Renovabis-Jahresbericht 2012
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Renovabis-Jahresbericht 2012
Turkmenistan Armenien Tschechische Republik WeiSSrussland Kosovo Litauen Estland Kasachstan Jahresbericht 2012 Republik Moldau Kirgistan Aserbeidschan Slowenien Polen Slowakei Albanien Ungarn Montenegro Usbekistan Serbien Russland Bulgarien Georgien Mazedonien Bosnien und Herzegowina Lettland Rumänien Kroatien Ukraine Tadschikistan Jahresbericht 2012 Zahlen – Daten – Fakten 1993 – 2013 20 Jahre Renovabis Inhaltsverzeichnis 04 Über Renovabis 25 Information und Kommunikation 04 Solidaritätsaktion für Osteuropa 06 Zwanzig Jahre Renovabis 25Pfingstaktion und Katholikentag 2012 28Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen 30Kooperationen und Publikationen 31 Internationaler Kongress Renovabis 08Projektförderung 08 Grundsätze und Förderbereiche 10 Verlauf eines Projekts 12Evaluation 13Projekte im Jahr 2012 14 Beispiele aus der Projektarbeit 2012 32 Renovabis gibt Rechenschaft 32Überblick 34Bilanz 36Lage- und Finanzbericht 48 Finanzbericht Renovabis-Stiftung 20Partnerschaft und Dialog 21 Beispiele für Partnerschaften 22 Partnerschaftstreffen, GoEast-Programm 23Freiwilligendienst 24Erinnern und Versöhnen 50Organisation 50Entscheidungs- und Kontrollorgane 52Organisationsstruktur der Geschäftsstelle 53 Informationen und Auskünfte DZI-Spendensiegel, Transparenzpreis-Teilnahme Renovabis wird jährlich vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) geprüft und hat auch 2012 und 2013 wieder das Spendensiegel erhalten. Dies ist für die Spender eine Garantie, dass wir verantwortungsvoll mit dem uns anvertrauten Geld umgehen. Renovabis legt großen Wert auf eine transparente Berichterstattung und hat den Jahresbericht bereits sieben Mal zur Bewertung beim „Transparenzpreis“ ein- gereicht. Dieser wird von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers auf der Basis einer Untersuchung des Instituts für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung der Universität Göttingen verliehen. 2012 erhielt der Renovabis-Jahresbericht mehr als 93 % der erreichbaren Punktzahl. Die mit dieser Bewertung verbundene ausführliche Analyse hilft uns bei der kontinuierlichen Verbesserung unserer Berichterstattung. Foto: Daniela Schulz Jahrebericht Renovabis 2012 Editorial 03 Liebe Freunde von Renovabis, liebe Spenderinnen und Spender! Wüssten Sie auf Anhieb zu sagen, welches die ärmsten Länder Osteuropas sind? Je nachdem, welche Maßstäbe man anlegt, fällt die Antwort verschieden aus. Was die konkreten Lebensbedingungen der Menschen angeht, dürften Albanien und die Republik Moldau das Schlusslicht außerhalb der EU darstellen, Bulgarien steht innerhalb der EU am Ende der Skala. Die Solidarität von Renovabis gilt in besonderem Maße den Armen. So habe ich im vergangenen Jahr bewusst kirchliche Projekte in Albanien und Bulgarien besucht und mir von Bischöfen, Ordensleuten und Laien die Situation vor Ort zeigen lassen. Die rauchende Müllhalde in den Außenbezirken von Durres in Albanien (s. Bild), wo Kinder und Jugendliche unter lebensunwürdigen Verhältnissen im Müll nach verkäuflichen Rohstoffen suchen, hat sich in mein Gedächtnis eingegraben. Aber auch – das Leben ist voller Kontraste – der passionierte Tanz zweier Jugendlicher in einer Concordia-Einrichtung für Waisenkinder in Sofia, Bulgarien (s. Bild). Das soziale Lernen im Miteinander der Jugendlichen dort hat mich besonders beeindruckt. Die Wahl eines „Kardinals der Armen“ zum Papst können wir als Aufforderung verstehen, dass die Kirche heute um der Glaubwürdigkeit des Evangeliums willen überall auf der Welt ihre soziale Verantwortung erkennen muss. Viele wollen nicht wahr haben, dass es auch auf unserem Kontinent noch immer eine große Kluft zwischen Arm und Reich gibt. Solidarität, zumal zwischen Geschwistern derselben Kirche, tut noch immer not. Darum freuen wir uns besonders, dass die Summe der Einzelspenden im Jahr 2012 um rund 500.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. DANKE den Spendern und Spenderinnen, die mit ihrer Großherzigkeit ein beeindruckendes Zeugnis christlicher Solidarität geben, DANKE den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Renovabis, die mit viel Herzblut bei der Sache sind, und schließlich DANKE unserem Herrgott, der all dieses durch seinen Geist, der unter uns wirkt, ermöglicht. Wenn Sie diesen Bericht gelesen haben, werden hoffentlich auch Sie in diesen dreifachen Dank einstimmen wollen. Ihr P. Stefan Dartmann SJ Hauptgeschäftsführer von Renovabis Fotos: Dr. Monika Kleck Wir alle haben uns über den Friedensnobelpreis, der am 10. Dezember 2012 der Europäischen Union verliehen wurde, gefreut. Immer wieder müssen wir uns aber in Erinnerung rufen, dass Europa mehr ist als Westeuropa. Auch die Länder des Ostens, die in einer weitgehend friedlichen Revolution das Joch des Kommunismus abgeschüttelt haben und die mehrheitlich aus Überzeugung am Projekt der europäischen Einigung mitarbeiten, haben ihren Anteil an d ieser ganz besonderen Würdigung. Renovabis Solidaritätsaktion für Osteuropa 04 Über Über Renovabis Solidaritätsaktion für Osteuropa Statut, Art. 1, Abs. 1.: „Die Aktion Renovabis unterstützt nach dem Ende der totalitären kommunistischen Systeme die Christen in Mittel- und Osteuropa (einschließlich des Gebietes der früheren Sowjetunion) bei ihren Bemühungen um die Verkündigung des Evangeliums und bei der Erneuerung der Gesellschaft in Gerechtigkeit und Freiheit.“ Gründung und Auftrag Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katho liken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Im März 1993 wurde Renovabis von der Deutschen Bischofskon ferenz auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gegründet. Renovabis unterstützt seine Partner bei der pastoralen, sozialen und gesellschaftlichen Erneuerung der ehemals kommunistischen Länder Mittel-, Ostund Südosteuropas. In den letzten 20 Jahren half Renovabis in 29 Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bei der Verwirklichung von rund 19.100 Projekten mit einem Gesamtvolumen von gut 560 Millionen Euro (Stand Februar 2013). ▶ Einen Überblicksbeitrag zum Thema „20 Jahre Renovabis“ lesen Sie auf den folgenden Seiten 6 und 7. Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime 1989/1990 sind etliche Länder im Osten Europas in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein gutes Stück vorangekommen. Die Transformationsprozesse, aber auch die oft drastischen Auswirkungen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, haben in den meisten Staaten für viele Menschen eine Verschlechterung ihrer materiellen Lage mit sich gebracht. Das Ausmaß stellt sich in den einzelnen Ländern unterschiedlich dar, zeigte sich aber in den letzten Jahren in einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, in steigenden Lebenshaltungskosten und faktischer Reduzierung sozialer Leistungen, was zu verstärkten sozialen Belastungen ins besondere der einkommensschwachen Schichten führte. Das gilt teilweise auch für EU-Länder wie Ungarn oder Polen, mehr aber noch für Rumänien und Bulgarien. Projektförderung bei Renovabis Die Projekte von Renovabis in den Ländern Mittel‐, Ost‐ und Südosteuropas werden von Partnern vor Ort oft in enger Abstimmung mit Renovabis entwickelt und orientieren sich daher an deren Bedürfnissen und Möglichkeiten. Es gilt grundsätzlich das Antragsprinzip und soweit möglich wird eine angemessene Eigenbeteiligung der Partner vorausgesetzt. Zur Kontrolle über den Fortgang geförderter Maßnahmen werden Berichte über die Verwendung der Mittel verlangt und geprüft. Dies wird durch eine interne Revision und externe Wirtschaftsprüfer überwacht. Regelmäßig informiert sich Renovabis auch vor Ort über die Entwicklung und Durchführung eines Projekts und konsultiert Fachleute oder eigene Berater. ▶ Mehr über die Projektarbeit von Renovabis lesen Sie auf den Seiten 8 bis 19. Partnerschaft und Dialog Die Solidaritätsaktion Renovabis initiiert und begleitet viele hundert Partnerschaften zwischen West und Ost in Europa und fördert den Erfahrungsaustausch, Begegnungen und gemeinsames Lernen. Mit ihrem überwiegend ehrenamt lichen Engagement bauen Partnerschaftsinitiativen leben dige Brücken der Verständigung zwischen den Menschen Über Renovabis Solidaritätsaktion für Osteuropa im Westen und Osten. Ebenso wichtig ist Renovabis die Vernetzung mit Multiplikatoren und Organisationen, die sich aktiv für den Ost-West-Austausch und -Dialog einsetzen. ▶Mehr über die Partnerschaftsarbeit von Renovabis lesen Sie auf den Seiten 20 bis 23. Informieren über Osteuropa Renovabis wirbt für Solidarität mit den Menschen im Osten Europas durch bundesweite Öffentlichkeits-, Bildungsund Informationsarbeit. Veranstaltungen im Rahmen der jährlichen Pfingstaktion richten sich aufgrund der Kooperationen mit jährlich verschiedenen deutschen Bistümern überwiegend an Menschen im kirchlichen Raum. Darüber hinaus nutzt Renovabis ganzjährig verschiedene Medien, um über Osteuropa zu informieren. Es zeigt sich, dass Renovabis auch als Fachstelle wahrgenommen und zu osteuropäischen Themen angefragt wird. Vernetzung, Austausch und die Diskussion politischer, sozialer, kirchlicher und europäischer Fragestellungen fördert insbesondere auch der jährlich stattfindende Internationale Kongress Renovabis. ▶ Einen Rückblick auf die Aktivitäten im Bereich Information und Kommunikation lesen Sie auf den Seiten 25 bis 31. Mittelfristige Ziele und Perspektiven Im Bereich der Projektarbeit ist für das Jahr 2013 ein zu bewilligendes Volumen von ca. 30 Millionen Euro vorgesehen. Zu den Schwerpunkten der Projektarbeit der nächsten Jahre zählen folgende Themen: – effiziente Zusammenarbeit mit den Partnern auf Augenhöhe, z. B. mehr Eigenverantwortlichkeit durch Programmfinanzierungen – vermehrte Wirkungserfassung der gewährten Hilfe durch Evaluationen (siehe dazu auch S. 12) – weitere Unterstützung energieeffizienter Bauweise und Förderung umweltschonender Techniken beim Bau und Betrieb von Einrichtungen – Förderung von Projekten in den neuen Mitgliedsländern der EU, die der Erneuerung des kirchlichen Lebens und der Verbesserung der Situation benachteiligter Gruppen und Regionen dienen. Dies gilt vor allem für Minderheiten wie Roma und verwandte Gruppen. Regionale Schwerpunkte der Projektförderung sind Osteuropa (Ukraine, Russland, Weißrussland) und Südost europa (Balkanländer einschließlich Rumänien und Bul garien). Ausführlichere Informationen finden Sie im Lage- und Finanzbericht auf den Seiten 45 bis 47. Zentrale Aufgabe von Renovabis in der Inlandsarbeit ist es, die Anliegen der Solidaritätsaktion in Kirche und Gesellschaft weiter bekannt zu machen. Ohne die finanzielle Unterstützung durch Spenderinnen und Spender ist die Arbeit von Renovabis nicht möglich. Neben dem Ausbau der Spendenwerbung sind weitere Schwerpunkte in den nächsten Jahren: – Menschen über Begegnungsprogramme in Kontakt mit Osteuropa zu bringen: sei es über Förderprogramme wie „GoEast“, über den Freiwilligendienst oder das Enga gement in Partnerschaftsinitiativen – Durchführung von Bildungsveranstaltungen und Veröffentlichung von Publikationen zu mittel-/osteuropäischen Themen – Ausbau von Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen im kirchlichen und außerkirchlichen Bereich, insbesondere um verstärkt Multiplikatoren zu erreichen – Ausbau der Kommunikation über digitale Medien, nicht zuletzt in sozialen Netzwerken. Giani aus Satu Mare kümmert sich liebevoll um seinen kleinen Bruder. Im Tageszentrum der Caritas, das er besuchen kann, erhält er ein Mittagessen und Unterstützung bei den Schulaufgaben. Foto: Caritas Satu Mare 05 Renovabis Zwanzig Jahre Renovabis 06 Über Zwanzig Jahre Renovabis Solidarität und Partnerschaft Am 3. März 1993 beschlossen die deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Mülheim/Ruhr die Gründung der Solidaritätsaktion Renovabis. Nach der jahrzehntelangen Trennung durch den „Eisernen Vorhang“ war „Osteuropa“ unvermittelt wieder ins Bewusstsein getreten. Es ist nicht zu viel gesagt, dass die Gründung d ieser Aktion eine der wichtigsten Antworten der Kirche in Deutschland auf die große Wende in Europa darstellte, die sich 1989/90 vollzogen hatte. Die mit der Überwindung der Spaltung Europas und mit dem Ende totalitärer Regime gleichsam über Nacht eröffneten neuen Horizonte wurden gerade auch von den Christen in West und Ost mit Freude und großen Hoffnungen begrüßt. Gleichzeitig waren mit dem Ende der totalitären Regime die enormen Defizite des alten Systems und die Notlage großer Teile der dortigen Bevölkerung sichtbar geworden. Für die Kirchen und Religionsgemeinschaften bedeutete die „Wende“ das Ende jahrzehntelanger Marginalisierung, Überwachung und nicht selten Verfolgung. Nach der langen Isolation wurde ein großer Nachholbedarf in Theologie, Bildung und vor allem in der materiellen Infrastruktur sichtbar. Von Anfang an sollte Renovabis mehr sein als (nur) ein Hilfswerk. Gerne sprach man bei Renovabis stets von den „zwei Säulen“ seines Auftrags. In diesem Sinn traten neben die materielle Unterstützung der Kirchen in Mittel- und Osteuropa der Beitrag zum „Austausch der Gaben“ zwischen den Ortskirchen in Ost und West und die Bemühungen um Begegnung und Versöhnung der Christen in Europa. Die mit der Gründung von Renovabis formulierten Grundsätze für die Projektförderung sind bis heute maßgeblich. Fundamentale Ziele sind dabei, die Lebensverhältnisse der Menschen dauerhaft zu verbessern, tragfähige Strukturen für kirchlichen und gesellschaftlichen Dienst zu schaffen und besonders Menschen für diesen Dienst heranzubilden. Dazu zählt namentlich die Förderung des Beitrags der christlichen Laien. Die Maximen der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und der Nachhaltigkeit sind zentral. Von Beginn an verfolgte Renovabis einen ganzheitlichen Ansatz, der den pastoralen und gesellschaftlichen Dienst der Kirche im Sinne der katholischen Soziallehre umfasst. Die Pflege von Partnerschaft, Begegnung und gegenseitigem Lernen gehört zwar auch zum Auftrag anderer Hilfswerke. Im Fall von Renovabis war sie jedoch Voraussetzung für die Entstehung dieses Werks, das von vornherein in ein breites Geflecht bereits bestehender Partnerschaften auf der Ebene von Diözesen, Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Verbänden und freien Gruppen eingebunden war und sich als eine Art roter Faden inmitten dieser Verknüpfungen verstand. Von der seit September 1993 auf dem Domberg in Freising dauerhaft angesiedelten Geschäftsstelle konnten seither rund 19.100 Projekte mit einer Gesamtbewilligungssumme von mehr als 560 Mio. Euro bewilligt werden. Gemäß dem „integralen“ Ansatz von Renovabis wurden dabei pastorale Vorhaben und der Aufbau des Laienapostolats ebenso gefördert wie Bildung und Ausbildung, soziale Aufgaben, Medienarbeit und die Vernetzung kirchlicher Arbeit im nationalen und grenzüberschreitenden Rahmen. Dem Grundsatz der „Investition in den Menschen“ gelten nicht zuletzt die Studienstipendien. 1993 2003 Am 3. März 1993 wurde Renovabis gegründet. Die Geschäftsstelle war zunächst in Trier, dann ab September 1993 auf dem Domberg in Freising. Weihbischof Leo Schwarz war einer der Gründerväter und bis 2003 Vorsitzender des Aktions ausschusses von Renovabis. Foto: KNA-Bild Mit jährlichen Pfingstaktionen und vielen Veranstaltungen in ganz Deutschland wirbt Renovabis für Solidarität mit Osteuropa. 2003 nahm Renovabis auch am 1. Ökumenischen Kirchentag in Berlin teil. Am Alexanderplatz machte ein Großtransparent auf das Anliegen der Aktion aufmerksam. Foto: Daniela Schulz Über Renovabis Zwanzig Jahre Renovabis 07 Seit 1993 fördert Renovabis auch Projekte für Menschen mit Behinderungen, wie hier in Polen. Foto: Markus Nowak Das Gespräch zwischen Renovabis und seinen Projektpartnern in Kirche und Caritas ist heute zunehmend von solchen Fragen bestimmt, die die Kirche in Europa immer mehr gemeinsam herausfordern. Ort dafür sind nicht nur die jährlichen Pfingstaktionen in den deutschen Diözesen, sondern auch die Internationalen Renovabis-Kongresse in Freising, die heute als eine bedeutende Plattform für den gesamteuropäischen Austausch zwischen Ost und West über die Verantwortung der Christen in der Gesellschaft anerkannt sind. Die EU-Zugehörigkeit eines Landes in Mittel-, Ost- und Südosteuropa als solche ist für Renovabis kein Ausschlusskriterium für die Förderung kirchlicher und gesellschaftlicher Partner. Für die letzten Jahre müssen gerade auch in bestimmten EU-Mitgliedsländern schwere Rückschläge durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise konstatiert werden, die dort zumindest vorläufig die Aussicht auf ein stärkeres staatliches Engagement zurücktreten ließen. In vielen Fällen mussten auswärtige Förderer wie Renovabis durch erneutes Engagement Projekte vor dem Zusammenbruch retten. Die Migrationsströme von Ost nach West haben die Instabilität der familiären Bindungen wachsen lassen. Dazu treten in jüngster Zeit die Probleme der unfreiwilligen Rückkehrer aus den krisengeschüttelten Länder Süd- und Westeuropas. Die zahlreichen Projekte für Kinder in prekären familiären Verhältnissen, für vereinsamte alte Menschen, für Drogen abhängige, aber auch in der Familien- und Lebensberatung, erweisen sich als notwendiger denn je. Die partnerschaft liche Solidarität von Renovabis ist in vielfältiger Hinsicht weiter erforderlich. Dr. Gerhard Albert, Renovabis-Geschäftsführer 2006 2010 Seit 1997 führt Renovabis im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz jährlich einen Internationalen Kongress in Freising durch. Er hat sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Forum des Dialogs zwischen Teilnehmern aus dem östlichen und westlichen Teil Europas entwickelt und findet breite öffentliche Beachtung. Foto: Daniela Schulz Erster Renovabis-Geschäftsführer war P. Eugen Hillengass SJ (1993-2002), gefolgt von P. Dietger Demuth CSsR (2002-2010). Im Dezember 2010 fand die Amts einführung von P. Stefan Dartmann SJ als Hauptgeschäftsführer von Renovabis statt; hier mit Reinhard Kardinal Marx (links) und Erzbischof Ludwig Schick. Foto: Johannes Schießl Grundsätze und Förderbereiche 08 Projektförderung Grundsätze und Förderbereiche Projektförderung Russland Estland Lettland Litauen Polen Tschechische Republik Slowenien Weissrussland Slowakische Republik Ungarn Kroatien Bosnien und Herzegowina Ukraine Kasachstan Rep. Moldau Rumänien Serbien Kosovo Bulgarien Montenegro Mazedonien Albanien Georgien Aserbeidschan Armenien Kirgistan Usbekistan Turkmenistan Tadschikistan Grundsätze und Kriterien der Projektförderung Bei der Aufgabe, Projekte der Partner in Mittel- und Osteuropa zu fördern, orientiert Renovabis sich an weltkirch lichen Grundsätzen der Evangelisierung und der katholischen Soziallehre. „Der Mensch ist der erste und grundlegende Weg der Kirche“ (Enzyklika „Redemptor hominis“). Die Frohe Botschaft des christlichen Glaubens soll in der ganzen Welt verbreitet werden und die Menschheit von innen her erneuern (Apostolisches Schreiben „Evangelii nuntiandi“). Die Frohe Botschaft ist aber auch eine soziale Botschaft an alle Menschen, sich selbst und ihre Gemeinschaften, ihre soziale und politische Welt in Gerechtigkeit und Frieden zu erneuern. „Der Mensch ist der erste und grundlegende Weg der Kirche“ (Enzyklika „Redemptor hominis“). Dieser ganzheitliche Ansatz der Hilfe ist Renovabis sehr wichtig. Renovabis will sich mit den Partnern weiterentwickeln und berücksichtigt in seinem Hilfsangebot sorgfältig, was die Partner für wichtig halten. Renovabis möchte, dass sich alle Christen und alle Menschen guten Willens in Mittel- und Osteuropa für die Erneuerung ihrer Gesellschaft, für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. In der Verantwortung gegenüber den Spendern und Geldgebern erwartet Renovabis von den Projektpart- nern Offenheit und verlangt Berichte über die Verwendung der angebotenen Projektmittel. Mit dem Grundsatz, dass Solidarität unteilbar ist, nicht allein gegenüber der Armut in den sogenannten Entwicklungsländern, versteht sich Renovabis auch als Teil der gesamten weltkirchlichen Verantwortung und kooperiert in der praktischen Arbeit mit vielen anderen kirchlichen Werken, Einrichtungen und Initiativen, besonders für Mittel- und Osteuropa. ▶ Mehr über den Ablauf von Projekten, über Evaluation sowie Beispiele aus der Projektarbeit lesen Sie auf den folgenden Seiten. Wichtige Zahlen auf einen Blick 1993-2012 Geförderte Projekte: Bewilligungssumme: 19.100 Projekte 560 Mio. Euro (Stand 12.2.2013) 2012 Länderanzahl: Geförderte Projekte: Bewilligungssumme: 29 828 26,54 Mio. € Projektförderung Grundsätze und Förderbereiche Kirchlich-pastorale Aufgaben So hilft Renovabis: soziale aufgaben und bildungsprojekte 235 Projekte 10,93 Mio. Euro 09 419 Projekte 11,96 Mio. Euro 174 Projekte 3,65 Mio. Euro WEITERE Aufgaben Foto: Markus Nowak Weitere Aufgaben Foto: Br. Korneliusz Konsek SVD Soziale Aufgaben, Bildungsprojekte Foto: Caritas Timişoara Kirchlich-pastorale Aufgaben Pastoralarbeit, z.B. Sozialarbeit, z.B.: Kirchliche Laienstrukturen, z.B. • Seelsorgliche Aufgaben • Jugendseelsorge • Familienseelsorge • Gefangenenseelsorge • Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und Katecheten • Bau und Ausrüstung von Kinderheimen • Staßenkinderarbeit, Ferienfreizeiten für Kinder • Förderung von Behinderteneinrichtungen und Altenheimen • Programme zum Schutz des Lebens und der Familie • Hilfsprojekte für Opfer des Frauenhandels • Unterstützung überdiözesaner Netzwerke • Koordinatoren von Jugend- und Familienarbeit • Förderung von kirchlicher Verbandsarbeit Pastorale Infrastruktur, z.B. • Bau/Renovierung von Kirchen und Gemeindezentren in ausgeprägten Diasporaregionen Bildung und Ausbildung, z.B.: • Förderung von Schulen und Berufsschulzentren • Ausbildungswerkstätten, Ausbildungsstipendien Medienarbeit, z.B. • Ausbildung von Journalisten • Förderung christlicher Medien Nothilfe, z.B. • Nachhaltige Hilfe für Flüchtlinge • Strukturelle Hilfe nach Naturkatastrophen 10 Projektförderung Verlauf eines Projekts Verlauf eines Projekts Der Weg eines Projekts bei Renovabis Regelmäßige Besuche bei den Projektpartnern gehören dazu: Länderreferentin Dr. Angelika Schmähling (rechts) im Gespräch mit Caritasdirektorin Oxana Lebedeva und Bischof Clemens Pickel. Foto: Sabine Hahn Projektantrag Da Renovabis nach dem „Partnerprinzip“ arbeitet, können in der Regel nur unmittelbar aus Mittel- und Osteuropa gestellte Anträge unterstützt werden; dabei ist allerdings eine Vermittlung durch Partner in Westeuropa möglich und zuweilen hilfreich. Ein Projektantrag muss neben der Stellungnahme des zuständigen Ortsbischofs auch eine Projektbeschreibung enthalten. Hier wird das Projektziel dargestellt und begründet sowie erläutert, wie und in welchem Zeitraum das Ziel erreicht werden soll. Ein Finanzierungsplan muss vorgelegt werden, der Gesamtkosten, Eigenleistungen, Beiträge anderer Geldgeber, eine Risikoeinschätzung sowie die von Renovabis erbetene Unterstützung enthält. Bewilligung Auf der Basis dieser Informationen bereiten die zuständigen Referenten die Antragsvorlage für die Bewilligungsgremien vor. Über die Bewilligung von Projekten mit einer Antragssumme bis zu 30.000 Euro entscheidet die Geschäftsführung, über Projekte bis zu 75.000 Euro entscheidet im Auftrag des Trägerkreises ein sogenanntes „kleines Bewilligungsgremium“ (z. Zt. M. Bogner, H. Puschmann, H. Wies- mann) und über darüber hinausgehende Summen der Trägerkreis (mehr zu den Organen von Renovabis s. S. 50/51). Projektvereinbarung Nach der Bewilligung eines Projekts unterzeichnet der Projektpartner eine Projektvereinbarung, in der die Verpflichtungen des Partners dokumentiert werden. Der Projektpartner bestätigt vor Auszahlung der Zuschüsse durch seine Unterschrift, dass er die Mittel ausschließlich für den bewilligten Zweck einsetzen und über die Verwendung der Mittel präzise Rechenschaft ablegen wird. Auszahlung und Berichterstattung Die Zuschüsse werden im allgemeinen in mehreren Teilbeträgen entsprechend den Projektvereinbarungen ausgezahlt. Nach Erhalt des Geldes sendet der Projektpartner umgehend eine Empfangsbestätigung an Renovabis. Eine schriftliche Berichterstattung über die Verwendung der Mittel und den Fortschritt des Projekts ist notwendig. Bei Projekten, die den Zeitraum von einigen Monaten überschreiten, sendet der Projektpartner spätestens nach einem halben Jahr einen ersten Bericht über den Verlauf des Projekts sowie einen Finanzbericht und wiederholt dies halbjährlich. Den Projektförderung Verlauf eines Projekts Finanzberichten müssen Zahlungsbelege beigefügt werden, die von der Sachbearbeitung geprüft werden. Die Auszahlung weiterer Raten erfolgt immer erst nach der Freigabe durch den zuständigen Referenten. Hierbei gilt das Vier-Augen-Prinzip der gemeinschaftlichen Prüfung durch Sachbearbeitung und Referent/-in. Eine Projektkontrolle vor Ort ist durch Projektreisen der Länderreferenten gegeben. Regelmäßige Besuche bei den Projektpartnern haben bei Renovabis einen hohen Stellenwert. Im Jahr 2012 fielen in der Abteilung Projektarbeit und Länder insgesamt 294 Dienstreisetage an, im Durchschnitt 42 Reisetage pro Referent/-in. Diese Reisen stellen die laufende Kontrolle der Projekte sicher und ermöglichen den Aufbau einer von Vertrauen geprägten Beziehung. Zudem vertiefen die Mitarbeiter/-innen hierdurch ihr Verständnis für die Situation im Land: politisch, gesellschaftlich und kirchlich. Projektabschluss Nach Beendigung des Projekts erhält Renovabis einen abschließenden Durchführungs- und Finanzbericht mit den entsprechenden Zahlungsbelegen. Sind diese vollständig, schließt der/die zuständige Referent/-in das Projekt ab. Innenrevision und Wirtschaftsprüfung Alle Großprojekte gelangen dann automatisch in die Innenrevision, die erneut überprüft, ob die Projektabwicklung ordnungsgemäß stattgefunden hat. Auch Kleinprojekte werden stichprobenartig überprüft. Die interne Revision wird durch eine vorwiegend dafür angestellte Mitarbeiterin ausgeführt. Sie ist direkt der Geschäftsführung unterstellt, eine Gefahr von Interessenkonflikten besteht nicht. Es gibt schriftliche Revisionsberichte, in denen über alle Beanstandungen berichtet wird. Diese werden direkt an die Geschäftsführung berichtet und von ihr verfolgt. Es ergehen schriftliche Anweisungen an die verantwortlichen Mitarbeiter/-innen und die Umsetzung der Anweisungen wird kontrolliert. Die Prüfungsschwerpunkte der internen Revision werden mit den Wirtschaftsprüfern abgestimmt und stichprobenartig kontrolliert. Im Rahmen einer jährlichen Wirtschaftsprüfung wird der von der Geschäftsführung vorgelegte Jahresabschluss wie auch die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung geprüft. Kontrolle durch Drittmittelgeber Renovabis erhält auch Mittel des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) sowie über die Katholische Zentral stelle für Entwicklungshilfe (KZE) eine Förderung vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Auch hier finden in regelmäßigen Abständen Überprüfungen derjenigen Projekte statt, in die Mittel des VDD bzw. der KZE geflossen sind. 11 Evaluation Zu signifikanten Zeitpunkten während des Projektverlaufs oder nach Abschluss eines Projektes findet in einzelnen Fällen eine Evaluation durch externe Berater statt, um Erkenntnisse für die weitere Projektarbeit zu gewinnen. Diese Evaluationen werden in Zusammenarbeit mit den Partnern geplant und in Auftrag gegeben. Mehr zur Evaluation bei Renovabis auf S. 12. Der weg eines Projekts im überblick: Partner stellt Projektantrag Projektreferent/-in: Rückfragen, ggf. Besuch, Beratung, Gutachten Ablehnung Partner dokumentiert Projektfortschritt und Mittelverwendung Erstellung der Antragsvorlage durch Projektreferent/-in Bewilligung des Projekts je nach Größe durch – Geschäftsführung – Kleines Bewilligungsgremium – Trägerkreis Partner unterzeichnet Projektvereinbarung Projektunterstützung durch Auszahlung in Raten Prüfung aller Projekte durch Sachbearbeitung Mittelfreigabe durch Referent/-in Partner liefert abschließenden Durchführungsbericht mit Zahlungsbelegen Prüfung aller Projekte durch Sachbearbeitung Projektabschluss durch Referent/-in Projektreferent/-in: Rückfragen, ggf. Besuch, Beratung, Gutachten Prüfung bei Großprojekten, Stichproben aller Projekte durch – Innenrevision – Wirtschaftsprüfer – Drittmittelgeber In Einzelfällen: Evaluation durch externe Berater während der Projektlaufzeit oder nach Projektabschluss 12 Projektförderung Evaluation Evaluation Im Jahr 2012 hat Renovabis damit begonnen, ein eigenes Konzept zur Evaluation zu entwickeln. Die so gewonnenen Erkenntnisse dienen der Weiterentwicklung der Projekte im partnerschaftlichen Dialog. Ein Instrument zur Qualitätssicherung in der Projektförderung ist die Evaluation. Sie dient der gemeinsamen Weiter entwicklung der Projekte im Dialog mit den Partnern. Evaluation ist für Renovabis eine umfassende, systematische und nachvollziehbare Auswertung eines laufenden oder abgeschlossenen Entwicklungsvorhabens, eines Instruments oder einer Strategie. Sie untersucht Konzeption, Umsetzung Evaluation: eine umfassende, systematische und nachvollziehbare Auswertung eines laufenden oder abgeschlossenen Entwicklungsvorhabens, eines Instruments oder einer Strategie. und Wirkungen der Maßnahmen, bewertet sie im Hinblick auf Relevanz, Effektivität, Effizienz und Nachhaltigkeit und gibt konkrete Empfehlungen für weitere Vorhaben. Menschen mit Behinderungen kümmern sich um die Pflanzen in einem Gewächs haus in Disna, das wiederum ein Seniorenheim mit Gemüse versorgt. Foto: Caritas Witebsk Die Evaluationen von Renovabis folgen den allgemeinen Evaluationsstandards der „Gesellschaft für Evaluation e.V.“. Partnerschaft und Transparenz sind für Renovabis zusätzlich von hoher Bedeutung: ▶Partnerschaft: Die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Projektförderung ist ein leitendes Prinzip für Renovabis; dies muss sich auch in der Praxis einer Evalua- tion von Renovabis wiederspiegeln. Die Unabhängigkeit der Evaluation wird dadurch nicht berührt. ▶Transparenz: Informationen über Ziele der Evaluation, Entscheidungen über ihre Konzeption sowie Durchführung werden allen Beteiligten vollständig und verständlich vermittelt. Die Bewertungsgrundlagen werden offen gelegt. ▶Nützlichkeit: Die Evaluation orientiert sich an den Bedürfnissen der voraussichtlichen Nutzer der Evaluation. ▶Durchführbarkeit: Die Evaluation soll realistisch, gut durchdacht, diplomatisch und kostenbewusst geplant und ausgeführt werden. ▶Fairness: Es wird respektvoll und fair mit den betroffenen Personen und Gruppen umgegangen. ▶Genauigkeit: Die Evaluation bringt gültige Informationen und Ergebnisse hervor und vermittelt diese entsprechend. Unsere Partnerorganisationen und die Zusammenhänge, in denen sie arbeiten, zeichnen sich durch eine sehr große Vielfalt aus. Auch die Arten der geförderten Projekte sind äußerst unterschiedlich. Umfang und Methode der Evaluation der jeweiligen Projekte tragen dieser Vielfalt Rechnung, um auch aus der Sicht der Partner nützlich, fair und durchführbar zu sein. Unsere Partner sind bei der Gestaltung der Evaluierung von Beginn an mit einbezogen. Sowohl die Projektpartner als auch Renovabis und seine Finanzierungspartner haben das Recht, die Durchführung einer Evaluation vorzuschlagen. Die Entscheidung darüber liegt bei der Geschäftsführung von Renovabis oder bei der Partnerorganisation, sofern diese eigene Mittel dafür verwendet. Das Pflichtenheft (Terms of Reference) wird von Renovabis und der Partnerorganisation gemeinsam erarbeitet und vereinbart, die Evaluierenden werden einvernehmlich ausgewählt. Bei der Evaluation sind die Sichtweisen aller Beteiligten zu erkunden und zur Beurteilung heranzuziehen, insbesondere auch die Perspektiven der Zielgruppen und übergeordneter (kirchlicher) Strukturen. Der Rückfluss von Evaluationsergebnissen erfolgt an alle genannten Beteiligten, um die gemeinsame Weiterentwicklung der Projekte in partnerschaftlichem Dialog zu befördern. Er ist so auszugestalten, dass Evaluation als umfassender Lernprozess genutzt werden kann. Das Evaluationskonzept, das sich seit 2012 in Entwicklung befindet, wird voraussichtlich im Herbst 2013 offiziell verabschiedet. Projektförderung Projekte im Jahr 2012 pROJEKTE IM jAHR 2012 ProjektanzahlBewilligungssumme StipendienExistenzhilfen Ohne Stipendien und Existenzhilfen Albanien 42 2.312.450,00€ 2 5 Armenien 5 128.000,00€ 2 1 Aserbeidschan 0 Bosnien und Herzegowina 13 Bulgarien 10 Estland 3 86.800,00€ 1 1 Georgien 4 342.000,00€ 1 1 Kasachstan 30 535.900,00€ 5 Kirgistan 2 5.400,00€ 1 Kosovo 6 147.500,00€ 1 Kroatien 8 1.271.800,00€ 8 Lettland 10 195.020,00€ 2 Litauen 23 628.330,00€ Mazedonien 9 328.927,00€ Republik Moldau 10 512.925,00€ Montenegro 0 Polen 56 1.360.211,23€ 10 Rumänien 54 1.858.760,00€ 7 5 Russland 73 1.705.780,00€ 2 5 Serbien 7 203.300,00€ 3 4 Slowakei 20 1.180.500,00€ 8 0,00€ 1.170.250,00€ 2 4 162.220,00€ 3 1 2 0,00€ Slowenien 7 39.540,00€ 2 Tadschikistan 1 16.200,00€ 1 Tschechische Republik 29 799.300,00€ 4 Turkmenistan 2 24.700,00€ 1 Ukraine 85 3.954.950,00€ 24 Ungarn 27 895.510,00€ 8 Usbekistan 1 7.200,00€ Weißrussland 58 1.909.250,00€ 3 länderübergreifend 51 967.833,46€ Existenzhilfen* 56 1.799.320,00€ Kleinstprojekte** 20 35.057,09€ Stipendien*** 106 1.954.438,00€ Gesamt: 828 26.539.371,78€ 13 *Existenzhilfen sind monatliche Zuschüsse zu Lebenshaltungskosten von Priestern und Diakonen in Diasporagebieten. **Kleinstprojekte sind Projekte bis zu einer Bewilligungssumme von 3.000 Euro. Sie werden durch die Geschäftsführung genehmigt. *** Stipendien gewährt Renovabis als Studien- und Ausbildungsbeihilfen für Priester, Priesteramtskandidaten, Ordensleute und Laien aus den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. 1 10 1 7 13 14 Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 Beispiele aus der Projektarbeit 2012 Statut, Art. 1, Abs. 5: „Die Aktion leistet konkrete Hilfe bei der Erfüllung des pastoralen und des gesellschaftlichen Dienstes der Kirche in Mittel- und Osteuropa (…). Die durch die Aktion gewährte Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe, die darauf angelegt ist, die Situation der Kirche und die Lebensverhältnisse der Menschen dauerhaft zu verbessern. (…)“ uNGARN Projektträger Bischof Antal Spányi, Székesfehérvár Slowakei • Budapest • Székesfehérvár Projektnummer: H 19279 Beantragte Summe: 120.000 Euro Bewilligte Summe: 120.000 Euro Projektreferentin: Susanne Roosen-Runge Serbien Kroatien Neubau des Mutter-Kind-Heims „Lea“ Ausgangslage Für Frauen in schwierigen Lebenssituationen – alleinerziehende Mütter, Schwangere, die sonst abtreiben würden, und Frauen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind – betreibt die Diözese Székesfehérvár in der gleichnamigen Stadt das Mutter-Kind-Heim „Lea“. Weil das Gebäude in einem äußerst schlechten baulichen Zustand war und zudem der Mietvertrag auslief, hat(te) die Diözese Renovabis um einen Zuschuss für einen Neubau gebeten. Die laufenden Kosten des Heimes werden auch in Zukunft von der Diözese sowie durch staatliche Subventionen gedeckt. Projekt Das neue Gebäude ist nach EU-Richtlinien geplant und verfügt über 20 Zimmer, zehn Badezimmer und fünf Küchen. Zudem gibt es ein Kranken- und ein Therapiezimmer, Büro- und Gemeinschaftsräume sowie eine Kapelle, in der auch die Bewohner der Nachbarschaft beten können. Pädagogische Fachkräfte und Erzieherinnen beraten und begleiten die jungen Frauen (Altersdurchschnitt 20 Jahre) und ihre Kinder und helfen ihnen, wieder eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben zu finden. Auch für eine seelsorgliche Betreuung durch den Stadtpfarrer von Székesfehérvár ist gesorgt. Die Förderung geschieht in Kooperation mit der Diözese Limburg. Das Heim bietet Schutz und Unterstützung, damit die Frauen wieder einen Halt im Leben finden. Fotos: Renovabis-Projektdokumentation Wirkung Das Projekt kommt einer Zielgruppe zugute, für die es im kirchlichen Kontext in Ungarn erst wenige Angebote gibt. Die im Heim geleistete sozial-karitative und seelsorgliche Begleitung von Frauen aus zerrütteten Lebensverhältnissen ist beispielhaft in Ungarn. Zudem reichen die Plätze in staatlichen Mutter-Kind-Heimen nicht aus. Das Projekt kommt somit Frauen und ihren Kindern zu Gute, die sonst keine Hilfe bekommen würden. Dabei ist das Mutter-Kind-Heim „Lea“ gut vernetzt und arbeitet eng mit verschiedenen staatlichen, regionalen und lokalen Institutionen und Organisationen zusammen. Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 15 ukraine Unterstützung der Behindertenarbeit des Emmaus-Zentrums Ausgangslage Das Tageszentrum „Emmaus“ in Lviv wurde im Jahre 2000 als ein spirituelles Zentrum zur Unterstützung von behinderten Menschen gegründet. Es steht in der Tradition der internationalen Arche-Bewegung und der „Glaube-und-Licht“-Bewegung. Das Zentrum beherbergt Möglichkeiten zur Frühdiagnostik, eine Tagesstätte und eine Therapiewerkstatt und leistet darüber hinaus umfangreiche Arbeit im Bereich der Unterstützung von Angehörigen und Freiwilligen. Angesiedelt ist das Zentrum bei der Ukrainischen Katholischen Universität (UCU), jedoch rechtlich und finanziell eigenständig. Die Nähe zur Hochschule hat Vorteile: Studierende von Sozial- und Sonderpädagogik arbeiten im Tageszentrum mit, ehrenamtlich und im Rahmen von Praktika. Projekt Die Wahrnehmung behinderter Menschen in der Ukraine zur Sowjetzeit war geprägt durch Stigmatisierung, Isolation und weitgehende Ausgrenzung. Menschen mit Behinderungen tauchten in der Öffentlichkeit kaum auf – das trifft auch heute noch vielerorts zu. So haben sich ihnen gegenüber auch mehr als 20 Jahre nach der Unabhängigkeit Vorurteile gehalten. Darum ist es ein wesentliches Anliegen des Emmaus-Zentrums, mehr Akzeptanz und Verständnis für behinderte Menschen zu schaffen. Auf verschiedenen Ebenen wird das Zentrum dabei tätig: Es gibt Publikationen heraus, z. B. ein Trainingshandbuch zur Schulung von (ehrenamtlichen) Mitarbeitern und weiteren Personen, die sich im Bereich der Behindertenarbeit engagieren wollen; es organisiert Beratungs- und Hilfsangebote für Familien mit behinderten Angehörigen über einen Geistlichen und einen Psychologen und bietet Wochen endseminare für Angehörige an. Ein weiterer Schwerpunkt sind Informations- und Aufklärungskampagnen über die Situation von Menschen mit Behinderungen in der Zentral- und Ostukraine. Für die Durchführung dieser Aktivitäten in den Jahren 2012 bis 2014 hat das Zentrum um finanzielle Hilfe von Renovabis gebeten. Wirkung Das Tageszentrum „Emmaus“ erfüllt mit seinen Beratungsangeboten und der Therapiewerkstatt eine Vorbildfunktion im Umgang mit behinderten Menschen, da es staatliche Zentren dieser Art bislang nicht gibt. Darüber hinaus ist die umfangreiche, bewusstseinsbildende Öffentlichkeitsarbeit des Zentrums von großer Bedeutung, weil gegenüber Menschen mit Behinderung noch viele Vorbehalte bestehen. Den Kirchen in der Ukraine kommt aufgrund ihrer moralischen Autorität eine besondere Verantwortung zu, sich zum menschlichen Leben zu bekennen und sich aktiv für einen würdevollen Umgang mit behinderten Menschen einzusetzen. Diese Verantwortung nimmt das Emmaus-Zentrum wahr. Weißrussland Russland • KieW • Lviv Projektträger Emmaus-Zentrum der Ukrainischen Katholischen Universität zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen Projektnummer: UKR 18969 Rumänien Beantragte Summe: 75.000 Euro Bewilligte Summe: 75.000 Euro Projektreferent: Joachim Sauer Studierende der Ukrainischen Katholischen Universität engagieren sich im EmmausZentrum, z.B. bei der Durchführung von Theater-Workshops. Foto: Hendrik Soster FILM ZUM PROJEKT Lichtblicke Die Arbeit des Emmaus-Zentrums wird in einem kurzen Film portraitiert, den Hendrik Soster für Renovabis in der Westukraine gedreht hat. Der 24-jährige Leipziger ist ein ehemaliger Teilnehmer am Freiwilligendienst, der von Renovabis in Kooperation mit der Initiative Christen für Europa e.V. durchgeführt wird. Im Herbst 2012 besuchte er insgesamt drei Projekte in Ivano-Frankivsk und Lviv und begleitete Projektpartner von Renovabis, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzen. Der Film kann auf der Renovabis-Internetseite angesehen werden: www.renovabis.de/pfingstaktion Menschen mit Behinderungen besuchen, die sonst kaum Kontakt haben (wie den 32-jährigen Volodia in den ukrainischen Karpaten), gehört zum Programm der MalteserJugend aus Ivano-Frankivsk. Foto: Hendrik Soster 16 Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 Bulgarien Rumänien • Ruse Projektträger Caritas Ruse, Direktor Stefan Markov Projektnummer: BG 19904 Beantragte Summe: 75.000 Euro • Sofia Bewilligte Summe: 75.000 Euro Türkei Projektreferentin: Dr. Angelika Schmähling Griechenland Bei der Sanierung des Gebäudes haben obdachlose Menschen mitgearbeitet. Foto: Caritas Ruse Am 17. Dezember wurde das Heim eröffnet. In den kalten Wintermonaten wird es Leben retten. Foto: Caritas Ruse Einrichtung einer Notunterkunft für Obdachlose Ausgangslage Trotz der südlichen Lage Bulgariens ist das Überleben von Menschen ohne Obdach im Winter schwierig: Ähnlich wie in Deutschland sinkt die Temperatur bisweilen auf bis zu -20 Grad. Jedes Jahr erfrieren obdachlose Menschen oder ziehen sich schwere Verletzungen zu. Die Stadt Ruse im Norden des Landes hat darum mit der Caritas Ruse eine Vereinbarung getroffen, gemeinsam eine Notunterkunft zu betreiben. Dafür hat die Stadt ein ehemaliges Schulgebäude zur Verfügung gestellt und erwartet von der Caritas die Renovierung der Räume. Im Gegenzug werden dann ab 2013 die laufenden Kosten des Zentrums – Verpflegung der Bewohner, Löhne für Sozialarbeiter und Unterhalt des Gebäudes – von der Stadt getragen. Für die Renovierung bat die Caritas Renovabis um einen Zuschuss. Projekt Die Notunterkunft entstand in einer ehemaligen Schule auf einer Fläche von rund 1.000 qm. Im ersten Geschoss wurden Schlafräume (Zimmer mit drei bis fünf Betten) und eine Kantine eingerichtet. Die Stadt plant, den 2. Stock später für weitere soziale Aktivitäten aus zubauen. Im Winter können bis zu 75 Personen hier schlafen, für die wärmeren Monate rechnet die Caritas damit, dass etwa 25 Personen die Unterkunft nutzen. Auch wenn in den Wintermonaten die Nothilfe im Vordergrund steht, d. h. dass die Obdachlosen überhaupt einen sicheren Übernachtungsplatz erhalten, ist auch dauerhafte Unterstützung geplant. Die Menschen sollen medizinische, psychologische, juristische und soziale Hilfe erhalten, damit sich auch auf längere Sicht ihre Lebens bedingungen verbessern. Beispielsweise ist Hilfe nötig, um Ausweis papiere zu beantragen, Eigentumsfragen zu klären, medizinische Betreuung zu erhalten usw. Vergleichbare Projekte gab es bereits in Burgas und Sofia, bisher aber nicht in Ruse. Wirkung Durch die Hilfe für Obdachlose verwirklicht die Caritas Ruse ihren Auftrag, den Ärmsten zu helfen. Die katholische Kirche ist in Bulgarien eine Minderheitenkirche, darum kann das Projekt dazu beitragen, ihre gesellschaftliche Stellung zu verbessern. Eine erfolgreiche Kooperation mit der Stadt festigt ihre Position als verantwortungsvolle Trägerin s ozialer Arbeit. Am 17. Dezember 2012 wurde das Projekt eingeweiht. Der Projektpartner berichtete, dass es in den Wintermonaten fast vollständig belegt war. Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 17 Republik Moldau Ukraine Projektträger: Bischof Anton Cosa, Episcopia Romano-Catolică Chişinău Projektnummer: MOL 19931 Beantragte Summe: 180.000 Euro Chişinău • Bewilligte Summe: 140.000 Euro Bender • Rumänien Projektreferentin: Dr. Monika Kleck Ukraine Kirchbau in der Diaspora Ausgangslage Bender liegt in Transnistrien, dem international nicht anerkannten Teil der Republik Moldau, der sich 1992 in einem kurzen Sezessionskrieg abgespalten hat. Die Stadt mit 93.000 Einwohnern liegt direkt an der Grenze und gilt als „Pufferzone“. Zu Beginn der 1990er Jahre entstand dort eine kleine katholische Gemeinde, die mittlerweile auf 300 Gläubige angewachsen ist. Die Gottesdienste werden immer noch in einem Privathaus gefeiert, das zugleich das Pfarrhaus ist. Projekt Bender ist einer der wenigen Orte in der Republik Moldau, der bei einer Gemeindegröße von 300 Gläubigen keine Kirche besitzt. Die Gemeinde ist sehr aktiv, es gibt verschiedene Katechese- und Gebetsgruppen, eine Hauskrankenpflege und eine Suppenküche. Es ist nun geplant, innerhalb der nächsten 4 Jahre eine Kirche mit einer Grundfläche von ca. 350 qm aufzubauen, die für 400 Personen ausgelegt ist. Bender, Republik Moldau: Gottesdienste finden in einem Privathaus statt. Foto: Pfarrei Bender Wirkung Der Kirchbau ermöglicht der Gemeinde, zu wachsen und erleichtert die weiteren pastoralen und sozialen Aktivitäten. Die Gemeindemitglieder arbeiten selbst am Bau mit; so werden Kosten gesenkt und die Verantwortung gegenüber dem Projekt wird gestärkt. Rumänien Republik Moldau Projektträger Episcopia Română Unită cu Roma Greco-Catolică de Lugoj, Bischof Alexandru Mesian Projektnummer: RO 17611 C Beantragte Summe: 15.000 Euro • Lugoj Bewilligte Summe: 12.500 Euro BuKarest • Serbien Bulgarien Projektreferentin: Dr. Monika Kleck Sommerschule für Priester Ausgangslage Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ musste die griechisch-katholische Kirche im jahrzehntelang kommunistisch regierten Rumänien ihre Strukturen wiederaufbauen. Dazu gehörte auch die Ausbildung neuer Priester. Gerade in den ersten Jahren der wiedererlangten Glaubensfreiheit war diese Ausbildung jedoch lückenhaft und es besteht immer noch ein großer Nachholbedarf bei der Vermittlung von theologischem Wissen. Die Diözese Lugoj verfügt als einzige Diözese in Rumänien über kein eigenes Priesterseminar und bittet Renovabis daher um Unterstützung bei der Fortbildung der Priester in einer Sommerschule. Projekt Im Jahr 2009 wurde erstmals ein Sommerkurs für Geistliche angeboten. Die Universität in Cluj hat dieses Seminar zertifiziert. Im Anschluss an die Sommerkurse werden die Lerninhalte bei Priestertreffen in den Dekanaten vertieft: Die Kursteilnehmer schreiben Seminararbeiten und der Lehrstoff wird in die Praxis umgesetzt. Die Ausbildungsziele des Sommerkurses für die nächsten drei Jahre sind: das Wissen über den Katechismus zu vervollständigen, Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils zu bearbeiten (im Jahr 2012 „Lumen Gentium“) und die pastorale Arbeit in den Pfarrgemeinden zu intensivieren. Wirkung Eine Evaluation des Projekts im Jahr 2012 ergab, dass die Priester den Wissensgewinn sehr schätzen und die Sommerschule zum Zusammenhalt unter den Geistlichen sowie zu ihrer Selbstständigkeit beiträgt. Als ein Ergebnis der Evaluation werden künftig Priester in die Vorbereitung der Sommerschule mit einbezogen. All das spricht aus Sicht der Bistumsverantwortlichen dafür, dieses Projekt weiter fortzuführen. 18 Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 Albanien Projektträger: Suore Dorotee Kisha Katolike „Shen Kolli“, Sr. Annassunta Guerini Serbien MazeSuç • donien • TIRANA Projektnummer: AL 19771 Beantragte Summe: 20.000 Euro Bewilligte Summe: 13.000 Euro Projektreferentin: Dr. Monika Kleck Griechenland Ein Auto für die Schwestern der Hl. Dorothea in Suç Ausgangslage Die Schwestern der Heiligen Dorothea arbeiten seit 2007 Jahren in Suç, Albanien. Sie kümmern sich um arme Familien in den Bergregionen des Landes und bieten Katechese für ca. 200 Kinder und Jugendliche an. 60 Frauen und Mädchen nehmen regelmäßig an Bildungsveranstaltungen der Schwestern teil. Projekt Für die Besuche bei den Familien in den Bergregionen benötigen die Schwestern ein geländetaugliches Auto. Das bisherige alte Fahrzeug verursacht hohe Kosten durch häufige Reparaturen. Gerade in den Bergregionen sind die Straßen in Albanien sehr schlecht, ein gutes Fahrzeug ist unerlässlich. Die Schwestern der Hl. Dorothea mit ihrem neuen Fahrzeug. Foto: Renovabis-Projektdokumentation Wirkung Der Kauf eines neuen Autos ermöglicht den Besuch von Familien und die Katechese auch in entlegenen Regionen. In Diaspora-Situa tionen wie in den Bergregionen Albaniens ist aufsuchende Pastoral vor Ort die einzige Möglichkeit, Menschen zu erreichen. Die Arbeit der Schwestern wird geschätzt und gebraucht, das zeigen ihre gut besuchten Veranstaltungen. TSCHECHISCHE REPUBLIK Polen Prag • Projektträger: Dominik Kardinal Duka OP, Erz bischof von Prag, Vorsitzender der Tschechischen Bischofskonferenz Projektnummer: CZ 19962 Beantragte Summe: 134.000 Euro Bewilligte Summe: 112.000 Euro Projektreferentin: Dr. Jörg Basten Österreich Slowakei Konzeptionelle Überarbeitung von Katechese und Religionserziehung Ausgangslage Die „Samtene Revolution“ im November und Dezember 1989 kennzeichnete den Beginn einer neuen Freiheit für Kirche und Religion in der Tschechischen Republik. Um Menschen (wieder) an den Glauben heranzuführen, benötigte man didaktische Materialien für den Religionsunterricht und zur Katechese, und um diese Lücke schnell zu füllen, wurde oft auf Übersetzungen aus dem Ausland zurückgegriffen. Wichtige Aspekte spezifisch tschechischer Religiosität (etwa Jan Hus und seine Folgen, Austrokatholizismus, Verfolgung der Kirche in den Diktaturen, Säkularisation) wurden nur unzureichend berücksichtigt. Projekt Deshalb hat die Tschechische Bischofskonferenz 2012 beschlossen, Katechese und Religionserziehung konzeptionell zu überarbeiten. Drei Ziele werden dabei verfolgt: Erarbeitung einer Direktive über Kate chese und religiöse Erziehung sowie die Organisationen, die sich hiermit beschäftigen sollen (Ziele, Kompetenzen, Methoden), Erstellung eines Rahmenprogramms ständigen Lernens, das auch die Erwachsenenbildung umfasst, und die Entwicklung methodischer Grundlagen für Schulen und Pfarreien. Wirkung Im Kommunismus wurde die katholische Kirche unterdrückt und in den Untergrund gedrängt. Rund 25 Prozent aller Tschechen bekennen sich heute zur römisch-katholischen Kirche, knapp 60 Prozent sind konfessionslos. Religiöse Bildungsarbeit ist einer der Schwerpunkte der Projektförderung in Tschechien; sich dabei auf die eigene Geschichte zu beziehen, ist für eine nachhaltige Religionserziehung von großer Bedeutung. Projektarbeit Beispiele aus der Projektarbeit 2012 19 Workshop „Opening Doors“ Stipendiatentreffen In Rumänien, der Slowakei, Ungarn und Tschechien arbeiten eine Großzahl kirchlicher Institutionen im Pastoral-, Sozial- und Bildungsbereich mit Roma und verwandten Gruppen, die zu den am meisten benachteiligten Menschen in den Gesellschaften dieser Länder gehören. Rund 25 Männer und Frauen aus Mittel- und Osteuropa, die in Deutschland studieren und ein Studien-Stipendium von Renovabis erhalten, kamen im November 2012 in Freising zusammen. Das Hauptthema des Treffens orientierte sich am Schwerpunkt des Internationalen Kongresses 2012: es ging um Fragen der Neu-Evangelisierung in Deutschland und den Ländern Mittel- und Osteuropas. Zudem diente das zweitägige Treffen dem Austausch der Stipendiatinnen und Stipendiaten untereinander und trug dazu bei, Renovabis besser kennenzulernen. In der Inlandsarbeit engagieren sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten auch bei Renovabis-Veranstaltungen und wirken somit als Botschafter ihrer Länder. Um Vernetzung und Austausch der bestehenden Initiativen zu fördern und sich gemeinsam mit den Roma für eine Verbesserung ihrer Situation einzusetzen, konnte Renovabis den ersten internationalen Workshop zum Thema Roma-Inklusion in Mittel- und Osteuropa unterstützen und auch inhaltlich begleiten. Unter dem Titel „Opening Doors“ trafen sich vom 19. bis 21. Juni 2012 im ungarischen Eger Vertreter kirchlicher Institutionen, die mit Roma arbeiten, Bischöfe, die für die Roma-Pastoral beauftragt sind, Renovabis-Vertreter und als externe Referenten Pater Gabriele Bentoglio vom Päpstlichen Rat für Migranten sowie Eva-Maria Szávuj vom Büro für Regionalpolitik der Europäischen Kommission. Sie gaben eine Einführung zu kirchlichen, nationalen und internationalen Strategien der Roma-Pastoral und Roma-Inklusion. Für die Finanzierung von RomaProjekten gibt es zwar durchaus finanzielle Mittel, z. B. über die EU, aber gerade die Basisgruppen haben wenig Zugang zu diesen Geldern. Wie dies geändert werden kann, war ebenfalls Thema des Workshops, an denen Vertreter aus Rumänien, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ungarn teilnahmen. Der Workshop ermöglichte es, über aktuelle Fragen im Hinblick auf das Ziel der Roma-Inklusion (d.h. den Anspruch, den Roma ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und ihnen eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen) zu diskutieren und gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Projekttitel: Internationaler Workshop zur Pastoral-, Bildungs- und Sozialarbeit mit Romabevölkerung Projektträger: Weihbischof Dr. János Székely; Esztergom-Budapesti Föegyhazmegye Beantragte Summe: 22.500 Euro Bewilligte Summe: 22.000 Euro Projektreferentin: Susanne Roosen-Runge Die Stipendiatinnen und Stipendiaten vor dem Pallotti-Haus in Freising. Foto: Barbara Dreiling Hintergrundinformation Stipendienvergabe Renovabis vergibt Stipendien als Studien- und Ausbildungsbeihilfen für Priester, Priesteramtskandidaten, Ordensleute und Laien aus den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Gefördert werden dabei vorwiegend Postgraduierten-Studiengänge. Diese ermöglichen fachliche Spezialisierungen, die in den Heimatländern oft nicht in entsprechender Qualität möglich sind. Die Vergabe von Stipendien ist für Renovabis eine Möglichkeit, den Menschen in Mittel- und Osteuropa durch Aus- und Weiterbildung Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Auch Sprachstipendien zur Erlernung einer Fremdsprache (vorzugsweise der deutschen Sprache) werden vergeben, um den Austausch innerhalb der Weltkirche zu fördern. Studien- und Ausbildungsstipendien können an Priester, Priesteramtskandidaten, Ordensleute und Laien aus den Ländern Mittel- und Osteuropas vergeben werden. Anzahl der 2012 geförderten Stipendien: 106 Bewilligungssumme für Stipendien im Jahr 2012: 1.954.438 Euro Referentin für Stipendien: Susanne Roosen-Runge Erster Internationaler Workshop zum Thema Roma-Inklusion in Mittelund Osteuropa – Juni 2012, Eger/Ungarn. Foto: Susanne Roosen-Runge Mehr Informationen: www.renovabis.de/stipendien 20 PARTNERSCHAFT und DIALOG Bausteine für Europa Bausteine für Europa Partnerschaft und Dialog Statut, Art. 2, Abs. 3: „Die Aktion verfolgt auch in Deutschland einen partnerschaftlichen Ansatz. Sie stützt sich auf die Begegnung und den Austausch zwischen Partnern in Ost und West, die die Ziele der Aktion mitverfolgen wollen. Sie begleitet im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Aktivitäten der Partnergruppen.“ Vor rund 50 Jahren eröffnete Johannes XXIII. das 2. Vatikanische Konzil. Von dieser Versammlung gingen wichtige Impulse für das heutige Selbstverständnis der katholischen Kirche aus. Kirche als weltweite Gemeinschaft der Gläubigen soll zwischen Ortskirchen in allen Teilen der Erde konkret erfahrbar werden: als eine vom Evangelium inspirierte Gebets-, Lern- und Solidargemeinschaft. Lebendig wird sie in vielen Partnerschaften zwischen Kirchengemeinden, Verbänden und anderen kirchlichen Initiativen. Seit fast einem Vierteljahrhundert kann die Vision des Konzils in einem freien Europa auch in den Partnerschaften zwischen Ost und West aufgegriffen und umgesetzt werden. Das Engagement der Partnerschaftsgruppen hat zivilgesellschaftlich eine große Bedeutung, gerade wenn sich das Zusammenwachsen Europas in einer Krise befindet: Menschen in Ost und West treten ein für ein friedliches, soziales und nachhaltiges Miteinander über die Grenzen von Staaten, Kirchen und Kulturen hinweg. Von Beginn an vermittelt und begleitet Renovabis solche Verbindungen und fördert damit zwischen Gruppen in Deutschland und ihren Partnern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa einen „Dialog auf Augenhöhe“. Er bringt Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, sozialen und religiösen Prägungen zusammen. Partnerschaften eröffnen für die Beteiligten persönliche und gemeinschaftliche Erfahrungsräume: in ihnen bekommt der komplexe Prozess der Europäischen Integration eine personale Ebene. Zugleich sind sie Ausgangspunkte zum Einsatz für Versöhnung und für gesellschaftliche Minderheiten. Das ökumenische Engagement und die Bewahrung der Schöpfung sind ebenfalls wichtige Anliegen. Die Förderung kirchlicher Partnerschaften im europäischen Kontext ist ein wichtiger Teil der Dialogarbeit von Renovabis. „Die Aktion trägt zum Austausch der Gaben zwischen den Ortskirchen in den verschiedenen Teilen Europas bei. Sie soll die von engagierten Gruppen in der Kirche unseres Landes seit Jahrzehnten getragenen Bemühungen um Begegnung und Versöhnung der Christen in Europa mittragen und weiterführen. Im Besonderen sollen das reiche spirituelle Erbe der Kirchen in Mittel- und Osteuropa und die Erfahrung eines in der Bedrängnis gewachsenen Glaubens der Erneuerung des christlichen Lebens im eigenen Land zu Gute kommen.“ (Statut, Art. 1, Abs. 2) ZITIERT „Wir, die katholischen Christen in Donezk, spüren durch den Kontakt mit der deutschen Gemeinde in Bochum, dass wir hier nicht einsam sind, sondern wirklich zu der einen katholischen Kirche gehören, für die es, wie es in der Bibel heißt: keine ,Juden oder Griechen‘ gibt – man könnte auch ergänzen: keine Russen, keine Ukrainer, keine Deutschen und keine Polen: denn wir sind alle eins in Christus.“ (vgl. Galaterbrief 3,28) (Gemeinde St. Josef in Donezk/Ukraine – Partnerschaft mit dem Katholikenrat Bochum) Partnerscahft und Dialog Beispiele für Partnerschaften 21 Beispiele für Partnerschaften Regelmäßig treffen sich Jugendliche aus Klezna und Lad bergen, wie hier bei einem Ausflug nach Kotor (Montenegro), dem Sitz des zu ständigen Orts bischofs. Foto: Alex Fenker Im Sommer 2012 besuchten Mitglieder der Partner schaftsaktion Ost das Kinderdorf „Dr. Janusz Korczak“ in Rajsko bei Oświęcim – am Beginn der polnischen Sommerferien. Foto: Partnerschaftsaktion Ost 15 Jahre Gemeindepartnerschaft Ladbergen – Klezna 20 Jahre Partnerschaftsaktion Ost Bistum Magdeburg Am Ostersonntag 1979 wurde die Pfarrkirche der Gemeinde St. Johannes der Täufer im montenegrinischen Klezna durch ein Erdbeben zerstört. Die St. Christophorus-Gemeinde in Ladbergen im Münsterland unterstützte Renovabis in den 90er Jahren beim Wiederaufbau der Kirche. Der erste Besuch einer Delegation aus Ladbergen in Klezna zu Pfingsten 1997 markierte den Beginn einer intensiven Partnerschaft im Sinne einer langfristigen Gemeinschaft im Glauben. Entfernungs-, Sprach- und Wohlstandsbarrieren erwiesen sich als überwindbar, vor allem durch gegenseitige Besuche. So waren im Advent 1999 zwei junge Frauen aus Montenegro in Ladberger Familien; im Sommer 2005 kamen 23 Jugendliche aus Klezna zum Weltjugendtag nach Köln. Im Januar 2009 trafen sich Jugendliche aus beiden Partnergemeinden beim Taizétreffen in Brüssel und im Oktober 2010 reisten Jugendliche einer Firmgruppe nach Klezna. Durch die bewusste Einbeziehung von Jugendlichen hat diese Partnerschaft die Chance auf Zukunft und aktive Beteiligung am „Global Player“ Weltkirche. Zu Ostern 2013 werden sich Jugendliche aus Klezna und Ladbergen mit Jugendlichen aus Israel und Palästina im Heiligen Land zu einem Versöhnungscamp treffen. „Wenn man zu Freunden unterwegs ist, ist kein Weg zu weit!“. Gemäß diesem russischen Sprichwort engagieren sich Katholiken im Bistum Magdeburg im Rahmen der „Partnerschaftsaktion Ost“ seit 1992 für Menschen im Osten Europas, vor allem in Polen, Russland und der Ukraine. Die Aktion ist ein Netzwerk aus einzelnen Initiativen, die unmittelbare Nothilfe leisten und besonders Basisstrukturen in Kirche und Gesellschaft unterstützen, die selbst die Hilfe für Benachteiligte organisieren: Die Sozialarbeit der Griechisch-katholischen Kirche im Bistum Ivano-Frankivsk in der Ukraine gehört ebenso dazu wie die Unterstützung einer Selbsthilfeorganisation kinderreicher Familien im russischen Tutajew oder europäische Versöhnungsarbeit im polnischen Oświęcim. Die Partnerschaftsaktion Ost verfolgt konsequent einen partnerschaftlichen Ansatz und möchte die Katholiken mit den geistlichen Tradi tionen der Ostkirchen gemäß den Empfehlungen des II. Vatikanischen Konzils bekannt machen. Sie möchte auch künftig Vorurteile und negatives Pauschaldenken zwischen Ost und West aufbrechen und für gerechte Lebensverhältnisse in Europa eintreten. Die Partnerschaftsarbeit von Renovabis fördert nicht nur Begegnung und menschlichen Austausch. Sie will auch den Blick öffnen für den Reichtum und die Vielfalt osteuropäischer Kulturen. Dazu gehört nicht zuletzt die besondere Spiri tualität der christlichen Kirchen des Ostens. Hier ein Blick in die Feier der Göttlichen Liturgie in der orthodoxen Kirche in Daia, Rumänien. Foto: Hendrik Soster 22 PArtnerschaft und DIalog Partnerschaftstreffen und Go East-Programm 20. PARTNERSCHAFTSTREFFEN in Freising Von der Ausgrenzung zur Teilhabe: Menschen mit Behinderung im Osten Europas Einmal jährlich lädt Renovabis Partnerschaftsgruppen ein, nach Freising zu kommen. Seit 1993 treffen sich jeweils Anfang Dezember überwiegend ehrenamtlich Engagierte aus dem gesamten Bundesgebiet, um sich gegenseitig über ihre Erfahrungen mit Partnerschaften im östlichen Teil Europas auszutauschen und sich in ihrem Einsatz zu bestärken. Gemeinsam denken die Partnerschaftsgruppen über ihr Engagement in Pfarrgemeinden, Verbänden und Initiativen nach und teilen die verschiedenen Erfahrungen, die sie dabei machen. Verbunden mit diesem intensiven Erfahrungsaustausch ist auch die Hoffnung, dass es gelingt, jüngere Menschen, die künftig Verantwortung übernehmen könnten, für die Begegnung zu interessieren. An den Treffen nehmen auch Gäste aus Mittel‐, Ost‐ und Südosteuropa teil und informieren über die Situation in ihren Ländern. Die Renovabis-Partnerschaftstreffen sind seit nunmehr 20 Jahren eine wichtige Plattform für die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zwischen Initiativen aus Kirchengemeinden, Verbänden und kirchennahen Gruppen in Deutschland, die sich mit ihren Partnern in Mittelund Osteuropa für ein gerechtes und versöhntes Europa engagieren. Vorausschauend auf die Pfingstaktion 2013 stand die Situation von Menschen mit Behinderung im Osten Europas im Mittelpunkt des diesjährigen Treffens. Diese Menschen waren in den kommunistischen Gesellschaften mit ihrem an Effizienz ausgerichteten Menschenbild weitgehend tabuisiert und sprichwörtlich versteckt. So berichteten unter anderem Sr. Maria Bobrowska fmm, Mitarbeiterin einer Behinderteneinrichtung in Kadlub/Opole (Polen) und Dr. András Márton, Sr. Maria Bobrowska fmm aus Opole/Polen berichtete über die Situation behinderter Menschen in Polen - hier in einer Diskussionsrunde beim „Europa-Café“ des Partnerschaftstreffens. Foto: Simon Korbella Direktor der Caritas Alba Iulia (Rumänien), von den noch immer schwierigen Lebensverhältnissen für Menschen mit Behinderung in ihren Ländern, aber auch von durchaus positiven Entwicklungen seit 1989. Dabei wurde deutlich, dass es häufig die Kirchen und ihre Einrichtungen in Ländern Mittel- und Osteuropas sind, die das auch bei uns viel diskutierte Thema Inklusion, vor allem in Bildung und Erziehung, voranbringen. Neben der Auseinandersetzung mit dem Schwerpunktthema sind es die Erfahrung der Weggemeinschaft und die Besinnung auf die spirituelle Mitte des jeweiligen Engagements, die im Mittelpunkt auch dieses Partnerschaftstreffens standen. GoEast: Förderprogramm für Jugendbegegnungen Im Mai 2008 hat Renovabis in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) das Förderprogramm GoEast für europäische Jugendbegegnungen gestartet. Bis Ende 2012 wurden 78 Jugendbegegnungen, Workcamps und Vernetzungsprojekte gefördert. GoEast unterstützt vielfältige Programmformate im Bereich europäischer Jugendbegegnungen, einschließlich Programmen für den Fachkräfteaustausch. Das breite Spektrum förderfähiger Themen reicht von Demokratieentwicklung und Integration von Minderheiten über Veranstaltungen zu religiöser Bildung bis hin zu ökologischen Themen und Fragen der Migration. Im September 2013 wird Renovabis zusammen mit den beiden Kooperationspartnern die bisherigen Projektträger zu einer Auswertungstagung des Förderprogramms einladen. ▶ Informationen und Antragsformulare unter www.renovabis.de/goeast Partnerschaft und Dialog Freiwilligendienst 23 Freiwilligendienst Mit „feierlicher Entsendung“ nach Osteuropa Der Renovabis-Freiwilligendienst richtet sich an junge Menschen ab 18 Jahren, die sich für ein Jahr in einem sozialen Projekt in Mittel, Ostoder Südosteuropa engagieren möchten. Renovabis-Freiwillige lernen und arbeiten gemeinsam mit den Projektpartnern und tragen so auch zur Vertiefung der partnerschaftlichen Beziehung bei. sind sehr gläubig und beten für uns und erwähnen sehr oft, was für tolle Leute wir sind. Das macht mich persönlich sehr glücklich, weil solche Momente einem viel Kraft geben und zeigen, dass man a lles richtig macht.“, berichtet Sophie Schmidt von ihrer Einsatzzeit in St. Petersburg. Im September 2012 begann für 18 junge Menschen ihr Freiwilligendienst in Ost- und Südosteuropa. Nach einem Vorbereitungsseminar in Freising wurden die Freiwilligen in einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet und in ihre Projektstellen entsandt. Die Kooperation mit der Initiative Christen für Europa (ICE e.V.) wurde um ein weiteres Jahr verlängert bis August 2014 (Ende des Entsendejahrgangs 2013/14). Seit 2009 nahmen inzwischen 82 junge Menschen an dem Freiwilligendienst-Projekt von Renovabis teil. Im Jahrgang 2012/13 engagieren sich besonders viele Freiwillige in Russland und kümmern sich dort unter anderem um Menschen mit Behinderung. „Behinderte Menschen passen einfach nicht ins Stadtbild von Sankt Petersburg. Hier kann man sich nicht vorstellen, dass auch sie zur Gesellschaft dazugehören“, schreibt Sophie, die in einem Tageszentrum arbeitet. ▶Aktuelle Berichte der Freiwilligen im Freiwilligen-Blog: blog.renovabis.de In Ungarn und Rumänien arbeiten Freiwillige meist mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen, die häufig der Roma-Minderheit angehören. Ein für sie zuvor völlig fremdes Phänomen verdeutlicht ihnen hautnah, wie konkret soziale Diskriminierung das Leben der Menschen vor Ort beeinträchtigt. Als Freiwillige bereichern sie den Alltag „ihrer Schützlinge“ und setzen sich gegen deren Benachteiligung ein. 2012 konnte das Programm zusammen mit der Entsendeorganisation „Initiative Christen für Europa“ um drei Einsatzstellen bei langjährigen Renovabis-Partnern erweitert werden: in der Republik Moldau, in Bosnien und Herzegowina sowie in Albanien. Neben der für die Freiwilligen sehr erfüllenden Arbeit kommen neue kulturelle und spirituelle Erfahrungen hinzu. „Die meisten Familien Josephina Statt arbeitet als Freiwillige in einem Tageszentrum für behinderte Kinder in St. Petersburg. Foto: Bettina Grieger Jugendbegegnung der Firmgruppe St. Bonifatius (Wiesbaden) in Rumänien Im April 2012 sind 13 Jugendliche der Pfarrgemeinde St. Bonifatius in Wiesbaden im Rahmen ihrer Firmvorbereitung nach Caransebeş in Rumänien aufgebrochen. Diese Reise, für die sich die Teilnehmer/innen bewusst entschieden hatten, sollte ihnen ganz gezielt einen Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ermöglichen und in der Begegnung mit ihren rumänischen Altersgenossen die Erfahrung von katholischer, weltweiter Kirche vermitteln. Das Programm zielte darauf ab, Impulse zur interkulturellen, sozialen und spirituellen Entwicklung der Jugendlichen zu zu geben. Die Auseinandersetzung mit Fragen der Ökumene und mit dem gesellschaftlichen Auftrag der Kirchen waren wichtige Programmpunkte, die mit kreativen Methoden wie Bibelteilen, Theaterspiel oder der Erstellung eines Videoclips umgesetzt wurden. Die deut- Jugendliche aus Caransebeş und Wiesbaden stellten sich nach einer Woche des Austauschs über ihren Glauben zum Erinnerungsfoto auf. Foto: Pfarrei St. Bonifatius, Wiesbaden schen und die rumänischen Teilnehmer/innen haben die gemeinsame Woche als überaus bereichernd erfahren, so dass es bereits Überlegungen zu einer Rückbegegnung gibt. Bis dahin werden die Jugendlichen den Kontakt über Soziale Netzwerke pflegen. 24 PArtnerschaft und DIalog Erinnern und Versöhnen Erinnern und Versöhnen Nur aus der Erinnerung und Aufarbeitung der dunklen Seiten der euro päischen Geschichte in Ost und West kann Verständigung und Versöhnung erwachsen – Beispiele aus der Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Gefangenenlager Qafe e Barit. Die Häftlinge mussten in den im Berg liegenden Kupferminen hart arbeiten. Foto: Dr. Monika Kleck Die jugendlichen Darsteller des Edith Stein-Musicals aus Polen und Deutschland auf der Bühne. Foto: Barbara Dreiling Gefängnisse als Orte der Erinnerung In Kooperation mit der Justitia et Pax-Kommission der albanischen Bischofskonferenz und der Maximilian-KolbeStiftung wurde 2012 ein Projekt zur Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Albanien begonnen. Eine solche Aufarbeitung hat bisher so gut wie nicht stattgefunden, die Leiden der Opfer des kommunistischen Regimes – unter ihnen auch viele Christen – werden nicht gewürdigt. Das Projekt zielt darauf ab, ehemalige Gefängnisse zu Gedenkstätten und Orten der Erinnerung zu machen, auf diese Weise die Auseinandersetzung mit Gewalterfahrungen in der Zeit des Kommunismus zu fördern und zugleich Versöhnungsprozesse in Gang zu bringen. Bei einer Konferenz im Rahmen des Projekts (in der albanischen Hauptstadt Tirana) wurde beklagt, dass der gesellschaftliche Diskurs über die Verbrechen während des Kommunismus immer noch von den ehemaligen Tätern und nicht von den Opfern beherrscht wird. Immer noch werde versucht, diese Verbrechen zu nivellieren oder zu vertuschen. Die jetzt begonnene Gedenkstättenarbeit leistet e inen Beitrag dazu, mehr Bewusstsein für ein dunkles und kaum aufgearbeitetes Kapitel der albanischen Geschichte zu schaffen. Renovabis unterstützt das Projekt z unächst mit knapp 34.000 Euro. Auf den Spuren Edith Steins – ein Musical Jugendlicher in Auschwitz Die 1998 heiliggesprochene Karmelitin Edith Stein starb am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. 70 Jahre später führten polnische und deutsche Jugendliche am selben Ort gemeinsam ein Musical auf, mit dem sie an das Lebenszeugnis von Edith Stein erinnerten, die wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten umgebracht wurde. Die mitwirkenden Jugendlichen waren Schülerinnen und Schüler von nach Edith Stein benannten Schulen in Paderborn und Lubliniec. Sie zeichneten wichtige Stationen im Leben der Heiligen nach, den Weg der Philosophin vom Atheismus zum Christentum, ihre lebenslange Suche nach der Wahrheit, ihre Entscheidung für das Ordensleben und schließlich ihr kraftvolles Glaubenszeugnis bis in den Tod hinein. Für die jungen Künstler aus Polen und Deutschland war das Musical, dessen Aufführung Renovabis mit 1500 Euro gefördert hat, nicht nur Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit gewaltbelasteter Vergangenheit, sondern auch ein besonderes Erlebnis der Gemeinschaft und des Miteinanders. Das Musical war Bestandteil der Feierlichkeiten in Auschwitz zum 70. Todestag der Heiligen, die unter dem Motto standen: „Edith Stein verbindet“. Information und Kommunikation Rückblick auf die Inlandsarbeit 25 RÜCKBLICK AUF DIE INLANDSARBEIT Information und Kommunikation Statut, Art. 1, Abs. 4: „Die Aktion macht im Rahmen ihrer Zielsetzung und ihres Auftrages die Gläubigen und die Öffentlichkeit in Deutschland auf die Situation der Menschen und auf den Dienst der Kirche in Mittel- und Osteuropa aufmerksam. Dies geschieht vor allem im Rahmen des jährlichen Aktionstages (Pfingstsonntag) in Verbindung mit einer allgemeinen Kollekte zugunsten der Aktion in allen deutschen Diözesen.“ Pfingstaktion 2012 Die Renovabis-Pfingstaktion 2012 stand unter dem Leitwort „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte“. Zum zweiten Mal (nach 2001) griff Renovabis damit mit einem Jahresschwerpunkt die Situation notleidender, benachteiligter oder ausgegrenzter Kinder in den Ländern Mittel-, Ost- und Süd osteuropas auf. Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa Die Eröffnung der Pfingstaktion fand – mit einem umfangreichen Veranstaltungszyklus – vom 3. bis 6. Mai 2012 im Bistum Osnabrück statt, der Abschluss im Bistum Aachen (23. bis 28. Mai). Mitten in die Aktionszeit fiel auch der Mannheimer Katholikentag (16. bis 20. Mai). Foto: Hendrik Soster Zum Thema der Pfingstaktion w urden verschiedene Materialien hergestellt, u. a. die Pfingstnovene, Gottesdienstbausteine, und das Aktions-Themenheft. Insgesamt wurden knapp 62.000 Adressen, darunter vor allem sämtliche Pfarreien in Deutschland, mit Materialmappen versorgt. Aufgrund der starken Nachfrage wurde der Pfarrbriefmantel erstmals in einer Auflage von 1,375 Mio. Exemplaren hergestellt. Zusätzlich wurde mit einigen Materialien auch an die Fußball-Europameisterschaft angeknüpft, die 2012 mit Polen und der Ukraine erstmals in zwei Projektländern von Renovabis ausgetragen wurde (z. B. EM-Spielplan als Give-away). Das RenovabisAktionsplakat 2012: Die Kinder wurden von Hendrik Soster im Kreis Timiș in Rumänien fotografiert. 26 Information und Kommunikation Pfingstaktion und Katholikentag 2012 PFINGSTAKTION UND KATHOLIKENTAG 2012 Die Kollekte am Pfingstsonntag in allen katholischen Kirchen in Deutschland ist für die Projektarbeit von Renovabis bestimmt. Darum macht Renovabis in den Wochen vor Pfingsten mit der sogenannten „Pfingstaktion“ verstärkt auf seine Anliegen aufmerksam. Die Pfingstaktion ist bundesweit ausgerichtet, findet aber schwerpunktmäßig in zwei Diözesen statt – 2012 waren dies Osnabrück und Aachen. Auch auf dem 98. Deutschen Katholikentag in Mannheim war Renovabis mit einem Info stand und weiteren Angeboten präsent. Osnabrück Das Bistum Osnabrück war vom 3.-6. Mai 2012 Gastgeber der bundesweiten Eröffnung der 20. Renovabis-Pfingst aktion „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte (Mk 9,36) – Hilfe für Kinder im Osten Europas“. Hauptkooperationspartner war der Osnabrücker Diözesan‐Caritasverband. Bild 1: Bischof Franz-Josef Bode und Pater Stefan Dart mann eröffnen im Forum am Dom die Fotoausstellung „Mitten im Leben – Leben am Rand. Kinder im Osten Europas“. Foto: Hermann Haarmann Bild 2: Mehr als 250 junge Leute nahmen an einer Jugendvesper im Dom St. Petrus teil. Bischof Clemens Pickel aus Saratow interpretierte für sie das Renovabis-Leitwort „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte“. Foto: Burkhard Haneke. Bild 4: Marina Medić, Ivana Klatcar und weitere Ju- gendliche stellen das von Renovabis geförderte Jugendzentrum „Johannes Paul II.“ in Sarajevo vor. Foto: Burkhard Haneke Bild 5: Benedikt Kroll, Renovabis-Freiwilliger des Jahrgangs 2009/2010 berichtet am Info-Stand von Renovabis über seine Arbeit in der Malteser-Stadtzentrale von Budapest. Zu seinen Aufgaben gehörte die Betreuung von Schülern und Senioren. Foto: Thomas Schumann Bild 6: Ein Mittel- und Osteuropagottesdienst, organi- siert durch die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Vertriebenenorganisationen, das Maximilian-Kolbe-Werk und Renovabis, stand unter dem Motto: „Heilige verbinden Völker“. Foto: Matthias Dörr Aachen Der Abschluss der bundesweiten Pfingstaktion fand vom 23. bis 26. Mai 2012 im Bistum Aachen statt. Bild 7: In Kooperation u. a. mit der Katholischen Hoch- schule NRW, dem Bistum Aachen und SOLWODI wurde ein Thema Zwangsprostitution und Bild 3: Beim Sponsorenlauf zugunsten der Caritas- Podiumsgespräch zum Kinderzentren in Südrussland legten sich auch die Reno vabis-Gäste, Schwester Paulina Sommer und Ekaterina Tsal- Tsalko, mächtig ins Zeug. Foto: Ottmar Steffan Mannheim Vom 16.-20. Mai 2012 fand der 98. Deutsche Katholikentag 2012 in Mannheim statt. Gemeinsam mit den anderen katholischen weltkirchlichen Hilfswerken präsentiert sich Renovabis am Toulonplatz. Menschenhandel durchgeführt. Foto: Daniela Schulz Bild 8: Die slowakische Roma-Band F 6 begleitete Reno- vabis bei den Veranstaltungen in Aachen – hier bei einem Konzert auf dem Aachener Münsterplatz. Foto: Michaela Fritsche Bild 9: Der Aachener Kaiserdom war zum Pfingstgottes- dienst mit Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: Michaela Fritsche Information und Kommunikation Pfingstaktion und Katholikentag 2012 1 2 3 4 5 6 8 7 9 27 28 Information und Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen Veranstaltungen IM Kontext DER FuSSball-EM 2012 Journalisten-Recherchereise Die Fußball-EM in Polen und der Ukraine nutzen, um Menschen über das Thema Fußball hinaus mit der Situation in diesen Ländern in Kontakt zu bringen – das war das Ziel einer Recherchereise für Journalisten, die Renovabis gemeinsam mit der Pressestelle des Bistums Eichstätt und dem Collegium Orientale durchgeführt hat. Elf Journalistinnen und Journalisten informierten sich in Kiew und Lviv/Lemberg über gesellschaftliche und kirchliche Themen. Renovabis stellte dabei Kontakte zu Projektpartnern her, z. B. zur Caritas der griechisch-katholischen und römisch-katholischen Kirche der Ukraine. Knapp 50 Medienberichte – Fernseh- und Radiobeiträge sowie bebilderte Zeitungsartikel – waren das eindrucksvolle Ergebnis d ieser Reise. Blick auf eine der großen Einfall straßen ins Zentrum von Kiew. In der ukrainischen Metropole fand das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2012 statt. Foto: Thomas Schumann Lesereise „Vier Stadien – vier Städte“ Unter diesem Motto fand im Januar 2012 eine an weiterführende Schullen im nordwestdeutschen Raum gerichtete einwöchige Lesereise des Publizisten Matthias Kneip statt. Kneip gab interessante Einblicke in die Geschichte und Gegenwart Polens und legte den Schwerpunkt dabei auf die vier polnischen Austragungsorte der Fußball-EM: Warschau, Danzig, Posen und Breslau. In elf Schulen wurden rund 1.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. „TriM – Hattrick für Europa“ Ebenfalls mit Blick auf die Fußball-EM organisierte das Deutsch- Polnische Jugendwerk ein Begegnungsprojekt mit dem Titel „TriM – Hattrick für Europa“. Etwa 560 Jugendliche aus Deutschland, Polen und der Ukraine traten von März bis Mai 2012 in regionalen Turnieren gegeneinander an. Dabei bekamen die jungen Spielerinnen und Spieler Einblicke in die drei Länder und befassten sich auch mit gesellschaftlichen Fragestellungen, zum Beispiel dem Thema Migra tion. Renovabis konnte das Begegnungsprogramm mit 20.000 Euro fördern und in Unterschleißheim, dem letzten deutschen Austragungsort, am 3. Mai auch medial begleiten. Autorenlesung mit Thomas Urban Um deutsch-polnische Fußballgeschichte ging es am 26. April im Münchner PresseClub. Von Renovabis organisiert, las Thomas Urban, langjähriger Osteuropa-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, aus seinem Buch „Schwarze Adler, weiße Adler. Deutsche und polnische Fußballer im Räderwerk der Politik“. Anhand von Lebensgeschichten einst berühmter, heute oft vergessener Fußballgrößen machte Urban deutlich, wie die politische Geschichte beider Länder auch in den Fußball hineingewirkt hat. Sein Buch versteht er als einen Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung, ein Anliegen, das Renovabis teilt. Engagierte junge Fußballer/innen aus drei Nationen nahmen am „TriM“-Turnier teil – hier beim Spiel in Unterschleißheim bei München. Foto: Thomas Schumann SZ-Korrespondent Thomas Urban stellte exemplarisch prominente Fußballer aus Deutschland und Polen vor. Foto: Barbara Dreiling Information und Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen 29 ausgewählte Kooperationen Fremder Nachbar? Die Tschechische Republik Wie steht es um die Beziehungen zwischen Tschechen und Deutschen? Das Mitte November 2012 erschienene Heft „Die Tschechische Republik“ der Renovabis-Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP) beleuchtet die vielfältigen kulturellen Gemeinsamkeiten beider Länder, die politische und kirchliche Entwicklung Tschechiens und auch die noch fortdauernden Stereotype und Klischees gegenüber diesem Nachbarland der Deutschen. Zusammen mit der AckermannGemeinde und der Tschechischen Mission wurde das Heft am 29. November in München vorgestellt. Info-Tag „Eine Welt in Bayern“ Das „Eine Welt Netzwerk Bayern“ ist ein Netzwerk mit mehr als 110 kirchlichen und nichtkirchlichen Mitgliedsorganisationen, die sich weltweit für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Frieden einsetzen. Als Mitglied dieses Verbunds war Renovabis am 2. Februar beim „Eine‐Welt‐Tag“ im Bayerischen Landtag in München mit einem Infostand vertreten. Nicht nur Landtagsabgeordnete konnten hier die Solidaritätsaktion und ihre Projektförderung in Osteuropa näher kennenlernen. Auch zahlreiche Besuchergruppen und Schulklassen fanden sich am Renovabis‐Stand ein und konnten mit Informationsmaterial versorgt werden. Journalistenpreis Osteuropa 2012 Jahr wurde der „Journalistenpreis Osteuropa“, der gemeinsam vom evangelischen Hilfswerk „Brot für die Welt“ und Renovabis ausgeschrieben wird, an die weißrussische Journalistin Nina Rybik und ihre deutsche Kollegin Nicola Abé verliehen. Die feierliche Preisverleihung fand am 18. Juli 2012 im Haus der katholischen Kirche in Stuttgart statt. Der „Journalistenpreis Osteuropa“ möchte Journalistinnen und Journalisten fördern, die sich mit der sozialen Situation und den Lebensumständen in Mittel- und Osteuropa auseinandersetzen. Teilnahmeberechtigt sind sowohl mittel- und osteuropäische als auch deutschsprachige Journalistinnen und Journalisten. In der Jury wirken mit: Dr. Christiane Florin, Burkhard Haneke, Dieter Pool, Ludwig Ring-Eifel, Dr. Thomas Schiller und Elisabeth Zoll. Ina Ruck, Leiterin des ARD-Studios Moskau, sprach die Laudatio bei der Verleihung 2012. Kooperation mit n-ost In acht Reportagen aus Mittel‐ und Osteuropa zeigten Korrespondenten und Fotografen von n‐ost, dem Netzwerk für Osteuropa‐Berichterstattung, den Alltag von Kindern in Ungarn, Russland, Lettland, Kosovo, Rumänien, Polen, Tschechien sowie Bosnien und Herzegowina. Die von Renovabis und n-ost gemeinsam produzierte Artikelreihe startete am Mittwoch, 2. Mai 2012, und lief bis Ende August 2012. Alle Artikel wurden über den n-ost-Artikeldienst mit exklusivem Bildmaterial versendet. Sie erschienen außerdem online unter www.renovabis.de und sind auch nachlesbar auf www.ostpol.de/dossiers. Publikationen OST-WEST. Europäische Perspektiven Die Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ wird von Renovabis und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben. Sie erscheint vierteljährlich und berichtet umfassend über gesellschaftliche Entwicklungen, politische Trends, kirchliches Leben und soziale Fragen in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas. Themen von OWEP im Jahr 2012: Heft 1: Zweifel an Europa? Heft 2: Brücken in Mittel- und Osteuropa Heft 3: Rechtsextremismus in Mittel- und Osteuropa Heft 4: Die Tschechische Republik ▶Mehr Informationen, Artikel im Volltext und Bestellmöglichkeiten unter www.owep.de Katholisch im Baltikum „Katholisch im Baltikum. Estland und Lettland – Wiedergeburt einer Kirche“ – diesen Titel trägt eine im März 2012 gemeinsam vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und Renovabis herausgegebene Publikation, die Glaube, Kirche und Menschen in Estland und Lettland vorstellt. Es ist die erste gemeinsame Publikation der beiden Werke, die vor Ort bei pastoralen, karitativen und Kirchbau-Projekten Hand in Hand arbeiten. Anhand von Reportagen, Interviews und eindrucksvollen Fotos gibt die von Markus Nowak verfasste Broschüre auf 100 Seiten einen Einblick in das Leben der katholischen Kirche in Estland und Lettland. 30 Information und Kommunikation Fachtagungen, Podiumsdiskussionen Fachtagungen, Podiumsdiskussionen „Fremd bin ich eingezogen“ Kiewer Gespräche 2012 Die Perspektiven von Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine in Westeuropa waren Thema der Achten Kiewer Gespräche, die am 28. und 29. Februar in Berlin stattfanden. Die Gesprächsreihe wurde in diesem Jahr u.a. von der Organisation Europäischer Austausch, der Heinrich-Böll-Stiftung und Renovabis veranstaltet. Ziel der Kiewer Gespräche ist es, den zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und der Ukraine zu fördern und zu einem friedlichen und demokratischen Zusammenleben der europäischen Völker und zur europäischen Einigung beizutragen. Renovabis sorgte als Hauptkooperationspartner durch Vermittlung von Partnern aus der Ukraine für die osteuropäische Expertise und einen Blick auf das im Westen wenig bekannte Engagement der Kirchen. Für die Griechisch-Katholische Kirche in der Ukraine stellte Weihbischof Josyf Milan das Engagement seiner Kirche für Rückkehrer/innen und Migranten-Familien vor. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der zweitägigen Konferenz teil. 50_DSC_4918.jpg Viola von C ramonTaubadel (MdB Bündnis 90/Die Grünen), Hryhoriy Seleshchuk, Leiter der Migrationskommission der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche Foto: Volodymyr Osadchyy Fachtagung: „Opfer von Frauenhandel – Sprachlos, hilflos, rechtlos?“ Um die Opfer von Frauenhandel ging es bei der 11. Fachtagung des Aktionsbündnisses gegen Frauenhandel, die am 17. Oktober 2012 in Zusammenarbeit mit Renovabis und der Hanns-Seidel-Stiftung im Ingolstädter Kolpinghaus stattfand. Experten von Fachberatungsstellen, Hilfsorganisationen, der Polizei und der Politik diskutierten u. a. über die Folgen der Gewalterfahrungen und das Problem des Aufenthaltsrechts der betroffenen Frauen. In der am 23. Oktober tagenden Vollversammlung des Aktionsbündnisses wurde auf Initiative von Renovabis ein Forderungskatalog „Mehr Rechte für die Opfer von Frauenhandel“ verabschiedet. Renovabis ist Gründungsmitglied des Aktionsbündnisses gegen Frauenhandel, denn viele der in Deutschland zur Prostitution gezwungenen Frauen kommen aus Mittel- und Osteuropa, z. B. aus Rumänien, Litauen, Bulgarien und der Ukraine. Mit den alljährlichen Fachtagungen erreicht das „Aktionsbündnis gegen Frauenhandel“ zahlreiche Multiplikatoren, die sich im Kampf gegen den Menschenhandel engagieren. Foto: Simon Korbella „Bricht die Mitte weg?“ Tagung zu Rechtsextremismus in Mittel- und Osteuropa Die rasant vollzogenen Veränderungsprozesse in den mittel- und ost europäischen Ländern führten in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu sozialen Spannungen und – in unterschiedlichem Ausmaß – zu einem Erstarken national(istisch)er Tendenzen in diesen Gesellschaften. Das dritte Heft der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP) im Jahr 2012 setzte sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Mittel- und Osteuropa“ auseinander. Zu diesem Thema fand am 18. Oktober auch eine Podiumsveranstaltung statt, organisiert von Renovabis, der Redaktion der Zeitschrift OWEP, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde. In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin diskutierten als Experten der in Belgrad und Budapest tätige dpa-Korrespon- dent Gregor Mayer, die russische Soziologin Natalja Zorkaya, Mitarbeiterin des Levada-Instituts für Meinungsforschung in Moskau, Dr. Andreas Umland, Dozent an der Kiew-Mohyla-Akademie, Dr. Olaf Vahrenhold, stellvertretender Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz Sachsen, und Dr. Florian Hartleb von der Hochschule für Politik München. Eine Veranstaltung der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven Information und Kommunikation Internationaler Kongress Renovabis 31 16. Internationaler Kongress Renovabis „Heute den Glauben entdecken. Neue Wege der Evangelisierung in Europa“ 30. August – 1. September 2012 in Freising Seit 1997 führt Renovabis im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz jährlich einen Internationalen Kongress durch. Diese Veranstaltung mit Teilnehmern aus allen Teilen Europas dient der Information und Diskussion über wichtige Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, außerdem kommen Themen von gesamteuropäischer Bedeutung zur Sprache. Der Internationale Kongress Renovabis hat sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Forum des Dialogs zwischen Teilnehmern aus dem östlichen und westlichen Teil Europas entwickelt. Zu den großen Themen des 21. Jahrhunderts zählt die Frage, wie in einem zunehmend säkularer geprägten Europa das Evangelium neu verkündet werden kann. Für die Partner von Renovabis in Mittel- und Osteuropa, deren Heimatländer noch immer unter den Folgen der jahrzehntelangen kommunistischen Herrschaft leiden, ist das Thema ebenfalls sehr wichtig, weil sich in diesem Teil Europas die Christen mit postkommunistisch-atheistischen und radikalen, säkular geprägten Strömungen auseinandersetzen müssen, die immer stärker auf das gesellschaftliche und politische Leben Einfluss nehmen. Unter dem Titel „Heute den Glauben entdecken. Neue Wege der Evangelisierung in Europa“ befasste sich der 16. Internationale Kongress Renovabis vom 30. August bis zum 1. September 2012 in Freising mit diesem weiten Problemfeld. von Prof. Dr. Hanna Gerl-Falkovitz, „À Dieu. Brücken aus der Ferne zum Evangelium“ und Prof. Dr. Tomáš Halík, „Geduld mit Gott – Geduld mit den Menschen“ mit einem philosophischen und einem religionssoziologischen Zugang zum Kongressthema. Weitere Beiträge galten der konkreten Situation von Kirche und Religion in einem säkularen Umfeld mit Beispielen aus Deutschland, Kroatien und Ungarn. In mehreren Workshops hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich über das Thema aus unterschiedlichen Zugängen zu informieren. Schwerpunkte waren u. a. die Neuevangelisierung aus Sicht der orthodoxen Kirche, aber auch der Einsatz der neuen Medien („Web 2.0“) und die Situation in Ländern wie Polen, der Ukraine und den baltischen Staaten. Im Mittelpunkt des Abschlusstags stand eine Podiumsdiskussion zur ökumenischen Dimension heutiger Glaubensverkündigung. Dabei waren sich die katholischen, evangelischen und orthodoxen Diskussionsteilnehmer einig, dass die Christen aufeinander hören müssten, um – so Barbara Rudolph, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche im Rheinland – „in versöhnter Verschiedenheit das Evangelium zu verkünden.“ Einen weiteren Akzent setzte am Ende des Kongresses Bischof em. Adrian van Luyn SDB, der als langjähriger Vorsitzender der COMECE (Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft) das Grundanliegen des Kongresses zusammenfasste und seine europäische Dimension hervorhob. Referate, Filmbeiträge und Arbeitskreise vermittelten lebendige Einblicke in die Situation und die Perspektiven der Kirchen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Zu den Höhepunkten zählten die Vorträge Mit ca. 370 Teilnehmern aus 30 Ländern gehörte der Kongress zu den bestbesuchten seit Beginn dieser Veranstaltungsreihe. Die Beiträge werden in einer ausführlichen Dokumentation zusammengefasst, die voraussichtlich im Sommer 2013 erscheinen wird. Rund 370 Gäste aus 30 Ländern konnte Renovabis zum 16. Internationalen Kongress in Freising begrüßen. Das Foto zeigt interessierte Kongress teilnehmer/innen während des Vortrags von Professor Tomáš Halík. Foto: Claudiu Nicusan Blick auf die Mitwirkenden des Abschlusspodiums, von links: Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Düsseldorf; Weihbischof Grzegorz Ryś, Kraków; Stefan Kube (Moderator), Zürich; Dr. Evgeny Pilipenko, Moskau; Pater Andrew Onuferko, Ottawa; Frère Georg, Taizé. Foto: Daniela Schulz 32 Renovabis gibt Rechenschaft Überblick Finanzen Rechenschaft Woher kommt das Geld? 2012 2011 Kollekten 5.513.712,22€ Spenden und Erbschaften 5.763.394,58 € 5.603.295,12 € 5.372.500,55 € Kirchliche Haushaltsmittel 15.148.240,00 € 15.463.840,00 € Öffentliche Haushaltsmittel 6.000.000,00 € 5.495.000,00 € Mittel vom Diaspora-Kommissariat* 632.925,00€ 589.447,62 € Mittel der Diözesen (einzelner) 736.000,00€ 745.390,00 € 24.913,09€ 24.072,57 € Mittel der Renovabis-Stiftung Bewilligte Mittel des Versöhnungsfonds** Mess-Stipendien zur Weitergabe Zinsen und sonstige Einnahmen für den Haushalt Projektersparnisse*** 400,00€ 9.700,00 € 54.465,00€ 45.835,00 € 146.788,32€ 166.686,64€ 1.183.972,11€ 572.743,49€ Gesamtaufkommen Gesamtaufkommen 35.204.810,32 € 34.088.510,99 € * Gelder zweckgebunden für Existenzhilfen an Priester und Ständige Diakone in Ländern mit geringer katholischer Bevölkerung. ** Durchlaufende Gelder zweckgebunden für Projekte des Versöhnungsfonds, der von Renovabis treuhänderisch verwaltet wird. ***Projektersparnisse ergeben sich aus Teileinsparungen bei der Förderung einzelner Projekte oder aus deren Refinanzierungen durch Dritte. Wohin geht das Geld? Projektfinanzierung Sonstige zweckgebundene Zuschüsse Durchlaufgelder Versöhnungsfonds* Durchlaufgelder Mess-Stipendien 2012 2011 26.539.371,78€ 27.590.286,30 € 313.576,35 € 268.213,03 € 400,00€ 9.700,00 € 54.465,00€ 45.835,00 € Personal-, Verwaltungs-, Sachkosten 3.126.330,16€ 3.071.183,05€ Pfingstaktion, Öffentlichkeitsarbeit, Mittelbeschaffung 2.161.435,93€ 2.153.159,02€ Treuhandmittelzugang/-abgang für das Folgejahr** 3.009.231,10€ 950.134,59 € Gesamtaufwand Gesamtaufwand 35.204.810,32 € 34.088.510,99 € * Durchlaufende Gelder zweckgebunden für Projekte des Versöhnungsfonds, der von Renovabis treuhänderisch verwaltet wird. ** Die Aufwendungen unterschreiten das Mittelaufkommen des Jahres um 3,01 Millionen Euro. Das bedeutet, dass von den vorgetragenen verfügbaren Treuhandmitteln aus dem Vorjahr i.H.v. 15,31 Millionen Euro und den im Laufe des Geschäftsjahres 2012 erhaltenen Treuhandmitteln i.H.v. 35,2 Millionen Euro ein Betrag von 18,33 Millionen Euro in das folgende Geschäftsjahr (2013) vorgetragen wird. Die zum Ende des Vorjahres vorhandenen noch verfügbaren Treuhandmittel sind damit im Sinne einer zeitnahen Mittelverwendung weitestgehend ihren Zwecken zugeführt worden („first in – first out“). Renovabis gibt Rechenschaft Überblick 33 Entwicklung der Projektförderung Projekte Millionen 1.500 50 45 1.200 40 35 900 30 25 20 600 15 300 10 828 26,54 826 27,59 843 29,49 846 27,38 936 32,23 993 30,58 899 30,91 987 29,92 1.137 29,12 1.218 35,56 1.224 34,43 1.062 31,49 1.069 31,56 1.235 35,77 1.147 35,12 1.184 29,30 1.115 26,21 866 17,66 431 11,40 141 6,73 5 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Anzahl der geförderten Projekte – im Jahr 2012: 828 Bewilligungssummen in Mio. Euro – im Jahr 2012: 26,54 Projektförderung nach Sachgebieten Projektanzahl Fördermittel in Prozent in Prozent Pastoralarbeit z. B. Ausbildung von Priestern, Ordensleuten, Katecheten, seelsorgliche Aufgaben 37,08 % 23,58 % Pastorale Infrastruktur z. B. Bau und Renovierung von Kirchen, Klöstern, Priesterseminaren 13,53 % 21,48 % Soziale Aufgaben z. B. Bau und Ausrüstung von Sozialeinrichtungen, Kindertageszentren, Altenheimen 20,29 % 21,14 % Förderung von Laienstrukturen in der Kirche z. B. Seminare, Workshops, Ausrüstung für Gemeindearbeit, Gemeinde- und Jugendzentren 16,79 % 12,08 % Allgemeine Bildung und Ausbildung 8,09 % 20,04 % Medienarbeit z. B. Ausbildung von Journalisten, Förderung christlicher Medien 3,86 % 1,59 % Nothilfe z. B. strukturelle Hilfe nach Naturkatastrophen 0,36 % 0,09 % 34 Renovabis gibt Rechenschaft Bilanz Die Bilanz 2012 2011 Aktiva A.Anlagevermögen I. Sachanlagen 322.945,00 € II.Finanzanlagen III.Wertpapiere 343.556,00€ 28.238,62 € 28.238,62€ 300.760,00 € 378.050,20 € B.Umlaufvermögen I. Sonstige Vermögensgegenstände 10.544.830,70 € 10.454.887,40 € II.Kasse, Banken 24.343.016,57 € 23.360.796,30 € III.Aktive Rechnungsabgrenzung 1.553.721,02 € 1.611.024,40 € Gesamt 37.093.511,91 € 36.176.552,92€ 18.404.821,83 € 15.317.676,35 € Passiva A. Verfügbare Treuhandmittel Laufendes Jahr Rücklagen B.Rückstellungen 1.904.904,64 € 1.982.819,02€ 253.960,00 € 212.060,00€ C.Verbindlichkeiten I. Verbindlichkeiten gegenüber den Projektträgern von Renovabis II. Verbindlichkeiten gegenüber dem Versöhnungsfonds III.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen IV.Sonstige Verbindlichkeiten Gesamt 16.248.965,32 € 18.404.532,77 € 6.759,99 € 7.159,99 € 38.159,71 € 37.519,37 € 235.940,42 € 214.785,42 € 37.093.511,91 € 36.176.552,92€ Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Allgemeine Angaben Der Jahresabschluss 2011 des Renovabis e.V. wurde vom Vorstand entsprechend § 666 BGB aufgestellt. Auf freiwilliger Basis wurden die Vorschriften des Handels gesetzbuches für Kaufleute (§ 238 ff. HGB) sowie für Kapitalgesellschaften betreffend den Jahresabschluss (§ 264 ff. HGB) soweit sinnvoll angewandt. Ebenso wurden die Rechnungslegungsstandards des Instituts der Wirtschaftsprüfer zur Rechnungslegung von Vereinen (IDW RS HFA 14) sowie zu den Besonderheiten der Rechnungslegung Spenden sammelnder Organisationen (IDW RS HFA 21) berücksichtigt. Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Immaterielle Vermögensgegenstände wurden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach § 255 HGB, vermindert um planmäßige Abschreibungen (§ 253 HGB) angesetzt. Bewegliche Anlagegüter wurden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten nach § 255 HGB angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschreibungen (§ 253 Abs. 3 HGB) vermindert. Die planmäßigen Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände vorgenommen. Finanzanlagen wurden gemäß dem strengen Niederstwert prinzip mit ihren Anschaffungskosten nach § 255 Abs. 1 HGB oder dem niedrigeren beizulegenden Wert nach § 253 Abs. 3 S. 3,4 HGB bewertet. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände w urden zu Nennwerten angesetzt (§ 253 Abs. 1 i.V.m. § 253 Abs. 3 HGB). Die flüssigen Mittel entsprechen den Nennwerten. Rechnungsabgrenzungsposten nach § 250 HGB wurden zeitanteilig bemessen. Die Rückstellungen nach § 249 HGB berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten wurden zu ihren Rückzahlungs- bzw. Erfüllungsbeträgen entsprechend § 253 Abs. 1 S. 2 HGB angesetzt. Renovabis gibt Rechenschaft Bilanz 35 Bestätigungsvermerk Nach dem Ergebnis unserer Prüfung erteilen wir dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2012 des Renovabis e.V. folgenden Bestätigungsvermerk: Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Ergebnisrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der Buchführung des Renovabis e.V. sowie die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und die Plausibilität des Lage- und Finanzberichts geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung des Jahresabschlusses nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung wurden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung und Jahres abschluss überwiegend auf der Basis von Stichproben beur- teilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bietet. Bei der Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung haben wir die Vorgaben in den Prüfungsrichtlinien des Verbandes der Diözesen Deutschlands beachtet. Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins. Die Führung der Geschäfte erfolgte ordnungsgemäß im Sinne der Vorgaben des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD). Der Lage- und Finanzbericht ist plausibel. München, 27. Februar 2013 Spielen auf dem Müllplatz – das ist nichts Ungewöhnliches in urbanen Regionen Albaniens wie hier in Tirana. Projektpartner von Renovabis kümmern sich vor Ort um besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche. Foto: Anna Marie Wegmann Sr. Danguole, geistliche Leiterin der Versme-Schule in Vilnius, Litauen. Hier lernen Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Foto: Markus Nowak 36 Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht Lage- und Finanzbericht 2012 I. Tätigkeit und Rahmenbedingungen 1. Grundlage Die Gründung von Renovabis erfolgte unter dem Eindruck des Zusammenbruchs der kommunistischen Systeme und der sowjetischen Hegemonie in Mittel- und Osteuropa. 1989 fiel der „Eiserne Vorhang“. Freie, plurale und offene Gesellschaften begannen sich zu bilden, in denen mit der Wiederherstellung der Glaubens- und Gewissensfreiheit auch der Entfaltung des kirchlichen und religiösen Lebens neue Wege eröffnet wurden. Die Möglichkeit zur Selbstorganisation kirchlicher und gesellschaftlicher Gruppen und Bewegungen war da. Der Kollaps der planwirtschaftlichen Systeme offenbarte allerdings auch die Notwendigkeit einer grundlegenden wirtschaftlichen Transformation und einer Umgestaltung der sozialen Sicherungssysteme, die freilich für zahllose Menschen gravierende Umstellungen, für viele von ihnen eine dauerhafte Verschlechterung ihrer materiellen Lage brachte. Die mit der neuen Situation verbundenen Herausforderungen veranlassten 1993 die deutschen Bischöfe, insbesondere auch auf Initiative des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Renovabis als „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa“ ins Leben zu rufen. Renovabis wollte und will Antwort der katholischen Kirche im wiedervereinigten Deutschland auf die große und unverhoffte Wende in Europa sein. Konstitutiv für die neue Aktion waren und sind vor allem drei Elemente: der Gedanke der Grenzen überwindenden Solidarität, der partnerschaftliche Ansatz und der Bezug auf Europa. Das Prinzip der Solidarität verweist auf die Verankerung des Auftrags von Renovabis in der katholischen Soziallehre. Es steht für das Eintreten des Stärkeren für den Schwächeren im Dienst am Gemeinwohl im größeren Horizont des zusammenwachsenden Europas. Zentral ist auch der partnerschaftliche Ansatz von Renovabis: Renovabis versteht sich als Solidaritätsaktion mit den Menschen im Osten, nicht nur für diese. Damit war von Anfang an der Anspruch vorgegeben, zusammen mit den Partnern in den östlichen Nachbarländern gemeinsam an der Zivilgesellschaft des Europas von morgen zu bauen. Auch in Deutschland ist die Aktion partnerschaftlich ausgerichtet in ihrem Bemühen um das Initiieren und Begleiten von Partnergruppen als Beitrag zum Dialog, zum Austausch und zur Begegnung zwischen Ost und West. Dieser Auftrag bleibt auch heute, inmitten einer neuen schweren Krise der europäischen Integration, so aktuell wie zur Zeit der Gründung von Renovabis. 2. Strategie In den letzten 20 Jahren half Renovabis den Menschen in 29 Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa bei der Verwirklichung von inzwischen 18.986 Projekten. Dafür wurde ein Gesamtvolumen von mehr als 559 Millionen Euro eingesetzt. Die Mittel fließen in kirchlich-pastorale, sozial-caritative sowie in Bildungs- und Medienprojekte. Konkret werden Mittel von Renovabis zum Beispiel eingesetzt: um – wo notwendig – Kirchen und Gemeindezentren zu bauen, Familien- und Jugendzentren sowie Zentren für Frauen in Not auszustatten, Einrichtungen für Waisen- und Straßenkinder zu unterstützen sowie Priester, Ordensleute und Laien für ihren Dienst in Kirche und Gesellschaft auszubilden. Ferner werden Gelder für kirchliche Schulprogramme und Lehrerfortbildung, für Studienbeihilfen und journalistische Nachwuchsförderung gewährt. Jedes einzelne der 29 Länder des ehemaligen Ostblocks blickt auf eine andere Entwicklung zurück, hat eine andere Kultur, eine andere Gesellschaft und andere Probleme. Ausschlaggebend für die Durchführung eines Projekts sind deshalb die ganz konkreten Lebensbedingungen der Menschen vor Ort. Wichtigstes Kriterium der Projektarbeit von Renovabis ist die „Hilfe zur Selbsthilfe“, denn es geht darum, die Situation der Kirche und die Lebensverhältnisse der Menschen in Mittel- und Osteuropa dauerhaft zu verbessern. Aus diesem Grund wird stets eine angemessene Eigenbeteiligung der Partner vorausgesetzt. Förderung kann ein Projekt grundsätzlich auch nur dann erhalten, wenn es nach der Bezuschussung ohne weitere Hilfe überlebensfähig bleibt. Eigenverantwortung und Qualifi- Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht kation des Trägers sind ebenso wie die Nachhaltigkeit des Projektansatzes unabdingbare Voraussetzungen für das Engagement von Renovabis. Die Projekte sollen nach Möglichkeit immer direkt den Menschen zugutekommen. Mit der Bewilligung einer Projektförderung seitens Renovabis wird mit dem Projektträger ein Vertrag geschlossen, der auch die Berichterstattung über den Fortgang geförderter Maßnahmen und die Vorlage von Rechnungsbelegen für die Verwendung der zur Verfügung gestellten Mittel verlangt. Renovabis informiert sich außerdem vor Ort über den Stand einzelner Projekte, konsultiert bei Bedarf Fachleute und stellt Beratung zur Verfügung. Renovabis will keine Konkurrenz zu bestehenden Aktivitäten (z. B. anderer Hilfswerke, Verbände, Organisationen) sein, sondern vielmehr die Chancen nutzen, Kräfte und Energien zu bündeln und auf bereits vorhandene Erfahrungen zurückzugreifen. So kooperiert die Solidaritätsaktion mit zahlreichen anderen Akteuren und steht in Kontakt mit rund 1.500 Partnerschaftsgruppen, Initiativen und Einzelpersonen, die mit verschiedenen Zielsetzungen in Mittelund Osteuropa tätig sind. 3. Geschäftslage Renovabis ist in der Regel nicht selbst Projektträger, sondern unterstützt Vorhaben seiner Partner. Preissteigerungen und wechselnde politische Entwicklungen in den Ländern Mittel- und Osteuropas schaffen Rahmenbedingungen, mit denen Renovabis und seine Partner sich ständig neu auseinandersetzen müssen. Es kann immer wieder zu Erschwernissen bei der konkreten Durchführung einzelner Projekte kommen. Das gilt namentlich für die wechselvollen Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzkrise. Trotz allem ist der Geschäftsverlauf des Jahres 2012 als durchaus positiv zu bewerten. Die laufenden Tätigkeiten führten zu einem insgesamt zufriedenstellenden Ergebnis. Die im Vorjahr im Haushalt geplanten Erträge konnten aufgrund einer deutlichen Steigerung des Spendenaufkommens bei nur leichtem Rückgang des Kollektenergebnisses übertroffen werden. Politische Entscheidungen sowohl von Renovabis als auch von anderen maßgeblichen Gremien haben das Jahresergebnis nicht beeinflusst. II.Ertrags- und Finanzlage 1. Mittelaufkommen Das Mittelaufkommen von Renovabis im Jahr 2012 betrug 35,21 Millionen Euro. Es setzt sich im Wesentlichen aus Kollekten, Spenden (inkl. Nachlässen und Erbschaften), kirch lichen Haushaltsmitteln (aus Kirchensteuermitteln) des Ver- Auf der Treuhandmittelseite stehen: bands der Diözesen Deutschlands (VDD) und zu einem weiteren Teil aus öffentlichen Mitteln des Bundes, aus Mittelübertragungen einzelner deutscher Diözesen und des DiasporaKommissariats der deutschen Bischöfe zusammen sowie aus Zinsen und sonstigen Erträgen. 2012 2011 35.204.810,32 € 34.088.510,99 € Die Summe setzt sich zusammen aus: a)Kollekten 5.513.712,22€ 5.603.295,12 € b) Spenden ohne Zweckbindung 5.239.266,32 € 4.720.025,84 € c) Zweckgebundene und partnerschaftliche Spenden 313.576,35 € 268.213,03 € d)Nachlässe und Erbschaften 210.551,91 € 384.261,68 € e)Kirchliche Haushaltsmittel (VDD) 15.148.240,00 € 15.463.840,00 € f) 6.000.000,00 € 5.495.000,00 € g) Mittel des Diaspora-Kommissariats* Öffentliche Mittel (BMZ/KZE) 632.925,00 € 589.447,62 € h) Mittel einzelner deutscher Diözesen 736.000,00 € 745.390,00 € 24.913,09 € 24.072,57 € i) Mittel der Renovabis-Stiftung j) Durchlaufgelder aus Mitteln des Versöhnungsfonds** k) Durchlaufgelder Messstipendien Mittelaufkommen gesamt: l) Zinsen und sonstige Einnahmen für den Haushalt m)Projektersparnisse*** Gesamteinnahmen: 400,00 € 9.700,00 € 54.465,00 € 45.835,00 € 33.874.049,89 € 33.349.080,86 € 146.788,32 € 166.686,64 € 1.183.972,11 € 572.743,49 € 35.204.810,32€ 34.088.510,99€ * Gelder zweckgebunden für Existenzhilfen an Priester und Ständige Diakone in Ländern mit geringer katholischer Bevölkerung. ** Durchlaufende Gelder zweckgebunden für Projekte des Versöhnungsfonds, der von Renovabis treuhänderisch verwaltet wird. ***Projektersparnisse ergeben sich aus Teileinsparungen bei der Förderung einzelner Projekte oder aus deren Refinanzierungen durch Dritte. 37 38 Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht In vielen Ländern Mittel- und Osteuropas bessern Menschen ihre schmale Rente durch den Verkauf von selbst angebauten Produkten auf, wie hier in der Ukraine. Foto: Martin Buschermöhle Im Einzelnen: Das gesamte Spendenaufkommen im Jahr 2012 (Positionen a-d) erbrachte 11,28 Millionen Euro. Dies sind im Vergleich zum Vorjahr ca. 301.000 Euro mehr (2011: 10,98 Millionen Euro), was einen Zuwachs von 2,7 Prozent bedeutet. Das Gesamtergebnis der Kollekten im Jahr 2012 ergab 5,51 Millionen Euro und weist gegenüber 2011 (5,60 Millionen Euro) ein Minus von 90.000 Euro, bzw. 1,6 Prozent, auf. Im Gesamtergebnis der Kollekten sind enthalten die RenovabisKollekte am Pfingstsonntag sowie die Kollekte für die Priesterausbildung in Osteuropa am Allerseelentag. Als (Einzel-) Spenden mit und ohne Zweckbindung hat Renovabis im Jahr 2012 5,55 Millionen Euro erhalten (2011: 4,99 Millionen Euro). Das ist ein Plus von rund 565.000 Euro (oder 11,32 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Darüber hinaus erhielt Renovabis 211.000 Euro aus Erbschaften und Nachlässen (2011: 384.000 Euro) sowie rund 25.000 Euro von der Renovabis-Stiftung weitergeleitete Mittel aus Spenden und Zinserträgen (2011: 24.000 Euro). Über die Spenden und Kollekten hinaus, die zusammen etwa ein Drittel des Mittelaufkommens ausmachen, erhielt Renovabis 15,15 Millionen Euro an Kirchensteuermitteln aus Haushaltsmitteln des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) (2011: 15,46 Millionen Euro). Der Rückgang um rund 316.000 Euro oder ca. 2 Prozent war vom VDD für dieses und die nächsten Jahre angekündigt und von Renovabis schon vorab für den Haushalt 2012 berücksichtigt worden. Aus vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für das Jahr 2012 bereit- gestellten Mitteln wurden für das Jahr 2012 6,00 Millionen Euro durch die Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE e.V.) an Renovabis vergeben (2011: 5,50 Millionen Euro). Die Steigerung um 500.000 Euro, d.h. 9,2 Prozent, kam durch eine Steigerung der dem KZE e.V. durch den Bund zur Verfügung gestellten Mittel für das Jahr 2012 zustande. Die Vergabe von Bundesmitteln an Renovabis wird auf der Grundlage einer entsprechenden Koopera tionsvereinbarung mit dem KZE e.V. geregelt. Der KZE e.V. ist die Verbindungsstelle für die entwicklungspolitische Zusammenarbeit zwischen der Bundesregierung und der Katholischen Kirche in Deutschland. Aus Mitteln des Diaspora-Kommissariats der deutschen Bischöfe/Diasporahilfe der Priester, welche sich aus dem Verzicht deutscher Priester auf einen Teil ihres Gehalts speisen, erhielt Renovabis für das Jahr 2012 rund 633.000 Euro zur Weiterleitung als Existenzhilfen für bedürftige Priester und Ständige Diakone in Ländern mit geringer katholischer Bevölkerung in Mittel- und Osteuropa zugesprochen (2011: 590.000 Euro). Das bedeutet ein Plus von 43.000 Euro bzw. 7,3 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Diese Steigerung hängt mit einer Erhöhung der Vergabemittel des Diaspora-Kommissariats zusammen und resultierte aus einer größeren Zusatzausgabe im Baubereich. Der Zuschuss, der Renovabis für die Vergabe von personenbezogenen Existenzhilfen an Priester und Diakone in Diasporagebieten Mittel- und Osteuropas zur Verfügung gestellt wird, berechnet sich auf der Grundlage der Gesamtsumme der Vergabemittel des Diaspora-Kommissariats. Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht Weiterhin erhielt Renovabis aus Mitteln verschiedener deutscher Diözesen 736.000 Euro, die treuhänderisch für einzelne von den Diözesen ausgewählte Projekte vergeben werden konnten (2011: 745.000 Euro). Die Minderung um 9.000 Euro oder 1,3 Prozent liegt im normalen Schwankungsbereich der jährlichen Zusagen aus den jeweiligen Diözesen. Aus Mitteln der Renovabis-Stiftung (Zinserträge aus 2011) konnten im Jahr 2012 nach Abzug der gesetzlich möglichen Rücklage gem. § 58 Nr. 7a AO rund 25.000 Euro für die Projektarbeit verwendet werden. Renovabis wurde im Jahr 2000 von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Geschäftsführung des „Versöhnungsfonds der Katholischen Kirche in Deutschland“ beauftragt. Die deutschen Diözesen hatten insgesamt 2,5 Millionen Euro für neue Impulse zur Stärkung der kirchlichen und gesellschaftlichen Versöhnungsarbeit zur Verfügung gestellt und diese Summe Renovabis als Sondervermögen anvertraut. Bis in das Jahr 2011 konnten aus diesem Fonds Mittel für 217 Projekte vergeben werden. Am Jahresanfang standen noch bewilligte Restverbindlichkeiten gegenüber Projektpartnern von 7.160 Euro zur Auszahlung bereit. Zusammen mit den im Jahre 2012 erwirtschafteten Zinsen des Versöhnungsfonds von 35 Euro ergab das eine Summe von 7.195 Euro. Davon wurden insgesamt 400 Euro projektgemäß ausgezahlt sowie 35 Euro für Verwaltungskosten und Projektabschlussarbeiten verwendet. Somit Auf der Ausgabenseite stehen: 2. Mittelverwendung Die Renovabis zur Verfügung stehenden Mittel werden zur Projektförderung und für den Betrieb der Geschäftsstelle verwendet. 2012 2011 32.197.079,22 € 33.138.376,40 € 26.539.371,78€ 27.590.286,30 € Die Summe setzt sich zusammen aus a)Projektfinanzierung b) Sonstige zweckgebundene Zuschüsse c) Durchlaufgelder aus Mitteln des Versöhnungsfonds * d) Durchlaufgelder Messstipendien wurden noch auszuzahlende Restverbindlichkeiten von 6.760 Euro ins Jahr 2013 übertragen. Zur Weiterleitung von Messstipendien erhielt Renovabis 55.000 Euro (2011: 46.000 Euro). Die Zinseinnahmen und sonstigen Einnahmen für den Betrieb der Geschäftsstelle betrugen 147.000 Euro (2011: 167.000 Euro). Aufgrund der weiterhin andauernden Eurokrise konnten im Vergleich zum Vorjahr 20.000 Euro weniger Zinsen erwirtschaftet werden. An Projektersparnissen konnte Renovabis im Jahr 2012 knapp 1,18 Millionen Euro in das Treuhandmittelaufkommen zur Neuvergabe für Projekte zurückbuchen (2011: 0,57 Millionen Euro). Diese Schwankungen sind bedingt durch die jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in unseren Projektländern, die eine Projektdurchführung sowohl unterstützen als auch belasten können. Hierbei können Projektersparnisse entstehen, die sich aus Teileinsparungen oder Annullierungen bei der Förderung einzelner Projekte oder aus deren Refinanzierung durch Dritte ergeben. Treuhandmittelverwendung gesamt: e)Haushaltsaufwendungen Gesamtaufwand: Treuhandmittelzugang fürs Folgejahr ** Gesamt: 313.576,35 € 268.213,03 € 400,00 € 9.700,00 € 54.465,00 € 45.835,00 € 26.907.813,13 € 27.914.034,33 € 5.287.766,09€ 5.224.342,07 € 32.195.579,22€ 33.138.376,40€ 3.009.231,10 € 35.204.810,32€ 950.134,59 € 34.088.510,99€ * Durchlaufende Gelder zweckgebunden für Projekte des Versöhnungsfonds, der von Renovabis treuhänderisch verwaltet wird. ** Die Aufwendungen unterschreiten das Mittelaufkommen des Jahres um 3,01 Millionen Euro. Das bedeutet, dass von den vorgetragenen verfügbaren Treuhandmitteln aus dem Vorjahr i.H.v. 15,31 Millionen Euro und den im Laufe des Geschäftsjahres 2012 erhaltenen Treuhandmitteln i.H.v. 35,2 Millionen Euro ein Betrag von 18,33 Millionen Euro in das folgende Geschäftsjahr (2013) vorgetragen wird. Die zum Ende des Vorjahres vorhandenen noch verfügbaren Treuhandmittel sind damit im Sinne einer zeitnahen Mittelverwendung weitestgehend ihren Zwecken zugeführt worden („first in – first out“). Im Einzelnen: Im Jahr 2012 wurden 26,54 Millionen Euro bewilligt (2011: 27,60 Millionen Euro), mit denen 828 Projekte (von 1.175 bearbeiteten) gefördert werden konnten (2010: 826 Projekte von 1.175 bearbeiteten). Diese Verringerung um 1,1 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr ist nicht unüblich, da die Projektantragsgrößen und Projektzahlen im Langzeitvergleich immer Schwankungen aufweisen. Zudem haben wir auch in diesem Jahr im Hinblick auf die weltweit anhaltende Wirtschaftskrise unsere Mittel sehr vorsichtig vergeben, da wir negative Auswirkungen auf unser Einnahmenergebnis befürchtet hatten. An zweckgebundenen Projektmitteln 39 gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht 40 Renovabis wurden rund 314.000 Euro weitergegeben. Darüber hinaus leitete Renovabis Versöhnungsfondsmittel in Höhe von 400 Euro und Messstipendien in Höhe von rund 55.000 Euro an verschiedene Projekte und Partner weiter. Für den gesamten Haushalt im Jahr 2012 wurden von Renovabis 5,29 Millionen Euro aufgewandt (2011: 5,22 Millionen Euro). Der Haushalt umfasst alle satzungsgemäßen Projektverwaltungskosten, die Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Spenderbetreuung, die Kosten für die Vorbereitung und Durchführung der Pfingstaktion, sämtliche FundraisingMaßnahmen sowie den laufenden Betrieb der Geschäftsstelle. Es ergibt sich folgendes Bild: 2012 2011 -2.403.497,83 € -2.326.411,57 € Verwaltung: Gehälter Personalgewinnungskosten -3.604,84€ -523,66 € Versicherungen/Gebühren -14.716,31 € -13.967,03 € Bürobedarf -21.393,49€ -23.659,23 € Raumkosten -233.284,51€ -231.742,36€ -111.248,44 € -130.588,85 € Hilfsmittel, Fachliteratur -10.784,84 € -8.914,45 € Porto -40.685,65€ -43.922,87 € -15.702,63 € -14.000,62 € -5.996,64 € -5.912,45 € Maschinenmiete, -wartung Telefon/DFÜ Gebühren für Geldverkehr Verschiedenes Rechts- und Beratungskosten, Beiträge Buchführung Fortbildung Mitarbeiter -15.352,91 € -12.542,22 € Reisekosten Mitarbeiter -44.958,98 € -51.880,70 € Tagungskosten, Reisekosten Gremien -1.140,50 € -1.786,00 € Bewirtungskosten Abschreibung Betriebs- und Geschäftsausstattung Gesamt: -368,27€ -46.162,12 € -2.852,03€ -10.589,44€ -143.990,73 € -1.155,43 € -44.233,08 € -3.095,08€ -8.099,10 € -148.748,35 € -3.126.330,16€ -3.071.183,05€ -621.597,33€ -601.535,89€ -46.393,83 € -54.289,90 € Öffentlichkeitsarbeit und Spenderbetreuung: Gehälter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Geschenke Gesamt: -2.147,38€ -1.821,52 € -670.138,54€ -657.647,31 € Aktions- und Fundraisingkosten: Tourneen und Veranstaltungen Anzeigenkampagnen Aktionskosten/Porto Reisen und Bewirtung/Aktion und Sonstiges Druckerzeugnisse -21.098,57 € -32.304,59€ -9.235,52 € -58.827,17 € -160.758,61 € -178.107,73 € -9.793,25 € -5.911,24 € -322.041,58€ -319.921,93 € Mailings -945.300,79€ -923.508,12 € Gesamt: -1.491.297,39€ -1.495.511,71 € -5.287.766,09€ -5.224.342,07 € Gesamt: Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht Für satzungsgemäße Verwaltungsausgaben im Projekt- und Bildungsbereich wurden 2012 einschließlich anteiliger Gehaltskosten 1,52 Millionen Euro ausgegeben. Für den laufenden Betrieb der Geschäftsstelle wurden weitere 3,77 Millionen Euro ausgegeben. Darin sind die Personalkosten der Geschäftsstelle sowie Rückstellungen für Urlaube und Altersteilzeiten zusammengefasst. Renovabis beschäftigte im Jahr 2012 37 Vollzeitkräfte und 17 Teilzeitkräfte. Der Gehaltsrahmen von Renovabis ist an den geltenden ABD (vgl. TVÖD/VKA) gebunden. Auch die Vergütung der Mitglieder der Geschäftsführung erfolgt innerhalb dieses Tarifs bzw. im Fall des Hauptgeschäftsführers über einen Ordensgestellungsvertrag. Die Gehälter der drei Geschäftsführer (die zugleich den Vorstand des Renovabis e.V. bilden) betrugen 2012 zusammen 282.000 Euro. Darin sind die gesetzlich festgelegten Arbeitgeberanteile an der Sozialversicherung nicht enthalten. In den Verwaltungsaufwendungen sind weiterhin Personalkosten sowie Sachkosten wie Bürobedarf, Porto, Telefon, Reisen etc. enthalten, die nach dem Schlüssel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) anteilmäßig sowohl in satzungsgemäße Projekt- sowie Bildungsausgaben als auch in reine Personal- und Verwaltungsaufwendungen für den Betrieb der Geschäftsstelle aufgeteilt werden. Der Schlüssel hierzu wird jährlich vom DZI für Renovabis neu festgelegt. Darüber hinaus beinhalten die Verwaltungskosten der Geschäftsstelle auch die Miete inklusive der jährlichen Auflösung von gebuchten Mietabgrenzungen in Höhe von 105.000 Euro für das Jahr 2012 (2011: 104.000 Euro), die durch eingenommene Zinsen aus Mieteinnahmen zum Teil ausgeglichen werden konnten, durch das Saldierungsverbot jedoch hier als Kosten ausgewiesen werden. Beim Vergleich mit den Ausgaben des Vorjahrs sind folgende Einzelposten im allgemeinen Haushalt hervorzuheben: ▶ Höhere Gehaltskosten von 97.000 Euro, bedingt durch tarifrechtlich vorgeschriebene Gehaltserhöhungen, Überstundenauszahlungen und besondere Einmalzahlungen ▶ Gestiegene Personalgewinnungskosten von 3.000 Euro, da zwei Stellen neu ausgeschrieben werden mussten ▶ Gesunkene Bürobedarfskosten von 2.300 Euro aufgrund geringeren Bedarfs an Büroartikeln ▶ Einsparung bei den Wartungskosten von 19.300 Euro hauptsächlich bedingt durch weniger Reparaturkosten im EDV- bzw. Netzwerkbereich ▶ Gestiegene Portokosten um 3.200 Euro. Hier schlug sich eine Mehrwertsteuererhöhung nieder. ▶ Gestiegene Ausgaben für Fortbildungen von 2.800 Euro, da mehr Mitarbeiter an Fortbildungskursen teilnahmen ▶ Einsparungen von 7.000 Euro bei den Reisekosten, da besonders in diesem Bereich weiterhin auf frühest mögliche Buchungstermine und Billigangebote geachtet wird ▶Gestiegene Bewirtungskosten, die mit einem höheren Besucheraufkommen im Jahr 2012 zusammenhängen ▶ Gesunkene Abschreibungsaufwendungen von 4.800 Euro, da 2012 keine größeren Anschaffungen getätigt wurden ▶ Gesunkene Kosten in der Presse- und Öffentlichkeits arbeit von 7.900 Euro sind durch effektivere Ausschreibungen möglich geworden. ▶ Sonstige Veränderungen in den restlichen Verwaltungsbereichen gleichen sich weitgehend gegenseitig aus. Für die Spendenwerbung, die Gewinnung, Bindung und Betreuung von Spendern und Stiftern sowie für die Vorbereitung und Durchführung der Pfingstaktion wurden 1,49 Millionen Euro aufgewandt (2011: 1,50 Millionen Euro). In diesen Kosten enthalten sind auch die Herstellung und der Vertrieb der Aktionsmaterialien, alle sonstigen Vorbereitungen für die Pfingstaktion, Reisen zu den verschiedenen Aktionsorten sowie Mailings, Spendertreffen etc. Durch effektive Planung und Ausschreibungen sowie Ausnutzung von Angeboten im Werbungsbereich konnten die angepeilten Ausgaben des Jahres gegenüber dem letzten Jahr gehalten werden, ja sie sanken sogar im Gesamtvergleich um 4.000 Euro. Der für das Jahr 2012 geplante Haushaltsmittelansatz von 5,55 Millionen Euro wurde trotz In flationsausgleich und trotz nicht eingeplanter globaler Wirtschafts- und Finanzschwankungen sowie großer Kostensteigerungen bei den Gehältern, aufgrund von effizienteren organisatorischen Maßnahmen um rund 256.000 Euro unterschritten. Dadurch konnten zusammen mit zusätzlich erwirtschafteten und nicht verbrauchten Zinsen 403.000 Euro in die noch frei zu vergebenden Treuhandmittel zurückgebucht werden. Unter Berücksichtigung der weiterhin schwierigen Umstände auf dem Spendenmarkt und Abschreibungen im EDVund Bürobereich sind Verwaltungs- und Personalkosten von 5,21 Prozent sowie Kosten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Mailings und die Pfingstaktion von 6,48 Prozent bezogen auf die Gesamtaufwendungen der Geschäftsstelle auch nach den neuen Kriterien des DZI-Spendensiegels, welches Renovabis für 2012-2013 wieder problemlos zuerkannt wurde, als angemessen zu bewerten. Hierbei ist zu beachten, dass – nach den Vorgaben des DZI – satzungsmäßige Personalkosten von rund 1,1 Millionen Euro und 451.000 Euro Kosten für Sachmittel, welche die in der Satzung vorgegebene Projekt- und Bildungsarbeit betreffen, von den Gesamtaufwendungen abzuziehen sind, um den prozentualen Verwaltungsaufwandsansatz nach dem DZI, d.h. reine Verwaltungskosten geteilt durch die Gesamtkosten, zu errechnen. 41 42 Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht III. Vermögenslage Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2012 betrug 37,09 Millionen Euro (2011: 36,18 Millionen Euro). Die Aktivseite der Bilanz ist gekennzeichnet durch hohe zweckgebundene Mittelbestände, größtenteils vorgesehen zur Finanzierung bereits bewilligter Projekte, die unter anderem wegen der Währungsschwankungen und politischen Unsicherheiten in den Projektländern im Rahmen der Vergaberichtlinien nur ratenweise abfließen können. Bei Bankanlagen von freien Mitteln und noch nicht abgerufenen Mittelzusagen durch die Partner wird darauf Wert gelegt, dass diese Finanzmittel kurzfristig für die Förderung von Projekten eingesetzt werden können. Um bis zu einer tatsächlichen Mittelverwendung die vorhandenen, treuhänderisch verwalteten Mittel ungeschmälert zu erhalten, dürfen diese nur für Anlageformen mit geringen inhärenten Risiken eingesetzt werden. In Frage kommen daher grundsätzlich nur kurz- bis mittelfristige Finanzanlagen, die konservativ und hoch abgesichert sind. Die notwendige Liquidität war immer vorhanden, die Mittel wurden konservativ auf Tages- und Festgeldkonten angelegt und waren jederzeit abrufbar. In der Diözese Liepaja in Lettland unterstützt Renovabis integrative Ferienlager für Kinder mit und ohne Behinderungen. Foto: Markus Nowak Die wesentlichen Unterschiede zum Vorjahr ergaben sich wie folgt: ▶ Verringerung der Sachanlagen um 20.600 Euro bedingt durch Abschreibungen. ▶ Verringerung bei Wertpapieren um ca. 77.000 Euro bedingt durch Auflösung von Depotwerten. ▶ Der Zuwachs aller Forderungen um 90.000 Euro lag im normalen Schwankungsbereich der Forderungen, die wir gegenüber den einzelnen Institutionen haben. ▶ Erhöhte Mittel im Bankbereich um 0,98 Millionen Euro zeigen nur die normale Schwankungsbreite am Jahresabschlusstag. ▶ Die Verringerung des Abgrenzungspostens um 57.000 Euro ist der vereinbarten jährlichen Mietverrechnung für eines unserer beiden Gebäude geschuldet. Die passivseite der Bilanz zeigt die Zweckbindung der Mittelbestände (Projektförderung etc.). Aus denselben Gründen, die auf der Aktivseite zu hohen zweckgebundenen Geldbeträgen führen, weist die Passivseite der Bilanz 16,25 Millionen Euro als Verbindlichkeiten gegenüber Projektpartnern von Renovabis (2011: 18,40 Millionen Euro) und ca. 6.760 Euro gegenüber dem Versöhnungsfonds (2011: 7.160 Euro), die 2012 noch nicht abgerufen wurden, aus. Alle Projektbewilligungen, auch die, welche mehrere Jahre einschließen, werden bei Renovabis sofort mit ihrer gesamten Bewilligungssumme als Projektverbindlichkeit des laufenden Jahres gebucht, um eine klare Trennung zu noch nicht bewilligten freien Treuhandmitteln des laufenden Jahres bilanziell darstellen zu können. Daher wurden 18,33 Millionen Euro an noch frei verfügbaren Treuhandmitteln für die Vergabe als Projektmittel ins Jahr 2013 übertragen. Diesen Mitteln standen zum Bilanzstichtag 418 unbearbeitete Projekte mit einem Antragsvolumen von rund 35,8 Millionen Euro gegenüber (Vorjahr: Treuhandmittelübertrag 15,31 Millionen Euro, 400 unbearbeitete Projekte, Antragsvolumen von rund 34,3 Millionen Euro). Zu den Unterschieden zum Vorjahr ist Folgendes zu bemerken: ▶ Die Veränderungen im Bereich der noch zu vergebenden Treuhandmittel und der vorgeschriebenen Rücklagen liegen alle im vorgesehenen Rahmen und sind als normal zu bewerten. ▶ Die Verringerung der Verbindlichkeiten gegenüber den Projektpartnern um 2,16 Millionen Euro ist ein normaler Vorgang und durch verschiedene Abrufparameter unserer Projektverträge bedingt, die im üblichen Rahmen liegen. ▶ Die Erhöhung der Rückstellungen um 42.000 Euro war bedingt durch steigende Urlaubs- und Überstundenguthaben, die ins Jahr 2013 übertragen werden mussten. ▶ Die Erhöhung der Spenderdarlehen erfolgte aufgrund weiterer Darlehensgebungen von 30.500 Euro. ▶ Die restlichen Änderungen im Bereich der übrigen Verbindlichkeiten sind gewollt und liegen ebenfalls im normalen Schwankungsrahmen, der in diesem Bereich immer um plus/minus 100.000 Euro jährlich liegen kann. Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht IV. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten wären, ergaben sich nicht. V. Risikobericht und Prognose Einnahmenplanung 2013 2013 Kollekten 5.500.000,00€ Spenden 5.300.000,00€ Nachlässe und Erbschaften 250.000,00 € Kirchliche Haushaltsmittel (VDD) 14.832.640,00 € Öffentliche Mittel (BMZ/KZE) 6.000.000,00 € Mittel des Diaspora-Kommissariats 550.000,00 € Mittel einzelner deutscher Diözesen 750.000,00 € Mittel der Renovabis-Stiftung Durchlaufgelder aus Mitteln des Versöhnungsfonds Durchlaufgelder Messstipendien Projektersparnisse Sonstige Einnahmen Zinsen Summe Erläuterung der Einnahmenplanung Mittel aus Kollekten und Spenden Im Bereich der Einnahmen durch Kollekten und Spenden sind Aussagen über zukünftige Entwicklungen mit einem gewissen Unsicherheitsfaktor verbunden. Mögliche Entwicklungen können nur geschätzt werden. Größere Ausfälle in diesen Bereichen, z. B. durch sinkende Kollektenergebnisse oder durch das Spendenpotential auf sich ziehende humanitäre Katastrophen in Ländern, für die Renovabis keinen Auftrag hat, sind in der Regel nicht vorhersehbar und nur schwer auszugleichen. Insgesamt ist die Lage auf dem Spendenmarkt wegen der deutlich gestiegenen Zahl der Wettbewerber und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage angespannt. Es bestehen aber für Renovabis – im Bereich der Spendenwerbung durch Mailings wie auch im Großspendersegment – durchaus noch Steigerungsmöglichkeiten beim Spendenpotential. Öffentliche und kirchliche Mittel Für 2013 hat der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) Renovabis die Zusage für Mittel in Höhe von 14,83 Millionen 25.000,00 € 6.700,00 € 50.000,00 € 700.000,00€ 1.000,00 € 160.000,00€ 34.125.340,00€ Euro erteilt (2012: 15,15 Millionen Euro), dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Verringerung der Mittelzusagen um 316.000 Euro oder -2 %. Aus dem Kirchentitel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) wurden Renovabis durch die Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE) für 2013 rund 6,0 Millionen Euro zuerkannt (2012: 6,0 Millionen Euro). Auch hat das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe für das Jahr 2013 wieder zweckgebundene Existenzhilfen für bedürftige Priester und Ständige Diakone in Höhe von 15 Prozent seiner Vergabemittel des Jahres 2013 zugesagt (2012: 610.000 Euro). Darüber hinaus kann Renovabis aus Mitteln einiger deutscher Diözesen etwa 750.000 Euro einplanen. Wie weit sich durch die weiterhin sinkende Zahl der Katholiken und dadurch sowie durch künftige wirtschaftliche Schwankungen bedingte Mindereinnahmen aus der Kirchensteuer der Beitrag des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) in Zukunft verändern bzw. verringern wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur schwer vorherzusagen, obwohl momentan eine leichte Entspannung bei den Kirchensteuereinnahmen zu verzeichnen ist. Es liegen uns jedoch Aussagen des VDD vor, die eine Verringerung der Gesamthaushaltsmittel des Verbandes vom Jahr 2010 bis 43 gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht 44 Renovabis zum Jahr 2020 um 20 Prozent vorsehen, auf die wir uns einzustellen haben. Dies berücksichtigen wir bereits durch eine jährliche Reduktion bei der Einnahmenplanung der VDD-Mittel um 2 Prozent (316.000 Euro) und eine vorsichtigere Mittelvergabe. Ebenso ist der Beitrag des Bundes, also die über BMZ/KZE zur Verfügung gestellten Mittel, stark abhängig von der politischen und wirtschaftlichen Gesamtlage, welche die Gesamtsteuereinnahmen beeinflusst. Vorhersagen sind hier also nur bedingt möglich und lassen keine seriöse Risikoeinschätzung zu. Unter den gegebenen politischen Bedingungen jedoch wird der Kirchen titel von uns mittelfristig als vergleichsweise sicher einge stuft. Die kirchliche Entwicklungsarbeit genießt beim Bund eine hohe Reputation. Alle sonstigen Ansätze wie Zinseinnahmen, Erbschaften, Projektersparnisse etc. sind konservativ vorsichtig geschätzt oder durch feste Zusagen und/oder langfristige Kenntnisse als sicher zu betrachten. Ausgabenplanung 2013 Die Planung für den Gesamthaushalt 2013, die von den Gremien von Renovabis verabschiedet wurde, sieht (ohne Aufschlüsselung nach DZI) wie folgt aus: 2013 2012 2.570.000,00 € 2.500.000,00 € Verwaltung: Gehälter Personalgewinnungskosten Versicherungen/Gebühren 5.000,00€ 15.000,00 € 5.000,00 € 17.000,00 € Bürobedarf 25.000,00€ 20.000,00 € Raumkosten 235.000,00€ 230.000,00 € Maschinenmiete, -wartung 140.000,00 € 150.000,00 € Hilfsmittel, Fachliteratur 10.000,00 € 15.000,00 € Porto 48.000,00€ 50.000,00 € 18.000,00 € 20.000,00 € Telefon/DFÜ Gebühren für Geldverkehr 7.000,00 € 7.000,00 € Verschiedenes 2.000,00€ 2.000,00 € Rechts- und Beratungskosten, Beiträge Buchführung Fortbildung Mitarbeiter 45.000,00 € 5.000,00€ 20.000,00 € 40.000,00 € 5.000,00 € 20.000,00 € Tagungskosten, Reisekosten Gremien 5.000,00 € 5.000,00 € Reisekosten Mitarbeiter 60.000,00 € 65.000,00 € Bewirtungskosten 10.000,00€ 12.000,00 € Abschreibung Betriebs- und Geschäftsausstattung Gesamt: 150.000,00 € 155.000,00 € 3.370.000,00€ 3.318.000,00 € 640.000,00€ 629.000,00 € 55.000,00 € 55.000,00 € Öffentlichkeitsarbeit: Gehälter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Druckerzeugnisse 1.000,00€ 1.000,00 € Geschenke 2.000,00€ 2.000,00 € 698.000,00€ 687.000,00 € Gesamt: Aktions- und Fundraisingkosten: Tourneen und Veranstaltungen Anzeigenkampagnen Aktionskosten/Porto Reisen und Bewirtung/Aktion und Sonstiges 30.000,00 € 30.000,00 € 60.000,00€ 60.000,00 € 180.000,00 € 170.000,00 € 10.000,00 € 10.000,00 € Druckerzeugnisse 350.000,00€ 350.000,00 € Mailings 960.000,00€ 920.000,00 € Gesamt: 1.590.000,00€ 1.540.000,00 € Gesamt: 5.658.000,00€ 5.545.000,00 € Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht 45 Erläuterung der Ausgabenplanung Die große Abweichung zum Vorjahr bei den gesamten Personalkosten von 81.000 Euro ist bedingt durch zu erwartende Gehaltserhöhungen des Tarifvertrags von 2-3 Prozent, zusätzliche Ausschüttungen im Leistungsbereich sowie die geplante Einstellung von saisonalen Hilfskräften für Sekretariats- und Digitalisierungstätigkeiten. Im Personalgewinnungs- und Versicherungsbereich waren durch Umschichtungen Einsparungen möglich. Die Raumkosten sind hingegen gestiegen, was eine Anpassung um 5.000 Euro nach oben nötig machte. Maschinenmiete und -wartung konnten um 10.000 Euro nach unten gesetzt werden, da im EDV-Bereich weniger Kosten im Jahr 2013 erwartet werden. Im Reisebereich zeigten Ausnutzung von Frühbuchungen und effektive Planung einen guten Einsparungseffekt, der durch eine Anpassung des Budgets um 5.000 Euro nach unten berücksichtigt wurde. Um 5.000 Euro konnten auch die Abschreibungen verringert werden, da voraussichtlich keine größeren neuen Ersatzanschaffungen getätigt werden müssen und Teile der alten Anschaffungen wie Einbauten und EDV voll abgeschrieben sind, so dass sie diesen Budgetanteil nicht mehr belasten. Alle sonstigen Erhöhungen oder Verringerungen sind Anpassungen an die laufenden Marktpreise und Kosten. Die geplante Erhöhung bei den Aktions- und Fundraisingkosten von insgesamt 50.000 Euro erklärt sich durch zusätzliche Maßnahmen im Bereich der Mailings, sowie durch erhöhte Sach- und insbesondere Portokosten. Renovabis wird alle Anstrengungen unternehmen, um die durch den deutschlandweiten Rückgang des Gottesdienstbesuchs weiter zu erwartende Verringerung der Kollekteneinnahmen durch verstärkte Spendergewinnung aufzufangen. Zum Erreichen dieses Ziels wird Renovabis sein Spendenmarketing weiter verstärken sowie zusätzliches Fachwissen einsetzen, um seine Anliegen gegenüber Spendern angemessen darstellen zu können. Besondere Herausforderungen liegen auch darin, die Gewinnung von Neuund Großspendern zu intensivieren, was durch gezielte Fundraising-Maßnahmen, Initiativen im Erbschaftssektor sowie mit der Renovabis-Stiftung realisiert wird. Die angesprochenen Maßnahmen sowie alle anderen satzungsgemäßen Aufgaben bringen entsprechende Verwaltungskosten für Personal, EDV-Weiterentwicklung, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising etc. mit sich. Gleiches gilt für die Sicherung der Qualitätsstandards in der Projektarbeit, die für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Renovabis anvertrauten Mitteln unerlässlich ist. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf Revision, Innenrevision und Evaluation von laufenden und abgeschlossenen Projekten gelegt, die die Sicherheit der Mittelverwendung gewährleisten und die Effektivität der eingesetzten Mittel steigern sollen. Einsatz der Fördermittel und künftige Schwerpunkte Im Geschäftsbereich Projektarbeit, in dem für das Jahr 2013 ein zu bewilligendes Volumen von ca. 30 Millionen Euro vorgesehen ist, werden die Bemühungen um Effizienz der Projektgestaltung und Zusammenarbeit mit den Partnern z.B. durch Weiterführung von Programmfinanzierungen fortgesetzt. Um den gestiegenen Anforderungen an die Wirkungserfassung der gewährten Hilfe gerecht zu werden, ist ein eigenes Evaluierungskonzept für Renovabis in Vorbereitung und wird voraussichtlich im Herbst 2013 verabschiedet. Dem Mittelvolumen stehen ca. 418 noch nicht bearbeitete Projektanträge aus dem Jahr 2012 gegenüber, die ins Jahr 2013 übertragen wurden, sowie weitere rund 1.200 Anträge, die erwartungsgemäß im Laufe des Jahres 2013 bei Renovabis eingehen werden. Dieser Antragsüberhang wird auch im Jahr 2013 nicht vollständig abgebaut werden können, obwohl erfahrungsgemäß ca. 30-35 Prozent der Projektanträge aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden müssen. Regionale Schwerpunkte der Projektförderung werden auch im Jahr 2013 unter anderem Osteuropa (Ukraine, Russland, Weißrussland) und Südosteuropa (Balkanländer einschließlich Rumänien und Bulgarien) sein. Der Kaukasusregion wird weiterhin besondere Aufmerksamkeit gelten. Renovabis wird auch künftig im Rahmen seiner Möglichkeiten Projekte in den neuen Mitgliedsländern der EU fördern, die der Erneuerung des kirchlichen Lebens und der Verbesserung der Situation benachteiligter Gruppen und Regionen dienen. Dies gilt vor allem für die Roma und ihnen verwandte Gruppen; die Verbesserung ihrer Aussichten, innerhalb der Gesellschaft einen anerkannten Platz zu finden, war schon seit jeher das Ziel vieler Projekte der Besuchten das im September 2012 eröffnete Tageszentrum für Menschen mit Behinderung in Shenkoll, Albanien: Hauptgeschäftsführer P. Stefan Dartmann und Länderreferentin Dr. Monika Kleck. Foto: Rolf Bauerdick gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht 46 Renovabis Im vergangenen Jahr pilgerte Pater Konrad Potyka SVD mit zahlreichen Familien nach Budslav in Weißrussland. Die Pilgerfahrten sind bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Foto: Br. Korneliusz Konsek SVD Partner von Renovabis. Diese Bemühungen sollen stärker als zuvor in länderübergreifenden Ansätzen weiterverfolgt werden. Infolge der wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Europa und der dadurch gesteigerten Instabilität der Gesellschaften vieler mittel- und osteuropäischer Länder inner- und außerhalb der EU haben sich die prekären Existenzbedingungen zahlreicher weiterer Menschen verschärft. Dazu treten in jüngster Zeit die Probleme von Arbeitsmigranten, die aus den von der Wirtschaftskrise erfassten Ländern Südeuropas zurückkehren. Zahlreiche Projekte für Migrationswaisen, für vereinsamte alte Menschen, für Drogenabhängige, aber auch in der Familien- und Lebensberatung, die Partner von Renovabis betreiben, erweisen sich als notwendiger denn je. Die schweren Rückschläge durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise in den letzten Jahren, die die erhoffte Übernahme der Projektfinanzierung durch den Staat oder andere inländische Partner verhindert, veranlassen Renovabis in einigen Fällen zur Fortsetzung der Unterstützung von Projekten, aus denen man sich sonst bereits zurückgezogen hätte. Renovabis wird den eingeschlagenen Weg fortsetzen, durch Beratung und Förderung der Partner umweltschonende Techniken und Energieeffizienz beim Bau und Betrieb von Einrichtungen zu fördern. Renovabis folgt grundsätzlich dem Antragsprinzip. Deshalb werden zwar interne Budgetierungen der Mittel nach Ländern und Regionen vorgenommen. Diese müssen aber wegen der notwendigen Anpassungen der geplanten Ausgaben an die Antragslage und die allgemeinen momentanen Gegebenheiten provisorisch bleiben und werden deshalb nicht veröffentlicht. Eine gewisse Orientierung liefern die Bewilligungszahlen des Vorjahrs, die jedoch immer im Laufe des Jahres an die echten Notwendigkeiten im Rahmen des Gesamtbudgets angepasst werden. Die bei Renovabis über Jahre hinweg erworbenen fundierten Kenntnisse der inneren Situation der Länder, der dortigen kirchlichen und gesellschaftlichen Lage sowie der einzelnen Projektpartner und ihrer Organisationen lassen das Risiko eines Fehleinsatzes von Mitteln relativ gering erscheinen. Die Kompetenz der Geschäftsstelle wird in dieser Hinsicht durch den Einsatz eines Projektberaters (in Zu sammenarbeit mit der AGEH in Köln) und durch die anlassbezogene Beauftragung weiterer Fachleute (Bau, Organisationsaufbau u.a.) verstärkt. Weiterhin wurden und werden das interne Controlling und die Innenrevision fortlaufend angepasst und ausgebaut. Die während der letzten Jahre, nicht zuletzt im Zuge der Übernahme der innerhalb der EU gültigen Normen, in den meisten Ländern der Region weithin rezipierten internationalen Standards von Buch führung, Dokumentation, Transparenz und Auditing re duzieren das genannte Risiko ihrerseits. Hinweisen der Wirtschaftsprüfer und der Innenrevision auf mögliche Fehl entwicklungen wurde jeweils rechtzeitig nachgegangen. Die verpflichtenden Standards für die seit jeher verfolgten Bemühungen um Bekämpfung der Korruption wurden im Jahr 2012 für die Geschäftsstelle in zwei Regelwerken verbindlich zusammengefasst: 1. „Grundsätze zur Bekämpfung von Korruption“ sowie 2. „Verfahren zur Sicherstellung ordnungsgemäßer Mittelverwendung in Projekten, die durch den Renovabis e.V. unterstützt werden“. Renovabis gibt Rechenschaft Lage- und Finanzbericht Ausblick auf mögliche Entwicklungen in den Partnerländern Zusammenfassende Finanzprognose für das Jahr 2013 Einige der neuen EU-Mitgliedsländer und der sonstige Transformationsländer sind teilweise durch die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise und jetzt vor allem indirekt durch die Schuldenkrise im Euro-Raum beträchtlich getroffen. Das Ausmaß stellt sich in den einzelnen Ländern unterschiedlich dar, zeigte sich aber in den letzten Jahren in einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, in steigenden Lebenshaltungskosten und faktischer Reduzierung sozialer Leistungen, was zu verstärkten sozialen Belastungen insbesondere der einkommensschwachen Schichten führt. Dem stehen wirtschaftliche Konsolidierung und Wachstum in anderen Ländern (z.B. Polen, Estland) entgegen. Vor diesem Hintergrund ist eine Analyse der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Arbeit und den Bestand der geförderten Projekte nur hinsichtlich des jeweils einzelnen Landes möglich. Sorgfältige Begleitung des Projektverlaufs bei bereits bewilligten Projekten und vorsichtige Einschätzung von Eigenleistungen sowie zu erwartenden laufenden Kosten bei Neuentscheidungen haben vor diesem Hintergrund überall verstärkte Bedeutung gewonnen. Renovabis unternimmt fortlaufende Bemühungen, die Partner beim Einwerben von Fördermitteln der EU zu unterstützen. Verstärkt durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bleiben namentlich im Balkanraum gewisse politische und gesellschaftliche Risikofaktoren bestehen. Ähnliches gilt für die Lage in der gesamten Kaukasusregion, die weiter aufmerksam verfolgt wird. Gleiches gilt für die Tendenzen der inneren Entwicklung der Ukraine unter den jetzigen Machtverhältnissen. In Weißrussland bleiben Grundfreiheiten bedroht. Sorge bereiten neuerdings innere Spannungen auch in einzelnen EU-Mitgliedsländern (Ungarn, Rumänien). Eine unmittelbare Gefährdung von Projekten, die von Renovabis gefördert werden, wird gleichwohl nach derzeitigem Kenntnisstand nicht gesehen. Bisher ist es Renovabis immer wieder gelungen, Projektmehrausgaben, Mittelkürzungen und Mehrkosten im Gesamthaushalt durch Maßnahmen im Spendenbereich, zusätzliche Zinseinnahmen, durch die Erschließung anderer Geldquellen sowie durch Sparmaßnahmen weitgehend aufzufangen und dadurch wesentliche Kürzungsmaßnahmen im Projektbereich zu vermeiden. Dies muss freilich noch mehr als bisher durch kontinuierliche kritische Überprüfung des Engagements in den einzelnen Ländern und Sektoren ergänzt werden. Wir erwarten, dass uns dies auch im Jahr 2013 möglich sein wird. Insgesamt sind die Vermögenslage und die finanzielle Position von Renovabis im Geschäftsjahr 2012 sowie im Jahr 2013 weiterhin als positiv zu beurteilen. Eine Aussage zum Geschäftsjahr 2013 kann naturgemäß nur mit größeren Unwägbarkeiten gemacht werden, da hier auch von denselben Risiken auszugehen ist, die schon eine Aussage für das Jahr 2012 sehr schwierig machten. Zusätzlich ist die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland, in Europa und der Welt unter den Bedingungen der noch nicht bewältigten Auswirkungen der weltweiten Krise, der immer größer werdenden Unsicherheiten in der Euro-Zone und neuer Probleme wie Inflationsgefahr und Krise in der benachbarten Nahostregion zu berücksichtigen, die natürlich auch Auswirkungen auf das Spenderverhalten haben könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist von niemandem ein Ende aller dieser Ungewissheiten vorhersagbar, obwohl wir hoffen, dass sich im Jahre 2013 die Situation auf den internationalen Wirtschafts- und Finanzmärkten langsam stabilisiert. Bei Unterstellung eines normalen Geschäftsverlaufs geht die Geschäftsführung jedoch davon aus, dass die Hilfstätigkeit in etwa im Umfang des Geschäftsjahres 2012 wird erfolgen können. P. Stefan Dartmann SJ Vorsitzender des Vorstands Dr. Gerhard Albert Vorstand Freising, den 27. Februar 2013 47 gibt Rechenschaft Finanzbericht Renovabis-Stiftung 48 Renovabis Renovabis-Stiftung 2012 Die Renovabis-Stiftung wurde Ende 2003 gegründet. Sie dient gemeinnützigen, mildtätigen und kirchlichen Zwecken. Aufgabe der Stiftung ist es, die Arbeit von Renovabis als Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa dauerhaft und nachhaltig zu fördern. Diesen Zweck verfolgt die Stiftung durch Übertragung der Mittel an die Aktion Renovabis, deren Rechts- und Vermögensträger der Renovabis e.V. ist (zu den Stiftungsorganen s. S. 51). Stifterin und Stifter kann jeder werden, dem die Anliegen der Solidaritätsaktion am Herzen liegen: Privatpersonen, Personengruppen, juristische Personen oder auch Unternehmen. Zuwendungen an die Renovabis-Stiftung sind grundsätzlich als Zustiftung (zum dauernden Verbleib in der Stiftung) oder als Spende (zur Weiterleitung an den Renovabis e.V.) möglich. Die Bilanz 31. 12. 2012 31. 12. 2011 Aktiva Stiftung A.Anlagevermögen I. Wertpapiere I. Bankguthaben Stifterdarlehen 442.868,72 € 442.914,49€ 1.112.811,99 € 921.453,51€ 251.071,18 € 250.000,00€ 247.044,54 € 246.657,37€ 8.348,35 € 5.892,60€ B.Umlaufvermögen A.Umlaufvermögen I. Bankguthaben Treuhandstiftungen A.Umlaufvermögen I. Wertpapiere B.Umlagevermögen I. Bankguthaben II. Sonstige Vermögensgegenstände Gesamtsumme 7,83 € 2.062.152,61 € 322,02 € 1.867.239,99€ Passiva Stiftung A.Eigenkapital I. Stiftungsgrundkapital 100.000,00 € 100.000,00€ II. Zustiftungen alt 1.191.783,00 € 1.106.533,00 € III. Zustiftungen neu 152.564,00 € 85.250,00 € 35.396,86 € B.Rücklagen I. Rücklage gem. §58 Nr. 7a AO 47.792,91 € II. Zuführung Rücklage gem. §58 Nr. 7a AO 9.870,66 € 12.396,05 € III. Zweckgebundene Rücklage 19.741,32 € 24.792,09 € Gesamtsumme Stifterdarlehen 1.556.751,89 € 1.364.368,00€ A. Sonstige Verbindlichkeiten I. Stifter 250.000,00 € 250.000,00€ 45.000,00 € 45.000,00 € 200.000,00 € 160.000,00 € 0,00 € 40.000,00 € 2.424,42 € Treuhandstiftungen A.Kapital I. Grundstockvermögen alt II. Zustiftungen alt III. Zustiftungen neu B.Rücklagen I. Rücklage gem. § 58 Nr. 12 AO 2.424,42 € II. Zweckgebundene Rücklagen aus Vorjahr 1.333,08 € 494,11 € III. Zweckgebundene Rücklagen 6.401,74 € 4.770,66 € C. Rückstellungen Service / Nebenkosten Gesamt Treuhandstiftungen Gesamtsumme 241,48 € 182,80 € 255.400,72 € 252.871,99 € 2.062.152,61 € 1.867.239,99€ Renovabis gibt Rechenschaft Finanzbericht Renovabis-Stiftung Der Zufluss von Mitteln an die Renovabis-Stiftung, der sich aus Zustiftungen, Spenden und Zinseinnahmen zusammensetzt, betrug im Jahr 2012 insgesamt 183.000 Euro. Darin enthalten sind Zustiftungen zum Stiftungskapital von 153.000 Euro, und 30.000 Euro an Zinsen. Des Weiteren sind 6.400 Euro an Zinsen und Finanzerträgen aus dem Treuhandstiftungskapital erwirtschaftet worden. Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2012 gliedert sich wie folgt: I. Gewinn- und Verlustrechnung 2012 1.Erträge aus Vermögensverwaltung 2.Aufwendungen aus Vermögensverwaltung 3.Ordentliches Ergebnis aus der Vermögensverwaltung 4. Spenden 30.301,63 € 2011 38.510,74 € 689,65 € -1.322,60 € 29.611,98 € 37.188,14 € 1.000,00 € 6.000,00€ 5. Für den Stiftungszweck verwendbares Ergebnis 30.611,98 € 43.188,14 € 6.Aufwendungen für den Stiftungszweck -1.000,00 € -6.000,00 € 7. Stiftungsergebnis 29.611,98 € 37.188,14 € 8. Zuführung zur Rücklage gem. § 58 Nr. 7a AO 9.870,66 € -12.396,05 € 9. Zuführung zur zweckgebundenen Rücklage 19.741,32 € -24.792,09 € 10. Bilanzgewinn Im Einzelnen: Aus der Vermögensertragsverwaltung ergab sich abzüglich aller Aufwendungen ein Ergebnis von 29.600 Euro. Im Berichtsjahr wurden die zweckgebundene Rücklage aus 2011 von 24.000 Euro und eine Spende von 1.000 Euro an den Renovabis e.V. überwiesen. Des Weiteren wurden am Jahresende auf ausdrückliche Empfehlung der zuständigen Stiftungsaufsicht 9.900 Euro der Rücklage gem. § 58 Nr. 7a AO (Kapitalerhaltungsrücklage) und 19.800 Euro der zweckgebundenen Rücklage zugeführt. Die zweckgebundene Rücklage wird im Jahr 2013 an den Renovabis e.V. weitergeleitet. Aus dem Treuhandstiftungskapital konnten im Jahr 2012 6.400 Euro an Zinsen und Finanzerträgen erwirtschaftet werden. Diese zweckgebundenen Rücklagen werden zusammen mit noch nicht weitergeleiteten zweckgebundenen Rücklagen von 1.300 Euro aus dem Vorjahr im Jahr 2013 an den Renovabis e.V. zur Verwendung für dem jeweiligen Stiftungszweck entsprechende Projekte weitergeleitet. II. Bilanzübersicht Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2012 betrug 2.062.000 Euro. 0,00 € Die Aktivseite der Bilanz ist gekennzeichnet durch Anlagen des Stiftungsvermögens im mittel- und langfristigen Wertpapierbereich, wobei hoher Wert auf eine konservative, hoch abgesicherte Anlagepolitik gelegt wird. Die Liquidität der Stiftung war immer gegeben. III. Prognose für 2013 Die Renovabis-Stiftung wird weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, den positiven Trend aus den Vorjahren durch verstärkte Werbungs- und Fundraising-Aktivitäten fortzusetzen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Gewinnung weiterer Neu- und Großstifter, was durch gezielte Maßnahmen im Erbschaftsbereich wie auch durch das Angebot zur Errichtung von Treuhandstiftungen unter dem Dach der Renovabis-Stiftung realisiert wird. Dieses Konzept dient der Stärkung der Stiftung, damit sie ein verlässlicher Partner für die langfristige Arbeit des Renovabis e.V. sein kann. Insgesamt sind die Vermögenslage und die finanzielle Situation der Stiftung nach gut acht Jahren des Bestehens im Geschäftsjahr 2013 als positiv zu beurteilen. Das Kapitalerhaltungsgebot konnte seit Gründung der Stiftung stets erfüllt werden. Freising, den 27. Februar 2013 P. Stefan Dartmann SJ Vorsitzender des Vorstands 0,00€ Dr. Gerhard Albert Vorstand Stellvertretender Vorsitzender 49 50 Organisation Entscheidungs- und Kontrollorgane Organisation Entscheidungs- und Kontrollorgane Trägerkreis der Aktion Renovabis Der Trägerkreis ist verantwortlich für die Leitung der Aktion Renovabis und für die Vergabe finanzieller Mittel. Er setzt sich zusammen aus der Bischöflichen Unterkommission Renovabis und dem Aktionsausschuss von Renovabis. Bischöfliche Unterkommission Renovabis ▶Erzbischof Joachim Kardinal Meisner (Vorsitzender) ▶Bischof Dr. Gerhard Feige ▶Apostolischer Exarch Bischof Petro Kryk ▶Bischof Wolfgang Ipolt ▶Weihbischof Norbert Werbs ▶Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger Stand April 2013 ▶Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe ▶ Ulrich Pöner, Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ▶Hubert Tintelott, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerks (bis August 2012) ▶Helmut Wiesmann, Bereich Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ▶Dr. Michael Jansen, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Gast) Renovabis e.V. Vorstand / Geschäftsführung Aktionsausschuss der Aktion Renovabis ▶Bischof Dr. Gerhard Feige (Vorsitzender) ▶Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Stellv. Vorsitzender) ▶P. Stefan Dartmann SJ, Hauptgeschäftsführer von Renovabis Der Aktionsausschuss erarbeitet Konzepte, Richtlinien und Leitgedanken der Aktion. Der Vorstand des Aktionsausschusses wird gebildet aus dem Vorsitzenden, dem Stell vertretenden Vorsitzenden sowie dem Hauptgeschäftsführer der Aktion. Weitere Mitglieder ▶Magdalena Bogner, Ehemalige Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ▶Prof. Dr. Andrea Gawrich, Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen ▶P. Stefan Dartmann SJ , Hauptgeschäftsführer von Renovabis (Vorsitzender) ▶Dr. Gerhard Albert, Geschäftsführer von Renovabis, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers ▶Burkhard Haneke, Geschäftsführer von Renovabis Der Renovabis e.V. ist der Rechts- und Vermögensträger der Aktion Renovabis. Berufung des Vorstands: Der Hauptgeschäftsführer wird von der Deutschen B ischofskonferenz berufen und abberufen. Die Geschäftsführer/innen werden vom Verwaltungsrat berufen und a bberufen. Der Hauptgeschäftsführer kann entsprechende Vorschläge unterbreiten. Der Verwaltungsrat holt für die Berufung und Abberufung der Geschäfts führer/innen die Zustimmung des Trägerkreises der Aktion Renovabis ein. ( Satzung, § 7 [2]) Organisation Entscheidungs- und Kontrollorgane Verwaltungsrat ▶Dr. Michael Jansen, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Vorsitzender) ▶Prälat Theo Paul, Generalvikar der Diözese Osnabrück (Stellvertretender Vorsitzender) ▶Domkapitular Msgr. Dr. Klaus Peter Franzl, Leiter des Ressorts Personal, Erzdiözese München und Freising ▶Ulrich Pöner, Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ▶ Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Der Verwaltungsrat berät und überwacht den Vorstand. Mitgliederversammlung ▶ Dr. Gerhard Albert, Geschäftsführer von Renovabis ▶ Magdalena Bogner, Ehemalige Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands ▶P. Stefan Dartmann SJ, Hauptgeschäftsführer von Renovabis ▶ Bischof Dr. Gerhard Feige, Diözesanbischof von Magdeburg ▶ Domkapitular Msgr. Dr. Klaus Peter Franzl, Leiter des Ressorts Personal, Erzdiözese München und Freising ▶Prof. Dr. Andrea Gawrich, Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen ▶ Burkhard Haneke, Geschäftsführer von Renovabis ▶Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe ▶Prälat Theo Paul, Generalvikar der Diözese Osnabrück ▶ Ulrich Pöner, Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ▶ Dr. Michael Jansen, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ▶Hubert Tintelott, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerks (bis August 2012) ▶ Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ▶Helmut Wiesmann, Bereich Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz Die Mitgliederversammlung (Mitglieder des Aktionsausschusses, des Verwaltungsrats und Weitere) ist das oberste beschlussfassende Organ des Renovabis e.V.. Sie ordnet gemäß den Erfordernissen des Vereinsrechts (BGB) die Angelegenheiten des Vereins, soweit sie nicht vom Vorstand oder Verwaltungsrat zu besorgen sind. Außerdem dient die Mitgliederversammlung der gegenseitigen Information über wichtige Ereignisse und Arbeitsbereiche. 51 Renovabis Stiftung Vorstand ▶P. Stefan Dartmann SJ, Hauptgeschäftsführer von Renovabis (Vorsitzender) ▶Dr. Gerhard Albert, Geschäftsführer von Renovabis (Stellvertretender Vorsitzender) ▶Burkhard Haneke, Geschäftsführer von Renovabis Stiftungsrat ▶Dr. Michael Jansen, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (Vorsitzender) ▶Prälat Theo Paul, Generalvikar der Diözese Osnabrück (Stellvertretender Vorsitzender) ▶Domkapitular Msgr. Dr. Klaus Peter Franzl, Leiter des Ressorts Personal, Erzdiözese München und Freising ▶Ulrich Pöner, Leiter des Bereichs Weltkirche und Migration im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz ▶Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Der Stiftungsrat berät und überwacht den Vorstand der Renovabis-Stiftung. Bestellung der Organmitglieder Die Bestellung der Organmitglieder erfolgt auf unterschiedlichen Wegen (z. B. Ernennung oder Berufung durch die Deutsche Bischofskonferenz, Mitgliedschaft kraft Amtes oder durch Wahl). Details hierzu können im Statut der Aktion Renovabis, der Satzung des Renovabis e.V. und der Renovabis-Stiftung nachgelesen werden: www.renovabis.de/statut Die Organe tagen mindestens zweimal jährlich, mit Ausnahme des Vorstandes, der mit der Geschäftsführung der Aktion personenidentisch ist und im Verlauf des Geschäftsjahrs mehrfach in regelmäßiger Folge sowie bei Bedarf zusammentritt. Die Mitgliederversammlung findet wenig stens einmal im Jahr statt. Ehrenamtlichkeit Alle Organmitglieder arbeiten auf ehrenamtlicher Basis und erhalten keine Aufwandsentschädigungen. Die Vorstandsmitglieder sind in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführer der Aktion Angestellte des Renovabis e.V. 52 Organisation Organisationsstruktur der Geschäftsstelle Organisationsstruktur der Geschäftsstelle Geschäftsführung Hauptgeschäftsführer P. Stefan Dartmann SJ Geschäftsbereich: Abt. 2 und 3 Geschäftsführer, Stellv. des Hauptgeschäftsführers: Dr. Gerhard Albert Geschäftsbereich: Abt. 1 Geschäftsführer: Burkhard Haneke Geschäftsbereich: Sonderaufgaben Stand April 2013 Referentin der Geschäftsführung: Heike Faehndrich Direktionssekretariat: Roswitha Keller, Christine Schmid Sekretariat Sonderaufgaben: Astrid Röder Innenrevision: Susanne Plattner Abteilung 1: Projektarbeit und Länder Abteilung 2: Kommunikation und Kooperation Abteilungsleiter: Martin Lenz Stellv. Abteilungsleiterin: Dr. Monika Kleck Abteilungsleiter, Pressesprecher: Burkhard Haneke Stellv. Abteilungsleiter: Thomas Müller-Boehr Referate Referate Polen, Slowakei, Tschechien: Dr. Jörg Basten Partnerschaften und Dialog: Thomas Müller-Boehr Albanien, Republik Moldau, Mazedonien, Rumänien: Dr. Monika Kleck Bildungsarbeit: Claudia Gawrich Weißrussland: Martin Lenz Slowenien, Ungarn, Stipendien: Susanne Roosen-Runge Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan, Ukraine: Joachim Sauer Armenien, Aserbeidschan, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Kosovo, Kroatien, Montenegro, Serbien: Herbert Schedler Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Russland: Dr. Angelika Schmähling Sachbearbeitung Aserbeidschan, Kasachstan, Kirgistan, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan: Adela Kalniczky Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Slowenien: Ottilia Prosser Armenien, Estland, Georgien, Lettland, Stipendien, MOE-Projekte: Mihaela Radulescu Republik Moldau, Rumänien, Ungarn: Ilona Schoblik Slowakei, Tschechien, Ukraine: Renata Sink Litauen, Polen, Weißrussland: Zdzisław Stanczyk Freiwilligendienste: Verena Geißler Zeitschrift (OWEP), Kongress: Dr. Christof Dahm Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Publikationen: Thomas Schumann Öffentlichkeitsarbeit, Internet: Daniela Schulz Spendenmarketing: Thomas Elbs Großspenden, Stiftungen, Testamente: Jürgen-August Schreiber Sachbearbeitung Spenderbetreuung: Helga Geretshuber, Christa Reichbauer-Runte Kongress, OWEP und Bildung: Thomas Hartl Allgemeines, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Sabine Gampfer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Internet: Simon Korbella Partnerschaften, MOE-Projekte: Irmgard Fenderl Sekretariat Heidi Maier, Bianca Münch, Andrea Ostermayer, Jutta Sammer Abteilung 3: Organisation und Verwaltung Abteilungsleiter: Detlef Wilkowski Stellv. Abteilungsleiterin: Susanne Plattner EDV: Konrad Bauer, Monika Knuff Sachbearbeitung Personal, Innenrevision: Susanne Plattner Personalsekretariat: Susann Weingärtner Sekretariat Michaela Fritsche, Olga Ger, Kathrin Lehnert, Verena Steiger, Anna Weingart Buchhaltung: Sigrid Großmann, Hildegard Heindl, Barbara Kißlinger Spendenbuchhaltung: Elke Weinert Organisation Informationen und Auskünfte 53 Informationen und Auskünfte anschrift ansprechpartner in den diözesen Renovabis, Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, 85354 Freising Tel.: 08161-5309-0, Fax: -11, E-Mail: [email protected] Internet: www.renovabis.de Die Diözesanvertreter in den Weltkirche-Abteilungen bzw. -Referaten der deutschen Bistümer sind wichtige Ansprechpartner für die Arbeit von Renovabis in Deutschland. Zudem werden auch Projekte in Mittel- und Osteuropa mit ihnen abgestimmt. Kontakt Aachen: Thomas Hoogen Augsburg: Domkapitular Prälat Dr. Bertram Meier Bamberg: Michael Kleiner Berlin: Pfarrer Manfred Ackermann Dresden: Ulrich Clausen Eichstätt: Prälat Dr. Christoph Kühn Erfurt: Diakon Peter Eichhorn Essen: Dr. Thilo Esser Freiburg: N.N. Fulda: Apostolischer Protonotar Dr. Lucian Lamza Görlitz: Domkapitular Krystian Burczek Hamburg: Dompropst Nestor Kuckhoff Hildesheim: Dr. Katharina Bosl von Papp Köln: Dr. Rudolf Solzbacher Limburg: Winfried Montz Magdeburg: Monika Köhler Mainz: Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann München und Freising: Domkapitular Wolfgang Huber Münster: Domvikar Dr. Klaus Winterkamp Osnabrück: Domkapitular Msgr. Hermann Rickers Paderborn: Weihbischof Matthias König Passau: Carmelo Ramirez Regensburg: Dr. Thomas Rigl Rottenburg-Stuttgart: Domkapitular Dr. Heinz Detlef Stäps Speyer: Weihbischof Otto Georgens Trier: Ludwig Kuhn Würzburg: Domkapitular Christoph Warmuth Kath. Militärbischofsamt: Militärdekan Johann Meyer Ansprechpartner und -partnerinnen aus den Bereichen „Projektarbeit und Länder“, „Kommunikation und Kooperation“ sowie „Organisation und Verwaltung“ unter www.renovabis.de/ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit: Tel.: (0 81 61) 53 09-39, Fax: -44, E-Mail: [email protected] Spenderkommunikation: Tel.: (0 81 61) 53 09-53, Fax: -66, E-Mail: [email protected] Renovabis-Stiftung: Tel.: (0 81 61) 53 09-84, Fax: -66, E-Mail: [email protected] Renovabis im Internet www.renovabis.de www.facebook.com/renovabis blog.renovabis.de twitter.com/renovabis flickr.com/photos/renovabis www.youtube.com/user/renovabis1993 Impressum Herausgeber: Renovabis, Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Hauptgeschäftsführer: P. Stefan Dartmann SJ © Renovabis, April 2013 Renovabis, Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, 85354 Freising Tel.: 08161-5309-0, Fax: -11 E-Mail: [email protected] Internet: www.renovabis.de Konzeption und Redaktion: Burkhard Haneke, Daniela Schulz Gestaltungskonzept: ReclameBüro München Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt a.d. Donau Druck: Kastner, Wolnzach Vertrieb: MVG, Aachen Jahresthema 2013 Das Leben teilen Solidarisch mit behinderten Menschen im Osten Europas Pfingstaktion 2013 Renovabis-Haupt geschäftsführer Pater Stefan Dartmann SJ: „Das Leben teilen – Solidarisch mit behinderten Menschen im Osten Europas“ lautet das Leitwort zum Thema der Renovabis-Pfingstaktion 2013. „Solidarisch sein bedeutet, einander Halt zu geben und auf Augen höhe das Leben miteinander zu teilen – das gilt für Menschen mit und ohne Behin derung.“ Versteckt, vernachlässigt, bisweilen auch verachtet wurden Menschen mit Behinderung in vielen osteuropäischen Ländern während der Zeit des Kommunismus. Mit der Wende hat sich Einiges verändert, dennoch ist die gesellschaftliche Teilhabe von behinderten Menschen immer noch stark eingeschränkt. Die Solidaritätsaktion Renovabis macht deshalb mit der Pfingstaktion 2013 ganz besonders auf die Situation von Menschen mit Behinderung im Osten Europas aufmerksam. Bundesweit eröffnet wird die Pfingstaktion im Bistum Trier. Den Eröffnungsgottesdienst am 28. April 2013 um 10 Uhr im Trierer Dom zelebriert Bischof Dr. Stephan Ackermann. Den Abschluss der Pfingstaktion markiert der Gottesdienst am Pfingstsonntag, 19. Mai 2013, in Passau. An diesem Tag kommt die Kollekte in allen katholischen Kirchen Deutschlands der Arbeit des Hilfswerks Renovabis zu Gute. ▶Informationen, Termine und Material zur Pfingstaktion: www.renovabis.de/pfingstaktion Unterstützen SIe UNSERE ARBEIT Spendenkonto 94 u. a. bei: Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95) LIGA Bank eG (BLZ 750 903 00) Pax-Bank eG (BLZ 370 601 93) oder überweisen Sie online: www.renovabis.de/spenden 20 Jahre