Hollywood an Bord A Dangerous Method Bregenz – lüftet Herz und
Transcription
Hollywood an Bord A Dangerous Method Bregenz – lüftet Herz und
nobleSee 2012 Das Magazin der Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. Hollywood an Bord A Dangerous Method Bregenz – lüftet Herz und Seele Interview mit Bgm. Markus Linhart Literatur auf See von Michael Stavarič Rund um den See Fahrplan 2012 Editorial Der beliebteste Pegelstand am Bodensee I m kommenden Jahr sind es hundert Jahre: 1913 lief die Hohentwiel zu ihrer ersten Fahrt aus. Die Hohentwiel hat Epochen überdauert, wurde vor dem Untergang bewahrt und wird dank sorgsamer Pflege noch einiges erleben. Sie ist robust und zart zugleich. Gebaut für die Ewigkeit. Etwas zu hegen und zu pflegen ist eine Tugend, die nahezu in Vergessenheit geraten ist. Besonders junge Menschen lieben unsere Hohentwiel, können sich dem Zauber dieser Zeitzeugin aus einer lang vergangenen Welt kaum entziehen. Dinge werden erschaffen, um zu bleiben. Um sie weiterzugeben an die nächsten Generationen. Nur wenn wir Zeugnisse unserer Existenz für jene bewahren, die nach uns kommen, werden sich diese darin wiederfinden. So verstehen wir, wer wir sind und wohin wir gehen. Und vielleicht entdecken wir, dass das Leben im Grunde nichts anderes ist als eine große Ausfahrt auf einem hoffentlich besonders schönen Schiff. Vorfreude ist die schönste Freude Einhorn werden! In diesem Sinne freuen wir uns auf dieses Jahr vor unserem runden J ubiläum und hoffen, Sie so zahlreich wie immer an Bord begrüßen zu dürfen. Unser Programm wurde um besonders schöne Highlights erweitert und beinhaltet natürlich auch unsere bewährten, weil vom Publikum geliebten Fahrten. Wir leben ein Stück Tradition – in allem, was wir tun. Ihr Kapitän Adolf Franz Konstatzky nobleSee 03 Inhalt Bodensee goes Zürisee. Im neuen Film „Eine dunkle Begierde“ schildert Regisseur David Cronenberg die spannende Rivalität zwischen Freud und Jung. Die wunderbare Keira Knightley verzaubert beim Spiel auf der Hohentwiel. 48 20 Island in the Sun. Die Insel Reichenau ist ein Kleinod. Gemüsegarten einer ganzen Region und geschichtsträchtige Klosterinsel. Sturm und Drang. Der Bodensee hat es durchaus in sich. So friedlich er die meiste Zeit des Jahres vor sich hinplätschert – plötzlich auftretende, heftige Winde sind keine Seltenheit. Orkane und Stürme schon. Rund 800 Gäste waren geladen. Auf der Hohentwiel und der „König Wilhelm“ wurde ausgiebig gefeiert, als Graf Zeppelin 1913 seinen Geburtstag beging. Das Zeppelin Museum und die Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. suchen Zeitdokumente. 42 06 Interview mit Bürgermeister DI Markus Linhart Bregenz – lüftet Herz und Seele 24 Ausblick 2012 Das schönste Ufer liegt dort, wo die Freude wohnt 10 Von oben gesehen Die magischen drei: See, Stadt und Pfänder 26 Swing easy auf der Hohentwiel Mississippi-River-Flair auf dem Bodensee 14 Schauplatz Hohentwiel Eine dunkle Begierde 27Südstaatenteller Von Georgia bis nach Tennessee 18 Hohentwiel goes Britain My cup of tea 28 Genuss ist ein Vergnügen Der sechste Sinn 19 Rezepte zum Nachkochen von Heino Huber Sandinis und Biskuit-Beeren-Roulade 30 Literatur auf See Des Seemanns heilige Ruh 20 Schatzinsel Reichenau Ein Wandermönch räumt auf 04 nobleSee 14 32 Bregenzer Festspiele 2012 Wunder im Visier 35 Präg Dornbirn „Einfach wertvoller“ 46 Restaurantleiterin Lucy Werner Der Gast ist König 36 Im Hafen der Ehe Romantik ist das Salz des Lebens 48 Sturm und Drang Die dunkle Seite des Sees 38 Süßes aus Meisterhand Familie Troy feiert 50 Jahre Theatercafe 50 Winzer vom Bodensee Der Hang zum Wein 39 Der Fahrplan 2012 Fahrten rund um den See 52 Gerhard Mangold Wellen malend musizieren 40 Für kleine Matrosen Bär reist heim 54Historie Haarsträubende Geschichten vom Bodensee 65 Hohentwiel Gutschein Überraschend einfach glücklich 56 Privatbrennerei Hämmerle Die pure Frucht am Gaumen 66Impressum 42 44 Hohentwiel und Zeppelin Museum Das Abenteuer kann beginnen 57 Fass an Bord Ein kulinarisches Projekt mit ungewissem Ausgang 58 Dorniermuseum Friedrichshafen Auf Walfang am Bodensee 60 Abheben mit People's Starke Idee 62 Special Guests 65 Morgans auf großer Ländle-Tour Dampfschiff zu chartern Ein Stück Glück – nur für Dich nobleSee 05 Die Bodenseerunde von Eva Engel INTERVIEW MIT BÜRGERMEISTER DI MARKUS LINHART Bregenz – lüftet Herz und Seele Am österreichischen Bodenseeufer liegt einer der schönsten Orte auf dieser Welt, wie es schon der Dichter Ignaz F. Castelli an eine Wand am Gebhardsberg* gekritzelt hat, als er auf Bregenz blickte: „Wer dies geseh’n, kann unbekümmert sterben, fürs Auge hat er nichts mehr zu erwerben.“ F rühmorgens kann man ihn riechen. Er duftet nach Wassermelonen, sagen manche, und er ist ganz nah. Eine Brise weht durch die Straßen und Gassen und macht etwas mit den Menschen dieser Stadt. Sie sind einfach anders. Offener irgendwie, freundlicher und herzlicher. Ein Bregenzer ist von Natur aus ausgeglichen. Hat er doch den See zu Füßen und den Berg zur Rückendeckung. Bregenz bietet Geborgenheit und Freiheit, ganz wie einem beliebt. Bregenz ist wie eine Insel. Alle Wege führen zum See. Und dieser verzaubert jene, die Bregenz besuchen oder das Glück haben, hier zu leben. An schönen Tagen erinnern die Bregenzer Seeanlagen mit ihren uralten Kastanienbäumen, den tropischen Palmen und dem Meer aus Blumen an eine zauberhafte Landschaft irgendwo am Mittelmeer. Menschen sitzen dicht nebeneinander am Ufer, unterhalten sich, genießen die Sonne, essen ein Eis. deshauptstadt Vorarlbergs und Hüterin der weltgrößten Seebühne. Schauplatz der Bregenzer Festspiele, Kunst- und Kulturstadt, Heimat des über die Grenzen hinaus renommierten Kunsthauses und seit nunmehr 1998 geführt von DI Markus Linhart, Bürgermeister und Bregenzer mit Leib und Seele. Wir haben ihn am See getroffen, dort, wo jeder Bregenzer zu Hause ist: Herr Linhart, keine andere Landeshauptstadt in Österreich ist so einzigartig gelegen wie Bregenz. Berg, See, Anrainerstaaten in Sichtweite. Wie herausfordernd erleben Sie diese Vielfalt im Alltag? Bregenz – so viel mehr Frühgeschichtlich entstanden ca. 1500 vor Christus. Als „Brigantium“ bereits den alten Römern wohlbekannt. Heute Lan Bregenz vereint eine ganze Reihe von Vorzügen: einerseits Berg und See, andererseits präsentiert sich Bregenz aber auch sehr urban und vereint damit die Vorzüge der Stadt mit der Vielfalt unserer wunderbaren Landschaft. Diese Einzigartigkeit ist aber auch eine Herausforderung, weil sie entwickelt wird und in der Wettbewerbssituation der Städte in der polyzentrischen Bodenseeregion stets neu definiert werden muss. * Der Gebhardsberg oberhalb von Bregenz ist ein Bergsporn am Südwesthang des Pfänders, dem Hausberg von Bregenz. Dies gilt etwa für die entstehende „Seestadt“ als eine bedeutende Weichenstellung, vor allem für die wirtschaftliche 06 nobleSee Zukunft von Bregenz, den neuen Kornmarktplatz im Herzen von Bregenz oder aber auch für die Gestaltung und Verbreiterung der Pipeline mit Trennung von Fußund Radweg, damit sich die Menschen an diesem wunderschönen Ort noch wohler fühlen können. Wir stehen zudem vor den großen Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels: von der Kinderbetreuung bis hin zum Einsatz für die älteren Menschen. Es geht um eine gute Kultur des Miteinanders auf allen Ebenen. Mein Ziel ist es, Bregenz als lebenswerte Stadt zwischen Berg und See für Jung und Alt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dafür möchte ich arbeiten. Die „Sitzstufen“ am Bregenzer Molo ziehen das Publikum magisch an – zu jeder Jahreszeit. Das Kunsthaus in Bregenz wird von vielen als Glücksgriff gesehen. Wie wichtig ist neue Architektur für eine Stadt, die 1500 vor Christus entstanden ist? Wie wichtig ist der Input der Bevölkerung? Es ist uns gelungen, unserer Stadt Bregenz in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen ein neues Gesicht zu geben: In den vergangenen zwölf Jahren haben wir von nobleSee 07 der Mündung der Bregenzerache bis zur sogenannten „Mili“ das gesamte Seeufer saniert, gestaltet und verbessert. Von der Renaturierung des Seeufers im Mehrerauer Naturschutzgebiet über das neue Festspielhaus samt Vorplatz, die neu gestalteten Seeanlagen, den neuen Hafen bis hin zum ersten Teil der sogenannten Pipeline, und dies alles Hand in Hand mit den notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen. Ich glaube, dass die Gestaltung des öffentlichen Raumes ohne wirksame Einbindung der Bevölkerung keinen Sinn macht. Alle Projekte der vergangenen Jahre wurden bzw. werden über intensive Bürgerbeteiligungsverfahren geplant und abgewickelt. Dies ist unabdingbar, um auch Akzeptanz und Identifikation für Veränderungen in der Stadt zu bekommen. Wir können hier auf eine ganze Reihe von Projekten blicken, die das unterstreichen: Mit dem neuen Hafen haben wir ein neues Tor zur Stadt und zum Land bekommen. Die Seeanlagen – einer der zweifellos schönsten und wertvollsten Erholungs räume Vorarlbergs – wurden mit dem neuen Hafengebäude, dem erweiterten Platz, den Molen samt Leuchttürmen, den Piers, der Marina und der Kunst im öffentlichen Raum noch einmal aufgewertet. Weitere Beispiele sind der FestspielhausVorplatz, die gesamte Fußgängerzone, die Seestadt sowie das Bahnhofsareal oder jetzt der Kornmarktplatz. Mehr Gastronomie wird seit Jahren immer wieder am gesamten österreichischen Ufer gefordert. Ist dies berechtigt oder ist die derzeitige Infrastruktur ausreichend? Die Gastronomie wird in Bregenz groß geschrieben. Das gilt ganz generell, aber auch am See: Mit der Bühne 3, dem Wirtshaus am See, dem Cafe Welle, dem Hafenrestaurant oder etwa im Sommer mit der Beachbar kann man in Bregenz das „Mehr am See“ auch gastronomisch erleben und genießen. Etwas Besonderes wäre es wohl noch, wenn es gelänge, an der Ostmole des Hafens eine „Mole Ost“ einzurichten und damit auch den Brückenschlag zur „Mole West“ am Neusiedlersee zu verwirklichen! Das Museumsquartier in Wien hat die Innenstadt der Bundeshauptstadt nachhaltig positiv belebt. Erwarten Sie solch eine Entwicklung auch für Bregenz nach der Eröffnung des neuen Vorarlberger Landesmuseums im Juni 2013? Ich bin überzeugt davon, dass das neue Museum unserer Stadt einen weiteren wichtigen Impuls geben wird. Wir sind die Kulturstadt am Bodensee, diese Position werden wir damit noch weiter festigen und ausbauen können. Wir werden die Eröffnung des Museums aber auch nutzen, um Bregenz mit dem neuen Kornmarktplatz ein richtiges Zentrum zu geben. Die Bevölkerungsentwicklung hat sich seit nunmehr 20 Jahren bei ca. 28.000 eingependelt. Wird es dabei bleiben oder wird sich die Stadt in nächster Zukunft vergrößern? Bregenz hat in den vergangenen Jahrzehnten den gesellschaftlichen Strukturwandel hautnah miterlebt. Trotz kräftiger Aktivitäten im Wohnungsbau ist die Ein- wohnerzahl mehr oder weniger konstant geblieben. Das liegt daran, dass die personenreichen Haushalte auch aufgrund der Immobiliensituation in Bregenz abgewandert sind – ein Umstand, an dem wir „zu knabbern haben“. Da die Verdichtung aber mittlerweile auch in den Nachbargemeinden um sich greift, denke ich, dass wir in den kommenden Jahren mit einem zurückhaltenden Wachstum rechnen können. Die Bregenzer Festspiele locken jährlich tausende Besucher in die Stadt. Wie bereitet sich eine Stadt auf solch einen Besucheransturm vor? Die Festspielzeit ist wirklich etwas Besonderes. Das weiß jeder, der Bregenz in der Festspielzeit einmal erlebt hat. Da liegt ein besonderes Flair in der Luft, das mich fasziniert. In nur wenigen Wochen werden etwa zehnmal so viel Menschen Bregenz besuchen wie wir Einwohner haben. Das ist eine große Herausforderung, die nur in gutem Zusammenspiel aller Kräfte bewältigt werden kann. Jeder weiß, was er zu tun hat, vom Hotelier über den Bauhof bis hin zur Stadtpolizei. Wir haben hier eine gewisse Übung. Wir putzen uns heraus, 08 nobleSee bereiten uns vor – und das nicht Planbare, ja das improvisieren wir so professionell, dass es niemand merkt. Ein echter Bregenzer läuft mindestens ein Mal pro Woche auf den Pfänder und schwimmt frühmorgens seine Runde im See. Wo findet man Sie regelmäßig? Bregenz ist für mich Zuhause und Arbeitsplatz zugleich. Ich fühle mich diesem Ort und meiner Aufgabe stark verbunden. Begegnen kann man mir hier zu praktisch jeder Tages- und Nachtzeit, da ich ständig in Bregenz unterwegs bin – vor allem zu Fuß und per Fahrrad. Wenn es mir die Zeit erlaubt, entspanne ich sehr gerne am Pfänder oder auf dem See. Ist der Bregenzer tendenziell eher ein Segler oder Motorbötler? Mich fasziniert das Segeln. Es gibt aber auch ebenso begeisterte Motorbötler! Wenn ich auf die vergangenen 14 Jah re zurückblicke, dann sind es sehr viele Erlebnisse, die ich nicht missen möchte. Da gibt es kein singuläres Ereignis – es ist das Ganze: Das wirklich Faszinierende der Stadt Bregenz ist, dass sie in einer weltweit einzigartigen Weise das Kleine mit dem Großen, Kleinstadtidylle mit Urbanität, Landschaft mit städtischem Raum verbindet. Mit nicht einmal 30.000 Einwohnern bietet Bregenz mit den Festspielen und dem Kunsthaus zum Beispiel im kulturellen Bereich ein Angebot, das weltweit „mitspielt“. Das alles wäre allerdings nichts, wenn es nicht die Begegnung mit den Menschen in Bregenz gäbe. Und das ist das wirklich Schöne und Besondere am Beruf des Bürgermeisters: die Chance, ganz nahe bei den Menschen zu sein und bei jeder Begegnung persönliche Erlebnisse mitzunehmen, die einen prägen. Wir danken für das Gespräch. Sie lenken seit 14 Jahren die Geschicke der Landeshauptstadt. Welches Erlebnis hat Sie nachhaltig in Ihrer Funktion als Bürgermeister beeinflusst? nobleSee 09 Berg und Tal VON OBEN GESEHEN Die magischen drei: See, Stadt und Pfänder Seit Menschengedenken besteigen wir Berge, befahren wir Seen, Flüsse und Meere. Wir Menschen lieben den Ausblick, den Überblick, den Abstand, die neue Perspektive. Wir erobern gerne unser „Revier“. W asser und Berg üben in Bregenz eine magische Anziehungskraft aus. An beiden kommt man nicht vorbei. Eines von beiden streift immer den Blick und beides scheint den Menschen hier gleich wichtig zu sein. Wer den Pfänder zu Fuß erobern will, benötigt dafür bei durchschnittlicher Kondition und mit gutem Schuhwerk ab Talstation Pfänderbahn zirka eine gute Stunde. Die Geübten, und davon gibt es nicht wenige, machen die Strecke sogar in der Hälfte der Zeit. Der Hausberg der Bregenzer ist so etwas wie das Fitnesszentrum der Region. Kostenloses Konditions- und Krafttraining, inklusive jeder Menge Sauer stoff und fantastischem Ausblick auf 240 Alpengipfel, sobald man ihn dann erreicht hat – den berühmtesten Aussichtspunkt der Region. B R E G E N Z Schwebend nach oben Jene, die gerne nach oben schweben, es also den fantastischen Raubvögeln gleichtun wollen, die auf dem Pfänder in der Adlerwarte publikumswirksam ihre Kreise ziehen, besteigen die Pfänderbahn, eine moderne Panoramaseilbahn mit garantiertem Rundumblick. Hinunter geht es entweder zu Fuß, schwebend oder – im Winter sehr populär, entsprechende Schneelage voraugesetzt – auf Skiern und dem Rodel (Schlitten). Dann allerdings nicht ohne traditionellen Einkehrschwung in der „Pfänderdohle“, einem urigen Wirtshaus, wo man all jene trifft, denen der Berg lieb und heilig ist. A U S T R I A Der Berg am Bodensee 1064 m 10 nobleSee 12 nobleSee nobleSee 13 Hollywood an Bord SCHAUPLATZ HOHENTWIEL Eine dunkle Begierde Die Hohentwiel zieht internationale Filmproduktionen an. Nach „James Bond – Ein Quantum Trost“ und „Der Atem des Himmels“ drehte David Cronenberg am Bodensee einen Historienfilm über C.G. Jung und sein schwieriges Verhältnis zu Sigmund Freud. „A Dangerous Method – Eine dunkle Begierde“ kam im November des Vorjahres in die Kinos und wurde in Kanada mehrfach ausgezeichnet. W ir schreiben das Jahr 1910. „Es muss noch mehr geben, was die Welt im Innersten zusammenhält“, sagt C.G. Jung zu seiner Patientin Sabina Spielrein. Im goldenen Licht eines heißen Sommertages gondeln die beiden mit der Hohentwiel über den Zürichsee. Im Hintergrund zieht bewaldetes Ufer vorbei, das Wasser hat die Farbe von Jade. „Mögen Sie Wagner?“ Sie trägt ein hochgeschlossenes weißes Spitzenkleid. „Die Musik und den Menschen, ja“, antwortet Jung, während hinter ihm Frauen in engen Kleidern mit Hüten und Sonnenschirmen flanieren. Männer im Gehrock tragen Backenbärte, weiße Handschuhe und gehen mit ihren Spazierstöcken auf und ab. „Mich interessiert der Siegfried-Mythos, der Gedanke, dass etwas Reines und Heldenhaftes aus der Sünde entsteht, selbst aus einer solchen wie der Inzucht“, sagt sie und das Schaufelrad lässt das Wasser plätschern. In den Hauptrollen: Keira Knightley und Michael Fassbender 14 nobleSee In dieser Szene aus dem Film „Eine dunkle Begierde“ vermischen sich Rea li täten, Fiktionen, Zeiten, Orte und Be rühmtheiten so eindrucksvoll, dass einem schwindlig werden könnte. Regisseur David Cronenberg („Die Fliege“), Drehbuchautor Christopher Hampton („Gefährliche Liebschaften“), Schauspielerin Keira Knightley („Fluch der Karibik“), Viggo Mortensen („Herr der Ringe“), Michael Fassbender („Inglorious Basterds“) und der Komponist Howard Shore („Herr der Ringe“) sind allesamt mit Oscars, Preisen und Auszeichnungen überhäuft. Mittendrin: die Hohentwiel. ➻ nobleSee 15 „Herr Cronenberg hat entschieden, den Film am Bodensee spielen zu lassen“, sagt Frau Isis Hager. Die gelernte Innenarchitektin arbeitet als Location Scout für die „Filmcommission Bodensee Oberschwaben“. Obwohl sie schon fünfundzwanzig Tatort-Krimis, die Walser-Verfilmung „Ein fliehendes Pferd“ und „Schwabenkinder“ betreut hat, blickte sie diesem Projekt ehr- fürchtig entgegen. Sie las das Drehbuch, kaufte sich eine neue Kamera, fotografierte Drehorte und empfing im Jänner 2010 hohen Besuch, darunter der Chefdesigner aus Kanada, der Szenenbildner aus Berlin und der Altmeister persönlich, um die Schauplätze zu besichtigen. „Die Begegnung war beeindruckend. Herr Cronenberg ist eine Koryphäe und anfangs hatte Für mich ist der Dialog die Essenz des Kinos. David Cronenberg, Regisseur ich Bedenken, ob ich den Auftrag zu seiner Zufriedenheit erfüllen kann.“ Sie konnte. Am Zürichsee, wo die Geschichte spielt, ist das Ufer zu stark verbaut. Anders stellt sich der Bodanrück dar, für viele der schönste und romantischste Teil des Bodensees. Kapitän Konstatzky erlaubte eine Blitzbesichtigung an Bord der Hohentwiel, Schlauchbooten um uns herum fuhr und mit Megafonen Motorboote und Segler davon abhalten wollte, die Dreharbeiten zu stören. Aber den Bodensee kann man C.G. Jungs Villa steht heute noch in nicht sperren und viele Leute wurden Zürich, ist aber umgeben von P arkplätzen, jetzt erst recht aufmerksam.“ Als endlich deshalb wurde sie am Bodensee nachge- jeder wusste, was zu tun war, kamen Keira baut; auch ein Bootshaus musste dabei Knightley und Michael Fassbender an Bord sein. Der Psychoanalytiker war leiden- und man konnte zu drehen beginnen. schaftlicher Segler. Aus England kam ein „And action!“ Munter flatterte Lastwagen voll hisdie österreichische torischer Kostüme Flagge auf der Hoan. Beim Casting, hentwiel – der Film das in einer Gespielt aber am Zümeindehalle am richsee. „Das war Hafen in Bodman Kinostart in Kanada: 10. November 2011 ein Theater“, erzählt stattfand, suchte Genre: Drama | Thriller Isis Hager lachend. man kleine, schma Darsteller: Viggo Mortensen, Keira „Eine Panne sonderle Leute, die in die Knightley und Michael Fassbender gleichen. Der Dreh Kostüme passten. Regie: David Cronenberg hat sich verzögert, Sie wurden zu PaaDrehbuch: Christopher Hampton wir haben überall ren zusammenStudio: Entertainment One herumtelefonier t geführt, zu Mutter und schon überlegt, und Kind. Welcher Hut passt zu Schirm und Mieder? Unterwäsche, ob wir eine Fahne malen oder nähen sollStrümpfe, Hüte, Brillen, Schuhe und Spa- ten. Der Requisitenchef brachte schließlich zierstöcke waren original. „Ich hätte gern eine daher, wahrscheinlich von der Wasselbst mitgemacht. Aber ich hab‘ gefärbte, serpolizei.“ kurze Haare und es gab keine Perücken Ein Cineast blendet die Realität aus mehr“, gesteht Isis Hager. und lässt sich verzaubern. Und wenn SaDer Drehtag begann um vier Uhr früh. bina Spielrein lasziv fragt: „Welche Oper In Bodman stand ein großer Trailerpark. gefällt Ihnen am besten?“ – „Das RheinHier wurden die Komparsen zurecht ge- gold.“ – „Ja, ganz genau, mir auch“, dann ist macht, die Schauspieler geschminkt. Ne- das fast wie echt. ben der Hohentwiel lag ein zweites Schiff mit einem Kamerakran. Die Komparsen verteilten sich am Oberdeck unter dem Sonnensegel, bekamen ihre Plätze zugewiesen, standen an der Reling oder mussten plaudernd auf und ab flanieren. Die Szene wurde unzählige Male geprobt. An jenem brütend heißen Sommertag war der Bodensee stark bevölkert. „Segel- und Wasseraufnahmen sind immer kompliziert. Wir hatten eine Mannschaft, die mit die gerade in Bodman stand. Das Schiff begeisterte die Crew. Vorbereitungen für die Dreharbeiten wurden getroffen. A Dangerous Method 16 nobleSee nobleSee 17 English Afternoon Tea Rezepte zum Nachkochen von Heino Huber HOHENTWIEL GOES BRITAIN HEINO HUBERS MINISANDWICH My cup of tea Die Sandinis Die Sandinis – eine Mischung aus Sandwich und Tramezzini – bestehen aus großen Scheiben Tramezzinibrot, mit Senf-LimonenMayonnaise bestrichen und mit unterschiedlichen Belägen gefüllt. Man wird wohl noch träumen dürfen. Zum Beispiel davon, dass man nachmittags ganz einfach für eine Stunde die Arbeit niederlegt, um klassisch Tee zu trinken – am besten an Bord der Hohentwiel. E ine Stunde. So lange dauert der englische Afternoon Tea traditionellerweise. Dies ist leicht nachzuvollziehen, bedenkt man, dass dazu mindestens drei Gänge von Sandwiches, allerlei süßes und salziges Gebäck angeboten werden. Alle werden in appetitlich kleinen Häppchen gereicht – Serviette und Finger genügen, um sie zu genießen. Dazu natürlich schwarzer Tee in all seinen Variationen und gerne ein paar Tassen davon. Zur Auswahl stehen fein-herbe Teesorten aus Sri Lanka und aromatisch-indische Tees aus Assam und Darjeeling. Oder „Blends“, Teemischungen, die in Großbritannien hergestellt werden, wie z. B. „Earl Grey“, ein mit Bergamottöl aromatisierter Tee. Ebenfalls beliebt und gerne getrunken: „Breakfast Tea“ aus indischen Sorten. Wichtig dabei: Immer schön heiß servieren, gerne mit Milch und Zucker. The cup that cheers Wer für die Entwicklung der englischen Teekultur wirklich verantwortlich ist, lässt sich heute schwer sagen. Fest steht, die Engländer lieben schwarzen Tee und sind 18 nobleSee mit der Kultur des Teetrinkens fest verwurzelt. Einige Quellen geben an, dass es wohl die junge portugiesische Gemahlin Charles II. war, die mit ihrer Aussteuer auch ein Teeservice mit an den englischen Hof brachte. Tatsächlich hat man in Ländern wie Portugal schon viel früher begonnen, Tee zu trinken. gepflegter Konversation in ebensolchem Ambiente. Dazu serviert wird ein exquisites Angebot an Sandwiches, Scones, besten Tee- und Kaffeesorten, Sherry, Portwein und vieles Feine mehr. Begleitet von klassischer Pianomusik fährt man über den Bodensee, lässt den Alltag einfach mal „Alle Tage a ußer heute“ sein und genießt den wohl verdienten Afternoon Tea. Einfach traumhaft. Den ersten Tea Room Englands eröffnete Thomas Twining anno 1717. Im Jahre 1762 nahm der Earl of Sandwich an einem 24-stündigen Spiele-Marathon teil. Diesen wollte er keinesfalls unterbrechen. Er ließ sich deshalb das Essen zwischen zwei Brotscheiben geklemmt servieren. An drei Sonntagen wird Damit war das Sandwich gean Bord der Hohentwiel boren, welches in kurzer Zeit der klassische English den Afternoon Tea in England Afternoon Tea zelebriert. eroberte. 12. August, 16. und 30. September An Bord der Hohentwiel Information und Buchung: kann nun jeder diese feine [email protected] lische Art ganz für sich entdecken T +43 (0)5574 63560 und genießen. Um 15.00 Uhr legt sie ab und entführt zwei Stunden lang in die elegante Welt der Teesalons, mit English Afternoon Tea Es ist wichtig, dass das Brot gleichmäßig mit Mayonnaise bestrichen ist. Dann wird der jeweilige Belag der Länge nach gleichmäßig aufgelegt und zwar so, dass an den Seiten (oben und unten) 3 cm frei bleiben. Nun wird die zweite, ebenfalls mit Mayonnaise bestrichene Brotscheibe draufgelegt und angedrückt, so dass in der Mitte die typische Wölbung entsteht. Die Ränder (längs) akkurat und so knapp wie möglich abschneiden. Dann quer in sechs gleichmäßige Schnitten schneiden. Füllungen – Typically English Hühnchen und Rucola In Gemüsefond gekochte Hühnerbrüst chen im Fond erkalten lassen, dann in f eine Streifen schneiden. Zuerst Rucola, dann die Hühnerbruststreifen (ca. 250 g) auflegen, wie zuvor beschrieben fertigstellen. Flusskrebse, Gurke und Salat Salat in feine Streifen schneiden, auflegen, Flusskrebse (ca. 200 g) und Gurken- würfel (100 g entkernte Gurke, mit Schale, knapp in Erbsengröße geschnitten) darauf verteilen, wie zuvor beschrieben fertig stellen. Ei und Anchovis 6 hartgekochte Eier in Scheiben schneiden und 4–6 Anchovisfilets darauf verteilen, wie zuvor beschrieben fertig stellen. ABER BITTE MIT SAHNE Beeren-Roulade Ganze Eier mit Zucker über Dampf c remig aufschlagen. Dann das Mehl und die Aromen dazugeben und vorsichtig unterheben. Auf ein Blech mit Backpapier dünn aufstreichen und ca. 10–12 Minuten bei 185 °C backen. Auf ein Tuch stürzen und das Backpapier abziehen. Sahne aufschlagen, Zucker und die angetauten Beeren beigeben. Den Biskuit mit der Beerensahne bestreichen und vorsichtig einrollen. Mit Staubzucker bestreuen und in Scheiben schneiden. Teig 6 Eier 130 g Zucker 140 g Mehl 50 g Butter Vanillezucker, Zitronenschale 1 Prise Salz Für die Füllung 500mlSahne 100 g frische oder TK-Beeren 50 g Zucker Staubzucker nobleSee 19 Inselporträt von Irmgard Kramer SCHATZINSEL REICHENAU Ein Wandermönch räumt auf St. Pirminius als Schlangenvertreiber, Holzschnitt, Nürnberg, 1475 Kultiviertes Gemüse Hundert Gemüsegärtner ernten hier jährlich 14 000 Tonnen Tomaten, Gurken, Blatt- und Feldsalate und Pflanzen mit wohlklingenden Namen wie Lollo Rosso, Spitzpaprika und Kugelzucchini. Das Loblied auf die Reichenau schallt weit über den Bodensee, bis hinein in den Bregenzerwald, wo in jedem Supermarkt Gemüse von der Reichenau in den Regalen leuchtet. Kein schlechtes Gewissen mehr: Der Anfahrtsweg ist kurz, das Vertrauen groß. Schädlinge werden mit Florfliegen und Schlupfwespen bekämpft. Während europaweit die meisten Gewächshäuser mit Chemikalien entseucht werden, dampft auf der Insel Reichenau trotz Wettbewerbsnachteil eine mobile Maschine: Spezialfolien bedecken den Boden und der heiße Wasserdampf tötet pflanzenschädliche Bakterien, Pilze und Unkraut. Durch die Zufuhr von Riedgras stellen sich natürliche Mikroorganismen rasch wieder ein – kein Klärschlamm, keine tierischen Abfälle. Der Bio-Anbau nimmt zu: Von der Reichenau kommen Bio-Fenchel, -Radicchio, ➻ „Reichenau, grünendes Eiland, wie bist du vor andern gesegnet, Reich an Schätzen des Wissens und heiligem Sinn der Bewohner, Reich an des Obstbaums Frucht und schwellender Traube des Weinbergs: Immerdar blüht es auf dir und spiegelt im See sich die Lilie, weithin erschallet dein Ruhm bis ins neblige Land der Britannen.“ So begrüßte Abt Emmerich von Ellwangen im 9. Jahrhundert seine Insel. W oher der Wandermönch Pirminius kam, weiß man heute nicht mehr – vielleicht aus Irland, vielleicht aus Gallien. Fest steht, dass er den christlichen Glauben unter den Alemannen verkünden wollte und bestimmt schon eine beschwerliche Reise hinter sich hatte, als er im Jahr 724 mit vierzig Mönchen auf die Reichenau kam. Diese erschien damals alles andere als lieblich: Statt Kopfsalat wucherte ein undurchdringlicher Urwald mit dornigem Gestrüpp. Durch das düstere Dickicht sollen unzählige giftige Schlangen, Kröten und Gewürm gekrochen sein. Der Legende nach entsprang an der Stelle, die Pirminius zum ersten Mal mit seinem Fuß berührte, eine Quelle. Mit ihr setzte eine Massenflucht ein: Drei Tage lang floh sämtliches Ungetier von der Insel und stürzte sich in die Fluten des Bodensees. Dem künftigen Heiligen wurde die Kraft zugeschrieben, das Böse zu vertreiben. Er ließ den Urwald roden, machte die gerodete Insel zu einer reichen Aue und gründete im Jahr seiner Ankunft ein Benediktinerkloster, welches über vier Jahrhunderte das wichtigste religiöse, geistige 20 nobleSee und kulturelle Zentrum des Heiligen Römischen Reiches war. Ankunft im Paradies Um auf die Insel zu gelangen, fährt man über einen Damm durch eine traumhafte, scheinbar nicht mehr enden wollende Pappelallee – eine Reise in eine zauberhafte Welt. Sofort spürt man altes Kulturland, das seit mehr als tausend Jahren bewirtschaftet wird: dank des milden Klimas und des Föhnwinds der Alpen. Der Wind bläst das Wetter schneller über den Bodensee heran als anderswo. Von einem sanften Hügel blickt man erhaben rundum. Gleißende Glashäuser, gestreifte Felder, wie naive Malerei – kitschig und bunt. Spazierwege führen an uralten Wegkreuzen vorbei zu den drei Kirchen, vor denen Mohn- und Sommerblumen in einer Streuwiese blühen. Verträumte Spaziergänger denken jetzt vielleicht an Goldmarie, die ihre Spule im Brunnen verloren hat und nun durch ein Märchenland wandert, um Tomaten zu pflücken, weil sie schon lange reif sind. nobleSee 21 sen sein Lehrgedicht „Hortulus“ (Gärtlein) über Heilkräuter, Küchen und Zierpflanzen. 2 Der Wahlafried-Strabo-Garten hinter der größten der drei Klosterkirchen ist eine originalgetreue Rekonstruktion aus dem neunten Jahrhundert – lediglich der Schlafmohn wurde gegen eine „harmlose“ Ziermohnvariante ausgetauscht. Besonders ist der Klostergarten wegen seiner mittelalterlich-strengen Gliederung mit acht rechteckig angeordneten Innenbeeten, umgeben von halb so großen weiteren 16 Beeten, die alle in Holz gefasst sind. Und jedes Beet ist mit nur einer Art bepflanzt, so dass insgesamt 24 verschiedene Heilkräuter zu sehen und zu riechen sind. „Strabo“ heißt „Schieler“. Der Mönch bekam diesen Beinamen, weil er trotz eines Augenfehlers hervorragend beobachten konnte. Aus Alemannien stammend, wurde er mit fünfzehn ins Kloster aufgenommen, das er nie wieder verließ. 3 Die Landschaft ist licht und hübsch. Sie sollten einmal kommen. Hermann Hesse über den Untersee 1 1 Kirche St. Peter und Paul in Reichenau-Niederzell mit Untersee im Hintergrund 2 Münster St. Maria und Markus in Reichenau-Mittelzell 3 Die bunte Insel: Gemüse von der Reichenau 4 Ottonische Wandbilder in der Kirche St. Georg in ReichenauOberzell 5 Glocke an der Schiffsanlegestelle Insel Reichenau 22 nobleSee 4 -Kohlrabi und mehr. Im Märchenland ist alles gut und so betritt Goldmarie schließlich ihre Lieblingskirche: St. Peter und Paul in Niederzell, eine doppeltürmige romanische Kirche, betrachtet die erstaunlich gut erhaltenen Fresken und beginnt sich dann doch für die Geschichte zu interessieren. Kirchenmänner mit genialem Auftrag Die Reichenauer Äbte fungierten als Prinzenerzieher, Diplomaten, B ischöfe und Gesandte. Sie hatten Einfluss auf Politik, Architektur, Literatur und Musik. Über die Grenzen berühmt wurden die Goldschmie dekunst und die Reichenauer Malschule, deren Buchillustratoren wahre Meisterwerke schufen. Bis zu zwanzig Kirchen erstreckten sich in der Blütezeit über die viereinhalb Kilometer lange und eineinhalb Kilometer breite Insel. Mit den Biografien einiger Mönche ließen sich spannende historische Romane füllen. Zwei dominieren die Insel noch heute an jeder Ecke: Walahfried Strabo und Hermann der Lahme. Der Stephen Hawking des 11. Jahrhunderts Von frühester Kindheit an spastisch gelähmt, war Hermann der Lahme an einen Tragestuhl gebunden. Vielleicht war das der Grund für die Eltern, ihn in die Obhut des Klosters zu geben, als Hermann sieben Jahre alt war. So geschehen im Jahr 1020. Abt Berno, selbst ein bedeutender Wissenschaftler und Dichter, erkannte dessen geistige Fähigkeiten und förderte ihn intensiv. Von Dienern abhängig, konnte Hermann kaum schreiben und musste seine Werke diktieren, was genauso mühsam war, da er nur schwer verständlich sprach. Trotzdem entwickelte er sich zu einem der größten Gelehrten, galt für seine Zeitgenossen als Universalgenie und als 5 das „Wunder unseres Jahrhunderts“. Auf unterschiedlichsten Gebieten brachte es Hermann zu bahnbrechenden Leistungen: Er verfasste eine Lehrschrift zum Gebrauch des Abakus, korrigierte mithilfe eines As trolabiums die Berechnung des Kalenderjahres, machte astronomische Instrumente der westlichen Welt zugänglich, konstruierte eine Taschensonnenuhr, beschäftigte sich intensiv mit Musiktheorie, entwickelte in einer Zeit, da Töne und Tonfolgen kaum bekannt waren, eine Notenschrift, vertonte eigene Dichtungen und schrieb sein bekanntestes Werk: die „Chroniken“, eine von Christi Geburt an reichende Weltgeschichte. Ihm zugeschrieben wird das berühmte „Salve Regina“, das noch heute weltweit gebetet und gesungen wird. Mit seinem Tod 1054 endete die Blütezeit des Klosters Reichenau. Noch achthundert Jahre sollte es dauern, bis die letzten Mönche die Insel wieder verließen. Belohnt wurde diese imposante Periode im Jahr 2000 von der UNESCO, die der Klosterinsel den Weltkulturerbe-Status verlieh. Mainau Insel Cruise Die Reichenau liegt im Untersee, im kleineren der beiden Seen des Bodensees. An der schmalsten Stelle überspannt die Rheinbrücke Konstanz den Seerhein und lässt nur extrem flach gebaute Schiffe in den Untersee passieren. Die Hohentwiel ist für diese Durchfahrt unter der Brücke zu groß gebaut. Als besonders schöne Inselfahrt steht die „Mainau Insel Cruise“ alljährlich auf dem Hohentwiel Fahrplan. Hortulus, das Kräutergärtlein Was der Mönch Walahfried Strabo wohl zu den 150 Tonnen Kräutern gesagt hätte, die die Reichenau heute jährlich liefert? BasiliExklusiv mit der Hohentwiel kum, Petersilie, Schnittkönnen Sie die zauberhafte Insel Mainau im Rahmen lauch, Zitronenmelisse, einer Insel Cruise nun näher Majoran, Oregano, Dill, kennenlernen. Kresse, Bohnenkraut, Blutampfer, Borretsch, Sonntag, 22. Juli 2012 Estragon, Kerbel, KoriFreitag, 31. August 2012 Information und Buchung: ander, Liebstöckel, [email protected] ze, Pimpernelle, Rosmarin, T +43 (0)5574 63560 Salbei, Sauerampfer und Thymian auf einem Butterbrot wecken die Lebensgeister. Heute wie damals. Strabo schrieb in 444 Ver- Mainau Insel Cruise nobleSee 23 Interview von Eva Engel HOHENTWIEL SAISON 2012 Das schönste Ufer liegt dort, wo die Freude wohnt Platz. Nun auch bei uns. Wir werden unser Fahrtenangebot auch in Zukunft immer attraktiv gestalten und so viele Ideen wie möglich umsetzen. Auf der Hohentwiel erfahren die meisten Menschen eine Art „Entschleunigung“. Man kommt sozusagen „runter“. Gibt es an Bord des Schiffes ein bewussteres Genießen? Heino Huber: Die Hohentwiel ist ein besonderer Ort mit einer außergewöhnlichen Magie. Das Schiff wirkt auf mich, als wäre es gestern erst aus der Werft zu Wasser gelassen worden und dennoch fühlt man sich unmittelbar berührt von der Geschichte, die jedes Detail hier atmet. Irgendwie scheint die Zeit an Bord stillzustehen. Für mich ist dieses Phänomen immer wieder faszinierend. In Kombination mit unserer „Neuen Bodenseeküche“ erreichen wir einen Spirit, der so mit Sicherheit einzigartig und nicht wiederholbar ist. Dies gilt es auch in Zukunft zu bewahren. Um es mit den Worten von Ovid zu sagen: „Den Gewinn zu bewahren, erfordert mindestens so viel Kraft, wie ihn zu erreichen!“ Leistung alleine genügt nicht. Man muss immer auch jemanden finden, der sie anerkennt. Die „Säulen der Wirtschaft“ kürten die Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft 2011 zu einem der besten Tourismusbetriebe Vorarlbergs. Von Bundesminister Mitterlehner persönlich durfte Kapitän Adolf F. Konstatzky in der Otten Gravour den begehrten Preis entgegennehmen. Die Freude der Hohen twiel-Mitarbeiter war unübersehbar, steckt hinter dieser Anerkennung doch das En gagement jedes Einzelnen. Gekrönt wurden die Bemühungen der vergangenen Jahre durch die Gründung einer eigenen Gastronomiegesellschaft mit Haubenkoch Heino Huber. Beide Geschäftsführer schätzen jedes Lob. Und davon gab es im Laufe der ersten gemeinsamen Saison eine Menge. Höchste Zeit, die Anfänge Revue passieren zu lassen und über die Zukunft nachzudenken. Pläne schmieden kann man schließlich nie genug. Die Resonanz bei den Gästen auf die neue eigene Gastronomie war durchwegs positiv. Was hat sich für Sie persönlich geändert? Adolf F. Konstatzky: Ich war erstmals intensiv in die gastronomischen Belange mit eingebunden, dadurch verstärkte sich automatisch die Nähe zum Kunden. Der 24 nobleSee gesamte Ablauf an Bord, der eigentlich bereits perfekt war, wurde nochmals optimiert. Und das wird von unseren Gästen natürlich äußerst positiv bedacht. Für mich persönlich hat sich der Arbeitsaufwand um ein Vielfaches gesteigert, aber ich habe die beste Crew, die man sich wünschen kann und gemeinsam ist das gut zu bewältigen. Wenn Sie Bilanz ziehen, wie haben Sie Ihr erstes Jahr als Leiter der Gastronomie an Bord der Hohentwiel erlebt? Heino Huber: Für die erste Saison haben wir uns eine Menge Ziele gesetzt. Der gesamte „Look“ der Gastronomie mit seinen hunderten Details musste innerhalb weniger Monate erneuert werden. Angefangen beispielsweise vom Besteck und von der Bordküche bis hin zum eigenen, unverwechselbaren Gastronomiekonzept. Jedes Gericht sollte stimmig sein, mit der gesamten Atmosphäre an Bord harmonieren und auch den Gourmet überzeugen. Dazu dann noch eine Prise Budgetkonsolidierung mit moderater Umsatzsteigerung. Das alles zu erreichen war nur möglich, weil wir alle an einem Strang zogen, weil jeder sein Bestes gab. Besonders gefreut hat mich, dass die nautische Crew mit der gastronomischen Mannschaft quasi sofort Freundschaft geschlossen hat und nun als ein Team in die zweite Saison geht. Sie fahren heuer die 23. Saison mit der Hohentwiel. Gibt es Momente, in denen Sie sich nach Abwechslung sehnen? Die Hohentwiel bietet jährlich ein fixes Programm und zaubert zusätzlich immer neue Ideen an Bord. Wie kamen Sie dazu, „English Afternoon Tea“ oder die „Nacht der Sinne“ anzubieten? Adolf F. Konstatzky: Zur „Nacht der Sinne“ wurde ich eines Abends von Humphrey Bogart inspiriert. Nach einem sehr langen Tag an Bord lief nach dem Heimkommen im Fernsehen „Casablanca“. Da machte es bei mir Klick. So etwas wollte ich auch an Bord. Zigarren, Whiskey und ein Klavier, von dem begleitet eine Lady „As time goes by“ singt. Das sind heute die Komponenten, aus denen die Fahrt besteht. Nach einem vorzüglichen 5-Gang-Menü bitten wir unsere Gäste ins Mittelschiff, wo sie Zigarren und Whiskey in angenehmer Lounge-Atmosphäre genießen können. Auch unsere Gäste sind oft Ideengeber oder aber natürlich die Konkurrenz. In den gehobenen Häusern dieser Welt hat der „English Afternoon Tea“ meist einen fixen Kapitän Adolf Franz Konstatzky Geboren 1965 in Bregenz, aufge wachsen in Hörbranz • 1990 auf der Hohentwiel „angeheuert“ • Übernahme der Geschäftsführung und Kapitän an Bord seit 1. Januar 2004 • 2011 Gründung der Hohentwiel Gastronomiegesellschaft m.b.H. mit Heino Huber Heino Huber • • • • • • • Geboren 1962 in Lustenau Seit 1989 Inhaber des Gourmethotels „Deuring Schlössle“ in Bregenz Gault Millau-Auszeichnung mit 3 Hauben und 17 Punkten im Jahre 1996 Koch des Jahres, Gault Millau 1998 Trophée Gourmet, A la Carte 1998 2011 Gründung der Hohentwiel Gastronomiegesellschaft m.b.H. mit Kapitän Adolf F. Konstatzky Adolf F. Konstatzky: Nein, ich würde nie etwas anderes machen wollen. Die Hohen twiel fordert mich auch außerhalb unserer Saison jeden Tag aufs Neue und damit ist Abwechslung garantiert. An Bord eines Schiffes wie der Hohentwiel sind die formellen Aufgaben eines Kapitäns beinahe wichtiger wie das Fahren selbst. Sich um das Wohl der Gäste zu bemühen ist wunderschön, aber auch sehr anstrengend. Wenn wir nachts ohne Gäste über den leeren Bodensee heimwärts fahren, wenn sich der Bug in voller Fahrt durch den dunklen, vom Mond nur schwach beleuchteten See schiebt, das Wasser rauscht und der Wind in der Takelage pfeift, dann lehne ich mich im abgedunkelten Steuerhaus gerne zurück. Mit dem Gefühl, vielen Menschen mit unserer Arbeit auf diesem besonderen Schiff Gutes getan zu haben. nobleSee 25 Dixieland – Jazz On Board Rezepte zum Nachkochen von Heino Huber SWING EASY AUF DER HOHENTWIEL Mississippi-River-Flair auf dem Bodensee Die Romantik der amerikanischen Südstaaten ist auch heute noch spürbar. Historische Plantagen, wundervolle einsame Landschaften, fantastische Herrenhäuser, eine der schönsten Eisenbahnstrecken der Welt und natürlich die legendären Dampfschiffe auf dem Mississippi. Der drittlängste Strom der Erde entspringt dem Lake Itasca im nördlichen Dixieland – Jazz on Board Unter dem Motto „Jazz On Board“ swingt das ganze Schiff von Mai bis Oktober. Information und Buchung: www.hohentwiel.com [email protected] T +43 (0)5574 63560 26 nobleSee Minnesota und mündet rund 160 Kilometer südlich von New Orleans in den Golf von Mexiko. Auf seinem Weg durchquert der Mississippi nahezu das gesamte Staatsgebiet der USA von Nord nach Süd. Ab 1812 fuhr der erste Schaufelraddampfer, Robert Fultons „New Orleans“, im Linienverkehr zwischen New Orleans und Natchez. An Bord der Hohentwiel lässt sich dieses einmalige Feeling der MississippiDampfschifffahrt auch auf dem Bodensee erleben. Unterstützt von der Band „Dixie's Treibhaus Ventil“ und einem köstlichen Südstaatenteller wird einen Abend lang die einmalige Südstaaten-Kultur gebührend gefeiert. DER HOHENTWIEL SÜDSTAATENTELLER VON HEINO HUBER Jazz & Entertainment aus der Euregio: Dixie's Treibhaus Ventil Reise-Tipp Das berühmte Mississippi-Dampfschiff „American Queen“ ist seit September 2011 wieder auf großer Fahrt. Nach dreijähriger Generalüberholung erstrahlt sie komplett in neuem altem Glanz. Wer in der Nähe urlaubt, sollte sich eine Fahrt mit diesem einmaligen Schiff nicht entgehen lassen. Alleine das monumentale Schaufelrad am Heck des Schiffs ist für Dampfschifffans eine Reise wert. Von Georgia bis nach Tennessee Bogatscherl – Mini Burger Brötchen Aus Milch, Hefe, Zucker und etwas Mehl ein Dampfl (Vorteig) herstellen. Restliche Zutaten mit dem fertigen Dampfl verkneten und mindestens dreimal gehen lassen, das heißt, das Volumen des Teiges sollte sich mindestens verdoppeln, dann wieder verkneten und so weiter. Kleine Kugeln formen, abermals gehen lassen und 10 bis 12 Minuten bei 210 °C backen. Die Bogatscherl können mit gehackten Röstzwiebeln, Nüssen, verschiedenen Kräutern und Speck verfeinert und angereichert werden. Wenn ich sie für die Mini-Hamburger verwende, bepinsle ich sie mit verquirltem Eidotter und bestreue sie mit Sesam, bevor ich sie backe. Zutaten für 6 Personen 330 mlMilch 40 gZucker 35 gHefe 1000g Mehl 3Eier 330gSauerrahm 40 g gehackte Petersilie 20 gSalz etwas Pfeffer Mini Burger Kalbs-Butterschnitzel Eier und Sahne verquirlen. Toastbrot fein würfelig schneiden und mit dem EiSahne-Gemisch vermengen. Zwiebel in Butterschmalz kurz durchrösten, Petersilie dazu, nochmals kurz schwenken, auskühlen lassen. Dann alles zusammen mit dem Kalbsfaschierten mischen, salzen und pfeffern und kleine Fleischlaibchen formen. Gewicht ca. 60–70 g. Die Laibchen nicht zu dick, sondern eher flacher und etwas größer formen – wie kleine Schnitzel eben! Das Bogatscherl halbieren, mit Senfzwiebel (scharfen „Lustenauer Senf“ mit fein geschnittenen Zwiebeln vermischen) leicht bestreichen und mit einem frisch gebratenen Butterschnitzel füllen. Zutaten für 6 Personen 900g entsehntes, mageres Kalbfleisch (z. B. Frikandeau) faschiert 6 Scheiben entrindetes Toastbrot 100mlSahne 3 Eier 60 g gehackte Petersilie 200g fein geschnittene Zwiebel 80gButterschmalz Mayonnaise Eidotter mit den Gewürzen, Essig, Zitronensaft, Senf vermischen. Dann das Öl unter ständigem Rühren eintropfen lassen und am Schluss nochmals mit Tabasco, Worcestersauce, Salz und Pfeffer abschmecken. Je nach Verwendungszweck mit Natur-Joghurt oder Sauerrahm etwas verfeinern. Eine wunderbare Basis-Mayonnaise, die sich nach Lust und Laune variieren lässt. Zutaten für 6 Personen 100g Eigelb (5 Dotter) 30gDijon-Senf 10gZucker Saft einer halben Limette (oder Zitrone) 10gSalz Pfeffer aus der Mühle Tabasco (5–6 Spritzer) Worcestersauce (5–6 Spritzer) 1 ELWeißweinessig 500ml Sonnenblumen- oder Erdnussöl 100ml Sauerrahm oder Natur-Joghurt nobleSee 27 Nacht der Sinne GENUSS IST EIN VERGNÜGEN Der sechste Sinn Wer nach Sinnlichkeit sucht, muss vor allem in den Sinnen suchen. Wer den Genuss sucht, muss die Langsamkeit für sich entdecken. Und wer dann noch nicht fündig geworden ist, sollte dringend auf der Hohentwiel vorbeischauen. Instinktiv weiß man es „eh“: Eine wohlverdiente Auszeit nehmen und einfach nur einen „Grashüpfer“ weit denken, das sollte in regelmäßigen Abständen jeder praktizieren. Leicht gesagt, schwer umzusetzen. Aber warum eigentlich? Was verbietet uns, die nötige Stunde täglich einzubauen, die wir so richtig genießen? Ungewöhnlich leben ist dabei so einfach. Schon der morgendliche Weg zur Arbeit kann dabei behilflich sein. Sie sind immer mit den Auto unterwegs? Dann nehmen Sie an schönen Tagen – sofern es die Strecke erlaubt – 28 nobleSee doch einfach das Fahrrad. Lassen Sie den Wind durch die Haare streichen, atmen Sie tief ein und fahren Sie abseits der großen Verkehrswege. Was für ein Genuss! Das Mittagessen wieder mal schnell und hastig runtergewürgt? Ach, es war eine Leberkässemmel, die zweite diese Woche. Nun ja, es ist Ihr Magen. Wieso nicht abends schon kurz überlegen: „Was esse ich morgen?“ Zu Hause leckere Sandwiches zubereiten. Ja, graben Sie nach dem Tramezzini-Rezept Ihrer alten Italien- Kulinarische Hochgenüsse in Form eiSie verbringen jeden Abend vor dem viereckigen Kasten, der Ihre Wohnzimmer- nes exklusiven 5-Gang-Gourmetdinners, wand vor zudringlichen Blicken schützt? stimmungsvolle Lounge mit Barmusik, Legen Sie die Fernbedienung ins Aquari- Whiskey- und Cocktail-Tasting und eine um, Sie brauchen keine Drückeberger. Was gute Zigarre – alles inklusive. Wir denken, Sie stattdessen tun sollen? Schlüpfen Sie das haben Sie sich verdient. in Ihren Mantel und besuchen Sie Freunde, die Sie nur noch sporadisch via Skype treffen, obwohl sie nicht mal 1,5 km Luftlinie trennen. Klopfen Sie beim Nachbar an. Sprechen Sie sich aus – was immer raus muss, muss raus. Planen Sie Genießen Sie einen exklusi Ihre Weltreise und schreiben ven Abend auf dem Boden Sie endlich ein Buch. see – alle Sinne berührend und einzigartig. Oder kommen Sie an 24. August Bord. Die „Nacht der Sinne“ Information und Buchung: auf der Hohentwiel hat so [email protected] ziemlich alles zu bieten, was T +43 (0)5574 63560 gestresste Wohlstandsbürger benötigen, um wieder in die Gänge zu kommen. Nacht der Sinne Liebe, das Sie immer schon mal ausprobieren wollten. Legen Sie Ihre Lieblingsmusik auf und bereiten Sie sich in aller Ruhe ein fantastisches Lunchpaket zu, um welches Sie jeder Bürokollege am nächsten Tag beneiden wird. Es lebe der Hedonismus Gemeinsam einsam? Wie sieht es aus mit der schönsten Nebensache der Welt – dem Tabuthema schlechthin? Keine Zeit, keine Lust oder Dauermigräne? Ach, Sie be gehren die 20-jährige Studentin und Ihre Frau nimmt Ihnen das übel? Nehmen Sie Ihren Partner doch mal an der Hand und erinnern Sie sich einfach einen Moment lang an die heiße Startphase Ihrer Beziehung – gemeinsam statt einsam, heißt die Devise! Barfuß und bei nächtlichem Mondschein durch den häuslichen Garten lustwandeln soll dabei sehr hilfreich sein. Literatur auf See von Michael Stavarič VON SINKENDEN SCHIFFEN UND TAPFEREN PASSAGIEREN belegt. Im ersten aller Boote saßen achtundzwanzig (junge) Frauen, vorwiegend blond, alle anderen Plätze blieben leer, weil sich etliche Damen nicht durchringen, einzusteigen, ob es denn wirklich nötig sei, der Commodore beließ es bis zuletzt bei der Freiwilligkeit, freier Wille, wenn nicht jetzt, wann dann. Des Seemanns heilige Ruh Die Zeit des Abschieds, Time Gentleman, Isidor Strauss, der wohlhabende New Yorker, zog sich mit seiner Gattin Isa in die Kajüte zurück, sie meinte noch gutgläubig, wenn es das Schicksal so will, nun denn. John Astor (da lebte er noch) wandte sich in aller Höflichkeit an den Zweiten Offizier, ob er denn wenigstens seine schwangere Frau zu einem der Boote begleiten könne, aber es hieß nur, man habe ganz andere Probleme. John war gebürtiger Deutscher, der es bis zum Amerikaner brachte, in jener Nacht reichte das allerdings nicht. Woraufhin er seiner Frau galant die Hand küsste, sie sanft umarmte und von dannen ging, während umstehende Damen seufzten: Was für ein Mann. Insgesamt blieben vierhundertsiebenundneunzig Sitze in den Rettungsbooten frei. Heute Nacht, Hohentwiel, wird ein Traum angespült, und der glaubt, er erfüllt sich bei dir, Hohentwiel. Heute Nacht, Hohentwiel, hängt die Hoffnung an dir, wie die Fahne am Mast, auf dem windstillen Pier. E rinnert ihr euch an das Meer? Die großen Seen und ihre sich kräuselnden Oberflächen, ich meine, denen sieht man nichts an, das ist schon eine Klasse für sich, diese Teilnahmslosigkeit der Seen und Meere, sogar die wenigen noch umher treibenden Körper werden beiläufig in alle Winde zerstreut, um so gar keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Aber der Reihe nach, warum denk ich immerfort in Untergängen? Ich, der vor dem Schlafengehen seine zerzausten Haare kämmt, sich die Hände wäscht, gähnt, ja doch, zugegeben, ein umsichtiger Vorstandschef hätte noch eine Presseerklärung abgegeben, aber wer bin ich denn, mir ist sie noch heilig, meine Bettruhe. Und wenn man mich jetzt schockfrieren würde (wie Gemüse), ich müsste mir nie wieder Gedanken machen. Ob auf untergehenden Schiffen noch jemand Lust hat darauf, wenn allen klar wird, dass sich nichts mehr wiederholen, dass es bald endgültig vorbei sein wird? Überlegungen, wie ich mich wohl verhalten hätte, ein Mensch, der sich rein gar nichts Böses denkt. Ich gehe davon aus, nicht alleine an Bord zu sein, mir fällt auch sofort auf, dass meine (aller Wahrscheinlichkeit nach) weibliche Begleitung in einem Rettungsboot sitzt (in welches ich 30 nobleSee sie heldenhaft bugsiert habe), während mein Leben sich aufmacht, nun an mir vor überzuziehen. Ich würde wohl einfach die Nächstbeste fragen, taktvoll, allerdings bestimmt: Madame, unser letztes Stündlein hat geschlagen, es mag frivol klingen, doch wollen wir uns nicht vertiefen, bevor ... innerlich versetzt sie mir eine schallende Ohrfeige, vertiefen ist natürlich ein starkes Stück, wie so oft steckt der Teufel im Detail. Zweiter Versuch, ein paar Kabinen weiter südwärts, Madame, in Anbetracht unserer Lage (die Betonung fällt dabei auf das Wort unserer), wollen wir nicht vergessen, vergessen lassen, ungeschehen wohl nicht, diese Unpässlichkeit, ihr etwas Schönes, Ausuferndes entgegenhalten, einen wilden, ekstatischen Moment ... ausufernd, autsch, was wäre das bloß für ein Mensch, den ich abgegeben hätte, nicht auszudenken. Als ich zum ersten Mal von all den untergegangenen Schiffen der westlichen Welt hörte, ich nehme an, es war unmittelbar nach meiner Ankunft in Europa, hat mich das nicht weiter beschäftigt, ich sah keinen weiteren Zusammenhang. Viel später erst habe ich realisiert, dass all diese Dinge wirklich geschehen waren, Menschen waren auf den Seen und Meeren gestorben, es hat die Geschichte der Welt für immer verändert. Ein Schiff im Sturm, treibt auf den Wellen, es ist in Not, es wird zerschellen, ich muss hinaus, so lass mich gehen, kann nicht mehr am Hafen stehen. Ich kann nicht behaupten, für Schiffskatastrophen eine besondere Schwäche zu haben, es ist nur so, wann immer ich mit Wasser in Berührung komme, da geht irgendwo ein Schiff unter, man kennt das, versehentlich aus Unachtsamkeit eine Kerze ausgeblasen, schon hat die Welt einen Seemann weniger. Sie übertragen ohnehin alles im Fernsehen, einen Untergang nach dem anderen, Unfälle in Zeitlupe, Slow-Motion, ganz langsam geht die Welt plötzlich flöten, bei Schiffen wird dies besonders deutlich. ➻ Michael Stavarič Geboren am 7. Januar 1972 in Brünn, ist ein mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichneter österreichischtschechischer Schriftsteller und Übersetzer. Sein Werk umfasst Gedichte, Romane, Essays und Erzählungen sowie Kinderbücher. Er verbindet das Surreale mit dem Absurden, das Groteske mit dem Ironischen. Michael Stavarič, Preisträger des Adalbert-VonChamisso-Preises 2012. © Yves Noir Später dachte ich an die Titanic, was für ein Gefühl es sein muss, abzusacken in diese andere Welt, in der die Lungen versagen, Wasser ist Leben, nicht hier und jetzt, beinahe schwerelos die Gedanken, man wähnt sich auf dem Mond, irgendwo weit unten die Erde unter dicken Korallenkrallen. Noch ein paar Gedanken, wenn ich nur Zeit genug hätte, mir alles gut zu überlegen, aber die Luft wird knapp, man kommt an die Reihe, verdammt, hätte ich nicht so viel Rum getrunken, etwas gegen mein Asthma getan, das rächt sich. Kurz nach zwei Uhr löste sich der erste Schornstein, fünfzig Tonnen fielen qualmend zu Wasser, welch ein Stapellauf, harmlosen Passagieren auf den Kopf, allen Später schaffte es die California doch noch an Ort und Stelle, Kapitän Lord spähte in die Runde, in seinen Memoiren hielt er Jahre danach fest: Nichts erinnerte mehr an die Titanic, ein paar Bretter, Deckstühle, Kisten trieben im Wasser, es sah fast so aus, als wäre ein alter Fischdampfer untergegangen. Dennoch, er nahm die Mütze ab und salutierte. voran John Astor, der das alles gar nicht glauben mochte. „Sicher habe ich Eis bestellt, aber das hier ist lächerlich“, seine letzten Worte, ebenso keck wie bedeutungslos. Die verkohlte Leiche konnte später anhand eines Diamantringes Eröffnung des Literatur identifiziert werden, einhunfestivals HARDcover im dertfünfzigtausend Dollar Hafen Hard, anschließend steckten dem Mann noch Dinner- und Literaturfahrt in den Hosentaschen, etwas der Hohentwiel. Kleingeld für die Nacht, den Freitag, 25. Mai 2012 Fährmann. Information und Buchung: Auf der Titanic mühten [email protected] sich kräftige Matrosen an den T +43 (0)5574 63560 Seilwinden, die Rettungsboote zu Wasser, los Jungs, schneller, aber nur vier der ersten Kähne waren voll Literatur auf See nobleSee 31 Interview von Carina Jielg BREGENZER FESTSPIELE 2012 Wunder im Visier Stücke für diese Bühne brauchen eine erzählerische Qualität. „Cosí fan tutte“ etwa oder „Die Hochzeit des Figaro“ sind zwar sehr bekannt, aber auch sehr intim. „Tosca“ hingegen, obwohl ein Drei-Personen-Stück, hat ausgezeichnet funktioniert. Hier steuert das politische Thema den epischen Schwung bei. Sie sind seit fast zehn Jahren Intendant der Bregenzer Festspiele. Während dieser Zeit haben Sie auch inszeniert – die Hausopern „König Roger“ von Karol Szymanowski und „Die Passagierin“ von Mieczysław Weinberg. Was ist Ihnen lieber, das Programmieren des großen Festivals oder das Inszenieren eines einzelnen Werks? Er ist gegen die Ghettoisierung in der Kunst, liebt intelligentes Spektakel und Cricket: David Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele. Carina Jielg hat mit dem 64-jährigen Briten über gute Schneider, revolutionäre Opernhelden und Wunder auf der Seebühne gesprochen. Welcher Opernheld wären Siegerne? Ich bin begeistert von der Haltung des André Chénier. Mitten in der Revolution bleibt er den ursprünglichen Idealen treu: Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Ideale werden im Lauf der Revolution von anderen sehr schnell verraten. Er hält daran fest. Das ist unglaublich aktuell, ein sehr heikles Thema. Wohin werden all die Turbulenzen in der Welt führen? Leider wohl nicht immer wirklich in Richtung der ursprünglichen Ideale. 32 nobleSee Was macht die Bregenzer F estspiele aus? Die alten Griechen haben gesagt: Ein Festspiel ist ein besonderes Event an einem besonderen Ort. Mir gefällt diese Idee: Man begibt sich in eine schöne Landschaft, um dort eine andere Erfahrung zu machen. Ich vergleiche das mit Wellnessen: Kultur ist Massage für das Gehirn. Bregenz bietet noch eine weitere Besonderheit: Hier wird das Massenevent mit einer intelligenten Darbietung kombiniert, das Spektakel selbst ist originell und anspruchsvoll. Es ist ein Statement gegen die Ghettoisierung in der Kultur: Entweder man ist populär oder elitär. Es gibt aber, wie man sieht, beides in einem. Wir haben in diesen zehn Jahren die Festspiele neu konstruiert. Es sind faszinierende Programme entstanden, jedes Jahr war einem Generalthema gewidmet. 2012 ist das „Erinnerungen an die Zukunft“. Es war uns immer wichtig, nicht nur eine beliebige Ansammlung schöner Sachen zu zeigen, sondern die Dinge in Zusammenhang zueinander und mit der Gesellschaft zu bringen. Das ist eine sehr befriedigende Arbeit, das Ganze wird mehr als die Summe der einzelnen Teile. Natürlich ist das Umberto Giordanos Oper „André Chénier“ geht heuer auf der Seebühne ins zweite Jahr. Sie haben die Aufführung dieser unbekannten Oper als „kalkuliertes Risiko“ bezeichnet, im auch von Wetterpech geprägten Premierenjahr zog sie „nur“ rund 122 000 Opernfans an. „Aida“ zwei Jahre zuvor lockte 201 000 Besucher. Gibt es auch Werke, die auf der Seebühne nicht gehen? Es gibt viele Werke, die auf dieser Bühne nicht gehen. Es gibt eine Grenze und die haben wir mit „André Chénier“ gerade getestet. Das erste Jahr war schwierig, wegen des Titels und des Regens. Ich hoffe, wir werden es im zweiten Jahr ausgleichen. Künstlerisch ist es eine der erfolgreichsten Seebühnenproduktionen. Bregenzer Festspiele 2012 Reservieren Sie Ihren persönlichen Festspielabend mit der Hohentwiel. Information und Buchung: [email protected] T +43 (0)5574 63560 Inszenieren eines Werks auch faszinierend. Im Vergleich aber geradezu leicht – da gibt es einen Text, eine Partitur ... Sie wohnen direkt am See, mit Blickkontakt zur Bühne. Hat Sie der See privat zu etwas inspiriert? Haben Sie etwa den Segelschein gemacht? Oder hat man den als Brite sowieso? Nein, leider nicht. Der Sommer ist ja gerade die Zeit, in der ich am wenigsten Zeit habe. Was ich aber beinahe täglich tue, ist schwimmen. Ich wohne in Lochau – da spaziere ich morgens im Bademantel an den See und schwimme hinaus. Gibt es ein britisches Klischee, das Sie erfüllen? Besuchen Sie Pferderennen? Oder Spiele des Fußballvereins Oxford United, dort sind Sie ja geboren? Britisch an mir ist meine Liebe zu Cricket. Die Meisterschaften werden gerade in Sri Lanka ausgetragen. Ein Match dauert fünf Tage. Es funktioniert ein bisschen wie ein griechisches Drama: die Konzentration auf ein Spiel über diese Zeitspanne, die psychologischen Faktoren, die da hinzukommen. Dann spielt auch das Wetter eine Rolle – was tut der Ball, welche Kurven macht er wo und warum. Cricket hat gerade in Ländern wie Pakistan und Indien ein großes Publikum. Lässt es sich gut leben in Vorarlberg? Was müssen Sie aus England importieren? Ihre Anzüge? Nein, ich habe hier einen guten Schneider gefunden: Bei ott couture habe ich sogar meinen Hochzeitsanzug anfertigen lassen und einen kleinen Hut. Ich genieße den hohen Lebensstandard hier und schätze das Besondere wie den kleinen Wochenmarkt in Bregenz. Da finde ich exzellenten Fisch oder Obst aus der Bodenseeregion. Auf der Seebühne werden Sie 2013 Mozarts „Zauberflöte“ inszenieren. Danach werden Sie Bregenz verlassen. Während Sie im Haus mit Auftragswerken „Leuten von heute“ neue Kunst näherbringen möchten, gibt es auf dem See ein Singspiel in der Tradition des Alt-Wiener Zaubertheaters. Brauchen „Leute von heute“ auch alte Märchen? Ich glaube, die Menschen sind immer bereit, ein Wunder anzuschauen. Gerade die „Zauberflöte“ kann viel davon vermitteln, da gibt es Überraschung, den Moment des Zaubers. Die Musik Mozarts und die im Grunde sehr philosophischen Ideen des Stücks – eine ideale Kombination. Die Bühne wird hier im ureigensten Sinn zum Spielort. nobleSee 33 Endlich ein Navigationssystem ohne nervige Stimme. PRÄG DORNBIRN – JUWELEN, UHREN, OPTIK „Einfach wertvoller!“ Familiäre Atmosphäre, Leidenschaft für die Produkte, hervorragende Qualität und die Liebe zum Detail – schon bei der Gründung im Jahre 1903 zeichneten diese Eigenschaften das Familienunternehmen Präg aus. Die Zeiten haben sich geändert, die Werte sind geblieben – heute leiten die Geschwister Uschi Dunzinger-Präg und Rudi Präg das 300 Quadratmeter große Geschäft in der Marktstraße 18 bereits in vierter Generation. G eführt werden im Hause Präg alle großen Marken und das teils sogar exklusiv. So ist Präg beispielsweise der einzige Händler in Vorarlberg, dem die weltberühmte Uhrenmanufaktur IWC ihre Präzisions-Produkte anvertraut. Ein sicheres Gespür und ein gutes Auge für die internationalen Trends sind beim Schmuck und bei den Brillen gefragt. Dafür werden Messen und Ausstellungen in den Metropolen Mailand, Paris oder London besucht. „Unser Schmuck setzt besondere Akzente, ist Blickfang und Emotion, die unter die Haut geht. Unsere Uhren zeugen von Zeitlosigkeit sowie höchster Uhrmacherkunst. Und mit unseren Kontaktlinsen und Brillen sorgen wir für klaren Blick und gutes Aussehen“, erläutert Uschi Dunzinger-Präg. Portugieser Yacht Club Chronograph. Ref. 3902: «Wenn möglich, bitte wenden.» Segler in der Tradition Vasco da Gamas vertrauen dezenteren Instrumenten. Eine Legende der Navigation ist die Portugieser Yacht Club Chronograph. Ihr IWC Manufakturwerk mit Flybackfunktion und automatischem Doppelklinkenaufzug garantiert präzise Anlandungen. Und wenn man sich mal in der Himmelsrichtung geirrt hat, gibt es keine überflüssigen Kommentare. Mechanisches IWC Manufakturchronographenwerk | Flybackfunktion | Automatischer IWC Doppelklinkenaufzug | Datumsanzeige | Entspiegeltes Saphirglas | Saphirglasboden | Wasserdicht 6 bar | 18 Kt. Rotgold | IWC. Engineered for men. Ein einfaches Erfolgsrezept seit über hundert Jahren Und das Erfolgsgeheimnis des über hundertjährigen Familienunternehmens? Das klingt eigentlich ganz einfach: „Wir lieben unseren Beruf mit all seinen Facetten“, erklärt Rudi Präg. „Genau das spüren und schätzen unsere Kunden.“ Und wer das Geschäft in der Marktstraße 18 betritt, weiß genau, was damit gemeint ist. Man fühlt sich sofort wohl in der familiären Atmosphäre und spürt, dass es bei Präg eine Selbstverständlichkeit ist, den Kunden und ihren Wünschen ein Höchstmaß an Wertschätzung entgegenzubringen. Dafür sorgen auch die 25 motivierten und hoch qualifizierten Mitarbeiter der „Präg-Familie“. So kümmern sich allein im Bereich Optik sechs ausgebildete Optikermeister um die Belange der Kunden, mehr als in jedem anderen Betrieb im Land. Dazu kommt eine perfekte technische Infrastruktur. Wenn sich das nicht sehen lassen kann! Der neue Slogan ist ein Versprechen: „Einfach wertvoller!“ Und genau diese Wertschätzung spiegelt sich auch im neuen Slogan wider. „Dieser lautet ‚Einfach wertvoller!‘ und ist als Versprechen an unsere Kunden und als Verpflichtung bei unserer täglichen Arbeit zu verstehen“, so Uschi DunzingerPräg. Aber nicht nur das: Auch die Region und die dort lebenden Menschen erfahren beim Familienunternehmen Präg allergrößte Wertschätzung. „Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass wir als traditions reiches Familienunternehmen auch Verantwortung zu tragen haben für unsere wunderschöne Region und die Menschen, die hier leben. Und diese Verantwortung tragen wir sehr, sehr gerne“, so Rudi Präg. Vielfältiges Sponsoring im Sport und in der Kultur sowie aktive Mitgliedschaften in sozialen Organisationen und Clubs sind nur einige Beispiele für das große Engagement des Unternehmens. nobleSee 35 Für immer und ewig IM HAFEN DER EHE Romantik ist das Salz des Lebens Es ist Unsinn sagt die Vernunft. Es ist was es ist sagt die Liebe. Erich Fried Wer sein Leben liebt, inszeniert es. Liebe will mehr als Brief und Siegel. Liebe will einen Rahmen. Möglichst prachtvoll. Das Bild darin soll auch später erinnern an den schönsten Tag im Leben. Es gibt kaum einen schöneren Ort, seine Liebe zu zelebrieren, als die Hohen twiel. Sie ist Vergangenheit und Zukunft zugleich. Hier kann der Bund fürs Leben besiegelt werden. Auf quasi neutralem Grund. Die Wellen tragen das Gelübde beinahe schwerelos und verbreiten es unendlich. Hier ist nichts, was zurückhält. Alles scheint leicht und möglich. So wie das Schiff seinen Weg bahnt, so wird das Leben seinen Lauf nehmen. Vor knapp hundert Jahren, als die Hohentwiel vom Stapel lief, waren die finanziellen Mittel der meisten Menschen oft beschränkt, aber der Moment der Vermählung wurde für die Nachwelt festgehalten, als gäbe es kein morgen. Für eine Hochzeit wurde eisern gespart. Aussteuer für die Mädchen beiseite gelegt, Geld für das Fest gesammelt. Kleider und Schuhe wurden bestellt. Monate vorher wurde das Menü geplant, die Liste mit den Einladungen erstellt. Kränze geflochten, das Dorf geschmückt. Eine Hochzeit hatte häufig hundert und mehr Gäste. Blättert man in alten Hochzeitsalben, kann man über die Gelage nur staunen. Sechs Wochen vor dem Termin wurde das „Aufgebot“ bestellt und so die Vermäh36 nobleSee lung öffentlich bekannt gegeben. Ein bis zwei Tage vor der Hochzeit wurde „gepoltert“. Jeder war dazu eingeladen. Vor dem Betreten des Polterabends war es Brauch, Geschirr oder andere Gegenstände aus Por zellan oder Keramik zu zerschlagen. Ganz nach dem Motto „Scherben bringen Glück“. Meistens waren gleich alle Dorfbewohner geladen oder es wurde dem Brautpaar ein Empfang entlang der Dorfstraße bereitet. Es gibt Momente im Leben, für die wünscht man sich etwas Besonderes Den meisten Kulturen sind Eheschließungen auch in Zeiten, in denen weltweit der gesellschaftliche Druck und die ökonomischen Motive schwinden, eine große Feier wert. Wer es richtig ernst meint, lädt alle ein, die das Leben bisher begleitet haben. Die ultimative Traumhochzeit im Kreis der Familie und Freunde. Maritimes Flair an Deck, vornehme Eleganz in den Salons, die mächtige Dampfmaschine im Mittschiffsraum. Man bewegt sich in einer anderen Zeit und kann für Stunden dem Rest der Welt getrost den Rücken kehren. Die Hohentwiel, eine Arche Noah der Liebenden. Sagen Sie „Ja“ auf der Hohentwiel Von 30 bis 125 Personen. Information und Buchung: [email protected] T +43 (0)5574 63560 nobleSee 37 Süßes aus Meisterhand Fahrplan FAMILIE TROY FEIERT 50 JAHRE THEATERCAFE Jahrgang 1962 Öffentliche Fahrten 2012 Vor fünfzig Jahren gründete die Familie Troy das mittlerweile legendäre Theatercafe in der Bregenzer Innenstadt. Ein Glücksgriff – für die Bregenzer und für alle, die sich gerne das Leben versüßen lassen. Informationen und Buchung: www.hohentwiel.com [email protected] T +43 (0)5574 63560 Sweet Inventions Als erste Konditorei Österreichs wurde das Theatercafe 1990 mit dem Titel „Bester Konditoreibetrieb“ geehrt. Bei Troy dürfen auch Weizenallergiker zugreifen. In sämtlichen Produkten der ausgezeichneten Konditorei wird ausschließlich Dinkel-Urkorn-Mehl verarbeitet. Neben dem klassischen Kaffeehausbe trieb gibt es im Theatercafe Rainer Troy über 30 Sorten Tafelschokolade und 40 Pralinen-Variationen sowie Schoko- Innovationen zu genießen. Alles von Hand verarbeitet. E rdbeertörtchen, Kardinalschnitte, Schwarzwälder, Topfensahne, Punschschnitte, Wähe, Mohnstrudel ... und erst die Schokolade. „Halt! Bis hierher und nicht weiter. Nicht ohne meine Waage“, scheint so mancher Gesichtsausdruck vor der Vitrine im Theatercafe zu flüstern. Aber dann schwenkt der Blick ein wenig die Vitirine hoch zu den kleinen Infoschildern, auf denen unübersehbar das Wort „Gesund“ steht. Ja dann ... „Das Theatercafe war und ist für unsere Familie nie ein ‚Job’, sondern immer eine Herzensangelegenheit“, erzählt Rainer Troy. Darum stehen ihm neben seinen 18 Mitarbeitern auch noch die Seniorchefs Hannelore und Werner Troy trotz erreichtem Pensionsalter tagtäglich zur Seite. Rainer Troy ist immer in Bewegung. Er liebt es, neue Produkte und Dienstleistungen zu kreieren und dann den Kunden zu kredenzen. So zum Beispiel den besten Kaffee der Landeshauptstadt – behaupten die Gäste. 38 nobleSee Die Jahreszeiten der Versuchung Irgendwas hat immer Saison. Krapfen, Osterhasen, Eis, Festspiele, Hohentwiel, Maroni, Pralinen, Nikolaus und Weihnachten – jährlich werden unglaubliche 300 kg Weihnachtskekse von Hand in der Backstube gefertigt und in der Konditorei verkauft. Der Erfolg währt nun bereits seit 50 Jahren. Was die Eltern aufgebaut haben, führt Rainer Troy mit Liebe zum Detail in die nächste Dekade. Alles geht durch seine Hände. In jedem Produkt stecken seine Ideen. Und all das zu einem PreisLeistungs-Verhältnis, dass verschiedene Fastfood-Ketten einpacken können: „Der industriell gefertigte Kuchen kostet gleich viel wie unser hausgemachtes Stück.“ Im Theatercafe Rainer Troy heißt es nicht „All you can eat“, sondern vielmehr „Alles was das süße Herz begehrt“. Theatercafe Rainer Troy Kornmarktplatz 4, 6900 Bregenz T +43 (0)5574 47115, www.theatercafe.at April Mai Juni Juli Do26 So 29 Di 01 So 06 Fr 11 So 13 Mi 16 Do17 So 20 Fr 25 Sa 26 So 27 Mo28 Do31 Fr 01 Sa 02 So 03 Do07 So 10 Do14 So 17 Do21 Sa 23 So 24 Mi 27 Do28 Mi 04 So 08 Do12 So 15 Do19 Sa 21 So 22 Di 24 Mi 25 Do26 So 29 Di 31 Gourmetfahrt Captain‘s Dinner 1B Dixie Gourmetfahrt Gourmetfahrt Lunchfahrt / 1B Dixie Gourmetfahrt 1B Dixie / Captain‘s Dinner Rundfahrt / Dixieland – Jazz on Board Literaturfahrt Dixieland – Jazz on Board Captain‘s Dinner Rundfahrt Gourmetfahrt Dixieland – Jazz on Board Captain‘s Dinner Rundfahrt 1B Dixie / Gourmetfahrt Lunchfahrt / 1B Dixie Gourmetfahrt Jazz Brunch Gourmetfahrt Lunchfahrt 1B Dixie / Dixieland – Jazz on Board Gourmetfahrt Captain‘s Dinner Gourmetfahrt Dixieland – Jazz on Board Gourmetfahrt Lunchfahrt / 1B Dixie Festspielfahrt Jazz Brunch Rundfahrt / Mainau Insel Cruise Festspielfahrt Gourmetfahrt Festspielfahrt Rundfahrt / Festspielfahrt Festspielfahrt August Mi 01 Do02 So 05 Di 07 Mi 08 Do09 So 12 Di 14 Mi 15 Do16 Sa 18 So 19 Do23 Fr 24 So 26 Di 28 Mi 29 Fr 31 September Sa 01 So 02 Do06 Sa 08 So 09 So 16 Di 18 So 23 Do27 Fr 28 So 30 Oktober Do04 Fr 05 So 07 Do11 Dixieland – Jazz on Board Rundfahrt / Captain‘s Dinner Lunchfahrt / 1B Dixie / Festspielfahrt Festspielfahrt Rundfahrt / Captain‘s Dinner 1B Dixie / Festspielfahrt Dixieland – Jazz on Board / English Afternoon Tea Festspielfahrt Rundfahrt Gourmetfahrt Lunchfahrt Jazz Brunch / 1B Dixie Gourmetfahrt Nacht der Sinne Rundfahrt / Dixieland – Jazz on Board Gourmetfahrt Gourmetfahrt Mainau Insel Cruise Dixieland – Jazz on Board Rundfahrt Gourmetfahrt Lunchfahrt Rundfahrt / Captain‘s Dinner Jazz Brunch / English Afternoon Tea / Captain‘s Dinner Gourmetfahrt Lunchfahrt / 1B Dixie / Dixieland – Jazz on Board Gourmetfahrt Gourmetfahrt Jazz Brunch / English Afternoon Tea Gourmetfahrt Gourmetfahrt 1B Dixie / Dixieland – Jazz on Board Gourmetfahrt nobleSee 39 Kindergeschichte von Irmgard Kramer FÜR KLEINE MATROSEN Bär reist heim Das erste Wort, das Finn spricht, ist: „Bäh!“ Darüber freut sich Bär und leckt Finn am Ohr. Bär lernt mit Finn laufen. Bär schaut zu, wie Finn seinen ersten Zahn kriegt und wieder verliert. Bär teilt mit Finn die Bettdecke. Jede Nacht. Bis zu Finns siebtem Geburtstag. I n der Nacht davor schläft Finn schlecht. Bär kann ihn nicht beruhigen. Nach dem Aufstehen packt Finn Badehose, Taucherbrille, Schnorchel und Bär ein. „Wir dürfen segeln“, sagt Finn. Auf einem Segelboot war Bär noch nie. Bär mag es, wenn's schaukelt. Aber in Finns Rucksack ist es ihm zu heiß. Er kämpft sich ins Freie und blinzelt in die schneeweißen Segel und die glitzernde Mittagssonne. Zwei große Hände kommen auf Bär zu. Die- 40 nobleSee se Hände kennt Bär nicht. Sie gehören einem großen Jungen. „Ist das deiner, Finn?“, fragt der große Junge und packt Bär. Bär hat Angst. Diese Hände mögen Bär nicht, Bär mag diese Hände nicht. Sie heben ihn hoch und drücken ihn so fest, dass es weh tut. Bär beißt die Zähne zusammen. „Lass ihn runter! Du tust ihm weh!“, ruft Finn und hüpft nach Bär. „Hol ihn dir doch!“, ruft der große Junge und wirft Bär in die Höhe. Bär fliegt. Bär platscht in den See, paddelt mit den Pfoten, schluckt Wasser, hustet und das Segelschiff wird klein und immer kleiner. „BÄR!“, schreit Finn und seine Stimme wird leise und immer leiser. „Finn!“, japst Bär. Bär kann nicht schwimmen. Bär strampelt und keucht. Gleich geht er unter. Ein Holzpflock schwimmt vorbei. Bär klammert sich daran fest und treibt quer über den See. Im Morgengrauen erreicht er das andere Ufer, kriecht erschöpft an Land und bleibt liegen. Irgendwann heben ihn zwei schwielige Hände hoch. Sie gehören einem alten Fischer. Der Fischer trägt Bär in sein Fischerhäuschen. Dort darf Bär bleiben. Jeden Abend, bevor die Sonne im See versinkt, geht Bär ans Ufer und schaut zur anderen Seite: Irgendwo dort drüben ist Finn. Bär lebt viele Jahre bei dem Fischer. An einem nebeligen Tag im November sagt der Fischer: „Bär, nur wer sich auf den Weg macht, findet, wonach er sucht.“ Dann stirbt der Fischer. Blätter fallen von der Birke. Bär sieht den Blättern nach. Noch in der selben Nacht fängt er an, aus einem alten Koffer ein Schiff zu bauen: ein Besenstiel als Masten, ein Kopfkissenüber- zug als Segel, eine Kehrschaufel als Ruder. Bär schuftet den ganzen Winter. Während es draußen schneit, malt er auf sein Segel: „Bär sucht Finn.“ Endlich schmelzen Schnee und Eis. Die ersten Vögel brüten im Delta. Frösche legen Kaulquappen in Tümpel. Zartgrüne Blätter sprießen aus der Birke. An Ostern wassert Bär sein Kofferschiff. Er klettert hinein und hisst das Segel. Zuerst geht alles gut. Aber gegen Mittag schieben sich dicke Wolken vor die Sonne. Der Wind bläst kräftig in das Segel. Stürmisch tanzt das Schiff auf den Wellen wie eine Nussschale. Bär klammert sich fest und fürchtet sich. Plötzlich hört er das Tuckern einer Maschine, sieht, wie eine große rote Schaufel durchs Wasser pflügt und direkt auf ihn zukommt. Rauch qualmt aus einem Kamin. Das Kofferboot wird von der Schaufel erfasst und wirbelt in die Höhe. Bär wird schwarz vor Augen. Er erwacht von Musik. „Junge komm bald wieder“, singt eine Dixieband. Blinzelnd sieht sich Bär um. Er ist auf einem königlichen Schiff gelandet und liegt neben einem gedeckten Tisch auf einer Bank, eingewickelt in ein Handtuch. „Da bist du ja!“, sagt ein Mann, der eine dunkelblaue Uniform mit einem goldenen Abzeichen und eine Mütze über grauem Haar trägt. Bär kennt diese Hände immer noch. „Finn?“, fragt Bär. „Ich hab ziemlich lang auf dich gewartet“, sagt der Mann lächelnd. „Jetzt bin ich wieder da“, sagt Bär. „Jetzt bist du da“, sagt Finn und nimmt ihn mit ins Ruderhaus. Die beiden trinken zusammen heißen Seemannsgrog mit viel Honig und haben sich eine Menge zu erzählen. nobleSee 41 Jubiläum HOHENTWIEL UND ZEPPELIN MUSEUM Das Abenteuer kann beginnen Er feierte einst seinen Geburtstag auf der Hohentwiel. Im kommenden Jahr feiern die Hohentwiel und das Zeppelin Museum gemeinsam seinen 175. Geburtstag. Graf Zeppelin hat in der Bodenseeregion viele Spuren hinterlassen – ebenso die Hohentwiel. Wir möchten uns auf Spurensuche begeben und freuen uns über jede „Mitarbeit“! W ir suchen Zeitdokumente – F otos, Postkarten, Einladungen, Glückwunschschreiben etc. oder zum Beispiel einen Hut, den Ihre Urgroßmutter bei diesem Fest getragen hat. Wir suchen zudem alle Informationen und Unterlagen, die über den Verbleib der originalen Schiffsglocke der Hohentwiel Aufschluss geben könnten. 42 nobleSee Weitere Informationen unter: Barbara Waibel, Leiterin des Archivs der Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Seestr. 22, D-88045 Friedrichshafen, T +49 (0)7541 3801-70, [email protected] Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m. b. H., Hafenstraße 15, 6971 Hard, Österreich, T +43 (0)5574 635 60, [email protected] nobleSee 43 Lebensgeschichten DAMPFSCHIFF ZU CHARTERN Ein großes Stück Glück – nur für Dich Der Tag danach von Christian und Isabel Schneidawind Begeisterte Kunden sind die schönste Bestätigung für ein Unternehmen. Gäste, die gerne wiederkommen, ebenso. Im vergangenen Jahr haben wir dazu aufgerufen – gekommen sind sie zahlreich: Leserbriefe und Kundengeschichten, die von einem ganz speziellen Tag auf See erzählen. Einige Wochen nach unserer standesamtlichen Trauung im Frühjahr 2002 haben wir in der Stadtpfarrkirche in Lindau kirchlich geheiratet. Der festliche Abend fand in Bad Schachen statt. Für den Ausklang am nächsten Tag hatten wir uns etwas Besonderes ausgedacht: einen Jazz-Brunch auf der Hohentwiel. Das Wetter an diesem Tag hätte besser sein können, die Stimmung nicht. Mehr als hundert Personen harrten schließlich an der Anlegestelle der Dinge, die da kommen sollten. Groß war der Jubel, als klar wurde, dass wir auf ein Schiff gehen würden, und noch größer, als sich die herandampfende Hohentwiel erstmals aus der Nähe zeigte. Viele unserer Gäste hatten das Majestätisch auf dem Überlinger See*von Gabriele Bleichner Als Verantwortliche für Jubilarveranstaltungen in unserem Unternehmen durfte ich am 4. September 2003 die erste große Fahrt auf der Hohen twiel für unsere Jubilare organisieren. Eine kleine logistische Herausforderung. Die Tatsache, dass wir auf diesem prachtvollen Raddampfer feiern werden, hat mich alle Bedenken beiseite schieben lassen und mit geschickt ausgeklügelten Checklisten ließ sich einiges an Schwierigkeiten vermeiden. 44 nobleSee Außerdem hat sich die Mannschaft der Hohentwiel, insbesondere Herr Kapitän Adolf Konstatzky mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau, als ausgesprochen hilfsbereit und zuvorkommend erwiesen, sodass die mehr als übliche Nervosität vor einer Veranstaltung fast nebensächlich war. Wir erwarteten das Dampfschiff an der Anlegestelle und allein sein prächtiger Anblick hatte uns alle, noch bevor es losging, bereits verzaubert und ich persönlich kam mir vor wie in das Jahr 1913 (dem Jahr der Hohentwiel Jungfernfahrt) zurückversetzt. Das Flair und die Stimmung auf dem See machten unsere erste Jubilarfahrt, nicht zuletzt durch den angenehmen Service des Dampfer-Teams, zum grandiosen Erfolgserlebnis und bis dato zu einem der schönsten Jubilarfeste unserer Firmengeschichte, wie ich meine. Alle Teilnehmer waren begeistert von dem perfekten Rahmen und dem ausgezeichneten Essen im historischen Ambiente auf dem Wasser. Es hat einfach alles gepasst! Die Stimmung war blendend, als die Hohentwiel mit uns entlang der Marienschlucht im Überlinger See dahinglitt und wir in einer ganz speziellen Atmosphäre alle Eindrücke auf uns wirken lassen konnten. Dazu fällt mir nur das Wort „majestätisch“ ein und so haben wir uns auch gefühlt. * Der Überlinger See ist der „Finger“ des Bodensees und am nordwestlichen Teil des Obersees gelegen. Wegen der steilen Ufer ist er ein beliebtes Tauchrevier. Schiff noch nicht gesehen und betraten es mit einer Mischung aus lächelnder Neugierde, Staunen und sogar ein wenig Ehrfurcht. Wie üblich begrüßte uns die Besatzung, ein Buffet war aufgebaut und eine Jazzband aus der Schweiz vervollständigte musikalisch den Dreiklang der drei Bodensee-Anrainerstaaten. Wir selbst und einige Familienmitglieder waren schon öfters auf der Hohentwiel gewesen und konnten in Ruhe genießen, wie unsere Gäste „unser“ Schiff in Besitz nahmen und aus dem Staunen nicht heraus kamen. Ein erster Höhepunkt war dann gleich das Anlaufen der Maschine. Alle – die Männer vorneweg – standen vor der Öffnung, in der man sah, wie die riesige Welle und die kleinen Ölkännchen ihre Arbeit aufnahmen, und als das Schiff sich mit dem Rauschen der Schaufelblätter in Bewegung setzte, gab es spontanen Beifall. Fünf Stunden fuhren wir über den See. Es gab zu essen, zu trinken, zu staunen und zu erzählen und wir alle freuten uns über zunehmend besseres Wetter, das den Blick auf die anfangs noch verhangenen Ufer immer mehr freigab. Die Fahrt endete schließlich wieder in Bad Schachen, von wo beeindruckte, fröhliche und glückliche Gäste – und Gastgeber! – ihre Heimreise antraten, im Ohr noch das unverkennbare Abschiedssignal der davondampfenden Hohentwiel. Fast zehn Jahre nach unserer Hochzeitsfahrt sind wir immer noch glücklich verheiratet und zusammen mit Maximilian, Bastian und Julius eine ganz ansehnliche Familie. Als wir unserem achtjährigen Maximilian nun erstmals die Hohentwiel zeigten und ihn fragten, ob er nicht da Kapitän werden wolle, blieb er zunächst stumm und schaute auf das lange Schiff. Dann sagte er: „Ja, eigentlich schon. Aber am Anfang vielleicht auf einem kleineren Schiff.“ Was nicht ist, kann ja noch werden. Business und Private Charter Die Hohentwiel kann bis zu einer Gruppengröße von 250 Personen von Ende April bis Mitte Oktober gechartert werden. Wer die Hohentwiel in dieser Zeit mieten möchte, sollte sich um eine frühzeitige Reservierung bemühen. 125 Plätze befinden sich unter Deck und sind wetterunabhängig. Gemeinsam mit der Hohentwiel Charterdame Christine Konstatzky werden Wunschtermin, Teilnehmerzahl, Abfahrtszeiten, Route, Bordgastro nomie, musikalische Unterhaltung und sonstige Details ausgewählt und festgelegt. Information und Buchung: Christine Konstatzky, [email protected], T +43 (0)5574 63650 nobleSee 45 Aye aye, Captain! RESTAURANTLEITERIN LUCY WERNER AN BORD Der Gast ist König Zukunftspläne Lucy Werners Mann hat Verständnis für ihren anspruchsvollen Job. Auch er kommt aus der Gastronomie und weiß, was verlangt wird. „Den Frauen der männlichen Crew gehts ähnlich. Im Sommer ist der Partner einfach nicht da.“ Die erste Saison war für alle extrem hart. Das soll sich dieses Jahr ändern. Langfristig möchte Lucy Werner versuchen, die Familienplanung mit dem Beruf in Einklang zu bringen. Wie das genau gehen soll, kann sie sich offenbar selbst noch nicht genau vorstellen. „Ich bin so ein Junkie, ich glaube, wenn ich im Sommer draußen stehen und hören würde, wie die Hohentwiel ausläuft und ich nicht mit darf, würde mir was fehlen.“ Glücklicherweise wohnt sie nicht neben dem See. Das wäre zu viel. Sie arbeitete in luxuriösen Schloss- und Designerhotels, aber keines hatte für sie so eine Ausstrahlung wie dieses Schiff. In Kolumbien geboren, in der Nähe von Frankfurt aufgewachsen, brachte sie die Liebe nach Vorarlberg. Seit einem Jahr ist die dreißigjährige Lucy Werner für Zahnstocher, Hochzeitsfeiern, Uniformen, Dessertlöffel und für fast alles andere an Bord der Hohentwiel zuständig. Das Besondere an diesem Schiff ist dieses Schiff Als Lucy Werner die Stellenanzeige der „Restaurantleiterin auf der Hohentwiel“ las, war sie anfangs skeptisch. Wollte sie wirklich auf einem Schiff arbeiten? Heute lacht sie über diese Zweifel. „Die Hohentwiel weckt Emotionen, auch bei den Mitarbeitern. Wenn wir auslaufen, das Geräusch des Schaufelrades hören und die Dampfmaschine tuckert, sind wir stolz darauf, Teil der Crew zu sein. Die Gäste lieben und bewundern das fahrende Museum genauso wie wir.“ Wenn das Geschirr aus den Regalen springt Bis 2010 kümmerten sich Caterer und Pächter um die Verpflegung auf der Ho hentwiel. Sie kamen im Frühjahr mit ihrem Equipment und gingen im Herbst wieder von Bord. Dann gründeten Kapitän Adolf F. Konstatzky und der Haubenkoch Heino Huber im Jahre 2011 die Gastronomiegesellschaft. Die Küche wurde umgebaut, viel investiert, eine neue Mannschaft angeheuert: drei Köche, ein Abwäscher, eine Reinigungskraft, sieben Serviceleute und Lucy Werner. Die meisten von ihnen kommen aus der Fünf-Stern-Hotellerie und beherrschen ihr Handwerk. Aber zur See 46 nobleSee gefahren ist noch keiner. Eine extreme Herausforderung. „Bei der ersten Sturmfahrt kamen uns die Schubladen buchstäblich entgegen. Hinterher waren wir klüger. Seither binden wir die Gläser in den Recks fest und achten darauf, dass Flaschen keine Schräglage bekommen.“ Logistik für Fortgeschrittene Im Hotel geht man ins Lager oder in den Keller und holt, was fehlt. Bevor das Schiff ablegt, muss alles an Bord sein: Zucker, Sahne, Getränke, viel Mineralwasser. Auch die Kühlmöglichkeiten sind vergleichsweise begrenzt. „Bei einer der ersten Fahrten hatten wir zu wenig Eis“, erzählt Lucy Werner schmunzelnd. „In Lindau ließ uns der Kapitän von Bord und wir durften die Eismaschine eines Restaurants am Hafen leeren. Zurück in Hard sahen wir die vollen Eiskisten an Land stehen. Wir hatten einfach vergessen, sie einzuladen.“ Lucy Werner ist das ganze Jahr fix angestellt, bereitet im Winter die kommende Saison vor, optimiert Preise und Wareneinsätze, besucht Messen, plant Veranstaltungen und akquiriert Kunden. Kein Arbeitstag ist wie der andere. Noch nicht alle Gäste haben sich an das neue Gas tronomiekonzept gewöhnt – so heißt es manchmal im Vorfeld: „Aber das ging doch früher auch.“ Geduldig erklärt Lucy Werner dann, dass an Bord frisch gekocht wird und es nicht möglich ist, Schnitzel für hundert Personen in eine Fritteuse zu werfen. Als Kind wollte sie Prinzessin werden, nun hat sie ihr Schiff Mit vierzehn machte Lucy Werner ein Praktikum und dachte nur noch: „Hotel, Hotel, Hotel!“ Gelernt hat sie in der Hotelfachschule Steigenberger in Bad Reichenhall. Durch etliche Zusatzqualifikationen, wie die zur F&B-Managerin, ist sie top ausgebildet. Was sie aber tatsächlich auszeichnet, ist ihre Leidenschaft und ihr offener und freundlicher Zugang auf Menschen, trotz des anstrengenden Alltags. Unzählige Stunden verbringt sie mit zwanzig Mitarbeitern auf fünfzig mal dreizehn Metern. Manchmal liegen die Nerven blank. Nur zeigen darf man das nicht. Jeder hat seine eigene Strategie, wie er mit der Enge umgeht. Friedliche Momente Lucy Werner liebt das kleine Team und den Zusammenhalt zwischen den Mitarbeitern. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Küchenchef bei den Getränken hilft und das Servicepersonal in der Küche mit anpackt. Manchmal endet eine Veranstaltung in Konstanz und die Gäste gehen von Bord. Dann tuckert die Hohen twiel drei Stunden zurück in den Heimathafen. Sobald aufgeräumt ist, versammelt sich die Crew an Deck, trinkt Kaffee, hört das Tuckern der Dampfmaschine und ist zufrieden. „Hey, das war ein guter Tag, die Gäste waren glücklich, alles lief bestens.“ Für kurze Zeit gehört das Schiff ihnen allein. nobleSee 47 Wind und Wetter Meistens ist der Bodensee friedlich. Aber wenn das Wetter umschlägt oder der Föhn, ein warmer Fallwind aus den Alpen, durch das Rheintal hereinbricht und orkanartige Wellen von dreieinhalb Metern Höhe erzeugt, verwandelt er sich in ein gefährliches Ungeheuer, das im Laufe der Geschichte unzählige Opfer gefordert hat. Außergewöhnliche Wetterphänomene bleiben oft über Generationen unvergessen. STURM UND DRANG Die dunkle Seite des Sees „Es lächelt der See, er ladet zum Bade“, singt der Fischerknabe zur Melodie eines Reigens, als er in seinem Kahn über den See fährt und zu einer Bucht ins Land hin einsieht, wo grüne Matten, Dörfer und Höfe im hellen Sonnenschein liegen. Könnte der Bodensee sein – bekannt für sein mildes Klima. Aber die Idylle hat auch dunkle, geheimnisvolle Seiten. So lassen sich zu gewissen Zeiten Ebbe und Flut beobachten. Der See fällt und steigt jede halbe Stunde um zwei bis drei Zentimeter – ein sicheres Indiz dafür, dass sich Sturm ankündigt. Plötzlich auftretende Winde von Stärken bis zu 10 oder 12 Beaufort sind keine Seltenheit. Der Sturm nimmt überhand. Gehabt Euch wohl, Ich nehme Herberg in dem Dorf, denn heut ist doch an keine Abfahrt mehr zu denken. Für Passagiere, die sich mitten auf dem See befinden, kommt diese Warnung zu spät. Es war der Abend des 7. August 1924, als zwischen Friedrichshafen und Wasserburg ein besonders furchtbarer Gewittersturm wütete. Die Regenmassen waren so stark, dass die Dampfschiffe auf dem See die Hafeneinfahrt nicht mehr fanden und Notsignale geben mussten. Raset ihr Winde, flammt herab ihr Blitze, ihr Wolken berstet, gießt herunter, Ströme des Himmels und ersäuft das Land! In Lindau konnten die Schiffe wegen des Sturmes gar nicht in den Hafen einfahren. Wie in einer Nussschale wurden sie während der Dauer des Unwetters auf dem See hin und her geworfen. Kein Wunder, dass die meisten Passagiere seekrank wurden. Die Ärzte standen bei ihrer Ankunft schon bereit und hatten alle Hände voll zu tun. Hört, wie der Abgrund tost, der Wirbel brüllt, So hat‘s noch nie gerast in diesem Schlunde! Mit der Angst bekamen es wohl auch die Passagiere des Dampfers „Zähringen“ am 8. August 1930 zu tun, als sich wie durch Zauberhand ein säulenförmiger Wolkenschlauch aus dem Himmel löste und immer näher kam. Wasserhosen sind eine seltene, aber gefährliche N aturerscheinung auf dem Bodensee. Aus einer großen Wolke 48 nobleSee heraus wächst ein Rüssel, der sich wie ein riesiger Kreisel über dem See dreht. Sobald er die Wasseroberfläche berührt, bildet sich ein Schleier aus zerstäubtem Wasser. Der badische Dampfer wurde vom Wirbelwind gestreift, als er sich dem Meersburger Hafen näherte und legte sich zweimal hart auf die Seite. Möbel zerbrachen. Die Reisenden kamen mit einem Schrecken davon. Wehe dem Fahrzeug, das jetzt unterwegs, In dieser furchtbarn Wiege wird gewiegt! Hier ist das Steuer unnütz und der Steurer, Der Sturm ist Meister, Wind und Welle spielen Ball mit dem Menschen – Da ist nah und fern kein Busen, der ihm freundlich Schutz gewährte! Einer der letzten schweren Stürme ereignete sich am 17. Juni 1965. In den frühen Morgenstunden setzte ein orkanartiger Weststurm ein und peitschte meterhohe Wellen über den Bodensee. In Bregenz wurde die Seebühne total zerstört – Johann Strauß' komische Operette „Eine Nacht in Venedig“ stand auf dem Programm. Nicht weit von der Seebühne entfernt, an der Baustelle der Öl-Pipeline GenuaIngolstadt, schleuderte der Sturm die zum Schweißen aufgebockten tonnenschweren Stahlrohre bis auf die Bahnschienen. Der Fischersteg in Bregenz konnte den anrollenden Wellenbergen nicht standhalten und wurde schwer beschädigt. Wer ist es? – Gott im Himmel! Was! Der Tell? Wie kommt Ihr hieher? Redet! Wart Ihr nicht Dort auf dem Schiff gefangen und gebunden? Tell steht auf: Ich bin befreit. Fischer und Knabe: Befreit! O Wunder Gottes! Friedrich Schiller nobleSee 49 Weingut Aufricht WINZER VOM BODENSEE Der Hang zum Wein Dieser Duft ist einfach phänomenal. Die Mühe muss man sich mal machen und im Frühjahr, wenn die Weinreben blühen, die Weinberge am deutschen Ufer des Bodensees besuchen. In dieser Zeit, wenn die Rebe blüht, ungefähr eine Woche lang, so um den 14. Juli herum, dann ist der Weinberg des Weinguts Aufricht in einen ganz feinen MandelMarzipan-Rosen-Duft gehüllt. Manfred Aufricht liebt diese Zeit. D as Weingut Aufricht liegt inmitten des Meersburger Landschaftsschutzgebietes, in einer Kulturlandschaft mit seltenem Einklang von Anmut und Nutzung. Die Weinberge reichen bis direkt ans Bodenseeufer – keine Straße oder Bahnlinie stört die Ruhe. Man möchte meinen, dass die Reben den Wellenschlag des Wassers und die frische Seebrise genießen. Auf dem Weg zum Weingut öffnet sich das Herz – er führt mitten durch die Weinberge und gibt den Blick über das weite Blau des Sees frei. Die weißen Farbtupfen der Segelboote bei sonnigem Wetter konkurrieren mit der sagenhaften Fernsicht auf die Schweizer Berge. Hier leben und arbeiten zu dürfen verwöhnt die Menschen und auch die Weine. Tausend Jahre Weine Bereits vor über tausend Jahren wurde hier Wein angebaut. Die Burgunder Rebe wurde damals aus dem Burgund eingeführt, so kann man es heute in Geschichtsbüchern nachlesen. Der Boden und das Klima geben den Trauben alles, was not- 50 nobleSee wendig ist, um zu gedeihen. Das Besondere der Aufricht-Weine schreibt Manfred Aufricht der Natur an diesem Fleckchen Bodensee zu: „Eiszeitliche Endmoränen werden hier von sandigem Lehm durchzogen. Dadurch haben die Reben auch im Sommer bei Trockenperioden keinen unangenehmen Trockenheitsstress zu fürchten. Das Weingut Aufricht ist ein traditio neller Familienbetrieb, wie man ihn nur noch selten findet. Drei Generationen leben hier unter einem Dach. Das bedeutet drei Mal unterschiedliche Lebenserfahrung und Wünsche an die Zukunft. Alle verbindet eine Passion: sich mit Leidenschaft für die Natur einsetzen, ihre Früchte zu pflegen und zu ernten und einen besonderen Wein zu machen. Heimat für Reben, Sorten und schöne Auszeichnungen Zahlreiche internationale Preise darf sich das Weingut Aufricht mittlerweile auf die Fahnen heften. Berechtigterweise. Weißweine und Rotweine liegen dem Weingut Aufricht gleichermaßen am Herzen und auch das Terroir liebt beide Sorten. Ein „besonderes Händchen“ hat man hier für die Burgundersorten. Weiß-, Grau- und Spätburgunder zeigen ihr ganzes Spektrum an Aromen und erfreuen sowohl im Alltag mit purer Leichtigkeit als auch in besonderen Momenten mit ihrer Vielschichtigkeit und ihrem Facettenreichtum. Seltenere Sorten wie Auxerrois, Gelber Burgunder und Blauer Frühburgunder werden gehegt und gepflegt. Das Weingut Aufricht betreibt somit weinbaulichen Denk malschutz: „Diese Sorten machen uns genauso viel Spaß wie die Cuvéetierung harmonisierender Sorten zu individuellen Weinen.“ Große Weine verwöhnt Aufricht gerne mit feiner Holznote. Sie lagern bis zu mehreren Jahren in kleinen Holzfässern und erreichen so einen zarten Schmelz und finessenreiches Fruchtspiel. Rotweine, wie der Spätburgunder, erhalten im burgundischen Holz endlose Tiefe und Struktur. nobleSee 51 Schöne Künste GERHARD MANGOLD Wellen malend musizieren Stammgäste kennen Gerhard Mangold als fixen Bestandteil der „Mangold 3“, jener Band, die immer dann aufspielt, wenn die Hohentwiel zu einer Gourmetfahrt ausläuft. Wer ihn besser kennenlernt, erfährt, dass hinter dem Musiker auch ein ausgezeichneter Beobachter und Maler steckt. M otive gibt es hier ohne Ende. Der Bodensee mit seinem Umland ist der Lebensraum des Künstlers Gerhard Mangold. Sein Metier ist die Zeichnung und das Aquarell. Die endlose Vielfalt der Landschaft, Stimmungen am See, naturbelassene Schilfwiesen, das interessante Alpenvorland im Bregenzerwald sowie die Felsregionen am Arlberg und im Montafon bieten dem Künstlerauge optische Reize, die darauf warten, umgesetzt zu werden. Auch der Wechsel der Jahreszeiten, im Großraum Bodensee deutlich erlebbar, drängt Gerhard Mangold immer wieder dazu, zum Stift zu greifen. Leidenschaft kann auch ein Hobby sein Obwohl bei den Arbeiten Mangolds immer das Motiv erkennbar ist, liebt er die großzügige, flüssige Arbeitsweise, sodass 52 nobleSee besonders im Aquarell abstrakte Zufälligkeiten entstehen, die seinen typischen Stil ausmachen. Kürzlich erschien sein Kunstband unter dem Titel „Vom Suchen und Finden“, in dem sein aktuelles Schaffen dokumentiert ist. Gerhard Mangold gibt sein Wissen regelmäßig in Zeichen- und Malkursen weiter. Seine zweite Leidenschaft gilt der Musik. Mit seinem Bruder Elmar und dem Bassisten Horst Schützenberger ist Gerhard Mangold im Trio „Mangold 3“ unterwegs. Alle drei lieben besonders den Drive des Swing, der, kombiniert mit dreistimmigen Gesangsnummern, das Publikum begeistert. Die Besonderheit des Trios ist aber, dass alles ohne Elektronik und technische Hilfsmittel gespielt wird. So sind die drei Musiker komplett flexibel, bewegen sich von Tisch zu Tisch und können auf Publikumswünsche perfekt eingehen. Egal ob Jazz, Swing, Wiener Salonmusik, Oldies oder Volksmusik: Gerhard, Elmar und Horst haben alles im Ärmel. „Mangold 3“ ist nicht nur im ganzen Bodensee-Raum unterwegs, sondern auch als „Haus-Kapelle“ der Hohentwiel seit der ersten Stunde mit an Bord. Für Gerhard Mangold sind die Auftritte bei den Gourmet-Fahrten eine Besonderheit, da die Gäste immer in heiterer Erwartung der Musik lauschen und das noble Ambiente auf der Hohentwiel mit den kulinarischen Leckerbissen ein Gesamtpaket bildet, das am Bodensee einmalig ist. Info unter: www.gerhard-mangold.at Blumen, die Perlen der Natur Blumen – durch sie definiere ich mich, sie sind meine Leidenschaft. Begonnen habe ich meine Laufbahn als Floristin mit einer Lehre, danach absolvierte ich mein Diplom in Innsbruck. Dort besuchte und absolvierte ich auch die Meisterschule als Floristin. Neben zahlreichen Wettbewerben, an welchen ich als Jurorin tätig war, besuche ich auch regelmäßig verschiedene Kurse im In- und Ausland, um mich hinsichtlich Gestaltung und Kreativität weiterzubilden. Seit nunmehr über 20 Jahren betreibe ich mein eigenes Atelier für Floristik, welches sich in Hörbranz befindet. Warum ich mich für den Beruf der Floristin entschieden habe, ist einfach. Er bietet mir die Möglichkeit, mich täglich mit dem Schönsten, was die Natur zu bieten hat, zu befassen. Ich stehe jeden Tag vor neuen Herausforderungen, weil ich auf jeden Kunden invididuell eingehe und seine Wünsche erfülle. Somit ist jeder Blumenstrauß, jedes Gesteck und jede Dekoration individuell und einzigartig – jedes ein Schmuckstück für sich. Durch Blumen lassen sich Gefühle ausdrücken. Gerade an Hochzeiten, Geburtstagen oder anderen Veranstaltungen sorgen sie für die nötige Atmosphäre und verleihen der gesamten Umgebung ein einzigartiges Flair. Es war einmal HISTORIE Haarsträubende Geschichten vom Bodensee Seemannsaberglaube Dampfschiff „Habsburg“ Little Titanic Am 8. Oktober 1887 rammte das DS „Habsburg“ mit unverminderter Geschwindigkeit den bayerischen Kursdampfer „Stadt Lindau“ und durchschnitt mehr als die Hälfte des Vorschiffes vor dem BackbordRadkasten. Der Kursdampfer sank innerhalb weniger Minuten. Die Besatzung sprang auf die weniger beschädigte „Habsburg“ und konnte sich so retten. Drei Passagiere, die sich in der vorderen Kajüte der „Stadt Lindau“ aufhielten, ertranken. Der österreichische Kapitän hatte das Kommando „Maschine Stopp und volle Kraft zurück“ gegeben, aber vergessen, am Sprachrohr das vor jedem Manöver vorgeschriebene Klingelzeichen zu geben. Er wurde zu einer neunmonatigen Haftstrafe verurteilt. Die Aufregung war groß. Die Bootsvermieter machten gutes Geschäft, denn das ge sunkene Dampfschiff lag in einer Untiefe, Schornstein und Mast ragten noch aus dem Wasser. Seit Jahrtausenden fahren Menschen auf Flößen, in Ruderbooten, Luxuslinern, Segel- und Dampfschiffen über den Bodensee, um zu handeln, Kriege zu führen, Material zu transportieren, zu reisen oder sich zu erholen. Immer wieder gibt es Liebhaber, die in mühseliger Kleinarbeit Informationen, Daten und Fakten zusammentragen. So wie der Bregenzer Arnulf Dieth, der 1995 im Hecht-Verlag ein Buch zur österreichischen Schifffahrt im Wandel der Zeit herausgebracht hat. Diesem Buch sind folgende sagenhafte Geschichten entnommen. Dampfschiff „Helvetia“ Dampfschiff „Kaiser Franz Joseph I.“ Im Sommer 1950 bemerkte die Mannschaft der „Stadt Bregenz“ auf einer Rundfahrt eine schwarze Katze, die kläglich miauend auf dem Ruderblatt saß. Der Kapitän ließ ein Rettungsboot klarmachen, um das zitternde Geschöpf an Land zu setzen. Pünktlich lief das Schiff zur Kursfahrt aus. Unmittelbar nach Verlassen des Hafens riss die Steuerkette. Man legte noch einmal an. Alle Gäste mussten aussteigen. Die „Stadt Bregenz“ trat die Heimfahrt an, wobei das Schiff vom Heck aus notgesteuert wurde. Seither waren schwarze Katzen an Bord nicht mehr gern gesehen. Man lernt das Matrosenleben nicht durch Übungen in einer Pfütze. Franz Kafka Zytglogge in Bern Treffer – versenkt! Schluss mit Kaiser Chaotische Zeiten Viecherei Die tiefste Stelle des Bodensees befindet sich etwa in Seemitte, im sogenannten „Tiefen-Schweb“, einem 200 Meter tiefen Graben, der sich von der Höhe Hagnau bis kurz vor Rorschach zieht. In den Jahren 1932/33 fanden die Schweizer Dampfschiffe „Helvetia“ und „Säntis“ hier ihr nasses Grab. Wegen der geringen Schrottpreise rentierte sich das Abwracken nicht, sodass diese kurzerhand in der Seemitte versenkt wurden. Die Habsburger herrschten mehr als ein halbes Jahrtausend. Dann war Schluss mit Kaiser. Nach dem Ersten Weltkrieg mussten alle Dampfschiffe ihre klangvollen Namen abgeben – keines sollte an die Habsburger monarchie erinnern. Das DS „Kaiser Franz Joseph I.“ wurde in „Dornbirn“ umbenannt, die „Kaiserin Elisabeth“ erhielt den Namen „Bludenz“ und aus der „Kaiserin Maria Theresia“ wurde die „Feldkirch“. Im 19. Jahrhundert tickte jede Uhr anders: Die Bregenzer richteten sich nach der Prager Zeit, die Lindauer nach der Münchner Zeit, die Schweizer nach der Berner Zeit, selbst in B aden und Württemberg stimmten die Uhren nicht überein. Fahr pläne erstellen? Beinahe unmöglich. Dieses Chaos änderte sich, als 1892 die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) eingeführt wurde. An einem heißen Sommertag im Jahr 1925 hatte der Dampfer „Dornbirn“ neben 300 Reisenden auch 34 Kälber und zwei Ochsen an Bord. Zwischen Meersburg und Konstanz riss sich ein Kalb los und fiel in den See. Der Kapitän ließ das Schiff sofort stoppen und erteilte zwei Matrosen den Auftrag, das Rettungsboot klarzumachen, um das Tier zu bergen. Als das Boot mit dem nassen Kalb hochgehievt und wieder an Bord war, stolperte ein zweites Kalb ins Wasser. Nachdem auch dieses herausgezogen war, konnten Menschen und Tiere ihre Fahrt fortsetzen. Entsprechend groß war die Verspätung. 54 nobleSee Eislandung im Hafenbecken von Lindau während der „Seegfrörne“ Tiefgefrorenes Seit dem Jahr 875 überzog sich der Bodensee dreiunddreißig Mal mit einer Eisfläche. 1573 zog man Kornsäcke auf Leitern über den zugefrorenen See, vier- und sechsspännige beladene Güterwagen donnerten von Fußach nach Lindau. Von der „Seegfrörne“ 1814 wird berichtet, dass die Uferbewohner verpflichtet waren, eine Rinne ins Eis zu brechen, um die Versorgung der deutschen Heere zu sichern, die in den Krieg gegen Napoleon zogen. 1880 feierte man vor Bregenz ein großes Eisfest. Der Buchdrucker Anton Flatz schaffte eine Druckerpresse auf den zugefrorenen See und druckte ein „Narrenblättle“. nobleSee 55 FASS AN BORD Ein kulinarisches Projekt mit ungewissem Ausgang PRIVATBRENNEREI GEBHARD HÄMMERLE Die pure Frucht am Gaumen Nicht jeder wird hundert. Die Hohentwiel schon. Nächstes Jahr steigt die Party und gefeiert wird mit einem ganz besonderen Tropfen: Die Privatbrennerei Gebhard Hämmerle in Lustenau destilliert für dieses Ereignis eine streng limitierte Cuvée von auserlesenen Steinobstsorten. Z Wenn die Privatbrennerei Gebhard Hämmerle und ihre Destillateure zur Verkostung einladen, taucht man ein in die köstliche Welt der Fruchtaromen. Es ist eine jedem zu empfehlende Sinneserfahrung, sich diese Aromenvielfalt näherbringen zu lassen. I m Jahr 1885 wandert ein Reisender vom Bodensee kommend durch das Rheintal in das Lustenauer Ried. Hohes Gras weht im Sommerwind. Apfel-, Birnen-, Zwetschken- und Kirschbäume. Schätze der Natur, so weit das Auge reicht. Am Dorfrand von Lustenau steht das Gasthaus „Zum Freihof“. Der Wirt, Gebhard Hämmerle, empfängt den Wanderer mit Most und Schnaps aus der eigenen Brennerei; soeben hat er seine Freihof Destillerie gegründet – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Das Herz der Frucht – die Suche nach der Quintessenz 1952 übernahm der gleichnamige Enkel die Firma. Gebhard Hämmerle führte mit Ehrgeiz die Familientradition fort, mit jeder Ernte die seit Generationen gehütete Kunst des Destillierens zu perfektionieren. Erstmals verarbeitete er die besten Früchte zu einer „Jahrgangsauslese“ und versah sie mit der Auszeichnung „Vom ganz Guten“. 56 nobleSee Goldene und diamantene Preise, Prämierungen für Subirer, Wildkirsche, Quitte, Mispel und Speierling – die Liste der Ehrungen füllt inzwischen unzählige Seiten. „Wir destillieren keine Edelbrände, um Medaillen zu gewinnen“, ist ein Leitspruch von Gebhard Hämmerle, „aber wir sind schon interessiert daran, was Fachleute an unseren Produkten schätzen und sehen uns in unseren Bemühungen bestätigt, wenn wir Preise erhalten“. Ein wenig Stolz schwingt dann aber auch mit, wenn erzählt wird, wie in London ein Birnenbrand zum besten Fruchtdestillat aus unzähligen internationalen Einsendungen gekürt wurde. Die Hämmerles gehen aber dennoch ihren ganz eigenen Weg. Ohne Übertreibung und ohne vordergründige Effekt hascherei verfolgen sie konsequent das Ziel, sich immer mehr dem wahren Charak ter der Früchte zu nähern. „Ein Vogelbeerbrand muss nach Vogelbeere schmecken, die komplexe Aromatik der vollreifen Frucht perfekt in harmonischem Zusammenspiel aller Facetten präsentieren und nicht nur nach Marzipan duften.“ Makellose Hard- und Software Vergliche man die Brennanlage der Firma Hämmerle mit einer Automarke, wäre sie wahrscheinlich ein Bentley. Perfekte Technik und Leistung gepaart mit höchster Handwerkskunst, um kompromisslos nach Qualität zu streben. Vier Generationen der Familie Hämmerle mit einer gemeinsamen Leiden schaft sind das Fundament für die Destillate aus der Privatbrennerei Gebhard Hämmerle. Faszinierend, was sich in der Privatbrenne rei Gebhard Hämmerle in Lustenau seit dem Jahre 1885 getan hat. Privatbrennerei Gebhard Hämmerle Vorachstraße 75, 6890 Lustenau T +43 (0)5577 85955-0 www.haemmerle.com um ersten Mal wird ein Fass einen Sommer lang über den Bodensee schaukeln. 12 000 Kilometer. Hin und her. An ruhigen und an stürmischen Tagen. Das Destillat erhält durch die ständige Bewegung ein einzigartiges Aroma. „Die dadurch entstehende Verdunstung an Bord kommt den Engeln zugute“, meint Mag. Brunner von der Firma Hämmerle mit einem Lächeln im Gesicht. Die gesamte Mannschaft der Hohentwiel und der Privatbrennerei Gebhard Hämmerle sehen dem Projekt „Fass an Bord“ gespannt entgegen. Die Zusammensetzung bleibt geheim. Nur soviel wird verraten: Es handelt sich um eine einzigartige Formel von Hämmerle, die bereits international ausgezeichnet wurde. Eiche aus ungarischen Wäldern Abgefüllt werden hundert Liter des Edelbrandes in einem eigens dafür ange- Barrique ist französisch und heißt Fass. Davon leitet sich das Wort Barrikade ab: Denn während der Julirevolution 1830 dienten der Pariser Bevölkerung die mit Erde gefüllten Barriques als Straßen sperren gegen die Soldaten von König Karl X. fertigten Eichenfass. Das Holz für die Fässer muss mindestens eineinhalb Jahre an der Luft trocknen. Das Holzfass wird schließlich innen geröstet. Dieses „Toasting” des Fasses ist für die spätere Qualität des Edelbrandes von großer Bedeutung und muss deshalb speziell auf das Produkt angepasst werden. Während der Lagerung kann der Sauerstoff kontinuierlich die Holzdauben durchdringen, aber auch der „Angels' share“ entweichen. In diesem Reifeprozess vereinen sich die Aromen der Cuvée von edlen Obstbränden mit den Aromen aus dem Barrique. Tropfen für Tropfen eine Überraschung Nach der Seefahrt wird die limitierte Menge in Flaschen abgefüllt, von Hand etikettiert und zum Jubiläum der Hohen twiel 2013 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die erste Abfüllung wird für einen guten Zweck versteigert. Die anderen Flaschen können vorreserviert oder an Bord erstanden werden. Wir dürfen gespannt sein, wie die außergewöhnliche Spazierfahrt dem Elixier bekommt. Ganz bestimmt wird diese Cuvée jedem Liebhaber edler Destillate ein unvergleichliches Geschmackserlebnis bescheren. nobleSee 57 Geschichte der Luftfahrt DORNIER MUSEUM FRIEDRICHSHAFEN Auf Walfang am Bodensee Der Traum vom Fliegen Diesem widmet sich das Dornier Museum Friedrichshafen mit einer Reise durch knapp 100 Jahre Luft- und Raumfahrtgeschichte. Pionierleistungen, die die Welt in Staunen versetzten, werden in dem neuen Museum am Flughafen Friedrichshafen erlebbar. Direkt am Rollfeld gelegen, zeigen hier Riesenflugboote, fliegende Schiffe oder Senkrechtstarter die Anfänge der Mobilität und schlagen die Brücke zur modernen Aviatik. Die moderne Museumsarchitektur und innovative Ausstellungsgestaltung präsentiert auf 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zwölf Originalflugzeuge und 1:1-Nachbauten in einer Erlebniswelt für Groß und Klein. Das Flugboot Dornier Wal ist eines der bedeutendsten Flugboote des Luftfahrtpioniers Claude Dornier. Das robuste, hochseefähige Ganzmetallflugboot war in den zwanziger Jahren weltweit im Einsatz, auf Expeditionsflügen, als Postflugboot oder als Passagiermaschine. Ein 1:1-Exponat fehlte dem Dornier Museum bis dato allerdings noch. Ab Juli 2012 soll nun ein Nachbau des berühmten AmundsenWals im Originalmaßstab Pioniergeist im Museum am Flughafen Friedrichshafen erlebbar machen. D as Flugboot „Wal“ ist eine der wohl bekanntesten Konstruktionen von Claude Dornier. Sein legendärer Ruf und insgesamt 264 Flugboote dieser Baureihe belegen, dass der Wal in den zwanziger und dreißiger Jahren Fluggeschichte schrieb. Der Schöpfer selbst, Claude Dornier, urteilte über den Wal: „Der Wal hat Dornier gemacht und uns von einem Versuchsunternehmen zum internationalen Flugzeugbauer werden lassen.“ Die 58 nobleSee robuste und zuverlässige Konstruktion, die gute Flugeigenschaften mit hervorragender Seetüchtigkeit verband, war Grundlage für zahlreiche Pionierflüge, die dem Flugboot sowie seinem Erbauer weltweit Ruhm und Anerkennung einbrachten. Ab dem 25. Juli wird ein Nachbau des Flugbootes Wal im Originalmaßstab im Dornier Museum am Flughafen Friedrichshafen zu besichtigen sein. Vorbild Geöffnet hat das unmittelbar am Flughafen gelegene Museum in den Wintermonaten November bis April zwischen Dienstag und Sonntag von 10–17 Uhr. Im Sommer vom Mai bis Oktober ist das Museum täglich von 10–18 Uhr geöffnet. ' des Nachbaus ist der Wal mit der Kennung N25, mit dem Polarforscher Roald Amundsen im Jahr 1925 zur Nordpol-Expedition aufbrach. 250 km vor dem Nordpol musste Amundsen aufgrund eines Motorproblems auf dem Eis notlanden und konnte erst drei Wochen später auf der von der Mannschaft eigenhändig errichteten Startbahn das ewige Eis wieder verlassen. Heute ist nur noch der Originalpropeller des Amundsen-Wals erhalten geblieben Dornier Museum Friedrichshafen Claude-Dornier-Platz 1 (am Flughafen Friedrichshafen) 88046 Friedrichshafen T +49(0)7541 48736 00 F +49(0)7541 487 36 51 www.dorniermuseum.de [email protected] und wird im Dornier Museum ausgestellt. Der Rest wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Brand im Deutschen Museum zerstört. Der Nachbau und vor allem das Cockpit soll mit Originalteilen – insoweit noch vorhanden – ausgestattet werden. Besucher können den Nachbau ab dem 26. Juli 2012 im Museum besichtigen. nobleSee 59 ABHEBEN MIT PEOPLE'S Nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist Zeit. Unzählige Philosophen und Wissenschaftler haben sich darüber schon den Kopf zerbrochen. Viele Bücher und zahlreiche Sprichwörter beschreiben ihr Wesen und den richtigen Umgang mit ihr. Jeder weiß: Zeit ist Geld. M an sollte also besser sparsam mit ihr umgehen, sie nutzen und so angenehm wie möglich gestalten. Fliegend zum Beispiel! Eine Fluglinie hat sich besonders hervorgetan im Bemühen um unsere Arbeits-, Studien- und Urlaubszeit: die People's Viennaline – und das noch dazu in nur wenigen Monaten. Eine Idee hebt ab Im März 2011 nahm die neu gegründete Fluggesellschaft des People's Business Airport St. Gallen/Altenrhein ihren Betrieb auf. Mit dem modernsten Passagierjet, einer Embraer 170, verbindet sie seither Altenrhein und Wien. Ihr Merkmal ist so simpel wie überzeugend: „Unser oberster Grundsatz heißt Qualität und zieht sich durch die Fluglinie genauso wie durch den Flughafen“, erklären Geschäftsführer Armin Unternährer und Airline- sowie Airport-Inhaber Markus Kopf. „Garantiert wird die Qualität durch alle unsere Mitarbeiter, die mit ihrer Freude am Beruf unsere Kunden so richtig anstecken. Dass wir für die Fluglinie in so kurzer Zeit eine derart gute Mannschaft auf die Beine stellen konnten, das grenzt für mich an ein Wunder.“ 60 nobleSee Mehr Zeit Man darf behaupten, mit ihrem Angebot entspricht die People's Vienna line ganz dem Zeitgeist: Mehr Zeit ist das erklärte Ziel. Und zwar mehr Zeit für die schönen und wirklich wichtigen Dinge im Leben. Dazu gehören auf keinen Fall weite Anfahrtswege und lange Wartezeiten. Sondern Familie, Freunde und Freizeit. Deswegen lautet die Devise „länger schlafen, schneller einchecken, kürzer fliegen, besserer Service“. Fliegen bekommt dadurch seinen ursprünglichen Zauber zurück – in einer Zeit, in der Flughäfen immer häufiger zu Kleinstädten mit starrem Beamten apparat heranwachsen und ihr Service zu einer Abfertigungsmaschinerie verkommt. Ganz anders bei People's: Man genießt als Passagier eine sehr persönliche Behandlung, am Boden wie an Bord. Man profitiert von einem businesskundenfreundlichen Flugplan mit drei Rotationen täglich, kurzen Wegen, einer Flugdauer von nur rund 50 Minuten und so mancher Annehmlichkeit mehr. Bordservice der Spitzenklasse Während andernorts die Verpflegung an Bord immer weniger Bedeutung bekommt, steuert der People's Bordservice diesem Trend entgegen. Das CateringKonzept setzt auf Regionalität und einen Hauch von Exklusivität – ähnlich wie die Küche der Hohentwiel, die unweit des Flughafens auf dem Bodensee kulinarisch hohe Wellen schlägt. Hier wie dort ist es nämlich der Vorarlberger Haubenkoch Heino Huber, der mit seiner Kochkunst die Passagiere verwöhnt. Sie zeichnet sich aus durch die Liebe zur Heimat und die Ehrlichkeit der Produkte. Während zu Wasser vor allem feinster Fisch gereicht wird, sind es an Bord der People's Viennaline kleine, raffinierte Happen, die die Reiseflughöhe auf Wolke sieben heben. Wer also das Beste aus seiner Zeit achen und großen Ideen Flügel verm leihen will, der findet die dafür nötigen Stunden und Minuten bei People's. Mit Sicherheit. nobleSee 61 Auf großer Fahrt Schöne Autos wollen bewundert werden Großer „Bahnhof“ für den Morganclub am Hohentwiel Anlegesteg in Hard DIE DONNERNDEN ROMANTIKER 65 Morgans auf großer Ländle-Tour Dr. Franz Ganthaler, Michael Ganthaler, Marco Gayde, Johannes Geser, Rudi Burtscher Morgan-Fan: Hohentwiel Kapitän Adolf F. Konstatzky S chüchternheit ist hier fehl am Platz. Mit einem Morgan zieht man einfach alle Blicke auf sich. Der österreichische Morganclub ist ein loser Verbund von wahren Liebhabern des britischen Oldtimers. Jährlich werden nach Lust und Laune schöne Ausfahrten organisiert und veranstaltet. Die beiden Vorarlberger Rudi Burtscher und Dr. Franz Ganthaler luden 2011 ins Ländle. Höhepunkt der Rundfahrten war ein Abend auf der Hohentwiel. Solch eine Leidenschaft verbindet und sorgte für beste Stimmung an Bord. Auch die Hohentwiel Crew war von dem Anblick der traumhaften „Moggis“ überwältigt. Allen voran Kapitän Adolf F. Konstatzky, der es sich nicht nehmen ließ, den wunder vollen Konvoi am Harder Hafen persönlich zu begrüßen. Rudolf Dvoracek, Rudolf Hikade, Rudi Hammerschmid Heidi Burtscher, Dr. Anton Ganthaler, Dr. Franz Ganthaler Silvia Kohlendorfer, Gabi Stallinger Die wohl schönste Lady auf dem Bodensee: Der Schaufelraddampfer Hohentwiel 62 nobleSee Herta Katzmayer, Rudolf Hikade, Leopold Katzmayer Maria und Rudolf Dvoracek Angela Ganthaler Ingrid Hammerschmid, Alfred Fel, Anna Ganthaler, Christine Soder nobleSee 63 Hohentwiel Gutscheine Ihre Initiative ist gefragt LEBENSWEISHEITEN VON ANNE PELIKAN Überraschend einfach glücklich Kommen Sie an Bord der Träume. Das im Jahr 1913 erbaute Dampfschiff Hohentwiel zählt zu den schönsten Raddampfern weltweit. Für unsere gehobene Gastronomie suchen wir nur die Besten. Wir freuen uns über Ihre „Initiativbewerbung“ – gerne zu jeder Jahreszeit. Haben Sie Lust auf der Hohentwiel anzuheuern? Dann melden Sie sich mit Ihrer aussagekräftigen schriftlichen Bewerbung bei unserer Veranstaltungsmanagerin Lucy Teresa Werner. T Ing. Peter Kahles. Rhombergstraße 11. A-6067 Absam T +43 5223 53931. M +43 676 3252 464 www.texil-kahles.at. [email protected] Hohentwiel Gastronomiegesellschaft m.b.H. Hafenstr. 15 6971 Hard Austria T +43 (0)5574 63560 [email protected] www.hohentwiel.com Hoteltextilien • Strahlhofer Herbert + CoKG un Sie sich was Gutes“, sagte die Frau in der Galerie. Wir standen vor einem Bild, das mehrere hundert Euro wert war. Mein Mann wollte es sich nochmal überlegen und so drehten wir eine weitere Runde in der Konstanzer Altstadt. Es ging hinunter zum Hafen, die Schifffahrtssaison hatte gerade begonnen. Wir aßen ein Eis und diskutierten pro und contra. Das Bild wurde nicht gekauft. Wochen später lag ein schöner Umschlag, goldgeprägt auf edlem Papier, in unserem Briefkasten. Mein Mann schmunzelte. Ich öffnete und zog einen fein verpackten Gutschein hervor. Ein kleines Begleitschreiben lag bei: „Liebe Frau Pelikan, tun Sie sich was Gutes!“ Ich lächelte in Richtung Gatte: „Danke, du Guter!“ Verschenken Sie Freude In speziell schöner Aufmachung wird der Gutschein per Post zugesandt. Alle Hohentwiel Gutscheine können selbstverständlich ohne fixen Termin gebucht werden und sind drei Jahre gültig. Bestellen können Sie Ihren Gutschein online unter www.hohentwiel.com, per Telefon oder Fax. • Tisch-, Bett-, Frotteewäsche mit Einwebmöglichkeit •Küchenwäsche •Skirtings •Einziehdecken •Matratzen •Kissen •Allergieprogramm Weizer Straße 9 • A-8200 Gleisdorf • T +43 3112 42898 Tarife öffentliche Fahrten • große Rundfahrt € 32 / CHF 44 •Gourmetfahrt € 98 / CHF 133 • Captain‘s Dinner € 79 / CHF 107 • Jazz Brunch € 85 / CHF 115 • Mainau Insel Cruise € 105 / CHF 142 •Lunchfahrt € 79 / CHF 107 • English Afternoon Tea € 72 / CHF 98 • 1B Dixie € 32 / CHF 44 • Dixieland – Jazz On Board € 42 / CHF 57 •Festspielfahrt ohne Eintritt € 98 / CHF 133 mit Eintritt Kat. I € 210 / CHF 284 mit Eintritt Kat. II € 188 / CHF 254 • Literatur auf See inkl. Aperitif und Menü € 75 / CHF 102 inkl. Aperitif € 38 / CHF 52 • Nacht der Sinne ab € 218 / CHF 295 Weitere Kategorien auf Anfrage. Wir beraten Sie gerne: T +43 (0)5574 63560 F +43 (0)5574 63560 33 [email protected] Fax +43 3112 51863 • [email protected] • www.uebeco.at nobleSee 65 Impressum Vöslauerderfilm.com Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich Hohentwiel Schifffahrtsgesellschaft m.b.H. Hafenstraße 15 6971 Hard Austria T +43 (0)5574 63560 F +43 (0)5574 63560 33 [email protected] www.hohentwiel.com Konzept, Redaktion und Gestaltung agenturengel werbung und kunst Marktplatz 14 6850 Dornbirn T +43 (0)5572 398182-0 www.agenturengel.eu AntheA Benton norA von WAldstätten VON MIT Autoren Eva Engel, Heino Huber, Carina Jielg, Adolf F. Konstatzky, Irmgard Kramer, Anne Pelikan, Michael Stavarič Grafik Karin Renninger-Buen Lektorat Martin Johler Gustostückerl! Drucksorten mit Ideen und Geschmack auf Papier vollendet. Tradition und Fortschritt, wie auf der Hohentwiel, gibt es auch im Druckgewerbe. Die erste Druckerei am Bodensee mit dem Namen „Hecht“ bot bereits 1679 in Lindau die Dienste der schwarzen Zunft an. Fotografen /Bildrechte Weingut Aufricht, Adolf Bereuter, Amedea Bethge, Fred Böhringer, Dornier Museum, Karl Forster, Dr. Franz Josef Ganthaler, Markus Gmeiner, Privatbrennerei Gebhard Hämmerle, Heino Huber, Matthias Ilmer, Keller-Reichenau, Küferei Kardos & Kertész, Anja Köhler, Gerhard Mangold, Marcel Mayer, Achim Mende, Yves Noir, People's Viennaline, Pfänderbahn AG, Präg, Christian Schneidawind, Daniela Schönenberger, Fritjof Schultz-Friese, Stadt Bregenz, Touristik Überlingen, Universal Pictures Anzeigenberatung Anne Oehring und Katharina Mutzke T +43 (0)5574 63560 [email protected] Auflage 10 000 Druck Hecht Druck www.hechtdruck.at Wer jung bleiben will, muss früh damit anfangen. www.voeslauer-derfilm.com Hecht Druck GesmbH & Co KG 6971 Hard Austria Industriestraße 7 T +43 / 5574 / 745 54 [email protected] www.hechtdruck.at Spiel auf dem See 18. Juli bis 18. August 2012 www.bregenzerfestspiele.com Musik: Umberto Giordano; Buch: Luigi Illica Aufführungsrechte: Casa Musicale Sonzogno, Milano Bühnenvertrieb für Österreich: Josef Weinberger Wien, Ges.m.b.H