Nicht alles ist

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Nicht alles ist
Wie führt man ein Luxus-Resort
auf den
Malediven?
Nicht alles ist
Für Gäste aus aller Welt mag es das Paradies schlechthin sein: die Malediven.
Nicht so für die Hotelmanager, die mit ihren Crews mitten im indischen
Ozean auf sich selbst gestellt und täglich mit logistischen Herausforder­ungen
der besonderen Art konfrontiert sind. Four Seasons-Manager
Armando Kränzlin, gebürtiger Luzerner und Absolvent der
Hotelfachschule Lausanne, führt ein Luxusresort auf den
Malediven. «Hotelier»-Reporter Patrick Baeriswyl besuchte
Kränzlin im Paradies und wollte wissen: Wie führt
und organisiert man ein Luxushotel, das mitten im Meer
bloss auf Wasser gebaut ist?
Four Seasons-Manager
Armando Kränzlin
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Report Luxusresort Malediven
Luxus
im Hotel-Paradies
Bar im Meer auf Kuda Huraa (Four Seasons).
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Poolbereich im One and Only Reethi Rah.
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Unterwasserrestaurant im Resort
Anantara Kihavah Villas.
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Report Luxusresort Malediven
D
er Job von Armando Kränzlin hört
sich traumhaft an: Sonne, Sandstrand und Meeresrauschen den ganzen Tag über. Romantische Sonnenuntergänge und Sternenhimmel in der Nacht.
Dazu eine perfekte Hardware mit 102 «Villen»,
die sich am Strand und über dem tiefblauen Wasser der Lagune erheben, vier Top-Restaurants und
drei Lounges, einem Fitnesscenter auf einer Insel.
Luxus pur. Was will ein Hoteldirektor mehr?
In der Tat liebt Armando Kränzlin die Insel
Landaa Giraavaru, die er als General Manager für
die kanadische Luxushotelgruppe Four Seasons
führt. Daneben ist er noch «Regional Vice President» von Four Seasons und in dieser Funktion
für den indischen Ozean, inklusive Indien und Sri
Lanka, verantwortlich. Damit nicht genug: Der
Hotelprofi aus der Innerschweiz ist sogar Besitzer einer eigenen Insel auf den Philippinen, wo er
sich mehrmals pro Jahr vom Hotelstress auf den
Malediven erholt. Dort, in der absoluten Einsamkeit unter Palmen, geht er dann seinen Hobbys
nach: Surfen, Lesen und Ausschlafen.
Kein Privatleben auf der Luxusinsel
Auch wer im Paradies arbeitet, braucht ja mal
Erholung. «Wenn ich auf Landaa Giraavaru bin,
gibt es quasi keine Freizeit, keinen Feierabend.
Man ist ja immer auf der Insel und wird laufend
von Gästen sowie Mitarbeitenden gefordert und
beansprucht. Da bin ich der Manager und Gastgeber. Die Privatperson Armando Kränzlin existiert hier nicht.» Das kennen auch Kränzlins Mitarbeitende. 385 sind es an der Zahl, die fest auf
der Insel arbeiten und wohnen – hinzu kommen
noch rund hundert Gärtner (!), die täglich von
benachbarten Inseln ins Four Seasons-Resort
fahren – per Boot.
50 Prozent einheimisches Personal
Mit der Insel Kuda Huraa, die unweit des
Flughafens von Malé liegt, betreibt die
kanadische Luxushotelkette noch ein
zweites Luxus-Resorts auf den Malediven. Und auch da sind die Hotelleute und ihr General Manager mit
ganz besonderen Herausforderungen konfrontiert. Beispiel Personal:
Mindestens fünfzig Prozent der
Hotel-Crew müssen laut Gesetz
in der Region rekrutiert werden.
Die restlichen fünfzig Prozent teilen sich dann auf 32 verschiede-ne Nationen auf. Ein besonderes Augenmerk wird auf die
Ausbildung des Hotelpersonals
gelegt, ganz nach dem Four Seasons-Motto: «Wir sind als Gast in
dem Land und wollen dem Land
auch etwas zurückgeben.»
Schutz für Schildkröten
und Korallen
In die gleiche Richtung zielt das
«Turtle Rescue Program» von Four
Seasons. Da werden verwundete
Schildkröten gepflegt und ihre Eier
aufgezogen. Denn die Schildkröten
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auf den Malediven sind vom Aussterben bedroht.
Und nicht nur die: Auch die Korallenriffe sind
bedroht, deshalb engagiert sich Four Sesaons im
Rahmen eines Umweltprogramms für den Wiederaufbau der Korallen.
Wer sind die Gäste im Paradies?
Zwischenfrage: Wer sind eigentlich die Gäste, die
sich im vermeintlichen Paradies niederlassen und
für ihren Traumurlaub eine Menge Geld investieren? Armando Kränzlin: «Früher waren die Engländer die Nummer eins. Heute», so Kränzlin,
«sind es die Chinesen. Dann kommen die Russen
und die Europäer.» Die Auslastung des Resorts
beträgt übers Jahr gesehen 60 bis 70 Prozent, in
der Hochsaison – November bis April – sind es
über 80 Prozent.
One and only: Bestes Resort der Welt?
Von allen touristisch erschlossenen MaledivenInseln ist eine besonders berühmt dafür – Stars
und Sternchen aus Show, Film und Sport sowie
Milliardäre und andere Prominenz zu beherbergen. Ihr Name könnte indes nicht besser gewählt
sein: One and Only. Das Luxusresort Reethi
Rah schafft es in den internationalen Hotel-Ratings immer wieder auf Platz eins. Motto: «Bestes Luxusferienhotel der Welt».
Mit der Luxusyacht ins Hotel
Resort-Manager Michael Caspar bringt es auf den
Punkt: «Wer auf den Malediven mehrere Inseln
und Resorts besucht, sollte erst zum Schluss ins
One and Only Reethi Rah kommen.» Nun, der
überdurchschnittlich hohe Standard zeigt sich
bereits bei der Ankunft. Vom Flughafen mit einer
16-Meter-Luxusyacht abgeholt, steht ein Grossteil der Hotel-Crew und auch der Direktor persönlich zur Begrüssung der Gäste bereit. Der persönliche Butler packt dann später in der «Villa» die
Koffer aus, während draussen der ganz private
Sandstrand – mit Hängematten und Sonnenliegen unter Palmen – lockt.
Weisse Trüffel aus dem Piemont …
Die bis zu 90 Prozent künstlich aufgeschüttete
Insel zieht sich über eine Länge von zwei Kilometern und ist ein Kilometer breit. Hier, wo «Space,
Privacy & Luxury» ganz gross geschrieben und
jährlich rund fünfzig Hochzeiten durchgeführt
werden, wird auch Wert auf eine Top-Gastronomie gelegt. Jeder Küchenchef lebt seine eigenen Vorlieben aus und bestellt bei den Produzenten seiner Wahl – weltweit. Ganz klar: Der Käse
kommt aus Frankreich, der Hummer aus dem
Atlantik, die weissen Trüffel aus dem Piemont.
Egal, was die exklusiven Delikatessen kosten,
mehrmals wöchentlich werden sie ins Paradies
eingeflogen, so übrigens auch teure Weine aus
Frankreich, Spanien und Italien. Oder Mineralwasser von S. Pellegrino. Wer spricht im «exklusivsten Luxusresort der Welt» (New York Times)
schon von den Warenkosten?
Strom, Trinkwasser, Abfall, Abwasser …
Ein Top-Resort wie das One and Only Reethi Rah
auf einer abgelegenen, einsamen Insel mitten im
Ozean zu betreiben – und das auf Fünfsterne- ›
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villa im Resort auf Kura Huraa (Four Seasons).
Plus-Niveau – ist für Hotelmanager und alle auf
der Insel beschäftigten Mitarbeiter eine tägliche
Herausforderung. Man stelle sich einmal vor:
Badrutt’s Palace Hotel in St. Moritz müsste Strom
und Trinkwasser selber erzeugen. Zudem müsste
Palace-Hotelier Hans Wiedemann täglich dafür
sorgen, dass Abfall und Abwasser nach Gesetz
und ökologischen Kriterien entsorgt, beziehungsweise gereinigt würden. Und wie gesagt,
alle Lebensmittel, Getränke, Textilien, Mobiliar,
elektrische Installationen – mehr oder weniger die
ganze Hotelinfrastruktur – müssten per Flugzeug
und Schiff ins Resort gebracht werden …
Der Gast darf nichts sehen
und nichts riechen!
Tatsache ist: Resorts wie das One and Only Reethi
Rah müssen vollständig unabhängig funktionieren können – und das auf höchstem Niveau. Leergut und Abfälle können ja nicht einfach im Meer
entsorgt werden: Dort, wo sich die Luxusgäste im
glasklaren, blauen Wasser tummeln. Also benötigt man auf der Insel eine eigene Kehrichtverbrennungsanlage. Und diese muss so diskret und
umweltgerecht funktionieren, dass der Gast in
keinem Moment etwas sieht oder riecht. Abwasser wird am Rande des Resorts biologisch so aufbereitet, dass es sauber ins Meer zurückgeführt
werden kann.
Strom, Wasser, Abwasser, Abfälle: Alles
muss also höchst diskret und verborgen, aber
ebenso professionell und ökologisch auf der
Trauminsel «betreut» werden. Dass das überdurchschnittlich hohe Kosten verursacht, liegt
auf der Hand. Kein Wunder, bezahlt der Gast
im One and Only für eine Villa pro Nacht bis zu
4000 US-Dollar.
Anantara: Top-Gastronomie
und private Pools
Gerade mal seit einem Jahr ist das Resort Anantara Kihavah Villas geöffnet. Man nennt sich ganz
unbescheiden «die grüne Insel». Doch das scheint
mehr als ein Werbeslogan zu sein, denn beim Bau
des Luxusresorts sei keine einzige Palme gefällt
worden, sagen die Verantwortlichen auf der Insel.
Dafür hat man unterirdisch gebaut – ein Unterwasser-Restaurant zum Beispiel. Apropos Gastronomie: Die Küchenleistung mit Sushi-Koch
und italienischem Ristorante darf als überdurchschnittlich bezeichnet werden. Man isst auf der
Insel im indischen Ozean besser und authentischer, als in manch einem Lokal in Florenz
oder Rom. Kein Wunder, denn Olivenöl, Parmesan und Rindfleisch werden direkt aus Italien eingeflogen – mehrmals wöchentlich. Um
die anspruchsvollen Gäste aus Russland, Amerika und China auch kulinarisch jederzeit zufriedenzustellen, ist kein Aufwand in der Küche zu
gross. Und wie gesagt, Waren- und Personalkosten sind zweitrangig. Bei Zimmerpreisen ab 800
bis 2000 US-Dollar pro Nacht lässt sich der Aufwand ja auch rechnen. Ein weiteres Highlight im
Resort von Anantara: Jede Wohneinheit oder Villa
hat ihren privaten Pool. Und Taucher kommen
ganz besonders auf ihre Rechnung, denn bloss
fünf Minuten vom Resort entfernt liegt eines der
schönsten Riffs der Welt.
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Eine Million US-Doller
pro Wohneinheit
Eine Frage, die vor allem Hotelinvestoren interessieren könnte: Was
kostet es, auf einer abgelegenen Insel
in den Malediven ein Resort auf Fünfsterne-Plus-Niveau zu bauen? Laut
Insidern ist mit Kosten von rund einer
Million US-Dollar pro Wohneinheit zu
rechnen. Im Viersterne-Bereich kostet
eine Wohneinheit oder Villa zwischen
600 000 und 800 000 US-Dollar. Für Investoren steht deshalb fest: Man baut lieber
Luxusresorts im Fünfsterne-Bereich. Erstens
ist das Luxussegment weltweit ein Boom-Markt,
und zweitens lassen sich Luxusresorts in den
Malediven besser verkaufen. Laut Informationen von Top-Hotel-Projects, Deutschland, sind
die Malediven für internationale Hotelinvestoren nach wie vor ein lukrativer Standort. Nicht
weniger als 150 neue Luxusresorts sind derzeit
auf den Malediven geplant oder im Bau. Und die
neuen Zielmärkte sind nicht etwa die USA oder
Europa, sondern China und Russland. Hotelinsider auf den Malediven sprechen schon heute von
einer «russischen und chinesischen Invasion».
Ob Russen, Chinesen oder Amerikaner: An den
Arbeits- und Lebensbedingungen der Hotelleute auf den Malediven ändert sich wenig. Für
die einen ist es das Paradies schlechthin, für die
andern entpuppt sich das Leben auf der Trauminsel nach einiger Zeit als einsames Abenteuer
am Ende der Welt. Motto: Man arbeitet, schläft
und arbeitet. Und daneben läuft nichts. «Ja, das
Leben hier kann ganz schön einsam sein», meint
ein indischer Kellner, lächelt und serviert uns
das Frühstück am Pool. Oder wie sagt der General Manager des Anantare Resorts: «Wer immer
im Paradies lebt, braucht hin und wieder einen
Tapetenwechsel.»
H
www.fourseasons.com, www.oneandonlyresorts.com
www.anantara.com
meint
Die asiatische Luxushotellerie. Ja, sie ist in mancher Hinsicht
(fast) perfekt. Top-Service, Top-Infrastruktur, überaus freundliche, stets lächelnde und aufmerksame, professionell agierende Servicemitarbeitende. Berühmte Häuser wie The Peninsula Hongkong oder The Oriental Bangkok machen es vor. Sie
sind nach wie vor einzigartig. Wir können von den Hotelprofis in Asien immer noch eine Menge lernen, vor allem wenn es
um die «weichen Faktoren» geht. Nun, alle Welt redet derzeit
von den Malediven, von den Top-Luxusresorts auf den abgelegenen Inseln im indischen Ozean. Sie beherrschen seit einigen
Jahren auch die internationalen Hotel-Ratings – und Resorts
wie das One and Only Reethi Rah gelten als die «Krönung
der Luxus-Hotellerie». Viele in der Branche fragen sich: Was
zeichnet denn die Serviceleistung dieser Traumhotels besonders aus? Warum sind die Resorts von Fours Seasons, One
and Only oder Anantara in den Malediven so einmalig gut?
«Hotelier»-Reporter Patrick Baeriswyl wollte es genau wissen
und reiste in die Malediven. Er besuchte drei Top-Resorts, darunter auch die Nummer eins, das One and Only Reethi Rah.
Sein persönliches Fazit: Ja, die Serviceleistungen sind auf sehr
info
inSeL-HoppinG deR
LuxuRiÖSen ARt
Die kanadische Luxushotelgruppe Four
Seasons war 1998 die erste internationale Hotelkette, die sich auf den Malediven niedergelassen hat. Ihre Insel
Kuda Huraa liegt in der Nähe des Flughafens von Malé und wird gerne als
Ausgangspunkt von Tauchreisen mit
Insel-Hopping gebucht. Denn: Mit der
eigenen 39-Meter-Yacht – zehn Kajüten, eine Explorer-Suite – ist stets auch
ein begleitendes Tauchboot dabei; und
von den Tauchausflügen gibt es am
Ende des mehrtägigen Trips ein professionelles Video als Erinnerung.
hohem Niveau. Man tut – fast – alles
für den Gast. Doch es findet kein «ÜberService» statt, so wie in gewissen Luxushäusern in Europa oder Thailand. Diskret, stilvoll, ruhig, aber höchst aufmerksam machen die maledivischen
Hotelleute ihren Job. Ihr Lächeln ist
echt, so weit man das beurteilen kann.
So gesehen, zelebrieren die Hotels auf
den Malediven einen Luxus, der weit
über die materiellen Dinge hinausgeht.
Klar, die Villen sind top, die Bäder einzigartig, die Pools spektakulär, die Gastronomie oft besser als in Frankreich
oder Italien. Aber das ist hier – bei
Zimmerpreisen um die 4000 US-Dollar pro Nacht – auch zu erwarten. Ob
es sich für den Gast lohnt, die stundenlange Flug- und Schiffsreise ins Paradies zu unternehmen, ist eine andere
Frage. Denn Top-Luxusresorts gibt es
auch und immer mehr in Europa. Sogar
in der Schweiz.
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RepoRt LuxuSReSoRt MALediven
background
Die andere Seite
der Malediven
Service im one and only
Reethi Rha.
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Die Malediven sind eine Kette (der Name «Malediven» bedeutet
«Inselkette») von 19 Inselgruppen im Indischen Ozean, südwestlich von Indien und Sri Lanka. Sie erstrecken sich über 871 Kilometer in Nord-Süd-Richtung bis knapp südlich des Äquators. Die
Inseln sind verteilt auf 26 Atolle mit Korallenriffen. Die Malediven
sind nicht, wie beispielsweise Hawaii, vulkanischen Ursprungs.
Insgesamt sind von den 1196 Inseln nur 220 bewohnt. Die Inseln
liegen alle rund 1 Meter über dem Meeresspiegel, was sie besonders
anfällig für den stetig ansteigenden Meeresspiegel macht.
Die Malediven lassen sich in Inseln für Einheimische und
Inseln für Touristen unterscheiden. Malediver sind auf den Touristeninseln nur als Personal zugelassen. Touristen wiederum haben
nur bedingt Zutritt auf Einheimischen-Inseln; in der Regel ist dieser nur im Rahmen geführter Touren möglich.
Ein Drittel der maledivischen Bevölkerung lebt auf der
Hauptinsel Malé, die zugleich die einzige richtige Stadt der Malediven ist. Malé ist eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt:
Auf gerade einmal 5,7 Quadratkilometern drängt sich Hochhaus an Hochhaus, um über 134 000 Menschen zu beherbergen.
Die 395 000 Einwohner der Malediven sind fast alle sunnitische
Muslime. Der Islam ist die alleinige Staatsreligion. Religionsfreiheit wird ausdrücklich ausgeschlossen: Die öffentliche Religionsausübung jeder anderen Religion ist verboten und unterliegt strafrechtlicher Verfolgung.
Jede touristisch genutzte Insel betreibt obligatorisch eine
eigene Müllverbrennungsanlage und eigene Meerwasserentsalzungsanlagen. Der dazu benötigte Strom wird praktisch ausschliesslich mit Dieselgeneratoren erzeugt. Metall- und Plastikabfälle der Hauptstadt Malé, und einiger nahe gelegener Inseln, werden gesammelt und auf der Müllinsel Thilafushi deponiert. Die
allermeisten Inseln entsorgen ihren Müll im Meer. So gibt es auch
keine Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote oder Generatoren zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet ebenfalls meist im Meer. Umweltschutz ist auf den Malediven in der Praxis nicht vorhanden. Gesetze zum Umweltschutz gibt es zwar auf
dem Papier, aber ihre Einhaltung wird nicht überwacht, Verstösse
werden nicht geahndet.
Die Malediven gehören zu den ärmsten Ländern der Welt,
obwohl einige Wirtschaftszweige, besonders der Tourismus, sich
schnell entwickeln. Das Bruttosozialprodukt (BSP) betrug 2012
1674 Mio. US-Dollar; das BSP pro Einwohner rund 4200 US-Dollar.
Nach Angaben der Maldivian Democratic Party leben 42 Prozent
der Malediver von weniger als 1,17 US-Dollar am Tag. Es herrscht
eine starke Inflation – im Juli 2012 betrug sie 48 Prozent. Tausende
Malediver bringen ihre Familien nach Indien, weil sie sich das Heimatland nicht mehr leisten können und die Kinder dort eine geregelte Schulausbildung bekommen.
Seit der Ankunft der ersten europäischen Reisegruppe auf
den Malediven im Jahr 1972 wuchs der Tourismussektor des Landes schnell und stetig. Innerhalb weniger Jahre stellten die Einkünfte aus dem Fremdenverkehr den grössten Teil des Bruttoinlandsprodukts dar. Heute bietet der Tourismus 22 000 Arbeitsplätze
und trägt über 30 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Inselrepublik bei. 2010 besuchten knapp 800 000 Touristen die Malediven – rund 77 000 aus Deutschland, 28 000 aus der Schweiz und
15 000 aus Österreich.
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