Mit Windel und Karabiner
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Mit Windel und Karabiner
Mit Windel und Karabiner Informationen für Familiengruppenleiter/ innen Nr. 1/2012 alpenverein.de Inhalt Vorwort Thema: Mit Kindern im schwierigen Gelände Neues vom Familienbergsteigen 14 Fachtagung 2011 14 Eindrücke von der Tagung 14 Diskussionsmethode Worldcafé 17 Tipps ergänzend zur Tagung 19 Ausbildung 20 Online-Reservierung 20 Rückblick 2011 20 Fortbildungspflicht für Familiengruppenleitungen 21 Kommunikation 21 Familien unterwegs 22 Familienfreundliche Hütten 22 Bergferien für Familien 23 Familiensport und Familienpolitik Aus den Landesverbänden 3 5 24 26 Baden-Württemberg 26 Nordrhein-Westfalen 27 Nordwestdeutscher Sektionenverband 30 Südbayern 31 Literaturtipps 32 Impressum Herausgeber: Deutscher Alpenverein, Ressort Breitenbergsport, Sportentwicklung und SicherheitsSicherheits forschung; Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München, Tel. 089/14003-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.alpenverein alpenverein.de de | Titelfoto: Andrea Ascherl-Wisgickl | Fotos: Andrea Ascherl-Wisgickl, Birgit Schmitt, Ludwig Bertle, Elfriede Ebner, Christine Frühholz, Roland Schulz, Daniel Umbach, Archiv DAV, Archiv Meissner Haus | Redaktion: Caroline Chaillié, Stefan Winter | Gestaltung: Gschwendtner & Partner, München | Druck: Biedermann Offsetdruck, Parsdorf | Auflage: 1000 Exemplare, August 2012 2 1 Vorwort Sich von Kindern begeistern lassen! Neulich war ich mit der Familie zum Übernachten auf dem Herzogstandhaus im Vorkarwendel. Neben den schönen Bergen, einem herrlichen Hüttenabend und dem Spaß am Wandern ist mir vor allem eines aufgefallen: Kinder begeistern sich! Und das oft, viel öfter als wir Erwachsene. Selbst wenn wir mit einem Schneckentempo unterwegs waren, war es nicht langweilig. Viele Details am Wegesrand wurden untersucht, der Sternenhimmel bewundert und, und, und; Begeisterung war immer mit im Spiel. Eine Begeisterung, die wir Großen viel seltener erleben, vielleicht auch schon ein Stück weit verloren haben. Hirnforscher haben herausgefunden, dass sich Dreijährige bis zu 100 Mal an einem Tag begeistern. Dies rührt daher, dass für Kinder vieles neu ist. Die Dinge selbst und ihre Bedeutsamkeit müssen erst bewertet werden. Mich hat begeistert, wie sich die Kleinen von ihrer natürlichen Umwelt inspirieren und begeistern lassen. Machen wir uns wenigstens zeitweise ihre Begeisterungsfähigkeit zu eigen, bringt uns das wieder etwas mehr Bodenhaftung. Wo könnte das besser gelingen, als bei einer Tour mit der Familie. Unter Begeisterung versteht man laut Wikipedia einen Enthusiasmus für etwas, Leidenschaft, Entzückung, freudige Euphorie, helle Freude, eine starke positive Motivation, erquickende Ermunterung, ein glühendes Interesse; feuriger, glühender Eifer, bewundernde Bestätigung, Anerkennung, in übersteigerter Form auch den Fanatismus. Lassen wir letzteres weg und lassen wir uns von unseren Familien begeistern! An keinem anderen Ort haben wir Gelegenheit, so viel verschiedenen Input zu bekommen. Man muss sich nur darauf einlassen. Mit der Familiengruppe kann diese Begeisterung weitergegeben und geteilt werden. Mir scheint es, dass das einer unserer Werte in der Familienarbeit ist. Im Namen des Deutschen Alpenvereins möchte ich mich an dieser Stelle für Ihr Engagement in den Sektionen bedanken und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen von „Mit Windel & Karabiner“, das nach einem Jahr Sendepause nun in neuem Gewand erscheint! Mit herzlichen Grüßen Stefan Winter Ressortleiter Breitenbergsport, Sportentwicklung und Sicherheitsforschung 2 3 Mit Kindern im schwierigen Gelände Von Ludwig Bertle, Bundeslehrteam Familienbergsteigen, Bergsteigen und Naturschutz Mit gespreizten Beinen stehe ich über einer V-Spalte aus Rhätkalk. Sie gähnt uns mit drei Metern Tiefe an. Hineinfallen sollte da niemand, der scharfkantige Fels würde uns übel verletzen. Der Schritt über sie ist zwar für Erwachsene problemlos möglich, aber hinter mir laufen Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren. Ich reiche dem ersten Jungen die Hand, damit sein schwungvoller Schritt auch sicher ans andere Ufer führt. Doch er verzichtet auf die Unterstützung, mit acht Jahren und als junger Mann ist die fremde Hilfe eher ehrenrührig. Auch die nächsten Mädchen hopsen problemlos über die Kluft. Erst am Ende meiner siebenköpfigen Indianerbande – als solche haben wir uns im Rahmen einer Ausbildung zum Familiengruppenleiter von den Eltern getrennt, um einen grimmigen Überfall zu planen – lässt sich ein Junge helfen. Mein geringer Armschub lässt ihn mindestens so weit hüpfen wie die Größeren. Das mag Erwachsenen unwichtig erscheinen, für kleine Kinder ist das aber sehr wichtig. Später wird genau dieser Junge seiner Mama stolz erzählen, dass er mindestens genauso gut hüpfen kann wie eine Gämse. Wir kurven weiter, umgehen die zahlreichen tieferen Löcher, balancieren über schmale Grate, überwinden aber auch absichtlich kurze senkrechte Felsstufen. Hier bleibe ich unten stehen, um die Kinder nach oben absichern zu können. Dabei schaue ich meist nur zu und gebe dabei Acht, dass keiner einen Fehler macht. Nachdem ein Jungindianer vorausgeprescht ist, machen es ihm die anderen problemlos nach. Meine Tipps, welche Tritte und Griffe geeignet wären, werden nicht gebraucht. Auf dem Weiterweg bleibe ich an zweiter und dritter Stelle in unserer Reihe, damit die Kecken unter den Kindern selbst den Weg suchen können. Ein gelegentlicher Wink von mir genügt, damit wir zu dem Platz finden, wo wir unseren Hinterhalt legen werden. Dort dürfen wir von der später nachkommenden Elterngruppe nicht gesehen und vor allem nicht gehört werden, was Indianer gut, Kinder im Grundschulalter aber nicht unbedingt können. 4 Doch die Spielregel, sich nicht zu verraten, weil die zu Überfallenden sonst Lunte riechen, leuchtet allen ein. Schließlich geht es um eine fette Beute. Wir vermuten in den Rucksäcken der Eltern Berge von Essbarem, vor allem Süßigkeiten. Während wir so in Deckung liegen und uns nur noch flüsternd verständigen, schärfe ich der Bande noch einmal ein, dass sie beim Überfall nicht wild rennen darf, da sie sonst stürzen und sich weh tun könnte. Mit großen Augen und auf Ehrenwort wird mir das versprochen. Ich aber weiß nicht ganz sicher, ob es im Eifer des Gefechts auch alle beachten werden. Keiner ist gestürzt, keiner hat sich verletzt, die Süßigkeiten waren eine fette Beute. Und doch bleibt die Frage, was wir Erwachsenen, Eltern wie Jugend- und Gruppenleiter, Kindern zutrauen dürfen. Können sie sich im Alter zwischen fünf und etwa zwölf Jahren auch im absturzgefährlichen alpinen Gelände bewegen? Sind sie dafür motorisch schon fit? Und können sie vor allem Gefahren auch vorausschauend erkennen? Unterscheiden sie rechtzeitig Spiel und Ernst? Die pauschale Antwort lautet, ja das können Kinder. Trotzdem macht es Sinn, auf altersbedingte Entwicklungen und typische Gefahrensituationen näher einzugehen. Andererseits gilt es aufzuzeigen, wie Kinder unterstützt und geschützt werden können, ohne sie in ihrem Kindsein und in ihrem Lernprozess unnötig einzuschränken. Denn da liegt die Crux: Wie lassen wir die Kinder altersgemäße Erfahrungen machen, die sie Schritt für Schritt zur Selbständigkeit führen, und wie sorgen wir gleichzeitig dafür, dass sie sich dabei zwar Gefahren aussetzen, aber nicht ernsthaft verunglücken? Was unterscheidet beim Bergsteigen Kinder von Erwachsenen? Schon Fünfjährige beginnen, sich von der Hand der Erwachsenen zu lösen. Sie wollen Eigenes ausprobieren und beweisen, dass sie sich wie Erwachsene bewegen können. Oder sie haben 5 ihren eigenen Kopf. Die Motorik ist dafür bereits da. Kinder dieses Alters stürzen nicht mehr unmotiviert, sie bewegen sich flink und zielgerichtet. Sie können vor allem offensichtliche Gefahren erkennen und sich angepasst verhalten. Sie kennen ihre Schrittlänge wie ihre Sprung- und Armkraft. Solange die Motivation stimmt, verfügen sie über eine angesichts ihres kleinen Körpers erstaunliche körperliche Ausdauer. Die psychische Verfassung kann allerdings in kurzer Zeit einbrechen, wenn die Lust verloren geht. Dann können kleine Kinder körperlich alle Leiden dieser Welt bekommen und beklagen. Sie hängen dann an den Rockzipfeln, quengeln und nerven. Aber genau so schnell wie sie in ihre Motivationslöcher fallen, kriechen sie aus ihnen heraus, wenn ein kleines Tier den Weg kreuzt oder ein Bächlein überquert wird, das zu Wasserspielen reizt. Kinder agieren nicht weit vorausschauend. Motivationen, die zeitlich oder räumlich fern liegen, üben wenig Reiz aus. Auch bei der Wegsuche lassen sie sich vom unmittelbaren Umfeld leiten. So findig sie in der Feinsuche sind, so planlos irren sie durch das Gelände, wenn sie die grobe Linie finden sollten. Solange sie Landkarten noch keine Informationen entnehmen können, sind sie von sichtbaren Orientierungspunkten und den Hinweisen der Erwachsenen abhängig. Kinder im Grundschulalter gewinnen deutlich an Selbstsicherheit, sind aber noch nicht von den Wirren der Pubertät verunsichert. In dieser Phase lassen sie sich von Erwachsenen gerne anleiten und gefallen oft durch eine kindlich-altkluge Vernünftigkeit. Sie reden mit den Großen unbefangen, kümmern sich um Kleinere und agieren im Team. Sie erfinden zunehmend eigene Bewegungsaufgaben, laufen im Gelände nicht mehr nur fraglos hinterher, sondern suchen neue Wege. Motorisch ist dieses Alter geprägt von zunehmender körperlicher Gewandtheit. Zwar wirken die Bewegungen noch staksig und das Tempo ungleichmäßig, doch werden kaum noch Bewegungsfehler gemacht, Gefahren schon aus größerer Entfernung erkannt. Die motorische Lernfähigkeit ist enorm. Wenige Tage im unwegsamen Gelände unterwegs, sind sie schon Bewegungsweltmeister, die unbefangen und lustvoll über Karstfelder balancieren oder durch das trockene Bachbett klettern. Die pubertierenden Zehn- bis Zwölfjährigen legen noch einmal deutlich zu an Kraft und Ausdauer, werden auch psychisch belastbarer, müssen aber bei ersten Wachstumsschüben ihre Körperhebel neu koordinieren. Zugleich fangen sie an gegenüber Erwachsenen vermehrt nachzufragen und zu kritisieren. Das Spielerische bleibt zwar wichtig, jedoch werden Phantasievorgaben zunehmend in Frage gestellt. Sie orientieren sich vermehrt an den Erwachsenen und beginnen sich mit diesen zu vergleichen und zu konkurrieren. Auch werden sie zunehmend kühner und geraten manchmal 6 in gefährliche Situationen. Dabei verhalten sie sich aber vernünftig und berechenbar. In dieser Phase werden neben Wertvorstellungen auch motorische Bewegungsmuster für die kommende Erwachsenenphase internalisiert. Umgang mit Gefahren Wer im Gebirge unterwegs ist, wird, gleich welcher Fortbewegungsart er frönt, immer wieder in „absturzgefährliches Gelände“ geraten – auch wenn er das nicht vorhatte. Dabei wissen auch Experten, dass es gar nicht so leicht ist, sicher abzuschätzen, wann ein Ausgleiten wahrscheinlich ist und unweigerlich in einen Sturz übergeht. Dass dieser zu erheblichen Verletzungen oder mehr führen kann, lässt sich im Anblick einer alpinen Steilflanke oder eines Felsabsturzes schon wieder leichter ausmalen. Wichtig für die Einzelbeurteilung ist allerdings genau jenes „Ausgleiten“. Und wer für Kinder verantwortlich ist, tut sich damit immer wieder schwer. Was können diese schon? Bewahren sie an einer ausgesetzten Stelle die Nerven? Erkennen sie den Ernst der Situation? Die Sicherungsmaßnahmen, die wir ergreifen, sind von der Einschätzung dessen abhängig, was die Kinder schon können. Gerade Eltern haben Mühe, die Fortschritte ihrer Kinder richtig einzuschätzen und diesen angemessen zu vertrauen. Dabei ist der Impetus verständlich, ihre Kinder vor Gefahren und Überforderung zu schützen. Andererseits werden Kinder durch Überbehütung daran gehindert, alters- und entwicklungsgerechte Erfahrungen zu machen. Auch übertragen sich Ängste der Eltern auf die Kinder und hemmen Lernprozesse. Typische Situationen Auch auf markierten Steigen geraten wir oft unversehens an ausgesetzte Stellen, wo ein Ausgleiten böse Folgen hätte. Um die Konzentration zu erhöhen, werden die Kinder rechtzeitig auf die Gefahr hingewiesen. Laufende Spielaktionen werden unterbrochen. Gleichzeitig werden Abstände so verkürzt, dass die Erwachsenen kindliche Unsicherheit leicht erkennen und notfalls Hilfestellung geben können. In Gruppen wird klargestellt, wer auf wen aufpasst und zugleich die Reihenfolge so geändert, dass sich Kinder und Erwachsene abwechseln. Aber Vorsicht: keine Übertreibung der Gefahr, keine Hektik, keine Angstmache. Auf Steigen mit Seilversicherungen fassen die Kinder die Seile mit beiden Händen an. Die Erwachsenen bewegen sich unterhalb der Kinder, Pauschale Angst ist auch hier ein schlechter Ratgeber. Es geht vielmehr darum, Gefahren für die Kinder situativ einzuschätzen und den Umgang damit zum Lernerlebnis für die Kinder zu machen. Neben der unmittelbaren Gefahrenabwehr geht es mit Kindern im Gebirge immer auch um einen Zugewinn an Selbständigkeit. Und Kinder sind sehr lernfähig. 7 von Geröll und Gras, ist ein spannendes Angebot an Bewegungsmustern. Es erfordert allerdings einen sicheren Blick für Gefahrenstellen, wie brüchige Griffe, schlechtes Aufsprunggelände oder zu große Höhen. Klettert ein Erwachsener voraus, kann er Gefahrenstellen prüfen, bei Bedarf umgehen oder die nötige Hilfestellung situationsgerecht anbieten: Durch „Ansagen“ erhält das Kind Hinweise auf Griffe, Tritte und Bewegungen. „Spotten“ ist die Hilfestellung beim seilfreien Bouldern: Mit hochgestreckten Armen wird ein Kletterer, der abspringt oder ausrutscht, wie bei der Hilfestellung im Geräteturnen empfangen und in eine kontrollierte und gedämpfte Bewegung übergeführt. Dabei wird immer der Körperrumpf und nicht die Beine angefasst. Der Vorteil der Kinder liegt in ihrem geringen Körpergewicht, das es uns Erwachsenen sehr erleichtert sie zu „spotten“. um so wiederum den Überblick zu behalten und im Bedarfsfall helfen zu können. Wer die Klettersteigausrüstung dabei hat, kann sie an diesen Stellen einsetzen. Steile Grashänge, zumal wenn sie feucht sind, stellen häufig eine ernstzunehmende Gefahr dar. Hier empfiehlt es sich, die Kinder an die Hand zu nehmen. Damit bekommen sie einen festen Halt und ein Gefühl der Sicherheit, das sie locker werden lässt. Der Erwachsene kann nicht nur stützen und halten, sondern er steuert auch Tempo und Wegwahl. Hand geben und wieder loslassen erfordert keinen Aufwand, kein Material und erfolgt aus der Fortbewegung heraus. Steile Schneefelder sind vor allem im Frühsommer eine der alpinen Hauptgefahren, weil der Altschnee oft so hart ist, dass sich nur mühsam Tritte eintiefen lassen. Einmal ins Rutschen gekommen, haben Kinder ohne vorheriges Trai8 ning wenig Chancen sich zu fangen. Wenn es nicht gelingt, eine solide Fußspur mit tiefen Tritten anzulegen, dann empfiehlt es sich umzukehren. Die Trittanordnung muss unbedingt auf die Körpergröße der Kinder Rücksicht nehmen. Wenn eine Umgehung ohne Schnee möglich ist, sollte diese geprüft werden. Ausgeaperte Rinnen sind allerdings oft brüchig und steinschlaggefährdet. Der Einsatz eines Seiles ist zwar ratsam, doch erfordert dieser zusätzliche Ausrüstung wie Sitzgurt, Bandschlingen und Karabiner. Auch verlangt der Aufbau eines Fix- oder Geländerseiles solide Kenntnisse über Seil- und Sicherungstechnik. Wer mit Kindern bergwandert, ist auf solche Problemlösungen in der Regel nicht vorbereitet. Blockfelder im weglosen Gelände sind dann empfehlenswert, wenn man mit Kindern seilfrei klettern möchte. Die lose Aneinanderreihung von großen und kleinen Blöcken, unterbrochen Ein trockenes Bachbett oder eines mit wenig Wasserführung, zählt vielfach zu den besten natürlichen Kletterlinien, denen zu folgen eine Aneinanderreihung von interessanten, aber meist unschwierigen und griffigen Kletterstellen bringt. Die Steilstufen sind oft nur wenige Meter hoch und werden regelmäßig durch Plateaus unterbrochen. Der rinnenförmige Bacheinschnitt bietet Möglichkeiten zum Verspreizen. Restwasser erhöht den landschaftlichen Reiz. Wird der Weiterweg zu schwierig, können einzelne Stellen meist leicht umgangen oder das Bachbett ganz verlassen werden. Beim Klettern werden auch hier die Kinder „gespottet“, ein Erwachsener klettert wiederum voraus. Der markierte Weg sollte sich in Sichtweite befinden, damit man auf ihn jederzeit zurückkehren kann. Karstfelder zählen durch ihren kompakten Kalkfels und ihre durch Erosion entstandene Vielfalt an phantastischen Formen zum bevorzugten Kletterspielgelände für Kinder. Hier finden sich Stufen und Blöcke, Spalten und weiträumige Platten. Karrenformen neigen aber auch zu Scharfkantigkeit. Und dann gibt es häufig tiefe Spalten und Löcher, in die niemand stürzen darf. Da die Wegsuche Kindern schwer fällt, gilt es in diesem Gelände eine gute Linie zu finden, die Stellen größerer Gefahr umgeht. An den zahlreichen geeigneten Kletter- und Balancierstellen wird den Kindern beim Lösen eines Problems aus einer Position zugeschaut, aus der heraus jederzeit die Hand gereicht oder anderweitig unterstützt werden kann. Am freiesten dürfen sich Kinder im Hüttenumfeld bewegen. Während die Erwachsenen Weißbier oder Kaffee trinken, nutzen die Kinder diese Zeit lieber, um die Umgebung zu erforschen und darin zu spielen. Zwar liegen viele Berghütten auf Geländeterrassen und Verebnungen, so dass sich ungefährliche Spielräume eröffnen, in denen man Kinder guten Gewissens selbständig agieren lassen kann. Doch gibt es kaum eine Hütte, die nicht zugleich in der Nähe einer Bachschlucht, oberhalb eines Felskopfes oder einer steilen Schrofenflanke liegt. Und selbst die drei Meter hohen Felsblöcke hinter der Hütte sind als Sitzkanzel bei Kindern sehr beliebt, aber eben nicht ungefährlich. Um Gefahrenstellen zu erkennen und aus dem Spielbereich auszugrenzen, empfiehlt sich eine gemeinsame Geländebegehung mit den Kindern. Dabei lassen sich Tabubereiche festlegen. Wer seine Kinder kennt, weiß wie weit er sich darauf verlassen kann, dass Absprachen eingehalten werden. Förmliche Verbote sind nur selten nötig. Wer sicher gehen will, schaut gelegentlich nach, ob das Vereinbarte gilt. Viel besser aber ist es, wenn Erwachsene gemeinsam mit den Kindern spielen. Dann ist die Gefahrenkontrolle buchstäblich ein Kinderspiel. Und die Kleinen freuen sich sehr über die gemeinsame Aktion. „Overprotecting“ Wer Kinder im Gebirge zusammen mit ihren Eltern erlebt, stellt rasch fest, dass erstere sehr behütet werden. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden, denn jeder Unfall ist einer zu viel. Wer allerdings seine Kinder vor allen möglichen Gefahren dadurch schützt, dass er sie diesen gar nicht erst aussetzt, raubt den Kindern die 9 Chance, aus Erfahrungen zu lernen. Dabei geht es um Bewegungserfahrungen genauso wie um die Fähigkeit, selbständig zu handeln. Anders als zuhause, wo die Kinder durchaus unbeaufsichtigte Erlebnisspielräume nutzen, sind die Aufsichtspersonen auf dem Superspielplatz „Gebirge“ permanent anwesend. Sie können sich also jederzeit einmischen. Wenn sie das tun – und sei es auch aus gut gemeinter Sorge – dann behindern sie kindliches Lernen. Die Kunst elterlicher Aufsicht besteht darin, den eigenen Kindern zuschauen zu können, wie sie so selbständig und eigenverantwortlich wie möglich auch eine Gefahrensituation lösen – und dabei Wichtiges lernen. Ruhig zuschauen können mit einem klein wenig mulmigen Bauchgefühl und der Bereitschaft, nötigenfalls zu Hilfe zu eilen – das ist eine wichtige Kunst, die man sich allerdings erwerben muss. Dazu gehört auch loslassen zu können in bestimmten Zeitfenstern und einem überschaubaren Umfeld. Kinder, die sich in einem tollen, abenteuerlichen Umfeld bewe- gen dürfen, haben keinen Grund „Mist zu bauen“. Wenn sie vernünftig handeln, dann durchaus aus eigener Einsicht und eigenem Antrieb. Eltern sollten auch die Wirkung verbaler Belehrungen nicht überschätzen. Die individuellen Unterschiede zwischen den Kindern sind groß. Da ist das vorsichtig-ängstliche, das man eher an die Hand nimmt und zur schwungvollen Bewegung ermuntert; und da ist der kleine Draufgänger, der vor lauter überschäumender Bewegungslust auch mal übers Ziel hinausschießt. Diesen wird man zwar immer wieder einbremsen, aber eben auch dadurch fordern, dass er angemessenen Spielraum für seinen motorischen Antrieb erhält. Kindern so differenziert gerecht zu werden mag gelegentlich schwer fallen, wenn in einer Familie oder Gruppe mehrere Kinder gemeinschaftlich betreut werden. Dies ist aber wichtig, um die Gratwanderung zwischen Beschützen und individuellem Lernen zu bestehen. Wie beschützt man Kinder vor Gefahren? Vorbeugen und richtig planen sind die beste Gefahrenabwehr. Unfälle passieren selten aus heiterem Himmel. Meistens zeigt der Blick auf die Vorgeschichte, dass falsch geplant wurde. Wer seinen Kindern eine zu lange Tour zumutet und für deren Spieltrieb nichts vorsieht, darf sich nicht wundern, wenn diese die Lust verlieren und auch körperlich erschöpft scheinen, obwohl es sich in Wirklichkeit um ein Motivationsloch handelt. Wer nicht aufs Wetter achtet, wird seine Kinder immer wieder Nässe und Kälte aussetzen oder in angsteinflößende Wettersituationen geraten. Und es ist wichtig zu wissen, dass Kinder hier empfindlich reagieren: sie hassen Frieren und starken Wind, sie empfinden im Gewitter oft große Angst. Angst aber zerstört positives Erleben. Vor allem für kleinere Kinder sind Gipfel so wenig interessant wie abstrakte Zeit- und Schwierigkeitsmessungen. Sie begegnen der Gebirgslandschaft mit einer naiven Neugier. Bei Jüngeren richtet sich diese ganz auf die Mikrostruktur der Dinge: je kleiner, umso interessanter! Und Tiere gehen vor Pflanzen. Dem Fernblick auf große Berge, Leistungsvergleichen und alpinen Heldentaten beginnen erst vorpubertäre Kinder etwas abzugewinnen. Wer diese „Basics“ seiner Kindertour-Planung zu Grunde legt, überfordert seine Kinder weder körperlich noch psychisch. Die „Kindertour“ sucht reizstarkes, abwechslungsreiches Gelände auf, meidet monotone Wälder und Forstwege, landet stattdessen auf einer Alm oder in einem Bachbett. Die Kinder sammeln Steine, Hölzer und Beeren, basteln Mandalas, bauen Steintürme und schnitzen mit Zirbenholz. Kindgerechte Bergtouren führen daher viel seltener in gefährliche Situationen wie Absturzgelände und Wettersturz, weil das Spielerische als Grundlage allen Tuns der Überforderung vorbeugt. Zugleich ist es die wichtigste Motivationsquelle. Wer spielt, vergisst Zeit und Raum. Auch die Anstrengung. Wenn das „Setting“ 10 stimmt, sind Kinder unermüdlich und auch „gut drauf“. Zum Spielerischen gehört aber durchaus, dass wir mit den Kindern klettern, balancieren, rutschen, nachts wandern und vieles mehr. Dies zuzulassen und zu fördern, aber zugleich Gefahren so zu kontrollieren, dass sie nicht wehtun, darauf kommt es an. Körpernähe heißt, räumlich am Kind zu sein, Sicherheit über Ausstrahlung weiterzugeben, ansprechbar zu sein für Fragen. Es heißt auch loben, ermuntern und Tipps geben. Wer nah dran ist, sieht Fehler eher und besser und kann notfalls schnell eingreifen. Die beste Nähe gekoppelt mit Unterstützung ist es, die Hand des Kindes zu fassen. Die erwachsene Hand kann das Gewicht eines Kinderkörpers gut halten, kann ziehen und stützen. Durch sie fließt auch ein Vertrauensstrom, der Kinder stark macht. Über die Hand lassen sich zusätzlich Gehtempo, Richtungsänderungen und Trittsetzung ohne Worte steuern. Wie beim Joy-Stick. Vormachen, wie eine schwierige Stelle überwunden werden kann, wie ein Tritt gesetzt wird und welche Griffe dazu passen, hilft dem nachfolgenden Kind sehr. Damit es aber das Vorgemachte kopieren kann, muss sich der Erwachsene in die kindlichen Körpermaße hineindenken und sich deren Bewegungsmuster anpassen. Kinder wollen Bewegungsprobleme so lange selbst lösen, wie ihnen das gelingt. Vormachen sollte immer ein Angebot sein, das sie annehmen, aber auch ausschlagen können. 11 Das „Ansagen“ von Bewegungsabläufen wie „stell doch deinen linken Fuß rechts auf den Reibungstritt …“ ist für Kinder oft schwer zu verstehen und führt daher schnell zu einer gereizten Stimmung. Verbale Tipps sollten kurz und knapp sein und sich immer auf eine Sache beschränken: „Schau, hier ist ein guter Tritt.“ Dabei sollte man es dem Kind überlassen, welche Ratschläge es annimmt. Gute werden schon beachtet. An kurzen Kletterstellen macht es durchaus Sinn, dass der unten stehende Erwachsene nicht nur „spottet“, sondern auch mal stützt oder anschiebt, oder von oben die Hand reicht und zieht. Aber auch hier gilt die Regel, die Kinder zunächst selbst machen zu lassen. Die Verlängerung des an-der-Hand-Gehens ist der Stock, den Kind und Erwachsener am jeweiligen Ende halten. Der moderne Bergsteiger verwendet dazu natürlich seinen Teleskop-, der Naturfreak einen Haselnussstock. Obwohl der Halt am beweglichen Stock unstabil scheint, verleiht er Kindern ein Gefühl der Sicherheit und vermag Tempo und Richtung zu steuern. Und man kann sich sogar am Stock halten, stützen und ziehen. Im Falle eines Stolperns oder Ungleichgewichts verhindert er einen Sturz. Seine Einsatzmöglichkeit endet allerdings an Stellen, an denen die Hände frei sein müssen. Und wo bleibt das Seil als Sicherungsmittel? Gibt es da nicht das Gehen am kurzen Seil, bei dem Kind und Erwachsener einen Sitzgurt tragen und mit einem kurzen Seilstück fest eingebunden sind? Oder der Erwachsene sich sein Seilende um das Handgelenk gewunden hat? Wenn wir mit Kindern im Absturzgelände und kletternd unterwegs sind, also auch die Gefahr besteht, dass der Erwachsene stürzt, wird natürlich mit Seil und Standplatz und Kameradensicherung operiert. Aber eben nicht am kurzen Seil mit gleichzeitigem Gehen. Allein Kinder können keine vorsteigenden Erwachsenen sichern. Also muss mindestens ein zweiter Erwachsener her, der diesen Part übernimmt. Auf diese Weise können Kinder durchaus auch in Mehrseillängenrouten mitklettern. Sie wer- den über eine Weiche oder im eigenen Seilstrang eingebunden, immer von oben gesichert und haben – ganz wichtig – hinter sich einen Erwachsenen. Der ist Ansprechpartner, baut den Standplatz ab, gibt Tipps und hilft über schwierige Stellen, wenn es nottut. Seine Nähe ist aber für die Psyche des Kindes unabdingbar. Die Horrorvorstellung aller Eltern, mit ihren Kindern längere Routen zu klettern: Mein nachsteigendes Kind steht 30 Meter unten am Stand, hat Probleme mit dem Abbauen und versteht die Zurufe von oben nicht. Die Folgen sind traumatisch und sollten beiden Seiten erspart werden. Was Kinder brauchen und was sie nicht mögen Kinder wollen nicht allein gelassen werden, schon gar nicht im schwierigen Gelände. Dazu zählt auch schon, wenn sie in einem deutlichen Abstand hinter den anderen laufen. Dann fällt ihr Selbstvertrauen ganz schnell in sich zusammen. Und damit auch ihre Motivation, sich auf Neues einzulassen. Ihre Laune kippt rasch ins Weinerliche oder Kratzbürstige. Nichts ist ihnen recht, alles tut weh und die Kondition ist verpufft. Und wenn erst der Gesamteindruck einer Tour negativ abgespeichert ist, dann leiden auch die künftigen Touren darunter. Unter Langeweile leiden Kinder mehr als Erwachsene. Was diese als gleichförmig-rhythmische Fortbewegung wegstecken, nervt die Kleinen bald. Daher gestalten kluge Eltern ihre Kinderaktivitäten möglichst motivierend. Motivation heißt Lust auf Bewegung und Abenteuer, ist Vorfreude auf etwas Schönes und Spannendes. Sie ist immer mit Frustrationstoleranz verknüpft, also der Fähigkeit, momentane Unlust wegzustecken, weil es ein höheres Positives in erreichbarer Entfernung gibt. Tour etc. passen. Lassen sich etwa jüngere Kinder liebend gerne auf Phantasiegeschichten ein und vergessen sich darin, so gefallen sich Zehnbis Zwölfjährige gerade im Desillusionieren von scheinbar Irrationalem. Wer cool und erwachsen sein will, lässt sich ungern einen Bären aufbinden. So bergsteigen wie die meisten Erwachsenen es tun, wollen Kinder nicht. Sie wollen nicht zügig und mit wenigen, meist von der Uhrzeit bestimmten Pausen, aufsteigen, den markierten Weg auch dann nicht verlassend, wenn sich nebenan etwas ganz Besonderes besichtigen ließe. Sie wollen Pausen nicht allein zum Ausruhen, Essen und Trinken nutzen. All das wünschen sich Kinder anders. Sie wollen ihrer Neugier folgen und vom Weg abweichen können, sie wollen Tiere oder ihre Spuren entdecken, alles Mögliche sammeln und nach Hause tragen (lassen), einen Blumenkranz winden, Ziegen streicheln. Sie wollen mal rennen und dann wieder trödeln. Damit sie das können, müssen ihre erwachsenen Begleiter Zeit haben und lassen. Sie sollten mitspielen, ja mit spinnen. Als Belohnung dürfen sie wieder naiv, und sogar – wenn keiner hinschaut – ein wenig kindisch sein. Und sie dürfen an kindlichen Abenteuern teilhaben. Darin liegt am Ende die beidseitige Belohnung: die Kinder begegnen uns Älteren auf Augenhöhe; wir dagegen sind unseren Kindern nah und versetzen uns besser in sie hinein. Die Folge ist, dass wir weniger falsch machen. Und dies führt wiederum dazu, dass sich unsere Kinder begeistern lassen für etwas, was uns ganz wichtig ist. Bergsteigen. Die Motivationsmöglichkeiten für Kinder sind zahlreich, wirken aber nur, wenn sie stimmig sind. Das heißt, sie müssen zur Persönlichkeit des Kindes, seinem Alter, zur umgebenden Landschaft, dem Wetter, dem Charakter der 12 13 Neues vom Familienbergsteigen Fachtagung 2011 „Familie im Wandel“ war Thema der 9. Fachtagung Familienbergsteigen im Deutschen Alpenverein. 107 Erwachsene und 96 Kinder brachten vom 25. bis 27. März 2011 Leben in die Jugendherberge Würzburg. Die anwesenden Familiengruppenleitungen kamen aus 45 verschiedenen DAV-Sektionen, acht Bundesländer waren vertreten (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen) und somit alle Sektionen-/ Landesverbände im DAV. Gäste vom AVS, von einer familienfreundlichen Hütte und der JDAV förderten die Kommunikation über die Familiengruppenleiterebene hinaus. Ludwig Wucherpfennig, DAV-Vizepräsident, und Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, unterstrichen in ihren Begrüßungsreden die Bedeutung der Familie für die Gesellschaft und den Verein. „Wertebildung in der Kinder- und Familienarbeit“ und die „Beziehung der Kinder zur Natur“ waren zentrale Vortragsthemen, die auch in Workshops heiß diskutiert wurden. Viele Ideen wurden gesammelt, um aus dem Alpenverein in allen Bereichen einen familienfreundlichen Verein zu machen; denn stete Veränderungen der gesellschaftlichen und familiären Rahmenbedingungen erfordern auch Anpassungen in der Vereinsstruktur und der Vereinskultur. Sportliche Spiele, kreatives Werken, Geschichten für die Kinder, Kabarett für die Erwachsenen und Zeit, Erfahrungen rund um die Familiengruppe auszutauschen, rundeten das vielfältige Programm ab. Die Veranstaltung wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend. 14 Neugierig auf mehr? Eine ausführliche Tagungsdokumentation gibt Einblicke in die Vorträge und Ergebnisse der Workshops. Der Tagungsband kann kostenlos bestellt werden bei: Familie im Wandel Fachtagung des Deutschen Alpenvereins vom 25. bis 27. März 2011 in der Jugendherberge Würzburg Tagungsbericht alpenverein.de [email protected] Eindrücke von der Tagung Die Sektion Bonn schickte mit drei Familiengruppenleiterinnen, zwei Familiengruppenleitern und vier Kindern eine starke Delegation auf die Fachtagung. Sie schildern für uns ihre Eindrücke von der Veranstaltung: Welche gesellschaftlichen Veränderungen wirken sich auf Familiengruppen aus? Dieser Frage gingen wir zusammen mit Familiengruppenleitungen aus dem gesamten Bundesgebiet nach. Die dreijährig stattfindende Fachtagung ermöglichte uns den Austausch über unsere nachhaltige Arbeit in den Familiengruppen und hatte in diesem Jahr das Thema „Familie im Wandel“. Leitvortrag: Wertebildung in der Kinder- und Jugendarbeit Prof. em. Dr. Richard Münchmeier, Freie Universität Berlin, früherer Leiter der Shell-Jugendstudie, startete ins Thema: „Familie ist DER Ort für Wertebildung, nicht die Schule, nicht der Verein.“ Heute wird nicht mehr von „Wertevermittlung“, sondern von „Wertebildung“ gesprochen. Der Unterschied liegt in der Kommunikation: Indem wir mit unseren Kindern über unsere Werte reden, können diese sich unsere Werte selbst aneignen. Eltern sollten die Fragen der Kinder nach dem „Warum?“ aufgreifen, erklären, welchen Sinn bestimmte Handlungen und Haltungen etc. für sie haben und sie zur selbstbestimmten Aneignung anregen. Der Wandel der Familien betrifft Formen, Stabilität (Scheidungsrate), Größe, gesteigerte Belohnungserwartungen (z. B. Glück) oder Vereinbarkeit von Familie und Beruf (vor allem für Mütter). Die Familienzeit ist verlängert, weil Jugendliche heute länger (bis zum Alter von 25 bis 30 Jahren) von den Eltern finanziell unterstützt werden. Familie ist wieder stark im Kommen: Laut ShellJugendstudie möchten etwa 75 Prozent aller Jugendlichen so erziehen, wie sie selbst erzogen wurden. Diese hohe Übereinstimmung korreliert mit hohem Bildungsniveau und finanziellen Möglichkeiten. Haben Familien ausreichend Geld, um ihren Kindern Anregungen zu bieten, identifizieren sich die Kinder meist mit den Werten der Eltern. Die wichtigste Empfehlung von Prof. Münchmeier für Familiengruppen lautet, den Kindern mehr Autonomie- und Entscheidungsspielraum zu geben und sie in die Entscheidungen einzubeziehen. Im Anschluss wurden Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten: Workshop: Wege zur (Werte-)Bildung in der Familiengruppenarbeit In diesem Workshop diskutierten wir die Umsetzung von Wertebildung in die Praxis. Wichtigster Schritt dazu ist, die Kinder stärker einzubeziehen durch Fragen und Beobachten: „Was hat Euch gefallen? Was können wir besser machen?“. Wir sollten offen dafür sein, unsere geplante Tour an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen und eventuell vom geplanten Ziel abzuweichen. Mehr Zeit für Familie, in diesem Wunsch waren sich alle Teilnehmenden des Workshops einig. Hier dürfen unsere Kinder kreativ werden und eigenen Vorstellungen folgen, was ihnen im Schulalltag mit vorgegebenen Lerninhalten nicht möglich ist. Lernen in Familiengruppen wird nicht im Sinne von Leistung und Lernzielen verstanden, sondern findet entschleunigt und selbstbestimmt in der Natur statt. Dieser Aspekt sollte in der öffentlichen Darstellung der Familiengruppen in den Medien (z. B. DAV Panorama) verstärkt hervorgehoben werden, damit Qualität 15 und Nutzen klarer werden. Die Leitlinien des DAV werden aktuell überarbeitet und sollten künftig die „Wertebildung in der Familienarbeit“ berücksichtigen, damit der gesellschaftliche Beitrag des DAV zur Stärkung von Familien deutlich wird. Kritisch wurde diskutiert, dass für viele Familien die Hütten zu teuer geworden sind. Die Halbpensionsangebote machen Hüttenferien für viele Familien nicht mehr bezahlbar. Kritisch wurde auch die Bedeutung der Hütten im Vereinsleben gesehen, die viel Geld kosten und Organisationsaufwand bedeuten. Die Ausgrenzung finanzschwacher Familien wurde ebenfalls angemerkt. Folgende Empfehlungen wurden erarbeitet: •DieneueVielfaltanFamilienformensollte in der Familienarbeit berücksichtigt werden, beispielsweise durch Angebote für Alleinerziehende. •MöglicheEinbindungdesThemasWertebildung (als eigene Einheit) in die Familiengruppenleiterausbildung. Dieses Anliegen muss im Lehrteam diskutiert werden. •gemeinsameFestlegungeigenerWerteinden jeweiligen Familiengruppen •TransparenzundBeachtungfremderund eigener Werte Workshop: Wandel beim Zugang der Kinder zur Natur In diesem Workshop setzten sich die Teilnehmenden zunächst mit gesellschaftlichen Veränderungen auseinander, die den Zugang zur Natur erschweren. Kleingruppen beschäftigten sich mit Schule, virtuellen Welten, neuen Medien und der Verrechtlichung von Räumen. In den Gruppen wurde eine Bestandsaufnahme gemacht. Zusammenfassendes Ergebnis war: Nicht die Kinder haben einen veränderten Zugang zur Natur, sondern die gesellschaftlichen Bedingungen ermöglichen ihnen den Zugang häufig nicht mehr. Auf der Basis dieser Ergebnisse stellten die Teilnehmenden wichtige Ziele und zu vermittelnde Fähigkeiten für die Arbeit in den Familiengruppen zusammen. Diese Ziele wurden nach Alter und Entwicklungstand der Kinder differenziert. 16 Worldcafé: Austausch zu aktuellen Fragen der Familienarbeit Am Sonntag konnten wir in der Turnhalle einen tollen Bewegungsparcours machen oder wieder Osterschmuck basteln. Aktuelle Themen, wie z.B. Urlaub auf DAV-Hütten, neue Vielfalt an Familienformen, Zusammenarbeit Familiengruppen – JDAV, ÖPNV-Berücksichtigung wurden besprochen und Lösungsideen gesammelt. Es hat mir und meiner Schwester Marja viel Spaß gemacht, an der Kinderbetreuung teilzunehmen.“ Wir haben viele neue Impulse erhalten und freuen uns, mit frischen Ideen das Sektionsleben mitzugestalten. Als Anregung haben wir beispielsweise mitgenommen, zur JDAV der Sektion Köln Kontakt aufzunehmen, um Anregungen für den Ausbau unserer sektionseigenen Jugendarbeit zu erhalten. Heike Thüner-Riekenbrauck, Helga Mönig, Sigrid Braun, Ansgar Riekenbrauck, Max Ehlers Kinder: Vera und Johann Ehlers sowie Marja und Meret Riekenbrauck Praxisteile: Spielen, Singen, Schnitzen, Fotografieren Neue Sportarten rund um die Frisbee-Scheibe wurden im Praxisteil „sportliche Spiele“ präsentiert: Beim Frisbee-Golf zielt der Spieler mit einer geeigneten Scheibe auf feststehende Körbe; die Regeln orientieren sich am Golf. Beim Ultimate-Frisbee spielen zwei Mannschaften gegeneinander und versuchen, die Scheibe über eine markierte Ziellinie zu platzieren; die Regeln orientieren sich am American Football. Auf einer Wiese am Main probierten wir es aus: Großer Spaß und temporeicher Sport! Weitere Impulse für die Arbeit in unserer Familiengruppe bot eine Foto-Tour über den Dächern Würzburgs. Geleitet wurde diese Gruppe von einem ortskundigen Würzburger Fotografen. Er führte uns um die Festung Marienberg. Dieser Spaziergang (ca. 5 km Wegstrecke) bot uns neue Perspektiven. So erhielten wir einen nachhaltigen Eindruck, gefördert durch das Medium Fotografie und mündliche Beiträge des Gruppenleiters, über die am 16. März 1945 zum großen Teil zerbombte und wieder aufgebaute Stadt. Darüber hinaus stellten wir durch den Blickwinkel „Kamera“ die uns beeindruckenden architektonischen Unterschiede der Festung aus verschiedenen Epochen fest. Diskussionsmethode Worldcafé Auf der Fachtagung wurde zum ersten Mal die Methode „Worldcafé“ als intensive Möglichkeit der Diskussion, der Partizipation und des Entstehens neuer Ideen eingesetzt (s. Tagungsdokumentation). Idee des Worldcafés Kinderbetreuung Während wir Eltern an den angebotenen Workshops teilnahmen, wurden unsere Kinder von jungen Erwachsenen in altersdifferenzierten Gruppen von drei bis 13 Jahren betreut. Über das gesamte Wochenende blieben diese Gruppenkonstellationen konstant, so dass die Kinder sich mit Kindern aus anderen Sektionen anfreunden konnten. Somit bestand für uns die Möglichkeit intensiv an den Angeboten teilzunehmen. Beim Worldcafé geht es darum, dass Menschen unkompliziert miteinander in Kontakt kommen und angeregt zu einem Thema, das ihnen auf den Nägeln brennt, Gespräche führen – ganz so als säßen sie in einem Café. Kompetenzen, Sichtweisen und Erfahrungen aller Teilnehmenden werden so miteinander verbunden und vernetzt, dass neue, hochwertige und vielleicht sogar überraschende kreative Lösungen entstehen können. Meret Riekenbrauck (13 Jahre) berichtet exemplarisch über ihre Gruppe für ältere Kinder: „Am Freitag nach dem Abendbrot sind wir zur Kinderbetreuung gegangen. Dort wurden alle Kinder in Gruppen aufgeteilt, die nach Alter zusammengestellt waren. Danach machten wir Kennenlernspiele. Nach dem Frühstück am Samstag gab es Kinderbetreuung. Dort konnten wir entscheiden, ob wir draußen spielen oder Osterschmuck basteln wollten. 17 •Erfahrungen,WissenundBedürfnissederFamiliengruppenleitungen erfahren und dies für die Weiterarbeit in den Gruppen, Sektionen und in der Bundesgeschäftsstelle nutzen •TagungdurchkreativeMethodenlebendig und interessant gestalten •kreativeArbeitsmethodeninderPraxisfürdie weitere Arbeit in den Familiengruppen und Sektionen kennenlernen Das Worldcafé ist mittlerweile zu einer der am häufigsten eingesetzten Moderationsmethoden für Gruppen unterschiedlicher Größe (von 12 bis 1200 Personen) geworden. Worldcafés lassen sich zu nahezu allen Themen und Anlässen als Beteiligungs- und Partizipationsverfahren durchführen. Die Methode lässt sich gut als kreatives Diskussionsforum zu Fragestellungen innerhalb der Sektion oder der Familiengruppe einsetzen! Ablauf eines Worldcafés Im „Café“ sind Tische für jeweils fünf bis sechs Personen locker verteilt. Die Tische sind mit Papierdecken belegt, mehrfarbige Stifte liegen bereit und es gibt Kaffee und etwas zum Naschen. 1. Die Arbeit im Café startet mit einer ersten 30-minütigen Diskussionsrunde zur Leitfrage in den Tischgruppen. Erkenntnisse, Ergebnisse und Notizen werden direkt auf der Papiertischdecke festgehalten. 2. Nach etwa 30 Minuten werden die Teilnehmenden gebeten, die erste Runde aufzulösen und sich zu einem anderen Tisch zu begeben. Nur ein Gastgeber oder eine Gastgeberin bleibt an dem Tisch zurück. Er oder sie berichtet den neuen Gästen über das, was am Tisch passiert ist. Die neue Tischgruppe diskutiert dasselbe Thema weiter. Erkenntnisse werden so vertieft und vernetzt. Die neuen Erkenntnisse und Ergebnisse werden auf der Tischdecke ergänzt. 18 3. Nach wiederum etwa 30 Minuten wird erneut gewechselt. 4. An die letzte Café-Runde schließt sich eine Verdichtungsrunde an, in der das Wesentliche aus den Tischrunden zusammengefasst und visualisiert wird. Die Verdichtung erfolgt entlang der vorbereiteten, themenspezifischen Leitfragen. Ziele des Worldcafés auf der Fachtagung •alleFamiliengruppenleitungenbeteiligenund aktiv in die Tagung einbinden •einForumfürdenintensiveninhaltlichen Austausch bieten •WissenundIdeenderFamiliengruppenleitungen aus der Sektionsarbeit vernetzen •denAustauschüberSchlüsselfragenermöglichen •dieErkundungvongemeinsamenHaltungen, Werten und Normen fördern •neueIdeen,LösungenundHandlungsmöglichkeiten für die Gruppenarbeit entwickeln Tipps ergänzend zur Tagung Auch wir vom Ressort Breitenbergsport waren begeistert vom Vortrag „Wertebildung in der Kinder- und Familienarbeit“ von Prof. Dr. Richard Münchmeier und haben bei ihm nachgefragt, was die Standardwerke für sein Vortragsthema sind. Seine Empfehlungen: •onlineabrufbaresFamilienhandbuch: www.familienhandbuch.de Das Familienhandbuch ist sehr zu empfehlen, sehr praxisbezogen und sehr differenziert. Die Autorinnen und Autoren scheuen auch nicht vor ganz praktischen Tipps zurück; unbedingt mal reinschauen! •Helmut Fend (2003): Entwicklungspsychologie des Jugendalters – Lehrbuch, 3. durchgesehene Auflage VS Verlag für Sozialwissenschaften (Anmerkung: sehr wissenschaftlich!) Literaturtipps zum Vortrag „Kinder und Natur – eine natürliche Beziehung? Was wir tun können, dass hinter dem Satz ein Ausrufezeichen steht“: •Malte Roeper (2011): Kinder raus! Zurück zur Natur: Artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens Südwest Verlag •Richard Louv (2011): Das letzte Kind im Wald? Geben wir unseren Kindern die Natur zurück! Beltz •Andreas Weber (2012): Mehr Matsch!: Kinder brauchen Natur Ullstein Interessante Artikel und Meinungen zu Chancen von Familien und Kindern in Deutschland, zu Familienpolitik, demographischem Wandel, etc. sind zu finden unter www.change-magazin.de. 19 Ausbildung Rückblick 2011 50 Familiengruppenleiterinnen und Familiengruppenleiter wurden 2011 auf den Grundausbildungen ausgebildet, davon 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer. Woher die Neuen kommen ist unten stehender Tabelle zu entnehmen – mit den Vergleichszahlen der letzten Jahre. Online-Reservierung Seit 2012 gibt es die Möglichkeit der OnlineReservierung für Ausbildungskurse über die DAV-Homepage: Fortbildungspflicht für Familiengruppenleitungen Direkt zur Reservierung geht es über den Balken: Für die Reservierung braucht man nur seine DAVMitgliedsnummer. Teilnehmende Kinder müssen gleich bei der Anmeldung des Erwachsenen mit angegeben werden, damit sie auch sicher einen Platz haben. Nach erfolgreicher Reservierung bekommt man eine Mail mit ausgefülltem Anmeldeformular als PDF. Dieses Formular muss man ausdrucken, unterschreiben und wie gehabt der Sektion zur Unterschrift weiterleiten. Um für den Familiengruppenleiterausweis regelmäßig eine Jahresmarke zu erhalten, muss nach der Grundausbildung alle drei Jahre eine Fortbildung besucht werden. Die Jahresmarken werden jeweils zum Ende des Jahres an das Ausbildungsreferat der Sektionen verschickt und von dort aus verteilt. Reservierungen bei ausgebuchten Kursen sind ebenfalls möglich (Warteliste) und oftmals lohnend, da es immer wieder Absagen gibt. Meldet man sich zu einem ausgebuchten Kurs an, bekommt man eine Info-Mail über den Wartelistenplatz. 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 20 •Auf Antrag: DAV-Ausbildungen, die im Ausbildungsprogramm bzw. auf der DAV-Homepage oder im JDAV-Schulungsprogramm bzw. auf der JDAV-Homepage veröffentlicht sind. Achtung: Diese Aus-/Fortbildungen werden im Wechsel mit den oben genannten FGLFortbildungen anerkannt. Die Teilnahme an einem solchen Kurs muss nach erfolgreichem Abschluss in der Bundesgeschäftsstelle, Bereich Familienbergsteigen, gemeldet werden, damit er als Fortbildung in die FGL-Ausbildungshistorie eingetragen werden kann. Kommunikation Verteilung der Teilnehmenden an der FGL-Grundausbildung nach Landesverbänden in Prozent Bayern Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Hessen Saarland Rheinlandpfalz Nordwestdeutsche Sektionengemeinschaft Ostdeutsche Sektionengemeinschaft Gastverband Folgende Veranstaltungen werden als Fortbildungen zur Lizenzverlängerung anerkannt: •zentraleFGL-Fortbildungen(Ausschreibung im Ausbildungsprogramm und auf der DAVHomepage) •regionaleFGL-Fortbildungen–sofernmindestens eine Kursleitung dem Bundeslehrteam Familienbergsteigen angehört und die Fortbildung vorab in der Bundesgeschäftsstelle gemeldet ist (Ausschreibung regional per Mail oder Post) •FachtagungFamilienbergsteigendesDeutschen Alpenvereins 40 51 51 57 63 56 43 62 49 57 24 32 24 23 20 21 23 22 30 11 14 3 7 7 14 11 19 0 6 20 6 5 7 2 0 4 8 5 4 0 0 1 0 3 0 0 3 3 0 4 6 0 6 2 0 7 1 2 1 0 2 4 0 1 2 0 3 5 8 8 6 4 5 5 1 1 0 1 2 0 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Seit 2012 ist die Homepage des DAV neu aufgestellt. Informationen für Familien sind nun im Bereich Bergsport – Familie zu finden. Darüber hinaus gehende Informationen für Familiengruppenleitungen und Familienbeauftragte sind in „vereinsintern“ abrufbar, ebenfalls unter Bergsport – Familie. In den vereinsinternen Bereich gelangt man über die DAV-Homepage oben rechts. Der Zugang erfolgt über die bekannten Logindaten für den vereinsinternen Bereich, gegebenenfalls können Sie sie in Ihrer Sektion oder im DAV-Ressort Redaktion erfragen. und Ihre Gedanken! Zum Mitdiskutieren ist eine Anmeldung mit Benutzername, Kennwort, Sektion, Funktion und Arbeitsfeld nötig. Dann steht einem Austausch mit anderen Familiengruppenleitungen nichts mehr im Wege! „Mit Windel & Karabiner“ ist 2011 nicht erschienen; dies hatte mehrere Gründe. Zum einen ist im Zuge des Website-Relaunches die Entscheidung gefallen, die bisherige Kopierversion nach einer Übergangszeit als Druckversion auf eine kostengünstigere und zeitgemäßere PDF-Variante umzustellen. Zum anderen haben viele andere wichtige Bausteine 2011 zu zusätzlichen Kapazitätsengpässen geführt. Nun möchten wir aber wieder alle Familiengruppenleiterinnen und Familiengruppenleiter und Interessierte mit Informationen, Geschichten und Tipps aus der großen Welt des Bergsports und der Familien versorgen! Im Verteiler für „Mit Windel und Karabiner“ sind alle ausgebildeten Familiengruppenleitungen, die im Laufe der letzten vier Jahren eine Grundausbildung oder eine Fortbildung besucht haben und alle Familienbeauftragten der Sektionen. Interessierte, die mit Familien-Infos versorgt werden möchten, können sich gerne in den Verteiler aufnehmen lassen. Bitte melden bei: [email protected] Da in nächster Zeit Infos (auch) per Mail versendet werden, bitten wir, uns aktuelle MailAdressen zu melden, falls es in letzter Zeit Änderungen gab. Bitte eine kurze Nachricht ebenfalls an: [email protected] Um die Kommunikation nicht ausschließlich in eine Richtung zu betreiben, besteht voraussichtlich ab September 2012 die Möglichkeit auf einer Pinnwand zu Themen rund ums Familienbergsteigen mitzureden. Nutzen Sie diese Austauschmöglichkeit, wir freuen uns auf Sie 21 Familien unterwegs Familienfreundliche Hütten Bergferien für Familien Die Neuauflage 2012/13 der DAV-OeAV-AVS-Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“ ist Mitte April erschienen in einer Auflage von 31.000 Stück. 103 Hütten sind mittlerweile dabei! Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen mitteilen, die Sie mit Ihren Familiengruppen auf Hütten aus der Broschüre im Jahr 2012 machen; am besten über den „Meinungsbogen“, der in der Mitte der Broschüre zu finden ist, vielen Dank! Für alle Einsendenden gibt es ein kleines Präsent, diesmal zwei witzige Schlüsselanhänger von Globetrotter. Die Bergferien sind ein offenes Angebot für Familien, die eine Woche in Gemeinschaft mit anderen Familien und mit Programm im Gebirge verbringen möchten. Veranstaltet werden die Bergferien von den hüttenbesitzenden Sektionen in Zusammenarbeit mit den Hüttenwirtsleuten, die vor Ort das Programm gemeinsam mit fachkundigen Leiterinnen und Leitern aus der Sektion oder Region organisieren. Seit 2011 gibt es die Bergferien als gemeinsames Angebot von OeAV, AVS und DAV auf besonders kindergeeigneten Hütten aus der Broschüre „Mit Kindern auf Hütten“. Die Broschüre steht auf der DAV-Homepage zum Download bereit: www.alpenverein.de/Bergsport/Familie unter „Mit Kindern auf Hütten“. 22 Wer die aktuelle Broschüre in gedruckter Form haben möchte, kann sie gerne per Mail bestellen bei: Mit Kindern auf Hütten Ein außergewöhnliches Familienabenteuer 2012/13 alpenverein.it alpenverein.at alpenverein.de [email protected] Bestellung mehrerer Exemplare bitte über das Bestellformular für DAV-Sektionen! Folgende Hütten freuen sich auf viele Familien als Bergferien-Hüttengäste: •Berg-undSkiheimBrixenimThale,Kitzbüheler Alpen •Hollhaus,TotesGebirge •Jugend-undSeminarhausObernberg,Stubaier Alpen •MeißnerHaus,TuxerAlpen •NeueFürtherHütte,Venedigergruppe •Sadnighaus,Goldberggruppe •Sesvennahütte,Südtirol •Solsteinhaus,Karwendel •TölzerHütte,Karwendel Ein Faltblatt mit Terminen, Preisen, Anmeldeformular und weiteren Infos ist erhältlich: www.alpenverein.de/Bergsport/Familie unter „Bergferien für Familien“, per Mail: [email protected] oder per Telefon: 089/14003-0. 23 Familiensport und Familienpolitik Familie und Sport im Deutschen Olympischen Sportbund Von 2008 bis 2009 initiierte der DOSB die Projektgruppe „Der familienfreundliche Sportverein“, die zahlreiche Ideen erarbeitete, um Sportvereine als wichtige Akteure für mehr Familienfreundlichkeit in Deutschland zu stärken. Im März 2011 startete dann das DOSB-Projekt „Sport bewegt Familien – Familien bewegen den Sport“, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Die Endergebnisse des Projekts werden in einem Abschlusskongress am 8. November 2012 und in einer Broschüre zur Gesamtdokumentation dargestellt. Bisherige Ergebnisse des Projekts sind: Internetplattform www.familie-sport.de Die Internetseite www.familie-sport.de bietet wichtige Informationen für Familien, Vereine und Interessierte: Für Familien gibt es z. B. Tipps und Anregungen für eine erlebnisreiche Freizeitgestaltung im Verbund mit anderen Familien, sowie Bewegungsanregungen, die in den Familienalltag integriert werden können. Vereine können sich über familienfreundliche Maßnahmen und bereits bestehende Praxisbeispiele informieren. Experten geben Ratschläge, Eltern tauschen sich im Forum aus, es gibt Anregungen zur Vernetzung mit weiteren Institutionen und einen Service-Bereich mit aktuellen Nachrichten und BroschürenDownloads. DOSB I Sport bewegt! Vernetzung zu unterstützen. Dazu bringen die vier Experten ganz unterschiedliche Kompetenzen in der praktischen Arbeit, der Wissenschaft, der Pädagogik, der Kommunalpolitik, der Öffentlichkeitsarbeit und aus dem Spitzensport ein. Auszeichnung Sportfamilie DOSB l Familienfreundlichkeit im Sportverein Broschüre „Familienfreundlichkeit im Sportverein“ Ein weiterer Baustein des Gesamtprojekts war die Auszeichnung engagierter Familien im Sport. Mit der Auszeichnung wollte der DOSB die besondere Situation im Sport zur Vereinbarkeit von Familie, Ehrenamt und Beruf verdeutlichen. Familie Glasl von der Sektion Tölz ist eine der bundesweit zwölf Familien, die der DOSB unter allen Sportvereinen als vorbildlich ehrenamtlich engagierte Familie ausgewählt hat. Mit ihren Ehrenämtern innerhalb der Sektion ist Familie Glasl ein schönes Beispiel für einen generationenübergreifenden Einsatz: Anton Glasl ist Wegereferent in der Sektion Tölz, Monika Glasl ist Jugendreferentin der Sektion und darüber hinaus Mitglied im Bundesausschuss Hütten, Wege, Kletteranlagen und in der Kommission Familienbergsteigen! Beide sind ausgebildete Familiengruppenleitungen, haben die Familienarbeit in der Sektion aufgebaut und begeistern andere Familien für die Berge. Auch die beiden Kinder sind in das Engagement der Eltern eingebunden. Sie leiten gemeinsam eine Jugendgruppe in der Sektion Tölz für Kinder, die mittlerweile lieber selbständig in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen die Berge erleben wollen. In der Broschüre „Familienfreundlichkeit im Sportverein“ wird das Thema systematisch aufgearbeitet und mit Hilfe von acht verschiedenen Kriterien und entsprechenden Praxisbeispielen dargestellt; darunter auch drei Alpenvereinssektionen und die DAV-Familiengruppenleiterausbildung. Die ausführlich behandelten Kriterien beziehen sich auf: •AngebotedesVereins •BeteiligungvonFamilien •EinbindungindassozialeUmfeld •FamilienfreundlichkeitderVereinsführung •Kommunikation •Beitragsgestaltung •Personal •Infrastruktur Projektbotschafter/innen Die DOSB-Projektbotschafter (zwei Männer und zwei Frauen) sind eigens für das Projekt benannte Familienbotschafter, die dem DOSB bei allen Maßnahmen beratend zur Seite stehen. Die Aufgaben von Anke Feller, Ulrike Seifert (DAV Sektion Kaufbeuren-Gablonz und Mitglied im Bundeslehrteam Familienbergsteigen), Dr. Harald Seehausen und Prof. Dr. Manfred Wegner beziehen sich vor allem darauf, im Sport und nach außen für das Thema „Familie und Sport“ zu sensibilisieren und den DOSB in der weiteren 24 25 Aus den Landesverbänden Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Familiengruppenleitertreffen Baden-Württemberg 2012 Familiengruppenleitertreffen Nordrhein-Westfalen 2012 Termin: 12.-14.10.2012 Termin: 14.-16.09.2012 Ort: Naturfreundehaus „Donautal“ Stetten Ort: Jugendherberge Monschau-Hargard www.monschau-hargard.jugendherberge.de Themen: evtl. Bootstour auf der Donau (nach Wasserstand), Wandern, Klettern und viel Zeit zum Austauschen von best-practice Beispielen Themen: Erfahrungsaustausch, Spiele mit dem Seil Kosten: 40,– € pro Erwachsenem, 20,– € pro Kind Anmeldung: Birgit Schmitt [email protected] Regionale Fortbildung Baden-Württemberg 2013 Termin: 25.-27.01.2013 Ort: Freizeit- und Bildungszentrum des Badischen Turnerbundes in Altglashütten am Feldberg Thema: Erlebnis Winter für Familiengruppenleiter/innen mit Kindern ab 6 Jahre Kosten: noch nicht bekannt Anmeldung: Birgit Schmitt [email protected] Schnee ist ein wunderschöner Stoff für eindrucksvolle Erlebnisse in der kalten Jahreszeit. Zum Bauen eines gemütlichen Iglus, zum Modellieren von kunstvollen Schneeskulpturen oder einer blitzschnellen Kugelbahn und natürlich für jede Menge Spiele. Das Vorwärtskommen im Schnee erleichtern uns Schneeschuhe, Schlitten sorgen für rasante Abfahrten, Tierspuren verraten, wer außer uns im Wald unterwegs ist. Auf dieser Fortbildung wird alles ausprobiert, was man mit der Familiengruppe im Winter unternehmen kann; Hinweise auf die Gefahren im Winter werden nicht fehlen. Schneeschuhe können in begrenzter Stückzahl geliehen werden. Wer selber welche hat, soll dies bitte bei der Anmeldung angeben. 26 Familiengruppenleitertreffen Baden-Württemberg 2011 Thema: Nachhaltigkeit/umweltverträgliche Ausfahrten Das Wochenende Anfang November in Wildberg war wie die letzten Regionaltreffen schon wieder viel zu kurz. Wir hatten uns dieses Mal das Thema „Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Familiengruppenarbeit“ gesucht. Die Gruppe hat lebhaft diskutiert und erarbeitet, wie auch wir Familien das Thema „Umweltverträglichkeit“ in unser tägliches Familiengruppenleben einbauen können; sei es bei der Anfahrt, beim Einkauf für Ausfahrten, etc.. In Kleingruppen sollte das Abendessen geplant und gekocht werden. Drei Gruppen wälzten Kochbücher und sammelten Ideen für Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch. Dann zogen alle drei Gruppen los, um in der örtlichen Markthalle regionale und saisonale Produkte für ihre Rezepte zu erstehen. Nach einem herrlichen Spaziergang rund um Wildberg halfen alle fleißig beim Schnippeln und Rühren. Am Abend dann wurde aufgetischt: Rohkost mit Kräuterdip und Salate, Kartoffel-Gemüseauflauf und zum Nachtisch Bratäpfel. Zum Abschluss wanderten wir am Sonntagvormittag noch den Fledermauslehrpfad und besichtigten das Silberbergwerk im Nachbarort Neubulach. Das CVJM Haus Wildberg war als Stützpunkt gut geeignet. Birgit Schmitt Kosten: 35– € pro Erwachsenem, Kinder frei (bei der Anmeldung werden 20,– € Reservierungsgebühr pro Kind erhoben, bei Erscheinen wird der Betrag zurückerstattet) Anmeldung: Roland Schulz [email protected] Regionale Fortbildung Nordrhein-Westfalen 2013 Termin: 12.-14.04.2013 Ort: voraussichtlich Jugendherberge WinterbergNeuastenberg Thema: mobile Seilaufbauten für Familiengruppenleiter/innen mit Kindern ab 6 Jahre Kosten: noch nicht bekannt Anmeldung: Roland Schulz [email protected] Start der Anmeldung wird noch bekannt gegeben, FGL mit dringendem Fortbildungsbedarf haben Vorrang! Familiengruppenleiterworkshop 2011 in Nordrhein-Westfalen „Abenteuerpädagogische Spiele“ Die Erlebnispädagogik ist mittlerweile ein etablierter Ansatz; unser Workshop hatte jedoch die etwas unbekanntere Abenteuerpädagogik im Fokus. Die Abenteuerpädagogik ist ein spezieller Ansatz in der Erlebnispädagogik, der gezielte Herausforderungen vor Ort einleitet und selbstdefiniertes und selbstbestimmtes Handeln der Teilnehmenden fördert und unterstützt. Der Spielverlauf ist oft nicht kalkulierbar, daher müssen die Teilnehmenden selber entscheiden, wie weit sie gehen wollen und können. Die nötigen Prozessbegleiter stehen hier nur unterstützend zur Seite. Im Gegensatz zur Erlebnispädagogik werden mit den einzelnen Aktivitäten keine detaillierten pädagogischen Ziele verfolgt, sondern die jeweiligen Aufgaben sollen „nur“ Spaß machen. Eine entsprechende Ausbildung der Veranstalter ist häufig nicht gegeben, bzw. nicht notwendig. In der Sprache der Erlebnispädagogen nennt sich das von uns unternommene Spiel „Kooperatives, aufbauendes Abenteuerspiel mit unterstützender Prozessbegleitung“. Unser Workshop bot eine außergewöhnliche und spannende Schatzsuche, durchgeführt als abenteuerpädagogisches Spiel. Das Ziel dieses Workshops war: •ErlernenderVorbereitungundDurchführung eines abenteuerpädagogischen Spiels •EinblickindenpädagogischenHintergrund •VeranstaltungeinerspannendenSchatzsuche •Informationsaustausch Vorbereitung Das von uns veranstaltete Spiel trug den Titel „Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“, wobei die Handlung an den gleichnamigen Abenteuerfilm aus dem TV angelehnt war. Alle FGL erhielten nach ihrer Anmeldung zum Verständnis der Handlung und des Spielablaufs eine DVD mit dem Spielfilm zugeschickt. 27 Die Vorbereitung zu diesem aufwändigen Spiel begann bereits ein halbes Jahr vorher mit der Auswahl der Prozessbegleiter, der Festlegung der Spielorte und der Einholung der Genehmigungen für das Betreten und der Erlaubnis für kleine Grabungsarbeiten in einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Ein erster Ortstermin wurde angesetzt und hierbei alle Stationen im Spielgebiet besucht. Die Fläche betrug 25 Quadratkilometer, damit war im Vorfeld schon sichergestellt, dass: a) die Gefahr nicht gegeben war, dass die Gruppen sich begegnen und ihre Ergebnisse frühzeitig austauschen konnten und b) die Gruppe zu der Entscheidung gezwungen wurde, ob sie zu Fuß oder mit dem Kfz zum Zielort kommt. Die konkreten Aufgaben für die Familiengruppenleitungen und ihre Kinder waren: •SelbständigeAufteilungderGesamtgruppein drei Kleingruppen unter Berücksichtigung der Anforderung durch die verschiedenen Aufgabenstellungen. Alle vorkommenden Aufgaben wurden für die drei Gruppen im theoretischen Teil des Workshops eingehend erläutert um Falschbesetzungen zu vermeiden. •DieErmittlungdesAusgangspunktesder Suche für jede Gruppe. Eine Gruppe benötigte zusätzlich eine bestimmte Goldmünze aus karolingischer Zeit, um ihren Ausgangspunkt zu finden. Hierzu mussten die Gruppen einen Ort auf den zuvor verteilten Karten durch richtiges Interpretieren eines „uralten“ Hinweises ermitteln. Die Herausgabe der Goldmünze war mit dem im Ort existierenden Museum abgesprochen und ein Plakat des Museums in der DJH aufgehängt worden. •LösungdererstenTeilaufgabenundSuche nach einer Requisite. In den Requisiten befanden sich lediglich einzelne Runen als weiterführende Hinweise. •ZeitlichpassendesZusammentreffenmitden anderen Gruppen, um die Runen zu übersetzen und daraus wieder ein Lösungswort eines irgendwo auf der Karte vorhandenen Ortes zusammenzulegen. Der Gruppe war im Vorfeld angekündigt worden, Runen übersetzen zu müssen und sie war deshalb mit Übersetzungstabellen ausgerüstet. •AuffindendervergrabenenNibelungenwaffen in einer Schlucht und sagenkonformes Besiegen eines „Drachen“. Der Drache musste in einer Höhle aufgestöbert und mit dem richtigen Schwert an der richtigen Stelle getroffen werden. •ErmittlungdesletztenSpielortesdurchdie richtige Kombination der aufgefundenen Gegenstände. •BrunhildsSchildinVerbindungmitSiegfrieds Schwert und der Farbe des Drachenblutes verrieten den Ort des letzten Versteckes. •EigenverantwortlicheEntscheidungder gesamten Gruppe zum Erreichen des weit entfernten Zielortes (Kfz-Einsatz oder zu Fuß) und anschließende Wanderung durch den Wald mit Hilfe von Karte und Kompass. Der letzte Hinweis war eine versteckte, steinerne Tränke, die gefunden werden musste, danach führte der Weg mit dem Kompass zum Ziel. Durchführung Im Original spielt ein Teil des Filmes an den Externsteinen und somit lag die Wahl unseres Quartiers schon fest. Es war die Jugendherberge in Horn-Bad Meinberg, von wo aus die Externsteine zu Fuß gut erreichbar waren. 28 Nach langer Anreise unserer 25 Teilnehmenden wurde das zum Verständnis unbedingt nötige Prozessdiagramm (siehe auch Abbildung im Bericht zur Fachtagung Familienbergsteigen 2011) besprochen, die drei Gruppen gebildet, sowie die Ausgangspunkte für die Suche ermittelt. Die Hauptschwierigkeit für mich war, den Teilnehmenden zwar das nötige Wissen zur Durchführung als Veranstalter eines solchen Spieles zu vermitteln, andererseits nicht zu viel zu verraten, um noch ein spannendes Spiel bieten zu können. Die Hauptschwierigkeit für die Teilnehmenden hingegen war eindeutig eine sinnvolle Gruppenzuordnung zu finden, um ihre eigenen Fähigkeiten richtig einzusetzen und Defizite auszugleichen. Dieser Punkt hatte länger als geplant gedauert. Das Auffinden der Ausgangspunkte für die Gruppen verlief hingegen sehr professionell, denn die Kombinationsleistungen von Eltern und Kindern zu den verschlüsselten Hinweisen waren beeindruckend und Jubelschreie von den Arbeitstischen verkündeten die gefundenen Lösungen in sehr akzeptabler Zeit. Der nächste Tag begann phantastisch. Eine unglaubliche Stimmung, fast wie bei einem Goldrausch lag in der Luft. Mit Stirnlampen und Spaten bewaffnete Kinder sausten durch die DJH und das Frühstück wurde noch nie so schnell beendet. Selbst die Erwachsenen sprachen nur noch von den Nibelungen, Zwergen, Drachen, Schwer- tern und Karl dem Großen. Mit je einem Prozessbegleiter pro Gruppe zogen die Gruppen los. Zwei der Requisiten waren schon am Abend zuvor von den Prozessbegleitern vergraben worden, die Requisite an den Externsteinen mussten wir noch schnell verstecken. Auf dem Rückweg von dort sahen wir schon die entsprechende Gruppe tatendurstig anrücken und verschwanden zügig aus dem Blickfeld. Während die Gruppen ihre Aufgaben lösten, fuhren wir zu der Schlucht, an der die Nibelungenwaffen vergraben werden mussten, der Zwerg seinen Auftritt hatte und der Drache besiegt werden musste. Wir richteten die Höhle her und tarnten unsere Grabungsarbeiten so gut, dass die Gruppe die dann wieder komplett hier ankam, echte Probleme beim Auffinden bekam. Sehr gut in der Zeit liegend erreichten uns die Schatzsucher und Monika im Drachenkostüm konnte noch so eben ungesehen in die Höhle entkommen. Erlebnisse hervorsprudelnd berichteten mir die Kinder, welche Abenteuer sie bisher schon bestanden hatten. Über der ganzen Szenerie thronte als Krönung noch der Zwergenkönig Alberich auf seine Axt gestützt. Die Stimmung begann dann aber fast zu kippen, als die letzen benötigten Waffen auch nach einer Stunde noch nicht am Tageslicht waren und ich immer wieder auf die Einhaltung der Regeln bestand und auf die Hinweise von Karl dem Großen verwies. Nachdem endlich auch Siegfrieds Schwert gefunden war, konnte es dem Drachen ans Leder gehen. 29 Monika, die nun eine Stunde in der kalten Höhle gewartet hatte, war sichtlich froh, „erlöst“ zu werden. Mit dem Drachenblut und Brunhilds Schild fand sich auch der letzte Hinweis zum Schatz und die Gruppe brach zum letzen Ziel auf. Da der Handlungsort wieder mehrere Kilometer entfernt lag entschied die Gruppe wieder richtig, die Fahrzeuge zu benutzen, um den größten Teil der Strecke zu bewältigen. Alles lief wie geplant und wir trafen uns an der Stelle wieder, an der die Gruppe auftauchen musste. Den Silbersteinbruch gab es zwar nur auf unseren manipulierten Karten, aber ein wie echt aussehendes Hinweisschild zeigte in den Wald. Hier irgendwo war die Tränke von Karls treuem Pferd und es dauerte nicht lange, da hatten die Kinder sie gefunden. Ab diesem steinernen Ungetüm folgte noch eine Kompass-Aufgabe, dann endlich standen die Schatzsucher vor ihrem Ziel. Eine Kiste mit echt goldenen (Kau)Talern belohnte die aufregende Suche und wir begaben uns gemeinsam zur Jugendherberge zurück. Der Herbergsvater hatte für uns auf der Terrasse den Grill in Betrieb genommen und wir feierten den Sieg über den Drachen beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch unserer breit gestreuten Sektionen. 30 Nach dem Frühstück am nächsten Tag führten uns diesmal die Kinder zu den Externsteinen, damit auch die Gruppen, die andere Handlungsorte hatten, Gelegenheit bekamen, dieses beeindruckende Naturdenkmal sehen zu können. Nach der Rückkehr zur DJH und anschließendem Mittagessen trennten sich unsere Wege wieder. Ich danke hiermit noch einmal ganz herzlich den Prozessbegleitern Karsten, Maarten, Oliver und der Drachenlady Monika für ihre tolle Zusammenarbeit im Vorfeld und bei der Durchführung dieses außergewöhnlichen Workshops. Roland Schulz Nordwestdeutscher Sektionenverband Im August 2012 findet seit langem wieder ein Familiengruppenleiterworkshop Nordwestdeutscher Sektionen in Hamburg statt! Südbayern Wintertreffen der Südbayerischen Familiengruppenleitungen 2012 Ende Januar hatten wir zu einem Treffen und Gedankenaustausch in die Jugendherberge Oberammergau eingeladen. Elf Familien machten sich bei Neuschnee auf den Weg nach Oberammergau. Es gab jede Menge tollen Schnee für den Samstag, nur waren die Wetteraussichten für das restliche Wochenende mehr als bescheiden. Trotzdem freuten sich alle auf dieses Treffen. Zuerst wurden die Zimmer bezogen, anschließend trafen sich alle zu einem Kennenlern-Spiel. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf. Inzwischen hatte sich der Neuschnee in Matsch verwandelt. Trotzdem bauten wir ein Iglu und konnten sogar darin probeliegen. Bei der Gestal- tung von Kunstwerken aus Schnee halfen die Kinder fleißig mit. Am Ende standen ein Hase und ein Pferd in der Wiese hinter der Jugendherberge. Verschiedene Spiele mit Schneebällen wurden ausprobiert. Die Kinder rutschten mit ihren Bobs vor der Jugendherberge den Hang hinunter, während wir Erwachsene uns zur Kaffeepause im Seminarraum trafen. Nach dem Abendessen gab es zwei interessante Berichte über das Iglu Bauen und jede Menge Tipps dazu. Monika zeigte uns Bilder von ihren Kunstwerken aus Schnee. Sonntagvormittag bastelten wir aus Schwemmholz, Feldern, Perlen und Wolle viele fantastische Figuren. Sowohl die Kinder als auch wir Erwachsene waren mit Feuereifer dabei. Als das Wetter etwas besser wurde, stiegen wir mit Schneeschuhen und Schlitten zur Kolbenalm hinauf. Nach einer rasanten Rodelabfahrt auf der gesperrten Piste ging das Südbayerntreffen zu Ende. Elli Ebner 31 Literaturtipps Andreas Güthler & Kathrin Lacher (2011): Erlebniswerkstatt Landart: Neue Naturkunstwerke für Klein und Gross; AT Verlag, ISBN-10: 3038005398, EUR 24,90. Dieter Buck (2012): Vorarlberg – Mit Kindern unterwegs zwischen Bodensee, Bregenzerwald, Arlberg und Montafon Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien, ISBN 978-3-7022-3175-0, EUR 15,95. Landartkünstler gestalten an Ort und Stelle in der Natur, nur mit den Materialien, die sie vor Ort finden. Kein natürlicher Gegenstand gleicht exakt dem anderen, daher ist jedes Landartwerk ein Unikat. Mit ihrem neuen Buch wollen die Autoren in den Menschen die Lust wecken, selbst Landartwerke zu gestalten. Darüber hinaus bieten sie praktisches Handwerkszeug für Eltern, Lehrer, Umweltpädagogen, Erzieher und weitere Interessierte, die Landart in ihrer pädagogischen Arbeit einsetzen wollen. Neben vielen inspirierenden Fotos von Landartwerken liegt der Fokus der Autoren auf der Beschreibung von Ideen und konkreten Anleitungen zur Gestaltung eigener Landartwerke. Diese Gestaltungsideen sind in der Regel auf viele verschiedene Naturräume übertragbar und erfordern keine spezifischen Materialien. Den Schwerpunkt des Buches bilden Landartprojekte zu gestalterischen Themen wie Balance, Licht und Schatten, Landart in Schnee und Eis sowie die bewegte Landart. Diese aktualisierte und um rund 20 brandneue Touren ergänzte Neuausgabe enthält 48 „kinderleichte“ Familien-Wanderungen. Die Unternehmungen bieten Naturerlebnis, Abenteuer, Spiel und Spaß sowie viele Anregungen zur spielerischen Gestaltung des Weges – Langeweile ist da ein Fremdwort! Neu aufgenommen wurden Tourenvorschläge für das Kleinwalsertal. Der handliche Wanderführer von Dieter Buck bietet neben den Tourenbeschreibungen Kartenausschnitte im Maßstab 1:50 000 mit Routenverlauf und Streckendiagramm zu den einzelnen Wanderungen. Beschrieben sind auch kurze Wanderungen mit moderaten Anstiegen – oftmals mit einer Liftfahrt kombiniert –, so dass viele Ausflüge schon mit jüngeren Kindern unternommen werden können. Soeffker Sigrid und Eduard (2012): •ErlebniswandernmitKindernAllgäu: Mit vielen spannenden Freizeittipps, Bergverlag Rother, ISBN-10: 3763330747, EUR 14,90. •ErlebniswandernmitKindernMünchnerBerge: 33 Touren zwischen Füssen und Inntal, Bergverlag Rother, ISBN-10: 3763330534, EUR 14,90. 32 3 4