CVJM-Informationen 4
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CVJM-Informationen Nachrichtenmagazin des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland e. V. 4 |2015 Dezember Mitgliederversammlung des CVJM-Gesamtverbandes in Dassel CVJM positioniert sich zur aktuellen Flüchtlingssituation Aktion Hoffnungszeichen: Projekte 2016 Inhaltsverzeichnis Gesamtverband Editorial..................................... 3 >> „...denn sie fanden (k)einen Platz in der Herberge.“ Gesamtverband...................... 4-8 >> Mitgliederversammlung >> Stellungnahme des Präses zur Flüchtlingssituation in Deutschland >> CVJM und Flüchtlinge CVJM-Hochschule................ 21-23 >> Missionarische Jugendarbeit stärken >> Jugendglaube im Wandel >> „Es begab sich aber – JETZT!“ >> Internationaler Studiengang in Kassel CVJM-Kolleg............................. 23 >> Berufung – Keiner ruft mehr? Berufung im Wandel >> Andacht: „Gottes Herrschaft weicht nicht“ CVJM-Gästehäuser................ 9-11 Erlebnispädagogik.................... 24 >> „Sie gingen in den Wald und bauten ein Baumhaus“ >> CVJM-Haus Solling wird Flüchtlingsunterkunft >> 60 Jahre Gästehäuser Victoria Mitgliedsverbände >> Winterbibelschule in Hintersee CVJM Baden............................. 25 Internationale Arbeit........... 12-14 >> „Auf dass sie alle eins seien“ >> Gemeinsam neue Wege gehen Freiwilligendienste.................... 15 >> Qualität ist uns wichtig! Sport................................... 16-18 >> Die beste Indiaca-Vereinsmannschaft der Welt >> Von Basketball und Volleyball bis KanJam >> Deutsche CVJM-Meisterschaft Fußball MissionarischProgrammatische Arbeit........... 19 >> Mit dem Ortsverein zurück in die Zukunft >> Situationsbezogene Hilfe anbieten Bayern, Norddeutschland......... 26 >> Schulterschluss mit Ortsvereinen und Flüchtlingen >> Friedemann Hönsch stellt sich vor CVJM-Westbund....................... 27 >> „Erwählt aus Liebe. Bestimmt zu gehen. Gesegnet mit Frucht.“ >> Delegiertenversammlung des CVJM-Westbunds CVJM-Ostwerk.......................... 28 >> 750 Kinder erlebten Erholung und Freiräume EJW.......................................... 29 >> 100.000 bei der ChurchNight Bildungswerk CVJM-Missio-Center................. 20 >> CVJM Missio e. V. ersetzt Missio-Center >> Jugendkonferenz YOUNIFY CJD.......................................... 30 >> „Besonderes“ CJD-Konzert zum Tag der Deutschen Einheit AG der CVJM, VHM.................. 31 >> Incoming-Volontäre in Deutschland >> Menschen gewinnen oder ausgrenzen? 2 CVJM-Informationen 4 | 2015 Titelbild: Die Teilnehmer der Mitgliederversammlung des CVJM-Gesamtverbandes Bild oben: Gemeinsamer Tagesausflug mit M igranten und Senioren im CVJM Nürnberg (Seite 7) Mitgliedsverbände des CVJM-Gesamtverbandes: Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands e. V. Hirzsteinstraße 17, 34131 Kassel Telefon 0561 3149999, Fax 0561 3149998 [email protected] Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. (CJD) Teckstraße 23, 73061 Ebersbach/Fils Telefon 07163 930-0, Fax 07163 930-280 [email protected] CVJM-Landesverband Baden e. V. „Schloß Unteröwisheim“ Mühlweg 10, 76703 Kraichtal Telefon 07251 98246-10, Fax 07251 98246-19 [email protected] CVJM-Landesverband Bayern e. V. Schweinauer Hauptstr. 38, 90441 Nürnberg Telefon 0911 62814-0, Fax 0911 62814-99 [email protected] CVJM Norddeutschland e. V. Birkenstraße 34, 28195 Bremen Telefon 0421 16912-95, Fax 0421 16548-32 [email protected] CVJM-Ostwerk e. V. Landesverband Berlin-Brandenburg Sophienstraße 19, 10178 Berlin-Mitte Telefon 030 284977-0, Fax 030 284977-17 [email protected] CVJM Pfalz e. V. – Evangelischer Jugendverband Johannisstraße 32, 67697 Otterberg Telefon 06301 7150-0, Fax 06301 7150-49 [email protected] CVJM-Landesverband Sachsen e. V. Leipziger Straße 220, 01139 Dresden Telefon 0351 3179297, Fax 0351 3179296 [email protected] CVJM-Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. St.-Michael-Straße 46, 39112 Magdeburg Telefon 0391 280334-0, Fax 0391 280334-11 [email protected] CVJM-Landesverband Schlesische Oberlausitz e. V. Johannes-Wüsten-Straße 21, 02826 Görlitz Telefon 03581 400972, Fax 03581 400934 [email protected] CVJM Thüringen e. V. Evangelisches Jugendwerk Gerberstraße 14a, 99089 Erfurt Telefon 0361 26465-0, Fax 0361 26465-20 [email protected] CVJM-Westbund e. V. Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal Telefon 0202 574211, Fax 0202 574242 [email protected] Evangelisches Jugendwerk in Württemberg (EJW) Haeberlinstraße 1-3, 70563 Stuttgart Telefon 0711 9781-0, Fax 0711 9781-30 [email protected] Liebe Freunde des CVJM! Impressum Voller Dankbarkeit blicken wir als CVJM-Gesamtverband in dieser Ausgabe der CVJM-Informationen auf eine besondere Mitgliederversammlung zurück. Zum letzten Mal kamen die Delegierten aus dem CVJM in Deutschland in Dassel zusammen. Denn ab dem 25. November nimmt das CVJM-Haus Solling über 200 geflüchtete Menschen als Gäste auf. Das ist eine unserer Antworten als CVJM auf die aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft und die konkrete Not von Mitmenschen. Raum und Platz zum Ankommen wird geboten. Und plötzlich werde ich dabei an die Weihnachtsgeschichte erinnert, die uns in den kommenden Tagen sicher noch mehrfach begegnen wird. Ich bin dankbar für das große Engagement und Mitmachen, die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitenden und eine tatsächlich gelebte Willkommenskultur. All das konnte ich in den vergangenen Wochen als Leiter des Referats Kommunikation erleben, wo sich viele Informationen und Berichte bündelten. Der CVJM will helfen und der CVJM kann helfen! Wir haben Raum in Herbergen und wir sind Menschen, bei denen Glaube und Handeln Hand in Hand gehen. Das zeigt auch deutlich die aktuelle Stellungnahme des CVJM zur Flüchtlingssituation in Deutschland (Seite 3). Damit kommen wir – so bin ich überzeugt – dem Grundauftrag des CVJM ganz nahe und helfen auch als Fürsprecher den Menschen, die keinen Platz in einer Herberge finden. Der CVJM bietet auf ganz vielfältige und unterschiedliche Weise Chancen. So zum Beispiel das Projekt „Freizeit-Paten“ im CVJM-Ostwerk (Seite 28) oder das soziale Bildungsprojekt Panorama des CJD (Seite 30). Dort erleben Kindern „eine Gemeinschaft, die sie stark macht“. Dass diese Stärkung ganzheitlich ist und immer eine geistlich-missionarische Dimension hat, wird besonders deutlich in Herausgeber: CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. Im Druseltal 8, 34131 Kassel Postfach 410154, 34063 Kassel Editorial „...denn sie fanden (k)einen Platz in der Herberge.“ Telefon 0561 3087-0 Telefax 0561 3087-270 E-Mail [email protected] Internet www.cvjm.de Evangelische Bank eG IBAN: DE05 5206 0410 0000 0053 47 BIC: GENODEF1EK1 der Arbeit des Instituts für missionarische Jugendarbeit. Dazu berichtet Florian Karcher auf Seite 21 über ein spannendes Buchprojekt und auch mit dem neuen CVJM-Missio e. V. (Seite 20) werden Wege dahingehend weitergeführt. Ganz praktisch kann „ein Platz in der Herberge finden“ auch 2017 zum Reformationsjubiläum für den CVJM aussehen. Auf der Mitgliederversammlung wurde dafür das Aktivitäten-Portfolio des CVJM bestätigt. Johannes Nehlsen stellt auf Seite 19 die Ideen vor, welche auch für die CVJM-Arbeit vor Ort spannend und interessant sind. Bei all den Aufgaben und Aktivitäten wünsche ich ganz persönlich eine besinnliche Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest. Auf dass Jesus bei uns Raum findet, und diejenigen unter uns Platz und Schutz finden, die ihn brauchen. Nathanael Volke Leiter des Referats Kommunikation CVJM-Gesamtverband P.S.: An dieser Stelle will ich mich als Leiter des Referats Kommunikation verabschieden. Ab Ende Januar breche ich mit meiner Familie auf neue – noch unbekannte Wege auf. Ich freue mich über alle gesammelten Erfahrungen und Begegnungen der letzten fast fünf Jahre und bin gespannt, wo man sich als nächstes wiedersehen, -lesen oder -hören wird. V.i.S.d.P.: Dorothee Pfrommer, Leitende Referentin für interne Organisation und Koordination; Redaktion: Lydia Hertel; Nathanael Volke, Leiter des Referats für Kommunikation; Gestaltung: Gerd Casper Druck: Bonifatius GmbH, Paderborn Bildnachweis: CVJM Nürnberg (S.2), CVJM Nürnberg (S. 7), Tabea Kölbel (S. 12, 13), CVJM Baden (S.14, 25), CVJM Kamen (S. 16), len-k-a, freeimages (S. 18), Don Bosco Berlin (S. 18), CVJM Bayern (S. 26), CVJM Norddeutschland (S. 26), CVJM-Westbund (S. 27), CVJM-Ostwerk (S. 28), EJW (S. 29), CJD (S. 30), AG der CVJM (S. 31) alle anderen: CVJM-Gesamtverband Die bei der Herstellung entstandenen CO2-Emissionen wurden durch Investoren in das Kilmaschutzprojekt „Kompostieren Kapstadt, Südafrika“ stillgelegt. Die CVJM-Informationen erscheinen viermal im Jahr in einer Auflage von 6 700 Stück. Sie enthalten Berichte und Informationen aus dem deutschen CVJM und können kostenlos von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden des CVJM in Deutschland sowie von weiteren Interessierten bezogen werden. Um die nächsten CVJM-Informationen per Post zu erhalten, reicht eine formlose Bestellung (bitte vollständige Postadresse angeben) an die oben genannte Adresse oder per E-Mail an [email protected]. Auf diesem Weg können auch Anschriftsänderungen getätigt werden. Nächster Redaktionsschluss: 20. Januar 2016 ie Herstellung der D CVJM-Informationen wird unterstützt vom: CVJM-Informationen 4 | 2015 3 Neuer Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes gewählt Bei der Mitgliederversammlung wurden zahlreiche Beschlüsse gefasst Vom 23. bis 25. Oktober trafen sich 145 Delegierte und Gäste zur Mitgliederversammlung des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in Dassel. Neben der Wahl des neuen Vorstands ging es auch darum, in der aktuellen Flüchtlingssituation als CVJM eine klare Position zu beziehen: Alle Menschen sind willkommen und wir wollen uns jeder Form von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenstellen. CVJM präsent in Deutschland Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten sich die 145 Delegierten und Gäste mit der CVJM-Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende symbolisch vom CVJM-Haus Solling. Ab Ende November wird das Gästehaus als Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung Friedland für Flüchtlinge bereitgestellt. Das Vorhaben findet große Unterstützung in den Reihen des CVJM: „Wir wollen ein Zeichen setzen und die Liebe Gottes weitergeben“, betont CVJM-Präses Karl-Heinz Stengel. Viele Ortsvereine des CVJM bieten bereits spezielle Programme für Flüchtlinge an. Die Mitgliederversammlung diente auch als Forum zum Austausch an Erfahrungen und Projektideen. Um die vielfältige Arbeit, die jetzt schon mit und für Flüchtlinge in den CVJM-Vereinen passiert, zu fördern, stellt der CVJM-Gesamtverband durch einen neu geschaffenen „Hoffnungsfonds“ eine finanzielle Unterstützung für CVJM-Ortsvereine bereit. Dazu wurde ebenfalls eine Projektgruppe zur Koordination und Unterstützung auf Gesamtverbandsebene durch den Vorstand einberufen. Des Weiteren stimmten die Delegierten dem vorgestellten Aktivitätenportfolio für das Engagement des CVJM-Gesamtverbandes zum Reformationsjubiläum zu. Damit wird der CVJM mit verschiedenen Aktionen beim Reformationsjubiläum in Wittenberg vertreten sein und in Vorbereitung dessen werden das Thema Reformation und innovative Jugendarbeit bereits ab 2016 in einzelnen CVJM-Ortsvereinen präsent sein. Vorstandswahl und Abschied von langjährigen Vorstandsmitgliedern Die Teilnehmenden des CVJM-Jugendforums bei der Präsentation ihrer Ergebnisse 4 CVJM-Informationen 4 | 2015 In diesem Jahr wurde der komplette Vorstand des CVJM-Gesamtverbandes neu gewählt. Karl-Heinz Stengel (Remchingen) wurde für weitere vier Jahre als Präses bestätigt. Neuer gef. d. Mittel d. KJP Gesamtverband CVJM-Mitgliederversammlung Gesamtverband Dr. Dr. Roland Werner wird offiziell aus seinem Amt als CVJM-Generalsekretär verabschiedet Der neue Vorstand (v. l. n. r.): Kathrin Döring, Andreas Kämpf, Beate Lindauer, Steffen Waldminghaus, Karl-Heinz Stengel, Prof. Dr. Rüdiger Gebhardt, Dorothee Pfrommer, Matthias Ruf, Franca Kneier, Dr. Reinhardt Schink, Ulrich Hanfstein Es fehlen: Matthias Dargel, Felix Kappler und Stefan Leier Diese Mitarbeitenden haben 2015 im CVJM-Gesamtverband und Bildungswerk angefangen: David Kogge (3. v. li.), Prof. Dr. Tobias Faix (4. v. li.), Prof. Dr. Germo Zimmermann (6. v. li.), Karsten Hüttmann (4. v. re.), Dorothee Pfrommer (2. v. re.) und Prof. Dr. Tobias Künkler (re.) stellvertretender Vorsitzender ist Dr. Reinhardt Schink (München). Steffen Waldminghaus (Lüdenscheid) ist neuer Schatzmeister. Den Vorstand komplettieren Kathrin Döring (Nürnberg), Ulrich Hanfstein (Baiersbronn), Matthias Dargel (Gerlingen), Andreas Kämpf (Siegen), Franca Kneier (Witten), Felix Kappler (Graben-Neudorf), Stefan Leier (Gutenborn) und Beate Lindauer (Brandenburg). Am Samstag wurden bei einem festlichen Abend Paul Dittrich, Hartmut Hühnerbein, Thomas Kern und Jürgen Wehrs aus dem Vorstand verabschiedet. Dieter Stöckle und Gabriele Dal Piva legten ebenfalls ihr Amt nieder. Für ihr jahrelanges Engagement wurden sie von Präses KarlHeinz Stengel und Steffen Waldminghaus ausgezeichnet: Dieter Stöckle erhielt das Goldene Weltbundabzeichen des CVJM und Gabriele Dal Piva wurde mit der George-WilliamsMedaille die höchste Ehre zuteil, die innerhalb des CVJM vergeben werden kann. Dr. Dr. Roland Werner wurde am Sonntag bei einem Stehempfang offiziell verabschiedet, nachdem er im März 2015 auf eigenen Wunsch aus dem Amt des Generalsekretärs ausgeschieden war. Sieben neue Mitarbeitende eingeführt Am Sonntag wurden bei einem festlichen Gottesdienst sieben Mitarbeitende des CVJM-Gesamtverbandes eingeführt und für ihre Arbeit gesegnet. Seit Mai dieses Jahres ist Dorothee Pfrommer Leitende Referentin für interne Organisation und Koordination beim CVJM-Gesamtverband. Karsten Hüttmann übernahm bereits im Februar die Leitung des Referats Missionarisch-Programmatische Arbeit. Über vier neue Professoren kann sich die CVJM-Hochschule freuen: Prof. Dr. Germo Zimmermann lehrt Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Jugendarbeit; Prof. Dr. Tobias Faix praktische Theologie mit den Schwerpunkten Gemeindepädagogik, inter- kulturelle und empirische Theologie; Prof. Dr. Tobias Künkler Soziale Arbeit und Allgemeine Pädagogik und Prof. Dr. Jan-Friedrich Bruckermann im Fachbereich Soziale Rechtsgebiete. Außerdem konnte für die Gästehäuser Victoria auf Borkum mit David Kogge ein neuer Hausleiter gewonnen werden, der Anfang 2016 seinen Dienst antreten wird. Beteiligung von Jugendlichen Zum zweiten Mal trafen sich im Vorfeld der Mitgliederversammlung junge CVJMerinnen und CVJMer zu einem Jugendforum. Sie beschäftigten sich mit dem Thema Mentoring. Dazu hielt Tobias Faix von der CVJMHochschule einen Vortrag. Ihre Wünsche und Ergebnisse wurden in der Mitgliederversammlung präsentiert und aufgenommen. Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband CVJM-Informationen 4 | 2015 5 Gesamtverband Stellungnahme zur Flüchtlingssituation in Deutschland CVJM engagiert sich deutschlandweit in der Arbeit mit Flüchtlingen Bei der Mitgliederversammlung des CVJMGesamtverbandes am 24. Oktober 2015 in Dassel begrüßen die Delegierten das große und vielfältige Engagement aller CVJM-Vereine, die sich aktuell für die Verbesserung der Situation von Flüchtlingen einsetzen: • Menschenrechte und internationaler Rechtsschutz sind wichtige gesellschaftliche Errungenschaften und stehen in Einklang mit christlichen Werten. Als CVJM solidarisieren wir uns mit entwurzelten Menschen und engagieren uns für sie in ihrer Not. Christliche Nächstenliebe ist nicht nur Liebe zu denen, die uns nahe stehen, sondern auch und gerade Liebe zu denen, die uns fremd erscheinen. Als Christen sehen wir es als unseren Auftrag an, Geflüchtete aufzunehmen und Entwurzelten Schutz zu bieten (vgl. Dasseler Impulse 2012). Gleichzeitig müssen Fluchtursachen bekämpft werden, damit alle Menschen in ihrer Heimat die Chance haben, in Frieden und Freiheit und ohne wirtschaftliche Not leben zu können. • Wir freuen uns über das gegenwärtig starke zivilgesellschaftliche Engagement und über die Willkommenskultur, die in Deutschland entsteht. Dazu gehört auch die vielfältige Flüchtlingsarbeit in unseren Vereinen vor Ort, die mit großem Einsatz und oft schon seit vielen Jahren getan wird. Wir ermutigen unsere Mitglieder auf diese Weise "Salz der Erde" (vgl. Die Bibel, Matthäus, Kapitel 5 Vers 13) zu sein, die Fremden an- und aufzunehmen und mit Offenheit, Leidenschaft und Mut voranzugehen. „Es ist unsere Aufgabe als Christen, dafür zu arbeiten, dass eine menschenwürdige Gesellschaft entsteht.“ (vgl. Bernhäuser Basis 1971). Wir bedanken uns bei allen Verantwortlichen – Ehrenamtlichen, Professionellen in der Flüchtlingsarbeit und Politiker/-innen –, die sich auch gegen alle Widerstände für konstruktive Lösungen der Flüchtlingsproblematik ein setzen. 6 CVJM-Informationen 4 | 2015 • Wir nehmen wahr, dass die gegenwärtige Flüchtlingssituation bei vielen Menschen Ängste, Sorgen und kritische Fragen auslöst. Dafür haben wir Verständnis, nicht jedoch für Ressentiments, Gewaltaktionen und Hass. Wir sehen die besondere Aufgabe des CVJM auch darin, „eine Mittler- und Versöhnerrolle in Konfliktsituationen zu übernehmen“ (vgl. Challenge 21). Angesichts einer Tendenz der Verrohung in der gegenwärtigen Debatte setzen wir uns für eine Kommunikationskultur ein, die nicht mit Beleidigungen, Beschimpfungen, gegenseitigen Abwertungen oder gar Drohungen einhergeht. Zu den christlichen Werten gehört der Respekt vor anderen. Die aktuelle und auch zukünftige Situation fordert unsere Gesellschaft stark heraus. Probleme und soziale Nöte von Inländern und Geflüchteten sollten aber nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wir wollen uns nicht von einer resignativen oder ängstlichen Haltung leiten lassen, die für uns im Widerspruch zur christlichen Hoffnung steht. Wir sehen in der aktuellen Flüchtlingssituation nicht nur Probleme und Herausforderungen, sondern auch Chancen für unser Land. Wir ermutigen die Geflüchteten, alle Möglichkeiten und Chancen zur Integration und zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft zu nutzen und fordern die Politik auf, die dafür nötigen Bedingungen weiter zu schaffen und zu verbessern. Stellvertretend für die Delegierten der Mitglieder versammlung und den CVJM in Deutschland, Karl-Heinz Stengel Präses CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. Vorstand ruft Projektgruppe ins Leben An vielen Stellen bewegt uns im CVJM die Herausforderung, unseren Beitrag in der Aufnahme und Begleitung von geflüchteten Menschen zu erkennen und umzusetzen. Angefangen bei den Ortsvereinen bis hin zu den verschiedenen Gremien auf Gesamtverbandsebene. Es ist bewegend, mitzubekommen was sich alles tut und wie viele Menschen sich bereits engagieren. Die große Herausforderung braucht aber auch eine gute Koordination und den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ressourcen, um möglichst effektiv zu sein. Gerade in dieser Frage möchte der CVJM-Gesamtverband seine koordinierende und unterstützende Funktion wahrnehmen. Der Vorstand hat in seiner Sitzung im Oktober 2015 die Projektgruppe „CVJM und Flüchtlinge“ ins Leben gerufen. Nach unse- rer Satzung (§ 20) kann der Vorstand Projektgruppen für besondere, zeitlich begrenzte Aufgaben bilden. Die Projektgruppe wurde auf drei Jahre gebildet mit den Aufgaben: • den Austausch von Informationen und Erfahrungen auf allen Ebenen zu unterstützen • den Vorstand zu beraten • die interne und externe Öffentlichkeitsarbeit für diesen Arbeitsbereich aufzubauen. Als Vorsitzende hat der Vorstand Dorothee Pfrommer benannt. Zur Projektgruppe gehören ehrenund hauptamtliche Vertreter/-innen aus den Mitgliedsverbänden, ein Vertreter des CVJM-Bildungswerks und der Internationalen Arbeit sowie Karsten Hüttmann, Leiter des Referats Missionarisch-Programmatische Arbeit. In diesem Referat, mit Karsten Hüttmann als Ansprechpartner unter den Referentinnen und Referenten ist das Themengebiet CVJM und Flüchtlinge inhaltlich angesiedelt. Die Projektgruppe unterstützt die regelmäßige Evaluation der Bedarfe aus den Mitgliedsverbänden und Ortsvereinen, um die Angebote bedarfsorientiert auszurichten. In der Phase der Prüfung befindet sich die Idee, über ein Intranet Informationen bereitzuhalten und Austausch zu ermöglichen. Wir freuen uns über Anregungen, Ideen, Hinweise und Erfahrungsberichte, die uns helfen, miteinander dieser großen und wichtigen Aufgabe zu begegnen. Dorothee Pfrommer, Leitende Referentin für interne Organisation und Koordi nation; Karsten Hüttman, Leiter des Referats Missionarisch-Programmatische Arbeit Aktiv für Menschen in Not Wie die CVJM in Deutschland Flüchtlingen helfen In den letzten Monaten hat kein anderes Thema die Medien so beherrscht wie der nicht abreisende Flüchtlingsstrom. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe kaum zu bewältigen. Auch die CVJM helfen vielerorts auf unterschiedlichste Weise den geflüchteten Menschen. Hier drei Beispiele: Bereits seit Januar 2005 werden durch den CVJM Münster die „Familienhäuser für Flüchtlinge“ in Hiltrup betrieben. Bis zu 48 Personen finden in den sechs Reihenhäusern eine Unterkunft auf Zeit. Die Mitarbeitenden des CVJM stehen den Familien zur Seite und helfen ihnen bei ersten Schritten in Deutschland. Während der Woche werden die Kinder bei ihren Hausaufgaben unterstützt. Der CVJM Nürnberg-Kornmarkt hat eine Etage seines Hauses umge- Mittwochstreff im CVJM Nürnberg baut und in Kooperation mit einem Diakonischen Werk in Bayern (Rummelsberger Diakonie) eine Wohngruppe für elf minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge eröffnet. Durch eine Kooperation zu einer privaten Sprachschule sind zudem täglich rund 150 Menschen aus vielen Nationen im CVJM-Haus. Jeden Mittwoch werden die Flüchtlinge zu einem gemeinsamen Mittagessen und anschließender Hausaufgabenhilfe und Gesellschaftsspielen eingeladen, um ihre Deutschkenntnisse zu trainieren. Drei Mal wöchentlich bietet der CVJM Wuppertal-Oberbarmen für Kinder der ersten Schulklasse Sprachkurse an. Hintergrund ist, dass es in Wuppertal für alle Schulkinder aus Flüchtlingsfamilien sogenannte „Auffangklassen“ gibt, nur nicht für die erste Klasse. Diese Kinder sitzen im normalen Unterricht und verstehen in der Regel nichts. Darüber hinaus besuchen viele Kinder und Jugend liche aus Flüchtlingsfamilien die täglichen Angebote der Offenen Tür. Die AG führt einen Blog mit vielen wertvollen Informationen, Tipps und Erfahrungsberichten: www.erfahrungen-teilen.cvjm-ag.de/ index.php/category/fluechtlinge Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband CVJM-Informationen 4 | 2015 7 Gesamtverband „CVJM und Flüchtlinge“ Gesamtverband Gottes Herrschaft weicht nicht Andacht von Daniel Lommatzsch, Diakonie Leipzig Die Bilder des kleinen toten Aylan und seines verzweifelten Vaters gingen um die Welt und manchem sogar so zu Herzen, das daraus ein Schlüsselerlebnis für ein helfendes Handeln wurde. In unserer medialen Zeit, in der Bilder unsere Emotionen am meisten steuern, ist dieses Bild zu einem Symbol für das gesamte Ausmaß der gegenwärtigen Situation zwischen Afrika, Asien und Europa geworden. Herr, du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und Erde gemacht. (2. Kön. 19,15) Fragen über Fragen, Ängste und Sorgen gehen durch unsere Köpfe. Wut, Ablehnung und Aggressionen von vielen projizieren sich stellvertretend für die Unzufriedenheit des eigenen Lebens auf die ankommenden Flüchtlinge. Aber auch eine nie dagewesene Hilfsbereitschaft, Offenheit und Mitgefühl mobilisiert einen großen Teil der Menschen in unserem Land. Derweil versinken die Herkunftsländer der meisten Flüchtlinge weiter im Chaos von Krieg, Korruption, Folter und religiösem Wahn. Wie kann diese Situation angegangen werden? Politik, Zivilgesellschaft und - als Teil davon – auch der CVJM sind im Moment noch eher ratlos, planen überstürzt und handeln spontan nach dem Feuerlöschprinzip. Wie kann Ordnung in eine solch herausfordernde Situation kommen? Es war die Zeit des Königs Hiskia von Juda, unter dem das Land eine Zeit der Gnade und Bewahrung erlebte und eine Blüte in schwieriger Zeit. Das kam nicht von ungefähr, denn Hiskia hatte eine neue Ordnung in das Land gebracht. Er richtete den Blick wieder auf den Gott Jahwe aus, machte den Tempel in Jerusalem neu zum Zentrum des Gebetes. Hiskia, ein gerechter und weiser König, wenn auch nicht ohne Fehler. Er trat für 8 CVJM-Informationen 4 | 2015 sein Volk ein. Unter drohender Kriegsgefahr und der Belagerung legte er unterirdische Wassersysteme an, um das Leben der Menschen von Jerusalem zu sichern. Die beeindruckend übereinstimmenden Berichte über diese Zeit in den Büchern der Könige, Chroniken und Jesaja lesen sich als ein Lied über die rettende Hand Gottes. Jerusalem übersteht die Belagerung durch den assyrischen König Sanherib, dessen Leben durch das Schwert seiner Söhne ein Ende findet. Im Verlauf der Zeit wirkt diese Geschichte wie eine kurze Verschnaufpause zwischen viel Unheil und Leid. Der Orient, der Nahe Osten, sie sind als Schmelztiegel, als Dreh- und Wendepunkt für die Entwicklungen im Weltgeschehen bis heute nie zur dauerhaften Ruhe gekommen und es wird immer deutlicher: Was dort geschieht und wie die übrige Welt dazu Position bezieht, das hat spürbare Auswirkungen auf den Rest der Welt. Hat sich Gott als der Herr über alle Königreiche dieser Welt erwiesen? Hiskia bringt Gott dieses Gebet nicht als siegreicher Feldherr, sondern als er vom Untergang bedroht ist, als er und wenige Treue in Juda die Einzigen sind, die glauben, dass Jahwe der lebendige Gott ist, der sich durchsetzt in den Geschicken dieser Welt. In den Liedern und Verkündigungen unserer Gottesdienste und Jugendveranstaltungen feiern wir Gott als Herrn über die Reiche dieser Welt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Nicht selten ist es ein inn- und jenseitig gewandtes Bild, ein Gebet das Gottes Wirklichkeit in unsere andere Wirklichkeit ruft. Wie herrscht und regiert Gott? Können wir hingebungsvoll in Lobpreisliedern seine Herrschaft postulieren, wenn das Bild des toten Aylan im Kopf von Ohnmacht kündet? Hiskias Beispiel tröstet mich, gibt mir neue Kraft und einen neuen Handlungshorizont. Er gibt den Gott über alle Königreiche, der Himmel und Erde geschaffen hat, nicht dem Wüten der weltlichen Despoten Preis. Wenn Hiskia den lebendigen Gott als Herrn über die irdischen Reiche stellt, dann geschieht das nicht aus der Überlegenheit realer Situationen heraus, sondern aus der Erkenntnis, dass sich in der Kraft des schöpferischen Ursprungs der einzige Weg zu einem Handeln eröffnet, welches ordnet, bewahrt und Leben ermöglicht. Und dann fällt mir neu auf, dass Gottes Herrschaftsanspruch ein ganz anderer ist als unserer. Gott ordnet nicht durch Ländergrenzen, nicht durch territoriale Ansprüche. Wenn mir das Bild des toten Jungen am Strand durch den Kopf geht, dann denke ich auch an Jesus am Kreuz. Mit diesem Jungen, mit jedem Menschen, der auf der Flucht stirbt, nagelt die Welt Jesus neu ans Kreuz. Jeder, dem diese Bilder ins Herz sprechen und sein Handeln prägen, spricht indirekt das Gebet des Hiskia. Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit (Offb. 11,15) zu Ewigkeit. Herr, du bist Gott über die Welt. Nicht Assad, nicht der IS, nicht die Amerikaner, nicht Deutschland. Gottes Art sein Reich zu bauen, seine Herrschaft zu zeigen, das hat er in Jesus getan, eine Herrschaft, die dem Nächsten dient und nicht unterdrückt. Feste mit Flüchtlingen – nicht Happy End, nicht Sozialromantik. Doch in diesen Augenblicken macht sich Gottes Herrschaft deutlich. Ich wünsche mir, dass der CVJM mit allen Menschen dieses Lied von Gottes Herrschaft weitersingt, die dem Chaos nicht weicht und von seiner Liebe, die neu ordnet. Daniel Lommatzsch, Diakonie Leipzig Gästehäuser | Gesamtverband CVJM-Haus Solling Ein Gästehaus wird Flüchtlingsunterkunft Im Haus Solling leben ab Ende November 220 bis 250 Flüchtlinge Das CVJM-Haus Solling in Dassel wird ab 25. November 2015 als Außenstelle für die Erstaufnahmeeinrichtung in Friedland zwischen 220 und 250 Flüchtlinge aufnehmen. Eine Belegung bis zu 300 Gästen wird gerade geprüft. Die ankommenden Flüchtlinge werden komplett vom Haus versorgt und in Kooperation mit dem Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland e. V. (CJD) pädagogisch betreut. Jahrelang diente das CVJM-Haus Solling christlichen Gästegruppen für ihre Freizeiten, Schulfahrten und darüber hinaus auch der Militärseelsorge. Die Großveranstaltungen des CVJMGesamtverbandes, der AG der CVJM sowie das TEN SING-Seminar Dassel fanden hier jährlich mit vielen Teilnehmenden statt. Das Haus mit seinen vielfältigen Angeboten, inmitten der Natur gelegen, bot den vielen Gästen tolle Tage der Begegnung: Disc Golf, Wald, Tiere, unzählige Gänge und eine Villa mit viel Charme sind nur einige Highlights, die Dassel besonders machen. Davon verabschieden wir uns nun, denn der Vorstand hat in seiner Septembersitzung beschlossen, künftig das Haus für Flüchtlinge zu nutzen. Seitdem gestalten wir die Umstrukturierung und die Organisa- tion. Wie gestaltet man ein Haus um? Was muss bedacht werden? Wer soll informiert werden? Einige der Fragen, die uns in letzter Zeit beschäftigen. Wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf diese neue Aufgabe: Es wird eine große Chance und Herausforderung. Als CVJM ist es uns wichtig, die Flüchtlinge in ihrer Individualität und ihren Bedürfnissen ernst zu nehmen. Aus diesem Grund wird beispielsweise ohne Schweinefleisch gekocht werden und neben einem Andachtsraum für Christen wird ein Gebetsraum für Muslime eingerichtet. Es wird Sprachkurse und kulturelle Programmangebote geben, um die Flüchtlinge schon im Erstaufnahmelager zu begleiten und sie in ihr neues Leben in Deutschland hineinzunehmen. Damit werden die Flüchtlinge zur schnellen Integration und zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft ermutigt. Wir freuen uns über weitere Kooperationen mit Vereinen und Initiativen aus der Region. Unser Anliegen ist es, dort wo es möglich ist, Begegnungsmöglich keiten zwischen Bürgerinnen und Bürgern aus Dassel und Umgebung mit den aufgenommenen Flücht lingen zu schaffen – zum Beispiel durch ein offenes Sonntags-Café. Um die Begegnung zu fördern, können Flüchtlinge mit ihrem Hausausweis direkt vom CVJM-Haus aus mit dem Bus in die Stadt fahren. Denn es wurde eine zusätzliche öffentliche Haltestelle direkt am CVJM-Haus eingerichtet. Den Flüchtlingen stehen Zwei- bis Sechs-Bett-Zimmer zur Verfügung. Ein überwiegender Teil wird in Vier-BettZimmern untergebracht, so stehen die vorhandenen Gruppenräume im CVJM-Haus weiterhin zur freien Verfügung und können beliebig von den Gästen und für das pädagogische Konzept genutzt werden. Wir freuen uns auf alle Begegnungen mit den Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Gerne können Sie daran teilhaben. Wenn Sie uns für einige Zeit ehrenamtlich in diesem Projekt unterstützen möchten, um den Menschen ein Willkommens geschenk zu sein, dann melden Sie sich bei uns. Gemeinsam können wir diese große Herausforderung, die ganz Deutschland betrifft, meistern. Allen, die schon vor Ort Flüchtlingen helfen, wünsche ich Gottes Segen für diesen wertvollen Dienst. Ramon Haag, Leiter der CVJM-Häusergruppe im Gesamtverband CVJM-Informationen 4 | 2015 9 Gästehäuser | Gesamtverband 60 Jahre Gästehäuser Victoria Verabschiedung Dr. Klaus und Dorothea Wunderlich Dr. Klaus und Dorothea Wunderlich bei ihrer Verabschiedung mit Matthias Ruf (li.), Geschäfts führer CVJM-Gesamtverband 29. Oktober 2015, 16.00 Uhr: Das Foyer der Gästehäuser Victoria ist dicht gefüllt. Viele Menschen haben sich quer durch Deutschland auf den Weg gemacht, damit sie bei dieser Festveranstaltung auf Borkum dabei sein können. Vor 60 Jahren konnte die segensreiche Arbeit in der Villa Victoria für den CVJM beginnen. In den folgenden Jahren kamen dann das Haus Catarina, das Gästehaus Marina und das Appartementhaus Regina dazu. Viele Menschen konnten seitdem ihre schönsten Tage im Jahr in unseren Häusern auf Borkum erleben. Gemeinschaft stand bei den Freizeiten immer hoch im Kurs. Auch die Einzelreisenden, die in den letzten Jahren dazu kamen, spürten die besondere Gastfreundschaft in unseren Häusern. Der Strand, das Meer, die Muscheln, die Weite, die Natur und die Ruhe sind nur einige der Highlights, welche die Gäste auf Borkum genießen können. Karl-Heinz Stengel, der Präses des CVJM-Gesamtverbandes, durchstreifte die Geschichte während seiner Rede auf der Festveranstaltung und ging auf Höhepunkte der Arbeit in den Gästehäusern Victoria der letzten 60 Jahre ein. In den letzten zwölf 10 CVJM-Informationen 4 | 2015 Jahren haben zwei Menschen die segenbringende Arbeit in den Gästehäusern Victoria nicht nur begleitet, sondern entscheidend geprägt. K laus und Dorothea Wunderlich – ursprünglich aus dem Vogtland, dann nach der Wende beruflich nach Haiger gegangen – haben sich vor zwölf Jahren berufen lassen, alle Zelte abzubrechen und auf die Insel zu ziehen. Als Quereinsteiger im Gastgewerbe haben sich beide sehr schnell in diese besondere Aufgabe eingearbeitet. Ihre Leidenschaft für einen großartigen Gott und für die Menschen hat ihnen geholfen, Gastfreundschaft erlebbar werden zu lassen. Die Andachten beim Frühstück waren Klaus Wunderlich immer sehr wichtig, sie boten seinen G ästen die Möglichkeit, der frohen Botschaft zu begegnen. In den zwölf Jahren Dienst des Ehepaars Wunderlich kamen in den Gästehäusern Victoria etwa 2 500 Andachten zusammen. Die Organisation, das Qualitäts management sowie die Umbauten bekamen unter der Führung der Wunderlichs eine deutliche und professionelle Handschrift. Beide haben mit viel Kraft und Ausdauer die Gäste häuser Victoria zukunftsfähig und zu einem Schmuckstück gemacht. Viele Menschen haben sich einladen lassen, um die Verabschiedung gemeinsam mit Klaus und Dorothea Wunderlich zu feiern. Das Ehepaar Wunderlich bekam in den Reden viel Lob für ihre Arbeit. Unser Geschäftsführer Matthias Ruf verabschiedete das Ehepaar Wunderlich. Für ihren besonderen Dienst bekamen die beiden darüber hinaus von Karl-Heinz Stengel das Goldene Weltbundabzeichen des CVJM verliehen. Nach der Festveranstaltung rundete ein festliches Buffet den Abend ab. An dieser Stelle möchten wir uns als CVJM-Gesamtverband nochmals ganz herzlich bei euch beiden für die vielen Stunden, die ganze Kraft und die Leidenschaft, die ihr in dieses Haus und damit in die Arbeit des CVJM investiert habt, bedanken. Ramon Haag, Leiter der CVJM-Häusergruppe im Gesamtverband CVJM-Gästehäuser Victoria auf der Nordseeinsel Borkum Gästehäuser | Gesamtverband Die Berge verkünden: ER ist HERR Winterbibelschule im CVJM Aktivzentrum Hintersee Winter Bibelschule Die Offenbarung – ein Buch mit sieben Siegeln? Mit Dr. Dr. Roland Werner Das CVJM Aktivzentrum Hintersee in malerischer Umgebung Berge haben in der Bibel eine roße Bedeutung. Denkt man an g die Berge Sinai, Horeb oder den Ölberg wird deutlich, dass dies immer besondere Orte sind, an denen Gott erfahrbar wird. Jesus selbst zog es auf Berge, um zur Ruhe zu kommen und mit seinem Vater zu reden. Wenn man die grandiose Bergkulisse rund um unser Haus am Hintersee betrachtet, kommen zwangsläufig diese Geschichten in den Sinn. Auch wenn wir Menschen im Laufe der Zeit die Berge bezwungen haben, verlieren sie nichts an ihrem Reiz und spiegeln uns Gottes Größe und Genialität wider. Sie zeigen uns unsere Grenzen auf oder lassen uns Glücksmomente erleben, die kaum intensiver sein könnten. Natürlich können wir Gott in seiner unendlich kreativen Schöpfung nahekommen, aber noch mehr begegnet er uns in seinem Wort. Es ist die geschriebene Liebeserklärung zu uns Menschen. Gerade aus diesem Grund liegen auch auf jedem Zimmer Bibeln im heutigen Deutsch. Andachten sollen unseren Gästen die Augen für Gott öffnen. Im kommenden Jahr möchten wir uns mit einem besonderen Höhepunkt der Bibel – genau genommen eigentlich nur einem Buch – nähern. Wir konnten Dr. Dr. Roland Werner für eine Kurzzeitbibelschule im CVJM Aktivzentrum am Hintersee gewinnen. Das Thema: Die Offenbarung – ein Buch mit sieben Siegeln? Wir sind fest davon überzeugt, dass es lohnt, sich mit diesem besonderen Buch auseinander zu setzen. Anmelden kann man sich ab sofort und nähere Infos sind auf unserer Homepage www.hintersee.de zu finden. Übrigens sind Menschen aller Altersgruppen willkommen, ja sogar die, die nicht im CVJM sind. 6. – 9. März 2016 Preise für die Winterbibelschule Übernachtung/Vollpension 165 Euro Unterbringung im 4-Bett-Zimmer 185 Euro Unterbringung im 2-Bett-Zimmer 199 Euro Unterbringung im Einzelzimmer 99 Euro Seminarteilnahme ohne Übernachtung und Verpflegung Im Preis enthalten sind weiterhin: ein Ausflug nach Berchtesgaden mit Besuch des Dokumentationszentrum Obersalzberg, Eintritt ins Haus der Berge und geführte Wanderung (leicht!) in den Nationalpark. Verlängerungstage vorher oder nachher möglich, Preis auf Anfrage. Heiko Schalling, Leiter CVJM Aktivzentrum Hintersee CVJM-Informationen 4 | 2015 11 Internationale Arbeit | Gesamtverband „Auf dass sie alle eins seien“ Die wichtige Rolle der Missionsnetzwerke im CVJM weltweit Unter dem Motto „Christliche Gemeinschaften im YMCA bauen“ fand in Rio de Janeiro die 14. lateinamerikanische YMCA Missionskonferenz statt Vom 8. bis 14. November 2015 aben wir die CVJM-Weltbund h gebetswoche zum Thema „Let there be hope – Hoffnung wagen“ gefeiert. Wir durften uns dabei mit Christinnen und Christen im CVJM weltweit verbunden fühlen und die Gebetsanliegen unserer PartnerYMCAs in Fürbitte und Dank vor Gott bringen. Dabei wurde neu deutlich: Der Grund unserer Hoffnung ist Jesus Christus, der den Tod überwunden hat. Wenn wir ihn als den auferstandenen Herrn immer wieder neu ins Zentrum unserer Arbeit stellen, wächst daraus Hoffnung – in uns und bei den Menschen, denen wir dienen. Jesus selbst hat seiner Hoffnung mit Blick auf diese Welt im hohepriesterlichen Gebet Ausdruck verliehen: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; dass auch sie in uns eins seien, auf dass die Welt glaube, du habest mich gesandt. Und 12 CVJM-Informationen 4 | 2015 ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, dass sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen seien in eins und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und liebest sie, gleichwie du mich liebst. Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe denn die Welt gegründet ward.“ (Johannes 17, 20-24) Die Worte aus Vers 21, „dass sie alle eins seien“, sind zum Leitvers der weltweiten CVJM-Bewegung geworden. Diese Einheit in der Vielfalt durften wir im vergangenen Jahr auf verschiedenste Weise erleben. Besonders wurde sie für uns an den Stellen erlebbar, wo wir uns ganz bewusst als Kinder Gottes und als Geschwister in der weltweiten CVJM-Familie in die Gegenwart Gottes gestellt haben. Die Missionsnetzwerke innerhalb des CVJM weltweit spielen hierbei eine ganz entscheidende Rolle. Jedes Jahr organisiert das YMCA Missionsnetzwerk der LACA (Latin American and Carribean Alliance of YMCAs) eine Konferenz für ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende. In Südamerika entstand in den 1990er Jahren die Idee und Praxis von YMCA-Missionsnetzwerken, die inzwischen auch in anderen Regionen der Welt umgesetzt wird. Das Besondere an der Missionskonferenz ist eine Atmosphäre geschwisterlicher Beziehung unter den Teilnehmenden. Junge Ehrenamtliche tauschen sich mit Vorstandsmitgliedern von YMCAs über ihren Glauben an Jesus Christus aus und darüber, wie in den YMCAs Räume für den christlichen Glauben wachsen können. Mauricio Diaz Vandorsee, Generalsekretär des YMCA Brasilien, sagte zur Eröffnung: „Bei anderen Konferenzen und Sitzungen wird über Strategien und Aktivitäten im YMCA nachgedacht (das ist auch wichtig). Hier bei der Missionskonferenz ist in erster Linie Zeit da für unsere Herzen und um bei Gott aufzutanken.“ „Ihr aber seid ein von Gott aus erwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum“. Diesen Vers aus 1. Petrus 2,9 sprach Samuel Stephens aus Indien in seinem Impulsreferat den Teilnehmenden zu. Die Erwählung Gottes ist aber kein Selbstzweck, sondern sie ist verbunden mit seiner Mission: „Wir wurden von Jesus verändert, um Veränderung in der Welt zu bewirken. … Der YMCA ist ein Instrument Gottes, um sein Reich auszubreiten.“ Gerhard Proß aus dem CVJM Esslingen zeigte auf, wie geistliche Gemeinschaft im YMCA beginnen kann und welche Grundmerkmale sie hat (siehe Apostelgeschichte 2,42). ® CVJMDreiecke in kleinen 15 g-Beuteln Janele Nelson zum Mission Statement von Y-USA Wichtig sei es, auf die Impulse Gottes zu hören und der Ausdruck von christlicher Gemeinschaft kann dann in jedem YMCA unterschiedlich sein. „Kapieren, nicht kopieren“, sei ein wichtiges Prinzip. „YMCA kehre zurück zu deinen Wurzeln. Kehre um zur ersten Liebe zu Jesus.“ Dies sei ein Ruf Gottes an den weltweiten CVJM in unserer Zeit, sagte Gerhard Proß. Deshalb investieren wir als deutscher CVJM auch an anderen Orten der Welt in die Zusammenarbeit mit den Missionsnetzwerken. So durften wir an der Tagung des US Mission Networks vom 5. bis 8. Oktober teilnehmen und unsere Erfahrungen teilen. In den gemeinsamen Tagen in Silver Bay wurde deutlich, dass das „C“ im YMCA of the USA nicht (nur) für „cash“ (Geld) oder „community“ (Gemeinschaft) steht, sondern dass es auch dort zahlreiche Mitarbeitende gibt, die in ihrer alltäglichen Arbeit im YMCA Jesus ins Zentrum stellen. „Serving God through the YMCA“, Gott durch die Arbeit im CVJM die Ehre zu geben, das ist der Wunsch der 50 Pastoren, Chaplains und Programmverantwortlichen aus dem ganzen Land, die sich in Silver Bay versammelten. So gibt es zahlreiche ermutigende Aufbrüche: Innerhalb von zahlreichen YMCAs entstehen Gemeinden, wie die WHY Church, die wir durch einen Besuch einer Delegation im Sommer in Kassel, Nürnberg und München begrüßen durften. Menschen, die nie eine Kirche betreten würden, finden hier eine geistliche Heimat. In Kursen wie „Journey to Freedom“ (Reise in die Freiheit) lernen Menschen Jesus kennen und erfahren Heilung an ihrer Seele. Mitglieder im Fitness-Studio des YMCAs hinterlassen ihre Gebets anliegen in einer Box am Ausgang und erfahren Gebetserhörungen. So tut die CVJM-Arbeit in den USA den Menschen an Leib, Seele und Geist gut. Jesus verändert. Und so können wir im Austausch über Initiativen wie „Fresh X“ nicht nur unglaublich viel voneinander lernen. Wir können uns auch ganz still in Lob, Anbetung und Fürbitte in die Gegenwart Gottes stellen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, bietet die nächste Unify Konferenz, die vom 25. bis 28. Februar 2016 im CVJM-Zentrum Hasliberg in der Schweiz stattfindet. Wir freuen uns, dass hier neben den Freunden aus ganz Europa auch einige Geschwister aus dem US Mission Network und aus der LACA zu uns stoßen werden. Mehr Informationen und die Anmeldemöglichkeit zu Unify 2016 gibt es unter www.ymca-unify.eu/ european/unify_2016. Tabea Kölbel und Daniel Botero, Referat Internationale Arbeit Ab Januar 2016 verfügbar Ein Karton mit 300 Beuteln für nur 49 Euro (inkl. MwSt., plus Versandkosten) Bestellungen an: CVJM-Gesamtverband e. V. Ramon Haag 0561 3087-213 [email protected] CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe Gerd Halfmann Telefon: 0202 5742-26 [email protected] Internationale Arbeit | Gesamtverband Gemeinsam neue Wege gehen Partnerschaftsworkshop in Nairobi Seit über 40 Jahren sind der CVJM Baden und der YMCA Kenya miteinander verbunden Schon seit den 1970er Jahren gehen der Kenya YMCA und der CVJM Baden gemeinsame Wege. Nach so langer Zeit fanden wir es wichtig, gemeinsam auf das bereits Erreichte zurückzublicken und neue Ziele zu definieren. Für die Mitglieder des Arbeits kreises „weltweit“ des CVJM Baden begann dieser Prozess bereits Anfang des Jahres in Deutschland. Mit professioneller Begleitung durch Tabea Kölbel, Leiterin des Referats Interna tionale Arbeit des CVJM-Gesamtverbandes, und Dr. Joachim Rennstich, Professor für Internationale Soziale Arbeit an der CVJM-Hochschule in Kassel, wurden in zwei Workshops die Ziele und Wünsche erarbeitet, die in den Dialog mit den kenianischen Partnern eingebracht werden sollten. Schnell kristallisierte sich heraus, dass es nicht unser Ziel ist, lediglich Spenden für Projekte zu sammeln, sondern dass wir uns eine Partnerschaft auf Augenhöhe wünschen und die Chancen des gegenseitigen Lernens wahrnehmen wollen. Im August reiste schließlich eine Delegation des CVJM Baden, bestehend aus dem Generalsekretär des CVJM Baden Matthias Kerschbaum sowie Mitgliedern des Arbeitskreises (Eva Herrmann, Sigrid ZumbachIschir, Gunnar Ischir und Nora Wolf), gemeinsam mit Tabea Kölbel und Joachim Rennstich für zehn Tage 14 CVJM-Informationen 4 | 2015 nach Nairobi. Ziel war es, in einem gemeinsamen Prozess neue Zukunftsperspektiven für die Partnerschaft zu entwickeln. Vor dem Workshop standen zunächst Besuche bei verschiedenen YMCAs in und um Nairobi auf dem Programm: Im Rahmen der Besuche in Githumu und Ngecha erfuhren wir von den Problemen, aber auch von den bereits gemeisterten Heraus forderungen vor Ort. So arbeitet der Ngecha YMCA beispielsweise nur mit freiwilligen Mitarbeitern; dem entsprechend ist dort das Gewinnen von Nachwuchs ein sehr dringendes Anliegen. Kindern durch Bildung später ein selbstbestimmtes Erwachsenenleben zu ermöglichen, ist einer der Schwerpunkte des Kibera YMCA, der sich im größten Slum Afrikas befindet. Dort erfuhren wir, dass einige erfolgreiche Absolventen der YMCA Kibera Primary School jetzt weiterführende Schulen im ganzen Land besuchen – eine Chance, die dort alles andere als selbstverständlich ist. Höhepunkt der Reise war der dreitägige Workshop, der von Joachim Rennstich geleitet wurde. Neben der Delegation aus Baden nahmen daran der Generalsekretär des Kenya YMCA, Jared Musima, Mitglieder des Executive Committee (Vorstand des Kenya YMCA) und Mitarbeiter verschiedener Branches teil. Ziel des Workshops war der Austausch über neue Formen der Zusammenarbeit sowie die weitere Ausgestaltung der Partnerschaft. Nach Ländern getrennt wurden konkrete Arbeitsbereiche und Arbeitsformen definiert, die künftig im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit stehen sollen. Zunächst schien die Schnittmenge zwischen Kenia und Baden relativ klein, doch im Laufe des Workshops gelang es, durch Ausarbeitung der einzelnen Punkte die Vorstellungen und Ideen zusammenzufügen. Dies geschah vor allem durch eine inhaltliche Konkretisierung der einzelnen Punkte. Insgesamt war die Arbeit in den drei Tagen sehr intensiv und streckenweise stellten „Kommunikationsprobleme“ ein (überwind bares) Hindernis dar (unter „training equipment“ beispielsweise verstehen Kenianer und Deutsche nicht dasselbe!). Am Ende hatten wir mehrere Bereiche definiert, beispielsweise die Stärkung von Jugendlichen, Austauschprogramme und die Mobilisierung von Ressourcen, die nun beide Gruppen mit in ihren eigenen CVJM hineinnehmen werden, um den Prozess der Partnerschaftsgestaltung nachhaltig weiterzuführen. Nora Wolf, Mitglied im Arbeitskreis weltweit des CVJM Baden Internationale Freiwilligendienste des CVJM-Gesamtverbandes erhalten Qualitätssiegel Der Bereich Internationale Freiwilligendienste des CVJM-Gesamtverbandes erhält das „Qualitäts siegel für Freiwilligendienste im Ausland der Ev. Freiwilligendienste“. In einem Zertifizierungs- und Begutachtungsprozess anhand des Handbuches „Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement für Freiwilligendienste im Ausland“ der Ev. Freiwilligendienste, Hannover wurde dem Bereich ein bereits sehr hohes Qualitätsniveau bescheinigt. Die Begutachtung wurde von Quifd – Qualität in Freiwilligendiensten (www.quifd.de) durchgeführt, die als unabhängige Zertifizierungsagentur bereits seit vielen Jahren im Bereich der Inlandsfreiwilligendienste bekannt ist. Ein wichtiges Qualitätskriterium in unserer Arbeit in den internationalen Freiwilligendiensten ist, dass die Freiwilligen vor, während und nach ihrem Einsatz pädagogisch begleitet werden. Dies wird zum einen durch entsprechende Seminare und Bildungstage und zum anderen durch Ansprechpersonen bei den Partnern und in Deutschland gewährleistet. Des Weiteren legen wir Wert auf Transparenz in den Abläufen und den Bedingungen unserer internationalen Christina Jedig verbrachte ihren Freiwilligendienst im UCJG Togo Freiwilligendienste und entwickeln in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbänden und Partnern durch Evaluation und Anpassung die Qualität stetig weiter. Im Handbuch „Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement für Freiwilligendienste im Ausland“ der Ev. Freiwilligendienste sind folgende Bereiche abgedeckt: • Kooperation mit den Partnern im In- und Ausland • pädagogische Begleitung der Freiwilligen • Bewerbungs-, Auswahlverfahren und Vorbereitung vor dem Dienst • Bildungsmaßnahmen (Seminare und Bildungstage) • individuelle Begleitung • Krisen- und Notfallmanagement • entwicklungspolitischer Schwerpunkt • spezieller Teil zum weltwärtsFörderprogramm Qualitätssicherung und -weiterentwicklung ist für uns ein kontinuier licher Prozess von Überprüfung und Anpassung anhand der Standards des Handbuches, zu dessen Einhaltung wir uns verpflichtet haben. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung durch Quifd als unabhängige Zertifizierungsagentur. Internationale Freiwilligendienste | Gesamtverband Qualität ist uns wichtig! Silke Leitenberger, Referentin für Internationale Freiwilligendienste Geburtstag Lass andere an deinem Glück teilhaben und spende einen Teil deiner Geschenke! Jede Spende unterstützt die Arbeit des CVJM! IBAN: DE05 5206 0410 0000 0053 47 BIC: GENODEF1EK1 t Geteilte Freude is doppelte Freude! Ihr Ansprechpartner: Jochen Brühl: [email protected] www.cvjm.de Sport | Gesamtverband Die beste Indiaca-Vereinsmannschaft der Welt kommt aus Kamen Kamen, sahen und siegten – der CVJM Kamen beim Indiaca-Worldcup in Japan Beim Worldcup in Saitama/Japan bezwangen die Herren des Kamener CVJM im Endspiel den STV Meltingen-Zullwil mit 25:16 und 25:22. Sie holten damit nach 2002 zum zweiten Mal den Titel in die Sesekestadt. Die Damen des CVJM belegten am Ende Platz 6 und waren damit das am besten platzierte deutsche Team. Der Indiaca-Worldcup für Vereinsmannschaften ist vergleichbar mit der Champions-League im Fußball und fand zum vierten Mal statt. Teilnahmeberechtigt sind pro Nation bis zu Wir gratulieren! Geburtstage 25. Januar: Gerda Märtens, 90 Jahre 29. Jan.: Jutta Bertram (Haus Solling), 60 Jahre Dienstjubiläum 1. Februar: Karl Leis, 30 Jahre 1. Februar: Gaby Siebert, 15 Jahre 15. Februar: Daniel Botero, 10 Jahre Vereinsjubiläum 50 Jahre CVJM Altenstein 90 Jahre CVJM Altfeld 125 Jahre CVJM Nürnberg Gostenhof 16 CVJM-Informationen 4 | 2015 zwei Mannschaften. Austragungsort war die zehntgrößte japanische Stadt Saitama in der Nähe von Tokio. Insgesamt umfasste die Kamener Delegation 22 Teilnehmer, die ihre Reise in das fernöstliche Land überwiegend selbst finanzieren mussten. Nach einem ersten Trainingstag und einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier nebst Welcome-Party hatten die Teams zunächst einen spielfreien Tag, der zum Sightseeing in Saitama genutzt wurde. Danach stiegen die Mannschaften mit ihren jeweiligen Vorrundenspielen in das Turnier ein. Die Damen fanden im ersten Spiel noch nicht zu ihrem Rhythmus und mussten sich dem japanischen Team Color unglücklich mit 23:25 und 27:29 geschlagen geben. Das sollte sich am Ende rächen, denn nach zwei Siegen gegen Bettendorf (Luxemburg) und Elion SK (Estland) unterlag man im entscheidenden Gruppenspiel gegen SFG Morbio (Schweiz), dem späteren Titelträger. So spielten die Damen am nächsten Tag nur um Platz 5 und mussten sich dort gegen Hisho (Japan) knapp mit 1:2 geschlagen geben. Auch die Herren taten sich in ihrer Vorrundengruppe schwer. Nach einem ungefährdeten Sieg gegen Elion SK (Estland) traf man auf das Team vom STV Meltingen-Zullwil aus der Schweiz. Trotz einer Dominanz im ersten Satz verschenkte das Team am Ende den Satz mit 22:25. Im zweiten Satz lief man dann ständig einem Rückstand hinterher und verlor am Ende glatt in zwei Sätzen. Im letzten Spiel gegen Chowa (Japan) reichte dann ein Arbeitssieg, um das Ticket für das Halbfinale zu lösen. Dort traf man am nächsten Tag auf das Team aus Bettendorf. Beide Teams kennen sich seit vielen Jahren, und man merkte von Beginn an, dass die Luxemburger mehr Respekt vor den Kamenern hatten als umgekehrt. Die Kamener nutzten diesen psychologischen Vorteil und dominierten den ersten Satz mit ihrem variablen Angriff. Im zweiten Satz schlichen sich dann immer wieder unnötige Fehler in das Kamener Spiel und man verpasste so eine frühzeitige Entscheidung. Nach spektakulären Ballwechseln und wechselnden Führungen zog der CVJM am Ende auch etwas glücklich mit 34:32 in das Finale ein. Hier kam es vor ca. 1 500 Zuschauern zu der erhofften Revanche gegen Meltingen. Ähnlich wie gegen Bettendorf starteten die Kamener auch hier furios. Insbesondere dank einer starken Feldabwehr wurde der erste Satz glatt mit 25:16 gewonnen. Auch der zweite Satz ähnelte dem Halbfinale. Allerdings ließen die Sesekestädter diesmal nichts mehr anbrennen. Der alles entscheidende Angriff von Meltingen landete im Netz und der Jubel im Kamener Lager kannte keine Grenzen mehr. (Spieler-)Trainer Christian Kunze brachte es anschließend auf den Punkt: „Der Schlüssel zum Sieg war unser Teamgeist. Alle haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Dirk Marquardt, geschäftsführender Vorstand CVJM Kamen Sport | Gesamtverband Von Basketball und Volleyball bis KanJam ESY Sportseminar in Siderno Das Seminar wird gefördert durch das BMI. Beim gemeinsamen Sport lernten sich die Teilnehmer besser kennen Vom 30. September bis zum 4. Oktober fand in Siderno, ganz im Süden Italiens, das ESY Sportseminar statt, das wir mit sieben deutschen Teilnehmern, größtenteils von CVJM-Kolleg und -Hochschule, und Volker Kamin besuchten. ESY ist der European Sport YMCA, daher waren wir eine bunt gemischte Gruppe aus ganz Europa, zum größten Teil junge Ehrenamtliche. Mit knapp 40 Teilnehmenden aus Dänemark, Italien, Schweden, Finnland, Ukraine und Mazedonien tauschten wir uns über die Sportarbeit in unse- ren Orts- und Landesvereinen aus und sprachen darüber, was der YMCA für jeden einzelnen eigentlich bedeutet. Dabei konnten wir viel lernen, über Methoden und Programme, die die jeweiligen YMCAs entwickelt haben und mit denen sie arbeiten, aber auch über die Werte und wie sehr der christliche Aspekt eine Rolle in der Arbeit spielt. Wir haben aber auch gemerkt, dass für uns alle, auch wenn die Arbeit sehr unterschiedlich ist, der YMCA eine Art zweite Familie ist und wir trotzdem das Gefühl hatten, irgendwie alle zusammenzugehören. Nach Farben sortiert zeigten sich die Teilnehmer der Presse Wir haben aber nicht nur zugehört und uns ausgetauscht, sondern auch gemeinsam Sport gemacht, meistens am Strand. Denn der YMCA Siderno, bei dem wir zu Gast sein durften, besitzt ein wunderschönes Gelände mit Basketballplätzen direkt am Mittelmeer. Das Spektrum erstreckte sich hierbei von bekannten CVJMSportarten, wie Volleyball über Basketball und Beachhandball bis hin zu neuen Sportarten, wie KanJam, ein Spiel, bei dem Frisbees in Tonnen befördert werden müssen. So durften wir fünf wunderbare, ereignisreiche Tage im noch sehr warmen Süden verbringen, neue Kontakte knüpfen und unseren Horizont erweitern. Wir konnten viel voneinander lernen und sogar im Herbst noch im Mittelmeer schwimmen. Auch im kommenden Jahr soll das ESY Sportseminar in Siderno statt finden. Annkatrin Klüter und Daniel OssenbergEngels, Studierende CVJM-Hochschule CVJM-Informationen 4 | 2015 17 Sport | Gesamtverband Deutsche CVJM-Meisterschaft Fußball Don Bosco Berlin ist neuer und alter deutscher Meister Am letzten September-Wochenende wurde es wieder spannend. In Kirchheim/Teck trafen sich die besten Fußballmannschaften des CVJM, um den deutschen Meister zu ermitteln. Bei herrlichem Fußballwetter, nicht zu warm oder zu kalt, traten die Mannschaften aus Berlin, Bayern, Baden und Württemberg gegeneinander an. Insgesamt waren es sieben Teams, die der Einladung des CSV Kirchheim, der als Ausrichter dieser Meisterschaft eingeladen hatte, folgten. Im Stadion des örtlichen VfL begann alles mit einem gemeinsamen Gottesdienst direkt auf der Tribüne. Ein Ort, an dem so mancher zum ersten Mal einen Gottesdienst feierte. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorstand des CSV und die Bürgermeisterin ging es endlich auf den Platz. Kurz nach zehn Uhr war es so weit: Die Schiedsrichter pfiffen die ersten beiden Spiele an. Von nun an war klar, hier geht es um etwas, hier wird nicht zum Spaß gespielt. Im Modus „Jeder gegen jeden“ galt es am ersten Tag der Meisterschaft, die komplette Vorrunde mit sechs Spielen pro Mannschaft zu bestreiten. In spannenden Spielen, die auch Derbys nicht ausschlossen – Berlin gegen Berlin oder Württemberg gegen Württemberg – wurde sich nichts geschenkt. Durch das ausgeglichene Teilnehmerfeld war es kaum möglich, im Vorfeld eines Spiels den Sieger vorherzusagen. So standen nach einem langen Fußballtag die Platzierungen fest, aus denen sonntags die Halb finalpaarungen gebildet wurden. Da kam das entspannte Abend programm mit gemeinsamem Essen genau richtig, um die Beine auch mal locker zu lassen und sich außerhalb des Sportplatzes mit den anderen Mannschaftsmitgliedern zu unter halten. Am Sonntag ging es dann wieder sportlich weiter. Halbfinal- und Platzierungsspiele standen auf dem Programm. Und die K.O.-Runde hielt, was die Kicker sich von ihr verspro18 CVJM-Informationen 4 | 2015 chen hatten. Im ersten Halbfinale standen sich die beiden Berliner Mannschaften gegenüber. Nach einem abwechslungsreichen Spiel konnte sich die Mannschaft „Don Bosco Berlin“ mit 1:0 durchsetzen und stand somit als erster Finalist fest. Im zweiten Halbfinale des Tages wurde es noch spannender: In der regulären Spielzeit konnte zwischen dem CVJM Baden, einer Spielgemeinschaft des CVJM Eisingen und des CVJM Wilferdingen, und dem CVJM Holzgerlingen kein Sieger ermittelt werden. Somit ging es in die Verlängerung. Ebenfalls ergebnislos. Erst im Elfmeterschießen konnte sich der CVJM Holzgerlingen durchsetzen und ins Finale einziehen. Zwischen den Halbfinalen wurden noch die weiteren Platzierungsspiele ausgetragen. Auch dabei kämpften alle Mannschaften und zeigten, dass es lediglich an einem kleinen bisschen Glück gefehlt hatte, um das Halbfinale zu erreichen. Beim anschließenden Spiel um Platz drei unterlag der CVJM Baden gegen die JG Lichtenrade-Nord erneut im Elfmeterschießen, da wieder in der vorangegangenen Spielzeit kein Sieger ermittelt werden konnte. Nun kam nur noch das Finale im inzwischen gut gefüllten Stadion des VfL Kirchheim. Hier standen sich der CVJM Holzgerlingen und „Don Bosco erlin“ gegenüber. Nach einer kurzB weiligen Partie stand fest: Die Mannschaft von „Don Bosco Berlin“ ist neuer und alter deutscher Meister. Das Ergebnis lautete 1:0 für die Berliner durch einen schnellen, zielführenden Angriff. Nach der Siegerehrung machten sich alle Mannschaften wieder auf den Heimweg. Es war schön, und viel- Don Bosco Berlin, hier im Jahr 2011 leicht sieht man sich wieder einmal bei einer deutschen Meisterschaft. Ein großer Dank geht an dieser Stelle noch einmal an den CSV Kirchheim, der mit all seinen fleißigen Helfern diese Meisterschaft für alle Teilnehmer und Zuschauer zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat. Philipp Schickle, Fachwart Fußball Teil der Besuchstour auf dem Weg zum Reformationsjubiläum werden Wie würde es aussehen, wenn wir 30 Jahre in die Zukunft reisen und unsere CVJM-Arbeit im Jahr 2045 anschauen könnten? Da Zeitreisen auch 30 Jahre nach Marty McFlys Ausflug vom Jahr 1985 in das Jahr 2015 nicht möglich sind, ist es müßig, darüber nachzudenken. Worüber wir heute allerdings sehr wohl nachdenken können ist, was wir in unserer Jugendarbeit tun müssen, damit wir auch im Jahr 2045 noch erfolgreich junge Menschen mit der christlichen Botschaft erreichen. Dies ist eines der Hauptanliegen der „Zurück in die Zukunft“-Tour, an der man als Ortsverein 2016/2017 teilnehmen kann. Anlass ist das anstehende Reformationsjubiläum, in dessen Rahmen eine einjährige Besuchskette von CVJM-Ortsvereinen durch ganz Deutschland geplant ist. Losgehen soll es im Herbst 2016. Ortsvereine, die mitmachen, sind einmal Gastgeber für einen anderen Ortsverein und machen sich an einem anderen Tag auf den Weg zu einem weiteren Ortsverein. Wie die Reformation vor 500 Jahren eine Bewegung war, so sollen sich auch heute die Ortsvereine in Bewegung setzen und sich sagen, worauf es im Glauben ankommt. Die Reformatoren machten neu auf die Basis des Glaubens aufmerksam (die vier sola: Glaube, Bibel, Gnade, Jesus) und benannten deutlich, wo sie Veränderungen als notwendig erachteten. Beides soll auch im Mittelpunkt der Tour stehen und wird dabei durch zwei Symbole verdeutlicht: einen Tisch und einen Roboter. Zurück in die Zukunft – Der Tisch Neben der gegenseitigen Begegnung wollen wir während der Besuche neu auf die (Glaubens-)Basis unserer Arbeit schauen und Parallelen zwischen den Grundlagen der Reformation und der Grundlage unserer Arbeit im CVJM (Pariser Basis) entdecken. Veranschaulicht wird dies durch einen Tisch, dessen Beine mit den vier sola und dessen Platte mit der Pariser Basis bedruckt sind. Jede beteiligte Gruppe bringt ihrer gastgebenden Gruppe so einen Tisch als „Gastgeschenk“ mit und baut ihn innerhalb eines Impulses auf. Der Tisch verbleibt dann als Erinnerung im Ortsverein. Zurück in die Zukunft – Der Y-Bot Als zweiten Schritt denken die Ortsvereine darüber nach, welche Ideen und Formate aus ihrer eigenen Arbeit dazu beitragen können, dass missionarische Jugendarbeit zukunftsfähig wird oder bleibt. Hier kommt das Maskottchen der Tour ins Spiel: Der Y-Bot – ein Roboter, der eigens für die Tour entwickelt wird und der die Ideen der Ortsvereine für die Zukunft sammelt. Er begleitet alle Gruppen während der kompletten Tour und wird von Gruppe zu Gruppe weitergegeben. Unterwegs machen die Gruppen lustige Selfies mit dem Y-Bot. Der Spaß soll also definitiv nicht zu kurz kommen! Was man als Ortsverein mitbringen muss: • einen verantwortlichen Leiter vor Ort, der/die die Sache in die Hand nimmt • einmal Gastgeber für einen anderen Ortsverein sein, inklusive Ausrichtung eines Essens • einmal einen anderen Ortsverein im Umkreis von max. 200 km besuchen (mit fünf bis 15 Personen) Hallo Dusei dabei! • die selbstständige Organisation der Fahrt und die Weitergabe des Y-Bot •Bereitschaft, durch Fotos und Postings den Besuch zu dokumentieren Was man als Ortsverein bekommt: • komplette Finanzierung von zwei lustigen Besuchsaktionen • Teil einer deutschlandweiten CVJM-Aktion sein • Zuteilung des besuchenden und zu besuchenden Vereins, komplette Materialvorlagen sowie den CVJM-Tisch als Andenken • Austausch, Input, Inspiration, Vernetzung mit anderen, bisher unbekannten Ortsvereinen in einer anderen Region • Impulse bekommen über die Zukunftsfähigkeit der eigenen Jugendarbeit • die Chance, als Gruppe einen Preis zu gewinnen Ortsvereine, die sich vorstellen können, dabei zu sein, melden sich unter [email protected] Weitere Infos auch zu den anderen CVJM-Aktionen rund um das Reformationsjubiläum findet ihr unter www.cvjm.de/refo Johannes Nehlsen, Projektreferent Reformationsjubiläum 2017 Missionarisch-Programmatische Arbeit | Gesamtverband Mit dem Ortsverein zurück in die Zukunft CVJM-Missio e. V. | Bildungswerk CVJM Missio e. V. ersetzt Missio-Center Der Verein präsentiert sich mit neuen Inhalten und altem Auftrag Im Juni 2015 hat das Missio-Center seine letzten „Missios“ ausgesandt. Schon damals war klar, dass es mit dem Auftrag, junge Ehrenamtliche in der missionarischen Jugendarbeit weiterzubilden, wei tergehen soll. Ulrich Hanfstein (Vorstand des CVJM-Gesamtverbands) ist Vorsitzender des neuen CVJM Missio e. V. und erklärt im Interview die Neuausrichtung. Auf der Mitgliederversammlung im Juni wurden zwei neue mögliche Modelle für die Fortführung des Missio-Centers vorgestellt. Wurde sich bereits für ein Modell entschieden? Ulrich Hanfstein: Karsten Hüttmann und Dieter Braun haben zwei mögliche Konzepte präsentiert, die in der Zwischenzeit weiter konkretisiert wurden. Nun liegt ein attraktives Konzept vor, das jetzt in den Gremien des CVJM-Gesamtverbandes vorgestellt und beraten wird. Mit der Umsetzung und den ersten Schulungen von Ehrenamtlichen soll dann noch 2016 begonnen werden. Zwar werden sich die Formen ändern, aber der Auftrag und die Zielsetzung des Missio-Centers bleiben. Der Freundeskreis hat gerade getagt. Was waren die Inhalte der Tagung? Es ging insbesondere darum, die geänderte Aufgabenstellung und Zielsetzung des Vereins, der bisher das Missio-Center getragen hat, zu beschließen. Und wir haben den Verein in CVJM Missio e. V. umbenannt. Was wird neu mit dem CVJM Missio e. V. und was bleibt? Der Verein wird auch künftig die Schulung und Fortbildung von Ehrenamtlichen, die sich in der Jugendevangelisation engagieren, unterstützen. Gleichzeitig weiten wir das Aufgabenfeld und wollen die jugendevan- 20 CVJM-Informationen 4 | 2015 Der Vorstand des CVJM Missio e. V. will den Auftrag des Missio-Centers fortführen gelistische Arbeit im deutschen CVJM begleiten und fördern. Die Entwicklung von neuen, innovativen Formen der Jugendevangelisation sehe ich da besonders im Fokus. einfach mal so „in der Tasche“. Deshalb haben wir uns mit dem Rektor der CVJM-Hochschule, Dr. Rüdiger Gebhardt, bereits zu weiteren Gesprächen verabredet. Wie sind dabei der CVJM-Gesamtverband und dessen Mitgliedsverbände eingebunden? Eine entscheidende Frage. Als Missio e. V. suchen wir bewusst die Partnerschaft mit dem CVJM-Gesamtverband und seinen Mitgliedsverbänden. In diesem Kontext wollen wir zur Jugendevangelisation motivieren, dafür schulen und dieses initiieren. Unser vorrangiges Ziel ist es deshalb nicht, eigene Schulungen anzubieten. Wir wollen in den CVJM hineinwirken – das geht nur miteinander. Doppelungen von Strukturen und Angeboten sind nicht unser Ding. Herr Hanfstein, Sie sind neuer Vorsitzender des CVJM Missio e. V., was sind Ihre Aufgaben? Was wünschen Sie sich für die Zukunft des CVJM Missio e. V.? Zuerst einmal bin ich dankbar für ein tolles und engagiertes Vorstandsteam. Der Vorsitzende ist nur ein Teil davon. Wir haben die Aufgaben gut verteilt. Wichtig war uns auch, dass wir gut in die Gremien des CVJM-Gesamtverbandes hinein vernetzt sind. Auch das ist gelungen. Was ich mir wünsche? Klar: viele neue Freunde und Unterstützer des Missio e. V. Vor allem aber, dass uns gelingt, was wir uns vorgenommen haben. Deshalb wünsche ich mir vor allem, dass Gott unsere Arbeit segnet und viele dafür beten. Mit dem Institut für missionarische Jugendarbeit der CVJM-Hochschule soll es eine Kooperation geben. Gibt es dazu schon konkrete Beschlüsse? Das nicht. Aber wir haben ein hohes Interesse an einer Zusammenarbeit. Auch Hauptamtliche haben die Praxis der Jugendevangelisation nicht Das Interview führte: Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband Florian Karcher ist neuer Leiter des Instituts für missionarische Jugendarbeit Im Herbst 2016 ist dann eine große Tagung zur missionarischen Jugendarbeit geplant. Es gibt viele Ideen. Das Kernanliegen ist aber immer dasselbe: Missionarische Jugendarbeit stärken! Florian Karcher ist seit 2012 ozent am CVJM-Kolleg in Kassel. D Mit dem Beginn des neuen Studienjahres 2015/16 ist er nun auch verantwortlich für das Institut für missionarische Jugendarbeit an der CVJM-Hochschule. Florian Karcher, du leitest seit 1. September das Institut für missionarische Jugendarbeit an der CVJMHochschule. Was ist die Aufgabe dieses Instituts? Wir haben für die Arbeit des Instituts einen Leitsatz formuliert, der lautet: „Das Institut für missionarische Jugendarbeit erforscht, entwickelt und reflektiert Methoden und Grundfragen missionarischen Handelns in Jugendarbeit und Gemeinde, implementiert dies in Ausbildung und Lehre der CVJM-Hochschule und transferiert die Erkenntnisse in die Praxis“. Kurz gesagt: Das Institut setzt sich wissenschaftlich mit Fragen missionarischer Jugend- und Gemeindearbeit auseinander, um diese Themen ins Studium der Hochschule, aber eben auch in die Praxis der CVJM-Arbeit einzubringen. Das Institut lag lange „brach“. Wie willst du es neu beleben? Ja, es ist richtig, dass man vom Institut lange nichts gehört hat. Das lag vor allem an den strukturellen und personellen Veränderungen, die alle Kräfte gebündelt haben. Mit meiner Berufung in die Leitung setzt die CVJM-Hochschule jetzt aber ein klares Signal, dass dieses Kernthema der CVJM-Arbeit stärker in den Fokus rücken soll. Das ist auch genau mein Anliegen, dass Kinder und Jugendliche vom Glauben erfahren und dafür begeistert werden. Dazu möchte ich meine Erfahrung in diesem Bereich einbringen, aber auch mein wissenschaft liches Know-how. Der CVJM ist ja nicht die einzige Organisation im Bereich missionarische Jugend- und Gemeindearbeit. Sind auch Kooperationen mit anderen Organisationen geplant? Unbedingt! Wir wollen uns mit dem Institut so gut wie möglich vernetzen. Das wird ja schon bei dem Zertifikatskurs deutlich und auch die eben genannte Tagung wird in Kooperation mit „netzwerk-m“ stattfinden. Außerdem arbeiten wir an einer größeren Kooperation mit dem Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung (IEEG) der Uni Greifswald, bei der es um eine Fortbildung in Sachen FreshX und Gemeindegründung geht. Mir persönlich ist aber auch die CVJM-interne Kooperation wichtig. Ich wünsche mir eine enge Zusammenarbeit mit dem CVJM-Gesamtverband und den Mitgliedsverbänden. Du bist ja schon länger beim CVJMKolleg als Dozent angestellt und nun mit 50 % über das Institut für missionarische Jugendarbeit auch Was wird das Institut konkret tun? für die Hochschule tätig. Welche Ideen und Projekte wird es Wie gestaltet sich die Zusammen geben? Einige Projekte sind bereits angelau- arbeit? Welche Perspektiven eröfffen: Als erstes wird im Frühjahr ein nen sich dadurch für die Zukunft? Handbuch für missionarische Jugend- Das Thema „missionarische Jugendarbeit erscheinen, das als Lehrbuch, arbeit“ ist für beide Einrichtungen aber auch als echtes Handbuch für die zentral, da liegen Synergien auf der Hand. Hochschule und Kolleg werden Praxis der Jugendarbeit geeignet ist. Außerdem wird es für die Studie- künftig aber auch strukturell enger renden an der Hochschule im Som- zusammenarbeiten und ich möchte mersemester einen Zertifikatskurs dazu beitragen, hier gute Brücken zu zur missionarischen Verkündigung schlagen. Dazu ist es hilfreich in beigeben. Dazu führen wir in Koopera- den Einrichtungen einen Fuß in der tion mit der Uni Kassel und dem Tür zu haben. Natürlich ist das an vieStadtjugendpfarramt Kassel einen len Stellen auch herausfordernd, aber Glaubenskurs durch, bei dem unsere eben auch spannend. Studierenden predigen dürfen. Wir bereiten sie darauf vor. Das Interview führte: Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband CVJM-Informationen 4 | 2015 21 CVJM-Hochschule | Bildungswerk CVJM-Hochschule will missionarische Jugendarbeit stärken CVJM-Hochschule | Bildungswerk Jugendglaube im Wandel Prof. Dr. Tobias Faix stellt in Antrittsvorlesung seine Arbeit vor Seit 1. September dieses Jahres lehrt und arbeitet Prof. Dr. Tobias Faix an der CVJM-Hochschule in Kassel. Als Professor für Praktische Theologie mit den Schwerpunkten Gemeindepädagogik, interkulturelle und empirische Theologie beschäftigt er sich unter anderem mit den Glaubenswelten von Jugend lichen. Seine Antrittsvorlesung hielt Tobias Faix am 19. Oktober zum Thema: „Was Jugendliche glauben. Einblicke in Theologien von Jugendlichen und ihr Ertrag für die Jugend- und Gemeindearbeit“. Dabei ging es vor allem darum, wie Jugendliche heute in einer sich verändernden Gesellschaft und Medienwelt Glaube erleben. Dabei zeigte Tobias Faix auf, dass Jugendliche heute zwar mehr glauben, aber anders als früher: „Jugendliche erleben Glauben vor allem in und durch Beziehungen und suchen dabei religiöse Angebote, die ihnen bei der Lebensbewältigung am nützlichsten erscheinen“. Aber wie sieht solch subjektiver Glaube aus? Dazu hat Faix das Konzept der Jugendtheologie vorgestellt und einen Schwerpunkt auf eine Theologie von Jugendlichen gelegt. Dabei wurde deutlich, dass Jugendliche – über Milieugrenzen hinweg – über ihre Glaubensvorstellungen reden können und wollen, aber dafür sichere Räume brauchen, da ihr Glaube für sie privat ist. Aus verschiedenen empirischen Forschungen mit Jugendlichen resultiert dabei die Erkenntnis, dass Jugendliche ein ganz eigenes Verständnis von Theologie haben, das kaum noch anschlussfähig an eine traditionelle, christliche Glaubenssprache ist. Gerade diese Sprachbarriere ist aber auch eine Chance für die Jugendarbeit, wenn sie sichere Räume für die Jugendlichen anbietet und von den Jugendlichen lernt, ihren Glauben zu verstehen. Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband Literaturtipps zum Thema Zum Verständnis von Jugendtheologie: Theologien von Jugendlichen. Faix, Reigel, Künkler (Hg.). LIT Verlag. Praxisbuch für die Jugend arbeit: Wenn Jugendliche über Glauben reden. Bußmann, Faix, Gütlich (Hg.). Neukirchener Verlag. „Es begab sich aber – JETZT!“ Prof. Dr. Karsten Jung veröffentlicht überraschende Geschichten zur Bibel Was haben ein Pärchen auf der mittleren Führungsebene, ein Barkeeper in der Karibik, ein Jammerlappen und eine verstopfte Autobahn miteinander zu tun? Richtig: Sie kommen in der Bibel vor. Nein? Doch. Zumindest so ähnlich. Denn: Biblische Geschichte begab sich aber … JETZT. Prof. Dr. Karsten Jung, Professor für Religions- und Gemeindepädagogik an der CVJM-Hochschule, hat sich von der Bibel zu 50 kurzweiligen Mini-Stories inspirieren lassen. Das Prinzip: Die Pointe der biblischen Geschichte wird in die Gegenwart versetzt. Heraus kommt eine in weni- gen Sekunden zu lesende Miniatur, die den Bibeltext neu erschließt und zum Nachdenken anregt. Die MiniStories lassen den Leser die Bibel neu erleben. Darüber hinaus bietet das Buch im Anhang didaktische Anregungen, um die Geschichten beispielsweise in der Jugend- oder Konfir- CVJM-Informationen 4 | 2015 Lydia Hertel, CVJM-Gesamtverband Sündenbock gesucht Es spielen mit: Ein etwas ungeschicktes Pärchen auf der mittleren Führungsebene, ihr Chef und ein hässliches Haustier. Das Paar hat bei seiner Arbeit weitreichende Entscheidungsbefugnisse. Nur eine Regel hat der Chef aufgestellt. Es kommt, wie es kommen musste: Genau diese Regel breAuszug aus dem Buch 22 mandenarbeit einzusetzen – ein Buch perfekt für alle CVJMer … Erschienen ist das Buch im Baseler Verlag Fontis. chen die beiden. Natürlich werden sie ertappt. Der Chef stellt sie zur Rede. Der Mann: "Die Frau war's." Die Frau: "Das Tier hat mich auf die Idee gebracht." Am Schluss feuert der Chef alle drei. Genesis 3, 1-13 Ehemaligenwochenende des CVJM-Kollegs vom 22. bis 24. Januar 2016 Auch im kommenden Jahr lädt der Kreis der Ehemaligen Studierenden alle Absolventen der CVJM- Ausbildungsstätten Sekretärschule, Kolleg und Hochschule zum Ehe maligenwochenende auf den CVJMCampus ein. Das Wochenende bietet die Möglichkeit, „alte Bekannte“ wiederzu sehen, Kontakte aufleben zu lassen, fachlich weiterzukommen und vor allem sich untereinander zu vernetzen. Bewährt hat sich das Wochenende auch zur Kontaktanbahnung zwischen „alten Hasen“ im Beruf und zukünftigen Hauptamtlichen. Das Thema wird diesmal „Berufung – Keiner ruft mehr …?“ sein. Als Referenten für Samstagvormittag konnten wir diesmal den Direktor der Evangelistenschule Johanneum Pfarrer Burk- Direktor Pfarrer Burkhard Weber hard Weber gewinnen. (Die Ausbildungsstätte, aus der die erste Klasse der CVJM-Sekretärschule entsprang). Wir wollen fragen, ob eine Berufung in den Dienst immer gültig bleibt oder sich ändert? Wie kann ich dem nachspüren? Was, wenn ich das Gefühl habe, dass keiner mehr ruft? Wir wollen gemeinsam mit Burkhard Weber diesen Fragen nachgehen. Von der Leitung des Kollegs und der Hochschule wird über aktuelle Entwicklungen in der Ausbildung berichtet. Manche Dozenten sind auch beim abendlichen Zusammensein anzutreffen. Wenn Sie Ehemalige/-r sind, freuen wir uns auf ein Wiedersehen auf dem CVJM-Campus in Kassel. Wer eine digitale oder schriftliche Einladung benötigt, kann sich melden bei: [email protected] oder wird über Facebook in der Gruppe für Ehemalige fündig: www.facebook.com/ groups/kreisderehemaligen Gero Waßweiler, Stadtmissionar in Offenbach am Main, Ehemaliger des CVJM-Kollegs Was ist der Kreis der Ehemaligen (KdE)? Aus der aktuellen Ordnung zum Kreis der Ehemaligen Der Kreis der Ehemaligen (KdE) ist die Vereinigung der ehemaligen Studierenden der CVJM-Sekretärschule, des CVJM-Kollegs und der CVJMHochschule. [...] Studierende, aktive und ehemalige, ebenso wie „ältere“ und „jüngere“ Semester, sollen durch die Arbeit des KdE die Möglichkeit zu Kontakt und Begegnung erhalten. Der KdE dient der Verbindung und dem Austausch der Ehemaligen untereinander und mit den Studierenden. Er weiß sich mitverantwortlich für die Ausbildung am CVJM-Kolleg und an der CVJM-Hochschule und sieht hier seine Aufgabe in der solidarischen und kritischen Begleitung beider Ausbildungsstätten, der Studierenden, Fernstudierenden und Dozierenden. Mit dem Abschluss der Ausbildung sind die Absolventinnen und Absolventen als Ehemalige der Ausbildungsstätten in den KdE aufgenommen und zur Mitwirkung an den satzungs gemäßen Aufgaben einge laden. Gero Waßweiler, Stadtmissionar in Offenbach am Main, Ehemaliger des CVJM-Kollegs Internationaler Studiengang in Kassel Ganzheitliche Identität steht im Fokus In der Präsenzphase des OnlineStudiengangs „Human Development“ der CVJM-Hochschule im November ging es richtig rund: „Wir haben super als Team gearbeitet und Methoden gelernt dies zu reflektieren – am eigenen Leib mit unserer eigenen Erfahrung“ so die Studentin Ruth Weihofen, die mit ihrer Aussage die engagiert enthusiastische Stimmung der letzten zweiwöchigen Präsenzphase gut zusammenfasst. Die sonst online Studierenden wurden zu den Themen Coaching, Identität und Kultur sowie das Selbst unterrichtet und wurden auf vielfältige Weise in das gemeinsame Leben am Campus integriert. Damaris Müller, Programm-Managerin Human Development CVJM-Informationen 4 | 2015 23 CVJM-Hochschule | CVJM-Kolleg | Bildungswerk Berufung – Keiner ruft mehr? Berufung im Wandel Erlebnispädagogik | Bildungswerk „Sie gingen in den Wald und bauten ein Baumhaus“ Netzwerk für Baumhauscamps gegründet Das Team des Baumhauscamps in Michelstadt „Wer hat´s erfunden?“ Mit der Antwort schließen wir uns dem bekannten Werbespot an: Die Schweizer natürlich. Unter dem Label „Outdoortech“ werden im CEVI Schweiz seit vielen Jahren Baumhäuser gebaut. Mittlerweile hat diese Idee aber die Alpen passiert. Anlass genug, die entstehenden Baum hauscamps in einem Netzwerk zu organisieren. Es war noch eine kleine Runde, die sich am 17. September 2015 in Kassel zum 1. Netzwerktreffen Baumhauscamp traf. Insgesamt waren 12 Baumhaus-Begeisterte vor Ort, die für vier konkrete Baumhaus-Projekte stehen: • CVJM-Kreisverband Lüdenscheid e. V., vertreten durch CVJM-Sekretär Johannes Seidel • Ev. Jugend im Kirchenbezirk Karlsruhe-Land, vertreten durch Jugenddiakon Göran Schmidt • Baumhauscamps des CEVI Schweiz, vertreten durch Sam Brüngger • YMCA Treehouse Leader Trainee Camp 2015 in Michelstadt, vertreten durch Tabea Kölbel, Günter Lücking und Ruben Ullrich Neben der Frage nach dem Zweck und Ziel des Netzwerks stand vor allem das Teilen von Erfahrungen im 24 CVJM-Informationen 4 | 2015 Mittelpunkt des Treffens. Zu hören, wie es die anderen machen und voneinander zu lernen, wurde von allen Beteiligten klar als eines der wichtigen Aspekte dieses Netzwerks benannt. So konnten wichtige Erfahrungen im Umgang mit Behörden sowie bei der Materialbeschaffung ausgetauscht werden. Aber auch unterschiedliche geistliche wie pädagogische Ansätze kamen zur Sprache. Diese Vielfalt war es auch, die sehr positiv von allen aufgenommen wurde. Darin zeigte sich auch das große Potential dieses Konzeptes, das bald größere Kreise ziehen wird, darin waren sich alle einig. Erste Kreise zeichnen sich jetzt schon ab: Der CVJM Berlin, unter der Leitung von Gerd Bethke, plant ein Baumhauscamp für Pfingsten 2016. Auch andere Interessierte aus der Jugendarbeit haben schon den Kontakt gesucht. Aber auch inhaltliche Perspektiven entwickeln sich: An der CVJM-Hochschule werden zwei Studierende ihre Bachelor-Arbeit zum Thema Baumhauscamp schreiben und unter der Feder von Christoph Kosmehl, Prof. Dr. Germo Zimmermann und Stefan Westhauser entsteht derzeit ein Baumhaus-Artikel für die internationale ErlebnispädagogikFachzeitschrift e&l (Erleben und Lernen). Auch wenn manches Ziel des Netzwerks noch konkreter formuliert werden muss, war bei allen die Freude über das Kennenlernen und die Zusammenarbeit spürbar. Wir sind sehr gespannt, wie es mit dieser Idee weitergeht. Nächste konkrete Schritte sind das 2. Netzwerktreffen am 21. Januar 2016 sowie die Weiterentwicklung der Website www.treehouse. cvjm.de. Nach einem gelungenen und intensiven Tag verabschiedete sich die kleine Runde wieder. Bei der Dynamik und Leidenschaft jedoch, wird der Kreis bald deutlich größer sein. Du willst mit dabei sein? Dann kontaktiere uns: [email protected] 0561 3087-506 www.treehouse.cvjm.de Stefan Westhauser, Leitung Institut für Erlebnispädagogik und Koordination Netzwerk Baumhauscamp CVJM Baden setzt Willkommenszeichen und fördert Arbeit mit Flüchtlingen Dr. Michael Zeiß (links), ehemaliger SWR-Chefredakteur Fernsehen, war einer der Gesprächspartner von Matthias Kerschbaum, Generalsekretär des CVJM Baden, beim Vorständetreffen in Unteröwisheim. Die Zusammensetzung der Talk runde versprach ein spannendes Gespräch beim Vorstände- und Verantwortlichentreffen des CVJM Baden. Susanne (Name aus Sicherheitsgründen von der Redaktion geändert) vom CVJM in Görlitz, Gründerin einer christlichen Schule in der türkischen Großstadt Gaziantep, in Ostanatolien an der türkisch-syrischen Grenze, Eric Yassir, ein vom Islam zum Christentum konvertierter Pastor und Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamfragen in Korntal bei Stuttgart sowie Dr. Michael Zeiß aus Stuttgart, bis vor kurzem SWR-Chefredakteur Fernsehen, jetzt pensioniert. Es ging um das Thema „Damit aus Fremden Freunde werden – Orte der Gastfreundschaft und Hilfe für Geflohene“. Musikalisch umrahmt wurde der Abend durch die Musiker unseres neuen Projekts M3 (MusikMission-Mannheim) „Viele CVJM haben an ihrem Ort auch Flüchtlinge wohnen“, sagte Matthias Kerschbaum, Generalsekretär des CVJM Baden. „Wir wollen uns deshalb der Aufgabe stellen, ihnen mit Gastfreundschaft zu begegnen und ihnen zu helfen, sich in Deutschland zurechtzufinden.“ Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die Zuhörer die ungewöhnlichen Erfahrungs berichte und Statements der Gäste. „Wir müssen die Flüchtlinge integrieren“, sagte Michael Zeiß, „sonst droht uns eine größere Krise. Dazu brauchen wir umsichtige Gelassenheit, Ausdauer, Nachhaltigkeit und Normalität, keine überstürzende Aufgeregtheit.“ Eric Yassir, einer der als Flüchtling schon angekommen ist in Deutschland, sagt: „Meine Familie im Nord sudan hat mich beerdigt, als ich Christ wurde. Für sie bin ich gestorben. Der CVJM hat eine große Chance, christlichen Glauben zu vermitteln, indem er ihn vorlebt. Denn die Religion spielt bei allen Flüchtlingen eine große Rolle, sei es der Islam oder sei es das Christentum. Religion ist nie Privatsache.“ In dem Umfeld von Krieg und Terror, von Machtmissbrauch und Unterdrückung arbeitet Susanne in ihrer Schule mit einem multireligiösen Team. „Menschen kommen ins Fragen“, sagt sie. „Sogar ein Mitglied der Organisation ‚Islamischer Staat‘ ist Vater eines Kindes in unserer Schule.“ Die Familien, die ihre Kinder zu Susanne in die Schule schicken, leben im Armenviertel von Gaziantep. Die Schule wird vom CVJM Schlesische Oberlausitz unterstützt, vom CVJM Baden und vom CVJM-Gesamtverband, durch Gaben und Gebet. „Nur so können wir den Betrieb aufrecht erhalten“, sagt Susanne. Als Fazit des Abends sagte Kerschbaum: „Wir müssen über unseren eigenen Glauben sprechen lernen und wir müssen den Menschen, die zu uns geflohen sind kreativ sowie situationsbezogen Hilfe anbieten. Das ist unsere große Aufgabe im Land.“ Zu Beginn der Veranstaltung gab es Grußworte durch den Vorstandsvorsitzenden des Diakonischen Werkes Baden Oberkirchenrat Urs Keller Baden | Mitgliederverbände Situationsbezogene Hilfe anbieten Mit großem Interesse verfolgten die zahlreichen Zuhörer die Gesprächsrunde beim Vorständetreffen des CVJM Baden in Unteröwisheim. sowie durch den Sozialdezernenten Peter Kappes aus dem Karlsruher Landratsamt. Der CVJM-Landes verband Baden erstreckt sich vom Main bis an den Bodensee und umfasst 6 5 Ortsvereine mit rund 6 000 Mitgliedern und 11 000 wöchent lichen Besuchern. Martin Stock, CVJM Baden CVJM-Informationen 4 | 2015 25 CVJM Bayern | CVJM Norddeutschland | Mitgliederverbände Schulterschluss mit Ortsvereinen und Flüchtlingen Michael Götz als neuer Generalsekretär des CVJM Bayern eingeführt Michael Götz (2. v. l) freut sich auf sein neues Amt als Generalsekretär Am Sonntag, den 27. September 2015, wurde Michael Götz (47) in sein Amt als Generalsekretär des CVJM Bayern eingeführt. Der Einführungsgottesdienst fand bei strahlendem Sonnenschein auf der Burg Wernfels statt, die seit 90 Jahren Eigentum des Vereins ist. Rund 800 bis 1 000 Gäste nahmen an den Feierlichkeiten teil. Regionalbischöfin Breit-Keßler überbrachte Grüße von Bischof Bedford-Strohm und predigte über salomonische Weisheit als Gottes geschenk für Bescheidenheit. Sie folgerte, dass beide Eigenschaften auf Götz zuträfen und gut zu seinen zukünftigen Aufgaben passten. Im Anschluss segnete sie Götz für sein Amt, zusammen mit dem Präses des CVJM-Gesamtverbandes, Karl-Heinz Stengel und Werner Kurz, dem Vorsitzenden des CVJM-Landesverbandes Bayern. Stengel und Kurz vereidigten ihn schließlich auf die „Pariser Basis“, das Gründungsdokument der CVJMBewegung. Zwei Themen liegen Götz besonders am Herzen: Er will mit den Ortsvereinen enger zusammenarbeiten als das bisher geschehen ist. In einem „Zukunftsprozess 2020“ möchte er gemeinsam mit den gut 100 bayerischen Ortsvereinen herausarbeiten, „wie der Landesverband den Vereinen vor Ort zuarbeiten kann“. Starke Ortsvereine seien Voraussetzung und Ziel einer gelingenden Arbeit des Landesverbandes. Sein zweites Anliegen: Er möchte auf Landesverbandsebene einbringen, was er schon seit Jahren als leitender Sekretär im CVJM Nürnberg Kornmarkt und als Privatmensch praktiziert: Flüchtlinge praktisch unterstützen und ihnen darüber hinaus Zeit und Freundschaft anbieten. Helge Halmen, CVJM Bayern Friedemann Hönsch stellt sich vor CVJM-Landesverband Oldenburg freut sich über neuen Landessekretär Viele gute Wünsche erreichten mich nach meiner Entscheidung, die Stelle zu wechseln. Das ist für mich – als Radfahrer – wie Rückenwind für die neue Aufgabe, auf die ich mich sehr freue! Als CVJM-Landessekretär im CVJM-Landesverband Oldenburg werde ich ab 1. Januar 2016 meinen Dienst versehen. Zudem habe ich einen Stellenanteil als Bildungsreferent für die „Arbeit mit Jungen Erwachsenen“ im Landesjugendpfarramt der Ev.-Luth. Landeskirche in Oldenburg. Mein Lebensalter wird mir helfen, viele gute Erfahrungen in der Arbeit 26 CVJM-Informationen 4 | 2015 mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einbringen zu können. Vorher war ich als Kreisjugend diakon im ostfriesischen Kirchenkreis Rhauderfehn für die Arbeit der Evangelischen Jugend zuständig. Ursprünglich komme ich selber aus dem CVJM (Warsingsfehn, Ostfriesland) und habe in Kassel am CVJMKolleg meine Ausbildung absolviert. Beide Jugendverbände haben ihre eigenen Chancen und ich möchte dazu beitragen, diese Möglichkeiten vielfältig nutzen zu können und dabei auch neue Ideen zuzulassen. Ich freue mich auf ein Kennenlernen und viele gute Begegnungen! Herzliche Grüße von Friedemann Hönsch. Friedemann Hönsch, CVJM-Landesverband Oldenburg Matthias Büchle ist neuer Generalsekretär des CVJM-Westbunds Matthias Büchle hält die Predigt nach seiner Einführung als neuer Generalsekretär Matthias Büchle, ehemaliger Generalsekretär des CVJM Baden, wurde am 27. September 2015 im Rahmen der Delegiertenversammlung des CVJM-Westbunds offiziell als neuer Generalsekretär eingeführt. Präses Annette Kurschus (Evangelische Kirche von Westfalen) leitete die Einsetzung und zeigte dadurch, aber auch durch ihre persönliche und Mut machende Ansprache, ihre Verbundenheit zum CVJM. Den bewegenden Festgottesdienst mit etwa 300 Gästen begleitete ein Auswahlchor der Bläserarbeit im CVJM. Im Anschluss wünschten ausgewählte Vertreter von Landeskirchen, Werken und Verbänden, darunter der stellvertretende Präses Steffen Waldminghaus (CVJMGesamtverband in Deutschland e. V.), Gottfried Heinzmann (Leiter des EJW) sowie Präses Dr. Hartwig Strunk (CVJM-Westbund e. V.) in ihren Grußworten Matthias Büchle für seinen Dienst Gottes Segen, Kraft und Weisheit und bedankten sich für die bisherige Zusammenarbeit. In seiner Predigt ermutigte Matthias Büchle die Zuhörerinnen und Zuhörer hinzugehen zu den Menschen. „Kirche und CVJM soll eine Bewegung sein und bleiben und sich den Menschen zuwenden“, betonte er und forderte die Teilnehmer der Delegiertenversammlung (über 100 Vertreter der Kreisverbände im CVJM-Westbund) heraus, das in ihre CVJM zu tragen und zu leben. Zentraler Bibelvers seiner Predigt war Johannes 15, 16: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ Er spannte einen Bogen von seiner eigenen „Berufung“ zum Generalsekretär hin zu jedem Einzelnen und betonte die Erwählung des Menschen von Gott aus reiner Liebe. Wer als Erwählter seine Bestimmung lebe, sei ein von Gott Gesegneter. Matthias Büchle ist der einzelne Mensch wichtig. Aber auch das große Ganze verliert er nicht aus den Augen. Das merkt man dem neuen General sekretär in seiner Arbeit im CVJMWestbund an: Er ermutigt, stärkt und fordert heraus. Und er packt mit an. Das begeistert und motiviert. Gemeinsam auf dem Weg zu sein mit einer klaren Zielrichtung, das ist ihm für seinen Dienst als Generalsekretär im CVJM-Westbund wichtig. Stefanie Nöckel, CVJM-Westbund Delegiertenversammlung des CVJM-Westbunds Mit der gottesdienstlichen Einführung von Hendrik Hofmann als Projektsekretär in der bündischen Arbeit begann die dreitägige Delegiertenversammlung des CVJMWestbundes in Wuppertal. Hendrik Hofmann wird in den nächsten fünf Jahren im Rahmen eines Starterprojektes neue Jungscharen gründen und die bündische Jugendarbeit ausbauen. Die Frage nach dem besonderen CVJM-Profil und nach der Grundlage der CVJM-Arbeit bestimmte die inhaltlichen Berichte und Beratungen. Dabei wurde die Pariser Basis im Blick auf ihre heutige Bedeutung interfragt und ihre Aktualität hervor h gehoben. Anhand von vier Dimensionen wurden das Profil und die wesentlichen Ausrichtungen eines CVJM dargestellt. Dr. Hartwig Strunk, DarmstadtEberstadt, wurde für weitere sechs Jahre zum Präses des CVJM-Westbundes gewählt. Ebenso Dr. Martin Werth, Wuppertal, als einer der beiden Stellvertreter des Präses. Matthias Büchle, Generalsekretär CVJM-Westbund CVJM-Informationen 4 | 2015 27 CVJM-Westbund | Mitgliederverbände „Erwählt aus Liebe. Bestimmt zu gehen. Gesegnet mit Frucht.“ CVJM-Ostwerk | Mitgliederverbände 750 Kinder erlebten Erholung und Freiräume Freizeit-Paten spendeten dafür über 20.000 Euro Mit Begeisterung lernen die Kinder bei der Zirkusfreizeit kleine Tricks und Kunststücke Der Sommer ist vorbei. So mancher wünscht sich bei dem nasskalten Wetter den Sommer zurück. 750 Kinder und Jugendlichen denken in diesem Jahr gerne an ihre vergangenen Ferien. Sie erlebten bei den Freizeiten des CVJM-Ostwerk e. V. erholsamen Urlaub. Ob bei der Zirkusfreizeit oder dem Sportcamp – die Teilnehmenden durften mitbestimmen, Selbstwirksamkeit erleben und haben Anerkennung sowie Wertschätzung erfahren. Den Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien, den Flüchtlingen, den Traumaopfern und auch den körperbehinderten Teilnehmenden hat dies sehr gut getan. Sie alle erlebten eine Pause von ihrem oft anstrengenden Alltag, konnten auftanken und sich erholen. Ermöglicht hat dies die Kampagne „Freizeit-Pate 2015“ des CVJM- Ostwerks. Unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang 28 CVJM-Informationen 4 | 2015 Huber,wurden Paten gesucht, die die Teilnahme eines Kindes oder Jugendlichen an einer Sommerfreizeit mit jeweils 50 Euro unterstützten. Das Spendenprojekt startete am internationalen Kindertag, dem 1 . Juni 2015 und endete mit den Herbstferien am 30. Oktober 2015. Der Leiter des CVJM-Ostwerks, Claus Hassing, freut sich über die hohe Anzahl an Spendern: „Mehr als 300 FreizeitPaten schenkten den Kindern und Jugendlichen unbeschwerte Momente. Nicht selten tragen diese Erinnerungen auch im Alltag und stärken auch dort noch ihr Selbstbewusstsein.“ Das Lebensgefühl von Wolfgang Huber ist noch heute durch die Ferien geprägt, die er als Kind und Jugendlicher mit Gleichaltrigen erlebte: „Bis heute will ich diese Zeit nicht missen. Deshalb habe ich gerne geholfen, jungen Menschen vergleichbare Erfahrungen zu ermöglichen. Auch meine Frau und ich sind Freizeit-Paten geworden.“ Mehr als 300 andere Menschen sind der Spendenbitte des CVJM-Ostwerks ebenfalls gefolgt und haben so eine Spendensumme von 22.244,50 Euro von den anvisierten 24.200 Euro erzielt. „Das ist für uns ein großer Erfolg“, gibt Claus Hassing bekannt. „Das so ausgedrückte Vertrauen der Spenderinnen und Spender bedeutet uns viel und bestärkt uns in unserer Arbeit. Auch im nächsten Jahr wird es das Projekt Freizeit-Pate wieder geben.“ Weitere Informationen im Internet unter www.cvjm-ostwerk.de. Carmen Behrens, CVJM-Ostwerk Von Schleswig-Holstein bis Argentinien Die ChurchNight in Metzingen Rund 100.000 Besucher haben auch in diesem Jahr bei einer ChurchNight den Reformationstag gefeiert. Diese Veranstaltung ist eine abwechslungsreiche und fröhliche Alternative zu Halloween. „Wenn ich an meine Jugend denke, dann bin ich bisschen neidisch, dass es die ChurchNight damals noch nicht gab“, sagt Frank O. July, Landesbischof der Württembergischen Landeskirche in einer Videobotschaft an alle Teilnehmenden der Aktion. Den Grundgedanken der Reformation, nämlich das Leben aus der christlichen Freiheit zu teilen, sei das Zentrale bei der Feier des Reformationstages – an allen Orten weltweit, so July weiter. Der Schwerpunkt der Veranstaltungen lag in Baden-Württemberg, aber ChurchNights wurden in ganz Deutschland und sogar weltweit gefeiert. Rostock, Herne, Leipzig, Tulln in Österreich, Windhoek in Namibia und Bodonci in Slowenien sind nur einige der vielen Orte, an denen die Nacht zum Tag wurde. Auch in San Carlos de Bariloche in Argentinien feierten evangelische Christen den Reformationstag mit einer ChurchNight. Micha Schradi, Jugendreferent im Evangelischen Jugendwerk in Württemberg, war mit fünf jungen Menschen vor Ort: „Für uns war die Vielfalt der Menschen, die aus ganz unterschiedlichen sozialen Hintergründen beisammen waren, sehr beeindruckend. Wir haben sicher nicht alle Worte verstanden, aber angekommen ist, dass wir Protestanten weltweit zusammengehören.“ Weitere Informationen im Internet unter www.churchnight.de. Eberhard Fuhr, EJW „Tröste deine Menschen“ – Lied zur Jahreslosung 2016 Auch für das Jahr 2016 hat das EJW ein Lied zur Jahreslosung veröffentlicht. „Tröste deine Menschen“ wurde von Gottfried Heinzmann, dem Leiter des EJW, getextet. Die Musik dazu hat Hans-Joachim Eißler, EJW-Landesreferent im Arbeitsbereich musikplus, geschrieben. Neben dem Liedblatt gibt es einen Chorsatz, ein Bandsheet, einen Bläsersatz, sowie ein Musikvideo. Für nichtkommerzielle Zwecke können die Materialien kostenlos heruntergeladen werden unter www.jahreslosung.net „Christen sind eine Bewegung von Menschen, die geben“ Jugendkonferenz YOUNIFY lädt junge Ehrenamtliche ein Bei der Jugendkonferenz YOU NIFY des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg (EJW) im Stuttgarter Theaterhaus am 26. September hat Torsten Hebel – Leiter des Sozial- und Kulturprojektes blu:boks in Berlin – die rund 800 Besucher in seinem Vortrag ermutigt, Christsein nicht als Hobby, sondern als Lebensstil zu leben. „Jesus hätte nicht gefragt, wie wir unseren Wohlstand aufrechterhalten können“ sagte er vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlinge, die gerade nach Europa kommen. „Christen sind eine Bewegung von Menschen, die geben und nicht fragen, was bringt mir das. Lass dir niemals sagen, dass Veränderung nicht möglich ist. Gott hat dir die Möglichkeit gegeben, deine Welt aktiv mitzuge- stalten.“ Nur so können die Christen relevanter für die Gesellschaft werden. YOUNIFY ist eine neue Veranstaltungsform für ehrenamtliche Mitarbeiter zwischen 16 und 30 Jahren, die sich in der evangelischen Jugend arbeit in Württemberg engagieren. „Du. Ganz persönlich. Wir zusammen. Mit Gott“ ist der Leitgedanke der dreijährigen Experimentierzeit. Online-Magazin zur Veranstaltung unter: www.ejw-younify.de Eberhard Fuhr, EJW CVJM-Informationen 4 | 2015 29 EJW | Mitgliederverbände 100.000 bei der ChurchNight CJD | Mitgliederverbände „Besonderes“ CJD-Konzert zum Tag der Deutschen Einheit Panorama-Kinder feiern Uraufführung in der Berliner Philharmonie Die Kinder des Panorama-Projekts bei ihrem ersten Auftritt „Es ist der Tag der Deutschen Einheit und das 33. Konzert unseres CJD-Orchesters – da mussten wir uns schon etwas Besonderes einfallen lassen“, betonte Vorstand Pfarrer Matthias Dargel beim Empfang und Konzert des CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e. V. – die Chancengeber) am 3. Oktober im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie. Und etwas Besonders war dann auch wahrlich geboten: erstens die Uraufführung des Stücks „gemeinsam …/ – nicht mit mir!“ des Klangkünstlers Peter Kiefer, zweitens der erste öffentliche Auftritt der Kinder aus dem sozialen Bildungsprojekt CJD Panorama. 30 CVJM-Informationen 4 | 2015 Erst seit zwei Jahren erhalten die Kinder aus den CJD-Kitas im Berliner Stadtteil Siemensstadt Unterricht auf ihren sinfonischen Instrumenten. In ihrem Panorama-Orchester erleben sie eine Gemeinschaft, die sie stark macht. Egal, aus welchem sozialen, kulturellen oder religiösen Hintergrund jedes Kind kommt – es soll entdecken, welche Begabung in ihm steckt und wie die Welt im gemeinsamen Musizieren zum vollen Klang kommt. 20 der insgesamt 70 teilnehmenden Kinder aus dem sozialen Bildungsprojekt hatten nun am Samstag in der Berliner Philharmonie ihren großen Auftritt: Zusammen mit dem CJD-Orchester brachten sie die Uraufführung von Peter Kiefers „gemeinsam …/ – nicht mit mir!“ zum Klingen und wurden vom Publikum dafür mit lang anhaltendem Applaus belohnt. Peter Kiefer, Professor für Klangkunst-Komposition/Neue Musik-Neue Medien an der Johannes GutenbergUniversität Mainz, hatte das Stück eigens für dieses Projekt und diesen Anlass geschrieben. „Der Titel weist auf eine Ambivalenz hin: Wir feiern den Tag der Deutschen Einheit und freuen uns über das ‚gemeinsam‘ Erreichte. Gemeinschaft ist im Prinzip gut – dennoch benötigen wir innerhalb dieser die Wachsamkeit unserer individuellen Verantwortung. Diese Verantwortung reicht vom Kindergarten, wenn ich eben nicht in der Gruppe mitmache, die jemanden verprügelt, über die Schule, wo ich an Mobbing nicht teilnehme, bis in unsere Erwachsenengesellschaft, wo ich mich von Gewalt und Fremdenfeindlichkeit distanzieren kann“, erklärt Peter Kiefer dazu. Seine Komposition beginnt mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und durchläuft dann die Zeitachse der deutschen Geschichte bis ins Jahr 2015, wobei jedem Jahr 10 Sekunden der Komposition entsprechen. Das CJD-Orchester glänzte am Samstag außerdem noch mit Sinfonien von Beethoven und Brahms. In diesem Jugendorchester spielen begabte Schülerinnen und Schüler aus Einrichtungen des CJD und darüber hinaus aus ganz Deutschland. Die Leitung des CJD-Orchesters liegt bei Dirigent Christof Harr. Neben der Erarbeitung eines Programms werden die Mitglieder von einem Dozententeam, Professor Benjamin Bergmann (Mainz) und Dietrich Schmidt (München) qualifiziert. Dadurch werden die jungen Musiker gefördert und sie lernen ihre eigenen Fähigkeiten in das Orchesterspiel einzubringen, um gemeinsam musikalische Ergebnisse auf hohem Niveau zu erzielen. Das CJD-Orchester leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der gesamten Persönlichkeit. Weitere Informationen im Internet unter www.cjd.de, unter www.cjd-orchester.de sowie unter www.cjd-panorama.de. Julia Edele, CJD Incoming-Volontäre in Deutschland Die Incoming-Volontäre von 2015 aus Peru, China und Togo Ende August sind neun junge Menschen aus den CVJM in Lima (Peru), Guangzhou (China), und Lomé (Togo) in Deutschland gelandet. Sie sind der zweite größere Jahrgang von Incoming-Volontären, die für 12 Monate einen Freiwilligendienst in Deutschland machen. Seit 2014 fördert „weltwärts“ nicht nur den Freiwilligendienst von deut- schen Freiwilligen im Ausland, sondern auch den Einsatz in Deutschland. Zunächst ist dieses Projekt für drei Jahre in eine Pilotphase gestartet, in der auch die AG der CVJM als Aufnahmeorganisation anerkannt ist und fungiert. Unser Ziel ist es, dass junge Menschen aus Partnerländern die Möglichkeit bekommen, ein Jahr lang ihre Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit einzubringen und dass sie Erfahrungen sammeln, die sie nach ihrer Rückkehr in ihrem CVJM einsetzen können. Schließlich sollen durch den Austausch in beide Richtungen, Nord-Süd und Süd-Nord, unsere Partnerschaften gestärkt werden. Die neun Freiwilligen dieses Jahrgangs sind in CVJM in Hagen, Kassel, Göttingen, Braunschweig, Berlin, Karlsruhe und Nürnberg tätig. Im Oktober waren sie zwei Tage zu einem Kurzseminar in Kassel, haben unsere Geschäftsstelle und den Gesamtverband kennengelernt, haben CVJM-Kolleg und -Hochschule besucht und sich über ihre ersten Erfahrungen ausgetauscht. Wir haben eine tolle Truppe mit viel Power, Kreativität und Musikalität erlebt! Claudia Kuhn, AG der CVJM Menschen gewinnen oder ausgrenzen? Studientag zum Thema Inklusion und Exklusion Auf die Themengruppe miert und das halten wir mit J ürgen Eilert bei für brandaktuell. der Europäischen HMA- Tagung in Helsinki haben Studientag und wir als VHM viele positive VHM- Mitglieder Rückmeldungen bekomversammlung men, sodass wir uns entfür hauptamtliche Mitarbeischlossen haben, dieses terinnen und Mitarbeiter Thema 2016 als Studienaus CVJM und christlicher tag in Kassel anzubieten. Jugendarbeit. Prof. Dr. Jürgen Eilert „Wie wir in der JugendStudierende aus CVJMarbeit immer wieder in der Gefahr Kolleg, CVJM-Hochschule und andestehen, andere Menschen auszuschlie- ren Ausbildungsstätten sind herzlich ßen. Warum Loser sich alles gefallen eingeladen. lassen, Obermacker sich psychosozial Stattfinden wird der Studientag am selbst bereichern und warum Jesus 29. Februar 2016 von 11 bis 16 Uhr kein Status-Problem hatte“, so haben in der Aula des CVJM-Kollegs und der einige Teilnehmer in Helsinki resü- CVJM–Hochschule in Kassel (Hugo- Preuß-Str. 40). Referent ist Prof. Dr. Jürgen Eilert, seit 2011 Professor für Theorien der Sozialen Arbeit an der CVJM-Hochschule. Der Teilnehmerbeitrag beträgt 25 Euro, für VHM-Mitglieder 15 Euro und für Studierende 5 Euro. Anmelden kann man sich per Mail unter [email protected]. Aaron Büchel-Bernhardt, VHM, CVJM Leipzig CVJM-Informationen 4 | 2015 31 AG der CVJM | Mitgliederverbände | VHM Junge Menschen aus Partnerländern lernen Arbeit des CVJM kennen Postvertriebsstück DP AG Entgelt bezahlt H 3562 Christlicher Verein Junger Menschen CVJM-Nachrichtenmagazin Im Sommer war ich mit Tabea Kölbel und Joachim Rennstich eine Woche in Kenia. Diese Zeit war sehr intensiv und äußerst erlebnisreich. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in dieser Woche mit so vielen verschiedenen Themen auseinandersetzen würde. Besonders beschäftigt hat mich das Thema ‚Raum‘ in den unterschiedlichsten Facetten. Im YMCA Kenia gibt es viel Raum. Sicheren Raum für alle. Da gibt es den YMCA in Shaurimoyo: Junge talentierte Menschen haben Raum sich selbst zu verwirklichen, sich selbstständig zu machen, Gemeinschaft untereinander aber auch mit Jesus zu erleben. Ein Raum für junge Erwachsene. Dann gibt es eine Grundschule in Kibera. Von Kibera sagt man, es sei der weltweit größte Slum. Man läuft durch enge, matschige Gassen und riecht Dinge, an die man nicht gewöhnt ist. Dann ist da das Tor des YMCA, man geht hindurch und steht auf einmal auf einem großen Platz, einem Platz zum Spielen für die Kinder. Außerdem gibt es Gebäude mit Klassenzimmern. Ein Raum für Kinder. Auch im YMCA Hostel gab es Raum. Raum nicht nur für uns, sondern auch für Flüchtlinge aus dem Norden, die nach jahrelangem Aufenthalt in einem der größten Lager im Norden Kenias nach Nairobi kamen, um sich auf eine Reise in die USA und Kanada vorzubereiten. Sie haben in dieser Zeit im YMCA einen sicheren, schönen Ort gefunden zwischen all den Unsicherheiten und den Fragen, wo in Zukunft ihr Platz sein wird. Ein Raum also für Flüchtlinge. Raum haben wir auch als Partner erfahren. Der Herr stellt meine Füße Psalm 31,9 auf weiten Raum. Wir wurden herzlich aufgenommen in die Herzen aber auch in die Räumlichkeiten des YMCA Kenia. Wir waren dort als Freunde, als YMCAFamilie im Glauben an Jesus. Ein Raum für uns in der Partnerschaft. Ist es nicht erstaunlich, wie viel Raum – und in diesen Zeiten von Terroranschlägen, Arbeitslosigkeit und Flucht besonders sicheren Raum – der YMCA in Kenia bieten kann? Wo sind im CVJM Deutschland unsere Räume? Es gibt Momente, in denen wir daran zweifeln, ob wir genügend Raum haben. Gerade erleben wir diese Diskussion in ganz Europa. Wohin mit all den fliehenden Menschen? Wir haben doch keinen Platz. Die Diskussion und die Gedanken drehen sich auch auf internationalem Boden in Dauerschleife um dieses Thema. Ich will überhaupt nicht viele Bibelworte zitieren, sondern euch einen Gedanken mitgeben – daher nur ein kleiner Vers zum Thema Raum. Dieser Teilsatz aus Psalm 31,9 ist eine unglaubliche Zusage Gottes: „Der Herr stellt meine Füße auf weiten Raum.“ Ist das nicht genial? Gott sichert uns Raum zu für uns persönlich und Raum, den wir mit anderen teilen dürfen. Wir haben das Privileg in Deutschland in sicheren Räumen aufzuwachsen. Gott schenkt uns Freiheiten, um unsere Räume zu finden. Aber damit verbunden ist auch eine gewisse Verantwortung. Gott stellt uns auf weiten Raum, mit dem wir etwas anfangen sollen und können. Ganz persönlich, aber auch in unserer Arbeit im CVJM. Der YMCA Kenia hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sichere Räume zu haben. Für mich waren sie immer eine Selbstverständlichkeit. Heute, nach der Keniareise, wird mir bewusst, was für ein Geschenk das ist. Ich bin Gott sehr dankbar für die Räume, Freiheiten und Sicherheiten, die er mir in meinem Leben geschenkt hat. Raum bedeutet nicht immer, dass es um ein Gebäude geht. Auch die Räume in den Herzen, die Gastfreundschaft, die Liebe und Fürsorge, die wir in Kenia erfahren durften, sind wichtige Räume für jeden Menschen. Gott sagt uns diese Räume zu. Er stellt unsere Füße auf weiten Raum – als einzelne Person aber auch als weltweite CVJM-Familie. Lasst uns verantwortlich damit umgehen, lasst uns unsere CVJM und unsere Partnerschaften anschauen, lasst uns neue Räume entdecken und gemeinsam diese Räume auch anderen Menschen öffnen. Der Herr stellt meine, unsere Füße auf weiten Raum. Raum für mich, dich und uns. Raum mit Gott. Sicherer Raum für alle. Amen. Eva Herrmann, Arbeitskreis weltweit des CVJM Baden