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Handelsimmobilien Report Nr.212 Cities & Center & Developments Beim Blick auf die Rangliste der reichsten Stadtkreise mit mehr als 200 000 Einwohnern steht München mit einem Kaufkraftindex von 135,2 an der Spitze vor Düsseldorf (119,3), Frankfurt/M. (115,4), Bonn (112,5), Stuttgart (112,4) und Wiesbaden (112,1). Die Domstadt Köln steht mit 108,5 auf Platz 9, vor Münster (108,4) und hinter Mainz und Hamburg mit jeweils 109,8. Wie groß die Unterschiede auch bei benachbarten Kreisen sein können, zeigt der Blick auf Berlin und seine Umgebung. Laut GfK-Studie rangiert der Hauptstadtkreis Berlin in der Rangliste der großen Stadtkreise mit einem Kaufkraftindex von 91,4 erst auf dem 26. Platz, während der benachbarte Stadtkreis Potsdam mit seinen 164 000 Einwohnern und einem Kaufkraftindex von 98,6 nicht in der Rangliste aufgeführt ist. Dagegen ist der Landkreis Potsdam-Mittelmark mit einem Kaufkr aftindex von 100,6 der kaufkraftstärkste Kreis der ostdeutschen Bundesländer. Möbelhandel in Bewegung: Vom Möbelhaus zum innerstädtischen Showroom Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsleitung bei der BBE Handelsberatung GmbH Wer ein neues Sofa sucht, fährt längst nicht mehr zwangsläufig mit seinem Kombi zum nächsten gigantischen Möbelhaus. Wie bei anderen Produkten auch, ist das Internet zum ersten Anlaufpunkt geworden, um sich über das Möbelangebot zu informieren. Zahlreiche Kunden kaufen zudem direkt online ein. Das veränderte Konsumverhalten wirkt sich auch auf die innere und äußere Struktur von Möbelhäusern aus. Möbelhäuser sind schon seit langem aus den Innenstädten verschwunden. Der Grund: Expandierende MöbelkaufFoto: Die Wäscherei häuser wirkten sich negativ auf Innenstadtbereiche aus, da die Betreiber zu viel Platz für die Ausstellung und Lagerung ihrer Waren benötigten. In der Vergangenheit berücksichtigten Architekten beim Bau von Möbelhäusern vor allem praktische und weniger äsMöbelhaus der Zukunft: „Die Wäscherei“ in Hamburg thetische Kriterien, was ebenfalls gegen eine Integration in Stadtzentren sprach. Bis zum Jahr 2025 wird sich dieser „Trend der Aussiedlung“ jedoch wieder umkehren. Denn die Möbelverkäufer werden künftig nicht mehr möglichst viele Möbel, sondern lediglich eine kleine, repräsentative Auswahl ihres Sortiments ausstellen ‒ in sogenannten „Showrooms“, die sich auf Grund ihrer geringeren Größe und ihres originären Charakters gut in das Bild der Innenstädte einfügen. Und für diesen Zweck werden kleine Läden in Innenstadtlagen benötigt. Am begehrtesten sind natürlich solche Standorte, die sich in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Hauptverkehrsachsen befinden, denn dort ist mit einer höheren vom 08.01.16 Seite 14 Personalien BNPPRE: Neuer Head of Corporate Solutions Im Rahmen des strategischen Ausbaus des internationalen Corporate Real Estate-Bereichs hat BNP Paribas Real Estate Jonathan Steel zum Head of Global Corporate Solutions ernannt. Vom Standort London aus ist Steel für den weiteren Ausbau der Corporate Real EstatePlattform zuständig sowie für die Platzierung der bestehenden Services als ganzheitliches Leistungspaket von Global Corporate Solutions (GCS) bei internationalen Großkunden. Das GCSTeam wird Unternehmen bei ihrer globalen Immobilienstrategie beraten. Steel war zuvor u.a. bei CBRE tätig und verantwortete für Barclays für ca. 1,4 Mio. qm aus dem Immobilienportfolio die Strategieberatung, Portfolioservice und Transaktionsbegleitung in den Bereichen Retail und NonRetail. Deals Köln: Engel & Völkers Commercial Köln hat ein Wohn- und Geschäftshaus in Köln-Vogelsang an einen privaten Investor vermittelt. Die Immobilie in der Straße Vogelsanger Markt wurde ca. 1935 errichtet und 1994 erweitert. Verkäufer ist ebenfalls ein privater Bestandshalter. Handelsimmobilien Report Nr.212 Cities & Center & Developments Besucherfrequenz zu rechnen. Da es um die Ausstellung von Waren und nicht um den direkten Verkauf geht, gehören auch Durchreisende, die nicht im direkten Einzugsgebiet wohnen, zu den Zielgruppen. Das neue Verkaufsmodell für Möbel sieht also eine Trennung vor zwischen der Lagerung und dem Verkauf der Waren. Die Möbel werden über Bestellungen ‒ entweder online oder im Laden ‒ gekauft. Die Händler bewahren die Einrichtungsgegenstände nicht im Verkaufsraum bzw. angeschlossenen Lagerhallen auf, sondern in dezentral gelegenen Logistikimmobilien mit möglichst geringen Mietkosten. Diese müssen verkehrstechnisch gut erreichbar sein, damit die Waren von verschiedenen Akteuren geliefert, abgeholt und verteilt werden können. Die Gründe für die Entwicklung von Möbelläden zu repräsentativen „Showrooms“ sind aber nicht nur im Internet, sondern auch in der Politik zu finden. Die Vorschriften der Baunutzungsverordnung (BauNVO) sehen ein immer strenger werdendes Genehmigungsverfahren für geplante Einzelhandelsgroßbetriebe oder Wohnkaufhäuser vor. Auch die Landentwicklungspläne (LEP), die je nach Region unterschiedlich ausfallen, haben Einfluss darauf, ob Möbelgiganten entstehen und expandieren können oder nicht. Durch die restriktive Genehmigungspraxis sind Möbelhäuser gezwungen, neue Verkaufsstrategien zu entwickeln – und zwar auch solche, die den Onlineverkauf möglichst gut mit der Ausstellung im stationären Laden verknüpfen. Damit, dass sich ihr Geschäft vollkommen auf das Internet beschränkt, müssen Möbelhändler jedoch nicht rechnen. Möbel stellen nach wie vor eine Produktklasse dar, die der Kunde gerne sieht, fühlt und ausprobiert ‒ auch, wenn er sein Sofa oder Bett letztendlich immer seltener selbst vom Laden nach Hause transportieren wird. Die bereits existierenden Möbelhäuser werden in den nächsten 10 Jahren ihre innere Struktur und ihr Angebot verändern. Die Betreiber werden nicht mehr versuchen, die bestehenden Flächen zu vergrößern, um noch mehr Einrichtungsgegenstände auszustellen. Stattdessen werden sie weitere Serviceangebote im selben Gebäude anbieten, um den Einkauf von Möbeln auf diese Weise noch attraktiver zu machen. Der Trend geht in Richtung einer Art Shopping-Center mit Schwerpunkt Möbel. Dabei wird ein Teil der Verkaufsfläche für neue Zwecke umgewidmet, etwa für Unterhaltungsangebote wie Kinos und Fitnesscenter, Lebensmittelgeschäfte und themenverwandte Läden wie Handwerks- oder Pflanzenläden. Wie solche Center aussehen können, ist bereits in den Wohnboulevards in den Niederlanden zu sehen. Noch einen vom 08.01.16 Seite 15 Stadt News Minden entscheidet sich für Geschäftshaus Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Minden hat sich mit großer Mehrheit für die Realisierung des GeschäftshausProjektes der Matrix Immobilien GmbH und der Maßmann & Co. Handelsimmobilien GmbH ausgesprochen. Mit einer Nein-Stimme und einer Enthaltung sprachen sich die Politiker zudem für den Verkauf der dafür notwendigen städtischen Grundstücke aus. Durch das neue Geschäftshaus soll die Fußgängerzone von Minden mit attraktiven Mietern gezielt gestärkt werden. In Kombination mit dem Neubau-Projekt am Wesertor und der geplanten Revitalisierung der Wehmeyer-Immobilie sollen nun die Handelsflächen entstehen, die Minden braucht. Deals Stuttgart: Balandis Real Estate AG konnte für ihre Immobilie in Fellbach, Stuttgarter Straße 106 den Marktführer für Nüsse, Trockenfrüchte, und Snacks als Mieter gewinnen. Zum 1. Januar hatte Crackers Company einen langfristigen Mietvertrag über 1 000 qm abgeschlossen. Handelsimmobilien Report Nr.212 Cities & Center & Developments Schritt weiter sind Möbelhäuser, die bereits jetzt nicht nur ihr Angebot, sondern auch ihre Immobilien nach einem größeren Angebot ausrichten. Das Möbelhaus „Die Wäscherei“ in der Ar chitektur der 1970er -Jahre am Hamburger Mexiko-Ring ist ein Beispiel dafür, wie ein Möbelhaus durch seine Architektur zu einer prominenten Marke heranwachsen kann. Das Angebot umfasst nicht nur Möbel, sondern vieles mehr, was üblicherweise neben den Einrichtungsgegenständen im Wohnzimmer steht – von der Wohnzimmerpflanze bis hin zur CD. Die Besucher gehen in der Wäscherei essen, besuchen Musikevents oder kaufen Möbel ein ‒ oder eben alles auf einmal. Der Erfolg dieser und ähnlicher Häuser zeigt: Möbelhäuser der Zukunft sind nicht mehr nur Läden für Möbel, sondern vielseitige Lifestyle-Orte. Metro Group Media Saturn steckt im Online-Handel die Claims ab Ruth Vierbuchen, Chefredakteurin „Handelsimmobilien Report“ Vor 3 Jahren hat die Metro Group einen grundlegenden Kulturwandel eingeleitet und zieht für das Geschäftsjahr 2014/15 eine positive Bilanz. Die Idee, den Absatz mit mehr Service am Kunden zu steigern, löst die Denke des Masseneinkaufs ab. Die Metro Group hat nach den Worten von Vorstandschef Olaf Koch in den vergangenen 3 Jahren die Phase der Restrukturierung abgeschlossen und startet nun in die Mo- Foto: Kaufhof dernisierungsphase. Im Jahr 2012 habe die Verschuldung bei fast 8 Mrd. Euro gelegen, der internationale Handelskonzern habe an Umsatz eingebüßt und das Ergebnis massiv unter Druck gestanden. „Für uns war es wichtig, zu verstehen, dass die Mitarbeiter Grundlage des Erfolgs sind“, erläuterte der Metro-Chef den Wandel bei der Unternehmenskultur. Früher standen bei Metro Umsatzwachstum und die mit steigender Nachfragemacht verbundenen günstigen Einkaufskonditionen im Vordergrund. Heute gilt es, an der Verkaufsfront beim Kunden zu punkten. Dass 2015 ein sehr wichtiges Jahr war mit großen Fortschritten und enormen strukturellen Veränderungen, erläuterte Koch anhand der Zahlen. So konnte die Nettoverschuldung seit 2012 um etwa 5 Mrd. Euro auf rund 2,53 Mrd. Euro gesenkt werden, wobei der Verkauf der Tochter Kaufhof an die kanadische Hudson's Bay Company in diesem Jahr mit 1,75 Mrd. Euro zu Buche schlug. Das eröffnet wieder mehr Spielraum bei der Finanzierung neuer Konzepte, mit denen der Konzern im Strukturwandel seine Modernisierung vorantreiben will. So ist es im Oktober 2014 gelungen, eine Anleihe im Volumen von 500 Mio. Euro mit 7 Jahren Laufzeit und einem Kupon von 1,375% zu emittieren und im März eine Anleihe mit einem Volumen von 600 Mio. Euro mit einem Kupon von 1,5%. Da das makroökonomische Umfeld für einen internationalen Handelskonzern mit star- vom 08.01.16 Seite 16 Deals Neumünster: Die Kaufhaus-Kette Woolworth eröffnet Anfang dieses Jahres eine neue Filiale in der Fußgängerzone von Neumünster. Der Mietvertrag für die mehr als 1 800 qm große Fläche am Standort Großflecken 14 ist unterzeichnet. Die Hillemeyer Immobilien GmbH vermittelte. Woolworth ist bisher im Parkcenter vertreten und übernimmt nun die Flächen eines Textil-Kaufhauses in der Innenstadt. +++++++++++ Leipzig: Ein gewerblicher Investor aus Berlin hat zwei Wohn- und Geschäftshäuser in LeipzigKleinzschocher erworben. Bei den Objekten in der Creuzigerstraße handelt es sich um zwei voll vermietete Wohn- und Geschäftshäuser mit 12 Wohneinheiten (553 qm) und 2 Gewerbeeinheiten (188 qm). Verkäufer ist ein gewerblicher Eigentümer aus MecklenburgVorpommern. Vermittelnd tätig war Engel & Völkers Commercial Leipzig. ++++++++++++ Mannheim: Russische Privatinvestoren haben ein saniertes Wohn- und Geschäftshaus in Mannheim-Neckarau mit 1 185 qm Mietfläche, 13 Wohnungen und 3 Gewerbeeinheiten gekauft sowie eine 1995 erbaute Wohnanlage mit 20 Wohneinheiten und 27 Stellplätzen in Leimen. Verkäufer waren regionale Immobilienentwickler. Engel & Völkers Commercial RheinNeckar vermittelte.