CVJM-Informationen 4

Transcription

CVJM-Informationen 4
CVJM-Informationen
Nachrichtenmagazin des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland e. V.
4 |2015
Dezember
Mitgliederversammlung des
CVJM-Gesamtverbandes in Dassel
CVJM positioniert sich zur aktuellen
Flüchtlingssituation
Aktion Hoffnungszeichen:
Projekte 2016
Inhaltsverzeichnis
Gesamtverband
Editorial..................................... 3
>>
„...denn sie fanden (k)einen
Platz in der Herberge.“
Gesamtverband...................... 4-8
>>
Mitgliederversammlung
>>
Stellungnahme des Präses zur
Flüchtlings­situation in Deutschland
>>
CVJM und Flüchtlinge
CVJM-Hochschule................ 21-23
>>
Missionarische
Jugendarbeit stärken
>>
Jugendglaube im Wandel
>>
„Es begab sich aber – JETZT!“
>>
Internationaler Studiengang
in Kassel
CVJM-Kolleg............................. 23
>>
Berufung – Keiner ruft mehr?
Berufung im Wandel
>>
Andacht: „Gottes Herrschaft
weicht nicht“
CVJM-Gästehäuser................ 9-11
Erlebnispädagogik.................... 24
>>
„Sie gingen in den Wald
und bauten ein Baumhaus“
>>
CVJM-Haus Solling wird
Flüchtlingsunterkunft
>>
60 Jahre Gästehäuser Victoria
Mitgliedsverbände
>>
Winterbibelschule in Hintersee
CVJM Baden............................. 25
Internationale Arbeit........... 12-14
>>
„Auf dass sie alle eins seien“
>>
Gemeinsam neue Wege gehen
Freiwilligendienste.................... 15
>>
Qualität ist uns wichtig!
Sport................................... 16-18
>>
Die beste Indiaca-Vereins­­mannschaft der Welt
>>
Von Basketball und Volleyball
bis KanJam
>>
Deutsche CVJM-Meisterschaft Fußball
MissionarischProgrammatische Arbeit........... 19
>>
Mit dem Ortsverein
zurück in die Zukunft
>>
Situationsbezogene
Hilfe anbieten
Bayern, Norddeutschland......... 26
>>
Schulterschluss mit Ortsvereinen
und Flüchtlingen
>>
Friedemann Hönsch stellt sich vor
CVJM-Westbund....................... 27
>>
„Erwählt aus Liebe. Bestimmt zu
gehen. Gesegnet mit Frucht.“
>>
Delegiertenversammlung des
CVJM-­Westbunds
CVJM-Ostwerk.......................... 28
>>
750 Kinder erlebten Erholung
und Freiräume
EJW.......................................... 29
>>
100.000 bei der ChurchNight
Bildungswerk
CVJM-Missio-Center................. 20
>>
CVJM Missio e. V. ersetzt
Missio-Center
>>
Jugendkonferenz YOUNIFY
CJD.......................................... 30
>>
„Besonderes“ CJD-Konzert
zum Tag der Deutschen Einheit
AG der CVJM, VHM.................. 31
>>
Incoming-Volontäre
in Deutschland
>>
Menschen gewinnen oder
ausgrenzen?
2
CVJM-Informationen 4 | 2015
Titelbild: Die Teilnehmer der Mitglieder­versammlung
des CVJM-Gesamtverbandes
Bild oben: Gemeinsamer Tagesausflug mit M
­ igranten
und Senioren im CVJM Nürnberg (Seite 7)
Mitgliedsverbände des
CVJM-Gesamtverbandes:
Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands e. V.
Hirzsteinstraße 17, 34131 Kassel
Telefon 0561 3149999, Fax 0561 3149998
[email protected]
Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. (CJD)
Teckstraße 23, 73061 Ebersbach/Fils
Telefon 07163 930-0, Fax 07163 930-280
[email protected]
CVJM-Landesverband Baden e. V.
„Schloß Unteröwisheim“
Mühlweg 10, 76703 Kraichtal
Telefon 07251 98246-10, Fax 07251 98246-19
[email protected]
CVJM-Landesverband Bayern e. V.
Schweinauer Hauptstr. 38, 90441 Nürnberg
Telefon 0911 62814-0, Fax 0911 62814-99
[email protected]
CVJM Norddeutschland e. V.
Birkenstraße 34, 28195 Bremen
Telefon 0421 16912-95, Fax 0421 16548-32
[email protected]
CVJM-Ostwerk e. V.
Landesverband Berlin-Brandenburg
Sophienstraße 19, 10178 Berlin-Mitte
Telefon 030 284977-0, Fax 030 284977-17
[email protected]
CVJM Pfalz e. V. – Evangelischer Jugendverband
Johannisstraße 32, 67697 Otterberg
Telefon 06301 7150-0, Fax 06301 7150-49
[email protected]
CVJM-Landesverband Sachsen e. V.
Leipziger Straße 220, 01139 Dresden
Telefon 0351 3179297, Fax 0351 3179296
[email protected]
CVJM-Landesverband Sachsen-Anhalt e. V.
St.-Michael-Straße 46, 39112 Magdeburg
Telefon 0391 280334-0, Fax 0391 280334-11
[email protected]
CVJM-Landesverband Schlesische Oberlausitz e. V.
Johannes-Wüsten-Straße 21, 02826 Görlitz
Telefon 03581 400972, Fax 03581 400934
[email protected]
CVJM Thüringen e. V.
Evangelisches Jugendwerk
Gerberstraße 14a, 99089 Erfurt
Telefon 0361 26465-0, Fax 0361 26465-20
[email protected]
CVJM-Westbund e. V.
Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal
Telefon 0202 574211, Fax 0202 574242
[email protected]
Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (EJW)
Haeberlinstraße 1-3, 70563 Stuttgart
Telefon 0711 9781-0, Fax 0711 9781-30
[email protected]
Liebe Freunde des CVJM!
Impressum
Voller Dankbarkeit blicken wir als
CVJM-Gesamtverband in dieser Ausgabe der CVJM-Informationen auf
eine besondere Mitgliederversammlung zurück. Zum letzten Mal kamen
die Delegierten aus dem CVJM in
Deutschland in Dassel zusammen.
Denn ab dem 25. November nimmt
das CVJM-Haus Solling über 200
geflüchtete Menschen als Gäste auf.
Das ist eine unserer Antworten als
CVJM auf die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft und
die konkrete Not von Mitmenschen.
Raum und Platz zum Ankommen wird
geboten. Und plötzlich werde ich
dabei an die Weihnachtsgeschichte
erinnert, die uns in den kommenden
Tagen sicher noch mehrfach begegnen wird.
Ich bin dankbar für das große
Engagement und Mitmachen, die
ehrenamtlichen und hauptamt­lichen
Mitarbeitenden und eine tatsächlich
gelebte Willkommenskultur. All das
konnte ich in den vergangenen
Wochen als Leiter des Referats Kommunikation erleben, wo sich viele
Informationen und Berichte bündelten. Der CVJM will helfen und der
CVJM kann helfen! Wir haben Raum
in Herbergen und wir sind Menschen,
bei denen Glaube und Handeln Hand
in Hand gehen. Das zeigt auch deutlich die aktuelle Stellungnahme des
CVJM zur Flüchtlingssituation in
Deutschland (Seite 3). Damit kommen wir – so bin ich überzeugt – dem
Grundauftrag des CVJM ganz nahe
und helfen auch als Fürsprecher den
Menschen, die keinen Platz in einer
Herberge finden.
Der CVJM bietet auf ganz vielfältige und unterschiedliche Weise
Chancen. So zum Beispiel das Projekt
„Freizeit-Paten“ im CVJM-Ostwerk
(Seite 28) oder das soziale Bildungsprojekt Panorama des CJD (Seite 30).
Dort erleben Kindern „eine Gemeinschaft, die sie stark macht“. Dass diese
Stärkung ganzheitlich ist und immer
eine geistlich-missionarische Dimension hat, wird besonders deutlich in
Herausgeber:
CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V.
Im Druseltal 8, 34131 Kassel
Postfach 410154, 34063 Kassel
Editorial
„...denn sie fanden (k)einen
Platz in der Herberge.“
Telefon 0561 3087-0
Telefax 0561 3087-270
E-Mail [email protected]
Internet www.cvjm.de
Evangelische Bank eG
IBAN: DE05 5206 0410 0000 0053 47
BIC: GENODEF1EK1
der Arbeit des Instituts für missionarische Jugendarbeit. Dazu berichtet
­Florian Karcher auf Seite 21 über ein
spannendes Buchprojekt und auch
mit dem neuen CVJM-Missio e. V.
(Seite 20) werden Wege dahingehend
weitergeführt.
Ganz praktisch kann „ein Platz in
der Herberge finden“ auch 2017 zum
Reformationsjubiläum für den CVJM
aussehen. Auf der Mitgliederversammlung wurde dafür das Aktivitäten-Portfolio des CVJM bestätigt.
Johannes Nehlsen stellt auf Seite 19
die Ideen vor, welche auch für die
CVJM-Arbeit vor Ort spannend und
interessant sind.
Bei all den Aufgaben und Aktivitäten wünsche ich ganz persönlich eine
besinnliche Adventszeit und ein
gesegnetes Weihnachtsfest. Auf dass
Jesus bei uns Raum findet, und diejenigen unter uns Platz und Schutz finden, die ihn brauchen.
Nathanael Volke
Leiter des Referats Kommunikation
CVJM-Gesamtverband
P.S.: An dieser Stelle will ich mich als
Leiter des Referats Kommunikation
verabschieden. Ab Ende Januar breche ich mit meiner Familie auf neue –
noch unbekannte Wege auf. Ich freue
mich über alle gesammelten Erfahrungen und Begegnungen der letzten
fast fünf Jahre und bin gespannt, wo
man sich als nächstes wiedersehen,
-lesen oder -hören wird.
V.i.S.d.P.: Dorothee Pfrommer,
Leitende Referentin für interne
Organisation und Koordination;
Redaktion: Lydia Hertel; Nathanael Volke,
Leiter des Referats für Kommunikation;
Gestaltung: Gerd Casper
Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn
Bildnachweis: CVJM Nürnberg (S.2), CVJM
Nürnberg (S. 7), Tabea Kölbel (S. 12, 13),
CVJM Baden (S.14, 25), CVJM Kamen (S. 16),
len-k-a, freeimages (S. 18), Don Bosco Berlin
(S. 18), CVJM Bayern (S. 26), CVJM Norddeutschland (S. 26), CVJM-Westbund ­
(S. 27), CVJM-Ostwerk (S. 28), EJW (S. 29),
CJD (S. 30), AG der CVJM (S. 31)
alle anderen: CVJM-Gesamtverband
Die bei der Herstellung entstandenen
CO2-Emissionen wurden durch Investoren
in das Kilmaschutzprojekt „Kompostieren
Kapstadt, Südafrika“ stillgelegt.
Die CVJM-Informationen erscheinen viermal
im Jahr in einer Auflage von 6 700 Stück. Sie
enthalten Berichte und Informationen aus
dem deutschen CVJM und können kostenlos
von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden des CVJM in Deutschland sowie von
­weiteren Interessierten bezogen werden.
Um die nächsten CVJM-Informationen per ­Post
zu erhalten, reicht eine formlose Bestellung
(bitte vollständige Postadresse angeben) an
die oben genannte Adresse oder per E-Mail an
[email protected]. Auf diesem Weg können
auch Anschriftsänderungen getätigt werden.
Nächster Redaktionsschluss: 20. Januar 2016
ie Herstellung der
D
CVJM-Informationen wird
unterstützt vom:
CVJM-Informationen 4 | 2015
3
Neuer Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes gewählt
Bei der Mitgliederversammlung wurden zahlreiche Beschlüsse gefasst
 Vom 23. bis 25. Oktober trafen
sich 145 Delegierte und Gäste zur
Mitgliederversammlung des Christlichen Vereins Junger Menschen
(CVJM) in Dassel.
Neben der Wahl des neuen Vorstands ging es auch darum, in der
aktuellen Flüchtlingssituation als
CVJM eine klare Position zu beziehen:
Alle Menschen sind willkommen und
wir wollen uns jeder Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenstellen.
CVJM präsent in Deutschland
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten sich
die 145 Delegierten und Gäste mit
der CVJM-Mitgliederversammlung
am vergangenen Wochenende symbolisch vom CVJM-Haus Solling. Ab
Ende November wird das Gästehaus
als Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung Friedland für Flüchtlinge
bereitgestellt. Das Vorhaben findet
große Unterstützung in den Reihen
des CVJM: „Wir wollen ein Zeichen
setzen und die Liebe Gottes weitergeben“, betont CVJM-Präses Karl-Heinz
Stengel.
Viele Ortsvereine des CVJM bieten
bereits spezielle Programme für
Flüchtlinge an. Die Mitgliederversammlung diente auch als Forum zum
Austausch an Erfahrungen und Projektideen.
Um die vielfältige Arbeit, die jetzt
schon mit und für Flüchtlinge in den
CVJM-Vereinen passiert, zu fördern,
stellt der CVJM-Gesamtverband durch
einen neu geschaffenen „Hoffnungsfonds“ eine finanzielle Unterstützung
für CVJM-Ortsvereine bereit. Dazu
wurde ebenfalls eine Projektgruppe
zur Koordination und Unterstützung
auf Gesamtverbandsebene durch den
Vorstand einberufen.
Des Weiteren stimmten die Delegierten dem vorgestellten Aktivitätenportfolio für das Engagement des
CVJM-Gesamtverbandes zum Reformationsjubiläum zu. Damit wird der
CVJM mit verschiedenen Aktionen
beim Reformationsjubiläum in
Witten­berg vertreten sein und in Vorbereitung dessen werden das Thema
Reformation und innovative Jugendarbeit bereits ab 2016 in einzelnen
CVJM-Ortsvereinen präsent sein.
Vorstandswahl und Abschied
von langjährigen Vorstandsmitgliedern
Die Teilnehmenden des CVJM-Jugendforums bei der Präsentation ihrer Ergebnisse
4
CVJM-Informationen 4 | 2015
In diesem Jahr wurde der komplette
Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes neu gewählt. Karl-Heinz Stengel (Remchingen) wurde für weitere
vier Jahre als Präses bestätigt. Neuer
gef. d. Mittel d. KJP
Gesamtverband
CVJM-Mitgliederversammlung
Gesamtverband
Dr. Dr. Roland Werner wird offiziell aus seinem
Amt als CVJM-Generalsekretär verabschiedet
Der neue Vorstand (v. l. n. r.): Kathrin Döring, Andreas Kämpf, Beate Lindauer,
Steffen Waldminghaus, Karl-Heinz Stengel, Prof. Dr. Rüdiger Gebhardt, Dorothee Pfrommer,
Matthias Ruf, Franca Kneier, Dr. Reinhardt Schink, Ulrich Hanfstein
Es fehlen: Matthias Dargel, Felix Kappler und Stefan Leier
Diese Mitarbeitenden haben 2015 im CVJM-Gesamtverband und Bildungswerk angefangen: David Kogge (3. v. li.), Prof. Dr. Tobias Faix (4. v. li.),
Prof. Dr. Germo Zimmermann (6. v. li.), Karsten Hüttmann (4. v. re.), Dorothee Pfrommer (2. v. re.) und Prof. Dr. Tobias Künkler (re.)
stellvertretender Vorsitzender ist­
Dr. Reinhardt Schink (München).
Steffen Waldminghaus (Lüdenscheid)
ist neuer Schatzmeister. Den Vorstand
komplettieren Kathrin Döring (Nürnberg), Ulrich Hanfstein (Baiersbronn),
Matthias Dargel (Gerlingen), Andreas
Kämpf (Siegen), Franca Kneier (Witten), Felix Kappler (Graben-Neudorf),
Stefan Leier (Gutenborn) und Beate
Lindauer (Brandenburg).
Am Samstag wurden bei einem
festlichen Abend Paul Dittrich, Hartmut Hühnerbein, Thomas Kern und
Jürgen Wehrs aus dem Vorstand verabschiedet. Dieter Stöckle und Gabriele Dal Piva legten ebenfalls ihr Amt
nieder. Für ihr jahrelanges Engagement wurden sie von Präses KarlHeinz Stengel und Steffen Waldminghaus ausgezeichnet: Dieter Stöckle
erhielt das Goldene Weltbundabzeichen des CVJM und Gabriele Dal Piva
wurde mit der George-WilliamsMedaille die höchste Ehre zuteil, die
innerhalb des CVJM vergeben werden
kann.
Dr. Dr. Roland Werner wurde am
Sonn­tag bei einem Stehempfang offiziell verabschiedet, nachdem er im
März 2015 auf eigenen Wunsch aus
dem Amt des Generalsekretärs ausgeschieden war.
Sieben neue Mitarbeitende
eingeführt
Am Sonntag wurden bei einem festlichen Gottesdienst sieben Mitarbeitende des CVJM-Gesamtverbandes
eingeführt und für ihre Arbeit gesegnet. Seit Mai dieses Jahres ist Dorothee Pfrommer Leitende Referentin
für interne Organisation und Koordination beim CVJM-Gesamtverband.
Karsten Hüttmann übernahm bereits
im Februar die Leitung des Referats Missionarisch-Programmatische
Arbeit. Über vier neue Professoren
kann sich die CVJM-Hochschule
freuen: Prof. Dr. Germo Zimmermann
lehrt Soziale Arbeit mit Schwerpunkt
Jugendarbeit; Prof. Dr. Tobias Faix
praktische Theologie mit den Schwerpunkten Gemeindepädagogik, inter-
kulturelle und empirische Theologie;
Prof. Dr. Tobias Künkler Soziale Arbeit
und Allgemeine Pädagogik und Prof.
Dr. Jan-Friedrich Bruckermann im
Fachbereich Soziale Rechtsgebiete.
Außerdem konnte für die Gästehäuser
Victoria auf Borkum mit David Kogge
ein neuer Hausleiter gewonnen werden, der Anfang 2016 seinen Dienst
antreten wird.
Beteiligung von Jugendlichen
Zum zweiten Mal trafen sich im
Vorfeld der Mitgliederversammlung
junge CVJMerinnen und CVJMer zu
einem Jugendforum. Sie beschäftigten sich mit dem Thema Mentoring.
Dazu hielt Tobias Faix von der CVJMHochschule einen Vortrag. Ihre Wünsche und Ergebnisse wurden in der
Mitgliederversammlung präsentiert
und aufgenommen. 
Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
CVJM-Informationen 4 | 2015
5
Gesamtverband
Stellungnahme zur Flüchtlings­situation
in Deutschland
CVJM engagiert sich deutschlandweit in der Arbeit mit Flüchtlingen
Bei der Mitgliederversammlung des CVJMGesamtverbandes am 24. Oktober 2015 in Dassel
begrüßen die Delegierten das große und vielfältige Engagement aller CVJM-Vereine, die sich
aktuell für die Verbesserung der Situation von
Flüchtlingen einsetzen:
• Menschenrechte und internationaler Rechtsschutz sind wichtige gesellschaftliche Errungenschaften und stehen in Einklang mit christlichen
Werten. Als CVJM solidarisieren wir uns mit entwurzelten Menschen und engagieren uns für sie
in ihrer Not. Christliche Nächstenliebe ist nicht
nur Liebe zu denen, die uns nahe stehen, sondern auch und gerade Liebe zu denen, die uns
fremd erscheinen. Als Christen sehen wir es als
unseren Auftrag an, Geflüchtete aufzunehmen
und Entwurzelten Schutz zu bieten (vgl. Dasseler­
Impulse 2012). Gleichzeitig müssen Fluchtursachen bekämpft werden, damit alle Menschen
in ihrer Heimat die Chance haben, in Frieden
und Freiheit und ohne wirtschaftliche Not leben
zu können.
• Wir freuen uns über das gegenwärtig starke zivilgesellschaftliche Engagement und über die Willkommenskultur, die in Deutschland entsteht.
Dazu gehört auch die vielfältige Flüchtlingsarbeit
in unseren Vereinen vor Ort, die mit großem Einsatz und oft schon seit vielen Jahren getan wird.
Wir ermutigen unsere Mitglieder auf diese Weise
"Salz der Erde" (vgl. Die Bibel, Matthäus, Kapitel
5 Vers 13) zu sein, die Fremden an- und aufzunehmen und mit Offenheit, Leidenschaft und
Mut voranzugehen. „Es ist unsere Aufgabe als
Christen, dafür zu arbeiten, dass eine menschenwürdige Gesellschaft entsteht.“ (vgl. Bernhäuser
Basis 1971). Wir bedanken uns bei allen Verantwortlichen – Ehrenamtlichen, Professionellen in
der Flüchtlingsarbeit und Politiker/-innen –, die
sich auch gegen alle Widerstände für konstruktive Lösungen der Flüchtlingsproblematik ein­
setzen.
6
CVJM-Informationen 4 | 2015
• Wir nehmen wahr, dass die gegenwärtige Flüchtlingssituation bei vielen Menschen Ängste, Sorgen und kritische Fragen auslöst. Dafür haben
wir Verständnis, nicht jedoch für Ressentiments,
Gewaltaktionen und Hass. Wir sehen die besondere Aufgabe des CVJM auch darin, „eine Mittler- und Versöhnerrolle in Konfliktsituationen zu
übernehmen“ (vgl. Challenge 21).
Angesichts einer Tendenz der Verrohung in der
gegenwärtigen Debatte setzen wir uns für eine Kommunikationskultur ein, die nicht mit Beleidigungen,
Beschimpfungen, gegenseitigen Abwertungen oder
gar Drohungen einhergeht. Zu den christlichen
Werten gehört der Respekt vor anderen.
Die aktuelle und auch zukünftige Situation fordert
unsere Gesellschaft stark heraus. Probleme und soziale Nöte von Inländern und Geflüchteten sollten
aber nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Wir wollen uns nicht von einer resignativen oder
ängstlichen Haltung leiten lassen, die für uns im
Widerspruch zur christlichen Hoffnung steht. Wir
sehen in der aktuellen Flüchtlingssituation nicht
nur Probleme und Herausforderungen, sondern
auch Chancen für unser Land. Wir ermutigen die
Geflüchteten, alle Möglichkeiten und Chancen zur
Integration und zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft zu nutzen und fordern die Politik auf, die
dafür nötigen Bedingungen weiter zu schaffen und
zu verbessern.
Stellvertretend für die Delegierten der Mitglieder­
versammlung und den CVJM in Deutschland,
Karl-Heinz Stengel
Präses CVJM-Gesamtverband
in Deutschland e. V.
Vorstand ruft Projektgruppe ins Leben
 An vielen Stellen bewegt uns im
CVJM die Herausforderung, unseren Beitrag in der Aufnahme und
Begleitung von geflüchteten Menschen zu erkennen und umzusetzen.
Angefangen bei den Ortsvereinen
bis hin zu den verschiedenen Gremien auf Gesamtverbandsebene. Es
ist bewegend, mitzubekommen was
sich alles tut und wie viele Menschen
sich bereits engagieren. Die große
Herausforderung braucht aber auch
eine gute Koordination und den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ressourcen, um möglichst
effektiv zu sein.
Gerade in dieser Frage möchte der
CVJM-Gesamtverband seine koordinierende und unterstützende Funktion wahrnehmen. Der Vorstand hat
in seiner Sitzung im Oktober 2015 die
Projektgruppe „CVJM und Flüchtlinge“ ins Leben gerufen. Nach unse-
rer Satzung (§ 20) kann der Vorstand
Projektgruppen für besondere, zeitlich begrenzte Aufgaben bilden. Die
Projektgruppe wurde auf drei Jahre
gebildet mit den Aufgaben:
• den Austausch von Informationen
und Erfahrungen auf allen Ebenen
zu unterstützen
• den Vorstand zu beraten
• die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit für diesen Arbeitsbereich aufzubauen.
Als Vorsitzende hat der Vorstand
Dorothee Pfrommer benannt.
Zur Projektgruppe gehören ehrenund hauptamtliche Vertreter/-innen
aus den Mitgliedsverbänden, ein Vertreter des CVJM-Bildungswerks und
der Internationalen Arbeit sowie Karsten Hüttmann, Leiter des Referats
Missionarisch-Programmatische
Arbeit. In diesem Referat, mit Karsten
Hüttmann als Ansprechpartner unter
den Referentinnen und Referenten ist
das Themengebiet CVJM und Flüchtlinge inhaltlich angesiedelt.
Die Projektgruppe unterstützt die
regelmäßige Evaluation der Bedarfe
aus den Mitgliedsverbänden und
Ortsvereinen, um die Angebote bedarfsorientiert auszurichten. In der
Phase der Prüfung befindet sich die
Idee, über ein Intranet Informationen
bereitzuhalten und Austausch zu
ermöglichen.
Wir freuen uns über Anregungen,
Ideen, Hinweise und Erfahrungsberichte, die uns helfen, miteinander
dieser großen und wichtigen Aufgabe
zu begegnen. 
Dorothee Pfrommer, Leitende Referentin
für interne Organisation und Koordi­
nation;
Karsten Hüttman, Leiter des Referats
Missionarisch-Programmatische Arbeit
Aktiv für Menschen in Not
Wie die CVJM in Deutschland Flüchtlingen helfen
 In den letzten Monaten hat kein
anderes Thema die Medien so beherrscht wie der nicht abreisende
Flüchtlingsstrom. Ohne die vielen
ehrenamtlichen Helfer wäre diese
gesamtgesellschaftliche Aufgabe
kaum zu bewältigen.
Auch die CVJM helfen vielerorts
auf unterschiedlichste Weise den
geflüchteten Menschen. Hier drei
­Beispiele:
Bereits seit Januar 2005 werden
durch den CVJM Münster die „Familienhäuser für Flüchtlinge“ in Hiltrup
betrieben. Bis zu 48 Personen finden
in den sechs Reihenhäusern eine
Unterkunft auf Zeit. Die Mitarbeitenden des CVJM stehen den Familien
zur Seite und helfen ihnen bei ersten
Schritten in Deutschland. Während
der Woche werden die Kinder bei
ihren Hausaufgaben unterstützt.
Der CVJM Nürnberg-Kornmarkt
hat eine Etage seines Hauses umge-
Mittwochstreff im CVJM Nürnberg
baut und in Kooperation mit einem
Diakonischen Werk in Bayern (Rummelsberger Diakonie) eine Wohngruppe für elf minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge eröffnet. Durch
eine Kooperation zu einer privaten
Sprachschule sind zudem täglich rund
150 Menschen aus vielen Nationen
im CVJM-Haus. Jeden Mittwoch
werden die Flüchtlinge zu einem
­
gemeinsamen Mittagessen und
anschließender Hausaufgabenhilfe
und Gesellschaftsspielen eingeladen,
um ihre Deutschkenntnisse zu trainieren.
Drei Mal wöchentlich bietet der
CVJM Wuppertal-Oberbarmen für
Kinder der ersten Schulklasse Sprachkurse an. Hintergrund ist, dass es in
Wuppertal für alle Schulkinder aus
Flüchtlingsfamilien sogenannte „Auffangklassen“ gibt, nur nicht für die
erste Klasse. Diese Kinder sitzen im
normalen Unterricht und verstehen
in der Regel nichts. Darüber hinaus
besuchen viele Kinder und Jugend­
liche aus Flüchtlingsfamilien die täglichen Angebote der Offenen Tür.
Die AG führt einen Blog mit vielen
wertvollen Informationen, Tipps und
Erfahrungsberichten:
www.erfahrungen-teilen.cvjm-ag.de/­
index.php/category/fluechtlinge 
Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
CVJM-Informationen 4 | 2015
7
Gesamtverband
„CVJM und Flüchtlinge“
Gesamtverband
Gottes Herrschaft weicht nicht
Andacht von Daniel Lommatzsch, Diakonie Leipzig
 Die Bilder des kleinen toten Aylan
und seines verzweifelten Vaters gingen um die Welt und manchem sogar so zu Herzen, das daraus ein
Schlüsselerlebnis für ein helfendes
Handeln wurde. In unserer medialen Zeit, in der Bilder unsere Emotionen am meisten steuern, ist dieses
Bild zu einem Symbol für das gesamte Ausmaß der gegenwärtigen
Situation zwischen Afrika, Asien
und Europa geworden.
Herr, du bist allein Gott
über alle König­reiche auf
Erden, du hast Himmel und
Erde gemacht.
(2. Kön. 19,15)
Fragen über Fragen, Ängste und Sorgen gehen durch unsere Köpfe. Wut,
Ablehnung und Aggressionen von
vielen projizieren sich stellvertretend
für die Unzufriedenheit des eigenen
Lebens auf die ankommenden Flüchtlinge. Aber auch eine nie dagewesene
Hilfsbereitschaft, Offenheit und Mitgefühl mobilisiert einen großen Teil
der Menschen in unserem Land.
Derweil versinken die Herkunftsländer der meisten Flüchtlinge weiter
im Chaos von Krieg, Korruption, Folter und religiösem Wahn.
Wie kann diese Situation angegangen werden? Politik, Zivilgesellschaft
und - als Teil davon – auch der CVJM
sind im Moment noch eher ratlos,
planen überstürzt und handeln spontan nach dem Feuerlöschprinzip. Wie
kann Ordnung in eine solch herausfordernde Situation kommen?
Es war die Zeit des Königs Hiskia
von Juda, unter dem das Land eine
Zeit der Gnade und Bewahrung
erlebte und eine Blüte in schwieriger
Zeit. Das kam nicht von ungefähr,
denn Hiskia hatte eine neue Ordnung
in das Land gebracht. Er richtete den
Blick wieder auf den Gott Jahwe aus,
machte den Tempel in Jerusalem neu
zum Zentrum des Gebetes. Hiskia, ein
gerechter und weiser König, wenn
auch nicht ohne Fehler. Er trat für
8
CVJM-Informationen 4 | 2015
sein Volk ein. Unter drohender Kriegsgefahr und der Belagerung legte er
unterirdische Wassersysteme an, um
das Leben der Menschen von Jerusalem zu sichern.
Die beeindruckend übereinstimmenden Berichte über diese Zeit in
den Büchern der Könige, Chroniken
und Jesaja lesen sich als ein Lied über
die rettende Hand Gottes. Jerusalem
übersteht die Belagerung durch den
assyrischen König Sanherib, dessen
Leben durch das Schwert seiner Söhne
ein Ende findet.
Im Verlauf der Zeit wirkt diese
Geschichte wie eine kurze Verschnaufpause zwischen viel Unheil und Leid.
Der Orient, der Nahe Osten, sie sind
als Schmelztiegel, als Dreh- und Wendepunkt für die Entwicklungen im
Weltgeschehen bis heute nie zur dauerhaften Ruhe gekommen und es wird
immer deutlicher: Was dort geschieht
und wie die übrige Welt dazu Position
bezieht, das hat spürbare Auswirkungen auf den Rest der Welt.
Hat sich Gott als der Herr über alle
Königreiche dieser Welt erwiesen?
Hiskia bringt Gott dieses Gebet nicht
als siegreicher Feldherr, sondern als er
vom Untergang bedroht ist, als er und
wenige Treue in Juda die Einzigen
sind, die glauben, dass Jahwe der
lebendige Gott ist, der sich durchsetzt
in den Geschicken dieser Welt.
In den Liedern und Verkündigungen unserer Gottesdienste und
Jugendveranstaltungen feiern wir
Gott als Herrn über die Reiche dieser
Welt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Nicht
selten ist es ein inn- und jenseitig
gewandtes Bild, ein Gebet das Gottes
Wirklichkeit in unsere andere Wirklichkeit ruft.
Wie herrscht und regiert Gott?
Können wir hingebungsvoll in Lobpreisliedern seine Herrschaft postulieren, wenn das Bild des toten Aylan im
Kopf von Ohnmacht kündet?
Hiskias Beispiel tröstet mich, gibt
mir neue Kraft und einen neuen
Handlungshorizont. Er gibt den Gott
über alle Königreiche, der Himmel
und Erde geschaffen hat, nicht dem
Wüten der weltlichen Despoten Preis.
Wenn Hiskia den lebendigen Gott als
Herrn über die irdischen Reiche stellt,
dann geschieht das nicht aus der
Überlegenheit realer Situationen heraus, sondern aus der Erkenntnis, dass
sich in der Kraft des schöpferischen
Ursprungs der einzige Weg zu einem
Handeln eröffnet, welches ordnet,
bewahrt und Leben ermöglicht.
Und dann fällt mir neu auf, dass
Gottes Herrschaftsanspruch ein ganz
anderer ist als unserer. Gott ordnet
nicht durch Ländergrenzen, nicht
durch territoriale Ansprüche.
Wenn mir das Bild des toten Jungen am Strand durch den Kopf geht,
dann denke ich auch an Jesus am
Kreuz. Mit diesem Jungen, mit jedem
Menschen, der auf der Flucht stirbt,
nagelt die Welt Jesus neu ans Kreuz.
Jeder, dem diese Bilder ins Herz
sprechen und sein Handeln prägen,
spricht indirekt das Gebet des Hiskia.
Es sind die Reiche der Welt
unseres Herrn und seines
Christus geworden, und er
wird regieren von Ewigkeit
(Offb. 11,15)
zu Ewigkeit.
Herr, du bist Gott über die Welt. Nicht
Assad, nicht der IS, nicht die Amerikaner, nicht Deutschland.
Gottes Art sein Reich zu bauen,
seine Herrschaft zu zeigen, das hat er
in Jesus getan, eine Herrschaft, die
dem Nächsten dient und nicht unterdrückt.
Feste mit Flüchtlingen – nicht
Happy End, nicht Sozialromantik.
Doch in diesen Augenblicken
macht sich Gottes Herrschaft deutlich.
Ich wünsche mir, dass der CVJM
mit allen Menschen dieses Lied von
Gottes Herrschaft weitersingt, die
dem Chaos nicht weicht und von seiner Liebe, die neu ordnet. 
Daniel Lommatzsch,
Diakonie Leipzig
Gästehäuser | Gesamtverband
CVJM-Haus Solling
Ein Gästehaus wird Flüchtlingsunterkunft
Im Haus Solling leben ab Ende November 220 bis 250 Flüchtlinge
 Das CVJM-Haus Solling in Dassel
wird ab 25. November 2015 als
­Außenstelle für die Erstaufnahmeeinrichtung in Friedland zwischen
220 und 250 Flüchtlinge aufnehmen. Eine Belegung bis zu 300 Gästen wird gerade geprüft. Die ankommenden Flüchtlinge werden
komplett vom Haus versorgt und in
Kooperation mit dem Christlichen
Jugenddorfwerk Deutschland e. V.
(CJD) pädagogisch betreut.
Jahrelang diente das CVJM-Haus
Solling christlichen Gästegruppen für
ihre Freizeiten, Schulfahrten und darüber hinaus auch der Militärseelsorge.
Die Großveranstaltungen des CVJMGesamtverbandes, der AG der CVJM
sowie das TEN SING-Seminar Dassel
fanden hier jährlich mit vielen Teilnehmenden statt. Das Haus mit seinen
vielfältigen Angeboten, inmitten der
Natur gelegen, bot den vielen Gästen
tolle Tage der Begegnung: Disc Golf,
Wald, Tiere, unzählige Gänge und
eine Villa mit viel Charme sind nur
einige Highlights, die Dassel besonders machen. Davon verabschieden
wir uns nun, denn der Vorstand hat in
seiner Septembersitzung beschlossen,
künftig das Haus für Flüchtlinge zu
nutzen. Seitdem gestalten wir die
Umstrukturierung und die Organisa-
tion. Wie gestaltet man ein Haus um?
Was muss bedacht werden? Wer soll
informiert werden? Einige der Fragen,
die uns in letzter Zeit beschäftigen.
Wir sind gut vorbereitet und freuen
uns auf diese neue Aufgabe: Es wird
eine große Chance und Herausforderung. Als CVJM ist es uns wichtig, die
Flüchtlinge in ihrer Individualität
und ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Aus diesem Grund wird beispielsweise ohne Schweinefleisch
gekocht werden und neben einem
Andachtsraum für Christen wird ein
Gebetsraum für Muslime eingerichtet.
Es wird Sprachkurse und kulturelle
Programmangebote geben, um die
Flüchtlinge schon im Erstaufnahmelager zu begleiten und sie in ihr neues
Leben in Deutschland hineinzunehmen. Damit werden die Flüchtlinge
zur schnellen Integration und zur
Mitgestaltung unserer Gesellschaft
ermutigt. Wir freuen uns über weitere
Kooperationen mit Vereinen und Initiativen aus der Region.
Unser Anliegen ist es, dort wo es
möglich ist, Begegnungsmöglich­
keiten zwischen Bürgerinnen und
Bürgern aus Dassel und Umgebung
mit den aufgenommenen Flücht­
lingen zu schaffen – zum Beispiel
durch ein offenes Sonntags-Café. Um
die Begegnung zu fördern, können
Flüchtlinge mit ihrem Hausausweis
direkt vom CVJM-Haus aus mit dem
Bus in die Stadt fahren. Denn es
wurde eine zusätzliche öffentliche
Halte­stelle direkt am CVJM-Haus eingerichtet.
Den Flüchtlingen stehen Zwei- bis
Sechs-Bett-Zimmer zur Verfügung. Ein
überwiegender Teil wird in Vier-BettZimmern untergebracht, so stehen
die vorhandenen Gruppenräume im
CVJM-­Haus weiterhin zur freien Verfügung und können beliebig von den
Gästen und für das pädagogische
Konzept genutzt werden.
Wir freuen uns auf alle Begegnungen mit den Menschen, die unsere
Hilfe brauchen. Gerne können Sie
daran teilhaben. Wenn Sie uns für
einige Zeit ehrenamtlich in diesem
Projekt unterstützen möchten, um
den Menschen ein Willkommens­
geschenk zu sein, dann melden Sie
sich bei uns. Gemeinsam können wir
diese große Herausforderung, die ganz
Deutschland betrifft, meistern. Allen,
die schon vor Ort Flüchtlingen helfen, wünsche ich Gottes Segen für diesen wertvollen Dienst. 
Ramon Haag, Leiter der CVJM-Häusergruppe im Gesamtverband
CVJM-Informationen 4 | 2015
9
Gästehäuser | Gesamtverband
60 Jahre Gästehäuser Victoria
Verabschiedung Dr. Klaus und Dorothea Wunderlich
Dr. Klaus und Dorothea Wunderlich bei ihrer Verabschiedung mit Matthias Ruf (li.), Geschäfts­
führer CVJM-Gesamtverband
 29. Oktober 2015, 16.00 Uhr: Das
Foyer der Gästehäuser Victoria ist
dicht gefüllt. Viele Menschen haben
sich quer durch Deutschland auf
den Weg gemacht, damit sie bei dieser Festveranstaltung auf Borkum
dabei sein können.
Vor 60 Jahren konnte die segensreiche Arbeit in der Villa Victoria für den
CVJM beginnen. In den folgenden
Jahren kamen dann das Haus Catarina, das Gästehaus Marina und das
Appartementhaus Regina dazu. Viele
Menschen konnten seitdem ihre
schönsten Tage im Jahr in unseren
Häusern auf Borkum erleben. Gemeinschaft stand bei den Freizeiten immer
hoch im Kurs. Auch die Einzelreisenden, die in den letzten Jahren dazu
kamen, spürten die besondere Gastfreundschaft in unseren Häusern.
Der Strand, das Meer, die Muscheln,
die Weite, die Natur und die Ruhe
sind nur einige der Highlights, welche
die Gäste auf Borkum genießen können. Karl-Heinz Stengel, der Präses
des CVJM-Gesamtverbandes, durchstreifte die Geschichte während seiner
Rede auf der Festveranstaltung und
ging auf Höhepunkte der Arbeit in
den Gästehäusern Victoria der letzten
60 Jahre ein. In den letzten zwölf
10
CVJM-Informationen 4 | 2015
J­ahren haben zwei Menschen die
segen­bringende Arbeit in den Gästehäusern Victoria nicht nur begleitet,
sondern entscheidend geprägt. K
­ laus
und Dorothea Wunderlich – ursprünglich aus dem Vogtland, dann nach der
Wende beruflich nach Haiger gegangen – haben sich vor zwölf Jahren
berufen lassen, alle Zelte abzubrechen
und auf die Insel zu ziehen. Als Quereinsteiger im Gastgewerbe haben sich
beide sehr schnell in diese besondere
Aufgabe eingearbeitet.
Ihre Leidenschaft für einen großartigen Gott und für die Menschen hat
ihnen geholfen, Gastfreundschaft
erlebbar werden zu lassen. Die
Andachten beim Frühstück waren
Klaus Wunderlich immer sehr wichtig, sie boten seinen G
­ ästen die Möglichkeit, der frohen Botschaft zu
begegnen. In den zwölf Jahren Dienst
des Ehepaars Wunderlich kamen in
den Gästehäusern Victoria etwa 2 500
Andachten zusammen.
Die Organisation, das Qualitäts­
management sowie die Umbauten
bekamen unter der Führung der Wunderlichs eine deutliche und professionelle Handschrift. Beide haben mit
viel Kraft und Ausdauer die Gäste­
häuser Victoria zukunftsfähig und zu
einem Schmuckstück gemacht.
Viele Menschen haben sich einladen lassen, um die Verabschiedung
gemeinsam mit Klaus und Dorothea
Wunderlich zu feiern. Das Ehepaar
Wunderlich bekam in den Reden viel
Lob für ihre Arbeit. Unser Geschäftsführer Matthias Ruf verabschiedete
das Ehepaar Wunderlich. Für ihren
besonderen Dienst bekamen die beiden darüber hinaus von Karl-Heinz
Stengel das Goldene Weltbundabzeichen des CVJM verliehen.
Nach der Festveranstaltung rundete ein festliches Buffet den Abend
ab.
An dieser Stelle möchten wir uns
als CVJM-Gesamtverband nochmals
ganz herzlich bei euch beiden für die
vielen Stunden, die ganze Kraft und
die Leidenschaft, die ihr in dieses
Haus und damit in die Arbeit des
CVJM investiert habt, bedanken. 
Ramon Haag, Leiter der CVJM-Häusergruppe im Gesamtverband
CVJM-Gästehäuser Victoria auf der Nordseeinsel Borkum
Gästehäuser | Gesamtverband
Die Berge verkünden: ER ist HERR
Winterbibelschule im CVJM Aktivzentrum Hintersee
Winter
Bibelschule
Die Offenbarung –
ein Buch mit sieben Siegeln?
Mit Dr. Dr.
Roland Werner
Das CVJM Aktivzentrum Hintersee in malerischer Umgebung
 Berge haben in der Bibel eine
­ roße Bedeutung. Denkt man an
g
die Berge Sinai, Horeb oder den Ölberg wird deutlich, dass dies immer
besondere Orte sind, an denen Gott
erfahrbar wird.
Jesus selbst zog es auf Berge, um zur
Ruhe zu kommen und mit seinem
Vater zu reden. Wenn man die grandiose Bergkulisse rund um unser Haus
am Hintersee betrachtet, kommen
zwangsläufig diese Geschichten in
den Sinn. Auch wenn wir Menschen
im Laufe der Zeit die Berge bezwungen haben, verlieren sie nichts an
ihrem Reiz und spiegeln uns Gottes
Größe und Genialität wider. Sie zeigen uns unsere Grenzen auf oder lassen uns Glücksmomente erleben, die
kaum intensiver sein könnten.
Natürlich können wir Gott in seiner unendlich kreativen Schöpfung
nahekommen, aber noch mehr begegnet er uns in seinem Wort. Es ist die
geschriebene Liebeserklärung zu uns
Menschen. Gerade aus diesem Grund
liegen auch auf jedem Zimmer Bibeln
im heutigen Deutsch. Andachten sollen unseren Gästen die Augen für
Gott öffnen. Im kommenden Jahr
möchten wir uns mit einem besonderen Höhepunkt der Bibel – genau
genommen eigentlich nur einem
Buch – nähern. Wir konnten Dr. Dr.
Roland Werner für eine Kurzzeitbibelschule im CVJM Aktivzentrum am
Hintersee gewinnen. Das Thema: Die
Offenbarung – ein Buch mit sieben
Siegeln? Wir sind fest davon überzeugt, dass es lohnt, sich mit diesem
besonderen Buch auseinander zu setzen. Anmelden kann man sich ab
sofort und nähere Infos sind auf unserer Homepage www.hintersee.de zu
finden. Übrigens sind Menschen aller
Altersgruppen willkommen, ja sogar
die, die nicht im CVJM sind. 
6. – 9.
März
2016
Preise
für die
Winter­bibelschule
Übernachtung/Vollpension
165 Euro Unterbringung im
4-Bett-Zimmer
185 Euro Unterbringung im
2-Bett-Zimmer
199 Euro Unterbringung im
Einzelzimmer
99 Euro
Seminarteilnahme ohne
Übernachtung und
Verpflegung
Im Preis enthalten sind weiterhin:
ein Ausflug nach Berchtesgaden mit
Besuch des Dokumentationszentrum Obersalzberg, Eintritt ins Haus
der Berge und geführte Wanderung
(leicht!) in den Nationalpark.
Verlängerungstage vorher oder
nachher möglich, Preis auf
Anfrage.
Heiko Schalling,
Leiter CVJM Aktivzentrum Hintersee
CVJM-Informationen 4 | 2015
11
Internationale Arbeit | Gesamtverband
„Auf dass sie alle eins seien“
Die wichtige Rolle der Missionsnetzwerke im CVJM weltweit
Unter dem Motto „Christ­li­che Gemein­schaf­ten im YMCA bauen“ fand in Rio de Janeiro die 14. latein­ame­ri­ka­ni­sche YMCA Mis­si­ons­kon­fe­renz statt
 Vom 8. bis 14. November 2015
­aben wir die CVJM-Weltbund­
h
gebetswoche zum Thema „Let there
be hope – Hoffnung wagen“ gefeiert. Wir durften uns dabei mit
Christinnen und Christen im CVJM
weltweit verbunden fühlen und die
Gebetsanliegen unserer PartnerYMCAs in Fürbitte und Dank vor
Gott bringen.
Dabei wurde neu deutlich: Der
Grund unserer Hoffnung ist Jesus
Christus, der den Tod überwunden
hat. Wenn wir ihn als den auferstandenen Herrn immer wieder neu ins
Zentrum unserer Arbeit stellen,
wächst daraus Hoffnung – in uns und
bei den Menschen, denen wir dienen.
Jesus selbst hat seiner Hoffnung
mit Blick auf diese Welt im hohepriesterlichen Gebet Ausdruck verliehen:
„Ich bitte aber nicht allein für sie,
sondern auch für die, so durch ihr
Wort an mich glauben werden, auf
dass sie alle eins seien, gleichwie du,
Vater, in mir und ich in dir; dass auch
sie in uns eins seien, auf dass die Welt
glaube, du habest mich gesandt. Und
12
CVJM-Informationen 4 | 2015
ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie
eins seien, gleichwie wir eins sind, ich
in ihnen und du in mir, auf dass sie
vollkommen seien in eins und die
Welt erkenne, dass du mich gesandt
hast und liebest sie, gleichwie du
mich liebst. Vater, ich will, dass, wo
ich bin, auch die bei mir seien, die du
mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben
hast; denn du hast mich geliebt, ehe
denn die Welt gegründet ward.“
(Johannes 17, 20-24)
Die Worte aus Vers 21, „dass sie alle
eins seien“, sind zum Leitvers der
weltweiten CVJM-Bewegung geworden. Diese Einheit in der Vielfalt durften wir im vergangenen Jahr auf verschiedenste Weise erleben. Besonders
wurde sie für uns an den Stellen erlebbar, wo wir uns ganz bewusst als Kinder Gottes und als Geschwister in der
weltweiten CVJM-Familie in die
Gegenwart Gottes gestellt haben. Die
Missionsnetzwerke innerhalb des
CVJM weltweit spielen hierbei eine
ganz entscheidende Rolle.
Jedes Jahr organisiert das YMCA
Missionsnetzwerk der LACA (Latin
American and Carribean Alliance of
YMCAs) eine Konferenz für ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende. In Südamerika entstand in
den 1990er Jahren die Idee und Praxis
von YMCA-Missionsnetzwerken, die
inzwischen auch in anderen Regionen
der Welt umgesetzt wird. Das Besondere an der Missionskonferenz ist eine
Atmosphäre geschwisterlicher Beziehung unter den Teilnehmenden.
Junge Ehrenamtliche tauschen sich
mit Vorstandsmitgliedern von YMCAs
über ihren Glauben an Jesus Christus
aus und darüber, wie in den YMCAs
Räume für den christlichen Glauben
wachsen können. Mauricio Diaz Vandorsee, Generalsekretär des YMCA
Brasilien, sagte zur Eröffnung: „Bei
anderen Konferenzen und Sitzungen
wird über Strategien und Aktivitäten
im YMCA nachgedacht (das ist auch
wichtig). Hier bei der Missionskonferenz ist in erster Linie Zeit da für
unsere Herzen und um bei Gott aufzutanken.“
„Ihr aber seid ein von Gott aus­
erwähltes Volk, seine königlichen
Priester, ihr gehört ganz zu ihm und
seid sein Eigentum“. Diesen Vers aus
1. Petrus 2,9 sprach Samuel Stephens
aus Indien in seinem Impulsreferat
den Teilnehmenden zu. Die Erwählung Gottes ist aber kein Selbstzweck,
sondern sie ist verbunden mit seiner
Mission: „Wir wurden von Jesus verändert, um Veränderung in der Welt
zu bewirken. … Der YMCA ist ein Instrument Gottes, um sein Reich auszubreiten.“ Gerhard Proß aus dem CVJM
Esslingen zeigte auf, wie geistliche
Gemeinschaft im YMCA beginnen
kann und welche Grundmerkmale sie
hat (siehe Apostelgeschichte 2,42).
®
CVJMDreiecke
in kleinen
15 g-Beuteln
Janele Nelson zum Mission Statement von Y-USA
Wichtig sei es, auf die Impulse Gottes
zu hören und der Ausdruck von
christlicher Gemeinschaft kann dann
in jedem YMCA unterschiedlich sein.
„Kapieren, nicht kopieren“, sei ein
wichtiges Prinzip. „YMCA kehre
zurück zu deinen Wurzeln. Kehre um
zur ersten Liebe zu Jesus.“ Dies sei ein
Ruf Gottes an den weltweiten CVJM
in unserer Zeit, sagte Gerhard Proß.
Deshalb investieren wir als deutscher CVJM auch an anderen Orten
der Welt in die Zusammenarbeit mit
den Missionsnetzwerken. So durften
wir an der Tagung des US Mission Networks vom 5. bis 8. Oktober teilnehmen und unsere Erfahrungen teilen.
In den gemeinsamen Tagen in Silver
Bay wurde deutlich, dass das „C“ im
YMCA of the USA nicht (nur) für
„cash“ (Geld) oder „community“
(Gemeinschaft) steht, sondern dass es
auch dort zahlreiche Mitarbeitende
gibt, die in ihrer alltäglichen Arbeit
im YMCA Jesus ins Zentrum stellen.
„Serving God through the YMCA“,
Gott durch die Arbeit im CVJM die
Ehre zu geben, das ist der Wunsch der
50 Pastoren, Chaplains und Programmverantwortlichen aus dem
ganzen Land, die sich in Silver Bay
versammelten. So gibt es zahlreiche
ermutigende Aufbrüche: Innerhalb
von zahlreichen YMCAs entstehen
Gemeinden, wie die WHY Church,
die wir durch einen Besuch einer
Delegation im Sommer in Kassel,
Nürnberg und München begrüßen
durften. Menschen, die nie eine Kirche betreten würden, finden hier eine
geistliche Heimat. In Kursen wie
„Journey to Freedom“ (Reise in die
Freiheit) lernen Menschen Jesus kennen und erfahren Heilung an ihrer
Seele. Mitglieder im Fitness-Studio des
YMCAs hinterlassen ihre Gebets­
anliegen in einer Box am Ausgang
und erfahren Gebetserhörungen.
So tut die CVJM-Arbeit in den USA
den Menschen an Leib, Seele und
Geist gut. Jesus verändert. Und so
können wir im Austausch über Initiativen wie „Fresh X“ nicht nur
unglaublich viel voneinander lernen.
Wir können uns auch ganz still in
Lob, Anbetung und Fürbitte in die
Gegenwart Gottes ­stellen.
Eine Möglichkeit, dies zu tun,
­bietet die nächste Unify Konferenz,
die vom 25. bis 28. Februar 2016 im
CVJM-Zentrum Hasliberg in der
Schweiz stattfindet. Wir freuen uns,
dass hier neben den Freunden aus
ganz Europa auch einige Geschwister
aus dem US Mission Network und aus
der LACA zu uns stoßen werden.
Mehr Informationen und die
Anmeldemöglichkeit zu Unify 2016
gibt es unter www.ymca-unify.eu/
european/unify_2016.
Tabea Kölbel und Daniel Botero,
Referat Internationale Arbeit
Ab Januar 2016
verfügbar
Ein Karton mit
300 Beuteln für
nur 49 Euro
(inkl. MwSt., plus Versandkosten)
Bestellungen an:
CVJM-Gesamtverband e. V.
Ramon Haag
0561 3087-213
[email protected]
CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe
Gerd Halfmann
Telefon: 0202 5742-26
[email protected]
Internationale Arbeit | Gesamtverband
Gemeinsam neue Wege gehen
Partnerschaftsworkshop in Nairobi
Seit über 40 Jahren sind der CVJM Baden und der YMCA Kenya miteinander verbunden
 Schon seit den 1970er Jahren gehen der Kenya YMCA und der CVJM
Baden gemeinsame Wege. Nach so
langer Zeit fanden wir es wichtig,
gemeinsam auf das bereits Erreichte
zurückzublicken und neue Ziele zu
definieren.
Für die Mitglieder des Arbeits­
kreises „weltweit“ des CVJM Baden
begann dieser Prozess bereits Anfang
des Jahres in Deutschland. Mit professioneller Begleitung durch Tabea
­Kölbel, Leiterin des Referats Interna­
tionale Arbeit des CVJM-Gesamtverbandes, und Dr. Joachim Rennstich,
Professor für Internationale Soziale
Arbeit an der CVJM-Hochschule in
Kassel, wurden in zwei Workshops die
Ziele und Wünsche erarbeitet, die in
den Dialog mit den kenianischen
Partnern eingebracht werden sollten.
Schnell kristallisierte sich heraus,
dass es nicht unser Ziel ist, lediglich
Spenden für Projekte zu sammeln,
sondern dass wir uns eine Partnerschaft auf Augenhöhe wünschen und
die Chancen des gegenseitigen
­Lernens wahrnehmen wollen.
Im August reiste schließlich eine
Delegation des CVJM Baden, bestehend aus dem Generalsekretär des
CVJM Baden Matthias Kerschbaum
sowie Mitgliedern des Arbeitskreises
(Eva Herrmann, Sigrid ZumbachIschir, Gunnar Ischir und Nora Wolf),
gemeinsam mit Tabea Kölbel und
Joachim Rennstich für zehn Tage
­
14
CVJM-Informationen 4 | 2015
nach Nairobi. Ziel war es, in einem
gemeinsamen Prozess neue Zukunftsperspektiven für die Partnerschaft zu
entwickeln.
Vor dem Workshop standen
zunächst Besuche bei verschiedenen
YMCAs in und um Nairobi auf dem
Programm: Im Rahmen der Besuche
in Githumu und Ngecha erfuhren wir
von den Problemen, aber auch von
den bereits gemeisterten Heraus­
forderungen vor Ort. So arbeitet der
Ngecha YMCA beispielsweise nur mit
freiwilligen Mitarbeitern; dem­
entsprechend ist dort das Gewinnen
von Nachwuchs ein sehr dringendes
Anliegen.
Kindern durch Bildung später ein
selbstbestimmtes Erwachsenenleben
zu ermöglichen, ist einer der Schwerpunkte des Kibera YMCA, der sich im
größten Slum Afrikas befindet. Dort
erfuhren wir, dass einige erfolgreiche
Absolventen der YMCA Kibera
­Primary School jetzt weiterführende
Schulen im ganzen Land besuchen –
eine Chance, die dort alles andere als
selbstverständlich ist.
Höhepunkt der Reise war der dreitägige Workshop, der von Joachim
Rennstich geleitet wurde. Neben der
Delegation aus Baden nahmen daran
der Generalsekretär des Kenya YMCA,
Jared Musima, Mitglieder des Executive Committee (Vorstand des Kenya
YMCA) und Mitarbeiter verschiedener
Branches teil. Ziel des Workshops war
der Austausch über neue Formen der
Zusammenarbeit sowie die weitere
Ausgestaltung der Partnerschaft.
Nach Ländern getrennt wurden
konkrete Arbeitsbereiche und Arbeitsformen definiert, die künftig im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit
stehen sollen. Zunächst schien die
­
Schnittmenge zwischen Kenia und
Baden relativ klein, doch im Laufe des
Workshops gelang es, durch Ausarbeitung der einzelnen Punkte die Vorstellungen und Ideen zusammenzufügen.
Dies geschah vor allem durch eine
inhaltliche Konkretisierung der einzelnen Punkte. Insgesamt war die
Arbeit in den drei Tagen sehr intensiv
und streckenweise stellten „Kommunikationsprobleme“ ein (überwind­
bares) Hindernis dar (unter „training
equipment“ beispielsweise verstehen
Kenianer und Deutsche nicht dasselbe!).
Am Ende hatten wir mehrere Bereiche definiert, beispielsweise die Stärkung von Jugendlichen, Austauschprogramme und die Mobilisierung
von Ressourcen, die nun beide Gruppen mit in ihren eigenen CVJM hineinnehmen werden, um den Prozess
der Partnerschaftsgestaltung nachhaltig weiterzuführen. 
Nora Wolf, Mitglied im Arbeitskreis
weltweit des CVJM Baden
Internationale Freiwilligendienste des
CVJM-Gesamtverbandes erhalten Qualitätssiegel
 Der Bereich Internationale Freiwilligendienste des CVJM-Gesamtverbandes erhält das „Qualitäts­
siegel für Freiwilligendienste im
Ausland der Ev. Freiwilligendienste“.
In einem Zertifizierungs- und
Begutachtungsprozess anhand des
Handbuches „Qualitätsentwicklung
und Qualitätsmanagement für Freiwilligendienste im Ausland“ der Ev.
Freiwilligendienste, Hannover wurde
dem Bereich ein bereits sehr hohes
Qualitätsniveau bescheinigt. Die
Begutachtung wurde von Quifd –
Qualität in Freiwilligendiensten
(www.quifd.de) durchgeführt, die als
unabhängige Zertifizierungsagentur
bereits seit vielen Jahren im Bereich
der Inlandsfreiwilligendienste bekannt ist.
Ein wichtiges Qualitätskriterium in
unserer Arbeit in den internationalen
Freiwilligendiensten ist, dass die Freiwilligen vor, während und nach
ihrem Einsatz pädagogisch begleitet
werden. Dies wird zum einen durch
entsprechende Seminare und Bildungstage und zum anderen durch
Ansprechpersonen bei den Partnern
und in Deutschland gewährleistet.
Des Weiteren legen wir Wert auf
Transparenz in den Abläufen und den
Bedingungen unserer internationalen
Christina Jedig verbrachte ihren Freiwilligendienst im UCJG Togo
Freiwilligendienste und entwickeln in
Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbänden und Partnern durch Evaluation und Anpassung die Qualität
­stetig weiter.
Im Handbuch „Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement für
Freiwilligendienste im Ausland“ der
Ev. Freiwilligendienste sind folgende
Bereiche abgedeckt:
• Kooperation mit den Partnern im
In- und Ausland
• pädagogische Begleitung der Freiwilligen
• Bewerbungs-, Auswahlverfahren und Vorbereitung vor dem
Dienst
• Bildungsmaßnahmen (Seminare und Bildungstage)
• individuelle Begleitung
• Krisen- und Notfallmanagement
• entwicklungspolitischer Schwerpunkt
• spezieller Teil zum weltwärtsFörderprogramm
Qualitätssicherung und -weiterentwicklung ist für uns ein kontinuier­
licher Prozess von Überprüfung und
Anpassung anhand der Standards des
Handbuches, zu dessen Einhaltung
wir uns verpflichtet haben. Dazu
gehört auch die regelmäßige Überprüfung durch Quifd als unabhängige
Zertifizierungsagentur. 
Internationale Freiwilligendienste | Gesamtverband
Qualität ist uns wichtig!
Silke Lei­ten­ber­ger, Refe­ren­tin für
Inter­na­tio­nale Freiwilligendienste
Geburtstag
Lass andere an deinem Glück teilhaben
und spende einen Teil
deiner Geschenke!
Jede Spende unterstützt die Arbeit des CVJM!
IBAN: DE05 5206 0410 0000 0053 47
BIC: GENODEF1EK1
t
Geteilte Freude is
doppelte Freude!
Ihr Ansprechpartner:
Jochen Brühl: [email protected]
www.cvjm.de
Sport | Gesamtverband
Die beste Indiaca-Vereinsmannschaft
der Welt kommt aus Kamen
Kamen, sahen und siegten – der CVJM Kamen beim Indiaca-Worldcup in Japan
 Beim Worldcup in Saitama/Japan
bezwangen die Herren des Kamener
CVJM im Endspiel den STV Meltingen-Zullwil mit 25:16 und 25:22. Sie
holten damit nach 2002 zum zweiten Mal den Titel in die Sesekestadt.
Die Damen des CVJM belegten am
Ende Platz 6 und waren damit das
am besten platzierte deutsche Team.
Der Indiaca-Worldcup für Vereinsmannschaften ist vergleichbar mit der
Champions-League im Fußball und
fand zum vierten Mal statt. Teilnahmeberechtigt sind pro Nation bis zu
Wir gratulieren!
Geburtstage
25. Januar: Gerda Märtens, 90 Jahre
29. Jan.: Jutta Bertram (Haus Solling), 60 Jahre
Dienstjubiläum
1. Februar: Karl Leis, 30 Jahre
1. Februar: Gaby Siebert, 15 Jahre
15. Februar: Daniel Botero, 10 Jahre
Vereinsjubiläum
50 Jahre CVJM Altenstein
90 Jahre CVJM Altfeld
125 Jahre CVJM Nürnberg Gostenhof
16
CVJM-Informationen 4 | 2015
zwei Mannschaften. Austragungsort
war die zehntgrößte japanische Stadt
­Saitama in der Nähe von Tokio. Insgesamt umfasste die Kamener Delegation 22 Teilnehmer, die ihre Reise in
das fernöstliche Land überwiegend
selbst finanzieren mussten.
Nach einem ersten Trainingstag
und einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier nebst Welcome-Party hatten die Teams zunächst einen spielfreien Tag, der zum Sightseeing in
Saitama genutzt wurde. Danach stiegen die Mannschaften mit ihren
jeweiligen Vorrundenspielen in das
Turnier ein. Die Damen fanden im
ersten Spiel noch nicht zu ihrem
Rhythmus und mussten sich dem
japanischen Team Color unglücklich
mit 23:25 und 27:29 geschlagen
geben. Das sollte sich am Ende rächen,
denn nach zwei Siegen gegen Bettendorf (Luxemburg) und Elion SK (Estland) unterlag man im entscheidenden Gruppenspiel gegen SFG Morbio
(Schweiz), dem späteren Titelträger.
So spielten die Damen am nächsten
Tag nur um Platz 5 und mussten sich
dort gegen Hisho (Japan) knapp mit
1:2 geschlagen geben.
Auch die Herren taten sich in ihrer
Vorrundengruppe schwer. Nach
einem ungefährdeten Sieg gegen
Elion SK (Estland) traf man auf das
Team vom STV Meltingen-Zullwil aus
der Schweiz. Trotz einer Dominanz
im ersten Satz verschenkte das Team
am Ende den Satz mit 22:25. Im zweiten Satz lief man dann ständig einem
Rückstand hinterher und verlor am
Ende glatt in zwei Sätzen. Im letzten
Spiel gegen Chowa (Japan) reichte
dann ein Arbeitssieg, um das Ticket
für das Halbfinale zu lösen.
Dort traf man am nächsten Tag auf
das Team aus Bettendorf. Beide Teams
kennen sich seit vielen Jahren, und
man merkte von Beginn an, dass die
Luxemburger mehr Respekt vor den
Kamenern hatten als umgekehrt. Die
Kamener nutzten diesen psychologischen Vorteil und dominierten den
ersten Satz mit ihrem variablen
Angriff. Im zweiten Satz schlichen
sich dann immer wieder unnötige
Fehler in das Kamener Spiel und man
verpasste so eine frühzeitige Entscheidung. Nach spektakulären Ballwechseln und wechselnden Führungen zog
der CVJM am Ende auch etwas glücklich mit 34:32 in das Finale ein.
Hier kam es vor ca. 1 500 Zuschauern zu der erhofften Revanche gegen
Meltingen. Ähnlich wie gegen Bettendorf starteten die Kamener auch hier
furios. Insbesondere dank einer starken Feldabwehr wurde der erste Satz
glatt mit 25:16 gewonnen. Auch der
zweite Satz ähnelte dem Halbfinale.
Allerdings ließen die Sesekestädter
diesmal nichts mehr anbrennen. Der
alles entscheidende Angriff von Meltingen landete im Netz und der Jubel
im Kamener Lager kannte keine Grenzen mehr.
(Spieler-)Trainer Christian Kunze
brachte es anschließend auf den
Punkt: „Der Schlüssel zum Sieg
war unser Teamgeist. Alle haben
sich in den Dienst der Mannschaft
gestellt.“ 
Dirk Marquardt, geschäftsführender
Vorstand CVJM Kamen
Sport | Gesamtverband
Von Basketball und Volleyball bis KanJam
ESY Sportseminar in Siderno
Das Seminar wird gefördert durch das BMI.
Beim gemeinsamen Sport lernten sich die Teilnehmer besser kennen
 Vom 30. September bis zum
4. Oktober fand in Siderno, ganz im
Süden Italiens, das ESY Sportseminar statt, das wir mit sieben deutschen Teilnehmern, größtenteils
von CVJM-Kolleg und -Hochschule,
und Volker Kamin besuchten.
ESY ist der European Sport YMCA,
daher waren wir eine bunt gemischte
Gruppe aus ganz Europa, zum größten Teil junge Ehrenamtliche. Mit
knapp 40 Teilnehmenden aus Dänemark, Italien, Schweden, Finnland,
Ukraine und Mazedonien tauschten
wir uns über die Sportarbeit in unse-
ren Orts- und Landesvereinen aus und
sprachen darüber, was der YMCA für
jeden einzelnen eigentlich bedeutet.
Dabei konnten wir viel lernen, über
Methoden und Programme, die die
jeweiligen YMCAs entwickelt haben
und mit denen sie arbeiten, aber auch
über die Werte und wie sehr der
christliche Aspekt eine Rolle in der
Arbeit spielt. Wir haben aber auch
gemerkt, dass für uns alle, auch wenn
die Arbeit sehr unterschiedlich ist, der
YMCA eine Art zweite Familie ist und
wir trotzdem das Gefühl hatten,
irgendwie alle zusammenzugehören.
Nach Farben sortiert zeigten sich die Teilnehmer der Presse
Wir haben aber nicht nur zugehört
und uns ausgetauscht, sondern auch
gemeinsam Sport gemacht, meistens
am Strand. Denn der YMCA Siderno,
bei dem wir zu Gast sein durften,
besitzt ein wunderschönes Gelände
mit Basketballplätzen direkt am
Mittel­meer. Das Spektrum erstreckte
sich hierbei von bekannten CVJMSportarten, wie Volleyball über Basketball und Beachhandball bis hin
zu neuen Sportarten, wie KanJam,
ein Spiel, bei dem Frisbees in Tonnen
befördert werden müssen.
So durften wir fünf wunderbare,
ereignisreiche Tage im noch sehr warmen Süden verbringen, neue Kontakte knüpfen und unseren Horizont
erweitern. Wir konnten viel voneinander lernen und sogar im Herbst
noch im Mittelmeer schwimmen.
Auch im kommenden Jahr soll das
ESY Sportseminar in Siderno statt­
finden. 
Annkatrin Klüter und Daniel OssenbergEngels, Studierende CVJM-Hochschule
CVJM-Informationen 4 | 2015
17
Sport | Gesamtverband
Deutsche CVJM-Meisterschaft Fußball
Don Bosco Berlin ist neuer und alter deutscher Meister
 Am letzten September-Wochenende wurde es wieder spannend. In
Kirchheim/Teck trafen sich die
besten Fußballmannschaften des
­
CVJM, um den deutschen Meister
zu ermitteln. Bei herrlichem Fußballwetter, nicht zu warm oder zu
kalt, traten die Mannschaften aus
Berlin, Bayern, Baden und Württemberg gegeneinander an. Insgesamt waren es sieben Teams, die der
Einladung des CSV Kirchheim, der
als Ausrichter dieser Meisterschaft
eingeladen hatte, folgten.
Im Stadion des örtlichen VfL
begann alles mit einem gemeinsamen
Gottesdienst direkt auf der Tribüne.
Ein Ort, an dem so mancher zum ersten Mal einen Gottesdienst feierte.
Nach einer kurzen Begrüßung durch
den Vorstand des CSV und die Bürgermeisterin ging es endlich auf den
Platz.
Kurz nach zehn Uhr war es so weit:
Die Schiedsrichter pfiffen die ersten
beiden Spiele an. Von nun an war
klar, hier geht es um etwas, hier wird
nicht zum Spaß gespielt.
Im Modus „Jeder gegen jeden“ galt
es am ersten Tag der Meisterschaft, die
komplette Vorrunde mit sechs Spielen
pro Mannschaft zu bestreiten. In
spannenden Spielen, die auch Derbys
nicht ausschlossen – Berlin gegen
­Berlin oder Württemberg gegen Württemberg – wurde sich nichts
geschenkt. Durch das ausgeglichene
Teilnehmerfeld war es kaum möglich,
im Vorfeld eines Spiels den Sieger vorherzusagen. So standen nach einem
langen Fußballtag die Platzierungen
fest, aus denen sonntags die Halb­
finalpaarungen gebildet wurden.
Da kam das entspannte Abend­
programm mit gemeinsamem Essen
genau richtig, um die Beine auch mal
locker zu lassen und sich außerhalb
des Sportplatzes mit den anderen
Mannschaftsmitgliedern zu unter­
halten.
Am Sonntag ging es dann wieder
sportlich weiter. Halbfinal- und Platzierungsspiele standen auf dem Programm. Und die K.O.-Runde hielt,
was die Kicker sich von ihr verspro18
CVJM-Informationen 4 | 2015
chen hatten. Im ersten Halbfinale
standen sich die beiden Berliner
Mannschaften gegenüber. Nach
einem abwechslungsreichen Spiel
konnte sich die Mannschaft „Don
Bosco Berlin“ mit 1:0 durchsetzen
und stand somit als erster Finalist fest.
Im zweiten Halbfinale des Tages
wurde es noch spannender: In der
regulären Spielzeit konnte zwischen
dem CVJM Baden, einer Spielgemeinschaft des CVJM Eisingen und des
CVJM Wilferdingen, und dem CVJM
Holzgerlingen kein Sieger ermittelt
werden. Somit ging es in die Verlängerung. Ebenfalls ergebnislos. Erst im
Elfmeterschießen konnte sich der
CVJM Holzgerlingen durchsetzen und
ins Finale einziehen.
Zwischen den Halbfinalen wurden
noch die weiteren Platzierungsspiele
ausgetragen. Auch dabei kämpften
alle Mannschaften und zeigten, dass
es lediglich an einem kleinen bisschen Glück gefehlt hatte, um das
Halbfinale zu erreichen.
Beim anschließenden Spiel um
Platz drei unterlag der CVJM Baden
gegen die JG Lichtenrade-Nord erneut
im Elfmeterschießen, da wieder in der
vorangegangenen Spielzeit kein Sieger
ermittelt werden konnte. Nun kam
nur noch das Finale im inzwischen
gut gefüllten Stadion des VfL Kirchheim. Hier standen sich der CVJM
Holzgerlingen und „Don Bosco
­ erlin“ gegenüber. Nach einer kurzB
weiligen Partie stand fest: Die Mannschaft von „Don Bosco Berlin“ ist
neuer und alter deutscher Meister. Das
Ergebnis lautete 1:0 für die Berliner
durch einen schnellen, zielführenden
Angriff.
Nach der Siegerehrung machten
sich alle Mannschaften wieder auf
den Heimweg. Es war schön, und viel-
Don Bosco Berlin, hier im Jahr 2011
leicht sieht man sich wieder einmal
bei einer deutschen Meisterschaft.
Ein großer Dank geht an dieser
Stelle noch einmal an den CSV Kirchheim, der mit all seinen fleißigen
Helfern diese Meisterschaft für alle
­
Teilnehmer und Zuschauer zu einem
unvergesslichen Erlebnis gemacht
hat. 
Philipp Schickle,
Fachwart Fußball
Teil der Besuchstour auf dem Weg zum Reformationsjubiläum werden
 Wie würde es aussehen, wenn wir
30 Jahre in die Zukunft reisen und
unsere CVJM-Arbeit im Jahr 2045
anschauen könnten? Da Zeitreisen
auch 30 Jahre nach Marty McFlys
Ausflug vom Jahr 1985 in das Jahr
2015 nicht möglich sind, ist es müßig, darüber nachzudenken.
Worüber wir heute allerdings sehr
wohl nachdenken können ist, was wir
in unserer Jugendarbeit tun müssen,
damit wir auch im Jahr 2045 noch
erfolgreich junge Menschen mit der
christlichen Botschaft erreichen.
Dies ist eines der Hauptanliegen
der „Zurück in die Zukunft“-Tour, an
der man als Ortsverein 2016/2017
teilnehmen kann. Anlass ist das anstehende Reformationsjubiläum, in dessen Rahmen eine einjährige Besuchskette von CVJM-Ortsvereinen durch
ganz Deutschland geplant ist.
Losgehen soll es im Herbst 2016.
Ortsvereine, die mitmachen, sind einmal Gastgeber für einen anderen Ortsverein und machen sich an einem
anderen Tag auf den Weg zu einem
weiteren Ortsverein. Wie die Reformation vor 500 Jahren eine Bewegung
war, so sollen sich auch heute die
Ortsvereine in Bewegung setzen und
sich sagen, worauf es im Glauben
ankommt.
Die Reformatoren machten neu auf
die Basis des Glaubens aufmerksam
(die vier sola: Glaube, Bibel, Gnade,
Jesus) und benannten deutlich, wo sie
Veränderungen als notwendig erachteten. Beides soll auch im Mittelpunkt
der Tour stehen und wird dabei durch
zwei Symbole verdeutlicht: einen
­Tisch und einen Roboter.
Zurück in die Zukunft –
Der Tisch
Neben der gegenseitigen Begegnung
wollen wir während der Besuche neu
auf die (Glaubens-)Basis unserer Arbeit
schauen und Parallelen zwischen den
Grundlagen der Reformation und der
Grundlage unserer Arbeit im CVJM
(Pariser Basis) entdecken.
Veranschaulicht wird dies durch
einen Tisch, dessen Beine mit den vier
sola und dessen Platte mit der Pariser
Basis bedruckt sind. Jede beteiligte
Gruppe bringt ihrer gastgebenden
Gruppe so einen Tisch als „Gastgeschenk“ mit und baut ihn innerhalb
eines Impulses auf. Der Tisch verbleibt
dann als Erinnerung im Ortsverein.
Zurück in die Zukunft –
Der Y-Bot
Als zweiten Schritt denken die Ortsvereine darüber nach, welche Ideen
und Formate aus ihrer eigenen Arbeit
dazu beitragen können, dass missionarische Jugendarbeit zukunftsfähig
wird oder bleibt.
Hier kommt das Maskottchen der
Tour ins Spiel: Der Y-Bot – ein Roboter, der eigens für die Tour entwickelt
wird und der die Ideen der Ortsvereine für die Zukunft sammelt. Er
begleitet alle Gruppen während der
kompletten Tour und wird von
Gruppe zu Gruppe weitergegeben.
Unterwegs machen die Gruppen
lustige Selfies mit dem Y-Bot. Der Spaß
soll also definitiv nicht zu kurz
­kommen!
Was man als Ortsverein
mitbringen muss:
• einen verantwortlichen Leiter vor
Ort, der/die die Sache in die Hand
nimmt
• einmal Gastgeber für einen
anderen Ortsverein sein, inklusive
Ausrichtung eines Essens
• einmal einen anderen Ortsverein
im Umkreis von max. 200 km
besuchen (mit fünf bis 15
Personen)
Hallo
Dusei
dabei!
• die selbstständige Organisation der
Fahrt und die Weitergabe des Y-Bot
•Bereitschaft, durch Fotos und
­Postings den Besuch zu dokumentieren
Was man als Ortsverein
bekommt:
• komplette Finanzierung von
zwei lustigen Besuchsaktionen
• Teil einer deutschlandweiten
CVJM-Aktion sein
• Zuteilung des besuchenden und
zu besuchenden Vereins, komplette Materialvorlagen sowie
den CVJM-Tisch als Andenken
• Austausch, Input, Inspiration,
Vernetzung mit anderen, bisher
unbekannten Ortsvereinen in
einer anderen Region
• Impulse bekommen über die
Zukunftsfähigkeit der eigenen
Jugendarbeit
• die Chance, als Gruppe einen
Preis zu gewinnen
Ortsvereine, die sich vorstellen können, dabei zu sein, melden sich unter
[email protected]
Weitere Infos auch zu den anderen
CVJM-Aktionen rund um das Reformationsjubiläum findet ihr unter
www.cvjm.de/refo 
Johannes Nehlsen, Projektreferent
Reformationsjubiläum 2017
Missionarisch-Programmatische Arbeit | Gesamtverband
Mit dem Ortsverein zurück in die Zukunft
CVJM-Missio e. V. | Bildungswerk
CVJM Missio e. V. ersetzt Missio-Center
Der Verein präsentiert sich mit neuen Inhalten und altem Auftrag
 Im Juni 2015 hat das Missio-Center seine letzten „Missios“ ausgesandt. Schon damals war klar, dass
es mit dem Auftrag, junge Ehrenamtliche in der missionarischen
Jugendarbeit weiterzubilden, wei­
tergehen soll.
Ulrich Hanfstein (Vorstand des
CVJM-Gesamtverbands) ist Vorsitzender des neuen CVJM Missio e. V. und
erklärt im Interview die Neuausrichtung.
Auf der Mitgliederversammlung im
Juni wurden zwei neue mögliche
Modelle für die Fortführung des
Missio-Centers vorgestellt. Wurde
sich bereits für ein Modell entschieden?
Ulrich Hanfstein: Karsten Hüttmann
und Dieter Braun haben zwei mögliche Konzepte präsentiert, die in der
Zwischenzeit weiter konkretisiert
wurden. Nun liegt ein attraktives
Konzept vor, das jetzt in den Gremien des CVJM-Gesamtverbandes
vorgestellt und beraten wird. Mit der
Umsetzung und den ersten Schulungen von Ehrenamtlichen soll dann
noch 2016 begonnen werden. Zwar
werden sich die Formen ändern, aber
der Auftrag und die Zielsetzung des
Missio-Centers bleiben.
Der Freundeskreis hat gerade
getagt. Was waren die Inhalte
der Tagung?
Es ging insbesondere darum, die
geänderte Aufgabenstellung und
Zielsetzung des Vereins, der bisher
das Missio-Center getragen hat, zu
beschließen. Und wir haben den Verein in CVJM Missio e. V. umbenannt.
Was wird neu mit dem CVJM Missio
e. V. und was bleibt?
Der Verein wird auch künftig die
Schulung und Fortbildung von Ehrenamtlichen, die sich in der Jugendevangelisation engagieren, unterstützen.
Gleichzeitig weiten wir das Aufgabenfeld und wollen die jugendevan-
20
CVJM-Informationen 4 | 2015
Der Vorstand des CVJM Missio e. V. will den Auftrag des Missio-Centers fortführen
gelistische Arbeit im deutschen CVJM
begleiten und fördern. Die Entwicklung von neuen, innovativen Formen
der Jugendevangelisation sehe ich da
besonders im Fokus.
einfach mal so „in der Tasche“. Deshalb haben wir uns mit dem Rektor
der CVJM-Hochschule, Dr. Rüdiger
Gebhardt, bereits zu weiteren Gesprächen verabredet.
Wie sind dabei der CVJM-Gesamtverband und dessen Mitgliedsverbände eingebunden?
Eine entscheidende Frage. Als Missio
e. V. suchen wir bewusst die Partnerschaft mit dem CVJM-Gesamtverband und seinen Mitgliedsverbänden. In diesem Kontext wollen wir
zur Jugendevangelisation motivieren,
dafür schulen und dieses initiieren.
Unser vorrangiges Ziel ist es deshalb
nicht, eigene Schulungen anzubieten.
Wir wollen in den CVJM hineinwirken – das geht nur miteinander. Doppelungen von Strukturen und Angeboten sind nicht unser Ding.
Herr Hanfstein, Sie sind neuer Vorsitzender des CVJM Missio e. V., was
sind Ihre Aufgaben? Was wünschen
Sie sich für die Zukunft des CVJM
Missio e. V.?
Zuerst einmal bin ich dankbar für ein
tolles und engagiertes Vorstandsteam.
Der Vorsitzende ist nur ein Teil davon.
Wir haben die Aufgaben gut verteilt.
Wichtig war uns auch, dass wir gut in
die Gremien des CVJM-Gesamtverbandes hinein vernetzt sind. Auch das
ist gelungen.
Was ich mir wünsche? Klar: viele
neue Freunde und Unterstützer des
Missio e. V. Vor allem aber, dass uns
gelingt, was wir uns vorgenommen
haben. Deshalb wünsche ich mir vor
allem, dass Gott unsere Arbeit segnet
und viele dafür beten. 
Mit dem Institut für missionarische
Jugendarbeit der CVJM-Hochschule
soll es eine Kooperation geben. Gibt
es dazu schon konkrete Beschlüsse?
Das nicht. Aber wir haben ein hohes
Interesse an einer Zusammenarbeit.
Auch Hauptamtliche haben die Praxis der Jugendevangelisation nicht
Das Interview führte: Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
Florian Karcher ist neuer Leiter des Instituts für missionarische Jugendarbeit
Im Herbst 2016 ist dann eine große
Tagung zur missionarischen Jugendarbeit geplant. Es gibt viele Ideen. Das
Kernanliegen ist aber immer dasselbe:
Missionarische Jugendarbeit stärken!
 Florian Karcher ist seit 2012
­ ozent am CVJM-Kolleg in Kassel.
D
Mit dem Beginn des neuen Studienjahres 2015/16 ist er nun auch verantwortlich für das Institut für
­missionarische Jugendarbeit an der
CVJM-Hochschule.
Florian Karcher, du leitest seit
1. September das Institut für missionarische Jugendarbeit an der CVJMHochschule. Was ist die Aufgabe
dieses Instituts?
Wir haben für die Arbeit des Instituts einen Leitsatz formuliert, der
lautet: „Das Institut für missionarische Jugendarbeit erforscht, entwickelt und reflektiert Methoden und
Grundfragen missionarischen Handelns in Jugendarbeit und Gemeinde,
implementiert dies in Ausbildung
und Lehre der CVJM-Hochschule und
transferiert die Erkenntnisse in die
Praxis“.
Kurz gesagt: Das Institut setzt sich
wissenschaftlich mit Fragen missionarischer Jugend- und Gemeindearbeit
auseinander, um diese Themen ins
Studium der Hochschule, aber eben
auch in die Praxis der CVJM-Arbeit
einzubringen.
Das Institut lag lange „brach“.
Wie willst du es neu beleben?
Ja, es ist richtig, dass man vom Institut lange nichts gehört hat. Das
lag vor allem an den strukturellen
und personellen Veränderungen,
die alle Kräfte gebündelt haben. Mit
meiner Berufung in die Leitung setzt
die CVJM-Hochschule jetzt aber ein
klares Signal, dass dieses Kernthema
der CVJM-Arbeit stärker in den Fokus
rücken soll.
Das ist auch genau mein Anliegen,
dass Kinder und Jugendliche vom
Glauben erfahren und dafür begeistert werden. Dazu möchte ich meine
Erfahrung in diesem Bereich einbringen, aber auch mein wissenschaft­
liches Know-how.
Der CVJM ist ja nicht die einzige
Organisation im Bereich missionarische Jugend- und Gemeindearbeit.
Sind auch Kooperationen mit anderen Organisationen geplant?
Unbedingt! Wir wollen uns mit dem
Institut so gut wie möglich vernetzen. Das wird ja schon bei dem Zertifikatskurs deutlich und auch die eben
genannte Tagung wird in Kooperation
mit „netzwerk-m“ stattfinden. Außerdem arbeiten wir an einer größeren
Kooperation mit dem Institut zur
Erforschung von Evangelisation und
Gemeindeentwicklung (IEEG) der Uni
Greifswald, bei der es um eine Fortbildung in Sachen FreshX und Gemeindegründung geht. Mir persönlich ist
aber auch die CVJM-interne Kooperation wichtig. Ich wünsche mir
eine enge Zusammenarbeit mit dem
CVJM-Gesamtverband und den Mitgliedsverbänden.
Du bist ja schon länger beim CVJMKolleg als Dozent angestellt und
nun mit 50 % über das Institut für
missionarische Jugendarbeit auch
Was wird das Institut konkret tun?
für die Hochschule tätig.
Welche Ideen und Projekte wird es
Wie gestaltet sich die Zusammen­
geben?
Einige Projekte sind bereits angelau- arbeit? Welche Perspektiven eröfffen: Als erstes wird im Frühjahr ein nen sich dadurch für die Zukunft?
Handbuch für missionarische Jugend- Das Thema „missionarische Jugendarbeit erscheinen, das als Lehrbuch, arbeit“ ist für beide Einrichtungen
aber auch als echtes Handbuch für die zentral, da liegen Synergien auf der
Hand. Hochschule und Kolleg werden
Praxis der Jugendarbeit geeignet ist.
Außerdem wird es für die Studie- künftig aber auch strukturell enger
renden an der Hochschule im Som- zusammenarbeiten und ich möchte
mersemester einen Zertifikatskurs­ dazu beitragen, hier gute Brücken zu
zur missionarischen Verkündigung schlagen. Dazu ist es hilfreich in beigeben. Dazu führen wir in Koopera- den Einrichtungen einen Fuß in der
tion mit der Uni Kassel und dem Tür zu haben. Natürlich ist das an vieStadtjugendpfarramt Kassel einen len Stellen auch herausfordernd, aber
Glaubenskurs durch, bei dem unsere eben auch spannend. 
Studierenden predigen dürfen. Wir
bereiten sie darauf vor.
Das Interview führte: Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
CVJM-Informationen 4 | 2015
21
CVJM-Hochschule | Bildungswerk
CVJM-Hochschule will missionarische
Jugendarbeit stärken
CVJM-Hochschule | Bildungswerk
Jugendglaube im Wandel
Prof. Dr. Tobias Faix stellt in Antrittsvorlesung seine Arbeit vor
 Seit 1. September dieses Jahres
lehrt und arbeitet Prof. Dr. Tobias
Faix an der CVJM-Hochschule in
Kassel. Als Professor für Praktische
Theologie mit den Schwerpunkten
Gemeindepädagogik, interkulturelle und empirische Theologie beschäftigt er sich unter anderem mit
den Glaubenswelten von Jugend­
lichen.
Seine Antrittsvorlesung hielt Tobias
Faix am 19. Oktober zum Thema:
„Was Jugendliche glauben. Einblicke
in Theologien von Jugendlichen und
ihr Ertrag für die Jugend- und Gemeindearbeit“. Dabei ging es vor allem
darum, wie Jugendliche heute in einer
sich verändernden Gesellschaft und
Medienwelt Glaube erleben. Dabei
zeigte Tobias Faix auf, dass Jugendliche heute zwar mehr glauben, aber
anders als früher: „Jugendliche erleben Glauben vor allem in und durch
Beziehungen und suchen dabei religiöse Angebote, die ihnen bei der
Lebensbewältigung am nützlichsten
erscheinen“. Aber wie sieht solch subjektiver Glaube aus? Dazu hat Faix das
Konzept der Jugendtheologie vorgestellt und einen Schwerpunkt auf eine
Theologie von Jugendlichen gelegt.
Dabei wurde deutlich, dass Jugendliche – über Milieugrenzen hinweg –
über ihre Glaubensvorstellungen
reden können und wollen, aber dafür
sichere Räume brauchen, da ihr
Glaube für sie privat ist. Aus verschiedenen empirischen Forschungen mit
Jugendlichen resultiert dabei die
Erkenntnis, dass Jugendliche ein ganz
eigenes Verständnis von Theologie
haben, das kaum noch anschlussfähig
an eine traditionelle, christliche Glaubenssprache ist. Gerade diese Sprachbarriere ist aber auch eine Chance für
die Jugendarbeit, wenn sie sichere
Räume für die Jugendlichen anbietet
und von den Jugendlichen lernt,
ihren Glauben zu verstehen. 
Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
Literaturtipps zum Thema
Zum Verständnis von Jugendtheologie: Theologien von
Jugend­lichen. Faix, Reigel,
Künkler (Hg.). LIT Verlag.
Praxisbuch für die Jugend­
arbeit: Wenn Jugendliche über
Glauben reden.
Bußmann, Faix, Gütlich (Hg.).
Neukirchener Verlag.
„Es begab sich aber – JETZT!“
Prof. Dr. Karsten Jung veröffentlicht überraschende Geschichten zur Bibel
 Was haben ein Pärchen auf der mittleren
Führungsebene, ein
Barkeeper in der Karibik, ein Jammerlappen
und eine verstopfte Autobahn miteinander zu
tun? Richtig: Sie kommen in der Bibel vor.
Nein? Doch. Zumindest
so ähnlich. Denn: Biblische Geschichte begab sich aber …
JETZT.
Prof. Dr. Karsten Jung, Professor für
Religions- und Ge­mein­depädagogik
an der CVJM-Hochschule, hat sich
von der Bibel zu 50 kurzweiligen
Mini-Stories inspirieren lassen. Das
Prinzip: Die Pointe der biblischen
Geschichte wird in die Gegenwart
versetzt. Heraus kommt eine in weni-
gen Sekunden zu lesende Miniatur,
die den Bibeltext neu erschließt und
zum Nachdenken anregt. Die MiniStories lassen den Leser die Bibel neu
erleben. Darüber hinaus bietet das
Buch im Anhang didaktische Anregungen, um die Geschichten beispielsweise in der Jugend- oder Konfir-
CVJM-Informationen 4 | 2015
Lydia Hertel,
CVJM-Gesamtverband
Sündenbock gesucht
Es spielen mit: Ein etwas ungeschicktes Pärchen auf der mittleren
Führungsebene, ihr Chef und ein
hässliches Haustier.
Das Paar hat bei seiner Arbeit
weitreichende Entscheidungsbefugnisse. Nur eine Regel hat der Chef
aufgestellt. Es kommt, wie es kommen musste: Genau diese Regel breAuszug aus dem Buch
22
mandenarbeit einzusetzen – ein Buch
perfekt für alle CVJMer …
Erschienen ist das Buch im Baseler
Verlag Fontis. 
chen die beiden. Natürlich werden
sie ertappt.
Der Chef stellt sie zur Rede. Der
Mann: "Die Frau war's." Die Frau:
"Das Tier hat mich auf die Idee
gebracht."
Am Schluss feuert der Chef alle
drei.
Genesis 3, 1-13
Ehemaligenwochenende des CVJM-Kollegs vom 22. bis 24. Januar 2016
 Auch im kommenden Jahr lädt
der Kreis der Ehemaligen Studierenden alle Absolventen der CVJM-­
Ausbildungsstätten Sekretärschule,
­Kolleg und Hochschule zum Ehe­
maligenwochenende auf den CVJMCampus ein.
Das Wochenende bietet die Möglichkeit, „alte Bekannte“ wiederzu­
sehen, Kontakte aufleben zu lassen,
fachlich weiterzukommen und vor
allem sich untereinander zu vernetzen. Bewährt hat sich das Wochenende auch zur Kontaktanbahnung
zwischen „alten Hasen“ im Beruf und
zukünftigen Hauptamtlichen.
Das Thema wird diesmal „Berufung
– Keiner ruft mehr …?“ sein. Als Referenten für Samstagvormittag konnten
wir diesmal den Direktor der Evangelistenschule Johanneum Pfarrer Burk-
Direktor Pfarrer Burkhard Weber
hard Weber gewinnen. (Die Ausbildungsstätte, aus der die erste Klasse
der CVJM-Sekretärschule entsprang).
Wir wollen fragen, ob eine Berufung in den Dienst immer gültig
bleibt oder sich ändert? Wie kann ich
dem nachspüren? Was, wenn ich das
Gefühl habe, dass keiner mehr ruft?
Wir wollen gemeinsam mit Burkhard
Weber diesen Fragen nachgehen. Von
der Leitung des Kollegs und der Hochschule wird über aktuelle Entwicklungen in der Ausbildung berichtet. Manche Dozenten sind auch beim abendlichen Zusammensein anzutreffen.
Wenn Sie Ehemalige/-r sind, freuen
wir uns auf ein Wiedersehen auf dem
CVJM-Campus in Kassel. Wer eine
digitale oder schriftliche Einladung
benötigt, kann sich melden bei:
[email protected] oder wird über
Facebook in der Gruppe für Ehemalige fündig: www.facebook.com/
groups/kreisderehemaligen 
Gero Waßweiler, Stadtmissionar in
Offenbach am Main, Ehemaliger des
CVJM-Kollegs
Was ist der Kreis der Ehemaligen (KdE)?
 Aus der aktuellen Ordnung zum
Kreis der Ehemaligen
Der Kreis der Ehemaligen (KdE) ist
die Vereinigung der ehemaligen Studierenden der CVJM-Sekretärschule,
des CVJM-Kollegs und der CVJMHochschule. [...] Studierende, aktive
und ehemalige, ebenso wie „ältere“
und „jüngere“ Semester, sollen durch
die Arbeit des KdE die Möglichkeit zu
Kontakt und Begegnung erhalten.
Der KdE dient der Verbindung und
dem Austausch der Ehemaligen untereinander und mit den Studierenden.
Er weiß sich mitverantwortlich für die
Ausbildung am CVJM-Kolleg und an
der CVJM-Hochschule und sieht hier
seine Aufgabe in der solidarischen
und kritischen Begleitung beider Ausbildungsstätten, der Studierenden,
Fernstudierenden und Dozierenden.
Mit dem Abschluss der Ausbildung
sind die Absolventinnen und Absolventen als Ehemalige der Ausbildungsstätten in den KdE aufgenommen und zur Mitwirkung an den
satzungs­
gemäßen Aufgaben einge­
laden. 
Gero Waßweiler, Stadtmissionar in Offenbach
am Main, Ehemaliger des CVJM-Kollegs
Internationaler Studiengang in Kassel
Ganzheitliche Identität steht im Fokus
 In der Präsenzphase des OnlineStudiengangs „Human Development“ der CVJM-Hochschule im
November ging es richtig rund:
„Wir haben super als Team gearbeitet und Methoden gelernt dies zu
reflektieren – am eigenen Leib mit
unserer eigenen Erfahrung“ so die
Studentin Ruth Weihofen, die mit
ihrer Aussage die engagiert enthusiastische Stimmung der letzten zweiwöchigen Präsenzphase gut zusammenfasst. Die sonst online Studierenden
wurden zu den Themen Coaching,
Identität und Kultur sowie das Selbst
unterrichtet und wurden auf vielfältige Weise in das gemeinsame Leben
am Campus integriert. 
Damaris Müller, Programm-Managerin
Human Development
CVJM-Informationen 4 | 2015
23
CVJM-Hochschule | CVJM-Kolleg | Bildungswerk
Berufung – Keiner ruft mehr?
Berufung im Wandel
Erlebnispädagogik | Bildungswerk
„Sie gingen in den Wald
und bauten ein Baumhaus“
Netzwerk für Baumhauscamps gegründet
Das Team des Baumhauscamps in Michelstadt
 „Wer hat´s erfunden?“ Mit der
Antwort schließen wir uns dem bekannten Werbespot an: Die Schweizer natürlich. Unter dem Label
„Outdoortech“ werden im CEVI
Schweiz seit vielen Jahren Baumhäuser gebaut. Mittlerweile hat diese Idee aber die Alpen passiert.
Anlass genug, die entstehenden
­
Baum­
hauscamps in einem Netzwerk zu organisieren.
Es war noch eine kleine Runde, die
sich am 17. September 2015 in Kassel
zum 1. Netzwerktreffen Baumhauscamp traf. Insgesamt waren 12 Baumhaus-Begeisterte vor Ort, die für vier
konkrete Baumhaus-Projekte stehen:
• CVJM-Kreisverband Lüdenscheid
e. V., vertreten durch CVJM-Sekretär Johannes Seidel
• Ev. Jugend im Kirchenbezirk Karlsruhe-Land, vertreten durch Jugenddiakon Göran Schmidt
• Baumhauscamps des CEVI Schweiz,
vertreten durch Sam Brüngger
• YMCA Treehouse Leader Trainee
Camp 2015 in Michelstadt, vertreten durch Tabea Kölbel, Günter
Lücking und Ruben Ullrich
Neben der Frage nach dem Zweck
und Ziel des Netzwerks stand vor
allem das Teilen von Erfahrungen im
24
CVJM-Informationen 4 | 2015
Mittelpunkt des Treffens. Zu hören,
wie es die anderen machen und voneinander zu lernen, wurde von allen
Beteiligten klar als eines der wichtigen
Aspekte dieses Netzwerks benannt. So
konnten wichtige Erfahrungen im
Umgang mit Behörden sowie bei der
Materialbeschaffung ausgetauscht
werden. Aber auch unterschiedliche
geistliche wie pädagogische Ansätze
kamen zur Sprache. Diese Vielfalt war
es auch, die sehr positiv von allen aufgenommen wurde. Darin zeigte sich
auch das große Potential dieses Konzeptes, das bald größere Kreise ziehen
wird, darin waren sich alle einig.
Erste Kreise zeichnen sich jetzt
schon ab: Der CVJM Berlin, unter der
Leitung von Gerd Bethke, plant ein
Baumhauscamp für Pfingsten 2016.
Auch andere Interessierte aus der
Jugendarbeit haben schon den Kontakt gesucht. Aber auch inhaltliche
Perspektiven entwickeln sich: An der
CVJM-Hochschule werden zwei Studierende ihre Bachelor-Arbeit zum
Thema Baumhauscamp schreiben
und unter der Feder von Christoph
Kosmehl, Prof. Dr. Germo Zimmermann und Stefan Westhauser entsteht
derzeit ein Baumhaus-Artikel für die
internationale ErlebnispädagogikFachzeitschrift e&l (Erleben und
­Lernen).
Auch wenn manches Ziel des Netzwerks noch konkreter formuliert werden muss, war bei allen die Freude
über das Kennenlernen und die
Zusammenarbeit spürbar. Wir sind
sehr gespannt, wie es mit dieser Idee
weitergeht. Nächste konkrete Schritte
sind das 2. Netzwerktreffen am 21.
Januar 2016 sowie die Weiterentwicklung der Website www.treehouse.
cvjm.de.
Nach einem gelungenen und
intensiven Tag verabschiedete sich die
kleine Runde wieder.
Bei der Dynamik und Leidenschaft
jedoch, wird der Kreis bald deutlich
größer sein. 
Du willst mit dabei sein?
Dann kontaktiere uns:
[email protected]
0561 3087-506
www.treehouse.cvjm.de
Stefan Westhauser, Leitung Institut für
Erlebnispädagogik und Koordination
Netzwerk Baumhauscamp
CVJM Baden setzt Willkommenszeichen und fördert Arbeit mit Flüchtlingen
Dr. Michael Zeiß (links), ehemaliger SWR-Chefredakteur Fernsehen, war einer der Gesprächspartner von Matthias Kerschbaum, Generalsekretär des CVJM Baden, beim Vorständetreffen in
Unteröwisheim.
 Die Zusammensetzung der Talk­
runde versprach ein spannendes
Gespräch beim Vorstände- und
­Verantwortlichentreffen des CVJM
Baden.
Susanne (Name aus Sicherheitsgründen von der Redaktion geändert)
vom CVJM in Görlitz, Gründerin
einer christlichen Schule in der türkischen Großstadt Gaziantep, in Ostanatolien an der türkisch-syrischen
Grenze, Eric Yassir, ein vom Islam
zum Christentum konvertierter Pastor
und Leiter des Europäischen Instituts
für Migration, Integration und Islamfragen in Korntal bei Stuttgart sowie
Dr. Michael Zeiß aus Stuttgart, bis vor
kurzem SWR-Chefredakteur Fernsehen, jetzt pensioniert. Es ging um das
Thema „Damit aus Fremden Freunde
werden – Orte der Gastfreundschaft
und Hilfe für Geflohene“.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend durch
die Musiker unseres neuen Projekts M3 (MusikMission-Mannheim)
„Viele CVJM haben an ihrem Ort
auch Flüchtlinge wohnen“, sagte
Matthias Kerschbaum, Generalsekretär des CVJM Baden. „Wir wollen uns
deshalb der Aufgabe stellen, ihnen
mit Gastfreundschaft zu begegnen
und ihnen zu helfen, sich in Deutschland zurechtzufinden.“ Mit großer
Aufmerksamkeit verfolgten die Zuhörer die ungewöhnlichen Erfahrungs­
berichte und Statements der Gäste.
„Wir müssen die Flüchtlinge integrieren“, sagte Michael Zeiß, „sonst
droht uns eine größere Krise. Dazu
brauchen wir umsichtige Gelassenheit, Ausdauer, Nachhaltigkeit und
Normalität, keine überstürzende Aufgeregtheit.“
Eric Yassir, einer der als Flüchtling
schon angekommen ist in Deutschland, sagt: „Meine Familie im Nord­
sudan hat mich beerdigt, als ich
Christ wurde. Für sie bin ich gestorben. Der CVJM hat eine große Chance,
christlichen Glauben zu vermitteln,
indem er ihn vorlebt. Denn die Religion spielt bei allen Flüchtlingen eine
große Rolle, sei es der Islam oder sei es
das Christentum. Religion ist nie
­Privatsache.“ In dem Umfeld von
Krieg und Terror, von Machtmissbrauch und Unterdrückung arbeitet
Susanne in ihrer Schule mit einem
multireligiösen Team. „Menschen
kommen ins Fragen“, sagt sie. „Sogar
ein Mitglied der Organisation ‚Islamischer Staat‘ ist Vater eines Kindes in
unserer Schule.“
Die Familien, die ihre Kinder zu
Susanne in die Schule schicken, leben
im Armenviertel von Gaziantep. Die
Schule wird vom CVJM Schlesische
Oberlausitz unterstützt, vom CVJM
Baden und vom CVJM-Gesamtverband, durch Gaben und Gebet. „Nur
so können wir den Betrieb aufrecht
erhalten“, sagt Susanne. Als Fazit des
Abends sagte Kerschbaum: „Wir müssen über unseren eigenen Glauben
sprechen lernen und wir müssen den
Menschen, die zu uns geflohen sind
kreativ sowie situationsbezogen Hilfe
anbieten. Das ist unsere große Aufgabe im Land.“
Zu Beginn der Veranstaltung gab es
Grußworte durch den Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werkes
Baden Oberkirchenrat Urs Keller
Baden | Mitgliederverbände
Situationsbezogene Hilfe anbieten
Mit großem Interesse verfolgten die zahlreichen Zuhörer
die Gesprächsrunde beim Vorständetreffen des CVJM
Baden in Unteröwisheim.
sowie durch den Sozialdezernenten
Peter Kappes aus dem Karlsruher
Landratsamt. Der CVJM-Landes­
verband Baden erstreckt sich vom
Main bis an den Bodensee und
umfasst 6
­ 5 Ortsvereine mit rund 6 000
Mitgliedern und 11 000 wöchent­
lichen Besuchern. 
Martin Stock,
CVJM Baden
CVJM-Informationen 4 | 2015
25
CVJM Bayern | CVJM Norddeutschland | Mitgliederverbände
Schulterschluss mit Ortsvereinen
und Flüchtlingen
Michael Götz als neuer Generalsekretär des CVJM Bayern eingeführt
Michael Götz (2. v. l) freut sich auf sein neues Amt als Generalsekretär
 Am Sonntag, den 27. September
2015, wurde Michael Götz (47) in
sein Amt als Generalsekretär des
CVJM Bayern eingeführt.
Der Einführungsgottesdienst fand
bei strahlendem Sonnenschein auf
der Burg Wernfels statt, die seit 90
Jahren Eigentum des Vereins ist. Rund
800 bis 1 000 Gäste nahmen an den
Feierlichkeiten teil. Regionalbischöfin
Breit-Keßler überbrachte Grüße von
Bischof Bedford-Strohm und predigte
über salomonische Weisheit als
Gottes­
geschenk für Bescheidenheit.
Sie folgerte, dass beide Eigenschaften
auf Götz zuträfen und gut zu seinen
zukünftigen Aufgaben passten. Im
Anschluss segnete sie Götz für sein
Amt, zusammen mit dem Präses des
CVJM-Gesamtverbandes, Karl-Heinz
Stengel und Werner Kurz, dem Vorsitzenden des CVJM-Landesverbandes
Bayern. Stengel und Kurz vereidigten
ihn schließlich auf die „Pariser Basis“,
das Gründungsdokument der CVJMBewegung.
Zwei Themen liegen Götz besonders am Herzen: Er will mit den Ortsvereinen enger zusammenarbeiten als
das bisher geschehen ist. In einem
„Zukunftsprozess 2020“ möchte er
gemeinsam mit den gut 100 bayerischen Ortsvereinen herausarbeiten,
„wie der Landesverband den Vereinen
vor Ort zuarbeiten kann“. Starke Ortsvereine seien Voraussetzung und Ziel
einer gelingenden Arbeit des Landesverbandes.
Sein zweites Anliegen: Er möchte
auf Landesverbandsebene einbringen,
was er schon seit Jahren als leitender
Sekretär im CVJM Nürnberg Kornmarkt und als Privatmensch praktiziert: Flüchtlinge praktisch unterstützen und ihnen darüber hinaus Zeit
und Freundschaft anbieten. 
Helge Halmen,
CVJM Bayern
Friedemann Hönsch stellt sich vor
CVJM-Landesverband Oldenburg freut sich über neuen Landessekretär
 Viele gute Wünsche erreichten
mich nach meiner Entscheidung,
die Stelle zu wechseln. Das ist für
mich – als Radfahrer – wie Rückenwind für die neue Aufgabe, auf die
ich mich sehr freue!
Als CVJM-Landessekretär im
CVJM-Landesverband Oldenburg
werde ich ‪ab 1. Januar 2016 meinen
Dienst versehen. Zudem habe ich
einen Stellenanteil als Bildungsreferent für die „Arbeit mit Jungen Erwachsenen“ im Landesjugendpfarramt der Ev.-Luth. Landeskirche in
Oldenburg.
Mein Lebensalter wird mir helfen,
viele gute Erfahrungen in der Arbeit
26
CVJM-Informationen 4 | 2015
mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einbringen zu können. Vorher war ich als Kreisjugend­
diakon im ostfriesischen Kirchenkreis
Rhauderfehn für die Arbeit der Evangelischen Jugend zuständig.
Ursprünglich komme ich selber aus
dem CVJM (Warsingsfehn, Ostfriesland) und habe in Kassel am CVJMKolleg meine Ausbildung absolviert.
Beide Jugendverbände haben ihre
eigenen Chancen und ich möchte
dazu beitragen, diese Möglichkeiten
vielfältig nutzen zu können und dabei
auch neue Ideen zuzulassen.
Ich freue mich auf ein Kennenlernen und viele gute Begegnungen!
Herzliche Grüße von Friedemann
Hönsch. 
Friedemann Hönsch,
CVJM-Landesverband Oldenburg
Matthias Büchle ist neuer Generalsekretär des CVJM-Westbunds
Matthias Büchle hält die Predigt nach seiner Einführung als neuer Generalsekretär
 Matthias Büchle, ehemaliger Generalsekretär des CVJM Baden, wurde am 27. September 2015 im Rahmen der Delegiertenversammlung
des CVJM-Westbunds offiziell als
neuer Generalsekretär eingeführt.
Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen) leitete die
Einsetzung und zeigte dadurch, aber
auch durch ihre persönliche und Mut
machende Ansprache, ihre Verbundenheit zum CVJM. Den bewegenden
Festgottesdienst mit etwa 300 Gästen
begleitete ein Auswahlchor der Bläserarbeit im CVJM. Im Anschluss
wünschten ausgewählte Vertreter von
Landeskirchen, Werken und Verbänden, darunter der stellvertretende
­Präses Steffen Waldminghaus (CVJMGesamtverband in Deutschland e. V.),
Gottfried Heinzmann (Leiter des EJW)
sowie Präses Dr. Hartwig Strunk
(CVJM-Westbund e. V.) in ihren Grußworten Matthias Büchle für seinen
Dienst Gottes Segen, Kraft und Weisheit und bedankten sich für die bisherige Zusammenarbeit.
In seiner Predigt ermutigte Matthias Büchle die Zuhörerinnen und
Zuhörer hinzugehen zu den Menschen. „Kirche und CVJM soll eine
Bewegung sein und bleiben und sich
den Menschen zuwenden“, betonte er
und forderte die Teilnehmer der Delegiertenversammlung (über 100 Vertreter der Kreisverbände im CVJM-Westbund) heraus, das in ihre CVJM zu
tragen und zu leben.
Zentraler Bibelvers seiner Predigt
war Johannes 15, 16: „Nicht ihr habt
mich erwählt, sondern ich habe euch
erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure
Frucht bleibt.“ Er spannte einen
Bogen von seiner eigenen „Berufung“
zum Generalsekretär hin zu jedem
Einzelnen und betonte die Erwählung
des Menschen von Gott aus reiner
Liebe. Wer als Erwählter seine Bestimmung lebe, sei ein von Gott Gesegneter.
Matthias Büchle ist der einzelne
Mensch wichtig. Aber auch das große
Ganze verliert er nicht aus den Augen.
Das merkt man dem neuen General­
sekretär in seiner Arbeit im CVJMWestbund an: Er ermutigt, stärkt und
fordert heraus. Und er packt mit an.
Das begeistert und motiviert. Gemeinsam auf dem Weg zu sein mit einer
klaren Zielrichtung, das ist ihm für
seinen Dienst als Generalsekretär im
CVJM-Westbund wichtig. 
Stefanie Nöckel,
CVJM-Westbund
Delegiertenversammlung des CVJM-Westbunds
 Mit der gottesdienstlichen Einführung von Hendrik Hofmann als
Projektsekretär in der bündischen
Arbeit begann die dreitägige Delegiertenversammlung des CVJMWestbundes in Wuppertal.
Hendrik Hofmann wird in den
nächsten fünf Jahren im Rahmen
eines Starterprojektes neue Jungscharen gründen und die bündische
Jugendarbeit ausbauen.
Die Frage nach dem besonderen
CVJM-Profil und nach der Grundlage
der CVJM-Arbeit bestimmte die
inhaltlichen Berichte und Beratungen. Dabei wurde die Pariser Basis im
Blick auf ihre heutige Bedeutung
­ interfragt und ihre Aktualität hervor­
h
gehoben. Anhand von vier Dimensionen wurden das Profil und die wesentlichen Ausrichtungen eines CVJM
dargestellt.
Dr. Hartwig Strunk, DarmstadtEberstadt, wurde für weitere sechs
Jahre zum Präses des CVJM-Westbundes gewählt. Ebenso Dr. Martin Werth,
Wuppertal, als einer der beiden Stellvertreter des Präses. 
Matthias Büchle,
Generalsekretär CVJM-Westbund
CVJM-Informationen 4 | 2015
27
CVJM-Westbund | Mitgliederverbände
„Erwählt aus Liebe. Bestimmt zu gehen.
Gesegnet mit Frucht.“
CVJM-Ostwerk | Mitgliederverbände
750 Kinder erlebten Erholung und Freiräume
Freizeit-Paten spendeten dafür über 20.000 Euro
Mit Begeisterung lernen die Kinder bei der Zirkusfreizeit kleine Tricks und Kunststücke
 Der Sommer ist vorbei. So mancher wünscht sich bei dem nasskalten Wetter den Sommer zurück.
750 Kinder und Jugendlichen denken in diesem Jahr gerne an ihre
vergangenen Ferien. Sie erlebten bei
den Freizeiten des CVJM-Ostwerk­
e. V. erholsamen Urlaub.
Ob bei der Zirkusfreizeit oder dem
Sportcamp – die Teilnehmenden durften mitbestimmen, Selbstwirksamkeit
erleben und haben Anerkennung
sowie Wertschätzung erfahren. Den
Kindern und Jugendlichen aus sozial
schwachen Familien, den Flüchtlingen, den Traumaopfern und auch den
körperbehinderten Teilnehmenden
hat dies sehr gut getan. Sie alle erlebten eine Pause von ihrem oft anstrengenden Alltag, konnten auftanken
und sich erholen.
Ermöglicht hat dies die Kampagne
„Freizeit-Pate 2015“ des CVJM-­
Ostwerks. Unter der Schirmherrschaft
des ehemaligen Ratsvorsitzenden­
der EKD, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang
28
CVJM-Informationen 4 | 2015
Huber,­wurden Paten gesucht, die die
Teilnahme eines Kindes oder Jugendlichen an einer Sommerfreizeit mit
jeweils 50 Euro unterstützten.
Das Spendenprojekt startete am
internationalen Kindertag, dem 1
­.
Juni 2015 und endete mit den Herbstferien am 30. Oktober 2015. Der ­Leiter
des CVJM-Ostwerks, Claus Hassing,
freut sich über die hohe Anzahl an
Spendern: „Mehr als 300 FreizeitPaten schenkten den Kindern und
Jugendlichen unbeschwerte Momente.
Nicht selten tragen diese Erinnerungen auch im Alltag und stärken
auch dort noch ihr Selbstbewusstsein.“ Das Lebensgefühl von Wolfgang Huber ist noch heute durch die
Ferien geprägt, die er als Kind und
Jugendlicher mit Gleichaltrigen
erlebte: „Bis heute will ich diese Zeit
nicht missen. Deshalb habe ich gerne
geholfen, jungen Menschen vergleichbare Erfahrungen zu ermöglichen. Auch meine Frau und ich sind
Freizeit-Paten geworden.“
Mehr als 300 andere Menschen sind
der Spendenbitte des CVJM-Ostwerks
ebenfalls gefolgt und haben so eine
Spendensumme von 22.244,50 Euro
von den anvisierten 24.200 Euro
erzielt. „Das ist für uns ein großer
Erfolg“, gibt Claus Hassing bekannt.
„Das so ausgedrückte Vertrauen der
Spenderinnen und Spender bedeutet
uns viel und bestärkt uns in unserer
Arbeit. Auch im nächsten Jahr wird
es das Projekt Freizeit-Pate wieder
geben.“
Weitere Informationen im Internet
unter www.cvjm-ostwerk.de. 
Carmen Behrens,
CVJM-Ostwerk
Von Schleswig-Holstein bis Argentinien
Die ChurchNight in Metzingen
 Rund 100.000 Besucher haben
auch in diesem Jahr bei einer
Church­Night den Reformationstag
gefeiert. Diese Veranstaltung ist
eine abwechslungsreiche und fröhliche Alternative zu Halloween.
„Wenn ich an meine Jugend denke,
dann bin ich bisschen neidisch, dass
es die ChurchNight damals noch
nicht gab“, sagt Frank O. July, Landesbischof der Württembergischen Landeskirche in einer Videobotschaft an
alle Teilnehmenden der Aktion. Den
Grundgedanken der Reformation,
nämlich das Leben
aus der christlichen
Freiheit zu teilen, sei
das Zentrale bei der
Feier des Reformationstages – an allen
Orten weltweit, so
July weiter.
Der Schwerpunkt
der Veranstaltungen
lag in Baden-Württemberg, aber ChurchNights wurden in
ganz Deutschland
und sogar weltweit
gefeiert. Rostock, Herne, Leipzig,
Tulln in Österreich, Windhoek in
Namibia und Bodonci in Slowenien
sind nur einige der vielen Orte, an
denen die Nacht zum Tag wurde.
Auch in San Carlos de Bariloche in
Argentinien feierten evangelische
Christen den Reformationstag mit
einer ChurchNight. Micha Schradi,
Jugendreferent im Evangelischen
Jugendwerk in Württemberg, war mit
fünf jungen Menschen vor Ort: „Für
uns war die Vielfalt der Menschen, die
aus ganz unterschiedlichen sozialen
Hintergründen beisammen waren,
sehr beeindruckend. Wir haben sicher
nicht alle Worte verstanden, aber
angekommen ist, dass wir Protestanten weltweit zusammengehören.“
Weitere Informationen im Internet
unter www.churchnight.de. 
Eberhard Fuhr,
EJW
„Tröste deine Menschen“ –
Lied zur Jahreslosung 2016
Auch für das Jahr 2016 hat das EJW
ein Lied zur Jahreslosung veröffentlicht. „Tröste deine Menschen“
wurde von Gottfried Heinzmann,
dem Leiter des EJW, getextet. Die
Musik dazu hat Hans-Joachim Eißler, EJW-Landesreferent im Arbeitsbereich musikplus, geschrieben.
Neben dem Liedblatt gibt es einen
Chorsatz, ein Bandsheet, einen Bläsersatz, sowie ein Musikvideo.
Für nichtkommerzielle Zwecke
können die Materialien kostenlos
heruntergeladen werden unter
www.jahreslosung.net
„Christen sind eine Bewegung von
Menschen, die geben“
Jugendkonferenz YOUNIFY lädt junge Ehrenamtliche ein
 Bei der Jugendkonferenz YOU­
NIFY des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) im
Stuttgarter Theaterhaus am 26. September hat Torsten Hebel – Leiter
des Sozial- und Kulturprojektes
blu:boks in Berlin – die rund 800
Besucher in seinem Vortrag ermutigt, Christsein nicht als Hobby,
sondern als Lebensstil zu leben.
„Jesus hätte nicht gefragt, wie wir
unseren Wohlstand aufrechterhalten
können“ sagte er vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlinge, die
gerade nach Europa kommen. „Christen sind eine Bewegung von Menschen, die geben und nicht fragen,
was bringt mir das. Lass dir niemals
sagen, dass Veränderung nicht möglich ist. Gott hat dir die Möglichkeit
gegeben, deine Welt aktiv mitzuge-
stalten.“ Nur so können die Christen
relevanter für die Gesellschaft werden.
YOUNIFY ist eine neue Veranstaltungsform für ehrenamtliche Mitarbeiter zwischen 16 und 30 Jahren, die
sich in der evangelischen Jugend­
arbeit in Württemberg engagieren.
„Du. Ganz persönlich. Wir zusammen. Mit Gott“ ist der Leitgedanke
der dreijährigen Experimentierzeit.
Online-Magazin zur Veranstaltung
unter: www.ejw-younify.de 
Eberhard Fuhr,
EJW
CVJM-Informationen 4 | 2015
29
EJW | Mitgliederverbände
100.000 bei der ChurchNight
CJD | Mitgliederverbände
„Besonderes“ CJD-Konzert zum Tag der
Deutschen Einheit
Panorama-Kinder feiern Uraufführung in der Berliner Philharmonie
Die Kinder des Panorama-Projekts bei ihrem ersten Auftritt
 „Es ist der Tag der Deutschen Einheit und das 33. Konzert unseres
CJD-Orchesters – da mussten wir
uns schon etwas Besonderes einfallen lassen“, betonte Vorstand Pfarrer Matthias Dargel beim Empfang
und Konzert des CJD (Christliches
Jugenddorfwerk Deutschlands e. V.
– die Chancengeber) am 3. Oktober
im Kammermusiksaal der Berliner
Philharmonie.
Und etwas Besonders war dann
auch wahrlich geboten: erstens die
Uraufführung des Stücks „gemeinsam …/ – nicht mit mir!“ des Klangkünstlers Peter Kiefer, zweitens der
erste öffentliche Auftritt der Kinder
aus dem sozialen Bildungsprojekt CJD
Panorama.
30
CVJM-Informationen 4 | 2015
Erst seit zwei Jahren erhalten die Kinder aus den CJD-Kitas im Berliner
Stadtteil Siemensstadt Unterricht auf
ihren sinfonischen Instrumenten. In
ihrem Panorama-Orchester erleben
sie eine Gemeinschaft, die sie stark
macht. Egal, aus welchem sozialen,
kulturellen oder religiösen Hintergrund jedes Kind kommt – es soll
entdecken, welche Begabung in ihm
steckt und wie die Welt im gemeinsamen Musizieren zum vollen Klang
kommt.
20 der insgesamt 70 teilnehmenden Kinder aus dem sozialen Bildungsprojekt hatten nun am Samstag
in der Berliner Philharmonie ihren
großen Auftritt: Zusammen mit dem
CJD-Orchester brachten sie die Uraufführung von Peter Kiefers „gemeinsam …/ – nicht mit mir!“ zum Klingen
und wurden vom Publikum dafür mit
lang anhaltendem Applaus belohnt.
Peter Kiefer, Professor für Klangkunst-Komposition/Neue Musik-Neue
Medien an der Johannes GutenbergUniversität Mainz, hatte das Stück
eigens für dieses Projekt und diesen
Anlass geschrieben. „Der Titel weist
auf eine Ambivalenz hin: Wir feiern
den Tag der Deutschen Einheit und
freuen uns über das ‚gemeinsam‘
Erreichte. Gemeinschaft ist im Prinzip
gut – dennoch benötigen wir innerhalb dieser die Wachsamkeit unserer
individuellen Verantwortung.
Diese Verantwortung reicht vom
Kindergarten, wenn ich eben nicht in
der Gruppe mitmache, die jemanden
verprügelt, über die Schule, wo ich an
Mobbing nicht teilnehme, bis in
unsere Erwachsenengesellschaft, wo
ich mich von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit distanzieren kann“,
erklärt Peter Kiefer dazu. Seine Komposition beginnt mit dem Ausbruch
des Zweiten Weltkriegs und durchläuft dann die Zeitachse der deutschen Geschichte bis ins Jahr 2015,
wobei jedem Jahr 10 Sekunden der
Komposition entsprechen.
Das CJD-Orchester glänzte am
Samstag außerdem noch mit Sinfonien von Beethoven und Brahms.­
In diesem Jugendorchester spielen
begabte Schülerinnen und Schüler aus
Einrichtungen des CJD und darüber
hinaus aus ganz Deutschland.
Die Leitung des CJD-Orchesters
liegt bei Dirigent Christof Harr. Neben
der Erarbeitung eines Programms werden die Mitglieder von einem Dozententeam, Professor Benjamin Bergmann (Mainz) und Dietrich Schmidt
(München) qualifiziert. Dadurch werden die jungen Musiker gefördert und
sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten in
das Orchesterspiel einzubringen, um
gemeinsam musikalische Ergebnisse
auf hohem Niveau zu erzielen. Das
CJD-Orchester leistet damit einen
wichtigen Beitrag zur Entwicklung der
gesamten Persönlichkeit.
Weitere Informationen im
Internet unter www.cjd.de,
unter www.cjd-orchester.de sowie
unter www.cjd-panorama.de. 
Julia Edele,
CJD
Incoming-Volontäre in Deutschland
Die Incoming-Volontäre von 2015 aus Peru, China und Togo
 Ende August sind neun junge
Menschen aus den CVJM in Lima
(Peru), Guangzhou (China), und
Lomé (Togo) in Deutschland gelandet. Sie sind der zweite größere
Jahrgang von Incoming-Volontären, die für 12 Monate einen Freiwilligendienst in Deutschland machen.
Seit 2014 fördert „weltwärts“ nicht
nur den Freiwilligendienst von deut-
schen Freiwilligen im Ausland, sondern auch den Einsatz in Deutschland.
Zunächst ist dieses Projekt für drei
Jahre in eine Pilotphase gestartet, in
der auch die AG der CVJM als Aufnahmeorganisation anerkannt ist und
fungiert. Unser Ziel ist es, dass junge
Menschen aus Partnerländern die
Möglichkeit bekommen, ein Jahr lang
ihre Erfahrung in der Kinder- und
Jugendarbeit einzubringen und dass
sie Erfahrungen sammeln, die sie
nach ihrer Rückkehr in ihrem CVJM
einsetzen können. Schließlich sollen
durch den Austausch in beide Richtungen, Nord-Süd und Süd-Nord,
unsere Partnerschaften gestärkt werden. Die neun Freiwilligen dieses
Jahrgangs sind in CVJM in Hagen,
Kassel, Göttingen, Braunschweig, Berlin, Karlsruhe und Nürnberg tätig.
Im Oktober waren sie zwei Tage zu
einem Kurzseminar in Kassel, haben
unsere Geschäftsstelle und den
Gesamtverband
kennengelernt,
haben CVJM-Kolleg und -Hochschule
besucht und sich über ihre ersten
Erfahrungen ausgetauscht. Wir haben
eine tolle Truppe mit viel Power,
­Kreativität und Musika­lität erlebt! 
Claudia Kuhn,
AG der CVJM
Menschen gewinnen oder ausgrenzen?
Studientag zum Thema Inklusion und Exklusion
 Auf die Themengruppe
miert und das halten wir­
mit ­
J ürgen Eilert bei
für brandaktuell.
der Europäischen HMA-­
Tagung in Helsinki haben
Studientag und
wir als VHM viele positive
VHM-­ Mitglieder­
Rückmeldungen bekomversammlung
men, sodass wir uns entfür hauptamtliche Mitarbeischlossen haben, dieses
terinnen und Mitarbeiter
Thema 2016 als Studienaus CVJM und christlicher
tag in Kassel anzubieten.
Jugendarbeit.
Prof. Dr. Jürgen Eilert
„Wie wir in der JugendStudierende aus CVJMarbeit immer wieder in der Gefahr Kolleg, CVJM-Hochschule und ande­stehen, andere Menschen auszuschlie- ren Ausbildungsstätten sind herzlich
ßen. Warum Loser sich alles gefallen einge­laden.
lassen, Obermacker sich psychosozial Stattfinden wird der Studientag am
selbst bereichern und warum Jesus 29. Februar 2016 von 11 bis 16 Uhr
kein Status-Problem hatte“, so haben in der Aula des CVJM-Kollegs und der
einige Teilnehmer in Helsinki resü- CVJM–Hochschule in Kassel (Hugo-
Preuß-Str. 40). Referent ist Prof. Dr.
Jürgen Eilert, seit 2011 Professor für
Theorien der Sozialen Arbeit an der
CVJM-Hochschule. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 25 Euro, für VHM-Mitglieder 15 Euro und für Studierende­
5 Euro. Anmelden kann man sich per
Mail unter [email protected].
Aaron Büchel-Bernhardt,
VHM, CVJM Leipzig
CVJM-Informationen 4 | 2015
31
AG der CVJM | Mitgliederverbände | VHM
Junge Menschen aus Partnerländern
lernen Arbeit des CVJM kennen
Postvertriebsstück DP AG
Entgelt bezahlt H 3562
Christlicher Verein Junger Menschen
CVJM-Nachrichtenmagazin
 Im Sommer war ich mit Tabea
Kölbel und Joachim Rennstich eine
Woche in Kenia. Diese Zeit war sehr
intensiv und äußerst erlebnisreich.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mich
in dieser Woche mit so vielen verschiedenen Themen auseinandersetzen würde. Besonders beschäftigt
hat mich das Thema ‚Raum‘ in den
unterschiedlichsten Facetten. Im
YMCA Kenia gibt es viel Raum.
­Sicheren Raum für alle.
Da gibt es den YMCA in Shaurimoyo: Junge talentierte Menschen
haben Raum sich selbst zu verwirklichen, sich selbstständig zu machen,
Gemeinschaft untereinander aber
auch mit Jesus zu erleben. Ein Raum
für junge Erwachsene.
Dann gibt es eine Grundschule in
Kibera. Von Kibera sagt man, es sei der
weltweit größte Slum. Man läuft
durch enge, matschige Gassen und
riecht Dinge, an die man nicht
gewöhnt ist. Dann ist da das Tor des
YMCA, man geht hindurch und steht
auf einmal auf einem großen Platz,
einem Platz zum Spielen für die Kinder. Außerdem gibt es Gebäude mit
Klassenzimmern. Ein Raum für Kinder.
Auch im YMCA Hostel gab es
Raum. Raum nicht nur für uns, sondern auch für Flüchtlinge aus dem
Norden, die nach jahrelangem Aufenthalt in einem der größten Lager im
Norden Kenias nach Nairobi kamen,
um sich auf eine Reise in die USA und
Kanada vorzubereiten. Sie haben in
dieser Zeit im YMCA einen sicheren,
schönen Ort gefunden zwischen all
den Unsicherheiten und den Fragen,
wo in Zukunft ihr Platz sein wird. Ein
Raum also für Flüchtlinge. Raum
haben wir auch als Partner erfahren.
Der Herr stellt
meine Füße Psalm 31,9
auf weiten Raum.
Wir wurden herzlich aufgenommen
in die Herzen aber auch in die Räumlichkeiten des YMCA Kenia. Wir
waren dort als Freunde, als YMCAFamilie im Glauben an Jesus. Ein
Raum für uns in der Partnerschaft.
Ist es nicht erstaunlich, wie viel
Raum – und in diesen Zeiten von Terroranschlägen, Arbeitslosigkeit und
Flucht besonders sicheren Raum – der
YMCA in Kenia bieten kann? Wo sind
im CVJM Deutschland unsere Räume?
Es gibt Momente, in denen wir
daran zweifeln, ob wir genügend
Raum haben. Gerade erleben wir diese
Diskussion in ganz Europa. Wohin
mit all den fliehenden Menschen?
Wir haben doch keinen Platz. Die Diskussion und die Gedanken drehen
sich auch auf internationalem Boden
in Dauerschleife um dieses Thema.
Ich will überhaupt nicht viele
Bibelworte zitieren, sondern euch
einen Gedanken mitgeben – daher
nur ein kleiner Vers zum Thema
Raum. Dieser Teilsatz aus Psalm 31,9
ist eine unglaubliche Zusage Gottes:
„Der Herr stellt meine Füße auf weiten Raum.“ Ist das nicht genial? Gott
sichert uns Raum zu für uns persönlich und Raum, den wir mit anderen
teilen dürfen.
Wir haben das Privileg in Deutschland in sicheren Räumen aufzuwachsen. Gott schenkt uns Freiheiten, um
unsere Räume zu finden. Aber damit
verbunden ist auch eine gewisse Verantwortung. Gott stellt uns auf weiten
Raum, mit dem wir etwas anfangen
sollen und können. Ganz persönlich,
aber auch in unserer Arbeit im CVJM.
Der YMCA Kenia hat mir gezeigt,
wie wichtig es ist, sichere Räume zu
haben. Für mich waren sie immer eine
Selbstverständlichkeit. Heute, nach
der Keniareise, wird mir bewusst, was
für ein Geschenk das ist. Ich bin Gott
sehr dankbar für die Räume, Freiheiten und Sicherheiten, die er mir in
meinem Leben geschenkt hat. Raum
bedeutet nicht immer, dass es um ein
Gebäude geht. Auch die Räume in den
Herzen, die Gastfreundschaft, die
Liebe und Fürsorge, die wir in Kenia
erfahren durften, sind wichtige
Räume für jeden Menschen.
Gott sagt uns diese Räume zu. Er
stellt unsere Füße auf weiten Raum –
als einzelne Person aber auch als weltweite CVJM-Familie. Lasst uns verantwortlich damit umgehen, lasst uns
unsere CVJM und unsere Partnerschaften anschauen, lasst uns neue
Räume entdecken und gemeinsam
diese Räume auch anderen Menschen
öffnen.
Der Herr stellt meine, unsere Füße
auf weiten Raum. Raum für mich,
dich und uns. Raum mit Gott. Sicherer Raum für alle. Amen. 
Eva Herrmann, Arbeitskreis
weltweit des CVJM Baden