Live 15 - Kantonsspital Winterthur
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Live 15 - Kantonsspital Winterthur
DAS MAGAZIN DES KANTONSSPITALS WINTERTHUR LIVE 15 Fachlich und menschlich in besten Händen INHALT KSW-Rundgang Service/Informationen Ein Rundgang mit sieben Stationen Das Kantonsspital Winterthur ist eine dynamische Institution, die in der Gesundheitsversorgung einer ganzen Region einen zentralen Auftrag wahrnimmt. Lernen Sie das KSW, das auch Ihr Spital ist, auf einem spannenden Rundgang kennen. Wir führen Sie auf einige Stationen und gewähren Ihnen Einblick in unseren Alltag. SEITE 4–19 Rund um den Spitalaufenthalt SEITE 42–43 Alle Disziplinen auf einen Blick SEITE 44–45 Rund ums KSW SEITE 46 Meilensteine SEITE 47 Interdisziplinäre Zentren Tumorzentrum Winterthur Bei Krebserkrankungen erhöht die interdisziplinäre Zusammenarbeit die Chancen für eine erfolgreiche Therapie. Am KSW sind die spezialisierten Kompetenzzentren wie das Brustzentrum und das Darm- und Pankreastumorzentrum unter dem Dach des Tumorzentrums vereint. SEITE 36–41 KSW im Fokus Notfall für Kinder und Jugendliche Altersmedizin Auf dem Kindernotfall des KSW werden Kinder und Jugendliche rund um die Uhr kompetent medizinisch versorgt. SEITE 20–22 Kommen ältere Patienten ins Spital, liegen oft mehrere Erkrankungen vor. In der Klinik für Innere Medizin wird der Mensch ganzheitlich betrachtet. SEITE 23–25 Spezialisierte Patientenberatung Notfallstation Patienten und Angehörige haben ganz unterschiedlichen Bedarf an Beratung und Instruktion. Spezialisierte Pflegefachpersonen stehen ihnen zur Seite. SEITE 26–27 Vom Allergieschock bis zum Herzinfarkt; morgens, mittags, abends, nachts: Auf der Notfallstation ist nichts planbar. Deshalb braucht es ein ausgereiftes Konzept. SEITE 28–31 Zentrum für Radiotherapie Rüti (ZRR) Ersatzneubau Bettenhochhaus «didymos» Im Zentrum für Radiotherapie Rüti wird modernste Strahlentherapie angeboten. Überkantonale Kooperationen ermöglichen den Patienten eine kurze Anreise. SEITE 32–33 Das KSW steht vor einer grossen Entwicklung: Das bald 50-jährige Bettenhochhaus wird durch einen modernen Neubau ersetzt. SEITE 34–35 2 | LIVE 15 EDITORIAL Rolf Zehnder SPITALDIREKTOR KANTONSSPITAL WINTERTHUR Liebe Leserinnen, liebe Leser Ob notfallmässig oder für einen geplanten Wahleingriff – niemand begibt sich freiwillig und gerne ins Spital. Und gerade deshalb sorgen wir am Kantonsspital Winterthur, kurz KSW, mit medizinischer, therapeutischer und menschlicher Kompetenz dafür, dass Sie sich bei uns wohlfühlen und Ihren Aufenthalt in guter Erinnerung behalten. Das KSW ist punkto Qualität und Wirtschaftlichkeit führend. Es gehört zu den zehn grössten Spitälern der Schweiz und bietet umfassende Medizin in einer gut ausgebauten Infrastruktur. Dank seiner Grösse ist es stark spezialisiert. Dennoch ist der Betrieb übersichtlich. Die Wege zwischen den Fachleuten sind kurz. Die interdisziplinäre Vernetzung ist ausgeprägt. Das vereinfacht die Zusammenarbeit zum Nutzen einer effizienten Behandlung unserer Patienten. Das KSW ist ein modernes, in der Region sehr gut verankertes Spital. Wir legen grossen Wert auf eine ausgezeichnete Vernetzung mit den umliegenden Spitälern in Bülach, Wetzikon und Schaffhausen, mit Universitätsspitälern sowie mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten. Die enge Zusammenarbeit mit Rehakliniken, Pflegeheimen und der Spitex erlaubt uns, unseren Patienten einen nahtlosen Übergang zur Nachsorge anzubieten. Der Fortschritt in der Medizin macht die Behandlungen immer schonender, die Genesungszeit kürzer bei steigender Behandlungsqualität. So kann beispielsweise ein Patient schon am Tag nach einer Hüftoperation wieder aufstehen! Hinter dieser Leistung steckt eine Menge Arbeit. Zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Was sich darüber hinaus hinter den Kulissen so alles tut, verraten Ihnen die aktuellen Beiträge in dieser «Live»-Ausgabe: Wir wünschen Ihnen interessante und aufschlussreiche Einblicke. Rolf Zehnder, Spitaldirektor LIVE 15 | 3 KSW-RUNDGANG 4 | LIVE 15 KSW-RUNDGANG Kantonsspital Winterthur – ein lebendiger Kosmos Rund um die Uhr sind unsere Fachleute für die Patientinnen und Patienten da. Engagiert und kompetent arbeiten die Spezialisten der verschiedenen Disziplinen eng zusammen. Nahe am Menschen bieten sie eine hohe Qualität in der medizinischen Versorgung. LIVE 15 | 5 KSW-RUNDGANG Geburtshilfe Herzlich willkommen, kleine Erdenbürger! 1700 Kinder haben 2014 im Kantonsspital Winterthur das Licht der Welt erblickt. Mit individueller Betreuung, modernster Medizin und viel Erfahrung sorgt das Team der Geburtshilfe am KSW an 365 Tagen im Jahr dafür, dass sich die werdenden Mütter wohlfühlen und die Babys einen guten Start ins Leben haben. Um 6.00 Uhr haben bei der 27-jährigen Sandra B. die Wehen eingesetzt. Wie die meisten Erstgebärenden ist auch sie unsicher, welches der richtige Zeitpunkt ist, um ins Spital einzutreten. Sie ruft deshalb ihre Mutter an, die seit 1984 Hebamme am KSW ist und sich sehr auf die Geburt ihres ersten Enkelkindes freut. Auf ihren Rat hin nimmt Sandra B. noch ein Bad und lässt sich um 11.00 Uhr zum KSW fahren. Die beiden Frauen haben schon vorher vereinbart, dass eine andere Hebamme die Geburtshilfe übernimmt. Schon bald nach ihrem Eintritt ins Spital werden Sandra B.s Wehen stärker und die Abstände dazwischen kürzer. Dr. med. Elke Prentl, Chefärztin an der Klinik für Geburtshilfe, erinnert sich an Sandra B.s Entbindung: «Ein so schneller Verlauf ist bei einer Erstgebärenden eher untypisch. Normalerweise dauert eine Geburt beim ersten Kind rund 12 bis 18 Stunden. Die Pausen zwischen den Wehen sind dann natürlich länger, so dass die werdende Mutter sich zwischendurch erholen und stärken kann. Wenn es Mutter und Kind gutgeht, erhalten die beiden alle Zeit, die sie brauchen, damit die Geburt ohne Hilfsmittel vonstattengehen kann.» Geburt äussern. Das KSW bietet alle gängigen Gebärmethoden an, so auch die beliebte Wassergeburt. Eine hochstehende medizinische Infrastruktur gewährleistet bei Risikogeburten oder Komplikationen ein Höchstmass an Sicherheit für Mutter und Kind. Erlebnis Geburt – überwältigend und immer wieder ein Wunder. Wünsche werden erfüllt Die werdenden Eltern nehmen vor dem Ereignis meist an einem Rundgang im KSW teil, um sich mit den Räumlichkeiten vertraut zu machen und das Personal kennenzulernen. Sie können zudem Geburtsvorbereitungskurse besuchen und ihre Vorstellungen in Bezug auf die In der ärztlichen Sprechstunde erfahren die werdenden Eltern Genaueres über die Phasen einer Geburt und die heutigen Möglichkeiten der Schmerzlinderung. «In der Geburtshilfe wurden in den letzten Jahrzehnten einige Fortschritte erzielt. Dazu zählen ausgereifte Methoden zur technischen Überwachung von Mutter und Kind. Ausserdem werden auf Wunsch der Frau in Zusammenarbeit mit der Anästhesie modernste Methoden zur Schmerzlinderung eingesetzt», erklärt Dr. Prentl. Bei diesen Methoden handelt es sich in erster Linie um die Periduralanästhesie (PDA) und die patientenkontrollierte Analgesie (Temifentanil-PCA) – beides sehr wirksame und ungefährliche Möglichkeiten der Schmerzlinderung. Die Wehen bei Sandra B. werden immer heftiger, die Schmerzen stärker. Sie entscheidet sich für eine Wassergeburt. Als sie in Erwägung zieht, eine regionale Anästhesie zu beanspruchen, ist es schon KSW-RUNDGANG fast zu spät, denn die Geburt steht unmittelbar bevor. «Die Geburt war sicher extrem anstrengend, aber ich wurde sehr gut begleitet. Mein Mann und meine Mutter waren die ganze Zeit bei mir und haben mir die Hand gehalten. Die Unterstützung durch die Hebamme und durch Dr. Prentl habe ich als äusserst wertvoll und angenehm dezent empfunden. Sie haben mich sehr gut angeleitet und mir immer wieder gesagt, was als Nächstes passieren wird», erinnert sich Sandra B. Unvergessliche Glücksmomente Mit einer letzten Presswehe verhilft sie ihrem Sohn auf die Welt. Um 14.30 Uhr, dreieinhalb Stunden nach Spitaleintritt, erfreut Yaron Leo alle Anwesenden mit seinem ersten Schrei. Die Hebamme hebt ihn vorsichtig aus dem Wasser und legt ihn der glücklichen Mutter auf die Brust. Heute weiss man, dass die ersten gemeinsamen Stunden – auch Bonding genannt – für die Eltern-Kind-Beziehung sehr wichtig sind. Deshalb dürfen die Eltern auch bei einer Kaiserschnittentbindung ihr Kind im Normalfall sofort nach der Operation im Arm halten und diese Glücksmomente in aller Ruhe geniessen. Am KSW legt man grossen Wert darauf, den Eltern und ihren Neugeborenen einen stressfreien, angenehmen und harmonischen gemeinsamen Start zu ermöglichen, an den sie immer wieder gerne zurückdenken. Als Erinnerung erhalten sie einen Babypass mit allen persönlichen Angaben und einem Fussabdruck ihres Sprösslings, einen süssen Body und ein Foto, das in der Babygalerie auf der KSW-Website erscheint. Nach den ersten wichtigen gemeinsamen Stunden im Gebärsaal werden die Wöchnerin und das Neugeborene auf die Wochenbettabteilung verlegt. Falls gewünscht, können Väter die ersten paar Tage mit ihrer Frau und ihrem Kind im Familienzimmer bleiben. Die Mütter, die sich im Durchschnitt während drei bis fünf Tagen von den Strapazen der Geburt erholen, werden in dieser Zeit herzlich betreut, mit Aufmerksamkeiten wie einem Frühstücksbuffet verwöhnt und in der Pflege ihres Babys sowie im Stillen instruiert. Einfühlsame und kompetente Vorbereitung auf das bevorstehende Ereignis. Auch für Dr. Prentl ist eine Geburt immer wieder ein Erlebnis. «Ich bin schon seit 25 Jahren in der Geburtshilfe tätig und finde es trotzdem immer wieder etwas ganz Besonderes, dass ich Paare im sehr intimen Moment der Geburt ihres Kindes begleiten darf. Es freut uns jedes Mal, wenn eine Geburt gut verlaufen ist und bei Mutter und Kind alles in Ordnung ist.» LIVE 15 | 7 KSW-RUNDGANG Augenklinik Netzhaut-Operationen von aussen und von innen Gute Nachrichten für Patienten mit Erkrankungen der Netzhaut bzw. des Glaskörpers. Hier haben sich nämlich in den letzten Jahren und Jahrzehnten neue Behandlungsmöglichkeiten durch Fortschritte in der sogenannten Hinterabschnittschirurgie ergeben. Diese bietet die Augenklinik am Kantonsspital Winterthur seit September 2014 an. «Schau mir in die Augen, Kleines!»* Es erstaunt nicht, dass dieser Satz in die Filmgeschichte einging, denn das Auge ist wahrscheinlich unser wichtigstes Wahrnehmungsorgan. Da ist es beruhigend, dass in der Erforschung und Behandlung von Netzhaut- und Glaskörpererkrankungen in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte erzielt worden sind. 8 | LIVE 15 Die Chirurgie des hinteren Augenabschnitts ist zu einer eigenen Spezialdisziplin geworden. PD Dr. med. Paul Bernhard Henrich ist ein Spezialist für Hinterabschnittschirurgie und als Leitender Arzt in der Augenklinik am KSW zusammen mit seinem hochkarätigen Team seit September 2014 für die Netzhaut- und Glaskörperchirurgie zuständig. Schweizer Erfindungen «In der Geschichte der Augenheilkunde – und besonders der Hinterabschnittschirurgie – spielen übrigens Schweizer Mediziner eine grosse Rolle», erklärt Dr. Henrich und gibt einen kurzen Überblick über den Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte. So ist etwa die Entwicklung des Vitrektoms einer der wichtigsten Meilensteine KSW-RUNDGANG in der operativen Behandlung von Augenleiden. Und dieses Gerät – so Dr. Henrich – geht ganz wesentlich auf Erfindungen des Schweizer Mediziners Prof. Rudolf Klöti in den 1970er Jahren zurück. Das Gerät machte es erstmals möglich, den Glaskörper operativ zu entfernen, ohne dass das Auge einen Druckabfall erleidet. Noch heute stellt die Vitrektomie (wörtlich übersetzt «Entfernung des Glaskörpers») eine der wichtigsten Operationstechniken in der Hinterabschnittschirurgie – auch vitreoretinale Chirurgie genannt – dar. Faszinierende Fortschritte in der Augenheilkunde. Die vitreoretinale Chirurgie umfasst verschiedene Formen der operativen Behandlung von Netzhaut und Glaskörper. Zu den typischen Krankheitsbildern zählen Erkrankungen der Makula, also des Punktes des schärfsten Sehens der Netzhaut, sowie Veränderungen, die zur Ablösung der Netzhaut führen. Auch in Verbindung mit anderen Krankheiten treten Netzhautveränderungen auf. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Diabetes mellitus. Etwas weniger bekannte, aber immer öfter anzutreffende Auslöser sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. «Auch eine andere wichtige Operationstechnik in der vitreoretinalen Chirurgie, mit der bestimmte Formen der Netzhautablösung operiert werden können, verdanken die Mediziner und Patienten einem Schweizer», führt Dr. Henrich weiter aus. «Der Chefarzt der Lausanner Augenklinik, Jules Gonin, erkannte Anfang des letzten Jahrhunderts als Erster die Bedeutung von Netzhautlöchern bei der Entstehung der Netzhautablösung. Als Erster behandelte er Netzhautlöcher erfolgreich. Seine Technik zum Verschluss von Netzhautlöchern wurde später noch verfeinert und mit dem Aufnähen von eindellenden Elementen auf die Lederhaut kombiniert. Dadurch konnte Patienten mit Netzhautablösung erstmals Hoffnung auf den Erhalt des Sehens gegeben werden. Das Prinzip seiner Entdeckung ist bis heute gültig und in bestimmten Situationen sehr erfolgreich.» Erfolg durch Operation PD Dr. med. Paul Bernhard Henrich wirkte nach seinem Studium und seiner Ausbildung zum Netzhautchirurgen an der Technischen Universität München mit Stationen in den USA, Österreich und Brasilien zuletzt am Universitätsspital Basel, bevor er im September 2014 ans KSW kam. Mit der Berufung des renommierten Augenchirurgen wurde das Behandlungsspektrum der Augenklinik um die Netzhaut- und Glaskörperchirurgie erweitert. «Viele Erkrankungen im Bereich der Netzhaut lassen sich heute medikamentös behandeln, denn auch hier wurden Fortschritte erzielt. Aber es gibt immer wieder Situationen, in denen nur ein chirurgischer Eingriff die gewünschten Erfolge bringt», erläutert Dr. Henrich. «Die wichtigsten Operationsverfahren, die wir hier anwenden, sind die bereits erwähnte Vitrektomie und die auf Gonins Erkenntnissen beruhende Operation von aussen. Operationen von aussen sind für ein bestimmtes Spektrum von Netzhautablösungen sehr geeignet, da die eindellenden Elemente den Lochverschluss begünstigen. Mit der Vitrektomie kann inzwischen ein sehr breites Spektrum von Netzhauterkrankungen behandelt werden. Dabei wird immer zunächst der Glaskörper entfernt, um chirurgische Massnahmen direkt an oder unter der Netzhaut zu ermöglichen. Für Vitrektomien ist die Verwendung aufwendiger feinster Instrumente erforderlich. Der Zugang zum Auge erfolgt über drei kleine, weniger als 1 mm grosse Öffnungen. Den Einblick sichern ein starkes Mikroskop und ein spezielles Beleuchtungssystem für das Augeninnere.» Rasante Entwicklung Das Fachgebiet der Netzhautchirurgie ist gerade einmal 100 Jahre alt, hat sich aber seit der Erfindung der Vitrektomie enorm weiterentwickelt. Die Operateure haben mehr Erfahrung, auf die sie zurückgreifen können, und die technischen Möglichkeiten sind ausgereifter geworden: Die Vitrektomie-Geräte wurden weiterentwickelt und die Beleuchtungsmöglichkeiten sowie die Mikroskope optimiert. Dadurch ist es seit einigen Jahren möglich, den Eingriff mit so feinen Instrumenten durchzuführen, dass in vielen Fällen kein Nahtverschluss mehr nötig ist. Geräte sind in der Netzhautchirurgie denn auch das A und O. So verfügen die Spezialisten der Augenklinik am KSW über Hightech-Instrumente auf dem neuesten Stand der Technik. «Unser Herzstück ist mit Sicherheit das Vitrektom zur Entfernung des Glaskörpers. An diese Maschine können wir eine Vielzahl von Geräten anschliessen, die es uns erlauben, an der Netzhaut zu manipulieren. Unverzichtbar sind auch das Mikroskop, das uns während der Operation einen direkten Blick auf die Netzhaut erlaubt, und Beleuchtungssysteme, die uns beidhändiges Arbeiten ermöglichen», erklärt der sichtlich begeisterte Dr. Henrich. * Aus der ersten deutschen Synchronversion des Filmklassikers «Casablanca» Moderne Technik ermöglicht, was noch vor wenigen Jahren kaum denkbar war. KSW-RUNDGANG Kinder- und Jugendmedizin Die ganze Kindheit begleiten Die spezialisierten Kinderärzte am KSW betreuen Kinder von der Geburt bis zum Erwachsenwerden. Bei chronischen Erkrankungen werden junge Patienten während der ganzen Kindheit betreut. Immer mit dem Ziel, dass sie ein ganz normales Leben führen können. Klingelt die Pausenglocke, greift die siebenjährige Lea (Namen der Kinder geändert) zum Insulinstift, zieht das T-Shirt ein wenig hoch und drückt kurz auf den Dosierknopf. Vor jedem Essen braucht sie eine kleine Spritze. Lea hat Diabetes, ihr Körper kann das Hormon, das den Zuckerspiegel kontrolliert, nicht selbst bilden. Auch der 14-jährige Marco ist mit einer chronischen Krankheit konfrontiert. Er leidet unter schwerem Asthma und inhaliert morgens und abends, um Hustenanfälle und Atemnot zu vermeiden. Dank der Therapie können Lea und Marco die Schule ohne Einschränkungen besuchen. Auch am Sportunterricht nehmen die beiden teil, wobei Lea vorher jeweils etwas mehr essen muss, während Marco eine zusätzliche Dosis des Asthmamittels aus der Spraydose braucht, um die körperliche Anstrengung zu meistern. «Das ist das Ziel der Behandlung. Unsere Patienten sollen ein normales Leben führen, so wie ihre Freunde und Schulkollegen auch», sagt Dr. med. Ursina Probst-Scheidegger, Oberärztin Kinderendokrinologie und -diabetologie am Departement Kinder- und Jugendmedizin des KSW, wo sie Lea behandelt. «Auch wenn ein Kind medizinische Behandlung braucht, darf sich nicht alles um die Krankheit drehen», sagt Dr. med. Helmut Oswald, Leitender Arzt Kinderpneumologie. Das ist gerade bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Asthma wichtig, die Kinder ein Leben lang begleiten können. «Manchmal klingen die Symptome mit dem Älterwerden 10 | LIVE 15 KSW-RUNDGANG ab, doch oft behandeln wir Kinder bis zum Erwachsenenalter», sagt Dr. Oswald. «Wir erleben die ganze Kindheit der Patienten mit.» Wie im Fall von Marco, den er seit acht Jahren behandelt, bei dem er regelmässig die Lungenfunktion misst und die Medikamente überprüft. Ein Spital im Spital Kinder- und Jugendmedizin stellt besondere Anforderungen. Sind die Patienten noch klein, können sie sich zu ihren Beschwerden nicht genau äussern, und es stellen sich andere Fragen als bei Erwachsenen, gerade in der Wachstumsphase. All dies erfordert eine starke Spezialisierung, wie sie am Departement für Kinder- und Jugendmedizin am KSW garantiert ist: Für sämtliche Fachdisziplinen sind spezialisierte Kinderärzte im Einsatz, von der Kinderendokrinologin bis zum Kinderpneumologen, von der Kinderkardiologin und der -gynäkologin bis zum Kindergastroenterologen. Es ist nicht übertrieben, von einem Spital innerhalb des Spitals zu sprechen. Unsere Patienten sollen ein normales Leben führen. Was die Kinder- und Jugendmedizin ebenfalls auszeichnet, ist der ganzheitliche Blick auf die Patienten. «Wir haben stets das ganze Umfeld im Auge», sagt Dr. Probst-Scheidegger. «Eltern, Freunde und Schule werden von Anfang an einbezogen, denn nur zusammen können die Kinder ein möglichst gesundes und kindgerechtes Leben führen.» Als bei Lea Diabetes festgestellt wurde, war sie gerade vier Jahre alt. Da waren auch die Eltern gefordert. In der Ernährungsberatung erfuhren sie, worauf beim Essen zu achten ist. Die Diabetesberaterin zeigte ihnen, wie der Blutzucker gemessen und wie Insulin gespritzt wird. «Das verlangt von allen eine grosse Umstellung», sagt Dr. Ursina Probst-Scheidegger. Bei Bedarf können Kind und Familie deshalb psychologische Betreuung in Anspruch nehmen. Um ohne Beschwerden leben zu können, brauchen die chronisch kranken Patienten Die Blutzuckerwerte zu messen und richtig einzustellen, ist für Diabetespatienten zentral. Verständnis und Rücksicht ihrer Bezugspersonen. Bei Marco war dies anfänglich nicht ganz der Fall. Obschon er zusätzlich zum Asthma eine Tierhaarallergie hat, forderte seine frühere Lehrerin die Schüler regelmässig dazu auf, ihre Haustiere mit in die Schule zu bringen. «Jedes Mal reagierte Marco mit starken Asthmaanfällen, schämte sich aber, den Inhalationsspray zu gebrauchen», erinnert sich der Kinderpneumologe Oswald. «Kinder wollen nicht auffallen oder irgendwie anders sein.» Erst nach einem Gespräch mit Dr. Oswald verzichtete die Lehrerin auf diese Anlässe. Herausforderung Pubertät Patienten mit chronischen Krankheiten benötigen eine Dauertherapie, und diese kann bei Kindern und Jugendlichen manchmal durcheinandergeraten. Das ist nicht anders als bei Erwachsenen, die einmal nicht achtgeben oder sich hinreissen lassen. Bei Jugendlichen kommt eine Besonderheit dazu: die Pubertät. «In dieser Phase lehnen sie sich gegen alles auf, auch gegen die Therapie», sagt Dr. med. Helmut Oswald. Wenn jemand nicht inhaliert, verurteilt er das nicht. «Ich bin weder Polizist noch Richter, sondern Arzt. Wichtig ist ein offenes Gespräch auf Augenhöhe.» Auch bei der Berufswahl kann eine chronische Erkrankung eine Rolle spielen. Von gewissen Berufen raten die Ärzte ab. Für Diabetes-Patienten ist zum Beispiel eine Lehre als Zimmermann oder Dachdecker ungeeignet, da könnten Unterzuckerung und Schwindel sehr gefährlich sein. Ein paar wenige Berufe dürfen sie nicht erlernen, etwa Buschauffeur oder Polizist mit einer Schusswaffe. Asthmatikern wird von der Ausbildung zum Bäcker, Maler oder Schreiner abgeraten. Manche der Jugendlichen, die bis ins Alter medizinische Unterstützung benötigen werden, wechseln während der Ausbildung ihren Arzt. Andere warten bis zum Abschluss der Lehre oder der Matur, bis sie von einem der Kinder- und Jugendärzte am KSW zu einem Erwachsenenmediziner wechseln. LIVE 15 | 11 KSW-RUNDGANG Institut für Labormedizin Analysegeräte können den Menschen nicht ersetzen Rund um die Uhr werden am Institut für Labormedizin Blut und andere Körperflüssigkeiten untersucht. Die meisten Analysen, die Aufschluss über den Zustand eines Patienten geben, sind automatisiert. Die Verantwortung tragen aber die Fachleute im Labor. Mit einem leisen Plopp fällt die Rohrpost in eine gummierte Wanne. Es ist zwei Uhr morgens, kurz zuvor ist ein Patient mit starken Brustschmerzen in die Notfallstation eingeliefert worden. Es besteht der Verdacht, dass der Mann einen Herzinfarkt erlitten hat. Nun wird sein Blut im Institut für Labormedizin des KSW untersucht. «Werden Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, setzt der Körper spezifische Eiweisse und Enzyme frei. Diese können wir im Blut nachweisen», sagt Anja Bosshart, biomedizinische Analytikerin am KSW. Zusammen mit einem EKG, das Veränderungen des Herzrhythmus sichtbar macht, liefern die Analyseergebnisse den Ärzten der Notfallstation die Grundlagen für die Entscheidung, welche Sofortmassnahmen ergriffen werden müssen. Ohne Labor gibt es keine Diagnose, Prognose oder Therapie. Anja Bosshart ist eine von 40 Mitarbeitenden am Institut für Labormedizin, die dafür sorgen, dass rund um die Uhr Blut, Urin und andere Körperflüssigkeiten analysiert und Blutersatzprodukte bereitgestellt werden. «Ohne Labor gibt es keine Diagnose, Prognose oder Therapie», sagt die biomedizinische Analytikerin. Sie 12 | LIVE 15 ist im Bereich Klinische Chemie tätig, wo Vergiftungen und Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis abgeklärt und der Stoffwechsel sowie der Hormon- und Vitaminhaushalt untersucht werden. Schnell und effizient Pro Jahr werden in den KSW-eigenen Labors über 500 000 Analysen durchgeführt. Bei einem Drittel davon drängt die Zeit, nicht nur wegen Notfalleinweisungen. Auch wenn sich der Zustand eines Patienten plötzlich verschlechtert oder wenn eine Wunde stark blutet, wollen die Ärzte rasch Gewissheit, ob eine Infektion vorliegt oder die Blutgerinnung sich verändert hat. Meist müssen sie nicht länger als eine halbe Stunde warten. Dass die Ärzte die Laborberichte umgehend erhalten, ist nur dank der weitgehenden Automatisierung der Laboruntersuchungen möglich. «Die Geräte arbeiten sehr schnell und können gleichzeitig eine grosse Menge verschiedener Proben analysieren», sagt Beatrice Holliger, Cheflaborantin in der Hämatologie/Bakteriologie. «Ohne die Automaten könnten wir das Auftragsvolumen längst nicht mehr bewältigen.» Eine der Maschinen, die in Beatrice Holligers Bereich eingesetzt werden, bestimmt gerade Blutgruppe, Rhesusfaktor und allfällige Antikörper von Patienten. «Das ist vor grossen Operationen entscheidend. So stellen wir sicher, dass die richtigen Blutbeutel bereitstehen, falls während des Eingriffs eine Transfusion nötig wird», erklärt sie. In den Labors der Hämatologie/Bakteriologie werden auch Blut- und Knochenmarkerkrankungen diagnostiziert und zelluläre und bakteriologische Untersuchungen von Sekreten, Exkreten und Proben von Punktionen durchgeführt. Um die vielen Analysen vorzunehmen, braucht es ein ausgeklügeltes Informatiksystem: Jeder Auftrag, der im Labor eintrifft, wird optisch eingelesen, Strichcodes mit den Patienteninformationen werden auf Etiketten gedruckt und diese auf die Röhrchen mit den Proben geklebt. «Von nun an weiss das Informatiksystem genau, welche Tests mit den einzelnen Proben auf den verschiedenen Geräten durchzuführen sind», sagt Holliger. Anschliessend müssen die Röhrchen nur noch für die Maschinen bereitgestellt werden, dann entnehmen diese automatisch eine kleine Menge der Proben und führen die erforderliche Analyse durch. Erfahren und wachsam Die Geräte arbeiten nicht nur effizient, sie liefern auch sehr genaue Resultate. Dennoch können sie den Menschen nicht ersetzen. «Jemand muss die Arbeit der Maschinen überwachen», sagt Beatrice Holliger. «Die Resultate müssen interpretiert und allfällige Unstimmigkeiten erkannt werden. Und das können nur qualifizierte Mitarbeitende tun.» Dabei tragen die Fachkräfte eine grosse KSW-RUNDGANG Untersuchungen am Mikroskop haben in der Labormedizin ihren festen Platz und ergänzen die automatisierten Analysegeräte. Verantwortung, könnte doch schon ein kleiner Fehler gravierende Folgen für die Patienten haben. Die biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker müssen zum Beispiel erkennen, wenn die ermittelten Werte nicht plausibel sind. Nicht immer liegt dies an den Geräten. Es kann auch vorkommen, dass bei einem Patienten das Blut nicht korrekt entnommen wurde. «Mit viel Aufmerksamkeit und Erfahrung können wir dies erkennen und neue Proben verlangen», sagt Beatrice Holliger. Bis heute haben die automatisierten Analysegeräte das Mikroskop noch nicht gänzlich ersetzt. So werden etwa Knochenmarkausstriche von Hand eingefärbt und unter dem Mikroskop untersucht, bei positiven Urinbefunden werden ebenfalls makroskopische und mikroskopische Kontrollen durchgeführt. Und manchmal kann ein Gerät in der Hämatologie kein eindeutiges Resultat ermitteln. In diesem Fall werden die Zellen ebenfalls unter dem Mikroskop ausgezählt und ein Blutausstrich beurteilt. Erst wenn alle Fragen geklärt sind und die Analyseresultate auf ihre Plausibilität überprüft wurden, werden sie von den biomedizinischen Analytikerinnen und Analytikern freigegeben. Die Ärztinnen und Ärzte auf den Abteilungen können nun die Resultate im System abrufen, um eine Bestätigung ihrer Diagnose zu erhalten oder einen Verdacht zu widerlegen. LIVE 15 | 13 KSW-RUNDGANG Muskuloskelettale Rehabilitation Trainieren, um den Alltag wieder zu meistern Eine gezielte Rehabilitation hilft Menschen mit hartnäckigen Rückenschmerzen oder anderen Problemen des Bewegungsapparats wieder zurück in den Alltag. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem KSW und der Klinik St. Katharinental sorgt für einen optimalen Übergang vom Akutspital in die Rehabilitation. Gleichmässig treten die Rentner in die Pedale. Seit 20 Minuten trainieren sie auf dem Ergometer. Eine der Frauen wischt sich den Schweiss von der Stirn, ein Mann nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche. Noch fünf Minuten müssen sie durchhalten, so lange dauert die Ausdauertherapie an diesem Morgen. Dass die Frauen und Männer zwischen Störungen am Bewegungsapparat stehen häufig am Anfang hartnäckiger Schmerzen. Klinik St. Katharinental (unten) 65 und 85 Jahren auf den Velogeräten ins Schwitzen kommen, ist nicht selbstverständlich. Sie leiden unter den Folgen von Diskushernien, Knie- und Hüftarthrosen oder haben sich bei einem Sturz einen Rückenwirbel gebrochen. Zurzeit stemmt ein 42-jähriger Mann Gewichte. Auch ihn plagen Rückenschmerzen, die körperlich anstrengende Arbeit in einem Warenlager kann er seit längerem nicht mehr ausüben. Inzwischen haben sich seine Muskelkraft und seine Kondition zurückgebildet, was die Probleme noch verstärkt. Nun trainiert er unter Anweisung eines Physiotherapeuten gezielt jene Muskeln, die er bei der Arbeit braucht. Die Übungen sind auf die spezifischen Belastungen ausgerichtet und ermöglichen so den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben. Wo die Rehabilitation weiterhilft Rehabilitation, wie sie die Klinik St. Katharinental in Diessenhofen im Thurgau anbietet, gewinnt an Bedeutung. Beschwerden am Bewegungsapparat nehmen zu, nicht nur im Alter. Oft leiden die Betroffenen unter hartnäckigen, nur schwer zu lokalisierenden Schmerzen. Um deren genauen Auslöser zu finden, braucht es zuerst gründliche Abklärungen. «Danach können interventionelle Schmerztherapien Linderung verschaffen», sagt Dr. med. Adrian Forster, Chefarzt Rheumatologie und muskuloskelettale Rehabilitation am KSW. Millimetergenau werden betäubende und entzündungshemmende Medikamente in die betroffenen Gelenke oder an die Nervenwurzeln gespritzt, stets unter Beobachtung auf dem Monitor. «Manchmal bleiben trotz der Therapie erhebliche Einschränkungen im Alltag bestehen. Die Muskulatur ist zu schwach, älteren Menschen fehlt die Gangsicherheit. In diesen Fällen kann eine stationäre Rehabilitation wesentliche Verbesserungen bringen», sagt Dr. Forster. Die enge Zusammenarbeit zwischen Akutspital und Rehabilitationsklinik ist zentral. Dass die Patientinnen und Patienten des KSW die Rehabilitation an der Klinik St. Katharinental (Chefarzt Dr. med. Patric Gross) durchführen, ist kein Zufall. Das Kantonsspital Winterthur arbeitet sehr eng mit der auf muskuloskelettale Rehabilitation spezialisierten Klinik im Thurgau zusammen. Dr. Forster ist gleichzeitig ärztlicher Direktor der Klinik St. Katharinental und kann so die Kooperation optimal unterstützen. «Die enge Zusammenarbeit zwischen Akutspital und Rehabilitationsklinik ist heute zentral», sagt er. «So können Therapien nahtlos weitergeführt werden, die Patienten wissen genau, was sie erwartet.» Und dies ist mit der Einführung der Fallpauschalen noch wichtiger geworden, da die Be- KSW-RUNDGANG Den Auslöser von Rückenschmerzen zu lokalisieren, erfordert gründliche Abklärungen. handlung im Akutspital kürzer wird und die Patienten bei der Entlassung in der Regel noch stärker eingeschränkt sind. Wer in die ehemalige, direkt am Rhein gelegene Klosteranlage in Diessenhofen kommt, den erwarten intensive zwei bis drei Wochen. So lange dauert eine Rehabilitation im Schnitt. Vor dem Frühstück steht oft Gymnastik auf dem Programm, damit die Patienten die positive Wirkung von Bewegung erleben. Danach folgen Einzeltherapien und Gruppentrainings mit Fitnessgeräten und im Wasser. Nach dem Mittagessen zeigt eine Physiotherapeutin, wie sich die Muskulatur zu Hause kräftigen und dehnen lässt. Gehtrainings auf unebenem Terrain helfen, Gleichgewicht und Trittsicherheit zu verbessern; falls nötig werden Gehhilfen, Hörgerät, Brille oder Medikamente überprüft, um das Sturzrisiko zu vermindern. Auch Vorträge werden angeboten. Dort erfahren die Patienten zum Beispiel, wie sie sich gesünder ernähren können. Im Alter geht es dabei etwa um die ausreichende Eiweisszufuhr und die Versorgung mit Vitamin D und Kalzium, um Muskulatur und Knochen zu stärken. In interaktiven Workshops erarbeiten die Patienten neue Strategien im Umgang mit ihren Schmerzen. Ergänzt werden die vielen Angebote durch medikamentöse Behandlungen und andere ärztliche Massnahmen. Wer am Arbeitsplatz oder in der Familie starken Belastungen ausgesetzt ist, kann sich zusätzlich von einem Psychologen oder Psychiater und von einer Sozialberaterin unterstützen lassen, um Lösungswege und neue Perspektiven zu finden. Ganzheitlich und interdisziplinär Das vielfältige Programm spiegelt den ganzheitlichen Ansatz der Rehabilitation, der in St. Katharinental verfolgt wird. Aus ganz unterschiedlichen Gebieten stehen Fachleute bereit, die eng zusammenarbeiten. Gemeinsam definieren sie zu Beginn der Rehabilitation die Ziele und legen einen individuellen Therapieplan fest. Dabei können sie auf alle Dokumente und Untersuchungen aus dem KSW zurückgreifen, denn im Zuge der Kooperation sind gemeinsame Behandlungspfade definiert und die Informationssysteme des KSW und der Klinik St. Katharinental aufeinander abgestimmt worden. Je nach körperlicher Verfassung absolvieren die Patienten bis zu acht Therapieeinheiten pro Tag. Dabei kommt auch die Erholung nicht zu kurz. Autogenes Training und andere Entspannungstechniken helfen, die Anstrengungen zu verarbeiten. Um die Regeneration zu fördern, stehen auf Wunsch Sauna und Dampfbad bereit. Es ist wichtig, dass sich die Patienten nicht zu stark belasten. «Genau darin besteht die Kunst der Rehabilitation», sagt Dr. Forster. «Es geht darum, für jede Patientin und jeden Patienten das Programm so zusammenzustellen, dass sie gefordert, aber nicht überfordert werden.» LIVE 15 | 15 KSW-RUNDGANG Die wirksamen Kügelchen stehen abgeschirmt in einem Glasbehälter bereit und werden über den Katheter zum Krebsherd gespritzt. Interventionelle Radiologie Hochpotente Kügelchen gegen Leberkrebs Gewisse Lebertumoren werden am KSW mit winzigen, hochwirksamen Kügelchen bekämpft. Dieses Verfahren heisst Embolisation und ermöglicht es, starkdosierte Medikamente oder energiereiche Strahlen in den Krebsherd zu bringen und Tumorzellen zu zerstören. Wird bei einem Patienten Leberkrebs diagnostiziert, stehen heute verschiedene Behandlungsformen bereit. Oft werden diese Therapien kombiniert: die chirurgische Entfernung des Tumors, Chemotherapie und die Radiofrequenzablation, bei welcher der Tumor mittels Hitze zerstört 16 | LIVE 15 wird. Das Wachstum der Tumorzellen kann auch durch eine Embolisation gestoppt werden. Dabei werden über einen Katheter kleinste Kügelchen in jene Blutgefässe gespritzt, die den Lebertumor versorgen. Diese Kügelchen können entweder mit Krebsmedikamenten (Chemo- embolisation) oder mit energiereicher Strahlung, welche die Tumorzellen schädigt (Radioembolisation), beladen werden. Bei der Chemoembolisation verschliessen die eingesetzten Partikel zudem die Blutgefässe und unterbrechen so die Blutversorgung im Tumorbereich. Bei der Radio- KSW-RUNDGANG embolisation werden vergleichsweise wenige und kleinere Kügelchen verwendet, da die Unterbrechung des Blutflusses bei dieser Therapieform nicht im Vordergrund steht. Für die Behandlung haben wir ein Zeitfenster von zwei bis vier Stunden. Nur in dieser Spanne haben die Kügelchen die gewünschte Wirkung. Welches im konkreten Fall die beste Behandlung ist, klären die Spezialisten der verschiedenen Disziplinen am Tumorboard des KSW. Die Embolisation wird immer dann in Betracht gezogen, wenn sich ein Lebertumor nicht operativ entfernen lässt, etwa wenn der Zustand des Patienten einen grossen Eingriff nicht zulässt oder wenn der Tumor zu gross ist oder ungünstig liegt. «In solchen Fällen eröffnen sich mit der Embolisation neue Therapiemöglichkeiten, und wir können die Lebensqualität der Patienten verbessern», sagt Prof. Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor des Instituts für Radiologie und Nuklearmedizin am KSW. Die Krebszellen von innen bekämpfen Bei der Embolisation macht man sich eine Eigenheit von Krebszellen zunutze: Für das starke Wachstum benötigen sie viel Blut. «Was in die Blutbahnen in ihrer Nähe gerät, saugen sie auf. Dadurch gelangen die eingespritzten Kügelchen fast automatisch an die richtige Stelle», sagt Prof. Binkert. Die grosse Präzision, mit welcher die Substanzen an den Krebsherd gebracht werden, erlaubt eine hohe Dosierung. «Dadurch können wir beim Tumor eine grössere Wirkung erzielen und gleichzeitig das gesunde Gewebe besser schonen.» Die Radioembolisation, die seit kurzem mit Erfolg am KSW angewendet wird, erfordert eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem interventionellen Radiologen und dem Nuklearmediziner. «Ich stelle sicher, dass die Kügelchen in der Leber exakt an die richtige Stelle gelangen», sagt Prof. Binkert. «Meine Aufgabe ist es, die genaue Strahlendosis zu bestimmen und die Kügelchen bereitzustellen», erklärt Dr. med. Jan Soyka, Leitender Arzt am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin am KSW. Nebst Know-how und Erfahrung erfordert dies eine sorgfältige Absprache: Die beiden Spezialisten besprechen die Behandlung mit dem Patienten, planen den Eingriff im Detail und legen zusammen das Gebiet fest, das bestrahlt werden soll. Doppelte Kontrolle Von der Behandlung selbst spürt der Patient kaum etwas. Nach lokaler Betäubung wird ihm über einen kleinen Schnitt in der Leiste ein dünner Katheter in die Arterie eingeführt. Danach kann er mitverfolgen, wie Prof. Binkert den Plastikschlauch zur Leber führt. Beim Eingriff wird auch die Blutversorgung der Leber genau studiert. Falls Verbindungen zu anderen Organen vorliegen, werden sie mit kleinen Platinspiralen verschlossen, damit die Kügelchen später nicht dorthin gelangen. Danach wird eine schwach radioaktive Simulationssubstanz gespritzt (Tc99-MAA). «Damit stellen wir sicher, dass bei der Therapie die Kügelchen am verlangten Ort ankommen. An der falschen Stelle, im Magen, in der Bauchspeicheldrüse oder der Lunge, könnte die Strahlung gesundes Gewebe zerstören», sagt Dr. Soyka. Die Position der nur schwach radioaktiven Teilchen kann an- schliessend mittels bildgebender Verfahren überprüft werden. Zwei Wochen später wird der Patient erneut aufgeboten, und Prof. Binkert führt wiederum einen Katheter an die exakt gleiche Stelle in der erkrankten Leber. So lange dauert es, bis die Kügelchen mit der individuell berechneten Strahlendosis bereitstehen. «Die Beschaffung ist komplex und verlangt ein genaues Timing», sagt Dr. Soyka. Das liegt daran, dass die Teilchen bei der Strahlungsabgabe zerfallen. Die Halbwertszeit beträgt 64 Stunden. «Wir bestellen die Kügelchen auf einen bestimmten Zeitpunkt. Für die Behandlung haben wir dann ein Zeitfenster von zwei bis vier Stunden. Nur in dieser Spanne haben die Kügelchen die gewünschte Wirkung», sagt Dr. Soyka. Bevor die Kügelchen gespritzt werden, überprüft Dr. Soyka nochmals die Strahlendosis. Ein paar Stunden später kann der Patient wieder nach Hause. Dabei gibt er keine gefährliche Strahlung an die Umgebung ab, denn die Wirkung der Kügelchen reicht nur wenige Millimeter tief in das Tumorgewebe. Nun benötigt er etwas Geduld, denn die Effekte der Strahlung treten langsamer auf als etwa jene der Chemotherapie. Bis die Wirkung auf die Leber nachgewiesen werden kann, dauert es rund drei Monate. Dies hat auch Vorteile, denn dadurch sind bei der Radioembolisation auch die Nebenwirkungen geringer. Die Kügelchen mit der individuell berechneten Strahlendosis bereitzustellen, verlangt hochpräzise Abklärungen und eine eingespielte Logistik. LIVE 15 | 17 KSW-RUNDGANG Klinik für Orthopädie und Traumatologie Mit gemeinsamen Kräften etwas bewegen Zwei medizinische Fachdisziplinen befassen sich mit dem menschlichen Bewegungsapparat: die Traumatologie mit den hauptsächlich unfallbedingten Verletzungen und die Orthopädie mit traumatischen und krankheitsbedingten Leiden. Beide Disziplinen haben sich am KSW unter einem gemeinsamen Dach zusammengeschlossen. Das Röntgenbild zeigt das Knie eines jungen Patienten, der sich beim sonntäglichen Fussballmatch einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Das für Laien schwer interpretierbare Bild ist eine von fast 50 Aufnahmen, die sich die Fachärzte aus den Bereichen Traumatologie und Orthopädie an diesem Morgen gemeinsam anschauen. Traumatologen und Orthopäden sind Spezialisten mit zum Teil unterschiedlichen Fachrichtungen, in deren Zentrum Fallbesprechungen erhöhen die Versorgungsqualität. der Bewegungsapparat des Menschen steht: Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder. Traumatologen kümmern sich speziell um die unfallbedingten Schäden am Bewegungsapparat. Sie leisten auch Dienst auf der Notfallstation, wo schwerverletzte Unfallopfer eintreffen. Die orthopädischen Chirurgen behandeln neben Verletzungen am Bewegungsapparat auch angeborene oder krankheitsbedingte Fehlfunktionen des Stütz- und Bewegungsapparates. Am Kantonsspital Winterthur arbeiten die Spezialisten seit kurzem innerhalb der Klinik für Orthopädie und Traumatologie unter einem Dach und sorgen gemeinsam für die bestmögliche Behandlung der Patienten. Sie besprechen am morgendlichen Röntgenrapport alle aktuellen Fälle, prüfen Behandlungsverläufe und legen zusammen die optimale Therapieform fest, die sowohl das akute Problem behebt als auch die langfristigen Folgen in die Planung miteinbezieht. Kollegialer Austausch Nach dem rund einstündigen Rapport bilden sich die Spezialisten jeweils montags an einer Fortbildung weiter. An den übrigen Wochentagen beginnt um 8.00 Uhr der Alltag in den von Chefärzten geleiteten Spezialteams: Operationen werden durchgeführt, Sprechstunden abgehalten, stationär behandelte Patienten besucht. Und obwohl sich die jeweiligen Tagesabläufe ganz unterschiedlich gestalten können, ermöglicht die räumliche Nähe einen schnellen und unkomplizierten kollegialen Austausch. Man trifft sich beim Mittagessen, auf dem Gang oder klopft kurz beim Kollegen an. So liegen die Büros von PD Dr. med. Peter Koch und PD Dr. med. Christoph Meier denn auch direkt nebeneinander. Dr. Koch ist Klinikleiter der Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Chefarzt und Leiter der Kniechirurgie, Dr. Meier ist Chefarzt, leitet das Traumatologie-Team sowie die interdisziplinäre Notfallstation. Wie ihre Kollegen sind auch sie erfahrene Spezialisten auf ihrem Gebiet. «Das Knie ist ein extrem spannendes und vielseitiges Gelenk. In meinem Alltag begegnen mir akute Verletzungen, Sportverletzungen und degenerative Erkrankungen. Diese Vielseitigkeit entspricht mir sehr», erklärt Dr. Koch. Bei Dr. Meier macht die Bandbreite der Frakturen und Verletzungen, die jeweils individuelle Lösungen erfordern, die Faszination für sein Fachgebiet aus. 3500 Operationen und 16 000 Konsultationen pro Jahr. Beide Fachärzte haben 2014 ihre Arbeit am KSW aufgenommen, um in leitenden Funktionen die zukunftsweisende Fusion der Kliniken für Orthopädie und für Traumatologie an die Hand zu nehmen. Beide KSW-RUNDGANG waren vor einigen Jahren bereits als Assistenzärzte am KSW tätig. Und beide sind überzeugt vom hohen Nutzen des Zusammenschlusses, der sich seit dem Vollzug am 1. März 2014 klar abzeichnet. Dazu Dr. Koch: «Durch die Fusion ist eine der grössten Kliniken in der Schweiz entstanden. Sie vereint die beiden Bereiche orthopädische Chirurgie und Traumatologie, verkürzt Wege, ermöglicht Synergien und bietet das gesamte Fachspektrum unter einem Dach an.» Jährlich finden in der so entstandenen Klinik am KSW rund 3500 Operationen am Bewegungsapparat statt. Die Konsultationen summieren sich auf über 16 000 pro Jahr. Weiterbildung mit Mehrwert Mit der Fusion geht zudem der Auftrag einher, Fachärzte für Orthopädie und Traumatologie auszubilden. Der Zusammenschluss erlaubt es, den angehenden Spezialisten während mehrerer Jahre ein umfassendes Wissens- und Erfahrungsspektrum zu vermitteln. Dies eröffnet den Assistenzärzten attraktive Möglichkeiten für ihre berufliche Weiterentwicklung. «Bei uns ausgebildete Ärzte können nachher in einem Spital oder in der Praxis als orthopädische Chirurgen und Traumatologen arbeiten oder als subspezialisierte Gelenkspezialisten», präzisiert Dr. Koch die Perspektiven, und Dr. Meier ergänzt: «In der klassischen Chirurgie sieht man die Unfallopfer und die entsprechenden Behandlungen, aber man bekommt wenig mit von Spätfolgen und degenerativen Problemen. In der klassischen Orthopädie hingegen hat man praktisch nie mit akuten Verletzungen zu tun. Durch die Zusammenführung erhalten Assistenzärzte Einblick in beide Bereiche, was der ganzheitlichen Betrachtung der Patienten entgegenkommt.» Patienten profitieren vom Zusammenschluss, weil ihnen am KSW für alle Probleme am Bewegungsapparat eine einzige Eingangstür den Zutritt zu allen damit befassten Spezialisten eröffnet. Gemeinsam festgelegte Standards gewährleisten zudem einen einheitlichen Behandlungsablauf, unabhängig davon, ob ein Patient über die Notfallstation oder im Rahmen einer geplanten Operation in die Klinik Das Knie – eines der am stärksten beanspruchten Gelenke. kommt. Zehn Monate nach der Fusion ziehen Dr. Koch und Dr. Meier denn auch ein positives Fazit. «Orthopäden und Chirurgen ticken manchmal etwas unterschiedlich. Der Zusammenschluss setzte voraus, dass sich alle aufeinander zube- wegen und das Wohl der Patienten in den Vordergrund stellen. Das ist uns sehr gut gelungen und stimmt uns zuversichtlich für die Zukunft», sind sich die beiden einig und widmen sich sogleich wieder ihren spezifischen Aufgaben. LIVE 15 | 19 FOKUS Auf dem Kindernotfall ist es wichtig, das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen zu gewinnen. 20 | LIVE 15 FOKUS Notfall für Kinder und Jugendliche Rund um die Uhr für Kinder und Eltern im Einsatz Ob eine Magen-Darm-Grippe oder eine gefährliche allergische Reaktion auf einen Bienenstich: Auf dem Kindernotfall des KSW werden Kinder und Jugendliche rund um die Uhr kompetent medizinisch versorgt. Samstagnachmittag, das Beratungstelefon für Kindernotfälle klingelt. Ein Vater fragt nach, ob er mit seinem sechsjährigen Sohn Lukas auf dem Kindernotfall vorbeikommen soll. Seit zwei Tagen hat Lukas Durchfall, jetzt hat er auch noch erbrochen und kann kaum Flüssigkeit zu sich nehmen. Verständlich, dass der Vater besorgt ist. Der Oberarzt empfiehlt ihm, vorbeizukommen. Eine Stunde später trifft die Familie ein. Bei der Ankunft von Lukas nimmt eine Notfall-Pflegefachfrau sofort eine erste Beurteilung vor, anschliessend wird er von einem der Kinderärzte untersucht. Weil der kleine Patient viel Flüssigkeit verloren hat und immer wieder erbricht, erhält er eine Infusion in die Vene. Damit der Stich nicht gross wehtut, gibt es vorher ein sogenanntes Zauberpflaster. «Nicht nur das im Pflaster enthaltene Schmerzmittel hilft beim Einlegen eines Venenkatheters», sagt Olivia Held, Pflege-Abteilungsleiterin auf dem Kindernotfall des KSW. «Wir legen grossen Wert darauf, unseren kleinen und grösseren Patienten auch in Notfallsituationen spielerisch die Angst zu nehmen, Vertrauen zu schaffen und sie auf diese Weise für uns zu gewinnen. Bücher, Spielsachen und DVD-Player am Bett sind nützliche Helfer für unsere Arbeit mit den Kindern.» Modern, kindgerecht und interdisziplinär Der Bezug neuer Räumlichkeiten wurde genutzt, um die Untersuchungszimmer kindgerechter zu gestalten und mit allen notwendigen medizinischen Geräten aus- zurüsten. «So können wir nicht nur eine situationsgerechte Überwachung gewährleisten, sondern auch ein grosses Spektrum an Krankheiten diagnostizieren und behandeln», betont Dr. med. Heiko Sältzer, Ärztlicher Leiter des Notfalls für Kinder und Jugendliche. «Wir arbeiten sehr eng mit verschiedenen Spezialisten aus der Kinderklinik und anderen Disziplinen im KSW zusammen, um unseren Patienten die beste medizinische Behandlung zukommen zu lassen. Es ist wichtig, den Eltern jeden Schritt, den wir planen, zu erklären und sie auf dem Laufenden zu halten. Diese Transparenz ist ein weiterer wesentlicher Schritt auf dem Weg zu Verständnis und Vertrauen und neben der kindgerechten Medizin ein Markenzeichen des Kindernotfalls im KSW», sagt Dr. Sältzer. Natürlich sind Eltern und Kinder eine Einheit, die auch in der Notfallsituation nicht getrennt werden darf. Damit Eltern von zu Hause aus jederzeit einen kompetenten Rat bekommen, gibt es zusätzlich das Beratungstelefon für Kindernotfälle. Rund um die Uhr stehen qualifizierte Fachleute bereit, um sich das Problem am Telefon anzuhören. Sie besprechen mit den Eltern, ob eine sofortige Vorstellung auf dem Kindernotfall ratsam ist, worauf die Eltern achten sollten oder ob etwa ein Fieberzäpfchen zu Hause als erste Massnahme ausreicht. Auf dem Kindernotfall arbeiten die verschiedenen Spezialisten des Departements Kinder- und Jugendmedizin eng zusammen. Wir legen grossen Wert darauf, unseren kleinen und grösseren Patienten auch in Notfallsituationen spielerisch die Angst zu nehmen. Jährlich werden rund 10 000 Patienten auf dem Notfall für Kinder und Jugendliche behandelt. Bei rund zwei Dritteln davon handelt es sich glücklicherweise nicht um gravierend kranke Kinder. Husten und Schnupfen, eine Bronchitis oder eine Magen-Darm-Grippe kommen häufig vor. LIVE 15 | 21 FOKUS Die Untersuchungszimmer sind kindgerecht gestaltet und mit allen notwendigen medizinischen Geräten ausgerüstet. Ist eine Vorstellung auf dem Kindernotfall notwendig, prüft eine speziell dafür ausgebildete Notfall-Pflegefachfrau sofort nach der Ankunft des Kindes seinen Gesundheitszustand. Diese Massnahme dient der Sicherheit, um schwerkranke Kinder zu identifizieren, die dringend Hilfe benötigen. Die Kinder werden nach dem Schweregrad ihrer Erkrankung behandelt. Aus diesem Grund kann es sein, dass Eltern mit ihrem Kind bei einer weniger schlimmen Krankheit eventuell länger warten müssen als Eltern mit einem Kind, dem es schlechter geht. Wenn jede Minute zählt Der Mutter eines dreijährigen Mädchens ist sofort klar, dass sie mit ihrer Tochter möglichst schnell auf den Notfall muss. 22 | LIVE 15 Eine Biene hat ihr Kind ins Gesicht gestochen, das rasch anschwillt, auf der Fahrt ins Spital kommen Atembeschwerden hinzu. Auf dem Kindernotfall wird die lebensbedrohliche Situation gleich erkannt, und ein Team aus Leitendem Arzt, Ober- und Assistenzarzt sowie Pflegefachfrauen leitet die Erstmassnahmen ein. Gemeinsam stabilisieren sie die Atmung und den Kreislauf des Mädchens. Wegen des niedrigen Blutdrucks bei allergischem Schock muss Adrenalin gespritzt werden. Zusätzlich wird über die Infusion viel Natriumchloridlösung in kurzer Zeit verabreicht. Würde die Atmung aussetzen, könnte sofort künstlich beatmet werden. «In solchen Situationen sind die eindeutige Absprache und die enge Zusammenarbeit im Team zentral. Daher simulieren wir zweimal im Monat lebensbedrohliche Notfälle», sagt Dr. Sältzer. «Da zählt jede Minute, weshalb die Abläufe blind funktionieren müssen. So können die erforderlichen Massnahmen strukturiert, schnell und gezielt ergriffen werden. Und das geht nur, wenn es regelmässig geübt wird.» Nur etwa jedes zehnte Kind benötigt eine stationäre Behandlung in der Kinderklinik. Die allermeisten kleinen und grossen Patienten des Kindernotfalls können nach einer kurzen ambulanten Abklärung und Behandlung wieder nach Hause. Bevor sie den Kindernotfall verlassen, dürfen sie sich etwas aus der Belohnungskiste aussuchen. Als kleine Anerkennung für tapfere Helden! FOKUS Altersmedizin Die verfügbaren Ressourcen mobilisieren Kommen ältere Patienten ins Spital, liegen oft mehrere Erkrankungen vor. In der Klinik für Innere Medizin wird deshalb stets der ganze Mensch mit all seinen Beschwerden betrachtet. Der ganzheitliche Ansatz am KSW hilft, die Patienten durch verschiedene Massnahmen zu stärken, damit sie nochmals in ihre vertraute Umgebung zurückkehren können. Frau Stocker wird mit hohem Fieber und Atemnot ins Spital eingeliefert. Die Lungenentzündung, die am KSW diagnostiziert wird, ist aber nicht das einzige medizinische Problem. Die 86-Jährige leidet unter Bluthochdruck, seit Jahren plagen sie Rückenschmerzen. Dass ältere Menschen mit einem isolierten Problem, mit nur einer Organerkrankung ins Spital kommen, ist die Ausnahme. Meistens liegen mehrere Erkrankungen vor. Gerade chronische Krankheiten sind im Alter verbreitet, Herz- und Kreislaufprobleme, Nierenschwäche, Magenentzündung oder Gelenkarthrosen, vielfach kommen psychische Probleme hinzu. Im diesem Zustand kann jede akute Erkrankung den geordneten Lebensalltag aus dem Gleichgewicht bringen und die Selbständigkeit gefährden. Ganzheitliche Medizin Die medizinische Behandlung mehrfach kranker Patienten stellt besondere Anforderungen. «Zusätzlich zum akuten Problem müssen stets die anderen Erkrankungen berücksichtigt werden», sagt Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor Departement Medizin am KSW. «Deshalb behandeln wir immer den ganzen Menschen, nicht einzelne Organe.» Dieser ganzheitliche Blick auf die Patienten wird am KSW ernst genommen. In der Klinik für Innere Medizin arbeiten die Fachleute aus allen Disziplinen sehr eng zusammen. Das bringt gerade in der Altersmedizin grosse Vorteile. Die Abklärungen und Therapien der verschiedenen Fachbereiche werden von Anfang an koordiniert. So kann zum Beispiel verhindert werden, dass ein Patient sich mehrmals der gleichen Ultraschalluntersuchung unterziehen muss. Eine wichtige Rolle übernehmen dabei die Allgemeininternisten. Wir behandeln immer den ganzen Menschen, nicht einzelne Organe. «Wie Hausärzte betreuen sie die Patienten im Spital und ziehen bei Bedarf Spezialisten bei. Dadurch ist eine gute und rasche Kommunikation zwischen den Fachbereichen garantiert, und die Patienten werden nicht von einem Spezialisten zum nächsten weitergereicht», sagt Prof. Ballmer. Mehrfach kranke Patienten werden von einer akuten Erkrankung oft weit zurückgeworfen. Das ist bei Frau Stocker nicht anders. Obschon die Antibiotika wirken und die Lungenentzündung abklingt, kann sie nach zehn Tagen im Spital noch nicht in ihre eigene Wohnung zurückkehren. Sie hat den Appetit verloren, ist verwirrt, und vom vielen Liegen steht sie nicht mehr sicher auf den Beinen. Zu Hause wäre die Gefahr gross, dass sie stürzt, und Angehörige, welche die erforderliche Betreuung übernehmen könnten, sind keine da. Wie bei vielen älteren Menschen ist Frau Stockers soziales Umfeld kleiner worden. Folglich sucht das KSW für ein paar Wochen einen Überbrückungs-Pflegeplatz in Mit gezielten Massnahmen lassen sich die Ressourcen älterer Menschen mobilisieren. FOKUS 24 | LIVE 15 FOKUS einem Alterszentrum, damit die Rentnerin wieder zu Kräften kommt. Manchmal hilft auch eine geriatrische Rehabilitation, wie sie das KSW in Zusammenarbeit mit der Klinik St. Katharinental im Thurgau anbietet. Dort können die Patienten die verlorene Muskulatur und die Gangsicherheit wiedererlangen. Zurück in die eigenen vier Wände «Unser Ziel ist stets, dass die Patienten wieder nach Hause gehen können», sagt Prof. Ballmer. «Um dies zu erreichen, wird alles Notwendige unternommen, damit die erforderliche Hilfe bereitsteht.» Im Gespräch mit den Patienten und ihren Angehörigen klären die beteiligten Ärzte, Pflegenden und die Sozialberatung Bedürfnisse und Möglichkeiten der Patienten. Sind sie verwirrt oder leiden an einer beginnenden Demenz, können sie ihre Situation oft nicht richtig einschätzen. Dann ist die Unterstützung durch die Angehörigen besonders wichtig, denn sie können helfen, dass die Betroffenen die erforderlichen Massnahmen annehmen. Das kann der Mahlzeitendienst von Pro Senectute sein oder die regelmässige Betreuung durch die Spitex. Lebt jemand allein, kann bereits eine Notrufuhr genügen, damit bei einem Sturz ein Alarm ausgelöst werden kann. Zeigt sich bei der Austrittsplanung, dass die Rückkehr nach Hause nicht oder noch nicht möglich ist, organisiert der Sozialdienst in Absprache mit dem Patienten und den Angehörigen den Übertritt in ein Alterszentrum oder eine spezialisierte Pflegeinstitution. Damit der Übergang reibungslos verläuft, geschieht die Anmeldung schon früh. Nicht immer sind körperliche Ursachen der Grund, manchmal ist es auch der Tod des Partners, der einen betagten Menschen aus dem Gleichgewicht bringt. Verliert ein Patient seine Urteilsfähigkeit, stellt sich eine Reihe ethischer Fragen. Da kann eine Patientenverfügung den Angehörigen wie auch den Fachkräften im Spital helfen, die weitere Behandlung festzulegen. Den Alltag üben Bei Herrn Amrein sind sich die Fachleute im KSW nicht sicher, ob er nochmals nach Hause gehen kann. Vor zwei Wochen hat der 75-Jährige einen Hirnschlag erlitten. Auf der Stroke-Unit des KSW, die ganz auf die Behandlung von Patienten nach einem Schlaganfall ausgerichtet ist, lernt er wieder, zu sprechen und mit der rechten Hand Gegenstände zu ergreifen. «Ältere Patienten sind nach einer vollständigen Seitenlähmung nicht grundsätzlich pflegebedürftig. Vielen gelingt es dank der passenden Therapie, wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückzukehren», sagt Prof. Ballmer. Bei Herrn Amrein besteht diese Hoffnung, doch im Akutspital bleibt dafür nicht genügend Zeit. Deshalb wird er auf die Akutgeriatrische Assessmentstation des KSW verlegt. Hier werden seine individuellen Fähigkeiten von Ärzten, Pflegefachpersonen und Fachkräften aus Ergo-, Aktivierungs- und Physiotherapie umfassend abgeklärt. Auf der spezialisierten Abteilung wird Herr Amrein lernen, mit einem Rollator zu gehen und sich selbst zu waschen. Und er wird auch üben, Kaffee zu kochen und seine Kleider zu waschen. Dafür stehen auf der Station eine Küche und eine Waschküche zur Verfügung, damit die Patienten ihren Alltag simulieren können. Bei alltäglichen Tätigkeiten können sie ihre koordinative Kontrolle verbessern, und die Fachleute können beurteilen, ob eine Rückkehr nach Hause möglich ist. Volkskrankheit Mangelernährung Bei den Mehrfacherkrankungen kommt oft ein Aspekt hinzu: Mangelernährung oder Unterernährung. Rund 20 Prozent der älteren Patienten, die ein Spital aufsuchen, sind davon betroffen. Wegen einer Krankheit oder sozialer Isolation ernähren sich viele unzureichend oder einseitig. Und das hat erhebliche Auswirkungen: Verschiedene Studien zeigen, dass ein schlechter Ernährungszustand die Heilung ernsthaft erschwert. So wurde nachgewiesen, dass Mangelernährung häufig zu Komplikationen oder Infektionen führt und der Spitalaufenthalt sich dadurch verlängert. Aus diesem Grund werden Patienten bereits bei ihrem Eintritt auf Mangelernährung untersucht. «Wir wollen den Ernährungszustand des Patienten so früh wie möglich verbessern», sagt Prof. Ballmer. «Eine individuelle Ernährungstherapie ist stets ein fester Teil der gesamten Therapie.» Der Schwerpunkt liegt auf einer energie- und eiweissreichen Ernährung, gleichzeitig lernen die Patienten, wie sie sich auch später im Alltag optimal ernähren können. Viele ältere Menschen verfügen noch über Ressourcen. Ganzheitliche Medizin, wie sie am KSW betrieben wird, versteht es, die verschiedenen Therapieformen aufeinander abzustimmen. «Viele ältere Menschen verfügen noch über Ressourcen. Diese können wir durch entsprechende Massnahmen mobilisieren», sagt Prof. Ballmer. Von der modernen Akutmedizin über Physiound Ergotherapie bis zum individuellen Ernährungsplan: Auf diese Weise erholen sich mehrfach kranke ältere Menschen oft nochmals und können für ein paar Jahre in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren. Dadurch gewinnen sie Zeit, um sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen, mit dem Tod oder dem Wechsel in ein Alterszentrum und dem schmerzlichen Verlust an Autonomie, der damit verbunden ist. Die regelmässige Überprüfung der Fähigkeiten ermöglicht es, die Behandlung individuell abzustimmen. FOKUS Spezialisierte Patientenberatung Beraten, instruieren, informieren Patienten und Angehörige haben je nach Erkrankung ganz unterschiedlichen Bedarf an Beratung und Instruktion. Jeweils auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisierte Pflegefachpersonen stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die Diagnose einer schweren Erkrankung verändert das Leben eines Menschen und seiner Angehörigen radikal. Von einer Sekunde auf die andere scheint nichts mehr so wie früher. Was passiert jetzt mit mir? Wie geht es weiter? Was bedeutet die Diagnose für die Partnerschaft oder die Familie? In solch schwierigen Lebensphasen brauchen Betroffene und Angehörige viel Unterstützung von Eine einfühlsame Patientenberatung beseitigt Ängste und trägt zum Therapieerfolg bei. Ärzten, vom Pflegepersonal, aber auch von Spezialisten, die sie fortwährend begleiten und beraten: die Patientenberaterinnen und -berater. Als kontinuierliche Ansprechpersonen sind sie von der Diagnose über die Behandlung und die stationäre Pflege bis hin zu Pflegeinstruktion und Nachbetreuung an der Seite der Patienten. Zusätzlich zu ihrer Pflegeausbildung haben sie eine höhere Fachausbildung im jeweiligen Spezialgebiet absolviert. So kommt neben dem erforderlichen Einfühlungsvermögen ein hohes Mass an Fachwissen und Erfahrung zusammen, was den Patienten und ihren Angehörigen dabei hilft, ihr Schicksal anzunehmen, ihre Eigenständigkeit zu wahren oder wiederzuerlangen, ihre Lebensqualität zu erhöhen und neue Zuversicht zu gewinnen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Patientenberatende bieten Betroffenen und Angehörigen auf Augenhöhe kompetente Beratung zu allen Fragen im Zusammenhang mit dem jeweiligen Fachgebiet an. Dabei arbeiten sie eng mit den behandelnden Ärzten, dem Pflegepersonal sowie externen Ansprechpartnern wie Hausärzten oder Spitex zusammen. Als Spezialisten ihres Fachs geben sie ihr Wissen zudem an Schulungen und Fortbildungen weiter. Das KSW bietet in vielen medizinischen Bereichen Patientenberatung an. Stellvertretend für sämtliche Fachgebiete geben drei Beraterinnen aus den Bereichen Stoma1, Diabetes und 26 | LIVE 15 Brustkrebserkrankungen Einblick in ihre Tätigkeit und beschreiben einen typischen Vormittag. Cristina Guidese, Stomaberaterin Am Vormittag hat Cristina Guidese mit einem Patienten dessen Austritt vorbereitet, zwei frisch operierte Patienten besucht und deren Stoma inspiziert, mit einer Stomabetroffenen die selbständige Entleerung trainiert, bei einer ambulanten Patientin die Wundheilung kontrolliert sowie einige Telefonate geführt, Auskunft gegeben und die Spitex beraten: klassische Aufgaben einer Stomaberaterin. Patientenberatung wird immer wichtiger. Cristina Guidese arbeitet seit 1988 am KSW und widmet sich seit 1994 vollamtlich der Stomaberatung sowie der Betreuung stationär oder ambulant behandelter Stomapatienten. In ihrem Berufsalltag ist sie häufig mit existenziellen Erfahrungen und Tabus konfrontiert. Cristina Guidese: «Ein Grossteil der Betroffenen bekundet grosse Mühe mit dem Stoma, denn wir sind hier in einer Tabuzone. Es geht um körperliche Ausscheidungen, was bei sehr vielen Menschen mit Scham und Ekel belegt ist. Unsere Aufgabe ist es, Vertrauen aufzubauen, die Betroffenen und ihre Angehörigen zu instruieren, die benötigten Produkte für sie zu beschaffen und bei Fragen, Problemen oder FOKUS Unsicherheit für sie da zu sein. Das Anlegen eines Stomas ist für viele ein Schock, und es braucht oft viel Zeit, bis sich Stomabetroffene an das veränderte Selbstbild gewöhnt haben.» Malou Flammang, Diabetesberaterin Sprechstunden für ambulant oder stationär behandelte Patienten sowie Unterweisungen im Umgang mit der Krankheit gehören zu den Hauptaufgaben der Diabetesberaterin Malou Flammang, die seit 1988 am Kantonsspital Winterthur und seit 1990 in der Diabetesberatung tätig ist. Am Vormittag hat sie Telefonate geführt, eine Frau mit Schwangerschaftsdiabetes beraten sowie einen älteren Herrn mit Typ-2-Diabetes, bei dem das Insulinschema an die andere Ernährungsweise im Urlaub angepasst werden musste. Ebenfalls in die Sprechstunde kam eine Allergikerin mit einem Typ-2-Diabetes, um – nach Absprache mit ihrem Hausarzt – die Wirkung und die Nebenwirkungen sowie die Verträglichkeit eines neuen oralen Antidiabetikums zu besprechen. «Patienten kommen häufig mit Widerständen zu uns, weil sie im Hinblick auf mögliche Spätfolgen wie Gefässerkrankungen präventiv an ihren Lebensgewohnheiten etwas ändern sollen, aber oft in ihre alten Muster zurückfallen. Unsere Aufgabe ist es, Vertrauen zu schaffen, Wissen zu vermitteln und die Patienten immer wieder zu motivieren, aktiv die angestrebten Blutzuckerwerte zu erreichen.» Katrin Baumann, Breast Care Nurse Katrin Baumann arbeitet seit 2004 am KSW und war während der ersten fünf Jahre in der Abteilung Gynäkologie tätig. Um Brustkrebspatientinnen noch engmaschiger zu betreuen, wurde 2009 die Stelle der Breast Care Nurse geschaffen. Katrin Baumann übernahm diese Stelle, die im Rahmen der Zertifizierung des Brustzentrums (siehe S. 38) seither weiter ausgebaut wurde. Hier berät, begleitet und unterstützt sie Frauen mit einer Brustkrebserkrankung. Am Vormittag hat sie eine Patientin mit neuen Krebsgeschwüren zum Gespräch mit der Fachärztin begleitet, bei einer Unter vier Augen: Offenheit und Diskretion sind beim Beratungsgespräch selbstverständlich. Biopsie assistiert und Organisatorisches erledigt. Sie hat ferner ein Austrittsgespräch geführt und eine Patientin instruiert sowie eine Anfrage der onkologischen Abteilung beantwortet. In einem weiteren Telefonat konnte sie eine Frau beruhigen, welche die Mitteilung, dass eine Chemotherapie notwendig sei, mit einem Todesurteil gleichsetzte. «Eine schwere Diagnose verursacht bei vielen Patientinnen enormen Stress, der eine bereits stattgefundene Aufklärung verges- sen lassen kann. In solchen Situationen braucht es oft viel Geduld und Zeit, um die Betroffenen von ihrer Schreckensvision abzubringen. Es sind aber gerade solche Situationen, die mir immer wieder zeigen, wie wichtig unsere Arbeit ist.» 1 toma: Das griechische Wort «Stoma» bedeutet S «Mund, Öffnung»; in der Medizin bezeichnet es die künstlich geschaffene Verbindung zwischen einem Hohlorgan und der Körperoberfläche (z.B. künstlicher Darmausgang). LIVE 15 | 27 FOKUS Notfallstation Retter in der Not Vom Allergieschock über den Herzinfarkt und die Magenverstimmung bis hin zu Schnittwunden und komplexen Brüchen; morgens, mittags, abends, nachts: Auf der Notfallstation ist nichts planbar. Und genau deshalb braucht es ein ausgereiftes Konzept. 28 | LIVE 15 FOKUS Notfallstation KSW. Eine Frau steht am Empfang und hält sich den Bauch. Mit gepresster Stimme beschreibt sie der Pflegefachfrau ihre Beschwerden: Es plagen sie Schmerzen, ein unangenehmes Druckgefühl und Übelkeit. Die spezifisch geschulte Pflegefachfrau, auch TriageNurse genannt, ist die erste Anlaufstelle im Notfall. Sie nimmt nach dem sogenannten Manchester-Triage-System eine Ersteinschätzung vor. Im Zweifelsfall berät sie sich mit einem Oberarzt oder einer Oberärztin. Hier entscheidet sich, ob die Patientin auf dem Hauptnotfall oder in der Notfallpraxis behandelt wird. Patienten mit einfachen Verletzungen oder leichteren Erkrankungen werden der Notfallpraxis zugewiesen, die das Kantonsspital Winterthur im Mai 2013 eröffnet hat. Die Praxis befindet sich gleich nach dem Eingang zur Linken und verfügt über zwei Untersuchungszimmer und einen Arbeitsbereich mit Laborgeräten, Computerarbeitsplätzen, Materialien und Medikamenten. Mit der Integration einer Arztpraxis in die Notfallstation verfolgte man das Ziel, den Hauptnotfall zu entlasten und durch die Übernahme der nicht lebensbedrohlichen Fälle die Wartezeiten für die Patienten zu verkürzen. Wir wissen am Morgen nie, was uns erwartet. Die Triage-Nurse weist die Frau mit den Bauchschmerzen der Notfallpraxis zu. Hier wird die Patientin nach ausführlicher Anamnese sofort ärztlich untersucht. Eine medizinische Praxisassistentin entnimmt ihr Blut, eine Ultraschalluntersuchung wird organisiert und durchgeführt. Zwecks Schmerzlinderung und Entzündungsbekämpfung werden der Patientin Medikamente intravenös verabreicht. Nach Auswertung aller Informationen kann eine Arbeitsdiagnose gestellt werden: Die Frau leidet an einer Gastritis. Darunter versteht man eine Entzündung der Magenschleimhaut. Notfallpraxis bewährt sich Die Notfallpraxis hat sich im ersten Jahr ihres Bestehens nicht nur bewährt, son- Klare Absprachen im Team sorgen für einen reibungslosen Ablauf auch in Notfällen. dern die Erwartungen der Verantwortlichen übertroffen. Die Wartezeiten für die Patienten sind markant zurückgegangen, das Personal im Hauptnotfall wurde stark entlastet, und die kurzen Wege erlauben einen schnellen Austausch, wenn die Zweitmeinung eines Kollegen oder einer Kollegin erforderlich ist. Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin, zeigt sich sehr erfreut über diese Entwicklung: «Mit der Notfallpraxis konnten wir ein lang gehegtes Konzept realisieren. Durch die parallelen Pfade sind wir heute in der Lage, die leicht und die schwer verletzten bzw. erkrankten Patienten unabhängig voneinander zu behandeln. Dies hat die Wartezeiten für Notfallpatienten mit weniger bedrohlichen gesundheitlichen Problemen markant verkürzt und den Hauptnotfall spürbar entlastet.» Die Notfallpraxis, von der medizinischen Praxisassistentin Virginia Grosso aufgebaut und zusammen mit Felix Harter, Internist und Oberarzt, am 4. Mai 2013 eröffnet, gehört zu den Massnahmen, die im Rahmen des stetigen Optimierungsprozesses am KSW entwickelt wurden. Zum eingespielten Team zählen heute 4 Oberärzte und 7 medizinische Praxisassistentinnen. Die Praxis ist an 365 Tagen im Jahr von 8.00 bis 23.00 Uhr für Patienten über 16 Jahre geöffnet. Die jüngeren Patienten werden dem Kindernotfall zugewiesen. Da Patienten mit weniger schlimmen Erkrankungen oder Verletzungen die Notfallstation selber aufsuchen, treffen nachts nur vereinzelte ein. Diese werden dann auf dem Hauptnotfall betreut. Seit März 2014 werden auch kleinere chirurgische Fälle wie zum Beispiel Rissoder Platzwunden oder Distorsionen in der Notfallpraxis behandelt. Virginia Grosso mag ihre Arbeit sehr: «Bei uns ist kein Tag wie der andere. Heute Vormittag war es eher ruhig, und über Mittag kamen plötzlich drei Patienten praktisch gleichzeitig. Wenn ich am Morgen zu arbeiten beginne, weiss ich nie, was mich LIVE 15 | 29 FOKUS erwartet. Durch die Vielseitigkeit der Fälle lernt man auch immer wieder Neues dazu.» Von Sportverletzungen bis zu Malaria Diese Vielseitigkeit, die geringere administrative Belastung und die im Vergleich zur Stationsarbeit strukturierteren Arbeitszeiten sind Kriterien, die auch Felix Harter an seiner Tätigkeit besonders schätzt. «Heute Vormittag suchte uns eine schwangere Frau auf, die sich wegen eines viralen Infekts der oberen Atemwege zu Recht Sorgen machte, sowie ein junger Mann mit schlimmem Magenbrennen. Bei einer Patientin, die wir letzte Woche wegen einer eingewachsenen und eitrigen Piercingstelle behandelt hatten, führten wir die Nachkontrolle durch, und wir untersuchten eine Frau, die einen Stromschlag erlitten hatte. Ansonsten behandeln wir zum Beispiel Menschen mit Herzrasen, Blasenentzündungen, Kontusionen, Läsionen, Augenproblemen und vielem anderem. Wir haben unlängst sogar einen Malariafall diagnostiziert und die Behandlung in die Wege geleitet», erklärt er und erkundigt sich bei der Frau mit den Bauchschmerzen nach ihrem Befinden. Die Patientin ist inzwischen schmerzfrei und kann nach nur einer Stunde wieder nach Hause gehen. Die Nachkontrolle wird ihr Hausarzt durchführen, dem Felix Harter einen ausführlichen Bericht schicken wird. Patienten mit schweren und potenziell lebensbedrohenden Verletzungen werden mit dem Rettungswagen oder dem Bei Schlaganfällen spielt Zeit eine kritische Rolle. Was bedeutet der Slogan «Time is Brain»? Dr. med. Biljana Rodic LEITENDE ÄRZTIN LEITERIN STROKE-UNIT Stroke-Unit – «Time is Brain» Die Stroke-Unit am Kantonsspital Winterthur wurde im April 2013 eröffnet und im September 2014 zertifiziert. Was ist eine Stroke-Unit? Die Stroke-Unit ist eine speziell für die Schlaganfallbehandlung eingerichtete Station mit der Möglichkeit einer sofortigen und für den Schlaganfall spezifischen Diagnostik und Therapie. Die Ziele in der Stroke-Unit sind: die Ursache des Schlaganfalls rasch zu klären, die Auswirkungen eines Schlaganfalls möglichst gering zu halten und weitere Schlaganfälle zu verhindern. Bereits in den ersten Stunden beginnt die Frührehabilitation mit dem Ziel, die Selbständigkeit im Alltag zu erhalten oder wiederherzustellen. 30 | LIVE 15 Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem jede verlorene Minute zum unwiderruflichen Ausfall von Tausenden von Hirnnervenzellen führt. Die Stroke-Unit steht für schnelles Handeln: Wir führen sofort standardisierte klinische Tests sowie eine Computertomographie durch und entnehmen Blut zur Analyse. Oft geht es bei der anschliessenden Therapie um die Wiedereröffnung des verstopften Hirngefässes. Dazu stehen uns Medikamente zur Verfügung, die über eine Vene ins Blut gebracht werden und das Blutgerinnsel auflösen. Mit dieser Therapie beginnen wir bereits im Schockraum der Notfallstation. Wie hat sich in diesem Kontext die Telemedizin bisher bewährt? Die Telemedizin ermöglicht neurologische Expertise rund um die Uhr. So können wir bei einem nächtlichen Schlaganfall die Behandlung des Patienten bereits auf seinem Weg ins Spital planen, ihn dann von zu Hause aus per ferngesteuerter Videokamera im Schockraum neurologisch untersuchen, die Befunde mit dem Behandlungsteam im KSW diskutieren und die Bilder der Computertomographie ansehen. Wie viele Patienten wurden in der Stroke-Unit bisher behandelt? Seit der Eröffnung im April 2013 bis heute (Stand Ende September 2014) wurden auf unserer Stroke-Unit 402 Patienten behandelt. Diese Zahl bestätigt, dass sich das Konzept der Akutversorgung des Schlaganfalls am KSW gut etabliert hat. FOKUS Rettungshelikopter zur Notfallstation transportiert. Sie lösen am KSW eine Reihe von ganz bestimmten Aktionen aus, denn diese Patienten benötigen immer eine rasche und interdisziplinäre Behandlung. Während der Rettungswagen durch die Strassen rast oder der Helikopter im Anflug ist, versammelt sich das spezialisierte Notfallteam bereits im sogenannten Schockraum, der mit allen wichtigen Apparaten ausgerüstet ist. Die Wartezeiten für Patienten sind markant zurückgegangen. Das Team setzt sich zusammen aus je einem Ober- und einem Assistenzarzt aus der Chirurgie und der Anästhesiologie, dem diensthabenden Neurochirurgen, einer Fachperson für medizinisch-technische Radiologie und je einer Pflegefachperson der Notfallstation sowie der Anästhesiologie. Im Schockraum geht es darum, die relevanten Verletzungen und deren Schweregrad in wenigen Minuten zu erkennen und die Patienten so weit zu stabilisieren, dass eine Weiterbehandlung im Operationssaal oder auf der Intensivstation möglich ist. Interdisziplinäre Zusammenarbeit Mit der Kaderärztin und Chirurgin Dr. med. Barbara Fiedel, die seit dem 1. Januar 2015 ausschliesslich auf der Notfallstation tätig ist, wird die Kontinuität auf dem Notfall weiter erhöht. Dem Leiter der interdisziplinären Notfallstation, PD Dr. med. Christoph Meier, Chefarzt und Leiter Traumatologie, liegt das stete Streben nach Verbesserung sehr am Herzen: «Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist gerade auf der Notfallstation enorm wichtig. Durch die laufende Optimierung der Prozesse nutzen wir Synergien und Ressourcen optimal, was wiederum den Patienten zugutekommt.» Die Teams des Hauptnotfalls und der Notfallpraxis arbeiten Hand in Hand und sorgen mit den eingespielten Abläufen und der interdisziplinären Zusammenarbeit dafür, dass man sich auf der Notfallstation des Kantonsspitals Winterthur bestens aufgehoben fühlt. LIVE 15 | 31 FOKUS In Rüti wird ein Linearbeschleuniger der neusten Generation eingesetzt. Er erlaubt eine hochpräzise und wirkungsvolle Therapie. Zentrum für Radiotherapie Rüti (ZRR) Modern, menschlich und am richtigen Ort Seit Herbst 2014 wird im neuen Zentrum für Radiotherapie Rüti modernste Strahlentherapie angeboten. Dank der überkantonalen Kooperation mit verschiedenen Regionalspitälern und einer Privatpraxis profitieren die Patienten aus dem Zürcher Oberland und dem Linthgebiet von einer kurzen Anreise. 32 | LIVE 15 FOKUS Die Patienten, die im hellen Wartezimmer Platz nehmen, wissen genau, was sie erwartet. Die meisten von ihnen kommen täglich ins Zentrum für Radiotherapie Rüti (ZRR), um sich bestrahlen zu lassen, und das über mehrere Wochen hinweg. Damit das Wachstum der Krebszellen gestoppt werden kann, sind oft Dutzende von Therapiesitzungen erforderlich. Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten, kurz danach können die Patienten sich wieder auf den Heimweg machen. Obschon die Nebenwirkungen der Strahlentherapie heute deutlich geringer sind als früher, stellen die vielen Termine für die erkrankten Menschen eine Belastung dar. Umso wichtiger ist es deshalb, dass die Bestrahlung möglichst nahe am Wohnort der Patienten durchgeführt werden kann. Genau dies wird mit dem neuen Zentrum für Radiotherapie Rüti erreicht: Für die Patienten aus dem Zürcher Oberland und dem Linthgebiet, die bisher zur Behandlung ans KSW nach Winterthur fahren mussten, verkürzt sich die Anreise erheblich. rund 280 000 Einwohner schliessen können», sagt Chefarzt Urs R. Meier. Auch architektonisch vermag das neue Zentrum zu überzeugen: Die umlaufende Glasfassade sorgt für viel Tageslicht im grosszügigen Aufenthaltsbereich und in den Besprechungszimmern, während die Behandlungsräume in den Hang des ansteigenden Areals gebaut wurden. Der markante Bau war in einem Jahr auf dem Areal des ehemaligen Spitals in Rüti im Zürcher Oberland erstellt und eingerichtet worden. Im letzten Sommer war der Linearbeschleuniger, das Herzstück des ZRR, eingebaut worden. Elf Tonnen wiegt das gesamte Gerät, die verschiedenen Komponenten mussten separat angeliefert werden. Danach waren Medizinphysiker und Ingenieure zusammen mit Spezialärzten für Radioonkologie des KSW im Einsatz, um die Hightech-Apparatur für den klinischen Betrieb vorzubereiten. Mit dem ZRR wurde die Lücke in der ambulanten radioonkolo- Eine wegweisende Kooperation Das neue Zentrum hat im Herbst 2014 den Betrieb aufgenommen. Betrieben wird es von Fachleuten der Klinik für Radio-Onkologie des KSW, die ihre langjährige Erfahrung in Strahlentherapie einbringen. Das ZRR wird von dem Spital Uster, dem GZO Spital Wetzikon, dem Tumorzentrum ZeTuP in RapperswilJona, dem Spital Linth in Uznach und dem KSW getragen. «Für die einzelnen Regionalspitäler wären die Anschaffung und der Betrieb eines Linearbeschleunigers nicht möglich gewesen. Dank der wegweisenden Kooperation lässt sich die Infrastruktur gemeinsam finanzieren und nutzen», sagt Dr. med. Urs R. Meier, Chefarzt am ZRR und Direktor der Klinik für Radio-Onkologie am KSW. «Auf diese Weise können wir Strahlentherapie nun dezentral, das heisst nahe bei den Patienten, anbieten. Modernste Medizin bleibt nicht mehr länger auf die grossen Zentren beschränkt.» Damit wird das Leistungsangebot in der Region deutlich verbessert. «Mit dem ZRR haben wir die Lücke in der ambulanten radioonkologischen Versorgung für gischen Versorgung für rund 280 000 Einwohner geschlossen. In Rüti kommt ein Linearbeschleuniger der neusten Generation zum Einsatz. «Damit können wir alle derzeit mit dieser Gerätetechnologie verbundenen Verfahren für eine bessere Tumorbehandlung einsetzen und die Patienten optimal behandeln», sagt Dr. med. Urs R. Meier. Vor der ersten Behandlung legt ein Radioonkologe die zu bestrahlende Zone fest, und ein Physiker berechnet die Strahlenverteilung. Auf diese Weise kann der Tumor anschliessend millimetergenau bekämpft werden, wobei für jeden Patienten ein individueller Bestrahlungsplan erstellt wird. Dank der hohen Präzision und der Aufteilung der Strahlung in Einzeldosen kann das gesunde Gewebe geschont werden. Die bestmögliche Therapie Die Bestrahlung von Tumoren wird am ZRR in enger Zusammenarbeit mit den Fachleuten der beteiligten Zentren durchgeführt. Anhand der Krankenakte wird der Fall jedes Patienten vorgängig am Tumorboard von den involvierten Spezialisten besprochen und die bestmögliche Therapie evaluiert. Am neuen Standort in Rüti werden auch Beratungen bei Tumorerkrankungen durchgeführt, zudem können Zweitmeinungen eingeholt werden. Ebenso wichtig wie die modernste medizinische Behandlung ist die persönliche Begleitung der Patientinnen und Patienten. Dazu gehören der direkte Kontakt zum Team der Fachleute und offene Gespräche, auch mit den Angehörigen. Bei Bedarf steht eine Psychoonkologin zur Verfügung. Sie kann Betroffenen helfen, Verunsicherungen und Ängste im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung zur Sprache zu bringen. Die Tumorbehandlung wird in enger Zusammenarbeit mit den Fachleuten der beteiligten Zentren durchgeführt. FOKUS Ersatzneubau Bettenhochhaus «didymos» Ein grosser Schritt in die Zukunft Das KSW steht vor einer grossen Entwicklung: Das bald 50-jährige Bettenhochhaus wird durch einen modernen Neubau ersetzt. So ist die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung in der Region garantiert. Während der gesamten Bauzeit bleibt der Spitalbetrieb aufrechterhalten. Auf den ersten Blick sieht man dem Bettenhochaus das Alter nicht an. Unlängst sind die Zimmer auf der Geburtsabteilung grosszügig und freundlich renoviert worden, neue Behandlungszimmer wurden eingerichtet. Und doch: Die laufenden Erneuerungen können nichts daran ändern, dass das markante Bettenhochhaus des KSW bald 50-jährig ist. Zwar funktioniert noch alles tadellos. Um die hohe Qualität aufrechtzuerhalten, müssten aber Haustechnik, elektrische und sanitäre Installationen von Grund auf saniert werden. Da und dort ist der Platz für die täglichen Arbeitsabläufe knapp, aufgrund der Architektur sind manche der Mit dem Neubau erfährt auch der Park rund um das KSW eine Aufwertung. 34 | LIVE 15 Wege für das Personal etwas lang. Das bestehende Bettenhochhaus zu sanieren, das hat eine umfassende Analyse gezeigt, ist nicht zweckmässig. Der Aufwand wäre dafür viel zu gross, und an der heute nicht mehr optimalen Gebäudestruktur würde sich nichts ändern. Mit einem Neubau können die hohen Ansprüche an die FOKUS Die moderne Infrastruktur ermöglicht es, die Abläufe weiter zu verbessern. Gesundheitsversorgung, welche an das KSW gestellt werden, viel besser erfüllt werden. Das neue Gebäude – weniger hoch, dafür mit grösserem Grundriss – bietet enorme Vorteile: Die Abläufe werden erleichtert, die Qualität von Behandlung und Pflege der Patienten kann gesteigert werden. Das kommt auch den Mitarbeitenden zugute, denen das KSW eine moderne Infrastruktur und attraktive Arbeitsplätze bieten kann. Zudem wird die Wirtschaftlichkeit verbessert, auch was den Unterhalt des Gebäudes betrifft; dank besserer Isolation und neuer Gebäudetechnik kann viel Energie eingespart werden. Das Wohl der Patienten im Blick Der Ersatzneubau erlaubt es, die Bedürfnisse der Patienten noch besser zu erfüllen. Es sind im neuen Gebäude überwiegend Einbettzimmer vorgesehen. Damit erhält das KSW gesamthaft einen zeitgemässen Zimmermix. Das bringt nicht nur zusätzlichen Komfort, die Patienten müssen während ihres Aufenthalts auch seltener verlegt werden, die Gefahr von Spitalinfektionen sinkt. Zudem können viele Untersuchungen direkt am Patientenbett durchgeführt werden. All dies wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit der Patienten und auf den Heilungsverlauf aus. Mit dem Neubau erfährt der Park rund um das KSW eine Aufwertung. Ursprünglich war das Kantonsspital als Klinik in einem Park erbaut worden. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, wurden über die Jahre verschie- dene Erweiterungen vorgenommen. Dadurch wurde die Grünfläche erheblich reduziert, unter anderem durch den Bau der Poliklinik, des Verbindungstraktes und des Bettenprovisoriums. In der ersten Phase wird der Neubau für die Radio-Onkologie realisiert, ab 2017 erfolgt der Bau des Betten- und des Eingangstraktes. Nun wird der Ersatzbau geschickt auf dem Areal vor dem Hochhaus platziert, das heute als Parkplatz genutzt wird. Der gleichzeitige Bau einer Tiefgarage ermöglicht es, das KSW wieder in eine grosszügige Parkanlage einzubetten. Umfassende Planung Wer ein neues Spital baut, denkt in langen Zeiträumen. Die gründliche, professionelle Planung begann vor über zehn Jahren mit einer Machbarkeitsstudie. Später folgten Betriebskonzept, Leistungseckwerte und Raumprogramm, bis 2009 mit dem Wettbewerb gestartet werden konnte. Daraus ging das Projekt «didymos» der Planergemeinschaft Rapp Arcoplan und Butscher Architekten aus Basel als Sieger hervor. Das Projekt, das mit einer klaren Architektur überzeugt, sieht zwei Gebäude vor: einen Bettentrakt mit zehn Etagen und einen siebengeschossigen Eingangstrakt, der den Neubau mit den bestehenden Gebäuden verbindet. Nicht nur die Planung verlangt einen langen Atem, auch die Erstellung benötigt Zeit. Umso wichtiger ist es, dass der Spitalbetrieb während der gesamten Bauzeit aufrechterhalten bleibt. Die Bauarbeiten am KSW werden bis Ende 2019 dauern, so lange wird das Bettenhochhaus weiter genutzt. In der ersten Phase wird der Neubau für die Radio-Onkologie realisiert, ab 2017 erfolgt der Bau des Betten- und des Eingangstraktes. Diese Gebäude werden voraussichtlich 2019 in Betrieb genommen. Erst wenn der Neubau bezogen ist, beginnt der Rückbau des Bettenhochhauses. Auf diese Weise kann auf den Bau eines Provisoriums verzichtet werden, die Beeinträchtigungen für die Patienten und die Mitarbeitenden lassen sich auf ein Minimum reduzieren. Die Entwicklung am KSW spiegelt die Veränderungen im Gesundheitswesen. Dank den medizinischen Fortschritten können Patienten das Spital nach einem Eingriff heute früher verlassen, viele Behandlungen werden ambulant durchgeführt. Die Zahl der behandelten Patienten und der Pflegetage ist stark angewachsen. Diese Entwicklung wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Mit dem Ersatzneubau und den Investitionen in bestehende Gebäude entsteht ein modernes und flexibles Spital, das den wachsenden Anforderungen gerecht wird und die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung in der Region und darüber hinaus sicherstellt. LIVE 15 | 35 ZENTRUM Tumorzentrum Winterthur Institutionalisierte Zusammenarbeit Bei Krebserkrankungen erhöht die interdisziplinäre Zusammenarbeit die Chancen für eine erfolgreiche Therapie. Am KSW sind die spezialisierten Kompetenzzentren unter dem Dach des Tumorzentrums vereint, das unter der Leitung von Prof. Dr. med. Miklos Pless steht. Wie ist die Zusammenarbeit mit den einzelnen Zentren bzw. Abteilungen organisiert? Prof. Dr. med. Miklos Pless LEITER TUMORZENTRUM WINTERTHUR CHEFARZT MEDIZINISCHE ONKOLOGIE Herr Prof. Pless, Sie sind Chefarzt der Medizinischen Onkologie und leiten das Tumorzentrum Winterthur. Welche Aufgaben nimmt das Tumorzentrum wahr? Alle Tätigkeiten, die mit der Behandlung von Krebspatienten in Zusammenhang stehen, werden im Tumorzentrum gebündelt, gestrafft und koordiniert. Das ermöglicht uns, Kompetenzen, die bei allen Krebserkrankungen erforderlich sind, gemeinsam zu nutzen. So vermeiden wir Überschneidungen oder Doppelspurigkeiten. Gute Beispiele für solche Querschnittsfunktionen sind etwa die Pathologie und die Diagnostik oder die Chemound die Bestrahlungstherapie. Ferner betreiben wir unter strengster Kontrolle klinische Forschung für alle Unterabteilungen. Die klinische Forschung ist ein zusätzlicher Gradmesser für die Qualität des Spitals und ermöglicht es uns, unseren Patienten neue Medikamente anzubieten. Eine weitere zentrale Aufgabe ist die einheitliche Organisation des Datenmanagements. Alle Abteilungen sind verpflichtet, die Daten unserer Patienten in einer Datenbank festzuhalten. Im übergeordneten Tumorzentrum sorgen wir für ein einheitliches Datenmanagement, indem wir den Abteilungen die Software zur Verfügung stellen. 36 | LIVE 15 Die am KSW gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit ist nicht neu, sondern die konsequente Weiterführung unserer Strategie, um gemeinsam das Beste für unsere Patienten zu erreichen. Auch das interdisziplinäre Tumorboard, an dem Spezialisten verschiedener Fachgebiete die Fälle besprechen und zusammen die optimale Behandlung festlegen, ist am KSW fest verankert. Geändert hat sich, dass wir zwei Zentren – das Brustzentrum und das Darm- und Pankreastumorzentrum – zertifizieren liessen. Der Zertifizierungsprozess setzte voraus, dass wir die hohen Qualitätsanforderungen nicht nur erfüllen, sondern dies auch schriftlich belegen. Zudem mussten wir unsere Reglemente vorlegen, in denen die Abläufe ganz genau festgehalten sind. Alle Involvierten wissen, welche Aufgaben sie in Eigenverantwortung übernehmen und für welche Aufgaben eine andere Organisationseinheit zuständig ist. Haben auch Patienten und spitalexterne Stellen direkten Zugang zum Tumorzentrum? Das Tumorzentrum ist eine übergeordnete organisatorische Einheit, die in erster Linie koordinative und steuernde Aufgaben wahrnimmt. Patienten oder spitalexterne Stellen wenden sich am besten direkt ans jeweilige Organzentrum, damit die Versorgung schnellstmöglich in die Wege geleitet wird. Wenn sich Patienten direkt bei uns im Tumorzentrum melden, übernehmen wir die Triage. Das heisst, wir entscheiden, von welchem Fachbereich der jeweilige Patient am schnellsten versorgt wird, und weisen ihn der entsprechenden Abteilung zu. Auf den folgenden Seiten werden das Brustzentrum sowie das Darm- und Pankreastumorzentrum vorgestellt. Sind weitere Kompetenzzentren geplant? Das Konzept der interdisziplinären synergetischen Zusammenarbeit ergibt Sinn, weshalb wir weitere Zentren aufbauen werden. Als nächste werden voraussichtlich ein gynäkologisches Tumorzentrum sowie ein Prostatazentrum folgen. ZENTRUM LIVE 15 | 37 ZENTRUM Brustzentrum Gebündelte Expertise für mehr Qualität Ein disziplinenübergreifendes medizinisches Zentrum entspricht dem modernen Verständnis einer qualitativ hochstehenden medizinisch-pflegerischen Versorgung. Das Brustzentrum am KSW geht mit gutem Beispiel voran und wurde im September 2014 mit dem Qualitätszertifikat ausgezeichnet. Montagmorgen, Kantonsspital Winterthur, Trakt 10, ein Sitzungszimmer im 3. Obergeschoss. Experten aus allen in Diagnostik, Therapie und Pflege von Brustkrebspatientinnen involvierten Fachrichtungen haben sich zum Tumorboard versammelt. Die Breast Care Nurse steht Brustkrebspatientinnen fachlich und menschlich zur Seite. Hier diskutieren die Spezialisten aus Radiologie, Gynäkologischer Onkochirurgie, Pathologie, Medizinischer Onkologie, Radio-Onkologie, Plastischer Chirurgie und der Pflege in prä- und postoperativen Boards die aktuellen Fälle. Woche für Woche werden 8 bis 15 Fälle vorgestellt und im interdisziplinären Austausch besprochen. Von dieser gebündelten Expertise profitieren in erster Linie die Patientinnen, aber auch die Spezialisten empfinden die Ideen und Anregungen aus anderen Fachbereichen als Gewinn. «Brustkrebs ist eine Krankheit mit vielen Facetten, kein Fall ist wie der andere – für jede einzelne Patientin wird das optimale Vorgehen gemeinsam festgelegt», erklärt Prof. Dr. med. Uwe Güth, Leiter des Brustzentrums am Kantonsspital Winterthur. Diese fest geregelte interdisziplinäre Zusammenarbeit ist eines von rund 100 Kriterien, die ein Brustzentrum erfüllen muss, um das Zertifikat der Krebsliga Schweiz und der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie zu erlangen. Nachgewiesene Erfahrung Zertifizierte Brustzentren müssen sich auch über die jährliche Betreuung von mindestens 125 Brustkrebspatientinnen und die einzelnen Fachvertreter über die geforderten Fallzahlen in ihrer jeweiligen Disziplin ausweisen. Dadurch haben die Patientinnen Gewähr, dass sich ausschliesslich versierte Spezialisten um sie ZENTRUM Bildgebende Verfahren: wichtige Hilfsmittel bei der Vorsorge und der Diagnose von Brustkrebserkrankungen. kümmern. Zu den Zertifizierungskriterien gehören ferner Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung der Experten, an die Infrastruktur sowie an die administrativen Abläufe und an die Dokumentation der Fälle. Die saubere Dokumentation ist zwar aufwendig, gewährleistet aber eine hohe Transparenz und verbessert den ganzen Nachsorgeprozess. Denn letztlich dient eine hohe Qualität in erster Linie den Betroffenen. So ist das Team des Brustzentrums und mit ihm das KSW als Ganzes zwar sicher sehr stolz, mit dem Label ausgezeichnet worden zu sein. Für jede einzelne Patientin wird das optimale Vorgehen gemeinsam festgelegt. Aber das Streben nach einem Höchstmass an Qualität ist letztlich nicht von einem Zertifikat abhängig, sondern vielmehr von einer inneren Überzeugung, die vom ganzen Spital gelebt wird. Dazu Prof. Dr. med. Uwe Güth: «Die Auszeichnung mit dem Qualitätslabel für Brustzentren bestätigt unser hohes Qualitätsniveau und trägt dazu bei, dass Betroffene sowie zuweisende Ärztinnen und Ärzte das Brustzentrum erst recht als regionales Kompetenzzentrum für Brusterkrankungen wahrnehmen. Ein Zertifizierungsprozess ist verbunden mit der Fähigkeit zur Selbstkritik und mit dem steten Anspruch, sich zu verbessern. Die Zertifizierung mit ihren strengen Vorgaben führt dazu, dass ein gutes Brustzentrum zu einem sehr guten wird.» Interdisziplinäre Betreuung und Behandlung Brustkrebs ist die häufigste Krebsart in der Schweiz. Jede achte bis neunte Frau erkrankt im Verlauf ihres Lebens daran. Gleichzeitig handelt es sich um eine Krebsart, die dank der enormen Fortschritte in Diagnostik und Therapie erfolgreich behandelt werden kann – drei Viertel der Betroffenen können heute geheilt werden. Trotz dieser erfreulichen Fortschritte erleben Patientinnen und Patienten (rund ein Prozent der Fälle sind Männer) die körperlichen und seelischen Auswirkungen dieser Tumorerkrankung als tiefen Einschnitt in ihr Leben. Umso wichtiger ist es, Betroffenen die bestmögliche medizinische Behandlung und eine individuelle Begleitung in jeder Phase der Erkrankung anzubieten. Die patientenfokussierte, interdisziplinäre Organisation des Brustzentrums, die Bündelung der Kompetenzen und der kollegiale Austausch erhöhen einerseits die Sicherheit für die Patientinnen und verbessern andererseits die spitalinternen Abläufe. Grossen Wert legt man am KSW auch auf die Nachbetreuung. Dazu gehören regelmässige medizinische Nachkontrollen, daneben betreuen erfahrene Breast Care Nurses, Physiothe- rapeuten, Psychoonkologen und weitere Fachpersonen die Betroffenen während der Behandlung und darüber hinaus. Flächendeckende Versorgung Ein besonderes Qualitätsmerkmal des Brustzentrums am KSW ist seine Zugehörigkeit zum Netzwerk «Senosuisse». Dieser Verein strebt ein flächendeckendes Angebot an senologischen Dienstleistungen an. So sind dem Brustzentrum am KSW sogenannte Netzwerkpartner angegliedert, die – gewissermassen als Aufnahmeprüfung – zahlreiche Qualitätskriterien erfüllen müssen, was von externen Auditoren überprüft wird. Zu den Partnern des Brustzentrums am KSW zählen das Spital Bülach, das Kantonsspital Schaffhausen, das Spital Uster, das GZO Spital Wetzikon sowie niedergelassene Ärzte. Senosuisse stellt die einheitliche wohnortsnahe Betreuung von Brustkrebspatientinnen und -patienten aus der gesamten Region auf hohem Niveau sicher. Jedes Jahr profitieren im «Brustzentrum Senosuisse» mehrere hundert Betroffene von der Zusammenarbeit erfahrener Brustkrebsspezialisten. «Das Ziel von Senosuisse ist, dass sich jede Frau mit Brustkrebs in unserer Region auf die hochwertige Qualität eines Brustzentrums verlassen kann. Das ist so in der Schweiz eigentlich einzigartig», fasst Prof. Dr. med. Uwe Güth die Intention des Vereins zusammen. LIVE 15 | 39 ZENTRUM Die diagnostische Abklärung eines jeden Spezialisten fliesst in die interdisziplinäre Gesamtbeurteilung ein. Darm- und Pankreastumorzentrum Vernetzte Kompetenzen zum Wohl der Patienten Am Darm- und Pankreastumorzentrum kümmert sich ein ganzes Team von Spezialisten um die Krebspatienten. Diese interdisziplinäre Betreuung erhöht die Qualität der Behandlung und schenkt den Betroffenen Sicherheit. Das Darm- und Pankreastumorzentrum am Kantonsspital Winterthur wurde dafür mit dem wohl anforderungsreichsten Zertifikat Europas ausgezeichnet. Der Verdacht des Hausarztes hat sich leider bestätigt: Die Diagnostikspezialisten am Darm- und Pankreastumorzentrum am Kantonsspital Winterthur haben 40 | LIVE 15 beim 65-jährigen Werner D. Enddarmkrebs festgestellt. Der Hausarzt hatte seinen Patienten dem spezialisierten Zentrum zugewiesen, weil ihm die Be- schwerden von Werner D. Sorgen bereitet hatten: Dieser hatte über Blutungen aus dem After, Blut im Stuhl und unregelmässigen Stuhlgang geklagt. ZENTRUM Am KSW werden bei Werner D. zunächst diverse diagnostische Abklärungen durchgeführt. «Die Darmspiegelung ist bei Blut im Stuhl die erste und wichtigste Untersuchung, weil sie den Tumorverdacht bestätigt oder widerlegt», erklärt Dr. med. Ueli Peter, Leitender Arzt Gastroenterologie am KSW. Bei einer positiven Diagnose zeigen im Anschluss daran vorgenommene Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Ultraschall, wo sich der Tumor befindet und ob er Metastasen gebildet hat. Dr. med. Felix Grieder, Leitender Arzt für Viszeral- und Thoraxchirurgie, trägt alle Informationen zusammen, um den Fall von Werner D. am Tumorboard vorzustellen und gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen das optimale Vorgehen zu besprechen. Am Tumorboard kommen alle Experten aus den verschiedenen involvierten Disziplinen zusammen, um die Sichtweise aus ihrem Spezialgebiet einzubringen: Chirurgen, Radio-Onkologen, Onkologen, Pathologen, aber auch Fachleute aus der Psychoonkologie und der Pflege. Gebündeltes Spezialwissen «In diesem Gremium diskutieren wir, ob wir vor der Operation bestrahlen und eine Chemotherapie durchführen», erklärt Dr. Grieder. Dr. med. Sabina Schacher, Oberärztin Medizinische Onkologie, ergänzt: «Je nach Befund kann es erforderlich sein, durch die Kombination von mehreren Therapieformen die Sicherheit in Bezug auf ein Wiederauftreten des Tumors zu erhöhen.» Gemeinsam wird ein Therapiekonzept für Werner D. entwickelt und mit ihm besprochen, denn die Patienten werden in die Entscheidungen einbezogen und von Beginn an engmaschig begleitet. Bei Werner D. ist der Tumor bereits so weit fortgeschritten, dass eine sechswöchige Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie nötig ist. Diese Therapie macht eine vier- bis achtwöchige Erholungsphase vor der Operation nötig. In dieser Zeit wird zur Unterstützung der Patienten oft auch die Ernährungsberatung involviert. Werner D. hat sich wenige Wochen später so gut erholt, dass die Operation durchgeführt werden kann. Weil diese vorübergehend einen künstlichen Darmausgang erforderlich macht, gehört die Stomatherapeutin ebenfalls von Anfang an zum interdisziplinären Team. «Nach der erfolgreichen Operation besprechen wir den Fall erneut am Tumorboard und entscheiden gemeinsam, ob es notwendig ist, mit einer Chemotherapie fortzufahren. So oder so wird der Patient weiterhin betreut und kommt in enger Abstimmung mit seinem Hausarzt jährlich zur Kontrolle», fasst Dr. Grieder den weiteren Behandlungsablauf zusammen. Der Mensch im Zentrum So wie Werner D. werden am KSW alle Patienten mit Darm- oder Bauspeicheldrüsenkrebs von einem interdisziplinären Team betreut. Dieses gemeinsame Engagement zum Wohle der Patienten macht ein spezialisiertes Zentrum aus, das diesen Namen auch wirklich verdient. «Bei der Tumorbehandlung tragen Spezialisten aus den verschiedenen fachmedizinischen Bereichen durch ihr Fachwissen dazu bei, gemeinsam für jeden einzelnen Patienten die optimale Behandlung festzulegen», erklärt PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Direktor des Departements Chirurgie, Chefarzt für Viszeral- und Thoraxchirurgie und Leiter des Darm- und Pankreastumorzentrums. Engmaschige Patientenbetreuung vom Eintritt bis zur Nachsorge. Über ein Jahr lang hat man sich am KSW darauf vorbereitet, die ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Tumoren im Bereich des Darms oder der Bauchspeicheldrüse nach den europaweit strengsten Kriterien zertifizieren zu lassen. Im November 2014 wurde das Darmund Pankreastumorzentrum mit dem Zertifikat von OnkoZert* ausgezeichnet. Das Zentrum umfasst über 40 medizinische, pflegerische, therapeutische und technische Fachdisziplinen. «Es war aufwendig, alle involvierten Bereiche in einheitliche Behandlungspfade einzubinden und damit die Behandlungsqualität der Einzelnen in eine übergeordnete Versorgungsqualität zu überführen», sagt Dr. Peter, «aber es hat sich gelohnt. Die rund 100 Kriterien, die wir für die Zertifizierung erfüllen mussten, regeln sowohl das jeweils geforderte Fachwissen als auch die technische Ausstattung und die Dokumentation der Behandlungspfade sowie der Patientendaten.» Die Zertifizierungskriterien und die jährliche Rezertifizierung bringen es mit sich, dass alle schriftlich dokumentierten Prozesse laufend optimiert werden und dadurch jene Transparenz über sämtliche Bereiche schaffen, die eine aussagekräftige Qualitätsmessung ermöglicht. Dazu zählen beispielsweise die jährlichen Fallzahlen pro Eingriffsart, über die sich nicht nur die Klinik insgesamt, sondern auch der einzelne Operateur ausweisen muss. Aber auch die Wartezeiten stehen auf dem Prüfstand, die im Rahmen koordinierter Behandlungspfade zwar keine Blitzentscheide einzelner Spezialisten mehr zulassen, jedoch Verzögerungen wirkungsvoll vorbeugen – alle Massnahmen dienen in erster Linie dem Wohl der Patienten. Partnerschaftliche Versorgung Dass diese ebenso anspruchsvolle wie aussichtsreiche Form der Kooperation kein rein KSW-internes System darstellt, belegt das Partnerprinzip. «Es steht spitalexternen Fachleuten wie Therapeuten, Arztpraxen und sogar Spitälern frei, sich dem Darm- und Pankreastumorzentrum und somit dem zertifizierten System als Partner anzuschliessen», erläutert Dr. Breitenstein das Angebot. «Mit einer Partnerschaft können auch Spitalexterne ihre von der Zertifizierung geforderten Kompetenzen belegen und zu einer Versorgungsqualität beitragen, wie sie sich in unserem fortschrittlichen Gesundheitssystem nur durch kooperative, transparente und messbare Prozesse erzielen lässt.» * OnkoZert ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft Organkrebszentren und onkologische Zentren gemäss den entsprechenden fachlichen Anforderungen prüft und zertifiziert. In der Schweiz existiert bislang kein vergleichbares Zertifikat. LIVE 15 | 41 SERVICE UND INFORMATIONEN Rund um den Spitalaufenthalt Am KSW sorgen Fachleute rund um die Uhr dafür, dass Sie rasch und nachhaltig gesund werden. Darüber hinaus bietet das Spital eine Menge weiterer Dienstleistungen, aus deren Vielfalt hier einige Beispiele genannt seien. Willkommen im KSW Vom Augenblick Ihres Spitaleintritts an stehen Sie und Ihre Genesung für uns im Mittelpunkt. Alle Mitarbeitenden des KSW, ob vor oder hinter den Kulissen, stellen sich in den Dienst dieser Aufgabe. Sie tun dies als Ärztinnen und Ärzte, als Pflegende und in Berufen des medizinischen, technischen und therapeutischen Bereichs. Im Hintergrund sorgen die Mitarbeiter von Infrastruktur, Informatik oder Finanzen für einen reibungslosen Ablauf. Alle Handreichungen, von der kurzen Anweisung bis hin zur mehrstündigen Operation, sind aufeinander abgestimmt und basieren auf einem gut funktionierenden Versorgungswesen. Der persönliche Kontakt mit Ihnen ist uns dabei besonders wichtig. Denn an erster Stelle stehen immer Sie, die Patientin, der Patient. Sie sollen möglichst bald wieder gesund werden. Praktische informationen zum sPitalaufenthalt Gut zu wissen 0 Uhr 0 Uhr 9 Uhr, s 21 Uhr hpersonals. 640 215/8000-2.14/15. Auflage 0 Uhr 0 Uhr ach Absprache 06.02.2014 18:32:22 Umfassende Informationen finden Sie in der Patientenbroschüre «Gut zu wissen» auf jeder Abteilung. 42 | LIVE 15 Empfang Den Patientenempfang finden Sie in der Eingangshalle. Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.00–17.00 Uhr, Sa 8.00–12.00 Uhr Kasse: Mo–Fr 8.00–12.00, 13.30–17.00 Uhr, Sa 8.00–12.00 Uhr Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegefachpersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00–20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00–20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Augenklinik täglich 14.00–20.00 Uhr Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Wochenbettstationen: 15.00–19.00 Uhr, für Partner 8.00–21.00 Uhr Allgemeine Abteilung: 13.00–20.00 Uhr Private Abteilung: 10.00–20.00 Uhr Departement Kinder- und Jugendmedizin täglich 14.00–20.00 Uhr, nach Absprache, Eltern rund um die Uhr Säuglinge: 14.00–19.00 Uhr Neonatologie: nach Absprache mit dem Pflegepersonal Bücher und CDs Die Patientenbibliothek bietet rund 8000 Medien an, darunter auch Lesestoff in zehn Fremdsprachen, DVDs und Hörbücher. Fragen Sie beim Pflegefachpersonal nach dem Bücherverzeichnis. Sie können die Bücher in der Bibliothek holen, beim Bücherbringdienst oder telefonisch bestellen: intern 2137. Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–13.00 Uhr Spitalaufenthalt Cafeteria Die Cafeteria befindet sich neben der Eingangshalle. Im Angebot sind Getränke, Snacks, warme Speisen und Gebäck. Öffnungszeit: täglich 7.00–21.00 Uhr Essen Unsere Patientinnen und Patienten sind auch unsere Gäste. Wir bereiten die Speisen nach den Gesichtspunkten der mediterranen Ernährung zu. Wir legen besonderen Wert auf eine vielfältige Küche mit mehreren Menüs und erstklassigen Frischprodukten. Die Speisekarte liegt im Zimmer auf. Äussern Sie Ihre Wünsche und lassen Sie sich vom Pflegefachpersonal beraten. Wir servieren Ihnen – und auf Wunsch auch Ihrem Besuch – die Mahlzeiten. Trinken Für Privat- und Halbprivatpatienten liegt im Zimmer eine detaillierte Getränkekarte auf. Tee und Mineralwasser bekommen Sie auch zwischen den Mahlzeiten gratis vom Pflegefachpersonal. Für Privat- und Halbprivatpatienten gibt es zudem kostenlos Süssgetränke. Mit Erlaubnis des Arztes können Privatund Halbprivatpatienten alkoholische Getränke gegen Verrechnung konsumieren. Coiffeur Im Erdgeschoss des Hochhauses erwartet Sie ein qualifiziertes Coiffeurteam. Auf Wunsch können Sie sich die Haare auch im Zimmer schneiden lassen. Diesen Service bezahlen Sie direkt. Reservationen nimmt intern 2180 entgegen. SERVICE UND INFORMATIONEN Kontakt und Kommunikation Die ausserordentliche Situation Telefon, Radio und Fernsehen Alle Betten der Privat- oder Halbprivatabteilungen und die meisten der allgemeinen Abteilungen verfügen über einen Medienarm mit integriertem Telefon, Radio und Fernseher. Seelsorge Ein Spitalaufenthalt ist eine ungewohnte Erfahrung, vielleicht ein bedeutsamer Abschnitt im Leben. Manchmal tut es gut, mit jemandem darüber zu sprechen. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger nehmen sich gerne Zeit, um zu hören, was Sie bewegt. Notebook, Tablet, Smartphone Ihre WLAN-tauglichen Mobilgeräte können über ein Patienten-WLAN gratis ans Internet angeschlossen werden. Bitte verlangen Sie die Anleitung beim Pflegefachpersonal. Radio Das KSW-eigene Spitalradio – das älteste Privatradio der Schweiz – empfangen Sie bei Radio und Fernsehen auf Kanal 1. Post und Bankomat Das spitalinterne Postbüro in der Eingangshalle bietet diverse briefliche Postdienstleistungen an wie Verkauf von Briefmarken und Postkarten, Brief- und Paketversand. Öffnungszeiten: Mo–Fr 7.30–11.30, 14.00–17.00 Uhr. In der Eingangshalle befindet sich ein Bankomat. Kiosk Am Kiosk in der Eingangshalle erhalten Sie neben Zeitungen und Zeitschriften auch Blumen, Spielsachen und kleine Geschenke. Öffnungszeiten: Mo–Fr 8.00–20.00 Uhr, Sa und So 9.00–18.00 Uhr Gottesdienst und Spitalkirche An Sonn- und Feiertagen sind Sie jeweils um 9.30 Uhr in der Spitalkirche im 1. Untergeschoss zum Gottesdienst eingeladen (abwechselnd reformiert und römisch-katholisch). Zudem wird der Gottesdienst über das Spitalradio ausgestrahlt. Sozialberatung/ Patientenkoordination Ein Spitalaufenthalt wirft viele Fragen auf und kann einschneidende Veränderungen im Alltag mit sich bringen. Das Team der Sozialberatung oder der Patientenkoordination (Dept. Chirurgie) berät und unterstützt Sie gerne bei der Austrittsplanung. Im gemeinsamen Gespräch zeigen wir Ihnen mögliche Anschlusslösungen auf und leiten entsprechende Massnahmen ein. Sie erreichen die zuständige Sozialberaterin oder den Patientenkoordinator über den für Sie zuständigen Arzt oder über das Pflegefachpersonal. Übernachten Angehörige von Patienten in körperlichen oder seelischen Krisensituationen und Eltern von Kindern, die krank sind, dürfen über Nacht bleiben. Je nach Fall stellen wir Ihnen ein Klappbett oder einen Lehnstuhl zur Verfügung. Zudem haben wir einige Gästezimmer im Personalhaus an der Albanistrasse 24. Für Eltern von Patienten im Kindesalter bieten wir beschränkt Übernachtungsmöglichkeiten im Hochhaus an (AladdinStiftung). Eine Übernachtung ohne Frühstück kostet Fr. 40.–. Auskünfte über Möglichkeiten und Kosten gibt Ihnen das Pflegefachpersonal oder die Information unter Telefon 2160/2161. Rauchfreies Spital Zum Schutz der Patienten und der Mitarbeitenden sind sämtliche Innenräume und Balkone des KSW rauchfrei. Das Rauchverbot gilt auch für die Eingangsbereiche des Spitals. Bei Bedarf erhalten die Patienten für die Zeit des Spitalaufenthaltes Nikotinersatzprodukte. Ein mit speziellen Rauchfiltern ausgerüsteter Raucherraum steht zur Verfügung. IDEM IDEM heisst «Im Dienste eines Mitmenschen». Unter diesem Namen leistet eine Gruppe freiwilliger Helferinnen und Helfer verschiedene grössere und kleinere Dienste. LIVE 15 | 43 SERVICE UND INFORMATIONEN Die medizinischen Disziplinen auf einen Blick Verantwortliche Direktoren/-innen und Chefärzte/-innen Departemente Departement Chirurgie PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Direktor, Chefarzt Departement Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Direktor, Chefarzt Bereich Innere Organe PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Leiter Klinik für Gefässchirurgie Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Klinik für Urologie Prof. Dr. med. Hubert John, Chefarzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Chefarzt Klinik für Innere Medizin Prof. Dr. med. Peter E. Ballmer, Chefarzt Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Allergologie/Dermatologie Dr. med. Marianne Lerch, Leitende Ärztin Angiologie Dr. med. Regula Jenelten, Chefärztin Gastroenterologie und Hepatologie Dr. med. Res Jost, Chefarzt Intensivmedizin Dr. med. Alois Haller, Chefarzt Kardiologie Prof. Dr. med. André Linka, Chefarzt Medizinische Onkologie Prof. Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Poliklinik Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Nephrologie/Dialyse Dr. med. Thomas Kistler, Chefarzt Neurologie Dr. med. Andreas Horst, Chefarzt Pneumologie Dr. med. Thomas Hess, Chefarzt Rheumatologie und muskuloskelettale Rehabilitation Dr. med. Adrian Forster, Chefarzt Infektiologie/Spitalhygiene Dr. med. Jacques Gubler, Chefarzt Bereich Muskuloskelettale Chirurgie PD Dr. med. Peter Koch, Leiter Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie Dr. med. Abdul R. Jandali, Chefarzt Klinik für Neurochirurgie PD Dr. med. Joachim Oberle, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Traumatologie PD Dr. med. Peter Koch, Chefarzt PD Dr. med. Christoph Meier, Chefarzt Dr. med. Markus Pisan, Chefarzt Dr. med. Fabian Kalberer, Chefarzt 44 | LIVE 15 Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Dr. med. Thomas H. Hess, Direktor, Chefarzt Klinik für Gynäkologie Dr. med. Thomas H. Hess, Chefarzt Prof. Dr. med. Uwe Güth, Chefarzt Gynäkologische Onkologie Klinik für Geburtshilfe Dr. med. Elke Prentl, Chefärztin Ambulatorium/Notfall PD Dr. med. Verena Geissbühler, Chefärztin Departement Kinder- und Jugendmedizin PD Dr. med. Traudel Saurenmann, Direktorin, Chefärztin Klinik für Neonatologie Dr. med. Lukas Hegi, Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin PD Dr. med. Traudel Saurenmann, Chefärztin Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ Dr. med. Kurt Albermann, Chefarzt Augenklinik Prof. Dr. med. Jörg Stürmer, Direktor, Chefarzt Klinik für Radio-Onkologie Dr. med. Urs R. Meier, Direktor, Chefarzt SERVICE UND INFORMATIONEN Institute Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie PD Dr. med. Michael Ganter, Direktor, Chefarzt Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin Institut für Labormedizin Dr. med. Jacques Gubler, Direktor, Chefarzt Institut für Pathologie Dr. med. Renata Flury-Frei, Direktorin, Chefärztin Institut für Radiologie und Nuklearmedizin Prof. Dr. med. Christoph A. Binkert, Direktor, Chefarzt Institut für Physiotherapie David Gisi, Direktor Interdisziplinäre Fachbereiche und Zentren Interdisziplinäre Notfallorganisation (INO) PD Dr. med. Christoph Meier, Chefarzt Traumatologie, Leiter Dr. med. Reinhard Imoberdorf, Chefarzt Innere Medizin Operationsbetrieb Dr. med. Pius Wigger, Chefarzt Gefässchirurgie, Leiter Dr. med. Christine Zehntner, Chefärztin Anästhesiologie und Schmerztherapie Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) Dr. med. Alois Haller, Chefarzt Zentrum für Palliative Care Dr. med. Maria Walshe Oberärztin, Leiterin. a.i. Tumorzentrum Winterthur Prof. Dr. med. Miklos Pless, Chefarzt Medizinische Onkologie, Leiter Brustzentrum Prof. Dr. med. Uwe Güth, Chefarzt Gynäkologische Onkologie, Leiter Gefässzentrum Dr. med. Regula Jenelten, Chefärztin Angiologie, Leiterin Perinatalzentrum Dr. med. Elke Prentl, Chefärztin Klinik für Geburtshilfe, Leiterin Dr. med. Lukas Hegi, Chefarzt Klinik für Neonatologie, Leiter Schmerzzentrum Dr. med. Renate Herren Gerber, Leitende Ärztin Anästhesiologie und Schmerztherapie, Leiterin Akutgeriatrische Assessmentstation Dr. med. univ. (A) Christian Kandler, Leitender Arzt, ärztlicher Leiter Rettungsdienst Jann Rehli, Leiter Dr. med. Daniel Button, Leitender Arzt Anästhesiologie und Schmerztherapie, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stand per 1. Januar 2015 Darm- und Pankreastumorzentrum PD Dr. med. Stefan Breitenstein, Chefarzt Klinik für Viszeral- und Thoraxchirurgie, Leiter Die vollständige Ärzteliste finden Sie unter www.ksw.ch LIVE 15 | 45 SERVICE UND INFORMATIONEN Rund ums KSW Das KSW stellt die medizinische Betreuung in der Region Winterthur sicher – von der medizinischen Grundversorgung bis hin zu Eingriffen mit Spitzenmedizin auf höchstem Niveau. Gute Kontakte zu Hochschulen und Ausbildungsstätten sowie interne Ausbildungsangebote erlauben es uns, stets qualifizierte Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Auftrag mit Anspruch – im Dienst unserer Auftraggeber Winterthur ist mit seinen rund 110 000 Einwohnern die sechstgrösste Schweizer Stadt und liegt inmitten eines eigenständigen Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsraumes im Nordteil des Kantons Zürich. Das KSW liegt im Herzen der Stadt Winterthur und stellt die medizinische Grundversorgung für 200 000 Einwohner in der Spitalregion sicher sowie spezialisierte medizinische Leistungen für 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das KSW als Arbeitgeber Ein modernes Akutspital wie das Kantonsspital Winterthur lebt nicht vom medizinischen und technischen Fortschritt allein. Im Gegenteil: Wie jedes erfolgreiche Unternehmen bauen wir auf die teamübergreifende Zusammenarbeit. Dafür setzen wir auf die Kompetenz und die Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nur mit ihnen erreichen wir unser oberstes Ziel: eine optimale Behandlung und die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten. KSW in Zahlen Stand Sept. 2014 500 000 Spezialisierte Versorgung für 500 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Region 200 000 Grundversorgung für 200 000 Einwohnerinnen und Einwohner der Spitalregion 3200 Arbeitgeber für 3200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 2074 Vollzeitstellen 500 524 Betten, davon 24 für Säuglinge Ausbildungsspital für rund 321 Lernende/Studierende und 185 Assistenzärzte Berufe und Berufung Weit über 100 Berufs- und Ausbildungsrichtungen. Über ein Dutzend Kliniken, Institute und Zentren. Dienste für Finanzen, Informatik, Logistik, Personal und Pflege. Ausgewiesene Fachkompetenz auf medizinischen Gebieten von A wie Anästhesie bis Z wie Zytologie. Das Kantonsspital ist ein kleines Universum, das den über 3200 Mitarbeitenden aus mehr als 50 Nationen Platz für Entfaltung und Entwicklung bietet. Es ist ein lebender Organismus in konstanter Bewegung, der ein reichhaltiges Berufsleben garantiert und ein hohes Mass an Flexibilität verlangt. 46 | LIVE 15 stationäre und ambulante Notfalleintritte insgesamt 2014 2008 + 39% 48 721 34 907 stationäre Patienten 2014 2008 +16% 25 198 2 1 682 ambulante und teilstationäre Patienten 2014 2008 + 92% 141 150 73 671 SERVICE UND INFORMATIONEN Meilensteine 1876–2015 1876 Am 15. November eröffnet Winterthur sein «Einwohnerspital» mit 90 Betten und trennt damit Kranken- und Armenwesen. Die Stadt zählt 13 000 Einwohnerinnen und Einwohner. 1994 Neubau Osttrakt mit Polikliniken, Teilen des Instituts für Pathologie, Operationszone der Urologischen Klinik und Therapieräumen des Instituts für Physiotherapie. 1886 Übernahme des Krankenhauses für Fr. 400 000.– durch den Kanton Zürich und Umbenennung in Kantonsspital Winterthur. 1996 Eröffnung des MRI-Zentrums. 1900 Einrichtung eines «Röntgenkabinettes», Stromversorgung durch die Brauerei Haldengut. 1917 Dreiteilung des Spitals in eine Medizinische Klinik, eine Chirurgische Klinik und eine Frauenklinik. 1925 Aufstockung des Hauptgebäudes um zwei Geschosse. 1958 Bezug des neuen Bettenhauses und des neuen Behandlungstraktes. Das KSW wird zum Zentralspital. 1968 Neubau Hochhaus. 1984 Erster Computertomograph. 2002 Mit dem Bezug der Ostseite ist die Sanierung des Bettenhauses 1 abgeschlossen. 2005 Mit der Einführung von PACS (Picture Archiving and Communication System) wird die Bildgebung (Röntgenbilder usw.) im KSW digital. 2006 Eröffnung des frisch sanierten und erweiterten Behandlungstraktes. 2007 Seit dem 1. Januar ist das KSW eine selbständige öffentlich-rechtliche Institution. Das KSW erhält dank dem tatkräftigen Engagement des Unternehmers Robert Heuberger ein Parkhaus für 272 Fahrzeuge. 2009 Im Juli wird in der Klinik für Urologie am KSW erstmals eine roboterassistierte Operation durchgeführt. Visualisierung Gebäude der Klinik für Radio-Onkologie 2010 Der Projektwettbewerb für den Ersatzbau des Hochhauses wird im November entschieden. 2011 Der Trägerverein «Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) & KSW» wird gegründet. Fachleute aus dem KSW engagieren sich in ihrer Freizeit und geben Wissen weiter. 2012 Die interventionelle Kardiologie am KSW behandelt rund um die Uhr akute Herzinfarkte mittels Herzkatheter (Koronarangiographie mit koronarer Intervention). 2014 Das Zentrum für Radiotherapie Rüti Zürich-Ost-Linth (ZRR) nimmt am 2. Oktober mit der Bestrahlung des ersten Patienten seinen Betrieb auf. Das ZRR schliesst in der Region Zürich-Ost-Linth für rund 280 000 Einwohner die Lücke in der ambulanten radioonkologischen Versorgung. 2015 Im Februar starten die Arbeiten für das Gebäude der Klinik für Radio-Onkologie. (Bild unten) KANTONSSPITAL WINTERTHUR Brauerstrasse 15 Postfach 834 CH-8401 Winterthur Tel.052 266 21 21 www.ksw.ch Besuchszeiten Unsere Besuchszeiten sind Richtzeiten. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Pflegepersonals. Allgemeine Abteilung täglich 13.00–20.00 Uhr Privatabteilung täglich 10.00–20.00 Uhr Intensivabteilung durchgehend, nach Absprache Augenklinik täglich 14.00–20.00 Uhr Departement Geburtshilfe und Gynäkologie Wochenbettstationen: 15.00–19.00 Uhr, für Partner 8.00–21.00 Uhr Allgemeine Abteilung: 13.00–20.00 Uhr Private Abteilung: 10.00–20.00 Uhr Departement Kinder- und Jugendmedizin täglich 14.00–20.00 Uhr, nach Absprache, Eltern rund um die Uhr Säuglinge: 14.00–19.00 Uhr Neonatologie: nach Absprache mit dem Pflegepersonal Alle Informationen im Internet und auch mobil Impressum Herausgeber: Kantonsspital Winterthur | Projektleitung: André Haas, Leiter Kommunikation, KSW Gestaltung: Simone Sievers-Denk, Kommunikation, Corporate Design und Publishing, KSW | Fotografie: Giorgio von Arb Rendering (S. 34, 35, 47): maaars architektur visualisierungen | Text: Erica Sauta, Thomas Schenk, André Haas Lektorat: Sawitext, Sylvia Sawitzki | Lithografie und Druck: Sonderegger Druck AG, Weinfelden | Auflage: 7000 Exemplare Nachdruck auch auszugsweise nur mit Erlaubnis der Redaktion. Artikelnr. 034399 | 12/2014 www.ksw.ch m.ksw.ch