Rätselraten um "größten Diamanten der Welt"

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Rätselraten um "größten Diamanten der Welt"
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Rätselraten um "größten Diamanten der Welt" - Jahrhundertfund?
28. August 2007
Johannesburg
In Südafrika ist nach unbestätigten Berichten ein riesiger Rohdiamant entdeckt worden - Experten reagierten allerdings mit
Skepsis auf die sensationelle Nachricht. "Der größte jemals gefundene Diamant, 7000 Karat schwer", zitiert die Zeitung
"The Mercury" (Durban) am Dienstag den Minenbesitzer Brett Jolly. Das wären knapp anderthalb Kilogramm - und damit
das doppelte Gewicht des bisher größten Diamanten der Welt, der 1905 ebenfalls in Südafrika gefunden worden war. Dieser
Cullinan-Diamant hatte ein Gewicht von 3106,7 Karat und war später in mehrere Teile gespalten worden, die heute zu den
britischen Kronjuwelen gehören.
Der jetzt in der Nordwest-Provinz geförderte Edelstein hat angeblich die Größe einer Pampelmuse und ist nach Angaben des
nationalen Rundfunks unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen nach Johannesburg transportiert worden. Der Minenbetreiber
beschrieb die Färbung des Steins als leicht grünlich. Angaben über seinen möglichen Wert oder den exakten Fundort gab es
zunächst nicht. Das einzige Foto, das bisher öffentlich existiert, ist eine auf Wunsch einer Journalistin per Handy-Kamera
geschossene Aufnahme des Steins.
Fachleute reagierten zunächst zurückhaltend auf die Meldung - sie warten auf Beweise. Südafrikas führender EdelsteinExperte Les Milner erklärte der Deutschen Presse-Agentur dpa: "Bis jetzt gibt es keinerlei Bestätigung, aber wenn es
wirklich ein Diamant wäre, wäre es der Fund des Jahrhunderts; so was findet man nicht jeden Tag". Nach Prüfung des
Handy-Fotos sagte er: "Er hat eindeutig die Form eines Rohdiamanten, eine grünliche Farbe und dürfte in der Tat ein
Gewicht zwischen 6000 und 7000 Karat haben." Wenn es kein Diamant sei, "könnte es ein Kristall oder etwas
Synthetisches sein."
Dieter Hahn, nach eigener Aussage Inhaber der ältesten Diamantschleiferei Deutschlands in Idar-Oberstein und
Schatzmeister des Weltverbandes der Diamantbörsen, sagte der Hörfunkagentur dpa/Rufa: "Das ist nahezu unvorstellbar für
einen Mann in der Branche, aber bitte, die Natur schafft immer wieder Wunder."
Auch bei Weltmarktführer De Beers herrschte Skepsis. "Wenn man meint, einen wertvollen Stein zu haben, dann nimmt
man so einen Stein schlicht und einfach zu einem anerkannten Edelsteinlabor um zu ergründen, ob man einen Stein oder
einen Diamanten hat", erklärte De Beers-Sprecher Tom Tweedy. Doch nicht immer wird in der Branche nur rational
gehandelt. Schon vor einigen Jahren hatte es in Südafrika Aufsehen gegeben, als ein Geschäftsmann mit zweifelhaftem
Ruf die Branche mit Sensationsmeldungen verblüffte.
Der unter bis heute ungeklärten Umständen ermordete Bergwerksbesitzer Brett Kebble hatte in dem von Südafrika
umschlossenen Gebirgs-Königreich Lesotho nach Diamanten gesucht. Die Großen der Branche hatten sich von dort schon
Jahrzehnte zuvor zurückgezogen. Innerhalb kürzester Zeit förderte Kebbles Mine jedoch ungewöhnlich reine und ungewöhnlich
große Edelsteine zu Tage.
Der Fundort des jüngsten Steins liegt in Südafrikas Nordwest- Provinz, die direkt an den durch seine reichen DiamantenLagerstätten zu Wohlstand gekommenen Staat Botswana grenzt. In der südafrikanischen Provinz wird vor allem Platin
geschürft. Daneben gibt es dort aber auch jede Menge kleinerer unabhängiger Diamanten- Schürfer. Viele Glücksucher sind
dabei - vor allem entlang des Vaal- Flusses bei dem Ort Christiana. Unklar ist, ob Jolly zu ihnen zählt. Sein Anwalt
beschrieb ihn als Geschäftsmann und Immobilienexperten. Im Jahr 2001 hatte er Schlagzeilen gemacht, als er wegen die
Auflösung einer von ihm geleiteten Ferienwohnungs-Gesellschaft vor Gericht ausfocht. dpa
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