Selbständig ist die Frau - Ministerium für Arbeit, Soziales
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Selbständig ist die Frau - Ministerium für Arbeit, Soziales
Selbständig ist die Frau Tipps für Gründerinnen mit und ohne Familie Selbständig ist die Frau Tipps für Gründerinnen mit und ohne Familie 5 1. Viel Geld – wenig Arbeit? Den Alltag von Selbständigen kennenlernen 7 2. Lieber eine Frage zu viel als eine Antwort zu wenig! Information, Beratung und Weiterbildung rund um Ihre Existenzgründung a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen für eine berufliche Selbständigkeit? b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit fachlich ausreichend qualifiziert? c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre Gründung beantworten? d) Beratungsangebote und -förderung e) Gemeinsamkeit macht stark! Kennen Sie (Frauen-) Netzwerke? 3. Selbständig ja - aber mit welcher Idee? Der Weg zur Idee a) Wo finden Sie eine Geschäftsidee? b) Was ist das Besondere an Ihrer Idee? 11 11 18 18 24 34 36 36 37 4. Keine Zeit für ein Unternehmen? Tipps zu Nebenerwerbs-, Kleinst- und Teamgründungen a) Klein anfangen? b) Beherrschen Sie Ihr Handwerk? c) Wie können Sie eine Teilzeit-Gründung finanzieren? d) Teamgründung: Weniger Kosten – mehr Zeit? 43 5. Die Familie im Nacken? Vor allem eine Frage der Organisation a) Steht Ihre Familie hinter Ihnen? b) Wie viel Zeit benötigen Sie für den Haushalt – wie viel für Ihr Unternehmen? c) Können Sie Ihre Zeit optimal nutzen? 58 6. Kein Geld für die Gründung? Bund und Land fördern Existenzgründungen a) Gründung aus der Arbeitslosigkeit Gründungszuschuss Einstiegsgeld b) Keine Sicherheiten? Bürgschaft „Klassik“ Bürgschaft ohne Bank (BoB) c) Startkapital GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft (GA-G) Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW) 43 48 48 50 58 59 62 69 77 77 78 79 79 79 80 80 80 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS Vorwort INHALTSVERZEICHNIS 7. a) b) c) d) e) Brandenburg-Kredit für den Mittelstand Gründung innovativ Mikrokreditfonds Deutschland KfW-StartGeld 81 81 82 82 Persönliche Vorsorge Kranken- und Pflegeversicherung Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung Unfallversicherung Altersvorsorge Freiwillige Arbeitslosenversicherung 84 84 86 86 87 88 Adressen und Informationsmaterial zum Thema Existenzgründung INHALTSVERZEICHNIS 90 aus der Praxis für die Praxis lernen: In dieser Neuauflage des Ratgebers „Selbständig ist die Frau“ erzählen Gründerinnen über ihren Weg, der oftmals schwer war, manche Umwege hatte, Ängste erzeugte, aber am Ende Freude und Erfolge brachte. Deshalb Anerkennung für die sieben Gründerinnen, die hier mit ihren ganz unterschiedlichen Ideen und Konzepten zu Wort kommen. Sieben selbstbewusste Frauen aus Brandenburg – hartnäckig, kreativ, gut im Geschäft. Sieben bodenständige Frauen, die in dieser Broschüre ihren Weg beschreiben und einige ihrer „Geschäftsgeheimnisse“ lüften. Sieben erfolgreiche Frauen – Beispiel gebend für andere, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen, aber noch voller Zweifel sind. Hier können sie erfahren, was sie dafür schon immer wissen wollten. Wer sich selbständig macht, setzt alles auf eine Karte und häufig seine ganze Existenz ein. Die Idee muss erfolgversprechend, das Produkt auf lange Sicht markttauglich sein. Ein Konzept muss her, das den Erfolg plausibel macht. Es ist ein mühevoller Weg, das Für und Wider der künftigen wirtschaftlichen Existenz auszuloten. Viele gehen ihn, weil sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt drastisch verändern. Lebenslange Arbeitsverhältnisse sind längst nicht mehr die Regel; berufliche Karrieren müssen flexibel sein. Deshalb ist die eigene Selbständigkeit oftmals auch ein Schritt, der aus der Arbeitslosigkeit heraus führt. Auch aus diesem Grund muss das Gründungsklima so beschaffen sein, dass es Frauen und Männer ermutigt und befähigt, sich dauerhaft und erfolgreich in der Selbständigkeit einzurichten. Wir haben viele Gründe, mehr Frauen für den Weg in die berufliche Selbständigkeit zu ermutigen. Zwar ist das Unternehmertum längst keine Männerdomäne mehr, doch immer noch haben es Frauen ungleich schwerer, hier Fuß zu fassen. Selbständige „weibliche“ Existenzen oder gar leitende Unterneh- merinnen und Vorstände – das ist in Deutschland immer noch keine Normalität. Tradiertes Denken, überkommene Klischees und gesellschaftliche Realität bauen weiterhin hohe Hürden. Obwohl in den nächsten fünf Jahren deutschlandweit mehr als 100.000 Unternehmen ihre Nachfolge regeln müssen, geht nur etwa jedes zehnte Familienunternehmen an die Tochter. Ein Thema auch von großer wirtschaftlicher und sozialer Brisanz: Mit einem Anteil von weit über 90 Prozent an allen Unternehmen bildet der Klein- und Mittelstand das Rückgrat der Wirtschaft; sollte der Nachfolgewechsel misslingen, droht stets der Verlust von Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen. Doch es gibt auch gute Nachrichten auf dem Feld weiblicher Existenzen! Denn in Brandenburg prägen Frauen die Gründungsdynamik entscheidend mit: Über ein Drittel der neu entstandenen Unternehmen werden von Frauen gegründet; derzeit gibt es in der Mark mehr als 35.000 selbständige Unternehmerinnen. Sie stärken deutlich die Wirtschaftskraft des Landes und bereichern künftige Potenziale. Als erfolgreiche „Türöffner“ und Wegbereiter wirken dabei unsere landesweit agierenden „Lotsendienste“ mit einem passgenauen Förderzuschnitt für die speziellen „weiblichen Anliegen“ bei der Existenzgründung. Seit 2001 berieten die 26 „Lotsendienste“ weit über 11.000 Gründungswillige, von denen knapp 8.500 tatsächlich ein eigenes Unternehmen aufbauten. Und darunter waren fast 3.400 Frauen – ein Anteil von über 40 Prozent! Diese Entwicklung stimmt mich optimistisch. Sie steht spürbar für eine Klimaveränderung und zeigt, dass sich die Förderprogramme, die kinder- und familienpolitischen Maßnahmen zunehmend auswirken. Gerade Frauen, die trotz großer familiärer Verpflichtungen die Selbständigkeit wagen, müssen mehr davon profitieren. Denn viele scheitern an diesem schwierigen Balanceakt, weil die Familie nicht mitzieht. So hört man zwar oft, dass hinter jedem VORWORT VORWORT Liebe Gründerinnen, 5 VORWORT erfolgreichen Unternehmer eine starke Frau steht; doch der starke Mann hinter der erfolgreichen Unternehmerin ist leider selten. Meist muss sie, die Unternehmerin, alleine mit den familiären Besonderheiten klar kommen. Umso wichtiger sind deshalb die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – wie beispielsweise Kita-Plätze, Tagesmütter, Pflegestrukturen, familienfreundliche Infrastruktur, Wirtschaftsförderung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Funktioniert dies in hoher Qualität, stabilisiert es auch das Gründungsklima. Mit dem Ziel, Gründungen von Anfang an mit klaren Konzepten zu nachhaltiger Existenz zu verhelfen, haben die Landesressorts ihr Vorgehen besser abgestimmt, sowie ihre Kräfte und Mittel wirksamer gebündelt, z. B. in den „Lotsendiensten“. Dieser Ratgeber soll Ihnen Anregung und Orientierung geben, um das von vielen Widrigkeiten bedrängte Schiff der eigenen Existenz ins Wasser zu bringen und auf Kurs zu halten. Er greift die Besonderheiten von Gründerinnen auf, ihre persönlichen Voraussetzungen, ihr Gründungsverhalten, die familiäre Situation und erläutert anschaulich mit praktischen Tipps, wie Sie familiäre Pflichten und Selbständigkeit besser unter einen Hut bringen können. Ergänzt wird dies mit Geschäftsideen, Finanzierungsmöglichkeiten, den aktuellen Förderungen von Bund und Land, Informationen zu Versicherungen und Altersvorsorge, mit Anlaufadressen und den Interviews, die aus der Praxis erzählen. 6 VORWORT Ich hoffe, diese Broschüre ist Ihnen ein willkommener Kompass und ermutigt Sie, das Ruder fest in die Hand zu nehmen. Halten Sie es fest, denn die Fahrt wird stürmisch! Wie schnell das „Land in Sicht“ kommt – das hängt vor allem von Ihnen, Ihren Ideen, Ihrem Engagement und den Marktchancen Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung ab. Mit den richtigen Leuten an Bord wird die Fahrt gelingen! Wagen Sie es und schärfen Sie Ihren Blick für die Möglichkeiten. Schaffen Sie auf diesem Weg Arbeit für sich und geben Sie anderen eine Chance auf Arbeit. Es ist lebenswichtig für uns, selbständigen Frauen Zukunft und Perspektiven in unserem Land zu geben. Auf dem 8. Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg am 20. Mai 2011 haben Sie erneut Gelegenheit, vom Erfahrungsschatz „starker“ Frauen zu profitieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Nutzen Sie diese Chance und wagen Sie den Schritt in die Selbständigkeit; Sie haben viele Gleichgesinnte an Ihrer Seite. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Günter Baaske Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Viel Geld - wenig Arbeit? 1. Den Alltag von Selbständigen kennenlernen Es sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen und mehr als die Hälfte der gesamten Wirtschaftsleistung erbringen. Das bedeutet: Brandenburg braucht Unternehmerinnen, die das Land weiter „auf Trab bringen“. Aber was heißt es überhaupt selbständig zu sein? Die wenigsten kennen den Unternehmerinnen- und Unternehmer-Alltag „von innen“. Versuchen Sie daher einmal, „hinter die Kulissen“ zu schauen. Nur so können Sie feststellen, ob die berufliche Selbständigkeit auch für Sie etwas ist. Einige Erfahrungen „aus erster Hand“ haben wir für Sie zusammengestellt: Unternehmerinnen aus Brandenburg berichten auf den folgenden Seiten über ihre Erfahrungen als Unternehmerinnen. Achten Sie darüber hinaus aber auch auf Artikel über Existenzgründung und mittelständische Unternehmen in der Tageszeitung. Blättern Sie in (Wirtschafts-)Zeitschriften: Dort werden immer wieder Existenzgründerinnen und -gründer vorgestellt. Bei Ihren Gesprächen werden Sie immer wieder feststellen: Der Weg in die Selbständigkeit ist zu bewältigen, er ist aber kein Sonntagsspaziergang. Fachliche, kaufmännische und persönliche Kompetenzen sind Voraussetzung für den Erfolg. Das meiste davon lässt sich erlernen. Auch persönliche Fähigkeiten wie Durchsetzungsvermögen, Gesprächsführung oder der Umgang mit Personal lassen sich trainieren. Dennoch: Ein geeignetes persönliches Fundament muss vorhanden sein! Ob Sie darüber verfügen, sollten Sie daher als Erstes prüfen. Überhaupt spielen Beratung und Information vor allem in der Anfangsphase die wichtigste Rolle. Die Fähigkeit, Wissenslücken festzustellen sowie die Bereitschaft, Ratschläge anzunehmen, sind entscheidend für den Erfolg Ihres Unternehmens! Sprechen Sie vor allem auch mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Bekanntenkreis. Fragen Sie sie, was ihnen an der beruflichen Selbständigkeit gefällt und was nicht. Was war oder ist z. B. besonders schwierig? Wer hat ihnen bei Problemen geholfen? 1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT? 7 INTERVIEW „Ich orientiere mich sehr eng an den Wünschen meiner Kunden. Das ist wichtig. Wenn man das nicht schafft und unflexibel bleibt, dann läuft schon etwas verkehrt.“ Ursula Bödeker UB-Eventmanagement Potsdam Gründungsjahr: 2008 Frau Bödeker, Sie betreiben eine Eventmanagement-Agentur. Was bieten Sie an? Bödeker: Ich biete in Berlin und Brandenburg einen Full Service für die Organisation von Veranstaltungen an, also beispielweise für Produktpräsentationen oder Abendveranstaltungen von Firmen, aber auch für Familienfeiern wie Hochzeiten. Außerdem stelle ich für verschiedene Unternehmen und Institutionen, die Gäste von auswärts einladen, ein komplettes Programm auf die Beine von Konferenzen, Tagungen, Besichtigungen bis hin zu Abendveranstaltungen. Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Bödeker: Ich habe zuvor als Angestellte ein Konferenz- und Eventcenter in Berlin aufgebaut und sieben Jahre lang geführt. Danach hat sich mein Arbeitsgeber entschlossen, diesen Weg nicht weiter zu gehen. Die komplette Abteilung wurde geschlossen, und ich war arbeitslos. Ich habe dann ein Jahr damit zugebracht, in ganz Deutschland einen Job zu suchen. Aber leider meinen viele Arbeitgeber, dass man mit 55 Jahren zu alt ist, um noch einmal im Angestelltenverhältnis Fuß zu fassen. Also musste ich mir überlegen, wie es weitergehen soll. Ich hatte mir schon während meiner Angestelltenzeit immer mal wieder Gedanken über eine eventuelle berufliche Selbständigkeit gemacht. 8 1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT? Foto: Jenny Sieboldt Fotografie Mein Traum war es immer gewesen, im Event- und Veranstaltungsbereich genau die Leistungen anzubieten, die ich mir vorstelle und von denen ich auch sicher war, dass sie den Kunden zusagen. Also habe ich mich nach einer Bedenkzeit entschlossen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Hatten Sie denn die geeignete Ausbildung dafür? Bödeker: Ich bin ausgebildete Industriekauffrau und habe seit meinem 18. Lebensjahr alle vier, fünf Jahre immer wieder in anderen Angestelltenverhältnissen gearbeitet. Dabei hatte ich Glück, dass mir immer wieder neue Aufgaben übertragen wurden, beispielsweise im PR-Bereich, in der Messebetreuung, der Geschäftsführung, der Betreuung von ausländischen Mitarbeitern. Ich kann also ein ziemlich großes Feld abdecken. Insofern habe ich nicht nur die passende Ausbildung, sondern auch jede Menge Berufserfahrung. Fachlich waren Sie also bestens für Ihre Selbständigkeit vorbereitet. Wie haben Sie sich das unternehmerische Know-how angeeignet? Bödeker: Hauptsächlich dadurch, dass ich mich mit sehr vielen Leuten unterhalten habe, vor allem mit Existenzgründern und Selbständigen. Die vielen Gespräche waren vor allem deshalb so hilfreich, weil ich in betriebswirtschaftlichen Fragen, beispielsweise beim Marketing, sehr unsicher war. Insofern war es natürlich sehr gut, direkt von Gründern, Unternehmerinnen und Unternehmern zu erfahren, wie sie ihre Probleme gelöst haben. Die Kontakte wurden mir unter anderem über die IHK Ostbrandenburg und den Lotsendienst in Strausberg vermittelt. Parallel habe ich auch mein eigenes Netzwerk aufgebaut, beispielsweise zu Unternehmerinnen und Unternehmern in den Business-Clubs hier in Ost-Brandenburg und in Berlin. Darüber hinaus hatte mein ehemaliger Arbeitgeber eine Personalagentur beauftragt, um mir bei der Suche nach einem neuen Job behilflich zu sein. Als für mich klar war, dass ich mich selbständig machen möchte, habe ich dort Seminare besucht und mich an Eignungstests zur beruflichen Selbständigkeit beteiligt. Das war eine sehr gute Erfahrung, denn dadurch konnte ich alle Seiten der Selbständigkeit beleuchten und feststellen, ob eine Existenzgründung auch tatsächlich das richtige für mich ist. Mit Hilfe der Personalagentur habe ich dann schließlich auch meinen Businessplan erarbeitet. Foto: Ursula Bödeker Inwiefern hat Ihnen der Lotsendienst des Landes Brandenburg geholfen? Bödeker: Zunächst einmal habe ich über den Lotsendienst an einem Assessment teilgenommen und dabei jede Menge andere Gründerinnen und Gründer kennen gelernt. Darüber hinaus wurde mir ein Coach vermittelt, der vom Lotsendienst über einen Zeitraum von vier Wochen finanziert wurde, um mich zu begleite. Das war sehr hilfreich, weil kurz vor der Gründung natürlich viele Gespräche anstehen: mit dem Finanzamt, mit dem Gewerbeamt, dann die Suche nach einem Steuerberater. Es hat auch eine gewisse Sicherheit vermittelt, jemanden neben sich zu haben, der sagt: „Ja, das ist der richtige Weg“ oder auch: „Nein, das sollten wir anders machen, das ist jetzt unternehmerisch wichtiger.“ Apropos Unterstützung: Wie hat Ihr Mann auf Ihre Pläne reagiert? Bödeker: Er hat mich von Anfang an sehr unterstützt. Wir haben lange über meine Pläne diskutiert und er hat natürlich auch gesehen, dass es für mich auf dem Arbeitsmarkt so gut wie keine Chance mehr gab. Er ist auch heute noch derjenige, der mir den Rücken freihält. 1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT? 9 INTERVIEW Sie haben im Jahr 2008 gegründet. Haben Sie seitdem mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen gehabt? Bödeker: Ja, mit der Akquise neuer Kunden. Da kann ich allen Gründerinnen und Gründen nur empfehlen, sich wirklich überall zu informieren, auf die Leute zuzugehen und sich beraten zu lassen. Ich habe auch Gründerinnen kennen gelernt, die sich nicht öffneten, die nicht versucht haben, sich zu informieren. Unter diesen Voraussetzungen sind sie schon sehr allein. Ich bin auch heute noch in allen möglichen Netzwerken und lasse mich beraten. Ich schaue mir mein Unternehmen immer wieder kritisch an und überlege, ob und was ich ändern sollte. Was ist Ihnen Ihrer Ansicht nach besonders gut gelungen? Bödeker: Dass ich mich sehr genau auf die Bedürfnisse meiner Kunden einstelle. Ehrlich gesagt, hatte ich mit meinen ersten Ideen und Angeboten keinen großen Erfolg gehabt. Meine Idee war ja ursprünglich gewesen, einen reinen Full Service für Veranstaltungen anzubieten. Das bedeutet, ich organisiere alles, von A bis Z. Ich habe aber bald festgestellt, dass meine Kunden heutzutage lieber nur einzelne Bausteine dieses Angebotes nutzen möchten. Es gibt Kunden, die früher bei mir große Veranstaltungen gebucht haben, aber heute nicht mehr über ausreichende Budgets verfügen. Und die kommen auf mich zu und sagen: „Wir machen in Berlin eine Veranstaltung, für 100 Personen, und dafür brauchen wir ein Konzept“. Dieses Konzept entwickle ich, organisiere alles drum herum, suche die Location, empfehle das Catering, die Künstler eben alles, was man braucht, - und übergebe das Konzept an den Kunden und der setzt es dann selber um. Das kommt natürlich gut an, weil die Kunden wissen, dass sie eine gründliche Vorbereitung bekommen, aber nicht mehr das komplette Paket kaufen müssen Ich orientiere mich also sehr eng an den Wünschen meiner Kunden. Das ist wichtig. Wenn man das nicht schafft, unflexibel bleibt und sagt: „Ich biete meine Leistungen nur so an, wie ich mir das am Anfang vorgestellt habe“, dann läuft schon etwas verkehrt. Wie und wo kommt bei Ihnen der Kontakt zu möglichen Kunden zustande? Bödeker: Ich habe natürlich durch meine langjährige Berufserfahrung im Veranstaltungsbusiness viele Kontakte, auch zu Agenturen, die zu meinen potenziellen Auftraggebern gehören. Diese Kontakte pflege ich selbstverständlich. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Außerdem muss man immer wieder neue Kontakte knüpfen, um neue Kunden zu akquirieren. Dafür besuche ich die entsprechenden Messen, beispielsweise die „stb marketplace“, die Leitmesse der deutschen Veranstaltungsbranche, oder die „Best of Events“. Bei der Jobsuche haben Arbeitgeber auf Ihr Alter ablehnend reagiert. Welche Rolle spielt Ihr Alter für Ihre Selbständigkeit? Bödeker: Ich habe bisher keine Probleme. Im Gegenteil, es ist eher umgekehrt: Wenn man älter ist, ist man vertrauenswürdiger, weil man über sehr viel Erfahrungswissen verfügt. Der Kunde merkt, dass ich genau weiß, was und warum ich etwas tue. Von daher habe ich mit meinem Alter eher positive Erfahrungen gemacht. 10 1. VIEL GELD - WENIG ARBEIT? Lieber eine Frage zu viel als eine Antwort zu wenig! 2. Information, Beratung und Weiterbildung rund um Ihre Existenzgründung Wer nicht fragt, geht ein großes Risiko ein: Ein Großteil aller Unternehmensschwierigkeiten und Unternehmenspleiten sind auf unzureichende Informationen, Beratungsdefizite und mangelhaftes Wissen der Unternehmerin oder des Unternehmers zurückzuführen. Deshalb: Informieren Sie sich! Lassen Sie sich beraten! Nehmen Sie – wenn nötig – an Schulungen teil! Überprüfen Sie regelmäßig Ihren (erforderlichen) Wissensstand! Orientieren Sie sich dabei an drei grundlegenden Fragen: a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen für eine berufliche Selbständigkeit? b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit fachlich ausreichend qualifiziert? c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre Gründung beantworten? a) Erfüllen Sie die persönlichen Voraussetzungen für eine berufliche Selbständigkeit? „Wenn man älter ist, ist man vertrauenswürdiger, weil man über sehr viel Erfahrungswissen verfügt. Der Kunde merkt, dass ich genau weiß, was und warum ich etwas tue." Ursula Bödeker UB-Eventmanagement, Potsdam Sind Sie entscheidungsfreudig? Können Sie mit Misserfolgen umgehen? Sind Sie risikobewusst? Sind Sie gesundheitlich fit? Diese und eine Reihe anderer Fragen finden Sie in speziellen Tests, mit deren Hilfe Sie Ihre Unternehmerinnen-Persönlichkeit überprüfen können. Diese Tests sind in vielen Gründungsratgebern enthalten und auch im Internet abrufbar (siehe S. 90 ff.). Wenn Sie einen solchen Test machen: Beantworten Sie die Fragen so ehrlich wie möglich. Horchen Sie in sich hinein. Fragen Sie aber auch Freunde und Bekannte, wie diese Sie einschätzen. Die Testergebnisse vermitteln Ihnen einen ersten Eindruck davon, was von Ihnen als Unternehmerin erwartet wird und wo Ihre eventuellen Schwächen liegen, die Sie dann gezielt angehen sollten. Allerdings: Nicht berücksichtigt wird in diesen Tests in der Regel die besondere Situation vieler gründungsinteressierter Frauen. Dazu kommt, dass viele Gründerinnen die Bedeutung weiterer bedenkenswerter Fragestellungen unterschätzen. Berücksichtigen Sie daher ergänzend zu allen Gründertests, die Sie bearbeiten, bitte auch die folgenden Punkte: 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 11 Können Sie Ihre Interessen formulieren und sich dafür stark machen? Wie verhalten Sie sich z. B. gegenüber Ihrem Lebenspartner, Ihren Freunden und Bekannten oder Ihrem/Ihrer Vorgesetzten, wenn es um die Durchsetzung Ihrer Interessen geht? Stimmen Sie eher zu, nach der Devise „Ist ja eigentlich nicht so wichtig.“? Plagt Sie schnell das schlechte Gewissen und lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab, obwohl Sie eigentlich wissen, dass Ihnen der „familienfreie“ Abend mit Freunden oder die Gehaltserhöhung zusteht? Denken Sie daran: Als Gründerin und Unternehmerin müssen Sie im Rahmen von Verhandlungsgesprächen gegenüber der Bank, den Auftraggebern und Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen Ihre Interessen durchsetzen. Ihr Verhandlungsgeschick können Sie mit Hilfe von spezialisierten Beraterinnen und Beratern trainieren. Gründen Sie aus der Arbeitslosigkeit? Viele brandenburgische Unternehmerinnen waren vor ihrer Selbständigkeit erwerbslos. Das heißt, sie hatten in der Regel wenig Gelegenheit, Eigenkapital zu bilden, um damit ein eigenes Unternehmen aufbauen und die erste Anlaufzeit finanziell überbrücken zu können. Darum bieten die Bundesagentur für Arbeit und die Landesregierung Unterstützung für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit an (siehe hierzu S. 70 ff.). 12 Bedenken Sie bitte: Je länger Sie erwerbslos sind, desto eher laufen Sie Gefahr, in Ihrem Beruf fachlich den Anschluss zu verlieren. Versuchen Sie also auf jeden Fall „am Ball“ zu bleiben. Besuchen Sie z. B. Fortbildungsseminare und Informationsveranstaltungen oder verfolgen Sie regelmäßig die Berichterstattung in der Fachpresse bzw. auf entsprechenden Web-Sites im Internet. Steht Ihre Familie hinter Ihnen? Jeder erfolgreiche Unternehmer weiß, wie wichtig es ist, dass seine Frau und seine Kinder ihm den Rücken freihalten und ihn emotional und organisatorisch unterstützen und entlasten. „So eine Ehefrau fehlt mir!“, klagt so manche Unternehmerin. Denn von ihr wird in der Regel erwartet, dass sie Unternehmen und Haushalt gleichermaßen managt. Kein Wunder, dass weitaus mehr Frauen als Männer ihre selbständige Tätigkeit aus familiären Gründen aufgeben. Prüfen Sie also genau, was Ihre Familie von Ihren Plänen hält und ob sie Sie unterstützt. Planen Sie mit ihr gemeinsam, wie genau diese Unterstützung aussehen kann (Pflichten im Haushalt verteilen, Hilfe im Büro usw.). 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Haben Sie ausreichend Zeit für Ihr Vorhaben? Wer kleine Kinder hat und beruflich selbständig ist, muss seine Zeit gut einteilen und viel Organisationstalent besitzen. Stellen Sie daher fest, wie viel Zeit Sie für Ihre Familie und wie viel Zeit Sie für den Aufbau und Betrieb Ihres Unternehmens benötigen. Orientieren Sie daran auch Ihre Geschäftsidee und Gründung. Wenn Sie alleinerziehend sind und niemanden haben, der Ihnen hilft, sollten Sie überlegen, ob zunächst eine Kleinstgründung mit geringem Zeitaufwand oder eine Teamgründung geeignet ist (siehe S. 43 ff.). Wissen Sie, welche Ziele Sie mit Ihrer Unternehmung verfolgen? Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist einer der häufigsten Gründe für die Selbständigkeit bei Frauen. Viele vernachlässigen dabei aber, konkrete Ziele festzulegen und diese regelmäßig zu überprüfen. Beratung und Hilfe: Bin ich für die Selbständigkeit geeignet? Bearbeiten Sie zunächst ein oder zwei Gründer/innentests (siehe S. 59,61). Fällt das Ergebnis nicht eindeutig aus, besprechen Sie es mit Existenzgründungsberater/-innen z. B. der Kammern, der Lotsendienste (siehe Übersicht S. 34/35 u. 90 ff.) und auch mit Verwandten oder Freunden. Erkundigen Sie sich bei den Beratern/ Beraterinnen, ob es sinnvoll ist und wo es möglich ist, die ein oder andere Schwäche durch gezielte Schulung bzw. gezieltes Training zu beheben. Welches Einkommen benötigen Sie beispielsweise, um sich tatsächlich unabhängig zu fühlen? Bis wann planen Sie, dieses Einkommen zu erwirtschaften? Wenn Sie als Teilzeit-Unternehmerin starten wollen: Wie sieht Ihre Perspektive für die Zukunft aus? Planen Sie eine Zeitschiene für den Weg von der Teilzeit- zur Vollzeit-Unternehmerin. Kurz: Planen Sie Ihre Gründung nicht einfach nur „aus dem Bauch“ heraus. Sonst laufen Sie Gefahr, darauf zu landen, wenn Ihre Ziele erst in ferner Zukunft oder gar völlig unerreichbar sind. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 13 INTERVIEW „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die erste Zeit hart ist und die Anlaufphase ganz schön lang dauern kann. Daher braucht man Leute, die einem den Rücken stärken.“ Beate Gernhuber SafariScout.com Abenteuer + Reisen in Afrika Potsdam Gründungsjahr: 2005 Frau Gernhuber, Sie bieten Afrika-Safaris an. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Gernhuber: Eigentlich durch mein Reiseleben. Ich bin, bevor ich die Firma SafariScout.com gegründet habe, ungefähr zehn Jahre im südlichen Afrika herumgereist. Das fing mit Rucksackreisen an, dann bin ich an den Reise-Stationen immer länger geblieben, habe dort gearbeitet und bin darüber in den Tourismus reingerutscht. Ich habe eine Lodge, eine Art Pension, gemanagt und dann für ein Reisebüro gearbeitet. Und so habe ich mir Kontakte zu Safarianbietern aufgebaut, und zwar zu solchen, die keine Safaris „von der Stange“ verkaufen, sondern sehr spezielle Touren anbieten. Und diese Touren biete ich mit meinem virtuellen Reisebüro auf meiner Website an: Ich verkaufe die Reisen der afrikanischen Reiseveranstalter, die ich persönlich kennengelernt habe, gegen Provision, ohne dass es dabei einen Zwischenvermittler gibt. Bei Safari denkt man an Großwildjagd oder an Fotosafari. Was steckt eigentlich hinter dem Begriff? Gernhuber: Safari ist ein Kisuaheli-Wort und bedeutet nichts Anderes als „die Reise“. Von daher hat 14 Fotos: Hendrik Reich Safari nichts mit Jagd zu tun. Mir geht es um Reisen, die einem Afrika näher bringen, vor allem den Süden und Osten, wobei man aber nicht die ausgetretenen Pfade wählen muss. Ich biete viele Spezialsafaris an: zum Beispiel in Malawi für Kajakfreunde, in Mosambik für Taucher oder zu Fuß durch den Krüger Nationalpark von Südafrika. Und denen, die in meinen Angeboten nichts Passendes finden, schneidere ich die Safari sozusagen nach Maß. Warum haben Sie sich überhaupt selbständig gemacht? Was hat Sie daran gereizt? Gernhuber: Ich war zehn Jahre lang in Afrika und als ich dann nach Deutschland zurückgekommen bin, hatte ich erst einmal Probleme, mich wieder an den Umgang und das Klima zu gewöhnen. Ich bin auf diesen Reisen auch ein anderer Mensch geworden. In meinem alten Beruf als freie Journalistin für Tageszeitungen im Potsdamer-Berliner Raum wollte ich nicht mehr arbeiten. Außerdem wollte ich auch irgendwie an Afrika dran bleiben und fand die Vorstellung sehr reizvoll, alles selber entscheiden zu können und ein Geschäft in eine bestimmte Richtung voranzutreiben. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Foto: Beate Gernhuber Bei Ihren Gründungsvorbereitungen haben Sie auch den Lotsendienst in Anspruch genommen. Gernhuber: Ja, beim Lotsendienst Potsdam-Mittelmark habe ich einen Existenzgründungskurs besucht und habe darüber auch meinen BusinessCoach kennen gelernt. An dem Kurs hat mir besonders gut die Möglichkeit gefallen, den anderen Teilnehmern, die eigene Geschäftsidee zu erzählen. Immer wieder. So dass man sich auch darin übt und ein Feedback von Leuten bekommt, die von dieser Idee noch nie gehört haben, die vielleicht noch nie an Afrika gedacht haben und dann sagen: „Oh ja, da hätte ich Lust drauf“. Ansonsten bestanden meine Gründungsvorbereitungen hauptsächlich aus Recherchen im Internet: Welche Unternehmen bieten ähnliche Reisen an? Wie verkaufen die sich? Ich musste mir die Angebote der Konkurrenten genau ansehen, um festzustellen, was ich anders machen könnte. Dann kamen juristische Fragen hinzu: Wie werden bei- spielsweise Allgemeine Geschäftsbedingungen in englischer Sprache formuliert? Dabei hat mir zum Glück ein Geschäftspartner geholfen, der früher Rechtsanwalt in Südafrika war. Zu den Vorbereitungen gehörte auch, die voraussichtlichen Kosten und Umsätze zu schätzen, das Startkapital zu kalkulieren usw. Also im Prinzip eine Risikoabschätzung. Nach Afrika zu fliegen und Agenturverträge mit den Reisefirmen abzuschließen, war bei all den Vorbereitungen die kleinste und angenehmste Übung. Gab es Probleme beim eigentlichen Unternehmensstart? Gernhuber: Na ja. Ich bin eine Ein-Personen-Firma, die von zuhause aus mit dem Notebook arbeitet. Die Investitionen waren also gering. Außerdem war ich eine der letzten, die noch die dreijährige Ich-AGFörderung bekommen hat. Insofern war ich erst einmal abgesichert und konnte mich um meinen Internetauftritt kümmern. Allerdings braucht man 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 15 INTERVIEW dazu einen Berater, vor allem bei der Suchmaschinenoptimierung. Nur ist die IT-Branche nach meiner Erfahrung so ein Bereich, wo einem einige Leute das „Blaue vom Himmel erzählen“. Mittlerweile habe ich den dritten Berater. Immerhin habe ich aber jetzt den Eindruck, dass es vorwärts geht. Trotzdem: Durch die Suche nach verlässlichen Spezialisten und die schlechte Beratung habe ich viel Zeit verloren. Was ist Ihnen Ihrer Ansicht nach besonders gut gelungen? Und was würden Sie beim nächsten Mal anders machen? Gernhuber: Ich finde, dass ich in die Rolle der Unternehmerin wirklich gut reingewachsen bin. Die Firma SafariScout.com und ich, das ist im Prinzip eins. Ich bekomme von vielen Seiten auch immer wieder Komplimente, dass meine Website Lust auf Afrika macht. Das ist für mich sehr wichtig. Außerdem wäre es zum Beispiel hilfreich gewesen, sich auf Messen zu präsentieren. Allerdings nicht bei einer Standmiete von 300 Euro am Tag. Die hatte ich nicht, obwohl mir klar war, dass das eigentlich das Allerwichtigste ist. Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass die Messefirmen da auch flexibel sind. Letztes Jahr war ich zum Beispiel das erste Mal auf der Potsdamer Reisemesse. Die fanden mein Angebot so gut, dass sie mir einen sehr günstigen Rabatt gegeben haben. Gut ist auch, dass ich immer noch Kontakt zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus meinem Existenzgründerkurs und zu meinem Freundeskreis von früher habe. Denn man muss sich darüber im Klaren sein, dass die erste Zeit hart ist und die Anlaufphase ganz schön lang dauern kann. Daher braucht man Leute, die einem den Rücken stärken und sagen „Du schaffst das. Die Idee ist gut. Kann ich dir was abnehmen?“ Man muss sich da wirklich Verbündete schaffen. Man muss aber auch damit rechnen, dass einem Missgunst und Neid begegnet. Leider auch im Freundeskreis. Da trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Sie haben sich im Jahr 2005 selbständig gemacht. Wie ist denn der aktuelle Stand der Dinge? Gernhuber: Bisher läuft es ganz gut. Meine Buchungszahlen gehen jedes Jahr nach oben, zwar in sehr geringen Schritten, aber konstant. Für mich ist es jetzt das Wichtigste, den Namen „SafariScout.com“ publik zu machen, vor allen Dingen im Internet, weil ich gemerkt habe, dass mir die lokale Werbung nicht wirklich hilft. Denn die wenigsten Kunden kommen hier aus dem Umland, sondern hauptsächlich aus Süddeutschland oder Nordrhein-Westfalen oder sogar aus dem Ausland. Es sind nicht nur jüngere, sondern sogar auch 70jährige Interessenten dabei oder auch Familien. Insgesamt handelt es sich aber immer um Leute, die internetaffin sind und einschätzen können, welche Websites seriös sind und welche nicht. 16 Zu der Frage, was ich anders machen würde, wenn ich noch einmal anfangen würde: Ich würde mich viel mehr ums Marketing kümmern. Das ist das Allerwichtigste. Eine schöne bunte Website ist zwar auch wichtig, aber nach meiner Meinung zweitrangig. Wichtig ist, dass man sofort gefunden wird und dadurch Umsatz macht. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! INTERVIEW Sie arbeiten allein und haben Ihr Büro zu Hause. Fällt Ihnen da nicht manchmal die Decke auf den Kopf? Gernhuber: Anfangs hatte ich befürchtet, dass meine sozialen Kontakte nachlassen, weil bei mir alles fast nur per Telefon und per E-Mail passiert. Aber ich hatte kein Geld, um mich an einem Büro zu beteiligen. Also habe ich jetzt nach fast fünf Jahren 100 Euro auf die Miete draufgelegt und eine ZweiZimmerwohnung gemietet. Wichtig ist, an jedem Arbeitstag auch einen Schlussstrich zu ziehen und den Feierabend einzuläuten und nicht vor dem Notebook zu versacken. Da ich höchst selten direkten Kundenkontakt habe, muss ich mir meine Sozialkontakte in der Freizeit organisieren. Ich verabrede mich mit Freunden und achte darauf, dass ich so oft wie möglich einen Tapetenwechsel bekomme. Mittlerweile wird mir auch bewusst, wie wichtig es ist, gesund zu bleiben und sich nicht völlig aufzureiben. Ich besuche zum Beispiel zwei Mal in der Woche einen Pilates-Kurs an der Uni Potsdam und gehe mit einer Freundin regelmäßig schwimmen – Bewegung tut gut, wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt. Mein Hund hilft mir übrigens auch sehr dabei: Der ist sozusagen meine Gewerkschaft. Nach drei Stunden am Schreibtisch kommt er, schiebt seine Schnauze durch meinen Ellbogen und sagt: „Hey, hier bin. Jetzt ist mal gut, jetzt ist Pause angesagt.“ 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 17 b) Sind Sie für eine berufliche Selbständigkeit fachlich ausreichend qualifiziert? c) Welche Einzelfragen müssen Sie für Ihre Gründung beantworten? Bevor Sie mit Ihren eigentlichen Gründungsvorbereitungen beginnen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie Ihr „Handwerk verstehen“. Dabei ist es ganz besonders wichtig, dass Ihre Qualifikation zu Ihrer Idee passt. Falls Sie schon einige Zeit aus dem Beruf sein sollten: Überprüfen Sie, ob Ihre fachlichen Qualifikationen noch auf dem neuesten Stand sind oder aufgefrischt werden müssen. „Erfolgreich ist, wer weiß, was er nicht kann.“ Dazu gehört auch der Umgang mit Computer und Internet. Bereits während der Gründungsvorbereitungen leisten Ihnen diese Hightech-Helfer wichtige Dienste. Als Unternehmerin werden Sie in aller Regel ohnehin nicht darauf verzichten können. Vor allem für Unternehmen in ländlichen Gebieten ist das Internet die beste Möglichkeit, schnell und einfach überregionale Informationen zu recherchieren, mit Kunden zu kommunizieren oder Produkte anzubieten oder sogar online zu verkaufen. Lernen Sie also den Umgang mit dem PC am besten, noch bevor Sie mit dem eigentlichen Gründungsvorhaben beginnen. Adressen zum Thema Weiterbildung finden Sie auf Seite 90 ff. 18 (Willy Haas, deutscher Kritiker und Essayist, 1891-1973) Wer soll mein Produkt/meine Dienstleistung kaufen? Wie viel Geld benötige ich, um das Unternehmen, startklar zu machen? Wie viel Umsatz muss ich machen, um auf meine Kosten zu kommen? Wie schreibt man eine Rechnung? Fragen über Fragen. Kein Wunder, dass für die meisten gründungsinteressierten Frauen und Männer das Thema „Existenzgründung“ zunächst einmal ein „Buch mit sieben Siegeln“ ist. Wir möchten Ihnen daher dabei helfen, den „roten Faden“ zu finden. Das klappt am besten, wenn Sie in einzelnen Schritten vorgehen: 1. Schritt: Stellen Sie sich Ihren persönlichen Fragenkatalog zusammen und schreiben Sie alle Fragen auf, die Ihnen zu Ihrer geplanten Existenzgründung einfallen. 2. Schritt: Ergänzen Sie diese Liste, sobald neue Fragen auftauchen. Womöglich haben Sie schon etwas über Existenzgründungen gelesen und können Ihre Fragen nach bestimmten Schwerpunkten sortieren, wie z. B. Geschäftsidee, Markt, Finanzierung, Rechtsform usw. (siehe Checkliste S. 20 ff.). Ergänzen Sie diese Liste, sobald neue Fragen auftauchen. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 3. Schritt: Vereinbaren Sie einen Termin bei einer kostenlosen Erstberatung für Existenzgründer/-innen (siehe Übersicht S. 34 f.). Ergänzen Sie mit Hilfe der Berater/-innen Ihre Fragen und erstellen Sie eine Rangfolge: Was muss zuerst erledigt werden? Was kann oder muss warten? Erkundigen Sie sich, wo Sie weitere Unterstützung bei der Beantwortung Ihrer Fragen erhalten. Denken Sie immer daran: Die „Chemie“ zwischen Ihnen und dem Berater bzw. der Beraterin muss stimmen. Sie müssen den Eindruck haben, kompetent beraten zu werden und jede Frage stellen zu dürfen. Ist die Beratung honorarpflichtig, sollten Sie immer einen Vertrag mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater abschließen, um für den Konfliktfall vorzusorgen (siehe Checkliste S. 33). 4. Schritt: Ihr Fragenkatalog sollte so ausführlich und detailliert wie möglich sein. Wenn Sie alle Fragen beantwortet haben, haben Sie damit zugleich auch die Grundlage für Ihr Unternehmenskonzept geschaffen, das Sie nun schreiben sollten. Tipp: Die Kosten für eine Beratung müssen Sie nicht in jedem Fall alleine tragen. Erkundigen Sie sich nach Zuschüssen, die das Land Brandenburg für kostenpflichtige Beratungen vor der Gründung und der Bund für Beratungen nach der Gründung zur Verfügung stellen (siehe S. 24). Apropos Beratung. Es gibt allgemeine und spezielle Existenzgründungsberatungen. Und es gibt kostenlose Beratung (z. B. Lotsendienste, regionale Gründungsinitiativen, Kammern) sowie kostenpflichtige Beratung (z. B. Steuerberater/-innen, Rechtsanwältinnen oder Rechtsanwälte). Eine Übersicht dazu finden Sie auf S. 34 u. 35. Gründungsnetz Brandenburg Sie finden viele praktische Informationen unter www.gruendungsnetz.brandenburg.de 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 19 Die folgenden Fragen orientieren sich an den Inhalten eines Unternehmenskonzeptes. Ergänzen oder streichen Sie ggf. Fragen. Checkliste: Fragenkatalog Fragen Wer berät? (Einrichtung, Name, Telefonnummer) Gründungsvorhaben • Habe ich meine Gründungsidee genau durchdacht? • Welche Risiken könnten mit dem Vorhaben verbunden sein? • Passt die Idee zu mir? • Sind die Ziele, die ich mit meinem Vorhaben verfolge, realistisch? Qualifikationen • Wie kann ich überprüfen, ob ich über ausreichend fachliche Kenntnisse verfüge? • Kenne ich meine Schwächen und Stärken? • Wo kann ich kaufmännisches Know-how erlernen? Produkt/Dienstleistung • Wie erfahre ich, ob mein Angebot neu auf dem Markt ist? • Was ist das Besondere daran? • Welchen Nutzen haben meine Kunden davon? • Welche Partner oder Helfer benötige ich (z. B. technische Gutachter, Mit-Gründer/-in mit speziellem Know-how)? • Wo finde ich diese Kooperationspartner? • Sollte ich ein Patent oder ein anderes Schutzrecht anmelden? 20 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Termin vereinbart am: Fragen Wer berät? (Einrichtung, Name, Telefonnummer) Termin vereinbart am: Markt/Konkurrenz • Wie erfahre ich, welche Chancen mein Produkt/meine Dienstleistung am Markt hat? • Wie groß ist mein Absatzgebiet? • Wer sind meine Kunden? • Was muss ich über sie wissen? • Wie kann ich neue Kunden gewinnen? • Wer sind meine Konkurrenten und wo erhalte ich Informationen über sie? • Was bieten diese Konkurrenten an und zu welchen Konditionen? • Was kann ich besser machen als die Konkurrenz? Standort • Welchen Standort benötige ich (Innenstadt, Gewerbegebiet, gute Verkehrsanbindung etc.)? • Wo finde ich einen solchen Standort? • Mit welchen Kosten ist er verbunden? • Welche behördlichen Auflagen gibt es? • Wo kann ich mich erkundigen, ob und wie sich der Standort verändern wird? Personal/Geschäftskontakte • Welche Qualifikationen benötigen meine Mitarbeiter? • Wie viele Mitarbeiter benötige ich? • Wo finde ich diese Mitarbeiter? • Was muss ich bei der Einstellung von Personal beachten? • Welche Händler/Lieferanten benötige ich? • Wo finde ich diese Händler/Lieferanten? 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 21 Fragen Wer berät? (Einrichtung, Name, Telefonnummer) Marketing • Wie und wo will ich mein Produkt/ meine Dienstleistung anbieten? • Benötige ich Vertriebspartner? • Wie kann ich mein Angebot bekannt machen (Werbung)? Finanzierung • Wie viel Kapital benötige ich für die Gründung und für die Anlaufzeit (3 Jahre), z. B. für: Ausstattung, Warenlager, Beratungskosten, evtl. Genehmigungskosten, Werbung, Miete für Gewerberäume, Kosten für Lebensunterhalt etc.? • Wie viel Eigenkapital habe ich, um diese Investitionen zu finanzieren? • Woher bekomme ich noch zusätzliches Kapital (Kredite, Beteiligungen)? • Welche Sicherheiten habe ich? • Welche Förderprogramme sind für mich geeignet? • Wie kann ich berechnen, ob sich mein Vorhaben auch lohnt? • Mit welchen Einnahmen und Ausgaben werde ich innerhalb der ersten drei Jahre rechnen können? • Wann kann ich mit ersten Umsätzen rechnen? Rechtsform • Welche Rechtsform (z. B. Einzelunternehmen, GbR, GmbH) ist die richtige für mein Unternehmen? • Was muss ich z. B. bei einem GbRoder GmbH -Vertrag berücksichtigen? 22 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Termin vereinbart am: Fragen Wer berät? (Einrichtung, Name, Telefonnummer) Termin vereinbart am: Formalitäten • Wo muss ich mein Unternehmen anmelden? • Benötige ich besondere Zulassungen oder Genehmigungen? • Welche Behörden (z. B. Finanzamt, Gewerbeamt, Berufsgenossenschaft) muss ich dafür aufsuchen? • Muss ich mein Unternehmen im Handelsregister eintragen lassen? Versicherungen • Welche Versicherungen sollte ich abschließen? • Welche Altersvorsorge ist für mich geeignet? • Was ist beim Abschluss von Versicherungsverträgen zu beachten? Steuern • Welche Steuern muss ich abführen? • Was kann ich von der Steuer absetzen? • Wie kann ich vermeiden, durch Steuernach- und -vorauszahlungen in Zahlungsschwierigkeiten zu kommen? Unternehmensorganisation • Wie sollte ich mein Unternehmen organisieren? • Wie behalte ich am besten den Überblick über Kosten und Einnahmen? • Wer hilft mir, mein Verhandlungsgeschick zu verbessern? 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 23 d) Beratungsangebote und -förderung Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) des Landes Brandenburg finanziert gemeinsam mit Landesmitteln und Mitteln des Europäischen Sozialfonds Beratungs- und Coachingangebote, wie beispielsweise die Lotsendienste, die allen Gründerinnen und Gründern und jungen Unternehmen kostenfrei zur Verfügung stehen. Der Bund beteiligt sich außerdem durch Zuschüsse zu 75 bis 90 Prozent an Beratungskosten, die gegebenenfalls nach der Gründung anfallen. Nach der Gründung bedeutet, dass das Unternehmen entweder beim Gewerbeamt angemeldet ist oder bei einer freiberuflichen Gründung - eine Steuernummer beim Finanzamt beantragt wurde. Spezifische Beratung für Gründerinnen Gründerinnen erhalten auf Wunsch in allen Beratungseinrichtungen des Landes Brandenburg eine Beratung und Qualifizierung, die sich an den besonderen familiären oder gesellschaftlichen Herausforderungen für Gründerinnen orientiert. Wenn Sie sich für eine solche spezifische Beratung interessieren, erkundigen Sie sich bei den Beratungsstellen einfach danach. Lotsendienste des MASF Die Lotsendienste sind landesweit in Landkreisen und kreisfreien Städten. Sie stehen allen Gründerinnen und Gründern, insbesondere aber Gründungsinteressierten aus der Arbeitslosigkeit zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Lotsendienste für Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund. Bei allen Lotsendiensten haben Sie in speziellen Assessments die Möglichkeit, die Potenziale Ihrer unternehmerischen Eignung sowie Ihrer Geschäftsidee auszuloten. Danach erhalten Sie eine individuelle Qualifizierung bzw. ein Coaching durch externe Be- 24 raterinnen bzw. Berater. Sie begleiten die Gründerinnen und Gründer während des Gründungsprozesses und in der Übergangsphase bis zu einem Jahr nach der Gründung. Besteht danach immer noch Bedarf an einer individuellen Betreuung, kann der Lotsendienst einen Beratungszuschuss aus dem Bundesprogramm "Gründercoaching Deutschland" vermitteln (siehe S. 26). Die Adressen der Lotsendienste finden Sie im Adressverzeichnis (S. 90 ff.). Weitere Informationen LASA Brandenburg www.lasa-brandenburg.de - Existenzgründung Fördermaßnahmen Gründungsservice an Hochschulen (MASF) Der Gründungsservice bietet individuelle spezifische Begleitung, Qualifizierungs- und Coachingleistungen für gründungsinteressierte - Studierende, - wissenschaftliches Personal (mit Ausnahme der festangestellten Professoren) und - Absolventinnen und Absolventen bis zu fünf Jahre nach Studienabschluss an. Dabei werden die Besonderheiten der jeweiligen Hochschule berücksichtigt. Weitere Informationen LASA Brandenburg www.lasa-brandenburg.de - Existenzgründung Fördermaßnahmen Gründungswerkstätten für junge Leute (MASF) Im Land Brandenburg gibt es drei „Gründungswerkstätten“ für junge Frauen und Männer bis 27 Jahre mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind und 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! sich beruflich selbständig machen möchten. Gemeinsam im Team diskutieren die jungen Gründerinnen und Gründer ihre Ideen und überlegen, wie sie ihr Gründungsvorhaben umsetzen können. Dabei werden sie von den Beraterinnen und Beratern sowie Coaches der Gründungswerkstatt intensiv betreut und individuell qualifiziert. Die Gründungswerkstätten kooperieren mit Sparkassen und Banken vor Ort, so dass Kleinkredite meist schnell und unbürokratisch bewilligt werden können. Weitere Informationen LASA Brandenburg GmbH www.lasa-brandenburg.de - Förderprogramme Existenzgründung „Innovationen brauchen Mut“ (IbM) Das Coaching- und Beratungsangebot richtet sich an innovative Gründerinnen und Gründer, vor allem an diejenigen mittleren Alters mit Berufserfahrung. Bei den Gründungsvorhaben kann es sich um wissensbasierte und/oder technologieorientierte Vorhaben, aber auch um innovative Gründungen beispielsweise im Handwerk oder der Kultur- und Kreativwirtschaft handeln. Entscheidend ist, dass es sich um anspruchsvolle innovative Vorhaben handelt, die einen besonderen Betreuungsaufwand erfordern. Die Förderung besteht aus einer Beratung und einem mehrtägigen Coaching, wobei die Gründerinnen und Gründer ab dem fünften Tag einen Eigenanteil von 200,00 Euro pro Tag leisten müssen. Dabei können die Teilnehmerinnen entweder einen Coach aus dem Beraterpool des Projektes auswählen oder mit Unterstützung der Projektleitung einen ganz individuellen Branchen- oder Fachexperten auswählen, der direkt auf den aktuellen Coachingbedarf eingehen kann. Teilnahmevoraussetzungen sind, dass der geplante Unternehmenssitz in Land Brandenburg liegt, dass die Geschäftstätigkeit noch nicht aufgenommen wurde und dass bereits ein Grobkonzept für die innovative Geschäftsidee vorliegt. Die Adressen der Ansprechpartner finden Sie im Adressverzeichnis. Weitere Informationen www.masf.brandenburg.de-ArbeitFörderprogramme IBF - Institut Berufsforschung und Unternehmensplanung Medien e.V. www.ibf-institut.de - GründerInnen-Center ZukunftsAgentur Brandenburg www.zab-brandenburg.de kulturgewinn - Beratung für Kunst & Kultur kulturgewinn berät und qualifiziert - Künstlerinnen und Künstler, - Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter sowie - Unternehmen in der Kreativ-Branche. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von kulturgewinn beraten zu Finanzierung, Management, Recht, Steuern, Marketing und anderen Themen. Das Coaching begleitet Kreative bei der Erarbeitung neuer beruflicher Perspektiven, der Umsetzung von Ideen und bei der Bewältigung von "Schaffenskrisen". Die Adressen der Ansprechpartner finden Sie im Adressverzeichnis. Weitere Informationen kulturgewinn www.iq-kulturgewinn.de 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 25 Regionalbüro der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes Der regionale Ansprechpartner für Berlin und Brandenburg gehört zum Kompetenzzentrum Kulturund Kreativwirtschaft des Bundes. Er bietet Existenzgründerinnen und -gründern, Selbständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft individuelle Orientierungsberatung, Sprechtage und Möglichkeiten zur regionalen Vernetzung an. Für Existenzgründerinnen aus der Arbeitslosigkeit, die den Gründungszuschuss, ein Einstiegsgeld oder sonstige weitere Leistungen zur Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit (lt. Sozialgesetzbuch, SGB II, III) erhalten, gibt es besondere Konditionen: Sie können einen Zuschuss in Höhe von 90 Prozent des Berater/-innenhonorars bei einer maximalen Bemessungsgrundlage von 4.000 Euro beantragen. Die Adresse des Regionalbüros finden Sie im Adressverzeichnis. Das Gründercoaching Deutschland ist ein vom Europäischen Sozialfonds gefördertes Coachingprogramm. Die KfW Mittelstandsbank unterstützt die jungen Unternehmen im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Weitere Informationen Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes www.kultur-kreativ-wirtschaft.de Gründercoaching Deutschland Unternehmerinnen und Unternehmer der gewerblichen Wirtschaft sowie Angehörige der freien Berufe erhalten im Rahmen des Gründercoaching Deutschlands einen Zuschuss zu den Beratungskosten. Voraussetzung ist, dass es sich um Vollzeit-Unternehmen handelt. Die Gründung bzw. Betriebsübernahme darf zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Den Antrag für das Gründercoaching Deutschland können Sie bei allen Lotsendiensten, den RegionalCentern der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) sowie bei den Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern stellen. Weitere Informationen KfW www.kfw-mittelstandsbank.de www.gcd-regionalpartnersuche.de Förderfähig sind max. 800 Euro pro Tagewerk. Ein Tagewerk umfasst acht Stunden. Unternehmen in den neuen Bundesländern erhalten einen Zuschuss von 75 Prozent. Jeweils bezogen auf das maximal förderfähige Tageshonorar. Das Netto-Beraterhonorar darf die Bemessungsgrenze von 6.000 Euro nicht überschreiten. Der Coachingzeitraum beträgt zwölf Monate. 26 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Beratungsförderung des Bundes für kleine und mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) betreut im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) die "Förderung von Unternehmensberatungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe". Diese Beratungsförderung können Sie in Anspruch nehmen, wenn Sie seit mindestens einem Jahr am Markt tätig sind. In diesem Fall können Sie einen Zuschuss zu den Kosten erhalten, die ihnen durch die Inanspruchnahme einer Beratung entstehen. Das Förderprogramm wird neben den Mitteln aus dem Bundeshaushalt auch aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union kofinanziert. Allgemeine und spezielle Beratungen zur Unternehmensführung können mit Zuschüssen von zusammen maximal 6.000 Euro gefördert werden. Diese Beschränkung gilt nicht für Umweltschutz- und Arbeitsschutzberatungen, Beratungen von Unternehmerinnen oder Migrantinnen und Migranten zur Unternehmensführung sowie Beratungen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In diesen besonderen Fällen können Berastungen in unbegrenzter Anzahl gefördert werden, sofern sie sich thematisch unterscheiden. Weitere Informationen Beratungs- und Schulungsportal für kleine und mittlere Unternehmen www.beratungsfoerderung.info Die „Förderung von Unternehmensberatungen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Freie Berufe“ besteht aus einem Zuschuss zu den in Rechnung gestellten Beratungskosten. Erstattet werden das vereinbarte Berater/innenhonorar, Auslagen des Beraters sowie Reisekosten (jeweils ohne Umsatzsteuer). 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 27 Beratung und Hilfe: Beratungsangebote für Existenzgründer/-innen und junge Unternehmer/-innen (Adressen siehe S. 90 ff.) Werbung Versicherungen/Altersvorsorge Steuern Rechtsform Formalitäten/Verträge Förderprogramme/Finanzierung Standort Personal Markt/Konkurrenz Gründungsidee Weiterbildung/Qualifikation x x x x x x x x x x x x x x Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH InvestitionsBank des Landes Brandenburg x kulturgewinn x x Regionaler Ansprechpartner des Kompetenzzentrums der Kulturund Kreativwirtschaft des Bundes x x Agentur für Arbeit x Kommunale Wirtschaftsförderung Kommunale Frauenbeauftragte Gründungswerkstätten für junge Leute x x x x x x x x x x x x x x x x Gründermessen x Gründungsinitiativen x x Industrie- u. Handelskammer (IHK) Handwerkskammer (HWK) 28 x IBF Institut Berufsforschung und Unternehmensplanung Medien e.V. ZukunftsAgentur Brandenburg, ZAB 1 Gründerperson/-en/Persönliche Voraussetzungen Kultur, Kreativwirtschaft und Dienstleistung technologieorientierte Gründung Orientierung Lotsendienst 1 (Gründungsbegleitung) Gründungsart/Neugründung, Franchise, Nachfolge Unternehmenskonzept x x x x x x x x x x x x x x x Zur Qualitätssicherung wurden allen Lotsendiensten durch die LASA Brandenburg GmbH verbindliche Qualitätsstandards vorgegeben. Damit haben Sie die Gewähr, gut beraten zu werden. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! x KfW-Infoline und Sprechtage x KfW Gründercoaching Deutschland (Beratungsförderung nach der Gründung) Deutscher Franchise-Verband/Deutscher Franchise Nehmer Verband x x x x x x Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) (Beratungsförderung ab einem Jahr nach der Gründung) x Steuerberaterin/ Steuerberater x Rechtsanwältin/ Rechtsanwalt Unternehmensberaterin/ Unternehmensberater x Banken/Sparkassen/ Volks- u. Raiffeisenbanken x x x x x x x x x x x x Deutsche Rentenversicherung Bund x Gesetzliche Krankenversicherung x Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung x Deutscher Versicherungsschutzverband e. V. Alt hilft Jung Innovationen brauchen Mut (IbM) Werbung Versicherungen/Altersvorsorge Steuern Rechtsform Formalitäten/Verträge Förderprogramme/Finanzierung Personal Standort Gründungsidee Markt/Konkurrenz Gründerperson/-en/Persönliche Voraussetzungen Weiterbildung/Qualifikation technologieorientierte Gründung Orientierung Gründungsart/Neugründung, Franchise, Nachfolge Unternehmenskonzept x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 29 INTERVIEW „Alle Beratungsangebote im Land Brandenburg haben die Aufgabe, frauenspezifische Beratungs- und Qualifikationsangebote vorzuhalten.“ Interview mit Dr. Barbara Winde Referentin im Referat “Arbeitsmarkt- und besondere Zielgruppenförderung, Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit“ im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Frau Dr. Winde, inwiefern unterscheidet sich das Gründungsverhalten von Frauen und Männern? Gibt es überhaupt Unterschiede? Dr. Winde: Der eindeutigste Unterschied ist, dass Frauen nach wie vor seltener ein Unternehmen gründen und führen als Männer. Bei allen weiteren Unterschieden wie beispielweise hinsichtlich des Finanzierungsbedarfs, der angestrebten Unternehmensgröße, der Schaffung von Arbeitsplätzen usw. gibt es zweifellos auch Unterschiede. Genauso gibt es aber auch große Unterschiede innerhalb der Gruppe der Gründer genauso wie innerhalb der Gruppe der Gründerinnen. Die verschiedenen Bedürfnisse, die sich aus den Unterschieden ergeben, versuchen wir in unseren Beratungs- und Finanzierungsangeboten zu berücksichtigen. Auffallend finde ich allerdings, dass, sobald wir das Gründungsverhalten von Männern und Frauen vergleichen, die Selbständigkeit von Frauen oft an der der Männer gemessen wird, dass die Unternehmensgründungen von Männern somit als „gut“ gelten, weil sie mit mehr Kapital, mehr Beschäftigten und häufiger als Frauen im Technologiebereich 30 gründen. Und damit laufen wir ganz schnell Gefahr das Klischee von der Kleinunternehmerin im Nebenerwerb und dem gestandenen Mittelständler im Produzierenden Gewerbe zu bedienen. Dabei werden dann meist die von Frauen geführten erfolgreichen wachstumsstarken Unternehmen genauso übersehen wie die Vielzahl der Kleinbetriebe im Handwerk, die vorwiegend von Männern geführt werden. Ich würde mir daher wünschen, dass man gerade bei dieser Diskussion wesentlich stärker differenzieren würde. Allein wenn man sich nur die Gruppe der Gründerinnen ansieht, gibt es doch schon himmelweite Unterschiede. Frauen, die kleinere Kinder zu versorgen haben, bevorzugen in der Regel die Gründung eines kleinen Unternehmens und haben einen anderen Beratungsbedarf als Frauen mit älteren Kindern oder Frauen, die überhaupt keine Kinder haben. Hinzu kommen der Bildungsgrad, das Alter, der bisherige Berufsweg, die Unterstützung der Familie, der Standort usw. Schon allein diese Faktoren führen zu großen Unterschieden allein wenn man nur das Gründungsverhalten und die unternehmerischen Aktivitäten von Frauen betrachtet. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! INTERVIEW Ich halte es auch für wenig hilfreich, unnötige Konfrontationen zu schaffen, indem man sagt, die Unternehmensgründungen der einen sind volkswirtschaftlich wertvoller als die der anderen. Wenn wir hierzulande ein positives Gründungsklima schaffen wollen, sollte jede Gründung die notwendige Wertschätzung erfahren. Denn jedes neue Unternehmen sorgt für wichtige Impulse – regional oder auch überregional – , sei es, dass Lieferanten beauftragt werden, Arbeitsplätze geschaffen oder neue Produkte und Leistungen angeboten werden. Das Gute ist doch, dass die berufliche Selbständigkeit so viele verschiedene Modelle zulässt und Männer wie Frauen von den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten Gebrauch machen. Gibt es denn Besonderheiten bei der Vorbereitung von Existenzgründungen? Dr. Winde: Frauen planen ihr Gründungsvorhaben oft sorgfältiger und vorsichtiger, benötigen vielleicht auch mal mehr Zeit bis zur Gründung. Sicherheit spielt für viele Gründerinnen eine sehr große Rolle. Das ist ein Pluspunkt, denn das ausgeprägte Risikobewusstsein von Unternehmerinnen wirkt sich letztlich positiv auf den Bestand des Unter- nehmens aus. Neben steuerlichen oder betriebswirtschaftlichen Themen sind Verhandlungsführung, Zeit- und Konfliktmanagement, das Trainieren von Durchsetzungsvermögen, Selbstdarstellung und Motivationstraining gefragte Themen in der Gründungsberatung von Frauen. Für Frauen, die weder über die notwendigen Sicherheiten noch auf Grund ihrer Erwerbsbiographie über ausreichendes Eigenkapital verfügen, gestaltet sich der Zugang zu Finanzierungsquellen schwierig. Ist der Finanzierungsbedarf gering, hält sich das Interesse der Banken ohnehin in Grenzen. Gibt es Unterschiede bei der Branchenwahl? Dr. Winde: Ja, die gibt es. Während sich Männer häufiger im Verarbeitenden Gewerbe und in Bauberufen selbständig machen, gründen Frauen beispielsweise bevorzugt in Dienstleistungsberufen, im Handel, im Gastgewerbe, im Kreativbereich, zum Beispiel als Designerin oder in einem freien Beruf, beispielsweise als Ärztin oder sie erbringen wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Mehr als die Hälfte der Unternehmerinnen ist im Bereich der „sonstigen“ Dienstleistungen tätig, 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 31 wozu unter anderem Erziehung und Unterricht, Vermietung, Gesundheits- und Sozialwesen zählen. INTERVIEW Welche besonderen Beratungsangebote gibt es im Land Brandenburg für Gründerinnen? Dr. Winde: Seit dem Jahr 2001 fördert das Brandenburger Arbeitsministerium – finanziert durch Mittel des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg – in allen Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Brandenburg so genannte regionale Lotsendienste, die Coaching- und Qualifizierungsangebote in erster Linie für arbeitslose Gründer und Gründerinnen vorhalten. Für Menschen mit Migrationshintergrund gibt es einen landesweit agierenden Lotsendienst. Weiter gibt es spezifische Beratungsangebote für junge Gründungswillige bis 27 Jahre, für Gründungen an den Hochschulen, für innovative Gründerinnen und Gründer, für die Unternehmensnachfolge. Es gibt also keine Beratungsangebote, die sich ausschließlich an Gründerinnen wenden. Vielmehr haben alle Beratungsangebote die Aufgabe, frauenspezifische Beratungs- und Qualifikationsangebote vorzuhalten und die besonderen Bedarfe von Frauen bei der Beratung zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass jede Frau auf Wunsch ausschließlich von Frauen beraten oder qualifiziert werden kann. In etlichen Regionen gibt es sogar Stammtische für Gründerinnen und Unternehmerinnen. 32 Die Beraterinnen und Berater werden regelmäßig in einer frauenspezifischen Ansprache der Gründungsinteressierten geschult. Sie wissen also beispielsweise, dass für Gründerinnen mit betreuungspflichtigen Kindern, die Frage nach der Vereinbarkeit von beruflicher Selbständigkeit und Familie, nach Kinderbetreuungsangeboten und nach Zeitmanagement-Methoden eine wichtige Rolle spielen. Zwischen 2007 und 2009 ist der Frauenanteil an den von den Lotsendiensten betreuten Gründungen von 42,4 % auf nunmehr 45,9% gestiegen. Da alle Beratungsangebote eine spezifische Betreuung von Frauen vorsehen, werden den Gründerinnen auf Wunsch individuelle, auf ihre jeweiligen Bedürfnisse und Lebenssituationen abgestimmte Einzelfallberatungen angeboten. Dabei wird immer die persönliche und familiäre Situation berücksichtigt. Wie stellen sich diese Beratungsstellen auf Gründerinnen ein? Dr. Winde: Um die Anforderungen von Familie und Unternehmensgründung besser vereinbaren zu können, gibt es eine Reihe von Beratungsangeboten, die zwar für alle offen sind, aber in der Mehrheit eher von Frauen in Anspruch genommen werden: Von Abstimmungen mit den Trägern der Jugendhilfe zur Ausweitung der Kitazeiten während der Qualifizierung, Kontakten mit Pflegeeinrichtungen für pflegebedürftige Angehörige, der Einbeziehung von Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragten über Hausbesuche und besondere Termingestaltung auch in den Abendstunden bis hin zu spezifischen, individuellen Beratungsangeboten zum Thema Selbständigkeit und Familie, wird die Ausgangslage der Gründungswilligen während der gesamten Betreuung beachtet. 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! INTERVIEW Um Netzwerke zwischen Gründerinnen und Unternehmerinnen zu unterstützen, gibt es zum Beispiel Frauenstammtische, Gründerinnentreffs, Assessmentcenter für Frauen, Unternehmerinnennetzwerke sowie spezielle Veranstaltungen für Gründerinnen. Wenn die Gründungsinteressierten beispielsweise ein Assessmentcenter nur mit Frauen absolviert haben, sind sie oft sehr angetan von der besonderen Atmosphäre und den offenen Gesprächen unter Frauen, die sich wahrscheinlich nicht ergeben hätten, wenn sie an einem „gemischten“ Assessmentcenter teilgenommen hätten. Es gilt also für die Beraterinnen und Berater herauszufinden, für welche Frauen rein frauenspezifische Angebote sinnvoll und hilfreich sein können. Besonders wichtig ist auch die Auswahl der Coaches oder der externen Beraterinnen und Berater. Hier müssen die Beratungsstellen nicht nur die Qualifikation und Kompetenz der Beraterinnen und Berater prüfen, sondern auch deren Fingerspitzengefühl für die meist nicht offen genannten Bedürfnisse von Frauen und Männern im Beratungsprozess entwickeln. 33 e) Gemeinsamkeit macht stark! Kennen Sie (Frauen-) Netzwerke? Versuchen Sie dennoch, dafür vielleicht einen Abend im Monat aufzubringen. Unternehmerinnen machen nicht selten die Erfahrung, dass ihre Fehler besonders kritisch bewertet werden. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Weder durch Kommentare wie: „War doch nicht anders zu erwarten“, noch durch wohlmeinende Aussagen wie „Frauen sind die besseren Unternehmer“. Weder Unternehmerinnen noch Unternehmer können alles wissen. Rechnen Sie auch damit, dass Sie Fehler machen. Wer selbst ein Unternehmen gegründet hat, weiß, dass Fehler dazu gehören. Für viele Spezialfragen gibt es Expertinnen/Experten (z. B. Steuerberaterinnen/Steuerberater). Nicht nur gute Kontaktmöglichkeiten, sondern auch ein vielseitiges Veranstaltungsangebot bietet der Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg, der alle zwei Jahre stattfindet (der nächste Unternehmerinnen- und Gründerinnentag findet in 2011 statt). Er wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) und dem Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (MWE) des Landes Brandenburg finanziert und organisiert. Fehlern im unternehmerischen Alltag können Sie selbst auf die Spur kommen. Wichtig dafür ist, von Anfang an Verbündete zu suchen, die Tipps geben und Ihnen in Tief-Phasen den Rücken stärken. Stellen Sie fest, ob es vor Ort Unternehmer/-innenStammtische gibt. In der Regel wissen das die kommunale Wirtschaftsförderung, die Frauenbeauftragten oder die Kammern. Lassen Sie sich eine/-n Ansprechpartner/-in des jeweiligen Stammtisches geben. Erkundigen Sie sich nach Netzwerken. Es gibt zum Beispiel gemeinsame regionale Netzwerke von Unternehmerinnen und Unternehmern, branchenspezifische Netzwerke oder UnternehmerinnenNetzwerke. Kontakt erhalten Sie zum Beispiel über die Lotsendienste, die unter anderen auch selbst frauenspezifische Netzwerke aufbauen oder sich an bestehenden beteiligen. Ziel von Netzwerken ist der gegenseitige Erfahrungsaustausch oder auch die Durchführung von Veranstaltungen. Für viele Frauen ist die Arbeit in Netzwerken nicht selbstverständlich. Viele schaffen es auch nicht, neben Unternehmen und Familie auch noch Zeit in Treffen mit anderen Unternehmer/-innen zu investieren. 34 Bedenken Sie: Unternehmernetzwerke haben eine lange Tradition und sind erfahrungsgemäß sehr effektiv: ob mittelalterliche Zünfte, Unternehmervereinigungen oder für lange Zeit ausschließlich für Männer zugelassene Vereine und Clubs. Diese „Old Boys Networks“ erfüllen für ihre Mitglieder nachweislich wichtige Zwecke: Erfahrungsaustausch, Kontakte zu Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, Vermittlung von Kooperationsmöglichkeiten oder Aufträgen, Nachwuchsförderung und auch Ausschluss ungebetener Konkurrenten. Adressen von Netzwerken sowie der Lotsendienste finden Sie im Adressverzeichnis. Weitere Informationen Unternehmerinnen- und Gründerinnentag des Landes Brandenburg www.unternehmerinnentag.brandenburg.de Gründungsnetz Brandenburg www.gruendungsnetz.brandenburg.de 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! Checkliste: Tipps für den Beratungsvertrag Vertragsgegenstand • Zu welchen Themen/Fragen erfolgt die Beratung? • Welches Ziel hat die Beratung? • Werden die Lösungsvorschläge individuell an die personelle und finanzielle Situation des Gründungsvorhabens angepasst? • Wo findet die Beratung statt? • Stellt die Auftraggeberin einen Arbeitsplatz zur Verfügung? • Wird ein Zwischenbericht erstellt? Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt? • Wann liegt der Endbericht spätestens vor? • Erfüllt die Berichterstattung die notwendigen Anforderungen (knapp, präzise, sachlich, Schaubilder)? Vertragspartner • Wer berät (namentlich) die Existenzgründerin? • Übernehmen ggf. Mitarbeiter des Beratungsunternehmens die Beratung? Vertragsdauer • Wann beginnt, wann endet die Beratung? • In welchen Zeitabständen bzw. Einheiten (Tage, Stunden) erfolgt die Beratung? • Wann kann das Beratungsverhältnis erstmalig gekündigt werden? Vergütung • Was kostet die Beratung netto zzgl. Umsatzsteuer? • Wie setzen sich die Kosten zusammen? Wird das Honorar pauschal (für einen abgegrenzten Aufgabenbereich) oder nach Zeitaufwand berechnet? • Welche zusätzlichen Kosten (z. B. Reise-, Telefonkosten) fallen an? • Wann erfolgt die Zahlung, wann erfolgen Teilzahlungen? Konkurrenzausschluss • Wurde vereinbart, dass während und bis zu einem Jahr nach Ablauf der Vertragslaufzeit die Beraterin/der Berater nicht für ein Konkurrenz-Unternehmen arbeiten darf, das mit dem der Auftraggeberin konkurriert? • Wurde vereinbart, dass der Berater während der Vertragslaufzeit kein konkurrierendes Unternehmen gründen darf? Verschwiegenheitspflicht • Wurde vereinbart, dass die Beraterin/der Berater über alle betrieblichen und geschäftlichen Angelegenheiten Stillschweigen gegenüber Dritten bewahrt? • Wurde vereinbart, dass alle Geschäftsunterlagen nach Ablauf der Vertragsdauer an die Auftraggeberin zurückgegeben werden? 2. LIEBER EINE FRAGE ZU VIEL ALS EINE ANTWORT ZU WENIG! 35 3. Selbständig ja – aber mit welcher Idee? Der Weg zur Idee „Gelegenheit ist überall, man muss sie nur erkennen.“ (Sir Charles Clore, britischer Geschäftsmann und Multimillionär, 1905-79) Viele Frauen sind fähig und willens, sich selbständig zu machen. Es fehlt nur eines: die Erfolg versprechende Idee. Eine Geschäftsidee sollte dabei – ganz allgemein – aber nicht allein danach ausgesucht werden, ob sie gewinnbringend ist oder nicht. Sie sollte auch zu Ihren fachlichen und persönlichen Qualifikationen passen. Außerdem sollten Sie bei der Auswahl der Idee auch darüber nachdenken, wie viel Zeit Sie in eine selbständige Tätigkeit investieren können und wollen. Haben Sie z. B. Kinder, um die Sie sich kümmern müssen? Überlegen Sie also, welches Vorhaben vom zeitlichen Aufwand her für Sie angemessen und machbar ist. Überlegen Sie auch, ob Sie nicht gemeinsam mit einer Partnerin oder einem Partner ein Unternehmen gründen wollen. Aufgaben und Kompetenzen lassen sich so besser aufteilen (siehe S. 47 ff.). a) Wo finden Sie eine Geschäftsidee? Holen Sie sich Anregungen für Geschäftsideen in Tageszeitungen, Wirtschaftsmagazinen oder auch im Infoletter des Bundeswirtschaftsministeriums, BMWi-GründerZeiten Nr. 39 „Gründungsideen entwickeln“. Achten Sie auch in Ihrem Urlaubsland auf Produkte und Dienstleistungen. Viele Geschäftsideen kommen aus dem Ausland (z. B. USA) und haben sich auch hier bewährt, wie z. B. Fitness-Studios, Fahrrad-Kuriere, Online-Shops. Surfen Sie im Internet Geben Sie zum Beispiel in Suchmaschinen Suchbegriffe, wie „Geschäftsidee“, „Gründerwettbewerb“ oder auch Branchenbezeichnungen, wie „Einzelhandel“, „Tourismus“, u. a. ein. Schauen Sie sich auch die Internetseiten der Berufsverbände an. Falls Sie sich für Tourismus 36 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? interessieren, z. B. „www.dehoga.de“ des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes oder „www.einzelhandel.de“, falls Sie sich für eine Gründung im Einzelhandel interessieren. Besuchen Sie Gründermessen Bundesweit finden jedes Jahr regionale und überregionale Gründermessen oder Gründertage statt, auf denen sich junge Unternehmerinnen und Unternehmer, aber vor allem auch Beratungsinstitutionen vorstellen. Adressen zu Gründertagen finden Sie auf Seite 102/103. Erkundigen Sie sich über Franchiseideen Als Franchisenehmerin schließen Sie einen Vertrag mit einem Franchisegeber und machen sich mit dessen, bereits markterprobter Idee selbständig. Franchisesysteme sind z. B. Blume 2000, Fressnapf, McDonald’s usw. Adressen zum Thema Franchising finden Sie auf der Seite 97. Prüfen Sie, ob eine Unternehmensnachfolge für Sie in Frage kommt In diesem Fall kaufen oder pachten Sie ein bestehendes Unternehmen. Die Kammern und Börsen bieten dazu Unternehmensbörsen an. Dort finden Sie Unternehmerinnen und Unternehmer, die an einer Übergabe Ihres Betriebes interessiert sind und bisher keinen geeigneten Nachfolger oder Nachfolgerin gefunden haben. Eine bundesweite Unternehmensbörse bietet die „nexxt“ Initiative Unternehmensnachfolge unter www.nexxt-change.org an. Dabei handelt es sich um eine Kooperation des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der KfW Bankengruppe und weiterer Partner. Die nexxt-change Unternehmensbörse richtet sich an - Existenzgründer/-innen und Unternehmer/-innen, die im Zuge einer Nachfolge ein Unternehmen zur Übernahme suchen und - Unternehmer/-innen, die einen/eine Nachfolger/-in suchen, an den/die sie ihr Unternehmen übergeben können. Unter www.nexxt.org finden Sie vielseitige Informationen, Checklisten und Planungshilfen für eine Unternehmensnachfolge. Das Land Brandenburg unterstützt Nachfolgerinnen und Nachfolger, die ein kleines oder mittelständisches Unternehmen im Land Brandenburg übernehmen möchten. Ausgewählte Beratungsstellen moderieren den Nachfolgeprozess, um die zum Teil unterschiedlichen Interessen von Übergeber/in und Nachfolger/in in Einklang zu bringen. Nachfolgerinnen erhalten eine qualifizierende Beratung und/oder Coaching. Wenn Sie ein bestehendes Unternehmen übernehmen möchten und das Beratungs- bzw. Coachingangebot des Landes Brandenburg in Anspruch nehmen möchten, wenden Sie sich bitte an eine der zuständigen Beratungsstellen. Die Ansprechpartner finden Sie auf der Internetseite der LASA unter www.lasa-brandenburg.de. b) Was ist das Besondere an Ihrer Idee? Versuchen Sie bei der Suche nach einer Geschäftsidee immer auch folgende Fragen „im Hinterkopf“ zu behalten: • Kann ich ein bestehendes Produkt oder eine Dienstleistung verbessern? Beispiel: Eine Architektin hat festgestellt, dass Modelle zwar immer eine gute Außenansicht des geplanten Gebäudes bieten. Doch wie es drinnen aussieht, wie die Räume auf den Besucher wirken, lässt sich damit nicht ausreichend nachvollziehen. Sie hat daher eine Software entwickeln lassen, die den Betrachtern per Mausklick den Eintritt in dreidimensionale virtuelle Gebäude ermöglicht. • Gibt es eine Marktlücke im Dienstleistungsbereich? Beispiel: Eine Deutsch-Amerikanerin hat sich jahrelang als Sekretärin mit Urlaubsvertretungen „über Wasser gehalten“. Auf der Suche nach einem Job fiel ihr auf, dass vor allem Fremdsprachensekretärinnen gesucht wurden. Anstatt sich als Sekretärin zu bewerben, bietet sie Unternehmen mittlerweile erfolgreich individuell angepasste Sprachkurse für deren Mitarbeiter/-innen an. • Gibt es andere Vertriebskanäle als die bisher genutzten? Beispiel: Ein Herrenschneider hatte die Idee, seine Maßhemden nicht nur über den Ladentisch, sondern auch über das Internet zu verkaufen. 50 Prozent seines Umsatzes wird mittlerweile über diesen Weg erwirtschaftet. Voraussetzung: Er bekommt die notwendigen Maße und die Kunden fühlen sich auch online gut betreut. • Gibt es neue Kundensegmente (Alter-, Berufsgruppen etc.)? Beispiel: Einer Gründerin fiel auf, dass ältere Menschen als Zielgruppe für das Internet vernachlässigt werden. Dabei bietet gerade das Internet eine gute Möglichkeit für Menschen, die eher immobil sind und gerne von zu Hause aus Informations- und Kontaktangebote in Anspruch nehmen. Die Geschäftsidee der Gründerin lautete daher, älteren Menschen den Umgang mit dem Internet zu erklären, auf besondere Informationsangebote hinzuweisen sowie bei der Einrichtung des Internetzugangs zu Hause behilflich zu sein. Mittlerweile machen immer mehr ältere Menschen von ihrem Schulungsangebot Gebrauch. 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? 37 INTERVIEW „Man muss einfach bestimmte Dinge wissen und können, wenn man beruflich selbständig sein möchte. Da kann man nicht einfach sagen: ‚Dafür habe ich meinen Steuerberater‘.“ Danuta Wieland Rathay Bäckerei Klosterfelde, Gemeinde Wandlitz Übernahme: 2009 Frau Wieland, Sie haben die Bäckerei Ihrer Eltern übernommen. Wie kam es zu dieser Entscheidung? Wieland: Eigentlich sollte mein Bruder den elterlichen Betrieb übernehmen. Er ist Konditormeister und war insofern bestens qualifiziert. Ich sollte weiter als Angestellte in der Geschäftsleitung tätig sein. Durch eine Erkrankung meines Bruders kam aber alles ganz anders, so dass meine Familie und ich beschlossen haben, dass ich die Bäckerei übernehme. Die Alternative wäre gewesen, den Betrieb zu schließen, aber das wollten wir nicht. Hier sind immerhin zehn Angestellte beschäftigt, die dadurch alle arbeitslos geworden wären. Außerdem gibt es unsere Bäckerei schon seit 1969. Es ist also ein richtiger Traditionsbetrieb, den man nicht so einfach aufgibt. Von daher waren meine Eltern sehr froh über meine Entscheidung. Sind Sie denn Konditorin oder Bäckerin? Wieland: Nein, ich bin zwar hier in der Bäckerei aufgewachsen und kenne jeden Winkel, aber von Beruf bin ich eigentlich Lehrerin für Mathematik, Deutsch und Musik. Anfang der 90er Jahre erkrankte mein Sohn allerdings an Pseudo-Krupp und Asthma, so dass ich mich damals dazu entschieden habe, aus dem Schuldienst auszuscheiden, um in der Bäckerei meiner Eltern zu arbeiten. So konn- 38 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? Fotos: Thomas Rathay te ich mich besser um meinen Sohn kümmern. Ich war also bei meinen Eltern als Verkäuferin angestellt. Nach und nach habe ich mich dann in alle betrieblichen Abläufe eingearbeitet: in die Produktions- und Personalplanung, die Lagerwirtschaft usw., so dass ich zu dem Zeitpunkt, als meine Eltern in Rente gegangen sind, den Betrieb relativ selbständig geführt habe. Insofern waren Sie für die Übernahme des elterlichen Betriebs doch gut gewappnet, oder? Wieland: Einerseits ja, andererseits hatte ich keine Bäckerausbildung absolviert, hatte also weder einen Gesellen- noch einen Meisterbrief. Der Meisterbrief ist aber Voraussetzung dafür, um sich als Bäckerin bzw. Bäcker selbständig zu machen. Oder man stellt einen Meister ein. Das wäre natürlich auch gegangen, aber ich wollte nicht von jemandem abhängig sein, der dann irgendwann vielleicht sagt „so, jetzt geh ich woanders hin“, so dass ich dann ohne Meister dagestanden hätte. Ich habe mich daher von der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) beraten lassen und erfahren, dass es auch Ausnahmegenehmigungen gibt. Voraussetzung ist, dass man eine theoretische und praktische Sachkundeprüfung ablegt. Also habe ich mir Fachliteratur besorgt, habe Weiterbildungskurse besucht, mich in Buchführung, Betriebsplanung, Finanzen, Löhne eingearbeitet, Hygieneschulungen und Verkaufsschulungen der Bäckerakademie und Existenzgründungs- und Managementkurse der Volkshochschule besucht. Außerdem habe ich über ein Fernstudium eine Diplomprüfung in betrieblicher Steuerlehre absolviert. Dazu kam noch die praktische Vorbereitung. In der Geschäftsleitung und im Verkauf kannte ich mich zwar gut aus, aber ich musste ja auch wissen, was in der Backstube zu tun ist: wie der Teig bereitet wird, wie das Brot gewirkt wird, wie die Kuchen gebacken werden und vieles mehr. Zum Glück hat mir dabei ein Bäckerkollege geholfen, der nachmittags extra vorbei kam und mit mir die verschiedenen Arbeitsgänge geübt hat. Ich habe also in der Backstube gearbeitet und alles von der Pike auf gelernt. Im März 2009 habe ich dann vor der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) und der Bäcker-Innung die praktische und theoretische Sachkundeprüfung abgelegt und eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Damit war dann der Weg frei, um die Bäckerei meiner Eltern zu übernehmen. Sie haben sich drei Jahre intensiv auf die Sachkundeprüfung vorbereitet und außerdem ein Studium absolviert. Hat sich die gründliche Vorbereitung gelohnt? Wieland: Ja, auf jeden Fall. Man muss einfach bestimmte Dinge wissen und können, wenn man beruflich selbständig sein möchte. Da kann man zum Beispiel nicht einfach sagen: „Dafür habe ich meinen Steuerberater“. Heutzutage passiert doch nichts mehr von selbst. Man muss wirklich alles beantragen. Ein Steuerberater kann einen zwar auf viele Dinge hinweisen, aber trotzdem kann ich ja nicht von ihm verlangen, dass er sich tagtäglich mit meinem Betrieb beschäftigt, schließlich hat er noch mehr Mandanten. Also muss ich selbst wissen, was mir zusteht, dass ich zum Beispiel eine Investitionszulage oder bestimmte Fördermittel beantragen kann. Außerdem macht auch ein Steuerberater mal einen Fehler oder übersieht etwas, und da ist es gut, wenn man sich auch etwas auskennt. 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? 39 INTERVIEW Wie sah denn die Übertragung des Betriebs aus? Auf was haben Sie sich mit Ihren Eltern und Ihrem Bruder geeinigt? Wieland: Meine Eltern haben das Geschäft an mich mit Inventar und Inventur übertragen, also mit den Maschinen, Geräten, der Laden- und Büroeinrichtung und dem Warenlager. Das war sozusagen eine Schenkung. Nun muss ich dazu sagen, dass die Ausstattung schon ziemlich alt ist, die älteste Maschine ist von 1929. Da kommen in Zukunft also schon einige Investitionen auf mich zu. Die Gebäude habe ich gepachtet, die sind im Besitz meiner Eltern geblieben. Bei der Übertragung eines Unternehmens gibt es viel zu regeln. Wer hat Ihnen dabei geholfen? Wieland: Die Erfahrung meiner Eltern war natürlich sehr wichtig. Hinzu kam die Beratung durch die Handwerkskammer und die Innung sowie durch unseren Steuerberater und unser Lohnbüro. Diese enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist nach wie vor sehr wichtig. Haben Sie auch öffentliche Fördermittel in Anspruch genommen? Wieland: Ja, allerdings nicht zur Finanzierung von Investitionen, sondern für ein Coaching. Das damalige Programm des MASGF [Anm.: jetzt: MASF] „Erfolgreiche Kontinuität durch Moderation der Betriebsnachfolge“ hat damals Mittel zur Verfügung gestellt, um die Kosten für ein begleitendes Coaching zu bezahlen. Sie sind verheiratet und haben einen Sohn. Wie hat Ihre Familie auf Ihren Entschluss, die Bäckerei zu übernehmen, reagiert? Wieland: Mein Sohn ist schon 22 Jahre alt und ganz stolz darauf, dass seine Mutter in ihrem Alter noch diesen Schritt gewagt hat. Er hat mir immer 40 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? Mut gemacht und an mich geglaubt und mich bestätigt. Genauso wie mein Mann, der seit zehn Jahren in unserem Betrieb als Bäcker angestellt ist und mich sehr unterstützt. Ich bin ja fast den ganzen Tag im Betrieb und da ist es schwierig, noch den Haushalt nebenher zu managen. Mein Mann übernimmt da sehr viel, macht sauber, wäscht die Wäsche und hält mir dadurch den Rücken frei. Aber sobald ich etwas mehr Routine habe, muss ich auf jeden Fall mehr daran arbeiten, mir Freiräume zu schaffen, um mehr Zeit für meine Familie zu haben. Sie haben früher in der Geschäftsleitung gearbeitet und schon damals sehr viel Verantwortung übernommen. Jetzt gehört Ihnen die Bäckerei. Ist das ein großer Unterschied? Wieland: Ja natürlich, das ist etwas völlig anderes. Ich trage jetzt für alles die Verantwortung, für das gesamte Personal, für die Qualität unserer Produkte, für die Hygiene im Betrieb usw. Das bedeutet, ich bin als Inhaberin der Bäckerei auch für alles haftbar. Da drückt die Verantwortung manchmal doch ganz schön. Dann kommen immer wieder unvorhergesehene Sachen, die man berücksichtigen muss. Aber ich bereue den Schritt trotzdem nicht. Es ist halt eine Herausforderung und außerdem wächst man mit seinen Aufgaben. Welche besondere Herausforderung mussten Sie denn zum Beispiel bewältigen? Wieland: Den Schritt von der Kollegin zur Chefin. Ich habe ja alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen. Die arbeiten zum Teil hier schon seit 25 Jahren und sind fast alle älter als ich. Die kannten mich schon als Kind. In der Zeit als ich hier als Angestellte gearbeitet habe, waren wir alle gleichberechtigt. Aber jetzt, nach der Übernahme, bin ich Aber bei aller Tradition, darf man nicht den Anschluss an neue Ideen verpassen. Also lese ich zum Beispiel regelmäßig die Fachpresse, wie beispielsweise die Bäckerzeitung und die Handwerkerzeitung. Da stehen alle wichtigen Neuigkeiten drin, welche neuen gesetzlichen Regelungen oder auch welche neuen Trends es gibt. Die Kunden erwarten einfach, dass man immer auf dem neuesten Stand ist. Daher plane ich zum Beispiel als nächstes, eine Internetpräsenz einzurichten. Das ist ein Medium, das man nutzen muss. Außerdem geht der Trend immer mehr dahin, in Bäckereien Snacks anzubieten, also zum Beispiel belegte Brötchen usw. Dazu hole ich mir zur Zeit Anregungen auf Messen, um zukünftig unser Angebot zu erweitern. Meine Angestellten sind davon allerdings nicht so begeistert. Da heißt es dann eher „bis jetzt ging’s doch auch“ oder „das bringt doch nichts“. Aber ich glaube mittlerweile ist mir der Wechsel von der Kollegin zur Chefin ganz gut gelungen. Ich werde jetzt respektiert und meine Anordnungen werden befolgt. Das war kein einfacher Weg. Deshalb habe ich mich auch in Sachen Personalführung von der Handwerkskammer und der Innung beraten lassen und gelernt, dass es notwendig ist, eine gewis- se Distanz zu meinen Angestellten aufzubauen. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die noch nicht so lange im Betrieb sind, bleibe ich zum Beispiel beim „Sie“. Außerdem lasse ich das Private stärker außen vor. Und wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, gebe ich sie bekannt und begründe sie auch, aber lasse mich nicht mehr auf Diskussionen ein. Das hat mir insgesamt schon dabei geholfen, mich zu positionieren. INTERVIEW die Chefin und muss Anweisungen geben und sagen wie es weiter geht. Meine Eltern hatten ihre eigene Art mit dem Personal umzugehen und ich musste meinen Weg eben erst finden. Das ist nicht einfach, vor allem, wenn es darum geht, die Balance zwischen traditionellem und modernem Angebot zu halten. Zum Beispiel stellen wir unseren Sauerteig noch wie zu Urgroßvaters Zeiten nach einem traditionellen Verfahren her. Das gibt ein Superbrot, für das wir bei der Brotprüfung eine Goldmedaille bekommen haben. Das werde ich natürlich nicht ändern. Als Inhaberin einer Bäckerei müssen Sie auch mit Lieferanten verhandeln. Wie waren da ihre ersten Erfahrungen? Wieland: Wichtig für mich war die Erfahrung, dass man sein Geld auch über den Einkauf verdienen kann. Wenn ich zum Beispiel auf Messen mit Rohstofflieferanten verhandle, ist es mir schon gelungen, günstige Rabatte auszuhandeln. Und seitdem ich meinem Mehllieferanten gesagt habe, dass ich dasselbe Mehl woanders günstiger beziehen kann, zahle ich für 100 Kilogramm eben keine 31 Euro mehr, sondern nur noch 22,50 Euro. Das heißt, man muss sich kundig machen, muss auf Messen fahren, mit Vertretern und vielleicht auch mit anderen Bäckern sprechen und sich austauschen. Wenn man hört, dass der Bäckerkollege im Nachbarort dasselbe Mehl oder dieselbe Maschine viel billiger kriegt, hat man natürlich eine gute Verhandlungsposition. Diese Verhandlungsgespräche habe ich regelrecht geübt, indem ich zu verschiedenen Messen gefahren bin, bei Gesprächen zugehört und es dann selber versucht habe. Da muss man einfach über seinen Schatten springen. Es ist nicht einfach, aber man muss sich eben überwinden und irgendwann hat man dann auch Erfolg. 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? 41 42 3. SELBSTÄNDIG JA - ABER MIT WELCHER IDEE? Keine Zeit für ein Unternehmen? 4. Tipps zu Nebenerwerbs-, Kleinst- und Teamgründungen Viele Existenzgründerinnen oder -gründer sind (verständlicherweise) unsicher, ob die Karriere als Unternehmerin bzw. Unternehmer auch erfolgreich verläuft: Sie wollen ihren sicheren Job erst einmal nicht aufgeben. Viele Frauen, die Kinder und Haushalt „managen“ müssen, können kein Unternehmen gründen, das einen 12-Stunden-Tag erfordert. Für beide Fälle gibt es Alternativen: entweder eine Nebenerwerbsgründung bzw. Kleinstgründung oder aber eine Gründung im Team. Hier finden Sie kurze Beschreibungen unterschiedlichster Geschäftsideen, wie z. B. • Gartenservice • Tagesmutter • Internet-Einstiegsberatung • Mobile Tanzlehrerin • Babyartikel-Vermietung • Energieberatung • Einkaufsservice • Familienreise-Beratung • Schüler-Nachhilfe und Hausaufgabenbetreuung a) Klein anfangen? Beispiele für Geschäftsideen im Nebenerwerb und/oder mit geringen Investitionskosten finden Sie zum Beispiel auch bei Franchiseanbietern. Wenn Sie eine Nebenerwerbs- oder Kleinstgründung planen, sollten Sie ... • gezielt nach einer Geschäftsidee für ein Unternehmen suchen, das möglichst geringe laufende Kosten (z. B. Miete, Personal) und Investitionen (z. B. Büroausstattung) erfordert. Halten Sie die Kosten so niedrig wie möglich. • prüfen, ob Sie mit dieser Geschäftsidee Ihr Unternehmen auch tatsächlich stundenweise betreiben können. Bei einem Einzelhandelsgeschäft ist dies z. B. nicht realistisch. • überlegen, welche Geschäftsideen auch Entwicklungsmöglichkeiten zulassen, z. B. vom Schreibbüro zum Sekretariatsservice für Unternehmen oder vom Frühstücksservice für Büroangestellte zum eigenen Café. Ideen für Kleinstgründungen finden Sie z. B. im Internet. Haupt-Tätigkeitsfelder sind hier: • Beratung und Schulung, • Einzelhandel, • Büroarbeit und Geschäftshilfe, • Vermittlung und Makeln, • Transport und Zustellung, • Reparatur und Renovierung, • an Bedeutung gewinnt auch der Bereich „neue Medien“. Unter „www.erst-informieren-dann-gruenden.de“ finden Sie auch verschiedene Franchisesysteme, die für eine Teilzeit-Gründung geeignet sind. Informieren Sie sich aber in jedem Fall auch über Franchising im Allgemeinen, z. B. in Existenzgründungsbroschüren, bei Franchiseverbänden, bei anderen Franchisenehmerinnen und -nehmern und bei einer Fachanwältin oder einem -anwalt für Franchise- bzw. Vertragsrecht. 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 43 INTERVIEW „Ich muss schon immer noch ich selbst bleiben, sonst könnte ich das nicht mit meinem ganzen Einsatz und mit Freude machen.“ Elke Ruchatz Neue Oderwerft GmbH Eisenhüttenstadt Übernahme: 1999 Frau Ruchatz, Sie betreiben eine Werft: Was genau passiert da? Ruchatz: Wir bauen Schiffe und haben uns dabei auf die Instandsetzung von Eisbrechern, die auf der Oder oder der Elbe zum Einsatz kommen, spezialisiert. Außerdem führen wir Reparaturen und Umbauten durch. Zu unseren Auftraggebern gehören vorrangig die Wasser- und Schifffahrtsämter. Und wie wird man Inhaberin einer Werft? Ruchatz: Ich bin 1987 nach Eisenhüttenstadt gekommen und habe hier auf der Oderwerft in den Bereichen Ökonomie und Planung gearbeitet. Rund zehn Jahre nach dem Mauerfall ist die Werft dann in die Insolvenz gegangen. Damals war ich kaufmännische Leiterin. Ich wusste also genau, wie die Werft funktioniert und kannte alle Kunden und Lieferanten. Im Zuge des Insolvenzverfahrens sollte die Werft dann verkauft werden und in dem Zusammenhang meinte ein Kollege hier auf der Werft, ich solle den Betrieb doch kaufen. Und da der Insolvenzverwalter damit einverstanden war und ich den Rückhalt von allen Kollegen hatte, stand mein Entschluss ziemlich schnell fest. Und dann ging es an die Ausarbeitung des Übernahmekonzepts? Ruchatz: Ja, zunächst musste ich ein tragfähiges Konzept vorlegen. Das erwartete damals nicht nur 44 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? der Insolvenzverwalter, sondern vor allem auch die Bank, die ich ja für die Finanzierung des Kaufpreises, also für das Inventar, für Grund und Boden und die ganzen Anlagen brauchte. Außerdem musste ich aus eigenen Mitteln 25.000 Euro Stammkapital für die Gründung der GmbH aufbringen. Der Schiffsbau gehörte damals zu den schwierigen Branchen, insofern war das Gespräch mit den Banken nicht so einfach. Einige haben gleich abgewunken, aber dann hat es schließlich doch bei einer geklappt. Mein Pluspunkt war, dass die Geschäfte trotz Insolvenz weiterliefen und da ich den Betrieb in- und auswendig kannte, wusste ich, wovon ich rede. Das kam gut an. Damit konnte ich dann nicht nur schließlich eine Bank überzeugen, sondern auch bei den Kunden und Lieferanten Vertrauen schaffen. Man muss ja wissen, dass vor allem die Lieferanten durch die Insolvenz der Werft viel Geld verloren hatten. Das Vertrauensverhältnis war also zerstört und musste von mir erst wieder aufgebaut werden. Hilfreich war dabei natürlich, dass ich Auftragseingänge nachweisen konnte. Wir hatten uns wieder an Ausschreibungen beteiligt und zum Teil gewonnen. Insofern war das ganze keine Luftnummer, sondern hatte eine solide Basis. Hatten Sie das alte Werft-Konzept denn auch verändert? Ruchatz: Ja, ich habe es erweitert. Das würde ich auch jeder Gründerin, die einen Betrieb übernimmt, empfehlen. Voraussetzung ist natürlich, dass man genau wissen muss, wie das Unternehmen funktioniert. Man muss erst eine Basis haben. Und dann muss man überlegen: Was kann ich besser machen? Was kann ich anders machen? Was kann ich zusätzlich machen? Wir bieten zum Beispiel mittlerweile einen mobilen Einsatzwagen für die Eisbrecherinstandsetzung an. Außerdem bauen wir heute auch Schiffe für den Tourismusbereich. Hinzu kommt, dass meine Leute in einer Qualifizierungsmaßnahme ihre Aluminiumschweißerprüfung gemacht haben. Wir hatten dann das große Glück, dass wir einen Auftrag von der Lloyd-Werft in Bremerhaven bekommen haben. Die hatten gerade die Queen Elisabeth II zur Grundinstandsetzung da, und unser Auftrag war es, die ganzen Aluminiumfenster zu schweißen. Und später hat sich dann daraus ergeben, dass wir für die Meyer-Werft in Papenburg, Aluminiumteile ange- fertigt haben. Fast unverändert geblieben ist aber übrigens der Name: Die Oderwerft war ja bekannt für gute Qualität, also habe ich nur das „Neue“ davorgesetzt: Neue Oderwerft GmbH. Wie ist Ihnen der große Sprung von der kaufmännischen Leiterin zur Unternehmerin gelungen? Ruchatz: Das war vor allem “Learning by Doing”. Ich bin nirgendwo hingegangen, um mir sagen zu lassen, wie ich mich als Unternehmerin verhalten soll. Das kann Ihnen auch keiner sagen, das hängt immer von der jeweiligen Situation ab. Natürlich ist es etwas komplett Anderes, wenn man plötzlich als geschäftsführende Gesellschafterin vor dem Unternehmen steht. Da kommen so viele Sachen auf einen zu, auf die kann man sich gar nicht alle vorbereiten. Man steht allein an erster Stelle und trägt das ganze Risiko. Auf einmal muss man selbst Aufträge akquirieren, muss sich um die Finanzierung kümmern. Das heißt, man muss die Banken und Kunden davon überzeugen, dass die Werft hochqualifizierte Arbeit abliefert, dass die Mitarbeiter zuverlässig arbeiten, dass Aufträge rein- 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 45 INTERWVIEW kommen und dass man diejenige ist, die dafür sorgt, dass das alles klappt. Das ist schon eine ziemliche Herausforderung. Hinzu kommt die Verantwortung für die Mitarbeiter. Die müssen sich ja auf mich verlassen können. Also alles in allem, war das anfangs schon ein bisschen schwierig für mich. Aber ich hatte mich nun mal entschieden und war mutig. Sie haben zwei Kinder, was haben die damals dazu gesagt? Ruchatz: Die Große hatte schon ihr Abitur gemacht, und der Junge, der war 14. Beide sind jetzt übrigens im Unternehmen beschäftigt. Aber damals habe ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Pünktlichen Feierabend hatte es zwar vorher auch nie gegeben, aber trotzdem hat die neue Situation das Familienleben schon belastet. Als Angestellte bin ich abends nach Hause gekommen und wusste, die Entscheidungen im Betrieb müssen andere treffen. Ich kann zwar zuarbeiten, aber ich trage nicht die Verantwortung. Jetzt, wo mir der Betrieb selbst gehört, stehe ich selbst in der Verantwortung und treffe Entscheidungen, für die ich nachher auch gerade stehen muss. An diesen Gedanken muss man sich einfach erst einmal gewöhnen. Das war in der Anfangsphase nicht einfach. Da war es schon gut, dass die Kinder schon etwas größer waren. Meiner Erfahrung nach wäre das mit kleinen Kindern und dann noch ohne Partner kaum machbar gewesen. 46 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? Und wie haben die ehemaligen Kollegen darauf reagiert, dass Sie auf einmal die Chefin waren? Ruchatz: Ich habe damals alle 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen und habe von Anfang an einen großen Rückhalt bei den Kollegen gehabt. Sonst hätte ich mir das sicher noch genauer überlegt. Aber so wusste ich, dass ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen konnte. Die fanden das gut, dass ich die Werft übernommen hatte. Trotzdem ist man natürlich kein Kumpel, keine Kollegin mehr und muss schon mal eine bittere Entscheidung treffen, wenn es auch schwerfällt. Ich erläutere meine Beweggründe aber immer gegenüber meinen Mitarbeitern und erwarte dann, dass meine Entscheidung akzeptiert wird. Ich lasse mich dann auch nicht umstimmen, denn ich muss ja das Wohl der ganzen Werft im Auge haben und nicht das eines Einzelnen. Hatten Sie den Eindruck, dass Sie als Frau besondere Hürden nehmen mussten? Ruchatz: Nein, bei meinen Kunden und Lieferanten habe ich keine Bedenken gespürt. Auch nicht bei den Kunden aus den alten Bundesländern. Da gab es wirklich keine Akzeptanzprobleme. Bei der Bank auch nicht. Wo es vielleicht ein bisschen schwierig war, war bei der Bürgschaftsbank. Das lag aber vermutlich auch daran, dass es nach der Wende viele Versuche von Investoren aus den alten Bundesländern gab, die Werft am Leben zu erhalten. Das hatte aber alles nicht geklappt. Und dann kam auf einmal jemand aus den neuen Bundesländern, und auch noch eine Frau. Da musste ich mich doppelt und dreifach beweisen und Rede und Antwort stehen. Aber letztlich war es nicht zu meinem Nachteil. noch in den Spiegel sehen und sagen: Ich mache nicht alle Spielchen mit, die hier im Geschäftsleben gespielt werden. Wir haben doch immer mit Menschen zu tun und die sollten Vertrauen zu einem haben. Sonst geht es nicht. Ich fange auch nicht an, irgendwelche Rollen zu spielen. Ich muss schon immer noch ich selbst bleiben, sonst könnte ich das nicht mit meinem ganzen Einsatz und mit Freude machen. INTERVIEW Was würden Sie Gründerinnen raten? Ruchatz: Man sollte sehr viel Selbstvertrauen haben und auch ein bisschen mutig sein. Wir hatten uns zum Beispiel in der Anfangsphase an einer Ausschreibung beteiligt: Neubau von Arbeitsschiffen für das Wasser- und Schifffahrtsamt. Ich wusste, dass die alte Werft bei Neubauten nie kostendeckend gearbeitet hat. Aber nichtsdestotrotz habe ich ein Angebot abgegeben und als Neue Oderwerft den Zuschlag erhalten. Es hat funktioniert und war auch ein guter Einstieg für die Werft. Wir haben die Neubaufähigkeit unter Beweis gestellt und gesehen, dass wir richtig kalkuliert hatten. Gab es eigentlich auch Probleme, mit denen Sie zu kämpfen hatten? Ruchatz: Na klar. Ich weiß noch, wie wir vor einigen Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr hier gesessen haben, weil wir zu wenig Arbeit hatten. Da musste ich mich dann entscheiden: für wen hast du im Januar oder im Februar noch Arbeit und für wen nicht? Solche Situationen gab es auch. Aber das ist eben so, es kann nicht immer nur eitel Sonnenschein geben. Wenn Sie ein Bilanz der letzten Jahre ziehen: Was ist Ihnen besonders gut gelungen? Ruchatz: Ich denke, darauf, dass ich mit 13 Mitarbeitern angefangen und heute 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Werft beschäftige, kann ich schon stolz sein. Wichtig finde ich aber auch, dass meine Kunden und meine Mitarbeiter wissen, dass sie sich auf mein Wort verlassen können. Ich kann abends 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 47 b) Beherrschen Sie Ihr Handwerk? Bei der Entscheidung für oder gegen eine Geschäftsidee gilt in punkto Qualifikation für eine Teilzeit-Gründung dasselbe wie für eine Vollzeit-Gründung (siehe Seite 11 ff.). Stellen Sie fest, ob Sie fachlich ausreichend fit sind. Besuchen Sie Qualifizierungskurse und versuchen Sie evtl. praktische Erfahrungen zu sammeln. Beispiel: Tagesmütter Sie haben in der Zeitung gelesen, dass der Bedarf an Tagesmüttern zunimmt. Um mehr über das Berufsbild zu erfahren und evtl. selbst Tagesmutter zu werden, fragen Sie beim Jugendamt, bei Tagesmüttern und Tagesmütter-Initiativen. Recherchieren Sie im Internet unter dem Begriff „Tagesmütter“, „Tagespflege“ oder „Kinderbetreuung“. Fragen Sie nach Qualifizierungskursen. Machen Sie ein Praktikum bei einer oder mehreren Tagesmüttern. Beispiel: Gastgewerbe Sie leben in einer touristisch attraktiven Region Brandenburgs und haben die Möglichkeit, Zimmer zu vermieten. Fragen Sie beim Tourismusverband, beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband nach Qualifizierungskursen. Machen Sie ein Praktikum in einer Pension bzw. einem Hotel. 48 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? c) Wie können Sie eine Teilzeit-Gründung finanzieren? Je nach „Startposition“ sollten Sie Folgendes berücksichtigen: • Sie sind berufstätig und wollen sich im Nebenerwerb selbständig machen Ob und in welchem Umfang Sie neben Ihrer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auch selbständig tätig sein dürfen, regelt u. a. Ihr Arbeitsvertrag. In manchen Fällen muss Ihr Arbeitgeber zustimmen. Lassen Sie sich auf jeden Fall von einer Fachanwältin oder einem Fachanwalt für Arbeitsrecht dazu beraten. Achten Sie auf alle Fälle darauf, dass Ihre Geschäftsidee nicht in Konkurrenz zum Unternehmen Ihres Arbeitgebers steht. Wenn Sie zunächst im Nebenerwerb gründen, stehen Ihnen keine öffentlichen Fördermittel zur Verfügung. Ausnahme: Sie machen deutlich, dass Sie Ihre Nebenerwerbsgründung in absehbarer Zeit zur Vollzeitgründung ausbauen. In diesem Fall können Sie das KfW-StartGeld in Anspruch nehmen (siehe S. 82/83). • Sie beziehen Arbeitslosengeld I und wollen sich ein Nebeneinkommen durch Selbständigkeit schaffen Arbeitslosengeld kann nur gewährt werden, wenn der zeitliche Umfang Ihrer Nebentätigkeit 15 Stunden wöchentlich nicht erreicht. Sollte Ihre Arbeitszeit 15 Stunden betragen, gelten Sie nicht mehr als arbeitslos und erhalten keine Leistungen von der Agentur für Arbeit. Erreichen Sie also die 15-Stunden-Grenze, sollten Sie den Gründungszuschuss beantragen. Er wird Bezieherinnen von Arbeitslosengeld (aber nicht von ALG II!), die sich in Vollzeit beruflich selbständig machen möchten, von der Agentur für Arbeit zur Verfügung gestellt (siehe Kapitel 6). Ihr Nebeneinkommen, das Sie aus der Selbständigkeit erzielen, müssen Sie auf einem speziellen Vordruck der Agentur für Arbeit angeben. Als Selbständige können Sie Ihr Nebeneinkommen dabei zunächst schätzen. Diese Schätzung muss aber nachvollziehbar sein. Der Gewinn aus dieser selbständigen Tätigkeit also Ihre Umsätze minus Kosten wie Miete für Büroräume, Löhne, Investitionen für Büroausstattung, Beiträge zu Berufsverbänden, Steuern – wird nun nach Berücksichtigung eines Freibetrags von Ihrem Arbeitslosengeld abgezogen. Denken Sie aber immer an die 15-StundenGrenze und daran, dass Sie nach wie vor von der Agentur für Arbeit vermittelt werden können! • Sie beziehen Arbeitslosengeld II und wollen sich selbständig machen? Die Förderung besteht hauptsächlich in der Fortzahlung des Arbeitslosengeldes II für die Dauer der weiteren Hilfebedürftigkeit und in der Gewährung eines Einstiegsgeldes (§ 29 SGB II). Darüber hinaus können im besonderen Einzelfall zusätzliche Anschaffungen, die für die Gründung benötigt werden und die nicht vom Einstiegsgeld umfasst oder aus sonstigen Mittel beschafft werden können, finanziert werden. Beim Einstiegsgeld handelt es sich um einen zeitlich befristeten, steuer- und sozialversicherungsfreien Zuschuss, der bei Aufnahme einer hauptberuflichen selbständigen Tätigkeit gewährt werden kann. Da die Gewährung des Zuschusses voraussetzt, dass sich damit Ihre Eingliederungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessern, muss Ihrem Gründungsvorhaben eine positive Prognose bescheinigt werden. Das bedeutet, dass neben dem Geschäftsplan und ggf. weiteren Nachweisen über das geplante Vorhaben die Erfolgsaussichten in der Regel durch eine fach- kundige Stelle (z. B. Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Fachverbände) bewertet werden müssen. Die Höhe des möglichen Einstiegsgeldes und die Dauer der Leistung ist abhängig von den individuellen Besonderheiten des Einzelfalles, zu denen u. a. auch die Dauer der vorherigen Arbeitslosigkeit und die Größe der Bedarfsgemeinschaft gehören. Ist das Einstiegsgeld im Einzelfall nicht geeignet, um besondere Betriebsmittel, die unbedingt für das Unternehmen benötigt werden, anzuschaffen und stehen auch keine weiteren Finanzierungsmöglichkeiten (Jobcenter) zur Verfügung, kann die Arbeitsgemeinschaft bzw. das Grundsicherungsamt hierfür ggf. im Rahmen sonstiger weiterer Leistungen (§ 16 Abs. 2 S. 1 SGB II) Mittel zur Verfügung stellen. Die Entscheidung hierüber ist immer eine besondere Einzelfallentscheidung, ein Rechtsanspruch auf diese Leistung besteht nicht. Da gerade in der Startphase eines Unternehmens die Einnahmen häufig nicht ausreichen, um davon den Lebensunterhalt zu bestreiten, besteht die Möglichkeit, trotz Ausübung einer selbständigen Tätigkeit, ergänzend Arbeitslosengeld II zu beziehen. Berechnungsgrundlage ist der vom Finanzamt für das Berechnungsjahr festgestellte Gewinn des Unternehmens. Da dieser bei der Antragsstellung häufig noch nicht vorliegt, gelten in der Regel zunächst die betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) als Grundlage für die Berechnung der Anspruchshöhe. Nähere Auskünfte erteilt die zuständige Arbeitsgemeinschaft bzw. Ihr Grundsicherungsamt. 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 49 • Sie sind nicht berufstätig und erhalten auch keine Leistungen von der Agentur für Arbeit In diesem Fall spielt eigentlich nur eine Rolle, ob Sie öffentliche Fördermittel für Ihre Gründung beantragen wollen oder nicht. Öffentliche Existenzgründungsdarlehen werden in der Regel nur dann vergeben, wenn deutlich wird, dass die Gründerin eine tragfähige Vollexistenz anstrebt. Viele wollen aber erst einmal langsam anfangen und später durchstarten. Wenn Sie deutlich machen können, dass Sie innerhalb eines Jahres aus Ihrer Teilzeit-Gründung eine Vollzeit-Gründung machen wollen, besteht die Möglichkeit das KfW-StartGeld zu beantragen. d) Teamgründung: Weniger Kosten - mehr Zeit? Eine Unternehmensgründung zu zweit oder zu dritt kann viele Vorteile bringen. Vor allem hinsichtlich der Zeiteinteilung oder gemeinsamen Kinderbetreuung sind hier verschiedene Lösungen möglich. Vorraussetzung ist aber, dass die „Chemie“ stimmt. Vorteile einer Teamgründung • Aufgaben lassen sich entsprechend fachlicher und persönlicher Stärken verteilen • mehr Eigenkapital zur Finanzierung des Unternehmensstarts • Aufteilung der Kosten auf zwei (oder mehr) Geschäftspartner/-innen • bessere Bewältigung unternehmerischer Tiefphasen durch gegenseitiges Rückenstärken • gemeinsames Engagieren einer Tagesmutter/ Kinderbetreuung • Unternehmen bleibt geöffnet, auch wenn Partner/-in krank wird oder sich um erkranktes Kind kümmern muss Suchen Sie eine/-n Geschäftspartner/-in im persönlichen Umfeld, nutzen Sie aber auch die Kontakte regionaler Gründerinitiativen. Ganz wichtig ist es, mit potenziellen Geschäftspartnern/-partnerinnen alle möglichen Konfliktfälle im Vorfeld zu besprechen und Lösungen zu finden. Auch wenn Sie mit einer Freundin ein Unternehmen gründen, bedenken Sie, dass hier ganz neue und andere Probleme als im privaten Bereich auf Sie zukommen, die jede Menge Zündstoff beinhalten können: Beispiele: Welcher Art soll die Büroausstattung sein? Wie viel darf sie kosten? Was für ein Firmenwagen soll angeschafft werden? Ihre Gespräche sollten so offen sein, dass so viel wie möglich „’wenn und aber’ auf den Tisch kommen“. 50 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? In jedem Fall müssen Sie dabei folgende Fragen klären: • Wer übernimmt welche Verantwortung? • Wer ist für was zuständig? • Wer ist wann und wie oft im Unternehmen? • Können die Kinder mit ins Geschäft/Büro genommen werden? • Bis zu welcher Stufe kann der/die Einzelne allein entscheiden? • Wie werden überhaupt Entscheidungen getroffen (was tun bei unterschiedlichen Meinungen)? • Wie viel Unternehmerlohn zahlen sich die Partner/-innen aus? • Was geschieht mit dem Unternehmerlohn, wenn das Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten steckt? Diese und weitere wichtige Fragen, die Sie mit Ihrer Beraterin klären sollten, müssen Sie auf jeden Fall klären und die Antworten darauf schriftlich in einem Vertrag festhalten. Sollten Sie nach einer gewissen Zeit feststellen, dass sich einige der Vereinbarungen nicht bewährt haben, können Sie den Vertrag jederzeit ändern. Aber bitte immer schriftlich! Dem Team eine (Rechts-)Form geben Eine Rechtsform haben Sie schneller als Sie denken: Sobald Sie sich mit einer Partnerin oder einem Partner zusammentun, um ein Unternehmen zu führen, bilden Sie nämlich eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (auch BGB-Gesellschaft). Das passiert ganz automatisch ohne Ihr Zutun. Die GbR hat zwar viele Vorteile und eignet sich in vielen Fällen für einen Einstieg ins Unternehmerinnenleben, aber trotzdem sollten Sie die Wahl Ihrer Rechtsform nicht dem Zufall überlassen. Die Rechtsform legt das Innen- und Außenverhältnis Ihres gemeinsamen Unternehmens fest. Viele Unternehmerinnen, die gemeinsam ein Unternehmen gründen, entscheiden sich (zunächst) für eine GbR. Sie erfordert nicht viel Aufwand, Sie benötigen weder ein bestimmtes Mindestkapital noch einen schriftlichen Vertrag, auf den Sie aber dennoch nicht verzichten sollten. Im Unterschied zur Kapitalgesellschaft (GmbH, Unternehmergesellschaft (UG haftungsbeschränkt), AG) haften die Gesellschafter/-innen auch mit ihrem Privatvermögen. Für Freiberufler/-innen gibt es außerdem die Partnerschaftsgesellschaft (PartG), die sich von der GbR hinsichtlich der Haftung unterscheidet. Bei einer Gründung von mindestens drei Personen kann auch die eingetragene Genossenschaft (eG) eine geeignete Wahl sein: Die Haftung ist, wie bei der GmbH, auf das Gesellschafts- bzw. Genossenschaftsvermögen beschränkt, allerdings ist keine Mindestkapitaleinlage vorgeschrieben. Jedoch prüft der Genossenschaftsverband, ob die Eigenkapitalausstattung ausreicht. Und: Jede Genossenschaft ist Pflichtmitglied im Prüfungsverband und wird regelmäßig geprüft. Wenn Sie gemeinsam ein Unternehmen gründen, schließen Sie einen Gesellschaftsvertrag. Darin vereinbaren Sie, welche Verantwortungsbereiche, welche finanziellen Anteile, welche Gewinn- und Verlustanteile usw. die einzelnen Gründer/-innen bzw. Gesellschafter/-innen übernehmen. Außerdem machen Sie Ihren Auftraggebern und Lieferanten durch die Wahl der Rechtsform deutlich, ob Sie zum Beispiel mit Ihrem Privatvermögen haften oder ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen. Legen Sie auf jeden Fall schriftlich fest, wie die Zuständigkeiten im Unternehmen aufgeteilt werden sollen und - ganz wichtig - was im Konfliktfall passiert. Beziehen Sie Ihre private Situation hierbei mit ein. Was geschieht z. B., wenn das Kind einer MitGründerin krank wird? Kann sie sich darauf verlassen, dass ihre Mit-Gründer/-innen die Arbeit mit übernehmen? Welche Rolle spielen die Öffnungsbzw. Schließzeiten des Kindergartens für die Anwesenheit im Büro? Ist es sinnvoll, eine gemein- 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 51 same Kinderbetreuung zu organisieren und zu finanzieren? Können die Kinder in bestimmten Fällen auch mit ins Büro genommen werden? Welche Rechtsform für Ihr Unternehmen geeignet ist, sollten Sie mit Ihrem oder Ihrer Existenzgründungsberater/-in, Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin und Steuerberater/-in besprechen. Je nach Branche, Größe, Kapitaleinsatz, formalem Aufwand u. a. sind unterschiedliche Rechtsformen geeignet. Denken Sie auch daran, dass nach zwei, drei Jahren ein Wechsel der Rechtsform sinnvoll sein kann, beispielsweise von der GbR zur GmbH. Da Beraterinnen und Berater immer wieder nach GbR-Musterverträgen gefragt werden, stellen wir Ihnen auf der folgenden Seite eine Checkliste zu den Inhalten eines GbR-Gesellschaftervertrages vor. Zusätzliche Informationen zur GbR und anderen Rechtsformen finden Sie auch unter www.gruendungsnetz.brandenburg.de. Weitere Musterverträge finden Sie auch auf den Internetseiten der Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern. 52 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? Bitte beachten Sie: Diese Muster sind lediglich als Orientierung gedacht. Informieren Sie sich daher bitte auf jeden Fall, welche Ergänzungen und Anpassungen für Ihr Unternehmen notwendig sind. Erkundigen Sie sich auch, ob womöglich eine andere Rechtsform für Ihr Unternehmen geeigneter ist. Weitere Informationen Gründungsnetz Brandenburg Rechtsformen www.gruendungsnetz.brandenburg.de BMWi-Existenzgründungsportal eTraining "Rechtsformen" www.existenzgruender.de Muster eines Gesellschaftsvertrages zur Gründung einer „Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ Zwischen Frau Jutta Fleißig Musterstraße 6 1000 Musterstadt und Frau Emma Emsig Musterstraße 10 1000 Musterstadt wird folgender Gesellschaftsvertrag geschlossen: § 1 Name, Sitz und Zweck der Gesellschaft Zum gemeinsamen Betrieb eines Uhreneinzelhandelsgeschäftes wird von den Unterzeichnern eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts unter der Bezeichnung: „Jutta Fleißig und Emma Emsig, Uhreneinzelhandel“ gegründet. Die Gesellschaft ist auf alle, dem Zweck des Unternehmens dienenden Tätigkeiten gerichtet. Es können Filialen gegründet werden. Sitz der Gesellschaft ist Musterstadt. § 2 Dauer der Gesellschaft Die Gesellschaft beginnt am.... Ihre Dauer ist unbestimmt. Der Gesellschaftsvertrag kann unter Einhaltung einer Frist von sechs Monaten jeweils zum Schluss eines Kalenderjahres gekündigt werden. Die Kündigung muss schriftlich erfolgen. § 3 Geschäftsjahr Das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr. § 4 Einlagen der Gesellschafter Frau Fleißig bringt in bar .... € sowie Einrichtungsgegenstände und Maschinen im Wert von ..... € ein. Frau Emsig bringt in bar .... € sowie Einrichtungsgegenstände und Maschinen im Wert von .... € ein. Beide Gesellschafterinnen sind entsprechend ihrer Anteile mit sofortiger Wirkung je zur Hälfte am Gesellschaftsvermögen beteiligt. § 5 Geschäftsführung und Vertretung Die Geschäfte werden von beiden Gesellschafterinnen gemeinschaftlich geführt. Jede Gesellschafterin ist zur Geschäftsführung alleine berechtigt. Sie vertritt die Gesellschaft im Außenverhältnis allein. Im Innenverhältnis ist die Zustimmung beider Gesellschafterinnen zu nachfolgenden Rechtshandlungen und Rechtsgeschäften erforderlich: Jede Gesellschafterin kann verlangen, dass der Mitgesellschafter alle auf eigene Rechnung abgeschlossenen Geschäfte als für die Gesellschaft eingegangen gelten lässt. Daraus folgt, dass die aus solchen Geschäften bezogenen Vergütungen herauszugeben sind oder die Ansprüche auf Vergütung an die Gesellschaft abgetreten werden müssen. § 7 Gewinn- und Verlustrechnung / Entnahmerecht Gewinn und Verlust der Gesellschaft werden nach Maßgabe der Beteiligung der Gesellschafterinnen aufgeteilt. Jeder Gesellschafterin steht eine Vorabvergütung in Höhe von .... € zu. Sollte die Gesellschaft nach Feststellung des Jahresabschlusses durch Auszahlung der Vorabvergütung in die Verlustzone geraten, sind die Gesellschafter zu entsprechendem Ausgleich verpflichtet. § 8 Kündigung einer Gesellschafterin Im Falle der Kündigung scheidet die kündigende Gesellschafterin aus der Gesellschaft aus. Die verbleibende Gesellschafterin ist berechtigt, das Unternehmen mit Aktiva und Passiva unter Ausschluss der Liquidation zu übernehmen und fortzuführen. Der ausscheidenden Gesellschafterin ist das Auseinandersetzungsguthaben auszuzahlen. Bei der Feststellung des Auseinandersetzungsguthabens sind Aktiva und Passiva mit ihrem wahren Wert einzusetzen. Der Geschäftswert ist nicht zu berücksichtigen.Die Auszahlung des Auseinandersetzungsguthabens hat in vier gleichen Vierteljahresraten zu erfolgen, von denen die ersten drei Monate nach dem Ausscheiden fällig ist. Das Auseinandersetzungsguthaben ist ab dem Ausscheidungszeitpunkt in Höhe des jeweiligen Hauptrefinanzierungssatzes der Europäischen Zentralbank zu verzinsen. § 9 Tod einer Gesellschafterin Im Falle des Todes einer Gesellschafterin gilt § 8 entsprechend mit der Maßgabe, dass die Auseinandersetzungsbilanz zum Todestag aufzustellen ist. § 10 Einsichtsrecht Jede Gesellschafterin ist berechtigt, sich über die Angelegenheiten der Gesellschaft durch Einsicht in die Geschäftsbücher und Papiere zu unterrichten und sich aus ihnen eine Übersicht über den Stand des Gesellschaftsvermögens anzufertigen. Jede Gesellschafterin kann auf eigene Kosten einen zur Berufsverschwiegenheit verpflichteten Dritten bei der Wahrnehmung dieser Rechte hinzuziehen oder zur Wahrnehmung dieser Rechte beauftragen. § 11 Salvatorische Klausel Sollte eine Bestimmung dieses Vertrages unwirksam sein, so bleibt der Vertrag im Übrigen wirksam. > Ankauf, Verkauf und Belastung von Grundstücken; > Abschluss von Miet- und Dienstverträgen jeglicher Art; > Aufnahme von Krediten, Übernahme von Bürgschaften; > Abschluss von Verträgen, deren Wert im Einzelfall den Betrag von € 5.000 übersteigt; > Aufnahme neuer Gesellschafter und Erhöhung der Einlagen. Für den Fall der Unwirksamkeit verpflichten sich die Gesellschafter, eine neue Regelung zu treffen, die wirtschaftlich der unwirksamen Regelung weitestgehend entspricht. § 6 Pflichten der Gesellschafterinnen Keine der Gesellschafterinnen darf ohne schriftliches Einverständnis der anderen Gesellschafterin außerhalb der Gesellschaft ohne Rücksicht auf die jeweilige Branche geschäftlich tätig werden. Dazu gehört auch eine mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an Konkurrenzgeschäften. Für Zuwiderhandlungen wird eine Vertragsstrafe in Höhe von je 2.500 € vereinbart. Musterstadt,........ Fristlose Kündigung bleibt vorbehalten. § 12 Änderungen des Vertrages Änderungen und Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen der Schriftform. Jutta Fleißig Emma Emsig Siehe dazu: Mustervertrag GbR, IHK Potsdam, www.potsdam.ihk24.de Quelle: Kammer-Existenzgründungs-Information KEI, www.kei-online.de 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 53 INTERVIEW „Ich bin sehr zufrieden, dass ich durchgehalten habe und damit auch die Anfangsphase überstanden habe, die für jeden eine große Herausforderung ist.“ Dagmar Köhler-Repp RIPAC-LABOR GmbH Potsdam Gründungsjahr: 2001 54 Frau Köhler-Repp, Sie haben im Jahr 2001 ein veterinär-medizinisches Diagnostiklabor gegründet, in dem sie Impfstoffe herstellen. Worum handelt es sich dabei? Köhler-Repp: Wir stellen maßgeschneiderte Impfstoffe für bestimmte Tierherden her. Dazu werden uns beispielsweise Kotproben, Abstrichtupferproben oder Organe von erkrankten Tieren wie Geflügel, Schweinen, Rindern von Tierärzten zugesandt. Aus den Proben isolieren wir dann die bakteriellen Krankheitserreger und darauf aufbauend entwickeln wir den Impfstoff, zum Beispiel gegen die Geflügelkrankheiten Riemerellose, Pasteurellose oder auch gegen Durchfallerkrankungen. nicht klappt, dann mache ich eben etwas anderes. Mein Vater hat mich dann bei den Vorbereitungen sehr unterstützt, auch finanziell. Wie sind Sie auf die Idee gekommen? Köhler-Repp: Eigentlich hatte mein Vater die Idee. Er war damals noch Leiter der Bakteriologie im Landeslabor Brandenburg. Daher haben wir zu Hause auch immer sehr viel über seine Arbeit gesprochen. Ich hatte gerade mein Biologiestudium absolviert und mein Diplom in der Tasche und stand vor der Frage: „Was nun?“. Die meisten Naturwissenschaftler streben ja erst einmal eine Promotion an, aber dann habe ich mich doch von meinem Vater ein bisschen überreden lassen und bin die Idee, ein Labor zu gründen, angegangen. Irgendwie dachte ich mir, ich probier´s halt aus, und wenn es Sie kamen direkt von der Universität, hatten ein naturwissenschaftliches Studium hinter sich und vermutlich keine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. Köhler-Repp: Richtig, ich habe daher erst einmal im Internet recherchiert und mich dann bei einem dreitägigen Existenzgründerkurs bei einem Steuerberater angemeldet. In dem Kurs habe ich nicht nur gelernt, welche Rechtsformen geeignet sind und welche Pflichten ich gegenüber dem Finanzamt habe, sondern ich habe auch andere Gründerinnen und Gründer und deren Ideen kennen gelernt. Dann habe ich noch an der Volkshochschule einen 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? Ihr Vater hat Sie also überredet? Köhler-Repp: Nein, nicht wirklich. Es hat mich auch schon gereizt, selber für mein Vorankommen verantwortlich zu sein und niemandem Rechenschaft gegenüber ablegen zu müssen. Als Gründerin hat man ja sehr viele unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen. Und genau diese Vielfalt und Verantwortung für die eigene Arbeit, aber auch meine eigene Leistung selbst verkaufen zu müssen und mir meine Zeit selber einzuteilen, war für mich sehr motivierend. Kurs zur Finanzbuchhaltung belegt. Außerdem gab es in Büchern, die von Gründerinnen und Gründern geschrieben worden sind, ganz gute Tipps. Besonders zeitaufwändig war die Literaturrecherche im Internet zu den rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung eines Labors. Meine Eltern konnten mir zwar viele gute Ratschläge geben, weil beide leitende Funktionen in mikrobiologischen Laboren inne hatten. Aber die Idee war damals, das Labor im Einfamilienhaus meiner Eltern einzurichten. Dazu mussten das Kellergeschoss ausgebaut und alle möglichen Voraussetzungen für den Laborbetrieb erfüllt werden. Und da stießen meine Eltern mit ihrem Wissen auch an ihre Grenzen. Zum damaligen Zeitpunkt kannte ich aber keine Anlaufstellen für meine Fragen und insofern war es nicht einfach, jemanden zu finden, der einem Auskunft geben konnte. Hinzu kam, dass es im Raum Potsdam zum damaligen Zeitpunkt kein vergleichbares Privatlabor gab. Mit meiner Geschäftsidee hatte ich sozusagen eine Nische besetzt. Leider hatten die zuständigen Behörden dafür nicht viel Verständnis, so dass es mit der Kommunikation nicht einfach war. Auch die Bearbeitung der Anträge für das Genehmigungsverfahren dauerte doch eine ganze Weile. Mit fehlte damals einfach jemand, der sagt: „Das ist eine tolle Geschäftsidee. Die schafft auch Arbeitsplätze und deswegen begleiten wir Sie und helfen Ihnen bei allen Fragen rund um ihre Existenzgründung“. Insgesamt wurde der gesamte Gründungsprozess dadurch sehr in die Länge gezogen. Immerhin habe ich 2001 mein Gewerbe angemeldet, konnte aber erst Anfang 2003 das Labor eröffnen. Daran sieht man schon, wie lange es gedauert hat, um alle Formalitäten zu erledigen. Sie sagten, Ihre Eltern hätten Sie sehr unterstützt. Welche weitere Beratung haben Sie in Anspruch genommen? Köhler-Repp: Vor allem meine Steuerberaterin hat mich bei der Wahl einer geeigneten Rechtsform und auch bei den notwendigen vertraglichen Vereinbarungen unterstützt. Eine stabile rechtliche Basis zu Beginn ist sehr wichtig, weil man sich gerade in der Gründungsphase schnell verzetteln kann. Es fallen so viele verschiedene Aufgaben an, so dass man sich auf das wesentliche konzentrieren sollte. Wie sah es denn mit der Akquise von Kunden aus? Ihr Angebot war ja ganz neu. Köhler-Repp: Auch dabei hat mir mein Vater sehr geholfen. Er war damals ein gesuchter Spezialist für 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 55 INTERVIEW Infektionskrankheiten, Salmonellen, Clostridien und Riemerellen und hatte bereits 40 Jahre auf dem Gebiet der Veterinärmedizin gearbeitet. Insofern konnte er mir den Kontakt zu sehr vielen Tierärzten vermitteln. Und dann kam der Stein ins Rollen, denn mein Angebot entsprach offensichtlich genau dem, was die Tierärzte brauchten. Wir waren selbst ziemlich überrascht, wie gut es dann lief. Bis heute betreibe ich eigentlich kein Marketing und bekomme meine Aufträge über Mund-zu-Mund-Propaganda. Offensichtlich leistet mein Labor gute Arbeit und stellt wirksame Impfstoffe her. Und diese Information wird von meinen Kunden weiter verbreitet. Sie haben gesagt, dass Ihnen Ihre Eltern sehr geholfen haben. Nun haben Sie aber auch selbst Kinder: wie bekommen Sie Familie und Unternehmen unter einen Hut? Köhler-Repp: Zum Zeitpunkt der Gründung hatte ich keine Kinder. Das hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Dazu waren die Vorbereitungen zu zeitaufwändig. Aber mittlerweile habe ich eine dreijährige Tochter und mein zweites Kind ist unterwegs. Ich denke schon, dass man Familie und berufliche Selbständigkeit unter einen Hut bekommt, aber das Zeitmanagement spielt dabei natürlich eine ganz wichtige Rolle. Man braucht in jedem Fall die Unterstützung der Familie. Ich habe überhaupt sehr davon profitiert, dass mein Mann mich von Anfang an tatkräftig unterstützt hat. 56 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? Denn obwohl alles so gut gelaufen ist, gab es natürlich viele Durststrecken oder auch Zweifel, ob das alles das Richtige ist. Wenn ich da keinen Rückhalt durch meinen Mann gehabt hätte, hätte ich mir das alles so nicht vorstellen können. Mittlerweile arbeitet er auch im Unternehmen mit. Dadurch kann sich einer von uns im Notfall, wenn zum Beispiel unsere Tochter krank wird, auch einmal aus der Arbeit rausziehen. Insgesamt muss ich sagen: Ohne ihn wäre die Firma sicher nicht dort, wo sie jetzt steht. Wie viele Mitarbeiter haben Sie inzwischen? Köhler-Repp: Mittlerweile habe ich zwölf fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und wenn die sehen, dass man selber viel Zeit und Arbeit investiert, dann ziehen die auch mit und leisten gute Arbeit. Es macht sehr viel aus, ob man selber vor Ort ist. Und gerade in der Anfangsphase geht das gar nicht anders, da muss man einfach auch ein bisschen Vorbild sein. Obwohl sich alles bisher so gut entwickelt hat, gibt es vielleicht doch etwas, was Sie anders machen würden, wenn Sie noch einmal ein Unternehmen gründen würden? Köhler-Repp: Nach den anfänglichen Schwierigkeiten mit den Behörden, würde ich heute eigentlich jeder Gründerin raten, mit sehr viel Selbstbewusstsein ihre Ideen und Ziele vorzutragen und auch das persönliche Gespräch mit Entscheidungsträgern zu suchen. Ich hatte damals sehr viel Respekt vor die- Sie hatten gerade erwähnt, dass sich Ihr Labor jetzt im Go:IN in Golm befindet. Sie sind also nicht mehr im Haus Ihrer Eltern? Köhler-Repp: Nein, wir sind vor drei Jahren dort ausgezogen, weil wir buchstäblich aus allen Nähten geplatzt sind. Sukzessive sind immer mehr Mitarbeiter dazugekommen, so dass wir mehr Platz brauchten. Hier im Go:IN gibt es fertig eingerichtete Labore für junge Unternehmen und insofern passt das sehr gut für uns. Insgesamt haben wir uns stetig weiter entwickelt: von den Umsatzraten, vom Personalzuwachs usw. Natürlich haben sich die Aufgaben für mich verlagert. Ich habe jetzt wesentlich weniger mit der Entwicklung unserer Impfstoffe und mehr mit organisatorischen Dingen zu tun. INTERVIEW sen Behörden und habe mich dann auch ein bisschen vor den Gesprächen gescheut. Das heißt, ich habe nicht nachgefragt und dadurch ist zu viel Zeit ins Land gegangen. Das würde ich jetzt in jedem Fall anders machen. Damals hat mir auch der Austausch mit anderen Gründerinnen gefehlt. Ich habe zum damaligen Zeitpunkt keine passenden Kontakte gefunden. Aber vielleicht habe ich auch nur nicht richtig gesucht. Feststeht aber, dass sich das Angebot für Gründerinnen und Gründer sehr geändert hat. Mein Labor befindet sich ja mittlerweile im Go:IN, dem Golm Innovationszentrum Golm und wenn ich sehe, was allein hier angeboten wird – so etwas gab es zum damaligen Zeitpunkt nicht. Da beneide ich die heutigen Gründerinnen und Gründer. Manchmal habe ich schon fast den Eindruck, dass ein Überangebot besteht: alle wollen einen irgendwie beraten, als Gründerin oder Gründer muss man da aufpassen, dass man nicht zu viel Zeit und vielleicht auch zu viel Geld in die Beratung steckt. Zu guter letzt: Was würden Sie anderen Gründerinnen empfehlen? Köhler-Repp: Sie sollten auf alle Fälle viel Ausdauer haben, auch wenn Schwierigkeiten auftreten. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden, dass ich durchgehalten habe und damit auch die Anfangsphase überstanden habe, die für jeden eine große Herausforderung ist. Wichtig ist auch, seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und sich treu zu bleiben. Trotzdem sollte man sich nicht scheuen, auch mal andere zu fragen und deren Rat anzunehmen. Ich bin froh, wenn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ideen haben, und scheue mich nicht davor, darüber mit ihnen zu sprechen und sie in Entscheidungen mit einzubeziehen. Diesen Weg bin ich eigentlich immer gegangen. Und so versuche ich auch meine Firma zu leiten. 4. KEINE ZEIT FÜR EIN UNTERNEHMEN? 57 5. Die Familie im Nacken? Vor allem eine Frage der Organisation Eine Unternehmensgründung funktioniert nur, wenn sie von der gesamten Familie getragen wird. In vielen Fällen reagieren Kind/-er und/oder Partner positiv und leisten aktive Unterstützung. In nicht wenigen Fällen hält sich die Begeisterung aber in Grenzen. Vor allem dann, wenn Ihre „Lieben“ den Eindruck haben, dass sie durch Ihre Selbständigkeit zu Hause zu kurz kommen. Machen Sie daher deutlich, dass auch Ihre Familie etwas von Ihrer Selbständigkeit hat. Ein Rezept dafür, wie der Spagat zwischen Familie und Selbständigkeit zu schaffen ist, gibt es leider nicht. Dazu sind zu viele unterschiedliche Konstellationen denkbar: Sie sind alleinerziehend oder haben einen mithelfenden Partner, Ihre Kinder sind im Kindergarten- und/oder im Grundschulalter und/oder älter, es gibt eine mithelfende Oma, Freundin, Nachbarin oder nicht, die Unternehmensräumlichkeiten sind zu Hause oder im externen Büro, zeitlich sind Sie im Unternehmen flexibel oder nicht, Sie gründen alleine oder im Team usw. 58 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? Als Orientierung möchten wir Ihnen dennoch einige Tipps und Informationen geben, die Sie entsprechend auf Ihre Situation übertragen können. Dazu gehören: a) Vor der Gründung: Argumentationshilfe für das Gespräch mit Ihrer Familie b) Vor der Gründung: Zeitaufwand für Haushalt und Unternehmen erfassen c) Vor der Gründung: Aufgaben im Haushalt etc. aufteilen d) Vor der Gründung: Über Kinderbetreuung informieren und mit dem Partner neue Aufgabenteilung bei Kinderbetreuung klären e) Nach der Gründung: Zeit für Haushalt und Unternehmen optimal nutzen (als hilfreich erweist sich der Besuch eines ZeitmanagementSeminars). a) Steht Ihre Familie hinter Ihnen? Sie können am besten einschätzen, wie Ihre Familienangehörigen auf Ihre berufliche Selbständigkeit reagieren werden. Oftmals haben Partner und Kinder keine Vorstellung davon, wie wichtig dieser Schritt für Sie ist. Machen Sie dies Ihrer Familie klar. Nehmen Sie dabei aber auch deren Vorbehalte ernst. Vor allem, wenn Sie eher mit Widerständen rechnen müssen: Bereiten Sie sich auf das Gespräch gut vor. b) Wie viel Zeit benötigen Sie für den Haushalt – wie viel für Ihr Unternehmen? Viele Gründerinnen werfen sich mit viel Eifer in ihre neue Aufgabe und sind dann vor allem, wenn sie Familie haben, schnell überfordert. Problem Nummer 1: zu wenig Zeit! Darum: Wenn Sie sicher sein wollen, dass Ihre Familie hinter Ihrer Selbständigkeit steht und Sie tatkräftig unterstützt, müssen Sie so genau wie möglich planen, um berufliche Selbständigkeit und Familie „unter einen Hut zu bringen“. Damit Ihnen hier bei allen Anforderungen, die an Sie gestellt werden, nicht die Luft ausgeht, sollten Sie vor der Gründung zwei Fragen beantworten: Wie viel Zeit benötigt der Haushalt? Und: Wie viel Zeit benötigen Sie, um Ihre unternehmerischen Pflichten zu erfüllen? Das lässt sich vor der Gründung Ihres Unternehmens nur schätzen. Viel genauer werden Sie dagegen erfassen können, wie viel Zeit Sie benötigen, um alle anfallenden Aufgaben im Haushalt zu erledigen. Checkliste: Wie steht die Familie zur Selbständigkeit? Klären Sie mit Ihrer Familie auf jeden Fall die folgenden Fragen: • Was halten Kind/-er und/oder Lebenspartner von Ihrer geplanten Selbständigkeit? • Ist allen Beteiligten klar, dass sich damit der Familienalltag ändern wird? • Können alle akzeptieren, dass Sie womöglich in den ersten Jahren weniger Zeit für die Familie haben werden? • Wie viel Zeit wollen und müssen Sie trotz Selbständigkeit in jedem Fall für Ihre Familie aufbringen? • Im welchem Maße sind Sie bereit, die Betreuung der Kinder abzugeben? • Wer steht zur Betreuung der Kind/-er zur Verfügung? • Welche Befürchtungen haben Kind/-er und Lebenspartner? • Können diese Befürchtungen entkräftet werden? • Können Sie sich auf die Unterstützung Ihrer Familie verlassen? Geklärt? a Machen Sie die Ernsthaftigkeit Ihrer Absichten deutlich, indem Sie den „Familienrat“ einberufen und nicht „zwischen Tür und Angel“ diskutieren. 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? 59 Kalkulieren Sie nun, wie viel Zeit Sie pro Tag für Ihre Gründungsvorbereitung und Ihre Unternehmung benötigen werden. Reichen fünf, acht oder zehn Stunden pro Tag oder müssen Sie mit mehr rechnen? Sie haben noch keine unternehmerische Routine und können daher nicht wissen, wie lange Sie für bestimmte Aufgaben im Unternehmen in Anspruch genommen sind. Bedenken Sie aber: Selbst wenn Sie nur eine Teilzeit-Gründung planen, müssen Sie davon ausgehen, dass Sie gerade während der Gründungs- und Aufbauphase überdurchschnittlich viel Zeit aufwenden werden. Wenn Sie es genauer wissen wollen: Fragen Sie andere Unternehmerinnen nach Ihren Erfahrungen und erkundigen Sie sich bei Existenzgründungs-Beraterinnen. Versuchen Sie möglichst genau festzustellen, wie viel Zeit Sie für Ihre Unternehmung brauchen. Um diese Frage zu beantworten, sollten Sie über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel sieben Tage lang, alle Aufgaben und den damit verbundenen Zeitaufwand festhalten. Uhr, Vorlage für Zeiterfassung und Stift sollten Sie dafür immer bei sich haben. 60 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? Aufgaben aufteilen Vorausgesetzt, Sie haben einen Partner und/oder andere mithelfende Erwachsene und/oder ältere Kinder, die im Haushalt mitarbeiten können: Teilen Sie alle anfallenden Aufgaben auf. Dabei müssen Sie selbst unter Umständen lernen, Aufgaben und Verantwortungsbereiche im Haushalt abzugeben und akzeptieren, dass bestimmte Aufgaben eventuell nicht so schnell oder so perfekt erledigt werden, wie Sie es bisher gewohnt waren. Und Sie müssen vermutlich lernen, dass nicht unbedingt Sie es sind, die als erste „springen“ muss, wenn im Haushalt etwas einmal nicht gleich klappt. Sowohl Ihnen als auch Ihrer Familie muss klar sein, dass Sie während Ihrer Arbeitszeit für Haushalt und Familie nicht zur Verfügung stehen. Auch dann nicht, wenn Sie Ihr Büro zu Hause haben. Das heißt: Auch für Notfälle, z. B. bei Krankheit eines Kindes, sollte vereinbart sein, wer in solchen Fällen zuverlässig bereit steht, wenn Sie beruflich gebunden sind. Checkliste: Unternehmen „Haushalt“ organisieren Erledigt? a • Schreiben Sie alle Haushalts-Aufgaben und deren Bearbeitungsdauer für einen bestimmten Zeitraum auf. • Suchen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie nach Optimierungsmöglichkeiten: Wo lässt sich Zeit einsparen? • Klären Sie, was sinnvoller ist: Aufgaben in einzelne Tätigkeiten (z. B. Staubsaugen, Putzen, Aufräumen) oder zusammengefasste Verantwortungsbereiche (z. B. saubere und ordentliche Kinderzimmer) aufteilen? • Teilen Sie die Tätigkeiten bzw. Verantwortungsbereiche gemeinsam untereinander auf. Im Ergebnis muss Ihnen ausreichend Zeit für Ihre berufliche Selbständigkeit zur Verfügung stehen. • Schreiben Sie in einen Stundenplan, was zu erledigen ist und wer diese Aufgaben übernimmt. • Lernen Sie Ihre Familie für alle Aufgaben im Haushalt an, z. B. WaschmaschinenBedienung, Staubsauger-Tüten wechseln, Gebrauch der Putzmittel usw. • Sprechen Sie regelmäßig (einmal im Monat, alle zwei Monate) über die Aufgabenaufteilung, ändern Sie sie bei Bedarf. • Sorgen Sie für Notfälle vor, z. B. (Schwieger)-Mutter/-Vater, Freund/-in, Nachbar/-in. Über Kinderbetreuung informieren Für eine ganze Reihe von Aufgaben gibt es Hilfe von außen. Auch wenn Ihr Kind noch keine Kindertagesstätte besucht: Informieren Sie sich über Betreuungsmöglichkeiten vor Ort. Im Land Brandenburg haben Kinder • vom vollendeten dritten Lebensjahr (nach dem dritten Geburtstag) bis zur Versetzung in die fünfte Klasse in jedem Fall einen Rechtsanspruch auf mindestens sechs Stunden Betreuung in einer Kindertagesstätte, für Kinder im Grundschulalter umfasst dieser Anspruch mindestens vier Stunden. • bis zum vollendeten dritten Lebensjahr und Kinder der fünften und sechsten Schuljahrgangsstufe ebenfalls einen Rechtsanspruch, wenn die famili- äre Situation Tagebetreuung erforderlich macht. Für Kinder im Grundschulalter umfasst dieser Anspruch mindestens vier Stunden. Macht die familiäre Situation (z. B. die Erwerbstätigkeit der Eltern) es erforderlich, so haben Kinder einen Anspruch auf verlängerte Betreuungszeiten. Der Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren und Kinder im Grundschulalter kann auch durch andere Angebote, wie z. B. Tagespflegeplätze erfüllt werden. Zur Umsetzung des Rechtsanspruchs sind die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe, also die Kreise und kreisfreien Städte (Jugendämter) verpflichtet. 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? 61 Weitere Informationen Ratgeber für Familien Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam www.masf.brandenburg.de Der MASF-Ratgeber für Familien informiert Sie über alle Förder- und Unterstützungsangebote des Landes Brandenburg. c) Können Sie Ihre Zeit optimal nutzen? Die Erfahrung zeigt: Trotz aller Planung fehlt es den meisten Unternehmerinnen und Unternehmern an Zeit. Hier hilft ein konsequentes Zeitmanagement weiter. Stellen Sie dazu fest (wie schon in der VorGründungsphase), wie viel Zeit Sie für bestimmte Aktivitäten brauchen. Dies betrifft nun nicht mehr nur den Haushalt, sondern auch Ihre berufliche Arbeit. Halten Sie möglichst genau fest, welche Ziele Sie tatsächlich erreichen und wie viel Zeit Sie für die Erledigung der einzelnen Aufgaben benötigen. Sie werden (sehr wahrscheinlich) feststellen, dass Sie nicht immer am anvisierten Ziel ankommen. Der eine Grund dafür ist, dass Sie für einige Aufgaben länger brauchen als geplant: Viele Unternehmerinnen unterschätzen den Zeitaufwand für bestimmte Aufgaben. Der andere Grund: Immer wieder kommt etwas Unvorhergesehenes dazwischen: Viele Unternehmerinnen überschätzen ihr Zeitbudget für anstehende Arbeiten. 62 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? Planen Sie: Wie teilen Sie Ihre Zeit am besten ein? Wenn Sie wissen wollen, wie viel Zeit Sie benötigen, bearbeiten Sie die Checkliste auf S. 61. Dort, wo es möglich ist, können Sie Maßnahmen treffen, um Zeit zu sparen. Eventuell können Sie auch externe Hilfe organisieren. Auf dieser Grundlage sollten Sie weiter planen. Dafür stehen Ihnen unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung: • Vorgegebene Planungsschemata in speziellen Softwareangeboten etc. Achten Sie aber darauf, dass diese wirklich Ihren Bedürfnissen entsprechen. Umfangreiche Rubriken oder Auswertungsmethoden können unter Umständen an Ihren eigentlichen Bedürfnissen vorbeiführen. Notieren Sie sich daher vorab, welche Punkte in Ihrem Plan berücksichtigt werden sollten. • Sie können auch einen individuellen Plan erstellen. Dieser kann sich auf das ganze Jahr, ein Vierteljahr, einen Monat, eine Woche oder aber nur auf einen Tag beziehen. Für diese unterschiedlichen Zeiträume können Sie ein Minimalprogramm erstellen, das nicht nur Ziele aufzeigt, die Sie erreichen müssen, sondern ebenfalls die dazugehörigen Maßnahmen um die gesteckten Ziele zu erreichen: Was ist zu tun? Bis wann? Formulieren Sie Ihre Ziele nicht zu anspruchsvoll. Wenn Sie permanent, wenn auch nur knapp, Ihre Erwartungen nicht erfüllen (können), ist dies schnell frustrierend und demotivierend. Gleichzeitig sollten die Ziele aber nicht zu banal formuliert sein, sonst nehmen Sie nach kurzer Zeit Ihr Zeitmanagement nicht mehr ernst und nehmen alte Gewohnheiten wieder an. • Führen Sie regelmäßige Soll-Ist-Analysen durch: „Was wollte ich erreichen und was habe ich erreicht?“ Stellen Sie dabei auch fest, warum Sie bestimmte Aufgaben nicht in der dafür vorgesehenen Zeit erledigen konnten (z. B. Störungen von außen, Störungen bedingt durch mangelnde Motivation oder Konzentration Ihrerseits, Störungen bedingt durch Planungsfehler etc.). Beratung und Hilfe Weitere Informationen zum Thema Zeitmanagement bieten z. B. GründerInneninitiativen, Kammern oder auch Volkshochschulen an. Erkundigen Sie sich vor Ort. Checkliste: Zeit besser nutzen Erledigt? a 1. Zeitaufwand für einzelne Aufgaben realistisch kalkulieren • Schätzen Sie den Zeitaufwand für die Erreichung der Ziele realistisch ein. 2. • • • Prioritäten täglich festlegen Welche Aufgaben und Ziele müssen heute erledigt werden? Welche haben Zeit bis morgen? Welche müssen bis zum Ende der Woche erledigt sein? 3. • • • • • Unvorhergesehenes einplanen Stellen Sie fest, ob und wie oft etwas Unvorhergesehenes passiert? Wiederholen sich bestimmte Fälle? Können Sie diese in Ihrer Planung berücksichtigen? Müssen Sie tatsächlich immer sofort reagieren? Könnten Sie in bestimmten Fällen Aufgaben auch verschieben oder delegieren? 4. Zeit einsparen • Welche Alternativen oder Möglichkeiten Zeit einzusparen gibt es? z. B. Doppelfahrten vermeiden, Besprechungen genau vorbereiten, einmal pro Woche anstatt mehrmals pro Woche einkaufen 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? 63 „Wenn man sich etwas vornimmt, muss man da durch.“ INTERVIEW Brita Marx Luckenwalde Brita Marx GmbH Übernahme: 1994 BBV Bodenbaustoffverwertungs GmbH Gründungsjahr: 1999 Brita Marx Historie Gründungsjahr: 2001 Frau Marx, Sie sind im letzten Jahr als Unternehmerin des Landes Brandenburg ausgezeichnet worden und sind Inhaberin mehrerer Unternehmen. Was sind das für Betriebe? Marx: Genau genommen führe ich drei Firmen. Die erste ist die Brita Marx GmbH, das ist der Entsorgungsfachbetrieb. Wir stellen zum Beispiel Container zur Entsorgung von Bauabfällen, Bauschutt, Sperrmüll oder Schrott zur Verfügung. Alle diese Materialien werden dann in unserer eigenen Sortieranlage sortiert und so weit wie möglich weiter verwertet. Außerdem führen wir Haushaltsauflösungen durch, entkernen Gebäude, reißen ganze Gebäudeteile ab, insbesondere auch mit kontaminierten Baustoffen wie beispielsweise Asbest. Außerdem habe ich im Jahr 1999 eine Kiesgrube gekauft und die BBV Bodenbaustoffverwertungs GmbH gegründet. In dieser Kiesgrube wird der Beton und Bauschutt, der beim Abriss anfällt, mit einem großen Brecher so klein gemacht, so dass wir ihn für den Straßenbau wieder anbieten können. Nicht verwendbarer Boden und Bauschutt wird verfüllt, weil die Grube geschlossen wird. Außerdem haben wir dort eine Kompostieranlage aufgebaut, in der wir die Grünabfälle, die hier in der Region anfallen, kompostieren. 64 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? Die dritte Firma ist die Brita Marx Historie. Die Idee dazu hatte ich 2001, als wir gesehen haben, dass der Rückbau von den alten Häusern hier in der Umgebung begann. Da haben wir angefangen, gut erhaltene Baustoffe wie Steine, Dielen, Balken, Türen oder Fenster aufzubewahren. Dazu haben wir in einem alten Bürogebäude Zimmer im Stil der jeweiligen Zeit eingerichtet, zum Beispiel im Stil der dreißiger Jahre, so dass man sehen kann, wozu sich diese Baustoffe verwenden lassen. Dort stellen wir dann auch die passenden Möbel, Bilder und Accessoires hinein, die durch die Haushaltsauflösungen dazu kommen. Das sieht sehr schön aus. Angefangen haben Sie mit dem Entsorgungsbetrieb. Haben Sie den Betrieb damals selbst gegründet? Marx: Nein, mein Lebensgefährte hatte die Idee. Da ich eine kaufmännische Ausbildung hatte, habe ich für ihn die Buchhaltung und Lohnabrechnung erledigt, Kredite beantragt und so weiter. Nach zwei Jahren bin ich in die Firma eingestiegen. Seitdem mein Lebensgefährte 1994 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, führe ich die Firma allein. Waren Sie denn auf alle diese Aufgaben vorbereitet? Marx: Ja, ich war ja vorher in der Buchhaltung in einem Baubetrieb angestellt, habe die ganze Buchhaltung gemacht und dort jeden Beilstift, jedes Blatt Papier und jeden Computer angeschafft und eingerichtet, die Programme selber ausgesucht. Mein Chef hatte mir da vollkommen freie Hand gelassen. Der Container-Dienst war dann aber trotzdem ein Sprung ins kalte Wasser. Wir hatten ja in Ostdeutschland überhaupt keine Erfahrung mit Containern, weil es keine Container-Dienste gab. Aber da ich schon immer gern organisiert habe und es gut fand, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, war es 1994 auch gar keine Frage, dass ich alleine weitermache. Ich könnte mir jetzt auch nichts Besseres mehr vorstellen. Weil ich sagen kann, wo es langgeht, und weil es Spaß macht, meine 15 Mitarbeiter zu motivieren. Wie haben Sie es geschafft, in Ihre neue Rolle als Chefin hineinzuwachsen? Marx: Ich habe erst einmal einen Bauleiter eingestellt, der mich dabei unterstützt hat, die Baustellen für unseren Abrissdienst zu organisieren. Er konnte beispielsweise genau sagen, wie viele Container man braucht, wenn man 140 Quadratmeter Dachfläche abreißt. Und weil wir dermaßen viele Aufträge hatten, kam kurze Zeit später noch jemand für die Disposition dazu. Haben Sie Beratungen oder Fortbildungen in Anspruch genommen? Marx: Allerdings. Ich bin am Anfang regelmäßig zu Buchführungs-Lehrgängen gegangen. Außerdem habe ich noch einen IHK-Lehrgang als Güterkraftverkehrsunternehmerin belegt und die Abschlussprüfung absolviert. Außerdem haben meine Mitarbeiter Lehrgänge für die Entsorgung von Baustoffen wie etwa Asbest besucht, weil sie dafür besondere Befähigungen brauchten. Was die Beratung durch Unternehmensberater angeht: Da bin ich eher skeptisch, weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber was uns sehr viel gebracht hat, waren die Projekte mit der Technischen Universität Wildau: Die haben uns zum Beispiel vermittelt, wie man Abläufe im Bereich Transporttechnik optimieren kann, so dass wir darauf hin ein Ortungssystem eingeführt haben, um auf dem Bildschirm zu verfolgen, wo sich unsere Fahrzeuge 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? 65 INTERVIEW befinden, welche Routen sie fahren und so weiter. Aktuelle Informationen, etwa zum Güterkraftverkehrsgesetz oder zu neuen gesetzliche Bestimmungen im Entsorgungsbereich, bekomme ich über die Fuhrgewerbe-Innung Berlin-Brandenburg. Ansonsten war und ist vieles Learning by Doing. Sie haben drei Unternehmen und zwei Kinder. Wie geht das zusammen? Marx: In der Anfangsphase haben wir in einem Mietshaus gewohnt, da war die Wohnung über unserem Büro und die Schule war gleich daneben. Das hat ganz gut gepasst, weil die Kinder jederzeit kommen konnten, wenn irgendwas war. Und abends haben wir zusammen Hausaufgaben gemacht, Abendbrot gegessen, und dann bin ich wieder ins Büro gegangen, wenn sie geschlafen haben. Haushalt, also kochen, sauber machen und solche Geschichten, das habe ich nebenbei gemacht. Manchmal sind wir am Wochenende einfach mal einige Kilometer von Luckenwalde entfernt ins Hotel gefahren und haben uns ein schönes Wochenende gemacht. Oder wir sind zweimal im Jahr in die Ferien gefahren. Ansonsten blieb wenig Zeit für Freizeit. Aber mittlerweile sind die Kinder groß und seit einigen Jahren habe ich auch wieder einen Lebensgefährten, der mich natürlich unterstützt. Meine Tochter hat übrigens hier im Betrieb ihre Ausbildung gemacht und arbeitet jetzt schon ein halbes Jahr in der Disposition. Ich möchte sie auf jeden Fall so gut ausbilden, dass sie nachher eine von den drei Firmen übernehmen kann. Oder vielleicht sogar alle drei. Gab es in all den Jahren auch besondere Herausforderungen? Marx: Ja, das war Ende 2000 oder Anfang 2001. Da rief das Studio Babelsberg an und fragte, ob wir ein Angebot für den Kulissenbau von Roman Polanskis Film „Der Pianist“ abgeben könnten. Am Freitag kam der Anruf, am Sonnabend haben wir uns das Objekt in Jüterbog angesehen und am Sonntag habe ich das Angebot geschrieben. Am Montag 66 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? haben wir den Auftrag bekommen. Es ging um ungefähr zehn Kulissen-Gebäude, die wir nach einer gezeichneten Vorlage so herstellen mussten, dass sie eben aussahen wie zu Kriegszeiten. Gemeinsam mit zwei Subunternehmern haben wir die dann gebaut. Der Bauleiter vom Studio Babelsberg war anfangs, als er mich gesehen hat, sehr skeptisch. Von wegen: was will die kleine Frau auf einer Baustelle mit so großen Maschinen? Zum Abschied hat er mir ein Foto von der Baustelle geschenkt und sich vielmals dafür bedankt, dass alles so gut geklappt hat. Das war schon nicht ohne, denn wenn wir nicht rechtzeitig fertig geworden wären, hätten wir eine hohe Vertragsstrafe bezahlen müssen. Das hätte mich die Firma kosten können. Aber ich habe daraus gelernt, dass man auch ein bisschen risikobereit sein muss, wenn man etwas Besonderes schaffen will. Gab es auch Flauten, in denen Sie gedacht hatten, jetzt geht es nicht weiter? Marx: Ja, die gab es in den letzten Jahren. Wir haben immer weniger Abrissaufträge bekommen, obwohl genau die das Geld bringen. Und die Leute, die wir seit Jahren beschäftigen sind gut ausgebildet, die wissen, worauf es ankommt, die kommen jeden Morgen pünktlich und die müssen natürlich ihr Geld bekommen. Außerdem hatten wir ein Grundstück und Lkws gekauft, das musste ja alles bezahlt werden. Da kriegt man schon ein bisschen Bauchschmerzen. Wichtig ist, dass man für solche schlechten Zeiten auf ein kleines Polster zugreifen kann, das man in guten Zeiten angelegt hat. Trotzdem mussten wir voriges Jahr Kurzarbeit anmelden, weil es einfach keine Arbeit gab. Aber jetzt ist die Flaute erst einmal überstanden: wir haben dieses Jahr viele Aufträge, so dass wir die Kurzarbeit nicht in Anspruch nehmen mußten. Welche Ratschläge würden Sie Gründerinnen oder jungen Unternehmerinnen mit auf den Weg geben? Marx: Was ich sehr wichtig finde, ist, dass man sich weiterbildet, dass man immer auf der Höhe der Zeit bleibt, egal in welchem Bereich. Am vergangenen Wochenende habe ich beispielsweise ein Seminar besucht, da ging es um Mitarbeitermotivation. Das ist für mich ein spannendes Thema, da kann man immer wieder was dazulernen. Und ansonsten ist natürlich auch das rein fachliche Wissen sehr wichtig. Wenn man Chefin ist und die Mitarbeiter kommen und wollen zu einem bestimmten Arbeitsvorgang einen Rat, und man weiß nicht, was zu tun ist, dann ist das nicht besonders schön. Außerdem erlebe ich oft, dass viele Leute irgendwelche Projekte starten, dann aber nicht dabei bleiben. Ich finde, wenn man sich etwas vornimmt, muss man da durch. Ob es mal schlechter und mal besser geht spielt keine Rolle. Wichtig ist es, durchzuhalten. Irgendwann zahlt sich das aus. Antwort erhalten, wenn sie eine Frage oder ein Problem haben. Da ist es meiner Erfahrung nach vollkommen egal, ob sie die Antwort von einem Mann oder einer Frau erhalten. Das ist eher eine Frage der Person. Wenn ich zum Beispiel auf der Baustelle sehe, dass die den Sand zuerst in die Schubkarre und dann von der Schubkarre in den Container schippen, da sage ich, wir haben auch Container mit Klappe. Es gibt eben Leute, die arbeiten anders und denken anders und die werden auch nie ein Unternehmen führen können. INTERVIEW Die finanzielle Unsicherheit hält viele Menschen davon ab, sich selbständig zu machen. Zugleich ist die Arbeitsbelastung sehr hoch. Wie gehen Sie damit um? Marx: Ich bin in den ganzen Jahren ruhiger geworden, mache mich nicht mehr so verrückt. Wenn Probleme da sind, muss man einfach Lösungen finden. Sicherlich muss man gerade am Anfang sehr zurückstecken. Meine Mitarbeiter sagen mir häufig, ich soll mal an mich denken, aber das ist halt schwierig. Entweder richtig oder gar nicht. Trotzdem sollte man für sich eine gute Mischung von Anspannung und Entspannung finden. Und deswegen braucht´s die Chefin. Marx: Genau so ist es! Sie sind Unternehmerin in einer Branche, in der vorwiegend Männer tätig sind. Macht sich das für Sie in irgendeiner Art und Weise bemerkbar? Marx: Im Unternehmen selber überhaupt nicht. Ich habe unter meinen Mitarbeitern sehr viele Männer. Für die ist es wichtig, dass sie von mir die richtige 5. DIE FAMILIE IM NACKEN? 67 Kein Geld für die Gründung? 6. Bund und Land fördern Existenzgründungen Jede Unternehmensgründung kostet Geld, die eine weniger, die andere mehr. Für Investitionen wie Computer, Schreibtisch, Faxgerät, Anrufbeantworter, Auto, Maschinen, Warenlager und Mietkautionen. Bei der Finanzierung haben viele Gründerinnen mit typischen Problemen zu kämpfen. Die KfW Mittelstandsbank informiert über die Existenzgründungsförderung des Bundes. Das Infocenter der KfW Mittelstandsbank erreichen Sie zum Ortstarif: von Montag bis Freitag von 8.00 bis 17.30 Uhr unter der Telefonnummer: 01801 24 11 24 • Im Unterschied zu vielen Gründern verfügen Gründerinnen erfahrungsgemäß über weniger Eigenkapital, also Barvermögen, Immobilien oder Wertpapiere. In Zusammenarbeit mit der InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) bietet sie außerdem für Gründerinnen und Unternehmerinnen Finanzierungsberatung an. Die ILB berät in Kooperation mit der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) in ihren Kundencentern an 36 Standorten. Die Adressen erhalten Sie unter www.ilb.de oder unter der Telefonnummer 0331 660-2211. • Für Kredite haben sie in der Regel weniger oder keine Sicherheiten anzubieten. Die Bank gibt aber nur dann einen Kredit, wenn sie Sicherheiten erhält, auf die sie zugreifen kann, wenn der Kredit nicht zurückgezahlt wird. • Darüber hinaus fragen viele Gründerinnen nur nach geringen Kreditsummen aus öffentlichen Fördermitteln (mit günstigen Zinssätzen, langen Laufzeiten etc.). Hier sagen die Hausbanken nicht selten „Nein“. Der Grund: Sie verdienen zu wenig an der Bearbeitung und Vermittlung vor allem kleiner Förderdarlehen. Beratungsangebote nutzen Eine weitere Hürde ist, den richtigen Weg durch den Finanzierungsdschungel zu finden, denn bei der Vielzahl von Bundes- und Landesprogrammen sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Darum: Lassen Sie sich in jedem Fall ausführlich beraten. Die Beraterinnen und Berater der Kundencenter der InvestitionsBank des Landes Brandenburg stehen Ihnen an vielen verschiedenen Standorten in Brandenburg für ein Gespräch zur Verfügung und sagen Ihnen, welche Förderung speziell für Ihr Vorhaben in Frage kommt. Die Adressen und Termine der Kundencenter finden Sie im Internet unter www.ilb.de oder telefonisch unter der Telefonnummer 0331 660-2211. Fragen rund um Bürgschaften beantwortet Ihnen die Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH im Internet unter www.bbimweb.de oder telefonisch unter 0331 64963-0. Bitte beachten Sie, dass Sie den Antrag für Fördermittel immer vor dem Beginn Ihres Vorhabens bzw. Ihrer Investition stellen müssen. Broschüren und Einrichtungen, die über öffentliche Fördermittel für Existenzgründerinnen und junge Unternehmerinnen informieren, finden Sie auf S. 100/101. 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 69 Auf das Bankgespräch vorbereiten Eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch ist entscheidend dafür, ob Sie das benötigte (Förder) Darlehen erhalten oder nicht. Nehmen Sie sich daher die Zeit und bereiten Sie sich sorgfältig darauf vor. Hilfestellung bieten Ihnen auch dabei die Beraterinnen und Berater der Lotsendienste. Hilfreich ist auch das eTraining "Vorbereitung auf das Bankgespräch" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unter www.existenzgruender.de Beachten Sie aber bitte auch, dass die besten Argumente nichts nützen, wenn sie mit eingezogenen Schultern und schüchternem Tonfall vorgetragen werden. Überprüfen Sie also Ihr persönliches Auftreten und trainieren Sie Ihr Selbstbewusstsein. Checkliste: Achten Sie auf Ihre Körpersprache • Stehen Sie aufrecht mit geraden Schultern? • Wirken Sie entspannt? • Sprechen Sie laut und deutlich? • Atmen Sie ruhig und gleichmäßig? • Halten Sie Augenkontakt zu Ihren Gesprächspartnern? • Haben Sie einen festen Händedruck? • Stehen Sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden? • Bewegen Sie sich auf Ihre/n Gesprächspartner/-in zu? • Halten Sie Ihren Kopf gerade? 70 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Checkliste: Gespräche vor- und nachbearbeiten Bereiten Sie Gespräche immer gründlich vor und nach. Das gibt Ihnen mehr Sicherheit und signalisiert Ihrer Gesprächspartnerin oder Ihrem -partner Professionalität. Erledigt? a • Vereinbaren Sie telefonisch einen Termin mit Gründungsberaterinnen und -beratern, Kreditberaterinnen und -beratern der Bank oder Sparkasse, mit potenziellen Lieferanten und Auftraggebern. • Machen Sie in knappen Sätzen deutlich, was der Anlass des Termins sein soll. • Erkundigen Sie sich, ob und welche Unterlagen Sie Ihrer Gesprächspartnerin, Ihrem -partner vorab zukommen lassen und welche Unterlagen Sie mitbringen sollen. • Informieren Sie sich vor dem Bank-Gespräch über öffentliche Förderprogramme, vor dem Gespräch mit Lieferanten und Auftraggebern über deren Angebote bzw. Unternehmen. • Wenn Sie zu einem Gespräch eine Beraterin oder einen Berater mitbringen, klären Sie vorab die Rollenverteilung. Sie müssen auf jeden Fall die Hauptrolle spielen! • Sortieren Sie Ihre Unterlagen so, dass Sie sie griffbereit haben und nicht erst während des Gesprächs suchen müssen. • Schreiben Sie sich alle Fragen und Stichworte vor dem Gespräch auf und benutzen Sie diesen Zettel im Gespräch, um zu vermeiden, dass Ihnen erst beim Hinausgehen die wichtigsten Fragen einfallen. • Überlegen Sie auch vorher, welche Zweifel, welche Gegenargumente Ihre Gesprächspartner/-innen haben könnte und entwickeln Sie Antworten dazu. • Vor allem bei potenziellen Auftraggebern sowie Lieferanten sollten Sie sich nach dem Gespräch per Faxschreiben bedanken und noch einmal kurz die Gesprächsergebnisse wiedergeben. • Wenn Ihr Gespräch bei der Bank, bei Lieferanten oder Auftraggebern erfolglos war, fragen Sie nach den Gründen. Verstehen Sie eine erste Ablehnung als Chance. So erhalten Sie Hinweise auf Schwachstellen im Konzept, die Sie frühzeitig ausmerzen können. Denken Sie immer daran: Sie bitten Ihre Gesprächspartner/-innen nicht um eine Gefälligkeit, sondern stellen sich als potenzielle Geschäftspartnerin vor! • Formulieren Sie also klar und deutlich, was Sie anbieten und was Ihre Gesprächspartnerin bzw. Ihr Gesprächspartner davon hat. Jede Bank hat z. B. ein Interesse daran, Unternehmen als langfristige Kunden zu gewinnen, schließlich verdient sie an Zinsen und Gebühren. 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 71 INTERVIEW „Besonders wichtig war, dass ich vor meiner Selbständigkeit viel Berufserfahrung als Angestellte gesammelt hatte.“ Antje Ansorge Logopädische Praxis Potsdam Gründungsjahr: 2008 Frau Ansorge, Sie haben im Herbst 2008 eine logopädische Praxis eröffnet. Was machen Sie als Logopädin? Wen behandeln Sie? Ansorge: Logopäden gehören zu den Heilberuflern und bieten Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech- und Stimm- und kindlichen Hörstörungen an. In eine logopädische Praxis kommen beispielsweise Kinder mit Sprachentwicklungsschwierigkeiten oder Kinder, die bestimmte Laute nicht richtig aussprechen können. Aber auch Erwachsene, die aufgrund von beruflichen Belastungen Stimmprobleme haben oder Menschen mit neurologischen Erkrankungen, deren Sprechen, Sprache oder Stimme aufgrund dessen eingeschränkt sind. Die Patienten kommen in der Regel auf ärztliche Verordnung in die Logopädie. Sie haben lange Zeit als Angestellte gearbeitet. Wie kam es zu dem Schritt in die Selbständigkeit? Ansorge: Ich war zehn Jahre im Angestelltenverhältnis in einer logopädischen Praxis tätig und habe mich in der alten Praxis sehr wohlgefühlt. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu meiner damaligen Chefin und konnte sehr selbstbestimmt arbeiten. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man beginnt, 72 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? auf der Stelle zu treten. Die Weiterentwicklungsmöglichkeiten als Angestellte sind begrenzt. Jeder spezialisiert sich in seinem Beruf und fängt an, eigene Wege zu gehen. Aber nicht immer kann man sich dann auch mit all seinen Möglichkeiten entfalten. Es gibt eine Praxisroutine, der man sich beugen muss. Und schließlich bin nicht ich das „Aushängeschild“ der Praxis, sondern die Chefin oder der Chef. In der alten Praxis konnte ich mit meiner Spezialisierung zwar arbeiten, aber am Ende nicht so frei, wie ich das heute als Selbständige tue. Hinzu kam, dass meine Chefin auf die Sechzig zuging, und da stellte sich natürlich die Frage: Wie lange wird es die Stelle noch geben? Will ich mit vierzig Jahren noch einmal ein Angestelltenverhältnis eingehen? Oder will ich dann nicht lieber frei und nach meinen eigenen Vorstellungen arbeiten. Ein weiterer Grund, in die Selbständigkeit zu gehen, war auch, dass ich die Hoffnung hatte, meine finanzielle Situation zu verbessern. Wie haben Sie sich auf die Gründung vorbereitet? Ansorge: Die vage Idee, irgendwann in die Selbständigkeit zu gehen, gab es schon sehr lange. Aber zum ersten Mal ernsthaft mit dem Gedanken einer beruflichen Selbständigkeit auseinandergesetzt habe ich mich, als im Jahr 2007 ein Physiotherapeut eine Logopädin zur Gründung einer Gemeinschaftspraxis gesucht hat. Da habe ich darüber nachgedacht, wie das denn so wäre, habe Gespräche geführt, Räumlichkeiten gesucht und viel an gedanklicher Vorarbeit geleistet. Im Januar 2008 habe ich dann gesagt: „Ich mach‘s. Allerdings nicht als Gemeinschaftspraxis, sondern allein.“ Sie haben sich dann an den Lotsendienst in Potsdam gewandt? Ansorge: Ja. Ein Verwandter hatte mir damals geraten, einen Lotsendienst in Anspruch zu nehmen und mich unterstützen zu lassen. Das habe ich getan und es war eine sehr gute Entscheidung, denn dort bekam ich alle Informationen für die Vorbereitung einer Gründung und war gezwungen, mich mit meiner Idee auseinanderzusetzen und diese auch vor Dritten zu rechtfertigen. In den Seminaren ging es darum, wie man Umsätze kalkuliert, seine Geschäftsidee vorstellt, sich präsentiert usw., um dann am Ende den Businessplan zu erstellen. Wo haben Sie denn die speziellen Informationen für eine logopädische Praxis her bekommen? An die sind ja noch einmal besondere Gründungsvoraussetzungen geknüpft. Ansorge: Es gibt ein sehr gutes Buch, das mir eine befreundete Logopädin, die sich ein Jahr vor mir selbständig machte, empfohlen hat. Dieses Buch hat mir sehr weitergeholfen. Beispielsweise zum Thema Kassenzulassung, Standortsuche, Ausstattung der Praxis usw. Außerdem bekam ich Unterstützung durch das Technologie- und Gründerzentrum Potsdam, das mir einen Coach zur Seite gestellt hat, der mir bei der Kalkulation geholfen hat. Also, was ist an Einnahmen zu erwarten, an Ausgaben, wie kann ich das erste Vierteljahr finanziell überbrücken. Als Heilmittelerbringerin muss ich einige Wochen in Vorleistung gehen, ehe ich mit den Krankenkassen abrechnen kann. Welche besonderen Herausforderungen hatten Sie als Gründerin zu bewältigen? Ansorge: Die größte Hürde war für mich die bürokratische Abwicklung im Zusammenhang mit der Kassenzulassung. Ich kann nur empfehlen, mög- 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 73 INTERVIEW lichst frühzeitig die erforderlichen Unterlagen zu organisieren und an die Zulassungsstelle zu schicken. Fehlt eine Unterlage, bekommt man keine Kassenzulassung und kommt womöglich mit seinem Gründungstermin in Schwierigkeiten. Ansonsten ist die Gründung an sich ja die Herausforderung. Aber da ich alles wirklich lange, lange durchdacht hatte und viel Praxiserfahrung und Routine mitbrachte, gab es keine bösen Überraschungen. Ich musste mich lediglich mit den Abrechnungsroutinen vertraut machen. Aber selbst das hat sich als nicht so dramatisch erwiesen, da es dafür eine ausgefeilte Software gibt. Bei der Steuerklärung bekomme ich Unterstützung, komme jedoch ohne Steuerberater aus, da ich als Logopädin umsatzsteuerbefreit bin und keine doppelte Buchführung machen muss. Hatten Sie zum Zeitpunkt der Gründung auch schon Familie? Ansorge: Ja, ich habe einen Sohn, der zum Zeitpunkt der Gründung im September 2008 neun Jahre alt war. Er kam damals in die vierte Klasse und war schon sehr selbständig. Er fand es spannend, dass seine Mama eine Praxis um die Ecke aufmachen wollte. Mein Lebenspartner hat mich bei der Gründung sehr unterstützt. Er war eigentlich auch derjenige, der immer gesagt hat: „Mach das doch endlich. Überwinde dich, es ist an der Zeit und du kannst das.“ Er hat mich sozusagen freundlich in die Selbständigkeit geschubst. 74 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Wie sieht es jetzt als Selbständige mit der Arbeitsbelastung aus? Ansorge: Es geht eigentlich. Ich arbeite schon etwas mehr als vorher im Angestelltenverhältnis. Aber nicht viel mehr. Dafür fallen jetzt die Fahrzeiten zum Arbeitsplatz weg. Und was die Buchführung angeht: Da ich keine Angestellten habe, ist es relativ übersichtlich bei mir. Und wenn mal ein Termin platzt, nutze ich die Zeit, meine Akten auf Vordermann zu bringen, Rechnungen zu schreiben und solche Dinge. Wie kommen Sie denn an Ihre Kunden? Ansorge: Ich hatte einen winzigen Patientenstamm aus meiner Angestelltentätigkeit mitgebracht: sechs Patienten. Ich bin damals noch zu Hausbesuchen nach Berlin gefahren. Außerdem habe ich 40 Ärzte angeschrieben, einige habe ich auch besucht, aber ich muss sagen, die Resonanz war eher gering. Es gab allerdings eine Kieferorthopädin, die ganz begeistert war, weil ich zusätzlich zur Logopädie auch eine Körpertherapie, Craniosacraltherapie, anbiete. Sie fand das ganzheitliche Therapiekonzept überzeugend und hat mir viele Patienten vermittelt, so wie übrigens auch mein Hausarzt. Auch andere selbständige Kolleginnen haben Patienten an mich vermittelt, wenn ihr Terminkalender voll war. Dazu kam dann noch die Mundpropaganda meiner Patienten, so dass ich im März 2009 bereits ausgelastet war. Wie haben Sie die Praxisausstattung und den Start finanziert? Ansorge: Ich habe Hilfe aus der Familie bekommen und den Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur. Das war sehr entlastend. Ich hätte sonst niemals so entspannt den Start schaffen können. Hinzu kämen dann die unternehmerischen Pflichten: Kundenakquise, Steuern, Buchführung usw. Therapeutin und Unternehmerin zu sein ist eine Doppelbelastung, die bei mangelnder Berufserfahrung am Ende zu Lasten der Patienten geht. INTERVIEW Was ist Ihnen im Rückblick besonders gut gelungen? Ansorge: Ich habe klare Vorstellungen gehabt und keine faulen Kompromisse gemacht. Zum Beispiel wusste ich, dass ich schöne Räume haben möchte, das war für mich ein großes, wichtiges Anliegen. An dieser Stelle habe ich keinen Kompromiss gemacht, und das hat sich ausgezahlt. Die Patienten fühlen sich sehr wohl in der Praxis. Ausgezahlt hat sich auch meine Zusatzqualifikation zur Craniosacraltherapeutin. Eine zusätzliche Ausbildung belebt das Angebot, so das man sich auch mit den Kollegen nicht im Weg steht. Ich bekomme zum Beispiel ganz andere Patienten als eine Praxis, die sich auf Kindertherapie oder Aphasietherapie spezialisiert hat. Ich biete diese Körperarbeit an und bekomme viele Patienten, denen ich damit weiterhelfen kann. Von daher kann ich Gründerinnen, die sich als Logopädin selbständig machen, auf jeden Fall empfehlen, eine Zusatzqualifikation bzw. Spezialisierung anzubieten. Es zahlt sich wirklich aus. Was auch ganz gut geklappt hat, war die Gründungsphase vom Existenzgründerseminar bis zur Renovierung und Einrichtung meiner Praxis, obwohl ich bis sechs Wochen vor der Praxiseröffnung noch als Angestellte tätig war. Allerdings sollte man sich als Gründerin oder Gründer gut überlegen, ob man sich dieser Doppelbelastung aussetzen will. Es geht sicher auch stressfreier. Besonders wichtig war für mich, dass ich vor meiner Selbständigkeit viel Berufserfahrung als Angestellte gesammelt hatte. Ich kann jedem nur davon abraten, sich sofort nach der Ausbildung selbständig zu machen. Als Berufsanfänger ist man vor allem noch mit der ausführlichen Planung der Therapiestunden beschäftigt, da es an Routine fehlt. 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 75 Übersicht: Die wichtigsten Förderprogramme Förderung? Wozu? Für wen? Art der Förderung? Auskünfte? Gründungszuschuss Vollerwerbsgründung aus der Arbeitslosigkeit ALG-IBezieherinnen Nicht-rückzahlbarer Zuschuss Agentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de Einstiegsgeld Gründung aus der Arbeitslosigkeit ALG-IIBezieherinnen Ergänzende Leistung zum ALG II Agentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de Kreditnehmerinnen, die keine Sicherheiten wie Grundstücke und Gebäude, Wertpapiere oder auch Maschinen stellen können Bürgschaft Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH www.bbimweb.de Gründung aus der Arbeitslosigkeit (kein Rechtsanspruch) Bürgschaften Bürgschaft „Klassik“ Wenn keine Sicherheiten Bürgschaft ohne Bank zur Aufnahme von Bank(BoB) darlehen vorhanden sind Bei der Bürgschaft ohne Bank übernimmt die Bürgschaftsbank anstatt der Bank oder Sparkasse weitgehend die Prüfung des Finanzkonzepts Startkapital 76 GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft (GA-G) Zur Errichtung und Erweite- Existenzgründerinnen, rung von Betriebsstätten, Tourismusvorhaben, Umstellung usw. Produktions-, Dienstleistungs-, Handwerksbetriebe Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW) Finanzierung von Existenzgründungen oder von Investitionen in bestehende Unternehmen Existenzgründerinnen Zinsgünstiges sowie kleine und mittlere Darlehen Unternehmen (KMU) der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige der freien Berufe (ohne ärztliche Berufe) InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) und KfW Mittelstandsbank www.ilb.de Brandenburg-Kredit Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln. Gute Ergänzung zu GuW. Existenzgründerinnen, der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige der freien Berufe Darlehen InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) www.ilb.de Mikrokreditfonds Deutschland Finanzierung von Existenzgründung Gründerinnen von Kleinstunternehmen Beratung und Darlehen iq consult gmbh Berlin www.iq-consult.com 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Zuschuss InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) www.ilb.de Förderung? Wozu? Für wen? Art der Förderung? Auskünfte? Startkapital KfW StartGeld Gewerbliche oder freiberuf- Gründerinnen mit einem liche Existenzgründungen Kapitalbedarf von (auch Heilberufe), maximal 50.000 € Unternehmensübernahmen, Beteiligungen an einem Unternehmen Darlehen mit Haftungsfreistellung KfW Mittelstandsbank www.kfwmittelstandsbank.de Die Gründungswerkstatt Gewerbliche oder freiberuf- Gründerinnen liche Existenzgründungen bis 27 Jahre Intensive Betreuung, Arbeitsräume, Seminare, Mikrofinanzierung LASA Brandenburg GmbH Finanzierung von Existenzgründungen und Übernahmen innovativ ausgerichteter Unternehmen nicht-rückzahlbarer Zuschuss www.lasa-brandenburg.de Innovative Gründungen Gründung innovativ Gründerinnen mit innovativen Unternehmensideen in der Vorgründungsphase und den ersten fünf Jahren nach der Gründung InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) www.ilb.de Die Auswahl der Förderprogramme orientiert sich an den spezifischen Problemen, die Gründerinnen und Gründer beim Start haben: Zweck der Förderung? Die Förderdauer beträgt bis zu 15 Monate. Sie ist in zwei Phasen unterteilt: • • • • • Phase 1: In den ersten neun Monaten nach dem Unternehmensstart erhalten Gründerinnen und Gründer einen monatlichen Zuschuss in Höhe ihres individuellen monatlichen Arbeitslosengeldes sowie einer Pauschale von 300 Euro zur sozialen Absicherung. Gründung aus der Arbeitslosigkeit wenig Eigenkapital keine Sicherheiten geringer Startkapital-Bedarf von bis zu 50.000 € a) Gründung aus der Arbeitslosigkeit Gründungzuschuss Für wen? Für Bezieherinnen von Arbeitslosengeld I, die ihre Arbeitslosigkeit beenden und sich im Vollerwerb selbständig machen möchten. • Phase 2: Nach Ablauf der ersten neun Monate kann sich eine zweite Förderphase von weiteren sechs Monaten anschließen. In diesem Zeitraum wird nur noch die Pauschale von 300 Euro für die Sozialversicherung gezahlt. Allerdings müssen 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 77 Gründerinnen und Gründer vor Beginn der zweiten Förderphase ihre Geschäftstätigkeit und ihre hauptberuflichen unternehmerischen Aktivitäten nachweisen. Einstiegsgeld Die Wahl der Rechtsform (Einzelunternehmen, Kapitalgesellschaft, Personengesellschaft) spielt keine Rolle. Gründen Sie im Team, müssen Sie allerdings als gleich berechtigte Gesellschafterin im Unternehmen einsteigen und das unternehmerische Risiko mittragen. Gründerinnen und Gründer müssen bei Aufnahme der selbständigen Tätigkeit noch einen Anspruch auf Arbeitslosengeld (kein ALG II) von mindestens 90 Tage haben. Um den Antrag für den Gründungszuschuss zu stellen, müssen Sie die Stellungnahme einer fachkundigen Stelle (z. B. Industrie- und Handelskammer) vorlegen. Diese Stellungnahme gibt Auskunft über die Tragfähigkeit des Existenzgründungsvorhabens. Zweck der Förderung? Das Einstiegsgeld kann bei Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit als Zuschuss zum ALG II gewährt werden. Darüber hinaus können zusätzliche Existenzgründungshilfen (z. B. für die Anschaffung von Betriebsmitteln) gewährt werden, wenn dies für die erfolgreiche Eingliederung in das Erwerbsleben erforderlich ist. Der Fallmanager ist hinsichtlich der Höhe des Einstiegsgeldes nicht gebunden. Sie orientiert sich an der Arbeitslosigkeitsdauer und der Größe der Bedarfsgemeinschaft des Arbeitsuchenden. Und: Es handelt sich um eine Kann-Regelung. Das heißt: Es gibt keinen Rechtsanspruch auf diese Leistung. Für wen? Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II Mindestarbeitszeit: 15 Stunden Einen Gründungszuschuss erhalten Sie als Existenzgründerin nur dann, wenn Sie Ihr Vorhaben hauptberuflich ausüben und dafür wöchentlich 15 Stunden und mehr arbeiten. Wenn Sie weniger als 15 Stunden arbeiten, können Sie unter Erfüllung der Voraussetzungen weiter Arbeitslosengeld beziehen. In diesem Fall ist das erzielte Einkommen aus selbständiger Tätigkeit nach Abzug von pauschal 30 Prozent der Betriebseinnahmen als Betriebsausgaben (ohne Nachweis) und unter Berücksichtigung eines Freibetrags von 165 Euro auf das Arbeitslosengeld anzurechnen. Es sei denn, Sie weisen höhere Betriebsausgaben nach. Der übersteigende Betrag wird auf das Arbeitslosengeld angerechnet. Bedenken Sie aber Folgendes: Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht nicht mehr, wenn Sie 15 Stunden wöchentlich oder mehr für Ihre Existenzgründung arbeiten. Außerdem müssen Sie nach wie vor dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. 78 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Hinweise zu Broschüren und Einrichtungen, die zu Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit informieren, finden Sie ab Seite 90 ff. Für den Fall der Fälle: Was ist, wenn die Gründung aus der Arbeitslosigkeit schief geht? Wer vor seiner Selbständigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt war, kann unter bestimmten Voraussetzungen auch nach Aufgabe seines Unternehmens Arbeitslosengeld (weiter-)beziehen. Arbeitslosengeld unter Erfüllung aller sonstigen Voraussetzungen erhalten Sie, wenn Sie u. a. in den letzten zwei Jahren vor der Arbeitslosigkeit mindestens 12 Monate versicherungspflichtig beschäftigt waren. Zu Ihrer sozialen Absicherung sollten Sie eine freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung innerhalb eines Monats (ab 1.1.2011: innerhalb von drei Monaten) nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit bei Ihrer Agentur für Arbeit beantragen. Haben Sie vor Aufnahme der selbständigen Tätigkeit bereits Arbeitslosengeld bezogen, bleibt Ihnen der erworbene Anspruch vier Jahre nach seiner Entstehung erhalten. Sollten Sie also innerhalb von vier Jahren nach Entstehung des Anspruchs mit Ihrem Unternehmen Schiffbruch erleiden, wenden Sie sich umgehend an Ihre Agentur für Arbeit, damit geprüft werden kann, ob Ihnen (noch) Arbeitslosengeld zusteht. Ab 1.1.2011 treten neue Regelungen für die freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung in Kraft. Informationen dazu finden Sie auf Seite 88/89. b) Keine Sicherheiten? Bürgschaft „Klassik“ Für wen? Existenzgründerinnen sowie kleine und mittlere Unternehmen, die ihren Standort in Brandenburg haben oder in Brandenburg investieren Zweck der Förderung? Es handelt sich um Ausfallbürgschaften für kurz-, mittel- und langfristige Kredite aller Art. Verbürgt werden Existenzgründungen, tätige Beteiligungen an einem Unternehmen, Übernahme eines bestehenden Betriebes, die Markteinführung nach Forschung und Entwicklung, Betriebsmittelkredite, Warenlageraufstockungen, Investitionsfinanzierungen, Betriebserweiterung und -verlagerung, Rationalisierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen. Höchstförderung: 2 Mio. Euro Ausfall-Bürgschaft 90 % des Kreditbetrages Bürgschaft ohne Bank (BoB) Erleichterter Zugang für kleine Unternehmen zu Krediten bis 250.000 Euro. Die Bürgschaftsbank übernimmt zusammen mit den Kammern weitgehend die Prüfung des Kreditkonzeptes Bürgschaft „Klassik“. Weitere Informationen Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH www.bbimweb.de 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 79 c) Startkapital Gründungs- und Wachstumsfinanzierung (GuW) GA-Förderung der gewerblichen Wirtschaft (GA-G) Sicherung und Schaffung von wettbewerbsfähigen und qualifizierten Dauerarbeitsplätzen sowie Stärkung der Wettbewerbs- und Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft Für wen? Existenzgründerinnen und Existenzgründer, kleine Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und Angehörige der freien Berufe ohne ärztliche Heilberufe Für wen? Existenzgründerinnen und Existenzgründer, Tourismusvorhaben, Produktions-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe Zweck der Förderung: Errichtung und Erweiterung von Betriebsstätten, Umstellung/Rationalisierung/Modernisierung der Produktion, Diversifizierung einer Betriebsstätte (neue zusätzliche Produkte) Höchstförderung: 15 % Basisförderung plus 15 % Potenzialförderung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Investitionen in Branchenkompetenzfeldern bzw. Neuansiedlungen in Branchenkompetenzfeldern an Branchenschwerpunktorten plus KMU-Zuschuss von 10 % für mittlere Unternehmen bzw. 20 % für Kleinunternehmen Weitere Informationen InvestitionsBank des Landes Brandenburg www.ilb.de > Wirtschaft > Zuschüsse 80 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Zweck der Förderung? Stärkung der Leistungsfähigkeit, Risikobereitschaft und Innovationskraft kleiner Unternehmen. Gefördert werden: • Investitionen • Kapitaleinlage bei „tätigen“ Beteiligungen (Beteiligung durch ein fremdes Unternehmen) • Kaufpreis für ein Unternehmen • Festigungsinvestitionen, die für das Wachstum des Unternehmens notwendig sind • Errichtung von Filialen • Erweiterung oder Umstellung des Sortiments, Produkt- oder Dienstleistungsangebots • Standortsicherung (z. B. durch Erwerb bisher gemieteter Betriebsräume) • Verlagerung des Betriebsstandorts • Übernahme von Betrieben oder Betriebsteilen und dafür notwendige Investitionen Höchstförderung: 500.000 Euro Zinsverbilligung: für max. 10 Jahre Weitere Informationen InvestitionsBank des Landes Brandenburg www.ilb.de > Wirtschaft > Darlehen Brandenburg-Kredit für den Mittelstand Gründung innovativ Für wen? Existenzgründerinnen und Existenzgründer im Bereich der gewerblichen Wirtschaft, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit einem Gruppenumsatz bis 500 Mio. Euro, freiberuflich Tätige, z. B. Ärztinnen, Steuerberaterinnen, Architektinnen, natürliche Personen, die Gewerbeimmobilien vermieten oder verpachten Für wen? - Existenzgründerinnen und -gründer von innovativ ausgerichteten Unternehmen in der Vorgründungsphase (einschließlich Freiberufler) - Existenzgründerinnen und -gründer in den ersten fünf Jahren nach der Gründung (als KMU) - Übernehmer von innovativ ausgerichteten Unternehmen, soweit es sich um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) handelt Zweck der Förderung? Der Brandenburg-Kredit für den Mittelstand dient der langfristigen Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln in Brandenburg. Er stellt eine geeignete Ergänzung zum Programm „Gründungs- und Wachstumsfinanzierung“ (GuW) dar. Gefördert werden: • Investitionen, z. B. Erwerb von Grundstücken und Gebäuden • Baumaßnahmen • Kauf von Maschinen, Anlagen, Einrichtungsgegenständen • Beschaffung und Aufstockung des Material-, Waren- und Ersatzteillagers • Übernahme eines bestehenden Unternehmens oder Erwerb einer tätigen Beteiligung und Betriebsmittel Höchstförderung Investitionen: 10 Mio. Euro pro Vorhaben Betriebsmittel: 10 Mio. Euro Zinsverbilligung für max. 10 Jahre um 0,2%-Punkte nominal. Weitere Informationen InvestitionsBank des Landes Brandenburg www.ilb.de > Wirtschaft > Darlehen Die Antragstellerinnen müssen an dem künftigen Unternehmen einen Anteil von mindestens 25 Prozen halten und über das notwendige Fach- sowie kaufmännische Wissen verfügen, um das Unternehmen zu führen. Gründungswillige müssen innerhalb von sechs Monaten nach Erhalt der Zuwendung ihr Unternehmen gründen. Zweck der Förderung? Die Förderung finanziert Maßnahmen, die der Gründung, der Erhaltung, der Erweiterung oder der Übernahme eines innovativ ausgerichteten Unternehmens dienen. Dazu gehören u.a.: - Baumaßnahmen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sie können bis zu einer Höhe von 50.000 Euro gefördert werden. - Personalkosten für neue Arbeitsplätze können bis zu einem Betrag von 50.000 Euro (Arbeitnehmerbrutto) pro Person und Jahr gefördert werden. - Die Maßnahmen können nur gefördert werden, wenn sie noch nicht begonnen wurden und die Gesamtfinanzierung nachweislich gesichert ist. Art der Förderung? Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von maximal 75 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben je Gründungswilligen oder Unternehmen. 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 81 Der Zuschuss liegt zwischen 25.000 Euro und 100.000 Euro. Weitere Informationen InvestitionsBank des Landes Brandenburg www.ilb.de> Wirtschaft> Zuschüsse Mikro- oder Kleinkredite Mikro- oder Kleinkredite bis zu 10.000 oder 20.000 Euro werden beispielsweise von einigen Landkreisen (Beispiel: Kleinkreditprogramm Landkreis Dahme-Spreewald) oder auch einzelnen Banken, Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen angeboten. Erkundigen Sie sich nach den Konditionen und vergleichen Sie sie mit denen der öffentlichen Förderdarlehen oder fragen Sie Ihren Lotsendienst. Mikrokreditfonds Deutschland Der Mikrokreditfonds Deutschland zeichnet sich vor allem durch die enge Verzahnung von Beratung und Finanzierung aus. Die Kleinstdarlehen sind für Gründerinnen und Gründer mit wenig Eigenkapital und Sicherheiten vorgesehen, die überzeugende Geschäftsideen haben und zur Umsetzung nur „kleines“ Geld benötigen. Anlaufstelle sind die sogenannten Mikrofinanzierer. Dabei handelt es sich um Gründungszentren oder andere Beratungsorganisationen, die vom Deutschen Mikrofinanz Institut (DMI) geprüft und akkreditiert wurden. Das Angebot richtet sich an kleine Gewerbetreibende, Freiberuflerinnen und Gründerinnen, die einen Vorfinanzierungsbedarf (z. B. Warenlager, Saisonartikel) haben, der sich kurz- bis mittelfristig refinanziert. Eine mehrfache Ausreichung von Krediten (step-lending) ist möglich. 82 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? Mikrofinanzierer für das Land Brandenburg ist: iq consult GmbH Muskauer Straße 24 10997 Berlin Tel.: 030 611 3429 Fax: 030 611 3529 [email protected] www.iq-consult.com Weitere Informationen Mikrokreditfonds Deutschland http://mikrokreditfonds.gls.de KfW-StartGeld Für wen? Für gewerbliche oder freiberufliche Existenzgründungen, Unternehmensübernahmen, Beteiligungen an einem Unternehmen Zweck der Förderung: Gründung einer tragfähigen Vollexistenz, die zunächst auch im Nebenerwerb erfolgen kann, die aber mittelfristig zum Vollerwerb führen muss. Darlehenshöhe: Maximal 50.000 Euro bei einer Laufzeit von fünf bzw. zehn Jahren und ein bis zwei tilgungsfreien Anlaufjahren. Eine kostenfreie und außerplanmäßige Tilgung ist möglich. Das KfW-StartGeld kann bis zu einem Unternehmensalter von drei Jahren beantragt werden. Auch für das KfW-StartGeld gilt das Hausbankprinzip, d .h., die Mittel werden nicht direkt bei der KfW-Mittelstandsbank beantragt, sondern bei der Bank oder Sparkasse der Gründerin (Hausbank). Die KfW übernimmt gemeinsam mit dem Europäischen Investitionsfonds eine 80-prozentige Haftungsfreistellung, so dass eine Finanzierung auch bei geringen Sicherheiten möglich ist. Den aktuellen Zinssatz sowie weitere Informationen erhalten Sie hier: KfW Bankengruppe Beratungszentrum Berlin Charlottenstraße 33/33 a 10117 Berlin Tel.: 030 20264-0 Fax: 030 20264-5188 Infocenter Tel.: 01801 241124 (Ortstarif) www.kfw-mittelstandsbank.de Weitere Adressen zum Thema „Finanzierung“ finden Sie auf der Seite 100/101. 6. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG?. KEIN GELD FÜR DIE GRÜNDUNG? 83 7. Persönliche Vorsorge Als beruflich Selbständige entscheiden Sie in der Regel selbst über die Art Ihrer persönlichen Absicherung. Dazu gehören die • • • • • Kranken- und Pflegeversicherung Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung Unfallversicherung Altersvorsorge Freiwillige Arbeitslosenversicherung Auf den folgenden Seiten haben wir für Sie einige Informationen dazu zusammengestellt. Bitte nutzen Sie aber auch hier die vielfältigen weiteren Informationsquellen und Beratungsstellen. a) Kranken- und Pflegeversicherung Als Selbständige können Sie selbst festlegen, ob Sie sich lieber privat oder gesetzlich krankenversichern. Allerdings gibt es – wie immer – einige Voraussetzungen, die Sie beachten sollten. Gesetzliche Krankenversicherung Zunächst sollten Sie Ihre gesetzliche Krankenversicherung über Ihre Pläne, sich selbständig zu machen, informieren. Sie überprüft, ob es sich um eine haupt- oder nebenberufliche Tätigkeit handelt. Dabei spielen unter anderem der zeitliche Rahmen, aber auch die voraussichtliche Höhe der Einnahmen eine Rolle. Wenn Sie bisher familienversichert waren … … und das Gesamteinkommen aus Ihrer beruflichen Selbständigkeit 365 Euro monatlich (Stand: 2010) nicht übersteigt, dürfen Sie beitragsfrei in der Familienversicherung bleiben. … und Sie eine „hauptberufliche“ Selbständigkeit anstreben, können Sie nicht in der Familienversicherung bleiben. Sie können sich aber freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter versichern, wenn Sie die Vorversicherungszeiten erfüllen. Dazu müssen Sie entweder in den vorangegangenen zwölf Monaten durchgehend oder in den letzten fünf Jahren mindestens 24 Monate gesetzlich versichert gewesen sein. … können Sie stattdessen auch Mitglied in einer privaten Krankenversicherung werden. Erkundigen Sie sich zum Beispiel bei der Stiftung Wartentest und/oder der Verbraucherzentrale Brandenburg nach den verschiedenen Konditionen der Anbieter. Eine Pflegeversicherung müssen Sie gesondert abschließen. Bitte beachten Sie, dass Sie verpflichtet sind, sich in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter zu versichern, wenn keine anderweitige Absicherung im Krankheitsfall vorhanden ist. Wenn Sie bisher als Arbeitnehmerin (freiwillig) gesetzlich versichert waren … … und eine „hauptberufliche“ Selbständigkeit anstreben, können Sie sich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung weiter versichern, wenn Sie die Vorversicherungszeiten erfüllen (siehe oben). … können Sie stattdessen auch Mitglied in einer privaten Krankenversicherung werden (siehe S. 85/86). Geringere Beiträge für Kleinunternehmen Sowohl für Bezieherinnen des Gründungszuschusses als auch für freiwillig versicherte hauptberuflich Selbständige, die im Jahr 2010 nachweislich weniger als 1.916,25 Euro monatlich verdienen, gilt ein geringerer Mindestbeitrag. Dieser basiert auf einer Einnahme von 1.277,50 Euro. Bei der Berechnung berücksichtigt die Krankenkasse auch das Vermögen der Selbständigen und das Einkommen und Vermögen von denjenigen Personen, die mit ihr zusammenleben. 84 7. PERSÖNLICHE VORSORGE Wenn Sie bisher privat versichert waren… … können Sie weiterhin in Ihrer privaten Krankenversicherung bleiben. Auch wenn Sie ganz ohne Krankenversicherungsschutz sein sollten und zuletzt privat krankenversichert waren, können Sie sich in einem Basistarif bei einer privaten Krankensicherung versichern. Die Leistungen sind denen der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar. die künstlerische und publizistische Leistungen verwerten und dafür eine sogenannte Künstlersozialabgabe entrichten müssen: z. B. Galerien, Verlage, Rundfunkanstalten, Konzertveranstalter. Berufsanfängerinnen und Höherverdienerinnen können sich von der Krankenversicherungspflicht befreien und eine private Krankenversicherung abschließen. Sonderfall: Künstlerinnen und Publizistinnen Künstlerinnen und Publizistinnen, die die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Künstlersozialkasse (KSK) erfüllen, müssen sich hier auch versichern. Sie ist die gesetzliche Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung für selbständige Künstlerinnen und Künstler sowie Publizistinnen und Publizisten. Die KSK versichert Künstlerinnen und Publizistinnen, die • auf Dauer und nicht nur vorübergehend hauptberuflich von ihrer Tätigkeit leben, • voraussichtlich mindestens 3.900 Euro im Jahr verdienen (das Mindesteinkommen kann innerhalb von sechs Jahren zwei Mal unterschritten werden, ohne dass der Versicherungsschutz entfällt), • Berufsanfängerinnen werden in den ersten drei Jahren auch dann versichert, wenn sie nicht das erforderliche Mindesteinkommen erreichen. Diese Frist verlängert sich um die Zeiten, in denen eine selbständige Tätigkeit z. B. wegen Kindererziehung oder einer Arbeitnehmertätigkeit nicht ausgeübt wurde, • maximal eine/n Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer beschäftigen, • im Wesentlichen im Inland tätig sind. Private oder gesetzliche Krankenversicherung? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Bei Ihren Überlegungen dazu, ob Sie sich für eine private oder die gesetzliche Krankenversicherung entscheiden, sollten Sie die damit verbundenen Vor- und Nachteile genau abwägen. Denn sobald Sie Mitglied in einer privaten Krankenversicherung sind, können Sie nicht mehr in die gesetzliche Krankenversicherung zurückkehren. Die Versicherten zahlen 50 Prozent des Beitrags der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung an die KSK. Die KSK leitet die Beiträge dann an die Deutsche Rentenversicherung Bund und die gesetzlichen Kranken- bzw. Pflegekassen weiter. Die andere Beitragshälfte zahlen der Bund sowie diejenigen Unternehmen bzw. Auftraggeber, Wir haben Ihnen einige Hilfen für Ihre Überlegungen zusammengestellt. Lassen Sie sich darüber hinaus aber bitte auch von Ihrer Krankenkasse, von Anbietern privater Krankenversicherungen und beispielsweise der Verbraucherzentrale oder auch der Stiftung Warentest beraten. Leistungen Als Mitglied einer privaten Krankenversicherung können Sie sich für ein Leistungspaket entscheiden, das Ihnen umfangreichere Leistungen bietet, als die gesetzliche Krankenversicherung. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf bestimmte Leistungen. Durch günstige Zusatzversicherungen können Sie Lücken schließen. Die gesetzlichen Versicherungen verlangen keine Gesundheitsprüfungen und können keine Leistungen einfach ausschließen. Familie In der privaten Krankenversicherung müssen für jedes Familienmitglied Beiträge gezahlt werden. In der gesetzlichen Krankenversicherung besteht Beitragsfreiheit für den Ehepartner und die Kinder, so- 7. PERSÖNLICHE VORSORGE 85 weit bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden. Stiftung Warentest www.stiftung-warentest.de Beitragshöhe Die Beitragshöhe ist in der privaten Krankenversicherung für ein Einzelmitglied in der Regel günstiger als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Allerdings erhöhen sich die Beiträge während des Versicherungsverlaufs. Der Beitrag in der gesetzlichen Versicherung hängt immer vom Einkommen des Mitglieds ab. b) Erwerbs- und Berufsunfähigkeitsversicherung Tipp Sinnvoll kann eine Kombination von gesetzlichen und privaten Versicherungsleistungen sein. Nicht vergessen: Krankentagegeld Als Selbständige erhalten Sie im Krankheitsfall keine Lohnfortzahlung. Denken Sie daher auch an ein Krankentagegeld. Eine entsprechende Versicherung können Sie entweder über eine gesetzliche oder private Krankenversicherung abschließen. Hinweis: Bitte denken Sie daran, dass Krankenversicherungspflicht besteht. Sie müssen also in jedem Fall Mitglied der gesetzlichen oder einer privaten Krankenversicherung sein. Weitere Informationen Bundesministerium für Gesundheit www.gesundheitsreform.de Fragen zum Krankenversicherungsschutz für alle Tel.: 01805 996601 Bürgertelefon zur gesetzlichen Krankenversicherung Tel.: 01805 996602 (0,14 Euro/Min.) Abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen sind möglich Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 18:00 Uhr Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr Verbraucherzentrale Brandenburg www.vzb.de 86 7. PERSÖNLICHE VORSORGE Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit entstehen aufgrund von Krankheiten. In jedem Fall sollten Sie daher auch eine private Berufsunfähigkeits-Versicherung (BU) abschließen. Bei einer Berufsunfähigkeits-Versicherung erhalten Sie eine monatliche Rente, wenn Sie Ihrem bisher ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen können. Im Unterschied zur privaten Berufsunfähigkeitsrente zahlt die gesetzliche Erwerbsminderungsrente nur für den Fall, dass der/die Versicherungsnehmer/-in überhaupt keiner Tätigkeit mehr nachgehen kann - unabhängig von seiner Qualifikation und seinem zuletzt ausgeübten Beruf. Lassen Sie sich beraten, welche der beiden Möglichkeiten für Sie in Betracht kommt. Informationen dazu bieten die Deutsche Rentenversicherung Bund und die Stiftung Warentest. Weitere Informationen Deutsche Rentenversicherung Bund www.deutsche-rentenversicherung-bund.de Verbraucherzentrale Brandenburg www.vzb.de Stiftung Warentest www.stiftung-warentest.de c) Unfallversicherung Eine wichtige Ergänzung zu allen anderen Versicherungen kann auch die gesetzliche Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) und/oder die private Unfallversicherung sein. Die Unfallversicherung zahlt, wenn durch einen Unfall Invalidität eingetreten ist. Wenn Sie ein Gewerbe anmelden, müssen Sie Ihr Unternehmen bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden, um damit zu klären, ob Sie zur Mitgliedschaft verpflichtet sind oder nicht. Wenn Sie mindestens eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter beschäftigen, sind Sie in jedem Fall Pflichtmitglied. Das Leistungsspektrum der verschiedenen Anbieter ist sehr unterschiedlich. Deshalb gilt auch hier: Lassen Sie sich beraten. Weitere Informationen Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung www.dguv.de Verbraucherzentrale Brandenburg www.vzb.de Stiftung Warentest www.stiftung-warentest.de d) Altersvorsorge Als Arbeitnehmerin oder Bezieherin von Arbeitslosengeld sind Sie Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Ansprüche, die Sie hier erworben haben, bleiben Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen erhalten. Sie können sich auch weiterhin freiwillig über die gesetzliche Rentenversicherung absichern. Allerdings deckt die staatliche Altersrente meist nur eine Grundversorgung ab. Sie sollten daher weitere Maßnahmen für Ihre Altersvorsorge treffen, zum Beispiel durch Geldanlagen wie Sparverträge, kapitalbildende Lebensversicherungen oder eine private Rentenversicherung. Steuerlich sinnvoll kann auch der Abschluss einer sogenannten Rüruprente sein. Wenden Sie sich für ein erstes Beratungsgespräch am besten an eine Verbraucherzentrale oder an die Stiftung Warentest. Überlegen Sie, ob eine Kombination aus freiwilliger gesetzlicher Rentenversicherung und privater kapitalbildender Lebensversicherung sinnvoll ist. Planen Sie so, dass Sie Ihre Altersvorsorge nach und nach mit dem Erfolg Ihres Unternehmens aufbauen. Versicherungspflicht Für einige selbständig Tätige besteht Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung. Dazu zählen beispielsweise Handwerkerinnen, Hebammen, Lehrerinnen, Künstlerinnen und Publizistinnen. Eine Auflistung versicherungspflichtiger Selbständiger finden Sie im § 2 Sozialgesetzbuch VI. Angehörigen der verkammerten freien Berufe wie beispielsweise Ärztinnen, Architektinnen oder Steuerberaterinnen müssen sich zwar nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung, dafür aber in ihrem berufsständischen Versorgungswerke versichern. Rentenversicherungspflicht besteht auch für Künstlerinnen und Publizistinnen. Informationen dazu finden Sie in den Ausführungen zur Krankenversicherung. Pfändungsschutz der Altervorsorge Sollten Sie mit Ihrem Unternehmen erfolglos sein und zahlungsunfähig werden, ist Ihre Altersvorsorge vor einer Pfändung geschützt. Dies gilt für Lebensversicherungen und private Rentenversicherungen, aber auch Fonds- und Banksparpläne sowie Renten aus steuerlich geförderten Altersvorsorgevermögen, wie etwa die Rüruprente. Voraussetzung ist aber, dass das angesparte Kapital unwiderruflich für den Zweck der Altersvorsorge eingezahlt worden ist. Wenn Sie Ihre Lebensversicherung als Kreditsicherungsmittel einsetzen möchten, genießt diese keinen Pfändungsschutz! Die Höhe des pfändungsgeschützten Vorsorgekapitals ist begrenzt und hängt vom Lebensalter des Berechtigten ab. Geschützt wird nur ein Kapitalstock, aus dem mit Vollendung des 65. Lebensjahrs eine Rente erwirtschaftet werden kann, die in etwa der Pfändungsfreigrenze entspricht. 7. PERSÖNLICHE VORSORGE 87 Eine Altersvorsorge, die Pfändungsschutz genießen soll, muss folgende Bedingungen erfüllen: • die Rente wird nicht vor Vollendung des 60. Lebensjahres oder nur bei Eintritt der Berufsunfähigkeit gewährt; • über die Ansprüche aus dem Vertrag darf nicht verfügt werden; • die Bestimmungen von Dritten mit Ausnahme von Hinterbliebenen als Berechtigte ist ausgeschlossen; • die Zahlung einer Kapitalleistung, ausgenommen eine Zahlung für den Todesfall, ist nicht vereinbart. Weitere Informationen Gründungsnetz Brandenburg www.gruendungsnetz.brandenburg.de Bundesministerium der Justiz/JURIS www.gesetze-im-internet.de Deutsche Rentenversicherung Bund www.deutsche-rentenversicherung-bund.de Stiftung Warentest www.stiftung-warentest.de Künstlersozialkasse www.kuenstlersozialkasse.de e) Freiwillige Arbeitslosenversicherung Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie sich in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung weiter versichern. Sollten Sie mit Ihrer beruflichen Selbständigkeit scheitern, erhalten Sie Arbeitslosengeld. Als Selbständige können Sie Mitglied der Arbeitslosenversicherung werden, wenn Sie vor Aufnahme ihrer selbständigen Tätigkeit innerhalb der letzten 24 Monate mindestens 12 Monate in einem Versicherungspflichtverhältnis nach dem SGB III, zum Beispiel einem Beschäftigungsverhältnis, gestanden haben. Können Sie diese versicherungspflichti- 88 7. PERSÖNLICHE VORSORGE ge Zeit nicht oder nicht ausreichend nachweisen, wird auch der Bezug einer Entgeltersatzleistung wie z. B. Arbeitslosengeld als Voraussetzung akzeptiert. Die Dauer des Bezugs spielt dabei keine Rolle. Den Antrag auf freiwillige Weiterversicherung in der Arbeitslosenversicherung stellen Sie bei Ihrer Arbeitsagentur vor Ort, und zwar innerhalb des ersten Monats der Selbständigkeit. Die Dauer des Anspruchs auf Arbeitslosengeld hängt davon ab, wie lange Sie in den letzten drei Jahren (Rahmenfrist) vor Eintreten der Arbeitslosigkeit in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben. Der Bundestag hat am 7. Juli 2010 dem Beschäftigungschancengesetz zugestimmt. Damit wird die freiwillige Arbeitslosenversicherung für Selbständige bzw. das „Versicherungspflichtverhältnis auf Antrag“ unbefristet fortgeführt. Darüber hinaus werden ab 1. Januar 2011 voraussichtlich folgende Änderungen in Kraft treten: 1. Wenn Sie ab 1. Januar 2011 als Selbständige in die Arbeitslosenversicherung einbezahlen, können Sie nach fünf Jahren und dann jeweils mit einer dreimonatigen Frist das Versicherungsverhältnis kündigen. Die Versicherung endet auch dann, wenn Sie mit drei Monatsbeiträgen im Rückstand sind. Wer bereits als Selbständige versichert ist und ab 2011 nicht weiter in der Arbeitslosenversicherung bleiben möchte, erhält bis zum 31. Dezember 2010 ein Sonderkündigungsrecht, das bis zum 31. März 2011 rückwirkend ausgesprochen werden kann. 2. Der Antrag muss spätestens innerhalb von drei Monaten und nicht mehr einen Monat nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit bei der Agentur für Arbeit gestellt werden. 3. Der monatliche Beitrag bemisst sich ab 2011 an der halben und ab 2012 an der vollen Bezugsgröße (= jährlich neu berechnete Rechengröße in der gesetzlichen Sozialversicherung). Damit steigen die Beiträge von derzeit 17,89 Euro (alte Länder) bzw. 15,19 Euro (neue Länder) ab 2011 auf ca. 38 Euro bzw. ca. 32 Euro und ab 2012 auf das Doppelte. 4. Für Existenzgründerinnen und -gründer ist prinzipiell immer folgende Sonderregelung vorgesehen: Innerhalb des ersten Jahres nach Aufnahme der Tätigkeit zahlen sie einen hälftigen Beitrag von cirka 38 Euro bzw. cirka 32 Euro. 5. Wer ab 2011 zweimal als Selbständige Arbeitslosengeld bezieht, wird in der Regel nicht mehr als Selbständige in die Arbeitslosenversicherung aufgenommen. Die Verabschiedung erfolgt voraussichtlich im vierten Quartal 2010. Quelle: Bürgertelefon zur Arbeitsmarktpolitik und Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) Weitere Informationen Bundesagentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de 7. PERSÖNLICHE VORSORGE 89 Adressen und Informationsmaterial zum Thema Existenzgründung Beratung ADRESSEN Lotsendienste des Landes Brandenburg Lotsendienste in den Kreisen und kreisfreien Städten Barnim Barnim IHK-Projektgesellschaft mbH 16225 Eberswalde Heegermühler Str. 64 Birgit Delph Tel.: 03334 2537-36 E-Mail: [email protected] Internet: www.ihk-projekt.de Dahme-Spreewald Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald mbH 15745 Wildau Freiheitsstr. 120 Marion Fender Tel.: 03375 52 38 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.wfg-lds.de Elbe-Elster Regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft Elbe-Elster mbH 04916 Herzberg Torgauer Str. 68-70 Regina Veik Tel.: 03535 21431 E-Mail: [email protected] Internet: www.wfg-elbe-elster.de/existenzgruendung Havelland Arbeitsförderungsgesellschaft Premnitz mbH 14712 Rathenow Dunckerplatz 21a Frau Kämmerling Tel.: 03385 49 50 50 E-Mail: [email protected] Internet: www.lotsendienst.standort-premnitz.de 90 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Oder-Spree IHK-Projektgesellschaft mbH 15517 Fürstenwalde Reinheimer Str.18b Kerstin Schubert Tel.: 03361 36 54 95 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.ihk-projekt.de Märkisch-Oderland STIC Wirtschaftsfördergesellschaft MärkischOderland mbH 15344 Strausberg Garzauer Chaussee 1a Herr Seibt Tel.: 03341 33 52 27 E-Mail: [email protected] E-Mail:[email protected] Internet: www.lotsendienst.net Oberhavel WInTO GmbH Wirtschafts-, Innovations- und Tourismusförderung Oberhavel GmbH 16761 Hennigsdorf Neuendorfstr. 18a Waltraud Krienke Tel.: 03302 55 92 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.winto-gmbh.de Ostprignitz Ruppin Technologie und Gründerzentrum OPR GmbH 16816 Neuruppin Alt Ruppiner Allee 40 Frederik Otto Tel.: 03391 446352 E-Mail: [email protected] Internet: www.tgz-neuruppin.de Prignitz Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz GmbH 19322 Wittenberge Laborstraße 1 Tel.: 03877 984275 E-Mail: [email protected] Internet: www.tgw-prignitz.de/regionaler-gruenderlotsendienst-prignitz.html Oberspreewald-Lausitz WEQUA GmbH Wirtschaftsentwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft mbH 01979 Lauchhammer Am Werk 8 Gerlinde Michaelis Tel.: 03574 46762243 E-Mail: [email protected] Internet: www.wequa.de Spree-Neisse Centrum für Innovation und Technologie GmbH 03149 Forst (Lausitz) Inselstraße 30/31 Bernd Kruczek Tel.: 03562 6924117 Elisabeth Breitenfeld Tel.: 03562 6924118 E-Mail:: [email protected] Internet:www.cit-wfg.de/start Potsdam-Mittelmark Technologie- und Gründerzentrum 'Fläming' GmbH 14806 Bad Belzig Brücker Landstr. 22b Herr Michael Paduch Herr Klaus Wessels Tel.: 033841 6 54 00 Tel.: 033841 6 51 52 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.tgz-belzig.de Teltow-Fläming Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Teltow-Fläming mbH 14913 Jüterbog Markt 15/16 Herbert Vogler Tel.: 03372 4403 100 E-Mail: [email protected] Internet: www.swfg.de ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 91 ADRESSEN Uckermark IHK-Projektgesellschaft mbH 17291 Prenzlau Grabowstr. 18 Evelyn Körber Tel.: 03984 701581 E-Mail: [email protected] Internet: www.ihk-projekt.de Brandenburg an der Havel Technologie und Gründerzentrum Brandenburg an der Havel GmbH 14770 Brandenburg an der Havel Friedrich-Franz-Str. 19 Monika Kretschmer Tel.: 03381 381630 E-Mail: [email protected] Internet: www.tgz-brb.de Cottbus IHK-Bildungszentrum Cottbus GmbH 03046 Cottbus Goethestr. 1a Andrea Behrends Tel.: 0355 3652705 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Internet: www.ihk-bildungszentrum-cottbus.de Frankfurt (O.) IHK-Projektgesellschaft mbH 15236 Frankfurt (Oder) Puschkinstr. 12b Kerstin Schubert Tel.: 0335 5621 2150 E-Mail: [email protected] Internet: www.lotsendienst-ffo.de Potsdam Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH 14469 Potsdam David Gilly Str. 1 Ralf Krüger Tel.: 0331 20018999 E-Mail: [email protected] Internet: www.lotsendienst-potsdam.de Lotsendienste der Hochschulen BTU Cottbus Gründerservice an der BTU Cottbus UNITEC GmbH Gesellschaft für Innovationsförderung und Technologietransfer 03044 Cottbus Erich-Weinert-Str. 1 Dipl.-Kfm. (FH) Gerd Hiersigk Tel.: 0355 69 3535 E-Mail: [email protected] Internet: www.tu-cottbus.de 9:00-15:00 Uhr Hochschule Lausitz (FH) Gründerservice an der Hochschule Lausitz (FH) UNITEC GmbH Gesellschaft für Innovationsförderung und Technologietransfer 03044 Cottbus Erich-Weinert-Str. 1 Dipl.-Kfm. (FH) Gerd Hiersigk Tel.: 0355 69 3535 E-Mail: [email protected] Internet: www.tu-cottbus.de/biem Viadrina Frankfurt (Oder) Verein zur Förderung der Kooperation von Wissenschaft und Arbeitswelt e. V. (Kowa) 15230 Frankfurt (Oder) Große Scharrnstr. 59 Herr Meyer-Haake, Frau Dr. Ramona Alt 92 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL E-Mail: [email protected] Internet: www.fh-brandenburg.de/gruendungszentrum.html Universität Potsdam GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 14482 Potsdam Universität Potsdam Am Park Babelsberg 24,Haus 5 Babette Grothe Tel.: 0331 9774553 E-Mail: [email protected] Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html Präsenzstelle Prignitz der Fachhochschule Brandenburg in der Bildungsgesellschaft mbH Pritzwalk GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 16928 Pritzwalk An der Promenade 5 Daniela Werth Tel.: 03395 764414 E-Mail: [email protected] Internet: www.fh-brandenburg.de/gruendungszentrum.html Fachhochschule Potsdam GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 14469 Potsdam Pappelallee 8-9, Haus 4 Leona Henß Tel.: 0331 580-1064 E-Mail: [email protected] Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html Hochschule für Film und Fernsehen GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 14469 Potsdam Am Neuen Palais 10, Haus 9, Raum 0.Z19a Babette Grothe Tel.: 0331 977 - 1720 E-Mail: [email protected] www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html Fachhochschule Brandenburg GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 14770 Brandenburg an der Havel Magdeburger Str. 50, Haus WWZ/ Raum 37 Thomas Rau Tel.: 03381 355228 ADRESSEN Tel.: 0335 55 34 59 02 E-Mail: [email protected] Internet: www.kowa-ffo.de Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH) GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 16225 Eberswalde Friedrich- Ebert -Str. 28 Kerstin Engler Tel.: 03334 65474 E-Mail: [email protected] Internet: www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html TFH Wildau GRÜNDUNGSSERVICE/ BIEM Startup Navigator BIEM e. V. 15745 Wildau Bahnhofstraße, Raum 044 Karin Hartmann Tel.: 03375 508333 E-Mail: [email protected] www.biem-brandenburg.de/startup-navigator.html ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 93 Innovationen brauchen Mut ADRESSEN Institut Berufsforschung und Unternehmensplanung Medien (IBF) e.V. 14408 Potsdam Postfach 600852 Wolfgang Flieger Tel.: 0331 2016 580 E-Mail: [email protected] Internet: www.ibf-medien.de Internet: www.ibf-institut.de Internet: www.karriere-center-medien.de c/o Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf” Potsdam-Babelsberg 14482 Potsdam Marlene-Dietrich-Allee 11 ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH 14480 Potsdam Steinstraße 104 - 106 Tel.: 0331 660 3833 E-Mail: [email protected] Internet: www.zab-brandenburg.de Ulrich Ruh Tel.: 0331 660 3285 E-Mail: [email protected] Torsten Böttcher Tel.: 0331 660 3162 E-Mail: [email protected] Projektträger Unternehmensnachfolgen Cottbus HWK Cottbus 03046 Cottbus Altmarkt 17 Manja Bonin Tel.: 0355 7835-167 E-Mail: [email protected] www.hwk-cottbus.de 94 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Frankfurt (Oder) Bildungszentrum der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg 15230 Frankfurt (Oder) Spiekerstr. 11 Sylvia Seelig Tel.: 0335 - 555 42 45 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-ff.de Potsdam IHK Potsdam 14467 Potsdam Breite Straße 2 a - c Andreas Lehmann Tel.: 0331 - 278 61 67 E-Mail: [email protected] Internet: www.potsdam.ihk24.de Gründungswerkstätten Cottbus Zukunft Lausitz - Die Gründerwerkstatt Puls e. V. 03046 Cottbus Bahnhofstr. 24 Marcel Linge Tel.: 0355-28890790 E-Mail: [email protected] Internet: www.zukunft-lausitz.de Frankfurt (Oder) Young Companies STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH 15344 Straußberg Garzauer Chaussee 1a Thomas Seibt Tel.: 03341 335217 E-Mail: [email protected] Internet: www.young-companies.de Kammerbezirk Frankfurt (Oder) HWK Frankfurt (Oder) – Region Ostbrandenburg Kooperationspartner IHK Frankfurt (Oder) Ansprechpartnerin: Frau Sylvia Seelig Tel.: 0335 5554-245 Fax: 0335 5554-298 E-Mail: [email protected] Internet: www.handwerkskammer-ff.de Oranienburg enterprise iq consult e. V. 16515 Oranienburg Stralsunder Str. 8 Katrin Hukal Tel.: 03301 201672 E-Mail: [email protected] Internet: www.iq-enterprise.de Kammerbezirk Potsdam IHK Potsdam, Projektpartner HWK Potsdam Ansprechpartner: Herr Andreas Lehmann Tel.: 0331 2786167 Fax: 0331 2842921 E-Mail: [email protected] Internet: www.potsdam.ihk24.de Lotsendienste für Migrantinnen und Migranten iq consult Schiffbauergasse 7 14467 Potsdam Tel.: 0331 6207-944/-945 Ansprechpartnerinnen: Frau Julia Lexow-Kapp, Frau Julia Plotz E-Mail: [email protected] [email protected] Internet: www.lotsendienst-migranten.de Gründung und Betriebsnachfolge Adressen der Beratungsstellen für Unternehmensnachfolge im Land Brandenburg Kammerbezirk Cottbus HWK Cottbus, Projektpartner IHK Cottbus Ansprechpartnerin: Frau Manja Bonin Tel.: 0355 7835-167 Fax: 0355 7835-284 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-cottbus.de ADRESSEN Potsdam enterprise iq consult e. V. 14467 Potsdam Schiffbauergasse 7 Cornelia Grasme Tel.: 0331 6207944 E-Mail: [email protected] Internet: www.iq-enterprise.de ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) Beratung und Begleitung zu Existenzgründung, Fördermitteln, Standort, Gewerbegrundstücke, Technologietransfer, Energiedienstleistung Steinstraße 104-106 14480 Potsdam Tel.: 0331 660-3836 Fax: 0331 660-3840 E-Mail: [email protected] Internet: www.zab-brandenburg.de ZAB RegionalCenter Mitte/West-Brandenburg Steinstraße 104-106 14480 Potsdam Tel.: 0331 660-3856 Fax: 0331 660-3123 ZAB RegionalCenter Süd-Brandenburg Uferstraße 1 03046 Cottbus Tel.: 0355 78422-0 Fax: 0355 78422-11 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 95 ADRESSEN ZAB RegionalCenter Nordost-Brandenburg Technologie- und Gewerbepark Eberswalde Alfred-Nobel-Straße 1 16225 Eberswalde Tel.: 03334 59415 Fax: 03334 59411 ZAB RegionalCenter Ost-Brandenburg Im Technologiepark 1 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: 0335 55716-00 Fax: 0335 55716-10 ZAB RegionalCenter Nordwest-Brandenburg Alt Ruppiner Allee 40 16816 Neuruppin Tel.: 03391 7752-11 Fax: 03391 5129-23 ILB InvestitionsBank des Landes Brandenburg Steinstraße 104 -106 14480 Potsdam Tel.: 0331 660-0 Fax: 0331 660-1234 E-Mail: [email protected] Internet: www.ilb.de BC Brandenburg Capital GmbH Potsdam Steinstraße 104 - 106 14480 Potsdam Tel.: 0331 66016-98 Fax: 0331 66016-99 E-Mail: [email protected] Internet: www.bc-capital.de Frankfurt (Oder) Im Technologiepark 1 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: 0335 557-1690 96 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Fax: 0335 557-1699 E-Mail: [email protected] Internet: www.bc-capital.de Industrie- und Handelskammern Cottbus Goethestraße 1 03046 Cottbus Tel.: 0355 365-0 Fax: 0355 365-266 E-Mail: [email protected] Internet: www.cottbus.ihk.de Frankfurt (Oder) Puschkinstraße 12 b 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: 0335 562-1-1196 Fax: 0335 562-1-254 E-Mail: [email protected] Internet: www.ihk-ostbrandenburg.de Potsdam Breite Straße 2 a-c 14467 Potsdam Tel.: 0331 2786-0 Fax: 0331 2786-111 E-Mail: [email protected] Internet: www.potsdam.ihk24.de Handwerkskammern Cottbus Altmarkt 17 03046 Cottbus Tel.: 0355 7835-444 Fax: 0355 7835-280 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-cottbus.de Potsdam Charlottenstraße 34-36 14467 Potsdam Tel.: 0331 3703-0 Fax: 0331 3703-100 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-potsdam.de Innovative Gründungen Innovationen brauchen Mut (lbM) IBF Institut Berufsforschung und Unternehmensplanung Medien e.V. Projektbüro "Innovationen brauchen Mut" Friedrich-Ebert-Straße 82 14469 Potsdam Tel.: 0331 201658-10 Fax: 0331 201658-18 E-Mail: [email protected] Internet: www.ibf-institut.de Ansprechpartner für technologieorientierte Gründungen: ZAB Brandenburg GmbH Projektmanagement "Innovationen brauchen Mut" Steinstraße 104-106 14482 Potsdam Tel.: 0331 660-3162 Fax: 0331 600-3210 E-Mail: [email protected] Internet: www.zab-brandenburg.de Kulturorientierte Gründungen Kulturgewinn – Beratung für Kunst & Kultur ADRESSEN Frankfurt (Oder) Bahnhofstraße 12 15230 Frankfurt (Oder) Tel.: 0335 56190 Fax: 0335 535011 E-Mail: [email protected] Internet: www.hwk-ff.de Standort Oranienburg Stralsunder Straße 8 16515 Oranienburg Tel.: 03301 201672 Fax: 03301 575 821 E-Mail: [email protected] Standort Hennigsdorf Hauptstraße 3 16761 Hennigsdorf Tel.: 03302 201 199 E-Mail: [email protected] Sprechtage in Neuruppin IHK Neuruppin Junckerstr. 7 16816 Neuruppin Tel: 03391 40150-26 Sprechtage in Pritzwalk IHK Pritzwalk Hagenstraße 16 Tel: 03395 30079-79 Standort Potsdam Schiffbauergasse 7 14467 Potsdam: Tel.: 0331 62079-44 Fax: 0331 62079-45 E-Mail: [email protected] Internet: www.iq-kulturgewinn.de ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 97 Regionalbüro der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes ADRESSEN RKW Berlin GmbH im Haus der Deutschen Wirtschaft Breite Straße 29 10178 Berlin E-Mail: [email protected] Der regionale Ansprechpartner führt regelmäßig Sprechtage an verschiedenen Standorten im Land Brandenburg durch. Eine Übersicht über Orte und Termine finden Sie hier: Internet: www.kultur-kreativ-wirtschaft.de Franchising Deutscher Franchise-Verband e. V. (DFV) Luisenstraße 41 10117 Berlin Tel.: 030 278902-0 Fax: 030 278902-15 E-Mail: [email protected] Internet: www.franchiseverband.com Deutscher Franchise Nehmer Verband e. V. (DFNV) Celsiusstraße 43 53125 Bonn Tel.: 0228 250-300 Fax: 0228 250-586 E-Mail: [email protected] Internet: www.dfnv.de DFNV - Repräsentanz Cottbus Parzellenweg 34 03055 Cottbus Tel.: 0355 86690435 Fax: 0355 4855915 E-Mail: [email protected] Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): Infoletter: BMWi-GründerZeiten Nr. 4 „Franchise“ BMWi-Informationen zur Existenzgründung und -sicherung 98 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Bestelladresse: BMWi-Versandservice Scharnhorststraße 34-37 10115 Berlin Bestelltel.: 01805 77 80 90 Bestellfax: 01805 77 80 94 E-Mail: [email protected] Internet-Download: www.existenzgruender.de Gründungswerkstätten für junge Leute Adressen und Ansprechpartner/-innen (Hauptstandorte) Gründerwerkstatt "Zukunft Lausitz" Projektträger: Puls e.V. Standort: 03046 Cottbus Bahnhofstraße 24 Tel.: 0355 288907-92 E-Mail: [email protected] Internet: www.zukunft-lausitz.de Gründerwerkstatt „Enterprise“ Projektträger: iq consult e.V., Berlin Standort: 14467 Potsdam Schiffbauergasse 7 Tel.: 0331 620-7944 weitere Standorte in Hennigdorf, Neuruppin, Oranienburg und Pritzwalk E-Mail: [email protected] Internet: www.iq-enterprise.de Gründerwerkstatt „Young Companies“ Projektträger: STIC Wirtschaftsfördergesellschaft Märkisch-Oderland mbH Standort: 15344 Strausberg Garzauer Chaussee Tel.: 03341 3352-13 und 3352-17 E-Mail: [email protected] Internet: www.young-companies.de Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg Gründungsnetz Brandenburg www.gruendungsnetz.brandenburg.de Das Internetportal des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg bietet Existenzgründerinnen und Existenzgründern ein umfangreiches Informationsangebot über die Schritte zum eigenen Unternehmen. Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de Berliner Beratungsdienst e.V. (Alt hilft Jung - Bundesarbeitsgemeinschaft der Wirtschafts-Senioren) Silbersteinstraße 120 12051 Berlin Tel.: 030 425-2030 Fax: 030 425-9650 E-Mail: [email protected] Internet: www.bbdev.de Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): Infotelefon zu Mittelstand und Existenzgründung Tel.: 0180 5 615 001* Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr Gründerinnenhotline Tel.: 0180 5 615 002* *(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) BMWi-Finanzierungshotline Tel.: 03018 615-8000 Montag bis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr Expertenforum im BMWiExistenzgründungsportal Individuelle Unterstützung durch Gründungsexperten Internet: www.existenzgruender.de · Broschüre: Starthilfe – Der erfolgreiche Weg in die Selbständigkeit · Info-Letter: GründerZeiten Nr. 32 „Beratung“ – · Info-Letter: GründerZeiten Nr. 2 „Existenzgründungen durch Frauen“ Bestelladresse: BMWi-Versandservice Scharnhorststraße 34-37 10115 Berlin Bestell-Fax: 01805 77 80 94 Bestell-Tel.: 01805 77 80 90 *(0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) E-Mail: [email protected] Internet-Download: www.existenzgruender.de ADRESSEN Weitere Beratungs- und Informationsangebote Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) Bürgertelefon zur Arbeitsmarktpolitik und -förderung Tel.: 0180 5 676712 * Bürgertelefon zum Arbeitsrecht Tel.: 0180 5 676713 * Bürgertelefon zu den Themen Teilzeit/Altersteilzeit/Mini-Jobs Tel.: 0180 5 676714 * Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 20:00 Uhr *( 0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) bundesweite gründerinnenagentur (bga) Regionalverantwortlich für das Bundesland Brandenburg LASA Brandenburg GmbH Landesagentur für Struktur und Arbeit Tel.: 0331 600-2347 E-Mail: [email protected] Internet: www.gruenderinnenagentur.de Hotline: 01805 615 002 (Festnetzpreis 0,14 Euro/Min. und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 99 Steuerberaterinnen/Steuerberater ADRESSEN Steuerberaterkammer Brandenburg Tuchmacherstraße 48 b 14482 Potsdam Tel.: 0331 888520 Fax: 0331 8885222 E-Mail: [email protected] Internet: www.stbk-brandenburg.de Steuerberater-Suchservice Deutscher Steuerberaterverband e. V. (DStV) Tel.: 030 27876-2 Fax: 030 27876-799 E-Mail: [email protected] Internet: www.steuerberater-suchservice.de Internet: www.dstv.de Rechtsanwältinnen/Rechtsanwälte Rechtsanwaltskammer des Landes Brandenburg Grillendamm 2 14776 Brandenburg an der Havel Tel.: 03381 2533-0 Fax: 03381 2533-23 E-Mail: [email protected] Internet: www.rak-brb.de Rechtsanwalt-Suchdienst Tel.: 01805 181805 (Festnetzpreis 0,14 Euro/min; andere Preise aus Mobilfunknetzen möglich) Internet: www.anwaltauskunft.de Wirtschaftsprüferinnen/Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüferkammer Landesgeschäftsstelle Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt Rauchstraße 26 10787 Berlin Tel.: 030 726161-216 /-191 /-195 100 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Fax: 030 726161-199 E-Mail: [email protected] Internet: www.wpk.de Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. Büro Berlin Reinhardtstraße 34 10117 Berlin Tel.: 030 8931070 Fax: 030 8934746 E-Mail: [email protected] Beraterdatenbank im Internet: www.bdu.de BDU-Beraterverzeichnis auf CD-ROM Büro Bonn Zitelmannstraße 22 53113 Bonn Tel.: 0228 9161-0 Fax: 0228 9161-26 E-Mail: [email protected] Finanzierung und Förderung Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg · „Wirtschaftsförderung im Land Brandenburg. Investieren, Wachsen und Gründen“ · „Gründen in Brandenburg. Ein Wegweiser für Gründerinnen und Gründer aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ Bestelladresse: Ministerium für Wirtschaft Heinrich-Mann-Allee 107 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-1770 E-Mail: [email protected] Internet: www.mwe.brandenburg.de Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de InvestitionsBank des Landes Brandenburg Hotline des Kundencenters Tel.: 0331 660-2211 Fax: 0331 660-1717 E-Mail: [email protected] Kundencenter Region Nord Tel.: 0331 660-1657 Kundencenter Region Süd Tel.: 0331 660-1597 Kundencenter Region West Tel.: 0331 660-1627 Kundencenter Region Ost Tel.: 0331 660-1585 Kundencenter Region Mitte Tel.: 0331 660-1694 Tel.: 0331 660-1729 Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH Schwarzschildstraße 94 14480 Potsdam Tel.: 0331 64963-0 Fax: 0331 64963-21 E-Mail: [email protected] Internet: www.bbimweb.de Beratungszentren der KfW Mittelstandsbank und Beratungssprechtage bei KfWKooperationspartnern Kostenlose Beratung zu Gründung, Finanzierung und Aufbau. Internet: www.kfw-mittelstandsbank.de KfW-Infocenter Tel.: 01801 241124 (3,9 Cent/Minute aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Mobilfunk maximal 42 Cent/Minute) Fax: 069 7431-9500 E-Mail: [email protected] ADRESSEN InvestitionsBank des Landes Brandenburg Steinstraße 104– 106 14480 Potsdam Tel.: 0331 660-0 Fax: 0331 660-1234 E-Mail: [email protected] Internet: www.ilb.de Standorte: KfW Bankengruppe Palmengartenstraße 5-9 60325 Frankfurt am Main Tel.: 069 7431-0 Fax: 069 7431-2944 E-Mail: [email protected] KfW-Niederlassung Berlin Charlottenstraße 33/33 a 10117 Berlin Tel.: 030 20264- 0 Fax: 030 20264- 5188 KfW-Niederlassung Bonn Ludwig-Erhard-Platz 1-3 53179 Bonn Tel.: 0228 831- 0 Fax: 0228 831- 7255 High-Tech Gründerfonds Management GmbH Informationen zur Förderung von technologieorientierten Gründungen Ludwig-Erhard-Allee 2 53175 Bonn Tel.: 0228 965685-00 Fax: 0228 965685-50 E-Mail: [email protected] Internet: www.high-tech-gruenderfonds.de Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): • BMWi-Förderdatenbank www.foerderdatenbank.de • eTraining „Vorbereitung auf das Bankgespräch“ www.existenzgruender.de – Gründerwerkstatt • Finanzierungsplaner ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 101 ADRESSEN www.existenzgruender.de – Gründerwerkstatt • Broschüre: „Wirtschaftliche Förderung. Hilfen für Investition und Arbeitsplätze“ • Info-Letter: GründerZeiten Nr. 6 „Existenzgründungsfinanzierung“ und Nr. 7 „Kapitalbedarf und Rentabilität“ - EXIST - Existenzgründungen aus der Wissenschaft Internet: www.exist.de Zentralverband des Deutschen Handwerks Leitstelle für freiberufliche Beratung und Schulungsveranstaltungen Mohrenstraße 20-21 10117 Berlin Tel.: 030 20619-341 / 342 Fax: 030 20619-59341 E-Mail: [email protected] Internet: www.zdh.de Bestelladresse: BMWi-Versandservice Scharnhorststraße 34-37 10115 Berlin Bestell-Fax: 01805 77 80 94 Bestell-Tel.: 01805 77 80 90 (0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) E-Mail: [email protected] Internet-Download: www.existenzgruender.de Leitstelle für Gewerbeförderungsmittel des Bundes Agrippinawerft 28 50678 Köln Tel.: 0221 3625-17 Fax: 0221 3625-12 E-Mail: [email protected] Internet: www.leitstelle.org Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Frankfurter Straße 29-35 65760 Eschborn Tel.: 06196 908-0 Fax: 06196 908-800 E-Mail: [email protected] Internet: www.bafa.de Internet: www.beratungsfoerderung.info Leitstellen für die Beratungsförderung des Bundes DIHK – Service GmbH Breite Straße 29 10178 Berlin Tel.: 030 2030823-53 Fax: 030 20308-2352 E-Mail: [email protected] Internet: www.dihk.de 102 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Förderungsgesellschaft des BDS-DGV mbH für die gewerbliche Wirtschaft und Freie Berufe August-Bier-Straße 18 53129 Bonn Tel.: 0228 21 00 -33 / -34 Fax: 0228 21 18 24 E-Mail: [email protected] Internet: www.foerder-bds.de Bundesbetriebsberatungsstelle für den Deutschen Groß- und Außenhandel GmbH, (BGA) Am Weidendamm 1 A 10117 Berlin Tel.: 030 590099-560 Fax: 030 590099-460 E-Mail: [email protected] Internet: www.betriebsberatungsstelle.de Interhoga Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Hotel- und Gaststättengewerbes mbH Karlplatz 7 10117 Berlin Gründertage/Gründermessen Deutsche Gründer- und Unternehmertage (deGUT) Kongressmesse für mehr Selbständigkeit und Unternehmertum Die Investitionsbank Berlin (IBB) und die InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) veranstalten jedes Jahr in Berlin die deGUT. Internet: www.degut.de Unternehmerinnen- und Gründerinnentag Brandenburg Wettbewerb „Unternehmerin des Landes Brandenburg“. Der Unternehmerinnen- und Gründerinnentag findet alle zwei Jahre statt und wird vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie durchgeführt. Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten Referat Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 107 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-0 Fax: 0331 866-1533 E-Mail: [email protected] Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie Referat Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam Tel.: 0331 866-0 Fax: 0331 866-5108 E-Mail: [email protected] Internet: www.unternehmerinnentag.brandenburg.de ADRESSEN Tel.: 030 590099860 Fax: 030 590099851 E-Mail: [email protected] Internet: www.interhoga.de agentur pe+a IMPULS Messe für Aus- und Weiterbildung, Studium, Existenzgründung und Arbeit Goyatzer Straße 7 03044 Cottbus Tel.: 0355 784363-0 Fax: 0355 784363-8 E-Mail: [email protected] Internet: www.impuls-cb.de Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg Auskunft: Wettbewerbsbüro in der Investitionsbank Berlin Bundesallee 210 10719 Berlin Hotline: 030 212521-21 Fax: 030 212521-20 E-Mail: [email protected] Internet: www.b-p-w.de Koordinationsbüro in der InvestitionsBank des Landes Brandenburg Steinstraße 104 - 106 14480 Potsdam Hotline: 0331 660-2222 Fax: 0331 660-1231 E-Mail: [email protected] BMWi Auskunft: VDI/VDE Innovation + Technik GmbH Steinplatz 1 10623 Berlin Fax: 030 310078-189 E-Mail: [email protected] Internet: www.gruenderwettbewerb.de ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 103 ADRESSEN Gründerperson/Gründerinnenund Gründertests: Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg Gründungsnetz Brandenburg www.gruendungsnetz.brandenburg.de LASA Brandenburg • Bin ich eine UnternehmerIn? LASA-Praxishilfe, Nr. 9 Bestelladresse: LASA-Brandenburg GmbH Wetzlarer Straße 54 14482 Potsdam Tel.: 0331 6002-355 Fax: 0331 6002-400 E-Mail: über Internetkontaktformular Internet: www.lasa-brandenburg.de Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg • Gründungsnetz Brandenburg Internet: www.gruendungsnetz.brandenburg.de > Existenzgründung > Gründerperson Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): • Gründer- und Unternehmertests www.existenzgruender.de BMWi-eTraining für Existenzgründerinnen Gründungswerkstatt • Starthilfe - Der erfolgreiche Weg in die Selbständigkeit • CD-ROM-Softwarepaket für Gründer und junge Unternehmen Bestelladresse: BMWi-Versandservice Scharnhorststraße 34-37 10115 Berlin Bestell-Fax: 01805 77 80 94 Bestell-Tel.: 01805 77 80 90 (0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 104 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) E-Mail: [email protected] Internet-Download: www.existenzgruender.de Netzwerke Die hier aufgeführten Netzwerke führen in der Regel keine Beratungen für Existenzgründerinnen durch, einige vermitteln allerdings Adressen von erfahrenen Beraterinnen. bundesweite gründerinnenagentur (bga) Willi-Bleicher-Straße 19 70174 Stuttgart Tel.: 0711 123-2669 Gründerinnenhotline Tel.: 0180 5 615 002 (0,14 Euro/Min. aus den Festnetzen und max. 0,42 Euro/Min. aus den Mobilfunknetzen) Fax: 0711 123-2556 E-Mail: [email protected] Internet: www.gruenderinnenagentur.de Deutsches Gründerinnen Forum e.V. Regionalgruppe Berlin-Brandenburg c/o ISI e.V. Initiative Selbständiger Immigrantinnen Seglitzdamm 2, Max-Taut-Haus 10969 Berlin Tel.: 030 611-3336 Fax: 030 612-1256 E-Mail: [email protected] Internet: www.isi-ev.de WeiberWirtschaft eG Anklamer Straße 38 10115 Berlin Tel.: 030 4402-230 Fax: 030 4402-2344 E-Mail: [email protected] Internet: www.weiberwirtschaft.de Akelei e.V. - Berufswegplanung mit Frauen Rhinstraße 84 12681 Berlin Tel.: 030 5470-3048 Fax: 030 5470-19998 E-Mail: [email protected] Internet: www.akelei-online.de webgrrls.de e.V. Business Networking für Frauen in den neuen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.webgrrls.de Goldnetz gGmbH Dircksenstraße 47 10178 Berlin Tel.: 030 28 88 37 0 Fax: 030 28883735 E-Mail: [email protected] Internet: www.goldnetz-berlin.de Schöne Aussichten – Verband selbstständiger Frauen e.V. Regionalverband Berlin Mehringdamm 43 10961 Berlin Tel.: 030 69 50 55 36 E-Mail: [email protected] Internet: www.schoene-aussichten.de Bundesverband der Frau in Business und Management e.V. Regionalgruppe Berlin Bochumer Straße11 10555 Berlin Tel.: 030 3640 9090 E-Mail: [email protected] Internet: www.bfbm.de ADRESSEN GOLDRAUSCH e.V. Potsdamer Straße 139 10783 Berlin Tel.: 030 215-7554 Fax: 030 215-7554 E-Mail: [email protected] Internet: www.goldrausch-ev.de Deutscher Ärztinnenbund e.V. Regionalgruppe Berlin-Brandenburg Rheinstraße 12 12159 Berlin Tel.: 0173 6055-641 Fax: 030 8507-8992 E-Mail: [email protected] Internet: www.aerztinnenbund.de Deutscher Ingenieurinnen Bund e.V. Regionalgruppe Berlin/Brandenburg Internet: www.dibev.de European Women’s ManagementDevelopement International Network (EWMD) Berlin-Brandenburg e.V. Anklamer Str. 38 10115 Berlin Tel.: 030 782 50 75 Fax: 030 782 50 76 Internet: www.ewmd.org Landesverband der Freien Berufe Brandenburg e.V. Helene-Lange-Straße 4-5 14469 Potsdam Tel.: 0331 2977-413 Fax: 0331 2977-171 E-Mail: [email protected] Internet: www.freie-berufe.de, www.freie-berufe-brandenburg.de LACHESIS e.V. Berufsverband für Heilpraktikerinnen Forellensteig 4 14542 Werder/Havel Tel.: 03327 6684-80 Fax: 03327 6684-90 E-Mail: [email protected] Internet: www.lachesis.de ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL 105 ADRESSEN NUT - Frauen in Naturwissenschaft und Technik e.V. Greifswalder Straße 4 10405 Berlin Tel.: 030 204-4458 E-Mail: [email protected] Internet: www.nut.de Die Familienunternehmer - ASU Charlottenstraße 24 10117 Berlin Tel.: 030 30065-0 Fax: 030 30065-390 E-Mail: [email protected] Internet: www.familienunternehmer.eu Unternehmerverband Brandenburg e.V. Schillerstraße 71 03046 Cottbus Tel.: 0355 22658 Fax: 0355 22659 E-Mail: [email protected] Internet: www.uv-brandenburg.de Verband deutscher Unternehmerinnen e.V. Landesverband Berlin/Brandenburg Meierottostr. 3 10719 Berlin Tel.: 030 8816426 Fax: 030 8816426 E-Mail: [email protected] Internet: www.vdu.de Wirtschaftsjunioren Berlin-Brandenburg e.V. c/o IHK Potsdam Breite Straße 2 a-c 14467 Potsdam Tel.: 0331 2786322 Fax: 0331 2786292 E-Mail: [email protected] Internet: www.wjbb.de 106 ADRESSEN UND INFORMATIONSMATERIAL Persönliche Absicherung GKV-Spitzenverband: Spitzenverband Bund der Krankenkassen Mittelstraße 51 10117 Berlin Tel.: 030 206288-0 Fax: 030 206288-88 E-Mail: [email protected] Übersicht der gesetzlichen Krankenversicherungen im Internet: www.gkv-spitzenverband.de PKV Verband der privaten Krankenversicherung e.V. Gustav-Heinemann-Ufer 74 c 50968 Köln Tel.: 0221 9987 - 0 Fax: 0221 9987 - 3950 E-Mail: [email protected] Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbandes im Internet: www.pkv.de Rentenversicherung Deutsche Rentenversicherung Bund Servicetelefon: 0800 100048070 Montag - Donnerstag: 07.30 bis 19.30 Uhr Freitag: 07.30 bis 15.30 Uhr E-Mail: [email protected] Suchfunktion zu Beratungs- und Auskunftsstellen der Deutsche Rentenversicherung Bund im Internet: www.deutsche-rentenversicherung-bund.de Deutsche Rentenversicherung BerlinBrandenburg Bertha-von-Suttner-Straße 1 15236 Frankfurt (Oder) Servicetelefon: 0800 100 048 025 Tel.: 0355 551-0 Fax: 0355 551-1295 Weitere Informationen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie und Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes Brandenburg Broschüre „Beruflich selbständig in der neuen Heimat Brandenburg“ Informationen für Existenzgründerinnen und Existenzgründer mit Migrationshintergrund Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg „Unternehmen Kindertagesstätte Ein praktisches Handbuch zur Übernahme und Führung von Kindertagesstätten im Land Brandenburg“ Internet-Download: www.mbjs.brandenburg.de Kinder und Jugend – Kindertagesbetreuung – Online-Bibliothek (im rechten Frame) – „U“ anklicken Informationen zur Eröffnung einer Kindertagesstätte bieten auch die Jugendämter. Menschen mit Behinderungen Schwerbehinderte Menschen können Darlehen oder Zinszuschüsse zur Gründung und zur Erhaltung einer selbständigen beruflichen Existenz in Anspruch nehmen (§ 102 Abs. 3 Nr. 1c SGB IX i.V.m. § 21 SchwbAV). Ansprechpartner sind das Integrationsamt und der Integrationsfachdienst des Landes Brandenburg. ADRESSEN E-Mail: [email protected] Internet: www.deutsche-rentenversicherung-berlinbrandenburg.de Landesamt für Soziales und Versorgung Integrationsamt Lipezker Straße 45 - Haus 5 03048 Cottbus Telefon: 0355 2893-0 Fax: 0331 27 54 84 524 E-Mail: [email protected] Homepage: www.lasv.brandenburg.de Weitere Informationen und Leistungen: www.integrationsaemter.de Integrationsfachdienst des Landes Brandenburg: Übersicht im Internet: www.ifd-brandenburg.de Landesjugendamt Hans-Wittwer-Straße 6 16321 Bernau Tel.: 03338 701-801 Fax: 03338 701-802 E-Mail: [email protected] Internet: www.lja.brandenburg.de 107 NOTIZEN 108 Impressum Herausgeber: Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103 14473 Potsdam www.masf.brandenburg.de www.esf.brandenburg.de Autor: PID GbR, www.pid-net.de Layout, Illustration, Satz: amkDruck Potsdam, www.amk-potsdam.de Lektorat: Monique Blau Druck: amkDruck Potsdam Auflage: 2.500 Exemplare Redaktionsschluss: 20.09.2010 September 2010 Diese Broschüre wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert. 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