Link - Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung

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Mitteilungsblatt
des Förderkreises Bibliothek für
Bildungsgeschichtliche Forschung e. V.
13 (2002) 2
Impressum
Herausgeber:
Redaktion.
Fotos:
Förderkreis Bibliothek für
Bildungsgeschichtliche Forschung e.V.
Christian Ritzi
Angelika Dahm-Ritzi
Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 30. August 2002
Geschäftsstelle: Prof. Dr. Hanno Schmitt, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, PF 17 11 38,
D-10203 Berlin
Tel.: (030) 29 33 60 - 0
Inhalt
Seite
Was getan, was geplant ist
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Fröbels Pädagogik
Verstehen – Interpretieren – Weiterführen
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Friedrich Fröbel im Denkmal
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Lesefrüchte aus dem Bestand der BBF
Ueber die nothwendige Verbindung der öffentlichen und
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häuslichen Erziehung : Nebst einer Nachricht von der
Neu-Ruppinischen Schule und einer damit verbundenen
häuslichen Erziehungsanstalt / Von Philipp Julius Lieberkühn, Lehrer der öffentlichen Schule zu Neu-Ruppin. – Züllichau, in der Waysenhaus- und Frommanischen Buchhandlung
Pädagogische Gedanken zur Gestaltung des
Weihnachtsfestes – Anno 1775
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Was getan, was geplant ist
Das Jahr ist fast zu Ende und damit wächst der Wunsch, die vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. Wenn man zunächst
den Blick auf Geschehnisse außerhalb der BBF richtet, so war zweifellos die Flutkatastrophe des vergangenen Sommers das Naturereignis, das uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Auch Bibliotheken, Archive und Museen wurden, wie wir aus zahlreichen Berichten
erfahren mussten, aufs schwerste geschädigt und wir denken mit Verbundenheit an die Kolleginnen und Kollegen, die zu retten suchen,
was zu retten ist. Natürlich betrachten auch wir seit dieser Zeit die von
der BBF nur wenige Meter entfernte Spree mit besorgten Blicken.
Immerhin wird glaubhaft versichert, dass Hochwasser solcher Größenordnungen in Berlin bislang unbekannt sind.
1. Bestandszugänge
Anfang des Jahres 2002 konnte die BBF eine umfangreiche Sammlung von Schüler- und Studentenzeitungen vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster übernehmen, die durch weitere Exemplare aus dem Institut für Zeitungsforschung/Dortmund ergänzt werden. Der Hauptteil des Münsteraner Bestandes stammt aus der ehemaligen Geschäftsstelle der 1952
gegründeten und 1967 aufgelösten ‚Bundesarbeitsgemeinschaft Junge
Presse’ (BAG). Neben den eigenen Periodika der BAG (Informationsdienst Junge Presse 1952-1963, Meinungen und Zeitungen 1955-1966,
Junge Presse Informationsdienst ‚Gesamtdeutschland’ 1956-1963,
Dynamit 1958-1962, Junge Presse Informationsdienst Wirtschaft
1962-1966, Junge Presse Informationsdienst Wirtschafts- und Sozialpolitik 1964-1966) und wenigen Akten zur Verbandsarbeit umfasst
der größte Teil des Bestandes Schülerzeitungen vor allem der 1950er
und 1960er Jahre. Über 700 Zeitungen aus der alten Bundesrepublik
mit teilweise nur einer erschienenen Nummer und mit höchst unterschiedlichen Formaten, die von DIN A5 quer bis zum Zeitungsformat,
von hektographierten und geklammerten Blättchen bis zur Hochglanzbroschüre reichen. Auch die Spannbreite der Titel der Zeitschriften zeigt, dass ganz unterschiedliche Motive die Zeitungsmacher bewegen. Manche, die sich um ein professionelles Erscheinungsbild bemühen, nennen sich „Echo“ (Leibnizschule Wiesbaden), Tangente
(Max-Planck-Gymnasium Bielefeld) oder Kranich (Gymnasium Salzgitter). Andere, die das Spielerische und Experimentelle hervorheben,
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heißen „Der Penner“ (Fritz Schumacher-Schule Hamburg) oder „Isarspecht“ (Neues Realgymnasium München).
Welches Konzept von den einzelnen Redakteuren auch vertreten
wurde, die Sammlung ist eine bildungsgeschichtliche Fundgrube. Es
finden sich Berichte aus dem Schulalltag ebenso wie Reflexionen zu
Themen, die die Schüler seinerzeit bewegten. So etwa der Bericht eines Schülers über einen Vortrag zum Thema „Luftschutz gegen atomare Waffen“, der in der „Gymnase“, der Schulzeitung des Mündener
Gymnasiums 1957 erschien. „Schon ein genügend tiefes Loch in der
Erde würde ausreichen, um sich vor den Verbrennungen zu bewahren.
Um nun in den Städten, die durch die Häuser bestehende Einsturzgefahr zu beheben, sollen Bunker mit 30-40 cm dicken Stahlbetonwänden gebaut werden, die gleichzeitig als Filter der radioaktiven Strahlen
dienen.“ (Der Gymnase Juni 1957, Nr. 10, S. 9). Ein anderes Thema in
der gleichen Zeitung behandelt in zwei Beiträgen die Unterschiede
zwischen west- und ostdeutschen Jugendlichen. Während hier der
aufgezwungene Kollektivismus angeprangert wird, gerät dort der ungezügelte Individualismus ins Visier der Kritik.
Während die Sammlung der Schüler- und Studentenzeitungen Einblicke in das Schulleben zwischen 1950 und 1970 sowie in die Geschichte der organisierten Jugendpresse ermöglicht, führt eine Fotosammlung, die der BBF im Juli zuging, in die 1990er Jahre. Schon vor
einiger Zeit entschloss sich Prof. Dr. Hans-Jürgen APEL, diesen in den
letzten zehn Jahren entstandenen Bestand der BBF zu übergeben. Es
handelt sich um ca. 1 000 Fotos aus Schule, Schulleben und Unterricht. Vor der Übergabe wurden sie geordnet und beschriftet, so dass
die Kontexte, in denen sie entstanden sind, deutlich werden.
2. Projekte
Seit Februar 2003 wird intensiv an der Erarbeitung einer kommentierten Werkausgabe der pädagogischen Schriften Adolf REICHWEINs gearbeitet. Im Ergebnis soll eine fünfbändige Printausgabe sowie eine
digitalisierte Gesamtausgabe entstehen. Sowohl die editorischen Arbeiten als auch die technische Umsetzung sind aufwendige Unternehmungen, die ohne großzügige Hilfe von Sponsoren nicht zu leisten
wären. Wir freuen uns deshalb, dass wir die finanziellen Mittel einwerben konnten und danken den Sponsoren herzlich. Dies sind:
Bundeskanzler Gerhard SCHRÖDER, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Länder Brandenburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, SachsenAnhalt und Thüringen, die Friedrich-Ebert-Stiftung, Gegen Vergessen
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– Für Demokratie e. V., die Hans-Böckler-Stiftung, die Stiftung 20.
Juli 1944 sowie die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.
3. Ausstellungen
Nach dem großen Erfolg der Ausstellung „Plain Children – Erziehung
und Bildung der Amish People“, die von vielen Menschen besucht
wurde und derzeit noch im DIPF in Frankfurt/Main zu sehen ist, wurde am 22. Juni 2002 anlässlich des 150. Todestages Friedrich FRÖBELs
die Ausstellung „Friedrich Fröbel im Denkmal“ eröffnet (zur Konzeption s. Bericht in diesem Heft).
Derzeit ist in der BBF eine von Inge HANSEN-SCHABERG konzipierte und in Kooperation mit dem Frauentreff Brunnhilde e.V. realisierte Ausstellung über Leben und Werk von Clara GRUNWALD mit
dem Titel „Clara Grunwald – ein Leben für die MontessoriPädagogik“ zu sehen.
Clara GRUNWALD (1877-1943) war Mittelschullehrerin an der
1916 eröffneten Luise-Otto-Peters-Schule in Berlin-Friedrichshain
und gehörte zu den Protagonistinnen der Etablierung der MontessoriPädagogik in Deutschland. Sie wurde die Vorsitzende der 1925 gegründeten „Deutschen Montessori Gesellschaft“ (DMG) und initiierte
und betreute die Einrichtung von Montessori-Kinderhäusern, Versuchsklassen und privaten Montessori-Schulen in Berlin und leitete
Ausbildungskurse.
Aufgrund des berüchtigten „Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums“ vom 7.4.1933, das Clara GRUNWALD als Jüdin
und Sozialistin zweifach traf, musste sie den Schuldienst verlassen.
Die Einrichtungen der Montessori-Pädagogik in Berlin wurden geschlossen, und ab 1. Januar 1936 war die gesamte MontessoriBewegung in Deutschland verboten. Clara GRUNWALD wurde gemeinsam mit den ihr auf dem landwirtschaftlichen „Umschulungsgut“
für Juden in Neuendorf anvertrauten Kindern in Auschwitz ermordet.
In der Ausstellung wird die Arbeit Clara GRUNWALDs im Kontext
der pädagogischen Schulreformbewegung in Berlin in der Zeit der
Weimarer Republik dargestellt. Dazu gehört auch das Zerwürfnis mit
Maria MONTESSORI und der Entzug der Autorisierung für alle der
DMG angehörenden Montessori-Einrichtungen in Deutschland sowie
der Richtungsstreit mit dem 1930 unter der Präsidentschaft Maria
MONTESSORIs gegründeten „Verein Montessori-Pädagogik Deutschland e.V.“
Die Ausstellung, zu der auch ein Katalog erhältlich ist, ist bis zum
7.3.2003 von Montag bis Freitag, 10-18 Uhr in der BBF zu besichti-
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gen.
Im Jahr 2003 sind drei Ausstellungen geplant. Die erste, von Prof.
Reiner LEHBERGER konzipiert, erinnert an den deutsch-jüdischen Anglisten und Neuphilologen Philipp ARONSTEIN (1862-1942), der bis zur
Machtergreifung der Nationalsozialisten hohes Ansehen in ganz
Deutschland genoss. Er starb nahezu 80-jährig im KZ Theresienstadt,
kurz nachdem er zusammen mit seiner Frau dorthin deportiert wurde.
Eine weitere Ausstellung ist dem Volksaufstand am 17. Juni 1953
gewidmet. Dabei steht nicht die geschichtliche Aufarbeitung des damaligen Geschehens im Mittelpunkt, sondern die Darstellung der Ereignisse in west- und ostdeutschen Schulbüchern. In Kooperation mit
dem Georg-Eckert-Institut in Braunschweig werden neben Schulbüchern Lehrpläne und Unterrichtmodelle aus der Zeit von 1953 bis zur
Gegenwart zu sehen sein, aber auch zeitgenössische Berichte aus Zeitungen, die sich an junge Leser wandten, wie etwa die „Junge Welt“,
bis Anfang 1990 Zentralorgan der FDJ.
Schließlich wird eine Ausstellung über Jan Amos COMENIUS das
Jahr 2003 abschließen, die zusammen mit der Deutschen COMENIUS
Gesellschaft vorbereitet wird.
4. Tagungen
Die BBF hat sich seit einigen Jahren als Tagungsort für bildungshistorische Themen etabliert. Auch im Jahr 2002 fanden einige bemerkenswerte Veranstaltungen statt, so im ersten Halbjahr das 4. Internationale Fröbel-Symposion. Vom 20. - 22. Juni 2002 trafen sich etwa
60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankreich, Japan,
Nordkorea, der Schweiz und den USA, um sich über den aktuellen
Stand der Fröbelforschung auszutauschen (s. Bericht in diesem Heft).
Am 27. September kamen in der BBF junge Bildungshistoriker/
-innen zur Nachwuchstagung der Sektion Historische Bildungsforschung zusammen, um ihre Projekte zur Diskussion zu stellen.
Am 22. November fand unter dem Titel „Einschnitte – Wege von
verfolgten Pädagoginnen nach 1933“ eine Tagung statt, die Pädagoginnen gewidmet war, für die die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 Verfolgung, Unterdrückung oder gar die Ermordung zur Konsequenz hatte.
Bezug nehmend auf die Ausstellung über Clara GRUNWALD (s.u.) ging
es in der der Eröffnung vorausgehenden Tagung um die Darstellung
und Analyse von verschiedenen Handlungsmöglichkeiten von in Berlin-Brandenburg wirkenden Pädagoginnen nach der Erteilung des Berufsverbots aus politischen oder/und „rassischen“ Gründen. Wie aus
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dem Programm ersichtlich wird, ging es um individuelle Formen des
Widerstands, um die Organisation von Selbsthilfeaktionen wie Jugend-Aliyah und Kindertransporte, um die Arbeit in jüdischen Schulen, Landerziehungsheimen und um die pädagogische Tätigkeit im Exil. Diese Tagung wurde ebenfalls von Inge HANSEN-SCHABERG in
Zusammenarbeit mit der BBF und Brunnhilde e.V. veranstaltet. Ein
Tagungsband ist geplant.
Tagungsprogramm
Prof. Dr. Lutz H. ECKENSBERGER, Direktor des DIPF: Begrüßung
Christian RITZI, Leiter der BBF: Begrüßung
Einführung in das Tagungsthema:
PD Dr. Inge HANSEN-SCHABERG: Clara GRUNWALD, Lydia STÖCKER,
Tami OELFKEN und Sophie FRIEDLÄNDER – Variationen der Handlungsmöglichkeiten
Einzelbeispiele:
Prof. Dr. Hildegard FEIDEL-MERTZ: „Mit dem Blick fürs Ganze“ –
Die Sozialpädagogin Gertrud FEIERTAG
Helga GLÄSER: Jüdische Schulgründerinnen am Beispiel Toni LESSLERS
Dr. Astrid Kerl-WIENECKE: Nelly WOLFFHEIM – Umschulungslehrgänge der jüdischen Gemeinde zu Berlin für die Erziehungsarbeit
in jüdischen Privathaushaltungen und Heimbetrieben
Dr. Gudrun MAIERHOF: Recha FREIER – zwischen Zionismus und Widerstand
Im Jahr 2003 sind derzeit zwei Tagungen projektiert. Am 23. Mai
2003 wird die seit rund einem Jahr tätige AG Geschichte pädagogischer Institutionen und Organisationen ihre Arbeitsergebnisse präsentieren. Es werden pädagogische Behörden, Arbeitsverbände und Institutionen im Zeitraum von 1933 - 1945 thematisiert. Genauere Hinweise werden rechtzeitig auf der BBF-Homepage unter „Aktuelles aus der
BBF“ zu finden sein.
Eine weitere Tagung in der zweiten Jahreshälfte wird im Rahmen
der Ausstellung anlässlich des 17. Juni 1953 in Kooperation mit dem
Georg-Eckert-Institut stattfinden.
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5. Was noch fehlt
Nicht ohne Stolz konnte die BBF Mitte des Jahres die neu gestaltete
Homepage im Netz der Netze präsentieren. Wir hoffen, dass nun die
Internet-Dienstleistungen und -Angebote übersichtlicher sind und
leichter nutzbar zur Verfügung stehen. Auch die Seiten des Förderkreises hatten an der Verjüngungskur Anteil. Neu ist die Möglichkeit,
das Statut lesen zu können. Auch die elektronische Version des
Mitteilungsheftes ist erneuert worden. Von den Inhaltsverzeichnissen
kommt man per Mausklick sofort zu den entsprechenden Beiträgen.
Zum Schluss möchte ich Ihnen im Namen des FörderkreisVorstandes sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen und ein gesundes, glückliches neues
Jahr.
Christian Ritzi
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4. Internationales Fröbel-Symposion vom 20. - 22.Juni 2002
FRÖBELs Pädagogik
Verstehen – Interpretieren – Weiterführen
Veranstalter:
Fröbel-Forschungsstelle der Gerhard-Marcator-Universität Duisburg,
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung,
Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Fachkommission
„Sozialpädagogik“, Sektion „Pädagogik der frühen Kindheit“
Waren die drei vorangegangenen Fröbel-Symposien in Bad Blankenburg 1996, Duisburg 1998 und Dresden 2000, so fand das 4. in Berlin
– an der guten Adresse für fachpädagogische Forschungstagungen – in
der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung statt. Am Ende
des Zusammenseins der mit der Fröbel-Forschung verbundenen internationalen Teilnehmerschaft, die sich seit dem ersten Symposion zusammen gefunden hat, entstand der Wunsch und der Beschluss, den
Berliner Tagungsort in der BBF erneut für das 5. Fröbel-Symposion
im Jahre 2004 zu wählen.
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4. Internationales Fröbel-Symposion
Die 14 Referenten erfreuten die Teilnehmer der gut besuchten Tagung mit einem vielseitigen Programm, das sich auf drei Tage verteilte und interessante, bisher nicht oder wenig bekannte Aspekte der
praktischen und theoretischen Wirkungsgeschichte von FRÖBELs Ideen in Japan in verschiedenen japanischen Epochen der Aneignung,
in Frankreich, in den USA und in der Schweiz vortrugen. Eine jeweils
dem Vortrag folgende angeregte Auseinandersetzung mit den Forschungsthesen der Referenten verdeutlichte, dass es der FröbelForschung gelungen ist, eine hermeneutisch-quellenkritische, nachlassbezogene Forschungstradition zu begründen und die wegen ihrer
„ungeklärten und theoretischen Vorgaben meist „naive“ Forschung“
in Deutschland, wie Prof. Dr. H. HEILAND in seinem Eröffnungsreferat vortrug, hinter sich zu lassen. Prof. Dr. H. HEILAND, der Initiator
und Leiter der Fröbel-Forschungsstelle der Gerhard-MercatorUniversität, legte in seinem Referat als Bilanz den Gang der Duisburger Forschungsstelle seit ihren Anfängen 1979 in der „Forschungsstelle für Schulgeschichte“, aus der 1993 die „Fröbel-Forschungstelle“
wurde, dar, skizzierte ihre Ergebnisse und verdeutlichte an einem Beispiel die Notwendigkeit und Ergiebigkeit der Grundlagenforschung an
Briefen des handschriftlichen Nachlasses. Die Debatte um PISA veranlasste Überlegungen zum Kern der fröbelschen Auffassungen, wie
mit den kleinen Kindern umzugehen sei und ob es legitimierbar ist,
FRÖBELs Pädagogik als „aktive, erziehend-beeinflussende Spielpflege“ zu charakterisieren. Die Aktualität FRÖBELs ist unabweisbar.
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Prof. Dr. M. OGASAWARA konnte mit seinen Kollegen und
Kolleginnen, Prof. Dr. Y. KIUCHI, Naoko MATSAMURA, Dr. Toshiko
ITO, Prof. Reiko SAKAI, 126 Jahre der Fröbel-Rezeption und Forschung in Japan verdeutlichen mit der Einpassung von
Kindergartenideen in die sozio-kulturellen japanischen Traditionen bei
technischem und industriellem Wandel. Zunächst wurde das
japanische Fröbel-Verständnis durch Übersetzungen aus dem
Amerikanischen begründet, an deren Anfang „Yochien-ki - Der
Kindergarten“ (1876) stand, gegenwärtig besteht eine eigenständige
japanische Fröbel-Forschung, für die als Beispiel die Veröffentlichung
von „Pestalozzi-Fröbel-Jiten – Pestalozzi-Fröbel-Lexikon“ (1996)
genannt wurde, die von der Japanischen Pestalozzi-FröbelGesellschaft
Der Beitrag
herausgegeben
aus Frankreich
worden
von ist.
Prof. Dr. M. SOETARD benannte
die Verdienste von Frau von MARENHOLTZ um die Ausbreitung der
fröbelschen Methode auch in Frankreich, für die sie ab 1855 stritt.
Prof. SOETARD verdeutlichte nachdrücklich, wie sehr der Aufbau eines
neuen Konzepts „als republikanische Pädagogik“ mit dem Namen
„école maternelle“ von der streitbaren Generalinspektorin Pauline
Kergomard befördert wurde. Die „Mutterschule“ ist von Anfang an
ein Glied eines vereinigten Schulsystems, aber bleibt ganz von der
Primarschule getrennt.
Ausstellung ‚Friedrich Fröbel im Denkmal’
Der Beitrag aus den USA von Prof. Dr. Ann T. ALLEN stellte die
amerikanischen Fröbelianerinnen vor, die als Emigrantinnen Realität
aus FRÖBELs eigener Auswanderungssehnsucht nach der gescheiterten
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1848er Revolution machten und seine Ideen in der neuen Welt äußerst
erfolgreich anfingen in die Tat umzusetzen. Um 1870 wurden sowohl
die ersten öffentlichen Kindergärten als auch Kindergärtnerinnenseminare gegründet, wissenschaftlich interessierte Frauen legten 10 Jahre später die Grundlagen der empirischen Kinderforschung, erreicht
wurde schließlich die Eingliederung des Kindergartens in die Sozialreformbewegungen von 1880-1914. Zu verdanken waren diese Erfolge
einer weiblichen Bildungselite, die sich engagiert den Problemen der
massiven Einwanderung und den Notlagen in den amerikanischen
Großstädten zuwandte. Die Kontakte zum Herkunftsland der Kindergartenideen und ihren dortigen Vertreterinnen wurden gepflegt und
Besuchsreisen etwa 1912 zu FRÖBELs Wirkungsstätten organisiert.
Enttäuscht mussten die Besucherinnen und Besucher feststellen,
dass es um die Verwirklichung der fröbelschen Pädagogik in Deutschland schlechter stand, als man es sich vorgestellt hatte und als sie in
den USA gelungen war.
Der Vortrag aus der französischen Schweiz von Dr. M. E. SCHÄRER verdeutlichte eine weitere Variante der Adaption der „méthode
Froebel“ unter den kantonalen Bedingungen der Westschweiz 1860 in
Laussanne durch den Professor der Philosophie Edouard RAOUX, der
in Kontakt mit B. von MARENHOLTZ stand. Eigenständige Neugründungen von teilweise befristeter Dauer entstanden in anderen Kantonen, diese Kindergärten wurden unterschiedlich mit dem Schulwesen
verknüpft. Regionale Forschungen zum verbesserten Verständnis der
Kindergartenentwicklung im 19. Jahrhundert in der Westschweiz stehen in den Anfängen.
Die Zusammenfassung dieser Referate verdeutlicht, dass die erfolgreiche Verbreitung von FRÖBELs Ideen im Ausland von den Erfordernissen einer veränderten und zu verbessernden Lebenssituation
der kleinen Kinder im 19. Jahrhundert beeinflusst wurde und unter je
spezifischen sozio-kulturellen Bedingungen erfolgte.
Weitere Schwerpunkte der vorgetragenen Forschungsergebnisse
betrafen biografische Zugänge zu FRÖBEL (Beiträge Prof. Dr. H. STÜBIG, Dr. M. GEBEL), die spezifische fröbelsche Methodik (Beiträge
Dr. E. GUTJAHR, Dr. R. BOLDT), Aspekte marxistischer FröbelInterpretation (Beitrag Dr. W. EICHLER).
Dr. Gabriele Gehlen
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Friedrich FRÖBEL im Denkmal
„Denkmäler haben immer das Element des Gedächtnisses wie der Zukunftsbeschwörung in sich.“ (NIPPERDEY 1981, S. 192). Wenn es sich
um Denkmäler historischer Persönlichkeiten handelt, so müssen sie
der Komplexität und auch Widersprüchlichkeit der geehrten Person
gerecht werden und zugleich erkennbar machen, weshalb das Andenken für die heute Lebenden bedeutsam ist. Wie schwer es ist, in diesem geforderten Balanceakt das Gleichgewicht zu halten, lässt sich an
der Geschichte der Fröbel-Denkmäler erkennen. Denn das ‚Element
des Gedächtnisses’ wurde nur zu oft der ‚Zukunftsbeschwörung’ untergeordnet und statt der Lebensleistung FRÖBELs gerecht zu werden,
erfolgte seine Vereinnahmung für (standes-)politische Ziele.
Die Einseitigkeit der Wahrnehmung und die Vereinnahmung durch
die Urheber eines Denkmals ist vielfach nicht leicht zu durchschauen,
insbesondere dann, wenn seine Entstehung schon viele Jahre zurückliegt und der Entstehungskontext unbekannt ist. Der Argwohn vor
dem Missbrauch, der in diesem Sinne mit Denkmälern gerade in der
deutschen Geschichte betrieben wurde, scheint allerdings in den Bürgern der Bundesrepublik fest verwurzelt. Ihnen sind deshalb Denkmäler „fremd und unbehaglich zumeist; wir bauen keine mehr.“ (Ebd., S.
193). Der ‚Normaltourist’, der etwa im Thüringer Wald wandert, wird
deshalb den dort auffindbaren Gedenksteinen, Büsten und Reliefs
FRÖBELs eher mit Skepsis begegnen, wenn sie überhaupt wahrgenommen werden.
Deutlicher wird die Instrumentalisierung von Personen durch Gedenkschriften, wie sie zu runden Geburts- oder Todesgedenktagen in
großer Zahl veröffentlicht wurden. Vielfach entstanden sie im Zusammenhang mit Festveranstaltungen, bei FRÖBEL etwa zum 100.,
150. und 200. Geburtstag in den Jahren 1882, 1932 und 1982 sowie
zum 100. Todestag 1952.
Insofern erscheinen Denkmäler, in gedruckter Form, in Stein gemeißelt oder in Bronze gegossen, eher ungeeignet, die geehrte Person
wirklich ins Blickfeld zu bekommen. Viel eher sagen sie etwas aus
über jene, die sich zur Erfüllung ihrer Ziele einer Persönlichkeit bedienen und ihre Zukunftsvision durch ein Denkmal der Öffentlichkeit
vermitteln wollen.
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Friedrich-Fröbel-Denkmal in Bad Blankenburg
Die erste Gedenkschrift, unmittelbar nach FRÖBELs Tod am 21. Juni
1852 von seinem langjährigen Mitarbeiter Wilhelm MIDDENDORFf
verfasst, entspricht der angedeuteten vereinnahmenden Tendenz allerdings nicht. In auch heute noch bewegenden Worten berichtet er von
den letzten Tagen und dem Sterben des Freundes sowie von der Begräbnisfeier. In der ausgesprochen persönlich gehaltenen Schrift findet
sich noch keine Andeutung vom späteren nationalen Pathos, das FRÖBEL umgeben wird und vom Kult, den der pädagogische Berufsstand
um ihn errichten wird. Im Gegenteil: die Ehrung des Toten, so Middendorff, solle nicht durch Errichtung toter Gedenksteine und Büsten
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erfolgen, sondern durch die Fortführung seines Werkes. In diesem
Sinne zu handeln entspräche dem Willen FRÖBELs, der die 1816 begründete ‚Allgemeine Deutsche Erziehungsanstalt’ im Jahr 1817 zum
dreihundertjährigen Jubelfest der Reformation nach Keilhau verlegte
und die Wiedereröffnung als ‚lebendiges Denkmal LUTHERs’ verstanden wissen wollte und 1840 zum Andenken der vierhundertjährigen
Buchdruckerkunst den ‚deutschen Kindergarten’ als Denkmal GUTENBERGs begründete. „So drängt sich denn in diesem Anschauen seines (FRÖBELs – C. R.) Lebens auch für unser Gefühl die Weisung entgegen, es zu einem ‚lebendigen Denkmal’, zu einem fortwirkenden
Thatendank zu erheben.“ (MIDDENDORFF 1852, S. 66).
Dass eines Tages die Verehrung ein Maß annehmen könnte, die
den zu seiner Zeit eher unbekannten FRÖBEL zu einem ‚pädagogischen
und moralischen Helden’ (vgl. OELKERS 1998, S. 11) stilisiert, war
damals noch nicht abzusehen. Der Adressatenkreis, an den sich MIDDENDORFF mit seiner Schrift wandte, war – verglichen mit seiner späteren Berühmtheit – klein. Es ist der Kreis der ‚Freunde Fröbels’, die
er anspricht und der befindet sich zu dieser Zeit zumindest in Preußen
in der politischen Defensive. Gerade ein Jahr ist es her, dass Friedrich
Wilhelm IV. den Kindergarten verboten hatte, weil er ein „Theil des
Fröbel’schen socialistischen Systems“ (Erlaß des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten und des Ministers
des Inneren vom 7.8.1851. Zit. nach: KARSTÄDT 1928, Nr. 78) sei. In
einem vom König angeforderten Immediatbericht, den der im Preußischen Kultusministerium (Ministerium für geistliche, Unterrichts- und
Medizinalangelegenheiten) tätige Geheimrat STIEHL entworfen und
Kultusminister von RAUMER ergänzt hatte, heißt es: „Ein Erziehungssystem, das von solchen Grundsätzen getragen wird, und in seiner
Verworrenheit und Unklarheit wie in seiner Entfremdung von allen
positiven Grundlagen der Offenbarung den zersetzenden und zerstörenden Richtungen der Zeit ein willkommenes Mittel ist, um ihre
Irrthümer in täuschender Hülle der Jugend einzupflanzen, müssen wir
auch seiner Theorie nach für ein gefährliches erklären, welchem mit
den gesetzlich zulässigen Mitteln entgegenzutreten ist.“ (Zit. nach
KARSTÄDT 1928, Nr. 80).
Insbesondere seine ehemaligen Mitarbeiterinnen wie Bertha von
MARENHOLTZ-BÜLOW, Henriette SCHRADER-BREYMANN, Henriette
GOLDSCHMIDT u.a.m. ließen sich durch das Verbot wenig beeindrucken und setzten sich für FRÖBELs Rehabilitierung ein. 1859 wandte
sich der ‚Zentral-Verein in Preußen für das Wohl der arbeitenden
Klassen’ an das preußische Kultusministerium mit der Bitte, das Verbot des Kindergartens zu prüfen und aufzuheben. Wieder war STIEHL
mit der Angelegenheit befasst und diesmal fiel sein Urteil günstiger
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aus. Am 17.4.1860 wurde das Verbot des Kindergartens durch einen
Runderlass von Kultus- und Innenministerium aufgehoben.
Denkmal auf dem Steiger
Die Fröbel-Bewegung nahm nun einen bedeutenden Aufschwung und
sein 100. Geburtstag 1882 wurde zum Anlass genommen, ihn in die
Reihe der ‚großen Männer’ aufzunehmen. Dies geschah in einer Zeit,
in der die Errichtung von Denkmälern in Deutschland einen Höhepunkt erreichte. Hinter dieser Bewegung stand die pädagogische Idee,
durch Denkmäler die Bürger für Tugend und Vaterland zu begeistern.
Die Nation sollte im Gedenken an ihre ‚großen Männer’ gefeiert werden. Ihnen, die ‚deutsches Wesen’ zum Ausdruck bringen, wurde in
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Friedrich FRÖBEL (1782
- 1852) zugeordnet. In einer Festschrift heißt es, dass die Deutschen
gerne das Andenken großer Pädagogen bewahren, dabei allerdings
kaum unterschieden, welcher Nation die Gefeierten entstammten.
FRÖBEL jedoch sei „der deutscheste der deutschen Pädagogen“ und
man könne mit vollem Recht sagen: „Und er war unser!“ (PÖSCHE
1882, S. 4).
Gerade das junge Deutsche Reich mit einer gemeinsamen Reichshauptstadt Berlin erzeuge einen hohen Bedarf an solchen nationalen
Identifikationspersönlichkeiten. Der Begründer des Kindergartens biete hierfür ein lohnendes Angebot, so der Fröbel-Schüler Hermann PÖSCHE. „Sollte nun an seinem hundertsten Geburtstage die Hauptstadt
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des neu erstandenen deutschen Reiches den geistigen Blick nicht auf
ihn richten, ihn nicht feiern?“ (Ebd.).
In Hamburg wurde zur Vorbereitung der Feierlichkeiten 1881 ein
‚National-Comité’ gegründet und Lina MORGENSTERN, eine bedeutende Vertreterin der Fröbel-Bewegung, erwartete für 1882 ‚NationalFeiern’. In einem „Aufruf zur Feier des 100jährigen Geburtstages von
Friedrich Fröbel“ heißt es: „Ja er war unser! das kann das deutsche
Volk sagen, denn die Liebe zum deutschen Vaterlande schlug warm in
seinem Herzen und zur Vaterlandsliebe wollte er seine Zöglinge begeistern, seine Anstalt in Keilhau nannte er deshalb eine ‚deutsche’
Erziehungsanstalt.“ (Aufruf zur Feier des 100jährigen Geburtstages
von Friedrich Fröbel 1881).
Höhepunkte der Ehrungen waren zwei Denkmalenthüllungen in
Bad Blankenburg und an seinem Grab in Schweina. Das ursprüngliche
Grabmal – Kugel, Walze und Würfel der zweiten Spielgabe, das Wilhelm MIDDENDORFF entworfen und Ernst LUTHER, ein Nachkomme
des berühmten Reformators und Schüler FRÖBELs in Keilhau, ausgeführt hatte – wurde auf den Steiger versetzt, einer in der Nähe von
Keilhau gelegenen Anhöhe, deren reizvoller Blick in die Weite des
Thüringer Waldes FRÖBEL zur Namensgebung ‚Kindergarten’ inspirierte – so zumindest die Legende. Die Initiative für das neue Grabmal
ging vom ‚National-Comité’ aus; den Entwurf dazu fertigte Professor
WIEBE aus Hamburg an.
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Grabmal in Schweina
In der Weimarer Republik wird auf das nationale Pathos weitgehend
verzichtet. Friedrich FRÖBEL wird als großer „Menschenerzieher und
Kindergartengründer“ oder als „Menschenfreund und Volkserzieher“
gewürdigt. Im Zentrum der Festschriften anlässlich seines 75. Todes-
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tages (1927) bzw. seines 150. Geburtstages (1932) stehen die von ihm
begründeten pädagogischen Institutionen, vor allem der Kindergarten.
In der Zeit des ‚Dritten Reiches’ erschienen mangels Gelegenheit
keine umfangreicheren Festschriften; sein 150. Geburtstag (1932) lag
vor der ‚Machtergreifung’, der 100. Todestag (1952) nach Kriegsende
und der 100. Geburtstag des Kindergartens stand schon im Zeichen
des Krieges. Die Instrumentalisierung FRÖBELs im Sinne der politischen Machthaber steht jedoch außer Zweifel (vgl. HEILAND 1997).
Fritz HALFTER, langjähriger Fröbelforscher und Professor der Erziehungswissenschaft an der Hochschule für Lehrerbildung in Schneidemühl, bestimmte den einzuschlagenden Weg. Die Beschäftigung mit
FRÖBEL habe eine neue Ausrichtung zu nehmen und zwar so, dass sie
„einer nationalsozialistischen Erziehung“ dienen könne (HALFTER
1940, S. 4). „Nun aber ist seine (FRÖBELs – C. R.) Zeit gekommen.
Kein einziger der auf den echten FRÖBEL gestützten Gedanken widerspricht der nationalsozialistischen Grundforderung: Hingabe an das
Ganze, mit den unmittelbarsten Pflichten beginnend. Und als Ausübender der Erziehung auf Grund tatenfroher, weltenbauischer Mystik
wird Fröbel ein Führer zu der ‚stählernen Romantik’, die den neuen
deutschen Menschen kennzeichnen und zum politischen Deutschen
heranwachsen lassen soll.“ (HALFTER. Zit. nach: DÖPEL 1939, S. 190).
1937 wurde das umgestaltete Geburtshaus FRÖBELs eingeweiht. Es
sollte an die ‚große Erzieherpersönlichkeit’ erinnern, „die erst heute
ihr Lebenswerk zur Erfüllung kommen sieht“ (WESTERMANN, R.: Die
Fröbel-Renaissance in Thüringen. Berlin 1943, S. 81). Ein Jahr später
wurde vor dem Geburtshaus FRÖBELs eine ‚Mutter und Kind’-Plastik
von Arno ZAUCHE als Fröbeldenkmal aufgestellt, wobei weniger die
Ehrung FRÖBELs im Blickpunkt der Initiatoren stand, als die
Instrumentalisierung seines Namens für die nationalsozialistischen
Ziele. Regierungsrat DÖPEL, der die Festrede zur Eröffnung des
FRÖBELhauses am 21. Juni 1937 hielt, führte zum Motiv der Plastik
aus: „Unser Führer und Reichskanzler hat durch seine
programmatischen Erklärungen über ‚Mutter und Kind’ als dem
höchsten Gut der Nation gleichsam Fröbel als dem Vorkämpfer dieser
Ideen wieder Genugtuung verschafft“ (DÖPEL, W. Zit. nach
WESTERMANN 1943, S. 81).
17
‚Mutter und Kind’-Plastik vor Fröbels Geburtshaus
Die frühe DDR knüpfte zunächst an die Ehrungen vor dem ‚Dritten
Reich’ an: „Das deutsche Volk, insbesondere aber jeder deutsche Lehrer und Erzieher, gedenkt im Jahre 1952 dieses bedeutenden Pädagogen“, so heißt es in der Gedenkschrift zum 100. Todestag Friedrich
FRÖBELs. Seine Instrumentalisierung für die junge DDR ist aber bereits im Gang. „Die deutschen Pädagogen haben die ehrenvolle
18
Pflicht, dieses wertvolle pädagogische Erbe nicht nur zu ehren und zu
studieren, sondern zu pflegen, indem sie es schöpferisch weiterentwickeln.“ (Gedenkschrift zum 100. Todestag. 1952, S. 8).
Deutlicher formuliert ist die Richtung, in der die ‚schöpferische
Weiterentwicklung’ zu erfolgen hatte, zu seinem 175. Geburtstag
1957. „Erst in unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat ist es möglich, diese Forderung FRÖBELs (freie, denkende, selbsttätige Menschen heranzubilden – C. R.) voll zu verwirklichen. Erziehung und Unterricht in
unserer DDR verfolgen das Ziel, die Kinder zu selbständig denkenden
und verantwortungsbewußt handelnden Menschen zu erziehen.“
(Friedrich Fröbel. Eine Gedenkschrift 1957, S. 3). Als 1972 das auf
dem Steiger befindliche ehemalige Grabmal FRÖBELs durch eine originalgetreue Nachbildung ersetzt wurde, die der Steinmetz Klaus
Merbock geschaffen hatte, war dies ein Ausdruck der Verwendbarkeit
FRÖBELs im Sinne der staatlichen Bildungspolitik.
Anlässlich seines 125. Todestages ist die politische Vereinnahmung FRÖBELs längst vollzogen: „Wir gedenken im Jahr 1977 ehrend
dieses bedeutenden deutschen Humanisten und Pädagogen, dessen
progressive bildungspolitische und pädagogische Ideen in der Deutschen Demokratischen Republik – schöpferisch weiterentwickelt –
Realität sind. Das Beispiel Friedrich Fröbel bestätigt eindrucksvoll,
daß unser sozialistischer Arbeiter-und-Bauern-Staat die wahre Heimstätte aller guten, dem menschlichen Fortschritt dienenden Ideen und
Taten der deutschen Geschichte ist.“ (Friedrich Fröbel 1782 - 1852.
1977, S. 5).
Den Höhepunkt der Fröbel-Ehrungen in der DDR bildete sein 200.
Geburtstag im Jahr 1982. Es fanden eine Reihe von Veranstaltungen
statt, die von einem Fröbelkomitee geplant wurden, dem der Vizepräsident der Akademie der pädagogischen Wissenschaften der DDR,
Prof. Karl-Heinz GÜNTHER, vorstand. Seine Aufgabe bestand darin,
im „Sinne der Erbepolitik von Partei und Regierung“ das „Wissen um
die historische Leistung dieser Persönlichkeit zu erweitern und sein
ideenreiches pädagogisches Werk für die Bewältigung aktueller Aufgaben sinnvoll zu nutzen.“ (Wir erschließen, bewahren und verwirklichen das humanistische Erbe von Friedrich Fröbel 1982, S. 1). So
wurde vor der Schule in Keilhau ein Relief enthüllt, das Peter Melzer
geschaffen hat. Der Stein, in den das Relief eingefügt wurde, war bereits 1965 aufgestellt worden. Ebenfalls 1982 wurde das renovierte
Geburtshaus der Öffentlichkeit übergeben, in dem sich seitdem ein
Memorialmuseum befindet. Außerdem wurde eine Fröbel-Büste des
Bildhauers E. WURZER vor dem Geburtshaus enthüllt und die „Mutter
und Kind“-Plastik von Arno ZAUCHE entfernt.
19
Fröbel-Denkmal vor der Keilhauer Fröbelschule
In einem Rückblick aus dem Jahr 1998 erinnert sich Karl-Heinz GÜNTHER an die Umstände, die der Einweihung dieses Denkmals in Oberweißbach vorangingen:
„Die Besichtigung des von Thüringer Handwerkern rekonstruierten Geburtshauses von Fröbel begann mit der feierlichen Einweihung
eines Fröbel-Denkmals. Ein Thüringer Bildhauer (E. WURZER – C. R.)
20
hatte es geschaffen. In seinem Bild von Fröbel hatte er Größe und Bescheidenheit vereinigt, auch jene Entsagung ausgedrückt, derer ein
Mensch bedarf, der für Kinder lebt.“ (GÜNTHER 1998, S. 849 f.).
Auch aus dem Rückblick bewertet GÜNTHER das Fröbel-Bild der
ehemaligen DDR als authentisch und wahr. Anders die Rückschau
von Christine LOST, die damals die Feierlichkeiten ebenfalls als Teilnehmerin erlebte: „’Fröbel-Ehrungen’ waren immer zugleich Höhepunkte in der Popularisierung des Fröbelschen Werkes und dienten
der Darstellung der Entwicklungserfolge des DDR-Kindergartens. Die
Akzentuierung der Persönlichkeit Fröbels als (1) ‚Vater des Kindergartens’ und (2) als einen der bedeutendsten ‚deutschen klassischen
bürgerlichen Pädagogen’ wurde (3) mit dem Anspruch verbunden, ein
‚neues Fröbelbild’ zu erarbeiten und zu popularisieren.“ (LOST 2001,
S. 145). Die Vereinnahmung, so LOST, „bewirkte ... eine Vereinseitigung im Umgang mit historischen Erfahrungen, die sektiererische
Eingrenzung auf ein bestimmtes methodisches Instrumentarium, Verkürzungen und unzulässige Aktualisierungen von Geschichte sowie
den teilweise deklarativen Umgang mit Erbe und Traditionen. Das betraf auch Fröbel. So ermöglichte die Legitimation der ‚Progressivität’
Fröbels aus dem politischen Kontext seiner Zeit heraus, die Begründung seiner Pädagogik in seiner Sphärephilosophie auszublenden.“
(Ebd., S. 147).
Eine gewisse Komplikation ergab sich daraus, dass bis kurz vor
den Feierlichkeiten immer noch jene ‚Mutter und Kind-Plastik’ vor
FRÖBELs Geburtshaus stand. Sie wurde rechtzeitig entfernt und an unauffälliger Stelle wieder aufgestellt. In der Erinnerung GÜNTHERs stellen sich die damaligen Vorgänge so dar: „Lange vorher hatte es um
das Kunstwerk von E. WURZER Diskussionen gegeben. Anlaß war, es
möge jene aus der Nazizeit stammende Statue – eine locker gewandte
Frau mit Kind, als Mutterkult empfunden – ersetzt werden. Das Fröbel-Denkmal von WURZER hat eine andere Sicht auf Fröbel geöffnet
und mit Recht das frühere Denkmal verdrängt. Nur: eines unterschied
uns von den Bilder-Denkmal- und Straßenschilderstürmern. Wir baten
darum, das alte Denkmal nicht zu entsorgen, sondern zu erhalten und
im hinter dem Haus gelegenen Garten neu aufzustellen.“ (GÜNTHER
1990, S. 849 f.).
Heute stehen beide Denkmäler wieder vor FRÖBELs Geburtshaus –
die ‚Mutter und Kind’-Plastik links, die Fröbel-Büste rechts und fröhlich-ahnungslose Touristen davor.
21
Büste Fröbels vor seinem Geburtshaus
Wie in der frühen DDR so knüpften auch die Ehrungen in der Bundesrepublik zum 100. Todestag FRÖBELs an die Zeit vor 1933 an. Er wird
als ‚große’ Persönlichkeit gepriesen, dessen Theorie an das ‚Deutschtum’ gebunden sei (SCHWERDER 1952, S. 55). Allerdings gibt es auch
nachdenkliche Stimmen, vor allem die Eduard SPRANGERs. „Der große Mann ist für sich selbst als Lebender bis zum letzten Augenblick
22
niemals ein großer Mann. Er ist einfach der arbeitende, ringende, leidende Mensch, den tausend Mächte um so mehr bedrängen, je mehr er
sich der Abschiedsstunde nähert.“ (SPRANGER 1952, S. 1).
Diese nüchterne Haltung gegenüber FRÖBEL wird dann für die späteren Gedenkschriften bestimmend. Zum 200. Geburtstag 1982 betont
A. FISCHER „Dankbarkeit dafür, daß Fröbel für die Sozialpädagogik
mit seiner Erziehungslehre und -methode wesentliches beigetragen
habe.“ Zugleich müsse jedoch auch kritisch nachgefragt werden, „ob
Fröbels Gesamtkonzept uns für unsere so andere historische Situation
noch etwas Neues sagen kann.“ (FISCHER 1982, S. 2). Seine Erkenntnisse seien auch heute noch nützlich und reihten sich in die Erkenntnisse anderer Gelehrter wie FREUD, SCHULTZ-HENKE, ADLER, ROGERS, PIAGET u. a. ein. Er sei kein überdimensionierter Heros, sondern
ein Anreger für die pädagogischen Professionen.
Schluss
Kritischer noch gegenüber pädagogischen Vorbildern äußert sich Jürgen OELKERS. Die ‚großen Pädagogen’, so diagnostiziert er, „bilden
einen sakrosankten Korpus normativer Klassiker, der für die Identität
des Pädagogischen selbst verantwortlich sein soll. Die herausgehobenen Figuren der Geschichte definieren, unabhängig von ihren tatsächlichen Leistungen und den je unterschiedlichen Kontexten, was die Ideale, Werte oder Haltungen der Erziehung ausmachen sollen.“ (S.
11).
Erst durch die Wandlung von der Pädagogik zu einer wissenschaftlichen Disziplin kann aus der kultischen Verehrung einer Legende
nüchternes Quellenstudium werden. Nach FRÖBELs Tod hat es 150
Jahre gedauert, bis alle seine Briefe transkribiert wurden. Im Rahmen
der Eröffnung der Ausstellung ‚Friedrich Fröbel im Denkmal’ in der
Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung präsentierte Helmut
HEILAND das Ergebnis langer Forschungsarbeit in Form einer ersten
Rohfassung auf CD-ROM.
Die Notwendigkeit des Quellenstudiums ist längst belegt, seit editorische Fälschungen von Fröbeltexten bekannt wurden. So hat Erika
HOFFMANN 1940 einen Brief FRÖBELs ‚ediert’, und die darin enthaltenen positiven Teile zur jüdischen Tradition unterschlagen. Ein weiteres Beispiel stammt aus der DDR, wo der ‚Editor’ aus „spezielle Abänderung“ eine „soziale Abänderung“ machte und damit den Text dem
politischen Kontext angepasst hat. „Der Quellentext wurde der Aussageabsicht des ihn Zitierenden angepaßt und nicht umgekehrt. FRÖBEL
dient so als Garant für eine bestimmte gesellschaftspolitische Position,
23
die er (zumindest an dieser Stelle) nicht eingenommen hat.“ (GEBEL,
S. 66).
Bei aller Vereinnahmung, die der Pädagoge FRÖBEL für die jeweiligen Zielvorstellungen der Urheber von Denkmälern, seien sie aus
Bronze, Stein oder in Form eines Buches, erdulden musste, gab es
immer auch welche, die der Komplexität seines Lebenswerks gerecht
zu werden suchten (vgl. HEILAND 1997). Wie schwer indes der Balanceakt zwischen ‚Gedächtnis’ und ‚Zukunftsbeschwörung’ zu meistern
ist, versinnbildlicht das 1882 ausgeführte Relief am Grabmal FRÖBELs. Im Entwurf blickt der im Profil dargestellte FRÖBEL nach links,
auf den Betrachter wirkt diese Blickrichtung des Pädagogen wie eine
Rückschau auf seine Lebensleistung. Ausgeführt wurde das Relief jedoch mit entgegengesetzter Orientierung: FRÖBEL als Wegweiser für
die Zukunft.
Literatur:
Aufruf zur Feier des 100jährigen Geburtstages von Friedrich Fröbel
den 21. April 1882. Hrsg.: Vorstand des Allgemeinen Erziehungswesens. Dresden 1881.
Döpel, W.: Fröbelstätten in Thüringen. Weimar (1939).
Fischer, A.: Anfrage bei Fröbel. In: Sozialpädagogische Blätter 33
(1982), S. 2 - 10.
Friedrich Fröbel 1782 - 1852. Beiträge zum Leben und Werk des großen Menschenerziehers. Bad Blankenburg 1977.
Friedrich Fröbel. Eine Gedenkschrift zur 175. Wiederkehr seines Geburtstages 21. April 1957. Rudolstadt 1957.
Gebel, M.: Editionsgeschichte als Interpretationsgeschichte oder: Über
den Umgang von Pädagogen mit ihren Quellen. In: Heiland, H.;
Neumann, K.; Gebel, M. (Hrsg.): Friedrich Fröbel – Aspekte international vergleichender Historiographie. Weinheim 1999, S. 59
- 77.
Gedenkschrift zum 100. Todestag von Friedrich Fröbel am 21. Juni
1952. Hrsg. vom Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut. Berlin
1952.
Günther, K.-H.: Rückblick nach Tagebuchnotizen aus den Jahren
1938 bis 1990. Berlin 1998.
24
Halfter, F.: Friedrich Fröbels Platz, inneres Werden und eigentliches
Wollen. Zur Jahrhundertfeier des ‚Kindergartens’ 28. Juni 1940.
Dortmund 1940.
Heiland, H.: Fröbel im „Dritten Reich“. Zum Fröbelverständnis im
Nationalsozialismus. In: PÄD Forum 25./10. (1997), H. 6, S. 563 576.
Karstädt, O.: Das preußische Kindergartenverbot 1851. In: Preußische
Lehrer-Zeitung 1928, Nr. 77 ff.
Lost, C.: Fröbel-Forschung und -Rezeption in der DDR. Ein Beitrag
zur methodologischen Bilanz. In: Heiland, H.; Gutjahr, E.; Neumann, K. (Hrsg.): Fröbel-Forschung in der Diskussion. Weinheim
2001, S. 140 - 156.
Middendorff, W.: Friedrich Fröbel’s letztes Geburtsfest, letzte Lebenstage, Begräbnißfeier etc.. Für Fröbel’s Freunde mitgetheilt.
Bad Liebenstein 1852.
Morgenstern, L.: Friedrich Fröbel. Festschrift zur hundertjährigen Geburtstagsfeier. Berlin 1882.
Nipperdey, T.: Der Kölner Dom als Nationaldenkmal. In: Ders.:
Nachdenken über die deutsche Geschichte. München 1990, S. 189
- 207.
Oelkers, J.: Die „Geschichte der Pädagogik“ als pädagogisches Problem. Beobachtungen zur Rezeptionsgeschichte im Anschluss an
Friedrich Fröbel. In: Neue Pestalozzi-Blätter 4 (1998), H. 2, S. 8 17.
Pösche, H.: Friedrich Fröbels Leben und Wirken. Eine Festschrift zur
Feier seines hundertjährigen Geburtstages (21. April 1882). Berlin
1882.
Schwerder, F.: Friedrich Wilhelm Fröbel erobert die Welt. In: Unsere
Kinder 7 (1952), S. 55 - 56.
Spranger, E.: Ein Wort zum Fröbel-Gedenkjahr. In: Blätter des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes 3 (1952), Nr. 1, S. 1 - 2.
Wir erschließen, bewahren und verwirklichen das humanistische Erbe
von Friedrich Fröbel. In: Jenaer Erziehungsforschung 9 (1982),
Sonderheft, S. 1.
Christian Ritzi
**********
25
Lesefrüchte aus dem Bestand der BBF
Ueber die nothwendige Verbindung der öffentlichen und häuslichen Erziehung : Nebst einer Nachricht von der Neu-Ruppinischen Schule und einer damit verbundenen häuslichen Erziehungsanstalt / Von Philipp Julius Lieberkühn, Lehrer der öffentlichen Schule zu Neu-Ruppin. – Züllichau, in der Waysenhausund Frommanischen Buchhandlung, 1784
Philipp Julius LIEBERKÜHN, geboren 1754 zu Wusterhausen in der
Mark, gestorben in Breslau 1788, gehörte zum Kreis der philanthropischen Schulreformer, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts maßgeblich an der Neugestaltung des öffentlichen Schulwesens beteiligt
waren (SCHMITT, STUVE, S. 4 f.). Sein Ruf als „ausgezeichneter
Schulmann“ beruhte weniger auf der 1782 preisgekrönten Schrift
„Welches sind die besten Mittel, in den Herzen der jungen Leute, die
zu hohen Würden oder zum Besitze großer Reichthümer bestimmt
sind, Menschenliebe zu erwerben und zu erhalten?“ als vielmehr auf
seinem Beitrag zur Reform der Bürger- und Gelehrtenschule zu Neuruppin. Hier wirkte er zusammen mit seinem Studienkollegen Johann
STUVE (1752-1793) seit Anfang 1776, zuerst als Hauslehrer, ab Ostern
1777 an der städtischen Schule (SCHMITT, STUVE, 16 ff.). Beide reorganisierten die alte Lateinschule „im Basedowschen Sinne“, führten
ein Fachsystem, die Reduzierung der Schulstunden und neue Unterrichtmethoden ein, die für damalige Verhältnisse – wie man heute sagen würde – geradezu antiautoritäre Elemente enthielten und wohl
auch zu Spannungen mit Teilen der städtischen Honoratioren führten
(MEIER, Neuruppin, S. 194 f.). So wurden auch „die dicken Haarzöpfe, die steifen Frisuren nebst Puder und Pomade“ abgeschafft und an
ihre Stelle trat „ein verschnittenes Haar, offene Brust, leichte Kleidung“, eine für damalige Verhältnisse geradezu revolutionäre Neuerung (BEGEMANN, Lehrer, S. 68). Weitaus positiver hingegen beurteilte der preußische Minister und Schulreformer Karl Abraham Freiherr
von ZEDLITZ 1780 während einer Visitation die Bemühungen LIEBERKÜHNs und STUVEs (MEYER, Neuruppin, S. 194 f.).
Die hier anzuzeigende Schrift vermittelt auf wenigen Seiten einen
Einblick in LIEBERKÜHNs pädagogisches Denken. Zugleich richtet sie
sich auch ganz konkret an die Neuruppiner Bürger und stellt eine Art
Werbeschrift für die Bürger- und Gelehrtenschule dar.
Der einleitende Satz ist zugleich Programm: „Der höchste Endzweck aller Erziehung ist, den Menschen zu einem nützlichen Mitgliede der Gesellschaft und zu einem glücklichen Bewohner der Erde
zu bilden.“ (LIEBERKÜHN, Verbindung, S. 3). Dieses Ideal sei nur in
26
Verbindung von öffentlicher und häuslicher Erziehung zu verwirklichen (ebenda, S. 6). Auf den folgenden Seiten skizziert LIEBERKÜHN
dann, was genau er unter öffentlicher und häuslicher Erziehung versteht. Zur öffentlichen Erziehung zähle all das, „was dazu dienen
kann, die Gesundheit und körperliche Stärke seiner [des Staates, J.
Th.] Bürger zu erhalten oder zu vermehren, ihre Sitten zu verfeinern,
ihren Geschmack zu bilden, ihren Verstand aufzuklären und ihre Moralität zu erhöhen.“ (Ebenda, S. 7). Daraus folge, dass dieser Teil der
Erziehung mitnichten nur auf das zu reduzieren sei, was in „sogenannten öffentlichen Erziehungsanstalten“ vermittelt werde. Dazu gehöre
auch, „was sich auf die eigentliche Jugenderziehung bezieht, unstreitig
noch Z. B. [sic!] die Religionsübungen, die Volksbücher, die Schauspiele, die Feierlichkeiten und Vergnügen, die gesellschaftlichen Sitten und Gebräuche, die Spiele u. s. w.“ (Ebenda, S. 8).
In jedem Falle sei für den Staat die Erziehung „eine seiner wichtigsten Angelegenheiten“, da sowohl Macht als auch Wohlstand darauf basieren würden (ebenda). Im Folgenden begründet LIEBERKÜHN
dann ausführlich, weshalb der Staat Erziehung zu organisieren habe
(ebenda, S. 8 ff.). So fehle vielen Bürgern die Einsicht, „um die Erziehung der Ihrigen gehörig anzuordnen und zu betreiben“. Zudem seien
die Individuen allzu sehr, wie wir es heute nennen würden, an ihrer
Selbstverwirklichung interessiert. Im Übrigen könnten sie oft auch
überhaupt nicht „über das gemeine Beste und die Bedürfnisse der Gesellschaft gehörig urtheilen ...“, und nur der Staat sei in der Lage, Veränderungen und Verbesserungen mit der nötigen Autorität durchzusetzen. Schließlich verfüge allein die Gesellschaft auch über „die
nöthigen äußeren Mittel zur zweckmäßigen Erziehung der Ihrigen, insonderheit wenn diese ihrer Talente wegen eine feinere Bildung und
also einen größeren Aufwand erfordern!“
Zum Schluss dieser Ausführungen betont LIEBERKÜHN, wie sehr er
sich freue, in einem Staat zu leben, „in dem der ächte Geist der Erziehungsverbesserung immer allgemeiner und wirksamer“ würde (ebenda, S. 15). Um erfolgreich auf diesem Wege fortzuschreiten, komme
es im Wesentlichen darauf an, die fachliche und gesellschaftliche Position der Lehrer zu stärken, sie insbesondere von der Bevormundung
durch die Geistlichkeit zu befreien, die Schulaufsicht „sachverständigen und wohldenkenden Männern zu übertragen“, nicht allein zu unterrichten, sondern zu erziehen und endlich eine hinreichend große
Zahl von Erziehungsanstalten einzurichten (ebenda, S. 16 ff.).
Soweit seine Ausführungen zur öffentlichen Erziehung. Allein diese Form der Erziehung sei nicht ausreichend: „Es muß nehmlich damit
die zweckmäßige Privat- oder häusliche Erziehung verbunden werden,
und die Verbeßerung der leztern muß mit der Vervollkommnung der
27
erstern gleichen Schritt halten, wenn der große Endzweck der Erziehung erreicht werden soll“ (ebenda, S. 22). Öffentliche und häusliche
Erziehung müssten Hand in Hand arbeiten bzw. die häusliche Erziehung müsse die öffentliche ergänzen. Gerade in der Zeit vor der Einschulung würden viele Grundlagen für das spätere Leben gelegt. Im
Rahmen der häuslichen Erziehung sollten z. B. unentbehrliche Tugenden wie Reinlichkeit und Ordnungsliebe eingeübt werden (ebenda, S.
25). Sie zielte nach LIEBERKÜHNs Vorstellungen im Wesentlichen auf
die sittliche Bildung der Schüler ab. Leider könnte aus einer Vielzahl
von Gründen, die sowohl in der Natur der bürgerlichen Gesellschaft
wie in den häuslichen Verhältnissen lägen, nicht alle Kinder an einer
guten Familienerziehung teilnehmen. Daher habe man auch in Neuruppin eine „häusliche Erziehungsanstalt“ eingerichtet, die wie die öffentliche Schule auf gute Erfolge verweisen könne und in gewisser
Weise als Familienersatz insbesondere für die auswärtigen Schüler
fungiere (ebenda, S. 30 f.).
In der Tat eilte der Neuruppiner Bürger- und Gelehrtenschule in
einschlägigen aufgeklärten Kreisen ein guter Ruf voraus (SCHMITT,
STUVE, S. 35). Friedrich Nicolais Sohn David besuchte u. a. die Schule (ZADOW, Karl Friedrich SCHINKEL, S. 28). Aber, wie bereits oben
angedeutet, begegnete das Neuruppiner Bürgertum den Methoden und
Inhalten der LIEBERKÜHN’schen und STUVE’schen Pädagogik mit einigen Ressentiments. Anders ist nicht zu erklären, dass mehrere Magistratsmitglieder der Kriegs- und Domänenkammer das Folgende über die Haltung von Teilen der Bürgerschaft gegenüber der Schule berichteten: „’Die Klagen sind nicht nur allgemein, daß es an hinlängl.
Religions Unterricht ermangelt, daß die Geschichte, die Lateinische
Sprache nicht genug und nicht gehörig getrieben werde, und daß
selbst auch die Sitten und Übung des äußerlichen Gottesdienstes der
Schüler bisher zuwenig’ ... betrieben wurde“ (zitiert nach: MEYER,
Neuruppin, S. 195). Man wird hierin sicherlich einen der Gründe dafür suchen müssen, weshalb LIEBERKÜHN und dann auch Stuve Neuruppin verließen und sich neuen Aufgaben zuwandten. In der ‚Nachschrift’ zu seinem kleinen Werk lässt LIEBERKÜHN davon allerdings
nichts verlauten. Vielmehr erklärt er seinen Wechsel nach Breslau
damit, dass der „noch größere Wirkungskreis“, den er dort erwarte, für
seine Entscheidung ausschlaggebend gewesen sei (LIEBERKÜHN, Verbindung, S. 39). Leider war es ihm nicht vergönnt, seine Arbeit lange
Zeit fortzusetzen. Bereits 1788 erlag er einem „Brustleiden“ (HALM,
S. 578).
28
Literatur:
Begemann, Heinrich: Die Lehrer der Lateinischen Schule zu Neuruppin 1477-1877. – Berlin: Weidmann, 1914.
Halm: Lieberkühn, Philipp Julius. – In: ADB, Bd.18, S. 577 - 578.
Meier, Brigitte: Neuruppin 1700 bis 1830 : Sozialgeschichte einer
kurmärkischen Handwerker- und Garnisonstadt. – Berlin: Akademie Verlag, 1993.
Johann Stuve (1752-1793) / Hrsg. von Hanno Schmitt. – Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2002 (= Basiswissen Pädagogik / Historische Pädagogik ; 3).
Ueber die nothwendige Verbindung der öffentlichen und häuslichen
Erziehung : Nebst einer Nachricht von der Neu-Ruppinischen
Schule und einer damit verbundenen häuslichen Erziehungsanstalt
/ Von Philipp Julius Lieberkühn, Lehrer der öffentlichen Schule zu
Neu-Ruppin. – Züllichau, in der Waysenhaus- und Frommanischen
Buchhandlung, 1784.
Zadow, Mario Alexander: Karl Friedrich Schinkel : Ein Sohn der
Spätaufklärung. – Stuttgart/London, 2001.
Johannes Thomassen
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Pädagogische Gedanken zur Gestaltung
des Weihnachtsfestes – Anno 1775
Dass das Weihnachtsfest nicht immer eine fröhlich-harmonische Friedenszeit ist, weiß jeder, bei dem die Stichworte Bescherung und Familienfeier zwiespältige Gefühle auslösen. Robert GERNHARDTs Satire
„Die Falle“ ist nicht zuletzt deshalb berühmt geworden, weil seine
subversiven Weihnachtsmänner als Sieger den Schauplatz verlassen,
in dem sie nicht nur das von den Eltern arrangierte Weihnachtsidyll
zerstören, sondern mit ihrer angemaßten himmlischen Autorität den zu
beschenkenden Kindern pädagogische Ratschläge erteilen, die diametral dem bürgerlichen Wertekanon entgegenstehen.1
1
Für jene, die die Geschichte noch nicht kennen: Der reiche Herr
Lemm bestellt beim Studentenservice einen Weihnachtsmann, der
am heiligen Abend die Bescherung für seine Kinder vornehmen
29
Nicht alle können mit dieser Art von Humor etwas anfangen, aber
bei vielen bewirkt die Geschichte eine Entlastung angesichts der mit
dem Weihnachtsfest verbundenen Erwartungen und der alljährlichen
Nöte, seine Lieben zu beschenken und selbst beschenkt zu werden.
Obwohl die Hektik in den Läden der Vorweihnachtszeit bei den meisten Grauen auslöst und obwohl man vielfach unsicher ist, was sich als
Geschenk jeweils eignet, kann sich kaum jemand diesem Ritual entziehen.
Da mag es tröstlich sein, wenn man weiß, dass solche Gefühle
nicht nur den heute beklagten Zeiterscheinungen wie Konsumterror,
Individualismus, Familienfeindlichkeit, mangelnde oder gar fehlende
Frömmigkeit geschuldet sind, sondern bereits vor 200 Jahren Anlass
zum Nachdenken gaben. Im Jahr 1775 erschienen eine immerhin 108
Seiten starke „Abhandlung von den Weyhnachts- und Neujahrsgeschenken“ sowie ein kleiner Zeitschiftenaufsatz mit „Vorschlägen,
wie die Freude der Kinder über die Weihnachtsgeschenke in eine vernünftige und christliche Freude verwandelt werden könne“. Die Gedanken, die die Autoren vermitteln und die Ratschläge, die sie den Leserinnen und Lesern erteilen, wirken auch heute noch erstaunlich
frisch.
Wer war nun der Autor, der dem Thema der Weihnachts- und
Neujahrsgeschenke eine eigene Abhandlung gewidmet hat? (Über den
Autor des Zeitschriftenbeitrags lässt sich leider nichts mitteilen, da er
seinen Namen nicht preisgibt). Johann Heinrich KIRCHHOF (auch
soll. Alles verläuft zunächst reibungslos, der bestellte Weihnachtsmann taucht auf und entspricht vom Äußeren durchaus den
Erwartungen der Eltern. Beim Singen der Weihnachtslieder stellen
sich auf Seiten der Eltern die ersten Irritationen ein, als der gemietete Gabenlieferant sie dafür tadelt, dass sie den Text von "Stille
Nacht" nur unzureichend beherrschen. Anschließend lobt er die
Kinder für schulischen Ungehorsam und vorlautes Reden bei
Tisch, was zu vertiefter Verstimmung führt. Ihn einfach zu feuern
würde den Kindern die Illusion rauben, also fügt man sich in der
Hoffnung, dass er nach der Übergabe der Geschenke schnellstens
verschwindet. Dies geschieht jedoch nicht, im Gegenteil: zum Entsetzen der Eltern - und zum Vergnügen der Kinder - betreten weitere Weihnachtsboten den Ort des Geschehens, machen sich über
den Whisky des Hausherren sowie die vorbereiteten Schnittchen
für das im späteren Verlauf des Abends vorgesehene Geschäftsessen her. Erst eine ansehnliche Bestechungssumme seitens Herrn
Lemms vermag die Weihnachtsmänner schließlich zum Gehen zu
veranlassen.
30
KIRCHHOFF) wurde 1713 in Hannover geboren. Hier begann er ein
Studium der Rechtswissenschaft, das er in Göttingen als Licentiat der
Rechte abschloss. Stationen seines weiteren beruflichen Werdegangs
waren: Hofgerichts-Advokat, Königlich-dänischer Justizrat, Königlich-dänischer Etatsrat, Landvogt auf Föhr und schließlich Birkvogt
auf Amrum. Im Zentrum seiner umfänglichen Publikationsliste stehen
juristische Arbeiten, so etwa eine ‚Abhandlung von dem, was die
Rechte bey Erziehung der Kinder erfordern’. Weiterhin finden sich
Übersetzungen antiker Autoren, Gedichte u.a.m. Angesichts der Vielfalt von Interessen verwundert es nicht, dass er auch der Sitte der
Weihnachts- und Neujahrsgeschenke eine Abhandlung widmet, zumal
auch in diesem kleinen Bändchen durchaus juristische Fragen zur
Sprache kommen.
Im ersten Teil seiner Abhandlung wendet sich KIRCHHOF gegen
jene Kritiker vor allem aus kirchlichen Kreisen, die grundsätzliche
Vorbehalte gegenüber dem Brauch der Weihnachtsgeschenke haben.
Ihren Einwänden begegnet er zunächst dadurch, dass er ausholend die
historischen Ursprünge des Brauchs nachzeichnet und dabei Wurzeln
in Erinnerung bringt, die auch heutigen Leserinnen und Lesern interessant sein können.
Das Leben des Menschen sei schlechthin das wichtigste Gut, so
dass eine Feier anlässlich der Geburt naheliege. Aber die Menschen
feierten nicht nur ihren eigenen Geburtstag, sondern auch den ihrer
Fürsten, von denen ihr Heil abhinge. Dies war, so belegt KIRCHHOF,
bei den Ägyptern, Persern und Römern in gleicher Weise der Fall. Gefeiert wurden darüber hinaus auch die Götter und da die ersten Christen im Umfeld der Römer aufwuchsen, übernahmen sie diese Tradition für ihren eigenen Gott. „Feyern die Heyden, sagten sie, nicht nur
ihre, sondern auch die Geburtstage ihrer Kaiser und Könige, was ist
dann billiger, was nothwendiger, als daß wir auch den Geburtstag
Christi, als des Königes aller Könige und Herrn aller Herren, feyern,
von dem wir das Leben und alle geistliche und leibliche Wohlthaten
erhalten, dieselben noch täglich empfangen, und endlich das ewige
Leben erlangen?“ (KIRCHHOF, S. 15).
Da die Römer die Geburtstage ihrer Kaiser zwei Tage lang feierten, entschlossen sich die Christen, so KIRCHHOF, ihren Gott drei Tage
lang zu feiern. Auch die Tradition des Schenkens wurde von den Römern übernommen. „Und da sie ihren Heiland nach seiner Himmelfahrt nicht sichtbarer Weise bey sich haben, und ihn beschenken konnten; so erinnerten sie sich der Worte, die er vormals gesaget hatte:
Was ihr dem geringsten meiner Brüder thut, das habt ihr mir gethan.
Sie erzeigeten daher ihren armen Brüdern an diesem Tage viel Gutes,
und ein jeder beschenkte sie nach Vermögen reichlich.“ (Ebd., S. 17).
31
Unter die ‚Armen’ subsumiert KIRCHHOF allerdings nicht nur Bettler,
die vor der Kirche um Almosen bitten, sondern auch Menschen, die
unverschuldet in eine Notlage geraten sind, des Weiteren das im Haus
beschäftigte Gesinde und schließlich auch die eigenen Kinder. Die
letzteren vor allem benötigen „unsere Gutherzigkeit, unser Wohlwollen und Beyhülfe“ (ebd., S. 55).
Weihnachtsgeschenke waren aufgrund ihres heidnischen Ursprungs lange Zeit in der Kirche umstritten und wurden gar unter die
‚unerkannten Sünden’ eingereiht. Bei genauerem Überprüfen der entsprechenden Schriften glaubt KIRCHHOF jedoch erkennen zu können,
dass weniger die Weihnachtsgeschenke an sich von kritischen Geistlichen verworfen wurden, als vielmehr die damit verbundenen Missbräuche. Denn „was kann wohl anständiger, rühmlicher, und dem Allerhöchsten wohlgefälliger seyn, als seine Wohlthätigkeit und Freygebigkeit, welche beydes die Vernunft und das Wort Gottes uns so sehr
einpräget und empfiehlet, vornehmlich zu der Zeit auszuüben, da wir
uns der allerhöchsten von Gott empfangenen Wohlthat erinnern.“
(Ebd., S. 22).
Im Anschluss an die Begründung für die Legitimität des Schenkens zu Weihnachten wendet sich KIRCHHOF der ihn vor allem bewegenden Frage zu, nämlich welche Geschenke geeignet und passend
sind, und insbesondere Geschenke an die Kinder nehmen in seiner
Abhandlung einen breiten Raum ein. Die Beurteilungskriterien, die er
zu Rate zieht, sind pädagogischer Natur und in dieser Beziehung weiß
KIRCHHOF zahlreiche Missbräuche zu beklagen. Die vielfach
festzustellenden „Thorheiten, Possen, Lappereyen und Spielwerke“
(ebd., S. 23), die zu Weihnachten auf den Gabentisch gelangten,
würden der Erziehung allergrößten Schaden zufügen.
Auch der Anonymus hält nichts von einem ohnehin vergeblichen
Widerstand gegen den Brauch, zu Weihnachten Geschenke zu verteilen. Stattdessen fordert er wie KIRCHHOF, der Jugend zwar die damit
verbundene Freude zu gönnen, „aber man suche sie zu veredeln und
zu erhöhen.“ (Anonymus, S. 189). Deshalb sollten weder ‚unnütze
Spielwerke’ noch zu viele Esswaren auf den Gabentisch gelangen.
Von großem Ungemach wissen beide durch die unterm Weihnachtsbaum oftmals im Übermaß aufgetürmten Süßigkeiten zu berichten. Zwar solle man Kindern Äpfel, Birnen, Nüsse, Kuchen, Rosinen,
Mandeln (KIRCHHOF, S. 63) sowie Lebkuchen, Zuckersachen und
Marzipan (ebd., S. 23) nicht vorenthalten, da ihnen damit eine Freude
bereitet werden könne, aber zugleich müsse man darauf achten, dass
„sie durch Unmäßigkeit nicht in Gift, und das Fest des Gottmenschen
nicht, wie leider allzu oft geschieht, in Bacchanalien verwandelt“ (Anonymus, S. 190) würden. KIRCHHOF rät deshalb: „Es müssen aber die
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Aeltern bey diesen Geschenken dahin sehen, daß auf diese kurze
Freude nicht ein langes Leid und Kummer erfolge.“ (KIRCHHOF, S.
64). Insbesondere eine Übersäuerung des Magens sei zu befürchten,
aber auch Schlimmeres könne eintreten: „Lässet man nun den Kindern
zu, von den erhaltenen süßen Waaren so viel zu essen, als sie wollen,
so werden sie gar bald den Magen verderben, sich dadurch eine gefährliche Krankheit, oder wohl gar den Tod zuziehen, und dadurch
den Aeltern Schmerz und Herzeleid verursachen.“ (S. 64).
Aus: Kupfer zu Herrn Professor Salzmanns Elementarwerk nach den
Zeichnungen Herrn Dan. Chodowiecki, von Herrn Nußbiegel, Herrn
Penzel und Herrn Crusius Sen. Gestochen. Leipzig 1784
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Mit gleichem Bedacht sollten solche Geschenke vermieden werden, die sich auf die Erziehung negativ auswirken. So warnt der Anonymus: „Wehe aber denjenigen Eltern, welche durch thörichte Lobeserhebungen der schönen Kleider, in denen künftig ihre Kinder stolz
auf andere herabsehen sollen, die Eitelkeit der Jugend nähren, und den
Saamen zur Geringschätzung ihres Nebenmenschen in diese zarten
Herzen ausstreuen!“ (Anonymus, S. 191). In die gleiche Richtung geht
die Mahnung KIRCHHOFs vor ‚zu kostbaren Kleidern’, die zum Hochmut reizen könnten (KIRCHHOF, S. 65). Auch bei Puppen rät er zur
Vorsicht, zumal wenn diese „auf das köstlichste geschmücket,
geschminket und ausgezieret“ (ebd., S. 65) sind. Wer unter den heutigen Lesern denkt nicht bei diesem Hinweis an die vor allem unter
Mädchen viel geliebten Barbiepuppen und stimmt den pädagogischen
Folgerungen KIRCHHOFs bei: „so entstehet in den Kindern die Begierde, auf gleiche Weise mit Kleidern zu stolzieren.“ (Ebd., S. 65). Pädagogisch ungeeignet erscheinen dem der Nützlichkeit verpflichteten
KIRCHHOF ebenso Stockpferde und Peitschen, die „zu nichts anders
als zum Zeitvertreib und Nachtheil der Kinder dienet“. (Ebd., S. 66).
Was empfiehlt KIRCHHOF nun seinen Leserinnen und Lesern als
Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder? Zunächst unterteilt er in Geschenke für Mädchen und Jungen. Für Mädchen hält er etwa „eine
kleine von Holz verfertigte Küche“ geeignet. „In dieser muß alles zur
Küche nöthige Geräthe befindlich seyn.“ Weiterhin schlägt er kleine
Spinnräder und Haspeln oder eine Nählade vor. Schließlich scheinen
ihm auch „allerhand gemahlene Blumen“ geeignet, alles Dinge, durch
die Mädchen sich vorbereiten können, „gute Haushälterinnen zu werden.“ (Ebd., S. 65).
Für Jungen empfiehlt KIRCHHOF solche Gaben, die zur „Haushaltungskunst und andern Wissenschaften“ aufmuntern. „Man läßt z.B.
allerhand Modellen von unterschiedenen Gebäuden, Scheunen, Ställen, Brauhäusern, Malzhäusern, und so ferner, verfertigen, die Geräthe
und Werkzeuge, die man bey dem Ackerbau, bey der Gärtnerey, Fischerey, Vogelfange, und so weiter, brauchet, alles nach dem verjüngten Maaßstabe ausarbeiten.“ (Ebd., S. 66).
Bücher finden erstaunlicherweise bei KIRCHHOF weder für Mädchen noch für Jungen Erwähnung, dafür sieht sie der Anonymus für
den Gabentisch vor. Weiterhin will er bei der Auswahl der Geschenke
auch den Fleiß und das Wohlverhalten jedes zu beschenkenden Kindes berücksichtigt sehen, um dadurch „eine edle Eiferssucht unter
mehrern Kindern zu erwecken und zu erhalten.“ (Anonymus, S. 191).
Mit dem Schenken selbst ist es jedoch nach Meinung von KIRCHHOF nicht getan, vielmehr sollten die Eltern dafür sorgen, dass ihren
Kindern zugleich der Gebrauch der Geschenke vermittelt wird. So soll
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die Mutter ihrer Tochter die Handhabung jedes einzelnen Stückes der
Puppenküche erläutern „und sie dabey spielend lehren, wie diese oder
jene Speise zugerichtet werde.“ (KIRCHHOF, S. 65). Dem Vater mutet
KIRCHHOF solche Spielereien mit dem Sohn nicht zu. Stattdessen solle
man jemanden beauftragen, „der die Geduld hat, gleichsam mit ihnen
zu spielen, und ihnen auf solche Weise die Haushaltungskunst beyzubringen.“ (Ebd., S. 67).
Mancherley Spiele mit Puppen. Aus: Kupfersammlung zu J. B. Basedows Elementarwerke für die Jugend und ihre Freunde. Berlin 1774
Nicht nur den Geschenken und der Frage, in welcher Weise sie für die
Erziehung fruchtbar werden können, widmet sich KIRCHHOF, sondern
bereits die Form des Schenkens ist ihm pädagogisch beachtenswert.
Typischerweise verläuft die Bescherung oder besser die Vorbereitung
der Bescherung nach seiner Beobachtung folgendermaßen ab: „Die
Zeit, welcher sich die Aeltern zur Austheilung der Weyhnachtsgeschenke zu bedienen pflegen, ist entweder der Abend vor dem heiligen Weyhnachtsfeste, oder der Morgen des ersten Festtages. Gegen
diese Zeit wird den Kindern der Ort angewiesen, wo sie die Weyhnachtsgeschenke erwarten sollen. Dahin bringen sie sodann ihre
Schüsseln, welche die Aeltern hernach mit allerley den Kindern angenehmen Sachen anfüllen. Diese wünschen demnach mit dem sehnlichsten Verlangen, daß die Stunde, da sie mit den Geschenken erfreuet werden sollen, bald anbrechen möge. Ist diese erschienen, so wird
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vorgängig ein Geräusch auf der Treppe gemacht und an die Thüre geschlagen. Hierauf kommen die Aeltern zu ihren Kindern mit der erfreulichen Nachricht, daß der heil. Christ da gewesen, und ihnen Geschenke gebracht habe.“ (KIRCHHOF, S. 26).
Soweit zum Brauch, wie ihn KIRCHHOF wahrgenommen hat und
den er ebenfalls einer pädagogischen Kritik unterwirft. Bereits die
Verknüpfung eines Weihnachtsgeschenks mit dem Christkind lehnt er
entschieden ab. Wenn man die kindliche Vorfreude das ganze Jahr über auf die Weihnachtsgeschenke richte und als Urheber der Gaben
das Christkind benenne, dann würde dies nicht nur die Erziehung beeinträchtigen, sondern müsse als schändlicher Missbrauch gebrandmarkt werden, der den Regeln und Lehrsätzen des Christentums zuwider laufe. „Hierdurch werden die zarten Gemüther nicht nur fähig und
geschickt gemacht zu allerhand Aberglauben und wundersamen Vorstellungen ... sondern man erwecket auch allerley irrige und ungesunde, ja sündliche Begriffe in ihnen von der heilwerthen Geburt unseres
Erlösers. Am schlimmsten ist dabey, dass die wahre Freude über die
Geburt des Heilandes, und die ganze würdige Feyer des heiligen Festes, durch solche Possen und sündliche Thorheiten, in den Gemüthern
der Jugend ganz vereitelt und vernichtet wird.“ (Ebd., S. 24). Zwar
könnte man einwenden, dass gerade die schönen Geschenke geeignet
seien, die Ohren der Kinder für die Heilsgeschichte zu öffnen. Aber an
diese pädagogische Wirkung glaubt KIRCHHOF nicht, denn wenn „das
Kind die Hände voller Puppen, den Mund voller Kuchen, und die Augen und Ohren voller Spielwerk und angenehmen Sachen hat“ (ebd.,
S. 25), wäre jede ernstliche Lehre vergeblich.
Diesen Einwand teilt unser anonymer Autor nicht ganz. Zwar
würde er KIRCHHOF darin zustimmen, dass die Kinder durch die Geschenke abgelenkt wären, aber dies bedeute nur, dass der Vater ihre
Aufmerksamkeit gewinnen müsse. Dies gelänge am besten durch ein
weihnachtliches Examen. „Damit sich aber der Jüngling über diese
Geschenke christlich und in Christo erfreue, so wird ihn sein weiser
Vater oder sein treuer Mentor durch vorgelegte Fragen und Prüfungen
an denjenigen erinnern, durch dessen Geburt und blutige Versöhnung
uns das verlohrne Recht zu allen irdischen Gütern wieder hergestellet
worden ist.“ (Anonymus, S. 190).
Solche Gespräche können nach der Erfahrung KIRCHHOFs jedoch
auch eine fatale Wendung nehmen, wenn das Kind etwa Nachfragen
zum Urheber der Geschenke stellt. An einem besonders verunglückten
Beispiel demonstriert er den Verlauf eines Dialogs, das sich aus der
kindlichen Frage nach dem Christkind entwickeln kann. Ein Kind bekommt ein Kleid geschenkt, von dem es sich erinnert, dass es ein
Schneider an ihm angepasst habe. „Es spricht daher: Dies Kleid hat
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doch der Schneider, und nicht der heil. Christ gemacht? Man antwortet: Der heil. Christ hat es dem Schneider gestohlen.“ (KIRCHHOF, S.
27).
Obwohl man einen solchen Dialog eher Robert GERNHARDT zutrauen würde, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass KIRCHHOF aus
der eigenen Erfahrung geschöpft hat. Wichtig war ihm offenbar, durch
das drastische Beispiel auf die Fallen aufmerksam zu machen, die der
kindliche Wissenstrieb zu legen vermag.
So wenig man das Christkind den Kindern als Schenkenden angeben sollte, so wenig hält er vom Knecht Ruprecht, der mit Sack und
Rute die Gaben verteilt. „Sie (die Kinder) werden dadurch schüchtern
und abergläubisch gemacht. Oft fallen sie wohl durch die ihnen gemachte Furcht in schwere Krankheiten.“ (Ebd., S. 24). Um seinen
Einwand gegen „vermummte Personen“ überzeugend wirken zu lassen, zögert er auch in diesem Fall nicht, die möglichen Gefährdungen
überdeutlich aufzuzeigen. „Wie viel Beyspiele hat man nicht, daß
Kinder, wenn der Knecht Ruprecht und seine Helfershelfer in der allerschrecklichsten Gestalt dieselben drohen in den Sack zu stecken,
mit einer solchen Furcht befallen werden, daß die Gicht, das hinfallende Wesen, oder wohl gar der Tod darauf erfolget ist. Insgemein aber werden sie durch mancherley Schreckbilder so furchtsam gemacht,
daß sie, wenn es Abend wird, besonders an dem Tage, da die Geschenke ausgetheilet werden, nicht wagen aus dem Zimmer zu gehen.
Und diese höchst schädliche Furcht hänget ihnen nachgehends bis in
das späteste Alter an.“ (Ebd., S. 25 f.).
Eine Bescherung durch Knecht Ruprecht und seine Helfer findet
also in den Augen KIRCHHOFs keine Gnade. Auch vermeintlich soziale Erwägungen, dass unter den Verkleidungen der göttlichen Boten
vielfach arme Schulmeister steckten, die sich damit ein dringend nötiges Zubrot verdienten, können sein Urteil nicht mildern. Zwar könne
man von Pädagogen im Nikolausgewand in der Regel ein der Erziehung zuträglicheres Verhalten erwarten, aber auch in solchen Fällen
weiß KIRCHHOF von „Ausschweifungen“ (ebd., S. 31) zu berichten,
die bedauerlicherweise nicht näher beschrieben werden. Aber selbst
wenn man dies als unvermeidliche Einzelfälle und Ausnahmen betrachten würde, gäbe es prinzipielle Vorbehalte gegen eine Verwendung eines Schulmeisters als Knecht Ruprecht. So könnten etwa die
Kinder dahinter kommen, dass die ‚vermummte Person’ in Wirklichkeit ihr Lehrer sei und „alsdenn wird nothwendig alle Ehrfurcht, die
sie denselben schuldig sind, und ohne welche sie ihr Amt nicht mit
Nutzen verrichten können, wegfallen.“ (Ebd., S. 33). Statt die ‚armen
Schulleute’ für diesen zweifelhaften Dienst heranzuziehen, den diese
aus der Not gehorchend gezwungen sind zu leisten, solle man sie öko-
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nomisch in die Lage versetzen, ihr Leben ordentlich zu fristen. „Um
deswillen sollten sie freylich reichlicher belohnet und besoldet werden, als es leider! jetzt geschiehet.“ (Ebd., S. 34). Das Ausrufezeichen
im Satz unterstreicht die Dringlichkeit seiner Forderung.
Aus seinen pädagogischen Erwägungen heraus entwickelt KIRCHHOF schließlich ein Modell für eine gelungene Bescherung: „Man stellet am Abend vor dem Weyhnachtsfeste so viel Bäume auf, als Personen vorhanden sind, welche beschenket werden sollen. Aus der Größe
der Bäume, aus ihrem Schmuck und der Ordnung, wie sie gestellt
sind, muß ein jeder sogleich abnehmen können, welcher für ihn bestimmt ist. Wenn nun alles in Ordnung gebracht, und die herumstehenden Lichter angezündet worden: so ist die Stunde der Freude da.
Die Kinder werden herbey geführet, und nachdem sie dies erfreuliche
Schauspiel eine geraume Zeit mit entzückenden Vergnügen angesehen, empfangen sie ihre Geschenke.“ (Ebd., S. 34 f.). Statt das Christkind als Schenkenden auszugeben, sollten die Eltern auf den Anlass
des Weihnachtsfestes, die Geburt Christi, verweisen. Weiterhin sollten
sie den Kindern verdeutlichen, dass sie durch Gottesfurcht und tugendhaftes Verhalten auch außerhalb des Weihnachtsfestes das
Wohlwollen Gottes gewinnen könnten. Um die Nachhaltigkeit solcher
Mahnungen zu befördern, solle man den Geschenken stets eine Rute
beilegen, „damit sie (die Kinder) aus Furcht der Strafe sich desto besser regieren lassen, und frühzeitig lernen, daß das Gute allezeit mit
Bösen verknüpft sey.“ (Ebd., S. 63).
Wer heute die Beiträge KIRCHHOFs und des Anonymus zur Hand
nimmt, wird – abgesehen von der Sprache und einzelnen Details – deren Gedanken ohne großes Befremden lesen, obwohl seit ihrer Abfassung über 200 Jahre vergangen sind. Der Brauch hat sich nahezu unverändert tradiert. Dies bestätigt auch eine Erinnerung an die Weihnachtsfeste der Familie von Friedrich Leopold Graf zu STOLBERGSTOLBERG aus dem Jahr 1781. „Die grünen, mit hundert bunten Kerzen behangnen Buchsbaumbüsche, welche die Früchte der Jahreszeit,
Aepfel, Nüsse und Rosinen, verbergen und erleuchten, die schönen
Puppen und Reuter und Schlitten und Wagen, unter denen man immer
das Kindlein in der Krippe, oder zierlich geschnizt die Flucht nach
Egypten, oder die Hirten, oder die Weisen von Morgenland mit dem
schönen Stern findet, alles das ist mit frommer Weisheit ersonnen, und
zeuget von der edlen Einfalt und Herzlichkeit unsrer Väter.“ (STOLBERG, S. 488).
Aber nicht nur die besinnlichen Seiten des Weihnachtsfestes tradieren sich. KIRCHHOF hat für diese Konstanz eine einleuchtende Erklärung: „Untersuchet man nun den wahren und eigentlichen Grund,
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warum die Aeltern dergleichen abendtheuerliche Handlungen mit den
Kindern zur Weynachtszeit vornehmen; so ist solcher kein anderer, als
weil es ihre Aeltern mit ihnen in ihrer Jugend auf gleiche Weise gemacht haben.“ (KIRCHHOF, S. 27). Eine Verständigung über Veränderungen im Ablauf des Weihnachtsfestes zu erreichen, scheint heute
genauso schwierig wie seinerzeit.
Immerhin ein grundlegender Wandel ist seit dem Erscheinen von
KIRCHHOFs Abhandlung zu verzeichnen. Die Frage, ob die Eltern jener Kinder, die eine Schule besuchen, deren Lehrern Weihnachtsgeschenke überreichen sollten, beantwortet er eindeutig positiv. Zwar
könnten Lehrer – wie heute auch – keinen Anspruch auf ein Geschenk
erheben, sondern müssten sich mit dem ihnen zustehenden Schulgeld
zufrieden geben. „Sollen sie aber unsere Pflanzen der Ehe recht bauen,
sie mit besondern Fleiß zur Tugend anführen, und sie zu nützlichen
Gliedern des gemeinen Wesens bilden; so muß man sie durch Geschenke dazu aufmuntern.“ (KIRCHHOF, S. 58). Ein Ratschlag, der
auch für die heutige Zeit viel Lebensklugheit in sich birgt. „Denn Verehrungen haben eine wundersame Kraft. Sie erwecken Liebe, Hochachtung und Erkenntlichkeit“ – Empfindungen, die auch bei gestressten und am Burnout-Syndrom leidenden Lehrerinnen und Lehrern ihre
wohltuende Wirkung nicht vermissen lassen würden.
Anonymus: Vorschläge, wie die Freude der Kinder über die Weihnachtsgeschenke in eine vernünftige und christliche Freude verwandelt werden könne. In: Neues Hamburgisches Magazin (1775),
H. 2, S. 188 - 192.
Kirchhof, Johann Heinrich: Johann Heinrich Kirchhofs Abhandlung
von den Weyhnachts- und Neujahrsgeschenken. Wismar und Bützow: Berger und Bödnersche Buchhandlung, 1775.
Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold Graf von: Ueber die Sitte der
Weihnachtsgeschenke. In: Deutsches Museum (1782), H. 2, S. 487
- 489.
Christian Ritzi
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Neue Mitglieder im Förderkreis Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung
Prof. Dr. Christa Berg, Wermelskirchen
Prof. Dr. Yoichi Kiuchi, Japan
Prof. Dr. Franklin Kopitzsch, Hamburg
Dr. Katja Münchow, Halle
Prof. Dr. Dieter Schmidmaier, Berlin
Prof. Dr. Hasko Zimmer, Münster
40
Veröffentlichungen der BBF (2001/2002)
Bibliographie Bildungsgeschichte
1994/95; 1995/96; 1996/97; 1997/98 (38,50 €) 1998/99; 1999/2000 (43,60 €);
2000/2001 (47,20 €); 2001/2002 (48,– €)
Jahrbuch für Historische Bildungsforschung
Band 5, 1999; Band 6, 2000
Band 7, 2001
Band 8, 2002
je
5,00
20,35
Tagungsbände
Sonja Häder/Christian Ritzi/Uwe Sandfuchs (Hrsg.): Schule und Jugend im
Umbruch. Analysen und Reflexionen von Wandlungsprozessen zwischen
DDR und Bundesrepublik. Baltmannsweiler. Schneider, 2001
Klaus-Peter Horn/Christian Ritzi (Hrsg.): Klassiker und Außenseiter. Pädagogische Veröffentlichungen des 20. Jahrhunderts. Baltmannsweiler.
Schneider, 2001
Christian Ritzi/Gert Geißler (Hrsg.): Wege des Wissens. 125 Jahre Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Berlin. WEIDLER, 2001
Ausstellungskataloge
„Bilanz in Büchern“ – Pädagogisch wichtige Veröffentlichungen im
20. Jahrhundert (Katalog zur Ausstellung vom 6.10.2000 - 5.1.2001)
3,50
WissensWege. Von der Lehrerbücherei zur Forschungsbibliothek
- 125 Jahre Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. (Katalog
zur Ausstellung vom 21.5.2001 - 15.9.2001)
3,50
Plain Children. Erziehung und Bildung der Amish People (Katalog zur
Ausstellung vom 1.3.2002 - 31.5.2002)
3,50
Clara Grunwald. Ein Leben für die Montessori-Pädagogik (Katalog zur
Ausstellung vom 25.11.2002 - 7.3.2003)
3,50
Mitteilungsblatt des Förderkreises der BBF
6(1995)2; 7(1996 1; 8(1997)1; 9(1998)1; 10(1999)1; 11(2000)1;
12(2000)2; 12(2001)1; 13(2002)1; 13(2002)2
kostenlos
kostenlos
Mehrbändige Werke
Lost, Christine; Ritzi, Christian: Basiswissen Pädagogik : Historische Pädagogik. Band 1 - 6. Baltmannsweiler : Schneider-Verl. Hohengehren 2002.