Ausgabe 3-2015 - Chemiepark Marl
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Ausgabe 3-2015 - Chemiepark Marl
inform standortzeitung Pa (18) hat den Sprachkurs bei Evonik mit dem Schwerpunkt auf technischem Vokabular erfolgreich absolviert und startet nun durch bei „Start in den Beruf“. Mehr zur neuen Maßnahme und zu ihren zusätzlichen Plätzen für Flüchtlinge auf Seite 5 03 | Dezember 2015 Westerweiterung Uuund Äktschn! Es ist schon einige Jahre her, dass in Marl ein Wirtschaftsempfang stattgefunden hat. Der Bedarf, sich über die wirtschaftliche Entwicklung der Ruhrgbietsstadt betreffende Themen auszutauschen, ist jedoch groß. Das zeigte sich, als auf Einladung von Bürgermeister Werner Arndt und der Vorsitzenden des Wirtschaftsclubs, Uta Heinrich, etwa 350 Gäste zur Neuauflage kamen. Ihr besonderes Interesse galt Gastredner Thomas Wessel. Der Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik sprach über aktuelle Themen, die Stadt und Chemiepark gemeinsam bewegen. Es wurde hell im Chemiepark. Sehr hell. Euphorie zu Beginn des Jahrtausends Eine runde Sache: Damit die neuen Anlagen für C4-basierte Produkte, die kürzlich Evonik-Vorstandsvorsitzender Klaus Engel und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft offiziell eingeweiht haben, produzieren können, muss auch die Logistik stimmen. Das „ZEPHIR-Projekt“ hat deshalb auch in den Hafenbetrieben seine Spuren hinterlassen. Unter anderem wurden zwei neue Kugeltanks zur Lagerung von C 4-Kohlenwasserstoffen in Betrieb genommen. Damit ist ein wesentlicher Baustein für die weitere strategische Geschäftsentwicklung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH verwirklicht, da die intensive Geschäftsbeziehung mit der Konzernschwester Performance Materials weiter ausgebaut wird. Nicht nur bei strahlend blauem Himmel sind die 4.400 beziehungsweise 5.500 Kubikmeter fassenden Chemiepark-Bauwerke eine Augenweide. Übrigens: Vor 60 Jahren (ent)stand der erste Kugelbehälter im heutigen Chemiepark. Herausforderung Energiewende Die Anforderungen der Energiewende mit der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Chemieparks Marl zu vereinen ist die Herausforderung der Zukunft. Info 70 Prozent des benötigten Stroms erzeugen die Kraftwerke durchschnittlich selbst, 30 werden von extern bezogen. Daher verfügt der Chemiepark auch über eine doppelte Anbindung an das externe Stromnetz. Bei Störungen im vorgelagerten Bereich ist aber auch ein Inselnetzbetrieb mit einer autarken Stromversorgung möglich. „Die Zauberworte heißen maximale Flexibilität.“ Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung. „Eine Umstellung im Chemiepark auf erneuerbare Energien ist nicht so ohne Weiteres möglich“, betont Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung. „Der jährliche Strombedarf liegt bei 2,3 Milliarden Kilowattstunden, das entspricht dem Bedarf von 500.000 Haushalten. Um diesen Strombedarf aus Erneuerbaren zu decken, bräuchte man rechnerisch 400 Windräder oder 2.000 Hektar Photovoltaikanlagen, was der dreifachen Fläche des Chemieparks entspräche.“ Mindestens genauso essenziell wie Strom ist für die Chemieproduktion der Energieträger Dampf. 6,5 Millionen Tonnen benötigt der Standort Marl jährlich, das ist der Wärmeinhalt von einer Milliarde Badewannen. Zur Erzeugung des Dampfes aus Biomasse bräuchte man pro Jahr drei Millionen Tonnen Holz, wofür wiederum 50 Prozent der Waldfläche von NRW eingesetzt werden müssten. Diesen riesigen Energiebedarf über Erneuerbare zu decken ist also schwierig. Erschwerend kommt hinzu, dass sehr hohe Anforderungen an die kontinuierliche Versorgungssicherheit gestellt werden, denn die Anlagen laufen rund um die Uhr und vertragen keine Ausfälle. Das Ziel ist es, unter Einbezug der marktwirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen die optimale Energieversorgung bereitzustellen – und das unter steigendem Wettbewerbsdruck. „Die Zauberworte heißen hier maximale Flexibilität“, erläutert Dr. Korte. Im Chemiepark sorgen zurzeit drei Industriekraftwerke für eine zuverlässige Energieversorgung. Diese liefern aber nicht nur Energie – ihre zentrale Bedeutung für den Chemiepark ergibt sich aus der kombinierten Erzeugung von Strom und Dampf sowie der Übernahme und umweltgerechten Verwertung von Abfällen und Abgasen aus den Produktionsanlagen der Kunden. Betreiber der Kraftwerke ist Evonik. Die Basisenergien Strom und Dampf werden mittels effizienter Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Durch diese Fahrweise und die kontinuierlich Seine Zeit wird kommen: Anfang 2016 soll das neue GuDKraftwerk mit 60 Megawatt Leistung eingeweiht werden. durchgeführten Prozess- und Anlagenoptimierungen werden – im Vergleich zur getrennten Stromund Dampferzeugung – jährlich bis zu 500.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Kraftwerk II hätte in wenigen Jahren das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht. Aus diesem Grund hat sich Evonik entschlossen, das alte Kohlekraftwerk durch eine zentral gelegene hoch effiziente Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) mit einer Leistung von 60 Megawatt zu ersetzen. Neben Strom werden im neuen Kraftwerk IV bis zu 145 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugt. „Durch den Wechsel von Kohle zu Gas reduziert Evonik die CO2-Emissionen in Marl um weitere zirka 280.000 Tonnen pro Jahr“, so Dr. Korte. Damit nicht nur jederzeit Dampf und Strom vorhanden sind, wenn sie gebraucht werden, sondern dies auch kostenoptimiert erfolgt, betreibt der Leitstand ein Lastmanagement unter Berücksichtigung marktwirtschaftlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen. Auf diese Weise können manche Variablen angepasst und Produktionsanlagen, die viel elektrische Energie benötigen, bei hohem Strombedarf heruntergefahren werden. Eine zentrale Rolle dabei spielt das neue GuDKraftwerk. Seine flexible Fahrweise ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung an alle Bedarfe. Wessel blätterte die lange Geschichte des Chemieparks und der Stadt auf und betonte: „Marl ist nach wie vor ein wichtiges industrielles Zentrum des Ruhrgebiets, und dazu hat der Chemiepark in den 77 Jahren seines Bestehens wesentlich beigetragen.“ Auf die Frage der Westerweiterung, die seit Jahren in Marl emotional diskutiert wird und auch durch Äußerungen von Arndt für Gesprächsstoff gesorgt hatte, ging Wessel ausführlich ein. Er erinnerte an die Euphorie zu Beginn des Jahrtausends, als es große Pläne zur großflächigen Ansiedlung von Unternehmen gab, die so weit reichten, dass die Schlenke-Siedlung geräumt und die dortigen Häuser abgerissen wurden. Am Standort Marl gebe es inzwischen allerdings genügend Freiflächen, die zuerst bebaut werden müssten, so Wessel. Ohne die für eine Weste weiterung bereits vollzogenen Maßnahmen sei jedoch eine weitere Entwicklung im Chemiepark nicht genehmigungsfähig, verteidigte das Evonik-Vorstandsmitglied das Vorgehen in der Vergangenheit. Denn die Wohnbebauung entsprach nicht den gesetzlichen Anforderungen. Wessel verwies darauf, dass das Unternehmen allein in den vergangenen drei Jahren etwa 500 Millionen Euro im Chemiepark investiert und damit viele Arbeitsplätze gesichert habe. Chemiepark macht einen Streifen mit Ungewohnte Action stand eines Nachts für mehrere Stunden auf dem Programm. Auf dem Programm des ZDF, von Arte und Sky. Robert Thalheim drehte auch in Marl für seinen Kino- und TV-Film „Kundschafter des Friedens“ – und da durfte der Chemiepark mit seiner freundlichen Aufnahme als Kulisse für eine Szene nicht fehlen. Eine spannende Kulisse für einen Thriller mit Komödienelementen. Kurz zur Story: Jochen Falk, Jacki, Locke und Harry sind Top-Spione aus alten DDR-Zeiten. Falk (Henry Hübchen) wird ausgerechnet von seinem früheren Erzfeind, dem Bundesnachrichtendienst, für eine heikle Mission in Katschekistan angeworben. Okay, sagt er. Aber nur, wenn seine alte StasiCrew mitmischen darf. Halt die Klappe: Es ging hell her im Chemiepark. Doch auch die alte Seilschaft scheint nicht mehr die Alte zu sein: Es droht ein Chaos.Aber es droht halt nur: Letztlich kommen die gemeinsamen Agenten-Fähigkeiten des Quartetts doch wieder zum Vorschein. Auch wenn sich die rund 70 Filmmenschen fast die ganze Nacht um die Ohren geschlagen haben – wirklich viel werden die Zuschauer im nächsten Jahr vom Chemiepark auf Leinwand und Bildschirm nicht sehen. Lediglich ein paar Sekunden kommen ab dem 29. September 2016 ins Kino (der Fernsehsendetermin steht noch nicht fest). Etwas besser wird da das Rathaus wegkommen, das auch quasi über Nacht übernommen wurde. inform standortzeitung 03 | Dezember 2015 | 2 Sicher und umweltschonend Unsere Aufgabe ist es, die Betriebe am Standort bedarfsgerecht mit Energien zu versorgen. Deshalb Ausgezeichnete Idee: Die ehemaligen Lanxess-Buna-Wechselschichtmeisterkollegen Marco Tschirne (2. von links) und KarlHeinz Thesing erhielten die Prämienbriefe von Hanke Hahlbom (Betriebsleiter Lanxess Buna, AP-Betrieb, Mitte) – sehr zur Freude auch von Olaf Holland-Moritz (links), Leiter des Evonik-Ideenmanagements in Marl, und Jan Clemens, Betriebstechniker für Instandhaltung, der bei der technischen Umsetzung des Vorschlags mitgeholfen hat. Sicher gemeistert – meisterlich gesichert Bei beiden Polymerisationslinien von Lanxess Buna bestand die Gefahr, dass die kontinuierlichen chemischen Reaktionen abgebrochen werden mussten. Damit verbunden wären eine erhebliche Menge von nicht spezifikationsgerechtem Produkt, Umwelt- und Lärmbelästigungen durch Fackelaktivitäten sowie ein erhöhtes Arbeitsaufkommen. Schichtleiter Marco Tschirne und Tagschichtmeister Karl-Heinz Thesing haben durch ihre Idee – eine prozessleitgesteuert implementierte Notverbindung der relevanten Kataly- Ausbildung Leuchtendes Beispiel fürs Pestalozzi Ein sicherer Schulweg für die Pestalozzi-Kids ist die jüngste gute Tat der Ausbildung. Der Chemiepark-Nachwuchs wirkte tatkräftig an der Beleuchtung vor der Grundschule mit. Als Basis für eine neue Wegbeleuchtung diente die Idee des Marler Künstlers Helmut Schmidt. Am offenen Ganztag der Schule sollten Lichtpylonen mit den Kindern gebaut, vom Betonfundament über das Design bis hin zur Vorbereitungen der Leuchten alle Arbeiten gemeinsam durchgeführt werden. An der Planung und der endgültigen Installation war auch Carsten Thormann, Vater einer Schülerin, beteiligt. Er und sein Mitarbeiter Christian Drees von der Elektro-, satorströme beider Polymerisationslinien – diese Gefahr deutlich reduziert, was unter anderem zu einer Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit führt. Eine besondere Herausforderung war darüber hinaus, die Notverbindungen so in das bestehende Sicherheitskonzept zu integrieren, dass mögliche Fehlschaltungen weiterhin sicher ausgeschlossen werden. Mess- und Regeltechnik stellten auch das Installationsmaterial bereit. Ausbilder Rainer Schild und sein Auszubildender Mike Rogoza halfen dabei, die Kabel zu installieren und anschließend die Lichtpylonen in Betrieb zu nehmen. Um den sicheren Schulweg nicht zu beeinträchtigen, wurden die Arbeiten in den Herbstferien durchgeführt. Für Julia und Felix Thormann waren diese Ferien mit der gemeinsamen Installation und Inbetriebnahme „ihrer“ Lichtpylonen ein ganz besonderes Erlebnis. Das Ergebnis erstrahlt nun im vollen Glanz und weist den Kindern ihren Weg zur Schule. Dieser ist jetzt nicht nur besonders schön ausgeleuchtet, die Jungen und Mädchen werden außerdem in vier Sprachen begrüßt und verabschiedet. Die Schriftzüge wurden innerhalb der Lichtpylonen von den Schülern verewigt. sind wir sehr froh, dass im Chemiepark Marl ein neues Gas- und Dampfturbinenkraftwerk gebaut wird, das in den ersten Monaten des neuen Jahres in Betrieb gehen soll. Die auf KraftWärme-Kopplung ausgerichtete Anlage ist ein wesentlicher Schritt zur strukturellen Erneuerung der Energie- und Dampfversorgung an unserem Standort. Durch die erhöhte Flexibilität im Vergleich zu den vorhandenen Kohleblöcken sowie die verminderte Abhängigkeit von der Kohle im Brennstoffmix wird eine sichere, wirtschaftliche und umweltschonende Versorgung der Produktionsanlagen sichergestellt. Zudem unterstützen wir so das Ziel der Politik, den Beitrag der Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplung in Deutschland von derzeit 16 auf 25 Prozent bis 2020 zu erhöhen. Es ist zu erwarten, dass auch zukünftig die energiepolitischen Rahmenbedingungen so sein werden, dass gekoppelte, hocheffiziente Erzeugung von Strom und Dampf bevorzugt wird. Doch es gab in diesem Jahr nicht nur Investitionen im Großen. Für Versorgungssicherheit im Chemiepark haben wir zudem in Infrastruktur investiert wie in eine Kohlebandbrücke und eine neue Erdgasleitung. Besonders freut es uns, dass wir zukünftig auch für unsere Nachbarn sichere und saubere Energie zur Verfügung stellen dürfen: Die RWE Energiedienstleistungen GmbH wird voraussichtlich bereits ab Mitte 2016 die Wärme für ihre Marler Fernwärmeversorgungsgebiete aus unserem Dampfverbundnetz beziehen. Apropos Energie: Nutzen Sie die Feiertage, um Ihren Akku wieder aufzuladen. Ich wünsche Ihnen besinnliche Weihnachten und für das Jahr 2016 neuen Antrieb und viel Erfolg. Und vor allem: Bleiben Sie gesund! Der Chemiepark Marl wird auch im neuen Jahr mit seiner Standortzeitung inform über Weiterentwicklungen, Investitionen und Wissenswertes aus der Chemie berichten. Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung, Evonik Technology & Infrastructure GmbH Acrylsäure-Ausbeute optimiert Berufskompass Überblick und Orientierung in der Chemie Zum zweiten Mal nach 2013 unterstützte die Ausbildung im Chemiepark Marl die Durchführung des Berufskompasses Chemie am Standort – eines Projekts, das zwischen Arbeitgeberverband Westfalen und der IGBCE vereinbart wurde. Der Berufskompass Chemie ist eine Informationsveranstaltung, die jungen Menschen Überblick und Orientierung zu den Möglichkeiten der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung in der chemischen Industrie vermittelt. Es werden Hinweise und Anregungen für die eigene Standortbestimmung gegeben. 190 Gäste nutzten die Gelegenheit, sich bei folgenden Ausstellern zu informieren: FH Dortmund, FernUni Hagen, HansBöckler-Berufskolleg Marl, Max-Born-Berufskolleg Recklinghausen, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Evonik Ausbildung Nord/Weiterbildung und die Agentur für Arbeit. Durch die Optimierung der Ablaufsteuerung einer Kristallisationsanlage konnten in der Acrylsäureanlage von Evonik der zu verbrennende Rückstand reduziert und erhebliche Produktmengen zurückgewonnen werden. „Die nachhaltige Ausbeuteverbesserung trägt dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern“, so Dr. Jörg Harren, Vice President Acrylic Monomers, bei der Prämienbriefübergabe. Über den Top-Vorschlag freuten sich insgesamt 18 Kollegen sowie Olaf Holland-Moritz (links), Leiter Ideenmanagement Marl, und Betriebsassistent Raphael Schriewer (daneben). 30 Auszubildende erfolgreich Kaufmännische Auszubildende stellten sich einmal mehr in der Prüfung der IHK „Zusatzqualifikation Europa mit Fremdsprache“ dem Prüfungsteil Wirtschaftsenglisch. Erfolgreich waren 15 Kaufleute für Bürokommunikation, drei Fachinformatiker und zwölf Industriekaufleute. Mit der Eins als Gesamtnote legten David Kösters, Kai Saalmann, Mira Murach und Sarah-Christin Zander die Prüfung ab. 3 | Dezember 2015 | 03 standortzeitung NRW-Minister Garrelt Duin: Zukunftsmodell Chemiepark Garrelt Duin, NRW-Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk, besuchte den Chemiepark. Begleitet wurde er von Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik, sowie Ralf Hermann, Vorsitzender des Evonik-Gesamtbetriebsrates. Ein Schwerpunkt des Besuchs war das Thema Energiepolitik. „Chemiestandorte sind Mitgestalter der Energiewende“, betonte Wessel. „Ihre Verbundstrukturen dienen als Energieplattform für miteinander verzahnte Energie- und Produktmärkte. Deshalb sind verlässliche Rahmenbedingungen durch die Politik von essenzieller Bedeutung.“ „Die Anforderungen der Energiewende mit der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Chemieparks zu vereinen ist die Herausforderung der Zukunft“, ergänzte Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung von Evonik. „Eine Umstellung auf erneuerbare Energien ist jedoch nicht so ohne Weiteres möglich.“ Der Chemiepark spielt eine wesentliche Rolle im Stoffverbund Scholven-Marl-Gladbeck-Herne. „Ein wichtiges Glied in einer langen Wertschöpfungskette“, erklärte Standortleiter Prof. Dr. Walter Tötsch. „Alle Standorte bauen aufeinander auf.“ Minister Duin stellte heraus: „Die Chemie in NRW ist mit einem Umsatzanteil von einem Drittel das Rückgrat der Branche in Deutschland. Chemieparks wie Marl sind für die Industrie von herausragender Bedeutung: Im Verbund werden Innovationen angestoßen, die den Standort stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhen. Deshalb sind Chemieparks für mich ein Zukunftsmodell.“ Das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das Anfang 2016 in Betrieb gehen wird, war auch der erste Programmpunkt der Standortbesichtigung. Eine optimale, hochflexible Einbindung in die vorhandene Verbundstruktur, ein Brennstoffnutzungsgrad von mehr als 89 Prozent sowie nachhaltig reduzierte CO2-Emissionen sorgen für eine umweltschonende wie zukunftsweisende Versorgung des Chemieparks mit Energie. Vom Kraftwerk ging es zur Acrylsäureanlage. Hier erhielten die Besucher einen Einblick in eine moderne Prozessleitwarte und den Produktionsprozess. Acrylsäure wird zur Herstellung von Superabsorbern benötigt. Dieser Kunststoff kann ein Vielfaches seines Eigengewichtes an Flüssigkeit aufsaugen und findet zum Beispiel Anwendung in Babywindeln. Am Ende des Besuchs bedankte sich Minister Garrelt Duin ganz herzlich für die Einladung und die neu gewonnenen Eindrücke. „Der Dialog mit politischen Entscheidern ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir freuen uns über das Interesse und die Möglichkeit zum Austausch“, so Thomas Wessel. Modellcharakter: Dr. Jürgen Mosler, Leiter Technik Acrylic Monomers, Marl, Garrelt Duin, Thomas Wessel und Ralf Hermann (von links) schauten sich die Acrylsäureanlage auch en miniature an. Guter Schnitt: Bernd Nahler (Geschäftsführung ILaS GmbH), Dirk Füchten (Controlling ILaS GmbH), Dr. Franz Merath (Leiter Logistik von Evonik), Lars Rüschhoff-Nadermann, FranzJosef Schlautmann (Geschäftsführung ILaS GmbH), Gregor Hetzke, Projektverantwortlicher Roland Pacyna (Leiter Lagerlogistik ILaS GmbH, von links). Modern und sicher Bauzeit: rund 365 Tage. Baukosten: mehr als zwei Millionen Euro. Bauergebnis: neun Gefahrstoffcontainer. Seit Anfang September erstrahlt das neue Gefahrstofflager vor Tor 4 in sechs Meter hohen und zehn Meter breiten Containern. Auf den ersten Blick könnte man das Lager auch als ‚Betonwüste‘ bezeichnen oder die Container als ‚Betonklötze‘ titulieren. Das wäre zwar faktisch richtig, da die Container aus massivem Beton bestehen, dem Projekt würden diese Bezeichnungen jedoch nicht gerecht. Die Container wurden in zentimetergenauer Detailarbeit auf der Freifläche vor dem bestehenden Lagergebäude 3120 in einer einheitlichen Formation platziert und sollen dazu dienen, dem steigenden Anteil von Gefahrstoffen mit besonders hohen Sicherheits- und Lageranforderungen gerecht zu werden. „Das Gefahrstofflager ist eine der modernsten und sichersten Lagermöglichkeiten, die momentan verfügbar sind, und wir sind froh, die Container hier auf dem Werksgelände zu haben. Dadurch kann die Logistik erstmals diese Gefahrstoffe direkt am Standort Marl lagern“, so Gregor Hetzke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH. Bei den gelagerten Gefahrstoffen handelt es sich im Wesentlichen um drei Arten: selbstentzündliche Stoffe, die bei Berührung mit Luft innerhalb weniger Minuten anfangen zu brennen, organische Peroxide, die thermisch instabil sind, und Stoffe, die bei Kontakt mit Wasser entzündliche Gase bilden. Zudem können auch stark oxidierend wirkende Stoffe eingelagert werden. Wegen dieser Eigenschaften sind die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an eine Lagerung besonders hoch. Mit den neuen Containern werden sie vollständig abgedeckt. So wurden die meisten unter anderem mit einer halbstationären Löschanlage ausgerüstet, Druckentlastungsflächen geschaffen und feuerbeständige Wände verbaut. Auch innerhalb der Gefahrstoffklassen gibt es noch unterschiedliche Produktgruppen, bei denen unterschiedliche Lagerungstemperaturen eingehalten werden müssen. „Wir haben einzelne, modular aufgebaute Container errichtet, um den Temperaturanforderungen gerecht zu werden“, erklärte Lars RüschhoffNadermann, verantwortlicher Projektmanager der ILaS GmbH. Nachdem die behördliche Genehmigung vorliegt, wird die Containerformation in Weiß noch in diesem Jahr ihre Arbeit als sicheres Lager aufnehmen. Erdgasleitung zur Notversorgung angebunden Die Mitarbeiter von Ver- und Entsorgung, Engineering und Logistik von Evonik durften feiern: Sie haben die neue, entlang des Kanals verlaufende anderthalb Kilometer lange Erdgasleitung zur Notversorgung des Chemieparks an der Gasdruckregel- und Messstation des internen Versorgungsnetzes angebunden. Somit konnte die Leitung FG 7, die von Legden nach Marl verläuft und den Standort mit Erdgas versorgt, abgestellt werden. Zwei Tage waren für die folgenden Arbeiten an der Leitung vorgesehen: Einbindung der fertig gestellten Dükerleitung unter der Lippe (als Ersatz der an der Brücke angehängten Leitung, Trennen der alten Notversorgungsleitung von der FG 7 und Einbinden einer neuen vorbereiteten Absperr- und Molchstation der neuen Notversorgungsleitung (ein Molch ist ein Reinigungs- oder Inspektionsgerät). Die Zeit wurde genutzt, um verschiedene anstehende Bergbausicherungsmaßnahmen (Einbau neuer Dehnelemente, Anbringen neuer Messvorrichtungen) durchzuführen. Die Arbeiten wurden ohne größere Einschränkungen der Versorgung des Chemieparks termingerecht beendet. Mit der neuen Leitung ist die Versorgung aus den zwei Erdgasnetzen, die in den Chemiepark gelangen, weiterhin bestens gesichert. Gib Gas: Anderthalb Kilometer lang ist die neue Leitung, die entlang des Kanals verläuft. Ohne Schweiß kein Preis: Die Dükerleitung wird eingebunden. Drum prüfe, was sich lange bindet: Vor allem auf zerstörungsfreie Schweißnähte kommt es an. inform standortzeitung 03 | Dezember 2015 | 4 M ita r b e ite r und Stif t ung spe nde n Preisgeld hilft Flüchtlingskindern Mehr als 40 Mitarbeiter aus den Evonik-Bereichen Performance Intermediates (PI) sowie Technology & Infrastructure haben in den letzten zwei Jahren gemeinsam an dem Projekt ZAGG@ PT („Zukunft Aktiv Gemeinsam Gestalten“) gearbeitet. Ziel des Projekts ist eine effizientere Gestaltung von Abläufen und die Weiterqualifikation der Mitarbeiter. Das Projekt wurde mit einem Preis im konzerninternen Wettbewerb „Operative Exzellenz“ (OPEX) ausgezeichnet. Das Preisgeld, das an Repräsentanten des Teams übergeben wurde, wird inzwischen ganz im Sinne des Projektnamens „Zukunft aktiv gemeinsam gestalten“ genutzt. Die Spende von 2.750 Euro soll jungen Flüchtlingen helfen, die deutsche Sprache zu erlernen. Empfänger war der Förderverein der Joseph-Hennewig-Schule in Haltern am See. „Wir sind von dem Förderkonzept für Seiteneinsteiger ohne Deutschkenntnisse überzeugt“, so Dr. Martin Harrmann, Leiter PI-Technik, der einen symbolischen Scheck im Namen seiner Kolleginnen und Kollegen überreichte. Und im Namen der Evonik Stiftung: Die Spendenaktion kam dort so gut an, dass die Summe verdoppelt wurde. Alles durchgescheckt: Förderverein-Vorsitzende Susanne Kwiatkowski (links), Schulleiterin Dagmar Perret (rechts) und Beratungslehrerin Vera Wolf freuen sich mit den Kindern über das große bunt bedruckte Rechteck, das Evonik-Technikchef Dr. Martin Harrmann mitbrachte. Ein Schuss Integration Spaß hatten beim Chemiepark-Fußballturnier alle. Besonders aber die Kicker der beiden Flüchtlingsmannschaften aus Marl, die von Evonik komplett ausgestattet worden waren. Damit hatte das Traditionstur-nier, wie Stefan Behrens, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Technology & Infrastructure GmbH, bei seiner Eröffnungsrede betonte, eine weitere Premiere gefeiert. „Dieses sportliche Ereignis ist eine tolle Gelegenheit, unsere neuen Mitbewohner zu integrieren, vor allem ins soziale Leben.“ Betreut wurden die beiden Mannschaften von Fatime Sulejmani, der offiziellen Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Marl. Dass die Gäste bei der Vergabe der Pokale nicht mitredeten, spielte an diesem sonnigen Tag keine Rolle. 14 Mannschaften kickten am Badeweiher, und am Ende wurde es ganz eng. Sowohl das „richtige“ als auch das kleine Finale musste vom Neunmeterpunkt entschieden werden. Das beste Ende für sich hatten – ebenfalls traditionell – die Young Boys Evonik aus der Ausbildung. Auf den weiteren Pokalplätzen landeten die PI-Dribblers, TAS-Mania und das Team Mexichem. „Aktuell werden 32 Schülerinnen und Schüler ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen gefördert“, sagt Schulleiterin Dagmar Perret. „Sie und weitere Seiteneinsteiger erhalten durch die Spende zusätzliche Lernmaterialien. Durch die Sprachkenntnisse können viele Schüler ihr vorhandenes Potenzial besser einbringen.“ Die Jungen und Mädchen, von denen viele durch Kriegserlebnisse traumatisiert sind, werden in Haltern nicht – wie oftmals üblich – in einer speziellen „Auffangklasse“ mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zusammengefasst. „Ich halte dieses Konzept für nicht integrativ. Zudem werden diese Klassen schnell stigmatisiert“, so Vera Wolf, Beratungslehrerin und organisatorisch-pädagogische Leiterin. Sie ordnet jedes Kind einer Stammklasse zu. „Das Alter ist natürlich entscheidend, eine wesentliche Rolle spielt aber auch der Entwicklungsstand. Auch Vorkenntnisse aus den Schulen des Herkunftslandes sind für uns von Bedeutung.“ Die Stammklasse soll dem Kind eine möglichst zügige Integration sowohl im sprachlichen als auch im sozialen Bereich ermöglichen. „Unsere Schüler haben eine positive Willkommenskultur entwickelt. So steht zum Beispiel in meiner sechsten Klasse jedem neuen Schüler ein Pate zur Seite. Da ich bereits sieben von 23 Schülern aus anderen Ländern aufgenommen habe und alle zufrieden sind, ist das für mich ein Zeichen, dass die Integration funktioniert“, so Vera Wolf. „Wir können mit Stolz darauf hinweisen, dass zwei Schülerinnen und ein Schüler nach einem Jahr DaZFörderung und Beschulung im Jahrgang 8 aktuell im Jahrgang 9 qualifiziert mitarbeiten können“, ergänzt Perret. „Sie erhalten natürlich individuelle Unterstützung. Aber sie werden in der Lage sein, den Schulabschluss nach Klasse 10 zu erwerben.“ Weil nicht ausreichend Lehrerstunden zur Verfügung stehen, hat die Schulleitung unterstützende Lehrkräfte eingesetzt, die Erfahrung mit Schülern ohne Deutschkenntnisse haben. „Mit diesem Konzept haben wir gute Erfahrungen gemacht“, so Dagmar Perret. Info: OPEX „Operative Exzellenz“ stärkt die Wettbewerbsfähigkeit von Evonik für alle produktionsnahen Geschäftsprozesse. Die Produktionsanlagen erzeugen verkaufsfähige Produkte und sind somit Ort der Wertschöpfung. Sie verursachen aber auch Kosten. Das Ziel besteht darin, eine überlegene operative Leistungsfertigkeit und -fähigkeit zu entwickeln. Dazu ist eine Kultur der ständigen Verbesserung, Veränderungsbereitschaft und des „sich in Fragestellens“ erforderlich. 5 | Dezember 2015 | 03 standortzeitung Evonik erhöht die Zahl für „Start in den Beruf“ Evonik beteiligt sich bereits zum 15. Mal am Programm „Start in den Beruf“. Ziel des von den Sozialpartnern der chemischen Industrie ins Leben gerufenen Projekts ist es, Jugendliche für eine Ausbildung zu qualifizieren. In diesem Jahr hat das Unternehmen die Zahl der Plätze von 50 auf 65 erhöhen können. Die zusätzlichen Plätze stellt Evonik an fünf Standorten speziell jungen Flüchtlingen zur Verfügung, damit sie sich schnell in Deutschland integrieren können. Die ersten sieben Flüchtlinge haben am 1. November im Chemiepark mit der praktischen Berufsvorbereitung begonnen. „Das Programm hat sich als Brücke in die Arbeitswelt bewährt“, betont Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. Finanziert werden die zusätzlichen 15 Plätze von der Evonik Stiftung aus Mitteln der Soforthilfe, die ihr Evonik für Hilfsprojekte für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt hat. „Wir wollen Jugendlichen, für die es schwierig ist, einen Ausbildungsplatz zu finden, den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern“, so Wessel. Darüber hinaus ist es Evonik gelungen, mit der Essener STEAG einen weiteren Kooperationspartner zu gewinnen, der zehn weitere Plätze für junge Flüchtlinge in diesem Programm finanziert. Im Projekt lernen die Teilnehmer im Rahmen eines Langzeitpraktikums vor allem naturwissenschaftlich-technische Berufe praktisch kennen. Außerdem werden sie fachlich und sozialpädagogisch intensiv betreut. Bei entsprechender Leistung und guten Fortschritten erhalten die jungen Männer und Frauen am Ende der Maßnahme ein Ausbildungsplatzangebot. „Für junge Flüchtlinge bietet ‚Start in den Beruf‘ die Chance, praktische Berufserfahrung zu sammeln, die persönlichen Neigungen hinsichtlich der Berufswahl zu prüfen und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, besonders hinsichtlich des in der chemischen Industrie gebräuchlichen naturwissenschaftlich-technischen Vokabulars“, so Stefan Behrens, Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der Evonik Technology & Infrastructure GmbH. Als zusätzliche Vorbereitung starteten die jugendlichen Flüchtlinge in Marl mit einem Sprachkurs. Bei der Durchführung der Maßnahme und der Betreuung der Flüchtlinge arbeitet Evonik intensiv mit Partnern vor Ort wie dem Sozialdienst katholischer Frauen und ElNet zusammen. 2014/15 hatte Evonik 80 Starter-Plätze zur Verfügung gestellt, davon 38 im Chemiepark. Gut drei Viertel aller Teilnehmer fanden im Rahmen der Maßnahme einen Ausbildungsplatz, starteten zielgerichtete Anschlussmaßnahmen oder begannen einen schulischen Bildungsgang. Unter den vermittelten Ausbildungen steht der Chemikant an erster Stelle, gefolgt vom Anlagenoder Industriemechaniker. Ungefähr ein Fünftel aller Teilnehmer verließ bislang die Maßnahme vorzeitig. Ran an die Buchstaben: Zur Vorbereitung auf die Maßnahme „Start in den Beruf“ absolvierten die Teilnehmer einen Sprachkurs im Chemiepark. Hilfe erhielten sie von Désirée Reiß, Sprachlehrerin der Creos Lernideen und Beratung GmbH. „Vertrauen verdienen“ 43 junge Menschen sind in Marl gestartet. Inhaltliche Schwerpunkte der achtmonatigen Maßnahme sind Elektrotechnik, Metalltechnik, Chemie im Labor und Produktions-/Verfahrenstechnik. Dazu kommen der wöchentliche, auf die Bedürfnisse der Maßnahme abgestimmte Besuch des Berufskollegs und die pädagogische Betreuung. Die Starter wurden in drei Gruppen aufgeteilt, jede erhält einen festen Ausbilder als Betreuer und Ansprechpartner. „Eine Kultur der offenen Kommunikation, der zeitnahen und immer fundierten Beurteilung und Bewertung, um positive Leistungen hervorzuheben und Verbesserungspotenziale zu erkennen, ist ein Wesensmerkmal der Arbeit“, betont Volker Kemper, Ausbildungsleiter Kaufmännische Ausbildung. „Für die erfolgreiche Umsetzung ist es besonders wichtig, qualifizierte Ausbilder zu haben, die das primäre Ziel, Ausbildungsreife zu schaffen, immer im Fokus haben.“ Es gibt keine „Flüchtlingsgruppe“ mit besonderen Inhalten oder Regeln. „Wir haben die Gruppen gemischt – ganz im Sinne des Diversity-Gedankens.“ Kemper sieht in der 15. Starter-Runde eine besondere Aufgabe: „Wir haben die emotionale Pflicht und Herausforderung, bei diesen jungen Leuten Vertrauen zu schaffen und zu gewinnen – oder besser gesagt: Wir müssen es uns verdienen!“ Tierischer Spaß und viele Spenden Ob ein Zoobesuch, das Reparieren und Verschenken von Rädern, das Sammeln von Sachspenden oder das Abholen und Verteilen von Möbeln – rund um den Chemiepark gab es noch zahlreiche weitere Aktionen für Flüchtlinge. Ein Rad-Lager in der Sporthalle: Evonik und VDI reparierten gemeinsam mit Flüchtlingen gute gebrauchte Räder und verschenkten sie anschließend. Ein Besuch im Zoo: Dank der Evonik-Stiftung kamen 100 Marler Flüchtlinge in den Genuss eines Ausflugs nach Münster. Einen spannenden Tag im Allwetter-Zoo Münster verbrachten über 100 Flüchtlinge, die in städtischen Notunterkünften und in der Rundsporthalle untergebracht sind. Zusammen mit Ehrenamtlichen, Flücht l i ngskoordi nator Thomas Freck und Flüchtlingsbetreuerin Fatime Sulejmani von der Stadt Marl sowie Susanne Soll, Leiterin Familienbüro bei Evonik, bestaunten sie unter anderem Bären, Robben, Reptilien, Tiger und Elefanten. Möglich wurde der Ausflug durch die Förderung der Evonik-Stiftung, die sowohl die Busfahrt und den Eintritt als auch Lunchpakete und Trinkflaschen sponserte. Defekte Klingeln, platte Reifen oder dunkel bleibende Beleuchtungsanlagen – es gab nichts, was die Mitarbeiter von Evonik und des Emscher-Lippe-Bezirks vom Verein Deutscher Ingenieure davon abhalten konnte, gemeinsam mit Flüchtlingen gebrauchte Fahrräder zu reparieren. Auf diese Weise wurden mehr als 30 Stahlrösser wieder auf den sicheren Stand gebracht und anschließend den Flüchtlingen geschenkt. Die Räder hatten die Kollegen im Chemiepark und bei Bürgern eingesammelt. Die erforderlichen Ersatzteile spendeten Evonik und der VDI Emscher-Lippe. „Hier wurden einige Menschen glücklich gemacht“, sagte Horst Buddych, ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer an der Dr. Carl-SonnenscheinSchule. Bereits am Mittag herrschte auf dem Hof reges Treiben. Insbesondere die Kinder waren nach einem gemeinsamen Snack – die Damen hatten belegte Brötchen vorbereitet – mit ihren neuen, alten Fahrrädern nicht mehr zu bremsen. Zufrieden zeigten sich auch die Initiatoren und aktiven Schrauber Michael Hoffmann, Vorsitzender des VDI Emscher-Lippe BV, und Rainer Uhlenbrock, Evonik-Werkstätten: „Alle haben sehr engagiert mitgeholfen, und die Nachfrage ist riesig. Wir hoffen, wir finden Nachahmer.“ Eine Brücke durch den Sport Kicken für den guten Zweck: Rund 10.000 Euro kullerten und flogen in die Kasse des Fördervereins Dorstener Sport-Brücke, darunter auch ein Tausender von der Evonik Stiftung. Auch wenn nicht alle PromiFußballer ihre Zusage einhielten – rund 300 Besucher erlebten auf der Anlage des SV Dorsten-Hardt beim Willkommens-Tag für Flüchtlinge genau das fröhliche Miteinander der Kulturen, das sich Chef-Organisator Oliver Althoff erhofft hatte. Mittendrin statt nur dabei war Evonik-Familienbüro-Leiterin Susanne Soll, die im Namen der Stiftung den symbolischen Scheck mitgebracht hatte. Gabel-Stapler: Auch Besteck gehörte zu den zahlreichen Sachspenden, die kistenweise im Büro von Susanne Soll abgegeben wurden. Sogar ein Möbeltransportdienst gehörte zu den Aktionen. inform standortzeitung 18 Geschäft nAchhALTigkEiTsBErichT 2014 Evonik indusTriEs nACHHALTIGER unTERwEGs Fahren und sparen Mit effizienten und umweltfreundlichen Modellreihen werben Automobilhersteller um neue Kunden. Politische Leitplanken fördern den nachhaltigen Trend. Ganzheitliche Konzepte für den Fahrzeugbau ermöglichen es, Fahrzeugleistung zu steigern und gleichzeitig CO2-Emissionen sowie Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Dazu leistet die Chemie einen nennenswerten Beitrag, wie Evonik Industries am Beispiel zweier ausgewählter Produkte zeigt. Weniger ist mehr. Auf die drei Wörter könnte man die Entwicklung der Automobilbranche bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen in der letzten Dekade reduzieren. Neue Automodelle werden nicht nur emissionsärmer und sparsamer, sondern auch leistungsfähiger. Ein 1,2-Liter-Benzinmotor erreicht heute bessere Werte – mehr Leistung, weniger Spritverbrauch und CO2Emissionen – als eine 1,6-Liter-Maschine noch vor zehn Jahren. Dieser Trend dürfte in den nächsten Jahren weiter anhalten, denn die Europäische Kommission will die Emissionen von Kohlenstoffdioxid für Neuwagen in den Jahren von 2015 bis 2020 von 130 auf 95 Gramm durchschnittlich pro Kilometer sinken. Sparsames Autofahren ist jedoch nicht allein auf das effiziente Herzstück eines Pkw zurückzuführen. Es ist mehr ein Gesamtangebot von Hochleistungswerkstoffen zur Gewichtsreduzierung, modernen Technologien zur Energierückgewinnung oder intuitiven Informationssystemen und Fahrerassistenten, die optimale Fahrweise signalisieren. Auch der Karosseriebau sowie weitere Komponenten wie Schmierstoffe, der Reifendruck oder die Reifen selbst spielen eine Rolle. Und nicht zuletzt ist das eigene Fahrverhalten für den Kraftstoffverbrauch maßgeblich entscheidend. Welchen Anteil an dem ganzheitlichen Konzept die chemische Industrie hat, zeigen zwei innovative Lösungen von Evonik. Neue Reifen aufziehen und den vielleicht ohnehin anstehenden Ölwechselservice machen lassen. Schon kann das Fahrzeug bei gleicher Fahrweise mehr als zehn Prozent weniger Benzin verbrauchen. So einfach es auch klingt: Möglich machen es ausgeklügelte Technologien von Evonik. „Mit unserem Silica-Silan-System haben wir den Schlüssel in der Hand, Reifen beim Bremsverhalten auf nasser Fahrbahn und beim Spritverbrauch in die grüne Kategorie zu befördern“, sagt Dr. Hans-Detlef Luginsland, Leiter der Produktlinie Rubber Silica. Das Verstärkungssystem aus Silica und Organosilan bestimmt maßgeblich die Leistungsfähigkeit der Reifenlauffläche. „Ohne diese Komponenten lässt sich der Rollwiderstand nicht verringern“, so Luginsland weiter. Auf den kommt es aber letztlich an. 03 | Dezember 2015 | 6 Materialien von Evonik verbessern seit Langem den Fahrzeugbau. Bei der ressourcenschonenden Mobilität spielen sie ihre Trümpfe rund ums Auto besonders aus. M it steigendem komfort und immer höherer sicherheit hat bislang jede neue Fahrzeuggeneration im Automarkt auch an gewicht zugelegt. so brachte ein Mittelklassemodell Anfang der Achtzigerjahre im schnitt eine halbe Tonne weniger auf die Waage als ein vergleichbarer nachfahre im Jahr 2010. Ein Trend, den es zu stoppen gilt – ohne dass jedoch Abstriche bei Ausstattung, komfort und sicherheit erlaubt wären. das ökologische Bewusstsein der kunden und gesetzliche obergrenzen für Emissionen sind die Treiber einer wahren diätwelle im Automobilsektor. Ebenso leichte wie leistungsfähige verbundmaterialien ersetzen zunehmend den stahl in karosserie und Fahrwerkbau. Extrem belastbare kunststoffe tun das gleiche für Motor, getriebe und Abgasanlage. Möglich macht das auch das know-how von Evonik industries. Leichtbau allein ist jedoch nicht die Antwort, wenn es darum geht, persönliche Mobilität und das Auto nachhaltiger zu gestalten. der intelligente Einsatz von Materialien hilft, Bauteile langlebiger zu machen, Fahrzeuge recycelfähiger zu gestalten und schon beim rohstoffeinsatz auf mehr nachhaltigkeit zu setzen. so lassen sich etwa Lacke heute dank spezieller Additive sparsamer und umweltschonender verarbeiten und schützen das Fahrzeug dennoch besser vor dem Zahn der Zeit. Andere komponenten werden gleich aus nachwachsenden rohstoffen produziert. Ausgeklügelte chemie im reifen und in den schmierstoffen hilft unmittelbar beim kraftstoffsparen. der Einsatz von LEd etwa in intelligenten scheinwerfern und PLEXigLAs® in verscheibungen, die das klima im Auto verbessern, erhöhen den komfort und entlasten dennoch Batterie und klimaanlage. Etwa ein drittel aller Materialien im Auto kommt heute bereits aus dem Baukasten der modernen chemie. Tendenz: steigend. Mit einem frischen Blick aufs ganze und innovativer Lösungskompetenz im detail treibt Evonik diesen Trend zu mehr nachhaltigkeit überall im Auto voran. Mehr infos Zu unseren ProDuKten, Die DAZu beitrAGen, ressourcen Zu schonen, finDen sie Ab seite 47 frontscheibe PLeXiGLAs® eignet sich auch für leichtere windschutzscheiben. spezielle Zusätze helfen beim besonders sicheren Verkleben und beschichten. Antrieb ViscoPLeX® hilft als Additiv in schmierstoffen, Verschleiß und Verbrauch deutlich zu mindern. hochleistungskunststoffe wie VestAMiD® htPlus und VestAKeeP® ersetzen Metalle selbst in Motoranbauteilen wie dem Ladeluftrohr. in Leitungen und schläuchen sorgen sie für Langlebigkeit. KArosserie Verbundwerkstoffe unter anderem in sandwichbauweise mit einem Kern aus rohAceLL® ersetzen schweres stahlblech. frontscheinwerfer Linsen und Gehäuse aus PLeXiGLAs® erlauben es, mit LeD-scheinwerfern die straße optimal auszuleuchten – und helfen gleichzeitig energie und Gewicht sparen. Lichtleitelemente aus PMMi geben dem fahrzeuggesicht ein eigenes styling. Sasol-Dank für sichere Service-Provider EVCR_0115_DE_18-19_Mobilitaet [d].indd 18 Sasol-Werkleiter Dr. Thomas Tebroke und Andre van Buer, Leiter SHE & Operations Business Services Marl, luden rund 30 Vertreter ihrer Service-Provider zu einem Workshop ein. Neben dem Erfahrungsaustausch, einer Auffrischung der Rechtsgrundlagen und Anforderungen zur Resensibilisierung beim Thema Sicherheit am Arbeitsplatz wurde anerkennend festgestellt, dass sich der letzte meldepflichtige Unfall eines Dienstleisters bei Sasol am Standort Marl vor gut 500 Tagen ereignete – im November 2014. „Ein gutes Zeichen dafür, dass unser Ziel ‚null Unfälle‘ erreichbar ist“, eröffnete Tebroke seinen Dank und seine Anerkennung an alle Fremdfirmenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Martin Kiedrowski, Leiter Arbeitssicherheit SHE in Marl, begann den Erfahrungsaustausch mit Lehren aus dem Unfallgeschehen bei Sasol: „Da Sie mir zum Glück alle in den letzten Monaten keinen Stoff für aktuelle Unfallereignisse geliefert haben, musste ich für Beispiele weit zurückblicken.“ Nach seinem Vortrag bereicherten einige Firmenvertreter den Austausch über eine unfallfreie Zusammenarbeit mit Präsentationen zu einer Neuausgabe der VDI-Richtlinie 4068 „Befähigte Person“, Rechtspflichten in der Arbeitssicherheit sowie der Vorstellung einer neuen Datenbank namens „BICEPS“. Dies ist ein Computerprogramm zur Unterstützung eines effizienten und gesetzeskonformen Qualifikationsmanagements für Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Umweltmanagement und Qualitätsmanagement. Rege Diskussionen kamen beim Themenschwerpunkt „gegenseitige Anforderungen“ auf, denn Arbeitssicherheit ist immer Interaktion, Kommunikation und Fürsorge für sich und jeden anderen. Abschließend resümierte Thomas Tebroke: „Ich möchte mich für Ihr Interesse bedanken. Es wurde klar, dass wir beim Thema Arbeitssicherheit dasselbe Ziel haben: unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sichere Arbeitsumgebung zu bieten, damit sie jeden Tag gesund nach Hause kommen.“ Als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit den rund 300 dauerhaften Kolleginnen und Kollegen der Dienstleister versendete Sasol im Anschluss an den Workshop Gutscheine für das Mitarbeiterrestaurant. 29.04.15 16:05 7 | Dezember 2015 | 03 standortzeitung Geschäft dAchfenster LAcKierUnG Additive machen Lacke kratzfest und UV-beständig, erlauben dünnere schichten und helfen beim Verzicht auf Lösungsmittel. PLeXiGLAs® entlastet die Klimaanlage, indem es Licht reinlässt, aber nicht die Wärmestrahlung. BLenden durchgefärbtes PLeXiGLAs® erlaubt hochwertiges finish – ohne Lacke. 19 Je niedriger der Rollwiderstand, desto geringer der Spritbedarf und damit auch die Kohlendioxid-Emissionen sowie der Ausstoß anderer klimaschädlicher Gase, die bei der Kraftstoffverbrennung entstehen. Gleichzeitig gilt es, die Gummimischung so einzustellen, dass der Abrieb möglichst gering ist und die Haftung auf trockener und nasser Fahrbahn trotzdem nicht leidet. fenster Verscheibungen aus PLeXiGLAs® sparen Gewicht. hecKLeUchten Lichtleiter und Abdeckungen aus PLeXiGLAs® erlauben größere designfreiheit beim einsatz von Leds und sparen zusätzlich Gewicht. KrAftstoff Katalysatoren steigern die Ausbeute bei der Produktion von Biodiesel. Biobasierte Antiklopfmittel verbessern die Klimabilanz im otto-Kraftstoff. Bis der „grüne Reifen“ überhaupt rollt, müssen zunächst viele Fahrzeugkomponenten im perfekt abgestimmten Zusammenspiel die nötige Energie erzeugen. Die dabei entstehenden inneren Reibungen beeinflussen allerdings negativ die Energieausbeute. „Hier kommt unsere DRIVON™-Technologie ins Spiel“, berichtet Dr. Ernst Bielmeier, Marketingexperte im Bereich Öl-Additive. Fahrzeugöle reduzieren diese Reibungen. „Je geringere Viskosität bei niedrigen Temperaturen die Schmierstoffe aufweisen, umso leichter startet und läuft der Motor“, erklärt Bielmeier weiter. „Folglich sinkt der Kraftstoffverbrauch. Eine geschmeidige Eigenschaft, die wir dank der DRIVON™-Technologie erreichen können.“ Zahlreiche Produkte leisten in ihren Anwendungen – im Vergleich zu konventionellen Alternativen – einen nachhaltigen Beitrag zur Einsparung von Treib- ABGAsreiniGUnG VestAMid® eignet sich perfekt zum einsatz bei scr-Abgasnachbehandlungssystemen. GetrieBe dichtUnGen selbst bewegliche teile lassen sich besser und leichter aus Kunststoffen fertigen. dank Additiven halten Gummiprofile in türen und anderswo länger dicht. reifen Bis zu acht Prozent Kraftstoff sparen Leichtlaufreifen dank silica-silan-system von evonik. UnterBoden deGALAn® und VestinoL® für umweltschonenden schutz auch ohne PVc. innenrAUM fAhrGesteLL Bei der herstellung von hybridbauteilen aus Kunststoff und Metall verringern haftvermittler wie VestAMeLt® den Materialeinsatz teilweise um ein Viertel. Additive verleihen den Polsterschäumen in sitzen ihre eigenschaften. evonik hat zudem ein umweltschonenderes herstellungsverfahren für den rohstoff der schäume mitentwickelt. Lichtleiter ermöglichen den einsatz sparsamer Leds zur Beleuchtung. schutzbeschichtungen rüsten Armaturen gegen UV-Licht, Kratzer und Abnutzung, um den Wert der innenausstattung noch länger zu erhalten. KorrosionsschUtz dynasilan® schützt auch Kleinteile wie schrauben oder nieten vor rost und Verschleiß. Bewegung und Ernährung EVCR_0115_DE_18-19_Mobilitaet [d].indd 19 hausgasemissionen. Evonik stellte im vergangenen Jahr in einer Life-Cycle-Assessment-Studie die Motorenöle und Automatikgetriebeöle auf den Prüfstand. Das Ergebnis: „Durch den Einsatz unserer DRIVON™Technologie können wir in der Summe bis zu vier Prozent Kraftstoffeinsparung erzielen“, so Bielmeier. Was heißt es in der Praxis? Im Zusammenspiel der Motoröle auf Basis dieser Technologie mit dem grünen Leichtlaufreifen kann der Autofahrer 100 Kilometer weiter pro 1.000 Kilometer zurückgelegter Strecke mit der gleichen Kraftstoffmenge fahren. Damit spart er nicht nur Bares. Damit wirtschaftet er auch nachhaltig. Sehr nachhaltig. Eine ausgezeichnete Strategie: Für das konsequente Engagement in Sachen Nachhaltigkeit wurde Evonik kürzlich vom Reifenhersteller Michelin mit dem „Performance and Social Responsibility Award“ geehrt. 29.04.15 16:05 Auf Initiative des Steuerkreises zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement von VESTOLIT startete im Sommer die Aktion „Bewegung und Ernährung“ für die Belegschaften von OXEA, Synthomer Deutschland, ISP Marl und VESTOLIT mit einem BMI über 30. In den ersten vier Gruppensitzungen vermittelte Ernährungswissenschaftler Martin Bauer den rund 20 Teilnehmern das Basiswissen zur Ernährung, zur Ernährungsumstellung und zur Auswertung von Ernährungsprotokollen. Auch das Essverhalten auf der Wechselschicht wurde angesprochen und wie alle anderen Themen heiß diskutiert. Der sommerliche Einstieg ist längst vorbei – inzwischen treffen sich die Gesundheitsaktivisten unter Anleitung des Sportphysiologen Thorsten Wagner wöchentlich nach der Tagschicht. Etwa zwei Stunden lang absolvieren sie ein geeignetes Bewegungsprogramm. In der zweiten Phase, die ebenfalls ein halbes Jahr dauert, sollen sie eigenverantwortlich das in der Gruppe erworbene Wissen zu Bewegung und Ernährung fortführen. Damit muss nicht Ende sein: Es gibt den Plan, sich auch nach Kursschluss gemeinsam zum Sport zu treffen. Ziel der Aktion ist nicht nur, Gewicht zu verlieren, sondern auch an Beweglichkeit zu gewinnen – zum Beispiel, um ausgiebiger mit dem Nachwuchs zu spielen oder die Hobbys wieder voll ausleben zu können. Die Krankenkasse VIACTIV unterstützt das Programm und trägt den größten Teil der Kosten. Wesentlich jedoch ist das persönliche Engagement von Dirk Sandkühler. Der VESTOLIT-Betriebsrat ist einer der Hauptinitiatoren der Aktion und nimmt selbst am Programm teil. Auf gute Gesundheit: Bewegung und Ernährung stehen auf dem Programm. inform standortzeitung 03 | Dezember 2015 | 8 Befüllung, Entleerung – aber sicher!… Auf den Schienen und Straßen des Chemieparks herrscht ordentlich Betrieb. Rund 300 Kesselwagen sowie etwa 400 Tankwagen/-container rollen täglich durch den Standort Marl. Damit verbunden sind zahlreiche Befüll- und Entleervorgänge in den Betrieben – häufig mit gefährlichen Gütern. Grund genug, die traditionelle Marler Arbeitssicherheitswoche unter das Motto „Befüllung, Entleerung – aber sicher!“ zu stellen. An den Schnittstellen zwischen Produktion (Lagertank) und Transport (Kesselwagen/Tankwagen/-container) ist Sicherheit und Sorgfalt oberstes Gebot. Ein perfektes Verständnis der Mitarbeiter für Armaturen und Sicherheitseinrichtungen dieser Transportmittel ist wichtig, um Produktaustritte zu vermeiden, die zu Unfällen, Umweltschäden und Störungen im Verkehrswesen führen können. „Wir nehmen Arbeits- und Transportsicherheit ernst“, betont Standortleiter Prof. Walter Tötsch. „Wir tragen gemeinsam Verantwortung für Menschen und Umwelt.“ „Befüllen und Entleeren sind für uns alltägliche Vorgänge, die wir aber mit größter Sorgfalt ausführen. Es gilt hier, auch den kleinsten Fehler möglichst zu vermeiden“, so Logistik-Chef Dr. Franz Merath. „Denn wir wissen, dass aus kleinen Fehlern große Fehler werden können. Das dürfen wir nicht tolerieren. Es ist von größter Wichtigkeit, dass unsere Mitarbeiter die komplexen Armaturen und Sicherheitseinrichtungen von Tanktransportmitteln kennen und beherrschen und so für absolute Dichtheit sorgen können.“ Das Befüllen und Entleeren von Kesselwagen und Tankcontainern sei für die Mitarbeiter eine ver- Als kompetenten Partner für die Durchführung der traditionellen Chemiepark-Arbeitssicherheitswoche für Mitarbeiter aller Gesellschaften hatte Evonik die VTG AG gewonnen. antwortungsvolle Aufgabe, die höchste Anforderungen an den Umgang mit den Transportmitteln und den Einrichtungen in den Betrieben stelle. „Regelmäßige Schulungen für einen bewussten Umgang mit dem komplexen Equipment sind für uns das A und O“, so Dr. Merath. Die Aktionswoche, die die Bereiche Arbeits- und Logistiksicherheit von Evonik im Chemiepark auf die Schiene gebracht haben, ging noch einen Schritt weiter: Es war eine chemieparkweite, von Experten gehaltene vertiefende Schulung, für die von den Spezialisten ein Schulungskesselwagen, ein Druckgaswagen, ein Chemiewagen und zwei besondere Tankcontainer sowie zahlreiche Armaturenexponate zur Verfügung gestellt wurden. „Die Themen waren allumfassend“, erläutert Roland Neureiter, Referent der Logistiksicherheit. „Von den Pflichten für den Befüller und Entleerer über das Arbeiten an Ventilen, Kupplungen und Dichtungen bis hin zu theoretischen Beispielen und praktischen Übungen an Wagen und Tankcontainern sowie an Armaturenmodellen ging es um mögliche Leckagen und Störungen, verbunden mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen bei möglichen Zwischenfällen oder Störungen.“ „Wir tragen gemeinsam Verantwortung für Menschen und Umwelt.“ Standortleiter Prof. Walter Tötsch Nicht von ungefähr: Europas größte private Waggonvermietgesellschaft, die in Europa etwa 80.000 Wagen mit rund eintausend verschiedenen Typen betreibt, ist der für die Unternehmen im Chemiepark mit Abstand wichtigste Partner für die Anmietung der Kesselwagenflotte. Das Angebot (je zwei Schulungen pro Tag) war in Windeseile ausgebucht, so dass eine Wiederholung schon für das kommende Jahr geplant ist. Darüber hinaus wird Evonik derartige Großschulungen zukünftig voraussichtlich auch an anderen Standorten regelmäßig durchführen. Obwohl täglich rund 600 Brummis den Chemiepark frequentieren, ist die Schiene mit großem Abstand vor der Straße, knappem Abstand vor Rohrleitungen und hinter dem Binnenschiff der wichtigste Verkehrsträger. Mit diesem sehr hohen Anteil der anfallenden Beförderungen mit den – im Vergleich zum Lkw – umweltfreundlichen Verkehrsträgern Binnenschiff, Rohrleitung und Eisenbahn leistet Evonik einen weiteren Beitrag zur Treibhausgasreduzierung. 9 | Dezember 2015 | 03 standortzeitung Vor dem Wunschauto: Werkschutz-Kollege Peter Appel, ASB-Projektkkordinator Oliver Tiedtke und Annika Schulz Aquack, Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbandes Ruhr. Letzte Wünsche wagen Ein engagiertes Ehrenamtsprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) macht genau das möglich. Der Wünschewagen bringt todkranke Menschen an ein Ziel ihrer Wahl. Noch einmal das Meer sehen. Noch einmal die Stimmung im Stadion beim Spiel des heimischen Fußballclubs miterleben. Oder ein letztes Mal beim Sommerfest mitfeiern. Es gibt viele unterschiedliche Wünsche, die so erfüllt werden. Denn seit 2014 ist der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes im Einsatz, ein eigens dazu konzipierter Krankenhaustransporter. Fährt unter einem guten Stern: der Wünschewagen. Gut eingerichtet: Der Wünschewagen kann sich auch von innen sehenlassen. Seit dem Start vor gut einem Jahr haben die ASBKräfte schon viele Menschen bei der Fahrt zu ihren Wunschzielen begleitet. „Das waren Patienten mit unheilbaren Krankheiten aus dem Hospiz und der Palliativpflege. Kinder ebenso wie sehr alte Menschen“, erzählt Annika Schulze Aquack, Geschäftsführerin des ASB-Regionalverbandes Ruhr. „Und wir freuen uns, dass wir ihnen dabei helfen konnten, sich einen Herzenswunsch zu erfüllen oder einfach unterwegs zu sein. Hinaus zu kommen aus ihrem Krankenhausalltag. Und an Orten zu sein, mit denen sie schöne Erinnerungen verbinden oder an denen sie noch nie waren.“ Eine gute Sache, die Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient, findet Peter Appel, selbst ASB-Ehrenamtler und seit zehn Jahren beim Werkschutz im Chemiepark Marl tätig. „Das gab es damals, als ich beim ASB aktiv im Rettungsdienst war, noch nicht. Ich höre hier bei meiner Arbeit am Tor so oft bewegende Geschichten von Mitarbeitern. Und ich denke, dass es viele Menschen gibt, die ihren erkrankten Angehörigen gerne einen letzten Wunsch erfüllen möchten, dabei aber Unterstützung brauchen.“ Vorbild für das in Deutschland bislang einmalige Projekt ist die holländische Wunsch-Ambulanz. Dort gibt es für Menschen mit geringer Lebenserwartung schon länger die Möglichkeit, sich auf diese Weise – und immer begleitet von gut ausgebildeten medizinischen Personal – einen letzten Wunsch zu erfüllen. „Unsere holländischen Kollegen standen uns gerade in der Anfangsphase mit ihrer Erfahrung zur Seite“, berichtet Annika Schulze Aquack. „Das machte Mut, denn wir wussten ja nicht, wie der Wünschewagen hier aufgenommen wird.“ Mittlerweile hat sich in NRW herumgesprochen, dass es ihn gibt. Wie ein klassischer Krankentransporter wirkt er nicht, weder von außen noch von innen – genau das ist von den Initiatoren auch be- absichtigt. „Wir wollen es den Menschen in entspannter Atmosphäre so angenehm wie möglich machen“, meint Projektkoordinator Oliver Tiedtke. So schützen Fahrgast und Begleiter getönte Scheiben vor neugierigen Blicken von draußen, drinnen hat man aber durch die Rund-um Verglasung jederzeit einen Panoramablick auf die Umgebung. „Wir möchten ja, dass sich die Menschen nicht nur auf das Ziel freuen, sondern die ganze Fahrt genießen.“ Alles, was an Krankenhaustransport erinnert, wird vermieden. Die moderne medizinische Notfallausstattung ist deshalb in Schränken verborgen, dazu gibt es ein Konzept aus Licht, Düften und Klängen für persönliche Vorlieben. Neben der Investition in das Gefährt sorgt der ASB auch für die medizinisch pflegerische Betreuung vor Ort durch das ehrenamtliche Team. „Unser Wagen ist immer mit mindestens zwei Personen besetzt, wobei der Fahrer die Qualifikation hat, einen Krankenwagen zu fahren und die medizinische Bordtechnik professionell zu bedienen“, erklärt Schulze Aquack. „Die zweite Begleitperson verfügt über medizinisches Fachwissen, je nach den Anforderungen des Fahrgastes. Ob aus der Anästhesie, der Geriatrie oder der Pädiatrie. So können wir wirklich jeden Menschen mitnehmen. Das ist uns wichtig.“ Ohne Spenden und ehrenamtliches Engagement würde der Wünschewagen auf Dauer still stehen, das wissen alle Beteiligten. Denn die Fahrt ist für den Betroffenen und einen Angehörigen immer kostenlos, der Wunschradius reicht auch bis in Nachbarländer – und Anfragen gibt es inzwischen viele. Die mittlerweile rund 100 Ehrenamtler, die durch den ASB geschult und betreut werden, versuchen wirklich alles möglich zu machen. „Auch weil wir erleben, dass es nicht nur traurig ist. Im Gegenteil. Es ist einfach schön, Menschen noch mal glücklich und zufrieden zu sehen. Das ist für alle, die mitfahren, eine gute Erfahrung.“ Spende oder Interesse am Ehrenamt? Arbeiter-Samariter-Bund Richterstraße 20/22 45143 Essen Telefon: 0201 – 870 01-72 [email protected] www.wünschewagen.com inform standortzeitung 03 | Dezember 2015 | 10 Kleiner Mann ganz groß: Matthias Christen hat die dicke Dampftrommel in der MKT am Haken. Riesige Hilfe bei rissiger Dampftrommel Glück im Unglück hatten die Herner, als im Rahmen der Revisionsarbeiten in der Dampftrommel einer Produktionsanlage Risse zu sehen waren. Genügend Risse und vor allem zu dicke Risse, um den Dampferzeuger einfach reparieren zu lassen. „Nicht wirtschaftlich“, lautete die niederschmetternde Diagnose. „Zu teuer und zu langwierig“, die Prognose für einen Neukauf. Im günstigsten Fall wären acht bis zehn Wochen ins Land gegangen. Große Hilfe für den großen Apparat kam von den Evonik-Kollegen aus Marl. Die Spezialisten der Metall- und Kunststofftechnik (MKT) ließen die 4,5 Meter lange Trommel mit einem Durchmesser von 1.200 Millimetern in den Chemiepark transportieren und entkernten sie quasi. „Lediglich die äußeren Klöpperböden waren verwendbar“, berichtet Projektingenieur Christoph Corsmeyer. Die Marler besorgten das Material für den neuen Mantel (inklusive der Stutzen) und begannen mit der Reparatur. Ganze zehn Tage nur dauerte die Fertigung. Zudem wurde die Zeichnung erstellt sowie im hervorragenden Zusammenspiel mit den Kollegen der Technischen Anlagensicherheit die Abnahme organisiert. Und natürlich geprüft, geprüft, geprüft. „Unter anderem mussten wir die Dampftrommel komplett glühen, also aufheizen, damit sie nicht so korrosionsanfällig ist“, erklärt Jan Marczian, der sich um die Vorbereitungen gekümmert hatte und die Terminplanung in der Werkstatt bewältigte. Nach der letzten Innenbesichtigung stand die Druckprüfung als Finale an. „Auch hier war alles „Sie haben eindrucksvoll ihre qualitativ hochwertige Arbeitsweise unter Beweis gestellt.“ Bernd Amrhein, Anlageningenieur im grünen Bereich“, ergänzt Koordinator Simon Sparenberg. Weil die MKT-Fachleute Reinhold Sokolowski, Frank Vortmann und Matthias Christen derart schnell fertig waren, fiel das Fehlen des tonnenschweren Dampferzeugers in Herne nicht ins Gewicht. „Wir waren noch voll im Revisionsplan“, freut sich Instandhaltungsmanager Lutz Komorowski vom Technischen Service. Die Freude wurde innerhalb von Evonik weiter geteilt. Auch Bernd Amrhein war als Kunde begeistert von der Arbeitsmoral und der -qualität der Marler. „Sie haben ein weiteres Mal sehr eindrucksvoll ihre qualitativ hochwertige und termingetreue Arbeitsweise unter Beweis gestellt“, meinte der Anlageningenieur. Spaten stechen für Marler Wärme Die RWE Energiedienstleistungen GmbH (RWE ED) wird voraussichtlich ab Mitte 2016 die Wärme für ihre Marler Fernwärmeversorgungsgebiete nicht mehr aus dem EonKraftwerk Scholven, sondern aus dem Dampfverbundnetz des Chemieparks beziehen. Durch den Wechsel ist es erforderlich, für einen zweistelligen Millionenbetrag eine zirka 3,5 Kilometer lange Fernwärmetrasse sowie eine neue Wärmetauscher- und Netzpumpstation zu errichten. Am symbolischen Spatenstich nahmen neben Vertretern von RWE und Evonik auch Bürgermeister Werner Arndt sowie Ratsmitglieder und Vertreter der Verwaltung teil. „Der Start ist ein weiterer wichtiger Schritt für die nachhaltige Weiterentwicklung des Standorts“, so Thomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. Die Wärme, mit der private Haushalte, Geschäfte und Betriebe in Marl künftig versorgt werden, erzeugt Evonik in effizienten Kraft-WärmeKopplungsanlagen – unter anderem ab 2016 mit einer neuen Gas- und Dampfturbinenanlage, die einen alten Kohleblock ersetzen wird. „Auf Grundlage dieses umweltschonenden Verfahrens erzielen wir Einsparungen von etwa 280.000 Tonnen CO2 pro Jahr – und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz“, betonte Wessel. „Darüber hinaus entspricht das Konzept der sogenannten Marler Lösung der Forderung von Politik und Gesellschaft, Nutzenergie verstärkt vor Ort und verbrauchernah zu erzeugen.“ Die neue Trasse besteht aus zwei erdverlegten Rohrleitungen für den Vor- und Rücklauf. Sie beginnt am Chemiepark und verläuft entlang der Sporthalle und Plätze parallel zur Paul-Baumann-Straße. In Höhe der Fußgängerbrücke zur Sickingmühler Straße werden die Leitungen in acht Metern Tiefe unter der B 52 verlegt. Weiter geht es entlang der Geh- und Radwege an der Sickingmühler bis in Höhe der Umspannanlage an der Zechenstraße. Die voraussichtliche Gesamtbauzeit beträgtzwölf Monate. Auf einer Internetseite gibt es stets die aktuellen Fortschritte unter www. rwe.de/wärmefürmarlausmarl. Spatenstecher: Thomas Wessel, Werner Arndt, Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender RWE Vertrieb, Standortleiter Prof. Walter Tötsch, Dr. Erik Beckedahl, Leiter Wärmegeschäft RWE ED, Dr. Hermann-Josef Korte, Leiter Ver- und Entsorgung von Evonik, und Florian Herken, Bauleitung RWE (von rechts), beim bewegenden Moment. 11 | Dezember 2015 | 03 standortzeitung Sicherheit bei Evonik Warm-up für Marathon ist gut gelaufen Mit der Sicherheitskulturinitiative möchte Evonik alle Mitarbeiter auf ein Sicherheitslevel bringen und jeden für das Thema sensibilisieren. Die ersten Workshops im Chemiepark sind gelaufen. „Das Warm-up für den Marathon“, wie es Horst Stepuhn, der verantwortliche Organisator von der Arbeitssicherheit in Marl, nennt. „Einen echten Eisbrecher“ nannten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen diesen Ausflug in den sportlichen Bereich. Der Auftakt: Das erste von 15 luftigen Brückenelementen ist gut angekommen. Neue Kohlebandbrücke Es ist vollbracht: Nach gut zweieinhalbjähriger Planungs- und Montagezeit ist mit der Inbetriebnahme des neuen Rohrgurtförderers in der neu errichteten Kohlebandbrücke der abschließende Meilenstein erreicht. Nach kurzer Inbetriebsetzungsphase ging die Förderstrecke mit einer Leistung von 200 Tonnen Kohle pro Stunden in den kommerziellen Betrieb über. Das Feedback ist auch sonst positiv. Rund zwei Drittel der Teilnehmer drückten bei der Schlussabfrage auf die grüne Ampel („hat sich gelohnt“), ein Drittel auf Gelb („teilweise“). Rot („gar nicht“) sah kaum jemand. „Sie haben bei uns genau den Dialog ausgelöst, wie es vom Seminar gewünscht war“, lautete die Botschaft zahlreicher Workshopper. Auch Andrea Michel ist schon nach der Anfangsveranstaltung davon überzeugt, ein besseres Sicherheitsbewusstsein auch hinsichtlich möglicher Gefahren zu Info Das Team entschied sich für eine moderne Fördergurttechnologie in Form eines Rohrgurtförderes. Dieses Fördersystem hat eine Vielzahl von verfahrenstechnischen Vorteilen, wie zum Beispiel den staubdichten Transport und die Kurvengängigkeit. haben. „Und ich habe mir nicht vorstellen können, was für ein hoher Aufwand betrieben und welch hoher Anspruch für diese Sicherheitskulturreihe gestellt wird.“ „Das klare Wording kam gut bei mir an”, meint Britta Succolowsky. „Und die Filmbeiträge über Unfallbeispiele haben mich sehr beeindruckt.“ „Eine absolut professionelle Zusammenarbeit zwischen allen Mitarbeitern.“ Antonius Bontrup, Leiter Kraftwerkstechnik III Die Elf von der Baustelle: Ludger Loddenkemper (Engineering/EN Bautechnik), Peter Schiedewitz (Arbeitssicherheit Baustelle/ AB), Britta Venfertloh (Anlagentechnik Ver- und Entsorgung), Udo Herr, Heinz Teuber (beide Montageleitung), Arthur Röer (Produktion Bekohlung/PB), Ralf Zeller (Leiter Engineering Bautechnik) , Frank Werner (PB), Dieter Albers (EN Fördertechnik), der Projektverantwortliche Antonius Bontrup, Norbert Uckelmann (AB) und Projektmanager Tobias Brühl. „Hervorzuheben ist die absolut professionelle Zusammenarbeit aller Mitarbeiter der beauftragten Fremdfirmen und aus den Evonik-Abteilungen des Engineering, der Technik sowie der Ver- und Entsorgung“, betonen Tobias Brühl und Antonius Bontrup, Projektmanager beziehungsweise -verantwortlicher. Das kohlebefeuerte Kraftwerk I bildet als kapazitiv größte Energieerzeugungsanlage das Kernstück der Energieversorgung des Chemieparks. Seine Brennstoffversorgung erfolgt überwiegend per Schiff über den Wesel-Datteln-Kanal mit dem Kohletransport vom Hafen zum Mischbunker, wo die für den Betrieb erforderlichen Kohlemischungen erzeugt werden. Diese Mischungen werden über eine Kohlebandbrücke zum Kraftwerk transportiert, deren Trasse über weite Teile des für die Kesselwagenlogistik essenziellen Ostbahnhofes führt. Die Brücke aus dem Jahr 1939 wies inzwischen erhebliche Schäden an ihrer Bausubstanz auf, welche die dauerhafte Standsicherheit beeinträchtigten und ein Gefährdungs- und Betriebsausfallrisiko darstellten, so dass der Wechsel vor zweieinhalb Jahren in Angriff genommen wurde. Auch Olga Modogorov war mit den ersten beiden Workshop-Stunden sehr zufrieden: „Die Bilder waren äußerst einprägsam. Und auch das Sicherheitsleitbild mit den vier gemeinsamen Themen für jeden Mitarbeiter, die Vorgesetzten und Manager bleibt durch die klare Darstellung haften.“ Was sehr viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagten: „Es war nicht zu lang.“ Das Kompliment gibt Horst Stepuhn gerne zurück: „Obwohl bei den stets ausgebuchten Workshops 60 Kolleginnen und Kollegen an den runden Tischen sitzen, lässt es sich richtig gut und unterhaltsam arbeiten. Es macht Spaß, und auch nach so vielen Veran- PLS zu PIMS-Grafikkonverter In modernen Chemieanlagen kommen zwei wichtige Systeme zur Bedienung und Überwachung zum Einsatz: das Prozessleitsystem (PLS), über das Chemieanlagen gefahren werden, und das Prozess- und Informationsmanagementsystem (PIMS), das alle Anlagendaten aufzeichnet und so eine effiziente und sichere Langzeitanalyse aus der „Bürowelt“ erlaubt. Für eine bessere Übersicht und den schnelleren Datenzugriff werden die Bedienergrafiken aus dem PLS oft im PIM-System nachgezeichnet, was einen erheblichen manuellen Arbeitsaufwand bedeutet und bei einer Vielzahl von manuellen Änderungen fehleranfällig und ineffizient ist. Christof Haane, Mitarbeiter der Gruppe Manufacturing Intelligence in der Technik bei Performance Intermediates, hat eine Möglichkeit gefunden, um die Grafiken aus dem PLS der Firma Yokogawa vollautomatisch in das PIMS-Grafikformat umzuwandeln. Hierzu hat Haane ein Tool geschaffen, das jede Nacht vollautomatisch konsistente und aktuelle PIMS-Grafiken auf Basis der PLS-Konfiguration erzeugt. Des Weiteren konnten erhebliche Aufwandsreduktionen bei Neuanlageninvestitionen (Zephir, MeV) realisiert und nachgewiesen werden, so dass weitere Business Lines großes Interesse bekundet haben und Einsatzmöglichkeiten prüfen. Zur Prämienbriefübergabe trafen sich (von links) Dr. Kai Dadhe, Leiter Manufacturing Intelligence, Christof Haane, Dr. Rainer Fretzen, Leiter Performance Intermediates, und Technikchef Dr. Martin Harrmann. staltungen gibt es immer wieder neue Aspekte und Diskussionen, so dass keine Langeweile aufkommen kann.“ Wie berichtet werden alle Mitarbeiter, Führungskräfte und Manager an insgesamt sechs Workshops teilnehmen, die in den nächsten drei Jahren stattfinden. Im November hat bereits die Fortsetzung des Sicherheitskulturprogramms begonnen: Im Mittelpunkt steht inzwischen das Modul „Normen“. In den nächsten beiden Jahren folgen die Themenfelder „Kommunikation“, „Risikomanagement“ und „Beteiligung“. Wir bleiben am Ball. Mit Sicherheit. inform standortzeitung 03 | Dezember 2015 | 12 DJ Günni beim Supertalent Nein, ein Träumer ist er nicht. Günter Dezelak steht seit mehr als 50 Jahren mit beiden Beinen fest im Leben. Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung zum Heizungs- und Lüftungstechniker bildete er sich kontinuierlich weiter und arbeitete später als Speditionskaufmann und selbstständiger Handelsvertreter, ehe er im Chemiepark begann. Dort ist er heute im Bereich Hebezeuge vom Technischen Service bei der Evonik Technology & Infrastructure GmbH für die Überprüfungen von Kranen verantwortlich. Es schien jedoch, als würde irgendetwas in seinem Leben fehlen. Was genau das war, wurde ihm schlagartig klar, als er 1992 eher aus Spaß an einer Misterwahl in seiner Lieblingsdiscothek in Essen teilnahm. Sein Charme und seine überaus positive Ausstrahlung kamen beim Publikum bestens an, und so konnte er alle anderen Teilnehmer hinter sich lassen und den Titel „Disco Mann Oh Mann“ abräumen. Als Gewinner des Titels erhielt er einen heute eher seltsam anmutenden Sachpreis: einen brandneuen Laser-Disc-Player der Marke Pioneer. Zu diesem Gerät gehörte auch eine Karaoke-Disc mit einigen bekannten deutschen Titeln, und folgerichtig begann Günter, diese irgendwann mitzusingen. Natürlich mussten Freunde und Bekannte, allen voran seine Marion, als Publikum herhalten und so entwickelten sich in kürzester Zeit regelrechte Karaoke-Partys im heimischen Wohnzimmer, die bald einen festen Platz in seinem Terminkalender bekamen. Neue Titel mussten her, also kaufte Günter alle nur irgendwie erhältlichen Laser-Karaoke-Discs. „Die eigene Stereoanlage war bald zu klein, ich habe daher auch hier aufgerüstet und die erste Gesangsanlage angeschafft“, erinnert sich der Marler. Nachdem die technische Grundlage geschaffen worden war, kamen aus dem Freundeskreis bald die ersten Anfragen, ob er nicht auf Feierlichkeiten auflegen wolle. Aus Günter Dezelak wurde kurzerhand DJ Günni, und die Scheibe kam ins Rotieren. Immer öfter wurde nun der Chemiepark-Kollege für Feiern aller Art gebucht und ließ bald auch in Diskotheken die Scheiben drehen. Zudem wurde er ein gern gesehener Gast auf Veranstaltungen jeglicher Größe wie auf den beliebten Musiknächten in Gelsenkirchen und Recklinghausen. In dieser direkten Nachbarschaft veranstaltet er nunmehr seit mehr als fünf Jahren mit einem Riesenerfolg seine Karaoke-Shows. Der nächste Schritt erschien nur logisch: Eine eigene CD musste her. Hilfe fand er schnell. Sein langjähriger Freund André Kramer, Komponist und Texter, schrieb ihm den Titel „Hello, Mister DJ“ auf den Leib. Dezelak begab sich in die Hände des Top-Arrangeurs Hermann Niesig, der in seinem Tonstudio auch schon für Günnis Lieblingsinterpreten Michael Wendler produzierte. Schnell wurde dieser Titel zur musikalischer Visitenkarte, und so wurden auch andere auf diesen Titel aufmerksam. Kurze Zeit später erschien die erste Cover-Version des Titels, die der Marler nicht ohne Schmunzeln zur Kenntnis nahm, verhalf sie doch seiner Originalaufnahme noch einmal zu neuem Schub. Und wie: Zahlreiche Charts-Platzierungen von „Hello, Mister DJ“, so zum Beispiel in den Ballermann®-Charts und den Mallorca-Tophits waren der verdiente Lohn für unermüdlichen Einsatz. „Ich bin doch normal.“ Günter Dezelak alias DJ Günni alias Mausebär in seinem „Marler Song“ Bestärkt durch den ersten Erfolg beschloss Günni, eine weitere klingende Scheibe zu veröffentlichen. Wie beim ersten Mal wollte sich der Marler hier durch niemanden von seinem Stil abbringen lassen. Und so wurde auch diese CD unter eigener Regie und mit eigenem Kapitaleinsatz produziert. Erneut arbeitete das bewährte Duo Kramer/ Niesig an neuen Liedern, weitere Titel zur MiniLP steuerte der bekannte Songwriter Jürgen Eberlein bei. Der Erfolg gab Günni auch diesmal Recht: Wieder erreichten Günnis Titel vordere Platzierungen. Der jüngste Schritt war eine Riesengaudi – Günter Dezelak versuchte sich zum zweiten Mal als Supertalent bei RTL. Und diesmal erfolgreicher. Für den ersten ultimativen Fernsehauftritt vor einem Millionenpublikum wollte er sich natürlich mit seinem Marler Hit „Ich bin doch normal“ qualifizieren. Aufgezeichnet wurde seine Show zwar bereits am 5. August im Colosseum Essen, aber es gab noch zahlreiche Veranstaltungen, ehe die komplette gescreente Talent-Gemeinschaft feststand, die peu à peu auf die Zuschauer losgelassen wurde und immer noch wird. Für die TV-Bescheinigung als Supertalent hat es am Ende zwar nicht gereicht, aber für DJ Günni waren 40 Sekunden vor Dieter Bohlen & Co und „Es war ein tolles Erlebnis.“ Günter Dezelak über seinen Auftritt vor Dieter Bohlen & Co. das ganze Drumherum „ein tolles Erlebnis“. Mit einem tollen Ergebnis, denn immerhin gehörte der Sonnenmensch, den es im Urlaub immer gen Süden zieht, zu den letzten 450 talentierten Hoffnungsträgern und -trägerinnen, die Angesicht zu Angesicht vorsingen durften. Angefangen hat diese Fortsetzungsgeschichte vor mehr als sechs Jahren. Damals sah und hörte Günter Dezelak einen Marler Künstlerkollegen, der beim Supertalent-Wettbewerb die Bee Gees musikalisch vertrat und ausschied. „Nicht meckern, selber versuchen“, lautete seinerzeit die Devise des Evonik-Kollegen. Doch seine Premiere fand ein noch schnelleres Ende. „Ich bin nicht mal übers Casting hinausgekommen“, gesteht DJ Günni. Ganz abschalten konnte er jedoch nie. Zumindest als Konsument blieb er Bohlen und dessen beiden Neben-Juroren am Bildschirm treu. Doch nachdem der Marler Song im heimischen und spanischen Umfeld richtig eingeschlagen war, wurde der von seinen Fans so oft ermunterte DJ Günni rückfällig. Das Hawaiihemd musste dafür einem Kostüm weichen, das ihm die Kollegen zur Hochzeit geschenkt hatten. Hinzu kam eine Bärenmütze, und fertig war der Mausebär, der inzwischen sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern immer wieder für Schmunzeln sorgt. Im Mai tauchte Günter Dezelak also zum zweiten Mal beim Casting auf – und bei seinem Comeback hatten die Vor-Juroren ebenfalls tierische Unterhaltung. Auch die Videorunde überstand der Marler Schlagersänger noch, ehe für ihn das Aus kam. Der Super-Traum ist ausgeträumt. Für Günter Dezelak jedoch kein Weltuntergang: DJ Günni bleibt der Mann, der zielstrebig eine Idee verfolgt und sich durch viel Fleiß und Arbeit seinen Platz in der schnelllebigen Schlagerbranche erkämpft hat. Dort wird er bleiben und auch weiterhin von sich hören lassen. Und sehen. Zumindest auf YouTube. 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