Ausgabe 3-2015 - Chemiepark Marl

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Ausgabe 3-2015 - Chemiepark Marl
inform
standortzeitung
Pa (18) hat den
Sprachkurs bei
Evonik mit dem
Schwerpunkt auf
technischem Vokabular erfolgreich absolviert
und startet nun
durch bei „Start
in den Beruf“.
Mehr zur neuen
Maßnahme und
zu ihren zusätzlichen Plätzen für
Flüchtlinge auf
Seite 5
03 | Dezember 2015
Westerweiterung
Uuund Äktschn!
Es ist schon einige Jahre
her, dass in Marl ein
Wirtschaftsempfang
stattgefunden hat. Der
Bedarf, sich über die
wirtschaftliche Entwicklung der Ruhrgbietsstadt
betreffende Themen
auszutauschen, ist jedoch
groß. Das zeigte sich,
als auf Einladung von
Bürgermeister Werner
Arndt und der Vorsitzenden des Wirtschaftsclubs, Uta Heinrich, etwa
350 Gäste zur Neuauflage kamen.
Ihr besonderes Interesse
galt Gastredner Thomas
Wessel. Der Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik
sprach über aktuelle
Themen, die Stadt und
Chemiepark gemeinsam
bewegen.
Es wurde hell im Chemiepark. Sehr hell.
Euphorie zu
Beginn des
Jahrtausends
Eine runde Sache: Damit die neuen Anlagen für C4-basierte Produkte, die kürzlich Evonik-Vorstandsvorsitzender Klaus Engel und NRW-Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft offiziell eingeweiht haben, produzieren können, muss auch die Logistik stimmen. Das „ZEPHIR-Projekt“ hat deshalb auch in den Hafenbetrieben seine Spuren hinterlassen. Unter anderem wurden zwei neue Kugeltanks zur Lagerung von C 4-Kohlenwasserstoffen in Betrieb genommen. Damit ist ein wesentlicher Baustein für die weitere strategische Geschäftsentwicklung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH verwirklicht, da die intensive Geschäftsbeziehung mit der Konzernschwester Performance Materials weiter ausgebaut wird. Nicht nur bei strahlend blauem Himmel sind die 4.400 beziehungsweise
5.500 Kubikmeter fassenden Chemiepark-Bauwerke eine Augenweide. Übrigens: Vor 60 Jahren (ent)stand der erste Kugelbehälter im heutigen Chemiepark.
Herausforderung Energiewende
Die Anforderungen der Energiewende mit der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des
Chemieparks Marl zu vereinen ist die Herausforderung der Zukunft.
Info
70 Prozent des benötigten Stroms erzeugen
die Kraftwerke durchschnittlich selbst, 30
werden von extern
bezogen. Daher verfügt
der Chemiepark auch
über eine doppelte Anbindung an das externe
Stromnetz. Bei Störungen im vorgelagerten
Bereich ist aber auch
ein Inselnetzbetrieb mit
einer autarken Stromversorgung möglich.
„Die Zauberworte heißen
maximale
Flexibilität.“
Dr. Hermann-Josef
Korte, Leiter Ver- und
Entsorgung.
„Eine Umstellung im Chemiepark auf erneuerbare Energien ist nicht so ohne Weiteres möglich“, betont Dr. Hermann-Josef
Korte, Leiter Ver- und Entsorgung. „Der jährliche
Strombedarf liegt bei 2,3 Milliarden Kilowattstunden, das entspricht dem Bedarf von 500.000
Haushalten. Um diesen Strombedarf aus Erneuerbaren zu decken, bräuchte man rechnerisch 400
Windräder oder 2.000 Hektar Photovoltaikanlagen, was der dreifachen Fläche des Chemieparks
entspräche.“
Mindestens genauso essenziell wie Strom ist für die
Chemieproduktion der Energieträger Dampf.
6,5 Millionen Tonnen benötigt der Standort Marl
jährlich, das ist der Wärmeinhalt von einer Milliarde Badewannen. Zur Erzeugung des Dampfes
aus Biomasse bräuchte man pro Jahr drei Millionen Tonnen Holz, wofür wiederum 50 Prozent der
Waldfläche von NRW eingesetzt werden müssten.
Diesen riesigen Energiebedarf über Erneuerbare
zu decken ist also schwierig.
Erschwerend kommt hinzu, dass sehr hohe Anforderungen an die kontinuierliche Versorgungssicherheit gestellt werden, denn die Anlagen laufen
rund um die Uhr und vertragen keine Ausfälle. Das
Ziel ist es, unter Einbezug der marktwirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen die
optimale Energieversorgung bereitzustellen – und
das unter steigendem Wettbewerbsdruck. „Die
Zauberworte heißen hier maximale Flexibilität“,
erläutert Dr. Korte.
Im Chemiepark sorgen zurzeit drei Industriekraftwerke für eine zuverlässige Energieversorgung.
Diese liefern aber nicht nur Energie – ihre zentrale Bedeutung für den Chemiepark ergibt sich aus
der kombinierten Erzeugung von Strom und Dampf
sowie der Übernahme und umweltgerechten Verwertung von Abfällen und Abgasen aus den Produktionsanlagen der Kunden. Betreiber der Kraftwerke ist Evonik.
Die Basisenergien Strom und Dampf werden mittels effizienter Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt.
Durch diese Fahrweise und die kontinuierlich
Seine Zeit wird kommen: Anfang 2016 soll das neue GuDKraftwerk mit 60 Megawatt Leistung eingeweiht werden.
durchgeführten Prozess- und Anlagenoptimierungen werden – im Vergleich zur getrennten Stromund Dampferzeugung – jährlich bis zu 500.000
Tonnen Kohlendioxid eingespart. Damit wird ein
wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Kraftwerk II hätte in wenigen Jahren das Ende seiner
technischen Lebensdauer erreicht.
Aus diesem Grund hat sich Evonik entschlossen,
das alte Kohlekraftwerk durch eine zentral gelegene hoch effiziente Gas- und Dampfturbinenanlage
(GuD) mit einer Leistung von 60 Megawatt zu ersetzen. Neben Strom werden im neuen Kraftwerk
IV bis zu 145 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugt.
„Durch den Wechsel von Kohle zu Gas reduziert
Evonik die CO2-Emissionen in Marl um weitere zirka 280.000 Tonnen pro Jahr“, so Dr. Korte.
Damit nicht nur jederzeit Dampf und Strom vorhanden sind, wenn sie gebraucht werden, sondern
dies auch kostenoptimiert erfolgt, betreibt der
Leitstand ein Lastmanagement unter Berücksichtigung marktwirtschaftlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen. Auf diese Weise können manche Variablen angepasst und Produktionsanlagen,
die viel elektrische Energie benötigen, bei hohem
Strombedarf heruntergefahren werden.
Eine zentrale Rolle dabei spielt das neue GuDKraftwerk. Seine flexible Fahrweise ermöglicht
eine kontinuierliche Anpassung an alle Bedarfe.
Wessel blätterte die
lange Geschichte des
Chemieparks und der
Stadt auf und betonte:
„Marl ist nach wie vor
ein wichtiges industrielles Zentrum des Ruhrgebiets, und dazu hat der
Chemiepark in den 77
Jahren seines Bestehens
wesentlich beigetragen.“
Auf die Frage der Westerweiterung, die seit
Jahren in Marl emotional
diskutiert wird und auch
durch Äußerungen von
Arndt für Gesprächsstoff
gesorgt hatte, ging Wessel ausführlich ein.
Er erinnerte an die
Euphorie zu Beginn
des Jahrtausends, als es
große Pläne zur großflächigen Ansiedlung von
Unternehmen gab, die
so weit reichten, dass
die Schlenke-Siedlung
geräumt und die dortigen Häuser abgerissen
wurden. Am Standort
Marl gebe es inzwischen
allerdings genügend
Freiflächen, die zuerst
bebaut werden müssten,
so Wessel. Ohne die für
eine Weste
weiterung bereits vollzogenen Maßnahmen
sei jedoch eine weitere
Entwicklung im Chemiepark nicht genehmigungsfähig, verteidigte
das Evonik-Vorstandsmitglied das Vorgehen
in der Vergangenheit.
Denn die Wohnbebauung entsprach nicht den
gesetzlichen Anforderungen.
Wessel verwies darauf,
dass das Unternehmen
allein in den vergangenen drei Jahren etwa
500 Millionen Euro im
Chemiepark investiert
und damit viele Arbeitsplätze gesichert habe.
Chemiepark
macht einen
Streifen mit
Ungewohnte Action
stand eines Nachts für
mehrere Stunden auf dem
Programm. Auf dem Programm des ZDF, von Arte
und Sky. Robert Thalheim
drehte auch in Marl für
seinen Kino- und TV-Film
„Kundschafter des Friedens“ – und da durfte der
Chemiepark mit seiner
freundlichen Aufnahme
als Kulisse für eine Szene
nicht fehlen. Eine spannende Kulisse für einen
Thriller mit Komödienelementen.
Kurz zur Story: Jochen
Falk, Jacki, Locke und
Harry sind Top-Spione aus
alten DDR-Zeiten. Falk
(Henry Hübchen) wird
ausgerechnet von seinem
früheren Erzfeind, dem
Bundesnachrichtendienst,
für eine heikle Mission in
Katschekistan angeworben. Okay, sagt er. Aber
nur, wenn seine alte StasiCrew mitmischen darf.
Halt die Klappe: Es ging hell
her im Chemiepark.
Doch auch die alte Seilschaft scheint nicht mehr
die Alte zu sein: Es droht
ein Chaos.Aber es droht
halt nur: Letztlich kommen die gemeinsamen
Agenten-Fähigkeiten des
Quartetts doch wieder
zum Vorschein.
Auch wenn sich die rund
70 Filmmenschen fast
die ganze Nacht um die
Ohren geschlagen haben
– wirklich viel werden die
Zuschauer im nächsten
Jahr vom Chemiepark auf
Leinwand und Bildschirm
nicht sehen. Lediglich ein
paar Sekunden kommen
ab dem 29. September
2016 ins Kino (der Fernsehsendetermin steht
noch nicht fest).
Etwas besser wird da das
Rathaus wegkommen,
das auch quasi über Nacht
übernommen wurde.
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standortzeitung
03 | Dezember 2015 | 2
Sicher und
umweltschonend
Unsere Aufgabe ist es, die
Betriebe am Standort bedarfsgerecht mit Energien
zu versorgen. Deshalb
Ausgezeichnete Idee: Die ehemaligen Lanxess-Buna-Wechselschichtmeisterkollegen Marco Tschirne (2. von links) und KarlHeinz Thesing erhielten die Prämienbriefe von Hanke Hahlbom (Betriebsleiter Lanxess Buna, AP-Betrieb, Mitte) – sehr zur Freude
auch von Olaf Holland-Moritz (links), Leiter des Evonik-Ideenmanagements in Marl, und Jan Clemens, Betriebstechniker für Instandhaltung, der bei der technischen Umsetzung des Vorschlags mitgeholfen hat.
Sicher gemeistert –
meisterlich gesichert
Bei beiden Polymerisationslinien von Lanxess Buna bestand die Gefahr, dass
die kontinuierlichen chemischen Reaktionen abgebrochen werden mussten.
Damit verbunden wären eine erhebliche
Menge von nicht spezifikationsgerechtem
Produkt, Umwelt- und Lärmbelästigungen durch Fackelaktivitäten sowie ein erhöhtes
Arbeitsaufkommen. Schichtleiter Marco Tschirne
und Tagschichtmeister Karl-Heinz Thesing haben
durch ihre Idee – eine prozessleitgesteuert implementierte Notverbindung der relevanten Kataly-
Ausbildung
Leuchtendes
Beispiel fürs
Pestalozzi
Ein sicherer Schulweg
für die Pestalozzi-Kids
ist die jüngste gute Tat
der Ausbildung. Der
Chemiepark-Nachwuchs
wirkte tatkräftig an der
Beleuchtung vor der
Grundschule mit. Als
Basis für eine neue Wegbeleuchtung diente die
Idee des Marler Künstlers
Helmut Schmidt. Am offenen Ganztag der Schule
sollten Lichtpylonen mit
den Kindern gebaut, vom
Betonfundament über das
Design bis hin zur Vorbereitungen der Leuchten
alle Arbeiten gemeinsam
durchgeführt werden.
An der Planung und der
endgültigen Installation
war auch Carsten Thormann, Vater einer Schülerin, beteiligt. Er und
sein Mitarbeiter Christian
Drees von der Elektro-,
satorströme beider Polymerisationslinien – diese
Gefahr deutlich reduziert, was unter anderem zu
einer Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit führt.
Eine besondere Herausforderung war darüber hinaus, die Notverbindungen so in das bestehende
Sicherheitskonzept zu integrieren, dass mögliche
Fehlschaltungen weiterhin sicher ausgeschlossen
werden.
Mess- und Regeltechnik
stellten auch das Installationsmaterial bereit.
Ausbilder Rainer Schild
und sein Auszubildender
Mike Rogoza halfen dabei, die Kabel zu installieren und anschließend die
Lichtpylonen in Betrieb zu
nehmen.
Um den sicheren Schulweg nicht zu beeinträchtigen, wurden die Arbeiten
in den Herbstferien durchgeführt. Für Julia und Felix
Thormann waren diese
Ferien mit der gemeinsamen Installation und Inbetriebnahme „ihrer“
Lichtpylonen ein ganz besonderes Erlebnis.
Das Ergebnis erstrahlt
nun im vollen Glanz und
weist den Kindern ihren
Weg zur Schule. Dieser ist
jetzt nicht nur besonders
schön ausgeleuchtet, die
Jungen und Mädchen
werden außerdem in
vier Sprachen begrüßt
und verabschiedet. Die
Schriftzüge wurden innerhalb der Lichtpylonen von
den Schülern verewigt.
sind wir sehr froh, dass im
Chemiepark Marl ein neues
Gas- und Dampfturbinenkraftwerk gebaut wird,
das in den ersten Monaten
des neuen Jahres in Betrieb
gehen soll. Die auf KraftWärme-Kopplung ausgerichtete Anlage ist ein wesentlicher Schritt zur strukturellen Erneuerung der
Energie- und Dampfversorgung an unserem Standort.
Durch die erhöhte Flexibilität im Vergleich zu den
vorhandenen Kohleblöcken sowie die verminderte
Abhängigkeit von der Kohle im Brennstoffmix wird
eine sichere, wirtschaftliche und umweltschonende
Versorgung der Produktionsanlagen sichergestellt.
Zudem unterstützen wir so das Ziel der Politik, den
Beitrag der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland von derzeit 16 auf 25 Prozent bis
2020 zu erhöhen. Es ist zu erwarten, dass auch zukünftig die energiepolitischen Rahmenbedingungen
so sein werden, dass gekoppelte, hocheffiziente Erzeugung von Strom und Dampf bevorzugt wird.
Doch es gab in diesem Jahr nicht nur Investitionen im
Großen. Für Versorgungssicherheit im Chemiepark
haben wir zudem in Infrastruktur investiert wie in
eine Kohlebandbrücke und eine neue Erdgasleitung.
Besonders freut es uns, dass wir zukünftig auch für
unsere Nachbarn sichere und saubere Energie zur
Verfügung stellen dürfen: Die RWE Energiedienstleistungen GmbH wird voraussichtlich bereits ab
Mitte 2016 die Wärme für ihre Marler Fernwärmeversorgungsgebiete aus unserem Dampfverbundnetz
beziehen.
Apropos Energie: Nutzen Sie die Feiertage, um Ihren
Akku wieder aufzuladen. Ich wünsche Ihnen besinnliche Weihnachten und für das Jahr 2016 neuen Antrieb
und viel Erfolg. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Der Chemiepark Marl wird auch im neuen Jahr mit
seiner Standortzeitung inform über Weiterentwicklungen, Investitionen und Wissenswertes aus der
Chemie berichten.
Dr. Hermann-Josef Korte,
Leiter Ver- und Entsorgung,
Evonik Technology & Infrastructure GmbH
Acrylsäure-Ausbeute optimiert
Berufskompass
Überblick und
Orientierung
in der Chemie
Zum zweiten Mal nach
2013 unterstützte die
Ausbildung im Chemiepark Marl die Durchführung des Berufskompasses Chemie am Standort
– eines Projekts, das zwischen Arbeitgeberverband Westfalen und der
IGBCE vereinbart wurde.
Der Berufskompass Chemie ist eine Informationsveranstaltung, die jungen
Menschen Überblick
und Orientierung zu den
Möglichkeiten der persönlichen und beruflichen
Weiterentwicklung in
der chemischen Industrie
vermittelt. Es werden Hinweise und Anregungen
für die eigene Standortbestimmung gegeben.
190 Gäste nutzten die
Gelegenheit, sich bei folgenden Ausstellern zu informieren: FH Dortmund,
FernUni Hagen, HansBöckler-Berufskolleg
Marl, Max-Born-Berufskolleg Recklinghausen,
Westfälische Hochschule
Gelsenkirchen, Evonik
Ausbildung Nord/Weiterbildung und die Agentur für Arbeit.
Durch die Optimierung der Ablaufsteuerung einer
Kristallisationsanlage konnten in der Acrylsäureanlage von Evonik der zu verbrennende Rückstand
reduziert und erhebliche Produktmengen zurückgewonnen werden. „Die nachhaltige Ausbeuteverbesserung trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu
stärken und Arbeitsplätze zu sichern“, so Dr. Jörg
Harren, Vice President Acrylic Monomers, bei der
Prämienbriefübergabe. Über den Top-Vorschlag
freuten sich insgesamt 18 Kollegen sowie Olaf Holland-Moritz (links), Leiter Ideenmanagement Marl,
und Betriebsassistent Raphael Schriewer (daneben).
30 Auszubildende erfolgreich
Kaufmännische Auszubildende stellten sich einmal
mehr in der Prüfung der IHK „Zusatzqualifikation
Europa mit Fremdsprache“ dem Prüfungsteil Wirtschaftsenglisch. Erfolgreich waren 15 Kaufleute für
Bürokommunikation, drei Fachinformatiker und
zwölf Industriekaufleute. Mit der Eins als Gesamtnote legten David Kösters, Kai Saalmann, Mira Murach
und Sarah-Christin Zander die Prüfung ab.
3 | Dezember 2015 | 03
standortzeitung
NRW-Minister Garrelt Duin:
Zukunftsmodell Chemiepark
Garrelt Duin, NRW-Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand
und Handwerk, besuchte den Chemiepark.
Begleitet wurde er von Thomas Wessel,
Personalvorstand und Arbeitsdirektor von
Evonik, sowie Ralf Hermann, Vorsitzender
des Evonik-Gesamtbetriebsrates.
Ein Schwerpunkt des Besuchs war das Thema Energiepolitik.
„Chemiestandorte sind Mitgestalter der Energiewende“, betonte Wessel. „Ihre Verbundstrukturen
dienen als Energieplattform für miteinander verzahnte Energie- und Produktmärkte. Deshalb sind
verlässliche Rahmenbedingungen durch die Politik
von essenzieller Bedeutung.“
„Die Anforderungen der Energiewende mit
der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des
Chemieparks zu vereinen ist die Herausforderung
der Zukunft“, ergänzte Dr. Hermann-Josef Korte,
Leiter Ver- und Entsorgung von Evonik. „Eine Umstellung auf erneuerbare Energien ist jedoch nicht
so ohne Weiteres möglich.“
Der Chemiepark spielt eine wesentliche Rolle im
Stoffverbund Scholven-Marl-Gladbeck-Herne.
„Ein wichtiges Glied in einer langen Wertschöpfungskette“, erklärte Standortleiter Prof. Dr. Walter Tötsch. „Alle Standorte bauen aufeinander auf.“
Minister Duin stellte heraus: „Die Chemie in
NRW ist mit einem Umsatzanteil von einem Drittel das Rückgrat der Branche in Deutschland.
Chemieparks wie Marl sind für die Industrie von
herausragender Bedeutung: Im Verbund werden
Innovationen angestoßen, die den Standort stärken
und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen
erhöhen. Deshalb sind Chemieparks für mich ein
Zukunftsmodell.“
Das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das Anfang 2016 in Betrieb gehen wird, war auch der
erste Programmpunkt der Standortbesichtigung.
Eine optimale, hochflexible Einbindung in die vorhandene Verbundstruktur, ein Brennstoffnutzungsgrad von mehr als 89 Prozent sowie nachhaltig reduzierte CO2-Emissionen sorgen für eine umweltschonende wie zukunftsweisende Versorgung des
Chemieparks mit Energie.
Vom Kraftwerk ging es zur Acrylsäureanlage.
Hier erhielten die Besucher einen Einblick in eine
moderne Prozessleitwarte und den Produktionsprozess. Acrylsäure wird zur Herstellung von
Superabsorbern benötigt. Dieser Kunststoff kann
ein Vielfaches seines Eigengewichtes an Flüssigkeit
aufsaugen und findet zum Beispiel Anwendung in
Babywindeln.
Am Ende des Besuchs bedankte sich Minister Garrelt
Duin ganz herzlich für die Einladung und die neu
gewonnenen Eindrücke.
„Der Dialog mit politischen Entscheidern ist uns
ein wichtiges Anliegen. Wir freuen uns über das
Interesse und die Möglichkeit zum Austausch“, so
Thomas Wessel.
Modellcharakter: Dr. Jürgen Mosler, Leiter Technik Acrylic Monomers, Marl, Garrelt Duin, Thomas Wessel und Ralf Hermann
(von links) schauten sich die Acrylsäureanlage auch en miniature an.
Guter Schnitt: Bernd Nahler (Geschäftsführung ILaS GmbH), Dirk Füchten (Controlling ILaS
GmbH), Dr. Franz Merath (Leiter Logistik von Evonik), Lars Rüschhoff-Nadermann, FranzJosef Schlautmann (Geschäftsführung ILaS GmbH), Gregor Hetzke, Projektverantwortlicher
Roland Pacyna (Leiter Lagerlogistik ILaS GmbH, von links).
Modern und sicher
Bauzeit: rund 365 Tage. Baukosten: mehr als zwei Millionen Euro. Bauergebnis:
neun Gefahrstoffcontainer. Seit Anfang September erstrahlt das neue
Gefahrstofflager vor Tor 4 in sechs
Meter hohen und zehn Meter breiten
Containern.
Auf den ersten Blick könnte man das
Lager auch als ‚Betonwüste‘ bezeichnen oder die Container als ‚Betonklötze‘ titulieren.
Das wäre zwar faktisch richtig, da
die Container aus massivem Beton bestehen, dem Projekt würden
diese Bezeichnungen jedoch nicht
gerecht. Die Container wurden in
zentimetergenauer Detailarbeit auf
der Freifläche vor dem bestehenden
Lagergebäude 3120 in einer einheitlichen Formation platziert und sollen
dazu dienen, dem steigenden Anteil
von Gefahrstoffen mit besonders hohen Sicherheits- und Lageranforderungen gerecht zu werden.
„Das Gefahrstofflager ist eine der
modernsten und sichersten Lagermöglichkeiten, die momentan verfügbar sind, und wir sind froh, die
Container hier auf dem Werksgelände zu haben. Dadurch kann die
Logistik erstmals diese Gefahrstoffe direkt am Standort Marl lagern“,
so Gregor Hetzke, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH.
Bei den gelagerten Gefahrstoffen
handelt es sich im Wesentlichen
um drei Arten: selbstentzündliche
Stoffe, die bei Berührung mit Luft
innerhalb weniger Minuten anfangen zu brennen, organische Peroxide, die thermisch instabil sind, und
Stoffe, die bei Kontakt mit Wasser
entzündliche Gase bilden. Zudem
können auch stark oxidierend wirkende Stoffe eingelagert werden.
Wegen dieser Eigenschaften sind die
gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an eine Lagerung besonders hoch.
Mit den neuen Containern werden sie
vollständig abgedeckt. So wurden
die meisten unter anderem mit einer
halbstationären Löschanlage ausgerüstet, Druckentlastungsflächen geschaffen und feuerbeständige Wände verbaut.
Auch innerhalb der Gefahrstoffklassen gibt es noch unterschiedliche
Produktgruppen, bei denen unterschiedliche Lagerungstemperaturen
eingehalten werden müssen. „Wir
haben einzelne, modular aufgebaute
Container errichtet, um den Temperaturanforderungen gerecht zu
werden“, erklärte Lars RüschhoffNadermann, verantwortlicher Projektmanager der ILaS GmbH.
Nachdem die behördliche Genehmigung vorliegt, wird die Containerformation in Weiß noch in diesem
Jahr ihre Arbeit als sicheres Lager
aufnehmen.
Erdgasleitung zur Notversorgung angebunden
Die Mitarbeiter von Ver- und Entsorgung,
Engineering und Logistik von Evonik durften feiern: Sie haben die neue, entlang des
Kanals verlaufende anderthalb Kilometer lange
Erdgasleitung zur Notversorgung des Chemieparks
an der Gasdruckregel- und Messstation des internen Versorgungsnetzes angebunden. Somit konnte
die Leitung FG 7, die von Legden nach Marl verläuft
und den Standort mit Erdgas versorgt, abgestellt
werden.
Zwei Tage waren für die folgenden Arbeiten an der
Leitung vorgesehen:
Einbindung der fertig gestellten Dükerleitung
unter der Lippe (als Ersatz der an der Brücke angehängten Leitung, Trennen der alten Notversorgungsleitung von der FG 7 und Einbinden einer
neuen vorbereiteten Absperr- und Molchstation
der neuen Notversorgungsleitung (ein Molch ist
ein Reinigungs- oder Inspektionsgerät).
Die Zeit wurde genutzt, um verschiedene anstehende Bergbausicherungsmaßnahmen (Einbau
neuer Dehnelemente, Anbringen neuer Messvorrichtungen) durchzuführen. Die Arbeiten wurden
ohne größere Einschränkungen der Versorgung
des Chemieparks termingerecht beendet. Mit der
neuen Leitung ist die Versorgung aus den zwei
Erdgasnetzen, die in den Chemiepark gelangen,
weiterhin bestens gesichert.
Gib Gas: Anderthalb Kilometer lang ist die neue
Leitung, die entlang des Kanals verläuft.
Ohne Schweiß kein Preis: Die Dükerleitung wird
eingebunden.
Drum prüfe, was sich lange bindet: Vor allem auf
zerstörungsfreie Schweißnähte kommt es an.
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standortzeitung
03 | Dezember 2015 | 4
M ita r b e ite r und Stif t ung spe nde n
Preisgeld
hilft Flüchtlingskindern
Mehr als 40 Mitarbeiter aus den Evonik-Bereichen Performance Intermediates (PI) sowie
Technology & Infrastructure haben in den letzten
zwei Jahren gemeinsam an dem Projekt ZAGG@
PT („Zukunft Aktiv Gemeinsam Gestalten“)
gearbeitet. Ziel des Projekts ist eine effizientere
Gestaltung von Abläufen und die Weiterqualifikation der Mitarbeiter. Das Projekt wurde mit einem
Preis im konzerninternen Wettbewerb „Operative Exzellenz“ (OPEX) ausgezeichnet.
Das Preisgeld, das an Repräsentanten des
Teams übergeben wurde, wird inzwischen
ganz im Sinne des Projektnamens „Zukunft
aktiv gemeinsam gestalten“ genutzt. Die Spende von
2.750 Euro soll jungen Flüchtlingen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen.
Empfänger war der Förderverein der Joseph-Hennewig-Schule in Haltern am See. „Wir sind von dem Förderkonzept für Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse überzeugt“, so Dr. Martin Harrmann, Leiter
PI-Technik, der einen symbolischen Scheck im Namen
seiner Kolleginnen und Kollegen überreichte. Und im
Namen der Evonik Stiftung: Die Spendenaktion kam
dort so gut an, dass die Summe verdoppelt wurde.
Alles durchgescheckt: Förderverein-Vorsitzende Susanne Kwiatkowski (links), Schulleiterin Dagmar Perret (rechts) und Beratungslehrerin
Vera Wolf freuen sich mit den Kindern über das große bunt bedruckte Rechteck, das Evonik-Technikchef Dr. Martin Harrmann mitbrachte.
Ein Schuss Integration
Spaß hatten beim Chemiepark-Fußballturnier alle. Besonders aber die Kicker der beiden
Flüchtlingsmannschaften aus Marl, die von Evonik komplett ausgestattet worden waren.
Damit hatte das Traditionstur-nier, wie Stefan Behrens, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH, bei seiner Eröffnungsrede betonte, eine weitere Premiere gefeiert. „Dieses
sportliche Ereignis ist eine tolle Gelegenheit, unsere neuen Mitbewohner zu integrieren, vor allem ins soziale
Leben.“ Betreut wurden die beiden Mannschaften von Fatime Sulejmani, der offiziellen Flüchtlingsbeauftragten der
Stadt Marl. Dass die Gäste bei der Vergabe der Pokale nicht mitredeten, spielte an diesem sonnigen Tag keine Rolle.
14 Mannschaften kickten am Badeweiher, und am Ende wurde es ganz eng. Sowohl das „richtige“ als auch das kleine
Finale musste vom Neunmeterpunkt entschieden werden.
Das beste Ende für sich hatten – ebenfalls traditionell – die Young Boys Evonik aus der Ausbildung. Auf den weiteren
Pokalplätzen landeten die PI-Dribblers, TAS-Mania und das Team Mexichem.
„Aktuell werden 32 Schülerinnen und Schüler ohne
oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen gefördert“, sagt Schulleiterin Dagmar Perret. „Sie und
weitere Seiteneinsteiger erhalten durch die Spende
zusätzliche Lernmaterialien. Durch die Sprachkenntnisse können viele Schüler ihr vorhandenes Potenzial
besser einbringen.“
Die Jungen und Mädchen, von denen viele durch
Kriegserlebnisse traumatisiert sind, werden in Haltern nicht – wie oftmals üblich – in einer speziellen
„Auffangklasse“ mit dem Schwerpunkt Deutsch als
Zweitsprache (DaZ) zusammengefasst. „Ich halte
dieses Konzept für nicht integrativ. Zudem werden
diese Klassen schnell stigmatisiert“, so Vera Wolf,
Beratungslehrerin und organisatorisch-pädagogische
Leiterin. Sie ordnet jedes Kind einer Stammklasse zu.
„Das Alter ist natürlich entscheidend, eine wesentliche
Rolle spielt aber auch der Entwicklungsstand. Auch
Vorkenntnisse aus den Schulen des Herkunftslandes
sind für uns von Bedeutung.“
Die Stammklasse soll dem Kind eine möglichst zügige
Integration sowohl im sprachlichen als auch im sozialen Bereich ermöglichen. „Unsere Schüler haben
eine positive Willkommenskultur entwickelt. So steht
zum Beispiel in meiner sechsten Klasse jedem neuen
Schüler ein Pate zur Seite. Da ich bereits sieben von
23 Schülern aus anderen Ländern aufgenommen habe
und alle zufrieden sind, ist das für mich ein Zeichen,
dass die Integration funktioniert“, so Vera Wolf.
„Wir können mit Stolz darauf hinweisen, dass zwei
Schülerinnen und ein Schüler nach einem Jahr DaZFörderung und Beschulung im Jahrgang 8 aktuell im
Jahrgang 9 qualifiziert mitarbeiten können“, ergänzt
Perret. „Sie erhalten natürlich individuelle Unterstützung. Aber sie werden in der Lage sein, den Schulabschluss nach Klasse 10 zu erwerben.“ Weil nicht
ausreichend Lehrerstunden zur Verfügung stehen, hat
die Schulleitung unterstützende Lehrkräfte eingesetzt,
die Erfahrung mit Schülern ohne Deutschkenntnisse
haben. „Mit diesem Konzept haben wir gute Erfahrungen gemacht“, so Dagmar Perret.
Info: OPEX
„Operative Exzellenz“ stärkt die Wettbewerbsfähigkeit
von Evonik für alle produktionsnahen Geschäftsprozesse.
Die Produktionsanlagen erzeugen verkaufsfähige Produkte und sind somit Ort der Wertschöpfung. Sie verursachen aber auch Kosten. Das Ziel besteht darin, eine
überlegene operative Leistungsfertigkeit und -fähigkeit
zu entwickeln. Dazu ist eine Kultur der ständigen Verbesserung, Veränderungsbereitschaft und des „sich in Fragestellens“ erforderlich.
5 | Dezember 2015 | 03
standortzeitung
Evonik erhöht die Zahl
für „Start in den Beruf“
Evonik beteiligt sich bereits zum 15. Mal am Programm „Start in den Beruf“.
Ziel des von den Sozialpartnern der chemischen Industrie ins Leben gerufenen Projekts ist es, Jugendliche für eine Ausbildung zu qualifizieren.
In diesem Jahr hat das Unternehmen die
Zahl der Plätze von 50 auf 65 erhöhen können. Die zusätzlichen Plätze stellt Evonik
an fünf Standorten speziell jungen Flüchtlingen zur
Verfügung, damit sie sich schnell in Deutschland
integrieren können. Die ersten sieben Flüchtlinge haben am 1. November im Chemiepark mit der
praktischen Berufsvorbereitung begonnen.
„Das Programm hat sich als Brücke in die Arbeitswelt bewährt“, betont Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik.
Finanziert werden die zusätzlichen 15 Plätze von
der Evonik Stiftung aus Mitteln der Soforthilfe, die
ihr Evonik für Hilfsprojekte für Flüchtlinge zur
Verfügung gestellt hat. „Wir wollen Jugendlichen,
für die es schwierig ist, einen Ausbildungsplatz zu
finden, den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern“,
so Wessel.
Darüber hinaus ist es Evonik gelungen, mit der
Essener STEAG einen weiteren Kooperationspartner zu gewinnen, der zehn weitere Plätze für junge
Flüchtlinge in diesem Programm finanziert.
Im Projekt lernen die Teilnehmer im Rahmen
eines Langzeitpraktikums vor allem naturwissenschaftlich-technische Berufe praktisch kennen.
Außerdem werden sie fachlich und sozialpädagogisch intensiv betreut. Bei entsprechender Leistung und guten Fortschritten erhalten die jungen
Männer und Frauen am Ende der Maßnahme ein
Ausbildungsplatzangebot.
„Für junge Flüchtlinge bietet ‚Start in den Beruf‘ die Chance, praktische Berufserfahrung zu
sammeln, die persönlichen Neigungen hinsichtlich der Berufswahl zu prüfen und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, besonders hinsichtlich
des in der chemischen Industrie gebräuchlichen
naturwissenschaftlich-technischen Vokabulars“,
so Stefan Behrens, Mitglied der Geschäftsführung
und Arbeitsdirektor der Evonik Technology & Infrastructure GmbH.
Als zusätzliche Vorbereitung starteten die jugendlichen Flüchtlinge in Marl mit einem Sprachkurs.
Bei der Durchführung der Maßnahme und der Betreuung der Flüchtlinge arbeitet Evonik intensiv
mit Partnern vor Ort wie dem Sozialdienst katholischer Frauen und ElNet zusammen.
2014/15 hatte Evonik 80 Starter-Plätze zur Verfügung gestellt, davon 38 im Chemiepark. Gut drei
Viertel aller Teilnehmer fanden im Rahmen der
Maßnahme einen Ausbildungsplatz, starteten zielgerichtete Anschlussmaßnahmen oder begannen
einen schulischen Bildungsgang.
Unter den vermittelten Ausbildungen steht der
Chemikant an erster Stelle, gefolgt vom Anlagenoder Industriemechaniker. Ungefähr ein Fünftel
aller Teilnehmer verließ bislang die Maßnahme
vorzeitig.
Ran an die Buchstaben: Zur Vorbereitung auf die Maßnahme „Start in den Beruf“ absolvierten
die Teilnehmer einen Sprachkurs im Chemiepark. Hilfe erhielten sie von Désirée Reiß, Sprachlehrerin der Creos Lernideen und Beratung GmbH.
„Vertrauen verdienen“
43 junge Menschen sind in Marl gestartet. Inhaltliche Schwerpunkte der achtmonatigen Maßnahme sind Elektrotechnik, Metalltechnik, Chemie im Labor und Produktions-/Verfahrenstechnik. Dazu kommen der wöchentliche, auf die Bedürfnisse der
Maßnahme abgestimmte Besuch des Berufskollegs und die pädagogische Betreuung.
Die Starter wurden in drei Gruppen aufgeteilt, jede erhält einen festen Ausbilder als
Betreuer und Ansprechpartner. „Eine Kultur der offenen Kommunikation, der zeitnahen und immer fundierten Beurteilung und Bewertung, um positive Leistungen hervorzuheben und Verbesserungspotenziale zu erkennen, ist ein Wesensmerkmal der
Arbeit“, betont Volker Kemper, Ausbildungsleiter Kaufmännische Ausbildung. „Für
die erfolgreiche Umsetzung ist es besonders wichtig, qualifizierte Ausbilder zu haben, die das primäre Ziel, Ausbildungsreife zu schaffen, immer im Fokus haben.“
Es gibt keine „Flüchtlingsgruppe“ mit besonderen Inhalten oder Regeln. „Wir haben
die Gruppen gemischt – ganz im Sinne des Diversity-Gedankens.“
Kemper sieht in der 15. Starter-Runde eine besondere Aufgabe: „Wir haben die emotionale Pflicht und Herausforderung, bei diesen jungen Leuten Vertrauen zu schaffen
und zu gewinnen – oder besser gesagt: Wir müssen es uns verdienen!“
Tierischer Spaß
und viele Spenden
Ob ein Zoobesuch, das Reparieren und Verschenken von
Rädern, das Sammeln von Sachspenden oder das Abholen
und Verteilen von Möbeln – rund um den Chemiepark gab
es noch zahlreiche weitere Aktionen für Flüchtlinge.
Ein Rad-Lager in der Sporthalle: Evonik und VDI reparierten gemeinsam mit Flüchtlingen gute gebrauchte Räder und verschenkten sie anschließend.
Ein Besuch im Zoo: Dank der Evonik-Stiftung kamen 100 Marler Flüchtlinge in den Genuss eines Ausflugs nach Münster.
Einen spannenden Tag im
Allwetter-Zoo Münster verbrachten über 100 Flüchtlinge, die in städtischen Notunterkünften und in der Rundsporthalle
untergebracht sind.
Zusammen mit Ehrenamtlichen,
Flücht l i ngskoordi nator Thomas
Freck und Flüchtlingsbetreuerin Fatime Sulejmani von der Stadt Marl sowie Susanne Soll, Leiterin Familienbüro bei Evonik, bestaunten sie unter
anderem Bären, Robben, Reptilien,
Tiger und Elefanten. Möglich wurde
der Ausflug durch die Förderung der
Evonik-Stiftung, die sowohl die Busfahrt und den Eintritt als auch Lunchpakete und Trinkflaschen sponserte.
Defekte Klingeln, platte Reifen oder
dunkel bleibende Beleuchtungsanlagen – es gab nichts, was die Mitarbeiter von Evonik und des Emscher-Lippe-Bezirks vom Verein Deutscher Ingenieure davon abhalten konnte, gemeinsam mit Flüchtlingen gebrauchte
Fahrräder zu reparieren.
Auf diese Weise wurden mehr als 30
Stahlrösser wieder auf den sicheren
Stand gebracht und anschließend den
Flüchtlingen geschenkt. Die Räder
hatten die Kollegen im Chemiepark
und bei Bürgern eingesammelt. Die
erforderlichen Ersatzteile spendeten
Evonik und der VDI Emscher-Lippe.
„Hier wurden einige Menschen
glücklich gemacht“, sagte Horst Buddych, ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer an der Dr. Carl-SonnenscheinSchule. Bereits am Mittag herrschte
auf dem Hof reges Treiben. Insbesondere die Kinder waren nach einem
gemeinsamen Snack – die Damen
hatten belegte Brötchen vorbereitet
– mit ihren neuen, alten Fahrrädern
nicht mehr zu bremsen.
Zufrieden zeigten sich auch die
Initiatoren und aktiven Schrauber
Michael Hoffmann, Vorsitzender des
VDI Emscher-Lippe BV, und Rainer
Uhlenbrock, Evonik-Werkstätten:
„Alle haben sehr engagiert mitgeholfen, und die Nachfrage ist riesig.
Wir hoffen, wir finden Nachahmer.“
Eine Brücke
durch den Sport
Kicken für den guten Zweck: Rund 10.000 Euro
kullerten und flogen in die Kasse des Fördervereins
Dorstener Sport-Brücke, darunter auch ein Tausender
von der Evonik Stiftung. Auch wenn nicht alle PromiFußballer ihre Zusage einhielten – rund 300 Besucher
erlebten auf der Anlage des SV Dorsten-Hardt beim
Willkommens-Tag für Flüchtlinge genau das fröhliche
Miteinander der Kulturen, das sich Chef-Organisator
Oliver Althoff erhofft hatte. Mittendrin statt nur dabei
war Evonik-Familienbüro-Leiterin Susanne Soll, die im
Namen der Stiftung den symbolischen Scheck mitgebracht hatte.
Gabel-Stapler: Auch Besteck gehörte zu den zahlreichen Sachspenden, die kistenweise im Büro
von Susanne Soll abgegeben wurden. Sogar ein Möbeltransportdienst gehörte zu den Aktionen.
inform
standortzeitung
18
Geschäft
nAchhALTigkEiTsBErichT 2014
Evonik indusTriEs
nACHHALTIGER
unTERwEGs
Fahren
und
sparen
Mit effizienten und umweltfreundlichen Modellreihen werben Automobilhersteller um
neue Kunden. Politische Leitplanken fördern
den nachhaltigen Trend. Ganzheitliche Konzepte für
den Fahrzeugbau ermöglichen es, Fahrzeugleistung zu
steigern und gleichzeitig CO2-Emissionen sowie Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dazu leistet die Chemie
einen nennenswerten Beitrag, wie Evonik Industries
am Beispiel zweier ausgewählter Produkte zeigt.
Weniger ist mehr. Auf die drei Wörter könnte man die
Entwicklung der Automobilbranche bei konventionell
angetriebenen Fahrzeugen in der letzten Dekade reduzieren.
Neue Automodelle werden nicht nur emissionsärmer
und sparsamer, sondern auch leistungsfähiger. Ein
1,2-Liter-Benzinmotor erreicht heute bessere Werte
– mehr Leistung, weniger Spritverbrauch und CO2Emissionen – als eine 1,6-Liter-Maschine noch vor
zehn Jahren.
Dieser Trend dürfte in den nächsten Jahren weiter
anhalten, denn die Europäische Kommission will die
Emissionen von Kohlenstoffdioxid für Neuwagen in
den Jahren von 2015 bis 2020 von 130 auf 95 Gramm
durchschnittlich pro Kilometer sinken.
Sparsames Autofahren ist jedoch nicht allein auf das
effiziente Herzstück eines Pkw zurückzuführen. Es ist
mehr ein Gesamtangebot von Hochleistungswerkstoffen zur Gewichtsreduzierung, modernen Technologien zur Energierückgewinnung oder intuitiven Informationssystemen und Fahrerassistenten, die optimale
Fahrweise signalisieren.
Auch der Karosseriebau sowie weitere Komponenten wie Schmierstoffe, der Reifendruck oder die Reifen
selbst spielen eine Rolle. Und nicht zuletzt ist das eigene Fahrverhalten für den Kraftstoffverbrauch maßgeblich entscheidend.
Welchen Anteil an dem ganzheitlichen Konzept die
chemische Industrie hat, zeigen zwei innovative Lösungen von Evonik.
Neue Reifen aufziehen und den vielleicht ohnehin
anstehenden Ölwechselservice machen lassen. Schon
kann das Fahrzeug bei gleicher Fahrweise mehr als
zehn Prozent weniger Benzin verbrauchen. So einfach
es auch klingt: Möglich machen es ausgeklügelte Technologien von Evonik.
„Mit unserem Silica-Silan-System haben wir den
Schlüssel in der Hand, Reifen beim Bremsverhalten
auf nasser Fahrbahn und beim Spritverbrauch in die
grüne Kategorie zu befördern“, sagt Dr. Hans-Detlef
Luginsland, Leiter der Produktlinie Rubber Silica.
Das Verstärkungssystem aus Silica und Organosilan
bestimmt maßgeblich die Leistungsfähigkeit der Reifenlauffläche. „Ohne diese Komponenten lässt sich der
Rollwiderstand nicht verringern“, so Luginsland weiter. Auf den kommt es aber letztlich an.
03 | Dezember 2015 | 6
Materialien von Evonik verbessern seit
Langem den Fahrzeugbau. Bei der
ressourcenschonenden Mobilität spielen sie
ihre Trümpfe rund ums Auto besonders aus.
M
it steigendem komfort und immer höherer
sicherheit hat bislang jede neue Fahrzeuggeneration im Automarkt auch an gewicht
zugelegt. so brachte ein Mittelklassemodell Anfang der
Achtzigerjahre im schnitt eine halbe Tonne weniger
auf die Waage als ein vergleichbarer nachfahre im Jahr
2010. Ein Trend, den es zu stoppen gilt – ohne dass jedoch Abstriche bei Ausstattung, komfort und sicherheit
erlaubt wären. das ökologische Bewusstsein der kunden und gesetzliche obergrenzen für Emissionen sind
die Treiber einer wahren diätwelle im Automobilsektor.
Ebenso leichte wie leistungsfähige verbundmaterialien
ersetzen zunehmend den stahl in karosserie und Fahrwerkbau. Extrem belastbare kunststoffe tun das gleiche
für Motor, getriebe und Abgasanlage. Möglich macht
das auch das know-how von Evonik industries.
Leichtbau allein ist jedoch nicht die Antwort, wenn
es darum geht, persönliche Mobilität und das Auto
nachhaltiger zu gestalten. der intelligente Einsatz von
Materialien hilft, Bauteile langlebiger zu machen, Fahrzeuge recycelfähiger zu gestalten und schon beim rohstoffeinsatz auf mehr nachhaltigkeit zu setzen. so lassen
sich etwa Lacke heute dank spezieller Additive sparsamer und umweltschonender verarbeiten und schützen
das Fahrzeug dennoch besser vor dem Zahn der Zeit.
Andere komponenten werden gleich aus nachwachsenden rohstoffen produziert. Ausgeklügelte chemie im
reifen und in den schmierstoffen hilft unmittelbar beim
kraftstoffsparen. der Einsatz von LEd etwa in intelligenten scheinwerfern und PLEXigLAs® in verscheibungen,
die das klima im Auto verbessern, erhöhen den komfort
und entlasten dennoch Batterie und klimaanlage.
Etwa ein drittel aller Materialien im Auto kommt
heute bereits aus dem Baukasten der modernen chemie. Tendenz: steigend. Mit einem frischen Blick aufs
ganze und innovativer Lösungskompetenz im detail
treibt Evonik diesen Trend zu mehr nachhaltigkeit überall im Auto voran.
Mehr infos Zu unseren ProDuKten, Die DAZu beitrAGen,
ressourcen Zu schonen, finDen sie Ab seite 47
frontscheibe
PLeXiGLAs® eignet
sich auch für leichtere
windschutzscheiben.
spezielle Zusätze helfen
beim besonders sicheren
Verkleben und beschichten.
Antrieb
ViscoPLeX® hilft als
Additiv in schmierstoffen, Verschleiß und Verbrauch deutlich
zu mindern. hochleistungskunststoffe wie VestAMiD® htPlus
und VestAKeeP® ersetzen Metalle
selbst in Motoranbauteilen wie
dem Ladeluftrohr. in Leitungen
und schläuchen sorgen sie für
Langlebigkeit.
KArosserie
Verbundwerkstoffe
unter anderem in
sandwichbauweise
mit einem Kern aus
rohAceLL®
ersetzen schweres
stahlblech.
frontscheinwerfer
Linsen und Gehäuse aus
PLeXiGLAs® erlauben es, mit
LeD-scheinwerfern die straße
optimal auszuleuchten – und helfen gleichzeitig energie und Gewicht sparen. Lichtleitelemente
aus PMMi geben dem fahrzeuggesicht ein eigenes styling.
Sasol-Dank für sichere Service-Provider
EVCR_0115_DE_18-19_Mobilitaet [d].indd 18
Sasol-Werkleiter Dr. Thomas Tebroke und Andre van Buer, Leiter SHE & Operations Business Services Marl, luden rund 30 Vertreter
ihrer Service-Provider zu einem Workshop ein.
Neben dem Erfahrungsaustausch, einer Auffrischung der Rechtsgrundlagen und Anforderungen zur Resensibilisierung beim
Thema Sicherheit am Arbeitsplatz wurde
anerkennend festgestellt, dass sich der letzte meldepflichtige Unfall eines Dienstleisters bei Sasol am
Standort Marl vor gut 500 Tagen ereignete – im November 2014.
„Ein gutes Zeichen dafür, dass unser Ziel ‚null Unfälle‘
erreichbar ist“, eröffnete Tebroke seinen Dank und seine
Anerkennung an alle Fremdfirmenmitarbeiterinnen und
-mitarbeiter.
Martin Kiedrowski, Leiter Arbeitssicherheit SHE in
Marl, begann den Erfahrungsaustausch mit Lehren
aus dem Unfallgeschehen bei Sasol: „Da Sie mir zum
Glück alle in den letzten Monaten keinen Stoff für
aktuelle Unfallereignisse geliefert haben, musste ich
für Beispiele weit zurückblicken.“
Nach seinem Vortrag bereicherten einige Firmenvertreter den Austausch über eine unfallfreie Zusammenarbeit mit Präsentationen zu einer Neuausgabe
der VDI-Richtlinie 4068 „Befähigte Person“, Rechtspflichten in der Arbeitssicherheit sowie der Vorstellung einer neuen Datenbank namens „BICEPS“. Dies
ist ein Computerprogramm zur Unterstützung eines
effizienten und gesetzeskonformen Qualifikationsmanagements für Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit,
Umweltmanagement und Qualitätsmanagement. Rege
Diskussionen kamen beim Themenschwerpunkt „gegenseitige Anforderungen“ auf, denn Arbeitssicherheit ist immer
Interaktion, Kommunikation und Fürsorge für sich und jeden
anderen.
Abschließend resümierte Thomas Tebroke: „Ich möchte
mich für Ihr Interesse bedanken. Es wurde klar, dass wir
beim Thema Arbeitssicherheit dasselbe Ziel haben: unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sichere Arbeitsumgebung zu bieten, damit sie jeden Tag gesund nach Hause
kommen.“
Als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit den rund
300 dauerhaften Kolleginnen und Kollegen der Dienstleister
versendete Sasol im Anschluss an den Workshop Gutscheine
für das Mitarbeiterrestaurant.
29.04.15 16:05
7 | Dezember 2015 | 03
standortzeitung
Geschäft
dAchfenster
LAcKierUnG
Additive machen
Lacke kratzfest und
UV-beständig, erlauben
dünnere schichten und
helfen beim Verzicht
auf Lösungsmittel.
PLeXiGLAs® entlastet die
Klimaanlage, indem es
Licht reinlässt, aber nicht
die Wärmestrahlung.
BLenden
durchgefärbtes
PLeXiGLAs®
erlaubt hochwertiges finish
– ohne Lacke.
19
Je niedriger der Rollwiderstand, desto geringer der
Spritbedarf und damit auch die Kohlendioxid-Emissionen sowie der Ausstoß anderer klimaschädlicher
Gase, die bei der Kraftstoffverbrennung entstehen.
Gleichzeitig gilt es, die Gummimischung so einzustellen, dass der Abrieb möglichst gering ist und die
Haftung auf trockener und nasser Fahrbahn trotzdem
nicht leidet.
fenster
Verscheibungen aus
PLeXiGLAs® sparen
Gewicht.
hecKLeUchten
Lichtleiter und
Abdeckungen aus
PLeXiGLAs® erlauben
größere designfreiheit beim einsatz
von Leds und sparen
zusätzlich Gewicht.
KrAftstoff
Katalysatoren steigern die Ausbeute
bei der Produktion
von Biodiesel.
Biobasierte Antiklopfmittel verbessern die Klimabilanz
im otto-Kraftstoff.
Bis der „grüne Reifen“ überhaupt rollt, müssen zunächst
viele Fahrzeugkomponenten im perfekt abgestimmten
Zusammenspiel die nötige Energie erzeugen.
Die dabei entstehenden inneren Reibungen beeinflussen allerdings negativ die Energieausbeute. „Hier
kommt unsere DRIVON™-Technologie ins Spiel“,
berichtet Dr. Ernst Bielmeier, Marketingexperte im
Bereich Öl-Additive.
Fahrzeugöle reduzieren diese Reibungen. „Je geringere Viskosität bei niedrigen Temperaturen die
Schmierstoffe aufweisen, umso leichter startet und
läuft der Motor“, erklärt Bielmeier weiter. „Folglich
sinkt der Kraftstoffverbrauch. Eine geschmeidige Eigenschaft, die wir dank der DRIVON™-Technologie
erreichen können.“
Zahlreiche Produkte leisten in ihren Anwendungen
– im Vergleich zu konventionellen Alternativen – einen nachhaltigen Beitrag zur Einsparung von Treib-
ABGAsreiniGUnG
VestAMid® eignet sich
perfekt zum einsatz
bei scr-Abgasnachbehandlungssystemen.
GetrieBe
dichtUnGen
selbst bewegliche
teile lassen sich
besser und leichter
aus Kunststoffen
fertigen.
dank Additiven
halten Gummiprofile in türen
und anderswo
länger dicht.
reifen
Bis zu acht Prozent
Kraftstoff sparen
Leichtlaufreifen dank
silica-silan-system
von evonik.
UnterBoden
deGALAn® und VestinoL®
für umweltschonenden
schutz auch ohne PVc.
innenrAUM
fAhrGesteLL
Bei der herstellung von
hybridbauteilen aus
Kunststoff und Metall
verringern haftvermittler
wie VestAMeLt® den
Materialeinsatz teilweise
um ein Viertel.
Additive verleihen den Polsterschäumen in
sitzen ihre eigenschaften. evonik hat zudem
ein umweltschonenderes herstellungsverfahren für den rohstoff der schäume
mitentwickelt. Lichtleiter ermöglichen den
einsatz sparsamer Leds zur Beleuchtung.
schutzbeschichtungen rüsten Armaturen
gegen UV-Licht, Kratzer und Abnutzung,
um den Wert der innenausstattung noch
länger zu erhalten.
KorrosionsschUtz
dynasilan® schützt auch
Kleinteile wie schrauben
oder nieten vor rost und
Verschleiß.
Bewegung und Ernährung
EVCR_0115_DE_18-19_Mobilitaet [d].indd 19
hausgasemissionen. Evonik stellte im vergangenen
Jahr in einer Life-Cycle-Assessment-Studie die Motorenöle und Automatikgetriebeöle auf den Prüfstand.
Das Ergebnis: „Durch den Einsatz unserer DRIVON™Technologie können wir in der Summe bis zu vier Prozent Kraftstoffeinsparung erzielen“, so Bielmeier.
Was heißt es in der Praxis? Im Zusammenspiel der
Motoröle auf Basis dieser Technologie mit dem grünen
Leichtlaufreifen kann der Autofahrer 100 Kilometer
weiter pro 1.000 Kilometer zurückgelegter Strecke
mit der gleichen Kraftstoffmenge fahren. Damit spart
er nicht nur Bares. Damit wirtschaftet er auch nachhaltig. Sehr nachhaltig.
Eine ausgezeichnete Strategie: Für das konsequente
Engagement in Sachen Nachhaltigkeit wurde Evonik
kürzlich vom Reifenhersteller Michelin mit dem „Performance and Social Responsibility Award“ geehrt.
29.04.15 16:05
Auf Initiative des Steuerkreises zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement von VESTOLIT startete im Sommer die Aktion „Bewegung
und Ernährung“ für die Belegschaften von OXEA, Synthomer Deutschland, ISP Marl und VESTOLIT mit einem BMI über 30.
In den ersten vier Gruppensitzungen vermittelte Ernährungswissenschaftler Martin Bauer
den rund 20 Teilnehmern das Basiswissen zur
Ernährung, zur Ernährungsumstellung und
zur Auswertung von Ernährungsprotokollen. Auch das
Essverhalten auf der Wechselschicht wurde angesprochen und wie alle anderen Themen heiß diskutiert.
Der sommerliche Einstieg ist längst vorbei – inzwischen treffen sich die Gesundheitsaktivisten unter Anleitung des Sportphysiologen Thorsten Wagner wöchentlich nach der Tagschicht. Etwa zwei Stunden lang
absolvieren sie ein geeignetes Bewegungsprogramm.
In der zweiten Phase, die ebenfalls ein halbes Jahr
dauert, sollen sie eigenverantwortlich das in der Gruppe erworbene Wissen zu Bewegung und Ernährung
fortführen.
Damit muss nicht Ende sein: Es gibt den Plan, sich auch
nach Kursschluss gemeinsam zum Sport zu treffen.
Ziel der Aktion ist nicht nur, Gewicht zu verlieren,
sondern auch an Beweglichkeit zu gewinnen – zum
Beispiel, um ausgiebiger mit dem Nachwuchs zu spielen oder die Hobbys wieder voll ausleben zu können.
Die Krankenkasse VIACTIV unterstützt das Programm und trägt den größten Teil der Kosten.
Wesentlich jedoch ist das persönliche Engagement
von Dirk Sandkühler. Der VESTOLIT-Betriebsrat ist
einer der Hauptinitiatoren der Aktion und nimmt
selbst am Programm teil.
Auf gute Gesundheit: Bewegung und
Ernährung stehen auf dem Programm.
inform
standortzeitung
03 | Dezember 2015 | 8
Befüllung, Entleerung – aber sicher!…
Auf den Schienen und Straßen des Chemieparks herrscht ordentlich Betrieb. Rund 300 Kesselwagen sowie etwa 400 Tankwagen/-container rollen täglich durch den Standort Marl. Damit verbunden sind zahlreiche Befüll- und Entleervorgänge in den Betrieben – häufig
mit gefährlichen Gütern. Grund genug, die traditionelle Marler Arbeitssicherheitswoche unter das Motto „Befüllung, Entleerung – aber
sicher!“ zu stellen.
An den Schnittstellen zwischen Produktion (Lagertank) und Transport (Kesselwagen/Tankwagen/-container) ist Sicherheit und Sorgfalt oberstes Gebot. Ein perfektes
Verständnis der Mitarbeiter für Armaturen und
Sicherheitseinrichtungen dieser Transportmittel
ist wichtig, um Produktaustritte zu vermeiden,
die zu Unfällen, Umweltschäden und Störungen
im Verkehrswesen führen können.
„Wir nehmen Arbeits- und Transportsicherheit
ernst“, betont Standortleiter Prof. Walter Tötsch.
„Wir tragen gemeinsam Verantwortung für Menschen und Umwelt.“
„Befüllen und Entleeren sind für uns alltägliche
Vorgänge, die wir aber mit größter Sorgfalt ausführen. Es gilt hier, auch den kleinsten Fehler möglichst zu vermeiden“, so Logistik-Chef Dr. Franz
Merath. „Denn wir wissen, dass aus kleinen Fehlern große Fehler werden können. Das dürfen wir
nicht tolerieren. Es ist von größter Wichtigkeit,
dass unsere Mitarbeiter die komplexen Armaturen
und Sicherheitseinrichtungen von Tanktransportmitteln kennen und beherrschen und so für absolute Dichtheit sorgen können.“
Das Befüllen und Entleeren von Kesselwagen und
Tankcontainern sei für die Mitarbeiter eine ver-
Als kompetenten Partner für die Durchführung
der traditionellen Chemiepark-Arbeitssicherheitswoche für Mitarbeiter aller Gesellschaften hatte
Evonik die VTG AG gewonnen.
antwortungsvolle Aufgabe, die höchste Anforderungen an den Umgang mit den Transportmitteln
und den Einrichtungen in den Betrieben stelle.
„Regelmäßige Schulungen für einen bewussten
Umgang mit dem komplexen Equipment sind für
uns das A und O“, so Dr. Merath.
Die Aktionswoche, die die Bereiche Arbeits- und
Logistiksicherheit von Evonik im Chemiepark
auf die Schiene gebracht haben, ging noch einen
Schritt weiter: Es war eine chemieparkweite, von
Experten gehaltene vertiefende Schulung, für die
von den Spezialisten ein Schulungskesselwagen,
ein Druckgaswagen, ein Chemiewagen und zwei
besondere Tankcontainer sowie zahlreiche Armaturenexponate zur Verfügung gestellt wurden.
„Die Themen waren allumfassend“, erläutert Roland Neureiter, Referent der Logistiksicherheit.
„Von den Pflichten für den Befüller und Entleerer
über das Arbeiten an Ventilen, Kupplungen und
Dichtungen bis hin zu theoretischen Beispielen
und praktischen Übungen an Wagen und Tankcontainern sowie an Armaturenmodellen ging es
um mögliche Leckagen und Störungen, verbunden
mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen bei möglichen Zwischenfällen oder Störungen.“
„Wir tragen
gemeinsam
Verantwortung
für Menschen
und Umwelt.“
Standortleiter
Prof. Walter Tötsch
Nicht von ungefähr: Europas größte private
Waggonvermietgesellschaft, die in Europa etwa
80.000 Wagen mit rund eintausend verschiedenen
Typen betreibt, ist der für die Unternehmen im
Chemiepark mit Abstand wichtigste Partner für
die Anmietung der Kesselwagenflotte.
Das Angebot (je zwei Schulungen pro Tag) war in
Windeseile ausgebucht, so dass eine Wiederholung
schon für das kommende Jahr geplant ist. Darüber
hinaus wird Evonik derartige Großschulungen
zukünftig voraussichtlich auch an anderen Standorten regelmäßig durchführen.
Obwohl täglich rund 600 Brummis den Chemiepark frequentieren, ist die Schiene mit großem Abstand vor der Straße, knappem Abstand
vor Rohrleitungen und hinter dem Binnenschiff
der wichtigste Verkehrsträger. Mit diesem sehr
hohen Anteil der anfallenden Beförderungen mit
den – im Vergleich zum Lkw – umweltfreundlichen Verkehrsträgern Binnenschiff, Rohrleitung
und Eisenbahn leistet Evonik einen weiteren Beitrag zur Treibhausgasreduzierung.
9 | Dezember 2015 | 03
standortzeitung
Vor dem Wunschauto: Werkschutz-Kollege Peter Appel, ASB-Projektkkordinator Oliver Tiedtke und Annika Schulz Aquack, Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbandes Ruhr.
Letzte Wünsche
wagen
Ein engagiertes Ehrenamtsprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB)
macht genau das möglich. Der Wünschewagen bringt todkranke Menschen
an ein Ziel ihrer Wahl.
Noch einmal das Meer sehen. Noch einmal die Stimmung im Stadion beim Spiel
des heimischen Fußballclubs miterleben.
Oder ein letztes Mal beim Sommerfest mitfeiern.
Es gibt viele unterschiedliche Wünsche, die so erfüllt werden. Denn seit 2014 ist der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes im Einsatz, ein
eigens dazu konzipierter Krankenhaustransporter.
Fährt unter einem guten Stern: der Wünschewagen.
Gut eingerichtet: Der Wünschewagen kann sich auch von innen sehenlassen.
Seit dem Start vor gut einem Jahr haben die ASBKräfte schon viele Menschen bei der Fahrt zu ihren
Wunschzielen begleitet.
„Das waren Patienten mit unheilbaren Krankheiten aus dem Hospiz und der Palliativpflege. Kinder
ebenso wie sehr alte Menschen“, erzählt Annika
Schulze Aquack, Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbandes Ruhr. „Und wir freuen uns, dass
wir ihnen dabei helfen konnten, sich einen Herzenswunsch zu erfüllen oder einfach unterwegs
zu sein. Hinaus zu kommen aus ihrem Krankenhausalltag. Und an Orten zu sein, mit denen sie
schöne Erinnerungen verbinden oder an denen sie
noch nie waren.“
Eine gute Sache, die Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient, findet Peter Appel, selbst
ASB-Ehrenamtler und seit zehn Jahren beim Werkschutz im Chemiepark Marl tätig. „Das gab es damals, als ich beim ASB aktiv im Rettungsdienst
war, noch nicht. Ich höre hier bei meiner Arbeit
am Tor so oft bewegende Geschichten von Mitarbeitern. Und ich denke, dass es viele Menschen
gibt, die ihren erkrankten Angehörigen gerne einen letzten Wunsch erfüllen möchten, dabei aber
Unterstützung brauchen.“
Vorbild für das in Deutschland bislang einmalige
Projekt ist die holländische Wunsch-Ambulanz.
Dort gibt es für Menschen mit geringer Lebenserwartung schon länger die Möglichkeit, sich auf
diese Weise – und immer begleitet von gut ausgebildeten medizinischen Personal – einen letzten Wunsch zu erfüllen. „Unsere holländischen
Kollegen standen uns gerade in der Anfangsphase
mit ihrer Erfahrung zur Seite“, berichtet Annika
Schulze Aquack. „Das machte Mut, denn wir wussten ja nicht, wie der Wünschewagen hier aufgenommen wird.“
Mittlerweile hat sich in NRW herumgesprochen,
dass es ihn gibt. Wie ein klassischer Krankentransporter wirkt er nicht, weder von außen noch von
innen – genau das ist von den Initiatoren auch be-
absichtigt. „Wir wollen es den Menschen in entspannter Atmosphäre so angenehm wie möglich
machen“, meint Projektkoordinator Oliver Tiedtke. So schützen Fahrgast und Begleiter getönte
Scheiben vor neugierigen Blicken von draußen,
drinnen hat man aber durch die Rund-um Verglasung jederzeit einen Panoramablick auf die Umgebung. „Wir möchten ja, dass sich die Menschen
nicht nur auf das Ziel freuen, sondern die ganze
Fahrt genießen.“
Alles, was an Krankenhaustransport erinnert,
wird vermieden. Die moderne medizinische Notfallausstattung ist deshalb in Schränken verborgen, dazu gibt es ein Konzept aus Licht, Düften und
Klängen für persönliche Vorlieben.
Neben der Investition in das Gefährt sorgt der
ASB auch für die medizinisch pflegerische Betreuung vor Ort durch das ehrenamtliche Team. „Unser
Wagen ist immer mit mindestens zwei Personen
besetzt, wobei der Fahrer die Qualifikation hat,
einen Krankenwagen zu fahren und die medizinische Bordtechnik professionell zu bedienen“,
erklärt Schulze Aquack.
„Die zweite Begleitperson verfügt über medizinisches Fachwissen, je nach den Anforderungen
des Fahrgastes. Ob aus der Anästhesie, der Geriatrie oder der Pädiatrie. So können wir wirklich
jeden Menschen mitnehmen. Das ist uns wichtig.“
Ohne Spenden und ehrenamtliches Engagement
würde der Wünschewagen auf Dauer still stehen,
das wissen alle Beteiligten.
Denn die Fahrt ist für den Betroffenen und einen
Angehörigen immer kostenlos, der Wunschradius
reicht auch bis in Nachbarländer – und Anfragen
gibt es inzwischen viele. Die mittlerweile rund
100 Ehrenamtler, die durch den ASB geschult und
betreut werden, versuchen wirklich alles möglich
zu machen.
„Auch weil wir erleben, dass es nicht nur traurig
ist. Im Gegenteil. Es ist einfach schön, Menschen
noch mal glücklich und zufrieden zu sehen. Das
ist für alle, die mitfahren, eine gute Erfahrung.“
Spende oder Interesse am Ehrenamt?
Arbeiter-Samariter-Bund
Richterstraße 20/22
45143 Essen
Telefon: 0201 – 870 01-72
[email protected]
www.wünschewagen.com
inform
standortzeitung
03 | Dezember 2015 | 10
Kleiner Mann ganz groß:
Matthias Christen hat die
dicke Dampftrommel in
der MKT am Haken.
Riesige Hilfe bei rissiger Dampftrommel
Glück im Unglück hatten die Herner, als im Rahmen der Revisionsarbeiten in der Dampftrommel
einer Produktionsanlage Risse zu sehen waren.
Genügend Risse und vor allem zu dicke
Risse, um den Dampferzeuger einfach
reparieren zu lassen. „Nicht wirtschaftlich“, lautete die niederschmetternde Diagnose.
„Zu teuer und zu langwierig“, die Prognose für
einen Neukauf. Im günstigsten Fall wären acht
bis zehn Wochen ins Land gegangen.
Große Hilfe für den großen Apparat kam von
den Evonik-Kollegen aus Marl. Die Spezialisten
der Metall- und Kunststofftechnik (MKT) ließen
die 4,5 Meter lange Trommel mit einem Durchmesser von 1.200 Millimetern in den Chemiepark transportieren und entkernten sie quasi.
„Lediglich die äußeren Klöpperböden waren
verwendbar“, berichtet Projektingenieur Christoph Corsmeyer.
Die Marler besorgten das Material für den neuen
Mantel (inklusive der Stutzen) und begannen mit
der Reparatur.
Ganze zehn Tage nur dauerte die Fertigung. Zudem wurde die Zeichnung erstellt sowie im hervorragenden Zusammenspiel mit den Kollegen der
Technischen Anlagensicherheit die Abnahme organisiert. Und natürlich geprüft, geprüft, geprüft.
„Unter anderem mussten wir die Dampftrommel
komplett glühen, also aufheizen, damit sie nicht so
korrosionsanfällig ist“, erklärt Jan Marczian, der
sich um die Vorbereitungen gekümmert hatte und
die Terminplanung in der Werkstatt bewältigte.
Nach der letzten Innenbesichtigung stand die
Druckprüfung als Finale an. „Auch hier war alles
„Sie haben
eindrucksvoll ihre
qualitativ
hochwertige
Arbeitsweise
unter Beweis
gestellt.“
Bernd Amrhein,
Anlageningenieur
im grünen Bereich“, ergänzt Koordinator Simon
Sparenberg.
Weil die MKT-Fachleute Reinhold Sokolowski,
Frank Vortmann und Matthias Christen derart
schnell fertig waren, fiel das Fehlen des tonnenschweren Dampferzeugers in Herne nicht ins Gewicht. „Wir waren noch voll im Revisionsplan“,
freut sich Instandhaltungsmanager Lutz Komorowski vom Technischen Service.
Die Freude wurde innerhalb von Evonik weiter geteilt.
Auch Bernd Amrhein war als Kunde begeistert
von der Arbeitsmoral und der -qualität der Marler. „Sie haben ein weiteres Mal sehr eindrucksvoll
ihre qualitativ hochwertige und termingetreue Arbeitsweise unter Beweis gestellt“, meinte der Anlageningenieur.
Spaten stechen für Marler Wärme
Die RWE Energiedienstleistungen GmbH (RWE ED) wird
voraussichtlich ab Mitte 2016 die Wärme für ihre Marler
Fernwärmeversorgungsgebiete nicht mehr aus dem EonKraftwerk Scholven, sondern aus dem Dampfverbundnetz des Chemieparks beziehen.
Durch den Wechsel ist es erforderlich, für einen zweistelligen Millionenbetrag
eine zirka 3,5 Kilometer lange Fernwärmetrasse sowie eine neue Wärmetauscher- und Netzpumpstation zu
errichten. Am symbolischen Spatenstich nahmen neben Vertretern von
RWE und Evonik auch Bürgermeister
Werner Arndt sowie Ratsmitglieder
und Vertreter der Verwaltung teil.
„Der Start ist ein weiterer wichtiger
Schritt für die nachhaltige Weiterentwicklung des Standorts“, so Thomas Wessel, Personalvorstand und
Arbeitsdirektor von Evonik.
Die Wärme, mit der private Haushalte, Geschäfte und Betriebe in Marl
künftig versorgt werden, erzeugt
Evonik in effizienten Kraft-WärmeKopplungsanlagen – unter anderem
ab 2016 mit einer neuen Gas- und
Dampfturbinenanlage, die einen alten Kohleblock ersetzen wird. „Auf
Grundlage dieses umweltschonenden
Verfahrens erzielen wir Einsparungen von etwa 280.000 Tonnen CO2
pro Jahr – und leisten damit einen
wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz“, betonte Wessel.
„Darüber hinaus entspricht das
Konzept der sogenannten Marler Lösung der Forderung von Politik und
Gesellschaft, Nutzenergie verstärkt
vor Ort und verbrauchernah zu erzeugen.“
Die neue Trasse besteht aus zwei
erdverlegten Rohrleitungen für den
Vor- und Rücklauf.
Sie beginnt am Chemiepark und verläuft entlang der Sporthalle und Plätze parallel zur Paul-Baumann-Straße.
In Höhe der Fußgängerbrücke zur
Sickingmühler Straße werden die
Leitungen in acht Metern Tiefe unter der B 52 verlegt. Weiter geht es
entlang der Geh- und Radwege an
der Sickingmühler bis in Höhe der
Umspannanlage an der Zechenstraße. Die voraussichtliche Gesamtbauzeit beträgtzwölf Monate.
Auf einer Internetseite gibt es stets
die aktuellen Fortschritte unter www.
rwe.de/wärmefürmarlausmarl.
Spatenstecher: Thomas Wessel, Werner Arndt, Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender RWE Vertrieb, Standortleiter
Prof. Walter Tötsch, Dr. Erik Beckedahl, Leiter Wärmegeschäft RWE ED, Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung
von Evonik, und Florian Herken, Bauleitung RWE (von rechts), beim bewegenden Moment.
11 | Dezember 2015 | 03
standortzeitung
Sicherheit bei Evonik
Warm-up für
Marathon ist
gut gelaufen
Mit der Sicherheitskulturinitiative möchte Evonik
alle Mitarbeiter auf ein Sicherheitslevel bringen
und jeden für das Thema sensibilisieren. Die
ersten Workshops im Chemiepark sind gelaufen.
„Das Warm-up für den Marathon“, wie es Horst
Stepuhn, der verantwortliche Organisator von der
Arbeitssicherheit in Marl, nennt. „Einen echten
Eisbrecher“ nannten zahlreiche Kolleginnen
und Kollegen diesen Ausflug in den sportlichen
Bereich.
Der Auftakt: Das erste von
15 luftigen Brückenelementen ist gut angekommen.
Neue Kohlebandbrücke
Es ist vollbracht: Nach gut zweieinhalbjähriger Planungs- und Montagezeit ist mit der Inbetriebnahme des neuen Rohrgurtförderers in der neu errichteten Kohlebandbrücke der abschließende
Meilenstein erreicht. Nach kurzer Inbetriebsetzungsphase ging die Förderstrecke mit einer Leistung von 200 Tonnen Kohle pro Stunden in den kommerziellen Betrieb über.
Das Feedback ist auch sonst positiv. Rund zwei Drittel
der Teilnehmer drückten bei der Schlussabfrage auf die
grüne Ampel („hat sich gelohnt“), ein Drittel auf Gelb
(„teilweise“). Rot („gar nicht“) sah kaum jemand. „Sie
haben bei uns genau den Dialog ausgelöst, wie es vom
Seminar gewünscht war“, lautete die Botschaft zahlreicher Workshopper.
Auch Andrea Michel ist schon nach der Anfangsveranstaltung davon überzeugt, ein besseres Sicherheitsbewusstsein auch hinsichtlich möglicher Gefahren zu
Info
Das Team entschied
sich für eine moderne
Fördergurttechnologie in Form eines
Rohrgurtförderes.
Dieses Fördersystem
hat eine Vielzahl von
verfahrenstechnischen
Vorteilen, wie zum Beispiel den staubdichten
Transport und die Kurvengängigkeit.
haben. „Und ich habe mir nicht vorstellen können, was
für ein hoher Aufwand betrieben und welch hoher Anspruch für diese Sicherheitskulturreihe gestellt wird.“
„Das klare Wording kam gut bei mir an”, meint Britta
Succolowsky. „Und die Filmbeiträge über Unfallbeispiele
haben mich sehr beeindruckt.“
„Eine absolut
professionelle
Zusammenarbeit zwischen
allen Mitarbeitern.“
Antonius Bontrup,
Leiter Kraftwerkstechnik III
Die Elf von der Baustelle: Ludger Loddenkemper (Engineering/EN Bautechnik), Peter Schiedewitz (Arbeitssicherheit Baustelle/
AB), Britta Venfertloh (Anlagentechnik Ver- und Entsorgung), Udo Herr, Heinz Teuber (beide Montageleitung), Arthur Röer
(Produktion Bekohlung/PB), Ralf Zeller (Leiter Engineering Bautechnik) , Frank Werner (PB), Dieter Albers (EN Fördertechnik),
der Projektverantwortliche Antonius Bontrup, Norbert Uckelmann (AB) und Projektmanager Tobias Brühl.
„Hervorzuheben ist die absolut professionelle Zusammenarbeit aller Mitarbeiter
der beauftragten Fremdfirmen und aus den
Evonik-Abteilungen des Engineering, der Technik
sowie der Ver- und Entsorgung“, betonen Tobias
Brühl und Antonius Bontrup, Projektmanager beziehungsweise -verantwortlicher.
Das kohlebefeuerte Kraftwerk I bildet als kapazitiv
größte Energieerzeugungsanlage das Kernstück
der Energieversorgung des Chemieparks.
Seine Brennstoffversorgung erfolgt überwiegend
per Schiff über den Wesel-Datteln-Kanal mit dem
Kohletransport vom Hafen zum Mischbunker, wo
die für den Betrieb erforderlichen Kohlemischungen erzeugt werden. Diese Mischungen werden
über eine Kohlebandbrücke zum Kraftwerk transportiert, deren Trasse über weite Teile des für die
Kesselwagenlogistik essenziellen Ostbahnhofes
führt.
Die Brücke aus dem Jahr 1939 wies inzwischen
erhebliche Schäden an ihrer Bausubstanz auf, welche die dauerhafte Standsicherheit beeinträchtigten und ein Gefährdungs- und Betriebsausfallrisiko darstellten, so dass der Wechsel vor zweieinhalb
Jahren in Angriff genommen wurde.
Auch Olga Modogorov war mit den ersten beiden
Workshop-Stunden sehr zufrieden: „Die Bilder waren
äußerst einprägsam. Und auch das Sicherheitsleitbild mit
den vier gemeinsamen Themen für jeden Mitarbeiter,
die Vorgesetzten und Manager bleibt durch die klare
Darstellung haften.“
Was sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagten:
„Es war nicht zu lang.“ Das Kompliment gibt Horst Stepuhn gerne zurück: „Obwohl bei den stets ausgebuchten
Workshops 60 Kolleginnen und Kollegen an den runden
Tischen sitzen, lässt es sich richtig gut und unterhaltsam
arbeiten. Es macht Spaß, und auch nach so vielen Veran-
PLS zu PIMS-Grafikkonverter
In modernen Chemieanlagen kommen zwei wichtige Systeme zur Bedienung und
Überwachung zum Einsatz: das Prozessleitsystem (PLS), über das Chemieanlagen gefahren werden, und das Prozess- und Informationsmanagementsystem (PIMS), das alle
Anlagendaten aufzeichnet und so eine effiziente und sichere Langzeitanalyse aus der
„Bürowelt“ erlaubt. Für eine bessere Übersicht und den schnelleren Datenzugriff werden die Bedienergrafiken aus dem PLS oft im PIM-System nachgezeichnet, was einen
erheblichen manuellen Arbeitsaufwand bedeutet und bei einer Vielzahl von manuellen
Änderungen fehleranfällig und ineffizient ist.
Christof Haane, Mitarbeiter der Gruppe Manufacturing Intelligence in der Technik bei
Performance Intermediates, hat eine Möglichkeit gefunden, um die Grafiken aus dem
PLS der Firma Yokogawa vollautomatisch in das PIMS-Grafikformat umzuwandeln.
Hierzu hat Haane ein Tool geschaffen, das jede Nacht vollautomatisch konsistente und
aktuelle PIMS-Grafiken auf Basis der PLS-Konfiguration erzeugt. Des Weiteren konnten erhebliche Aufwandsreduktionen bei Neuanlageninvestitionen (Zephir, MeV) realisiert und nachgewiesen werden, so dass weitere Business Lines großes Interesse bekundet haben und Einsatzmöglichkeiten prüfen. Zur Prämienbriefübergabe trafen sich
(von links) Dr. Kai Dadhe, Leiter Manufacturing Intelligence, Christof Haane, Dr. Rainer
Fretzen, Leiter Performance Intermediates, und Technikchef Dr. Martin Harrmann.
staltungen gibt es immer wieder neue Aspekte und Diskussionen, so dass keine Langeweile aufkommen kann.“
Wie berichtet werden alle Mitarbeiter, Führungskräfte
und Manager an insgesamt sechs Workshops teilnehmen, die in den nächsten drei Jahren stattfinden.
Im November hat bereits die Fortsetzung des Sicherheitskulturprogramms begonnen: Im Mittelpunkt steht
inzwischen das Modul „Normen“. In den nächsten beiden Jahren folgen die Themenfelder „Kommunikation“,
„Risikomanagement“ und „Beteiligung“.
Wir bleiben am Ball. Mit Sicherheit.
inform
standortzeitung
03 | Dezember 2015 | 12
DJ Günni beim Supertalent
Nein, ein Träumer ist er nicht. Günter Dezelak steht seit mehr als 50 Jahren mit beiden Beinen fest im Leben. Nach einer abgeschlossenen
Berufsausbildung zum Heizungs- und Lüftungstechniker bildete er sich kontinuierlich weiter und arbeitete später als Speditionskaufmann
und selbstständiger Handelsvertreter, ehe er im Chemiepark begann. Dort ist er heute im Bereich Hebezeuge vom Technischen Service
bei der Evonik Technology & Infrastructure GmbH für die Überprüfungen von Kranen verantwortlich. Es schien jedoch, als würde irgendetwas in seinem Leben fehlen.
Was genau das war, wurde ihm schlagartig klar, als er 1992 eher aus Spaß an einer
Misterwahl in seiner Lieblingsdiscothek
in Essen teilnahm. Sein Charme und seine
überaus positive Ausstrahlung kamen beim Publikum bestens an, und so konnte er alle anderen
Teilnehmer hinter sich lassen und den Titel „Disco
Mann Oh Mann“ abräumen.
Als Gewinner des Titels erhielt er einen heute eher
seltsam anmutenden Sachpreis: einen brandneuen
Laser-Disc-Player der Marke Pioneer.
Zu diesem Gerät gehörte auch eine Karaoke-Disc
mit einigen bekannten deutschen Titeln, und folgerichtig begann Günter, diese irgendwann mitzusingen. Natürlich mussten Freunde und Bekannte,
allen voran seine Marion, als Publikum herhalten
und so entwickelten sich in kürzester Zeit regelrechte Karaoke-Partys im heimischen Wohnzimmer, die bald einen festen Platz in seinem Terminkalender bekamen.
Neue Titel mussten her, also kaufte Günter alle
nur irgendwie erhältlichen Laser-Karaoke-Discs.
„Die eigene Stereoanlage war bald zu klein, ich
habe daher auch hier aufgerüstet und die erste Gesangsanlage angeschafft“, erinnert sich der Marler.
Nachdem die technische Grundlage geschaffen
worden war, kamen aus dem Freundeskreis bald
die ersten Anfragen, ob er nicht auf Feierlichkeiten
auflegen wolle. Aus Günter Dezelak wurde kurzerhand DJ Günni, und die Scheibe kam ins Rotieren.
Immer öfter wurde nun der Chemiepark-Kollege
für Feiern aller Art gebucht und ließ bald auch in
Diskotheken die Scheiben drehen.
Zudem wurde er ein gern gesehener Gast auf
Veranstaltungen jeglicher Größe wie auf den beliebten Musiknächten in Gelsenkirchen und Recklinghausen. In dieser direkten Nachbarschaft veranstaltet er nunmehr seit mehr als fünf Jahren mit
einem Riesenerfolg seine Karaoke-Shows.
Der nächste Schritt erschien nur logisch: Eine
eigene CD musste her. Hilfe fand er schnell. Sein
langjähriger Freund André Kramer, Komponist
und Texter, schrieb ihm den Titel „Hello, Mister
DJ“ auf den Leib. Dezelak begab sich in die Hände
des Top-Arrangeurs Hermann Niesig, der in seinem Tonstudio auch schon für Günnis Lieblingsinterpreten Michael Wendler produzierte.
Schnell wurde dieser Titel zur musikalischer Visitenkarte, und so wurden auch andere auf diesen
Titel aufmerksam. Kurze Zeit später erschien die
erste Cover-Version des Titels, die der Marler nicht
ohne Schmunzeln zur Kenntnis nahm, verhalf sie
doch seiner Originalaufnahme noch einmal zu neuem Schub. Und wie: Zahlreiche Charts-Platzierungen von „Hello, Mister DJ“, so zum Beispiel in den
Ballermann®-Charts und den Mallorca-Tophits waren der verdiente Lohn für unermüdlichen Einsatz.
„Ich bin
doch
normal.“
Günter Dezelak alias
DJ Günni alias Mausebär
in seinem „Marler Song“
Bestärkt durch den ersten Erfolg beschloss Günni,
eine weitere klingende Scheibe zu veröffentlichen.
Wie beim ersten Mal wollte sich der Marler hier
durch niemanden von seinem Stil abbringen lassen. Und so wurde auch diese CD unter eigener Regie und mit eigenem Kapitaleinsatz produziert.
Erneut arbeitete das bewährte Duo Kramer/
Niesig an neuen Liedern, weitere Titel zur MiniLP steuerte der bekannte Songwriter Jürgen Eberlein bei. Der Erfolg gab Günni auch diesmal Recht:
Wieder erreichten Günnis Titel vordere Platzierungen.
Der jüngste Schritt war eine Riesengaudi – Günter
Dezelak versuchte sich zum zweiten Mal als
Supertalent bei RTL. Und diesmal erfolgreicher.
Für den ersten ultimativen Fernsehauftritt vor einem Millionenpublikum wollte er sich natürlich
mit seinem Marler Hit „Ich bin doch normal“ qualifizieren. Aufgezeichnet wurde seine Show zwar
bereits am 5. August im Colosseum Essen, aber
es gab noch zahlreiche Veranstaltungen, ehe die
komplette gescreente Talent-Gemeinschaft feststand, die peu à peu auf die Zuschauer losgelassen
wurde und immer noch wird.
Für die TV-Bescheinigung als Supertalent hat es
am Ende zwar nicht gereicht, aber für DJ Günni
waren 40 Sekunden vor Dieter Bohlen & Co und
„Es war
ein tolles
Erlebnis.“
Günter Dezelak über
seinen Auftritt vor
Dieter Bohlen & Co.
das ganze Drumherum „ein tolles Erlebnis“. Mit
einem tollen Ergebnis, denn immerhin gehörte
der Sonnenmensch, den es im Urlaub immer gen
Süden zieht, zu den letzten 450 talentierten Hoffnungsträgern und -trägerinnen, die Angesicht zu
Angesicht vorsingen durften.
Angefangen hat diese Fortsetzungsgeschichte vor
mehr als sechs Jahren.
Damals sah und hörte Günter Dezelak einen Marler Künstlerkollegen, der beim Supertalent-Wettbewerb die Bee Gees musikalisch vertrat und ausschied. „Nicht meckern, selber versuchen“, lautete seinerzeit die Devise des Evonik-Kollegen.
Doch seine Premiere fand ein noch schnelleres
Ende. „Ich bin nicht mal übers Casting hinausgekommen“, gesteht DJ Günni.
Ganz abschalten konnte er jedoch nie. Zumindest
als Konsument blieb er Bohlen und dessen beiden
Neben-Juroren am Bildschirm treu. Doch nachdem
der Marler Song im heimischen und spanischen
Umfeld richtig eingeschlagen war, wurde der von
seinen Fans so oft ermunterte DJ Günni rückfällig.
Das Hawaiihemd musste dafür einem Kostüm weichen, das ihm die Kollegen zur Hochzeit geschenkt
hatten.
Hinzu kam eine Bärenmütze, und fertig war der
Mausebär, der inzwischen sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern immer wieder für
Schmunzeln sorgt. Im Mai tauchte Günter Dezelak
also zum zweiten Mal beim Casting auf – und bei
seinem Comeback hatten die Vor-Juroren ebenfalls
tierische Unterhaltung. Auch die Videorunde überstand der Marler Schlagersänger noch, ehe für ihn
das Aus kam.
Der Super-Traum ist ausgeträumt. Für Günter
Dezelak jedoch kein Weltuntergang: DJ Günni
bleibt der Mann, der zielstrebig eine Idee verfolgt
und sich durch viel Fleiß und Arbeit seinen Platz in
der schnelllebigen Schlagerbranche erkämpft hat.
Dort wird er bleiben und auch weiterhin von sich
hören lassen.
Und sehen. Zumindest auf YouTube.
IMPRESSUM Herausgeber: Evonik Industries AG Redaktion: Volker Hilbt (verantwortlich), Linda Wozniak Redaktionelle Mitarbeit: Silke Vogten , Florian Zintl
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Redaktionsausschuss: Lars Biller, Christian Hein, Dr. Jörg Hellhammer, Dr. Hermann-Josef Korte, Dieter Peters, Professor Walter Tötsch, Elisabeth Westermann Druck: hülswitt gmbh druck und medien, Marl