Januar 2007

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Januar 2007
Das aktuelle Kongo-Presse-Tagebuch
Das Kongo-Presse-Tagebuch gibt eine persönliche Meinung wieder. Auf keinen Fall die offizielle
Meinung von Dialog International
Die angegebenen Links sind teilweise nur kurzfristig im Internet frei erreichbar.
Mittwoch, 31. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 14.35 Uhr
Die nigerianische Zeitung Daily Champion, die in der Region von Lagos erscheint, bringt heute
folgende Meldung: Sambische Sportler lehnen kongolesisches Essen in Kinshasa ab: Zambian players shunned food prepared in DR Congo ahead yesterday’s African Youth Championship
semi-final against hosts Congo. Fearing ‘dirty tricks’, meals for the 18-man squad was prepared
at the Zambian embassy in Kinshasa, capital of the DR Congo. "At this stage of the competition
anything can happen, especially when you are playing the host nation for a place in the final,"
warned Zambian delegation leader Machacha Shepande. ‘Dirty tricks’ have been part of African football for decades with visiting national and club sides regularly subjected to a range of
difficulties designed to disrupt preparations and lower morale. Sub-standard food, no hot water
and insect-infested rooms at hotels, no keys to open training facilities, and unnecessarily long
trips in buses lacking air conditioning are some examples of previous tactics employed.
http://www.champion-newspapers.com/daily%20champion%20files/sport/article_7.htm
letzte Aktualisierung: 09.25 Uhr
Auch die Süddeutsche Zeitung kümmert sich jetzt, wo alles vorbei ist, ganz rührend um die
Berggorillas im Kongo, die „vom Speiseplan der Rebellen gestrichen“ werden, so die Meldung
der Wissenschafts- und Tierschutzredaktion des Blattes aus München. Eigentlich ist die Geschichte recycelt, aber mit etwas mehr Hintergrund: Wildhüter, die sich im Januar unter dem
Schutz von UN-Soldaten in das Rebellengebiet vorwagten, fanden die Überreste der geschlachteten Silberrücken und dokumentierten die Tötung der bedrohten Tiere. Im Internet verbreiteten
sich die Bilder mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Nachrichtenagenturen wurden auf das Geschehen aufmerksam und verschickten die Meldung aus dem Dschungel in die ganze Welt. Vergangene Woche wurde die Aufmerksamkeit für Rebellenchef Laurent Nkunda offenbar zu groß.
Seine Soldaten würden künftig keine Gorillas mehr jagen, versicherte er nach Verhandlungen
mit einem Projektleiter der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) und UN-Repräsentanten.
,,Das Einlenken der Rebellen ist von großer Bedeutung für das Überleben der Berggorillas und
ein Lehrstück, wie sich moderne Medien für den Artenschutz nutzen lassen‘‘, sagt Christof
Schenck, Geschäftsführer der ZGF. ,,Ohne die Fotos der toten Tiere wäre der Protest nie in
Gang gekommen.‘‘ http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/46/99946/
Schon wieder hat eine Firma, diesmal in Kanada, Anlaß zum Jubel über Funde im Kongo, nämlich diesmal die Africa Resources Ltd., welche ihren Aktionären in Toronto ganz ausführlich berichtet und dort u.a. dies mitteilt: We are very excited about the progress that we have made at
Kalukundi in recent months and we look forward to the commencement of diamond drilling in
March to follow up on these results. We have adopted an aggressive plan to convert resources
into reserves and to define new resources over the coming months and look forward to reporting
back to shareholders in the near future," said Africo Resources' CEO Tony Harwood. Detailed
sampling of trenches and deep artisanal pits has outlined excellent cobalt values and also im-
plies the presence of significant copper mineralization within the Kesho and Golf fragments,
which will be followed up with diamond drilling. In addition, initial mapping of the Kinshasa
fragment has outlined extensive surface copper mineralization which highlights the excellent potential to further expand resources at Kalukundi…. http://www.sys-con.com/read/329858.htm
Jetzt sind die Berichte von Amnesty International und der International Crisis Group über den
besorgniserregenden Zustand der kongolesischen Armee FARDC auch im Kongo angekommen
und beherrschen heute die Hauptschlagzeile von Le Potentiel. In der Tat ist die Frage, was diese
FARDC denn alles noch verkraften muß – jetzt noch die Integration der Soldaten des Generals
Nkunda im Nord-Kivu – und dann erst auch noch die ordentliche Auszahlung des von der EU finanzierten Soldes (wie diese so zufrieden damit ist, daß ihr Geld nicht dort ankommt, wo sie’s
haben möchte, ist mir absolut ein Rätsel…). Der Artikel gehört aber auch sonst zu den äußerst
belebenden und quirligen Berichten aus dem Kongo. Hier der Versuch einer Wiedergabe vom
Schluß: Daher wird man eine verantwortliche Partnerschaft mit den Vereinten Nationen wiederherstellen müssen, um jede Duplizitäts- und Gefälligkeitseinstellung zu entmutigen. Wer hat ein
Interesse daran, daß diese Reform scheitert, wenn es nur die Feinde des RDC sind, die sich immer um die Balkanisation des Kongos kümmern? Aber wie sagte es auch Kardinal Frédéric Etsou „jene Kongolesen, die den Kongo nicht mögen“.
Man kann sagen, daß die Regierung Gizenga sich um die Zukunft kümmere. Wenn er es nicht
schafft, all diese Zentrifugalkräfte aufzuscheuchen, die vielleicht Strategie und Taktik ändern,
wird er eine Öffnung für „das trojanische Pferd“ gefunden haben.
Es gibt also Gründe, sich um die Folgen des politischen Vorgänge in Demokratischer Republik
Kongos Sorgen zu machen. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40600&id_edition=3937
Le Pontentiel meldet auch, daß der belgische König, den die „außerparlamentarische Opposition“ der UDPS gar nicht im Kongo sehen will, am 15. März seine erste Kongoreise anzutreten
gedenkt, um die ehemalige Kolonie zu inspizieren und dem Kollegen Kabila „bonjour“ zu sagen.
Erwartungsgemäß ist man im Kongo hellauf begeistert über diesen königlichen Besuch und dürfte ihn mit der landesüblichen Ignorance den einstigen Herren gegenüber über sich ergehen lassen. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40602&id_edition=3937
Während also die FARDC das gesamte kongolesische Land inzwischen unsicher macht, statt dessen Bevölkerung zu schützen, was ja ihr eigentlicher Daseinszweck angeblich sein sollte und
während der designierte Ministerpräsident Gizenga immer noch kein Kabinett vereidigen kann,
jubeln die Aktionäre von Tiger Resources und wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dazu gehören, können Sie mitjubeln: Mit sensationellen Bohrergebnissen von bis zu 4,58 Prozent Kupfer
über 67,4 Meter hat Tiger Resources Ltd. (WKN: A0CAJF) das Weltklassepotenzial des KipoiKupferprojekts in der kongolesischen Kupferprovinz Katanga erneut bestätigt. Bei der in fünf
Bohrungen gefundenen Vererzung handelt es sich um oberflächennahes extrem hochgradiges
oxidisches Erz, das als leicht abbaubar gilt. Bisher wurde die Vererzung in Kipoi Central nur
auf einer Länge von 300 Metern getestet; die gesamte Struktur ist aber mindestens 1,5 Kilometer
lang! Für Aktionäre sämtlicher Coleur hat während aller Kongokriege noch nie eine Gefahr bestanden. Wenn etwas sicher und problemlos das Land verlassen konnte, dann waren dies die
Rohstoffe. Irgendwie haben deren Beschützer das immer wieder geschafft, überall im Kongo
diese gefahrlos aus den Gefahrenzonen herauszukatapultieren - und genügend Dollars dorthin zu
schaffen, wo die Kriege produziert wurden. http://www.wallstreetonline.de/nachrichten/nachricht/2008572.html
Jubel auch bei der Uno, schreibt der Berliner Tagesspiegel heute: "Wir freuen uns, das Jahr
2007 mit einem so positiven Trend beginnen zu können", sagte der UNHCR-Beauftragte in
Daressalam, Yacoub Al Hillo. Im Verlauf des Jahres sei damit zu rechnen, dass weitere 75.000
Flüchtlinge nach Burundi zurückkehren und weitere 48.000 in den Kongo. Dann könnten die Lager Mtendeli, Mkugwa und Muyovosi im Westen Tansanias geschlossen werden. http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/tansania-fluechtlinge/90255.asp
Reuters meldet, daß „U.N. experts urged the Security Council on Tuesday to step up international efforts to end the illegal trade in valuable minerals and other resources plundered from the
Democratic Republic of Congo.“ The council should help the newly elected government in Congo set up a system to better monitor the exploitation of the vast central African nation's natural
resources, with an eye to more effectively cracking down on illegal exploiters, the four outside
experts said in a new report .http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/N30368830.htm
Die folgende Nachricht ist eigentlich gar keine, muß aber hier registriert werden: Die französische Version der Ansprache des neuen UNO-Generalsekretärs vor der kongolesischen Nationalversammlung am 27.1. findet sich hier: http://www.un.org/apps/sg/sgstats.asp?nid=2425 Der
Generalsekretär hat offenbar wirklich französisch gesprochen – denn eine englische Version ist
noch nicht verfügbar…
Dienstag, 30. Januar 2007
„30 Tage Schlaflosigkeit“ ist heute die Hauptschlagzeile von Le Potentiel in Kinshasa und wer
keine Ruhe bekommt, ist der 81jährige designierte Ministerpräsident Gizenga, der immer noch
keine Koalitionsregierung vorweisen kann. Offenbar hat’s lange Marathonsitzungen bei den Koalitionsverhandlungen gegeben und immer wieder mußten Kompromisse eingegangen werden,
die scheinbar so aussehen, daß dann der Präsident der Republik die Ministerposten besetzt hat,
so beim Außenministerium, beim Verteidigungsministerium, beim Finanzministerium… Doch
jetzt sei eigentlich der Zeitpunkt gekommen, daß die Zusammensetzung der neuen Regierung
veröffentlicht werden müsse, schreibt das Blatt, denn allmählich sollte sie wohl auch mal anfangen zu regieren… http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40537&id_edition=3936
Bei den Wahlen der Provinzgouverneure, die von den regionalen Parlamentariern vorgenommen
wurden hat die AMP von Kabila sozusagen einen Erdrutschsieg davongetragen, was sofort den
Verdacht hervorrief, hier seien Stimmen gekauft worden. Immerhin ist bemerkenswert, daß die
AMP-Fraktion öfters auch Stimmen von der Union, also der Bemba-Fraktion bekommen hat,
insbesondere in Kinshasa, wo sich der Kabila-Kandidat durchgesetzt hat, obwohl die Stadt bei
den Parlamentswahlen ein überwältigendes Votum für Bemba’s Koalition abgegeben hat. „Irgendetwas ist faul an der Sache, etwas, das nichts mit Ideologie zu tun hat. Eine Menge Geld ist
in Umlauf gebracht worden“, sagte Moise Musangana, ein Sprecher von Bemba am Sonntagabend und fügte hinzu: „Dies war die Ermordung der Demokratie.“ Die AMP dagegen beteuert
ihre komplette Unschuld. „Wir lehnen Korruption völlig ab.“ Die Geschichte ist bei news24 aus
Südafrika noch etwas ausführlicher zu lesen.
http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,9294,2-11-1447_2061053,00.html
Zu diesem Wahldebakel der Union Bemba’s bei den Gouverneurswahlen schreibt Le Potentiel in
einer Untersuchung, daß hier zwar auch eine Lektion in Demokratie erteilt wurde, aber die Opposition sei eben auch desorganisiert. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40492&id_edition=3936
Auch Le Soft berichtet ausführlich über die jüngsten Wahlergebnisse vom Wochenende, die
Bembas Union vor allem in Kinshasa einen schweren Schlag versetzt haben. http://www.lesoftonline.net/
Machtwechsel im Osten des Kongo ist heute die Überschrift in der taz von einem Bericht Dominic Johnson’s aus Goma, der die Situation im Nord-Kivu unter das Brennglas nimmt und feststellt: Die Gouverneurswahlen bringen politische Verwerfungen. In der Ostprovinz Nord-Kivu
verbünden sich frühere Feinde…Der neue Gouverneur heißt Julien Paluku. Mit ihm übernimmt
die Mehrheitsethnie der Nande die Macht von ihren historischen Rivalen der ruandischstämmigen Volksgruppe, die Goma während und seit der jüngsten Kriege regiert hatte. Und zum Schluß
ist in dem Artikel zu lesen: Eine weitere Schlüsselfrage für den Frieden wird sein, wie gut sich
die neue Nande-geführte Regierung mit Nkundas Tutsi-Rebellen versteht. Diese sehen sich seit
dem Friedensabkommen mit Kabila in einer Position der Stärke. Die beiden gemischten Brigaden, die sie mit Einheiten der Regierungsarmee bilden, werden von Nkunda dominiert - sie werden in Nkundas Rebellenbasen zusammengestellt. Von den Regierungssoldaten, die dorthin kommen, sagt ein Beobachter: "Die sehen ziemlich bedröppelt aus." Und Nkunda wird nun Anspruch
auf Gelder aus Kongos Militärhaushalt erheben. Dem Machtanspruch der Provinzregierung
wird er sich kaum unterwerfen. http://www.taz.de/pt/2007/01/30/a0103.1/text
Bisher hat der Internationale Strafgerichtshof ja nur geprüft ob er auf den Fall eintritt – und gestern ist die Entscheidung gefallen – und das war weltweit die Nachricht des Tages. Reuters meldete im deutschen Dienst: "Die Kammer nimmt die von der Staatsanwaltschaft vorgetragene Anklage an." Mit diesen Worten verkündete Richter Claude Jorda die historische Entscheidung für
das erste Verfahren. Der 46-jährige Lubanga hat sich mit seiner Miliz UPC Ende der neunziger
Jahre am Bürgerkrieg im rohstoffreichen Osten der Demokratischen Republik Kongo beteiligt.
In den fünfjährigen Kämpfen starben vier Millionen Menschen. Lubanga - ein ausgebildeter
Psychologe - hat die in der Anklage erhobenen Vorwürfe stets bestritten. http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2007-0129T182307Z_01_HUB966179_RTRDEOC_0_ICC-ANKLAGE-KONGO-ZF.xml
Sogar für die Tagesschau war das ein Meldung, nämlich Lubanga soll Kinder in den Krieg geschickt haben.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6354868_REF1,00.html
USA-Today, die Bild-Zeitung Amerikas, berichtete ebenfalls über die Entscheidung in Den Haag
und zwar in einem außerordentlich ausführlichen Artikel von AP. Wenn das deutsche Schwesterblatt ebenso seriös berichtete, stünde hier sofort eine Kaufempfehlung. http://www.usatoday.com/news/world/2007-01-29-child-soldier_x.htm?csp=34
Ein Nachrichtendienst für Aktionäre u.a. von Moto Goldmines weiß zu berichten, daß diese Firma im Kongo verunsichert wurde, weil ihr Deal mit Okimo offenbar auf den Prüfstand für die
Verträge gekommen ist, welche die Übergangsregierung mit ausländischen Firmen abgeschlossen hat. Moto Goldmines will natürlich alle rechtlichen Schritte einleiten….
http://www.sharewatch.com/story.php?storynumber=307561
Montag, 29. Januar 2007
Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon in Kongo-Kinshasa - Besuch bei Kabila und den UnoTruppen so berichtet heute die Neue Zürcher Zeitung über den hohen Besuch aus New York in
Kinshasa: «Ich wollte diesen beachtlichen Fortschritt selbst sehen», sagte Ban am Samstag vor
dem Parlament in Kinshasa. Die Wiedereinsetzung der staatlichen Autorität und die Durchsetzung des Rechtsstaats in allen Landesteilen seien «unabdingbar für die Festigung von Frieden
und Demokratie». Die Parlamentarier rief er zu einem «Pakt des guten Regierens» auf. Hierzu
gehöre aber auch «eine echte Opposition, in der jeder frei und ohne Angst vor Einschüchterungen seine Meinung äussern kann»
http://www.nzz.ch/2007/01/28/al/newzzEXHQAOR1-12.html
Der Fernsehsender N24 setzt dagegen ganz andere Schwerpunkte: UN-Generalsekretär Ban
gedenkt im Kongo getöteter Blauhelme Ban bemühte sich, Sorgen über ein mögliches Ende
der UN-Mission im Kongo entgegenzutreten. «Ich habe nicht die Absicht - und auch nicht die
Vereinten Nationen oder die internationale Gemeinschaft - die Demokratische Republik Kongo
ihrem Schicksal zu überlassen», erklärte Ban. «Im Gegenteil, wir wollen die Regierung und das
Volk auf ihrem Weg zur Demokratie unterstützen.» Das UN-Mandat für die Arbeit im Kongo
muss im kommenden Monat verlängert werden. Hilfsorganisationen warnten, ein Abzug der
Blauhelme könne den instabilen Frieden im Land gefährden.
http://www.n24.de/ticker/politik//article.php?articleId=95300
Auch Reuters berichtet aus Kinshasa: Neuer UN-Chef Ban sichert Kongolesen Unterstützung
zu: Wichtig für den Kongo sei zunächst der Aufbau einer professionellen Armee und einer Polizei, sagte Ban vor den Abgeordneten. Sobald es dabei Fortschritte gebe, könnten die UN-Truppen nach und nach Verantwortung an die einheimischen Kräfte übertragen. Über den Zeitplan
müsse sich die Gemeinschaft mit der Regierung in Kinshasa abstimmen.
http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2007-0128T124517Z_01_HUD845895_RTRDEOC_0_KONGO-UN-BAN-WE-ZF.xml
In Kinshasa selbst untersucht heute Le Potentiel „die Wahrheiten“, die Ban Ki-Moon den Kongolesen zu sagen hatte. Der neue UNO-Generalsekretär habe vermieden, die Sprache des Holzhammers zu benutzen Il est allé droit au but pour dire aux Congolais, à travers eux tous les Africains, toutes les susceptibilités de la gestion d’un pays : de la sécurité à l’éternel problème d’un
développement durable sans oublier la convivialité politique tant au niveau national que régional en vue de faire face aux exigences d’un environnement international souvent capricieux.
http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40468&id_edition=3935
Die eigentlich interessante Nachricht aus Kinshasa beherrscht aber heute die Schlagzeile von Le
Potentiel, nämlich die Botschaft, daß Tshisekedi wieder in der Opposition in Kinshasa eine Rolle
spiele. Dies deswegen, weil bei den Gouverneurswahlen die AMP der Fraktion Kabila überwältigende Mehrheiten eingefahren habe und die Union von Bemba geradezu marginalisiert wurde,
zumal im Kasai demnächst noch Nachwahlen stattfinden müssen. Das Land brauche aber eine
starke Opposition und deshalb fragt das Blatt, wie denn die Mehrheitsfraktion des Präsidenten
jetzt das demokratische Spiel spielen wolle. Und in diesem Zusammenhang kommt Tshisekedi
von der UDPS, die Wahlabstinenz geübt hatte, wieder ins Gespräch, denn immerhin haben wir
nicht allein die parlamentarische Opposition mit Monsieur Bemba und seiner „Union“, sondern
auch die außerparlamentarische Opposition von Tshisekedi und seiner UDPS. Andererseits, so
schreibt das Blatt, müsse man auch das Urteil der Urnen akzeptieren. Dies sei die demokratische
Wirklichkeit. Die AMP sei gut organisiert gewesen und habe deshalb die Präsidentschaftsmehrheit errungen. Andererseits werde diese AMP in den nächsten Tagen über zwei Oppositionen
verfügen, einmal über die geschwächte „institutionelle“ Opposition und zum anderen über die
recht starke außerparlamentarische Opposition der UDPS, die „nicht instutionelle Opposition“.
Dies werde die Demokratische Republik Kongo vor eine harte Prüfung stellen… http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40441&id_edition=3935
In der taz kann heute ein ausführlicher Bericht von Dominic Johnson über die Verhandlungen
vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gegen Thomas Lubanga gelesen werden,
mit der Überschrift: Anklage mangelhaft. Die Verteidigung legt in Den Haag Briefe des vorherigen Militärgouverneurs der Region vor, der seinem "Präsidenten" - vermutlich Kongos Präsident Joseph Kabila - detailliert in E-Mails über seine Pläne zur "Auslöschung der Hema" berichtet. Auch das wird den Strafgerichtshof aber nicht interessieren. Die Anklage sagt dazu einfach, die Mails seien gefälscht. Es wäre ein hoch brisantes Thema, wenn in Den Haag wirklich
Kongos Krieg aufgearbeitet würde mit seinen Hunderttausenden Toten und Millionen indirekten
Opfern. Das aber ist hier nicht der Fall. Und es tut auch sonst niemand in der internationalen
Justiz. So kann die Verteidigung ebenso Propaganda verbreiten. Sie stellt Lubanga als Friedensbringer dar, der nur ethnische Versöhnung gewollt und der seine Organisation ganz demokratisch geführt habe. Dies ist ebenso weit von der Wahrheit entfernt wie die Rassenkriegsversion
der Anklage. Aber sie wird durch Lubangas Videoansprachen gestützt, die die Anklage selbst in
Den Haag als Beweismittel einbringt…. Fazit: Nein, eine Aufarbeitung des Kongokrieges wird
aus diesem Prozess nicht. http://www.taz.de/pt/2007/01/29/a0173.1/text
Antwerpens Diamantenhändler fürchten um ihr Image ist der Titel eines Beitrages zu dem
sich die Deutschen Welle herabläßt und der als Public-Relations-Kampagne aus Antwerpen finanziert sein könnte: Das Problem der Blutdiamanten gehöre der Vergangenheit an. Das behauptet zumindest Freddy Hanard. Er ist der Präsident des Hohen Rats der Diamanten, dem
Händlerverband in Antwerpen. "Der Film erzählt Vergangenes. Das muss man wirklich dick unterstreichen", sagt Hanard. "Das Problem der Blutdiamanten gab es Ende der 90er Jahre, und
es war auf Afrika beschränkt." Damals seien vier Prozent der weltweit verkauften Diamanten
Konfliktdiamanten gewesen, heute seien es weniger als ein Prozent. "Das heißt, das System funktioniert."
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,2327040,00.html?maca=de-rss-de-top-1016-rdf
Samstag, 27. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 17.15 Uhr
Die Deutsche Presseagentur ist so gütig, eine kurze Meldung über den hohen UNO-Besuch in
Kinshasa über den Ticker laufen zu lassen und schon wird in Deutschland landauf landab in den
Regionalzeitungen berichtet: UN-Chef Ban Ki Moon besucht Kabila und UN-Truppen im
Kongo. Ja, das versteht jeder. Kabila bekommt Besuch. Wie schön! Die Bildzeitung war heute
leider mit der Rente des vorbestraften Herrn Hartz befasst, der künftig 25.000 Euro pro Monat
rübergeschoben bekommt. So ist diese Kongo-Meldung natürlich auch nur winzig klein und wir
finden sie in einem anderen Blatt, den Lübecker Nachrichten: UN-Generalsekretär Ban Ki
Moon ist zu einem Besuch im Kongo eingetroffen. Er will unter anderem den im vergangenen
Jahr im Amt bestätigten Präsidenten Joseph Kabila treffen und die UN-Truppen besuchen. Die
UN-Mission im Kongo ist mit knapp 18 000 Mann die größte weltweit. Auf dem Programm steht
auch ein Abstecher nach Brazzaville, der Haupstadt des Kongo, und ein Treffen mit dem Präsidenten Denis Sassou Nguesso. Ban Ki Moon hatte kurz nach Amtsantritt betont, dass Afrika zu
seinen Prioritäten zählen werde. http://www.ln-online.de/artikel/2052486/UNChef_Ban_Ki_Moon_besucht_Kabila_und_UN-Truppen_im_Kongo.htm
Doch, o Wunder, hier und da erscheint sogar die afp-Version, die etwas ausführlicher ist und sogar auf die Gouverneurswahlen eingeht. Zu Ban lesen wir hier: Bei einem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon das Parlament zu einem
"Pakt des guten Regierens" aufgerufen. Die Wiedereinsetzung der staatlichen Autorität und die
Durchsetzung des Rechtsstaats in allen Landesteilen seien "unabdingbar für die Festigung von
Frieden und Demokratie", sagte Ban am Samstag vor der im vergangenen Jahr gewählten Na-
tionalversammlung in Kinshasa. Hierzu gehöre aber auch "eine echte Opposition, in der jeder
frei und ohne Angst vor Einschüchterungen seine Meinung äußern kann". Und zu den Gouverneurswahlen: In der Demokratischen Republik Kongo begannen am Samstag in neun von elf
Provinzen die Gouverneurswahlen. Die Gouverneure und ihre Stellvertreter werden von den
Landesparlamenten gewählt. In den Regionen, in denen keiner der Kandidaten in der ersten
Runde die absolute Mehrheit erreicht, wird am Dienstag eine Stichwahl abgehalten. In zwei
Provinzen wurde die Wahl verschoben, weil die Zulassung mehrerer Kandidaten überprüft werden soll, wie die Wahlkommission mitteilte. http://www.net-tribune.de/article/27010748.php
In der bisher unbekannten Net-Tribune wird dann sogar noch auf folgendes hingewiesen: Der
Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag will am Montag über eine Anklageerhebung gegen den ehemaligen kongolesischen Rebellenführer Thomas Lubanga entscheiden. Dort
ist u.a. dies zu lesen: Erstens ist Lubanga ein bedeutender Milizenchef in Ituri, der viele Verbrechen begangen hat", sagte Karine Bonneau von der französischen Menschenrechtsorganisation
FIDH. Zweitens sei es das erste Mal, dass Verbrechen, die in der Demokratischen Republik
Kongo begangen worden seien, verurteilt werden könnten. "Es ist der erste Schritt, die Straflosigkeit in dem Land zu beenden", sagte Bonneau. Außerdem sei der Prozess wichtig, da er sich
mit dem Rekrutieren von Kindersoldaten befasse, einem Vergehen, das bisher nicht geahndet
worden sei. http://www.net-tribune.de/article/270107-51.php
In der englischsprachigen Welt findet der Besuch ausführliche Resonanz. New UN chief tells
war-torn Congo to "count on us" schreibt der Boston Globe mit einer Reuters-Meldung. "It is
a gigantic task, which I know well from having myself grown up in a country totally ravaged by
war," said Ban
http://www.boston.com/news/world/africa/articles/2007/01/27/new_un_chief_tells_war_tor
n_congo_to_count_on_us/
Die BBC berichtet aus dem Parlament u.a. dies: To loud applause, Mr Ban told the Congolese
national assembly the country's elections in 2006 were a real source of hope for Africa - but the
task of rebuilding was enormous. He said there could be no democracy without justice.
"To be a healthy and thriving democracy [it] needs a real political opposition in which everyone
can express himself freely and without fear of being intimidated," Mr Ban told lawmakers.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6304043.stm
Und beim südafrikanischen Mail&Guardian ist eine ausführliche afp-Meldung zu lesen:
http://www.mg.co.za/articlepage.aspx?area=/breaking_news/breaking_news__africa/&articleid=297155
letzte Aktualisierung: 27.1.07, 07.49 Uhr
Der Besuch des neuen UNO-Generalsekretäres Ban Ki-Moon in der Demokratischen Republik
Kongo markiere einen „Wendepunkt“ schreibt afp, doch bisher findet sich lediglich bei der Türkischen Presseagentur ein allerdings ausführlicher Bericht über die heute beginnende Visite.
Reportern gegenüber habe Ban bei einem kurzen Zwischenhalt in Kairo gesagt, im Kongo seien
„sehr ermutigende Entwicklungen“ zugange. Doch die internationale Gemeinschaft müsse die
junge Demokratie noch stützen. Deshalb habe er auch den Kongo für seinen ersten Afrikabesuch
ausgewählt. Und deshalb sei er gegen jede Einschränkung der MONUC-Aktivitäten im Kongo.
(Im Februar wird der UNO-Sicherheitsrat über die Verlängerung des Mandats beschließen.)
http://www.turkishpress.com/news.asp?id=160553
Weiter im Osten wird für die indische Khaleej Times aus der gleichen Agenturmeldung gleich
die Nachricht, Ban komme in die Demokratische Republik Kongo, um Präsident Kabila zu unterstützen, so die Überschrift und im Text heißt es dann, um „Kabilas junge Demokratie zu stärken“. Kabilas Demokratie? Wie im Märchen. Überhaupt, ist die ganze Presseberichterstattung
vielleicht nur ein Märchenerzählen? Zumindest sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben
und ob Kabila Demokrat oder Kleptokrat wird, das muß sich noch zeigen. Verarmt ist er bisher
jedenfalls noch nicht. Die Zeitung in Indien, für die der neue Tag wegen der Zeitverschiebung
schon ein paar Stunden früher begann, registriert noch Ban’s Ankunft in Kinshasa, wo er in der
Nacht vom Justizminister empfangen und ins Hotel geleitet wird. http://www.khaleejtimes.com/DisplayArticleNew.asp?
xfile=data/theworld/2007/January/theworld_January775.xml&section=theworld&col=
Die französische Version des afp-Berichtes findet sich u.a. hier: http://www.cyberpresse.ca/article/20070126/CPMONDE/70126255/1014/CPMONDE
Auch die BBC bringt einen qualifizierten Vorab-Bericht zu der Reise des UNO-Generalsekretärs
in den Kongo. Die BBC-Korrespondentin bei den Vereinten Nationen, Laura Trevelyan, die mit
Herrn Ban reist, sagte, die Situation im Kongo sei noch nicht stabilisiert. Ban habe ihr gesagt, er
wolle der internationalen Gemeinschaft die Botschaft vermitteln, daß der Kongo nach wie vor
Hilfe benötige. „Es ist von entscheidender Wichtigkeit, den Menschen im Kongo dabei zu helfen,
ihren demokratischen Weg zu stabilisieren“, sagte er der Korrespondentin. „Gleichzeitig werde
ich nicht nur einen Dialog mit Präsident Kabila haben, sondern auch mit Mitgliedern der Opposition, um sie aufzufordern sich in einen Dialog zu begeben.“ Ban wird am Samstag vor dem
Parlament in Kinshasa sprechen. http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6304043.stm
Am Vorabend der Reise von Ban in den Kongo hat die britische Entwicklungsorganisation
Oxfam eine Erklärung herausgegeben, wie Reuters berichtet, wonach die UNO aufgefordert
wird, ihr Kongo-Engagement zu verlängern, weil sie ansonsten riskiere, daß sich der demokratische Prozeß umkehre. „Die Demokratische Republik Kongo ist an einem kritischen Punkt. Die
Wahlen im Dezember waren ein Erfolg, aber die neue Regierungsinstitutionen sind noch
schwach“, sagte Juliette Prodham von Oxfam in einer Erklärung. „Ohne die fortgesetzte Unterstützung von den UNO-Blauhelmen bestehe das Risiko, daß der Kongo in Streit und Chaos zurückfallen könnte.“ http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L26846448.htm
In Kinshasa erscheint Le Potentiel heute mit dem Aufmacher, die am heutigen Tag in den Provinzen stattfindenden Wahlen der Gouverneure und stellvertretenden Gouverneure könnten darin
ausarten, daß die Abgeordneten bei der Wahl zu Geiseln der Kabila- und Bemba-Fraktion würden und nicht mehr das Wohl der Bevölkerung und ihrer Provinzen im Auge behielten….
http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40426&id_edition=3934
Jeune Afrique bringt einen ausführlichen Bericht um die Auseinandersetzung zwischen Wahlkommission, Regierung und Opposition wegen der Gouverneurswahlen im Kasai, deren Kandidaten angeblich eine doppelte Staatsangehörigkeit haben. In dem Artikel wird ein Diplomat zitiert, der sagt: „Wenn man beginnt, mit der Nationalität zu spielen, kann das sehr ernste Folgen
haben. Jeder weiß, daß zahlreiche kongolische politische Beteiligte eine doppelte Nationalität
haben und wenn man damit zu spielen beginne nach Hexen zu jagen, könnte man etwa 25% der
Verantwortlichen innerhalb der Institutionen in den Ruhestand versetzen“. http://www.jeuneafrique.com/fluxafp/fil_info.asp?art_cle=34464
Freitag, 26. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 17.08 Uhr
Globe and Mail in Kanada bringt heute eine delikate Nachricht: Democratic Republic of Congo's state-owned gold company OKIMO has called for contracts with Canada-listed Moto Goldmines and its subsidiaries to be canceled or revisited, CEO Victor Kasongo said on Friday. Beginning 2003, OKIMO entered into seven lease agreements and one technical assistance contract with Moto Goldmines in the vast Moto gold fields in the northeast of Democratic Republic
of Congo, near the border with Uganda.
http://www.globeinvestor.com/servlet/story/ROC.20070126.2007-0126T143645Z_01_N26229475_RTRIDST_0_BUSINESS-SUMMARY/GIStory/
Irgendwo existiert ein Börsen-Radio und dort wird heute folgendes gemeldet: Der Rohstoffmarkt
in Afrika hat sich erstaunlich gut entwickelt, vor allem China ist stark in dem Land vertreten
(ach ja, das „Land“ Afrika. Das steht das wirklich!). Der Kongo und auch die Kupferprovinz Katanga kehren als wichtiges Rohstoffland zurück auf die Weltbühne. Sven Olsson von der Axino
AG berichtet über aktuelle Projekte in Afrika…. Aber nicht schriftlich, sondern mündlich. Man
kann sich den Beitrag über diese Website anhören. Überschrift: Der Boommarkt Afrika
http://www.financial.de/newsroom/brn/92373.html
letzte Aktualisierung: 26.1.07, 07.43 Uhr
Die Politik im Kongo kämpft mit harten Bandagen, wie das anderswo auch nicht selten ist. Das
ist also nichts Neues. Neu ist, daß, wenn nötig, Formalismus Triumpf hat. Jetzt ist nötig die MLC
zu schwächen. Wie kann sie wagen, gegen die Korruption kämpfen zu wollen? So geht heute
eine „Bombe“ los: Ihre Kandidaten für die Gouverneursposten in den beiden Kasais, Dominica
Kanku und Alex Kande verfügten schließlich über eine doppelte Nationalität, was im Widerspruch zu Artikel 10 der Verfassung stände, die bestätigt, daß die kongolesische Nationalität
einzig ist und unteilbar zu sein hat. Dieser Artikel legt fest: „Die kongolesische Nationalität ist
einzig und exklusiv. Sie kann mit keiner anderen gemeinsam besessen werden. Die kongolesische
Nationalität ist entweder ein Geburts- oder ein erworbenes Recht. Von Geburt an ist jede Person
kongolesisch, die einer ethnischen Gruppe angehört, deren Mitglieder das Territorium bildeten,
woraus der unabhängige Kongo (jetzt die Demokratische Republik des Kongos) bei der Unabhängigkeit geworden ist. Dem Gesuch (die Wahl der beiden Gouverneure zu annullieren) ist das
belgische Amtsblatt beigefügt worden, um zu beweisen, daß diese zwei Persönlichkeiten noch die
belgische Nationalität haben, und daß nichts bewiesen sei, daß sie auf dieses verzichtet hätten.
Fortsetzung folgt. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40350&id_edition=3933
Rebellen bereuen schreibt die taz heute früh in einer Kurzmeldung aus der Welt Nkundas: Die
Kämpfer des Rebellenchefs Laurent Nkunda im Kongo wollen keine der sehr seltenen Berg-Gorillas mehr töten. Ihnen war vorgeworfen worden, zwei davon getötet und gegessen zu haben.
Ein Vertreter habe jetzt aber der Nationalparkverwaltung versichert, die Gorillas künftig zu verschonen, teilte Wildlife Direct mit. (rtr) http://www.taz.de/pt/2007/01/26/a0081.1/text
Im übrigen wird heute in der taz vom Weltsozialgipfel in Nairobi u.a. dies berichtet: Afrikas Aktivisten sind hochmotiviert und brennen darauf, ihren Regierungen und der Welt Dampf zu machen. Das Weltsozialforum hat der regionalen Bewegung Mut gemacht und, wichtiger noch, Zusammenhalt gegeben. In Afrika, wo internationale Telefongespräche nicht funktionieren und reisen teuer ist, sind die neu geknüpften Netzwerke von unschätzbarem Wert. Über praktische Strategien wurde mehr diskutiert als über Gegenentwürfe zur neoliberalen Gesellschaft; am Tisch
saßen oft auch Insider aus Wirtschaft und Politik.
http://www.taz.de/pt/2007/01/26/a0148.1/text
Radio Concordia ist der neue katholische Sender im Süd-Kivu, der den Armen ein Stimme geben soll und wie dieser für die dortige Erzdiözese errichtet wurde, ist im Portal for the Broadcast Industry zu lesen: http://www.broadcastnewsroom.com/articles/viewarticle.jsp?
id=100114
Wie im Märchen, nur etwas naiver, beginnt ein Artikel in der heutigen Süddeutschen Zeitung:
Geheimnisumwitterte Branche - Schmutzige Geschäfte mit Diamanten sind passé. Der Start
des Hollywood-Filmes "Blood Diamond" in deutschen Kinos erinnert an die dunklen Zeiten der
Edelstein-Industrie. http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/440/99341/
Österreich kommt mehr und mehr auf den Geschmack und „entdeckt“ Afrika. Heute findet sich
in der Presse ein Public Relations-Artikel von Thomas Kniemeyer mit dem Titel: Diamanthartes Kartell der Oppenheimers über den Diamantenkonzern De Beers, der in folgender Aussage
gipfelt: Wäre Sierra Leone oder Angola von Anfang an so fest in Händen eines ordentlich geführten Konzerns wie De Beers gewesen, hätten diese Nationen heute wohl mehr Wohlstand und
weniger Blutvergießen vorzuweisen. http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=e&ressort=eo&id=613654
Über den Kongo wird nichts berichtet, aber die Hälfte der deutschen Zeitungen bringen ein „Kalenderblatt“ und der Kalendermann sammelt akribisch irgendwelche Zufälle und dann wird daran „gedacht“. An was heute z.B. in der tz-München?: „2001 - Joseph Kabila wird als Nachfolger seines ermordeten Vaters Laurent Kabila als Präsident der Demokratischen Republik Kongo
vereidigt.“ Ja, wirklich wichtig. Leider interessiert dabei offenbar gar nicht, daß hier der Gedanke der Demokratie mit Stiefeln getreten wurde und alle sogenannten demokratischen Regierungen des Westens darüber auch jubelten und den roten Teppich auslegten. Solch ein hübscher junger Mann. Wie im Märchen. 6 Jahre hat man gebraucht und die teuersten Wahlen aller Zeiten
mit einer halben Milliarde Euro inszeniert mit viel Public Relations für den jungen Wunschkandidaten, um daraus einen „demokratischen Schuh“ zu machen. Na ja. Mal sehn, was die Opposition darf. http://www.tz-online.de/infoline/wende2000/art979,271872.html?
fCMS=0f4c7c2c81edf77dde3f4a1569e87b4c
Verwirrende Fakten auf Stuttgarts romantischen Treppenwegen findet die Backnanger Kreiszeitung in den Krimis von Klaus Wanninger. Heute geht’s in den „Schwaben-Sumpf“:
Ist der Mörder des Mädchens im familiären Umfeld zu suchen? Oder gibt es Zusammenhänge
mit den dubiosen Geschäften ihres Vaters mit importierten Rohstoffen aus Afrika? Dunkle Machenschaften werden aufgedeckt. Der Leser erfährt von der Ausbeutung von Einheimischen im
Kongo und Nigeria, von der Zerstörung der afrikanischen Landschaft aus Profitgier und von
den Methoden fiktiver Stuttgarter Geschäftshaie und Wirtschaftslobbyisten, die darin verwickelt
sind. Ein Sumpf aus dem Klüngel derjenigen, die in den oberen Etagen sitzen… http://www.bkz-online.de/modules/news/article.php?storyid=272965
England hat ein Problem mit der Multikulturalität ganz besonderer Art, wie der Guardian berichtet. Sir Keith quoted the example of one white pupil in her early teens who, after hearing in a
lesson that other members of her class originally came from the Congo, Portugal, Trinidad and
Poland, said she "came from nowhere".
Jetzt sollen mehr „britische Werte“ unterrichtet werden. http://politics.guardian.co.uk/publicservices/story/0,,1998429,00.html
Donnerstag, 25. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 12.04 Uhr
Die BBC berichtete heute vormittag, daß die MIBA, also die bisher wichtigste Diamantenproduktionsfirma im Kasai, einen dramatischen Produktionsrückgang von 80 % im letzten Jahr zu
verzeichnen hatte („Slump at DR Congo’s diamant firm“) . Hauptgrund sei angeblich ein bewaffneter Konflikt mit Grubenarbeitern gewesen. Die Mitarbeiter der MIBA warteten noch auf 4
Monatsgehälter. Allerdings bevölkern auch täglich rund 10.000 private „handwerkliche“ Diamantensucher das MIBA-Gelände, sodaß vielleicht andere doch das Geschäft machen…
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6297425.stm
Die Frankfurter Rundschau hat heute den angemessenen Beitrag zum Start der deutschen Version des Films „Blutdiamanten“ gebracht, mit einem Hintergrundbericht („An den Diamanten
klebt weiterhin Blut“) und zahlreichen Stellungnahmen von Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen zur Frage, ob Diamanten durch Kimberley wirklich „clean“ sind. Sogar ein Video zum
Film kann angeschaut werden. http://www.fr-online.de/top_news/?sid=9b44adba2614781c3ea358d42f71532d&em_cnt=1058407
letzte Aktualisierung: 25.01.07, 09.10 Uhr
Die arabische Zeitung AlJazeera berichtet in ihrer englischen Ausgabe ausführlich über eine Untersuchung von Amnesty International, wonach jetzt die größte Gefahr für den inneren Frieden
im Kongo von der eigenen Armee FARDC ausgeht. Korruption, Mißbrauch von Geldern und
Verzögerungen bei den Integrationsprogrammen, welche die Soldaten in die Zivilgesellschaft zurückführen sollen, gefährden die nationale Stabilität, gab Amnesty in dem gestern veröffentlichten Bericht bekannt. http://english.aljazeera.net/NR/exeres/2A6E001C-8225-4687-AE9983856EBAA090.htm Die Original-Presseerklärung von Amnesty findet sich hier http://www.amnestyusa.org/news/document.do?id=ENGAFR620022007
Auch Bemba meldet sich in der kongolesischen Politik zurück mit einer Warnung an Kabila, daß
Mißbrauch und Korruption die Demokratie unterminieren und die Opposition dazu führen könnte, zu Streiks und Protesten aufzurufen. Bemba, who had said after losing the poll that he would
exercise peaceful opposition, slammed "buying of consciences" and corruption which he said
marred senatorial elections held last week, in which Kabila supporters won a clear majority.
http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1169672761789B252 Auf französisch ist
die Meldung hier zu lesen: http://www.avmaroc.com/actualite/rdc-bemba-haussea66419.html
Kongolesische Regierungsstellen haben, einer Meldung der südafrikanischen news24 zufolge,
gestern ein Verbot für abgedunkelte Fensterscheiben bei Autos erlassen: DRC bans „gangster
cars“ ist die Überschrift. Künftig dürfen nur noch Regierungsautos so rumfahren. Endlich Klarheit! http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-11-1447_2059259,00.html
In den USA ist Dikemba Mutombo in den Zeitungen gestern der gefeierte Held gewesen, der es
bis in die „Rede der Nation“ des Präsidenten Bush geschafft hat. Jetzt plant er ein „Wohltätigkeitsbasketballspiel“ (diese Wortschöpfung klappt nur im Deutschen) in Paris zugunsten seines
Krankenhauses in Kinshasa und in dem Artikel kommt auch raus, was wir schon befürchtet haben: Das seit August letzten Jahres fix und fertige Gebäude konnte noch immer nicht den Betrieb
aufnehmen, weil nach wie vor wichtiges Equipment fehlt. Mutombo hofft nun im April eröffnen
zu können. Diese Verzögerung (wofür wir schon den kongolesischen Zoll als Verursacher vermuteten) ist ein Skandal erster Güte, wenn man bedenkt, daß in Kinshasa nicht gerade an jeder
Ecke eine Gesundheitsstation steht.
http://www.chron.com/disp/story.mpl/sports/bk/bkn/4497706.html
Was viele Medien in den letzten Wochen intensiv beschäftigt hat, muß doch zu einem „happy
end“ kommen: Das Morden an den Berggorillas im Kongo. So berichtet denn auch Associated
Press (wieder aus dem Senegal), im Kongo hätte nun Rebellenchef Makanga weiteren Kontrollen in den Naturschutzgebieten zugestimmt. Doch die Parkwächter seien noch skeptisch. Weiterer internationaler Schutz sei nötig.
http://www.cumberlink.com/articles/2007/01/25/ap/science/d8mrrmd03.txt
Aus dem „kleinen“ Kongo berichten die Zeitungen, daß aus einem Gefängnis 200 Gauner ausbrechen konnten und jetzt die Hauptstadt Brazzaville unsicher machen. Die Anstalt war für 100
Gefangene geplant gewesen und bei Unruhen wurden die Wärter gezwungen die Türen aufzuschließen. Ein Häftling starb bei den Auseinandersetzungen. http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=652933&u_id=330694
Seit Jahren tauchte in der internationalen Presse in der Kongoberichterstattung ein Name aus Polen auf, also kein Exil-Pole, mit hochinteressanten Berichten: Ryszard Kapudcinski. Der Autor
ist leider in diesen Tagen an einem Herzinfarkt mit 74 Jahren gestorben, doch die Zeitungen
weltweit sind voll mit Nachrufen. Ryszard Kapudcinski ging schon in den fünfziger Jahren als
Korrespondent polnischer Medien nach Afrika, bereiste den Kontinent und schickte hochqualifizierte Berichte nach Polen – die dann auch in anderen Ländern und manche später gesammelt als
Bücher erschienen, die in über 30 Sprachen übersetzt wurden. So war Ryszard Kapudcinski auch
schon während des ersten Bürgerkriegs im Kongo. Ein Nachruf findet sich u.a. im Tagesspiegel
Immer knapp über der Grasnarbe - Vom Genie eines Jahrhundert-Reporters http://www.tagesspiegel.de/kultur/archiv/25.01.2007/3040438.asp Auch die FAZ veröffentlicht einen längeren Nachruf Herodot unserer Zeit: Ryszard Kapuscinski ist tot
http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E6E4F6C97C73
04BE7B61556CBAA4167F9~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Im Wiesbadener Tagblatt und benachbarten Lokalzeitungen läßt sich die kleine Erfolgsgeschichte eines jungen Kongolesen finden, der als Flüchtling ins Land kam, vom Vater versteckt
wurde aus Angst vor Abschiebung und dann mit 18 eine Schule fand, wo er Haupt- und jetzt Realschulabschluß nachholen kann. http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?
artikel_id=2685788
Mittwoch, 24. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 06.47 Uhr
Die Veröffentlichung der neuen Regierung in Kinshasa läßt auf sich warten. Le Potentiel macht
sich heute früh so einige Gedanken über das „warum“. Und man hat vier Punkte gefunden: Erstens sind die Verhandlungen blockiert, weil bisher die Provinzen Südkivu, Katanga und Bandundu überrepräsentiert sind. Zweitens ziehen sich die Bemühungen hin, dieses nötige regionale
Gleichgewicht in der Regierung wiederherzustellen. Die dritte Schwierigkeit sind „die Namen
einiger Personen, die ein Problem darstellen.“ Und die vierte Schwierigkeit für Gizenga bestünde in der Verwaltung all dieser „Divergenzen“. Um alles zu beschleunigen ist jetzt schon eine
außerordentliche Sitzung der Nationalversammlung einberufen worden. Unter den fünf Tagesordnungspunkten betreffen zwei die künftige Regierung: Es handelt sich um die Punkte „Prüfung
und Annahme des Aktionsprogramms der Regierung, anschließend ihre Einsetzung; dann Prüfung und Abstimmung über den Gesetzesentwurf zur Bereitstellung des provisorischen Haushalts für das Jahr 2007“. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40236&id_edition=3931
In Übersee liest man wenigstens bei den Chinesen heute früh etwas über den Kongo, nämlich im
People’s Daily ein kurzer Hinweis, daß der neue UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon am Freitag
den Kongo bereist. In Kinshasa sind Gespräch mit Kabila, Gizenga und dem Parlamentspräsidenten Vital Kamerhe geplant, außerdem mit Oppositionsvertretern. Anschließend reist Ban Kimoon weiter nach Kisangani, um dort UNO-Blauhelme zu besuchen.
http://english.people.com.cn/200701/24/eng20070124_344221.html
In den USA hat Präsident Bush gestern abend seine Rede an die Nation abgeliefert und – wie
konnte dies anders sein – die amerikanische Größe herausgestellt. Und gab dafür u.a. dieses Beispiel, was hier im Original wiedergegeben werden soll: Dikembe Mutombo wuchs in Afrika auf,
unter großer Armut und viel Krankheiten. Er kam mit einem Stipendium an die Georgetown Universität, um Medizin zu studieren – doch Trainer John Thompson schaute sich Dikembe an und
hatte eine andere Idee. Dikembe wurde ein Star in der nationalen Baseball-Mannschaft und ein
Bürger der Vereinigten Staaten. Doch vergaß er nie das Land seiner Geburt – oder die Pflicht,
seine Segnungen mit anderen zu teilen. Er hat ein brandneues Krankenhaus in seiner Heimatstadt gebaut. Ein Freund sagte von diesem gutherzigen Mann: „Mutombo glaubt, daß Gott ihm
die Gelegenheit gegeben hat, große Dinge zu tun.“ Und wir sind stolz, diesen Sohn des Kongo
unseren amerikanischen Kameraden [fellow] nennen zu können.
Wir wollen lieber nichts dazu sagen. Vielleicht kommt Bush ja noch nach Kinshasa, das Krankenhaus einzuweihen, um damit zu Hause zu punkten. Jedenfalls würde dann gewiß das Equipment, mit dem das Krankenhaus eingerichtet werden soll, schneller durch den Zoll kommen.
http://www.tribune-democrat.com/local/local_story_023234113.html
Während an den Börsen der Goldpreis beträchtliche Luftsprünge macht, veröffentlicht BANRO
sehr detailliert neueste Zahlen über Goldfunde im Twangiza-Gebiet im Süd-Kivu im Kongo.
Banro is a Canadian-based gold exploration company focused on the development of four major, wholly-owned gold projects along the 210 kilometre-long Twangiza-Namoya gold belt in the
South Kivu and Maniema provinces of the DRC. Led by a proven management team with extensive gold and African experience, Banro's strategy is to unlock shareholder value by increasing
and developing its significant gold assets in a socially and environmentally responsible manner.
http://biz.yahoo.com/prnews/070123/to490.html?.v=12
Die Oberösterreichischen Nachrichten befassen sich heute mit diesem Thema: Eine Bio-Energie mit Kollateralschaden - Afrika will eine "Grüne Opec", Asien sieht in Palmöl das Heil, das
Resultat ist fragwürdig Seit 30 Jahren holzen die Südamerikaner für ihre Spritprojekte den Regenwald ab. Dasselbe wollen nun afrikanische Länder tun. Senegals Präsident Abdoulaye Wale
träumt von einer "Grünen Opec", die den Erdölländern Konkurrenz machen würde. Kongo etwa
habe riesige Flächenressourcen, die für Ölpflanzen genutzt werden könnten. Doch 40 Prozent
der Fläche des Kontinents seien schon unfruchtbar.
http://www.nachrichten.at/wirtschaft/511339?PHPSESSID=
Dienstag, 23. Januar 2007
Oh, die Politik! Jetzt geht sie so richtig los, auch im Kongo. Da berichtet Le Potentiel heute, der
Kampf um die Präsidentschaft im nagelneuen Senat sei angekündigt worden – und zwar zwischen Kananga und Mbandaka. (Oder meinen sie zwischen Bayern und Preussen? - hurra, der
Kongo wird normal!) http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40196&id_edition=3930
Und dann kommt im selben Blatt noch eine wirklich umwerfende Nachricht. Nicht nur, daß die
Zahl der Minister bekanntlicherweise „elefantöse“ Ausmasse annehmen soll, jetzt wird noch eins
draufgesetzt und ein Ministerium für die kongolesische Diaspora eingerichtet. Das hat auch
wirklich noch gefehlt, wir haben solch ein Ministerium wirklich bisher schmerzlich vermisst.
Hier der tröstende Bericht: http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40142&id_edition=3930
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. So ist denn die dritte Nachricht in Le Potentiel heute die
Ankündigung, daß bei einer genauen Betrachtung der vielen Namen, die jetzt gewählt wurden,
eine „Rückkehr der Dinosaurier“ ins Haus steht. Mit anderen Worten, jene, die man durch die
Wahlen begraben wollte, leben und lehnen ab zu sterben. So steht’s da, heute in Le Potentiel, ich
kann auch nichts dafür. Man bemüht den berühmten Larousse, also, die Enzyclopädie Frankreichs, wo zu lesen ist, „Dinosaurier“ sei eine „Person, deren vergangene Bedeutung verhindert
zu verschwinden“. Und nicht nur das. Jene, die man „Dinosaurier“ nennt, beginnen, darüber
stolz zu sein: „Ich akzeptiere, daß man mich Dinosaurier nennt…“ Tja: Diese Persönlichkeiten
wurden soeben gewählt entweder Abgeordneter, oder Senator. In der Vergangenheit und besonders während der 2. République haben sie hohe Funktionen übernommen. Sie verfügen alle
„über eine wichtige Vergangenheit, die verhindert, daß sie verschwinden“. Ab hier verdienen
sie, „Dinosaurier“ genannt zu werden…
Wenigstens der kongolesische Journalismus ist erfrischend! http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40143&id_edition=3930
Na, und bei der taz wollen wir jetzt mal nachsichtig sein und nicht behaupten, Dominic Johnson
habe erst heute bemerkt, daß Bemba im kongolesischen Senat sitzt. Aber er berichtet wirklich
erst heute darüber, oder, müssen wir sagen, er darf erst heute darüber berichten, denn gestern hatte er ja auch schon über den Kongo berichtet? Immer über den Kongo berichten, das wird allmählich auch den taz-Kollegen zuviel. Armer Dominic! Der Artikel findet sich hier: http://www.taz.de/pt/2007/01/23/a0100.1/text
Und das muß hier unbedingt auch noch rein: Die Frankfurter Rundschau hat doch gestern tatsächlich im Lokalteil über den Kongo berichtet! Kaum zu glauben, sowas. Und was wurde berichtet? Genau das, was seit einer Woche schon die Spatzen von den Dächern pfeifen - jawohl,
Sie haben das als treue Leserinnen und Leser des Presse-Tagebuchs schon geahnt: Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft…. wir ersparen uns weiterer Worte. Wer’s unbedingt auf
deutsch lesen will - voilà: http://www.fronline.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?em_cnt=1056063&
Montag, 22. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 22.25 Uhr
Also, da ist gerade der größte Orkan aller Zeiten einen ganzen Arbeitstag lang durch Deutschland gefegt und die Wissenschaft behauptet, dies sei ein „ganz normaler Wintersturm“ gewesen,
der halt seit 20 Jahren nicht mehr da gewesen sei (in Wirklichkeit noch nie, noch nie, noch nie:
jawohl) und jetzt kommt die Wissenschaft an und veröffentlicht eine Weltkarte mit den Erderwärmungen der kommenden Jahre – und Sie werden nicht glauben, was die Wissenschaft da so
alles festgestellt hat! Nein, Sie können sich das einfach nicht vorstellen. Die Wissenschaft hat
also festgestellt, daß mit der höchsten Erderwärmung ausgerechnet im Kongo- (und Amazonas-)
becken zu rechnen ist, nämlich mit einer Steigerung von 11 Grad [sic] Jetzt hoffen wir bloß mal,
das ist wenigstens nur Fahrenheit und nicht Celsius. Aber auch bei Fahrenheit ist das eine Feststellung, die einen vom Hocker fallen läßt. Und wissen Sie, was angeblich auch noch festgestellt
wurde? Ausgerechnet in den USA ändert sich fast gar nichts bei den dann zu erwartenden Temperaturen. Hilfe, wer hat die Studie bezahlt? http://www.edie.net/news/news_story.asp?
id=12501
Ach, wie interessant. Da existiert also eine Ministerial Order #0366/Cab.Mines/KKM/MK/ MN/
97 vom 31. Mai 1997 [nochmal: sic!] und just als Weihnachtsgeschenk hat jetzt der kongolesische Bergbauminister (the "Minister") am 22.12.06 an weitere Herrschaften geschrieben, an den
Vice-President of the Republic in charge of Economic and financial commission, the Vice-Minister of Mines, PTM Minerals and Gecamines, whereby the Minister confirmed the following: usw.usw., das läßt sich im Artikel lesen, jedenfalls müssen PTM Minerals (Cayman) Ltd. [Ja, Sie
haben richtig gelesen, Cayman-Inseln – unglaublich!!!] , a wholly owned subsidiary of Simberi,
and Gecamines, agreed in 1997 to complete a joint venture to operate the Kakanda Project.
Kurz und schlecht, der Kongo kommt nicht aus den höchstwahrscheinlich höchst ungerechten
Verträgen heraus, mit denen Kabila-Vater über den Tisch gezogen wurde, und die schon Prof.Mbaya, seinerzeit Minister für Wiederaufbau und Planung, unter die Lupe genommen hatte, dann
aber ausgebootet wurde. http://www.sys-con.com/read/325816.htm
Und jetzt dies: Zenit sieht die Welt von Rom aus und ist Sprachrohr der päpstlichen Verlautbarungen. So wurde denn heute die deutsche Version der Ansprache veröffentlicht, die der römische Heilige Vater am 8. Januar vor dem Diplomatischen Corps gehalten hat und darin sozusagen in einer Tour d’horizon die Probleme der Welt im Schnelldurchgang absolvierte. Zum Thema Zentralafrika lesen wir folgendes: Die Region der Großen Seen wurde seit Jahren von gnadenlosen, blutigen Kriegen heimgesucht. Es ist daher angebracht, mit Interesse und Hoffnung
die positiven Entwicklungen der letzten Zeit aufzunehmen, besonders den Abschluss der Phase
des politischen Übergangs in Burundi und zuletzt in der Demokratischen Republik Kongo. Es ist
dennoch dringend, dass sich die Länder um eine Rückkehr zu funktionierenden rechtsstaatlichen
Institutionen bemühen, um alle Willkür einzudämmen und die soziale Entwicklung zu ermöglichen. In Ruanda wünsche ich mir, dass der lange nationale Aussöhnungsprozess nach dem Völkermord in Gerechtigkeit, aber auch in der Wahrheit und Vergebung seinen erfolgreichen Abschluss findet. Die internationale Konferenz über die Region der Großen Seen, an der auch eine
Delegation des Heiligen Stuhls und Vertreter zahlreicher nationaler und regionaler Bischofskonferenzen Zentral- und Ostafrikas teilnehmen, lässt neue Hoffnungszeichen erahnen.
http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=101520
Warum muß die MONUC noch länger im Kongo bleiben? Ihr Kommandeur, General Babacar
Gaye aus dem Senegal gab heute die Antwort: "Die FARDC" – die Armee der Demokratischen
Republik Kongo - "gehört zu den schlimmsten Verletzern der Menschenrechte im ganzen Land",
sagte er. "Der Unterschied zu den bewaffneten Gruppen besteht darin, daß die (offizielle) Armee
nicht auf Befehle hört. Der Mangel an Disziplin und die Gewalt kommt von Individuen."
"Soldaten, die unterernährt sind, ärmlich bezahlt, ohne Uniformen – bilden eine schwierig zu
befehligende Armee“, fügte er hinzu.
Die MONUC hat eine Aufgabe zu erfüllen bei der Reformierung des Militärs im Lande durch gemeinschaftliche Ausbildungen und hat dafür die volle logistische Unterstützung der FARDC,“
sagte Gaye, wenige Tage vor dem Besuch des neuen UNO-Generalsekretärs Ban Ki-moon in
Kinshasa. Mehr ist in einem Bericht der südafrikanischen Agentur News24 zu lesen. http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,9294,2-11-1447_2058171,00.html
Mit den Aussichten auf baldigen Frieden im Osten des Kongo boomen die Ideen für wirtschaftliche Entwicklungen. So kommt die Schiffahrtsgesellschaft der ugandischen und kenianischen Eisenbahn, die auf dem Viktoriasee täglich 6.000 Menschen per Schiff befördert, auf die Idee, sowohl auf dem Kivu- als auch auf dem Albertsee regelmäßige Dienste mit zuverlässigen Booten
einzurichten, was bisher dort genau fehlt. Dies schreibt jedenfalls die Zeitschrift East African
Business Week, die in Kampala erscheint. http://www.busiweek.com/index.php?
option=com_content&task=view&id=2712&Itemid=9
Im „Medienhaus Der Neue Tag“ [das ist eine Zeitung] war in Ostbayern Der Herzschlag des
Schwarzen Kontinents (jawohl, das steht da), noch zu spüren, mit der Show Mama Africa in
Weiden („Witt-Weiden“) und alle Zuschauer im Saal wurden zu „Afrikanern ehrenhalber“ ernannt. Der Rest war Zirkus. Im atemberaubenden Tempo taucht der "Circus der Sinne" in ein
neues Lebensgefühl ein und eröffnet einen Einblick, der über das Offensichtliche
hinausgeht….Natürlich erinnern Hechtsprünge durch drei übereinander aufgetürmte Reifen
stark an Andre Hellers "Begnadete Körper". Doch was dort mit asiatischen Artisten zuweilen
wie technisch-kühler Leistungssport anmutet, erhält in der afrikanischen Version eine belebende
Eleganz…. http://www.oberpfalznetz.de/onetz/967418-131,1,0.html
letzte Aktualisierung: 22.1.07, 09.03 Uhr
Die taz liefert heute den für Deutschland längst fälligen ausführlichen Hintergrundbericht zum
Thema „Kongos neuer Krieg vorerst beendet Ruanda vermittelt zwischen Präsident Kabila
und dem ruandischstämmigen Rebellenführer Nkunda im Osten“ Darin ist zu lesen: Wenn
nun die im Feld ungeschlagenen Rebellen mit den ihnen unterlegenen Regierungseinheiten zusammengelegt werden, fragt sich, wer hier eigentlich wen integriert. Für Nkunda ist das Abkommen eine politische Bestätigung…. Für Kongos Präsident Kabila besteht der Vorteil der Vereinbarung darin, dass der Ostkongo, der bei den Wahlen massiv für ihn stimmte, jetzt zum Frieden
finden könnte. Kabila revanchiert sich damit auch bei der ruandischstämmigen Minderheit, die
ihn bei den Wahlen mehrheitlich unterstützte. http://www.taz.de/pt/2007/01/22/a0141.1/text
Die taz widmet sich außerdem in ihrem Kommentar nochmal ausführlich dem Thema „Militäreinsätze in Afrika“ : Soldaten müssen erwünscht sein - Die Kongo-Mission zeigt: Der Einsatz
der Bundeswehr im Ausland ist nur sinnvoll, wenn vor Ort der Wille zum Frieden besteht.
Von einer Mission in Darfur ist daher abzuraten. In dem Artikel lesen wir dann u.a.: Im
Nachhinein erweist sich, dass der Konzentration des Eufor-Einsatzes auf Kinshasa eine völlig
richtige politische Lageanalyse zugrunde lag. Trotz der Stammesvielfalt zeigte sich, dass es eine
kritische Masse an kongolesischem Patriotismus gibt, dessen politischer Fokus Kinshasa ist. Die
politische Perspektiven des Landes werden dort entschieden. Das größte Verdienst des EuforEinsatzes ist, dass er europäisch und international das nötige politische Engagement für den
Kongo mobilisiert hat, um die dortigen konkurrierenden Lager auf die vereinbarten Spielregeln
zu verpflichten. Im entscheidenden Moment haben die Eufor-Kräfte zudem genau das getan, wofür sie im Kongo stationiert worden sind: Sie haben geholfen, ohne Ansehen der involvierten
Parteien, bewaffnete Konflikte zu unterbinden.
http://www.taz.de/pt/2007/01/22/a0200.1/text
In Kinshasa weist Le Potentiel heute früh darauf hin, daß 23 Tage seit der Ernennung von Gizenga zum Ministerpräsidenten vergangen sind, aber immer noch keine Regierung zustandegekommen sei, obwohl man doch neulich schon über die „elefantöse“ Menge an Ministern zu berichten
wußte... http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?
id_article=40140&id_edition=3929 Daneben wird über den Beitrag der kongolesischen Zivil-
gesellschaft beim Welt-Sozial-Gipfel in Nairobi berichtet
http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=40122&id_edition=3929
Haben die armen Schweizer gestern in ihrem Leib- und Magenblatt NZZ am Sonntag recht
schwer verdauliche Kost zum Thema „Blutdiamanten“ verabreicht bekommen, so sieht das
heute früh in London bei den Lesern des Guardian so ziemlich anders aus. Hier wird tatsächlich
informiert. Auch in England läuft diese Woche der Film an, der schon vor der Jahreswende in
den USA das Weihnachtsgeschäft mit den „Blutdiamanten“ durcheinanderwirbelte (allerdings
sanken die Verkäufe nicht). Und der Guardian weiß zu berichten, daß die Diamantenindustrie
jetzt eine Handvoll „Stars“ mit Millionenbeträgen engagiert hat, die das Image ihrer „Steine für
die Ewigkeit“ aufpolieren sollen. Der Guardian befragt die Leute, auch bei Amnesty International, Global Witness und bei World Vision. Kurz, hier werden die Dinge auf die Reihe gebracht
und Zusammenhänge aufgezeigt. http://film.guardian.co.uk/news/story/0,,1995775,00.html?
gusrc=rss&feed=12
Sonntag, 21. Januar 2007
Leonardo DiCaprio als Tour-Guide durch afrikanische Abgründe ist heute ein Beitrag in der
NZZ am Sonntag anläßlich der Schweiz-Premiere der deutschen Version des Films „Blutdiamanten“ in der kommenden Woche. Das Blatt schreibt: Über den Spielfilm «Blood Diamond»
kann man streiten. Er klärt über die Problematik von Konfliktdiamanten auf, überschätzt aber
Massnahmen zu ihrer Ächtung. Ein bißchen viel Geschwätz enthält der Artikel ansonsten, aber
wenn man auch noch sonntags eine Zeitung vollschreiben muß, bleibt das nicht aus.
http://www.nzz.ch/2007/01/21/al/articleEUDIM.html
letzte Aktualisierung: 17.20 Uhr
Was sich Europäer so alles denken, wenn sie Nachrichten bekommen, die sie sofort mit ihrer
Welt vergleichen. Aber erstmal ist lobenswert, wenn ein Sender wie n-tv eine Meldung über die
Senatswahlen im Kongo bringt. Zweitens ist die Überschrift „Kabila festigt Machtposition“
vielleicht doch etwas irreführend. Denn die Mehrheitsverhältnisse standen ja schon fest und der
Senat wird von den Abgeordneten heraus gewählt, so wie etwa in Deutschland der Bundesrat.
Wenn also dort Kabila die Mehrheit hat, dann bekommt er die eben auch im Senat. Eigentlich ist
verwunderlich, daß Kabila’s AMP gerade mal 56 von 108 Sitzen bekommen hat. Das ist nicht
gerade überwältigend und spiegelt auch nicht genau das Ergebnis der Parlamentswahlen wieder.
Wichtig ist jedenfalls, daß ein weiterer Schritt zur Schaffung demokratisch legitimierter Institutionen getan wurde. Entscheidend wird in Zukunft sein, ob diese Institutionen funktionieren und
ihres Amtes walten – und zwar vor allem auch die Opposition! http://www.ntv.de/756111.html
Genau die gleiche Nachricht bringt der südafrikanische Independent-Online mit einem ganz anderen Aufmacher, nämlich: Früherer Rebellenführer gewinnt Sitz im Senat. Der Artikel betont, daß Bemba jetzt einer von den 8 Senatoren aus der Hauptstadt Kinshasa ist. Hiermit haben
wir allerdings die Nachricht des Tages, weniger, daß Kabila seine Machtposition festigt, denn
das ist mit den Senatswahlen wirklich nicht entschieden worden. http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=iol1169364522169R131
Die eigentlich nötigen Hintergrundinformationen zu den Senatswahlen im Kongo finden sich in
Jeune Afrique in einer afp-Meldung http://www.jeuneafrique.com/fluxafp/fil_info.asp?
art_cle=34338
Reuters hat in einem Hintergrundbericht nochmal an den gestrigen Beginn der Rückführung der
bisherigen Nkunda-Milizen in die reguläre Armee erinnert, womit die wichtigste Rebellion im
Osten aufgelöst wird. Sicherlich eine sehr erfreuliche Entwicklung.
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L20569590.htm Auch La Libre Belgique widmet
diesem Ereignis einen eigenen Korrespondentenbericht: Vers une intégration de Nkunda ?
http://www.lalibre.be/article.phtml?id=10&subid=83&art_id=326792
La Libre Belgique bringt außerdem im Wirtschaftsteil einen interessanten Artikel über Bemühungen Belgiens (und der EU), zur Verhinderung der Kriegsökonomie auch einen Herkunftspaß
für eine Reihe weiterer Rohstoffe einzuführen, also nicht nur bei Diamanten. Dazu wurde in Belgien eine Kommission eingerichtet, die Empfehlungen an die Politik ausarbeiten soll. Hier ein
bemerkenswerter Abschnitt zur Kobaltproduktion: Der Großteil der kongolesischen Kobaltproduktion stammt aus der Arbeit der Handwerker. Aber diese können keine großen Mengen gleichzeitig produzieren. „Wir denken, daß man die Ausbildung von Genossenschaften von creuseurs
ermutigen kann“, antwortet Herr de Putter „mit Statut, Schutz und Möglichkeit, am Markt unter
besseren Bedingungen teilzunehmen. Heute sind diese Bedingungen ziemlich wild, und die
Handwerker erhalten einen sehr kleinen Teil des Geldes, das aus diesen Erzen erzielt wird“.
Auch außerhalb Belgiens werde an Bescheinigung für Gold, Platin und Niobium gearbeitet; der
Diamant war Pionier mit Kimberley-Prozess. Jedenfalls soll am Ende das Europäische Parlament
neue Einfuhrregelungen verabschieden, die solche eine Zertifizierung vorsehen. http://www.lalibre.be/article.phtml?id=3&subid=85&art_id=326980
Monsieur Mutombo ist ein Absolvent der Universität Lubumbashi und neuerdings frischgebackener Kongo-Direktor der kanadischen Diamantenfirma Gee-Ten Ventures. http://www5.sys-con.com/read/325509.htm
Die Angolanische Presseagentur brachte gestern in ihrem französischsprachigen Dienst eine
Nachricht mit dem Titel Hommages officiels pour Patrice Lumumba à Lubumbashi, und
zwar letzten Mittwoch in dem Dorf Shilasimba in Katang, also an dem Ort, wo Patrice Lumumba von seinen staatlichen Mördern hingerichtet wurde. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-f.asp?ID=502864
Samstag, 20. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 10.15 Uhr
Eine wirklich echte Nachricht aus der Demokratischen Republik Kongo ist heute (wieder einmal) in der Rheinpfalz zu lesen und zwar exklusiv. Sie ist klein und fein und deshalb hier in voller Länge wiedergegeben: In den elf Provinzen der Demokratischen Republik Kongo sind am
Freitag neue Senatoren gewählt worden. Insgesamt 108 Senatoren sollen die Provinzen in der
Hauptstadt Kinshasa vertreten; knapp 1130 Bewerber stellten sich der Wahl. Gewählt wurden
die Senatoren von den 690 Abgeordneten der elf Provinzparlamente. Ursprünglich waren die
Senatswahlen für den 7. Januar geplant gewesen. Am 27. Januar sollen die Gouverneure der
Provinzen neu bestimmt werden. Nach Angaben eines Sprechers der Wahlkommission verzögerte sich der Beginn des Urnengangs in einigen der 26 Wahllokale, die in den elf Provinzen eingerichtet wurden. http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER070119132454.8hpz9z6w
Congo at the Crossroads der Titel einer meisterhaften Photoreportage, welche bei Time-Magazine runtergeladen werden kann und zwar als Dia-Schau mit mündlichen Erläuterungen des
Photographen Marcus Bleasdale. Die Bilder beweisen einmal mehr, daß Schwarz-weiß-Photographie eine eigene Aussagekraft hat. Natürlich wäre das alles in Farbe noch viel „schöner“ geworden, aber, was der Reporter aus dem Kongo überhaupt zeigen wollte, hätte der Betrachter
vielleicht gar nicht wahrgenommen. Kabila im barocken Prunk seines Amtszimmers, davor und
dahinter Bilder von Soldaten vor ärmlichsten Hütten. Ein Blick in Gold- und Diamantenminen
und überhaupt viele Bilder aus dem Kongo, so wie das Land ist. Sehr schön! Man muß sich die
Bilder zwei- und dreimal und vielleicht noch häufiger anschauen… Übrigens sind dort auch noch
ältere Dia-Schauen aus dem Kongo anzusehen.
http://www.time.com/time/photoessays/2007/congo_bleasdale_multimedia/ Der Photograph
ist übrigens 38 Jahre alt und photographiert bereits seit 8 Jahren im Kongo. Und warum schwarzweiß Bilder? Die Photos sollen den 4 Millionen Kriegstoten „ein Gesicht geben“, sagt Blaesdale.
Darüber denkt Amerika jetzt nach.. Vielleicht kann Amerika bei vielen tausend toten Soldaten
im Irak sich da jetzt viel besser hineinfühlen als Europa und mit der Trauer um die eigenen Soldaten an die Millionen trauernden Mütter im Kongo denken… Der einführende Artikel („Inside
Congo“) zu der Diaschau findet sich hier:
http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,1580371,00.html
Spiegel-Online gestattet heute als „Satellitenbild der Woche“ einen Blick aus dem All auf den
Tanganjikasee. Der dazugehörende Artikel hat die Überschrift „Bedrohte Naturidylle im Herzen Afrikas“. Wenn wir jetzt mal davon absehen, welche „Naturidylle“ Europäer denn in Afrika
suchen, ist auf dem Photo vor allem eins bemerkenswert: Die Teile des Kongos, die zu sehen
sind, haben (noch) ein sattes Grün, während Richtung Tansania gerade mal ein paar grüne Einsprengsel sind, der Rest ist braun. Von der Sonne verbrannt? http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,460982,00.html An dieser Stelle ist vielleicht angebracht an einen außerordentlich wichtigen Hintergrundbericht zu erinnern, der schon Anfang Dezember 2005 in der
taz erschien und glücklicherweise bei kongo-kinshasa.de noch zu finden ist: Todesurteil für
einen See http://www.kongo-kinshasa.de/taz/taz2005/taz_051206.php Auf der Agenda von
Dialog International steht übrigens eine Wiederaufforstungsmaßnahme an den Hängen zum Tanganjikasee bei Uvira!
Auch der Kunstmarkt interessiert sich für den Kongo, vor allem, wenn dieser in Brüssel stattfindet. Was da so angeboten wird und zu welchen Preisen, das ist heute in der FAZ zu lesen. Hier
eine Kostprobe: Mehr noch als die präkolumbische Kunst gehört die Stammeskunst zu den traditionellen Stärken der Messe - diesmal führt Dartevelle aus Brüssel einen „konde“, einen Nagelfetisch aus dem Kongo des 19. Jahrhunderts, ins Feld. Die stehende hölzerne Figur mit geweißtem Gesicht, die in der erhobenen rechten Hand eine Lanze hält, kommt aus dem Totenreich die eingeschlagenen Nägel sollten den Geist der Statue wecken. Die Skulptur aus der Baseler
Sammlung Tschopp wird mit mehr als 300.000 Euro beziffert. http://www.faz.net/s/RubBC09F7BF72A2405A96718ECBFB68FBFE/Doc~E99D2406C48CD47749D3AD381431F678C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Freitag, 19. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 08.45 Uhr
Jetzt hat sich Monsieur Nkunda auch selbst zu Wort gemeldet. Im südafrikanischen Independent-Online wird er mit den Worten zitiert, seine Kämpfer hätten, nach den Gesprächen in Kigali, mit ihre Wiedereingliederung in die kongolesische Armee begonnen. Reuters gegenüber habe
Nkunda telefonisch erklärt: „Ich denke, dies führt zu einer friedlichen Einigung.“ Er selbst plane
auch wieder in die kongolesische Armee zurückzukehren, aber nur, wenn die kongolesische Re-
gierung den internationalen Haftbefehl aufhebe, der gegen ihn erlassen wurde. MONUC-Vertreter gaben bekannt, daß es Gespräche mit Leuten von Nkunda im Nordkivu gegeben habe, aber
auch, daß noch logistische Probleme bestünden, weshalb sich die Re-Integration verschieben
könnte. http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1169155088996B252
Pambazuka News ist ein Wochenblatt für soziale Gerechtigkeit in Afrika und bringt einen kritischen Kommentar zum Welt-Sozial-Forum in Nairobi von Kameelah Rasheed, einem Gemeinwesenarbeiter und Fulbright-Stipendiat an der Witwatersrand Universität in Johannesburg, Südafrika. Darin findet sich u.a. die Überlegung, ob diese Mammutveranstaltung nicht eigentlich
doch „konservative Kräfte stabilisiere“? Der Autor überlegt trotzdem nach Nairobi zu reisen,
doch „in diesem Jahr hält mich die fehlende Finanzierung der Reise vom Weltsozialforum fern.
Doch die Glücklichen, die die Gelegenheit haben an diesem Ereignis teilzunehmen, sollten sich
an die Worte von Patrice Lumumba erinnern. Vor 45 Jahren, bevor der Führer der kongolesischen Befreiung ermordet wurde, hinterließ er in „Kongo – mein Land“ eine bedeutende Botschaft. Er schrieb: Es ist einfach, Slogans zu rufen und Erklärungen zu unterschreiben, aber
eine ganz andere Sache ist etwas zu schaffen, zu leiten und Tag und Nacht mit der Suche nach
Lösungen für Probleme zu verbringen.“ Obwohl dies vor über 45 Jahren geschrieben wurde, so
ist dieser Aktionsaufruf auch heute noch wichtig, wenn viele ihre Sachen für die Reise nach Nairobi packen.“ Pambazuka ist übrigens kisuaheli und bedeutet soviel wie „sich erheben, erwachen“
http://www.pambazuka.org/en/category/comment/
Amerika hat in Wirklichkeit ganz andere Probleme. Dort residiert die nationale Basketball-Ikone
Dikembe Mutombo, der 1987 mit 21 Jahren aus dem damaligen Zaire in die USA kam. Jawohl,
wir kennen ihn ein bißchen, denn er hat zu Ehren seiner Mutter ein 15-Millionen-Dollar-Krankenhaus in Kinshasa gestiftet, bei dem irgendwie die Ausstattung vielleicht im Zoll hängengeblieben war und das deshalb – so waren die letzten Nachrichten – immer noch leerstand und
nicht eröffnet werden konnte. Nun hören wir auch diesmal nichts von der Eröffnung, sondern davon, daß in den amerikanischen Medien, d.h. in den täglichen Talkshows im Fernsehen und wo
auch immer, offenbar lang und breit über das wahre Alter von Mutombo hergezogen wird und
Witze darüber gemacht werden, er sei doch in Wirklichkeit schon deutlich älter. Mutombo geht
das allmählich auf die Nerven, seine Frau wird unruhig und seine 9jährige Tochter schaue sich
die Sendungen an und gewinne den Eindruck, Papa sei ein Lügner.
Ob nicht vielleicht die amerikanischen Medien mal eine Geburtsurkunde im Kongo suchen sollten? Mutombo selbst will eher mit dem Kommissar der Medienüberwachung sprechen, der „ein
guter Freund von ihm“ sei und der wohl dafür sorge, daß der Spuk ein Ende nehme. „He's a great man. He can make it stop." http://sports.espn.go.com/nba/news/story?id=2735070&campaign=rss&source=NBAHeadlines Mutombos „Profil“ findet sich übrigens hier, jeder Treffer
säuberlich statistisch aufgezählt: http://sports.espn.go.com/nba/players/profile?statsId=425
Donnerstag, 18. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 09.12 Uhr
Auch der Boston Globe bringt heute früh in einer recht ausführlichen AP-Meldung die Nachricht, die Regierung in Kinshasa habe mit General Nkunda ein Abkommen getroffen, so wie das
gestern schon die BBC wußte. Human Rights Watch wird zitiert, die UNO würde besser daran
tun, Nkunda als Kriegsverbrecher zu verhaften….
http://www.boston.com/news/world/africa/articles/2007/01/17/congo_agrees_to_deal_with_
warlord/
Im Mannheimer Morgen ist heute früh ein ausführlicher Hintergrundbericht über die Anklagevorwürfe gegen Thomas Lubanga auf Seite drei zu lesen unter der Überschrift: Der Mann, der
Kinder zum Töten schickte.: In wenigen Tagen will der Internationale Strafgerichtshof in Den
Haag mitteilen, ob die Anklage zugelassen und der Prozess eröffnet wird. Der könnte dann im
März beginnen und dürfte sich über mehrere Monate hinziehen. Und nicht nur der Kongo, sondern ganz Afrika und der Rest der Welt werden genau beobachten, ob das hehre Versprechen
der internationalen Gemeinschaft, keine Kriegsverbrechen mehr ungesühnt zulassen, ehrlich gemeint ist. Dem bemerkenswerten und lesenswerten Artikel sind sogar Literaturangaben beigegeben mit Berichten über den Einsatz von Kindersoldaten. http://www.morgenweb.de/nachrichten/dritte_seite/20070118_2110900012_34506.html
Jetzt wird den Jungs (und Mädels), die für EUFOR im Kongo waren, landauf, landab auf die
Schultern geklopft - auf den Neujahrsempfängen der Bundeswehr. In Leer (Ostfriesland) spendete der Bürgermeister 50 Liter Bier und dann wurde erzählt. Bei typischem Ostfriesland-Wetter:
Sturm und Regen. Im Kongo habe die Luftfeuchtigkeit auch täglich bei über 90 Prozent gelegen,
witzelten einige Soldaten. Allerdings herrschten dabei auch Temperaturen von über 30 Grad.
Der Höhepunkt des Kongo-Einsatzes sei eindeutig „die Heimkehr“ gewesen. Die Lebensbedingungen in dem Land seien schon mehr als gewöhnungsbedürftig gewesen. „Es gab niemanden,
der keine Magen-Darm-Probleme hatte.“ Die Verpflegung sei nicht optimal gewesen. „Vieles
war zu fett. [o nein!] Der Kontakt zu den Einheimischen sei vor allem auf den Märkten möglich
gewesen. Mit Händen und Füßen habe man sich verständigt. „Wir haben vor allem auf den
Kunstmärkten viel gekauft, schöne Figuren aus Holz und Masken“, erzählen die Soldatinnen.
http://www.ostfriesen-zeitung.de/index.php?pageId=5&org_ressort=GE&edat=2007-0118&article=337877
Auch bei Schweizer „Blick“ ist jetzt die eigentlich ganz traurige Nachricht angekommen, die
schon Anfang des Jahres zirkulierte: Wieder Gorillas abgeschlachtet, mit einem herzzerreißenden Photo. Doch der Bericht ist nicht nur arg spät, sondern auch sonst köstlich. Berichtet wird
aus Dakar (Ostkongo) und zitiert wird Robert Muir von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, einer Londoner Umweltstiftung. Bringe das auch noch einer auf die Reihe, daß Muir für die
Frankfurter in Nairobi sitzt und mit der Londoner Stiftung kooperiert. Aber der Blick hat wenigstens guten Willen gezeigt. http://www.blick.ch/news/tierwelt/artikel53917
Der Blick ist vielleicht nicht ganz so verschlafen, wie das gerade den Eindruck machte. In der
Tat kursiert seit gestern eine entsprechende neue Meldung. In den USA bekommt man aber davon doch etwas mehr Qualität auf den Frühstückstisch, z.B. in The Sentinel (Pennsylvania). Dort
ist immerhin auch bekannt, in welchem Land Dakar liegt (wo der Bericht geschrieben wurde).
Auch das gleiche Photo kann in Philadelphia betrachtet werden.
http://www.cumberlink.com/articles/2007/01/18/ap/science/d8mnc5400.txt Weitere Berichte
in der Denver Post http://www.denverpost.com/ci_5033942?source=rss und ein anderer Bericht im Londoner Daily Telegraph http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?
xml=/news/2007/01/18/wcongo18.xml und in The Independent, London: http://news.independent.co.uk/world/africa/article2162860.ece
In Eugene, Oregon, USA ist jemand von besonderem Stolz erfüllt, hat er doch eine Briefmarke
entworfen, welche laut Artikel am morgigen Freitag von der Post in der Demokratischen Republik Kongo herausgegeben werde zum Tag der Weltreligionen (21.1.). "Ideas came to me partially from the committee, partially from people in Congo, and my own ideas," Dighton says, "and
I put them all together, back and forth with the committee for about two months, and it was finally approved." Und das ganze kann sogar noch in einem Videoclip angeschaut werden, ein
Spot aus einer amerikanischen Lokalradiosendung. Die abgebildete Briefmarke firmiert aber unter Republique du Congo, also dem „kleinen Kongo“ von nebenan. Nun ja, die afrikanischen
Grenzziehungen sind ohnehin unverständlich und lingala wird hüben und drüben gesprochen
und das alles muß man jenseits des Großen Teiches auch noch auf die Reihe bringen.
http://www.kval.com/news/local/5243311.html
Mittwoch, 17. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 18.20 Uhr
Mitten hinein in einen friedlichen Nachmittag bringt die BBC heute geradezu sensationelle
Nachrichten aus Kinshasa: Der unten schon erwähnte General Nkunda habe einer Friedensvereinbarung zugestimmt, verlautete aus militärischen Kreisen der Hauptstadt. Schon am 21.1. würden seine Milizen in die nationale Armee eingegliedert. Diesem Rebellenchef Nkunda selbst
werde Asyl „in einem dritten Land“ gegeben, trotz anstehender Anklagen wegen Kriegsverbrechen. Oberst Kiyimbi, der die BBC über diese Neuigkeiten informierte, sagte, er selbst habe den
Auftrag bekommen, die 1.500 – 2.000 Kämpfer von Nkunda in die nationale Armee zu integrieren. Die Nachricht wird von seiten der Milizen Nkundas noch nicht bestätigt.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/6271943.stm
Jeune Afrique, ein Magazin, das in Paris herauskommt und in Europa vor allem von Afrikanern
gelesen wird, bringt gerade heute ein Porträt über diesen General Nkunda, dem kongolesischen
Tutsirebell, der bisher das Milizen-Fürstentum in der Nähe von Goma aufrechterhält und neuerdings jetzt eventuell die Vereinbarung zur Lösung des Konflikts mit Kinshasa getroffen hat.
http://www.jeuneafrique.com/jeune_afrique/article_jeune_afrique.asp?
art_cle=LIN14017nkundnoilbu0
Im Kongo selbst ist heute im ganzen Land ein Feiertag zum Gedenken an P.E.Lumumba, bemerkenswerterweise genau zu der Zeit, zu der in den U.S.A. an Martin Luther King auch mit einem
Feiertag gedacht wird - beide waren Zeitgenossen, beide wurden brutal ermordet. Reuters bringt
heute eine Erinnerung an diesen Feiertag und knüpft dann daran an, daß ja auch der frischgebackene Ministerpräsident Gizenga ein Weggefährte Lumumbas war und schreibt dann: "Politics
in Congo is about personality and not policy. It's still about interest and about distributing
posts," he said. [Jason Stearns, Nairobi, von der Internatonal Crisis Group] "My feeling is that
Gizenga will get a brief honeymoon period, and then his leadership will be bitterly contested.
But as long as he has Kabila's support, I think he will make it through this difficult transition period," Stearns added. http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L17829169.htm
Sogar die Moskauer Prawda fängt jetzt an, noch nachträglich der EU wegen ihrer EUFOR-Soldaten auf die Schultern zu klopfen und berichtet ausführlich über die UNO-Sitzung, bei der selbiges mit dem EU-„Außenminister“ Solana neulich geschehen ist. Allen Parteien sei gratuliert
worden und das Jahr 2007 hätte keinen besseren Start haben können, schreibt die Prawda. Das
sei der Erfolg internationaler Kooperation in Afrika gewesen. Aha. Hoch lebe die internationale
Solidarität. http://english.pravda.ru/world/africa/17-01-2007/86525-africainternatcoop-0
Eigentlich nichts Neues verkünden einzelne deutsche Blätter, wie z.B. die taz: Mehrheit für Kabila - aber immerhin wird per Kurzmeldung registriert: In der Demokratischen Republik Kongo
kontrolliert das Parteienbündnis von Präsident Joseph Kabila sieben der elf Provinzen. Dies
geht aus den Abstimmungen über die Leitung der Provinzparlamente hervor. Bei der Präsidentschaftswahl hatte Oppositionschef Jean-Pierre Bemba noch die Mehrheit der Provinzen gewonnen. http://www.taz.de/pt/2007/01/17/a0117.1/text
Dienstag, 16. Januar 2007
Die Berliner taz ziert heute über die ganze erste Seite die Abbildung eines Atomkraftwerks und
die Schlagzeile lautet „Afrika im Banne des Atoms“. Im Innern ist zu lesen: Der Uranpreis
vervielfacht sich, Afrikas Uranvorkommen geraten ins Visier der Rohstoffmärkte. In Namibia,
Niger, Südafrika und anderen afrikanischen Ländern liefern sich Bergbaukonzerne aus Australien und Kanada mit Ankäufern aus China und USA einen Wettlauf um die besten Reserven
FRANÇOIS MISSER schreibt über Strahlende Geschäfte im Kongo - In der Heimat der Hiroshima-Atombombe werden bis heute Uranerze geschmuggelt Ein anderer Artikel lautet:
Die Atomkraft hat weltweit Konjunktur und die Uranförderung hält mit dem Bedarf nicht
länger Schritt. Der neue Hoffnungskontinent der Bergbaukonzerne heißt Afrika
http://www.taz.de/pt/2007/01/16/a0143.1/text
Am 13.1.07 hatte übrigens die taz in ihrem Reiseteil schonmal einen längeren Bericht über Die
Herren von Los 40 - Wer will schon nach Mongbwalu im Kongo? Für Goldsucher ist das ein
spannender Ort. Mongbwalu war bis vor kurzem No-go-Area. Allein Namen wie Uganda, Ruanda und Kongo beschworen grausame Bilder von Völkermord herauf. Doch in Wahrheit ging es
immer um den Zugang zu Rohstoffen, zum Gold. http://www.taz.de/pt/2007/01/13/a0209.1/text
Dominic Johnson hat noch eine kurze Einleitung zu dem Reisebericht geschrieben unter dem Titel Überleben im Kongo. Die Demokratische Republik Kongo hat rund 60 Millionen Einwohner, die fast alle in absoluter Armut leben. Dabei hat das Land einige der reichsten Mineralienvorkommen der Welt…. http://www.taz.de/pt/2007/01/13/a0212.1/text
Auch im Handelsblatt findet sich eine Rohstoffgeschichte, aber hier geht’s um Eisenerz, für das
ein „Bedrohlicher Engpaß“ vorliege: Warum erschließen die großen Rohstoffkonzerne nicht
mehr neue Eisenerzminen? Leigh Clifford, Chef von Rio Tinto, hat die Frage schon zu oft gehört. Seufzend erhebt er sich aus dem Ledersessel in seinem Büro, holt einen Weltatlas aus dem
Regal und schlägt die Afrika-Karte auf. „Hier, zum Beispiel Kongo“, sagt er und setzt den Finger mitten in den grünen Urwald. „Das Potenzial ist groß, aber wo die Mineralien sind, gibt es
keinerlei Infrastruktur. Das ist wahrscheinlich tausend Kilometer von der Küste entfernt.“ Diamanten kann man im Aktenkoffer ausfliegen, Erze nicht. Sie brauchen eine Eisenbahnstrecke
und einen Hafen – ganz zu schweigen von der politischen Stabilität, die ein auf Jahrzehnte angelegtes Investment erfordert.
http://www.handelsblatt.com/news/_pv/_p/200038/_t/ft/_b/1208428/default.aspx/index.html
Montag, 15. Januar 2007
Die Medien in Kinshasa stehen heute im Zeichen der Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen
Kardinal Etsou – dieser 15.1.07 ist zum offiziellen Trauerfeiertag erklärt worden - und die Zeitung Le Potentiel kam heute sogar mit einer Extrabeilage unter dem Titel „Cardinal Etsou –
Kabila – Lumumba“ heraus. Warum hier Lumumba und seine Ermordung besonders bemüht
wird, das ist der Spekulation anheim gegeben. Aber zumindest der Vorgänger von Etsou und
nicht wenige seiner Mitbrüder sind zumindest keines natürlichen Todes gestorben und ob Etsou
wirklich friedlich entschlafen ist, wird hier und da bezweifelt. Konkret: Spekulationen stehen im
Raum, daß auch bei Etsou nachgeholfen wurde. Aber nichts genaues weiß man nicht. Jedenfalls
räumt Le Potentiel ganz ausführlich seinem Testament Platz ein und auch seinen Beiträgen zu
den Wahlergebnissen, die durchaus Kabila-kritisch waren und eben dem Thema Etsou – Kabila –
Lumumba. Bemerkenswert!. http://www.lepotentiel.com/
Auch eine andere Zeitung in Kinshasa – Le Soft – diskutiert ganz ausführlich die Frage, ob Kardinal Etsou’s Tod vielleicht doch gewaltsam herbeigeführt wurde. Man berichtet, daß in den letzten Wochen sein Gesicht auffällig dem eines ukranischen Präsidenten ähnelte, den man mit Dioxin vergiftet habe. Außerdem seien die Ärzte schon zwei Wochen vor dem Tod ziemlich erstaunt gewesen über die Verschlechterung der gesundheitlichen Situation ihres Patienten – und
zwar im Bereich Leber, Nieren und Lunge…http://www.lesoftonline.net/phil.php?id=981
Sonntag, 14. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 20.54 Uhr
Kann sich jemand vorstellen, daß ausgerechnet in Texas (U.S.A.) eine Agentur sitzt, die einen
Hintergrundbericht zum Thema „Warten auf die Demokratie-Dividende“ (im Kongo) hinlegt,
wie dies seit Wochen nicht in auch nur einer einzigen der unterschiedlichen Medien auf dem gesamten Globus zu lesen war? Nun, dabei ist der Artikel eigentlich gar nichts besonderes, die
meisten Informationen zur Verteilung der Wählerstimmen etc.etc. sind eigentlich bekannt. Doch
dann weiß der Autor aus Ituri über die dortigen Vereinbarungen für einen Waffenschein zu berichten: The local UN leader, Brigadier General Christian Houdet, commented: "It's the beginning of the end. We have meetings, we have discussions, day and night with all these militias and
right now, tonight, it is the accomplishment of all this process. And we are very, very happy with
that."
Ein weiterer Schwerpunkt des Artikels liegt außerdem auf der Analyse der Forstwirtschaft im
Kongo. WWF sei dabei, neue Zertifikate für nachhaltigen Holzeinschlag zu entwickeln und die
deutsche Firma Danzer ist schon ganz scharf darauf, solche zertifizierte Regionen „nachhaltig
nutzen zu können“.
Insgesamt gibt der Artikel die Stichworte für das, was in den nächsten Jahren im Kongo topaktuell sein wird.
http://www.redorbit.com/news/science/800564/waiting_for_the_democratic_dividend/index.html?source=r_science
Wer mal richtig neidisch werden und wissen will, wie kongolesische Flüchtlinge in Schottland
begrüßt werden, jawohl, in der Heimat des Geizes, der muß den hier angezeigten Artikel des
schottischen Sunday Herald lesen. Als Deutscher fühlt man sich wie in einem anderen Film.
„Kongolesen wurden mit einem Hauch von Afrika willkommen geheissen“ ist die Überschrift und man glaubt nicht, daß sowas überhaupt möglich ist. Und dabei ist alles eigentlich
ganz normal. Nur eben nicht bei den Weltmeistern im Abschieben. http://www.sundayherald.com/news/heraldnews/display.var.1122072.0.congolese_welcomed_with_taste_of_africa_an
d_tunnocks_teacakes.php
Samstag, 13. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 09.11 Uhr
Im Kongo eine Koalitionsregierung zu bilden, dürfte eine Kunst sein, für die man wahrscheinlich
erstmal 81 Jahre alt werden muß. In einem Land, in dem am liebsten jeder sich selbst sein Präsident ist, wollen natürlich alle Koalitionsparteien angemessen im Kabinett sitzen. So steht uns
eine „elefantöse“ und „gigantische“ Regierung bevor, wie die Presse in Kinshasa heute kommentiert - mit einer Unmenge an Ministern, Vizeministern und Vizevizeministern. Und als der neue
Regierungssprecher auf die gewaltigen Kosten hingewiesen wird, die solch ein Kabinett dem
Land aufbürde, antwortet er „sophistisch“, eine Regierung mit wenig Ministern könne verschwenderischer sein, als eine mit vielen Ministern. Wie richtig. Aber bei Wasser und Brot werden diese Herren Minister und Vizeminister sicherlich nicht im Hotel Memling sitzen. So
schließt denn auch Le Potentiel seinen Bericht mit dem Satz: „Die Nach-Wahlzeit wird der VorWahlzeit entsprechen, das wird niemanden beruhigen, weder im Ausland noch im Inland …“
http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=39838&id_edition=3924
Die koreanischen Ohmy-News-International befassen sich sehr ausführlich mit der Situation
der Menschenrechte in der Demokratischen Republik Kongo und stellen fest, daß die Lage
für Rückkehrer keineswegs sicher ist. Einige der gravierenden Verletzungen, so die Verhaftung
von Mme. Nlandu, von der wir gestern berichteten, werden zitiert. http://english.ohmynews.com/articleview/article_view.asp?at_code=385909
Lorbeeren krönen das Haupt von Siegern bei Sportkämpfen. Und wenn’s keinen Sieg gibt? Dann
benötigt man eine Inszenierung. So geschehen gestern in Hamburg beim Jahresempfang der Führungsakademie und des Landeskommandos Hamburg der Bundeswehr. Der Oberbürgermeister
der Hansestadt lobte die Bundeswehr und Generalmajor Wolf-Dieter Löser, der Kommandeur
der Führungsakademie stellte fest, dass die Bundeswehr gegen alle "Unkenrufe" einen Bürgerkrieg im Kongo mit verhindert habe. Die Milliarde „Entwicklungshilfe“ für den Kongo, die der
Einsatz gekostet hat, muß sich ja irgendwie rentieren… Berichtet hat dies das Hamburger
Abendblatt. http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/13/668642.html
Die Bundeswehr scheint jetzt überall Jahresempfänge durchzuführen. So auch im norddeutschen
Rotenburg/Wümme. Der dortige Standortälteste läßt in seiner Rede die Auslandseinsätze Revue
passieren und fragt dann etwas zurückhaltender als sein Hamburger Kollege: Und der Kongo?
„Ob die deutsch-französischen Truppen wesentlich zur Sicherung der Wahl und Stabilität des
Landes beitragen konnten, werden wir wahrscheinlich nie sicher erfahren“, so Nehring. Aber
der Einsatz sei ein wichtiges Zeichen für die europäische Außen- und Sicherheitspolitik gewesen
und habe wie geplant nach dem ersten Kontigent ohne eigene Verluste beendet werden können.
http://www.rotenburger-rundschau.de/index.php?
menu=55&command=showartikel&ID=50365
Freitag, 12. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 21.10 Uhr
Sollten nicht in Ituri nur jene schießen dürfen, die einen Waffenschein haben, wie vor einigen Tagen lauthals verkündet wurde? Doch heute haben ausgerechnet jene die Welt in Bunia nochmal
so richtig verrückt gemacht, die diese Waffenscheine kontrollieren sollten: Angehörige der offiziellen kongolesischen Armee. Schon lange ist bekannt, daß die gefährlichsten Militärs im Kongo Angehörige dieser Armee sind und heute früh zogen sie schießend und plündert aus ihren Kasernen in Bunia heraus und vergewaltigten u.a. die Adoptivtochter eines ausländischen Mitarbeiters einer Hilfsorganisation. Und alles deshalb, weil ihnen zum Jahresende ein „Bonus“ versprochen worden war, der noch nicht ausgezahlt ist. MONUC-Soldaten aus Marokko machten dem
Spuk ein Ende. Berichtet hat dies heute CNN.
http://www.cnn.com/2007/WORLD/africa/01/12/Congo.riot.reut/index.html?
section=cnn_latest
Obwohl schwer krank, wurde die Menschenrechtsaktivistin und Juristin Marie Therese Nlandu
gegen den ärztlichen Rat wieder ins Gefängnis von Kinshasa geworfen. Sie war als Wahlbeobachterin aus England in den Kongo gekommen und dann im Zusammenhang mit dem Brand
beim Obersten Gerichtshof beschuldigt und verhaftet worden. Im Gefängnis zog sie sich eine
Lungenentzündung zu. Der Gerichtsprozeß gegen sie konnte wegen ihrer schweren Erkrankung
vorerst nicht stattfinden. Christian Solidarity Worldwide’s Chief Executive, Mervyn Thomas,
says: “By denying adequate medical treatment to Mrs Nlandu, the DRC is in violation of it’s obligation, under Article 10 of the International Covenant on Civil and Political Rights, to treat all
prisoners with humanity and dignity. Details in „Christian Today“ http://www.christiantoday.com/article/human.rights.lawyer.dying.in.prison.amid.congolese.persecution/9075.htm
Die südafrikanische Sunday Times, die bekanntlich auch in der Woche eine sehr rührige OnlineRedaktion hat, berichtet heute mit einer afp-Meldung, daß der Kongo immer noch 1,5 Millionen
Flüchtlinge hat, davon rund eine Millionen innerhalb des Landes, die Hälfte davon im Nordosten
und knapp eine halbe Million im Ausland. Zwar seien im Zusammenhang mit den Wahlen inzwischen viele weitere Flüchtlinge wieder nach Hause zurückgekehrt, aber manche zögerten noch
mit der Rückkehr. Weitere Details hier: http://www.suntimes.co.za/News/Article.aspx?
id=357922
letzte Aktualisierung: 12.01.07, 12.35 Uhr
Gestern abend sind – nach einer Meldung von AngolaPress die sterblichen Überreste von Kardinal Etsou in Kinshasa eingetroffen, um an diesem Wochenende in der Cathédrale Notre Dame
du Congo aufgebahrt und anschließend beigesetzt zu werden. Präsident Kabila ließ dem amtierenden Weihbischof am Mittwoch über seinen Innenminister einen Briefumschlag mit einem
Geldbetrag für die Beerdigungskosten überreichen, dessen Höhe nicht bekanntgegeben wurde.
http://www.angolapress-angop.ao/noticia-f.asp?ID=501009
Wer so alles mal im Kongo war. Der nagelneue Direktor der Lindner-Hotel-Kette in FrankfurtHoechst plaudert heute in der Frankfurter Rundschau über seinen Werdegang und weiß folgendes zu berichten: Zum berühmten Boxkampf zwischen Mohammed Ali und George Foreman
wurde Roessler in den Kongo eingeflogen. Etwa 40 000 Zuschauer mussten im extra für diesen
Zweck gebauten Dorf untergebracht und versorgt werden. "Weil die Landschaft so reizvoll war,
blieb ich. Damals für Intercontinental." Ja, ja, das waren noch Zeiten… http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/aktuell/?em_cnt=1048219&
letzte Aktualisierung: 12.01.07, 09.17 Uhr
Ja, hatten wir das nicht schon lange geahnt? Die Jungs vom Jung im Kongo, bei denen schon im
Herbst Vorfreude aufkam bei dem Gedanken, Weihnachten bei Mama unter’m Baum sitzen zu
dürfen, waren gar keine richtigen Soldaten. Also, sie haben nur so getan als ob und waren in
Wirklichkeit – und jetzt ist’s nämlich raus: verkleidete Entwicklungshelfer.
Genau das ist der letzte Schrei aus Berlin, den heute der Tagesspiegel zum besten gibt. Und
warum das alles? Nun, ganz einfach: Zu den Millenniumsentwicklungszielen zwecks Abschaffung der Armut gehört das Versprechen der Regierungschefs, die Quote für Entwicklungshilfe
auf 0,7 % des Bruttosozialprodukts anzuheben, doch in Deutschland ist sie erst bei 0,35 % angelangt und da ist natürlich jeder Cent Entwicklungshilfe ein Quotenrenner. Schuldenerlasse gehören dazu, genauso wie die Goethe-Institute und die Ausgaben für Asylbewerber, aber bisher eben
leider noch keine Kosten für die Auslandseinsätze der Bundeswehr, was manchen natürlich ein
Dorn im Auge ist. Und genau das, haben jetzt findige Beamte in Berlin entdeckt, sollte bald geändert werden. Die Ausgaben für die Jungs vom Jung in der Welt „da unten“ sollten somit aus
dem Entwicklungshilfeministerium gesponsert werden können.
Am Ende kommt dann heraus, daß all die Kriege in der sogenannten Dritten Welt Entwicklungshilfe gewesen sind – hätten wir uns das nicht denken können?
Und die reichen Staaten im Norden stehen auch noch fein da, denn sie haben plötzlich ihre versprochene Armutsabschaffungsquote erfüllt - und die Wohltäter dafür waren ihre Soldaten. Na,
wenn das nicht der Stein der Weisen wäre und auch noch entdeckt in deutschen Amtsstuben?
Schlaue Bürschchen da in Berlin, nicht wahr?. Weiterlesen hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/12.01.2007/3016831.asp
Die Diamantengeschichte aus Mbuji Mayi, die schon vorgestern von Angolas Presse Agentur
erzählt wurde, zirkuliert heute auch in einer „offiziellen“ afp-Version in den südafrikanischen
Medien, allerdings ist afp wesentlich schlechter informiert als die Angolaner. Independent-Online kündigt die Meldung verschmitzt mit der Überschrift an Thief stashes gems where the sun
don't shine http://www.iol.co.za/index.php?from=rss_A%20Step
%20Beyond&set_id=1&click_id=&art_id=iol1168535309485B236 und http://business.iafrica.com/news/575947.htm
Etwas gewichtiger im Diamantenbereich ist eine Nachricht aus den USA, wonach Affinor Resources Inc (TSX VENTURE: AFI) is pleased to announce that it has acquired diamondiferous
production licences in the Democratic Republic of Congo ("DRC", "Congo").
Affinor Resources Inc. has acquired the interests of Gemco Trading Inc. in 6 of their diamondiferous licences held through a joint venture. Hier geht’s also um die Lizenzen in der TshikapaRegion – und ob der Erwerb mit rechten Dingen zugegangen ist, oder zu den Lizenzen gehört,
die in Kinshasa besser nochmal auf den Prüfstand gehörten, ist in der Public-Relations-Meldung
für Aktionäre natürlich nicht mitgeteilt. http://www.sys-con.com/read/322450.htm
In der indischen Zeitung Deccan Herald (erscheint im Raum Bangalore) findet sich eine hübsche Beschreibung des Okapi, mit der Frage „Ist’s ein Zebra? eine Giraffe? – nein ein Okapi“ –
ein Tier, welches nur im Kongo gefunden wird.
http://www.deccanherald.com/deccanherald/jan122007/sesame1749592007111.asp
Wie ein in New York ansässiges „Komitee zum Schutz von Journalisten“ gestern bekannt gab,
ist in Kinshasa schon wieder ein Journalist zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt worden,
weil er in seiner Zeitung „Le Moniteur“ eine Artikelserie über öffentliche Geldmittel veröffentlichte, die dem Provinzgouverneur von Bas-Congo mißfiel. Anstatt also die öffentlichen Finanzen in Ordnung zu bringen, wird lieber der Überbringer schlechter Nachrichten eingelocht.
http://www.cpj.org/news/2007/africa/drc11jan07na.html
Donnerstag, 11. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 09.04 Uhr
Eigentlich wären noch zwei weitere Jahre an langwierigen Tests im Kongo nötig, bis ein neues
Medikament gegen die Schlafkrankheit zugelassen wird, doch jetzt verstärkt sich der Druck auf
die Hersteller, dies abzukürzen. Das Problem der Schlafkrankheit nimmt rapide zu und so wird
dringend ein Medikament benötigt und weil die bisherigen Tests überwältigend gute Ergebnisse
hatten, fordern jetzt die Demokratische Republik Kongo und Uganda sofortige Zulassung der
Droge. Dies berichtet ein Nachrichtendienst unter dem Namen „Wissenschaft und Entwicklung“. http://www.scidev.net/content/news/eng/calls-for-fast-access-to-sleeping-sicknessdrug.cfm
Der britische Guardian fragt sich heute morgen in einer ausführlichen Untersuchung, ob Frankreich 1994 Schande auf sich geladen habe, indem das alte Hutu-Regime zu lange unterstützt und
bewaffnet und dadurch das Massaker an den Tutsis überhaupt erst möglich wurde. Während inzwischen Ruanda mehr und mehr anglophon werde, stehe Frankreich in der Mitte von neuen Anschuldigungen…
http://www.guardian.co.uk/france/story/0,,1987597,00.html?gusrc=rss&feed=1
Wenn auch sonst nirgendwo etwas aus dem Kongo berichtet wird, so doch in Südafrika, wo das
Interesse am nördlichen Nachbarn ungebrochen ist. Independent-Online schreibt, die UNO plane jetzt ein Verbot des Waffentragens in der Provinz Ituri. Eigentlich eine gute Idee und man
fragt sich, wieso die Vereinten Nationen nicht schon längst darauf gekommen sind. Ja, unverständlich ist überhaupt, wieso Waffentragen überhaupt erlaubt ist. Und das gilt nicht nur für den
Kongo. In Ituri jedenfalls benötigen Waffenbesitzer künftig einen Waffenschein. Sehr vernünftig
also. Dies sei Teil einer Strategie „Provinz ohne Waffen“, die jetzt die UNO zusammen mit den
kongolesischen Behörden verfolge. Auch lokale Warlords seien mit der Entwaffnung ihrer Milizen einverstanden. Aber einige Kämpfe gingen trotzdem weiter, weil einige der Warlords wohl
etwas langsam dabei sind, ihre Versprechungen einzuhalten. Seit 1999 seien rund 60.000 Menschen in Ituri erschossen worden. http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=iol1168463984575D625
News24 aus Südafrika: Breaking News. First – und das trifft auf den Punkt genau zu beim Thema atomarer Sicherheit in Afrika. Die Agentur befasst sich mit den atomaren Siedepunkten auf
dem afrikanischen Kontinent: Südafrika hat einen richtigen Atommeiler und ein halbes Dutzend
weiterer Staaten, darunter die Demokratische Republik Kongo, haben Forschungsreaktoren und
müssen mit unverhofften Inspektionen der Internationalen Atomenergie-Organisation rechnen.
Vor allem aber werde in der kongolesischen Uran-Mine Shinkolobwe unter geradezu chaotischen
Bedingungen abgebaut, weshalb auch der Iran keine größeren Probleme habe, sich mit dem Rohstoff zu versorgen… http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-111447_2053444,00.html
Und noch andere, schwerste Vorwürfe wurden gestern von derselben Agentur verbreitet: Dem
General Nkunda und seinen Leuten wird vorgehalten, am 5. Januar im Virunga-Nationalpark im
Kongo sozusagen unter den Augen der Wildhüter Berggorillas, deren Art sowieso vom Aussterben bedroht ist, abgeschlachtet und dem Kochtopf zugeführt zu haben. Jetzt proben die Tierschützer den Aufstand. http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-111447_2053299,00.html Auch bei Reuters ist diese Nachricht zu lesen:
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L10383955.htm
Für jene, die ihr Geld in Kupferaktien investiert haben, begann das Jahr mit beträchtlichen Verlusten. In der ersten Börsenwoche verloren ihre Aktien mehr als 10 % ihres Wertes, was natürlich auch für Firmen wie Metorex zutraf, die in der Demokratischen Republik Kongo investieren.
http://www.resourceinvestor.com/pebble.asp?relid=27912 Ob die Kursverluste mit der Bekanntgabe neuer Schätzungen der Kupfervorräte in Katanga zu tun haben? Das Mineweb jedenfalls weiß zu berichten, dort seien bis zu 31 % höhere Bestände vorhanden als bisher geschätzt
worden war – und solch eine Meldung könnte natürlich die Börsenkurse drücken, denn wenn das
Angebot steigt, fällt der Preis. Aber das ist glücklicherweise nicht unser Problem. Wer’s genau
wissen will: Die ausführlichen Begründungen lassen sich hier finden:
http://www.mineweb.net/whats_new/398487.htm
Die Zeitung Junge Welt veröffentlicht heute genau 5.189 Buchstaben über die Kolonialisierung
des Kongo unter dem Titel Herz der Herrschaft - Von der »Entdeckerlust« zum Willkürregime: Als der Schriftsteller Joseph Conrad neun Jahre alt war, so erzählt es eine biographische
Anekdote, strich er mit dem Finger über eine Karte von Afrika und beschloß, das damals in ...
und dann soll der Leser erst mal ein Abonnement dieser Zeitung abschließen, bevor er weiterlesen darf. Nun ja, das müssen wir uns doch erst mal überlegen. Hier sei der Artikel wenigstens
angezeigt. https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/2007/01-11/014.php
Gelegenheit macht Diebe - sagt man. In Mbuji-Mayi hatte ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes
der Diamantenfirma MIBA die Gelegenheit – 136 kleine wertvolle Steinchen zu verschlucken.
Doch Monsieur Nkongolo machte die Rechnung ohne den Wirt. Bei einer Kontrolle durch eine
Scanner-Maschine (wie auch immer sie arbeitet) wurde sein Mageninhalt entdeckt und dann
von einem örtlichen Krankenhaus wieder ans Tageslicht befördert. Und man glaubte ihm einfach
nicht, daß er bloß ein Einzeltäter sei und so wurden mit ihm gleich noch vier andere hohe Sicherheitsmitarbeiter verhaftet, die sich jetzt vor dem Kadi verantworten müssen. Diese Geschichte
wußte die Angolanische Presseagentur zu berichten. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=500461
Mittwoch, 10. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 09.35 Uhr
NASDAQ, eine Veröffentlichung des Wall Street Journal, schreibt heute, EU-Außenminister
Solana sei nach New York gefahren, um sich vom UNO-Sicherheitsrat wegen des EUFOR-Einsatzes im Kongo auf die Schultern klopfen zu lassen. „Aus unserer Sicht war dies ein lohnender
Einsatz“ lobte dort Jean-Pierre Guehenno, UNO-Untergeneralsekretär für die Blauhelme den
EUFOR-Einsatz. Solana erwiderte vor dem Gremium, die EU „arbeite seit Jahren sehr hart, um
den Übergang im Kongo (na sagen wir mal auf deutsch) in trockene Tücher zu bekommen.“ Und
jetzt besser weiter im Originaltext: "We can state that the mission has been a success," Solana
said, "both in the way it has been conducted and in its contribution to the overall positive conclusion of the transition" in Congo.
Guehenno said Congo "is the natural, yet still developing, pole of stability in the troubled region
of central Africa" and he urged the European Union and the international community to continue its support for the country.
Congo's achievements "will be at risk if the international community, or the Congolese people,
repeat some of their past mistakes," he warned. "Early disengagement following elections elsewhere resulted in the resumption of conflict a few years later, requiring a new, costlier international intervention."
http://www.nasdaq.com/aspxcontent/NewsStory.aspx?cpath=20070109%5cACQDJON200701092224DOWJONESDJONLINE000817.htm&
Schaut man in die deutschen Medien, so findet Afrika mal wieder nicht statt. Den Kongo gibt’s
einfach nicht und bloß nicht auf die Idee kommen, daß da vielleicht doch was zu berichten wäre,
z.B. daß die International Crisis Group gestern – pünktlich zur Verteilung der Lorbeeren des Sicherheitsrates an die EU eine weitere wichtige Stellungnahme als Empfehlung für die Kongopolitik der nächsten Monate herausgegeben hat: Staying engaged after the elections Hier werden
der internationalen Politik sehr gut durchdachte Überlegungen angeboten, wie der Kongo behutsam in stabilere Fahrwasser gebracht werden kann. Etwa solche, auch die ehemaligen Vizepräsidenten im Auge zu behalten, die jetzt nicht im Parlament oder gar in der Regierung vertreten
sind. http://www.crisisgroup.org/home/index.cfm?id=4604&l=1 Eine Reuters-Meldung über
die Presseerklärung dieser Stellungnahme findet sich hier:
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/ICG/894d89e30ad948c438759e0227fcab7f.htm
International-Online in Südafrika nimmt die Gelegenheit wahr, diese Überlegungen in einem
ausführlichen Hintergrundbericht aus New York zu verstärken, indem der UNO empfohlen wird,
das Kongo-Engagement jetzt auf keinen Fall aufzugeben und Stückwerk zu hinterlassen. Dabei
werden die Empfehlung der International Crisis Group lang und breit dargelegt. http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=vn20070110081043328C638548
Eine ganz ausführliche offizielle Presseerklärung der UNO über die Sitzung des Sicherheitsrates
vom 9.1.07 zum Thema Kongo findet sich übrigens auf der Website der UNO http://www.un.org/News/Press/docs/2007/sc8936.doc.htm (in englisch) und hier in französisch http://www.un.org/apps/newsFr/storyF.asp?NewsID=13472&Cr=RDC&Cr1=Conseil
Dienstag, 9. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 08.39 Uhr
Inzwischen findet sich heute auch in der taz eine Nachricht über den „plötzlichen Tod“ von Kardinal Etsou, der noch kurz vorher einen kritischen Brief an die kongolesische Bischofskonferenz
gesandt habe, „indem er mit der Politik des Landes scharf ins Gericht“ gegangen sei. Kongos
Oppositionelle hätten schon „vor Etsous Tod von einem Giftanschlag gesprochen und daran erinnert, dass schon 1989 Etsous Vorgänger, Kardinal Malula, in Belgien einer Vergiftung erlegen war, nachdem er die damalige Mobutu-Diktatur kritisiert hatte.“ Laut taz ist Etsou jetzt „an
Komplikationen von Diabetes gestorben“. http://www.taz.de/pt/2007/01/09/a0103.1/text
Wie der britische Guardian (und der südafrikanische Mail & Guardian) heute früh berichten, ist
der junge Internationale Strafgerichtshof in die größte Krise seiner noch frischen Geschichte geschlittert, weil dort Anklage gegen die ugandische Lord Resistance Army (LRA) wegen Kriegsverbrechen erhoben werden soll, die sich aber jetzt in Friedensverhandlungen mit der Regierung
von Museveni befindet, sogar Umarmungen wurden gesehen und somit käme den afrikanischen
Regierungen eine Verhandlung vor dem Gericht in Den Haag ganz ungelegen. Dies habe aber
einzelne Richter des Gerichtshofes ziemlich aufgebracht, wie privat verlautet. Die Frage ist, ob
man Museveni gestatten solle, seinen früheren Widersachern eine Generalamnesty zu gewähren,
womit dann auch der erste substantielle Prozeß in Den Haag obsolet würde. Richard Goldstone,
der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes habe bereits geäußert, daß ein Fallenlassen der Anklagepunkte gegen die LRA den ganzen Gerichtshof und seine Glaubwürdigkeit zerstören würde… http://www.guardian.co.uk/uganda/Story/0,,1985960,00.html?
gusrc=rss&feed=12
http://www.mg.co.za/articlePage.aspx?
articleid=295183&area=/breaking_news/breaking_news__africa/
Montag, 8. Januar 2007
letzte Aktualisierung, 08.01.07, 21.45 Uhr
Das Vergiessen von Krokodilstränen ist für RTL die Hauptnachricht im französischsprachigen
Dienst, nämlich die Mitteilung vom gestrigen Sonntag, Präsident Joseph Kabila sei „konsterniert“ über den Tod von Kardinal Etsou – und erst danach kommt die eigentliche Meldung von
Etsous Ableben. So kann man das natürlich auch machen. http://www.rtl.be/Site/Index.aspx?
PageID=227&ArticleID=68263
Zenit sieht die Welt von Rom aus und von dort aus wird denn auch die erste Nachricht in deutscher Sprache über den verstorbenen Kardinal Etsou in die Welt geschickt. Darin wird mitge-
teilt, wie Papst Benedict dem Weihbischof von Kinshasa kondoliert und dem Generaloberen der
Kongregation des Unbefleckten Herzens Mariens (Congregatio Immaculati Cordis Mariae,
CICM) der Kardinal Etsou angehörte und in dem päpstlichen Kondolenzschreiben liest man:
„Etsou ist ein hervorragender Sohn Afrikas gewesen“. http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=100757
Der Berliner Tagesspiegel bringt eine kleine Meldung über die erste Rede des neuen UNO-Generalsekretärs Ban Ki-Moon aus Korea vor dem UNO-Sicherheitsrat. Und zu den wenigen Ländern, die darin erwähnt werden, gehörte der Kongo. Nachdem sich Ban Ki-Moon über Dafur äußerte, teilte er mit: Darüber hinaus werde er sich darum bemühen, die positive Entwicklung in
der Demokratischen Republik Kongo zu festigen, "damit ein dauerhafter Friede und Stabilität im
Herzen Afrikas eintreten" könne. http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/afrika-banki-moon-dafur-un/87405.asp
Die Zahl der Todesopfer bei dem Grubenunglück durch Erdrutsche im Kasai am Wochenende in
Tshikapa könnte viel höher sein als bisher angenommen, vermutet das Mineweb, weil sehr viel
mehr illegale Rohstoffsucher noch vermisst würden. Einzelne Nachrichtenagenturen vermuteten
100 und mehr Personen hätten vielleicht den Tod gefunden…. Ein Großteil der Infrastruktur für
den Abbau von Rohstoffen seien durch das Unglück und die Erdrutsche zerstört worden.
http://www.mineweb.net/african_renaissance/563088.htm
letzte Aktualisierung: 08.01.07, 18.29 Uhr
Während man bei den deutschen Medien vermutlich vergeblich auf einen Nachruf auf Kardinal
Etsou warten muß, ist ein solcher von Paul Ames (AP) in der Zeitung Boston Globe heute zu lesen gewesen und kann über diesen Link (an zweiter Stelle) gefunden werden: http://www.boston.com/news/nation/articles/2007/01/08/obituaries_in_the_news/
Auch die Zeitung Chicago Sun-Times bringt diesen Nachruf von AP http://www.suntimes.com/news/obituaries/201836,CST-NWS-xetso08.article , ebenso Akron Beacon Journal in
Ohio, USA http://www.ohio.com/mld/ohio/news/world/16408753.htm?
source=rss&channel=ohio_world und http://www.presstelegram.com/passages/ci_4968473
Für die französischsprachige Welt bringt La Croix eine afp-Meldung hier: http://www.la-croix.com/afp.static/pages/070107114346.18d2wxgt.htm
Wenn eine griechische Zeitung politische Kommentare schreibt, dann kommt nicht unbedingt
das raus, was in „westlichen“ Medien common sense ist. Unter der Überschrift „Heart of darkness“ kommentiert Nikos Konstandaras in der englischsprachigen Ausgabe der Athener Zeitung Kathimerini eigentlich das Todesurteil, welches an Saddam Hussein vollzogen wurde. Der
Autor kommt zu diesem Schluß: Die Irakis waren (unter Hussein) Gefangene von Horror und
vollkommenem Leid. Arroganz und Dummheit der gegenwärtigen Invasoren haben fertiggebracht, den Horror zu vergrößern, das Leid und den Schrecken zu vertiefen.
Und in diesem Zusammenhang finden sich auch ein paar bemerkenswerte Worte zum Kongo
bzw. über Joseph Conrad: Both works draw on the truth that illuminated Joseph Conrad's novella «Heart of Darkness» in 1898 - that when the Westerner, the white man, sets out to «civilize»
and exploit the natives, in his arrogance and, having broken from bonds of society, he slips
quickly into barbarism, like Kurtz, the Belgian company's agent deep in Conrad's Congo.
http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_columns_100026_05/01/2007_78590
letzte Aktualisierung: 08.01.07, 08.55 Uhr
Heute morgen schreckt die Nachricht auf, daß Kardinal Etsou am Samstag in Löwen bei Brüssel
in einem Krankenhaus gestorben sei. Wirklich? Hatte er nicht neulich noch zugunsten der Bevölkerung Kinshasas engagiert und volkstümlich die Wahlkommission kritisiert? Natürlich ist der
Abschied von Etsou jetzt das Hauptthema in der kongolesischen Hauptstadt und die dortige Zeitung Le Potentiel berichtet umfassend: http://www.lepotentiel.com/ - ganz im Gegensatz zur
internationalen Presse. Da findet sich die Nachricht lediglich in einigen Lokalzeitung in den
USA (immerhin, die europäischen haben das noch nicht geschafft, die deutschen schonmal gar
nicht). http://www.thestate.com/mld/thestate/news/local/16407441.htm?source=rss&channel=thestate_local
Kardinal Etsou war ein sehr spiritueller Seelsorger, der die Transition im Kongo zurückhaltend
und durchaus klug begleitet hat. Er war oft in Deutschland, sprach fließend deutsch, hatte hier
studiert und bleibt als sehr bescheidener Mann der Kirche in Erinnerung.
Wenigstens Unglücke und Katastrophen im Kongo werden allerdings von der deutschen Presse
registriert, wie jetzt die traurige Begebenheit in Tshikapa. Die Berliner taz macht daraus eine
Kurzmeldung und fügt gleich noch die Nachricht von einen ähnlichen Vorfall neulich im Kivu
hinzu: http://www.taz.de/pt/2007/01/08/a0085.1/text Auch Der Spiegel ist dabei: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,458167,00.html , die Salzburger Nachrichten http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/2889322.html und der Berliner Tagesspiegel http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/nachrichten/diamantenmine-kongo-13-tote/87234.asp
In der Rheinpfalz ist heute folgende afp-Meldung zu lesen: Die für Sonntag geplanten Senatswahlen in der Demokratischen Republik Kongo sind um knapp zwei Wochen verschoben worden. Der Urnengang finde nun am 19. Januar statt, teilte die unabhängige Wahlkommission in
Kinshasa mit. Ebenfalls verschoben wird demnach die Wahl der Gouverneure und Vize-Gouverneure der elf kongolesischen Provinzen. Sie sollen statt am 16. Januar am 27. Januar neu bestimmt werden. Bei der Gouverneurswahl ist ein zweiter Urnengang binnen drei Tagen vorgesehen, sollte es keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten geben. Insgesamt bewerben sich
1124 Kandidaten für einen der 108 Senatorenposten. Bei der Gouverneurswahl treten 76 Politiker an.
http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?
cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER070107152719.nc8
5qf1o
In einem längeren Kommentar unter dem Titel Exerzierfeld Kinshasa, der teilweise einer Glosse ähnelt, untersucht Dominic Johnson heute in der taz die Bedeutung des EUFOR-Einsatzes im
Kongo und kommt zu folgendem Schluß: Kongo beginnt, dem Zaire kurz vor Beginn der soeben
beendeten Kriege Mitte der 90er-Jahre zu ähneln, als nach außen hin Reformbemühungen eines
korrupten Systems proklamiert wurden, im Innern aber lähmender Machtkampf tobte und lokale
Konflikte sich allmählich ausbreiteten. Aus kongolesischer Sicht wird der EU-Einsatz eher eine
Fußnote in der Geschichte des Landes gewesen sein.
Irgendwo mittendrin lassen folgende Informationen aufhorchen: Ungestört konnten Dutzende
Panzer für Kabilas Armee in die Hauptstadt gelangen, eingekauft vom besten Freund Deutschlands unter Kongos Generälen, der seine Aufrüstungspläne schon lange vorher auf deutschen
Botschaftsempfängen kundtat - folgenlos. Eingeschüchtert wurde die mehrheitlich Kabila-feindliche Bevölkerung Kinshasas davon sehr wohl; jenseits der radikalsten Jugendmilizen, die am
liebsten heute als morgen zum Krieg blasen würden, trauten sich die Menschen an unsicheren
Tagen nicht mehr auf die Straße. Insofern hat der europäische Einsatz vor allem durch seine
Duldung der Kabila-Aufrüstung "erheblich dazu beigetragen, dass das Wahlergebnis von der
kongolesischen Bevölkerung akzeptiert wurde". Hätte Bemba dem ernsthaft etwas entgegengesetzt und Kinshasa zum Schlachtfeld erklärt, wäre die EU-Truppe vermutlich mangels militäri-
scher Mittel zum lautlosen Abzug gezwungen gewesen.
http://www.taz.de/pt/2007/01/08/a0141.1/text
Sonntag, 7. Januar 2007
John Le Carré ist nicht nur der Autor von „Mission Song“ (Geheime Melodie, List-Verlag, vgl.
Tagebuch DI v.2.1.07), sondern auch Co-Autor eines wichtigen Kommentars in der amerikanischen Zeitung Boston Globe, der schon am 22.12.06 erschien. Diesen Kommentar hat er gemeinsam mit Jason Steams veröffentlicht, einem Berater der Brüsseler International Crisis Group und
alles zeigt, daß Le Carré nicht nur gerade mal einen weiteren Erfolgsroman geschrieben hat, sondern, daß sein Buch auch aus echter innerer Betroffenheit über die Situation im Kongo entstanden ist. Thema des vorweihnachtlichen Kommentars war: Getting Congo's wealth to its people
– also ungefähr: Kongos Reichtum dem kongolesischen Volk. In den Ausführungen der beiden
namhaften Autoren geht’s um die vielen Verträge, die in den letzten Jahren zur Fortsetzung der
Ausplünderung des Kongos von dubiosen Vertretern der Übergangsregierung unterschrieben
worden sind und die vermutlich Milliardenbeträge ins Ausland schleusen werden, wenn sich daran nichts ändert. Die Frage ist, mit welcher Legitimation die Übergangsregierung solche Verträge abschließen ließ... Carré und Steams stellen ganz klar fest, daß mit diesen Verträgen das kongolesische Volk schlicht und einfach übers Ohr gehauen wurde und dringend Neuverhandlungen
nötig seien.
Haben Sie unten gelesen, wie einem Leser des Tagesspiegels ganz Afrika „wurscht“ ist? [5.1.]
Er steht nicht allein. Offensichtlich trifft dies auf einen Großteil der deutschen Presse zu.
Für diese Medienmogule gibt’s natürlich „wichtigere“ Themen, solche, die Brot und Spiele bieten, lukrative Anzeigen für sie selbst und Unterhaltung für die Kundschaft, außerdem viel
Schwatzhaftigkeit, die heute allüberall frei Haus geliefert wird! Gerechtigkeit gehörte noch nie
zu den Themen, die deutsche Medien und ihre Konsumenten irgendwie in den Blick bekamen,
oder? Die Suche nach der Wahrheit – eine Aufgabe für die Medien? Welcher Journalist kommt
schon gerne ins Visier der Geheimdienste? Und was die Konsumenten angeht – Wie sollen sie
Qualität einklagen können, wenn sie kaum wissen, was eine wirklich freie, demokratische, mutige Presse überhaupt bieten könnte… Vielleicht sollten deutsche Jungjournalisten mal ein Praktikum bei einer Zeitung in Kinshasa machen? Da ließe sich zweifellos eine ganze Menge lernen!
Bis hin zu dem Punkt, wo eine Veröffentlichtung nur unter Lebensgefahr riskiert werden kann –
und riskiert wird!
http://www.boston.com/news/globe/editorial_opinion/oped/articles/2006/12/22/getting_congos_wealth_to_its_people/
Samstag, 6. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 21.09 Uhr
Die Veröffentlichung kommt wieder aus Österreich und die Quelle ist der deutsche Dienst von
Reuters – der Wiener Standard berichtet heute über folgende traurige Begebenheit im Kongo:
13 Diamantensucher bei Grubeneinsturz im D.R.Kongo getötet
Edelsteinreiches Land verfügt über keine professionelle Mineninfrastruktur
Kinshasa - Nach schweren Regenfällen im Westen Kongos sind mindestens 13 Diamantensucher
bei einem Grubeneinsturz ums Leben gekommen. Rettungskräfte konnten drei Überlebende aus
der eingestürzten Höhle befreien, wie die örtlichen Behörden am Samstag mitteilten. Die Zahl
der Todesopfer könne noch steigen. Es werde fieberhaft nach weiteren Verschütteten gesucht.
Mit weiteren Überlebenden sei aber kaum noch zu rechnen. Das Unglück hatte sich bereits am
Freitag nahe der Stadt Tshikapa im Westen des Landes ereignet.
Die an Edelsteinen und Mineralien reiche Demokratische Republik Kongo verfügt wegen eines
über Jahrzehnte andauernden Missmanagements und des verheerenden Bürgerkriegs von 1998
bis 2003 kaum über eine professionelle Mineninfrastruktur. Einwohner schließen sich daher in
kleinen Gruppen zusammen, um auf eigene Faust Gruben auszuheben und auf Diamanten zu stoßen. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Unglücken. http://derstandard.at/?url=/?
id=2717827
Die Reuters-Nachricht stammt übrigens aus dem englischen Dienst und kann im Original hier
nachgelesen werden. http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L06561753.htm
Zum großen Erstaunen hat diese Nachricht auch den Weg in die Bild-Zeitung gefunden
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/telegramm/Newsticker,rendertext=1225604.html
Also, ok, im Moment ist Reuters im Kongo präsent und informiert uns über den Gang der Dinge
– im englischen Dienst. Da wird heute gemeldet, daß ein kongolesischer Verhandlungsteilnehmer in einem Telefoninterview aus Goma nach Kinshasa signalisiert, daß man kurz vor einem
Vertragsabschluß mit dem dissidenten General Nkunda steht und am Montag werde mehr bekanntgegeben…Congo army says close to deal with renegade general http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L06732489.htm
Die folgende Nachricht betrifft zwar nicht direkt die Demokratische Republik Kongo sondern
den „kleinen Kongo“, nebenan mit Brazzaville als Hauptstadt, doch wird hier über eine Angelegenheit Alarm geschlagen, welche die ganze Region, wenn nicht die ganze Welt betrifft. Die
Zeitung The Scotsman, die schon früher durch qualifizierte Afrikaberichterstattung aufgefallen
ist, schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, daß der Ölhunger beträchtliche Auswirkungen auf Naturparks in der Republik Kongo habe und dort die Tier- und Pflanzenwelt erheblich gefährde: Stretching from deep in the Atlantic Ocean to the central African country's inland hills, Congo's Conkouati-Douli National Park is home to a host of rare and endangered species including leatherback turtles, mandrills, gorillas and chimpanzees.
The US-based Wildlife Conservation Society (WCS) says oil exploration by Zetah, a subsidiary
of French oil company Maurel & Prom, is damaging the park's habitat and says the Brazzaville
government should never have granted exploration rights because the law creating the park prohibits it. http://thescotsman.scotsman.com/index.cfm?id=30132007
Das Thema betrifft zwar scheinbar nicht direkt den Kongo, aber Afrika. Die FAZ hat „Chinas
Zug nach Afrika“ entdeckt und diesem Thema in ihrer heutigen Ausgabe einen langen Hintergrundartikel gewidmet, bei dem sie zum Schluß kommt, daß China inzwischen die größten Devisenreserven der Welt habe, 1,2 Milliarden Dollar in Afrika investiere – und immer noch Entwicklungshilfe aus Deutschland kassiere, die, nach Meinung der FAZ, dringend sofort beendet
werden müßte.
http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E6E8DD6843C1E4E8CA27BAB315475E1E8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Freitag, 5. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 21.15 Uhr
Von den internationalen Nachrichtenagenturen scheint derzeit Reuters in der Demokratischen
Republik Kongo ständig präsent zu sein und berichtet fast täglich über den Fortgang der Ereignisse. Heute lesen wir einen Hintergrundartikel zu den Verhandlungen zwischen den Abgesandten General Nkundas und der Zentralregierung Kinshasa, die seit einer Woche in Kigali stattfin-
den: Neither Nkunda's camp nor the Congolese government in Kinshasa have officially recognized their participation in the talks but a spokesman for Kabila told Reuters he was 'aware' of the
meetings in Rwanda. … Rutaremara (Sprecher des ruandischen Militärs) said Rwanda's latest
mediation efforts showed the level of trust that had since developed between the governments of
Congo and Rwanda.
"It is in the spirit of the government of Rwanda that Congo and the Great Lakes region in general are peaceful," he said.
http://today.reuters.com/news/articlenews.aspx?type=worldNews&storyid=2007-0105T181530Z_01_L05374374_RTRUKOC_0_US-CONGO-DEMOCRATIC-TALKS.xml
In einem anderen Bericht von Reuters wird mitgeteilt, daß die Wahl der Senatoren sich verzögert, weil die traditionellen Chefs immer noch nicht Wahl für die ihnen vorbehaltenen Abgeordnetensitze beendet hätten. (wir berichteten im Presse-Tagebuch vor Weihnachten darüber) Die
Wahl der Provinzgouverneure und ihrer Stellvertreter kann erst vorgenommen werden, wenn
diese Senatorenplätze vollständig besetzt sind.
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L05683453.htm
Vor einigen Tagen konnten wir aus der Tschechei berichten, daß die Afrikapolitik nach der Teilnahme eines stellv. Außenministers an der Amtseinführung Kabilas in Prag neu beraten wird.
Radio Prag hat inzwischen in einer französischsprachigen Sendung einige weitere Hintergrundinformationen gegeben, unter der Überschrift: La Tchéquie désire augmenter sa présence au
Congo http://www.radio.cz/fr/edition/86894
Eigentlich ist diese Nachricht nur für Menschen interessant, die im US-Bundesstaat Kansas leben, denn dort können sie in einer Kunstgalerie kongolesische moderne Kunst betrachten und
zwar vor allem zum Thema: A Congo Chronicle: Patrice Lumumba in Urban Art. This exhibition demonstrates how painters embodied popular, sometimes apocryphal, traditions in symbolic images to create a national hero and martyr, similar to how paintings of Christ and Christian saints were used in medieval Europe to teach the Christian religion. Die Ausstellung wurde
zusammengestellt vom New Yorker Museum für Afrikanische Kunst.
http://www.infozine.com/news/stories/op/storiesView/sid/19971/
letzte Aktualisierung: 5.Jan.2007, 12.15 Uhr
Wenigstens in Österreich ist der Kongo inzwischen zum Thema geworden. Die Oberösterreichichen Nachrichten bringen heute ein interessantes Interview mit einer Medizinerin, die für neun
Monate mit „Ärzte ohne Grenzen“ tief im Regenwald praktizierte und ihren Landsleute hat sie
heute u.a. dies zu sagen: OÖN: Was war ihr persönlich eindrucksvollstes Erlebnis beim Hilfseinsatz? Girkinger: Es gab so viele schöne Kleinigkeiten. Jeden Tag. Nur um ein Beispiel zu nennen: Die Leute haben mir manchmal aus Dankbarkeit ein Ei gebracht. Eier sind dort sehr viel
wert. Fasziniert hat mich auch die Zufriedenheit der Kinder. Die sind noch so natürlich. So
glücklich, wenn sie ein Essen im Bauch haben und spielen können. Unsere Kinder wollen mindestens eine X-Box, die Kinder dort basteln sich aus Zweigen ein Flugzeug.
OÖN: Wie geht es Ihnen jetzt in Österreich? Hat sich durch ihre Arbeit im Kongo Ihr Leben verändert? Girkinger: Es war eine super Erfahrung. Ich lebe jetzt auch bewusster und sehe wie dekadent wir zum Teil leben. Im Kongo sind die Menschen schon zufrieden, wenn sie gesund sind.
Denn nur dann können sie auch ihre Familien ernähren.
http://www.nachrichten.at/politik/aussenpolitik/506395?PHPSESSID=
In der Wiener Zeitung Die Presse ist heute ein Hintergrundbericht zu den schweren Vorwürfen
sexuellen Mißbrauchs durch UNO-Soldaten zu lesen, aktuelles Beispiel der Südsudan. Zum
Kongo schreibt das Blatt: Für besonderes Aufsehen sorgte Anfang 2005 ein Missbrauchskandal
im Kongo. Die UNO musste damals bestätigen, dass ihre Soldaten in mindestens 19 Fällen Mädchen unter 18 Jahren sexuell ausgebeutet hatten. Eine 13-Jährige wurde mit einem Hühnerei für
ihre sexuellen Dienste "bezahlt". http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=609203
Der Berliner Tagesspiegel bietet in der letzten Zeit ganz erstaunliche Beiträge zum Thema „Afrika“. Nicht nur, daß neulich der Herr Bundespräsident höchstpersönlich einen Afrikakommentar
schrieb, jetzt kommt auch noch ein Artikel mit der Überschrift Rohstoff Afrika
Der Schwarze Kontinent hat Konjunktur: als Leinwand für weiße, westliche Projektionen
Die Autorin Caroline Fetscher schreibt darin u.a. „Während die Abendnachrichten so gut wie jeden Palästinenser beim Namen nennen, der eine Rolle im Nahostkonflikt spielt, bleiben Afrikas
Millionen Kriegstote und ihre Mörder im Sudan, in Somalia, Äthiopien, Ruanda, Kongo, Sierra
Leone oder Liberia auf Dauer anonym, analog den namenlosen Naturgewalten. Westliche Korrespondenten finden sich fast nur in den modernen Metropolen Johannesburg oder Nairobi, von
wo aus sie Abstecher in Krisengebiete unternehmen. Ansonsten liegt das reale Afrika im „interest gap“, wie die Angelsachsen sagen, mitten im Vakuum des Publikumsinteresses. (…)Befindet
sich eine Gruppe in verunsichernden Wandlungsprozessen, wie derzeit „der Westen“, also die
so genannte Erste Welt, hilft es, die eigene Identität am „Anderen“ fester zu konstituieren. Je
differenter dabei der Andere, desto besser gelingt die seelische Bastelarbeit. Schwarz und Weiß,
Gut und Böse, Arm und Reich: All diese Kategorien sind in unserem imaginären Afrika, in der
Dritten Welt noch gut sortiert. Denn die Zweite Welt – mit China, Indien und den islamischen
Staaten – bietet uns weniger Übersichtlichkeit. Auf der Suche nach sich selbst überspringt die
Erste Welt die Zweite und spiegelt sich in der Dritten. http://www.tagesspiegel.de/kultur/archiv/05.01.2007/3003703.asp
In einem anderen Bericht des Tagesspiegel macht der CDU-Bundestagsabgeordnete Hartwig Fischer einen ganz cleveren Vorschlag: Wenn bei derartigen Konflikten "Europäer hingeschickt
werden", erwecke dies einen "postkolonialen Eindruck", sagte Fischer. Daher müsse eine Strategie entwickelt werden, "um die Afrikaner stärker zu unterstützen". Also wird eine afrikanische
Eingreiftruppe mit mindestens 10.000 Soldaten gefordert. Bei einem frühzeitigen und konsequenten Eingreifen könnten an anderer Stelle Kosten gespart werden, weil dann etwa ein Einsatz wie derjenige der UNO im Kongo so nicht erforderlich wäre, der mit einer Milliarde Dollar
pro Jahr zu Buche schlage. Die bisherigen Einsätze von Afrikanern auf ihrem Kontinent litten
darunter, dass den afrikanischen Truppen "sehr oft kein Respekt" gezollt werde. Dies wiederum
hänge mit der schlechten Ausbildung und Ausrüstung zusammen, sagte Fischer.
Zu diesem Artikel entwickelt sich eine kleine Leserdiskussion, wo man z.B. diesen Brocken findet: Ich will ehrlich sein.....und bekenne - politisch inkorrekt - dass mir alle afrikanischen Kriege
und Bürgerkriege völlig Wurscht sind.
http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/somalia/86844.asp
Auch die taz meldet inzwischen – in einer Kurzmeldung allerdings – was die erste Aufgabe der
neuen kongolesischen Regierung ist: Die Demokratische Republik Kongo lässt die größten Bergbauverträge, die die scheidende Allparteienregierung geschlossen hat, überprüfen. Die auf
Druck der Weltbank beschlossene Maßnahme betrifft Joint Ventures zwischen der staatlichen
Gécamines und den US-Firmen Phelps Dodge, Global Enterprises und Kinross. http://www.taz.de/pt/2007/01/05/a0092.1/text
Donnerstag, 4. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 17.12 Uhr
Auch die BBC meldete heute die Vermittlungsgespräche zwischen Abgesandten des dissidenten
Generals Nkunda und der Regierung von Kinshasa in Kigali: A Rwandan military spokesperson
told the BBC the meeting was positive and may lead to a peaceful end to conflict. Recently
sworn-in President Joseph Kabila says peace and stability in the east is his immediate priority.
Major Jill Rutaremara told the BBC the two sides in Kigali agreed to resolve their differences
peacefully. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6230251.stm
Übrigens lassen sich bei der BBC einige Photos aus dem Kongo betrachten, u.a. eine Galerie
über das Ausmaß der Umweltverschmutzung in Kinshasa, die schier unglaubliche Maße angenommen hat. Hier der Link zu diesen Bildern:
http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/pop_ups/06/africa_kinshasa_0the_dustbin0/html/1.st
m
Eine andere Photogalerie zeigt eindrückliche Bilder von den Schönheiten der Landschaft und der
Tierwelt im Gebirgsland von Ostkongo: http://news.bbc.co.uk/2/shared/spl/hi/picture_gallery/06/africa_seeking_dr_congo0s_wildlife/html/1.stm
Im Guardian-Weekly von dieser Woche findet sich ein Artikel über den Natur- und Tierschutz
im Kongo unter dem Titel Elite force protects hippos. Darin heißt es u.a.: In a frenzied slaughter last month Congolese rebels shot several hundred hippos on the southwestern shore of Lake
Edward in Virunga national park, halving an already decimated population. Less than two decades ago conservationists counted 22,875 hippos in the park, most of them in and around the
lake. But an aerial count last month showed that what was once the world's most important hippo stock had been reduced to 315 animals.
The only thing standing in the way of their imminent extinction in the park is an elite unit of local rangers trained by a team of former British soldiers. http://www.guardian.co.uk/guardianweekly/story/0,,1982094,00.html
letzte Aktualisierung: 4.1.07, 09.08 Uhr
Independent-Online in Südafrika meldet heute früh, daß : A delegation from the government of
Congo and a delegation of General Nkunda met in Rwanda with the facilitation of the government of Rwanda," Major Jill Rutaremara, spokesperson for the Rwandan Defence Forces, told
reporters. Das Treffen habe positive Empfehlungen abgegeben, weiß man in Südafrika zu berichten und sei für Ruanda ein Beispiel, daß man um eine gute Zusammenarbeit mit dem großen
Nachbarn bemüht sei. Das Treffen ist wohl auch auf Vermittlung der UNO-Truppen der MONUC zustandegekommen. http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1167857101950B252
Auch die Tschechei beginnt den Kongo zu „entdecken“ – eigentlich hat sie das schon längst, gehörte doch Kinshasa für viele Jahre zur einzigen Präsenz der damals tschechoslowakischen Diplomatie in ganz Afrika. Doch dann gab’s im letzten Jahr Planungen, ausgerechnet diese Botschaft zu schließen. Aber dann war der stellv. Außenminister David Gladis im Dezember bei der
Amtseinführung von Joseph Kabila mit dabei und entdeckte die Bedeutung Zentralafrikas für
eine künftige verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit und schon träumt man in Prag von einem florierenden Außenhandel mit dem Land, daß „Afrikas reichste Region werden könnte“.
Dies schreibt jedenfalls der englischsprachige „Prague Monitor“ in seiner heutigen Ausgabe.
http://www.praguemonitor.com/ctk/?story_id=w49094i20070104;story=CzechRep-hascomprehended-the-Congos-importance---press
Der Berliner Tagesspiegel wächst über sich hinaus und bringt doch tatsächlich heute eine afpMeldung über die Regierungsbildung im Kongo und wegen der Feier des Tages soll hier der gesamte Text dokumentiert sein. Überschrift: Kongos Premier berät über neues Kabinett
Kinshasa - In der Demokratischen Republik Kongo hat Premier Antoine Gizenga am Mittwoch
Gespräche über die Regierungsbildung aufgenommen. Die „Kontakte“ zu den künftigen Koalitionspartnern seien geknüpft, sagte sein Sprecher in der Hauptstadt Kinshasa. „Das ist der Anfang der Beratungen.“ Für Freitag sei ein Treffen im Amtssitz Gizengas geplant. Präsident Joseph Kabila hatte den 81-jährigen Gizenga am Samstag mit der Regierungsbildung betraut, die
voraussichtlich etwa 35 Minister haben dürfte.
Neben Kabilas Partei AMP und Gizengas Palu, die Kabilas Kandidatur bei der zweiten Runde
der Präsidentschaftswahl Ende Oktober unterstützt hatte, zählt die Union der Demokraten von
Nzanga Mobutu, dem Sohn des früheren Diktators Mobutu Sese Seko, zu den möglichen Koalitionspartnern. Gizenga war 1960 Vizeregierungschef unter Patrice Lumumba gewesen. Danach
verbrachte Gizenga 25 Jahre im Exil und stellte sich in den vergangenen Jahren gegen die Herrschaft von Mobutu Sese Seko ebenso wie gegen Laurent-Désiré Kabila und dessen Sohn Joseph
Kabila. http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/04.01.2007/3001856.asp
Bisher kannten wir aus China Mao’s Revolutionen, besonders jene, welche die Kultur betraf. Auf
ökonomisch-technischem Gebiet wird sowas jetzt in den Kongo exportiert und zwar über die
Mobiltelefonie. Mußte bisher zur Bedienung eines Handys (im „Menü“) ein Minimum an französischen Sprachkenntnissen vorhanden sein, so bietet eine chinesisch-kongolesische Mobilfunkfirma jetzt Geräte an, die demnächst auch in lingala, kikongo, tshiluba und kisuaheli die ganze
Palette mobiler Telefonie zur Verfügung stellen. Damit dürfte der Grundstein gelegt sein, daß
auch im Kongo, der schon bisher rasante Zuwachsraten bei der Mobiltelefonie kannte, in Kürze
breiteste Bevölkerungskreise demnächst ein Handy in der Tasche haben werden. Dies jedenfalls
berichtet Jeune Afrique in der neuesten Ausgabe. http://www.jeuneafrique.com/jeune_afrique/article_depeche.asp?art_cle=PAN60027congoselano0
Und wenn wir schonmal in dieser Welt der gewendeten Kommunisten verweilen, so ist vielleicht
interessant, was in Frankreich L’Humanité zur neuen Regierung im Kongo schreibt. Das Blatt
weist besonders auf die außerordentlich große symbolische Bedeutung hin, die für ganz Afrika
ein Ministerpräsident im Kongo hat, der in direkter Linie eine Verbindung zu Patrice Lumumba
aufweisen kann. Und wenn Gizenga dann auch noch wirklich die Korruption bekämpfte, dann
wäre sein Einfluß wesentlich größer als die reine Prozentzahl der Parlamentssitze seiner Partei.
Immerhin waren alle überrascht, daß die PALU bei den ersten Wahlen 13 % der Stimmen bekam
und damit auf dem dritten Platz landete. Was Bemba angelangt, so hält das Rätselraten nach
L’Humanité an, ob er im Senat bleibt oder offiziell den Titel des Oppositionsführers annimmt.
http://www.humanite.presse.fr/journal/2007-01-02/2007-01-02-843072
Ist ja schon interessant, wer in diesen Tagen mit Hintergrundberichten zu Gizenga aufwartet
(und wer nicht). Im Neuen Deutschland lesen wir heute unter der Überschrift „Urgestein“ u.a.
dies: Die Ära Mobutu verbrachte er weitgehend im Moskauer Exil, erst 1992 kehrte er in das damalige Zaire zurück, um dort die Palu aufzubauen. Mit der Palu stand er in Opposition zu Mobutu wie nach dessen Vertreibung später zu Laurent-Desiré Kabia und nach dessen Ermordung
zu dessen Sohn Joseph. Jetzt machte er sich zum Steigbügelhalter für dessen Machterhalt und
ließ sich dies mit dem Premierministerjob versüßen. Schafft er es indes, die übermächtige AMP
einzudämmen, wäre dies freilich ein Gewinn für Kongo. http://www.nd-online.de/artikel.asp?
AID=102903&IDC=2
Was macht eigentlich die UDPS in diesen Tagen, wo alle, die auf den Kongo schauen, sich die
Person von Gizenga genauer ansehen? Die UDPS hat ganz andere Probleme, wie La Libre Bel-
gique am Dienstag zu berichten wußte. Sie hat entdeckt, daß angeblich der belgische König Albert II für Frühjahr einen Besuch in der früheren Kolonie Kongo plant und organisiert jetzt schon
eine breite Kampagne dagegen. Der angeblich geplante Besuch wird als „Inspektionsreise“ abgetan. So ist die Partei von dem glücklosen Etienne Tshisekedi jetzt auch gut für das nationale
Wohl des Kongos beschäftigt. http://www.lalibre.be/article.phtml?
id=10&subid=83&art_id=323499
Mittwoch, 3. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 13.55 Uhr
Bevor man den Mund aufreisst und behauptet, keine deutschsprachige Zeitung würde über den
Kongo berichten, sollte man besser die taz lesen. Dominic Johnson hat dort nämlich – was
natürlich zu erwarten war – heute einen Artikel veröffentlicht zum Thema: Alter Held für den
neuen Kongo Antoine Gizenga, der letzte führende Mitstreiter von Kongos Befreiungsheld Lumumba, wird Premierminister des Landes. Er wird es nicht leicht haben mit Präsident Kabila.
In dem Porträt ist ferner u.a. zu lesen: Vor die Wahl gestellt zwischen Kabila, dessen Vater in
den 60er-Jahren mit den Lumumbisten gekämpft hatte, und Bemba, dessen Vater unter Diktator
Mobutu reich geworden war, entschied sich Gizenga für alte Loyalitäten, also für Kabila, und
gegen den Zeitgeist der Gegenwart, der Kongos Oppositionelle sonst eher zu Bemba neigen
lässt. … http://www.taz.de/pt/2007/01/03/a0062.1/text
letzte Aktualisierung: 10.08 Uhr
Ob die Ernennung von Gizenga zum Ministerpräsidenten in Kinshasa etwas unvorbereitet geschah? Eigentlich schwer vorstellbar, denn die Absicht war seit vielen Wochen klar und gehörte zu
der Koalitionvereinbarung mit der PALU. Und doch: für die Angehörigen der Übergangsregierung kam sie dann offenbar doch unvorbereitet, denn als Gizenga und seine Leute gestern ihre
Büros übernehmen wollten, war dies scheinbar gar nicht vorgesehen. Die alte Garde sass an ihren Plätzen. Sicherlich ist für den Kongo das Erscheinen einer neuen Regierung ein absolutes
Novum, auch wenn Mobutu seinerzeit seine Regierungen wechselte wie seine Hemden. Der Unterschied ist, daß Gizenga jetzt tatsächlich ein Mandat hat von der gewählten Mehrheit. Kurz und
gut, jetzt versucht man eine ordentliche Regierungsübergabe zu organisieren. Hoffen wir’s…
http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L02930879.htm
Die Financial Times berichtet, daß im Kongo wieder einige der Verträge auf dem Prüfstand
sind, welche die Übergangsregierung mit drei Bergwerksgesellschaften abgeschlossen hat – wegen Korruptionsverdacht. Diese Verträge sind ein Dauerbrenner im Kongo. Leider ist der Artikel
nicht frei zugänglich. Was jedermann ohne Anmeldung lesen kann ist dies: Transparency fears
lead to review of Congo mining contracts By Dino Mahtani, West Africa correspondent Published: January 3 2007 02:00 The Democratic Republic of Congo is set to review three of its
biggest mining contracts after a World Bank report found they were approved with "a complete
lack of transparency".
The three contracts refer to deals approved in 2005 under a power-sharing government, which
was seen by western diplomats as deeply corrupt but necessary to put an end to war in a country
central to the region's stability. In spite of the reviews, no substantial changes are expected to
the contracts. https://registration.ft.com/registration/barrier?referer=http://suche.paperball.de/cgi-bin/pursuit?pag=2&query=congo&cat=pb_web&enc=utf-8&sort=date&location=http%3A//www.ft.com/cms/s/2c80863a-9acf-11db-bbd2-0000779e2340.html
In Uvira war der Neujahrstag von einem furchtbaren Bergwerksunglück überschattet, berichtet
die südafrikanische Online-Agentur „News24“: 11 killed in DRC mine collapse
02/01/2007 21:04 - (SA) Bukavu - Rescue teams were searching on Tuesday for missing victims after 11 miners died in a collapse at a tin mine in the Democratic Republic of Congo
(DRC), said local authorities.
"Eleven bodies were recovered on Friday December 30 from the debris of a mine at Lemera,"
said David Eloko, the local territorial administrator.
A dozen injured had been evacuated to nearby Uvira hospital and their life was not in danger,
the official reported.
The mine is located at Uvira, south of Bukavu, the main town of Sud-Kivu province.
Rescue teams were still hunting for missing survivors on Tuesday, whose exact number was not
immediately known.
Eloko complained openly of what he said was a lack of order in the running of the recently opened-up facility.
The victims had included two military service personnel, one of them a woman, said Eloko. The
reason for their presence at the mine was not immediately clear.
http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-11-1447_2050617,00.html
Wir können also nicht erwarten, daß in diesen Tagen eine deutschsprachige Zeitung sich herabläßt und nochmal über den Kongo berichtet. Aber hier soll doch registriert werden, daß der österreichische Standard daran erinnert, daß im letzten Jahr für die UNO-Blauhelme der Kongo
den „verlustreichsten Zwischenfall“ hatte: Allein bei einer missglückten Razzia am 23. Jänner
kamen acht Spezialkräfte aus Guatemala ums Leben. Zwei UNO-Untersuchungen dazu kamen zu
unterschiedlichen Schlüssen über den Grund: In einem Bericht wurde festgestellt, dass die Männer durch Rebellen getötet wurden. In einem anderen Bericht hieß es, sie seien in der Hitze des
Gefechts durch die eigenen Leute erschossen worden.
In diesen Tagen, wo die Blauhelme im Sudan unter den Vorwürfen des Kindesmißbrauchs stehen, was ja auch schonmal für die kongolesischen UNO-Soldaten zutraf, muß trotzdem daran erinnert werden, daß sie im Kongo keinen Urlaubsaufenthalt haben. Hinzugefügt werden muß, daß
ihr Aufenthalt im Westen des Landes (wo die EUFOR-Soldaten residierten) natürlich nicht gefährlich war und ist, sondern im Osten und vor allem im Nordkivu und in Ituri. http://derstandard.at/?url=/?id=2714095
Dienstag, 2. Januar 2007
letzte Aktualisierung: 13.30 Uhr
Im südafrikanischen Independent-Online ist heute ein Hintergrundbericht über die Vorbereitungen Gizengas zur Regierungsbildung in Kinshasa erschienen. Darin wird vermutet, daß Gizenga
versuchen wird, auch aus dem Kabila-Lager unbescholtene Leute in die Regierung zu holen, vor
allem in bezug auf Korruptionsaffären, um dadurch die internationale Reputation seiner Regierung von Anfang an zu verbessern.
http://www.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=iol1167718112497B236
Die südafrikanische Sunday Times brachte einen Artikel aus Business Day über den wachsenden
asiatischen und insbesondere chinesischen Einfluß in Afrika und zwar auch hinsichtlich finanzieller Investitionen auf Kreditbasis. Hier ein Zitat: The Financial Times reported this month that
the International Monetary Fund (IMF) had warned that a number of new creditors were emerging in Africa, including China, India, South Korea, Brazil, Kuwait and Saudi Arabia.
The danger is that this could lead to another round of debt accumulation for African countries.
The IMF said China’s loans to Africa doubled to $5bn by 2004 from 10 years earlier.
According to the Financial Times, Philippe Maystadt, president of the European Investment
Bank, a European Union-backed financing institution, said multilateral banks were losing projects in Asia and Africa to Chinese banks because the Chinese lenders "don’t bother about social or human rights conditions". http://www.suntimes.co.za/News/Article.aspx?id=350932
In Südkorea gibt’s die Ohmy-News und dort erschien heute ein ausführlicher Artikel über das
Problem der Massenvergewaltigungen im Kongo, der mit den Worten beginnt, daß in der englischen Sprache keine passenden Worte existierten, um das schaudererregende Phänomen angemessen zu beschreiben. Doch dann werden doch eine Reihe von Einzelheiten mitgeteilt und den
Schluß bildet ein Zitat von Albert Einstein: The world is a dangerous place to live in, not because of the people who do evil, but because of the people who sit and let it happen." It is time we
take a stand. http://english.ohmynews.com/articleview/article_view.asp?at_code=383700
Finbarr O'Reilly war zwei Jahre lang Kongo-Korrespondent von Reuters. Und was machte er
danach? Er wurde zu einem Photographen, witnessing poverty, cruelty and bloodshed in this
blighted nation at the heart of Africa. Doch jetzt hat er nicht nur photographiert, sondern schreibt
einen eindrücklichen Bericht von seinem Besuch in einem Kinderheim für Polio-Kranke, also
Kinder mit Kinderlähmung. Zu lesen ist dieser Artikel im südafrikanischen Independent-Online.
Und zum Schluß seines Besuches dort zeigt er den Kindern wohl über einen Beamer die Photos,
die er von ihnen gemacht hat, mit folgendem Resultat: They cheer as they see themselves on
screen. The laughter, dancing and joking go on late into the night. For a while at least, it's easy
to forget Congo's troubles.
Auch das ist Kongo! Haben Sie sowas schonmal in deutscher Sprache gelesen? http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=68&art_id=qw1167474961245B235
In einigen Gebieten des Kongo halten Milizen zäh an ihrem Status fest und mißachten Vereinbarungen, die sie kurz vorher geschlossen haben. Reuters berichtete letzten Freitag von solch einem Fall in Ituri, der Bericht wurde von CNN gebracht:
http://edition.cnn.com/2006/WORLD/africa/12/29/Congo.hostages.reut/index.html?
section=cnn_latest
Einen Tag vorher berichtete Reuters schon über diesen Fall: Rebellen hätten in Ituri 15 kongolesische Soldaten als Geiseln genommen…. http://today.reuters.co.uk/news/articlenews.aspx?
type=worldNews&storyid=2006-12-28T173944Z_01_L28559977_RTRUKOC_0_UK-CONGO-DEMOCRATIC-FIGHTING.xml
Planet Ark ist eine australische Umweltorganisation und auf ihrer Website erscheint ein anderer
Reuters-Bericht über große Überschwemmungen in der Kasai-Region im Kongo, die über 6.000
Menschen obdachlos gemacht haben. Allein in Mbuji-Mayi hätten 3.000 Menschen ihre Behausungen verloren, wie das lokale Rote Kreuz gemeldet habe. Man fürchtet, daß die endgültigen
Zahlen noch sehr viel höher liegen. In der Region seien Erdrutsche zwar nicht außergewöhnlich,
aber in diesem Jahr sei die Regenzeit besonders heftig gewesen. http://www.planetark.org/dailynewsstory.cfm/newsid/39656/story.htm
In der vorigen Woche wurde aus Lubumbashi Zusammenstöße der lokalen Polizei mit „unauthorisierten“ Bergarbeitern gemeldet, denen einzelne Firmen inzwischen den Zugang zu dem Bergwerksgelände verweigerten. In den letzten Jahren hatten viele kongolesische „Diggers“ sozusagen auf eigene Faust nach Rohstoffen gegraben und diese auf dem Schwarzmarkt verkauft. Of-
fenbar will man dies inzwischen unterbinden. News24 in Südafrika bringt einen kurzen Bericht
hier: http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,9294,2-11-1447_2049586,00.html
Independent-Online (Südafrika) berichtete ebenfalls am Donnerstag, daß in Bunia (Ituri) am
Mittwoch ein Militärprozess gegen 10 Soldaten begonnen habe, die Dutzende von Zivilisten ermordeten und anschließend in ein Massengrab warfen. http://www.int.iol.co.za/index.php?
from=rss_Africa&set_id=1&click_id=68&art_id=iol1167320892828B236 Auch die Zeitung
Boston Globe bringt diese Nachricht:
http://www.boston.com/news/world/africa/articles/2006/12/27/congo_soldiers_tried_for_mu
rder_of_women_children/
Angola-Press brachte letzte Woche diese Meldung: An international conference on the sustainable management of DR Congo forests is to take place 26-27 February in Brussels, the Belgian
Co-operation Ministry, has said in a statement.
It said the conference, organised by the Belgian government with World Bank support, would be
attended by policy-makers, scientists, and representatives of the private sector and NGOs, to
sensitise and mobilise Belgian, Congolese and international partners on the issue.
Belgian is a former colonial power in DR Congo.
The statement warned that the disappearance of African forests could cause global ecological
disaster, adding that the conference would help to strengthen partnerships, promote new platforms and mechanisms to finance and manage forests as a human development factor.
http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=498227
Angola-Press berichtete auch, daß am Donnerstag Vital Kamerhe, a former minister and secretary-general of Kabila`s People`s Party for Reconstruction and Development, was elected as the
legislature`s president after another Kabila ally withdrew at the last minute. His sole remaining
opponent garnered just 41 of the 465 ballots cast.
http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=497985
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