“-Vorführung beim „Zock-Fest“ auf der Bühne des
Restaurants „Grünes Tor“, Wien. Der Aktionsabend (Teilnehmer:
Attersee, Wolfgang Bauer, Gunter Falk, Dieter Haupt, Kurt Kalb, Otto
Kobalek, Otto Mühl, Hermann Nitsch, Reinhard Priessnitz, Gerhard
Rühm, Dominik Steiger, Peter Weibel, Oswald Wiener, Michel Würthle
und andere) wird von Einsatzkommandos der Wiener Polizei (mit
Schäferhunden) abgebrochen.
Oktober
Vorführung der Objektaktion „Was Schönes“ in der „Galleria lo
Squero“, Triest
1968 Herbst
Vorführungen (Objektationen) der Attersee-Erfindungen in Galerien,
auf Bühnen und in Fernsehfilmen. „Brennende Büstenhalter“,
Verzehren einer Suppe mit „Speisekugeln und Suppenzier“,
Vorführung von Attersees „Modebuckeln“ und das Umfärben roter
Gladiolen zu weißen Gladiolen mit kaltem Feuer.
97
„Gladiolenfeuer“, 1968. Attersee-Objektaktion für den österreichischen Fernsehfilm
„Count down“ (rote Gladiolen werden mit kaltem Feuer weiß gefärbt).
98
1969
Januar
„Count down“, der Fernsehfilm mit Attersee-Objektationen, wird vom
ORF ausgestrahlt.
Juli
„Gruß Atterseee“, Spielfilm in Farbe mit und über das Werk des Malers
Attersee von Rosemarie und Christoph Stenzel. Umfassender Bericht
über Attersees Bilder, Bücher, Erfindungen, Objekte und Aktionen,
eingefügt in die Handlung eines Heimatfilms. „Atterseelied“ und
„Atterseewalzer“, Musik (als Singles erschienen) von Attersee zu dem
Film .
August
Zweite Kreta-Reise (mit Walter Pichler). Attersee dreht einen Film über
diese Reise.
1970
August
Oktober
„Uganda tomorrow“, Spielfilmprojekt (an die hundert österr. Künstler
sollen nach Afrika fliegen und sich dort künstlerisch betätigen).
Attersee, Kurt Kalb und Hans Neuffer, die Filmer Rosemarie und
Christoph Stenzel fliegen nach Uganda, um die Drehorte für den
geplanten Kinofilm auszuwählen. Attersee dreht seinen Film „Ugandareise“. Die veränderte politische Situation am Jahresende in Uganda
(geplanter Dreharbeitenbeginn) führt zur Aufgabe des Projekts.
Erstausstrahlung des Spielfilms „Gruß Attersee“ im deutschen Fernsehen. Anlässlich der Filmpremiere findet eine Veranstaltung im
Aktionsraum/München statt. Die geplante Diskussion über den Attersee-Film (Anlass der Veranstaltung) kann wegen zu intensiven Alkoholkonsums aller Anwesenden nicht abgehalten werden und endet mit
einem Faustkampf „Österreich gegen Deutschland“.
99
Filmstill zu dem Kinofarbfilm
„Gruß Attersee“, 1969
100
Dezember
Premiere des Attersee-Films im Österreichischen Filmmuseum in der
Albertina/Wien.
1970/71
Attersee dreht zu Jahreswechsel einen Bericht über eine LanzaroteReise mit Hanni Rühm, Walter Pichler und Ernst Graf.
1971
November
„Das Christkind kommt, ich freu mich schon“, Atterseeaktion mit
Gesang (Attersee singt sein Weihnachtslied, Aktion mit lebenden
Tieren als Baumschmuck) für den deutschen Fernsehbericht
„Weihnacht in Wien“ von Rosemarie und Christoph Stenzel.
1972
Januar
Attersee singt sein für die Eröffnung der Galerie Grünangergasse 12,
Wien, komponiertes Lied „Galeriehymne“ (Text von Attersee und Kurt
Kalb) zu einem Bericht des deutschen Fernsehens über die Galeriegründung.
1973-1976
Wortneuschöpfungen (Attersee-Sprache) werden verstärkt den Bilderfindungen zugemengt, Sprache und Bild heiraten.
1974
März
Attersee erwirbt ein Bauernhaus in St. Martin an der Raab im Burgenland. In den folgenden Jahren Umbau und Ausbau der Nebenräume
zu Atelierräumen. Vom Jahr 1976 an entsteht dort ein Großteil der
Bilder Attersees, auch finden dort jährlich Konzerte – „AtterseeUnterhaltungsmusik“ – statt.
101
Attersee-Cover des
Programmheftes für das
Konzert „Selten gehörte
Musik“ in der Kirche zum
Heiligen Kreuz, Berlin 1974
102
September
„Selten gehörte Musik“, das Berliner Konzert, 27. September 1974, in
der Kirche zum Heiligen Kreuz/Berlin. Attersee, Günter Brus, Hermann
Nitsch, Dieter Roth, Dominik Steiger und Oswald Wiener musizieren,
Arnulf Rainer zeigt Grimassentanz. Zu dem Konzert erscheint ein
Programmheft (Umschlag von Attersee) mit Texten der Künstler zum
Thema Musik (danach noch in München und Hamburg, beide 1979).
Ausstellung im Kasseler Kunstverein. „Sonntagsmusik“, Konzert zur
Kasseler Ausstellungseröffnung. Es musizieren und singen Attersee,
Hermann Nitsch, Gerhard Rühm, Dominik Steiger und Ingrid Wiener.
1975
Juli
November
1979
Februar
„Nitschfilm“, Film Attersees über die 50. Aktion des „Orgien Mysterien
Theaters“ von Hermann Nitsch im Schloss Prinzendorf/Zaya,
Niederösterreich.
„Kunst aus Sprache“, Ausstellung im Museum des 20. Jhdts. Zur
Ausstellung gibt es Tonbandvorführungen des Attersee-Liederzyklus
„Bildtitelgeträller“ (Text und Musik des 15 Lieder umfassenden Liederkreises sind von Attersee, der Künstler spielt Orgel und elektronisches
Schlagzeug, singt selbst seine Lieder).
„Selten gehörte Musik: Abschöpfsymphonie“, Konzert anlässlich der
Veranstaltungsreihe „Performance 1979“ im Lenbachhaus, München.
Es musizieren und singen Attersee, Heinz Cibulka, Hossman, Hansjörg
Mayer, Hermann Nitsch, Paul Renner, Björn Roth, Dieter Roth, Gerhard
Rühm, Dieter Schwarz, André Thomkins und Oswald Wiener.
103
Attersee und Oswald Wiener beim Konzert „Selten gehörte Musik“ in der Kirche zum
Heiligen Kreuz, Berlin 1974
104
Selten gehörte Musik. Das Berliner Konzert, 1974
(3 LPs 1975)
Abschöpfsymphonie. München 1979
(4 LPs 1979)
105
Konzert in der Attersee-Ausstellung im Kasseler Kunstverein: Dominik Steiger, Ingrid
Wiener, Attersee, Gerhard Rühm, Hermann Nitsch 1974
106
Mai
1980
November
Dezember
1982
November
„Selten gehörte Musik für Tasteninstrumente“. Es konzertieren
Attersee, Richard Hamilton, Hermann Nitsch, Dieter Roth, Gerhard
Rühm, André Thomkins und Oswald Wiener. Eine Veranstaltung des
Theaters der Nationen/Hamburg, in der „Admiralitätsstraße“.
„Sehr selten gehörte Tanzmusik“, Veranstaltung anlässlich der
„Literanover ‘80“ im Kunstmuseum/Hannover. Es musizieren Attersee,
Gerhard Rühm und Oswald Wiener eigene Tanzmusik.
„Klaviertreiben“, Konzert anlässlich der Attersee-Ausstellungseröffnung in der Galerie Curtze, Düsseldorf. Attersee und Gerhard
Rühm spielen Gemeinschaftskompositionen an zwei Klavieren (Mitschnitt: „Klaviertreiben“ Attersee und Rühm, LP, 1981).
findet die erste „Attersee-Matinee“ im Museum des 20. Jahrhunderts
in Wien statt (eine von Attersee jährlich gestaltete Veranstaltung mit
Musik, Gesang, Sprache und Tanz, 1982 bis 1984).
Premiere des Farbfilms „Attersee Werksquer“ von Wilhelm Gaube
(Museum des 20. Jahrhunderts, Wien)
„Stimmklavier“, Attersee und Gerhard Rühm sprechen, singen und
spielen an zwei Klavieren (Museum des 20. Jahrhunderts, Wien). Aufgeführt wurde Attersees und Gerhard Rühms musikalische Bearbeitung
des Librettos der Schreker-Oper „Der singende Teufel“.
107
1983
September
„Direkte Klaviermusik“, an zwei Flügeln Attersee und Gerhard Rühm
(Konzert in Düsseldorf)
Oktober
Attersee zeigt in Berlin (Galerie Onnasch) seine Bilderreihe „Der Wettergatte“. Am Tag der Ausstellungseröffnung singt Attersee elf Stunden
und begleitet sich selbst am Klavier des Berliner Restaurants „Exil“
(großer Publikumsandrang, Joseph Beuys und Dieter Roth singen auch
einige Male gemeinsam mit Attersee am Klavier).
November
2. „Attersee-Matinee“ im Museum des 20. Jahrhunderts, Wien
Dezember
erscheinen das „Attersee-Münchhausenbuch“ und die Schallplatte
„Weihnacht zu zweit“ (Auftritt mit Christine Jones im Ensemble Theater,
Wien).
1984
November
Dezember
Attersee tritt im Rupertinum/Salzburg als Interpret seiner Texte und
Lieder bei der Veranstaltung „Kunst macht Spaß“ auf. Der Gesangsabend wird zu einem Fest für den Künstler und sein Publikum, Attersee
muss ein zweites Mal auf die Bühne und eine Stunde lang weiter Lieder
am Klavier singen.
findet die dritte „Attersee-Matinee“ in Wien im Museum des 20.
Jahrhunderts statt. „Malermusik und Malersprache“ heißt dieser
Unterhaltungsvormittag. Es ist die meistbesuchte Veranstaltung des
Museums, mehr als zweitausend Menschen feiern Attersee und seine
Künstlerfreunde (Günter Brus, Martin Kippenberger, Markus Lüpertz,
108
Attersee-Auftritt bei der 3. Attersee-Matinee im Museum des 20. Jahrhunderts,
Wien 1984
109
Hermann Nitsch, Alber Oehlen, Markus Oehlen, Dominik Steiger,
André Thomkins, Sänger, Musiker und tanzende Pinguine).
1985
Nach der Gründung der „Broadway Bar“ von Bela Koreny spielte und
sang Attersee oft und gerne alleine oder in Klavierbegleitung des Hausherren. Die Bar wurde nach über 20 Betriebsjahren 2007 geschlossen.
September
Attersee nimmt seine „Kunstlieder“ für eine Schallplatte auf.
Dezember
erscheint die Attersee-LP „Atterseemusik, Lieder von Wetter und Liebe“
(Liederauswahl 1961 – 1985).
1986
Mai
Attersee zeigt im Café Ring, Wien, sein Tapetenereignis „Mürrisch liebt
Gotik (Brauters Weg, ein Weisheiter)“.
Juni
findet in Linz an der Donau anlässlich der „Ars Electronica 1986“ der
Veranstaltungsabend „Attersee und seine Freunde, rücksichtslose
Unterhaltung“ statt.
Sept-Okt
wird in der Nationalgalerie Berlin eine Auswahl (1977-1968) der Atter
see-Leinwandbilder ausgestellt – während der Ausstellung findet auch
der Veranstaltungsabend „Attersee-Sprache“ statt (Prosa, Gedichte
und Lieder von Attersee, gesprochen von dem Schauspieler Bernd
Jeschek, gesungen und selbst begleitet am Klavier von Attersee). Diese
Veranstaltung findet auch in der Galerie Zell am See/Salzburg anlässlich
der Attersee-Ausstellung „Betrunkenes Wasser“ statt.
110
Reinald Nohal und Attersee bei den Aufnahmen zu dem Fernsehfilm „Fleisch und Blut.
Attersee in Tennessee“ von Rudolf Klingohr, 1987
111
Attersee-Zigeuner: Auftritt in der „Loft“, München 1987
112
November
wird Wiens erster Champagner-Ball, eine von Attersee gestaltete
Tanznacht in den Sälen des Konzerthausgebäudes, zu einem bejubelten
Kunstereignis.
Dezember
Attersee-Bilderreihe „Junges Wasser“ wird in der Galerie Krinzinger,
Wien präsentiert (Dezember 1986 bis Januar 1987), zur Eröffnung singt
Attersee bis 6 Uhr früh Lieder am Klavier. Das Vernissagenpublikum tobt
zur Musik (die Galerie wird morgens neu ausgemalt).
1987
Februar
Präsentation des Fernsehfilms „Attersee und seine Freunde“ (Film über
die gleichnamige Konzertveranstaltung in Linz an der Donau, Ars
Electronica, Juni 1986), ORF / Kunststücke, 20.2.1987.
Juni
reist Attersee nach Tennessee und beginnt dort mit den Dreharbeiten
zu dem Fernsehfilm „Fleisch und Blut, Attersee in Tennessee“, ein Filmbericht über Musik, Sprache und Malerei des Künstlers, ausgehend
von einem Aufenthalt in Nashville/Tennessee (erstmals gesendet am 20.
November 1987, ORF).
September
Zur Eröffnung der Ausstellung „Attersee – Frühe Bilder 1964-1974“
in der Galerie Klewan, München, findet ein Konzert Attersees mit dem
Ferry Trio in der „Loft“, München statt, der Konzertmittschnitt erscheint
Jahresende 1987 als LP, Titel: „Atterseezigeuner“.
Oktober
Premiere des Kinofilms „Back to Fucking Cambridge“ in der Secession,
Wien, von Otto Mühl, Attersee spielt in diesem Film Oskar Kokoschka.
113
1988
März
1989
Februar
erscheint die Attersee-Single „Rampi-Rampi“ (Auskoppelung aus der
LP „Atterseezigeuner“).
Attersee-Konzertauftritt mit dem Ferry Trio anlässlich eines von Attersee gestalteten Faschingsfestes in der Neuen Galerie der Stadt Linz.
Juni
„Gesang am Klavier“, zwei Attersee-Soloauftritte in der Galerie 60, Feldkirch, Vorarlberg, anlässlich der Attersee-Ausstellung „Fleisch und
Gold“
Oktober
„Fest mit den Attersee-Zigeunern“, Gesangsauftritt Attersees mit dem
Ferry Trio im „Metzgerwirt“ anlässlich der Attersee Ausstellung
„Milchjagd“ in der Galerie Zell am See, Salzburg
1990
März
August
Attersee reist mit einer Freundesgruppe nach Sevilla, Andalusien und
beginnt dort anlässlich der „Feria“ (einwöchiges Tanz- und Musikfest)
mit den Dreharbeiten zu dem Film „Wettertanz“ von Erwin Wagenhofer.
Ausstrahlung des Fernsehfilms „Ein Glas Gras in Traumwortmusik“ von
Brita Steinwendtner über Künstler mit Doppelbegabungen (Attersee,
Wolfgang Hildesheimer, Günter Grass, Hermann Nitsch, Max Peintner,
Gerhard Rühm und Günter Schatzdorfer), produziert für die ORFSenderreihe Kunststücke
114
Attersee und Bela Koreny in dessen Broadway-Bar 1988
115
September
Im Künstlerhaus Wien wird die Attersee-Ausstellung „Die gemalte
Reise, Retrospektive 1963-1990“ gezeigt, im Rahmen derer die
Veranstaltung „Attersee-Sprache“, Prosa und Gedichte von
Attersee, gelesen von Bernd Jeschek und gesungen zum Klavier von
Attersee selbst, stattfindet.
Oktober
Premiere des Films „Wettertanz“ von Erwin Wagenhofer. (Bilder, Texte,
Musik und Gesangsdarbietungen von Attersee sind in Lanschaftsaufnahmen von Andalusien und den Attergau eingebettet; Attersee
spricht über die wichtigsten Inhalte seiner künstlerischen Konzepte).
1991
April
„Attersee-Sprache“, ein Abend mit Attersee und Bernd Jeschek
anlässlich der Rauriser Literaturtage, Salzburg Land
„Neuestes Klaviertreiben“, Attersee-Rühm-Klavierkonzert im Palais
Kinsky in Wien (Video-Mittschnitt, Galerie Christine König, Wien)
Juni
Auftritt Attersees mit den Attersee-Zigeunern in Berlin
Benefizveranstaltung zum 30. Geburtstag von Amnesty International mit
Vortrag eigener Lieder und Sprechgesang-Texten von Attersee am
Klavier und Prosatexte des Künstlers, gelesen von Bernd Jeschek
(Österreichisches Tabakmuseum, Wien)
November
Gesangsauftritt am Klavier anlässlich der Präsentation des AtterseeDeckengemäldes für das Landesverlagshaus „Amadeus“ in Linz
116
Bernd Jeschek und Attersee, Konzertprobe in der Neuen Galerie Linz 1992
117
Peter Baum, Attersee und Othmar Zechyr, Sommerfest in der Neuen Galerie Linz 1992
118
1992
August
Attersee-Matinee mit Bernd Jeschek im Großen Toscana-Saal in
Gmunden
Sommerfest in der Neuen Galerie Linz mit Attersee und Bernd Jeschek,
Gastgesang Othmar Zechyr
Dezember
1993
Mai-August
September
1994
Juli
Präsentation der CD „Weihnacht zu zweit“ mit Christine Jones in der
Galerie Heike Curtze, Wien
Ausstellung „Boot zur Braut, Zwölf Feuchten zur Sonne – Ein Reigen“
im Mumok, Stiftung Ludwig, Wien. Am Tag der Ausstellungseröffnung
findet dieVeranstaltung „Kranke Unterhaltung, Malermusik – Malersprache“ mit Attersee, Jörg Immendorff, Markus Lüpertz, Hermann
Nitsch und der kaukasischen Sängerin Gülay im Palais Liechtenstein
statt.
Präsentation des Attersee-Großgemäldes „Wetterwand“, 1991-1993, in
der Aula des Anbaus der TU Graz mit einem Konzert Attersees (Sprech
gesang zu Klaviermusik)
Konzert im „Linzer-Golfclub“, Mühlviertel, Luftenberg, Oberösterreich
„Attersee-Stunde“ (Prosa und Gedichte von Attersee, gelesen von
Bernd Jeschek, am Klavier von Attersee gesungen), Veranstaltung
anlässlich der Eröffnung einer Attersee-Ausstellung (Attersee
Werkauswahl 1984-1994) in Bregenz. (Diese Veranstaltung wird auch
119
anlässlich der Salzburger Festspiele 1994, in den Räumen der Landesdirektion Salzburg der Creditanstalt, Ende Juli 1994 in Salzburg dargeboten.)
November
1995
März
Sept-Okt
Die „Attersee-Stunde“, Veranstaltung anlässlich der Präsentation des
Attersee-Werksverzeichnisses, findet auch in der Wiener Creditanstalt
statt.
Der ORF bringt den Fernsehfilm „Vorbild Picasso“ von Alexander
Frohner, in dem Attersee, Adolf Frohner, Alfred Hrdlicka, Oswald
Oberhuber, Rainer Wölzl und Leo Zogmayer zu Picassos Werk Stellung
nehmen.
Eröffnung des mit einem Musikkeller ausgestatteten Lokals „Neu
Wien“. Bis 2003 fanden hier zahlreiche Auftritte Attersees, seiner
Freunde, internationaler Jazzgrößen und slawischer Folkloregruppen
statt.
Am 4. September tritt Attersee mit Bernd Jeschek im Rahmen der Aus
stellung „Atterseebarock“ im Museum Moderner Kunst Passau mit
einer „Atterseestunde“ auf.
Am 29. September findet anlässlich des 100jährigen Jubiläums des
Stedelijk Museums in Amsterdam ein von Attersee gestalteter
musikalischer Abend (Maler- und Dichtermusik) mit Künstlerfreunden
(Lüpertz, Nitsch, Rühm u. a.) statt.
Am 12. Oktober 1995 veranstalten Attersee und Rühm einen Abend
anlässlich der Buchmesse in Frankfurt.
14. Oktober: „Atterseestunde“: Soloauftritt in Berlin
120
Markus Lüpertz bei der Einweihung seines Bildes für das Restaurant „Neu Wien“,
Juni 1998
121
Titelseite der Speisekarte des
Restaurants „Neu Wien“ 1995
122
Attersee-Konzert mit Zigeuner-Duo im Keller des Restaurants „Neu Wien“ Ende der
1990er Jahre
123
1996
August
1997
Juni
August
Konzert anlässlich der Neueröffnung der Atterseehalle (Attersee, OÖ)
mit Christine Jones, Otto Lechner, Peter Schrammel u.a.
Attersee-Matinee in der Wiener Albertina mit Attersee, Anselm Glück,
Hermann Nitsch, Gerhard Rühm, Meinhard Rüdenauer, Heinz Holecek,
Schlomit Butbul & Bo Skovhus, Renato Zanella und anderen
„Atterseestunde“ (Bernd Jeschek und Attersee) auf der Hollenburg in
Köttmannsdorf-Rosental, Kärnten
„Sprachkonzert“ (Bernd Jeschek und Attersee) in Schloss Stainz,
Steiermark
1998
erscheint die Attersee-CD „Attersee-Sprache“, Attersee-Texte (Prosa
und Gedichte) gelesen von Bernd Jeschek, außerdem die CD „Atter
see-Zigeuner“.
Mai
Konzertauftritt „Abend im Mai“ in der Wiener Hofburg, Prinz EugenSaal (mit Attersee, Hermann Nitsch, Hans Staudacher, Kurt Zein u.a.)
1999
Anlässlich der Salzburger Festspiele veranstaltet das ORF-Landesstudio
Salzburg den Attersee-Abend „Attersee-Stunde“ (Sprache und Musik,
CD in der Box).
März
Präsentation des Films „Attersee. Gelebte Malerei“ (Regie: Dana
Nowak, Produktion: Interspot) im Cafe Stein, Wien
124
2000
Mai
2003
2004
April
Juli
2005
April
Attersee-Konzert anlässlich der „Langen Nacht der Museen“ im Wiener
BA-CA-Kunstforum
Gesangsauftritt am Klavier mit Bernd Jeschek im Schloss Porcia,
Kärnten
Auftritt Bernd Jeschek (Kurzprosa und Gedichte von Attersee) mit
Attersee (Sprechgesang am Klavier) in Appenzell, Schweiz, anlässlich
der Attersee-Ausstellung „Der feuchte Brief“
Auftritt mit Bernd Jeschek im Rahmen der Gmundner Festwochen:
„Atterseestunde“ in der Kunst.Werkstatt der Gmundner Keramikmanufaktur
Konzertauftritt im Rahmen von „Wein am Berg“ in Sölden
August
Sendung des Films „Mach, was deinen Nachbarn nicht gefällt“ von
Rudolf Klingohr / Interspot auf ORF
Oktober
Auftritt im Radiokulturhaus / Funkhaus Wien anlässlich der
Präsentation der CD „Attersee.Blut“ (einem Remix von AtterseeMusik von Alex Deutsch und Don Summer) mit Alex Deutsch und
Flowin Immo
125
2006
Juni
August
2008
August
2011
Juli
Oktober
Konzertauftritt im Traklhaus Salzburg anlässlich der Finissage der
Ausstellung „Der Schuh in der Kunst“
Attersee-Konzert (Gastauftritt von Christine Jones) in der Kunsthalle
Attersee, Oberösterreich
Auftritt auf der Seebühne Lunz am See im Rahmen des „more ohr less“Festivals: Attersee und Bernd Jeschek tragen Lieder und Gedichte
Attersees vor.
erscheint die CD „Äpfel der Liebe“, Schlager der 1950er Jahre von
Attersee und Christine Jones interpretiert.
Präsentation des Films „Der lange Herbst“ von Peter Grundei im
Salzburger Rupertinum im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“
126
127
ATTERSEE UND SEINE FREUNDE / DAS BUCH