Wochenausblick: Olympische Hoffnungen

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Wochenausblick: Olympische Hoffnungen
Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
5. August 2016
Olympische Hoffnungen
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 32 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Aktien: Vor saisonaler Belastungsprobe?............................................................................... 4
2.2 Deutschland: Trotz schwächerem Q2 intakter Aufschwung ................................................... 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Patrick Franke
Tel.: 0 69/91 32-47 38
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
USA: Wachstum zieht wieder an, Lager stützt nur temporär
Reales Bruttoinlandsprodukt und Komponenten, % bzw. Prozentpunkte
Endnachfrage ggü. Vq. (JR)
Prozentpunkte am BIP
6
6
4
4
Trend
2
2
0
0
-2
-2
-4
ggü. Vj.
Lagerbeitrag ggü. Vq. (JR)
Prozentpunkte am BIP
-4
-6
-6
-8
-8
2008
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
2009
2010
2011
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research.
2012
2013
2014
2015
2016
2017
ab Q3 2016 Prognosen
Wie jedes Jahr füllten die US-Statistiker auch diesmal wieder das Sommerloch mit ihrer Revision
der Wachstumszahlen. Dass der Wert für das zweite Quartal mit einer Jahresrate von nur 1,2 %
gegenüber Vorquartal enttäuschte, lag vor allem am überraschenden Lagerabbau seitens der
Unternehmen, der mehr als einen Punkt Wachstum kostete. Hier ist eine kurzfristige Gegenbewegung zu erwarten. Jenseits dieses Effekts dürften die Zuwächse beim realen Bruttoinlandsprodukt
in den kommenden Quartalen wieder etwas geringer ausfallen, aber im Schnitt oberhalb des
Trends von 2 % bleiben. Die „Abschwungphase“ des jüngsten Mini-Zyklus dürfte daher vorbei sein.
Wegen des schwächeren Wachstums seit Q3 2015 haben wir dennoch unsere Prognose für das
Gesamtjahr 2016 auf 1,6 % angepasst (bisher: 2 %). Für 2017 bleiben wir bei unserer Erwartung
eines Anstiegs des realen BIP um 2,5 %. Zu den Details siehe unser heutiges „USA Aktuell“.
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1
W OCHENAUSBLICK
Christian Apelt, CFA
Tel.: 0 69/91 32-47 26
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
Geduld ist keine Tugend von Notenbanken – zumindest wenn es in Richtung einer expansiveren
Geldpolitik geht. Nach einer Vielzahl von rückläufigen konjunkturellen Stimmungsindikatoren holte
die Bank of England nun ihre Bazooka heraus. Sie senkte nicht nur ihren Leitzins auf 0,25 %, sondern gab auch ein Staatsanleihekaufprogramm von insgesamt 60 Mrd. Pfund für den Zeitraum von
sechs Monaten bekannt. Zusätzlich möchte die britische Notenbank Unternehmensanleihen in
Höhe von 10 Mrd. Pfund für den Zeitraum von 18 Monaten erwerben. Daneben erhalten Banken
zinsvergünstigte Gelder für neue Kredite. Angesichts ihrer noch zu optimistischen Konjunkturprojektionen wird die Bank of England in den kommenden Monaten vermutlich sogar nachlegen. Eine
weitere Zinssenkung ist wahrscheinlich, das Kaufprogramm könnte zumindest zeitlich ausgeweitet
werden. Das Pfund wertete entsprechend ab, britische Wertpapiere legten zu. Ansonsten hielten
sich Marktreaktionen in Grenzen. Eine neue, weltweite Welle von geldpolitischen Lockerungen ist
nach dem Beschluss der britischen Notenbank nicht zu erwarten, schließlich ist der Brexit als Sonderfaktor anzusehen. Der Japanische Yen profitierte noch von den doch nicht so expansiven Maßnahmen der Bank of Japan. Deutsche Renten und Aktien notieren per saldo wenig verändert. Der
Rohölpreis erholte sich von den Verlusten der Vorwochen.
In der Berichtswoche stehen aus den USA einige Indikatoren an. So dürften die Einzelhandelsumsätze weiter zulegen. Allerdings war der private Konsum ohnehin nicht das Problem für die in den
letzten Quartalen schwächelnde US-Wirtschaft (S. 1). In Deutschland hat die Konjunktur nach dem
starken Jahresauftakt ebenfalls einen Gang zurückgeschaltet, das Bruttoinlandsprodukt dürfte um
nur noch 0,3 % zum Vorquartal gestiegen sein (S. 5). Während an den Rentenmärkten die zuletzt
schwächere Dynamik in den Kursen weitgehend berücksichtigt ist, zeigen sich die Aktienmärkte
ziemlich robust. Der DAX könnte aber eine Verschnaufpause einlegen (S. 4). Der US-Dollar litt
jüngst unter nachlassenden Zinserhöhungshoffnungen. Neue positive US-Konjunkturnachrichten
dürften ihm wieder Auftrieb geben. Ansonsten steht Olympia vor der Tür. Während in den Berichten häufig der Fokus auf der miserablen wirtschaftlichen Lage des gastgebenden Brasiliens liegt,
blicken die Finanzmärkte schon weiter. Aktienmärkte und Währung erholten sich dort bereits deutlich. Die Wirtschaftsdaten zeigen wenigstens nachlassende Schrumpfungsraten. Damit besteht
durchaus Grund zur Hoffnung – das gilt nicht nur für Brasilien.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 28.07.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q3/2016
Q4/2016
Q1/2017
US-Dollar
-2,4
-0,5
1,11
1,05
1,00
1,00
Japanischer Yen
16,0
3,5
113
105
105
110
Britisches Pfund
-13,2
-0,9
0,85
0,90
0,90
0,90
0,2
1,08
1,05
1,00
1,05
-0,30
-0,30
-0,30
Schweizer Franken
0,4
in Bp
3M Euribor
-17
%
0
-0,30
3M USD Libor
16
2
0,78
0,65
0,90
0,90
10 jähr. Bundesanleihen
-72
-1
-0,10
-0,10
0,10
0,15
10 jähr. Swapsatz
-73
-3
0,27
0,40
0,60
0,60
10 jähr. US-Treasuries
-77
0
1,50
1,50
1,90
1,90
10.200
10.800
11.300
42
43
45
1.450
1.500
1.400
%
DAX
-4,8
Index
-0,5
10.228
%
Brentöl $/B
18,8
3,7
44
Gold $/U
28,2
1,9
1.361
*Schlusskurse vom 04.08.2016
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 32 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 08.08.2016
08:00
DE
Jun
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
08:00
DE
Jun
Handels-/Leistungsbilanz,
Mrd. €, n.s.a.
0,3
-0,1
0,9
k.A.
-1,3
-0,4
24,0 / 21,0
23,9 / 21,0
23,3 / 17,5
Dienstag, 09.08.2016
14:30
US
Q2
Produktivität, % q/q (JR)
0,8
0,5
-0,6
14:30
US
Q2
Lohnstückkosten, % q/q (JR)
1,5
1,8
4,5
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
260
k.A.
269
Mittw och, 10.08.2016
Donnerstag, 11.08.2016
14:30
US
06. Aug
Freitag, 12.08.2016
08:00
DE
Q2
BIP 1. Schätzung
% q/q, s.a., kalenderbereinigt
% y/y, s.a., kalenderbereinigt
0,3
1,5
0,3
1,4
0,7
1,6
11:00
EZ
Q2
BIP 2. Schätzung
% q/q
% y/y
0,3
1,6
0,3
1,4
0,6
1,7
11:00
EZ
Jun
Industrieproduktion
% m/m, s.a.
% y/y, s.a.
0,3
0,6
0,6
k.A.
-1,3
0,6
14:30
US
Jul
Einzelhandelsumsätze, % m/m
0,5
0,4
0,6
Einzelhandelsumsätze ohne Pkw s,
% m/m
0,0
0,2
0,7
PPI Erzeugerpreise, % m/m
PPI ohne Energie und
Nahrungsmittel, % m/m
0,1
0,1
0,5
0,2
0,2
0,4
14:30
US
Jul
14:30
US
Jul
14:30
US
Jul
16:00
US
Jun
Lageraufbau; % m/m
0,2
0,1
0,2
Aug
Verbrauchervertrauen (UoM); vorl.
Index
92,0
91,5
90,0
16:00
US
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
2 Im Fokus
2.1 Aktien: Vor saisonaler Belastungsprobe?
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
Aktien konnten in den vergangenen Wochen zum Teil deutlich zulegen. August und September
zählen aber saisonal zu den schwächsten Monaten. Die relative Attraktivität gerade von EuroAktien spricht jedoch gegen größere Kursrücksetzer.
Nach dem Kursanstieg der vergangenen Wochen haben Aktien zuletzt etwas an Schwung verloren. Legen sie nur eine Verschnaufpause ein oder steht nun eine etwas längere Konsolidierungsphase ins Haus? Schließlich zählen August und insbesondere September im langjährigen Durchschnitt zu den schwächsten Börsenmonaten des Jahres. Was für den langfristigen Durchschnitt
gilt, trifft aber bei weitem nicht für jedes einzelne Jahr zu. So weist die Monatsperformance in den
einzelnen Jahren eine beachtliche Streuung auf. Es ist daher nicht wirklich sinnvoll, seine Anlagestrategie allein von den Jahreszeiten abhängig zu machen.
Auch die Charttechnik liefert derzeit widersprüchliche Signale. Der DAX ist inzwischen am oberen
Rand seines seit dem letzten Frühjahr bestehenden Abwärtstrendkanals angekommen und zumindest im ersten Anlauf daran gescheitert. Es wäre demnach nicht verwunderlich, wenn deutsche
Blue Chips erst einmal den Rückwärtsgang einlegten. Dagegen erreichten die US-Leitindizes
S&P 500 und Dow Jones Industrials in den letzten Wochen neue historische Höchststände, was
für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spräche. Dass sich die Indizes dies- und jenseits des
Atlantiks in unterschiedliche Richtungen entwickeln ist gleichwohl ausgesprochen unwahrscheinlich.
DAX vor wichtigen
technischen Hürden
Saisonmuster als Stimmungsbremse
Euro-Titel mit Potenzial
%
Abweichung vom Normalwert in Standardabweichungen
3
3
Durchschnittliche Monatsperformance
1965 bis 2015
2
2
1
0
0
Dow Jones
-1
DAX
-2
-3
-3
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Fundamentale Attraktivität
spricht für Aktien
2,0
1,5
1,5
teuer
1,0
1,0
0,5
0,5
Normalbereich
0,0
-0,5
0,0
DAX
-1,0
billig
-1,5
-2
Jan
2,5
Bewertungsindikator*
2,0
1
-1
2,5
-0,5
-1,0
-1,5
-2,0
-2,0
-2,5
-2,5
S&P 500
-3,0
-3,0
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
* bestehend aus KGV, KCV, KBV und Kehrwert Dividendenrendite
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Aus fundamentaler Sicht ergibt sich ohnehin ein entgegengesetztes Bild. Während die US-Indizes
nach den jüngsten Kursanstiegen am oberen Rand des Bewertungsbandes der vergangenen zehn
Jahre angelangt und somit teuer sind, bewegen sich DAX und EURO STOXX 50 im Mittelfeld. Die
transatlantische Bewertungsdifferenz ist somit sehr ausgeprägt. Dies- und jenseits des Atlantiks
hat inzwischen die überwiegende Mehrzahl der Unternehmen ihre Quartalsergebnisse veröffentlicht. Per saldo konnten sowohl die S&P 500- als auch die DAX- und EURO STOXX 50Unternehmen die Ergebnisschätzungen leicht übertreffen. Auch hinsichtlich der Gewinnerwartungen sind keine nennenswerten Unterschiede auszumachen. Da hiesige Aktien wesentlich attraktiver bewertet sind, eröffnet sich ihnen auf Sicht der kommenden Monate u.E. deutlich mehr Kursspielraum. Einer kurzfristig gegebenen technischen Anfälligkeit steht gerade bei DAX und
EURO STOXX 50 eine durchaus ansehnliche relative Attraktivität gegenüber. Diese rückt durch
die Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik der meisten Notenbanken vermutlich zunehmend in
den Fokus der Anleger. Schließlich markieren die Renditen von Staatsanleihen aus den Industrieländern immer neue Tiefs. Damit dürfte sich die Abgabebereitschaft bei Aktien auch in den saisonal kritischen Monaten eher in Grenzen halten.
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W OCHENAUSBLICK
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
2.2 Deutschland: Trotz schwächerem Q2 intakter Aufschwung
Das zweite Quartal dürfte in Deutschland schwächer ausfallen als der Jahresauftakt. Eine zyklische Abwärtsbewegung ist hierin nicht zu sehen. Der moderate, konsumgetragene Aufschwung
setzt sich fort.
Abbremsung in Q2
Nach dem starken ersten Vierteljahr hat sich die Wachstumsdynamik in der Eurozone gemäß einer
Schnellschätzung von Eurostat in Q2 auf 0,3 % gegenüber der Vorperiode halbiert. Vor allem die
zweitgrößte Volkswirtschaft Frankreich bremste und erreichte auch streikbedingt nur eine Stagnation. Spanien legte mit 0,7 % erneut ein hohes Tempo vor. In der Berichtswoche wird nun der Wert
für Deutschland veröffentlicht. Die Monatsindikatoren versprechen hier allerdings wenig. Die Industrieproduktion ist deutlich zurückgegangen und ein leichtes Minus des realen Einzelhandelsumsatzes spricht für einen bestenfalls kleinen Zuwachs der gesamten privaten Verbrauchsausgaben. Die öffentlichen Konsumausgaben sollten ebenfalls zum Wachstum beigetragen haben.
Schwache Importe könnten zudem zu einem positiven Außenhandelsbeitrag geführt haben. Für
die Bauinvestitionen deuten die Produktionszahlen einen Rückschlag nach dem starken Q1 an und
die Ausrüstungsinvestitionen dürften kaum vom Fleck gekommen sein. Unsere Prognose von
0,3 % für das deutsche Wachstum im zweiten Quartal stellt damit aus jetziger Sicht die Obergrenze dar. Sollte das Plus niedriger ausfallen, ist zu erwarten, dass auch die erste Schätzung für die
Eurozone nach unten korrigiert wird, zumal auch Italien kaum Dynamik aufgewiesen haben dürfte.
Produktionsminus deutet auf verhaltenes Wachstum
Zu wenig Investitionen in die öffentliche Infrastruktur
Deutschland, % gg. Vq.
Deutschland, Index: Q1 1991 = 100, real
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Investitionen mit
angezogener
Handbremse
Die jüngste Wachstumsabschwächung in Deutschland sollte nicht als zyklische Abwärtsbewegung
interpretiert werden. Sie ist in Teilen eine Gegenbewegung zum durch Sonderfaktoren positiv beeinflussten Jahresbeginn. Der moderate Aufschwung setzt sich trotz gestiegener politischer Risiken fort. So hat das Geschäftsklima auf die Brexit-Entscheidung kaum reagiert. Weiterhin sind die
Rahmenbedingungen für den Konsum aufgrund der steigenden Beschäftigung und der Realeinkommenszuwächse günstig. Auch der Wohnungsbau wird Treiber der deutschen Konjunktur bleiben. Die starke Zuwanderung des vergangenen Jahres hat die Wohnungsknappheit insbesondere
in den Monopolregionen noch verstärkt. Die Hypothekenzinsen sind auf rekordniedrigem Niveau
und Alternativanlagen am Rentenmarkt sind wenig verlockend. Die steigenden Steuereinnahmen
geben den öffentlichen Gebietskörperschaften zusätzlichen Spielraum für die Ausdehnung der
staatlichen Ausgaben. Sinnvoll wäre allerdings eine Umstrukturierung hin zu Investitionen und weg
von immer neuen Sozialleistungen. Der über Jahrzehnte immer geringere Anteil öffentlicher Investitionen am Bruttoinlandsprodukt hat zu erheblichen Mängeln in der Infrastruktur geführt. Dies
1
behindert zunehmend auch private Aktivitäten. Der Schwachpunkt der deutschen Konjunktur liegt
in der nur mäßig dynamischen Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen. Ein Mehr würde eine
deutlich lebhaftere Entwicklung in der Industrie und bei den mit ihr verbundenen Dienstleistern
erfordern. Dies ist kurzfristig allerdings nicht zu erwarten. Die schwache Auftragsvergabe an die
Industrieunternehmen im Juni bestätigt dies erneut.
1
Vgl. hierzu auch: RWI: Impact Notes: Alternde Wählerschaft führt zu weniger öffentliche Investitionen, April 2016.
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W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Seitwärtstendenz
Widerstände:
168,00
168,13
168,86
CD
Unterstützungen:
166,40
166,00
165,63
Bund-Future (daily)
Der Bund-Future pendelt unterhalb von 168,00 und somit
hält seit Ende Juni die Seitwärtstendenz auf hohem Niveau
an. Indikatorenseitig dominieren jedoch Risiken. Der MACD
steht im Tageschart auf Verkauf und auch der Stochastic
sinkt unter seiner Signallinie ab. Der geringe ADX weist auf
eine trendlose Verfassung hin und so ist das positive Signal
des DMI zu vernachlässigen. Unterstützungen finden sich
um 166,40 und beim Juli-Tief (165,63). Eine Widerstandszone ist von 168,00 bis 168,13 zu lokalisieren. Darüber
kommt das Allzeithoch in Reichweite.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Kurspotenzial?
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (daily)
1,1233
1,1114
1,1275
1,1074
1,1300
1,1000
Der Euro konnte sich, unterstützt von der freundlichen Indikatorenlage, oberhalb der 200-Tagelinie etablieren und im
Hoch bis zur 100-Tagelinie (aktuell 1,1233) vordringen.
Allerdings ist der Versuch, diese zu überwinden zunächst
gescheitert, und in der Folge kam es zu einem Rücksetzer
bis 1,1114. MACD und DMI stehen weiterhin im Kauf und
so sollten erneute Kursanstiege ins Kalkül gezogen werden.
Widerstände jenseits der 100-Tagelinie finden sich bei
1,1275 in Form der ehemaligen Unterstützungslinie des
Dezember-Aufwärtstrends und um 1,13.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Suche nach Impulsrichtung
Widerstände:
10.340
10.474
10.527
Unterstützungen:
10.160
10.079
9.990
ICHIMOKU / DMI
DAX (daily)
Zuletzt hatte sich der Eindruck verstärkt, dass das Potenzial
auf der Oberseite begrenzt ist. Spätestens nachdem auf
das Hoch bei 10.460 Punkten ein „bearish engulfing pattern“ folgte, wurde diese These untermauert. Aktuell befindet sich der DAX in einer Seitwärtsphase. Die relevanten
Begrenzungsmarken lassen sich bei 10.340/10.365 sowie
bei 10.079/10.064 Punkten definieren. Erst bei einem nachhaltigen Ausbruch aus dieser Range ist mit einer richtungsweisenden Impulsbewegung bei entsprechend größerem
Momentum zu rechnen.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Euroland
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
0,9
1,6
1,6
1,4
0,4
0,0
0,4
1,4
Deutschland
1,6
1,4
1,6
1,3
0,9
0,3
0,6
1,5
Frankreich
0,7
1,2
1,4
1,3
0,6
0,1
0,4
1,4
Italien
-0,3
0,6
1,1
1,4
0,2
0,1
0,2
1,3
Spanien
1,4
3,2
2,7
1,9
-0,2
-0,6
-0,1
1,3
Niederlande
1,4
2,0
1,4
1,7
0,3
0,2
0,7
1,2
Österreich
0,4
0,9
1,3
1,4
1,7
0,9
1,1
1,6
Griechenland
0,7
-0,3
-0,7
1,4
-1,4
-1,1
-0,1
1,0
Portugal
0,9
1,5
1,3
1,5
-0,2
0,5
0,4
1,0
Irland
8,4
26,3
4,7
3,0
0,3
0,0
0,2
1,4
Großbritannien
1,9
1,5
1,3
0,7
1,5
0,1
0,9
2,7
Schw eiz
1,9
0,8
1,0
1,3
-0,1
-1,1
-0,7
0,4
Schw eden
2,3
4,2
3,4
2,5
-0,2
0,0
0,6
1,6
Norw egen
2,2
1,6
1,3
1,4
2,0
2,1
2,8
2,1
Polen
3,3
3,6
3,0
2,7
0,0
-0,9
-0,6
2,0
Ungarn
3,7
2,9
2,0
2,7
-0,2
-0,1
0,3
2,2
Tschechien
2,0
4,2
2,4
2,5
0,4
0,3
0,6
1,9
Russland
0,6
-3,7
-1,5
1,5
7,8
15,5
8,0
5,5
USA
2,4
2,6
1,6
2,5
1,6
0,1
1,2
2,2
Japan
-0,1
0,6
0,4
0,7
2,7
0,8
0,0
0,5
Asien ohne Japan
5,7
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
2,8
3,1
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
1,9
2,3
Indien
7,2
7,0
6,8
6,5
6,7
4,9
5,1
5,5
1,3
0,0
0,2
2,0
10,7
13,0
17,0
14,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,5
5,5
3,2
2,9
2,7
3,2
3,1
2,8
3,2
3,4
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 5 . A U G U S T 2 0 1 6 · © H E L A B A
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