Teilhabe auch für Menschen mit hohem Assistenzbedarf

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Teilhabe auch für Menschen mit hohem Assistenzbedarf
Das Magazin der Diakonie Himmelsthür
September 2012
Nr. 18
Teilhabe auch für Menschen
mit hohem Assistenzbedarf
(Seite 4 ff.)
Hilfe nach Maß? Die Möglichkeiten des
HMB-T-Verfahrens für die Tagesförderung
Nur wo du zu Fuß
gehst bist du wirklich
(Seite 8)
(Seite 11)
Grußwort ....................................................................3
Miteinander
leben, lernen, arbeiten
Teilhabe auch für Menschen
mit hohem Assistenzbedarf .......................................4
Arbeitsgruppe trägt konzeptionelle Grundlagen
der Konversion in und um Hildesheim zusammen
Allein geht im Haushalt alles besser .........................5
Für Heiko Bremer hat sich in Hildesheim
der Traum von der eigenen Wohnung erfüllt
Ein bunter Bilderbogen ............................................ 14
Veranstaltungsimpressionen aus Bad Pyrmont,
Sorsum, Wietze und Wildeshausen
Unzertrennliche Freunde .......................................... 15
Maren Hemelt und ihr Pony Bobby
sind in Wildeshausen ein gutes Team
„Paddel voraus – und los!“ ...................................... 16
Kundinnen und Kunden starten beim
Drachenbootrennen auf dem Maschsee
Medaillen-Segen bei der
nationalen Olympiade .............................................. 17
Kunden der Diakonie Himmelsthür
holen Edelmetalle
Doppelt Freude geerntet .......................................... 18
Hildesheimer Freundeverein organisiert
Neugestaltung der Außenanlagen
im Kinder- und Jugendbereich
So normal wie möglich ..............................................6
Neue Tagesförderung in Drakenburg
bei Nienburg eingeweiht
Angedacht ..................................................................7
Sing halleluja!
Konkret vor Ort
Hilfe nach Maß? .........................................................8
Die Möglichkeiten des HMB-T-Verfahrens
für die Tagesförderung
Ein Leben mitten im Zentrum .....................................9
Neue Wohnangebote in Wietze für
unterschiedlichste Bedürfnisse
Begleitung in die Selbstständigkeit
mit Kontinuität und Respekt .................................... 10
Katharina Spengler unterstützt als
Heilerziehungspflegerin Menschen
mit Behinderung im Hildesheimer Stadtfeld
Gelebtes Miteinander............................................... 19
Gelungenes Experiment: Gemeinsame
Projektwochen der Grundschule Sorsum
und der Luise-Scheppler-Schule
Lange Tafel in der Fußgängerzone ...........................20
„Moment Mahl“ – Kirchliche, caritative und
diakonische Einrichtungen bitten zu Tisch
Freude über die Versöhnung ....................................20
„Woche für das Leben“ lockte Kinder
und ältere Menschen ins Haus Pyrmont
Kunst schafft neue Freundschaften.......................... 21
Skulpturenprojekt in Burgstemmen führt Menschen
mit und ohne Behinderung zusammen
Nur wo du zu Fuß gehst bist du wirklich ..................11
Von der Weser in den Hochsolling – drei
Tage auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda
Umarmungen im Roten Salon .................................. 21
Stiftung Himmelsthür präsentiert in Hildesheimer
Kino das Kunstprojekt „Inklusion und Liebe“
Beste Wäscherei des Jahres ..................................... 12
Gemeinschaftswäscherei Himmelsthür wird
bei der Fachmesse Texcare ausgezeichnet
Zu Besuch beim Ahnengeist.....................................22
Hildesheimer Künstlergruppe „Wilderers“
lässt sich von der dOCUMENTA inspirieren
Per Fahrrad in die Mitte der Gesellschaft ................ 13
Kundinnen und Kunden in Wildeshausen
legen eine Verkehrsprüfung ab
Tanztag im Zeichen der Gemeinschaft .....................22
Immer populärer: Die Tanzgruppe
„Mandala“ im Uelzener Haus Achtum
2
DAS MAGAZIN DER DIAKONIE HIMMELSTHÜR
Unser Name
Grußwort
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Diakonische Werke Himmelsthür
in Hildesheim e.V., kurz: Diakonie
Himmelsthür, so hieß es bislang.
Im Rahmen einer Neufassung der
Vereinssatzung hat die Mitgliederversammlung am 12. Juli 2012 beschlossen, den „Rufnamen“ nun auch zum
offiziellen Vereinsnamen zu machen:
Diakonie Himmelsthür. Aus welchem
Grund? Der bisherige Name unseres
Vereins ist im Gebrauch und im Lauf
der Jahre sperrig geworden und gab
immer wieder zu Missverständnissen
Anlass, unter anderem weil es auf Landesebene und in den Kirchenkreisen
eine ganze Reihe weiterer Diakonischer
Werke gibt, mit denen es öfter zu Verwechslungen kam. Aber reicht das als
Begründung aus?
Nein, es waren auch inhaltliche
Gesichtspunkte, die uns bei der
Namensänderung geleitet haben.
„Diakonisches Werk“ oder „Diakonische Werke“ – das betont mehr den
institutionellen Charakter der Organisation. Diakonie = Dienst dagegen
bezeichnet die Haltung, aus der heraus
das Engagement für andere Menschen
geschieht. Nun mag auch Dienst oder
dienen vielleicht nicht sehr modern
klingen, aber das, was damit gemeint
ist, sollte sehr wohl als aktuell und
fortschrittlich betrachtet werden. Dienen ist der Gegensatz von herrschen.
Und gerade gegenüber Menschen, die
Unterstützung und Assistenz benötigen, kann es leicht geschehen, dass
aus Hilfestellung Fremdbestimmung
und Abhängigkeit wird. Die Diakonie
unserer Tage – und damit befindet sie
sich im vollen Einklang mit ihrem neutestamentlichen Begründer – möchte
Menschen mit Unterstützungsbedarf
als eigenständige und selbstbestimmte
Persönlichkeiten achten und ihnen bei
der Wahrnehmung ihrer spezifischen
Belange und Bedürfnisse zur Seite
stehen.
Das ist natürlich ein hoher Anspruch, der nicht immer leicht einzulösen ist. Umso wichtiger bleibt es,
dieses Ziel, wie es auch im Leitbild
der Diakonie Himmelsthür verankert
ist, nicht aus dem Blick zu verlieren
und sich immer wieder neu daran auszurichten.
Konkret gesagt
Ein solches am Menschen orientiertes Engagement vollzieht zieht
sich dann aber nicht nur auf der Basis
von spontaner Zuwendung, sondern
braucht auch einen festen und verlässlichen institutionellen Rahmen. Gebäude, Mitarbeitende, Leistungs- und
Vergütungsvereinbarungen, Dienstpläne und Rechnungswesen sorgen dafür,
dass die nötigen Dienste sicher und
nachhaltig zur Verfügung stehen. Aber
die Reihenfolge diakonischer Arbeit
wird immer sein: Erst die Motivation, dann die Organisation. Motivation ohne Organisation wird planlos,
Organisation ohne Motivation jedoch
verfehlt ihren Auftrag.
So soll der neue offizielle Vereinsname Anlass und Ansporn sein, Diakonie im ursprünglichen Sinne zu
bleiben und das auf dem Boden einer
Geschichte, die seit mehr als 128 Jahren von Hildesheim und Himmelsthür
aus in vielen Regionen Niedersachsens
präsent ist.
Ihr
Ulrich Stoebe
Leserbriefe
Gottesdienst mal „voll anders“ ...............................23
Das „Alex 18.30“-Team und die Diakonie
Himmelsthür gestalteten einen Gottesdienst
in der Wildeshauser Alexanderkirche
www.diakoniehimmelsthuer.de ................................24
Bildreicher, moderner und aktueller
Wenn Sie Stellung nehmen möchten zu Artikeln dieser
Ausgabe oder selbst einen Artikel veröffentlichen möchten, schreiben Sie uns an die Redaktionsanschrift:
Diakonie Himmelsthür
Öffentlichkeitsarbeit
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss der nächsten
Ausgabe ist der 15.10.2012.
Die Redaktion behält sich den Abdruck der eingesendeten
Beiträge und eine redaktionelle Überarbeitung vor.
Bigband statt Orgel ..................................................24
Mitreißender Freiluftgottesdienst
in Hildesheim-Sorsum
Termine & Jubiläen ...................................................26
Wohn- & Arbeitsbörse ..............................................25
für Kundinnen und Kunden der Diakonie Himmelsthür
miteinander.leben
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Kontakt, Impressum .................................................27
3
Teilhabe auch für Menschen
mit hohem Assistenzbedarf
Arbeitsgruppe trägt konzeptionelle Grundlagen
der Konversion in und um Hildesheim zusammen
standen noch viele Ängste bei allen
Beteiligten im Raum, die aber nach
den ersten positiven Erfahrungen stark
abnahmen.
Parallel dazu wurde bei der Aktion
Mensch mit Erfolg ein Leitantrag zur
Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen gestellt. Vereinbart wurde, in den nächsten fünf Jahren 185
Menschen mit Unterstützungsbedarf
ein Wohnangebot außerhalb der Zentraleinrichtung in Sorsum anzubieten.
So konnten die ersten Wohnungen
schon im Herbst 2009 angemietet werden. Der Unterstützungsbedarf der
Kunden und Kundinnen wird dabei in
den Wohnungen genauso erfüllt wie
im stationären Wohnumfeld.
Die ersten Wohnangebote fanden
so großen Anklang, dass immer wieder weitere Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen Hildesheims und
in Hannover angemietet oder gebaut
wurden, zum Teil auch verbunden mit
einer Begegnungsstätte. Mittlerweile
leben rund 100 Menschen nicht mehr
in Sorsum.
Es wurde zunächst festgestellt: Die
Gebäude der Diakonie Himmelsthür
in Sorsum wurden in den 70er Jahren
erbaut. Damals waren sie auf dem neuesten Stand der Eingliederungshilfe.
Dazu gehörte die Vollversorgung mit
möglichst kurzen Wegen. Alle Angebote des alltäglichen Lebens und der
Freizeitgestaltung waren in Sorsum
zu finden. Die Fürsorge und Versorgung der dort lebenden Menschen
4
wurde von den Mitarbeitenden geplant und organisiert. Mit dem Paradigmenwechsel von der Fürsorge hin zur
Selbstbestimmung von Menschen mit
Unterstützungsbedarf stellte sich auch
die Diakonie Himmelsthür der Aufgabe, diesen Wechsel zu gestalten
(Konversion). Anfang 2009 wurde das
erste Projekt „Haus Schalom“ in Angriff
genommen. Das Haus war stark sanierungsbedürftig, und so stellte sich die
Frage, ob es saniert oder aber den dort
lebenden Menschen ein zeitgemäßeres
Wohnangebot in der Stadt gemacht
werden sollte. Über eine Kundenbefragung wurde schnell klar, dass nur
ein Umzug in die Stadt in Frage käme.
Was bedeutete das?
Es wurden ausführliche Gespräche
mit den Umzugswilligen, ihren Angehörigen und gesetzlichen Vertretern
geführt. Mitarbeitende wurden umfassend beraten und geschult. Anfangs
Als besondere Herausforderung
im Rahmen der Konzepterstellung hat
sich herauskristallisiert, dass Inklusion
selbstverständlich auch für Menschen
mit sehr hohem Unterstützungsbedarf
sichergestellt werden muss. Eine weitere große Aufgabe ist die Umgestaltung des Sorsumer Zentralgeländes
zu einem auch in Zukunft attraktiven
Wohnangebot.
Die Konzeption soll den Umwandlungsprozess weiter begleiten und liegt
auch in leichter Sprache vor.
Horst Müller
MITEINANDER LEBEN, LERNEN, ARBEITEN
Foto: Diakonie Himmelsthür
Die Konzeption zur Umsetzung
des Konversionsprozesses
der Diakonie Himmelsthür
in Hildesheim wurde von der
Arbeitsgruppe Konversion unter
Mitwirkung von Dr. phil. Johannes
Schädler von der Universität Siegen
vor ungefähr einem Jahr fertig
gestellt. Sie dokumentiert
und reflektiert den bisherigen
Konversionsprozess und denkt
ihn in die Zukunft weiter.
Ziel ist es, mit der Entwicklung von
dezentralen Wohnangeboten in kleinen
Einheiten die Teilhabe von Menschen
mit geistiger Behinderung am Leben
in der Gesellschaft individuell und personenzentriert zu unterstützen. Aus
diesem Veränderungsprozess heraus
gilt es, eine verantwortungsbewusste
und sorgfältige Veränderungsstrategie
zu entwickeln.
Allein geht im
Haushalt alles besser
Für Heiko Bremer hat sich in Hildesheim
der Traum von der eigenen Wohnung erfüllt
Als Heiko Bremer nicht mehr bei
seinen Eltern leben konnte, zog er
1997 bei der Diakonie Himmelsthür
ein. Zuerst in Triangel, dann in Sorsum
wohnte er in verschiedenen Wohngruppen. Zuletzt war das Haus Schalom sein Zuhause. Dort lebten 20
Menschen auf zwei Etagen zusammen.
Heiko Bremer hatte ein kleines Zimmer,
aber die übrigen Räume teilte er mit
den Anderen.
Im Haus Schalom wurde er ringsum
versorgt: Das Essen wurde geliefert,
die Wäsche gewaschen. Immer waren
Mitarbeitende da, die sich um alles
kümmerten. Trotzdem ging es ihm nicht
richtig gut. Sein Zimmer sah chaotisch
aus. Viele seiner Sachen machte er
kaputt. Er hatte Streit mit den Mitbewohnern und bekam oft Ärger. Als
das Haus Schalom abgerissen werden
sollte, wurden alle Bewohnerinnen und
Bewohner gefragt, wo sie in Zukunft
miteinander.leben
leben wollten. Für Heiko Bremer war
das klar: in der Stadt und allein. Viele,
die ihn kannten, hatten Bedenken. Er
war doch so unordentlich, wie sollte
das klappen? Andere konnten sich das
gut vorstellen. Wohnbereichsleiterin
Astrid Bauseneik zum Beispiel dachte
sich schon, dass eine eigene Wohnung
das Beste für Heiko Bremer wäre. Die
Rundumversorgung in den Einrichtungen verursache manchmal erst die
Probleme, meint Astrid Bauseneik. Wer
mehr Dinge allein machen müsse, der
lerne das dann auch.
In seiner eigenen Wohnung kümmert
sich Heiko Bremer zum ersten Mal
allein um den Haushalt. Mit dem
Wäschewaschen kennt er sich inzwischen aus und passt auf, dass nichts
verfärbt oder einläuft.
Seit einem guten Jahr ist sein
Traum wahr geworden: Heiko Bremer
lebt nun in der Marienburger Straße.
Von dort kommt er gut mit dem Fahrrad zu seinem Arbeitsplatz in der Tischlerei der Lebenshilfe. Nach Feierabend
räumt er seine Wohnung auf, macht
seine Wäsche, spült sein Geschirr,
kauft ein und plaudert mit seinen
Nymphensittichen Johnny und Nikki.
In den Balkonkästen zieht er Blumen.
„Ich habe keine Langeweile hier“, sagt
Heiko Bremer, „immer was zu muckeln.“
Heiko Bremer ist stolz darauf, dass
er vieles allein schafft, was ihm früher
niemand zugetraut hat. Ganz auf sich
gestellt ist er aber nicht. Wenn er Fragen hat oder Hilfe braucht, kann er in
das Büro der Diakonie Himmelsthür
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Die Nymphensittiche Nikki und
Johnny hatte Heiko Bremer schon
in Sorsum.
am Hohnsen gehen. Dort bekommt
er auch das Haushaltsgeld für zwei
Wochen, das er sich dann selbst einteilt. Damit kommt er auch immer
hin, betont der 39-Jährige. Dreimal
in der Woche kommt ein Mitarbeiter
oder eine Mitarbeiterin der Diakonie
Himmelsthür zu ihm. Wenn er möchte,
begleitet ihn jemand, zum Beispiel
beim Kleiderkauf.
Mit den Nachbarinnen und Nachbarn im Haus kommt er gut zurecht.
Er vergisst nie, wenn er mit dem Treppenhaus-Dienst an der Reihe ist. Die
früheren Probleme sind verschwunden. Er hat sich sogar in den Behindertenbeirat der Stadt wählen lassen. Dort
möchte er sich dafür einsetzen, dass
die Gebäude in der Stadt für Menschen
mit Behinderung besser zugänglich
werden.
Ralf Neite
5
Fotos: Ralf Neite
Heiko Bremer bekommt gern
Besuch. Aber nach einiger Zeit ist
er dann auch ganz froh, wenn der
Besuch wieder geht. Wenn er seine
Wohnung für sich allein und er nach
einem anstrengenden Arbeitstag
seine Ruhe hat. Seine eigene
Wohnung zu haben, wo er sich
selbst um alles kümmert und ihm
niemand reinredet, das genießt
Heiko Bremer besonders. Denn er
hat jahrelang in Wohngruppen gelebt, dauernd umgeben von anderen
Menschen. Das mochte er nicht.
So normal wie möglich
Neue Tagesförderung in
Drakenburg bei Nienburg eingeweiht
So viel Unterstützung wie nötig,
so viel Selbstbestimmung und
Normalität wie möglich, könnte man
den Leitgedanken der so genannten
Inklusion zusammenfassen. Schon
häufig haben wir in diesem Magazin
darüber berichtet, was die Diakonie
Himmelthür zu diesem Thema tut.
Dieser Prozess zeigt sich nun auch
in Drakenburg, wo jetzt eine neue
Tagesförderung eingeweiht wurde.
Das freilich ist – abgesehen vom
eher geringen Prozentsatz der Menschen, die Zuhause arbeiten – wahrhaftig nicht die Normalität. Zudem waren
die Räumlichkeiten in Holtorf recht
beengt, nur 60 Quadratmeter standen
der Tagesförderung mit ihren Kreativ-, Alltagspraxis- und Bewegungsangeboten zur Verfügung. Die ehemalige Tischlereihalle am Triftweg in
Drakenburg bietet nun ganz andere
Möglichkeiten.
Auf fast 400
Quadratmetern gibt
es reichlich
Platz für
Bild oben: Eine Andacht mit der Himmelsthür-Pastorin Sabine SpiekerLauhöfer eröffnete ein buntes Programm.
Bild rechts: Maike Rohde, Lehrerin
einer Mellendorfer Schule, nutzte
das Sommerfest, um sich über die
Angebote der neuen Tagesförderung
zu informieren. Besonders fasziniert
war sie von den Klangschalen im
Musikraum.
alles: einen großzügigen Bewegungsraum, einen Raum für musiktherapeutische Arbeit, Ruhe- und Entspannungszimmer, Pflegebad, Gemeinschaftsraum
mit Küche und dazu reichlich Außenflächen. „Der Sinn von Bauen ist ja,
dass man Steine aus dem Weg räumt“,
sagte Ralf Simon. Zur Inklusion gehört
aber auch das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne
Behinderung. Rolf-Dieter Strudthoff,
kaufmännischer Direktor der Diakonie
Himmelsthür, formulierte es so: „Wir
wollen als integraler Bestandteil einer
Sozialgemeinde gelten und uns mehr
nach außen öffnen.“
Um diesen Anspruch zu verwirklichen, verlagert die Tagesförderung
Drakenburg möglichst viele Angebote
in den ersten Arbeitsmarkt: In einem
Motorrad-Geschäft poliert ein Beschäftigter der Tagesförderung
(TF) Chromteile auf Hochglanz,
in einem Supermarkt in Rohrsen
räumt eine TF-Beschäftigte Regale ein, auf einem Bauernhof
helfen mehrere Menschen bei
Fachbereichsleiter
Fa
Ra
Ralf Simon begrüßte
die G
Gäste in Drakenburg.
der Tierfütterung, auch im Tierheim
Drakenburg sind zwei Arbeitsplätze.
Ein zusätzliches Außenangebot ist das
therapeutische Reiten.
Bianca Wöhlke, stellvertretende
Gemeindedirektorin des Fleckens
Drakenburg, dankte der Diakonie
Himmelsthür, dass sie Drakenburg
als Standort für das neue Angebot
ausgewählt hat. Sie wünschte allen
Mitarbeitenden sowie Kundinnen und
Kunden, dass sie sich an ihrem neuen
Arbeitsplatz wohl fühlen. Dazu war das
Einweihungsfest mit seinen herrlichen
Sommertemperaturen ein perfekter
Auftakt. Nach einer Andacht mit Pastorin Sabine Spieker-Lauhöfer begann
ein buntes Programm mit Leierkastenund Akkordeon-Musik, einem Auftritt
des Spielmannszugs Holtorf und vielen
Schnupperangeboten der Tagesförderung. Besonderen Anklang fanden die
Klangschalen im Musikraum mit ihren
langen, obertonreichen Schwingungen.
Kein Wunder, dass Andrea Warda, die
Leiterin der Tagesförderung, von positiven Erfahrungen im neuen Haus
berichten kann: „Manche Kundinnen
und Kunden blühen hier richtig auf.“
Ralf Neite
6
MITEINANDER LEBEN, LERNEN, ARBEITEN
Fotos: Ralf Neite
Die fachliche Prämisse lautet:
Wohnen und Arbeiten sollen räumlich
getrennt sein“, sagte Fachbereichsleiter Ralf Simon, der zahlreiche Gäste
beim Sommerfest zur Eröffnung begrüßen konnte. Bisher war das bei den 22
Kundinnen und Kunden der Diakonie
Himmelsthür in Nienburg anders: Von
ihrem Wohnhaus im Stadtteil Holtorf
mussten sie nur in einen Nebenflügel
wechseln, schon waren sie in ihrem
Arbeitsbereich angekommen, der Tagesförderung.
Angedacht
Sing halleluja!
Oder vielleicht doch? Mir fällt das
Halleluja von Händel ein. Kennen Sie
das Stück? Es ist so mitreißend, so
großartig, dass ich mich dieser phantastischen Komposition in der Regel
nicht entziehen kann. Während ich
zuhöre, merke ich, wie ich immer ein
wenig mehr mitschwinge. Und ich überlege beim Zuhören, wofür ich meinem
Gott heute doch noch ein dankbares
„Halleluja“ entgegen schmettern kann.
Denn das heißt dieses hebräische Wort
übersetzt: Halleluja – lobt Gott! Und
mir fällt dann tatsächlich eine ganze
Menge dazu ein: Grundsätzliches und
Aktuelles.
miteinander.leben
Übrigens kommt mir beim Überlegen plötzlich wieder in den Sinn,
dass ich früher sogar schon dazu getanzt habe, zum Halleluja; allerdings
nicht zu dem von Händel. Das würde
sicher recht lustig aussehen, so als
Barocktanz vorgetragen. Nein, es war
der Popsong von Dr. Alban, zu dem
ich getanzt habe. Er heißt tatsächlich
„Sing Halleluja!“. Mit großer Inbrunst
habe ich mich dazu bewegt und zum
Teil sogar mitgesungen, wenn ich mich
getraut habe. Und diesen Tanz und
meinen Gesang dazu habe ich ganz
bewusst Gott gewidmet. Das hat mich
dann immer noch fröhlicher gemacht.
Ich bin sicher, er hat sich über diese
Lebendigkeit gefreut.
Auf dem Sommerfest der Diakonie
Himmelsthür vor einigen Wochen konnte man gleichfalls Menschen sehen,
die getanzt haben. Es gab Lifemusik
zu hören, und die tanzenden Menschen
haben eine große Menge an Lebensfreude ausgestrahlt. Jede und jeder
hat die Bewegungen nach den eigenen
Möglichkeiten gestaltet.
Warum soll man Gott auch nur mit
Worten loben und preisen? Das steht
nirgends. Was sollten dann auch diejenigen tun, die nicht sprechen können?
In den Psalmen der Bibel wird Gott
ganz oft ein Halleluja gesungen – ja,
gesungen, denn die Psalmen sind als
Lieder entstanden. Warum sollen die
Menschen damals also nicht auch
schon dazu getanzt haben? Von David
ist dies zumindest auch biblisch belegt
(2. Samuel 6,14). Sein Tanz fand vor
der Bundeslade statt.
Halleluja singen (oder tanzen) – ob
mit Dr. Alban oder Händel, das befreit!
Probieren Sie es mal! Es muss ja keiner
zuhören oder zusehen. Und es muss
auch nicht schön sein.
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Eigentlich müssten wir das viel
öfter machen: uns Raum geben, die
Freude am Leben suchen, sie spüren
und gestalten; nicht immer nur durch
den Alltag trotten: bewusst Pausen
setzen, sich kleine Momente des Innehaltens schenken, die Rastlosigkeit
ruhen lassen.
Das Auto eignet sich zum Singen
übrigens ganz wunderbar, finde ich.
Wenn wir uns also demnächst an der
roten Ampel nebeneinander stumm
durch die Scheibe ansingen, wird uns
von selbst ein Lächeln auf die Lippen
gleiten – halleluja!
Ute Quednow
7
Foto: Diakonie Himmelsthür
Ich lese diese Aufforderung und
denke: „Nee, heute nicht. Nach
diesem anstrengenden Tag auch
noch ‚halleluja’ singen!?“ So eine
Aufforderung trifft uns manchmal
„auf dem falschen Fuß“.
Außerdem lässt sich niemand gern
etwas vorschreiben. Schon gar nicht
so etwas. Es klingt wie „lach mal“ –
und das funktioniert auch nicht!
Hilfe nach Maß?
Die Möglichkeiten des HMB-T-Verfahrens
für die Tagesförderung
Die Zuordnung zu Gruppen mit
vergleichbarem Hilfebedarf soll zwar
nur „rein kalkulatorischen“ Zwecken
dienen, die Erfahrungen mit einem
vergleichbaren Verfahren in den Wohnbereichen hat jedoch gezeigt, dass es
doch mehr ist und andere Prozesse
davon betroffen sein werden.
Zeitgleich zu den Bedarfsermittlungen im Vorfeld zum Stichtag
30.09.2010, hat sich die Diakonie
Himmelsthür auf den Weg gemacht,
um die Verfahren für das gesamte Berichtswesen in der Tagesförderung auf
die neuen Anforderungen umzustellen.
Mitarbeitende wurden in Fortbildungen
darauf vorbereitet, und es wurde ein
leicht verständlicher Kunden-Fragebogen mit Symbolen versehen entwickelt,
um den Kundinnen und Kunden eine
aktive Mitwirkung zu ermöglichen. Gerade im Bereich der Tagesförderung
gestaltet sich die sinnvolle Anwendung des Verfahrens, das ursprünglich
einmal für Werkstätten in Hessen entwickelt wurde, schwierig.
Die Bedarfe der Menschen
mit sehr hohem Unterstützungsbedarf werden nicht
ausreichend abgebildet. Hier
wird den Mitarbeitenden ein
hohes Maß an Wissen abverlangt, um die einzelnen
Bedarfsbereiche auf den Unterstützungsbedarf dieser Menschen herunterzubrechen.
Zum Besseren Verständnis hier
die unterschiedlichen Ansätze der
verschiedenen Bedarfsbereiche in
Kurzform:
Entwicklung von Fähigkeiten und
Kenntnissen mit dem Ziel, mittel- und
langfristig eine höhere (Leistungs-)
Stufe auf dem Weg zur wirtschaftlichen
Selbständigkeit zu erreichen.
Entwicklung von Fähigkeiten und
Kenntnissen mit dem Ziel, innerhalb
der (Leistungs-)Stufe eine verbesserte
Arbeitsfähigkeit und Arbeitsleistung
(Arbeitsverhalten) zu erreichen.
Erhaltung der vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten mit dem Ziel,
ein Abrutschen in eine niedrigere
(Leistungs-)Stufe zu verhindern.
UK-Symbol
für Hilfe und
Unterstützung
8
Die Beschäftigung in einer Tagesförderstätte gehört streng genommen
nicht zum Zielbereich „Arbeitssituation“. Oftmals
ist hier als Ziel allein eine
Trennung von Wohnen
und (Gemeinschafts-)
Leben realisierbar.
Die Förderung zielt
Unterstützte
U
nterstützte
Kommunikation
Kommunikation
(U
für Arbeit
(UK)-Symbol
jedoch prinzipiell auf die Werkstattfähigkeit, also einen Arbeitsplatz in
der WfbM.
In dem Verfahren müssen alternative Angebote der Tagesförderung mit
berücksichtigt werden. Bildung und
Förderung auf der Ebene elementarer
Fähigkeiten und Fertigkeiten, Ermöglichen sozialer Begegnungen, Entwickeln von kreativen Ausdrucksformen,
Aufbau und Ausführung von persönlich
als sinnhaft erlebten Tätigkeiten und
anderes mehr besitzen für Menschen,
die nicht, noch nicht oder nicht mehr
einer Arbeit nachgehen können, einen zentralen Stellenwert. Die dafür
erforderlichen Hilfen zur Gestaltung
des Tages stehen zumindest für die
auf sie Angewiesenen gleichberechtigt neben den Arbeitsbereichen einer
Werkstatt.
Andrea Strobel-Brunke
KONKRET VOR ORT
Foto: Diakonie Himmelsthür / UK-Symbole: The Picture Communication Symbols © 1981-2009 by Meyer Johnson LLC.
Am 1. Januar 2013 wird es ernst.
Dann kommt das Verfahren zur
Feststellung des Hilfebedarfs in der
Gestaltung des Tages für Menschen
mit Behinderungen, kurz „HMB-T
Verfahren“, nach Dr. Heidrun
Metzler (Version 03/2001) zur
Anwendung. Es gilt für Werkstätten,
Tagesförderstätten und sogenannte
„sonstige heiminterne Tagesstruktur“ für geistig, körperlich
oder seelisch wesentlich behinderte
Menschen (Leistungsberechtigte)
im Berufsalter.
Ein Leben mitten
im Zentrum
Neue Wohnangebote in Wietze
für unterschiedlichste Bedürfnisse
Fachbereichsleiterin Ute Kuklau und
Kunde Stefan Goluch spielen am
brandneuen Kickertisch im Gemeinschaftszimmer ein Match aus.
Die Wohngemeinschaft an der
Nienstedter Straße ist Ausdruck der
Konversion auch in Wietze: Die großen, oft außerhalb der Ortszentren
liegenden Wohnangebote werden zurückgebaut, dafür entstehen kleinere,
ortsnahe Angebote. Ziel ist die selbstverständliche Teilhabe amgesellschaftlichen Leben. In Wietze hat die
Diakonie Himmelsthür nun mit der
Anmietung von drei so genannten
Stadtwohnungen den Ball ins Rollen
gebracht.
Bisher lebten alle 79 Kundinnen
und Kunden in einem Wohnkomplex
an der Schachtstraße. Die Häuser sind
idyllisch im Wald gelegen und verfügen
miteinander.leben
über großzügige Außenanlagen. Doch
der Weg ins Zentrum sei gut anderthalb
Kilometer lang, so Wohnbereichsleiterin Ute Kuklau – zu weit für viele der
Bewohnerinnen und Bewohner, die
neben geistigen zum Teil auch körperliche Behinderungen haben.
Deshalb wurde unter einem Teil der
Kundinnen und Kunden vor einem Jahr
eine Zukunftsbefragung durchgeführt:
Wo, wie und mit wem würden sie am
liebsten wohnen? Dabei stellte sich
heraus, dass sechs Bewohnerinnen
und Bewohner sich eigene, zentral
gelegene Wohnungen wünschten,
zugleich aber eine enge Anbindung
an ihr gewohntes Umfeld behalten
möchten.
Für den Umzug musste erst einmal trainiert werden. Bisher war alles
organisiert: Das Essen kam aus der
Küche im Haupthaus, die Gemeinschaftswäscherei Himmelsthür reinigte
die Kleidung, auch um die Reinigung
der Zimmer mussten sich die Bewohnerinnen und Bewohner nicht selbst
kümmern. Nach und nach lernten sie,
selbst die Verantwortung für all diese Dinge zu übernehmen. Denn in
den neuen Wohnungen werden sie
Diakonie Himmelsthür
September 2012
zwar weiterhin von Mitarbeitenden der
Diakonie Himmelsthür unterstützt, ihren Alltag müssen sie jedoch selbst in
den Griff bekommen.
„In der ersten Zeit war ich ganz
schön hibbelig, als wir das hier alles
aufgebaut haben“, sagt Stefan Goluch,
während er sich in seinem Zimmer umschaut. Die neue Situation habe nicht
nur Vorteile, berichtet er: „Es fehlen
mir ein paar Betreuer zum Quatschen.“
Dafür hat der 43-Jährige es jetzt viel
leichter, andere Kontakte aufzubauen.
„Ich bin der schnellste Läufer, den sie
hier haben“, sagt er stolz und dementsprechend ist er viel in Wietze
unterwegs, wenn er und seine Mitbewohner nachmittags von der Arbeit in
Lebenshilfe-Werkstätten in Celle und
Bergen nach Hause kommen.
Die drei Wohnungen seien in
Wietze erst der Anfang, kündigt Ute
Kuklau an. Trotz des erhöhten Betreuungsaufwands bei kleineren, nicht
mehr an einem Standort gebündelten
Wohnungen sollen ortsnahe Angebote
auch für Menschen mit höherem Assistenzbedarf geschaffen werden.
Ralf Neite
9
Foto: Ralf Neite
„Meine Nachbarn und ich wollen
für das Treppenhaus einen Putzplan
erstellen“, erzählt Stefan Goluch
aufgeregt. „Aber die ersten ein,
zwei Male müssen die Nachbarn
uns noch ein bisschen helfen.“
Für Stefan Goluch und seine beiden
Mitbewohner, die Anfang Mai eine
Wohnung mitten im Wietzer Ortszentrum bezogen haben, ist das
alles Neuland. Zum ersten Mal
leben die drei Männer in einer
eigenen Wohnung.
Begleitung in die Selbstständigkeit
mit Kontinuität und Respekt
Katharina Spengler unterstützt als Heilerziehungspflegerin
Menschen mit Behinderung im Hildesheimer Stadtfeld
Auf einem Merkzettel haben Erik Ziyavedinov und Katharina Spengler
notiert, welche Aufgaben sie gemeinsam angehen wollen: Berufswahl
und Bewerbungen sind für den 20-Jährigen wichtige Ziele; Grammatik und
Rechtschreibung will er weiter üben und mehr über Politik lernen.
Katharina Spengler kehrte an
ihren Arbeitsplatz bei der Diakonie
Himmelsthür zurück und begann berufsbegleitend die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin an der Fachschule
in Hildesheim. Seit Oktober 2010 gehört Katharina Spengler zum Team, das
im Hildesheimer Stadtfeld Kundinnen
und Kunden der Diakonie Himmelsthür
auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit begleitet. 21 Personen leben
hier in acht Wohngemeinschaften in
verschiedenen Mehrfamilienhäusern
– Menschen mit und ohne Behinderungen Tür an Tür. Zu den Aufgaben
der Heilerziehungspflegerin gehört es,
Konzepte für jeden Einzelnen aufzustellen und immer wieder zu fragen:
„Was möchten Sie? Wie können wir
Ihnen dabei helfen?“ Der Unterstützungsbedarf der Männer und Frauen
10
sei sehr verschieden, aber Fortschritte
hätten alle gemacht, freut sich die
31-Jährige.
Erik Ziyavedinov hat im letzten Jahr
seinen Hauptschulabschluss geschafft.
Höflich hält er für den Besuch die Tür
auf. Einkauf, Wäsche, Aufräumen, diese
grundlegenden Verrichtungen haben
der 20-Jährige und sein Mitbewohner
im Griff. Wozu braucht er die Hilfe einer
Heilerziehungspflegerin? „Sie macht
alles heil“, witzelt der junge Mann,
antwortet dann aber ernsthaft: „Für
die Schule. Und für Bewerbungsschreiben. Die würden sonst wohl nicht so
werden, wie sie sein sollten.“ Denn für
ihn steht jetzt die Entscheidung an,
welcher Beruf für ihn in Frage käme.
Erik Ziyavedinov will sich einen Ausbildungsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt suchen.
Ein Haus weiter wohnt Stefan Käse,
der heute Waschtag hat. Wer an welchen Wochentagen die gemeinsame
Maschine im Keller nutzen darf, ist
auf einem Plan geregelt. Stefan Käse
weiß, was heute ansteht, hat den
Wäschekorb schon vorbereitet. Den
Wohnungsschlüssel hängt er sich um
den Hals. Anfangs hatten sich einige
Kundinnen und Kunden öfter mal ausgesperrt – wer selbstständig leben will,
hat eben einiges zu lernen. Auch wäh-
rend der Nachtstunden ist immer ein
Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin im
Büro im Stadtfeld zu erreichen. Nicht
nur für die Kundinnen und Kunden,
auch für deren Nachbarn, mit denen
es schließlich keinen Ärger geben soll.
Denn dass sie in einem Mehrfamilienhaus nicht nachts die Musik laut
aufdrehen dürfen, müssen manche der
jungen Männer erst lernen.
Die Heilerziehungspflege, meint
Katharina Spengler, beinhalte Pflege
und Erziehung gleichermaßen. Während im Stadtfeld die Bewältigung des
Alltags und die persönliche Entwicklung im Vordergrund stehen, spiele bei
Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf die körperliche Pflege und Gesundheitsvorsorge eine größere Rolle:
Stimulation, Förderung der Wahrnehmung, Unterstützte Kommunikation.
„Es kommt viel auf Kontinuität an, dass
man die Kundinnen und Kunden kennt.
Dann kann man ihnen vieles von den
Augen ablesen.“ Auch ohne zu sprechen könnten die Menschen zeigen,
was sie wollen und was nicht. „Ich
arbeite gern in der Heilerziehungspflege: So kann ich Menschen auf ihrem
Weg in die Selbständigkeit behilflich
sein oder sie dabei unterstützen, ihren
Weg im gesellschaftlichen Leben zu
finden.“
Wiebke Barth
KONKRET VOR ORT
Fotos: Wiebke Barth
Anfangs war es vor allem ein
Job, der für die Studentin einen
Zusatzverdienst bedeutete.
Doch Katharina Spengler merkte
bald, dass die Arbeit in einer Wohngruppe der Diakonie Himmelsthür
ihr wirklich lag. Sie brachte ihr
Lehramts-Studium trotzdem zu
Ende, doch nach dem Referendariat
als Grundschullehrerin war sie sich
ihrer Sache sicher: Menschen mit
Behinderung zu unterstützen, das
war es, was sie wirklich wollte.
Nur wo du zu Fuß
gehst bist du wirklich
Von der Weser in den Hochsolling –
drei Tage auf dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda
Textimpulse, Gebete, Lieder, Schweigephasen oder Austausch untereinander werden nun die nächsten drei
Tage strukturieren. Andachten in den
Kirchen am Wege stehen am Tagesbeginn und am Ende des Tages, mittags
wartet ein Küster oder eine Küsterin,
um den Pilgernden die örtliche Kirche
vorzustellen.
Für den ersten Tag ist das Programm anspruchsvoll: Nach der Weserbrücke in Bodenwerder geht es
gleich bergauf. Auf
270 Meter Höhe
liegt die Königszinne und bietet
einen herrlichen Ausblick in das
We s e r t a l .
Oben angekommen weiß
nun jeder, warum
der Rucksack nicht
schwerer als acht
Kilo sein sollte.
miteinander.leben
Vorbei am Deutsch-Orthodoxen Kloster
und am Rittergut von Buchhagen geht
es durch das Lennetal bis zum gut fünf
Kilometer entfernten Kirchbrak.
Hier wartet schon seit längerer
Zeit Adolf Meyer in der Kirche auf die
müden Pilgerer. Während der Andacht
ändert sich das Wetter. Bis kurz vor der
Ankunft im Kloster Amelungsborn wird
es mehr oder weniger regnen. Dabei
liegt die schwierigere Tagesetappe
noch vor den Pilgerinnen und Pilgern:
Der Aufstieg zum 460 Meter hohen
Ebersnacken. Gut, dass niemand zur
Vorbereitung in der Streckenbeschreibung nachgelesen hat.
Von den Wandernden mit guter
Kondition heißt es dort, sie könnten
die 19 km der Etappe 7 und 8 bis zum
Kloster Amelungsborn auch an einem
Tag bewältigen. Allerdings erfordere der Weg durch den Vogler mehr
Kondition als die vorigen Strecken.
„Die sportliche und körperliche Herausforderung hat mich gereizt“, sagt
ein Kollege, „und natürlich auch, vom
Alltag wegzukommen und mir selbst
zu begegnen. Gut, dass die Diakonie Himmelsthür uns so etwas ermöglicht.“ Schnell
zeigen sich an diesem Tag
die persönlichen Gehrhythmen und konditionellen Unterschiede. Für die nächsten
Tage werden Etappen verabredet, die die unterschiedlichen
Geschwindigkeiten zulassen
und gemeinsame Impulse ermöglichen. Trotzdem wird jeder Hügel
Diakonie Himmelsthür
September 2012
zum Alpenpass, körperliche Schmerzen
werden weniger mit jedem Kilometer
und die Last auf den Schultern lässt
nach. „Es ist ein riesiges Glücksgefühl,
wenn das Ziel erreicht ist“, sagt eine
Pilger-Kollegin.
Als die Sonne vorsichtig durch
die Wolken scheint, ist das Ziel für
den Abend erreicht: In der Klosterkirche Amelungsborn erklingen wieder
die Zimbeln. Der Weg ist für heute
zu Ende, die Rucksäcke sind an die
Seite gestellt. Die Andacht beginnt.
Zum Abendbrot wird Reinhard Eicke
kommen, um über das Kloster und
die Familiaritas (Bruderschaft des Klosters) zu berichten. Der Handyempfang
ist schlecht im Kloster. Aber auch das
erleichtert das „Abschalten“ vom Alltag, der am ersten Tag noch bei vielen
präsent ist.
Und unterm Strich? In der Rückschau hat eine Teilnehmerin gesagt:
„Um die Gedanken frei zu bekommen,
muss ich weit laufen und der Alltag
rutscht aus dem Blickfeld. Eine tolle
Erfahrung. Vor der nächsten Tour gebe
ich das Rauchen auf! Noch heute zehre
ich von der Pilgertour.“ Die Diakonie
Himmelsthür wird das Angebot im
kommenden Jahr gern wiederholen.
Frank Hüsemann
11
Fotos: Diakonie Himmelsthür
Der Klang der Zimbeln markiert
in der Klosterkirche St. Marien
in Kemnade bei Bodenwerder
den Beginn der Pilgertour.
Pilgerbegleiter Winfried Bodenburg
lässt die zwei mit einem Lederband
verbundenen Klangschalen ausschwingen. Gemeinsam stimmt er
mit den sechzehn Mitarbeitenden
aus der Diakonie Himmelsthür das
erste Lied an. Sie sind die ersten,
die das neue Angebot ihres
Arbeitgebers nutzen, sich
gemeinsam mit anderen eine
Auszeit zu gönnen und sich dabei
auf religöse Impulse einzulassen.
Beste Wäscherei
des Jahres
Gemeinschaftswäscherei Himmelsthür
wird bei der Fachmesse Texcare ausgezeichnet
Die Gemeinschaftswäscherei
Himmelsthür (gwh) ist im Rahmen
der Fachmesse Texcare 2012 als
beste Wäscherei des Jahres im
deutschsprachigen Raum in der
Kategorie „vorbildliche Logistik“
mit dem „WRP Star 2012“ ausgezeichnet worden. Die Texcare
International ist die Weltleitmesse
der modernen Textilpflege mit 264
Ausstellern aus 26 Ländern und
Besucherinnen und Besuchern aus
aller Welt, die alle vier Jahre in
Frankfurt stattfindet.
Die gwh bietet innovative textile
Dienstleistungen im Segment der
Gesundheitswäsche an, angefangen
von individuellen, differenzierten und
dezentralen Mietwäschevollversorgungssystemen bis hin zu persönlicher
Wäsche mit Sortierung der einzelnen
Wäscheteile. An jedem Arbeitstag
werden etwa 45.000 Kilo Wäsche mit
Reinigung für 30 Krankenhäuser, 100
Altenwohn- und Pflegeheime sowie
Wohneinrichtungen für Menschen mit
Behinderung aus ganz Norddeutschland mit Hilfe modernster Technik im
Zweischichtbetrieb bearbeitet.
Gemeinsam mit den weltmarktführenden Maschinenherstellern wurden
technische Standards weiterentwickelt,
Die
Gemeinschaftswäscherei Himmelsthür betreibt die
weltweit erste und einzige automatische Sortieranlage für
Bewohnerwäsche. Hier wird
Wäsche in den Hauptspeicher
eingelagert.
12
insbesondere bei der automatischen
Sortierung von Bewohner- und Patientenwäsche. „Zur Sortierung der Wäsche betreiben wir die weltweit erste
und einzige automatische Sortieranlage“, betont Liegl. Mehr als 130.000
Bekleidungsteile werden in der Woche
über die Anlage sortiert. Die Sortieranlage hat eine Speicherkapazität von
30.000 Bekleidungsteilen und eine
Sortierleistung von 5.000 Teilen in der
Stunde. Sie sortiert alle persönlichen
Wäscheteile von Bewohnerinnen und
Bewohnern. Mit Hilfe der Sortieranlage
wurde die zeitnahe und vollständige
Lieferung der Bewohnerwäsche deutlich verbessert.
„Bezüglich der Bearbeitung der Bewohnerwäsche ist die gwh Marktführer
in Niedersachsen und logistisch richtungweisend für die gesamte Branche
in Deutschland und Europa“, betont Johann Liegl. Seit Oktober letzten Jahres
arbeiten in der gwh zwei Prototypen
einer neu entwickelten Waschstraße
im ersten Praxistest zusammen mit einer ebenfalls neuen vollautomatischen
Schmutzwäschesackspeicher- und
Sortieranlage und mehreren zusätzlichen Silotanks zum Auffangen und
Wiederverwerten von Nutzwasser. Die
beiden neuen Waschstraßen zeichnen
sich durch hohe Effizienz bei Energie-,
Wasser- und Waschmittelverbrauch
und trotz besonderer Textilschonung
durch eine außergewöhnlich gute
Waschqualität aus.
Johann Liegl
KONKRET VOR ORT
Fotos: Diakonie Himmelsthür
Über die Auszeichnung haben sich
die Mitarbeitenden und Geschäftsführer Johann Liegl sehr gefreut. „Seit
Jahren haben wir immer wieder unsere
Logistik weiterentwickelt und damit
nachhaltige Qualitäts- und Leistungsverbesserungen für unsere Kunden
erzielt“, erläutert Johann Liegl. „Dabei
stand immer wieder die Gesamtlogistik
vom Anfall der Schmutzwäsche beim
Kunden über Bestell- und Controllingsysteme bis hin zur Lieferung in den
Sauberwäscheschrank oder persönlich
für den einzelnen Nutzer verpackt auf
dem Prüfstand. Außerdem ging es um
die innerbetriebliche Ablauflogistik mit
spezialisierten, geschulten Mitarbeitenden in Verbindung mit modernster
Technik.“
Per Fahrrad in die
Mitte der Gesellschaft
Kundinnen und Kunden in Wildeshausen
legen eine Verkehrsprüfung ab
Verkehrsregeln büffeln für
den Theorietest, die Fahrräder
wieder „fit“ machen für die
Sicherheitsüberprüfung, volle
Konzentration im Fahrradparcours
und auf der Prüfstrecke durch
Wildeshausen:
25 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer am Verkehrssicherheitstraining haben sich über
Wochen intensiv mit dem Thema
„Sicherheit im Straßenverkehr“
auseinandergesetzt.
Die Teilnehmer Walter Hauk und
Hans-Jürgen Finke kurz vor dem
Start.
ter lange Prüfstrecke durch die Stadt.
Der Fahrradparcours ermöglichte es,
in einem geschützten Rahmen knifflige Verkehrssituationen zu simulieren,
die dann am Folgetag in der Realität
des Wildeshauser Straßenverkehrs an
insgesamt zwölf Prüfstationen getestet
wurden.
Bei der feierlichen Urkundenvergabe im Festsaal des Hauses Emsland
waren sich Kundinnen und Kunden,
die zahlreichen engagierten Mitarbeitenden und die Polizei einig: Das
Sicherheitstraining war ein voller Erfolg
und soll von nun an jährlich angeboten
werden.
Henning Baden
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miteinander.leben
Diakonie Himmelsthür
September 2012
13
Foto: Diakonie Himmelsthür
„Durch die zunehmende Dezentralisierung der Wohnangebote wird es
immer wichtiger,
Kundinnen und
Übungen am Fahr„...Alle Teilnehmerinnen
Kunden Sicherheit
radsimulator. Verund Teilnehmer haben die
im Straßenverkehr
kehrsberater Rolf
Anforderungen bestens
zu vermitteln“,
Quickert von der
gemeistert.“
Polizei Wildessagt Kundenmahausen leitete die
nager Henning
Baden. Die Wohnbereichsleiterinnen
Veranstaltungen und lobt die TeilnehMaxie Fahrenberg und Merle Conrads
menden: „Alle waren ausgesprochen
bestätigen, dass die Anregungen zu
lernwillig und nahmen am Unterricht
einem solchen Training direkt aus
aktiv teil – das ist nicht überall so!
einzelnen Wohngemeinschaften geAlle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
kommen seien.
haben die Anforderungen bestens gemeistert.“
So ein großes und wichtiges Thema
ist natürlich nicht mit einer einzigen
Höhepunkte des Fahrsicherheitstrainings waren der Fahrradparcours
Veranstaltung abzudecken: Dem Theorieübungsteil folgten eine mündliche
auf dem Gelände der Wildeshauser
Prüfung, ein Abend mit Lehrfilmen und
Holbeinschule und die gut drei Kilome-
Ein bunter Bilderbo
Veranstaltungsimpressionen aus Bad Pyrmont,
Sorsum, Wietze und Wildeshausen
Pyrmont: Der Bierwagen ist
auf dem Sommerfest immer
ein beliebter Treffpunkt
Pyrmont: Der Vorsitzende
nde
e
vom Heimbeirat, Herr
Frank Ahlers, gibt
gern Auskunft über
atss.
die Aufgaben des Beirats.
Wietze: Hey, die Musik ist so
super, da muss ich einfach
mit singen…
Wietze: Jubel, Trubel, He
Heiterkeit…
iterkeit…
trän
nkezwischen Grill und Getränkem
ausschank war Zeit zum
Klönschnack.
Kirchentag Wildeshausen:
Viele schattige Plätzchen luden
zum Klönschnack ein.
Wildeshausen: Bei sommerlichen
Temperaturen war der Eisstand
ein beliebter Anlaufpunkt
14
KONKRET VOR ORT
Sorsum: Einführung von RegionalSorsum
geschä
geschäftsführerin Judith Hoffmann
Foto: Diakonie Himmelsthür / Eilard Heuer
gen
Sorsum: 99 Luftballons starten
beim Weitflugwettbewerb
Unzertrennliche Freunde
Maren Hemelt und ihr Pony Bobby
sind in Wildeshausen ein gutes Team
Also schaute sich Maren Hemelt
nicht nur Wohnangebote der Diakonie
Himmelsthür in Wildeshausen an, sondern auch den Reiners-Hof in Kleinenkneten bei Wildeshausen als mögliche
Unterkunft für Bobby. Beides gefiel ihr,
und so zog sie im Februar 2011 nach
Wildeshausen in ein Wohnangebot,
das sich auf dem Zentralgelände der
Diakonie Himmelsthür befindet.
Maren Hemelt arbeitet ganztags
bei den proWerkstätten, sie ist in der
Betriebsstätte „Am Westring“ beschäfmiteinander.leben
tigt. Hier gehören Arbeiten wie Tee
verpacken oder Etikettierungsarbeiten
zu ihrem Aufgabengebiet.
Das Pony zog vier Wochen später
auf den Hof. Bobby lebt in einer Herde
mit vielen Stuten und Wallachen und
ist dort der absolute Chef im Ring! Seine hohe Stellung in der Herde macht
den Umgang mit ihm gelegentlich etwas schwierig, er wäre eben auch gern
bei den Menschen der Boss.
„Mittendrin statt nur dabei“ ist hier
wirklich gelungen: Maren Hemelt fährt
nicht nur so oft wie möglich selbstständig mit dem Fahrrad zum Hof, sie ist
außerdem dem „Reitverein Reiners–
Hof“ beigetreten und nimmt dort am
Reitunterricht und an allen anderen
Angeboten teil.
Am 30. Juni fand das traditionelle
vereinsinterne Hofturnier und das Sommerfest statt. Maren Hemelt nahm an
Diakonie Himmelsthür
September 2012
einer Reitprüfung teil und erhielt von
den Richterinnen die Wertnote 6,5; das
brachte den 9. Platz. Mächtig stolz sagt
die junge Frau anschließend: „Dies war
mein erstes Turnier, es war so schön,
dass ich mitmachen konnte! Meine
Eltern waren auch da – sie waren total
stolz auf mich und Bobby!“
Gunda Häger
15
Foto: Heinz Hemelt
Als Maren Hemelt den Entschluss
fasste, aus ihrem Elternhaus
auszuziehen und sich ein
passendes Wohnangebot zu
suchen, war eines sonnenklar:
Ihr Pony Bobby muss mit!
Bobby ist ein deutsches
Reitpony, jetzt elf Jahre alt
und ein treuer Gefährte
seit vielen Jahren.
„Paddel voraus – und los!“
Kundinnen und Kunden starten beim
Drachenbootrennen auf dem Maschsee
Das ist ein wichtiger Hinweis für
die Besatzung, denn fast alle besteigen
zum ersten Mal ein Drachenboot. Bisher waren die Menschen mit geistiger
Behinderung nur Zuschauer bei den
jährlichen Hannover Dragonboatraces
auf dem Maschsee, jetzt paddeln 13
von ihnen selbst mit – zusammen mit
Mitarbeitenden bilden sie das Team
„Die Glücksritter“.
Daniela Knoop ist Wohnbereichsleiterin in einem Wohnangebot in
Hannover und in ihrer Freizeit leidenschaftliche Drachenbootfahrerin. Mit
ihrem Interesse steckte sie ihre Kolleginnen und Kollegen an und suchte
nach Möglichkeiten, die Teilnahme am
beliebten Event auch für Menschen
mit Behinderung zu realisieren. Die
16
Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung
konnte schließlich zur Finanzierung
gewonnen werden. „Die Bewohnerinnen und Bewohner haben nur ein
kleines Taschengeld, damit können die
Startgebühren, die benötigten extra
Trainingseinheiten und die wichtigen
passenden T-Shirts nicht finanziert
werden“, erklärt Daniela Knoop.
Die Kundinnen und Kunden erhalten in den Wohnangeboten in Hannover
und Hildesheim individuelle Unterstützung bei Lernschwierigkeiten und
psychosozialen Teilhabeproblemen. In
ihrer Freizeit fahren sie sonst Rad, hören Musik oder spielen am Computer.
Das Drachenboottraining ist nun ein
ganz besonderes Event.
Nachdem alle trockenen Fußes einen Platz im Boot gefunden haben,
kann es losgehen: „Paddel voraus –
und los!“, ruft Steuermann Dirk Moldenhauer von hinten und das 13 Meter
lange Drachenboot setzt sich behäbig in
Bewegung. „Es sieht noch etwas chaotisch aus“, meint Teamkapitänin Daniela
Knoop, aber sie weiß aus Erfahrung:
Nach den ersten 20 Paddelschlägen
finden alle in den Rhythmus.
Nach einer guten Stunde ist die
Trainingseinheit zu Ende und „Die
Glücksritter“ der Diakonie Himmelsthür
legen am Steg an – einige haben vom
Vordermann mehr Wasser abbekommen als ihnen lieb war. “Das macht
Spaß, aber der Muskelkater hinterher ist voll doof“, meint Glücksritterin
Nadine Kühler-Tschirner. Auch sie
spricht aus Erfahrung.
Eine Woche später wird es dann
ernst. Zum Glück sind Kundinnen und
Kunden aus Hildesheim angereist, um
das Team mit Transparenten und aus
voller Kehle anzufeuern. Am Ende belegen die Glücksritter den 48. Platz,
aber die Tabelle ist ohnehin nebensächlich. Die Hauptsache ist der Spaß
an einem ungewöhnlichen Erlebnis für
Paddlerinnen und Paddler und das
Publikum.
Die Wohngruppen planen inzwischen eine Kooperation mit dem Hannoverschen Kanu Club, damit dieses
Erlebnis keine Eintagsfliege bleibt.
Ralf Neite
KONKRET VOR ORT
Foto: Diakonie Himmelsthür
Das Drachenboot am Steg des
Hannoverschen Kanu Clubs liegt
ziemlich schief im Wasser. „Es wird
bankweise eingestiegen. Zuerst die
Paddler, die rechts auf der Bank
sitzen, dann der Nachbar links auf
derselben Bank – nicht alle zuerst
auf der rechten Seite“, interveniert
die Teamkapitänin Daniela Knoop.
„Sonst kentert das Boot!“
Medaillen-Segen bei
der nationalen Olympiade
Kunden der Diakonie Himmelsthür
holen Edelmetalle
Die nationalen „Special Olympic
Games 2012“ für Menschen mit
geistiger Behinderung sind vor
Kurzem in München ausgetragen
worden. 5000 Sportler kämpften
in 19 Disziplinen mit hohem
Engagement um das begehrte
Edelmetall – getreu dem
Special-Olympics-Eid: Lasst mich
gewinnen, doch wenn ich nicht
gewinnen kann, lasst mich
mutig mein Bestes geben.
tischen Rennen fehlte der Staffel am
Ende mit Platz vier nur eine Handbreit
zum Erreichen des Bronzeplatzes. Nach
seinem souveränen Vorlaufsieg über
75 m legte Sprinter Patrik Deneke im
Finallauf einen Blitzstart hin, ließ den
Konkurrenten nicht den Hauch einer
Chance und errang mit großem Vorsprung die Goldmedaille. Ein wahres
Mammutprogramm hatte das Fußballteam über vier Wettkampftage zu absolvieren. Nicht weniger als 99 Teams
listisch gewesen. Doch nach einem 2:1
Sieg und einer knappen 0:1 Niederlage
mussten am letzten Tag beide Spiele
gewonnen werden, um die Bronzemedaille zu sichern. Mit dem Handicap
einer Knieverletzung ihres Leistungsträgers, Torwart Nico Angermann,
startete das Team mit einem 1:0 Sieg.
Doch im überlegen geführten, letzten
Spiel kassierten die Uelzener nach
einer 1:0 Halbzeitführung nicht nur
den Ausgleich, sondern fingen fast mit
Schwimmteam mit Trainerin
Liane Abels (vorne rechts).
Für die Schwimmgruppe standen
die 100 m Brust Finalläufe auf dem
Programm. Sebastian Schulkowski lieferte seinen Gegnern ein hartes Kopfan-Kopf-Rennen und wurde am Ende,
nur knapp geschlagen, strahlender
Silbermedaillen-Gewinner. Dichtauf
folgte auf dem Bronzeplatz sein Teamkamerad Stephan Röttger (Diakonie
Himmelsthür). Im Staffelrennen über
4 x 50 m Freistil gingen die Uelzener in der Besetzung Manuel Lapöhn
(Diakonie Himmelsthür), Sabine Ott,
Sebastian Schulkowski und Stephan
Röttger an den Start. In einem dramamiteinander.leben
hatten sich angemeldet, die nach sieben Klassifizierungsspielen gegen zugeloste Gegner in elf Leistungsgruppen
eingeteilt wurden. Gespielt wurde auf
einem Kleinfeld in siebenköpfigen
Teams über jeweils zwei mal 15 Minuten. Das Uelzener Team wusste voll
zu überzeugen und wurde mit sechs
Siegen und einer Niederlage der leistungsstärksten Gruppe 1 zugeteilt.
In den folgenden Tagen wurde in
allen Gruppen und Spielen hart um
die Medaillenplätze gerungen. Für die
Uelzener wäre mit zwei Siegen die
Chance im Kampf um Gold noch rea-
Diakonie Himmelsthür
Der Medaillenspiegel:
dem Schlusspfiff ein weiteres Gegentor
zum 1:2 ein. Der durchaus mögliche
Sieg und damit die erhoffte Medaille
waren dahin. Über den gesamten Turnierverlauf erzielten Sergej Frank und
Alexander Getz als Torschützenkönige
ihrer Mannschaft jeweils acht Treffer.
Insgesamt hat das Uelzener Kooperationsteam nicht nur total überzeugt,
sondern mit einer überragenden Mannschaftsleistung insgesamt 16 Medaillen erkämpft und die Uelzener Farben
in München bestens vertreten.
Hartmut Meinke
Gold
Silber
Bronze
Bowling:
1x
3x
1x
Schwimmen:
1x
1x
1x
Leichtathletik:
1x
-
-
September 2012
17
Foto: Hartmut Meinke
Für das 28 Athletinnen und Athleten
umfassende Kooperationsteam der Lebenshilfe Uelzen und des Post-SV verliefen die ersten drei Wettkampftage in
den Disziplinen Fußball, Leichtathletik,
Schwimmen und Bowling unerwartet
erfolgreich. Die Ausbeute vor dem Finaltag: siebenmal Gold, fünfmal Silber
und einmal Bronze.
Doppelt
Freude geerntet
Hildesheimer Freundeverein organisiert Neugestaltung
der Außenanlagen im Kinder- und Jugendbereich
Ulrike von Hoeren, Konrektorin der
Luise-Scheppler-Schule, Walter
Meyer-Roscher, Vorsitzender des
Freundevereins und Schirmherrin
Jutta Rübke freuen sich über die
große Resonanz und den Eifer der
Helfer.
Der Hildesheimer Verein „Freunde
der Diakonie Himmelsthür e.V.“ hatte wieder eingeladen und zahlreiche
Helferinnen und Helfer fanden sich ein,
um unter dem Motto „Freude säen,
Freude ernten“ Außenflächen neu zu
gestalten. Im Zweijahresrhythmus ruft
der Freundeverein zu diesem Tag auf,
mit dem laut dem Vorsitzenden Walter
Meyer-Roscher verschiedene Projekte
„angeschoben“ werden sollen.
In diesem Jahr waren die Grünflächen
rund um die Luise-Scheppler-Schule
und im Kinder- und Jugendbereich
in Hildesheim-Sorsum an der Reihe.
Konrektorin Ulrike von Hoeren hatte
die Planung übernommen, und ein
ordentliches Arbeitspensum war dabei
herausgekommen.
18
Oberhalb der Schule wurde das
Biotop neu angelegt. Am Verkehrsübungsplatz bekamen die Türen der
„Fahrzeuggarage“ neue, farbenfrohe
Anstriche. Die Gartenhäuser am Spielplatz und am großen Sandspielbereich
im ehemaligen Freibad erhielten vollständig neu gedeckte Dächer.
Der Zugang zum mit Sand gefüllten
Pool wurde mit einer Rampe barrierefrei gestaltet. Hier störten bisher immer noch die Fußwaschbecken. Hinzu
kamen viele Gartenarbeiten sowie eine
neue Umzäunung hinter dem Sandspielbereich. Hier sollen demnächst
auch mal Ponys für leuchtende Augen
sorgen.
„Freude säen, Freude ernten“ – die
Essenz des Mottos dieses Tages war
schon während der Arbeiten zu sehen.
Trotz aller Geschäftigkeit stand der
Spaß an der Sache im Vordergrund, es
den Kindern und Jugendlichen einfach
etwas schöner zu machen. Und, wie
von Hoeren, Meyer Roscher und die
Schirmherrin, Landtagsabgeordnete
Jutta Rübke, bestätigten, ist die Aktion
auch immer gelebte Gemeinschaft.
Diakonie-Mitarbeitende, Lehrkräfte,
Bewohnerinnen und Bewohner, Eltern
und Freunde legten sich richtig ins
Zeug und arbeiteten Hand in Hand.
Dienst der Sache stellten und sowohl
mit anpackten als auch anleitend zur
Seite standen. Genau so sei das gedacht, sagte Walter Meyer-Roscher.
Die Mitglieder des Freundevereins
seien aufgerufen, für die Aktionen zu
spenden oder tatkräftig mitzuhelfen.
„Wir nehmen aber natürlich auch gerne
Mitarbeit und Spende entgegen“, fügte
er verschmitzt hinzu.
Auch vom wechselnden April-Wetter ließ sich die emsige Schar nicht
entmutigen und legte sich richtig ins
Zeug. Zur Belohnung und als Abschluss
winkte für alle Beteiligten das traditionelle Grillen an der Partnerschaukel.
So ernteten auch die Initiatorinnen und
Initiatoren die Freude, die sie gesät
hatten.
Claus Kohlmann
Mit dabei waren auch professionelle Handwerker, die an diesem Tag
ihre Arbeitskraft kostenlos in den
KONKRET VOR ORT
Fotos: Claus Kohlmann / Diakonie Himmelsthür
Schon von weitem waren die
Geräusche von Sägen, Hämmern
und anderen Gerätschaften zu
hören. Geschäftiges Treiben
beherrschte die Szenerie.
Schubkarren, voll mit Sand oder
leer auf dem Weg zu neuer Ladung,
kreuzten quasi im Minutenrhythmus
den Weg. Holzbalken sahen ihrer
Entsorgung entgegen und wurden
weggetragen oder neu montiert.
Andernorts spielten Farben und
Pinsel die Hauptrolle oder schweres
Gerät wie Bagger oder Verdichter.
Gelebtes Miteinander
Gelungenes Experiment: Gemeinsame Projektwochen
der Grundschule Sorsum und der Luise-Scheppler-Schule
Der „Tag des Miteinanders“
hat an der Luise-Scheppler-Schule
eine lange Tradition. Doch langsam
kann man über einen neuen
Namen nachdenken. „Wochen des
Miteinanders“ wäre inzwischen der
genauere Titel für ein in der Region
einzigartiges Kooperationsprojekt
mit der Grundschule Sorsum.
In 22 Gruppen wurde der Wald
erforscht, im Biotop der Schule das
Leben am Bach erkundet, Theater gespielt, gewandert, mit Wasser experimentiert, getöpfert, auf dem Hohnsen
gepaddelt. Steine wurde gesammelt,
Blumen gepflanzt, Informationstafeln
bestückt, Bootsmodelle mit alternativen Antriebsarten gebaut.
Die Erdgruppe hatte auch ein Theaterstück eingeübt: Leider sorgte ein
grüner Kobold dafür, dass die Schwabedoos große Probleme bekamen.
Die Ergebnisse dieser Projekte zu
den Elementen Erde, Feuer, Luft und
Wasser waren nun beim „Tag des Miteinanders“ zu besichtigen und zu erleben. Viele Eltern, Angehörige und andere Interessierte nahmen die Einladung
zum Mitmachen an, so dass auf dem
Gelände der Luise-Scheppler-Schule einen ganzen Vormittag lang Hochbetrieb
herrschte. „Es war schon eine Herausforderung“, berichtet Förderschullehrerin Kirsten Stock über die gemeinsame
Zeit. Ihre Gruppe sei beispielsweise
komplett durchmischt gewesen, ein
Bild links: Hille Wittenberg (rechts), Leiterin der Luise-Scheppler-Schule,
begrüßte die Gäste beim „Tag des Miteinanders“.
Bild rechts: Peter Kesting, Großvater einer Schülerin, lässt sich von Janine
Garzel und Marius Moch eine selbstgebaute Sanduhr erklären.
miteinander.leben
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Erstklässler der Grundschule war
dabei und auch ein Jugendlicher aus
einer Abschlussklasse der LuiseScheppler-Schule. Doch die Mühe habe
sich gelohnt, denn in den Projekten
hätten die Lehrerinnen und Lehrer noch
besser als sonst auf die individuellen
Bedürfnisse und Stärken der Kinder
und Jugendlichen eingehen können.
Kirsten Stock: „Auch Kinder, die im
allgemeinen Unterrichtsbetrieb etwas
lustlos sind, waren ganz motiviert dabei. Und wir hatten eine wirklich gute
Gemeinschaft – genauso stelle ich es
mir vor.“
Hille Wittenberg, Leiterin der
Luise-Scheppler-Schule, war ebenfalls
begeistert von den Projektwochen:
„Der Satz von Richard von Weizsäcker,
dass es normal ist, verschieden zu sein,
ist hier gelebt worden.“ Nicht, weil
die Grundschulkinder die unterschiedlichen Formen von Behinderung einfach hingenommen hätten. Sondern im
Gegenteil, weil Fragen offen geäußert
und in gemeinsamen Gesprächen geklärt wurden. Unsicherheiten und Berührungsängste seien auf diese Weise
schnell verschwunden, ergänzt Michael
Minnich: „Das sind für unsere Kinder
wichtige Erfahrungen.“
Ralf Neite
19
Fotos: Ralf Neite
Seit vier Jahren arbeiten die Grundschule und die Förderschule mit
Schwerpunkt geistige Entwicklung
eng zusammen, mehrere Kinder aus
der Diakonie Himmelsthür nehmen
als Kooperationsklasse am Unterricht
der Grundschule teil. Gegenseitige Besuche gab es immer schon. Aber diesmal habe man die Inklusionsidee, das
selbstverständliche Zusammenleben
von Menschen mit und ohne Behinderungen, wirklich zu Ende gedacht,
so Grundschulrektor Michael Minnich:
Anderthalb Wochen lang waren alle
85 Grundschülerinnen und Grundschüler bei den 110 Luise-SchepplerSchülerinnen und -Schülern zu Gast,
gemeinsam arbeiteten sie in Projekten
zum Thema „Die vier Elemente“.
Lange Tafel in der
Fußgängerzone
„Moment Mahl“ – Kirchliche, caritative und
diakonische Einrichtungen bitten zu Tisch
Ulrike Kahle (3.v.l.) mit dem
Café Himmelsthür-Team.
„Moment Mahl – Hier kommt was
auf den Tisch“, lautete die Devise
an einem Samstagmittag im Juni
in der Hildesheimer Innenstadt.
Und was für ein Tisch: Eine festlich
gedeckte Tafel erstreckte sich in
der Fußgängerzone über mehrere
hundert Meter. Von 12 bis 14 Uhr
waren Passantinnen und Passanten
eingeladen, gemeinsam zu essen
und ins Gespräch zu kommen.
Eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft wollte mit der Aktion darauf
aufmerksam machen, dass auch in
Hildesheim viele Menschen in Armut
Das Angebot einer kostenlosen
Mahlzeit richtete sich nicht nur an arme
Menschen. Bei bestem Sommerwetter
war jede und jeder willkommen, sich
an die lange Tafel zu setzen, Näheres
über die Hintergründe der Aktion zu erfahren, die beteiligten Organisationen
kennen zu lernen und neue Kontakte
zu knüpfen.
Ralf Neite
Foto: Diakonie Himmelsthür
leben und sich oft keine warme Mahlzeit leisten können. Zugleich nutzten
zahlreiche Einrichtungen und Projekte
die Gelegenheit, ihre Arbeit mit unterschiedlichsten Hilfsangeboten einer
breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Kirchengemeinden, Nachbarschaftshilfen, Beratungsstellen, Schulen sowie Einrichtungen der Caritas, des Diakonischen Werks des Kirchenkreises
und der Diakonie Himmelsthür beteiligten sich.
Freude über die Versöhnung
„Woche für das Leben“ lockte Kinder
und ältere Menschen ins Haus Pyrmont
Voller Spielfreude im Einsatz von
links: Bauchrednerpuppe Lulu, Klaudia Korte, Wolfgang Korte, Renate
Pook, Martina Moniac
Die Spannung war in der Cafeteria
des Hauses Pyrmont beinahe mit
den Händen greifbar: Was zunächst
sehr clever und Erfolg versprechend
aussah, nämlich sich vorzeitig sein
Erbe vom Vater auszahlen zu lassen
und in die Welt zu ziehen, um mal
richtig auf den Putz zu hauen,
kehrte sich nur all zu schnell ins
20
Diese biblische Geschichte vom
verlorenen Sohn, erzählt von Erzieherin
Klaudia Korte und ihrer Puppe Lulu
und gespielt von Bewohnerinnen und
Bewohnern und Mitarbeitenden des
Hauses Pyrmont anlässlich der „Woche
fürs Leben“, ließ keinen der 50 kleinen
Gäste aus den Pyrmonter Kindergärten
kalt. Alle waren froh und erleichtert,
dass sich am Ende des Theaterstücks,
bei der die Erzieherin Renate Pook die
Gesamtleitung hatte, Vater und Sohn
vor Freude über das Wiedersehen in
den Armen lagen und sogar noch ein
riesiges Fest gefeiert wurde.
Weil Zuschauen hungrig macht,
gab es im Anschluss leckeres Selbstgebackenes. Frisch gestärkt wurden
Spiele mit dem Schwungtuch ausprobiert und unter der bewährten Leitung
von Erzieherin Martina Moniac zur
Gitarre hinreißende Mitmach-Lieder
gesungen. Als sich die Kinder auf den
Heimweg machten, sah man zufriedene
Gesichter, und viele hatten noch eines
der Lieder auf den Lippen.
Am Nachmittag zeigten dann auch
die Senioren aus verschiedenen Pyrmonter Einrichtungen, was gute Stimmung ist. Bei Kaffee und Kuchen und
zur Gitarrenbegleitung von Martina
Moniac wurden die bekanntesten
Volks- und Wanderlieder geschmettert.
Manches Lied erklang sogar mehrstimmig, und für die Texte brauchte kaum
jemand ein Buch. Der Nachmittag war
ein voller Erfolg und am Schluss waren sich alle einig: Wir kommen gerne
wieder.
Wolfgang Korte
KONKRET VOR ORT
Foto: Wolfgang Korte
Gegenteil. Das Geld war weg,
die Freunde auch und die einzige
Möglichkeit, nicht zu verhungern,
bot eine Anstellung als
Schweinehirte.
Kunst schafft neue
Freundschaften
Skulpturenprojekt in Burgstemmen führt
Menschen mit und ohne Behinderung zusammen
„Es gab keine Berührungsängste“,
staunt Mitarbeiter Jan Kroupa, der wie
sein Kollege Jochen Jürgens das ganze
Projekt über eine Bildhauer-Schürze umgebunden und selbst mit angefasst hat.
Drei Schülerinnen aus der Marienbergschule in Nordstemmen waren ebenfalls mit von der Partie, außerdem zwei
Frauen aus Wülfingen und Himmelsthür,
die in der Zeitung davon erfahren und
gelesen hatten, dass helfende Hände
immer willkommen seien.
Unterstützung kam neben dem
Freundeverein auch von den beiden
Vereinen Dorfkultur und Bücherei
Burgstemmen. Dies sei eine wichtige
zusätzliche Motivation gewesen, sind
sich Jan Kroupa und Jochen Jürgens
einig. „Das macht Mut, weitere Projekte dieser Art durchzuführen“, sagt
Jochen Jürgens.
Ralf Neite
Fotos: Ralf Neite
Knapp zwei Wochen lang
ist der Hof der Poppenburg
ein Bildhauer-Atelier gewesen.
Unter der Anleitung des Profis
Andree Woosmann bearbeiteten
die Bewohnerinnen und
Bewohner zusammen mit
Besucherinnen und Besuchern
aus den umliegenden Orten
und der Künstlergruppe
„Wilderers“ aus HildesheimSorsum tonnenschwere Steine,
die sich allmählich in Katze,
Hase und Schäfer verwandelten.
Doch es gab noch etwas
Aufregenderes beim
Skulpturenprojekt in
der Poppenburg:
„Uns ist aufgefallen, dass der
Kontakt mit anderen Menschen
eigentlich der größte Reiz für
die Beteiligten war“, resümiert
Mitarbeiter Jochen Jürgens.
Bild oben: Alle fassen mit an,
denn der Schäfer, die größte
Skulptur, muss für den letzten
Feinschliff noch einmal gedreht
werden. Geschätztes Gewicht
des Steins: Anderthalb Tonnen.
Umarmungen im Roten Salon
Stiftung Himmelsthür präsentiert in Hildesheimer Kino
das Kunstprojekt „Inklusion und Liebe“
Die Liebe ist ein Lieblingsthema
des Kinos – Inklusion kommt
bislang eher selten vor. „Inklusion
und Liebe“ war nun im Hildesheimer Thega Filmpalast der Titel
eines ganz besonderen Kinoabends:
Die Stiftung Himmelsthür stellte
ein Projekt vor, dass der Berliner
Künstler Ulf Aminde zusammen
mit Kundinnen und Kunden der
Diakonie Himmelsthür erarbeitet
hatte. Es ging um Selbstbestimmiteinander.leben
Zwei Wochen lang haben Projektleiterin Almut Heimann, Ulf Aminde
und zehn Kunden und Kundinnen der
Diakonie Himmelsthür sich intensiv mit
dem Thema auseinandergesetzt. Mitgemacht haben Angehörige der Künstlergruppe Wilderers sowie Menschen,
die im vergangenen Jahr aus Sorsum
in Wohnungen im Stadtgebiet umgezogen sind. Ergebnis ist unter anderem
ein zwölfminütiger Film, der Einblicke
in die gemeinsame Arbeit gibt.
gen, immer wieder Umarmungen. Die
Mitspieler tragen weiße Masken, was
die Figur im Film von der Person im
Leben abhebt und gleichzeitig die Unterscheidung von Menschen mit und
ohne Behinderung erschwert, ohne
alle gleich zu machen.
Wiebke Barth
Bild links: Aus der bemalten Leinwand entstand ein Raum für Szenen
und Gespräche. Hier erzählten Teilnehmer von ihrem Alltag.
Fotos: Wiebke Barth
mung, Lebensqualität, Alltag im
Zusammenleben – und die Liebe.
„Jemanden in den Arm nehmen
und selbst in den Arm genommen
werden, darum geht es doch in den
meisten Filmen, darum geht es auch
im Leben“, sagte Ulf Aminde.
Die Gäste der Veranstaltung sahen
den Kurzfilm sowie in zwei kleineren
Kinosälen weitere Zusammenschnitte
aus der gemeinsamen Zeit: Umarmun-
Diakonie Himmelsthür
September 2012
21
Zu Besuch
beim Ahnengeist
Hildesheimer Künstlergruppe „Wilderers“
lässt sich von der dOCUMENTA inspirieren
Begleitet wurden die Künstlerinnen und Künstler von der Kunstpädagogin Almut Heimann und der
FSJlerin Kultur Annalena Krahmer. In
Kassel führte sie der Kunsthistoriker
Benjamin Westphalen, der 2010/2011
ebenfalls ein freiwilliges kulturelles
Jahr in der Diakonie Himmelsthür absolviert hatte. Wilderers-Mitglied Silke Lüdecke war sehr beeindruckt von
einem riesigen, weißen „Geist“, einer
mehrere Meter hohen Skulptur, die von
den Künstlern Apichatpong Weerasethakul und Chai Siri aus Thailand
entworfen wurde. Das Ausstellungsstück soll an die Opfer der politischen
Gewalt in Thailand erinnern.
Ein Besuch im „Sanatorium“ – mitten in die Landschaft gebaut – war
der nächste Anlaufpunkt. Dort konnte
die Künstlergruppe in einer „künstlerischen Gruppentherapie“ ihren Stress
abbauen – ganz besonders durch Lachen. Der Künstler Pedro Reyes aus
Mexiko beabsichtigt mit diesem Kunstwerk, die dOCUMENTA-Besucherinnen
und Besucher wieder aufnahmefähig
zu machen und zeigt auch, wie eng
Kunst und Psychologie zusammenhän-
Die Wilderers vor dem „Geist“ von
Apichatpong Weerasethakul und
Chai Siri.
gen. Ein Gang durch die dOCUMENTAHalle und das berühmte Fridericianum
schloss die Führung ab.
Almut Heimann
Foto: Diakonie Himmelsthür
Mit euphorischer Vorfreude im
Gepäck trafen sich die „Wilderers“
vor ihrem Atelier in Sorsum: Drei
Tage auf der dOCUMENTA (13) in
Kassel, das war selbst für die permanent aktive und viel gereiste Künstlergruppe ein Bildungsurlaub der besonderen Art. Spendengelder haben
die Exkursion möglich gemacht.
Tanztag im Zeichen
der Gemeinschaft
Immer populärer: Die Tanzgruppe
„Mandala“ im Uelzener Haus Achtum
Einmal im Jahr fahren die „Mandalas“ in die Heimvolkshochschule nach
Loccum. Dort treffen sie sich mit anderen tanzbegeisterten Menschen und
machen eine Woche Bildungsurlaub.
Austausch, Spiel und Spaß kommen
hier nicht zu kurz. Der Seminarleiter
Christoph Hallmann-Böhm ist inzwischen ein guter Freund und Begleiter
geworden.
Die Tanzgruppe „Mandala“
der Diakonischen Wohnheime
Himmelsthür in Uelzen hat den
Groove: Seit dem Jahr 2000 treffen
sich die Kundinnen und Kunden einmal pro Woche mit der Tanzleiterin
22
Ein wahres Highlight war im Frühjahr der „Mandala“-Tanztag in den
Räumen der St.-Petri-Gemeinde in
Uelzen. Viele Tänzer und Tänzerinnen
folgten der Einladung, sie kamen aus
Bremen, Braunschweig, Seelze und
vom Martinshof in Klein Bollensen.
Auch eine befreundete Tanzgruppe
aus Uelzen war dabei. Gemeinsam
verbrachten sie einen schwungvollen
Tag, der mit einem Gottesdienst in der
St.-Petri-Kirche begann.
Nach einer kurzen Begrüßung
von Christiane Timm stellte sich jede
Tanzgruppe anschließend mit ihren
Lieblingstänzen im Gemeindesaal vor.
Die Tänze waren ganz unterschiedlich.
Es wurden moderne und alte, ruhige
und lebendige Tänze gezeigt. Die Stimmung war so ausgelassen, dass kein
Fuß stillstand. Zeitweise waren mehr
als 80 Personen auf der Tanzfläche –
eine unglaublich schöne Atmosphäre.
Die Veranstaltung passte so perfekt
zum Namen der Gruppe: Mandala ist
ein uraltes Zeichen für Gemeinschaft
und Geborgenheit. Im Kreis können
Menschen Mut wachsen lassen.
Kathrin Runggas
KONKRET VOR ORT
Foto: Diakonie Himmelsthür
Christiane Timm, um neue Bewegungen einzustudieren. Inzwischen
ist die Gruppe in Uelzen auch schon
so bekannt, dass sie für verschiedene Veranstaltungen gebucht wird,
um dort ihr Repertoire an Tänzen
zu präsentieren.
Gottesdienst
mal „voll anders“
Das „Alex 18.30“-Team und die Diakonie Himmelsthür
gestalteten einen Gottesdienst in der Wildeshauser Alexanderkirche
Bewohnerinnen und Bewohnern des
Wohnhauses Kleine Straße, und dort
war man ebenfalls begeistert von dem
Projekt.
Am 25. Mai war ein ganz besonderes Thema an der Reihe: „Voll anders“.
Um Ausgrenzung und gesellschaftliche
Barrieren sollte es gehen. Ein Thema,
mit dem auch Menschen, die in der
Diakonie Himmelsthür begleitet werden, täglich in ihrem Alltag zu tun
haben. Und so entstand bei der Evangelischen Jugend Wildeshausen die
Idee, den Gottesdienst zusammen mit
jungen Menschen mit Behinderungen
zu gestalten. Sie fragten bei ihren neuen Nachbarn an, den
in Leichter Sprache, kleine Theaterszenen zum Thema Ausgrenzung, die
Stille Zeit und das Fürbittengebet. Zwei
Diakone der Evangelischen Kirchengemeinde unterstützten sie dabei. Es
brauchte zwar ein bisschen Zeit, bis
die jungen Menschen miteinander
warm wurden, aber dann gab es eine
gute Mischung in allen Teilen des Gottesdienstes. Und wenn die Teilnehmenden des Gottesdienstes sich heute in der Stadt über den Weg laufen,
haben sie immer Gesprächsstoff und
das Gefühl, sich als Nachbarn
ein bisschen näher gekommen zu sein.
In zwei gemeinsamen Vorbereitungstreffen entwickelte die bunt gemischte Gruppe zusammen mit Mitarbeiterin Anke Strömer Teile des
Gottesdienstablaufes: die Begrüßung
Andrea van Deest,
Bewohnerin in der
Kleinen Straße,
beschreibt ihre
Eindrücke nach
dem
Gottesdienst: „Ich habe
im „Alex 18.30“
ein Mädchen
gespielt, das
immer anders
KONKRET GESAGT
war als die anderen. Ich hatte voll
Lampenfieber, als ich auf der Bühne
war. Es waren sehr viele Menschen
da. Und dann ging es los. Eins, zwei,
drei, vier… Film ab. Ich war die eine,
die immer ausgegrenzt wurde. Weil ich
einen Buckel hatte und nicht so gut
sehen konnte. Ich bin immer überall hin
gegangen, weil ich gern mit anderen
Menschen zusammen bin, und man hat
mich immer weg geschickt. Ich war am
Ende. Dann kam der Moment im Leben,
wo ich mal was sagen durfte: Ein Mann
in weiß hatte die Hand auf mich gelegt.
Ich sagte, dass Vögel so schön singen
morgens und abends. Dass Blumen so
gut riechen. Dass man an einem Bach
so schön zur Ruhe kommen kann. Das
alles hatten die anderen noch gar nicht
so gesehen. Und sie haben mir plötzlich viele Fragen gestellt. Und ich habe
mich nicht mehr so ausgegrenzt gefühlt. Dann war das Theaterstück aus.
Die Band spielte noch einige Lieder.
Dann kam die Stille Zeit. Da mussten
alle still sein und aufschreiben, wann
sie im Leben schon mal ausgegrenzt
wurden. Ergebnis war, dass alle Menschen verschieden sind. Und dass man
die Menschen so hinnehmen soll, wie
sie im Leben sind. Dann wurde das
Vaterunser gebetet. Dann war der
Gottesdienst leider zu Ende, und es
gab für alle einen kleinen Snack. Zum
Schluss sage ich nur: Ich will wieder
mal beim Gottesdienst dabei sein. Das
ist voll cool.“
Anke Strömer, Andrea von Deest
23
Fotos: Diakonie Himmelsthür
Ein Gottesdienst ohne Pastor,
dafür mit einer Rock-Band:
Mit vielen jungen Menschen
in der Kirche und von Jugendlichen
selbst gestaltet, unmittelbar auf
ihre aktuelle Lebenssituation
reagierend: Das ist der alle
zwei Monate stattfindende
„Alex 18.30“ in der Wildeshauser
Alexanderkirche.
www.diakoniehimmelsthuer.de
Die Adresse ist gleich geblieben,
aber auf dem ersten Blick ist zu
erkennen, dass die Homepage
der Diakonie Himmelsthür
sich verändert hat.
Im Vergleich zur alten Homepage
fallen die größeren Bilder auf. Bis in
die Navigation sind sie vorgedrungen.
Die Texte wurden dafür gekürzt. Die
Struktur der Seiten soll den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer entgegenkommen.
Aufgabe. Neu aufgenommen wurden
Seiten in Leichter Sprache und je ein
Hinweis auf eine Kontaktperson, die
englisch, türkisch oder russisch sprechen kann. Eine Suchfunktion erschließt die Texte und Informationen
der Datenbank. Auf den Seiten unter
„Angebote & Beratung“ kann über
Postleitzahlen nach den Wohnangeboten der Diakonie Himmelsthür gesucht werden. Die erweiterte Suche
lässt auch Recherchen nach Stichworten oder Kriterien zu.
einzustellen und zu bearbeiten. Die
Änderungen sind dann sofort für die
Nutzerin beziehungsweise den Nutzer
der Seiten sichtbar. Beim alten System
wurden statische Seiten erzeugt, die
bei einem externen Anbieter im Netz
erreichbar waren. Da hat es manchmal gedauert, bis die Neuerungen im
Netz waren. Das neue System baut
die Seiten im weltweiten Netz jeweils
neu aus einer Datenbank auf, die auf
einem Server der Diakonie Himmelstür läuft.
Ziel war es, mit dem neuen Auftritt
die Struktur der Homepage so zu verändern, dass Besucher und Besucherinnen sich auf den Seiten schnell
orientieren können und leicht die Informationen finden, die sie suchen.
Bei dem breiten Angebot der Diakonie
Himmelsthür war dies keine leichte
Was nicht sofort wahrgenommen
werden kann, ist die Technik, mit der
die Seiten erstellt werden. Das neue
Content-Management-System (CMS)
erlaubt es den 30 geschulten Redakteurinnen und Redakteuren in den
Regionen, Service-Centern und Fachdiensten, dezentral Texte und Bilder
In Zukunft wird es auch möglich
sein, durch Filmsequenzen die Arbeit
der Diakonie noch plastischer darzustellen. Wenn neues Filmmaterial
vorliegt, wird es auch über die Homepage in geeigneter Form im Internet
zugänglich sein.
Frank Hüsemann
Rückmeldung einer Praktikantin:
Hallo,
Ich mache mein Praktikum in der Finanzabteilung der Diakonie Himmelsthür
seit dem 14.04.2012. Übers Internet habe ich mir Informationen geholt und
mich dazu entschieden, mein Praktikum hier zu machen. Die Infos
f auff der
Homepage sind sehr ausführlich und interessant, so dass ich
i mich
nicht nur über die Finanzabteilung informiert habe.
Ihre Seite ist toll, weiter so :-)
Praktikantin Marion Schumann
an ihrem Arbeitsplatz in der
Finanzbuchhalltung
Viele Grüße
Monika Schumann
Bigband statt Orgel
Mitreißender Freiluftgottesdienst
in Hildesheim-Sorsum
Bei strahlendem Sonnenschein begeisterten die 21 jungen Musikerinnen
und Musiker von „Big Brass“, der Bigband der Kreismusikschule OstprignitzRuppin, die zahlreichen Gottesdienstbesucherinnen und –besucher durch
ihr mitreißendes Spiel. Kundinnen und
Kunden aus Hildesheim-Sorsum hatten
sich zu diesem besonderen Anlass am
Sonntag Exaudi auf dem Rondell vor
der Elisabethkirche eingefunden. Die
Zuhörerinnen und Zuhörer konnten
24
gar nicht anders, als bei den Jazz-,
Soul- und Swing-Stücken in Bewegung
zu geraten, mit den Füßen zu wippen
oder zu klatschen. So wurden die Inhalte des Gottesdienstes durch die
besondere Musik in besonderer Weise
unterstützt. Für „Big Brass“ bildete
dieser Gottesdienst den Abschluss
der Teilnahme am achten Deutschen
Orchesterwettbewerb, der in diesem
Jahr in Hildesheim stattfand.
Carsten Möllering
KONKRET GESAGT
Fotos: Diakonie Himmelsthür / UK-Symbole: The Picture Communication Symbols © 1981-2009 by Meyer Johnson LLC.
Bildreicher, moderner
und aktueller
Wohn- & Arbeitsbörse
Arbeitsplatz
Die proWerkstätten Himmelsthür bieten eine Stelle für Beschäftigte im Bereich Haustechnik in Hildesheim an. Es
handelt sich hierbei um einen Einzelarbeitsplatz in einem Wohnheim mit
folgenden möglichen Tätigkeiten: Hilfe
und Unterstützung des Hausmeisters
bei allen anfallenden Arbeiten im Haus,
Garten- und Grünpflege. Zunächst erfolgt ein Praktikum von vier Wochen.
Bei Erfolg kann daraus ein langfristiger
Arbeitsplatz werden.
Erwartet wird von Ihnen: Interesse an
handwerklichen und gärtnerischen Arbeiten, Zuverlässigkeit, Ausdauer, Belastbarkeit, freundlich im Umgang und ein
gepflegtes Erscheinungsbild. Die Anfahrt
zu dem Arbeitsplatz muss selbstständig
erfolgen.
Bewerbungen bitte an Gabriele
Hübner-Krumm (begleitender Dienst):
Tel.: 05121 604420
Mobil: 0162 2182437 oder per E-Mail:
[email protected]
Arbeitsplatz
Die proWerkstätten Himmelsthür bieten
eine Stelle für Beschäftigte in einer Seniorenwohnanlage in Hildesheim an. Es
handelt sich hierbei um einen Einzelarbeitsplatz in einer Seniorenwohngruppe
mit folgenden möglichen Tätigkeiten:
Betten beziehen, Essen anreichen, Begleitung der Rollstuhlfahrer auf dem
Gelände, Hilfe und Unterstützung der
Senioren bei verschiedenen Anlässen,
Freizeitaktivitäten wie Vorlesen, Spielen
etc. Zunächst erfolgt ein Praktikum von
vier Wochen. Bei Erfolg kann daraus ein
langfristiger Arbeitsplatz werden. Erwartet wird von Ihnen: Interesse am Umgang
mit älteren Menschen, Kenntnisse im
Lesen, Zuverlässigkeit, Ausdauer, Belastbarkeit, freundlich im Umgang und ein
gepflegtes Erscheinungsbild. Die Anfahrt
zu dem Arbeitsplatz muss selbstständig
erfolgen.
Bewerbungen bitte an Gabriele
Hübner-Krumm (begleitender Dienst):
Tel.:05121 604420
Mobil: 0162 2182437 oder per E-Mail:
[email protected]
Zimmer frei
In den Wohngemeinschaften in
Bennigsen, Am goldenen Acker, sind
zwei Zimmer frei. Jede Wohnung hat
drei Einzelzimmer, ein großes Wohnzimmer, eine Wohnküche, Bad und
WC. In der Erdgeschosswohnung gibt
es eine schöne Terrasse und in der
Wohnung im 1. Obergeschoss einen
Balkon, außerdem kann der Garten
mitbenutzt werden.
Die S-Bahnlinie, mit der man in kurzer
Zeit Hannover, Springe oder Hameln
erreichen kann, ist zu Fuß in wenigen
Minuten zu erreichen. Im Ort Bennigsen gibt es alle Geschäfte, die zur täglichen Versorgung notwendig sind. Alle
Wohngruppen in Bennigsen werden
tagsüber und nachts durch pädagogische Mitarbeitenden betreut.
Anfang des nächsten Jahres ist ein
neues Wohnhaus für fünf Personen in
Sandkrug fertig. Das neue Haus liegt
in einem Wohngebiet in der Nähe des
Sandkruger Ortskerns. Um die Ecke
gibt es einen Supermarkt, mehrere
Bäcker, Friseurläden und Banken. Der
Bahnhof ist schnell zu Fuß zu erreichen. Mit dem Zug ist man in 10 Minuten in Oldenburg.
Im Erdgeschoss des Hauses befinden
sich zwei Einzelzimmer mit einem gemeinsamen Badezimmer, ein Einzelzim-
mer mit einem eigenen Bad und eine
große Küche zur gemeinschaftlichen
Nutzung. Im Obergeschoss können
zwei Personen wohnen, die sich ein
Badezimmer und eine Wohnküche
teilen.
Wohnen in Sandkrug
miteinander.leben
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Interessierte melden sich bitte bei
Sigrid Jahnel (Kundenmanagement):
Tel.: 0511 6406089-90
Mobil: 0162 2182422 oder per
E-Mail: [email protected]
Interessierte melden sich bei
Henning Baden (Kundenmanagement):
Tel.: 04431 83678
Mobil: 0162 2182383 oder per
E-Mail: [email protected]
25
Fotos: Diakonie Himmelsthür / Burkhard Aickele, UK-Symbole: The Picture Communication Symbols © 1981-2009 by Meyer Johnson LLC.
für Kundinnen und Kunden
der Diakonie Himmelsthür
Termine
Osterwald
– 14. September
Weinfest
Emil-Isermeyer-Haus
Hildesheim
– 07. Oktober
Erntedankfest
– 11. November
Martinsgottesdienst
– 10. Oktober
Ehemaligentreffen
– 01. Dezember
Weihnachtsmarkt
– 02. November
Freundesmahl
– 23. September
Bewohnerehrungen
Elisabethkirche
– 23. September
Freundeverein Hildesheim
auf dem Bauernmarkt
– 10. November
Martinsmarkt
– 30. November
Freundesmahl
mit Bischof Weber
Wildeshausen
– 24. September
Ehrung 10-jährige
Mitarbeitende
Jubiläen
Wir gratulieren herzlich
den Mitarbeitenden, die im zweiten
Quartal 2012 ihr 25jähriges Jubiläum
in der Diakonie Himmelsthür gefeiert
haben:
Birgit Schotte
Jutta Schmarsel
Martina Otte
Monika Markwort
Kurt Scheffler
Iris Frommann
Ralf Simon
Dagmar Sliwinski
Ehrenamt in der Diakonie Himmelsthür
Ich besuche regelmäßig mit meiner Hündin
Betty Erwachsene mit einer geistigen
Behinderung. Selbst die Hundeleine
halten, füttern, den Ball werfen, streicheln,
die Natur erleben, – die Vorfreude
auf Betty ist immer groß.
Für mich ist die größte Freude
am Ehrenamt die Freude
der anderen!
Elisabeth Kemnah
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Auf www.diakoniehimmelsthuer.de unter der Rubrik „Stellenangebote“ finden Sie Angebote
zum ehrenamtlichen Engagement. Anzusprechen: Kundenmanagement der Regionen (siehe Seite 27)
DH-Ehrenamt_210x105_ml18_RZ.indd 1
26
14.08.2012 2:35:53 Uhr
KONKRET GESAGT
Kontakt
Ambulante Angebote
Alten- und Krankenpflege
Tel.: 05121 604-449
Fax: 05121 604-88449
[email protected]
Ambulant betreutes Wohnen
Tel.: 05121 604-149
Fax: 05121 604-88149
[email protected]
Sie suchen eine Beratung
in Ihrer Nähe oder möchten
einen Kundenmanager direkt
erreichen?
Hier finden Sie die regionalen
Ansprechpartner:
Die Öffnungszeiten
erfragen Sie bitte über
die Kontaktmöglichkeiten.
Kinder- und Jugendbereich
(Emmerke und Sorsum)
Beratungsstelle:
Reinhard Komischke-Mast
Stadtweg 107 b
31139 Hildesheim
Tel.: 05121 604-124
Fax: 05121 604-103
[email protected]
Unterstützte
Kommunikation
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
OT Sorsum
Tel.: 05121 604-125
Fax: 05121 604-88125
[email protected]
Region Niedersachsen Nord
(Wildeshausen)
Beratungsstelle:
Henning Baden
Dr.-Klingenberg-Straße 96
27793 Wildeshausen
Tel.: 04431 83-678
[email protected]
Morgenlicht
Beratung für Eltern
von Kindern mit
geistiger Behinderung
Peinerstraße 6
31137 Hildesheim
Tel.: 05121 604-433
Fax: 05121 604-103
[email protected]
Region Niedersachsen Mitte
(Barsinghausen in Planung,
Bennigsen, Hannover,
Lüdersen/Springe, Nienburg,
Triangel/Gifhorn, Wietze)
Beratungsstelle:
Sigrid Jahnel
Angerstraße 6
30161 Hannover
Tel.: 0511 640-608990
Mobil: 0162 2182422
[email protected]
Beratungsstellen
Regionale Ansprechpartner
Sie wünschen
– Informationen über die
Diakonie Himmelsthür?
– einen Besuch in
unserer Einrichtung?
– ein persönliches Gespräch?
Wenden Sie sich bitte an
unser Kundenmanagement:
Wir bieten Ihnen:
– individuelle Beratung von
Angehörigen und Familien
– persönliche Begleitung
von der ersten Anfrage
bis zur Aufnahme in ein
passendes Angebot
– Informationen zu
allen Angeboten der
Diakonie Himmelsthür
– Vermittlung von weiterführenden Angeboten
Sie erreichen uns über die
zentrale Servicenummer
Tel.: 05121 604-440
Diakonie Himmelsthür
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
[email protected]
miteinander.leben
Diakonie Himmelsthür
ist eine eingetragene Marke der
Diakonischen Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V.
Region Hildesheim
(Hannover-Döhren,
Hildesheim, Nordstemmen,
Sorsum)
Beratungsstelle:
Monika Mai
Stadtweg 107 a
31139 Hildesheim
Tel.: 05121 604-365
Mobil: 0162 2182434
Fax: 05121 604-88365
[email protected]
Region Niedersachsen Süd
(Bad Pyrmont, Bad Salzdetfurth,
Holle, Marienhagen, Oelber,
Osterwald, Salzhemmendorf )
Beratungsstelle:
Tugba Schwarzer
Marktstraße 40
31162 Bad Salzdetfurth
Tel.: 05121 604-430
Mobil: 0162 2182435
[email protected]
Spendenkonto
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 251 205 10
Konto-Nr.: 441 110 0
Diakonie Himmelsthür
September 2012
Diakonische Wohnheime
Himmelsthür gGmbH
Bischofskamp 24
31137 Hildesheim
Tel.: 05121 604-425
Fax: 05121 206-8899
[email protected]
www.diakonischewohnheime.de
Gemeinschaftswäscherei
Himmelsthür gGmbH
Am Nordfeld 4
31139 Hildesheim
Tel.: 05121 80919-0
Fax: 05121 80919-199
[email protected]
www.gwh-hildesheim.de
proWerkstätten
Himmelsthür gGmbH
Stadtweg 103a
31139 Hildesheim
Tel.: 05121 604-350
Fax: 05121 604-453
[email protected]
www.prowerkstaetten.de
CGH Catering Gesellschaft
Himmelsthür mbH
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
Tel.: 05121 604-202
Fax: 05121 604-88202
[email protected]
www.cateringhimmelsthuer.de
Lambertinum soziale
Dienste Himmelsthür gGmbH
Hohenstaufenring 70a
31141 Hildesheim
Tel:
05121 604-449
Fax: 05121 604-88449
[email protected]
www.lambertinum.net
Immobilien- und Servicegesellschaft Himmelsthür GmbH
Bischofskamp 24
31137 Hildesheim
Tel.: 05121 99868-17
Fax: 05121 99868-69
[email protected]
www.is-hi.de
Impressum
Herausgeber:
Diakonische Werke
Himmelsthür
in Hildesheim e.V.
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
www.diakoniehimmelsthuer.de
Redaktion und Verlag:
Diakonie Himmelsthür
Öffentlichkeitsarbeit
Stadtweg 100
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Fax: 05121 604-88266
[email protected]
Redaktion:
Burghard Guschel
Miriam Hilbers
Elke Horstmann
Björn Mänken
Jörg Plehn
Ute Quednow (V.i.S.d.P.)
Andrea Strobel-Brunke
Grafik, Layout und Produktion:
grafik-service püttmann,
Algermissen
www.gsp-werbung.de
Druck:
Schäfer, Sarstedt
Auflage: 6.800 Exemplare
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung
und Quellenangabe. © 2012 Diakonie Himmelsthür
Erscheinungsweise: vierteljährlich
27
Herausgeber:
Diakonische Werke Himmelsthür
in Hildesheim e.V.
Stadtweg 100
31139 Hildesheim
Redaktion und Verlag:
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31139 Hildesheim
Tel.: 05121 604-266
Fax: 05121 604-88266
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Bank für Sozialwirtschaft
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